Ziegel aus Velten - Eine Bewertung und Auskünfte

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Ziegel aus Velten - Eine Bewertung und Auskünfte
Ziegel aus Velten – Eine Bewertung und Auskünfte
                    Bearbeitet: webmaster@horsthartwig.de — 19.07.2017 / 22.01.2020

Mail vom 13.07.2017 – Betreff = Ziegelsteine aus Velten …
„Guten Morgen Herr Hartwig, erst einmal möchten wir uns ganz herzlich bei Ihnen für den Termin letzten
Freitag bedanken. Es war unglaublich spannend und lehrreich. Wie vereinbart schicken wir Ihnen anbei einen
kleinen Fragenkatalog und würden uns sehr freuen wenn sie uns ein paar Stichworte zu folgenden Themen
geben könnten“:

A. Seit wann werden in Velten Ziegelsteine hergestellt? Hätten Sie noch einen Link zu einer guten Quelle in
der wir die Geschichte Veltens nachlesen könnten?
Ich sende als Anhang ein PDF, darin wird alles sehr genau erläutert von einem ortsansäs-sigen Lehrer/Kantor,
geschrieben 1896, also zu einer Zeit als in Velten es nur so „gebrummt“ hat, was die Keramische Ofenindu-
strie anbetrifft. Gustav Gericke gibt in der Einleitung auch seine Quellen an. Gericke war auch in den 20ern
des letzten Jahrhunderts ein gefragter Fachmann, wenn es bei Gericht um Gutachten zu keramischen Pro-
dukten ging. Ein weiterer der hier in dieser Sache tätig war, ist C. H. Schmidt, Ofenfabrikant in Velten. Das
Gericke Buch ist über die AGB auszuleihen: Signatur = Ce 583. Als Anhang sende ich Auszüge aus dem
Buch von Gericke als PDF, alles weitere dort …

B. Gibt es besondere Eigenschaften des Veltener Tons? z.B. die Zusammensetzung?
Ist bei G. Gericke sehr genau ausgeführt mit chemischer Analyse des Tons. Zusätzlich kann man nur darauf
verweisen, dass kalkhaltige Tone (minimal mit Eisenanteilen) wie der in Velten immer dazu neigen, bei einem
guten Brand (auch Garbrand genannt) eine gelbliche Brennfarbe zu geben. Eine Analogie bilden die Tone bei
Birkenwerder auf der anderen Seite der Havel, welche auch gelblich brennen, die Zusammensetzung ist sehr
ähnlich, wobei die Birkenwerder noch eher mit „zitronengelb“ bis leicht grünlich brennen.
Entstehungsgeschichtlich gehören die Tonvorkommen zusammen und dehnt sich dann weiter aus in Richtung
Westen bis Cremmen, wo auch ein guter Verblendziegel hergestellt wurde. Ebenso das Gebiet um
Eberswalde und bei Rüdersdorf erzeugten auch hellgelbliche Ziegel. Für den Eberswalder Ziegel steht als
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Bauwerk z.B. die Zionskirche auf dem Prenzlauer Berg … Geologisch kann das Thema noch etwas weiter
vertieft werden.

Aus dem Laboratorium der Deutschen Töpfer und Ziegler Zeitung.
Einige Untersuchungen über die Färbung von Ziegelsteinen. Von Dr. H. Seger
Seite 249 = LINK
Die Tohnsubstanz in ihrer reinsten Gestalt, als Caolin, ist ganz weiß gefärbt, und alle Erscheinungen von
Färbungen, die wir an Tohnen beobachten, sind herbeigeführt durch Verunreinigungen. Für unsere Betrach-
tungen kommt eigentlich nur eine färbende Substanz in Betracht : das Eisen; einmal, weil es wohl kaum ein in
den keramischen Gewerben verwendetes Rohmaterial giebt, welches sich absolut frei von Eisen erweist, ja
dessen Verbindungen treten bei den gewöhnlichen Tohnen sogar in oft sehr erheblichen Mengen auf,
andererseits, weil der einzige im Tohn außer ihm öfter vorkommende, färbende und darum hier ins Auge zu
fassende Stoff das Mangan stets in Begleitung von Eisen auftritt und diesem gegenüber stets in so geringen
Mengen, daß seine färbende Kraft wohl selten erheblich zur Geltung gelangen dürfte.
Die Intensität, mit welcher das Eisen in seinen färbenden Eigenschaften auftritt, ist nicht allein abhängig von
der Menge, in welcher es vorhanden ist, sondern auch von der Oxydationsstufe in welcher es sich befindet,
und einer ganzen Reihe von physikalischen und chemischen Zuständen der Tohnmasse, so daß eine fast
unendliche Reihe von Farbenabstufungen durch dasselbe hervorgebracht wird. Die Praxis weiß es zur
Genüge, eine wie subtile Behandlung des Materials eintreten muß, um bei Verarbeitung derselben Rohstoffe
nur annähernde Gleichförmigkeit in der Farbe der erzeugten Producte herbeizuführen. Wenn wir die Tohne
nach den Färbungen, welche sie beim Brennen in der Masse annehmen, ohne die Zufälligkeiten oder durch
Fehler herbeigeführten Oberflächenfärbungen zu berücksichtigen, classificiren wollen, so können wir sie in
vier Gruppen theilen:
1. Tohnerdereiche und eisenarme. Dieselben brennen sich weiß, oder mit einer kaum merklichen Färbung.
2. Tohnerdereiche und mäßig eisenhaltige Tohne; ihre Färbung geht durch Blaßgelb bis zu Lederbraun.
3. Tohnerdearme und eisenreiche Tohne. Die rothbrennenden Ziegelerden.
4 Tohnerdearme, eisen- und kalkreiche Tohne. Die gelbbrennenden Ziegelerden oder Tohnmergel. (Hierzu
gehören die Veltener- und Birkenwerder Tone)

Weiter mit Seite 255 = LINK
4. Die vierte Gruppe, die nicht weniger wichtige Tohne als die vorhergehende enthält, umfaßt die an
kohlensaurem Kalk reichen, oft als Tohnmergel zu bezeichnenden Materialien. Dieselben beanspruchen für
den Ziegler ein ganz besonderes Interesse dadurch, daß sie ungleich empfindlicher in Bezug auf die und
schwieriger zu behandeln sind, als die vorgenannten (die rotbrennenden Tohnarten), weil Farbenunterschiede
sich bei denselben in erhöhtem Maße beim Brennen geltend machen.
Bei den stark kalkhaltigen Tohnen finden die Farbenerscheinungen im umgekehrten Verhältniß wie bei den
gelb- und rothbrennenden Tohnen statt. Während bei diesen die Färbung erhöhtem Hitzegrade immer dunkler
wird, tritt bei den Tohnmergeln zunächst bei geringer Brenntemperatur die rothe Farbe des Eisenoxydes
hervor, bei höherer, wenn der Kalk beginnt, eine chemische Action auf die Silicate des Tohnes auszuüben,
nimmt die rothe Färbung ab und geht durch Fleischfarbe in Weiß oder Gelblichweiß über; bei weiterer Sinte-
rung wird die Farbe gelbgrün oder grün und schließlich bei völliger Schmelzung bis schwarz. Die Färbung ist
hier wie bei allen anderen Tohnen hervorgerufen durch das Vorhandensein von Eisenoxyd, dessen Rothfär-
bung jedoch durch die gleichzeitige Anwesenheit von Kalk, durch Bildung gelb- oder weißgefärbter Kalk-
Eisensilicate wird; unter welchen Verhältnissen eine solche Einwirkung nicht geltend macht, ist in einem
früheren Aufsatze *) behandelt worden. *) Notizblatt 1872, Heft 4. Nachstehende Analysen geben ein Bild von
der Zusammensetzung solcher kalkhaltiger, gelbbrennender Ziegelmaterialien:
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Man ersieht aus den obenstehenden Zahlen, daß sowohl, absolut genommen, der Eisengehalt den in den
rothbrennenden Tohnen nahe kommt, als auch das Verhältniß zwischen Eisenoxyd und Tohnerde dem der
vorhergehenden Gruppe entspricht; in der That geben auch alle diese Ziegelmaterialien bei Schwachbrand
einen rothen Stein; es ist also die vielfach geglaubte Annahme, daß der Eisengehalt der gelbbrennenden
Mergel ein geringerer sei, als bei rothbrennenden Tohnen, weil die daraus gebrannten Steine häufig eine
nahezu weiße Farbe annehmen, durchaus nicht gerechtfertigt und bei den obigen als Typen solcher
Materialien zu betrachtenden Mergeln auch nicht zutreffend, obgleich bei der großen Verschiedenheit der
Zusammensetzung in einzelnen Fällen wohl möglich.

Deutsche Töpfer- und Ziegler-Zeitung, Band 5 - Knapp, 1874
Woher nimmt Berlin seine Bausteine. Von Friedr. Hoffmann Baumeister.
Seite 183 = LINK Der zweiten Gruppe von Ziegeleien, denjenigen, welche kalkhaltige Erden verarbeiten,
reihen sich die den Veltener Tohn verarbeitenden Ziegelfabriksstätten an, obschon dies Material weniger zu
Mauersteinen, als vielmehr zu Ofenkacheln verarbeitet wird, und zwar wegen seiner Fähigkeit, eine vorzüg-
liche weiße Glasur haarrißfrei anzunehmen und zu conserviren. Wegen dieser letzten Eigenschaft und wegen
der technischen und künstlerischen Vollkommenheit, welche die von Feilner s. Z. zuerst aus Veltener Tohn
gefertigten glasirten sogenannten Berliner oder Porzellanöfen erhielten, hat der Veltener Tohn eine interna-
tionale Berühmtheit erlangt, und ist resp. wird auch heute noch als Handelsartikel weithin versendet. Dieser
Tohn muß für die Bearbeitung geschlämmt werden.

Ueber die Wirkung des Quarzsandes und des Kalkes auf die Thone beim Brennprocess; von Dr. J. Aron.
Dinglers Polyt. Journal 1875, Band 217 (S. 47–58) LINK

C. Gibt es einen besonderen Verwendungszweck für die Ziegelsteine aus Velten?
Es handelt sich bei den Ziegeln die ich vorgestellt hatte primär um Ziegel für die Verblendung einer Fassade,
als vollsteiniger Verblendziegel in der Fachliteratur bezeichnet, auch als Verblendstein, oder einfach nur Ver-
blender. Die Art der Verblendarchitektur wurde auch als „Rohbau“ (auch als „Sichtmauerwerk“) bezeichnet,
womit nicht roh im Sinne von grob gemeint ist, sonder „Ohne Putz“, was eben die Neuerung in der Berliner
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Architektur seit Schinkels „gotisierendem“ Frühwerk, der Friedrich-Werderschen Kirche (um 1836 aus Ziegeln
der Königlichen Ziegelei Joachimsthal am Werbellinsee), als ein deutliches Zeichen gesetzt war. Entgegen
dem alten „Zopfstyl“ (Verputzornamente) der Vorepoche des Barocks, wo der Ziegel lediglich Baumasse
lieferte und oft mangelhaft war, was zu erheblichen statischen Problemen führte, bis hin, dass Kirchengebäu-
de insich zusammenstrürzten (Petrie-Kirche). Die VELTENER Ziegel waren sehr exakt geformt (wahrschein-
lich in Holzformen, die mit Metall ausgeschlagen waren, sehr perfekt gearbeitet), kein Wunder bei Töpfern (in
Velten waren zu Beginn die Ofenfabrik und die Ziegelei ein Unternehmen), auf den Ziegeleien in Birkenwerder
z.B. lief es in der Regel etwas einfacher und dafür auch schneller. Man muß davon ausgehen, dass nur
wenige Ziegeleien bis 1840 in der Lage waren gut gebrannte und sauber geformte Ziegel zu liefern. Wenn z.B.
Der kunstsinnige König Fr. Wilhelm IV den Auftrag zu einem Kirchenbau erteilte (z.B. die St. Jacobi-Kirche in
der Oranienstr., 1843-45), die er auch erheblich mitfinanzierte, dann hatte der Architekt keine große Auswahl
an guten Verblendziegeln. Und wenn hier VELTENER Ziegel eingesetzt wurden, dann kann es auch daran
liegen, dass zeitgleich andere größere Gebäude anstanden, die dann aus Hermsdorfer oder Stolper Ziegeln
gebaut wurden. Allgemein war das Ziegeleigewerbe noch in den Anfängen, doch dazu ließe sich noch mehr
ausführen wenn hier Bedarf besteht. Auf jeden Fall läßt sich das zuvor gesagte noch anhand von bestehen-
den Gebäuden rekonstruieren. Das in Velten Ziegel für einen besonderen Gebäudetyp, oder für besonders
ausgeprägte physikalische Bedingungen produziert wurden, kann ich nicht feststellen, sie waren einfach dem
damaligen Geschmack gemäß, was gute Form, Maßhaltigkeit und Farbe anbetrifft gefragt. Die weitaus grös-
seren Quantitäten und auch Formausprägungen wie Terrakotta usw. kamen dann von March Charlottenburg
oder aus Hermsdorf, der Geschmack sowie auch die physische Belastbarkeit (Härte und Frostbeständigkeit)
war bei den Birkenwerder Ziegeln sehr gut, besonders bei Militärbauten, Brücken usw. eingesetz. Literarisch
sind die Veltener Ziegel so gut wie garnicht vertreten …

D. Waren Sie typisch für eine bestimmte Art von Gebäude wie z.B. Kirchen oder wurden sie an vielen
verschiedenen Gebäuden verwendet?
Soweit mir noch bekannt geworden als vorhandenes Bauwerk, ist es eine Kirche, ein Bahnhof, eine Friedhofs-
mauer (Jüdischer Friedhof an der Prenzlauer Allee) und eine Grabstelle die man zuordnen kann, Ziegelstem-
pel sind sehr selten …Die Ofenfabriken in Velten und einige andere Gebäude im Ort sind sicher den Veltener
Ziegeleien zu verdanken, Ziegelstempel habe ich dort nicht gesehen … In den Orten der Umgebung Veltens
sind sicher noch etliche Bauten zu sehen. Es wurden auch Dachziegel produziert ….

E. Welche Maße hatte der klassische Veltener Ziegelstein und würden Sie uns netterweise ein Foto der Steine
schicken die auf Ihrem Tisch lagen und wir zusammen angeschaut hatten?
Die genauen Maße sind folgende = L – B – H
Typ A = 26 x 12,5 x 6,5 (VF, Stempel 12x8mm) um 1840 – Farbe rötlich
Typ B = 25 x 12 x 6 (V.F. + oder V.F. –, Stempel 19x27mm) um 1845-55 – Farbe blassgelb
Typ C = 26 x 12,5 x 5,8 (H. K. Velten, Stempel 27x49mm) um 1860 und danach – Farbe kräftiges Gelb wie
CREMMEN (siehe unten). Bei Typ C ist die Höhe von 6 cm gering um 1-2 mm unterschnitten, liegen die Ziegel
neben einander, zeigen sie doch eine deutliche Unterscheidung in ihrer „Massigkeit“. Für ein geübtes Auge ist
diese Charakteristik auch im Mauerverband durchaus sichtbar.

ZIEGELSTEMPEL auf Veltener Ziegel. Zu 1. ist anzumerken, dass Julius Ackermann der erste Ofen- und
Ziegelfabrikant in Velten war und die Vorgabe zur Stempelung der Ziegel mit dem Kürzel V.F. vorgegeben hat.
Es wird bei G. Gericke ausdrücklich erwähnt, dass die Ofenfabriken ebenfalls Ziegel zusammen mit Kacheln
brannten (geht ursprünglich auf eine Empfehlung von Ch. T. Feilner zurück), wenn auch in kleinerer Stückzahl
als die Ziegeleien, die erst um 1850 sich spezialisierten. Vermutlich haben die Ofenfabriken, welche Ziegel
herstellten das Kürzel V.F. mit den Zusätzen verwendet wie auf den Abbildungen zu sehen. Doch genauere
Zuordnung zu den Ofenfabriken ist nicht mehr möglich.
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1. Sehr früher Stempel von Julius Ackermann, Breite Strasse     2. St. Jacobi-Kirche Oranienstr., 1842 hier taucht Kürzel VF als
                Ofenfabrik u. Ziegelei, vor 1840                                      „Veltener Fabrikat“ auf

 3. Früher Stempel im ersten Bahnhof der Anhalter-Bahn, um       4. Beispiel mit dem verwendeten Kürzel V F auf Ofenkachel, als
                 1845, 1865 abgebrochen                                              Analogie zu den Ziegeln

5. Stempel: Mauer des jüd. Friedhofs Prenzlauer Allee, 1845-50   6. Grabmal Fleischinger, ev. Domfiedhof Liesenstrasse, Jahr ?

7. Fundstück aus Abriss, keine genaue Lokalität u. Jahr bekannt 8. Fundstück aus Abriss, keine genaue Lokalität u. Jahr bekannt
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9. Fundstück aus Abriss, keine Lokalität u. Jahr bekannt   10. Fundstück aus Abriss, C. Müller in Velten zwischen 1851-60

11. Fundstück aus Abriss, H(ermann ?) Krause Velten, hatte      12. Rauch & Kaiser Velten, Kirchhof I. evg. GEORGEN -
                     zwei Ziegeleien                                          PAROCHIALGEMEINDE

      13. „Pötterberge“ In Velten. Tonabbau.   Quelle                    14. „Pötterberge“ In Velten. Tonabbau.
   Photos 1901-10. Waldemar Titzenthaler (1869-1937)

          15. „Pötterberge“ In Velten. Tonabbau.             16. Veltener Holzplatz und Ablage in Hohen-Schöpping – Havel.
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Abbildung oben = Reihenfolge der Verblendziegel von oben links nach unten rechts:
Kreis/Kreuz = Königliche Ziegelei Joachimsthal ab 1820 █ I.B. Stolpe an der Havel gegen-über Velten ab 1830
█ Bellinchen (a. d. Oder) ab 1832 █ W.B. Bwdr. (Birkenwerder) ab 1835 █ VF (Veltener Fabrikat) ab 1835 █
Hermsdoff ab 1840 █ Wildau (am Werbellinsee) ab 1845 █ CREMMEN ab 1950 █ RATHSZIEGELEI
FREIENWALDE ab 1855, in der abgebildeten Form (nachgepresster Ziegel, besonders maßgenaue
scharfkantige Verblendziegel, wurde auch auf anderen Ziegeleien angewendet) █ Kuhnheim & Co. Alaunwerk
Freienwalde a/O. um 1875 (stranggepresster Maschinenziegel als Verblendziegel für viele Industriebauten,
z.B. Vieh- u. Schlachthof Eldenaerstr, zum Teil erhalten …)
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Veltener Ziegel aus meiner Sammlung.

1 = Typ C, sicher im Ringofen gebrannt, um 1870 +, etwas blaß, evt. wenig Feuer, stand ungünstig im Ofen,
gewöhnlicher „Hintermauerungsziegel“, geschlämmter Ton
2 = Typ C, im Ringofen gebrannt, um 1880 +, kräftiges Gelb, viel Feuer, härtere Oberfläche, gewöhnlicher
„Hintermauerungsziegel“, auch Verblender (Veltener Ofenfabriken), geschlämmter Ton
3 = Typ B, im Gewölbe-Ofen älterer Bauart gebrannt, um 1850, blaßgelb-hellrötlich, Verblendziegel,
geschlämmter Ton
4 = Wie 3, doch mit deutlichen „Flammungen“, mattgelb-sattrötlich, harte Oberfläche
5 = Wie 3 und 4, schwache Flammung, blaßrötlich, vor 1850
6 = Typ A, keine Flammung, wahrscheinlich im Töpferofen gebrannt mit Kacheln zusammen, nicht
ausgebrannt, daher sehr rötlich, vor 1850.
Typ A = 26 x 12,5 x 6,5 (VF, Stempel 12x8mm) um 1840+, Farbe rötlich
Typ B = 25 x 12 x 6 (V.F.+ oder V.F.–, Stempel 19x27mm) um 1845-50 – Farbe blassgelb
Typ C = 26 x 12,5 x 5,8 (H. K. Velten, Stempel 27x49mm) um 1865+, Ziegelei / Ringofen
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F. Ansonsten würden wir uns sehr über Links und Bilder zu historischen Ofenfabriken freuen.
Hier muß ich an das Museum in Velten weiterleiten, die haben gutes und vielfältiges Material an Bildern …
Oder das noch Bestehende selber qualitativ gut ablichten …
Ofenfabriken sind mit Sicherheit in diesen Schriften zu finden:
Ofenstadt Velten (Archivbilder) Juni 1999, von Monika Dittmar – und: Geformt, getrocknet, gebrannt.
Märkische Ziegel für Berlin1995, von Monika Dittmar und Karl-Ludwig Lange

G. Unabhängig vom Veltener Ziegel hatten sie uns noch einen glasierten Scherben aus Joachimsthal gezeigt
und erwähnt, dass es Literatur zu jenen historischen Glasuren gibt. Könnten sie uns verraten wo es diese
Literatur zu finden gibt?
Zu dem galsierten Formziegeln aus Joachimsthal verweise ich auf meine Arbeit im Web, dort sind die
Glasuren benannt und in Ihrer Zusammensetzung beschrieben, Anwendungen der Glasuren sind im
Bildanhang auf den letzten Seiten des PDFs sehr gut zu sehen am Maschinen- und Pumpenhaus für die
Fontainenanlagen im Schloßpark Babelsberg. horsthartwig.de/joachimsthal_koeniglichel_ziegelei_menzel.pdf

Und weitere Angaben zu Glasuren unten im Text sehr ausführlich mit Quellen unter: GLASUREN …

GEOLOGIE und LANDESKUNDE bezogen auf VELTEN

DIE NUTZBAREN GESTEINE DEUTSCHLANDS UND IHRE LAGERSTÄTTEN MIT AUSNAHME DER
KOHLEN, ERZE UND SALZE – VON Dr. W. DIENEMANN UND Dr. O. BURRE – Bezirksgeologen an der
Preußischen Geologischen Landesanstalt
I. BAND
KAOLIN, TON, SAND, KIES, WIESENKALK, KIESELGUR
Bearbeitet von Dr. W. Dienemann – Verlag von Ferdinand Enke Stuttgart – 1928

6. Die diluvialen Tone und Lehme in Brandenburg.
Als Rohmaterial für die Ziegeleien der Mark Brandenburg, die besonders in der Umgebung der Reichshaupt-
stadt in großer Anzahl vorhanden sind, kommen neben den jungen FIußahlagerungen der breiten Täler (siehe
S. 246) fast nur noch Geschiebelehm und Geschiebemergel sowie von den Eisschmelzwässern abgelagerte
Becken- und Stauseetone in Frage.

a) Geschiebelehm und Veltener Kachelton.
Geologische Karte der Provinz Brandenburg 1:500.000; Bearbeitet von K. Keilhack; herausg. v. d. Preuß.
Geolog. Landesanst. Lieferung 14, Blatt Hennigsdorf. LINK
Seeger, Kachelton von Mühlenbeck. Tonind.-Ztg. 1. 4. 1890, Nr. 48.
Gericke, Der Industrieort Velten und seine Umgebung. 1894.
Hucke, Geologie von Brandenburg. Enke, Stuttgart 1922.

Der Geschiebelehm ist als die Verwitterungsdecke des Geschiebemergels in der Mark im Bereiche der Hoch-
flächen zwischen den einzelnen Urstromtälern weit verbreitet. Er wird für viele Ziegeleien abgebaut, bietet
aber keine Besonderheiten. Eine sowohl ihrer geologischen wie petrographischen Natur als auch ihrer
technischen Verwendung nach besonders hervorzuhebende Grundmoränenbildung des diluvialen Inlandeises
ist der sog. Veltener KacheIton, der deshalb hier besonders besprochen werden soll. Über die geologische
Stellung dieses Tones, welcher das kleine nördlich von Berlin, am Westrande des Haveltales gelegene
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märkische Landstädtchen zu einem weithin bekannten Mittelpunkt der Kachelofenherstellung werden ließ,
fehlen bisher noch Sonderuntersuchungen.

In den Erläuterungen zum Blatt Hennigsdorf wird er als ein stark toniger Geschiebemergel bezeichnet.
Verschiedene Lagen sind auch als echte Grundmoränenbildungen anzusprechen. Daneben findet man aber
auch einen an Geschieben äußerst armen, grauen bis braunen und gleichmäßigen kalkigen Ton, der
höchstwahrscheinlich eine oder besser mehrere große Schollen tertiären oder mesozoischen Tones bildet,
welche das Eis mitgeschleppt hat.

Der Veltener Kachelton wird am Westrande des Haveltales am Anstieg zur diluvialen Hochfläche in
zahlreichen Gruben abgebaut, die sich von Marwitz; aus westlich an Velten vorbei bis in Höhe des Vorwerks
Wendemark tief in den Hang hineinziehen.

Am gegenüberliegenden Talrande bei Birkenwerder findet sich ein Geschiebemergel entsprechenden Alters,
welcher sich jedoch infolge seiner andersartigen petrographischen Zusammensetzung nur für die Ziegelher-
stellung eignet.

Der Veltener Kachelton verdankt seine gute Eignung für die Herstellung von Ofenkacheln einmal seiner
geringen Schwindung, die derjenigen der Glasur entspricht und durch einen nach Seeger 40 % betragenden
Gehalt an feinem Quarzsand bedingt ist, und dann dem Umstande, daß er eine Zinnglasur rissefrei trägt.
Letztere Eigenschaft soll mit durch einen einigermaßen gleichmäßigen Kalkgehalt von 27-30 % bedingt sein.
Da die im Anfang der Tongewinnung bei Velten vorhandenen oberen Schichten, die einen ziemlich
gleichmäßigen entsprechenden Kalkgehalt hatten, schon bald abgebaut waren, muß man heute vielfach den,
an Kreidegeschieben reichen Ton schlämmen und durch Zusatz von Kalk (Rügener Kreide oder Rüdersdorfer
Muschelkalk) für die verlangte Zusammensetzung sorgen. Wie Seeger angibt, soll bei Mühlenbeck, 10 km von
Velten entfernt, ein ganz ähnlicher Ton vorkommen. Seeger unterscheidet bei ihm eine obere, gelbe,
verwitterte Lage von dem tieferen blaugrauen frischen Gestein. (G. Gericke berichtet, dass die Fabrikanten
den oberen und unteren Ton beim Schlämmen mischen, nach Erfahrungs- u. Gebrauchswerten.)

Der Mühlenbecker Ton wird als sehr bildsam und gelbbrennend angegeben. Seinen Kalkgehalt bestimmte
Seeger zu 35,7 (gelber Ton) und 38,2 % (grauer); im Veltener Ton schwankt er zwischen 20 und 33 %. Die
Trockenschwindung der drei Tone beträgt nach Seeger 4,6; 4,6; und 6,19 %. Analysen siehe Tab. 18. (siehe
weiter unten bei Seger). Der Reichtum der Grundmoräne an Kreidegeschieben ist nicht auf die Gegend von
Velten beschränkt. Es läßt sich vielmehr von Wustrow aus über Kremmen, VeIten und Birkenwerder eine Zone
der Anreicherung von Kreidebrocken in der Grundmoräne nach Südosten hin bis in die Gegend von
Neuenhagen bei Alt-Landsberg verfolgen.
Die Veltener oder sog. Berliner Kacheln sind Schmelzkacheln, bei denen das Blatt aus farbig brennendem Ton
besteht und eine undurchsichtige, weiße Zinnglasur trägt. Durch die günstige Lage zu Berlin gelangte die
Veltener Kachelindustrie, die sich besonders in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aus dem örtlichen
Töpferhandwerk entwickelte, bald zu hoher Blüte.

Siehe auch dieses hier: Landeskunde der Provinz Brandenburg › Hauptindustrien › Baumaterialien und
Feinkeramik (Dr. Max Fiebelkorn), Seite 420 = Ofenfabrikation LINK

KARTEN:
Geologische Spezialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten › Hennigsdorf, 1921; Seite 12 =
Erläuterungen mit Anmerkungen zum Ziegelton in Velten LINK
Geologische Spezialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten › Sect. Oranienburg, Seite 5 =
Veltener und Birkenwerder Tonvorkommen LINK

Stadtplan von Velten, Zieger, Hermann Aurel: Photolithographie, 1910
Industriestadt Velten / nach katasteramtl. Unterl. zsgest. u. gez. Küchenmeister. Projektiert Hermann Aurel
Zieger. - 1:10 000. - Berlin : Lith. Anst. v. Bogdan Gisevius, 1910. - 1 Kt. : Farbendr. ; 73 x 92 cm. - Plan 1: Zu
d. Denkschr. u. Berichten d. Amts- u. Gemeindevorstehers Zieger aus d. Jahren 1910 u. 1911 LINK

Uebersichts-Plan des Gemeindebezirks Velten bei Berlin / Angefertigt nach vorhandenen Unterlagen ...
Vermessungs-Büro Küchenmeister. Laufer. - Ca. 1:5 000. - Berlin : Lith. Anst. v. Bogdan Gisevius, 1918. - 1
Plan : Lithogr. ; Blattgr. 125 x 64 cm. Inselkt. - NO oben. - Mit 1 Nebenkt. - Auch ersch. als: Plan 5:
Gemarkungskarte Velten. Zu vergl. mit d. Sonderdr.: Systemat. Aufbau e. Industriestadt vor d. Toren Berlins
LINK

Weitere Karten mit der Umgebung Veltens =
Karte des Deutschen Reiches, 1:100000; Bl. 268: Charlottenburg, Berlin, 1906 LINK

Karte von Berlin und Umgebung: in 12 Blättern / Königl. Preuß. Landesaufnahme. - 1:50 000. - Berlin ; je Bl.
46 x 45 cm; 2: Oranienburg, 1914 LINK

In der KARTE unterhalb ist die Ziegelei von C. F. H. Müller nicht verzeichnet. Es stoßen zwei Blätter mit
unterschiedlichen Aufnahme-Datirungen zusammen. Vermutlich lag die Ziegelei bei 8
Karte oben: Geologische Karte 1880 -192: Zusammengestellt aus Blatt Hennigsdorf, Oranienburg, Cremmen,
Marwitz (Die einzelnen Blätter entstammen leider unterschiedlichen Jahrgängen, sodass die Wege und
Strassen nur bedingt sich einpassen wollen …)
Erläuterungen zur Karte oben: 2, 3, 4, 5 Ziegeleien mit Ringofen. Die Anfänge liegen bei 1, Julius
Ackermann 1835, 1896 C. H. Schmidt mit altdeutschen Brennofen. Bei 2 Blumberg, 1864 mit altdeutschen
Brennofen, 1877 mit Ringofen. Bei 3 Ofenfabrik und Tonschlämmerei F. Krause gegr. 1860, 1892
Ringofenbetrieb, bei 4 Karl Krause seit 1898 Ringofenbetrieb. Bei 5 Rauch & Kaiser, Ziegelei und
Tonschlämmerei 1859, 1889 Karl Schlüter mit Ringofenbetrieb. Bei ?, wahrscheinlich Ziegelei Deter, von
Blumberg 1885 aufgekauft. Bei 8 wahrscheinlicher Standort der Ziegelei Carl Müller, 1856 bis?, siehe
Bekanntmachung oberhalb, (Kann aber auch westl. am „Vier Ruthenberg“ gelegen haben). 6 Lorenbahn zur
Tongrube der Ziegelei 3. Bei 7 Lorenbahn zur Verladestelle bei Hohen-Schöpping an der Havel. Über die
Entstehung und Entwicklung der Ziegeleien ist ausführlich bei GERICKE auf Seite 106 und 195 berichtet.
Ziegeleien und Kachelofenfabriken. Karte & Liste G. Gericke – 1894.
EXKURS:          Christian Tobias Feilner als der Begründer der „Weißen Kachelöfen“
Feilnersche Fabrik, Berlin. LINK
Inv: 46274 - Planinhalt: Lageplan und Grundriss, Maßstabsleiste in rhein. Fuß
Datierung (des Blattes oder Bauwerks): ca. 1820 - Tusche aquarelliert auf Papier
Maße: 27,60 x 35,00 cm, Gattung: Handzeichnung
Grundriß der Feilnerschen Fabrik Gebäude in Berlin. Ortsteil / Bezirk: Kreuzberg (zeitgen.: Köpenicker Viertel),
Alte Jakobstraße, Feilnerstraße (zeitgen.:Hasenhegergasse)

Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, Band 3 – 1823;
Seite 16 = TÖPFERWAAREN – Fabrik des Herrn Feilner in Berlin LINK

Tobias Feilner – Höhler Ofenfabrik - MATTHIAS HAHN: VIRTUELLES BERLIN UM 1800
AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE UND MECHANISCHEN WISSENSCHAFTEN
Ofenfabrik Höhler und Feilner LINK

Feinweiße Öfen für Schloss Babelsberg - JAN MENDE - LINK
Der Berliner Ofen
Die Kachelkunst hatte seit dem 16. Jahrhundert auch im brandenburgischen Raum beeindruckende
Leistungen hervorgebracht.1 Dennoch blieben Kachelöfen auf Bürgerhäuser und Nebenbereiche des
höfischen Lebens beschränkt, da man steinerne Wandkamine als geeigneter für repräsentative Räume
empfand. Die mitunter sehr monströs wirkenden Öfen konnten neben dem vorherrschenden Schwarzbraun
auch in hellen Farben glasiert sein, so in gesprenkeltem Grün, Braun oder auch in einem Cremeweiß. Eine
Trendwende zeichnete sich Ende des 18. Jahrhunderts ab, als podestförmige und Säulen-Öfen in Mode
kamen. Berlin verfügte zwar über eine entwickelte Ofenproduktion, war aber dennoch bis Mitte der 1790er
Jahre gezwungen, hochwertige Öfen aus Dresden, Magdeburg oder Breslau zu beziehen. Erst mit dem Eintritt
Tobias Christoph Feilners (1773–1839) in die kleine Werkstatt des Hoftöpfers Johann Gottfried Höhler (1744–
1812) änderte sich die Situation.

Abriss der Thonwaarenindustrie - Bruno Kerl – C.A. Schwetschke & Sohn, 1871 - 524 S.
Seite 72 = FLUSSMITTEL um die Dichtigkeit (geg: Wasser) des Ziegels zu erhöhen LINK
Seite 75 = GLASUREN LINK
Seite 388 = OFENKACHELN LINK

Die Chemie und Industrie unserer Zeit, Band 1 – Heinrich Schwarz, 1857
Seite 438 = Farben der GLASUREN LINK
Seite 468 = OFENKACHELN, Kachelpresse von Feilner … LINK
Seite 472 = Weiße Zinnglasur, Zusammensetzung und Verfahren … LINK
Seite 478 = Backsteine und Dachziegel LINK

Die Kalk, Ziegel und Rohrenbrennerei: 2.1: Die Ziegelfabrikation, einschliesslich der neuesten
Maschinen und Ofenconstructionen – Heusinger von Waldegg (Edmund) – Theodor Thomas, 1876 - 376
Seiten
Inhalt zur ZIEGELFABRIKATION = LINK
Seite 78 = Ton-Schlämm-Maschine von Feilner in Berlin / Schlämmen allgem. LINK
Seite 91 = Vom Glätten und Nachpressen der Ziegelsteine LINK
Seite 356 = GLASIEREN der Ziegel LINK
Seite 363 = Verfahren und Handgriffe beim Glasieren der Ziegel in Joachimsthal LINK
Seite 367 = Berliner Backsteinschule und die Hannoversche Schule von Hase LINK
Seite 372 = Glasurofen von Hase in der Nähe Hannovers LINK

Die hydraulischen Mörtel insbesondere Portland-Cement in chemisch-technischer Beziehung, f.
Fabrikanten, Bautechniker, Ingenieure Chemiker, von W. Michälis. 1869
Seite 90 = Vom Kalk / Kreide / Mergel (Bestandteil d. Veltener Ton = Tonmergel) LINK
Seite 93 = Der Ton / Darstellung einer Schlämmanalyse LINK

Literatur zur Baukeramik
1. Baugebundene Keramik aus Velten für Berlin, Hamburg und Athen : in der Provinz gebrannt, in der
Metropole verbaut ; [Katalog zur Ausstellung "In der Provinz gebrannt, in der Metropole verbaut -
Baugebundene Keramik aus Velten" im Ofen- und Keramikmuseum Velten vom 05.07.2008 bis 02.11.2008] /
hrsg. vom Förderverein des Ofen- und Keramikmuseums Velten e.V. LZB (Landeszentralbibliothek, Breite
Strasse),
Signatur = ZLB: Berlin-Studien; B 365/30; Freihand (Sehr gutes Buch zu Velten. Keramik)
INHALT: LINK

2. Baukeramik: englisch: Terracotta, architectural, architectural terracotta, architectural ceramics; französisch:
Céramique de revêtement, produits céramiques; italienisch: Cera-mica decorativa (di una architettura). - Alfred
Kamphausen (1938) RDK II, 53–63. LINK
3. K. Lippold, Die Terrakottaplastik im Park v. Sanssouci unter Friedrich Wilhelm IV. LINK

4. Jahrb. Stiftung Preußische Schlösser u. Gärten Berlin-Brandenburg, Band 5–2003. LINK

5. K. Lippold, Backstein und Terrakotta – (wichtige Details von Persius’ Italientraum …)
Auch Persius’ Förderer und Bauherr, Friedrich Wilhelm IV., träumt von Italien – sein Lehrer Karl Friedrich
Schinkel ebenso. Anders als Persius reisen beide jedoch wesentlich früher dorthin. Außer durch die
norddeutsche Backsteinarchitektur gewinnt Schinkel gerade in Italien durch die vielfältigere und historisch
kontinuierliche Verwendung des Tonmaterials wichtige Anregungen für die von ihm geprägte
Backsteinarchitektur in Preußen.

Gleichwohl bleibt auch für Schinkel zumindest ein Teil seines Italientraums zunächst unerfüllbar. Grund hierfür
ist der handwerklich-technologische Rückstand in Preußen. So schreibt Schinkel nach dem Besuch von
Ferrara und Bologna während seiner ersten Italienreise 1804 an David Gilly: »[…] sie haben etwas für uns
sehr Anwendbares, was ebensosehr der Solidität unserer Gebäude als ihrer Schönheit Vorteil bringen würde:
das ist der Bau mit gebrannten Ziegeln, den man hier in manchen Kirchen und Palästen in der höchsten
Vollkommenheit sieht. Die Masse, aus der dies Material gebrannt ist, begünstigt durch ihre vorzügliche Güte
die Arbeit. Man erstaunt aber über die Akkuratesse in der Ausführung […].
Man gibt sich freilich mehr Mühe […] als bei uns, und erhöht dadurch die Kosten; aber gegen den Aufwand
und die geringe Dauer unserer betünchten Wände mit der Menge elender Stuckverzierungen würden sich
diese sicher in ein vorteilhaftes Verhältnis bringen lassen.« 2)
Auch deshalb unternimmt Schinkel in Zusammenarbeit mit Peter Beuth vielerlei Anstrengungen, um die
technischen und ästhetischen Qualitätsmaßstäbe in diesem Bereich des preußischen Gewerbes zu erhöhen.
Als Beleg des Erreichten sind vor allem die Friedrichswerdersche Kirche (1824–1830), das Feilnerhaus
(1828/29) und die Bauakademie (1832–1836) anzuführen. Dass diese Bauten nun nach italienischem Vorbild
meist hochwertiges tönernes Baudekor und nicht mehr die »elenden Stuckverzierungen« besitzen, verdankt
Schinkel der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Berliner Töpfer- und Ofenunternehmer Tobias Christoph
Feilner (1773–1839). Dieser »Selfmademan im Format Wedgwoods« liefert etwa für ihren ersten
gemeinsamen Bau, die Friedrichswerdersche Kirche, im Jahre 1825 umfangreichen und höchst qualitätsvollen
Bauschmuck. 3)

Der Bildhauer Johann Gottfried Schadow (1764–1850) würdigt die Zusammenarbeit von Schinkel und Feilner
wie folgt: »[…] ein Material erhielt wieder seinen Wert, von welchem Hamilton […] behauptet: Es sei dauer-
hafter denn Marmor und Metall.« 4) Schinkel und Feilner bestätigen mit ihren Werken nicht nur die Einschät-
zung von Sir William Hamilton, einem der bedeutendsten Sammler antiker Vasen im späten 18. Jahrhundert,
sondern begründen zugleich eine für Preußen wesentliche Tradition. Schadow konstatiert: »Der gebrannte
Ton ist seitdem von unseren Baumeistern auch im Großen sinnreich und zierlich benutzt worden.«

Nach Schinkel wird diese Meisterschaft auch von seinem Schüler Ludwig Persius maßgeblich fortgeführt.
Allerdings hat er ebenfalls mit der Beschaffung des Baumaterials für die Backsteinarchitektur Schwierigkeiten.
Persius muss für sein Wohnhaus (1836–1838) und bei der Dampfmühle der Königlichen Preußischen
Seehandlung (1841–1843) in Potsdam gar auf den Rohziegelbau verzichten, weil die benötigte Qualität und
Menge an Ziegeln nicht ohne weiteres lieferbar ist. 6) Einfacher hingegen ist es für den Potsdamer
Architekten, keramisches Baudekor zu bestellen, da einige Berliner Töpferunternehmer in den dreißiger
Jahren dem lukrativen Beispiel Feilners folgen und sich ebenfalls im Bereich hochwertiger Terrakotten
engagieren. So liefert Feilners Konkurrent Cornelius Gormann (1796–1861) die Reliefs für die Berliner
Bauakademie, und die Firma des Feilner-Schülers Ernst March (1798–1847) begründet mit solchen Produkten
ihren Ruf.
6. Die Staatsarchitektur der Weimarer Republik – Christian Welzbacher – Lukas Verlag, 2006; 330 Seiten
(berührt auch die Arbeit wie bei 1.)
Seite 71 = Die Reichsschuldenverwaltung als "Preußisches Bauwerk", Architekt Bestelmeyer und der schlichte
Backsteinstil von Karl Friedr. Schinkel .... Vorbilder und neuer Ausdruck in den 20er Jahren mit Beginn der
"Neuen Sachlichkeit" LINK

7. Majolika - Otto von Falke - Berlin 1907, 218 Seiten – Seite 3 = MAJOLIKA - Die Stoffe und ihre
Verarbeitung LINK

8. Sarre, Friedrich: Beiträge zur Mecklenburgischen Kunstgeschichte, 1890 LINK
Ab Seite 21 = Der Fürstenhof zu Wismar (16. / 17. Jahrhundert ) ...
Seite 32 = Terrakotten im Stil der italienischen Frührenaissance … LINK
Seite 47 = Lübeck als Vorbild … LINK
Seite 99 = Erfahrene Ziegler reisen extra an … (auch aus den Niederlanden) LINK

9. Friedrich Sarre, Kunsthistoriker, Orientalist, Archäologe, Museumsdirektor, Sammler
Geboren: 22. Juni 1865, Berlin, Gestorben: 31. Mai 1945, Nowawes LINK
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/20;
Seite 380 = Das Ischtar-Tor von Babylon LINK

10. Sarre, Friedrich [Hrsg.] LINK
Denkmäler persischer Baukunst: geschichtliche Untersuchung und Aufnahme muhammedanischer
Backsteinbauten in Vorderasien und Persien: Textband - Berlin, 1910; Seite 10 = Ziegelmosaik – Persien
LINK
Seite 11 = Ziegelmosaik in der Herstellung – Persien LINK

11. Sarre, Friedrich [Hrsg.]
Denkmäler persischer Baukunst: geschichtliche Untersuchung und Aufnahme muhammedanischer
Backsteinbauten in Vorderasien und Persien (Tafelband) — Berlin, 1901 – Tafel = Fayencedekoration LINK

12. Der Steinbau in künstlichem Stein: die geschichtliche Entwickelung der Gesimse in den verschiedenen
Baustilen - von Christian Uhde - Ernst Wasmuth A-G., Berlin Markgrafenstrasse 35; 1905
Seite 70 = Der Backsteinbau in Deutschland ... PDF LINK

Literatur zu Glasuren (Literatur um 1780 – 1860 und 20er Jahre letztes Jahrhundert) aus
verschiedenen Beschreibungen hier nachfolgend =

1. Die rothe römische Topfer-Waare m. besonderer Rücksicht auf ihre Glasur. – Keller, Franz. Published
1876
Seite 9 = Vom Färben der Keramik und den GLASUREN LINK
Seite 26 = Über die Töpferöfen LINK

2. (Schauplatz der Künste) Die Kunst durchsichtiges Porzellan und weisses Steingut mit durchsichtiger
Glasur anzufertigen. Nebst einer gründlichen Anleitung zur Erbauung der einfachsten und... Schumann,
Ludwig Friedrich; 1835
Seite 224 = Von der Anfertigung der Mineralfarben LINK
Seite 239 = Schwarze Glasur / Weitere Farben LINK
3. Die Kunst, ordinäre Töpferwaare, sowie auch Ofentafeln, feines und ordinäres Steinzeug mit den
entsprechenden Glasuren anzufertigen, nebst Beschreibung des neuesten... Bastenaire-Daudenart, F.
Schmidt, Chr. Heinr. (Christian Heinrich); 1843
Seite 141 = Von den Glasuren LINK
Seite 166 = Harte Glasuren LINK
Seite 181 = Farbige Glasuren LINK

4. Die Farben zur Decoration von Steingut, Fayence und Majolika: eine kurze Anleitung zur Bereitung der
farbigen Glasuren auf Hartsteingut, Fayence und auf ordinärem Steingut, Majolika, der Farbflüsse, Farbkörper
…
Großherzoglich Sächsische Kunstgewerbeschule Weimar 1907-1915; Staatliche Hochschule für Baukunst und
Bildende Künste Weimar 1946-1951; Töpferhandwerk / Steingut / Fayence / Glasur / Farbe LINK
Seite 66 = Majolika-Glasuren LINK
Seite 77 = Bereitung der Farbkörper LINK

5. Die Glas-, Porzellan- und Email-Malerei in ihrem ganz. Umfange; Herm. Felix 1894
Seite 22 = Färbende Substanzen / Metalloxyde LINK
Seite 73 = Die Erdfarben / Ocker, Umbra, Marsgelb LINK
Seite 226 = Kupferrote und geflammte Scharffeuer-Glasuren LINK

6. Grammatik der Ornamente: illustrirt mit Mustern von den verschiedenen Stylarten der Ornamente in
hundert und zwölf Tafeln – London, [1856]
Seite 124 = Ornamente der Renaissance / Ursprung der MAJOLIKA LINK

7. Spemanns goldenes Buch der Kunst, Keramik – Spemann, Wilhelm; Becker, Felix. Berlin [u.a.] 1901
(Historisches)
Seite (Spalte) 707 = Italienische MAJOLIKA LINK

8. Umschau in Kunst und Kunstgewerbe. – Meyer, Franz Sales ; Jaennicke, Friedrich: Farben und
Farbenharmonie, Esslingen 1921
Seite 117 = §45 Tonwaren LINK

9. Das Buch der kunstgewerblichen und künstlerischen Berufe, Widmer, Hermann. Berlin 1912, Seite 118
= Die Keramik (Allgemeines und auch zur Bedeutung Veltens, Architekt Möhring usw.) LINK

10. Handbuch der Farbenlehre, Berger, Ernst. Leipzig 1909 - 8. Die Farben in den verschiedenen Zweigen
des Kunstgewerbes und der Industrie.
Seite 249 = Keramik und Glasmalerei LINK

11. Katechismus der Farbwarenkunde, Heppe, G. – F. Farben für Glas, Emaillen und Porzellan. Leipzig
1881, Seite 129 = Scharffeuer und Muffelfarben LINK

12. Zur Kenntnis der Thone und Thonwaaren. Dinglers Polyt. Journal1879, Band 234 (S. 464–468) LINK
Mattschwarze Dachsteinglasur. Die von H. Seger untersuchte Glasur, welche zur Schwärzung von
Dachfalzziegeln benutzt wird, zeichnet sich durch eine intensive, grauschwarze, an Graphit erinnernde
Färbung aus und besitzt einen nur schwachen metallischen Glanz. Sie haftet fest und frei von Haarrissen auf
einem Kalk haltigen, gelb gebrannten Scherben und ist leicht schmelzbar. Unter der Loupe erscheint die
Glasur nicht als eine glatte, homogene Glasschicht, sondern sie ist uneben von kleinen krystallinischen
Ausscheidungen, wodurch eben der nur schwache metallartige Glanz bedingt ist.
Die Analyse der Glasur ergab folgende Zusammensetzung (Nr. 1):

        Nr. 1             Kieselsäure       26,33      Nr. 2      Kieselsäure      43,65
                            Thonerde         5,43                   Thonerde       12,09
                            Eisenoxyd       11,98                  Eisenoxyd        5,10
                       Manganoxydul          5,45                        Kalk      16,40
                                  Kalk       7,94                   Magnesia        1,33
                            Magnesia         0,91                     Alkalien      3,89
                              Bleioxyd      39,78                 Glühverlust      17,16
                     Alkalien als Rest       2,18
                                           100,00

Als Grundlage für derartige dunkle Glasuren wird man passend einen der weit verbreiteten Mergelthone
verwenden können. Wählt man z.B. den dahin gehörenden Veltener Thon von folgender Zusammensetzung
(Nr. 2), und nimmt statt der Alkalien und Magnesia die äquivalente Menge Kalk, so ergibt sich in abgerundeten
Zahlen folgender Versatz: 45,0 Th. Veltener Thon, 6,7 Th. Quarzsand, 9,7 Th. Eisenoxyd, 2,5 Th.
kohlensaurer Kalk, 40,0 Th. Bleiglätte und 7,5 Th. 90proc. Braunstein. In der That ergab ein nach den
genannten Verhältnissen zusammengestellter Glasurversatz bei der Brenntemperatur der Mergelthone etwas
über Silberschmelzhitze auf einem Scherben von Veltener Thon eine Glasur, welche beim Brennen in
ausschlieſslich oxydirendem Feuer eine dunkel schwarzbraune, im reducirenden Feuer aber eine der
untersuchten Glasur ganz gleiche schwarzgraue Färbung mit metallischem Aussehen annahm.
(Thonindustriezeitung, 1879 S. 271.)

Blei und Zinn freie Emailglasur. In der Steingut- und Fayancefabrikation hat man schon mehrfach statt der
Bleiglasuren Barytglasuren angewendet, da beim Ersatz des Bleioxydes durch Zink, Kalk oder Thonerde die
Glasuren bei dem für diesen Zweck gebräuchlichen Glattbrande trotz des schönen Glanzes und der
bedeutenden Härte trübe erscheinen. Lindhorst hat nun nach der Thonindustriezeitung, 1879 S. 282 versucht,
einen stark Kalk haltigen Diluvialthon so weit mit Alkali und Sand zu versetzen, daſs das daraus geschmolzene
Glas nach dem Mahlen als Glasur für denselben Thon gelten kann, bei einer den Glattbrand für Ofenkacheln
nur wenig übersteigenden Temperatur. Der verwendete Diluvialthon von Eberswalde hatte 18 Proc.
kohlensauren Kalk, 30 Proc. Quarz und 12 Proc. Feldspath. Die daraus mit einem Zusatz von 20 Proc. Sand,
7,5 Proc. Natron und 7,5 Proc. Kali hergestellte Glasur schmilzt auf dem Eberswalder, wie dem Veltener Thon
glatt bei einer Temperatur, welche zwischen Silber- und Goldschmelzhitze liegt. Da der verwendete Thon über
5 Proc. Eisenoxyd |466| enthält, so zeigte die Glasur eine gelbe Farbe. Zur Vermeidung dieses Uebelstandes
wurden 50 Th. Sennewitzer Erde, 55 Th. Feldspath, 20 Th. Kreide 5 Th. Magnesit 15 Th. calcinirte Soda und
25 Th. Sand zum klaren Glas geschmolzen und gemahlen. Die Glasur flieſst bei der angegebenen Temperatur
zum opaken Glase auf dem Eberswalder wie Veltener Thone und hält auf demselben ausgezeichnet; auch
nach anhaltendem Kochen mit Kochsalzlösung sowohl, als nach trocknem Erhitzen zeigen sich Haarrisse
nicht. Die gefärbte Unterlage verhindert allerdings, daſs die Glasur völlig weiſs erscheint, da sie nicht ganz
undurchsichtig ist.
Auch diesem Uebelstande kann leicht begegnet werden, wenn man die genannten Thone mit stark durch
Sand und Kreide gemagerte weiſsbrennende Thone ganz dünn angieſst, indem man sie noch feucht mittels
eines Pinsels mit dem weiſsen Schlicker bestreicht, im Uebrigen aber wie gebräuchlich verfährt. Die so
hergestellten Kacheln geben den besten mit Zinnglasur hergestellten an Güte nichts nach, sind billiger als
diese und vermeiden den ungesunden Verkehr mit der Bleiglasur für den Arbeiter. – Durch einen Zusatz der
betreffenden Oxyde gibt die Glasur auch ein schönes Kobaltblau, Kupferblaugrün und Manganviolett (vgl.
1878 229 451).
Email für Ofenkacheln. Dinglers Polyt. Journ. 1867, Bd. 184/Misz. 7 (S. 164–165) LINK
Nach einer Mittheilung von P. Kretschmann in der Leipziger polytechnischen Gesellschaft verwendet Feilner in
Berlin zu seinen Oefen, den "„Berliner Kachelöfen,“ eine besondere Sorte Thon, die bei Velten, circa 8 Meilen
von Berlin, gefunden wird. Es ist bis jetzt noch nicht gelungen, auf künstlichem Wege eine Masse herzustellen,
welche dieselben Eigenschaften besitzt wie dieser Veltener Thon, der daher trotzdem, daß die Thonlager eine
sehr weite Verbreitung haben, sehr hoch im Preise steht, und jetzt nach Hamburg, Hannover, Frankfurt a. M.,
Basel und Dresden geht. An letzterem Orte ist die Email-Oefenfabrik von Chr. Seidel durch ihre sehr saubere
Waare, welche der Berliner gleichsteht, ja sie sogar durch Neuheit der Erfindung noch übertrifft, rühmlichst
bekannt. Die von Feilner und später auch von drei anderen Fabrikanten angewendete Glasur besteht aus
Email, d.h. Krystallglas, welches durch Zinnoxyd weiß gefärbt ist. Einige Substanzen, welche den schönen
Spiegel bewirken, sind Fabrikgeheimniß. Die zur Herstellung dieser Email dienenden Materialien werden in
der höchsten Weißglühhitze zusammen geschmolzen, dann pulverisirt und es wird nun auf besonderen
Mühlen eine feine Milch aus diesem Pulver hergestellt. Mit dieser werden die schon einmal gebrannten und
geschliffenen Kacheln überzogen und dann nochmals gebrannt. Jede Kachel hat bei ihrer Herstellung zweimal
40 bis 48 Stunden Weißglühhitze auszuhalten. Die Hauptvorzüge der Emailglasur bestehen darin, daß sie an
Farbe und Glanz dem feinsten Porzellan gleichkommt, sich niemals abblättert und auch nie fleckig wird.

13. Geschichte der Keramik - Friedrich Jaennicke – 1900
Seite 12 = Alte und neue Glasuren - Mischungen - Härtregrade - Deckkraft usw. LINK
Seite 299 = Terrakottaplastik - Seite 301 = Majolika, mit Glasurangaben ... LINK

Ältere Werke:

14. Kurzgefasste zuverlässige Nachrichten von Glasuren und Farben auf Fayence oder unächten Porcellan.
Nebst noch einigen den Oel-Malern dienlichen Wissenschaften. Herausgegeben von einem Liebhaber solcher
Sachen. Mit Kupfern – 1780 LINK

15. Die ökonomisch verbesserte Ziegel-, Eisen- und Salpeterbereitung im Großen – Christian Gotthelf Fix –
1809
Seite 7 = Von den Hauptmaterialien und dessen Zubereitung zur Ziegel- und Eisen-Fabrikation im Großen.
LINK
Seite 131 = Siebentes Kapitel. Von Dachziegeln-Glasuren und Dachanstrichen LINK

16. Der wohlunterrichtete Ziegler, oder ausführliche Anleitung zur Verfertigung aller Arten von Mauer- und
Dachziegel: nebst Vorschlägen zu einer ganz neuen innern Einrichtung einer Dachziegelei wodurch die
Verfertigung der schwierigsten Ziegelarten, namentlich der Kramp-Breitziegel erleichtert wird. - Peter Schaller -
Voigt, 1828 - 280 Seiten
Seite 1 = Erster Abschnitt - Von der Güte der Ziegel und deren Kennzeichen
§.1. Wahrer Grund der Verschlimmerung der Ziegel überhaupt. LINK
Seite 168 = Vom Glasuren und Dämpfen der Dachziegel
§. 42. Zweck des Glasurens. LINK

17. Vollständiges Lehrbuch der gesammten Baukunst: Bd. 1, Lehre von den Baustoffen; Zweite Abtheilung,
Lehre von den künstlichen Bausteinen und Verbindungsstoffen, oder Lehre von getrockneten Lehmsteinen,
von der Zubereitung, vom Brennen und von der Anwendung aller Ziegeleierzeugnisse, vom Brennen des
Kalkes und Gipses, vom Baue der Ziegel-, Kalk- und Gipsöfen, von den Mörteln aller Art, von den Kitten usw. :
mit Rücksicht auf bedeutende Bau- und Kunstwerke der alten und neuern. 1,2 - Ludwig Friedrich Wolfram –
Hoffmann, 1833 - 131 Seiten
Seite 13 = Ziegelbrennerei LINK
Seite 18 = "Klinker" – Ziegelauswahl – Klinkerstrassen LINK
Seite 25 = Tonschlämmerei – Feilner, Berlin – Beschreibung einer gußeisernen Schlämmmaschine –
(Feilner ist Entdecker des Veltener Tons zu Kacheln und die Verwendung der weißen Glasur auf den Kacheln
= Gemeinsames Schwindmaß usw.) LINK
Seite 30 = Formen der Ziegelware LINK
Seite 41 = Ziegelöfen LINK
Seite 42 = Glasieren der Ziegel LINK
Seite 133 = TAFELN LINK

18. Von den Bauwerkzeugen. Von den Baumaterialien.
Von der Teichgräberarbeit: Lechner, 1842
Seite 35 = Von Ziegeln, derselben Form, Erzeugung und Gebrauche. LINK
Seite 41 = Vom Ziegelbrennen LINK
Seite 52 = Vom Glasieren der Ziegel – Salzglasur LINK

19. Die Feuerfesten Tone. Deren Vorkommen, Zusammensetzung, Untersuchung, Behandlung und
Anwendung. Mit Berücksichtigung der feuerfesten Materialien überhaupt
Von Prof. Dr. Carl Bischof, Ehren-Mitglied des Deutschen Vereins fü Ton-, Zenment- und Kalkndustrie und des
Oestereichischen Tonindustrie-Vereins. Mit 90 in den Text gedruckten Figuren. - Leipzig Verlagsbuchhandlung
von Quandt & Händel. - 1904.
VOLLTEXT: LINK

Seite 1 = Vorkommen des Tones. LINK
Begriff: Ton, griechisch: Keramos, altdeutsch: Tohn, französisch: argile, englisch: clay, dieser technisch
überaus umfangreiche Kollektivbegriff ist für die Technologie jedes tonerdehaltige Silikat, welches durch
Aufnahme von einer gewissen Wassermenge einen zur Gestaltung zureichenden Bildsamkeitsgrad erlangt,
den es durch Austrocknen vorübergehend, durch Brennen im Feuer andauernd verliert.
Chemisch ist darunter und zwar im weiteren Sinne zu verstehen ein Aluminiumdoppelsilikat (die sogenannte
Tonsubstanz) bestehend aus wasserhaltiger, kieselsaurer Tonerde mit kieselsauren Erden, Alkalien und
Eisen; hingegen chemisch im engeren Sinne ist Ton das Aluminiumsilikathydrat oder das Hydrosilikat von
Aluminium, die amorphe, wasserhaltige, kieselsaure Tonerde. Das Wasser ist in chemisch gebundenem
Zustande oder als Konstitutionswasser vorhanden. Weder das einfache noch das doppelte Silikat wird in der
Natur, ausgenommen etwa in Form von Kaollnitkriställchen, rein angetroffen. Existens: Der Ton tritt entweder
selbständig auf oder als größerer oder geringerer Gemengteil, so als Bindemittel vieler Konglomerate,
Sandsteine usw.

Ursprung und Verbreitung: Der Ton ist kein ursprüngliches Gebilde, sondern ein sekundäres, zuletzt stabiles,
erdiges Verwitterungsresultat, welches sich in sämtlichen geologischen Epochen, wenn auch meist in den
jüngeren und überhaupt mehr in vertikaler wie horizontaler Richtung, verbreitet findet. Als letztes wässeriges
Überbleibsel verschiedener Gesteinzerstörung erscheint derselbe als chemisches Zersetzungs- wie
mechanisches Zerreibungsprodukt zahlreicher Gesteine der Familie der feldspathaltigen und der Tongesteine.
Im weitesten Sinne sind diese pelitischen Sedimente in unverändertem und mehr oder weniger verändertem
Zustand, in denen wasserhaltige Aluminiumsilikate der Ton- und Glimmergruppe ein wesentliche Rolle
spielen-

20. Carl Friedrich Alexander Hartmann = WIKISOURCE
Encyklopädisches Handbuch des Maschinen- und Fabrikenwesens für Kameralisten, Architekten, Künstler,
Fabrikanten und Gewerbtreibende jeder Art: nach den besten deutschen, englischen und französischen
Hülfsmitteln bearbeitet. Verarbeitung verschiedener Mineral-, Pflanzen- und Thierstoffe : ferner Nachträge und
Register zu dem ganzen Werke. 2,2 - Carl Friedrich Alexander Hartmann - Leske, 1839 - 46 Seiten
Spalte 695 = zweites Kapitel - Von der Ziegelbrennerei *) LINK
*) Schubarth's technische Chemie, I, 473

21. Die Thonwaaren-Fabrikation in ihrem ganzen Umfange und in ihrem neuesten Zustande, nach den
besten neuern Hülfsmitteln allgemein verständlich bearbeitet und durch viele Abbildungen erläutert. Autor /
Hrsg.: Hartmann, Carl Friedrich Alexander - Verlagsort: Quedlinburg [u.a.] | Erscheinungsjahr: 1850
Seite 153 = III. Gemeine emaillierte Fayence LINK
Seite 154 = Tabelle: Ursprung der Fayence LINK
Seite 157 = Ofenkacheln aus Fayence - (Norddeutschland) Nennung der Glasuren LINK
Seite 184 = Steine aus Thon LINK
Seite 194 = Behandlung und Mischung der Ziegelerde in der Königl. Ziegelei in Joachimsthal LINK
Seite 202 == Maschinen zum Ziegelformen LINK
Seite 210 = Putzen der Steine mit geölten Messern in Jochimsthal LINK

22. KUNSTGEWERBEBLATT – HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR KARL HOFFACKER – DIREKTOR
DER GROSSH. KUNSTQEWERBESCHULE IN KARLSRUHE. NEUE FOLGE – DREIZEHNTER JAHRGANG
– LEIPZIG 1902, VERLAG VON E. A. SEEMANN

23. MODERNE TECHNIK IN DER KERAMIK - Von Dr. J. A. Koerner, Berlin VOLLTEXT
DIE Keramik befindet sich in einer Periode des Aufschwungs und zu Beginn des neuen Jahrhunderts reden
wir nicht nur von einer keramischen Kunst, sondern auch von einer keramischen Wissenschaft. Dass dieser
Zweig der Industrie thatsächlich zur Wissenschaft wurde, kann nur freudig begrüsst werden, denn dieser
Erhöhung sind die bedeutenden künstlerischen und technischen Erfolge zu verdanken, die die Branche
neuerdings aufzuweisen hat und von denen uns die Weltausstellung zu Paris 1900 ein anschauliches Bild
gab. Nicht wenig verdankt man den Arbeiten eines Brongniart, Malaguti, Salvetat, Türrschmiedt, Bischof,
Seger, Aron, Gramer, Hecht u. a., die ihre Kraft in den Dienst der Keramik stellten und durch bedeutende
Untersuchungen des Rohmaterials sowohl, als auch durch eingreifende technische Verbesserungen und
Neuerungen den Grundstein legten zur heutigen Grösse dieses Industriezweiges.

Die Thatsache, dass viele Thone trotz gleicher chemischer Zusammensetzung verschiedene physikalische
Eigenschaften zeigen, fand ihre Erklärung; man erkannte, dass die chemische Analyse an sich nicht allein
Aufschluss über die Güte eines Thones geben konnte, sondern dass noch viel mehr Faktoren dabei in
Betracht kommen. So lenkte die Korngrösse der accessorischen Bestandteile die Aufmerksamkeit auf sich
und die sog. "rationelle Analyse", die uns zeigt, in welchem Verhältnis Thonsubstanz, Quarz (Sand) und
Feldspat vorhanden sind. Letzterem besonders, dem eigentlichen Muttergestein des Thones, erkannte man
eine bedeutende Rolle zu, da er unverwittert die Bildsamkeit beeinträchtigt und nebst dem Quarz alle jene
Eigenschaften des Materials bedingt, die wir von ihm fordern. Ein weiterer Grund für den Aufschwung der
Keramik ist der, dass es gelang, bedeutende Künstler heranzuzie-hen und durch eine Reihe dekorativ –
technischer Erfindungen ganz unbekannte und bemerkenswerte Wirkungen zu erzielen. Künstler und
Techniker vereinigten sich; ein jeder brachte seine Eigenart mit und so entstanden jene Produkte, die in
zweifacher Beziehung künstlerisch sind, künstlerisch in Bezug auf Form und Dekoration, und künstlerisch in
Bezug auf Masse und technische Behandlung.

Über Form und Dekoration in ihrer Wirkung ist vom Standpunkt des Künstlers oft und einge-hend gesprochen
worden; es mag daher eine kurze Betrachtung der neueren keramisch-technischen Probleme, soweit sie
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