Zielmarktanalyse Aus- und Weiterbildung im Iran - iXPOS

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     Zielmarktanalyse
     Aus- und Weiterbildung im Iran

                                      Durchführer
Zielmarktanalyse Aus- und Weiterbildung im Iran - iXPOS
Impressum                                                           Das Bundesministerium für Wirtschaft und
                                                                    Energie ist mit dem audit berufundfamilie®
Herausgeber                                                         für seine familienfreundliche Personalpolitik
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)                 ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von
Öffentlichkeitsarbeit                                               der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative
11019 Berlin                                                        der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen.
www.bmwi.de

Text und Redaktion
COMMIT Project Partners GmbH
Kastanienallee 71
10435 Berlin
Zahra, Salimi, Henrik Pfeiffer
Tel.: +49-(0)30-2061648-0
www.commit-group.com

Stand
April 2018

Die Studie wurde im Rahmen des BMWi-
Markterschließungsprogramms für die Geschäftsanbah-
nung Aus- und Weiterbildung Iran erstellt.

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich
geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade &
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ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN                                                   I

Inhalt

Abkürzungsverzeichnis........................................................................................................................................................................ III

Tabellenverzeichnis .............................................................................................................................................................................. IV

Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................................................................................... V

1. Abstract ............................................................................................................................................................................................. 1

2. Länderinformationen Iran .............................................................................................................................................................. 2

     2.1 Allgemeine Länderinformationen ................................................................................................................................................ 2

     2.2 Politische Rahmenbedingungen ................................................................................................................................................... 2

     2.3 Allgemeine Wirtschaftslage ......................................................................................................................................................... 4

           2.3.1 Außenhandel........................................................................................................................................................................ 9

           2.3.2 Wirtschaftlicher Ausblick .................................................................................................................................................. 10

3. Das iranische Bildungssystem ....................................................................................................................................................... 13

     3.1 Primär- und Sekundarstufe I....................................................................................................................................................... 14

     3.2 Sekundarstufe II ......................................................................................................................................................................... 14

           3.2.1 Technische Berufsbildung durch die TVTO ...................................................................................................................... 14

           3.2.2 Oberschulen ....................................................................................................................................................................... 14

     3.3 Post-sekundärer und tertiärer Bereich ........................................................................................................................................ 15

           3.3.1 Fachschulen ....................................................................................................................................................................... 15

4. Der iranische Markt für Aus- und Weiterbildung ...................................................................................................................... 16

     4.1 Regierungsvorhaben im iranischen Bildungssektor ................................................................................................................... 16

     4.2 Wichtige Akteure des iranischen Bildungssektors ..................................................................................................................... 18

           4.2.1 Technical and Vocational Training Organization .............................................................................................................. 18

           4.2.2 Technische und Berufliche Oberschulen ........................................................................................................................... 20

           4.2.3 Technical and Vocational University ................................................................................................................................ 21

     4.3 Marktchancen für deutsche Anbieter von beruflicher Bildung ................................................................................................... 22

     4.4 Ausblick .........................................................................................................................................................................................

     3.8 Ausblick ..................................................................................................................................................................................... 21

4. Rahmenbedingungen .................................................................................................................................................................... 22
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II    ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN

5. Rechtliche Rahmenbedingungen ................................................................................................................................................... 24

     5.1 Zollrechtliche und handelspolitische Rahmenbedingungen........................................................................................................ 29

           5.1.1 Wiener Abkommen ........................................................................................................................................................... 29

           5.1.2 Handelspolitische Rahmenbedingungen ............................................................................................................................ 30

           5.1.3 Zollverfahren ..................................................................................................................................................................... 30

           5.1.4 Einfuhrabgaben.................................................................................................................................................................. 31

           5.1.5 Einfuhrverbote und -beschränkungen ................................................................................................................................ 31

6. Geschäftspraxis............................................................................................................................................................................... 33

     6.1 Finanzierung ............................................................................................................................................................................... 33

     6.2 Schutz geistigen Eigentums ........................................................................................................................................................ 33

     6.3 Importbedingungen .................................................................................................................................................................... 33

Anhang .................................................................................................................................................................................................. VI
ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN   III

Abkürzungsverzeichnis

BIBB      =   Bundesinstitut für Berufsbildung
BIP       =   Bruttoinlandsprodukt
BMBF      =   Bundesministerium für Bildung und Forschung
bspw.     =   beispielsweise
bzw.      =   beziehungsweise
ca.       =   circa
CTVETSS   =   Comprehensive Technical and Vocational Education and Training and Skill System
d. h.     =   das heißt
EU        =   Europäische Union
FDI       =   Foreign Direct Investment
FIPPA     =   Foreign Investment Promotion und Protection Act
GTAI      =   Germany Trade and Invest
HGB       =   Handelsgesetzbuch
IAEA      =   Internationale Atomenergiebehörde
IRICA     =   Iranische Zollverwaltung
IWF       =   Internationaler Währungsfonds
JCPOA     =   Joint Comprehensive Plan of Action
kg        =   Kilogramm
HS Code   =   Harmonized System Code
MENA      =   Middle East and North Africa
Mio.      =   Millionen
Mrd.      =   Milliarden
Rl.       =   Iranische Rial
SWIFT     =   Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication
SWZ       =   Sonderwirtschaftszone
TPO       =   Trade Promotion Organization
TVTO      =   Technical and Vocational Training Organization
TVU       =   Technical and Vocational University
UN        =   United Nations, Vereinte Nationen
USA       =   United States of America
USD       =   US-Dollar
VAE       =   Vereinigte Arabische Emirate
VN        =   Vereinte Nationen
WIPO      =   World Intellectuall Property Organization
WTO       =   World Trade Oragnization
ZGB       =   Zivilgesetzbuch
IV     ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Irans Wirtschaft anhand ausgewählter Daten ....................................................................................................................5

Tabelle 2: Entwicklung BIP nach Sektoren, 2012/13 bis 2016/17 .......................................................................................................6

Tabelle 3: Wirtschaftliche und soziale Indikatoren – Iran und Deutschland im Vergleich .............................................................8

Tabelle 4: Außenhandel Iran, 2011/12 bis 2015/16...............................................................................................................................9

Tabelle 5: Deutsch-Iranischer Außenhandel ........................................................................................................................................9

Tabelle 6: Ausgaben für Bildung im Verhältnis zum BIP, Iran, 2010-2016 ....................................................................................17

Tabelle 7: Die wichtigsten iranischen Zollabfertigungspunkte nach Wert und Menge, 2012/2013 ...............................................36
ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN                                           V

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Iran und seine Nachbarn ................................................................................................................................................ 2

Abbildung 2: Das politische System im Iran ........................................................................................................................................ 3

Abbildung 3: Entwicklung des iranischen BIP. ................................................................................................................................... 5

Abbildung 4: Entstehung des iranischen BIP ...................................................................................................................................... 6

Abbildung 5: Irans Staatseinnahmen und –ausgaben ......................................................................................................................... 7

Abbildung 6: 2015Investitionen (privat u. öffentlich) Iran ................................................................................................................. 8

Abbildung 7: Deutsche Exporte in den Iran 2015 ............................................................................................................................. 10

Abbildung 8: SWOT-Analyse Iran ..................................................................................................................................................... 12

Abbildung 9: Das Bildungssystem im Iran ......................................................................................................................................... 13

Abbildung 10: Staatliche und nicht-staatliche von der UAST lizensierte Ausbildungszentren im Iran, 2015 ............................. 15

Abbildung 11: Verteilung des TVET-Budgets, Iran, 2016 ................................................................................................................ 16

Abbildung 12: Unterrichtsstunden in Ausbildungsprogrammen der TVTO, Iran, 2017 .............................................................. 19

Abbildung 13: Spezialisierungen der Technischen Oberschulen ..................................................................................................... 20

Abbildung 14: Zahl der Schülerinnen und Schüler an Beruflichen und Technischen Oberschulen, Iran, 2015/2016 ................ 21

Abbildung 15: Zahl der Studentinnen und Studenten nach Berufsbildungsprogramm an der TVU, Iran, 2016 ........................ 21

Abbildung 16: SWOT-Analyse ........................................................................................................................................................... 23

Abbildung 17: Prüfschema zur Ausstellung einer Importerlaubnis ................................................................................................ 35
ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN                     1

1. Abstract
Die iranische Regierung hat für die nächsten Jahre große Investitionsvorhaben geplant. Laut dem im März verabschiedeten Fünfjah-
resplan soll Irans Bruttoinlandsprodukt durchschnittlich um 8% wachsen. Durch die teilweise Aufhebung der Sanktionen gegen den
Iran nach der Unterzeichnung des Wiener Abkommens 2015, hofft der Iran seine Wirtschaft umfangreich zu modernisieren und wie-
derzubeleben. Dabei möchte die Regierung Teherans zentrale Bereiche der Wirtschaft erneuern und die Aus- und Weiterbildung der
Arbeitskräfte an den internationalen Standard anzupassen. Neben der Technik fehlt es im Land an geschulten Arbeitskräften, um
diese Anlagen zu bedienen. Besonders die Automobilindustrie, Erdöl- und Gasindustrie, Energiewirtschaft, Hightech-Industrie, das
Baugewerbe und der Bankensektor sind von diesem Mangel betroffen.

Die iranischen Unternehmen wollen die Aus- und Weiterbildung sowohl auf der Management- als auch auf der Fachkräfteebene
voranbringen und sich dem internationalen Standard nähern. Mit der Schaffung des „Comprehensive Technical and Vocational Edu-
cation and Training and Skill System“ versucht die iranische Regierung die berufliche und technische Aus- und Weiterbildung zu
vereinheitlichen und die Fertigkeiten der Arbeitskräfte zu überprüfen und dann entsprechend zu fördern. Für deutschen Anbieter von
Beratungsdienstleistungen und von Ausstattungen für Werkstätten bieten sich im Iran gute Geschäftsmöglichkeiten. Interessenten
finden sich sowohl auf staatliche als auch auf privater Seite. Von der Erstellung von Bedarfsanalysen, der Entwicklung von Standards
und Plänen für Aus- und Weiterbildungsprogrammen bis hin zur Planung für die Ausstattung technischer Werkstätten und deren
Beschaffung bieten sich im Iran verschiedene Chancen.

Die vorliegende Zielmarktanalyse wurde im Rahmen des vom BMWi geförderten Geschäftsanbahnungsprojektes „Aus- und Weiter-
bildung Iran“ erstellt. Eine allgemeine Einführung in den Zielmarkt mit kompakten Hintergrundinformationen zum iranischen Markt,
der außenwirtschaftlichen Struktur sowie der politischen Rahmenbedingungen wird einleitend präsentiert. Eine branchenspezifische
Analyse des Marktes für Aus- und Weiterbildung im Iran schließt daran an. Hier werden detaillierte Informationen, wie Marktpoten-
ziale und –entwicklungen, Stärken, Schwächen und Hinweise zu Zielen und Vorhaben der iranischen Regierung im Bereich der be-
ruflichen und technischen Aus- und Weiterbildung präsentiert. Die Kernaussagen der einzelnen Kapitel werden in einer abschließen-
den SWOT-Analyse noch einmal reflektiert. Danach erfolgt eine Darstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie umfassende
Informationen zur Einfuhr.

Zur Lektüre der vorliegenden Zielmarktanalyse sind einige Hinweise zur Vorgehensweise und zur Datenlage zu bemerken. Für die
Studie wurden offizielle Quellen der Regierung verwendet. Allerdings zeigte sich hier, dass die Datenlage selbst zwischen den Mini-
sterien widersprüchlich ist oder sich sogar unterscheidet. Neben dem staatlichen Statistikamt sowie den Statistikabteilungen der Mini-
sterien existiert keine private Statistikorganisation, die die staatlichen Angaben überprüfen könnte. Im vorliegenden Report wurden
die jeweils neuesten veröffentlichten Daten verwendet. Eine weitere wichtige Quelle der Zielmarktanalyse ist die vom Bundesinstitut
für Berufsbildung (BIBB) herausgegebene „Marktstudie Iran für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung“ aus dem Jahr 2017.

Weiterhin ist es wichtig darauf zu verweisen, dass im Iran die Regierungsstrategie vom Parlament in langfristigen 20-Jahres-Plänen
sowie mittelfristigen 5-Jahres-Plänen vorbereitet wird. Aufgrund signifikanter Veränderungen und wirtschaftlichen Fortschritts in der
Vergangenheit werden diese Programme alle vier Jahre überarbeitet. Im vorliegenden Report wurden die Informationen der jeweils
letzten Überarbeitung der Programme verwendet.
2   ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN

2. Länderinformationen Iran
2.1 Allgemeine Länderinformationen

Die Islamische Republik Iran ist mit einer Fläche von 1.648.000km² nach Saudi-Arabien das größte Land des Nahen Ostens. Der Iran
hat ca. 81,4 Mio. Einwohner von denen ca. 12 Mio. in Teheran leben. Der Iran eine junge und gut ausgebildete Bevölkerung: Im Jahr
2016 waren rund 23,7% der Iraner im Alter zwischen 0 und 14, 16,6% zwischen 15 und 24 und 47,6% zwischen 25 und 54 Jahren alt.
Trotz der guten Ausbildung sind 12,5% der Bevölkerung arbeitslos.

99% Prozent sind Muslime wovon wiederum 90% schiitisch sind. Offizielle Landessprache ist Persisch, aber innerhalb der Islami-
schen Republik werden weitere Turksprache, u.a. Kurdisch, Arabisch und Belutschisch, gesprochen. Seit dem 1. April 1979 ist der
Iran eine Islamische Republik mit dem Obersten Führer der Islamischen Revolution als Staatsoberhaupt.

Der Iran teilt sich im Norden eine Grenze mit Aserbaidschan, Armenien und Turkmenistan; im Osten grenzt der Iran an Afghanistan
und Pakistan und im Westen an der Türkei und dem Irak. Des Weiteren liegt im Norden das Kaspische Meer und im Süden der Persi-
scher Golf. Das Klima ist kontinental-trocken.

                Abbildung 1: Iran und seine Nachbarn

2.2 Politische Rahmenbedingungen

Seit dem Sturz des Schahs ist die offizielle Länderbezeichnung „Islamische Republik Iran“ (Jomhuriy-e Eslamiy-e Iran). Am 01.
April 1979 wurde die Republik ausgerufen und somit ist der 1. April ein wichtiger nationaler Feiertag. Die Islamische Republik Iran
besteht aus insgesamt 28 Provinzen. Die politische Macht im Iran zeichnet sich durch republikanische, theokratische sowie autoritäre
Elemente aus. Als Islamische Republik kontrolliert der Staat die religiöse und ideologische Verbundenheit aller Bürger. Laut Verfas-
sung ist die höchste politische Instanz der „Oberste Führer der Islamischen Revolution“. Er wird durch eine Wahl der vom Volk
gewählte Klerikerversammlung auf Lebenszeit bestimmt. Er ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte, hat eine Richtlinienkompetenz und
ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN                      3

hat das letzte Wort in politischen Grundsatzfragen. Nach dem Tod von Ayatollah Khomeini ist seit dem 6. Mai 1989 Ayatollah Seyed
Ali Khamene’i der Revolutionsführer. In der iranischen Verfassung ist Gott als höchste Instanz und die Scharia als Grundlage für die
Gesetzgebung festgeschrieben.

Abbildung 2: Das politische System im Iran

Quelle: Munziger, APA

Die Präsidentschaftswahlen finden alle vier Jahre statt und das Volk wählt direkt. Staatspräsident ist seit dem 1. August 2013 der
gemäßigt liberale Hassan Rohani. Als Staatspräsident ist er die höchste politische Instanz der Exekutive. Er bildet das Kabinett, wel-
ches vom Parlament (Madschlis) bestätigt wird. Das Parlament wird ebenfalls auf vier Jahre direkt vom Volk gewählt. Gesetzesvor-
lagen des Präsidenten bedürfen der Zustimmung des Parlaments.

Rohani sprach sich im Wahlkampf für die Stärkung der Menschenrechte und eine innenpolitische Liberalisierung aus. Sein vermut-
lich wichtigstes Ziel war die Verbesserung der internationalen Beziehungen und die Aufhebung der internationalen Wirtschafts- und
Finanzsanktionen. Mit der Wiener Nuklearvereinbarung (Joint Comprehensive Plan of Action, JCPOA) vom 14.07.2015 und der
Aufhebung bzw. Lockerung der Sanktionen am 16.01.2016 hat die Regierung des Iran einen großen Schritt in diese Richtung ge-
macht. Am 20. Mai 2017 wurde Rohani erneut auf vier Jahre zum Präsidenten gewählt, was als ein weiteres positives Signal zur
Öffnung des Landes gesehen werden kann. Innenpolitisch jedoch wurden Rohanis Ziele nicht wesentlich umgesetzt: Es gibt Verbes-
serungen im Bereich der Kunst- und Pressefreiheit, jedoch ist die menschenrechtliche Situation für Regimegegner, religiöse oder
4   ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN

ethnische Minderheiten nach wie vor als kritisch zu bewerten. Sie sind nach wie vor häufig Opfer staatlicher Repressionen. Die Zahl
der staatlich durchgeführten Hinrichtungen im Iran ist nach China weltweit die höchste.

Ende des Jahres 2017 kam es vermehrt zu Demonstrationen im Iran, die auf verschiedene Gründe zurückzuführen sind. Als häufige
Gründe für die Demonstrationen werden die hohe Arbeitslosigkeit und die hohen Preise genannt. Wiederum andere Gruppen fordern
eine Stärkung der Frauenrechte oder äußern eine allgemeine Kritik an der Staatsführung. Während der Demonstrationen kam es bis
zu 4.500 Festnahmen und mehr als 20 Toten.

Trotz ideologischer Meinungsverschiedenheiten sowie innen- und außenpolitischer Krisen zählt der Iran zu den stabilen Staaten in
der Region. Die Beziehungen zu seinen direkten und indirekten Nachbarn sind dem Iran sehr wichtig. Die Beziehungen zu den USA,
Saudi-Arabien und Israel sind seit der Islamischen Revolution jedoch deutlich angespannt, was zur außenpolitischen Isolation des
Iran beigetragen hat. Die iranische Unterstützung des syrischen Assad-Regimes, der libanesischen Hisbollah sowie die antiisraelische
Rhetorik werden in der internationalen Gemeinschaft kritisiert. Die Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten sind we-
gen der Territorialstreitigkeiten um die drei Inseln Abu Mussa, Kleine und Große Tumb im Persischen Golf angespannt. Auch die
Beziehungen zu Saudi-Arabien sind als abkühlt zu bezeichnen. Grund dafür ist die Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen in
Saudi-Arabien und die Stürmung der saudischen Botschaft in Teheran als Reaktion auf die Hinrichtung. Dies führte zu einem Ab-
bruch der diplomatischen Beziehung.

Die iranisch-amerikanischen Beziehungen sind seit der Islamischen Revolution 1979 und der anschließenden Geiselnahme von US-
Diplomaten schwer belastet. Iran und USA unterhalten seitdem keine diplomatischen Beziehungen mehr zueinander. Mit Amtsantritt
von Staatspräsident Rohani, und insbesondere im Rahmen der Nuklearverhandlungen, hat es auf beiden Seiten pragmatische Schritte
hin zu einer Annäherung gegeben. Nach der Zeit der Annäherung durch Obama ist unter Trump das Verhältnis erneut abgekühlt.
Trump hat mehrfach gedroht die Sanktionen gegen Iran erneut in Kraft zu setzen.

Iran unterstützt neben dem Wiederaufbau Afghanistans, das Land vor allem bei der Drogenbekämpfung. Eine Verstärkung der grenz-
polizeilichen Zusammenarbeit ist für Iran von vitalem Interesse. Im Iran befinden sich neben den 950.000 registrierten afghanischen
Flüchtlingen schätzungsweise weitere 1,5 - 2 Mio. nicht registrierte afghanische Flüchtlinge. Zudem betont die iranische Regierung
ihr Interesse an einem befriedeten, stabilen Irak mit einer Regierung, die die ethnisch-religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung
widerspiegelt. Iran strebt die Zusammenarbeit in Fragen gemeinsamer Sicherheitsinteressen sowie eine enge Wirtschaftskooperation
und Sicherheitspartnerschaft mit beiden Staaten an. Gegenüber dem Kaukasus und Mittelasien bemüht sich Iran, seine zentrale Lage
zu nutzen, um sich als politische und wirtschaftliche Drehscheibe der Region zu etablieren.

Zur EU und zu Deutschland unterhält der Iran verhältnismäßig gute Beziehungen. Die Einigung im Nukleardossier und die darauffol-
gende Aufhebung des Großteils der Wirtschafts- und Finanzsanktionen durch die EU haben eine neue Grundlage für eine Vertiefung
der künftigen politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit geschaffen. Der Iran hat umfangreiche Investitionen in die Wirtschaft
zugesichert und sieht in der EU einen bevorzugten Handelspartner. Für die deutsche Regierung sind weiterhin Menschenrechtsfragen
sowie die Unterstützung von radikalen Gruppierungen und die Ablehnung des Existenzrechts Israels wichtige zu lösende Probleme
für die weitere Zusammenarbeit.

2.3 Allgemeine Wirtschaftslage

Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 404,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 ist der Iran die zweitgrößte Volkswirtschaft in
Nahost und Nordafrika (MENA) nach Saudi-Arabien. Der Iran hat nach aktuellen Schätzungen ca. 81,4 Mio. Einwohner (Stand No-
vember 2017) und ist nach Ägypten auf dem zweiten Rang der bevölkerungsreichsten Länder der Region. Die Wirtschaft Irans ist
sehr stark von einem großen Erdöl- und Erdgassektor, einem verhältnismäßig kleinen Agrar- und Dienstleistungssektor sowie einer
erheblichen Präsenz des Staates im Bereich der Produktion und der finanziellen Dienstleistungen geprägt. Die Konjunktur und die
Staatseinnahmen hängen sehr stark von den Erlösen des Rohölhandels ab und bleiben durch die Schwankungen des Ölpreises unbe-
ständig. Der Staatshaushalt und die Investitionsprojekte des Staates sind stark an ebendiese Einnahmen gekoppelt.
ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN                5

Tabelle 1: Irans Wirtschaft anhand ausgewählter Daten
Indikator / Jahr                                     2016                     2017*                               2018*
BIP (in Mrd. US-$)                                                            427,7                               398,4
                                                     404,4

BIP Entwicklung (in % zum
                                                     12,5                      3,5                                 3,8
Vorjahr, real)
Inflationsrate
                                                      9,0                      10,5                                10,1
(in %)
Ease of Doing Business                               120                       120                                 124
Quelle: Weltbank (2018), GTAI (2017)
*Prognose

Abbildung 1 zeigt die Entwicklung des BIP der iranischen Volkswirtschaft für die kommenden Jahre. Das starke Wachstum aus dem
Jahr 2016 von 12,5% wird für die Jahre 2017 und 2018 nicht erwartet. Nach aktuellen Schätzungen soll sich das Wachstum des BIP
in 2017 bei 3,5% und in 2018 bei 3,8% bewegen. Dieser Verlauf zeigt einen eindeutigen Trend zum Wachstum, allerdings ist dieser
im Verlauf stark schwankend.

      Abbildung 3: Entwicklung des iranischen BIP (real)
             14,0
                  12,0
                  10,0
                    8,0
                    6,0                                      12,5
   in Prozent
                    4,0
                    2,0                                                               3,5                   3,8

                    0,0
                                          -1,6
                   -2,0
                   -4,0
                                         2015                2016                 2017*                    2018*
       Quelle: Wirtschaftsdaten Kompakt 2017, GTAI

Zur Entstehung des Bruttoinlandprodukts tragen die Industrie sowie der Bergbau den größten Teil bei. Hier ist es vor allem die Erdöl-
und Erdgasförderung und dessen Export zu nennen. In der folgenden Abbildung wird die Entstehung des iranischen BIP aus dem Jahr
2015 gezeigt:
6      ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN

         Abbildung 4: Entstehung des iranischen BIP (in Prozent), 2015

                                                            Sonstige                             Bergbau/Industrie
                                                              29,3                                     30,1

                                                Transport/Logistik/
                                                 Kommunikation
                                                                                             Handel/Gaststätten/
                                                       8,5
                                                                                                  Hotels
                                                                  Land-/Forst-                      14,6
                                                                /Fischwirtschaft
                                                                      8,6
                                                                                     Bau
                                                                                     9,1
     Quelle: Wirtschaftsdaten kompakt, GTAI, 2017

Wie sehr die iranische Wirtschaft von den Erlösen aus dem Erdölhandel abhängig ist, zeigt sich anhand der Wachstumszahlen der
einzelnen Wirtschaftsbereiche. Laut dem Statistical Center of Iran ist die Erdöl- und Erdgasförderung in 2016/17 (21.03. –
20.12.2016) um 78,8% gewachsen. Die Wachstumszahlen der Landwirtschaft (5,3%), der verarbeitende Industrie (11,3%), dem
Bergbau (6,3%; ohne Öl und Gas), dem Dienstleistungssektor (7,1%) weisen ein deutlich geringeres Wachstum auf. Die Baubranche
ist sogar um 12,6% geschrumpft.

Tabelle 2: Entwicklung BIP nach Sektoren, Iran, 2012/13 bis 2016/17 (reale Veränderungen gegenüber Vor-
jahr in %, zu konstanten Preisen von 1997/98) ¹
Sektoren                                            2013/14                        2014/15                   2015/16   2016/17
                                                     (1392)                         (1393)                    (1394)    (1395)
Alle Sektoren                                        -1,8                            1,9                       0,7       8,3
Alle Sektoren                                        -1,5                            1,8                       0,7       6,3
(ohne Öl und Gas)
Landwirtschaft                                        3,3                            5,4                       5,5       5,3
Bergbau (ohne Öl und Gas)                            -5,3                            4,3                       1,6      57,4
Öl- und Gasförderung                                 -9,1                            4,8                       3,6      78,8

Verarbeitende                                        -2,4                            3,6                       -1,4     11,3
Industrie
Bauwirtschaft                                        -5,3                           -16,1                     -13,1     -12,6

Dienstleistungen                                     -1,6                            0,5                       0,2       7,1

Quelle: Statistical Center of Iran (2017)

¹iranische Jahre (21.03.-20.03.)
ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN                     7

Wie aus Tabelle 2 ersichtlich wird, gibt es in den einzelnen Branchen stark abweichende Entwicklungstendenzen. Neben dem explo-
sionsartigen Wachstum im Bereich der Öl- und Gasförderung, schrumpfen Wirtschaftsbereiche wie die Bauwirtschaft kontinuierlich.
Dabei ist für Experten das starke Wachstum im Ölsektor (Produktionsanstieg auf fast 4 Mio. bpd), das Plus in der Landwirtschaft
aufgrund einer guten Weizenernte und die weitere Talfahrt in der Baubranche allgemein nachvollziehbar. Das Wachstum in der ver-
arbeitenden Industrie dagegen ist umstritten.

Im März brachte die iranische Regierung nach längeren Verhandlungen den sechsten Fünfjahres-Entwicklungsplan auf den Weg, der
strategische Marktreformen für den Zeitraum 2017/18 – 2021/22 vorsieht. Basis des Plans sind drei Säulen: Die Entwicklung eines
elastischen Marktes, Fortschritt in Forschung und Technologie sowie die Förderung von kultureller Kompetenz. Auf wirtschaftlicher
Seite zielt der Entwicklungsplan auf ein jährliches Wirtschaftswachstum von 8 % und beinhaltet die Umsetzung von Reformen in
Bezug auf staatseigene Unternehmen, dem Finanz- und Bankensektor und der Verteilung und Verwaltung der Erdölerlöse anhand der
Prioritäten der Regierung während dieser fünf Jahre.

Trotz der ehrgeizigen Ziele hat die iranische Regierung in ihrem neuen Haushaltsplan geringere Ausgaben vorgesehen. Zwar rechnet
Teheran mit höheren Einnahmen aus dem Ölhandel, doch sollen diese nicht direkt investiert werden. Der Gesetzentwurf des Staats-
haushalts weist einen Anstieg der Gesamtausgaben gegenüber dem Haushaltsplan 2016/17 um (nominal) 11% auf 10.849 Billionen
Rial (Rl.) 1 aus. Die für 2017/18 vorhergesehene Inflationsrate von 8 bis 10% drückt das Plus allerdings wieder. Ein weiterer Faktor
ist der im Haushaltsgesetz verwendete Wechselkurs von einem US-Dollar bei 33.000 Rl. Damit liegt das geplante Ausgabenvolumen
bei umgerechnet 329 Mrd. US-Dollar.

        Abbildung 5: Irans Staatseinnahmen und -ausgaben (in Mrd. Rl.)
           4.000

               3.500

               3.000

               2.500
                                                                                                                    Einnahmen
               2.000
                                                                                                                    Ausgaben
               1.500

               1.000

                  500

                      0
        Quelle: IWF (2017)             2016             2017*            2018*                  2019*

Die höchsten Ausgaben kommen den staatlichen Unternehmen und Banken in Höhe von 7.565 Billionen Rl. zu Gute. Der Haushalt
der Regierung wird mit Ausgaben von 2.991 Billionen Rl. (91 Mrd. USD) und Einnahmen von 2.757 Billionen Rl. veranschlagt.
Damit sinkt das Defizit des Regierungsbudgets um ein Drittel auf 234 Billionen Rl. gegenüber dem Haushaltsplan 2016/17. Die
Staatsverschuldung des Iran ist rückläufig, wird aber für 2017 auf 15% des BIP geschätzt. 2015 lag die Staatsverschuldung noch bei
15,9%, während diese nach Prognosen von GTAI 2016 14,9% betrug.

1
    Wechselkurs vom 10.08.2017: 1 Rial = 32.677,0 USD
8     ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN

      Abbildung 6: Investitionen (privat u. öffentlich) Iran (in Prozent des BIP)
      32,4

      32,2

         32

      31,8

      31,6

      31,4

      31,2

         31
                           2015                           2016                           2017*                          2018*                          2019*
      Quelle: IWF (2017)

Der iranische Staat nimmt mit seinen staatlichen und quasi-staatlichen Unternehmen nach wie vor eine Schlüsselrolle innerhalb der
Wirtschaft ein. Vor allem im Handel, in der Produktion und im Finanzbereich besitzt er eine besonders dominante Rolle. Die Regie-
rung hat ihre Subventionen zur Bereitstellung grundlegender Produkte und Dienstleistungen wie bspw. Öl, Wasser, Elektrizität und
Brot reformiert, um die Ausgaben und die wirtschaftliche Tätigkeit effizienter zu gestalten. Das indirekte Förderprogramm, das 2007
bis 2008 ca. 27 % des BIP (ca. 77,2 Mrd. USD) ausmachte, wurde vollständig durch ein Programm zur direkten Bargeldübertragung
für iranische Familien ersetzt.

Im Zeitraum von 2003 bis 2015 – als die VN-Sanktionen (ab 2006) in Kraft traten und sukzessive verschärft wurden – lag der Iran,
laut Statistiken von fDi Intelligence, im Vergleich zu den Ländern des Mittleren Ostens mit einem Anteil von nur 1,65 % an den
Ausländischen Direktinvestitionen (FDI) auf dem 12. von 14 Rängen. Nach der Aufhebung der Sanktionen wurde der Iran eines der
wichtigsten Zentren für Auslandsinvestitionen. Im „fDi Report 2017“ kommt der Iran mit einem FDI-Volumen von 12,2 Mrd. US-
Dollar auf einen Marktanteil in der MENA-Region von 9 %. Damit ist der Iran auf Platz zwei der attraktivsten Länder für Investoren
vorgerückt. Platz eins belegte Ägypten. In 2015 entfielen auf den Iran nur neun FDI-Projekte, während es 2016 bereits 59 (+556 %)
waren.

Im Zeitraum von 2013 bis 2016 stiegen die durch FDI geschaffenen Arbeitsplätze und Investitionsausgaben enorm an. 2013 wurden
352 neue Arbeitsplätze mit Investitionen von 79 Mio. US-Dollar geschaffen, während die Zahl 2016 auf 2.732 neue Arbeitsplätze mit
Investitionsausgaben in Höhe von 1,67 Mrd. US-Dollar anstieg.

Tabelle 3: Wirtschaftliche und soziale Indikatoren – Iran und Deutschland im Vergleich
Indikator                                      Deutschland                                                              Iran
BIP (in Mrd. USD)                              3.466 (2016)                                                             404,4 (2016)

Ease of Doing Business Rank                    17. (2017)                                                               120. (2017)

Industrieproduktion                            30,4 % (2016)                                                            39,9 % (Schätzung 2016)
(in % des BIP, inkl. Baugewerbe)
Human Development Rank                         4 (2016)                                                                 69 (2016)

Global Competitiveness Rank                    5 (2017)                                                                 76 (2017)

Corruption Rank                                10 (2016)                                                                131 (2016)

Quelle: eigene Darstellung, Daten von IWF (2017), UN Development Programme (2016), Trading Economics (2017), Transparency International (2016), Weltbank (2017), CIA World Factbook

(2017), Destatis (2017)
ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN            9

2.3.1 Außenhandel

Nach der teilweisen Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran, nahm der Außenhandel langsam wieder zu. Die Attraktivität des
Landes als Handelspartner hat unter den Sanktionen der UN, der EU und der USA spürbar gelitten. In 2016 zählten China (27,2%),
die Vereinigten Arabischen Emirate (14,6 %) sowie Türkei (8,2 %) und Südkorea (6,1 %) zu den wichtigsten Lieferanten und waren
gleichzeitig die Hauptabnehmerländer von Gütern und Produkten aus dem Iran. Deutschland war vor 2007 noch einer der führenden
Exporteure in den Iran und rückte in den Folgejahren aufgrund des Atomkonflikts zunehmend in den Hintergrund. Zudem gab es
immer wieder Probleme mit dem Zahlungsverkehr. Produkte "Made in Germany" genießen jedoch bei den Iranern - wie überhaupt in
der Region des Mittleren und Nahen Ostens - ein sehr gutes Ansehen, sodass deutsche Unternehmen eine gute Ausgangsposition für
ein Engagement im Iran haben.

Tabelle 4: Außenhandel Iran, 2011/12 bis 2015/16 (in Mio. USD; Veränderung in %)¹
                             2012/13                    2013/14         2014/15           2015/16            2016/17     Veränderung
                             (1391)²                    (1392)²         (1393)³           (1394)³            (1395)³     1395/1394

Importe (fob)                68.734                     63.584          70.915            52.419             63.135      20,4
- Öl- u. Gaserzeug- 2.652                               3.263           2.597             2.233              1.388       -37,8
nisse
- Sonstige                   66.082                     60.321          68.318            50.186             61.747      23,0
Exporte (fob)                97.296                     92.910          88.976            64.597             83.978      30,0
- Öl u. Gas                  68.083                     64.540          55.406            33.596             55.752      66,1
- nichtöl. Erz.              29.213                     28.369          33.569            31.028             28.226      -9,0
Handelsbilanz-               28.563                     29.326          18.060            12.178             20.843      71,2
saldo
Quelle: GTAI (2017)

¹iranische Jahre (21.03.-20.03.), ²offizielle Angaben, ³vorläufig

Trotz der teilweisen Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran, zeigt der Außenhandel des Iran starke Schwankungen. Zwischen den
iranischen Jahren 1392 und 1393 stieg die Zahl der Importe zwar an, doch war diese im Jahr darauf bereits wieder rückläufig: Sowohl
die Einfuhren (-19,5%) als auch die Ausfuhren (-25,3%) gingen drastisch zurück, um in den Jahren 2016/17 erneut zu steigen. Der
Export stieg um 20,4 % und der Import um 30 % an. Als wesentliche Gründe für diese Schwankungen sind vor allem der Ölpreisein-
bruch seit Mitte 2014 und die Auskopplung aus dem SWIFT-System bis Februar 2016. Aber auch der Investitionsrückstau und die
allgemein schwache Wirtschaftsleistung spielen hier eine Rolle.

Deutschland und Iran pflegen gute und historisch gewachsene Handelsbeziehungen. Seit der teilweisen Aufhebung der Sanktionen
hat der Handel zwischen beiden Staaten wieder zugenommen und der Export aus Deutschland nach Iran wies 2016 im Vergleich zum
Vorjahr ein starkes Wachstum auf. Gleichzeitig war zu beobachten, dass 2016 der Export Chinas in den Iran um 7,7% zurückging.

Tabelle 5: Deutsch-Iranischer Außenhandel (in Mio. Euro)
                                   2014                    %         2015          %                2016             %   2017*          %
Deutsche Exporte                 2.380,8                 29,3       2.051,7       -13,8            2.585         26,0    2.970         13

Deutsche Importe                   295,9                  8,0       332,7         12,4             313,9         -5,7     410          23,4

Saldo                            2.084,9                            1.718,9                        2.271,3               2.560

Quelle: GTAI (2017), Statistisches Bundesamt (2018)

*vorläufige Zahlen
10     ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN

Wie bereits bei den gesamten Im- und Exporten zeigt sich auch im deutsch-iranischen Handel, dass es von 2014 nach 2015 sinkende
Exporte gab, die bereits im darauffolgenden Jahr wiederum anstiegen. Ausgenommen davon sind die Importe aus dem Iran nach
Deutschland. Diese sind kontinuierlich 2014 und 2015 um 8% bzw. 12,2% gestiegen, waren 2016 allerdings wieder rückläufig. 2017
machten von den deutschen Exporten nach Iran den größten Teil Maschinen, optische und fotografische, sowie pharmazeutische
Erzeugnisse mit 33,5%, 10% bzw. 7,7% aus.

       Abbildung 7: Deutsche Exporte in den Iran, 2017 (in Prozent der Gesamtausfuhr)

                                                                                 Maschinen
                                                Sonstige                           33,5
                                                  40,1

                                           Elektrische                                        Optische und
                                           Erzeugnisse                                        fotografische
                                                                              Pharmazeutische
                                                2      Kfz u. Landfahrzeuge                   Erzeugnisse
                                                                                Erzeugnisse
   Quelle: Destatis GENESIS-Online, 2018                        6,7                                10
                                                                                    7,7

2.3.2 Wirtschaftlicher Ausblick

Die iranische Wirtschaft hat stark unter den Sanktionen gelitten und die Einnahmen, die dem Iran dadurch entgangenen sind, lassen
sich nur schwer beziffern. Schätzungen gehen jedoch von mehreren Milliarden US-Dollar aus. Vor allem durch die Sanktionen auf
den Ölexport verminderte sich seit 2012 die nationale Produktion von Rohöl von 2,0 auf ca. 1,0 Mio. Barrel pro Tag und ließ die
Einnahmen im Handel damit einbrechen.

Der erfolgreiche Abschluss der Atomverhandlungen ist ein Zeichen der Hoffnung für viele Iraner, die darin den Beginn einer neuen
Ära sehen. Die iranische Regierung bemüht sich verstärkt, das unternehmerische Umfeld vor allem für ausländische Investoren zu
verbessern. Dennoch blicken Experten mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Das zeigt auch eine aktuelle Umfrage der Deutsch-
Iranischen Industrie- und Handelskammer (AHK Iran).

Die AHK Iran hat das zweite Jahr in Folge eine Umfrage unter ausgewählten Unternehmen zu den bilateralen Wirtschaftsbeziehun-
gen sowie den damit verbundenen Hoffnungen und Erwartungen durchgeführt und die Ergebnisse dieser Studie in einem umfassen-
den Geschäftsklimaindex für das Jahr 2016 zusammengefasst. An der Umfrage haben rund 100 iranische und deutsche Unternehmen
(ca. 91% der Teilnehmer waren deutsche Unternehmen) teilgenommen, darunter Firmen, deren Repräsentanten in letzter Zeit mit
Wirtschaftsdelegationen in den Iran gereist sind, aber auch Unternehmen, die seit Jahren im iranischen Markt aktiv sind.
ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN                     11

Von den befragten Firmen waren 35% Prozent im Iran vertreten, der überwiegende Teil jedoch durch einen lokalen Partner und nur
wenige durch eigene Vertretungen. Lediglich vier Prozent der Firmen produzieren selbst im Iran. Dementsprechend hoch war der
Anteil der Firmen, die sich weder im Moment auf dem iranischen Markt engagieren noch einen Markteintritt planen. Nur etwas mehr
als ein Drittel der befragten Firmen hatten derartige Ambitionen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass 40% der Unternehmen ihre
Lage als befriedigend, 32% als gut und 4% als sehr gut bewerten. In diesem Bereich kann man im Vergleich zum Vorjahr (Ge-
schäftsklimaindex der AHK 2015) einen deutlichen Positivtrend sehen. So bewerteten damals lediglich 25% der befragten Firmen
ihre Lage als gut, deutlich mehr Unternehmen sahen die Lage schlecht (20% 2015 > 10% 2016). Die Unternehmen wurden ebenfalls
nach ihren Investitionsvorhaben befragt. Es zeigte sich, dass die Unternehmen 2016 bei konkreten Investitionsabsichten deutlich
zurückhaltender sind als im Vorjahr. Während 2015 mehr als die Hälfte der befragten Firmen in den kommenden Monaten Investitio-
nen planten, waren es 2016 lediglich 16%.

Anhand dieser Umfrage zeigt sich ein genereller Trend, der eine abschließende Bewertung ermöglicht. Obwohl der iranische Markt
an vielen Stellen deutlich positive Signale für ein Wachstum und für Investitionsmöglichkeiten sendet, warten viele Investoren ab, da
nach wie vor enorme Risiken und Unsicherheiten bestehen. Die derzeitigen Spannungen mit den direkten und indirekten Nachbarn in
der Region – vor allem in der Frage nach dem Engagement in Syrien – sorgen für ein investitionsunfreundliches Klima. Ein weiterer
Unsicherheitsfaktor ist die Außenpolitik der USA unter Präsident Trump. Der Iran befürchtet durch die Außenpolitik der USA erneut
vom Handel mit den westlichen Staaten ausgeschlossen zu werden.

Weiterhin weist die Situation im Iran auch einige strukturelle und grundlegende Schwächen auf, die oft auf der islamisch-
konservativen gesellschaftlichen und politischen Ordnung fußen. Das verhältnismäßig schwache Banken- und Währungssystem und
das schlecht entwickelte Kommunikationswesen stellen weitere Gründe für die Zurückhaltung ausländischer Investoren dar. Gleich-
zeitig bieten sich genau hier Potenziale für weitere Investitionsprojekte, sofern es von staatlicher Seite in diesen Bereichen zu Re-
form- und Modernisierungsvorhaben kommt.

Nichtsdestotrotz ist der iranische Markt alleine aufgrund seiner Größe (80 Millionen Einwohnern, die nicht nur vergleichsweise jung,
sondern auch sehr gut ausgebildet sind), den enormen Rohstoffvorkommen sowie der Diversifikation des Marktes wirtschaftlich
interessant. Mit der Aufhebung vieler Sanktionen bietet der Iran viele Investitionsmöglichkeiten, insbesondere vor dem Hintergrund
der oft veralteten Industrieanlagen, die einer Modernisierung bedürfen.
12     ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN

Abbildung 8: SWOT-Analyse Iran

              • Große                                                    • Anhaltender Reformstau,
                Rohstoffvorkommen                                          langsamer
              • Diversifizierte                                            Privatisierungsprozess
                Wirtschaftsstruktur                                      • Bürokratische Hürden
              • Junge, westlich orientierte,                             • Schwaches
                gut ausgebildete                                           Bankensystem,
                Bevölkerung                                                Währungsschwäche
              • Traditionell gute                                        • Staatlich kontrollierte,
                Beziehungen zu Europa                                      konservative
                                                                           Gesellschaftsordnung
                                               Stärken       Schwächen

                                               Chancen        Risiken

                • Modernisierungsbedarf in                               • Abhängigkeit von der
                  fast allen                                               Ölpreisentwicklung
                  Wirtschaftsbereichen                                   • Politische Instabilität in der
                                                                           Region
                                                                         • Möglichkeit Erneute
                                                                           Sanktionen (Snap Back)

Quelle: Eigene Darstellung nach GTAI
ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN   13

3. Das iranische Bildungssystem
Bevor der iranische Markt für Aus- und Weiterbildung dargestellt wird, erfolgt zunächst ein Abriss über das iranische Bildungssys-
tem. Dies dient dazu festzustellen, wie das System aufgebaut ist und welches die relevanten Einrichtungen für die technische und
berufliche Aus- und Weiterbildung sind. Da sich die Zielmarktanalyse vorrangig an die Teilnehmer der Geschäftsanbahnung „Aus-
und Weiterbildung Iran“ richtet, liegt der Schwerpunkt auf der beruflichen und technischen Aus- und Weiterbildung, weswegen die
Sekundarstufe II und der Postsekundäre und tertiäre Bereich – ausgenommen der Universitäten – im Fokus der Analyse stehen. Vor-
lage für die Darstellung des iranischen Bildungssystems sind die Ergebnisse der von der Exportinitiative iMOVE: Training – made in
Germany des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Bundesinstitut für Bildung (BIBB) herausgegebenen
„Marktstudie Iran für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung“ aus dem Jahr 2017.

Abbildung 9: Das Bildungssystem im Iran

Quelle: iMOVE: Training – Made in Germany, Dr.KoernerConsult: Marktstudie Iran für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung, 2017
14    ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN

Im Vergleich zum deutschen Bildungssystem ist die das iranische zentralstaatlich gesteuert. Wie in Abbildung 7 dargestellt, lässt sich
das iranische Bildungssystem in drei zentrale Abschnitte einteilen: Primär- und Sekundarstufe I, Sekundarstufe II sowie Postsekundä-
rer und tertiärer Bereich, welche anschließend kurz vorgestellt werden.

3.1 Primar- und Sekundarstufe I

Ähnlich wie in Deutschland besteht im Iran von der Grundschule bis zum Abschluss der Sekundarschule I Schulpflicht. Die Grund-
schule im Iran erstreckt sich auf sechs Jahre und die Schülerinnen und Schüler besuchen sie ab dem Alter von sechs Jahren. Im An-
schluss daran folgt die Sekundarstufe I, welche drei Jahre dauert. Der Besuch der Grund- und der staatlichen Oberschule (Sekundar-
stufe I und II) ist kostenlos und liegt im Verantwortungsbereich des iranischen Bildungsministeriums. Neben den staatlichen gibt es
im Iran ebenfalls private Oberschulen, die entsprechend kostenpflichtig sind. Dem Besuch der Sekundarschule I, geht ein erfolgrei-
cher Abschluss der Prüfungen am Ende der Grundschule voraus.

Nach der Sekundarstufe werden die Schülerinnen und Schüler in zwei Bildungsniveaus aufgeteilt: einem niedrigen und einem hohen.
Das Niveau wird mit der Prüfung und dem Abschluss der Sekundarstufe I festgestellt. Die Verantwortlichkeit und Durchführung
dieser Prüfung bei den zentralstaatlichen Organen, sondern wird durch die regionalen Schulämter der 31 Regionen bzw. Provinzen
gewährleistet. Nach den drei Jahren der Sekundarstufe I erhalten die Schülerinnen und Schüler nach erfolgreichem Bestehen dieser
Prüfung das „Certificate of General Education“.

Abhängig von den Abschlussnoten bestehen für die Absolventen drei mögliche Bildungswege zur Auswahl. Zum einen können sie
als ungelernte Arbeitskraft den Einstieg ins Berufsleben suchen oder sich durch eine entsprechende Fortbildung an einem Institut für
technische Ausbildungen der „Technical and Vocational Training Organization“ (TVTO) weiterbilden. Schülerinnen und Schüler mit
entsprechenden Noten können außerdem den Bildungsweg an einer Oberschule fortsetzen. Die verschiedenen Formen der Oberschu-
len sind vergleichbar mit den allgemeinbildenden und den Fachgymnasien in Deutschland.

3.2 Sekundarstufe II

3.2.1 Technische Berufsbildung durch die TVTO

Neben dem direkten Berufseinstieg können Absolventen der Sekundarstufe I sich durch zusätzliche Qualifikationen weiterbilden, um
ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Hierfür bieten die Institute der TVTO drei verschiedene zertifizierte Weiterbil-
dungsprogramme an: Basis- („Maharate Darajeh 3“), Aufbau- („Maharate Darajeh 2“) und Fortgeschrittenenqualifikation („Maharate
Darajeh 1“). Die Weiterbildungsprogramme haben eine Länge von einem bis zu 18 Monaten. Über gesammelte Berufserfahrung kann
der 3. Grad übersprungen und bereits mit dem „Maharate Darajeh 2“ begonnen werden. Der Abschluss des „Maharate Darajeh 1“ ist
in seiner Wertigkeit vergleichbar mit dem Abschluss der Sekundarstufe II, ermöglicht aber keinen Zugang zum post-sekundären oder
tertiären Bildungsbereich. Die Weiterbildungsprogramme richten sich im Allgemeinen an diverse Adressaten: Mitarbeiter des öffent-
lichen Sektors, Manager in Wirtschaftsunternehmen sowie Arbeitskräften aus Industrie und Landwirtschaft, aber auch für Studenten
stellt die TVTO verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung.

3.2.2 Oberschulen

Wie bereits erwähnt wurde, können die Schülerinnen und Schüler mit entsprechenden Noten weitere drei Schuljahre (Klasse 10 – 12)
an der Oberschule absolvieren, um die Sekundarstufe II abzuschließen. Hierfür gibt es drei unterschiedliche Oberschulen, die mit den
deutschen Fachgymnasien und den allgemeinen Gymnasien vergleichbar sind: Dabirestan (Allgemeinbildende Oberschulen), Fanni
va Herfeiee (Technische Oberschulen) und Kar-Danesh (Berufliche Oberschulen).

Die allgemeinbildenden Oberschulen haben ihren inhaltlichen Schwerpunkt auf Geistes- (Literatur, islamische Theologie) und Na-
turwissenschaften (Mathematik, Physik und Biologie) gelegt und sollen die Schülerinnen und Schüler auf die Ausbildung an einer
ZIELMARKTANALYSE: AUS- UND WEITERBILDUNG IM IRAN       15

Universität vorbereiten. Nach dem erfolgreichen Bestehen der Abschlussprüfungen erhalten die Schülerinnen und Schüler das „High-
School Diploma“, was ihnen den Zugang zu den zentralen Aufnahmeprüfungen der iranischen Universitäten ermöglicht.

Schülerinnen und Schülern, die einen Abschluss an einer Technischen oder Beruflichen Oberschule erlangt haben, stehen im An-
schluss daran die Wahl offen, ob sie direkt in das Berufsleben einsteigen oder ein Studium an einer Universität, Fachschule oder
Hochschule beginnen wollen. Eine genauere Darstellung der Lehrinhalte der Technischen und Beruflichen Oberschulen erfolgt im
späteren Verlauf der Studie.

3.3 Post-sekundärer und tertiärer Bereich

Wie bereits eingangs erwähnt wurde, liegt der Fokus der vorliegenden Studie auf der beruflichen bzw. technischen Aus- und Weiter-
bildung, weswegen die iranischen Universitäten nur unter ebenjenem Fokus betrachtet werden. Als eine der wichtigsten Universitäten
ist die Universität für Angewandte Wissenschaft und Technologie (University of Applied Science and Technologie, UAST) beson-
ders hervorzuheben. Neben akademischen Studienprogrammen ist die UAST für die Politikentwicklung, Planung der Curricular
sowie die Zertifizierung der Berufsausbildungen an privaten und staatlichen Bildungseinrichtungen verantwortlich.

3.3.1 Fachschulen

Im Iran gibt es neben den Universitäten und den Hochschulen noch die Technischen Fachschulen (Technical and Vocational Univer-
sity, TVU) und Institute der UAST, welche dem post-sekundären Bereich zugeordnet werden. Der Fachschulabschluss, das sog.
„Associate Degree“ ist in seiner Wertigkeit höher als der Oberschul- und niedriger als der Bachelorabschluss. In der Regel dauert ein
Ausbildungsprogramm an einer solchen Fachschule zwei Jahre.

Aufgrund der besonderen Struktur, die die TVU aufweist, nimmt sie im Kreis der Fachschulen eine besondere Stellung ein, denn sie
ist organisatorisch dem iranischen Bildungsministerium und inhaltlich dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Technolo-
gie unterstellt. Neben dem Fachschulabschluss bieten die über 172 TVU im ganzen Iran auch einen Bachelorabschluss an.

Die UAST und ihre dazugehörigen Institute bieten ein breitgefächertes Angebot an (Weiter-) Bildungsmöglichkeiten an und die Ab-
schlüsse reichen von Fachschul- bis zu Hochschulabschlüssen. Der UAST ist außerdem Träger eines Netzwerks, dem 2014 1.058
Ausbildungsinstitutionen im gesamten Iran angehörten. Davon sind 55% im Besitz privatwirtschaftlicher Akteure wie Unternehmen,
Industriebetrieben und Verbänden. Abbildung 8 zeigt die Verteilung der von der UAST lizensierten Ausbildungszentren aus dem Jahr
2014 im Iran.

  Abbildung 10: Staatliche und nicht-staatliche von der UAST lizensierte
  Ausbildungszentren im Iran, 2014

                                                               privat
                                                                481
                                                                                      staatlich
                                                                                        577

  Quelle: iMOVE: Training – Made in Germany, Dr.KoernerConsult:
  Marktstudie Iran für den Export beruflicher Aus- und Weiterbildung, 2017
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