Stadtentwicklung braucht Mut neu zu denken - Architekten ...
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HESSEN AKTUELLES [ DAB REGIONAL ] Stadtentwicklung braucht Mut neu zu denken Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Beirat Innenstadt beim Bundesministerium von Cockers Hit heißt es unter anderem des Innern, für Bau und Heimat veröffentlichte „Despite the heat it will be alright“ – „Trotz der Ende Juli mit der Innenstadtstrategie 37 Emp- Hitze wird alles gut“. Was können wir tun, da- fehlungen zur Stärkung lebendiger Innen- mit tatsächlich alles gut wird? Klar ist, es gibt städte. Für die Förderung der Resilienz und nicht die eine Lösung, die für alle Orte passt, Krisenbewältigung in Städten und Gemeinden sondern es braucht eine differenzierte Be- wurden im Programm „Zukunftsfähige Innen- trachtung der Städte und Gemeinden, der städte und Zentren“ 250 Millionen Euro bereit- Ballungs- und ländlichen Räume. Und doch gestellt. Auch die Hessische Landesregierung gibt es die grundlegende Erkenntnis, dass ist aktiv: Das Landesprogramm „Zukunft In- Nutzungsmischung im Quartier und im Ge- nenstadt“ startete im Frühsommer mit der bäude, Funktionsvielfalt und eine hohe Auf- ersten Förderrunde, für die insgesamt über 27 enthaltsqualität des öffentlichen Raums für Millionen Euro zur Verfügung stehen. Als eine resiliente und nachhaltige Stadtentwick- Stadtplanerin begrüße ich es ganz besonders, lung maßgeblich sind. Wandlungsfähigkeit ist dass der dringende Handlungsbedarf mittler- gefragt, denn Planung muss zukünftige Nut- Foto: Kirsten Bucher weile vom Bund bis zur kommunalen Ebene zungen antizipieren! erkannt wurde. Die Architekten- und Stadt- Die Stadt lebt von der Vielfalt ihrer Bür- planerkammer Hessen engagiert sich ebenfalls ger*innen. Wir brauchen neue Wohnformen, für die Zukunft unserer Städte. So ist die AKH Nachbarschaftszentren, die den sozialen Zu- beispielsweise Gründungsmitglied des „Bünd- sammenhalt stärken. Besonders (bezahlba- sind die Kommunen und Genehmigungsbe- nis für die Innenstadt“ und wirkt bei dem Lan- res!) Wohnen muss wieder in die Innenstädte hörden als untere Planungsebene gefordert, desprogramm „Zukunft Innenstadt“ mit. und Zentren. Intelligente Mobilitätskonzepte Impulsgeber zu sein und hierbei Mut für krea- Dass der Strukturwandel der Städte für die und Parkraummanagement eröffnen Gestal- tive und neue Lösungen für eine multifunktio- ganze Gesellschaft und für uns Planende im tungsspielraum, so wie auch das Bau- und nale, resiliente und kooperative Innenstadt zu Besonderen große Fragestellungen aufwirft, Planungsrecht durchaus Ermessensspielräume zeigen. Am Geld jedenfalls sollte es diesmal ist keine neue Erkenntnis. Sowohl die Corona- bei Nutzungskonflikten beinhaltet. nicht fehlen. Krise als auch der Klimawandel verstärken Klimaschutz und Anpassung an den Klima- Unser Berufsstand spielt hierbei eine ent- massiv den Handlungsdruck. Innenstädte und wandel sind weitere Herausforderungen für scheidende Rolle – natürlich braucht es auch Stadtquartiere wurden zu lange funktionsge- Stadtplanung und Stadtentwicklung und be- mutige Bauherren und kreative Projektent- trennt geplant mit eigenen Bereichen für Han- treffen graue, grüne und blaue Infrastruktur wickler. Aber das Planen, das nachhaltige Pla- del, Büros und Wohnen. Die Konzentration sowie deren Vernetzung. Kurz gesagt: weni- nen und Bauen, ist unsere Kernkompetenz. der Innenstädte auf Handel und Konsum ger versiegelte Flächen, um die Stadttechnik Bringen wir sie zum Wohle der Gesellschaft machte sie in der Corona-Krise besonders an- bei Starkregen nicht zu überfordern, mehr ein und nutzen wir die Chance für einen resi- fällig und beschleunigte den Attraktivitätsver- Grün und Wasser in der Stadt als Schwamm lienten Stadtumbau. Denn die Akzeptanz von lust auch des öffentlichen Raums und der und natürliche Klimaanlage. Veränderungen steht und fällt mit der Quali- Grün- und Freiflächen, denen aber gerade in Alle in der Kammer vertretenen Fachrich- tät der Alternativen. Pandemiezeiten eine besondere Bedeutung tungen sind gefordert und auch bereit, flexible zukommt. und maßgeschneiderte, angepasste Lösungen Ihre Die fortschreitende Versiegelung von im- anzubieten. Dies gilt sowohl für den Umbau Annelie Bopp-Simon mer mehr Flächen, die steinerne Stadt führt und die Weiterentwicklung des Bestands als Vizepräsidentin zur Überhitzung, die in den letzten Jahren den auch bei der Entwicklung neuer Quartiere. von Joe Cocker besungenen „Summer in the Bund und Land stellen hohe Fördermittel City“ beschwerlich werden ließen. Im Refrain für den Transformationsprozess bereit, jetzt DAB 10·21 3
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLES HESSEN Hessischer Architektentag 2021 Green Deal: Planen und Bauen – den Wandel gestalten D er Hessische Architektentag ge- Mechthild Harting im Vorfeld des Hessischen Wie fragil unsere Welt ist, hat uns die hört zu den wichtigsten Veranstal- Architektentags zum Gespräch. Harting wird Hochwasserkatastrophe im Juli sehr deutlich tungen der Architekten- und den Hessischen Architektentag wie in den gezeigt. Es waren erschütternde Bilder, die Stadtplanerkammer Hessen im Jahren zuvor moderieren. uns unter anderem aus Rheinland-Pfalz und Jahresablauf. Vor dem Hintergrund der sehr Nordrhein-Westfalen erreicht haben. Was positiven Resonanz auf die im vergangenen M. Harting: Frau Holz, Sie stellen in diesem dort geschehen ist, ist ein Indikator dafür, Jahr erstmals im Live-Stream durchgeführten Jahr den hessischen Architektentag unter das dass sich in Deutschland strukturell etwas Tagung und der Unsicherheiten zur Entwick- große europäische Thema „Green Deal“. Im ändern muss. Einerseits müssen wir besser lung der Pandemie-Lage wird der Hessische Fall von Architekt*innen und Stadtplaner*in- mit für uns ungewöhnlichen Ereignissen um- Architektentag am 26. Oktober 2021 erneut nen geht es natürlich um Planen und Bauen gehen. Dies gilt für die Pandemie, aber auch digital stattfinden. und darum, was sie dazu beitragen können, für Wetterextreme. Anderseits müssen wir Das Schwerpunktthema orientiert sich an den Wandel zu gestalten. Wo sehen Sie für uns ab sofort den Klimaschutzzielen ver- dem von der EU-Kommission ausgerufenen Ihren Berufsstand Anknüpfungspunkte? pflichten. Green Deal mit dem neuen europäischen B. Holz: Die Präsidentin der EU-Kommission Für den Berufsstand sehe ich viele An- Bauhaus. Die Konferenz wird aus verschie- Ursula von der Leyen hat in ihrer Rede zur knüpfungspunkte, aber auch Herausforderun- denen Blickwinkeln aufzeigen, welchen Bei- Lage der Union im letzten Jahr ein neues gen. Der Bausektor wird seinen Beitrag zur Er- trag Architekt*innen aller Fachrichtungen zu europäisches Bauhaus gefordert. Sie hat uns reichung der Klimaschutzziele und zum ver- diesem ambitionierten Projekt beitragen als Architektinnen und Architekten dabei ex- antwortungsvollen Umgang mit schwinden- können. plizit angesprochen. Die Rede der Kommis- den Ressourcen nur mit Planenden leisten Traditionell trafen sich AKH-Präsidentin sionspräsidentin war überschrieben mit „Die können, die so nachhaltig agieren, dass Stoff- Brigitte Holz, die Geschäftsführerin der Aka- Welt von morgen schaffen: Eine vitale Union kreisläufe wirklich zustande kommen. demie Isabella Göring und F. A. Z.-Redakteurin in einer fragilen Welt“. Ich greife exemplarisch die Stadtplanung heraus. Einerseits muss der Klimaschutz be- rücksichtigt werden, andererseits muss jede Planung auf den nicht aufzuhaltenden Klima- wandel reagieren. lch gehe so weit zu sagen, dass dies überprüfbar erfolgen muss. Wasser spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Es ist ein knappes Gut. Wir benötigen im Sinne einer „Schwammstadt“ ganz andere Retentionsflä- chen, ganz andere Speicher, um mit extremen Wetterereignissen umzugehen. Wenn man bei Starkregen Wasser klug speichert, steht es in Dürrephasen, hier müssen wir nur an den Sommer im letzten Jahr denken, zur Verfü- gung. Dieses Wasser könnte man zur Bewäs- serung von Vegetation im gesamten öffentli- chen Raum heranziehen. Das hört sich einfach an, ist jedoch eine Herkulesaufgabe für Städte Foto: Andreas Henn und Kommunen, da insbesondere im Bal- lungsraum viele Flächen bereits multicodiert genutzt werden. Dennoch geht kein Weg da- Ein Blick auf den Aufbau des Hessischen Architektentags 2020, der als Live-Stream aus dem Haus der ran vorbei, Klimaschutz und Klimaanpassung Architekten übertragen wurde. Im Gespräch auf der Bühne (v.l.n.r.): Brigitte Holz, Staatssekretär im Hessi- müssen zu einer ressortübergreifenden Auf- schen Wirtschaftsministerium Jens Deutschendorf, Mechthild Harting. gabe werden. 4 DAB 10·21
HESSEN AKTUELLES [ DAB REGIONAL ] M. Harting: Wie stehen Architekt*innen und Motto „Urban Mining“ im Jahr 2020 anknüp- unsere Gebäude besser werden müssen von Stadtplaner*innen angesichts der vielen Her- fen. Mehr Wertstoffe wiederzuverwenden, das der Materialität bis zum Umgang mit Energie. ausforderungen zur Übernahme von immer ganze Thema Kreislaufwirtschaft oder auch Dabei sind wir zwangläufig bei der Frage, wo mehr Verantwortung? cradle to cradle sowie CO2-Neutralität berüh- sich der Energiepreis einpendeln wird. Wie I. Göring: Unser Berufsstand muss an dieser ren einzelne Gebäude wie die gesamte Stadt- teuer wird Strom? Zukünftig soll und wird er Stelle nicht erst wachgeküsst werden. Klima- entwicklung. der Alleskönner sein. Die Politik hat erkannt, neutrales, klimaangepasstes und klimapositi- Wir freuen uns sehr darüber, dass wir als dass eine echte CO2-Preis-Besteuerung zu ves Bauen stehen lange schon im Fokus. Ins- eine Referentin für den diesjährigen Hessi- sehr deutlichen Kostenerhöhungen der Ener- besondere der Umgang mit nachhaltigen, schen Architektentag Ruth Reichstein aus gieversorgung führen wird. Das wird nicht nur lokalen Materialien, mit ihrer Wiederverwen- dem I. D. E. A.-Beratungsgremium der Kom- jeden von uns, sondern auch die gesamte dung und -verwertung wie die Wiederentde- missionspräsidentin gewinnen konnten. Sie Wirtschaft berühren. Es war nicht umsonst ein ckung traditioneller Bauweisen werden als wird die Idee des neuen europäischen Bau- leises Erschrecken erkennbar, als Details des wesentliche Aufgaben gesehen. Beim diesjäh- hauses erläutern. Kommissionsplans veröffentlicht wurden. Im rigen Hessischen Architektentag wird zum Gegenzug soll es eine soziale Unterstützung Beispiel Jette Cathrin Hopp von Snøhetta aus M. Harting: Frau von der Leyen hat Ihrer Zunft für diejenigen geben, die diese Verteuerung Oslo in ihrem Vortrag darauf eingehen, wie mit der Initiative eines europäischen Bauhau- nicht stemmen können. Die Frage, wie wir da- sich Planen und Bauen vor dem Hintergrund ses einen Auftrag erteilt, über den sie das Ziel für sorgen können, dass Wohnen nicht immer des Klimawandels verändern, wie Architektur ankündigt, für Europa lebenswerten und be- teurer wird, ist vor diesem Hintergrund aber neu gedacht werden kann. Das ursprüngliche zahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu- auch mit Blick auf weiterhin ungebremst stei- Bauhaus der 1920er Jahre war ein Aufbruch gleich Klima und Umwelt zu schützen. Ist das gende Boden- und Immobilienpreise nicht in die Moderne, es fand ein Umdenken in Poli- nicht die Forderung nach der Quadratur des einfach zu beantworten. tik und Gesellschaft statt. Ein solches Umden- Kreises? ken braucht es auch heute. B. Holz: Damit sprechen Sie spannende ge- M. Harting: Die Preissteigerungen im Baube- samtgesellschaftliche Fragen an. Man kann reich sind ein wichtiger Aspekt. Was ist da im M. Harting: Bei welchen Aspekten ist aus Ihrer von einer Quadratur des Kreises oder von Moment los mit den Material- und Baukosten? Sicht ein Umdenken erforderlich? einer zu schaffenden Balance sprechen. Ich B. Holz: Wir erleben massive Preissteigerun- glaube, dass es nicht nur gelingen kann, son- gen und enorme Engpässe in der Lieferung Umdenken beim Umgang dern gelingen wird, Wohnen für alle mit Nach- von Materialien. Die Rohstoffpreise explodie- haltigkeit zu verbinden. Dies bedeutet, dass ren und die Baustofflager leeren sich. Dies be- mit Ressourcen B. Holz: Das Umdenken berührt letztlich den gesamten Umgang mit Ressourcen. Da wir gerade über Wasser sprachen: Auch Abwas- ser ist ein wichtiger Faktor. Es wird zuneh- mend als Wärmequelle und Energielieferant entdeckt. Die vertiefende Auseinandersetzung mit der öffentlichen Infrastruktur liefert sicher- lich viele weitere Ansatzpunkte. Auf allen Ebenen von der Mobilität bis zum Bauen im Bestand und im Neubau müssen wir konsequent die Reduzierung von Treibhaus- gas- bzw. CO2-Emissionen und Immissionen verfolgen. Ein großes Thema in diesem Kon- text ist die Digitalisierung, die auch ein Ele- ment der von der EU-Kommissionspräsidentin ausgerufenen Renovation Wave ist, weil sie sehr intensiv daraufsetzt, dass die Anstren- Foto: Christoph Rau gungen im Verbund digital unterstützt am besten gelingen. I. Göring: Bei einem weiteren Themenfeld des Green Deal der EU-Kommission können wir an Archivfoto: Die AKH-Präsidentin Brigitte Holz und Mechthild Harting beim Gespräch zum Hessischen den Hessischen Architektentag unter dem Architektentag im Jahr 2019. DAB 10·21 5
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLES HESSEN eine Initiative wie dem „Neuen Europäischen Bauhaus“ diesen Zyklus zu durchbrechen? Renovation Wave B. Holz: Im Bestand steckt enorm viel graue Energie. Wir sollten uns als Gesellschaft von Bestand nur sehr wohlüberlegt trennen. Wir müssen uns insbesondere Gedanken machen, wie wir mit der häufig noch hervorragenden Rohbausubstanz besser umgehen als heute. Bauen im Bestand, also die energetische, funktionale und gestalterische Sanierung der Bestandsgebäude, ist eine Herkules-Aufgabe, vor der Europa steht. Die EU-Kommission hat 35 Millionen Bestandsgebäude identifiziert, Foto: Andreas Henn Foto: Sandra Hauer die aus ihrer Sicht zu erhalten, weiterzuentwi- ckeln und zu qualifizieren wären. Da darin vielfach, natürlich nicht immer, gute Materia- Archivfoto: Die Geschäftsführerin der Akademie Archivfoto: F.A.Z.-Redakteurin Mechthild Harting lien verbaut worden sind, sind wir beim Isabella Göring im Gespräch. moderierte den Hessischen Architektentag 2020. Thema Urban Mining und der von der EU- Kommission ausgerufenen Renovation Wave. trifft insbesondere den gerade erst „salonfä- Lowtech Bauen als Teil der Hier sind wir als Architektinnen und Architek- hig“ gewordenen Holzbau. Der Preis für Kons- ten gefordert, da wir „alte“ Materialien noch truktionsvollholz stieg in einem Jahr um circa Lösung zu wenig klassifizieren können und in der Ver- 80 Prozent, der für Dachlatten um circa 45 B. Holz: Nein, natürlich nicht. Ich greife ein gangenheit zu wenige gut trennbare Produkte Prozent. Aber auch die Stahlpreise und die anderes Thema heraus, das kostengünstiges eingesetzt wurden. Preise für Dämm- und Kunststoffe treiben die Bauen nicht beflügelt. Es sind die Kosten der Kosten in die Höhe. Es fehlt nahezu alles. Da- technischen Gebäudeausstattung, die im Ab- M. Harting: Ursula von der Leyen sagt, die Ini- bei ist nicht absolut klar, ob es sich um Nach- gleich mit den „klassischen Gewerken“ vom tiative „Neues Europäisches Bauhaus“ soll Brü- holeffekte der Corona-Pandemie oder um ver- Rohbau bis zur Innenausstattung in den letz- cken schaffen zwischen Wissenschaft und Tech- schobene Lieferketten auf den Weltmärkten ten Jahren prozentual immer weiter gestie- nologie, aber auch zwischen Kunst und Kultur. mit Nachfrager-Hotspots handelt. Wie zu Be- gen sind. Wir alle wissen, dass mit der Ge- Braucht es aus Ihrer Sicht so eine Initiative? ginn der Corona-Pandemie ist natürlich auch bäudetechnik erhebliche Instandsetzungsauf- B. Holz: Ich halte Frau von der Leyens Initia- vorstellbar, dass Marktteilnehmer den „Markt wendungen verbunden sind. Daher ist Low- tive für mehr als sinnvoll. Ihr ist zumindest auf einfach leer“ kaufen. tech im Augenblick ein ganz wichtiges der Ebene des Anspruchs ein großer Wurf ge- Fest steht, fast jedes Handwerk ist betrof- Stichwort, auch beim europäischen Green lungen. Die entscheidende Frage ist, ob es fen. Ich habe mit Susanne Haus, der Präsiden- Deal. Lowtech heißt, dass ein Gebäude hoch- auch gelingen wird, die sehr unterschiedlichen tin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein- effizient ist und die Bedürfnisse seiner Nutzer Staaten in Europa auf eine einheitliche Strate- Main, ein Treffen vereinbart, bei dem wir uns von der Wärme im Winter bis zur Kühlung im gie und gemeinsam getragene ambitionierte zu diesem Thema austauschen werden. Unter Sommer erfüllt. Der Einsatz von hochwerti- Ziele einzuschwören. Da bin ich sehr ge- den jetzigen Rahmenbedingungen ist es aus gen, ressourcenschonenden und sehr dauer- spannt. Für unseren Berufsstand hoffe ich, meiner Sicht nicht möglich, kostengünstiger haften Baumaterialien ist hierfür eine wich- dass die Themen, die schon lange auf unserer als vor der Pandemie zu bauen. Allerdings tige Voraussetzung. Agenda stehen, durch die EU-Initiative gesell- wissen wir nicht, ob die aktuelle Situation, die schaftsfähig werden. Wir brauchen nicht nur natürlich auch Mitnahmeeffekte generiert, an- M. Harting: Der starke Trend zu boomenden einen technischen Wandel. halten wird. Städten und Regionen, wie etwa dem Rhein- Uns muss allerdings klar sein, dass es nicht Main-Gebiet, hat in der vergangenen Dekade bei einem Weckruf bleiben wird. Neue Anfor- M. Harting: Der Präsidentin der EU-Kommis- dazu geführt, dass sich das Rad aus Abriss und derungen führen über kurz oder lang auch zu sion geht es mit dem Green Deal aber nicht Neubau von immer technologisch ausgefeilte- Überprüfungen. Ich bin gespannt, was unter um eine Reaktion auf gestiegene Material- ren, aber nicht unbedingt nachhaltigen Gebäu- dem neuen Sanierungspass in der Praxis zu kosten. den immer schneller dreht. Gelingt es durch verstehen ist. 6 DAB 10·21
HESSEN AKTUELLES [ DAB REGIONAL ] M. Harting: Warum ist die Initiative so wich- tig, wenn Ihr Berufsstand den Weckruf Ihrer Ansicht nach doch gar nicht brauchte? I. Göring: Besonders die junge und nachkom- mende Generation von Architektinnen und Architekten setzt sich intensiv mit dem Klima- wandel auseinander, sie ist engagiert und tauscht sich kreativ in Initiativen aus. Dass das Thema nun weit oben auf der politischen Agenda steht, ist Bestätigung und Beförde- rung zugleich. Das könnte der Kipppunkt sein. B. Holz: Und die Präsidentin der Europäischen Kommission spricht die ganze Gesellschaft an. Ich verstehe Frau von der Leyen so, dass sie einen gesellschaftlichen Ruck generieren möchte, um klarzumachen, dass Ressourcen begrenzt sind, dass Energie teuer ist und auch weiterhin teurer werden muss, wenn man CO2- Neutralität ernst nimmt. Planen und Bauen Foto: Christoph Rau kann einen großen Beitrag dazu leisten. Einer- seits ist der Begriff Nachhaltigkeit zwar schon etwas abgegriffen, andererseits ist noch gar nicht richtig durchdekliniert, was es wirklich Archivfoto: Brigitte Holz bei einem Videotelefonat in ihrem Darmstädter Büro. bedeutet, einen nachhaltigen Weg einzuschla- gen. Ich denke, wir stehen erst am Anfang. Bestand vorhandenen Materialien voraus. Wie Gebäude aus? Gibt es auch von dieser Seite gehen wir vor, wenn beispielsweise ein Fens- Unterstützung für den Kurs des Green Deal? M. Harting: Die Herausforderung ist sicherlich, ter erneut verwendet wird? Wer zertifiziert, B. Holz: Ja, ich denke schon. Insbesondere die vorhandenes Wissen über das Bauen allge- dass dieses gebrauchte Fenster bedenkenlos freie Bauwirtschaft hat erkannt, dass ihre Ge- mein, über Materialkunde im Besonderen mit verwendet werden kann? Wie gelingt Gewähr- bäude auf Dauer an Wert verlieren, dass die neuen Technologien zu verbinden. Einer der leistung bei wiederverwendeten Materialien? Gebäude nicht werthaltig sein werden, wenn Vorträge beim Hessischen Architektentag the- All dies meine ich, wenn ich sage, wir stehen sie Nachhaltigkeitskriterien nicht entsprechen. matisiert nachhaltiges Bauen mit digitalen erst am Anfang nachhaltigen Bauens. Das ist durchaus angekommen. Methoden. Es wird spannend sein zu hören, Natürlich gibt es auch Investoren, die an- wie diese beiden Wissenswelten zusammen- M. Harting: Das Ganze ist zweifellos ein Pro- gesichts des Drucks kostengünstige Wohnun- geführt werden können. zess, der auf vielen Ebenen diskutiert werden gen bauen zu müssen, immer noch den ver- muss. meintlich „einfachen“ Weg wählen. Es wird B. Holz: Ja, wir werden uns sicherlich ganz beispielsweise kein Gründach angelegt, ge- Hoher Stellenwert der neu kodieren müssen. Auch BIM wird hier eine schweige denn eine Überlagerung von Grün- Digitalisierung große Rolle spielen. In den Datenbanken wird dach und Photovoltaik-Elementen, die man B. Holz: Wenn die anstehende Klimawende im verwaltet, was, wann, wo, wie und in welcher hervorragend gestalterisch integrieren kann. Bausektor gelingen soll, wird dies nur mit fort- Qualität verbaut wurde. Eine gute Dokumen- Immer noch werden problematische Stoffe schreitender Digitalisierung möglich sein. tation in der Entstehungsphase von Gebäuden wie ein Wärmedämmverbundsystem für die Architekten und Ingenieure legen auf Genera- und Quartieren ist eine Grundvoraussetzung Fassade verwendet, die schlecht altern und tionen hinaus die Verwendung der Ressourcen für Urban Mining sowie Re-Use und Recycling. am Ende des Tages als Sondermüll teuer ent- in Form von grauer Energie fest. Sie beeinflus- Ich kenne kaum ein Gebäude, das einen kom- sorgt werden müssen. Aus billig gebaut wird sen auch die energetische Bilanz ganzer pletten und nachvollziehbaren Materialpass über den gesamten Lebenszyklus eines Ge- Städte und damit ihre Klimaresilienz. hat, der Baustoff- und Bauproduktkreisläufe bäudes dann teuer gebaut. Dass Materialien mehrfach genutzt werden, vorausdenkt. Das ist unsere zukünftige Auf- gehört weder für die Architektinnen und gabe. M. Harting: Werden die Referierenden beim Architekten noch für die Bauindustrie bislang Hessischen Architektentag wie im Vorjahr zum klassischen Geschäftsmodell. Kreislauf- M. Harting: Wie sieht es seitens der Investoren auch 2021 wieder eine Mischung aus Theorie fähiges Bauen setzt viel Wissen über die im sowie Nutzer*innen und Bewohner*innen der und Praxis präsentieren? DAB 10·21 7
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLES HESSEN Foto: Schnepp Renou Anlässlich des 100. Bauhaus-Jubiläums entstand in Berlin der bauhaus reuse Pavillon mit originalen Fassadenelementen aus dem Bauhaus Dessau. Der bau- haus reuse Pavillon eröffnete 2019 als Zentrum für den Austausch zwischen den Ideen der Moderne, Politik und Gesellschaft. Der komplett zerlegbare Pavillon besteht aus 43 Tür- und Fassadenelementen, die aus der Nachkriegssanierung des Dessauer Bauhausgebäudes von 1976 stammen. B. Holz: Ja, absolut, wir bleiben bei diesem Er- gesetzt. Es ging kurz gesagt um einen verant- Ursula von der Leyen wieder. Architektinnen folgskonzept. 2020 haben wir uns mit vielen wortungsvolleren Umgang mit vorhandener und Architekten zeigen, was wir zur gelunge- Fragestellungen, die der Green Deal aufwirft, Bausubstanz für mehr Klimaschutz. Viele Ele- nen Umsetzung des Green Deals beitragen in einem anderen Gesamtkontext auseinander- mente finden sich jetzt im Green Deal von können. Hessischer Architektentag 2021 Programm: Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Mechthild Harting, Redakteurin F. A. Z. Gründer des Potsdam-Instituts für Moderation Brigitte Holz, Präsidentin der Architekten- Klimafolgenforschung, Potsdam und Stadtplanerkammer Hessen Carbon Positive – Das Bauhaus der Erde Einführung Prof. Eike Roswag-Klinge, Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Natural Building Lab TU Berlin, Hessischer Architektentag Hessischen Ministerium für Wirtschaft, ZRS Architekten, Berlin Energie, Verkehr und Wohnen Creating Natural Change – Bauen in Green Deal Grußwort planetaren Grenzen Planen und Bauen – den Wandel gestalten Ruth Reichstein, European Commission, Dr. Verena Brehm, cityförster, Hannover Brüssel Creating Better Places – Bauen für die Wann: 26. Oktober 2021, New European Bauhaus – Eine Initiative der Gesellschaft 14:00 – 17:30 Uhr Europäischen Kommission Wo: Live-Stream Susanne Wartzeck, Sturm und Wartzeck Weitere Informationen und Jette Cathrin Hopp, Snøhetta, Oslo GmbH, Dipperz und Präsidentin BDA Anmeldung: Continuous Reinvention – Architektur neu Renovation Wave – Den Bestand pwww.hessischer-architektentag.de denken weiterbauen 8 DAB 10·21
HESSEN AKTUELLES [ DAB REGIONAL ] Vertreterversammlung Ergebnisse weiterer Umlaufbeschlüsse D ie diesjährige Sommer-Vertreter- zur Ausgestaltung des digitalen Abstim- Stimmen und 2 Enthaltungen wurden die Än- versammlung tagte erstmals on- mungsverfahrens, um rechtsändernde oder derungen der Hauptsatzung der AKH einstim- line. Rechtliche Grundlage war rechtsgestaltende Beschlüsse digital fassen zu mig beschlossen eine Ergänzung des Hessischen können, wurden während der Sommerwochen Die Ergänzung der Hauptsatzung zur Um- Architekten- und Stadtplanergesetzes durch in einem intensiven Austausch mit der Auf- setzung der Verhältnismäßigkeitsrichtlinie er- den hessischen Gesetzgeber im Dezember sichtsbehörde der Kammer, dem Hessischen folgt durch einen neuen § 5 Absatz 3 (die vor- 2020, wonach die Vertreterversammlung di- Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr maligen Absätze 3 und 4 werden zu den Ab- gital, also ohne persönliche Anwesenheit der und Wohnen, abgestimmt und anschließend sätzen 4 und 5). Die Ergänzung der Hauptsat- Stimmberechtigten am Versammlungsort, der Vertreterversammlung zur Beschlussfas- zung zur digitalen Beschlussfassung erfolgt durchgeführt werden kann. Rechtsändernde sung per Umlaufverfahren vorgelegt. durch die neuen §§ 7a bis 7d der Hauptsat- oder rechtsgestaltende Beschlüsse, wie zum Ein weiterer, davon unabhängiger Sachver- zung. Die aktualisierte Hauptsatzung der AKH Beispiel die Entlastung des Vorstands oder halt machte zusätzlich Änderungen der steht seit Anfang September auf der Website Satzungsänderungen, konnten bei der Ver- Hauptsatzung der AKH erforderlich. Dabei der Kammer zum Download zur Verfügung treterversammlung am 8. Juni allerdings noch ging es um die Umsetzung der Verhältnismä- (Link s. u.). nicht digital gefasst werden. Dazu war eine ßigkeitsrichtlinie der EU. Gegenstand der Ein zweiter Umlaufbeschluss beinhaltete Änderung der AKH-Hauptsatzung erforder- Richtlinie (EU) 2018/958 ist, dass die Mit- eine Grundschuldbestellung an dem Grund- lich, die zwischenzeitlich per Umlaufverfahren gliedsstaaten der Europäischen Union vor stück der AKH. Die Vertreterversammlung durch die Vertreterversammlung beschlossen dem Erlass oder der Änderung von Vorschrif- fasste mit 47 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen wurde. ten, die den Zugang zum Beruf oder dessen und 3 Enthaltungen den Beschluss, dass zur Alle rechtsändernden oder rechtsgestal- Ausübung regeln, eine Verhältnismäßigkeits- Absicherung des Darlehens zur Finanzierung tenden Beschlüsse, die bei der Vertreterver- prüfung vornehmen müssen. Die Grundlagen der Sanierung des Hauses der Architekten sammlung im Juni 2021 vorbereitet wurden, der Verhältnismäßigkeitsprüfung sind bereits (Haus | Innen | Garten) das Grundstück der sind mittlerweile im Umlaufverfahren abge- im HASG geregelt. Darüber hinaus ist durch AKH bis zu einer Höhe von drei Millionen Euro schlossen worden. In der Ausgabe 8/2021 des das HASG zwingend eine Öffentlichkeitsbe- durch Grundschulden belastet werden darf. DAB-Hessen-Teils sind die Ergebnisse der ers- teiligung vorgesehen. Wie diese zu erfolgen Die AKH-Hauptsatzung steht auf der AKH- ten vier Umlaufbeschlüsse nachzulesen. Im hat, wurde nun durch die Änderung der Website zum Download zur Verfügung: Juli und August 2021 hatten die Mitglieder der Hauptsatzung der AKH geregelt. pwww.akh.de/haus-der-architekten/ Vertreterversammlung über zwei weitere Um- Die Mitglieder der Vertreterversammlung auftrag-akh laufbeschlüsse zu entscheiden. entschieden über beide Sachverhalte in einem Unter dem Unterpunkt Satzungen finden Sie Die Änderungen der AKH-Hauptsatzung Umlaufbeschluss. Mit 51 Ja-Stimmen, 0 Nein- als Erstes die Hauptsatzung. Udo Raabe in AHO-Vorstand gewählt Foto: Kirsten Bucher Bei der AHO-Mitgliederversammlung am Vorstand gewählt. Mehr erfahren Sie in der 09.09.2021 in Berlin wurde Udo Raabe, Mit- November-Ausgabe des Hessen-Teils und auf glied des Vorstands der AKH, in den AHO- www.akh.de DAB 10·21 9
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLES HESSEN Allianz für Wohnen vor Ort in Rüsselsheim Die AKH-Präsidentin Brigitte Holz begleitete den hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir beim Start seiner diesjährigen Sommertour in Rüsselsheim. Fotos: LIQUID Kommunikationsdesign Vor dem Familienzentrum in der Böllensee-Siedlung: Hessens Wohnungsbauminister Das Nachbarschafts- und Familienzentrum in der Tarek Al-Wazir, Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des VdW südwest, AKH-Präsidentin Böllensee-Siedlung in Rüsselsheim Brigitte Holz und Rüsselsheims Oberbürgermeister Udo Bausch (v.l.n.r.) H essens Wohnungsbauminister Die Sommertour des Ministers führte in die- Flächenverbrauch reduzieren Tarek Al-Wazir hat auf die Bedeu- sem Jahr zu richtungsweisenden Projekten tung der sozialen Infrastruktur für der „Allianz für Wohnen in Hessen“. In der Al- durch Nachverdichtung Wohnungs- und Städtebau hinge- lianz haben sich rund 20 Verbände und Insti- Eine dieser Herausforderungen ist die Not- wiesen: „Ein Wohngebiet ist mehr als eine tutionen zusammengeschlossen, darunter wendigkeit, den Flächenverbrauch zu reduzie- Ansammlung von Häusern. Dazu gehören auch die Architekten- und Stadtplanerkammer ren. Eine Antwort ist die Nachverdichtung be- auch Grünflächen, Kindergärten, Sportplätze. Hessen. Mit Kammerpräsidentin Brigitte Holz, stehender Quartiere. Dass auch auf diese Sonst schafft man sich die sozialen Probleme VdW Vorstand Dr. Axel Tausendpfund sowie Weise hohe Wohnqualität zu erreichen ist, der Zukunft“, so der Minister beim Start sei- weiteren Vertreter*innen der Allianz für Woh- zeigt die Anlage „Wohnen am Verna-Park“ der ner Sommertour am 18. August 2021 in Rüs- nen traf der Minister in Rüsselsheim zu einem Rüsselsheimer gewobau mit ihren anspre- selsheim, wo er verschiedene Projekte be- Erfahrungsaustausch über die Herausforde- chenden Gebäuden und Freiflächen. suchte: „Rüsselsheim hat die Herausforde- rungen des Städtebaus und Stadtumbaus im „Qualität schafft Akzeptanz für Verände- rung angenommen, Aspekte wie Nachhaltig- Ballungsraum zusammen. Thematisiert wur- rung,“ sagte AKH-Präsidentin Brigitte Holz. keit und Baukultur schon bei der Planung den beispielsweise wie Nachverdichtung und „Die Wohnanlage am Verna-Park überzeugt mitzudenken“, lobte Al-Wazir. auch eine Mobilitätswende gelingen können, durch eine angemessene Dichte, eine gute Rüsselsheim wird als Wohnort sehr nach- wie Innenstädte fit für die Zukunft gemacht Vernetzung mit der Umgebung und eine Ma- gefragt und ist wie viele Kommunen mit werden und welche Breite beim Wohnungs- terialwahl bei Gebäuden und Freiflächen, die einem Strukturwandel der Innenstädte kon- angebot erforderlich ist, um den unterschied- aus der Nachbarschaft abgeleitet wurden. Alt frontiert. Der stationäre Einzelhandel geht zu- lichen Lebensformen zu entsprechen und ein und Neu fügen sich hervorragend zusammen, rück, so dass sich Chancen für Wohnungsbau Zusammenleben von Jung und Alt im Quar- ohne die jeweilige Entstehungszeit zu verleug- auch in der Innenstadt ergeben. Die mit tier zu ermöglichen. Rüsselsheim zeigte an- nen.“ Vor den ergänzenden Neubauten gab es 66.000 Einwohner*innen größte Stadt im Kreis hand verschiedener Projekte, die neuen auf dem Grundstück am Verna-Park nur zwei Groß-Gerau ist auf einem guten Weg, der Be- Wege, die die Stadt bereits eingeschlagen Wohneinheiten. Mittlerweile finden sich dort darf an Wohnungen aber noch nicht gedeckt. hat. sieben Einzelhäuser mit unterschiedlichen 10 DAB 10·21
HESSEN AKTUELLES [ DAB REGIONAL ] Foto: AKH/Florian Dreher Foto: AKH/Florian Dreher Das Projekt Wohnen am Verna-Park ist eines der Short-List-Projekte der Vorbildlichen Bauten im Land Hessen 2020. Nominiert wurden Projekte zum Thema Nachhaltiges Planen und Bauen. Wohnungstypologien und insgesamt 66 Rüsselsheim. Auf knapp fünf Hektar werden Dass jedes Quartier auch der sozialen Mitte Wohneinheiten. rund 400 Wohnungen entstehen. Das räum- bedarf zeigte das neue Nachbarschafts- und liche Konzept sieht einen großen Quartiers- Familienzentrum der bereits in den 1930er Innenentwicklung hat Vor- platz vor, um den sich vier Unterquartiere mit Jahren errichteten Böllensee-Siedlung. Eine eigenen Höfen und unterschiedlichen Ge- innovative Wohn- und Nutzungsgemeinschaft rang vor Außenentwicklung bäude- und Wohnformen gruppieren. Viel- aus Kita, Jugendarbeit, Familienzentrum und Noch in der Planung befindet sich das fältige Sicht- und Wegebeziehungen sowie Seniorenwohnen trägt dazu bei, den sozialen ebenso vorgestellte Projekt „Vier Höfe“. Das ein Wechsel zwischen Punkthäusern, Zeilen Zusammenhalt im Quartier zu fördern. zukünftige Quartier befindet sich unweit des und winkelförmigen Baukörpern sichern die Letzte Station des Ministerrundgangs bil- Schul- und Sportzentrums in der Nähe des Einbindung in eine heterogene städtebauli- dete das ehemalige Karstadt-Areal. Die Son- Ostparks in der südlichen Innenstadt von che Struktur. derimmobilie wurde abgerissen und auch an Visualisierung: A-Z Architekten Visualisierung: A-Z Architekten Das Projekt Vier Höfe wurde von der Fachjury der Vorbildlichen Bauten im Land Hessen 2020 für die Short-List in der Rubrik Quartiersplanung/ Stadtentwicklung ausgewählt. Impression der Planung für einen der Innenhöfe DAB 10·21 11
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLES HESSEN Foto: LIQUID Kommunikationsdesign Quelle: raumwerk GmbH / rendertaxi Illustration der Planung für das Karstadt-Areal in Rüsselsheim. In einem Wettbewerb belegte Brigitte Holz im Gespräch mit Tarek Al-Wazir. Im Hinter- der Entwurf von raumwerk einen ersten Platz für den Entwurf eines Neubaus von Wohn- und grund die Baustelle des neuen Wohnungsbaus auf dem Geschäftshaus. ehemaligen Karstadt-Areal. dieser Stelle entsteht neuer Wohnungsbau für jährlich über 100 Millionen Euro an hessische Rüsselsheim. Städte und Gemeinden. Die von Bund und Land stammenden Mittel verteilen sich auf Hessen fördert mehr als unterschiedliche Programme. Ihre Ziele sind die Belebung von Ortskernen, die Anpassung an Wohnungsbau die Klimaerwärmung und den Bevölkerungs- Al-Wazir betonte, dass Hessen nicht nur den wandel, die Stärkung des sozialen Zusammen- Bau von Wohnungen mit erheblichen Summen halts und die Sanierung öffentlicher Sport- fördert, sondern auch die Gestaltung ganzer plätze und -hallen. Im laufenden Jahr liegt die Quartiere. Aus der Städtebauförderung fließen Gesamtsumme bei 107,2 Millionen Euro. Die Allianz für Wohnen in Hessen, … … ein Bündnis für bezahlbares Wohnen, wurde 2015 ins Leben gerufen, um Strategien für guten und bezahlbaren Wohnungsbau in Hessen zu entwickeln. Mit dieser Allianz haben die Partnerinnen und Partner einen Prozess zur zukunftsfähigen Weiterentwicklung der Wohn- quartiere und Wohnungsbestände in den hessischen Städten und Gemeinden initiiert. Ge- fragt sind neue Ideen, innovative Herangehensweisen sowie konkrete und praktikable Lö- sungsmöglichkeiten, um die Wohnqualität der Menschen, die in Hessen leben und leben möchten, zu gewährleisten. Durch die Allianz sollen auch die Zusammenarbeit und Vernetzung der vielfältigen Akteure und deren Interessen im weiten Feld der Wohnungspolitik verbessert werden. Ziel ist es, weitere Investitionen in den Wohnungsbau und in die nachhaltige Umgestaltung von Wohn- quartieren zu ermöglichen. Quelle: https://wohnungsbau.hessen.de/die-allianz/die-allianz-für-wohnen-hessen 12 DAB 10·21
HESSEN AKTUELLES [ DAB REGIONAL ] Save the Date Auszeichnung Vorbildlicher Bauten im Land Hessen 2020 Preis für Architektur und Städtebau D as Auszeichnungsverfahren Vor- Programm: bildlicher Bauten im Land Hessen 2020 prämiert Best-Practice-Bei- Begrüßung und Eröffnung Dr. Martin Worms, Staatssekretär im Hes- spiele auf dem Gebiet des nach- Brigitte Holz, Präsidentin der Architekten- und sischen Ministerium der Finanzen und haltigen Planen und Bauens und richtete sich Stadtplanerkammer Hessen Jurymitglied mit der aktuellen Auslobung erstmals an alle Michael Boddenberg, Staatsminister der Fi- Preisverleihung vier Berufsfachrichtungen Architektur, Innen- nanzen in Hessen Präsentation Sustainability Paper architektur, Landschaftsarchitektur und Städ- Keynote: Alles könnte anders sein (Arbeitstitel) tebau. Prof. Harald Welzer, Soziologe, FUTURZWEI Die Fachjury hatte aus den insgesamt 124 Zukunftsstiftung, Berlin Projekteinreichungen zunächst eine Short-List Podiumsdiskussion: Zukunft in Hessen nach- mit 21 Projekten erstellt. Die Preisträger*innen haltig gestalten Preisverleihung Auszeichnung in den Kategorien Bauen im Bestand, Neubau, Teilnehmer*innen u. a.: Vorbildlicher Bauten im Land Freiraumplanung/Landschaftsplanung und Brigitte Holz, Präsidentin der Architekten- Hessen 2020 Quartiersplanung/Stadtentwicklung stehen und Stadtplanerkammer Hessen nun fest. Sie werden bei der Preisverleihung Mirjam Niemeyer, Architektin/Stadtplane- Wann: Freitag, 19. November 2021, am Freitag, dem 19. November 2021 im Jagd- rin, Helsinki Zurich Office und stellvertre- ab 15:30 Uhr schloss Platte in Wiesbaden verkündet. tende Juryvorsitzende Wie: Live-Stream Interessierte AKH-Mitglieder und Gäste Prof. Matthias Schuler, Dipl.-Ing., CEO Weitere Informationen und können per Live-Stream an der Veranstaltung Transsolar, Stuttgart und Jurymitglied Anmeldung: teilnehmen. Die AKH vergibt 3 Fortbildungs- Prof. Harald Welzer, Soziologe, FUTUR- pwww.akh.de/vorbildliche-bauten punkte. ZWEI Zukunftsstiftung, Berlin Nachhaltiges Planen und Bauen Dz PREIS FÜR ARCHITEKTUR DzDz UND STÄDTEBAU Grafik: AKH/Kraus Lazos Dz ĺĸĺĸ DAB 10·21 13
[ DAB REGIONAL ] AKTUELLES HESSEN Save the Date Neue Entwicklungen im Gesundheitsbau – ökologisch nachhaltige Konzepte für eine heilende Umgebung D ie Tagungsreihe „Neue Entwicklun- Die Teilnehmer*innen erwarten die neuesten Roland Bechmann, Dipl.-Ing., Werner gen im Gesundheitsbau“, von der Informationen über komplexe Planungs- und Sobek AG, Stuttgart Akademie der Architekten- und Bauaufgaben von Gesundheitsbauten, span- Thomas Fritsch, HT Group GmbH, Stadtplanerkammer Hessen ver- nende Diskussionen und die Gelegenheit, sich Heideck anstaltet, ist seit vielen Jahren ein Forum für mit den Akteur*innen der beteiligten Diszipli- Heiko Zies, Dipl.-Ing., HHP West Bera- Architekt*innen und Krankenhausplaner*in- nen online auszutauschen. tende Ingenieure GmbH, Bielefeld nen, Bauherr*innen und Investor*innen wie Seien Sie dabei am Donnerstag, 25. No- Barbara Vogt, Dipl.-Ing., White Arkitek- auch für Vertreter*innen öffentlicher und pri- vember 2021, 14:00 bis 19:00 Uhr! ter, Malmö vater Krankenhausträger*innen und Vertre- Jette Cathrin Hopp, Dipl.-Ing., Snøhetta, ter*innen aus Politik, Betriebsorganisation Begrüßung Oslo und Planung und findet in diesem Jahr digital Isabella Göring, Dipl.-Ing., Architektin, Ge- statt. schäftsführerin Akademie der AKH Vor dem Hintergrund der großen Heraus- forderungen in unserer älter werdenden Ge- Referierende sellschaft und den einhergehenden neuen Petra Wörner, Dipl.–Ing., Architektin, BDA, Neue Entwicklungen im komplexen Aufgaben aller Beteiligten im Geschäftsführerin wörner traxler richter Gesundheitsbau Pflege- und Klinikbereich, führen wir diese er- planungsgesellschaft mbH, Frankfurt folgreiche Veranstaltungsreihe weiter. Amandus Samsøe Sattler, Dipl.-Ing. univ. Wann: Donnerstag, 25. November 2021, Es referieren im Live-Stream Expert*innen Architekt, Allmann Sattler Wappner . 14:00 – 19:00 Uhr der Branche über notwendige, planerische Architekten GmbH, München, Präsident Wie: Live-Stream und unternehmerische Strategien und präsen- DGNB e.V. Weitere Informationen und tieren bauliche Lösungen, die den Herausfor- Astrid Tiemann-Petri, Dipl.-Ing. Freie Anmeldung: derungen ökologisch nachhaltiger Konzepte Architektin BDA, Tiemann-Petri Koch Pla- pwww.akh.de/gesundheitsbau für eine heilende Umgebung gewachsen sind. nungsgesellschaft mbH, Stuttgart Foto: Luxigon + White Arkitekter 14 DAB 10·21
HESSEN AKTUELLES [ DAB REGIONAL ] Save the Date 3. Fachkongress Holzbau in Hessen Wann: Donnerstag, 4. November 2021 D ie Clusterinitiative pro holzbau richtete sich an Architekt*innen, Tragwerks- ab 10 Uhr hessen setzt sich für den Holzbau und Stadtplaner*innen, Kommunen, Bauwil- Wie: digital ein. Im November findet in Koope- lige, die Holzwirtschaft und das Handwerk. Weitere Informationen und ration mit der Architekten- und Seien Sie am Donnerstag, dem 4. Novem- Anmeldung: Stadtplanerkammer Hessen der 3. Fachkon- ber 2021 dabei, wenn der Fachkongress Holz- pwww.pro-holzbau-hessen.de gress Holzbau in Hessen statt. Der Kongress bau in Hessen erstmals digital stattfindet. Wichtiger Hinweis der AKH Rücksprache mit der Kammer bei Gesellschaftsgründung G esellschaftsgründungen oder die Die rechtlichen Anforderungen an Gesell- sche Firmierung oder Gesellschafterstruktur Aufnahme neuer Gesellschafter in schaftsgründungen sind komplex. Die AKH zu vermeiden. bestehende Berufsgesellschaften bietet daher allen Mitgliedern sowie den sie werden in der Regel zum Jahres- beratenden Rechtsanwälten und Steuerbera- ende in die Wege geleitet. So können die Än- teren an, die Satzung der neuen Gesellschaft derungen mit Beginn des kommenden Jahres unter berufsrechtlichen Gesichtspunkten vor ins Handelsregister eingetragen werden und in Kraft treten. Bei Gesellschaften in deren der notariellen Beurkundung zu prüfen. Dies gilt auch für die Aufnahme von neuen und das Sie haben Fragen? Firmenname geschützte Berufsbezeichnun- Ausscheiden alter Gesellschafter. Frau Sigrun Lang, Referentin des Justi- gen verwendet werden (z. B. Max Muster- Ob Sie diese Beratung der Rechtsexperten ziariats der AKH beantwortet sie gern. mann Architekten), ist das Architektenrecht der AKH nutzen möchten, steht Ihnen selbst- Telefon: 0611 – 17 38-0 bei Gesellschaftsvertrag und Gesellschafter- verständlich frei. Ziel des Rechtsberatungsan- E-Mail: info@akh.de struktur zu berücksichtigen. gebots ist es, mögliche Kosten durch eine fal- DAB 10·21 15
[ DAB REGIONAL ] VERGABE + WETTBEWERBE HESSEN Eine neue Mitte für Walldorf Schaffung eines räumlich ausgeprägten städtebaulichen Zentrums „Waldenser Mitte“ Text: Caroline Delbasteh schule sowie das Gastronomiegebäude zu bei- den Seiten des Waldenser Hofs und wahren so Struktur und Maßstäblichkeit der Langstraße. Die Bebauung auf der Südseite der Langstraße nimmt die vorgegebenen Fluchten des Be- stands auf. Den Preisrichter*innen gefielen auch die klaren Raumkanten und die strin- gente Wegeführung der neuen Wohngebäude im Blockinneren. Der neu geschaffene, zent- rale und wohlproportionierte Platz, der sich zum seitlichen Eingang des Waldenserhauses öffnet, überzeugte die Jury durch die offene Gestaltung, die Raum biete für Veranstaltun- gen der Musikschule wie des Quartiershauses, das die Platzflucht fortsetzt. Begrüßt wird auch der Vorschlag, durch Ausbildung eines Retentionsdachs anfallendes Niederschlags- wasser zurückzuhalten und für die Bewässe- rung der Bepflanzung zu nutzen. Der Erhalt der Stellplätze südlich des Museums mit Um- widmung zur Mobilitätsstation biete flexible Anpassungsmöglichkeiten für die Zukunft, so die Jury weiter. Insgesamt, so das Fazit der 1. Preis: FFM-Architekten. Tovar+Tovar, Frankfurt am Main mit hofmann_röttgen LANDSCHAFTSARCHITEKTEN BDLA, Limburgerhof D as historische Zentrum des einst Hof durch die möglichst integrierte Verknüp- als Straßendorf entstandenen fung von Wohnen, Arbeiten, Kultur und Frei- Fachrichtung: Stadtplanung, Freiraum- Stadtteils Walldorf mit rund zeit, eingebettet in attraktive kleine Freizeit- planung 18.000 Einwohnern soll neugestal- und Grünräume. Im Ideenteil geht es um die Wettbewerbsform: Städtebaulich- tet und zu einem vitalen und urbanen Ort im benachbarten kirchlichen Grundstücke sowie freiraumplanerischer Realisierungs- Stadtgefüge werden, der zugleich neuen das Grundstück des Stadtmuseums. Betreut wettbewerb mit städtebaulichem und Wohnraum bietet. Mörfelden-Walldorf ist wurde der Wettbewerb durch die Mainzer hochbaulichem Ideenteil Partnerkommune der Landesinitiative Großer a:dk architekten datz kullmann. Ort: Stadt Mörfelden-Walldorf Frankfurter Bogen, das Projekt „Waldenser Unter den zwölf eingereichten Arbeiten Auslober: Magistrat der Stadt Mitte“ ist Teil der Zukunftswerkstatt der Ini- vergab das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Mörfelden-Walldorf tiative. Der Realisierungsteil des vom Land Mathias Hähnig einen ersten, einen zweiten Betreuung: a:dk architekten datz Hessen geförderten städtebaulichen Wettbe- und einen dritten Preis sowie zwei Anerken- kullmann, Mainz werbs, den die Kommune Mörfelden-Walldorf nungen. Preisrichter*innen: Prof. Mathias ausgelobt hat, umfasst die zentralen Grund- Als Sieger setzten sich FFM-Architekten. Hähnig (Vorsitz), Claudia Bogs, Michael stücke im öffentlichen Besitz zwischen Lang- Tovar+Tovar aus Frankfurt mit hoffmann_rött- Triebswetter, Jan Schulz, Xenia Diehl, straße und Ludwigstraße. Ziel ist die Schaf- gen LANDSCHAFTSARCHITEKTEN BDLA, Lim- Claudia Battistella, Anette Keim, fung einer identifikationsstiftenden neuen burgerhof, mit einer feinfühligen Ergänzung Thomas Winkler, Karsten Groß Mitte rund um den historischen Waldenser des Bestands durch. Sie platzieren die Musik- 16 DAB 10·21
HESSEN VERGABE + WETTBEWERBE [ DAB REGIONAL ] 2. Preis: KOPPERROTH Architektur und Stadtumbau, Berlin mit KOEBER 3. Preis: monochrom architekten, Mainz mit FREIRAUM Rabsilber + LANDSCHAFTSARCHITEKTUR, Stuttgart Heckmann, Wiesbaden Preisrichter*innen, ergänzten die vorgeschla- mung, die den Entwurf als sehr gelungenen Eine Anerkennung ging an Studio GELB – genen Baustrukturen den Bestand auf sensible Beitrag zum Verfahren würdigten. Neff Kuhn Architekten, Weinheim, und Bjoern Weise, ohne sich historisierend anzubiedern, Der dritte Preis ging an die Mainzer mono- Schmidt Architektur mit Drei Eins, beide und ließen angemessen dimensionierte Frei- chrom architekten mit FREIRAUM Rabsilber + Frankfurt, deren Arbeit sich durch das sensible räume entstehen. Heckmann aus Wiesbaden, die mit ihrem sehr Einfügen der Neubauten in den städtischen Die zweitplatzierten KOPPERROTH Archi- eigenständigen Konzept für die Anordnung Kontext auszeichnet. Ebenfalls eine Anerken- tektur und Stadtumbau aus Berlin mit KOEBER der Waldenser Mitte eine robuste städtebau- nung erhielten die Mannheimer STUDIO SF LANDSCHAFTSARCHITEKTUR, Stuttgart, ver- liche Antwort auf die komplexe Situation gä- Simon Fischer & Architekten mit faktorgruen orten das neue städtebauliche Zentrum östlich ben, lobte die Jury. Besonders das Mobilitäts- Landschaftsarchitekten Beratende Ingenieure neben dem Waldenser Hof. Der durch ein konzept mit einer automatisierten, oberirdi- aus Freiburg, die ein breites Spektrum an Nut- Baumkarree markierte Stadtplatz wird in den schen Garage, das eine großzügige Begrünung zungsmöglichkeiten mit besonderem Fokus Straßenverlauf hineingeschoben, wodurch ein des Quartiers und eine einfache Retention er- auf integrativen und gemeinschaftsorientier- Shared Space entsteht. Weitere Freiräume mögliche, überzeugte die Preisrichter*innen. ten Wohnformen formulierten. schließen sich an. Die Jury lobte die vorgese- Kritisch gesehen wurden die Höhe des Gebäu- Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober, henen privaten Gärten, insbesondere Vorgär- des „Quartierspilot“ an der Langstraße sowie den Träger des ersten Preises mit den weite- ten, und deren Wirksamkeit für den öffentli- die Freifläche mit Stellplätzen und Fahrradab- ren Planungsleistungen zu beauftragen. chen Raum und die Kommunikation. Auch die stellanlagen westlich des Waldenser Hofs. Das sinnvolle Anordnung der Neubauten für viel- Konzept biete eine Reihe innovativer und be- fältige Wohnkonzepte und Wohnbedürfnisse sonderer Ansätze für die Entwicklung der Wal- stieß bei den Preisrichter*innen auf Zustim- denser Mitte, bilanzierte die Jury. Entscheidungen zu Architektenwettbe- werben im Oktober Rathaus und Stadthalle, Eschborn Hotelerweiterung Kloster Eberbach Die kompletten Wettbewerbsergebnisse und weitere aktuelle Informationen finden Sie auf der AKH-Website. Bei Fragen hier- zu wenden Sie sich bitte an Herrn Soleiman Anerkennung: Studio GELB - Neff Kuhn Architek- Anerkennung: STUDIO SF Simon Fischer & Wahed (Telefon: 0611 1738-38). ten, Weinheim und Bjoern Schmidt Architektur, Architekten, Mannheim mit faktorgruen Land- pwww.akh.de/baukultur/ Frankfurt am Main mit Drei Eins Stadt Freiraum schaftsarchitekten bdla Beratende Ingenieure, wettbewerbe-in-hessen Architektur, Frankfurt am Main Freiburg DAB 10·21 17
[ DAB REGIONAL ] FORTBILDUNG HESSEN Seminarkalender Seminar W127 Gebäudeintegrierte Photo- voltaik – Konzepte für Null- und Plusener- vollsten unternehmerischen Herausforderun- gen. Schlüssel zum Erfolg sind ein stimmiges giegebäude und -quartiere Gesamtbild in Ihrer Außendarstellung. Ihre Seminar W157 Konzeption von Abbruch- Die photovoltaische Solarenergie gilt als Schlüs- Unternehmerpersönlichkeit, die Kernbotschaf- maßnahmen – Schadstoffe beim Rückbau seltechnologie für die Energiewende in ten und Ihr Markenauftritt arbeiten dabei von Gebäuden Deutschland, für deren zukünftigen Ausbau Hand in Hand. Wer etwas Neues im Bestand bauen will, mehrere Milliarden Quadratmeter benötigt wer- Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, muss zuvor häufig vorhandene Bausubstanz den. Da diese insbesondere in Form von Dach- welcher Kunde bzw. welche Kundin zu IHNEN abbrechen. Doch bei Abbruchmaßnahmen und Fassadenflächen zur Verfügung stehen, passt? Welche Bedürfnisse und Erwartungen kommt es nicht selten zu Komplikationen, die wird die Photovoltaik als sichtbare Technologie IHRE Kundschaft an Sie richtet? Auf welche den Bauprozess empfindlich stören und da- sukzessive zu einem Element der Baukultur, die Art und Weise Sie die richtigen Botschaften mit die Beteiligten terminlich und finanziell in es für das solare Zeitalter zu gestalten gilt. wirksam platzieren? In unserem Seminar er- Bedrängnis bringen können. Bei Bestandsge- Aus der Perspektive der Gebäudeplanung ist arbeiten wir mit Ihnen den „Golden Circle“ – bäuden ist mit dem Vorkommen von Altlas- die Photovoltaiktechnologie zudem ein Ele- den Kern Ihrer Positionierung – und wie Sie ihn ten und Schadstoffen zu rechnen. Um diese ment des Energiekonzepts, das zunehmend bei Ihren Kunden richtig anwenden. Risiken einzugrenzen, ist eine sorgfältige Pla- an Bedeutung gewinnt. Zur Erfüllung der ste- Was Sie als Person transportieren ist ebenso nung und Projektvorbereitung der Abbruch- tig steigenden Anforderungen an die Energie- relevant wie Ihre Website. SIE repräsentieren maßnahme erforderlich. Dabei sind vielfältige kennwerte von Gebäuden entwickelt sich die mit Ihrer Persönlichkeit IHR Unternehmen. sicherheitstechnische, abbruchstatische, Erzeugung und Anrechnung von Solarstrom Was macht Ihr Unternehmen aus? Welche rechtliche und technische Anforderungen zu mehr und mehr zum Standard und wird auch Botschaften wollen Sie senden? Wie treffen berücksichtigen. Doch wie kann man erken- in wirtschaftlicher Hinsicht immer attraktiver. Sie auf emotionaler Ebene ins Schwarze? Wel- nen, ob ein Bestandsgebäude kontaminiert Die konstruktive und gestalterische Integra- che Kommunikationskanäle wollen Sie bedie- ist? Im Seminar wird dies praxisbezogen be- tion von Photovoltaik in Bauwerke aller Art nen? Welche sind für Ihr Unternehmen von leuchtet. Dabei werden die Herangehens- hat daher bereits heute einen hohen Stellen- entscheidender Bedeutung? weise, die Vorarbeiten und mögliche Kriterien wert. Ziel des praxisorientierten Seminars ist Inhalte: zur Objektbeurteilung erläutert. die umfassende Vermittlung aller Grundlagen, Marke und Persönlichkeit Wesentlicher Inhalt des Seminars ist der sach- die zur Entwicklung gestalterisch hochwerti- Zielgruppen und ihre unterschiedlichen gerechte Umgang mit Gefahrstoffen und die ger und wirtschaftlicher Lösungen befähigen. Bedürfnisse Einbindung Sachkundiger. Dabei geht man Inhalte: Büro und Leistungen schrittweise vor: Erkundungen, Risikobewer- Grundlagen der Solartechnik Definition Kernbotschaften Akquise tung, Schadstoffgutachten und Feststellung Kennwerte und Eigenschaften Besonderheiten von Dienstleistungs- von Handlungsbedarf. Besonderes Augen- Funktionale Synergie-Effekte unternehmen merk gilt hier dem Umgang mit Asbest. Es Gestaltungsmöglichkeiten Unternehmenspersönlichkeit entwickeln folgen Ausführungen zur Sanierungsplanung, Konstruktive Lösungen Kanäle für Akquise zur Überwachung einer Schadstoffsanierung Baurechtliche Einordnung Kunden führen durch Motive und der Entsorgung von Gefahrstoffen und Abschätzung der Energieerträge Die Basismotive jedes Menschen (aus der Abbruchmaterialien. Auch das Thema Einbindung in das Energiekonzept Wissenschaft) Arbeitssicherheit bei Abbrucharbeiten und Berechnungsgrundlagen und Nachweise Selbstreflexion – die eigenen Motive kennen Schutz der Umgebung werden diskutiert. Es Ermittlung der Wirtschaftlichkeit Motive richtig einsetzen – Motive und wird auf Fragen der Verantwortung und Haf- Hinweise zum Planungsprozess Nutzen tung sowie auf Vorschriften und Auflagen Referent Prof. Dr.-Ing. Thomas Stark, Darm- Fallsimulationen eingegangen. stadt Das Seminar richtet sich an Entscheider und Auf die besonderen Anforderungen an aus- Termin Dienstag, 12.10.2021, 9:30 – 17 Uhr Büroverantwortliche, die über die Aufgaben- sagekräftige Ausschreibungen von Abbruch- Fortbildungspunkte 8 stellung Akquise das Büro ganzheitlich weiter- maßnahmen wird ebenfalls Bezug genom- Ort Online entwickeln wollen. men. Referent*innen Marcus Herget, Dipl.- Referent Harold Neubrand, Dipl.-Ing., Seminar W147 Akquisition – Der erfolgreiche Betriebsw. (FH), Stuttgart, Christina Bad Boll Weg zum Bauherrn Spielberger, Dipl.-Betriebsw., Business Termin Montag, 11.10.2021 und Dienstag, Wirken mit Persönlichkeit – mit den richtigen Coach, Trainerin, Stuttgart 12.10.2021, 9:30 – 13 Uhr Botschaften Kunden überzeugen. Termin Dienstag, 19.10.2021, 9:30 – 17 Uhr Fortbildungspunkte 8 Neue Kunden zu gewinnen und bestehende Fortbildungspunkte 8 Ort Online Kunden zu erhalten ist eine der anspruchs- Ort Online 18 DAB 10·21
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