Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein

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Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein
MÄRZ/APRIL
                                                   3/08
  Vereinsblatt der Österreichischen Orchideengesellschaft

Zu Fuß durch
Malaysia
Porträt Rudolf
Schlechter
25 Jahre Kärntner
Orchideenverein

Außerdem:
Blütenbiologie heimischer
Cephalanthera-Arten
Pflanzenporträts
Corallorhiza trifida,
Paradisanthus micranthus
Buchbesprechung,
Termine und mehr
Titelfoto: P. micranthus von Werner Blahsl
Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein
ZU DIESER AUSGABE                                                        ÖSTERR. ORCHIDEEN -
                                                                         GESELLSCHAFT
Liebe Leser!                                                             PRÄSIDENT
Diese Ausgabe ist ja wirklich viel zu spät bei Ihnen zu Hause gelan-     Kurt Opitz, 2604 Theresienfeld, Bir-
det. Doch diesmal trifft uns keine Schuld! Wir hatten den Auftrag,
                                                                         keng. 2, kurtopitz@gmx.at,
noch auf die Zusammenfassung der Generalversammlung zu war-
ten, bevor wir den Orchideenkurier in Produktion gaben. Dafür
                                                                         Tel./Fax: 02622/713 69
haben wir dieses Mal auch wieder eine voll gepackte Ausgabe              VIZEPRÄSIDENTEN
zusammengestellt. Besonders freuen uns dabei die Beiträge aus
Kärnten und Vorarlberg über die jeweiligen Orchideenausstellun-
gen als Antwort auf unseren Aufruf, uns doch Beiträge aus den
                                                                         Dr. Hubert Mayr, 07252/441 29,
                                                                         mayrhubert@aon.at; Heinz Mik,
                                                                         01/203 34 97, heinzmik@aon.at; DI
                                                                                                                                                Zu Fuß
Bundesländern zu schicken. Vielen Dank! Doch den Aufruf wieder-
holen wir trotzdem! Hören Sie nicht auf, liebe Leser! Schicken Sie
                                                                         Erich Wildburger, Tel.:
                                                                         SCHRIFTFÜHRER/KASSIER/
                                                                                                                                                unterwegs
uns auch weiterhin Ihre Berichte, Fotos und Leserbriefe! Und herzli-
che Glückwünsche nachträglich zum 25 Jährigen Jubiläum des
Kärntner Orchideenvereins!
                                                                         MITGLIEDERSERVICE
                                                                         Erika Tabojer, Birkeng. 3, 2601 Solle-
                                                                         nau, Tel. & Fax: 02628/472 09,
                                                                                                                                                in Malaysia
Die Redaktion
                                                                         E-Mail: orchidee@air-line.at
                                     Mit tiefem Bedauern geben wir                                                                              CARSTEN HAMMER besuchte dieses
                                     bekannt, dass unser Ehrenmit-       SONSTIGE KONTAKTE:                                                     schöne Land und fand einige
                                     glied Herr Rudolf Wagenknecht       MITGLIEDERSERVICE WIEN                                                 Orchideen am Rande der
                                     am 17. Februar 2008 verstorben      Monika Ahl, Maschlgasse 28, 1220                                       Wanderrouten.
                                     ist. Er wurde am 23. August 1922    Wien, Tel.: 01/282 55 68, Fax: 01/282
                                     im Sudetenland geboren und          55 68-15,
                                     machte eine Ausbildung zum          E-Mail: service.ahl@inode.at
                                     Gärtner. Nach dem Krieg kam er
                                     nach Österreich und fans in         REDAKTION OK
                                     Bruck an der Glocknerstraße         Thomas Seidl, Geblergasse 82/3,
                                     seine neue Heimat.                  1170 Wien, Tel.: 01/974 28 27
                                     Seine Leidenschaft waren immer      orchideenkurier@gmx.a
                                                                                                                                                Nachdem eine geplante Orchideenreise nach
                                     die Blumen, seine ganze Energie                                                                            Ecuador nicht zustande gekommen war,
                                     widmete er dem Auf- und Aus-        t                                                                      brachte mich ein, Orchideenfreund auf die
                                     bau der „Caritas-Gärtnerei“. Nach   Weitere Kontaktadressen finden Sie                                     Idee, doch mal einen Trip nach Malaysia zu
                                     seiner Pensionierung baute er in    ab Seite 26 und auf                                                    unternehmen.
seinem Garten ein Glashaus, welches voll mit Orchideen bestückt          www.orchideen.at                                                          Da ich auch schon 2002 auf dem WOK
war, die er bis zum Schluss pflegte.                                                                                                            in Shah Alam gewesen war, wusste ich
Rudolf Wagenknecht leitete die Salzburger Orchideengruppe                                                                                       schon in etwa, wie man sich im Land
zehn Jahre und wurde 1994 zum Ehrenmitglied ernannt.                     Redaktionsschluss für Heft 4/08:                                       bewegen kann. Nach kurzer Information
Er liebte es zu reisen und die Orchideen an den Naturstandorten zu       Montag, 1.6.08                                                         über das Internet waren der Flug und die
besuchen. Erich Havlicek erinnert sich an eine gemeinsame Reise                                                                                 erste Hotelübernachtung gebucht, alles
nach Neuguinea, die für Rudolf Wagenknecht sehr anstrengend und          KLEINANZEIGEN                                                          andere lässt sich vor Ort regeln.
beschwerlich wurde. Trotz eines Risses der Achillessehne setzte er       Nachzuchten diverser tropischer Orchi-
                                                                                                                  Orchideengarten Kuala Lumur      Trotz vieler Bedenken von Freunden und
die Reise fort und gemeinsam machten sie sich auf zu einem 30 km         deen in Bechern bzw. Gläsern. Tel.:                                    Verwandten beschloss ich, dieses Mal allei-
langen Fußmarsch. Dies war natürlich nicht das einzige Erlebnis auf      02167/202 75. www.orchideenvermeh-                                     ne loszuziehen. Also bestieg ich am 4. 2. 07
dieser Reise, auch die Fahrt mit dem Langboot war für alle ein           rung.at. Wir sind am 17.+18.5. auf der                                 den Flieger nach Kuala Lumpur. Nach der
gefährliches Unterfangen. Rudi, wie ihn seine Freunde nannten, war       Haustier aktuell in Wr. Neustadt                                       ersten Nacht besuchte ich den Orchideen-
ein sehr gläubiger Mensch und vertraute wie immer auf die Hilfe des                                                                             garten in Kuala Lumpur. Hier werden
heiligen Antonius.                                                       Wegen Glashausauflassung div. Orchi-                                   hauptsächlich Vanda- oder Ascocenda-
Rudolf Wagenknecht war als herzlicher Familienmensch bekannt,            deen u. Tillandsien günstig bis gratis                                 Hybriden präsentiert und es gibt einen klei-
liebte seine Familie über alles und war sehr stolz auf seine Enkelkin-   abzugeben. Josef KLANG, Hollenstein                                    nen Verkauf. Naturformen sucht man aber
der.                                                                     37, 3710 Ziersdorf NÖ,                                                 fast vergebens.
Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen       02956/27 19 od. 0676 573 66 06                                            Bei einer kleinen Reiseagentur buchte ich
ihre Spuren in unseren Herzen.                                           Mitglieder der ÖOG können gratis                                       dann einen Trip in den Taman-Negara-
                                                                         Kleinanzeigen im OK schalten!                                          Nationalpark für den nächsten Tag. Früh
Der Vorstand                                                                                                                                    morgens traf man sich an der Agentur und
2                                                                                                                                                                                          3
Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein
ein Bus fuhr erst mal ca. drei
Stunden nach Kuala
Tembeling. An diesem
Ankunftsort gab es in älteren
Bäumen auch schon die ersten
Dendrobien zu sehen, leider
ohne Blüten.
   Nach einer Mittagspause
fuhren wir weiter per Boot
auf einem Urwaldfluss – eine
echt abenteuerliche Atmos-
phäre – bis nach Kuala
Tahan.
   Am nächsten Tag beschloss
ich, einen Trip ganz alleine zu
unternehmen. Zunächst führte
mich dieser zum Canopy
Walk, gerade mal eine halbe
Stunde vom Ressort entfernt.
Aber durch die hohen Tempe-
raturen (mehr als 30° C) und      unbekannte Spinne bei
die hohe Luftfeuchtigkeit war              Kuala Tahan                                               Canopy Walk
man da schon durchge-
                                                                       unterwegs nach Kuala Tahan
schwitzt. Der Canopy Walk
ist gegen eine geringe Gebühr
begehbar und auch durchaus
interessant.
   Danach unternahm ich eine
Wanderung zum Bukit Indah,
die war mit 2 Stunden ange-
setzt, doch man musste schon
ganz schön über umgestürzte
Bäume klettern, und der Weg
ging andauernd auf und ab.
Auf den umgestürzten
Bäumen fand ich aber die eine                                                                                                                     unterwegs nach Kuala Tahan
oder andere Orchidee, wie
Dendrobien oder Coelogynen,                                                                                                                       Arundina graminifolia
leider alle ohne Blüten. Bis
zum höchsten Punkt musste
ich den letzten Kilometer über                                                                      Coelogyne spec. auf dem Weg zum Bukit Indah
Steine klettern, und da sah                          die schwimmenden Restaurants von Kuala Tahan   Bulbophyllum auf dem Weg zum Bukit Indah
man rechts und links lauter
Bulbophyllum und andere
Orchideen, hier auch nur mit
Samenstand oder schon abge-
blüht.
   Der Ausblick war sehr
schön und nach kurzer Rast
ging es auf den Rückweg. Auf
der ganzen Tour begegnete ich
nicht einem Menschen.
   Von Kuala Tahan fuhr ich
dann zwei Tage später mit
dem Boot wieder zurück nach
4                                                                                                                                                                              5
Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein
Kuala Tembeling und von dort mit dem
Bus in die Cameron Highlands nach
Tanah Rata. Unterwegs sah man Lkws
                                                                                                 Die heimischen Cephalanthera-Arten
mit gigantischen Mengen an Urwaldholz,
leider.
                                                                                                 und ihre Blütenbiologie
   In den Cameron Highlands ging ich                                                             Als Fortsetzung der Serie über Blütenbiologie und Orchideenpollen unter dem Mikroskop
am Ankunftstag noch einen Kurzwander-                                                            beschäftigt sich Matthias Svojtka im vorliegenden Beitrag mit den drei einheimischen
weg. Auch hier sah man ohne Probleme                                                             Waldvöglein-Arten.
die Orchideen auf den Bäumen, nur leider
so hoch, dass man für gute Fotos gar                                                             „My dear Hooker“, schrieb Charles Darwin               (Dactylorhiza- und Orchis-Arten) und Sexual-
nicht ran kam. Bei einem Versuch an                                                              (1809–1882) am 17. Juni 1860 an Joseph Dalton          täuschblumen (Ophrys-Arten, siehe OK 6/06) wer-
einen Standort besser ranzugehen, brach                                                          Hooker (1817–1911), „I have re-read your paper         den die Bestäuberinsekten somit unter Vorspiegelung
ich in den angeblich festen Untergrund                                                           on Listera & have been looking at specimens, &         falscher Tatsachen zum Blütenbesuch angelockt,
ein und schlug mir das Knie an.                                                                  have hardly ever been more amused. In                  ohne die erwartete Belohnung (Pollen, Nektar,
   Trotzdem wanderte ich am nächsten                                                             Cephalanthera grandiflora the pollen-masses are        Sexualpartner) zu erhalten. Bei Cephalanthera imi-
Tag allein zum Gunung Beremban.                                                                  shed in bud & stand close in two friable column        tieren gelbe Lippenflecken und Papillen das
Unterwegs sah ich schon die ersten                                                               close to upper edge of stigma; & this upper edge,      Vorhandensein von Pollen, den die Bestäuber als
Arundina graminifolia.                                                                           (which I presume answers to rostellum) whilst in       vermeintliche Nahrung nützen könnten; tatsächlich
   Die Wanderung war dann die reinste      Coelogyne spec. auf dem Weg zum Gunung Beremban       bud-state, ejects fluid (without touch) on each side   erhalten die Insekten jedoch weder Pollen noch
Hölle. Es ging extrem steil hinauf, und                                                          & glues the pollen-masses there“. Die beiden           Nektar als Belohnung. Cephalanthera damasonium
mitten drin lagen ein paar umgefallene                                                           Herren korrespondierten damals brieflich mit           ist bereits autogam (selbstbestäubend) und folglich
Bäume. Trotz des schmerzenden Knies                                                              erkennbarem Vergnügen über die Blütenbiologie          hinsichtlich der Fortpflanzung nicht mehr auf blü-
musste ich die Bäume untersuchen und                                                             der heimischen Orchideenarten Listera ovata            tenbesuchende Insekten angewiesen; die gelbe
ich fand auch einige Coelogynen, Erien,                                                          (Groß-Zweiblatt) und Neottia nidus-avis (Vogel-        Lippenzeichnung findet sich jedoch noch immer.
Dendrobien, Bulbophyllum etc. Weiter                                                             Nestwurz), im Vergleich dazu auch über die heimi-      Das Schmalblatt-Waldvöglein, Cephalanthera longi-
den Weg hoch, kommt man durch einen                                                              schen Waldvöglein-Arten (Cephalanthera sp.). Das       folia, hingegen ist auf Fremdbestäubung angewiesen
Mooswald, auch dort gab es viele                                                                 bei Berührung explosionsartige Auspressen einer        und imitiert erfolgreich mit gelborange gefärbten
Orchideen zu sehen. Oben angekommen,                                                             klebrigen Flüssigkeit aus dem Rostellum von            Papillen auf dem Labellum (Lippe) das
hatte ich einen fantastischen Ausblick,                                                          Listera, das Hooker in seiner Arbeit von 1854          Vorhandensein von Pollen. In Israel wurde dieses
und nach kurzer Rast ging es dann auf                                                            beschrieb (auf die sich auch Darwin in obigem Brief    Täuschungsmanöver an den Arten Cistus salviifo-
der anderen Seite genauso steil bergab.                                                          bezieht), habe ich schon beschrieben (OK 4/06),        lius (Salbeiblättrige Zistrose / Cistaceae; imitierte
Nach 7 Stunden Wanderung war ich                                                                 nähere Details können dort nachgesehen werden. In      Pflanze) und Cephalanthera longifolia sowie Wild-
dann wieder in Tanah Rata gelandet und                                                           der vorliegenden Arbeit möchte ich einige Aspekte      bienen der Gattung Halictus (Furchenbienen) genau
buchte die Tour für die kommenden Tage                                                           der Blütenbiologie der Waldvöglein-Arten beleuch-      dokumentiert (Dafni & Ivri 1981). In Österreich
im Internetcafé.                                                                                 ten und die in der heimischen Flora vorkommenden       wurden (nach Vöth 1999) Bienen der Gattungen
   Von Tanah Rata fuhr ich mit dem Bus                                                           Arten kurz vorstellen.                                 Andrena (Sandbienen) und Lasioglossum (Furchen-
nach Penang. Unterwegs gab es nur                                                                   Die Gattung Cephalanthera wurde im Jahr 1817        bienen) beim Blütenbesuch beobachtet. Nahrungs-
Ölpalmen- und Gummibaumplantagen zu        für mich unbekannte Orchidee in der Nähe des Gunung   von Louis Claude Marie Richard (1754–1821)             pflanzen dieser Insekten sind Helianthemum num-
sehen. Kurz vor dem Ziel entdeckte ich     Beremban (Anm.: wahrscheinlich Dendrobium spec.)      errichtet; der Name, abgeleitet von gr. kephalé        mularium (Gewöhnlich-Sonnenröschen / Cistaceae)
dann einige Warane – allerdings im                                                               (Kopf; aber auch Spitze, Giebel) und antherós (blü-    und Potentilla neumanniana (Eigentliches Frühlings-
Straßengraben. Wahrscheinlich suchten      Ausblick vom Gunung Beremban
                                                                                                 hend), weist auf die aufrecht hoch über der Lippe      Fingerkraut / Rosaceae). Das Purpur-Waldvöglein,
die Tiere etwas Essbares.                                                                        stehende Säule hin. Die hauptsächlich eurasisch        Cephalanthera rubra, imitiert Blüten von Glocken-
   Penang sollte eigentlich nur eine                                                             (inklusive Nordafrika) verbreitete Gattung umfasst     blumen (Campanula sp. / Campanulaceae; siehe
Zwischenstation sein, um weiterzugehen                                                           derzeit etwa 15 Arten; der einzige Gattungsvertreter   Nilsson 1983). Da die Augen der bestäubenden
nach Langkawi. Langkawi war aber                                                                 in Nordamerika ist Cephalanthera austinae, die         Wildbienen in einem anderen Wellenlängenbereich
komplett ausgebucht, denn das chinesi-                                                           „phantom orchid“. Die wahrscheinlich älteste           des Lichtes als unser menschliches Auge empfind-
sche Neujahrsfest stand kurz bevor. Nach                                                         Abbildung einer Waldvöglein-Art, es handelt sich       lich sind, werden die für uns unterschiedlichen
kurzer Bedenkzeit beschloss ich, den                                                             um Cephalanthera rubra, gibt uns Carolus Clusius       Blütenfarben von den Bienen als gleichartig wahrge-
botanischen Garten in Penang zu besu-                                                            (1526–1609) in seiner österreichisch-ungarischen       nommen. Bestäuber von Cephalanthera rubra sind
chen und organisierte danach die                                                                 Flora aus dem Jahr 1583 (Rariorum aliquot stir-        vor allem männliche Wildbienen der Gattungen
Rückkehr nach Kuala Lumpur. Obwohl                                                               pium, per Pannoniam, Austriam, et vicinas quas-        Chelostoma (Scherenbienen) und Dufourea (Glanz-
die Reise so zwei Tage früher als                                                                dam Provincias observatarum Historia; er nennt die     bienen). Auf der Suche nach Weibchen und Nahrung
ursprünglich geplant zu Ende ging, waren                                                         Art hier „Elleborine“, siehe Abb. 1).                  patroullieren diese Bienenmännchen normalerweise
die Eindrücke fantastisch.                                                                          Alle heimischen Waldvöglein-Arten sind Pollen-      auf bestimmten Flugbahnen zwischen einzelnen
                                                                                                 täuschblumen; ebenso wie bei Nektartäuschblumen        Campanula-Blüten. In dieses System schaltet sich
6                                                                                                                                                                                                           7
Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein
die Orchidee ein und lockt Männchen an, indem sie       Simonkai, C. ensifolia (J. A. Murray) L. C. M.
                                                                                       die Campanula-Blüten imitiert und das Vorhanden-        Richard, C. xiphophylla (Carl Linné filius)
                                                                                       sein von Nahrungspollen vortäuscht. Auf der Suche       Reichenbach filius, Serapias grandiflora Linné p.p.,
                                                                                       nach Pollen in den Orchideenblüten stoßen die           S. grandiflora Oeder.
                                                                                       Bestäuber dann unweigerlich am mittleren                   Das Schmalblatt-Waldvöglein wächst an Wald-
                                                                                       Narbenlappen an, der eine klebrige Flüssigkeit pro-     lichtungen und Rändern von Laubmischwäldern,
                                                                                       duziert. Bei den Cephalanthera-Arten ist ein eigent-    seltener auf waldnahen Mähwiesen und Trocken-
                                                                                       liches Rostellum, also eine differenzierte Klebdrüse,   rasen. Die Art bevorzugt mäßig trockene bis mäßig
                                                                                       noch nicht ausgebildet (wie schon Darwin und            feuchte Standorte in der collinen bis obermontanen
                                                                                       Hooker beobachtet hatten); die Insekten werden          Höhenstufe. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis
                                                                                       mit klebriger Narbenflüssigkeit überzogen, woran        Juni (Juli). Mit Cephalanthera rubra bildet C. longi-
                                                                                       dann auch die Pollinien haften bleiben. Die             folia die seltene Hybride Cephalanthera x otto-
                                                                                       Pollinien selbst sind weich, sie bestehen aus nur       hechtii.
                                                                                       schwach miteinander verklebten, einzelnen
                                                                                                                                               Purpur-Waldvöglein – Cephalanthera rubra
                                                                                       Pollenkörnern (Monaden; siehe Abb. 4 und 5), die
                                                                                                                                               (Linné) L. C. M. Richard (Abb. 1)
                                                                                       etwa 20 µm klein sind. Wie auch der Violette
                                             Abb. 2: Cephalanthera longifolia (Obere   Dingel (Limodorum abortivum, OK 4/07) besitzen          Carl von Linné, Systema naturae, ed. 12, 2, S. 594
                                             Lobau, Wien, 15. 5. 2005)                 sie eine rundliche Keimstelle (einen Ulcus), aus dem    (1767); Louis Claude Marie Richard, De Orchideis
                                                                                       der Pollenschlauch auswächst (siehe Abb. 5, Ap).        europaeis annotationes, S. 38 (1817). Synonym ist
                                                                                       Sowohl das Vorliegen von Monaden (sonst nur             Epipactis purpurea Crantz.
                                                                                       beim Frauenschuh / Cypripedium calceolus,                 Das Purpur-Waldvöglein wächst in collinen bis
                                                                                       OK 2/06, und beim Violetten Dingel) als auch das        untermontanen, lichten Buchen- und
                                                                                       Fehlen einer echten Klebdrüse (Rostellum) kenn-         Buchenmischwäldern sowie in mit Eichen und
                                                                                       zeichnen die Waldvöglein-Arten als evolutiv sehr        Buchen bestandenen Schwarzföhrenwäldern; es
                                                                                       ursprüngliche Orchideen.                                bevorzugt trockene, kalkreiche und durchwegs
                                                                                                                                               nährstoffarme Böden, auf feuchten Standorten
                                                                                       Breitblatt-Waldvöglein – Cephalanthera damaso-
                                                                                                                                               gedeiht die Art nicht. Blütezeit ist, je nach
                                                                                       nium (Miller) Druce (Abb. 3)
                                                                                                                                               Höhenlage des Standortes, Mai bis Juli (August).
                                                                                       Philip Miller, Gardener’s Dictionary, ed. 8 (1768);     Eine weißblühende forma alba wie auch eine forma
                                                                                       George Claridge Druce, The annals of Scottish           comosa („Cephalanthera comosa“ Tineo) sind in
                                                                                       natural history, 1906, S. 220 (1906). Synonyme          der Literatur beschrieben.
                                                                                       sind Cephalanthera alba (Crantz) Simonkai,
                                                                                       C. grandiflora S. F. Gray, C. lancifolia (F. W.          Literatur
                                                                                       Schmidt) Dumortier, C. latifolia (Miller) Janchen,       Dafni, A. / Ivri, Y. (1981): The Flower Biology of
                                                                                       C. ochroleuca (Baumgarten) Reichenbach, C. pal-          Cephalanthera longifolia (Orchidaceae) – Pollen
Abb. 1: Cephalanthera rubra („Elleborine“)   Abb. 3: Cephalanthera damasonium          lens (Swartz) L. C. M. Richard, Serapias grandiflo-      Imitation and Facultative Floral Mimicry. – Plant
aus Clusius (1583)                           (Gumpoldskirchen, NÖ, 23. 5. 2003)        ra Linné p.p., S. tota-alba Gilibert.                    Systematics and Evolution, 137: 229–240,
                                                                                                                                                Wien/New York.
                                                                                          Das Breitblatt-Waldvöglein wächst in collinen bis
                                                                                       untermontanen (bis 900 m Seehöhe), schattigen            Fritsch, K. (1888): Zur Nomenclatur unserer
                                                                                                                                                Cephalanthera-Arten. – Österreichische Botanische
                                                                                       Laubwäldern und an Wegrändern sowie (seltener)           Zeitschrift, 38 (3): 77–81, Wien.
                                                                                       in verbuschten Steinbrüchen. Es bevorzugt basische,      Halbritter, H. (2000): Cephalanthera longifolia.-
                                                                                       mäßig trockene bis mäßig feuchte, nährstoffarme          IN: Buchner, R., Weber, M. (2000 onwards):
                                                                                       Standorte. Blütezeit von Mitte Mai bis Mitte Juli,       PalDat – a palynological database: descriptions,
                                                                                       zumeist im Juni. Mit Cephalanthera rubra bildet          illustrations, identification, and information retrie-
                                                                                                                                                val. http://www.paldat.org/
                                                                                       C. damasonium die Hybride Cephalanthera x may-
                                                                                       eri, mit C. longifolia die Hybride C. x schulzei.        Nilsson, L. A. (1983): Mimesis of bellflower
                                                                                                                                                (Campanula) by the red helleborine orchid
                                                                                       Auch mit Epipactis atrorubens ist eine Hybride           Cephalanthera rubra. – Nature, 305: 799–800,
                                                                                       bekannt, x Cephalopactis speciosa.                       London.
                                                                                       Schmalblatt-Waldvöglein – Cephalanthera longi-           Svojtka, M. (2000): Cephalanthera damasonium,
                                                                                                                                                Cephalanthera rubra. – IN: Buchner, R., Weber, M.
                                                                                       folia (Linné) Fritsch (Abb. 2)                           (2000 onwards): PalDat – a palynological database:
                                                                                                                                                descriptions, illustrations, identification, and infor-
                                                                                       Carl von Linné, Species plantarum, 2, S. 950             mation retrieval. http://www.paldat.org/
                                                                                       (1753); Karl Fritsch, Österreichische Botanische         Vöth, W. (1999): Lebensgeschichte und Bestäuber
Abb. 4: Pollenkorn (Monade) von              Abb. 5: Pollenkorn (Monade) von           Zeitschrift, 38 (3), S. 81 (1888). Synonyme sind         der Orchideen am Beispiel von Niederösterreich. –
Cephalanthera damasonium.                    Cephalanthera damasonium. Ap =            Cephalanthera acuminata Lindley, C. angustifolia         Stapfia, 65: 1–257, Linz.

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                                                                                                                                                                                                      7
Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein
Neukaledonien. Ziel war es erneut, Nutz-      1918 wurde von Schlechter
                                                                                                                                         pflanzen der Gegend zu erforschen. Dabei      die Gattung Eurychone
                                                                                                                                         schenkte er immer auch der Flora, und         begründet. Im selben Jahr
                                                                                                                                         besonders den Orchideen der jeweils           noch wurde die Art E. galean-
                                                                                                                                         bereisten Gegend, seine Aufmerksamkeit.       drae (ursprünglich von
                                                                                                                                         Seiner Zeichengabe und ausführlichen          Reichenbach f. erstbeschrie-
                                                                                                    Die Väter des                        Dokumentation der Expeditionen verdan-
                                                                                                                                                                                       ben) in die neue Gattung
                                                                                                                                         ken wir noch heute viel Wissen um den
                                                                                               O rchideenfiebers:                        Lebensraum der Orchideen in ihrer
                                                                                                                                                                                       übergeführt
verändert aus Jones, H. G. (1973): The Genus Schomburgkia.

                                                                                                                                         Heimat.
A study in the history and bibliography of plant taxonomy.

                                                                                                                                            Auch auf dieser Reise wurde er immer
                                                                                                                                         wieder von heftigen Fiberanfällen geplagt
                                                                                                                                                                                                              Schlechter beschrieb 1914 Encyclia
                                                                                                                                         und kehrte 1903 nach Berlin zurück. Sein
                                                                                               Rudolf                                    umfangreiches Wissen über die Pflanzen
                                                                                                                                         Neukaledoniens publizierte er als
                                                                                                                                         Dissertation und erlangte 1904 die
                                                                                                                                                                                                                    erubescens. Erst 1971 wurde
                                                                                                                                                                                                                         diese Art von Dressler &
                                                                                                                                                                                                                          G.E. Pollard in die neue

                                                                                            Schlechter                                   Doktorwürde.
                                                                                                                                            1904 bereiste er noch Kamerun, 1906
                                                                                                                                         Borneo und Sumatra, 1907 bis 1909
                                                                                                                                                                                                                         monotypische Gattung
                                                                                                                                                                                                                                Artorima gestellt.

                                                                                                                                         Kaiser-Wilhelms-Land (Deutsch-Neu-
                                                                                                           WERNER BLAHSL wid-            guinea, der nordöstliche Teil der Insel
                                                                                                           met sich in dieser            Neuguinea) und 1910 Indonesien. Auch
                                                                                                           Serie den Pionieren           diese Reisen dienten vorwiegend der
                                                                                                           der Orchideenkunde.           Erforschung von Nutzpflanzen, insbeson-
                                                                                                                                         dere Kautschuk. Doch hielt er sich immer
                                                                                                                                         wieder wochenlang in Gebieten mit reich-
                                                                                                                                         lichen Orchideenvorkommen auf, um zu
                                                                                                                                         sammeln und zu dokumentieren.
                                                                                                                                                                                       Gastrorchis schlechteri wurde
                                                                                                                                            1910 kehrte er nach Hause zurück, hei-
                                                                                                                                                                                       1930 von H. Perrier nach Rudolf
                         In den letzten Ausgaben des Orchideenkuriers              Während der dreieinhalbjährigen Reise besuchte er     ratete bald, kämpfte vier Jahre im Ersten
                                                                                                                                         Weltkrieg für sein Heimatland, wurde          Schlechter benannt. Diese
                         haben wir bereits John Lindley und Reichenbach            fast alle Küstengebiete Südafrikas und machte
                         fil. vorgestellt. Beide waren große Pioniere der          unzählige Expeditionen in die angrenzenden            1921 zum Kustos (Kurator) ernannt und         Orchidee ist auch unter dem
                         Orchideenkunde, bedeutende Botaniker, aber sie            Länder. Außerdem versah er damals das Amt eines       widmete den Rest seines Lebens der            Synonym Phaius schlechteri
                         waren so genannte Schreibtischtäter. Keiner von           Reblaus-Inspektors in Südafrika.                      Bearbeitung seiner umfangreichen              bekannt, allerdings werden
                         beiden hatte große Reisen unternommen, keiner                1894 und 1895 erschienen seine ersten größeren     Pflanzensammlung, insbesondere der            heutzutage die madagassi-
                         von beiden war je in den Tropen oder Subtropen            Abhandlungen über die Flora Südafrikas. Aus sei-      Orchideensammlung und der unzähligen          schen Phaius-Arten zu
                         gewesen und hatte eine Orchidee epiphytisch an            ner ersten Reise stammen ungefähr 7000                Herbarbelege. Die Qualität seiner             Gastrorchis gezählt
                         einem Baum wachsen gesehen.                               Pflanzenbeschreibungen und Herbarbelege.              Arbeiten war so hoch, dass bis heute
                             Rudolf Schlechter war anders. Er war ein großer          Bald nach seiner Rückkehr nach Deutschland         seine Untersuchungen über Neuguinea
                         Reisender, er nahm an zahlreichen Expeditionen            bereitete er seine zweite große Südafrikareise vor,   trotz deren Alter (und der deutschen          Nachdem bereits 1838 von Bateman nach einer Guatemala-
                         teil, leitete sogar viele selbst und widmete erst seine   mit dem Ziel, eine noch umfangreichere botanische     Sprache) noch immer internationale            Reise Cattleya skinneri beschrieben worden war (zu Ehren von
                         späteren Jahre der Detailarbeit am Schreibtisch.          Sammlung in die Heimat mitzubringen. Von man-         Standardwerke für Bestimmungen sind.          George Ure Skinner) wurde erst 1914 von Schlechter der Albino
                             Er unternahm sogar so viele Expeditionen, dass        chen gefundenen Arten (nicht nur Orchideen) legten    Auch sein Versuch, das gesamte Wissen
                                                                                                                                                                                       dieser Art als Cattleya skinneri f. alba beschrieben
                         man bei Literaturrecherchen immer wieder auf              sie mehr als 100 Einzelexemplare an. Während die-     über Orchideen in einem Werk zu-
                         Reiseberichte und Tagebuchaufzeichnungen stößt,           ser zweieinhalbjährigen Reise fand er viele           sammenzufassen, darf nicht unerwähnt
                         aber so gut wie nie auf einen ausführlichen               Angraecum- und Aerangis-Arten, konnte aber nicht      bleiben. „Der Schlechter“ ist bis heute ein
                         Lebenslauf:                                               so viel sammeln, wie er wünschte, da ihn immer        Begriff für jeden Orchideensammler.
                             Rudolf Schlechter wurde am 16. Oktober 1872           häufiger heftige Fieberanfälle plagten. Wenig Zeit       Sein Körper war durch die zahlreichen
                         in Berlin geboren. Von seinem Vater erbte er sicher-      gönnte er seinem Körper zur Ausheilung der            Tropenkrankheiten geschwächt, und so
                         lich das Zeichentalent und die Liebe zur Natur. So        Tropenkrankheiten, da brach er 1899 erneut zu         starb Rudolf Schlechter im Alter von 53
                         begann er nach der Schule auch eine Gärtnerlehre,         einer Reise nach Afrika auf. Diesmal verschlug es     Jahren am 15. November 1925.
                         die ihn als Gehilfen in den Berliner Universitäts-        ihn eineinhalb Jahre nach Westafrika, mit dem Ziel,      Seine umfangreiche Pfanzensammlung
                         garten brachte. Bereits mit 19 Jahren, im November        Kautschuk und seine Nutzung zu erforschen.            und das Herbar gingen bei der
                         1891, begann er seine erste große Reise nach                 Bereits im Jahre 1900 erfolgte die nächste große   Bombardierung Berlins im Zweiten
                         Südafrika zur Erforschung der kapländischen Flora.        Reise – diesmal nach Neuguinea, Indonesien und        Weltkrieg für immer verloren.
                             10                                                                                                                                                                                                                 11
Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein
Eurychone citrina                     Paphiopedilum-Hybride

Schaustand von Pazuzu-Extremeflora

                                                                                                          Disa spec.
25 Jahre Kärntner Orchideenverein –                                                                                                      Dendrobium thyrsiflorum

Ausstellung im Stadtgarten Villach
ERIKA TABOJER besuchte Villach und reite sich in die Schar der Gratulanten.

Die Kärntner Gruppe feierte am 18. April im          Orchideenausstellung im neuen Stadtgarten in
Gasthof Bacher ihr 25-jähriges Bestehen, zu dem      Villach statt. Zahlreiche Mitglieder hatten mit
auch der Vorstand der Orchideengesellschaft einge-   ihrem körperlichen Einsatz und mit ihren privaten
laden war.                                           „Schätzen“ eine wunderschöne Ausstellung gestal-
  Erich Wildburger ernannte Christine Wiegele, die   tet. Zahlreiche Besucher konnten sich von der
von Anfang an die Gruppe unterstützte und auch       gelungenen Orchideenausstellung selbst überzeugen
                                                                                                          Christine Wiegele und August
Landesleiterin war, und August Maratschniger zu      und es wurde in vielen die Freude an Orchideen
Ehrenmitgliedern der Kärntner Gruppe.                geweckt. Dies konnte man auch daran erkennen,        Maratschniger mit Obmann
  Es wurde ein Video über die erste Orchideen-       dass viele Besucher sich bei den Orchideengärtnern   Erich WIldburger
ausstellung der Kärntner Gruppe gezeigt. Bei dem     Pflanzen erwarben. Ebenso konnten neue
Anblick der Bilder sind in manchen Mitgliedern       Mitglieder gewonnen werden.
schöne Erinnerungen geweckt worden. Unser               Wir gratulieren nochmals der Kärntner Gruppe
Präsident Kurt Opitz gratulierte der Kärntner        zu ihrem 25-jährigen Bestehen und wünschen ihnen
Gruppe zu ihren bisherigen Erfolgen und wünschte     weiterhin so gute Zusammenarbeit und noch viele
ihnen auch für die Zukunft alles Gute.               schöne Orchideenausstellungen.
  An diesem Wochenende fand auch die
12                                                                                                                                                                 13
Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein
Seltenheiten in Kultur
                                                                        Paradisanthus
                                                                        micranthus
                                                                        WERNER BLAHSL stellt in dieser Serie eine zu
                                                                        Unrecht selten kultivierte Orchidee vor.

                                                                        Auf den ersten Blick könnte man meinen, eine
                                                                        Verwandte unserer einheimischen Epipactis vor sich zu
                                                                        haben, aber weit daneben.
                                                                           Paradisanthus ist am nächsten verwandt mit
                                                                        Zygopetalum und Promenaea. Derzeit werden vier
                                                                        Paradisanthus-Arten unterschieden, wobei hin und
     Panerorchis species                                                wieder P. micranthus in Kultur auftaucht.
                                                                           Diese Art kommt aus dem Südosten Brasiliens, aus
Für manche eine Gelegenheit, die erste Orchidee mit nach                den Bundesstaaten Rio de Janeiro und Parana.
Hause zu nehmen – Verkaufsstand auf der Ausstellung                     Paradisanthus wächst dort terrestrisch und hat ovale
                                                                        Pseudobulben von bis zu 4 cm Länge. Der bis zu
                                                                        45 cm hohe Blütenstand überragt die wenigen Blätter
                                                                        und trägt bis zu 12 Blüten, die maximal 2 cm breit
                                                                        sind. Die Blüten sind langlebig und halten bis zu
                                                                        2 Monate an der Pflanze. Auffallend ist das intensive
                                                                        Apfelgrün der Blüten mit den roten Sprenkeln auf der
                                                                        inneren Hälfte der Blütenblätter.
                                                                           In der Kultur werden die Pflanzen ebenfalls getopft
                                                                        gehalten, mit Substrat mittlerer Körnung. Für die flei-
                                                                        schig dicken Wurzeln sollte man nicht allzu kleine
                                                                        Töpfe wählen. Gegossen wird regelmäßig ohne eine
                                                                        deutliche Ruhezeit. Die Blüte kann von Jänner bis
                                                                        April dauern.
                                                                           In letzter Zeit ist eine interessante Hybride im
                                                                        Handel aufgetaucht: Paradisanthus micranthus x
Auch das Feiern kam nicht zu kurz – 25 Jahre Kärntner Orchideenverein   Acacallis cyanea (Foto unten). Paradisanthus vererbt
                                                                        dabei die Mehrblütigkeit und den kompakten Wuchs.
                                                                        Zum Glück ist der unsympathische kletternde Wuchs
                                                                                                            mit langen Rhizomen
                                                                                                            zwischen den Bulben
                                                                                                            von Acacallis rezessiv
                                                                                                            und wird nicht vererbt.
                                                                                                            Dagegen schlägt die
                                                                                                            blaue Blütenfarbe der
                                                                                                            Acacallis cyanea in die-
                                                                                                            ser Hybride deutlich
                                                                                                            durch. Eine interessante
                                                                                                            Kreuzung, die hoffen
                                                                                                            lässt, dass
                                                                                                            Paradisanthus und sei-
                                                                                                            nen Hybriden zukünf-
                                                                                                            tig mehr Beachtung
                                                                                                            geschenkt wird.
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Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein
Corallorhiza trifida
die Korallenwurz
WALTER BAUER stellt in dieser Serie die schönsten heimischen Arten vor.
Zu den seltsamsten Gestalten in der heimischen          Pilzhyphen die Funktion der Wurzeln und – eigent-
Flora zählen sicher die blattgrünlosen Orchideen.       lich könnte man hier sogar von Schmarotzertum
Die wohl bekannteste und auch häufigste Art, die        sprechen – die Orchidee verdaut zu ihrem Überle-
Vogelnestwurz – Neottia nidus-avis – wurde in die-      ben Teile des Pilzes. Gut in diese Wechselwirkung
sem Rahmen bereits vorgestellt. Noch                                   eingespielt, erreichen die Pflanzen mit
drei andere Arten besiedeln die heimi-                                 ihrem Stängel 5 bis etwa 30 cm
schen Gefielde: der prächtige Dingel                                   Höhe, nur von den bereits erwähnten
mit seiner mediterranen Herkunft als                                   schuppenartigen Blattresten begleitet.
am meisten Wärme liebender                                             Nur ein bis zwei Millimeter messen
Vertreter, der mystische Wiederbart,                                   die Tragblätter, welche an der Basis
den nur wenige Menschen zu Gesicht                                     jeder Blüte sitzen. Die Zahl der
bekommen, und die Korallenwurz,                                        Blumen variiert von zwei bei jungen
Corallorhiza trifida. Um ihr zu begeg-                                 und schwachen Pflanzen bis zu einem
nen, muss man sich meist ins Gebirge                                   Dutzend bei den kräftigeren
begeben. In schattigen Wäldern mit                                     Exemplaren. Der Fruchtknoten ist
nicht zu trockenem Boden kann man                                      zum Stiel hin deutlich verjüngt und
                                                                                                                 oben: Blüten mit typischer Färbung               oben: Einzelblüte
im Frühsommer dann Ausschau nach                                       erreicht in seiner Länge kaum einen
der kleinen, unauffälligen Art halten.                                 Zentimeter. Auch die Größe und            unten: Schattiger Hang im dichten Buchen-        unten: Nach der Befruchtung beginnen die wach-
Vor allem in der Nähe von oder an                                      Färbung der einen knappen                 Fichtenwald mit gutem Bestand der Korallenwurz   senden Früchte vornüber zu hängen
den Abhängen zu Bächen stehen die                                      Zentimeter großen Blüten lässt die
Chancen gut, hier finden die zarten                                    Pflanzen meist nicht gerade aus der
Pflanzen die zu ihrem Überleben not-                                   Umgebung hervorleuchten. Die läng-
wendige Feuchtigkeit sowohl im                                         lich-spitzen Sepalen und Petalen tra-
Boden als auch in der Luft. Oft mehr                                   gen dieselbe gelblich-grüne Farbe wie
zufällig als bewusst stößt man dann                                    der Rest der Pflanze. Sie messen etwa
auf die fingerlangen Stiele, die beinahe                               einen halben Zentimeter und sind
unsichtbar zwischen der umgebenden                                     gelegentlich gegen ihre Spitzen hin
Vegetation aus dem Laub, der                                           bräunlich oder rötlich überlaufen. Die
Nadelstreu oder dem Moos empor-                                        seitlichen Sepalen sind nach seitlich
wachsen.                                                               unten gerichtet, Petalen und die mitt-
   Ihren deutschen Namen trägt die                                     lere Sepale bilden einen lockeren
Pflanze dank ihrer unterirdischen                                      Helm. Die schwach dreilappige Lippe
Teile. Ihr Rhizom erinnert in seiner                                   ist weiß gefärbt und zum Grund hin
Form an eine Koralle und trägt keine                                   rot gefleckt. Gelegentlich kann diese
wirklichen Wurzeln. Allein daraus                                      rote Färbung fehlen. Dies trifft nach
könnte man schon sehen, dass es bei dieser Pflanze      eigenen Beobachtungen immer nur bei Blüten mit
nicht wirklich mit rechten Dingen zugeht. Folgt         auch rein grünen oder gelblichen Tepalen zu – hier
man nun aber dem Stängel über die Erde, wird man        könnte man von albinotischen Pflanzen sprechen.
in dieser Meinung bestärkt, trägt er doch kein einzi-      Die Seitenlappen sind kurz und spitz und nur bei
ges Organ, welches als echtes Laubblatt anzuspre-       genauerem Hinsehen auszumachen. Auf der Lippe
chen wäre. Nur ein paar wenige scheidige                sind zwei längliche Schwielen zu sehen, die Rille
Schuppenblätter begleiten den gelblich-grünen Stiel     dazwischen mag laut Delforge Nektar bildend oder
auf seinem Weg nach oben. Sie sind ein weiteres         führend sein. Am Grund endet das Labellum in
Zeichen dafür, dass diese Art auch als erwachsene       einem kurzen Sporn. Die Säule wölbt sich bogen-
Pflanze im höchsten Maße von einem Pilz als             förmig über der Lippe und ist bei färbigen Blüten
Symbiosepartner abhängt. Hier übernehmen die            unterseits oft zartrot gestreift. Corallorhiza trifida
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Zu Fuß durch Malaysia Porträt Rudolf Schlechter 25 Jahre Kärntner Orchideenverein
besitzt vier Pollinien, nach der Bestäubung                                                              Orchideenatlas                                             BUCHBESPRECHUNG
neigen sich die Fruchtknoten und die wel-                                                                Manfred Wolff, Olaf Gruss. 2007.
kenden Blüten beginnen an den schwellen-                                                                 468 Seiten, 49,90 Euro
den Kapseln zu hängen.                                                                                   ISBN-13: 978-3800138708
   Die Bestäubung erfolgt anscheinend sel-
ten durch Insekten; weitaus häufiger fin-
det Selbstbestäubung statt. Dieser Um-                                                                      Dennoch findet man, wenn man nur will – und          genauestens nachgeprüfte und taxonomisch bear-
stand führt zu einem guten Ansetzen von                                                                  ich bin ja als pingeliger Rezensent bekannt – ein       beitete Floren herauszugeben. Da man die florenüb-
Früchten, dank derer die Pflanzen nach                                                                   paar Haare in der Suppe. Diese betreffen haupt-         lichen Fehler unüberprüfter Merkmalskombina-
der eigentlichen Blütezeit in ihrer                                                                      sächlich das, was man so unter Systematik versteht. tionen vermeiden wollte, war die Österreichflora
Umgebung oft besser auszumachen sind.                                                                    Abgesehen von so „Kleinigkeiten“ wie der                die letzte Europas – dennoch war auch sie noch
   Die Korallenwurz hat eine zirkumpola-                                                                 Verwechslung von Befruchtung und Bestäubung.            voller abgeschriebener Fehler und falscher
re Verbreitung, außer in Nord-, Mittel-                                                                  (Blüten können sich selbst bestäuben, aber nicht        Merkmale. Erst in der zweiten Auflage wurde etwa
und dem nördlichen oder gebirgigen                                                                       befruchten. Natürlich passiert danach auch die          Anemone alpina mit ihren Unterarten bestimmbar.
Südeuropa findet sie sich auch noch in                                                                   Befruchtung mit eigenen Keimzellen.)                    Hier wurde uns bei Verwendung der ersten Auflage
Asien und Nordamerika.                                                                                      Relativ sonderbar ist das systematische              klar, dass es mehr Sippen als angenommen geben
   Hauptsächlich in Laub- oder Nadel-                                                                    Empfinden der Autoren im Bereich der Formen             musste. Doch nicht „wir“ lösten das Problem
wäldern vorkommend. ist die Korallen-                                                                    (forma). So wird bei einigen Arten darauf verwie-       „unserer“ Sippen, sondern ein Kollege im Ausland,
wurz gelegentlich auch in Mooren an                                                                      sen, dass die innerartliche Variation groß ist und ihr der sich einer europaweiten Überarbeitung der
trockeneren Stellen, selten sogar auf offe-                                                              keine taxonomische Wertigkeit zukommt, anderer-         Gruppe annahm. Das Phantom „Caltha palustris“,
neren, aber dennoch meist sehr schattigen                                                                seits werden Neukombinationen bei Albinos in            vermutlich eine hybridogene Sippe, existiert noch
Flächen zu finden. An ihren Standorten                                                                   Form einer Reduktion zur forma durchgeführt.            immer als Überbegriff für mehrere unerforschte
bevorzugt sie nährstoffärmere, leicht saure                                                              Nun ist die Rangstufe der Form systematisch zwar        Arten in der dritten Auflage. An einer „kritischen“
Böden. Besonders gerne kommt sie mit           Manche Bücher sehen aus wie Standardwerke. Wenn           irrelevant (und daher eine Herabstufung von der         Flora wird seit fast zwei Jahrzehnten gearbeitet,
der Buche oder noch mehr mit der Fichte        aber Wörter oder Wortteile wie „große“ oder               Überbewertung als Varietät grundsätzlich sinnvoll), ohne dass davon bisher Teile publiziert wären.
vor, in deren Streu sie manchmal umfang-       „Atlas“ enthalten sind, ist oft Vorsicht geboten. der     doch fragt sich, warum die Autoren die taxonomi-        Grundsätzlich ist daher immer der
reichere Kolonien bildet. In den Alpen         bei Ulmer erschienene Orchideen-Atlas scheint aber        sche Benennung von Albinos als berechtigter anse-       Bearbeitungsstand der Floren zu beachten und
steigt sie bis knapp gegen 2000 m auf.         alle Kriterien eines Standardwerkes zu erfüllen: Der      hen als die von Blonden, Brünetten, … Prinzipiell       detaillierte Bearbeitungen von außen, wie die von
   Bei uns eher eine Bewohnerin höherer        Umfang an Seiten und Inhalt, in der Fachwelt              wäre es wünschenswert, mit dem Pseudovarietäten- Christenson, nicht einfach ohne Überprüfung abzu-
Lagen, findet sie sich weiter nördlich und     bekannte Autoren – was will man mehr? Andere              und Formendschungel aufzuräumen und allgemein, tun. Selbst wenn man die Sachlage aus der Literatur
im atlantisch beeinflussten Klima auch in      Bücher im selben Umfang sind zudem meist Überset-         wenn es die Liebhaber schon brauchen, wie bei           für geklärt hält, sollte eine derartige, nicht auf der
den Ebenen bis auf Meeresniveau hinab.         zungen aus dem Englischen, da die eigene                  Cattleyen schon lange üblich, ohne taxonomische         Hand liegende Umkombination etwas ausführlicher
Im Süden hingegen, wo sie bis Mittel-          Produktion derart umfangreicher Bücher zu teuer für       Basis von Alba- oder Semialba-Formen etc. zu spre- diskutiert werden, als es in einer Artvorstellung mit
italien und Nordgriechenland verbreitet        kleine Märkte erscheint, wohl auch von hochrangi-         chen. Es fällt den Liebhabern sicher leichter, über     Fußnote in einem Sachbuch, das sich ja auch nicht
ist, ist sie ein Kind der Hochlagen bis        gen Fachleuten geschrieben, aber mit kleinen Über-        Alba-Formen bei Aerides zu reden, als von Ae.           an Botaniker wendet, möglich ist.
2300 m.                                        setzungsfehlern und meist nomenklatorisch etwas           lawrencae f. fortrichtii, Ae. odorata f. immaculata        Weiters wird die weltweit anerkannte Gattung
   In ungünstigen Jahren (nach trockenen       veraltet. Dieses Buch aber ist ein „heimisches“. Ist es   und Ae. quinquevulnera f. farmeri. Liebe                Rhyncholaelia eingezogen. Begründung: Das bei der
Herbst-, Winter- oder Frühlingsmonaten)        deswegen besser und standardtauglicher?                   Orchideologen: Schickt sie in die ewigen                Gattungsbeschreibung angegebene differentialdiag-
sind selbst an individuenreichen Stand-           Tatsächlich unterscheidet sich das Werk von ähn-       Jagdgründe! Außerdem fragt sich, ob ein Buch, das nostische Merkmal zu Brassavola sei kein solches,
orten oft nur einzelne Pflanzen der            lichen Artensammlungen dadurch, dass auf                  sich vorwiegend an Liebhaber richtet, der richtige      da es bei der Typusart von Brassavola auch zu fin-
Korallenwurz zu finden.                        Gattungs- und Artniveau bei großer beschriebener          Ort für eine taxonomische Umkombination ist.            den sei. Dies mag ein Fehler sein, der aber bei
   Bei uns gehört diese Art nicht zu den       Artenfülle relativ genaue Kulturanleitungen angege-          Sehr vertrauensselig sind die Autoren, was die       Erstbeschreibungen neuer Taxa häufig vorkommt.
gefährdeten, obwohl sie anscheinend            ben werden, was es allein schon aus dem Konvolut          Eigenständigkeit so mancher Publikation betrifft. So Auch bei heute als sehr weit getrennt angesehenen
momentan gerade von den Fichtenauf-            an Orchideenliteratur hervorstechen lässt. Erfreulich     reduzieren sie ohne weitere Vergleiche auf pure         Taxa halten die bei der Erstbeschreibung angegebe-
forstungen der letzten Jahrzehnte profitiert   die klare Strukturierung der Beschreibungen, sehr         Mutmaßungen hin Christensons Ascocentrum                nen Unterscheidungsmerkmale oft nicht. Habituell
und sich dadurch immer wieder neue             erfreulich die Angabe der Blütezeiten sowie die           garayi auf eine Varietät von A. miniatum. Als           sind beide Gattungen jedenfalls recht unterschied-
Lebensräume erschließen konnte. Doch           Anmerkungen zur Etymologie, die üblicherweise             Begründung dient ihr naiver Glaube daran, dass          lich. Doch auch hier mag der Schein trügen.
sind die Pflanzen an Schatten und              gerne unter den Tisch gekehrt werden. Angenehm            sich sämtliche Lokalfloren nicht der Merkmale der       Jedenfalls ist eine derartige Rückstufung ohne gene-
Feuchtigkeit gebunden und ein einziger         fällt auf, dass kontroversielle Ansichten in der          Erstbeschreibungen bedienen würden, sondern die         tische Untersuchung unverantwortlich. In einer
Waldschlag kann die Lebensgrundlage von        Fachwelt nicht unter den Tisch gekehrt, sondern           Autoren die Flora jeweils ihres Landes kennen wür- Zeit, wo die Systematik im Umbruch ist, gibt es
hunderten Exemplaren vernichten. Wo            angesprochen werden. Und schließlich lässt die            den. Als Koautor der Exkursionsflora von Öster-         genug umzulernen, da muss man nicht noch unnö-
aber der Wald stehen bleibt und Schatten       Artenauswahl keine „wichtige“ Art vermissen und           reich und der Flora von Istrien darf ich darauf hin- tig Verwirrung stiften. Auch die völlig unnötige
und Feuchtigkeit garantiert, kann man          spannt einen breiten, sehr gelungenen Bogen. Also         weisen, dass nicht einmal ein derart    neue Hybride,
                                                                                                                                         rechts:artenarmes   und Wiederbelebung der Gattung Euanthe fällt unter
Jahr für Jahr auf die zarten interessanten     auch auf den zweiten Blick durchaus standardwerk-                                         Paradisanthus
                                                                                                         botanikerreiches Gebiet wie Mitteleuropa über   micranthus
                                                                                                                                                            die  Publikumsverwirrung.
Pflänzchen treffen.                            tauglich.                                                                                 x Acacallis verfügt,
                                                                                                         finanziellen und personellen Ressourcen     cyanea      Gregor Dietrich
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Orchideen zu Gast
in der inatura
Auf Einladung der inatura in Dornbirn prä-
sentierte der Vorarlberger Orchideenclub
unter dem Motto „Königinnen aus dem
Regenwald“ vom 14. bis 24. März exotische
Orchideenschönheiten. Ein Bericht von
FRANZ HARTMANN.
                                                    Ausstellungsstand des VOC
Nicht nur Orchideenfreunde aus dem Ländle
haben sich an der Blütenpracht dieser Sonder-
ausstellung erfreut, auch viele Urlauber, die in
Vorarlberg ihre Osterferien verbrachten, nutzten
die Gelegenheit für einen Besuch unserer
Orchideenausstellung.
   Die Clubmitglieder waren wieder mit viel
Begeisterung am Aufbau und der Dekoration der
zwei Blumeninseln dabei. So waren unter den
exotischen Schönheiten, die wieder von vielen
Clubmitgliedern zur Verfügung gestellt worden
waren, so manche Besonderheiten, wie z. B. tolle
Exemplare von Paphiopedilum, Hoffmann-
seggella oder Sophronitis, zu entdecken.
   Der angebotene Beratungs- und Umtopfservice
konnte sich über regen Zulauf freuen, es zeigte     Paphiopedilum micranthum
sich, dass bei den Besuchern ein großes Bedürfnis
an Informationen rund um das Thema
„Orchideenpflege“ besteht. Mit so manchen
Tipps und Tricks der Clubmitglieder konnte den
Orchideenfreunden geholfen werden.
   Speziell für die jüngsten Besucher waren auch
Dschungelbewohner in der inatura zu Gast: Die
Farbenpracht der lebenden Papageien war
genauso faszinierend wie ihre Kletterkünste und
so wurde manche Bekanntschaft mit den klugen
Graupapageien und Amazonen geschlossen.
   Im Innenhof der inatura erwartete die Kinder
ein ganz spezielles Programm. Sie konnten unter
Anleitung von Experten im Stadtgarten handzah-      Sophronitis spec.
me Lamas spazieren führen                           Hoffmannsegella-
   Die Firma Röllke bot während der gesamten        Arrangement
Ausstellungsdauer ein vielseitiges
Pflanzensortiment zum Verkauf an. Wer weiß,
vielleicht für manche Besucher der Beginn einer
neuen „Leidenschaft“?
   Höhepunkt und Abschluss der Ausstellung bil-
dete das Orchideenkino, in dem die Besucher die
Entwicklung dieser Pflanzen vom Samen bis zur
Blüte mitverfolgen konnten.

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