ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN

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ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
St. Pölten University of Applied Sciences

ZUKUNFT
INNOVATIV
GESTALTEN
     Geschäftsbericht 2016

Innovationsraum                     Der Campus                20 Jahre
Hochschule                          der Zukunft               Fachhochschule
Round Table: Die Rolle              Innovative Raumkonzepte   Entwicklung zur bedeutenden
der FH im Innovations-              für das Lernen und        Bildungs- und Forschungs-
system                              Arbeiten 4.0              institution
ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
GESCHÄFTSBERICHT 2016 –
                                                                                                                                                                ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
                                                                                                                                                                Mit moderner Lehre und richtungsweisender Forschung nimmt die Fachhochschule St. Pölten
                                                                                                                                                                eine wichtige Rolle im regionalen Innovationssystem ein – und setzt schon heute wesentliche
                                                                                                                                                                Schritte, um unsere Zukunft innovativ zu gestalten.

Impressum | Herausgeberin, Medieninhaberin und Verlegerin: Fachhochschule St. Pölten GmbH, Matthias Corvinus-Straße 15, 3100 St. Pölten | www.
fhstp.ac.at | Für den Inhalt verantwortlich: Dr. M. Gabriela Fernandes, DI Gernot Kohl, MSc | Konzept: Mag. Eva Marchhart, Bakk., Mag. Daniela Kaser,
MAS | Redaktion: Mag. Eva Marchhart, Bakk. | Übersetzungen: Don Ferguson | Lektorat: Mag. Mark Hammer, Mag. Eva Marchhart, Bakk. | Gestaltung:
Dipl.-Ing. Julia Machan, BA | Grafik Facts & Figures: Christoph Almasy, www.almasy.at | Fotos: Werner Jäger (Seite 6), Katarina Balgavy (Seite 10, 27, 36,
45, 46, 86), Martin Lifka Photography (Seite 4, 5, 7, 12, 13, 14, 15, 21, 22, 23, 29, 32, 35, 41, 42, 49, 51, 64), NMPB Architekten (Seite 19), FH-Archiv
(Seite 28, 29), Foto Kraus (40, 42, 44, 46, 48, 50), Jakob Gramm (Seite 54), Maximilian Döringer (Seite 57), Brian Horsak (Seite 59), Lisa Gringl (Seite 59),
Christoph Musik (Seite 61), Klöbö (Seite 66) | Druck: Gerin, Gerinstraße 1-3, 2120 Wolkersdorf | Vorbehaltlich Druck- und Satzfehler
ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
INHALT

                                  25
                                  Highlights
                                                             53
                                  20 Jahre FH St. Pölten:
                                  Das Jubiläumsjahr bringt   Forschung und
                                  erfolgreiches Wachstum     Wissenstransfer

                                                             Aktuelles aus Forschung,
                                                             Wissensvermittlung und

                                  30
                                                             dem Start-up-Programm
                                                             creative pre-incubator

                                                                                        63
09
                                  Studium und
                                  Weiterbildung                                         International

                                                                                                                   69
                                  Best Place to Learn:                                  Grenzenloser Erfahrungs-
                                  Erweitertes Ausbildungs-                              austausch durch Koope-
                                  angebot und innovative                                rationen, Studierenden-
Zukunft innovativ

                                                                                                                                             75
                                  Didaktik                                              und Lehrendenmobilität
gestalten

Die Hochschule als Innovations-

                                  38
motor: Von zukunftsweisender                                                                                       Preise und
Lehre und Forschung bis hin zur
Förderung von Start-ups
                                                                                                                   Auszeichnungen

                                                                                                                   Ausgezeichnete
                                                                                                                   Leistungen von            Facts & Figures
                                                                                                                   Studierenden, Lehrenden
                                                                                                                   und ForscherInnen
                                                                                                                                             Aktuelle Zahlen,
                                                                                                                                             Daten und Fakten zur
                                  Departments                                                                                                FH St. Pölten

                                  Neuigkeiten und Ent-
                                  wicklungen in den sechs
                                  Departments
ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
VORWORT                                                                                                            Zukunft innovativ gestalten – das ist Auftrag
                                                                                                                   und gelebte Praxis an der Fachhochschule
                                                                                                                   St. Pölten und Schwerpunktthema des vorlie-
                                                                                                                   genden Geschäftsberichts.

                                                                                                                   An Hochschulen entstehen täglich neue Ideen und             Auch unsere internationale Vernetzung wurde intensi-
Kontinuierliches Wachstum ebnet Weg für                                                                            neues Wissen – und damit auch bedeutende Beiträge           viert und durch neue Kooperationen mit Hochschulen
erfolgreiche Zukunft                                                                                               für das regionale Innovationssystem. Denn Hoch-             und Institutionen auf der ganzen Welt erweitert. Zudem
                                                                                                                   schulen machen durch Lehre und Forschung Wissen             konnten wir im Wintersemester 2016/17 bereits die
                                                                                                                   regional verfügbar, sie nehmen Ideen und konkrete           eintausendste Outgoing Studentin verzeichnen.
Sehr geehrte Damen und Herren!                                                                                     Fragestellungen aus ihrer Umgebung auf und erar-
                                                                                                                   beiten gemeinsam mit Kooperationspartnerinnen und           Unsere Forschungsaktivitäten konnten wir im Jahr
Das Jahr 2016 war für die Fachhochschule St. Pölten        stehen, um den steigenden Studierendenzahlen und        -partnern innovative Produkte und Dienstleistungen.         2016 ebenso weiterentwickeln. Die Erlöse aus dem
ein weiteres erfolgreiches Jahr. Seit ihrer Gründung vor   den zunehmenden Forschungsaktivitäten den nöti-         Der enge und wechselseitige Austausch mit Wirt-             Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation lagen
20 Jahren ist die Fachhochschule St. Pölten bis weit       gen Raum zu bieten. Im Rahmen dessen ist auch die       schaft und Gesellschaft ist in diesem Sinn ein wichtiger    mit knapp 2,5 Millionen Euro auf einem konstant hohen
über die Grenzen der Landeshauptstadt bekannt und          Gründung einer Privatuniversität gemeinsam mit dem      Innovationsmotor. Wir laden Sie ein, im ersten Kapitel      Niveau, die Anzahl an veröffentlichten Publikationen
genießt einen ausgezeichneten Ruf.                         Österreichischen Arbeitskreis für Gruppentherapie und   mehr über das Thema Innovation sowie die Rolle der          und Forschungsprojekten stieg weiter an. Die FH St.
                                                           Gruppendynamik (ÖAGG) geplant. Diese Entwicklun-        Hochschule im Innovationssystem zu lesen und darü-          Pölten gehört damit nach wie vor zu den forschungs-
St. Pölten hat sich wirtschaftlich als dynamische          gen untermauern einmal mehr den Status St. Pöltens      ber, wie wir an der FH St. Pölten innovatives Denken        stärksten Fachhochschulen in Österreich.
Stadt entwickelt, die sich zusehends als attraktiver       als Bildungs-Hotspot und Hochschulstandort.             und Handeln fördern.
Standort für die Ansiedelung von Unternehmen in der                                                                                                                            Wir möchten abschließend dem Förderverein sowie
verkehrsgünstigen Achse Wien-Linz etabliert hat. Für       Ich wünsche der FH St. Pölten auch weiterhin eine       Mit dem vorliegenden Bericht möchten wir Ihnen auch         allen Sponsorinnen und Sponsoren unseren Dank
die Stadt bedeutet der Campus mit all seinen Einrich-      positive Entwicklung und allen Studierenden und dem     einen Überblick über unsere zahlreichen Aktivitäten im      aussprechen, da ohne deren Beiträge viele Projekte
tungen einen der wichtigsten Inputs für diese urbane       gesamten Team viel Erfolg.                              Jahr 2016 bieten. Wenn wir auf die letzten Monate zu-       und Aktivitäten nicht möglich gewesen wären. Unser
Entwicklung und eine große Aufwertung des Bildungs-                                                                rückblicken, können wir festhalten: Das Jahr 2016 war       besonderer Dank gilt unseren Mitarbeiterinnen und Mit-
und Wirtschaftsstandorts mit einzigartigen Möglichkei-     Ihr Mag. Matthias Stadler                               wieder ein sehr erfolgreiches Jahr für die Fachhoch-        arbeitern, den Lektorinnen und Lektoren sowie Partne-
ten für junge Menschen. Auch als Austragungsstandort       Bürgermeister der Stadt St. Pölten                      schule St. Pölten. Unsere Studierendenzahlen sind           rinnen, Partnern und Studierenden für ihre Motivation,
für besondere Veranstaltungen hat sich die moderne                                                                 weiter gestiegen, die Forschung wurde intensiviert,         ihren Einsatz und die gute Zusammenarbeit.
Fachhochschule etabliert. So wurden im Jahr 2016 um                                                                bestehende Studiengänge aktualisiert sowie neue, zu-
die 260 große und kleine Veranstaltungen wie auch                                                                  kunftsweisende Lehrgänge zur Weiterbildung in unser         Das Hochschulmanagement
Kongresse an der FH abgehalten.                                                                                    Ausbildungsangebot aufgenommen.
                                                                                                                                                                               Dr. Maria Gabriela Fernandes
Eine neuerliche Steigerung der Anzahl der hauptberuf-                                                              So ist etwa der Masterlehrgang „Film, TV und Media –        Dipl.-Ing. Gernot Kohl, MSc
lichen MitarbeiterInnen um sechs Prozent unterstreicht                                                             Creation and Distribution“ in Kooperation mit dem WIFI      Geschäftsführung Fachhochschule St. Pölten
die Relevanz der FH – nicht nur als Bildungseinrich-                                                               Salzburg neu gestartet sowie der Lehrgang „Sozialar-
tung, sondern auch als wichtige Arbeitgeberin in                                                                   beit mit AsylwerberInnen und Konventionsflüchtlingen“,      FH-Prof. Dipl.-Ing. Hannes Raffaseder
der Stadt. Für das Land NÖ trägt die FH St. Pölten                                                                 der sich an PraktikerInnen der Sozialen Arbeitet richtet.   Prokurist
aufgrund ihrer international anerkannten Leistungen in                                                             Erarbeitet wurde zudem unter anderem ein neues              FH-Prof. Dipl.-Ing. Johann Haag
Forschung und Entwicklung zum gesamten Innovati-                                                                   Weiterbildungsangebot zu Digital Marketing, das im          Mitglied des Hochschulmanagements
onsprozess und zur Steigerung der Wettbewerbsfähig-                                                                Studienjahr 2017/18 starten wird.
keit des Landes bei. Dass die Fachhochschule über-
dies auch wirtschaftlich ausgezeichnete Arbeit leistet,                                                            Unser stetiges Wachstum verlangt künftig auch nach
beweist die Tatsache, dass die Gesamterlöse im Jahr                                                                einer räumlichen Erweiterung: Das Projekt „FH-Cam-
2016 um neun Prozent und damit auf insgesamt 24,6                                                                  pus der Zukunft“ wurde im Jahr 2016 weiter vorange-
Millionen Euro gestiegen sind.                                                                                     trieben und die Pläne gemeinsam mit dem Architekten-
                                                                                                                   team konkretisiert. Bis 2020 wird mit einem Zubau im
Das erfolgreiche Wachstum der FH St. Pölten in den                                                                 Verbund mit dem bestehenden Gebäude ein innovati-
vergangenen Jahren ebnet den Weg für eine ebenso                                                                   ver Vorzeigecampus entstehen.
erfolgreiche Zukunft: Bis 2020 wird ein Zubau ent-

6                                                                                                                                                                                                                                   7
ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
Schwerpunktthema: Zukunft innovativ gestalten

 11     Innovationsraum
        Hochschule                       19     Der Campus
                                                der Zukunft   22   Die Hochschule als
                                                                   Gründerschmiede
ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
ROUND TABLE:
                                                                                        INNOVATIONS-
     NACHGEFRAGT                                                                        RAUM
     Welche Rolle kann Qualitäts-
     management bei Innovations-
     prozessen spielen?
                                                                                        HOCHSCHULE
                                                                                        Innovation ist der wesentliche Motor wirt-
     Festgelegte Qualitätsstandards und -pro-
                                                                                        schaftlicher Entwicklung. Hochschulen
     zesse werden oftmals als wenig stimu-
                                                                                        können einen entscheidenden Beitrag dazu
     lierend für Kreativität und Innovation
     angesehen. Denn um im zunehmenden
                                                                                        leisten: durch qualitative Lehre, zukunftswei-
     hochschulischen Wettbewerb die führende
                                                                                        sende Forschung und die gezielte Verbreitung
     Position zu halten sowie den Erfolg mittel-
                                                                                        wissenschaftlicher Erkenntnisse über die
     und langfristig zu sichern, sind kontinu-                                          Grenzen der Disziplinen hinweg.
     ierliche und nachhaltige Innovations- und
     Veränderungsprozesse nötig. Ein ganzheit-                                          Die Hochschule als Innovationsraum – darüber disku-
     liches Qualitätsmanagement-System und                                              tieren Gabriela Fernandes und Gernot Kohl, Geschäfts-
     ein damit verbundenes Qualitätsverständnis                                         führung der FH St. Pölten, Kollegiumsleiterin Monika
     kann hier unterstützend wirken, denn es                                            Vyslouzil und Prokurist Hannes Raffaseder.
     stellt den beteiligten und verantwortlichen
     Akteurinnen und Akteuren Informationen zur
     Verfügung, auf deren Grundlage Verbesse-                                           Wie können Hochschulen
     rungspotenziale erkannt und Maßnahmen                                              Innovationen fördern?
     oder gar innovative Ideen zur Zielerreichung
     entwickelt werden können.                                                          Raffaseder: Dies kann auf sehr vielfältige Weise und
                                                                                        auf verschiedenen Ebenen geschehen. Einen großen
     Entwicklungen 2016                                                                 Teil nimmt die Lehre ein, also die Aus- und Weiterbil-
                                                                                        dung von jungen Menschen. In der Forschung ist die
     Das FH-Service Qualitätsmanagement                                                 Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen wichtig.
     setzte auch 2016 eine Reihe an Maßnah-                                             Als dritten Punkt möchte ich noch die Förderung von
     men zur Sicherung und Weiterentwicklung                                            Start-ups nennen. Wir leisten hier einen wesentlichen
     der Qualität in Lehre und Forschung um.                                            Beitrag und hoffen, dass Unternehmen, die an der
     Neben der erfolgreichen Validierung des                                            Fachhochschule entstehen, dies wiederum in der
     EFQM Committed to Excellence (C2E) war                                             Region tun.
     das Jahr von den Vorbereitungen für den
     in 2017 durchgeführten FH-Quality-Audit                                            Vyslouzil: Zudem können Studierende im Rahmen von
     geprägt. Darüber hinaus hat sich die                                               praxisorientierten Projekten durchaus auch Impulse
     Prozessreife der FH St. Pölten substanziell                                        setzen – einerseits mit Ideen, die von „draußen“ herein-
     weiterentwickelt. Im Bereich der Evaluie-                                          kommen, andererseits werden neue Projektideen aber
     rungen konnte die FH St. Pölten ebenfalls                                          auch hinausgetragen und in der Praxis umgesetzt.
     eine Vielzahl an erfolgreichen Auswertungen
                                                    Ein Ort moderner Lehre und
     verzeichnen, darunter etwa Erhebungen im       wegweisender Forschung: Die         Fernandes: Von der Wirtschaft und Industrie wissen
     Rahmen des Evaluierungszyklus sowie eine       FH St. Pölten bringt innovatives    wir – vor allem, weil viele unserer Aus- und Weiterbil-
                                                    Potanzial nach St. Pölten und
     zentral gesteuerte FH-weite Praktikums-        steigert so die Attraktivität der   dungsangebote in Kooperationen mit Unternehmen
     firmenbefragung. Zudem erfolgte erstmals       gesamten Region.                    entwickelt werden –, dass sie sich wünschen, dass
     eine Imagemessung der FH St. Pölten.                                               Hochschulen sehr nah an ihren Standorten angesiedelt

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ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
sind. Die Gesamtentwicklung Niederösterreichs in den      Landeshauptstadt St. Pölten jene, dass man ganz
                                                                                                                         Geschäftsführerin Gabriela
letzten 20 Jahren ist deshalb auch so erfolgreich, weil   bewusst überlegt hat: Wie gelingt es, Innovationskraft         Fernandes: „Für den Standort
Hochschuleinrichtungen verteilt – mit Fachhochschulen     hier in St. Pölten zu generieren und zu halten? Hier           St. Pölten haben wir sicher auch
                                                                                                                         einen Beitrag im Bereich der
in St. Pölten, Krems und Wiener Neustadt mit weite-       gibt es mehrere Ebenen: Einerseits bringt die FH junge         Internationalisierung geleistet.“
ren Standorten in Tulln und Wieselburg – gegründet        Studierende in die Stadt und damit auch innovatives
wurden. Aus der Politik- und Wirtschaftsperspektive ist   Potenzial, zum anderen steigt dadurch die Attraktivität
das absolut notwendig: Ausbildungsangebote können         für Unternehmensansiedelungen. Und nicht zuletzt
so genau an die Bedürfnisse der Unternehmen ange-         geht es um die Wechselwirkung zwischen Fachhoch-
passt werden, sodass sie jene Arbeitskräfte bekom-        schule und Stadt: Einerseits profitiert die FH St. Pölten
men, die sie für ihre Wettbewerbsfähigkeit brauchen.      von der entsprechenden Unterstützung der Stadt,
                                                          andererseits hat die FH mit ihrem positiven Image auch
                                                          das Image der Stadt St. Pölten in den letzten Jahren
Welche Rolle schreiben Sie der FH St. Pölten              positiv beeinflusst.
im regionalen Innovationssystem zu?
                                                          Vyslouzil: Dem regionalen Aspekt möchte ich gerne
Kohl: Die FH St. Pölten ist sicherlich ein regiona-       noch einen überregionalen hinzufügen. Durch die Art,
ler Innovationsmotor – und das ist auch der Grund,        wie wir Weiterbildungsangebote und berufsbegleitende
warum es die FH überhaupt gibt. Bei der Gründung          Studiengänge organisieren, haben wir es geschafft,
der FH St. Pölten vor 20 Jahren war die Intention der     auch etwa aus den Bundesländern und benachbarten

                                                                                  Geschäftsführer Gernot Kohl:
                                                                                  „Die FH St. Pölten ist sicherlich
                                                                                  ein regionaler Innovationsmotor
                                                                                  – und das ist auch der Grund,
                                                                                  warum es die FH überhaupt gibt.“

                                                                                                                      Ländern wie Deutschland Interessentinnen und Inter-      lisierung geleistet, wenn man etwa die vielen interna-
                                                                                                                      essenten anzuziehen. Ich denke, dass dieser überregi-    tionalen Lehrenden, Forschenden und Studierenden
                                                                                                                      onale Erfahrungsaustausch und Ideen, die von außer-      bedenkt, die wir in die Region bringen.
                                                                                                                      halb der Region kommen, sehr wohl in diese regionale
                                                                                                                      Entwicklung mit einfließen.
                                                                                                                                                                               Hochschulen werden zunehmend auch
                                                                                                                      Raffaseder: Wichtig ist hier auch das Thema Wissen-      zu Gründerschmieden. Wie fördert die FH
                                                                                                                      stransfer – angefangen von der Wissenschaftsvermitt-     St. Pölten die Umsetzung innovativer Ge-
                                                                                                                      lung bis hin zu Technologietransfer. Eine wesentliche    schäftsideen?
                                                                                                                      Grundvoraussetzung für Innovation ist die Schaffung
                                                                                                                      eines innovativen Klimas, einer Innovationskultur. In    Raffaseder: Herzstück unserer Aktivitäten im Bereich
                                                                                                                      diesem Kontext liefern Veranstaltungen wie die Lange     Entrepreneurship ist der creative pre-incubator, ein
                                                                                                                      Nacht der Forschung oder unsere Projektevernissage       Gründungs-Förderprogramm, das wir seit 2014 in
                                                                                                                      wesentliche Beiträge. Und sie fördern den direkten       Kooperation mit accent, der Gründungsagentur des
                                                                                                                      Austausch mit der Bevölkerung, die sukzessive neugie-    Landes Niederösterreich, betreiben. Er ist das Binde-
                                                                                                                      rig wird, und auf der anderen Seite auch mit Betrieben   glied zwischen spannenden Ideen aus der Lehre und
                                                                                                                      in der Stadt, der Region und überregional.               der konkreten Unternehmensgründung. Darüber hin-
                                                                                                                                                                               aus bieten die einzelnen Studiengänge unter anderem
                                                                                                                      Fernandes: Für den Standort St. Pölten haben wir         Lehrveranstaltungen zum Thema Unternehmensgrün-
                                                                                                                      sicher auch einen Beitrag im Bereich der Internationa-   dung an. Uns ist wichtig, spannende Projekte zu ent-

12                                                                                                                                                                                                                                      13
ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
Innovation wird meist eher der Wirtschaft                  und Soziales, darunter etwa die Projekte Brelomate
                                                                        Kollegiumsleiterin Monika
                                                                        Vyslouzil: „Wir betreiben zahlrei-
                                                                                                             und Technik zugeschrieben – wie bringen                    und Diabetes-Coach, die heute als Referenzprojekte
                                                                        che Initiativen, die Innovationen    Gesundheit und Soziales das Thema unter?                   in Österreich angesehen werden. Wir sind in vielen
                                                                        in der Lehre unterstützen.“
                                                                                                                                                                        Bereichen definitiv Trendsetter.
                                                                                                             Vyslouzil: Wir sind auch in diesen Bereichen sehr
                                                                                                             innovativ – und das seit Beginn. In der Lehre bieten wir   Kohl: Die FH St. Pölten hat im Bereich der innovativen
                                                                                                             im Rahmen des Bachelor Studiengangs Gesundheits-           Aus- und Weiterbildungsangebote in den letzten Jah-
                                                                                                             und Krankenpflege beispielsweise als erste Fach-           ren generell eine Vorreiterrolle eingenommen. Mit dem
                                                                                                             hochschule in Österreich die Möglichkeit, parallel die     Bachelor Studiengang Smart Engineering haben wir im
                                                                                                             Ausbildung zum/zur Notfalls- und RettungssanitäterIn       Jahr 2015 als erste Fachhochschule im Osten Öster-
                                                                                                             zu absolvieren. Im Bereich Soziales haben wir Weiter-      reichs einen dualen Studiengang im Bereich Industrie
                                                                                                             bildungslehrgänge, die am Puls der Zeit genau jene         4.0 eingerichtet. Das interdisziplinäre Masterstudium
                                                                                                             Themen aufgreifen, die aktuell wichtig sind. Oftmals       Digital Healthcare lehrt an der Schnittstelle von Ge-
                                                                                                             werden durch Projektarbeiten auch neue Ideen in die        sundheit und Digitalen Technologien. Auch bestehende
                                                                                                             Praxis getragen, die von etablierten Unternehmen,          Studiengänge setzen aktuell vermehrt Schwerpunkte
                                                                                                             Organisationen oder Vereinen aufgegriffen werden.          im Bereich der Digitalisierung.
                                                           NACHGEFRAGT
                                                                                                             Fernandes: Auch in der Forschung laufen sehr wich-         Fernandes: Als Fachhochschule müssen wir auch
                                                           Wie fördert die FH als Arbeitgeberin              tige nationale Projekte in den Bereichen Gesundheit        selbst stets innovativ agieren: Themen, die heute für
                                                           Innovationen?

                                                           Die FH St. Pölten setzt vielfältige Maßnah-
                                                           men zur Sicherstellung eines „Best Place                                                                                               Prokurist Hannes Raffaseder:
                                                                                                                                                                                                  „Eine wesentliche Grundvor-
                                                           to Work“. Ein wesentlicher Eckpfeiler für die                                                                                          aussetzung für Innovation ist
                                                           Förderung innovativer Ideen ist die Unter-                                                                                             die Schaffung eines innovativen
                                                                                                                                                                                                  Klimas.“
                                                           stützung und Ermöglichung individueller
                                                           Karrierewege. Im Jahr 2016 verzeichnete
                                                           die FH St. Pölten bereits elf individuelle
                                                           Qualifizierungsvereinbarungen, u. a. für
                                                           die Erstellung von Dissertationen. Damit
                                                           wird es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
decken und diese dann gezielt zu fördern. Mindestens       erleichtert, sich im Rahmen ihrer Tätigkeit
genauso spannend ist und wird das Thema Gründen            an der FH mit impulsgebenden, innovativen
in Zukunft im Bereich der MitarbeiterInnen aus Lehre       Themen auseinanderzusetzen und diese
und Forschung bzw. auch aus den Servicebereichen           weiterzuentwickeln. Auch das allgemeine
werden.                                                    Personal hat die Möglichkeit, seine Exper-
                                                           tise im Rahmen eines kompetenzgeleite-
Kohl: Die Erfolge im Bereich der Unternehmensgrün-         ten Kriterienkatalogs im entsprechenden
dungen sind das Resultat von ganz bewusst gesetzten        Laufbahnmodell weiterzuentwickeln. In den
Maßnahmen seitens der FH St. Pölten – von der Pro-         Forschungsinstituten werden unter anderem
jektevernissage über den creative pre-incubator bis hin    interdisziplinäre Forschungsvorhaben aktiv
zum zur Verfügung stellen von Räumen oder Ressour-         unterstützt, beispielsweise durch die geziel-
cen. Daneben ist es auch wichtig, dass im Haus und in      te interne Vernetzung und die Förderung
den Lehrveranstaltungen ein gewisser Spirit gelebt wird.   eines disziplinenübergreifenden Austauschs.
                                                           In der Lehre stellt die FH St. Pölten etwa
                                                           für die Umsetzung innovativer Lehr- und
                                                           Prüfungsmethoden Ressourcen zur Ver-
                                                           fügung und bietet mit dem Service- und
                                                           Kompetenzzentrum für Innovatives Lehren &
                                                           Lernen (SKILL) auch hochschuldidaktische
                                                           Weiterbildung für die Lehrenden an.

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ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
Unternehmen und die Forschung aktuell sind, haben
wir schon vor drei, vier oder fünf Jahren identifiziert, um
                                                              Raffaseder: Auch die MitarbeiterInnen müssen eine
                                                              entsprechend hohe Kompetenz und Motivation mit-
                                                                                                                        INNOVATIONEN IN DEN
                                                                                                                        FACHBEREICHEN
heute die entsprechenden Ausbildungen anbieten zu             bringen. Hier hat sich bei uns in den letzten Jahren
können. Diese Innovationskraft ist einer der Faktoren,        ebenso viel getan, beispielsweise in der Frage, wie wir
die uns tatsächlich zu diesem Innovationsmotor macht.         unser Personal auswählen, fördern und entwickeln.
                                                              Wir waren etwa eine der ersten Fachhochschulen in
                                                              Österreich, die Laufbahnmodelle für MitarbeiterInnen      Die Departments und Institute der FH St. Pölten beschäftigen sich schon heute mit wesentli-
Woran machen Sie das Innovative im Bereich                    entwickelt hat. Durch die Förderung individueller Stär-   chen Fragen der Zukunft. Besonders die Digitalisierung stellt Lehre und Forschung vor neue
der Lehre fest?                                               ken können wir das Innovationspotenzial bestmöglich       Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten. Was bedeutet Innovation für die Fachbereiche
                                                              ausschöpfen. Und in der Forschung zählen wir heute        und mit welchen Innovationen beschäftigen sich die ForscherInnen und Lehrenden aktuell?
Vyslouzil: Wir betreiben zahlreiche Initiativen, die          zu den forschungsstärksten Fachhochschulen in Ös-
Innovationen in der Lehre unterstützen, darunter der          terreich und müssen punkto Forschungsoutput denke
jährlich stattfindende Tag der Lehre, bei dem aktuelle        ich auch den Vergleich mit verschiedenen Universitäts-                                                            soziales
Themen der Didaktik aufgegriffen und mit internatio-          instituten nicht scheuen.
nalen Kolleginnen und Kollegen diskutiert werden. Wir                                                                                                                          „Wir erproben neue Formen der Unterstützung selbst-
unterstützen innovative Lehre auch mit der kollegialen                                                                                                                         organisierten und konstruktiven Lernens auf Hoch-
Hospitation, bei der Lehrende einander auch depart-                                                                                                                            schulniveau. Methodische Innovation in der Praxis
mentübergreifend Feedback geben und dadurch                                                                                                                                    suchen wir, holen sie an die Hochschule und präsen-
manchmal innovative Entwicklungen in Gang setzen.                                                                                                                              tieren sie in der Lehre und in neuen Tagungsformen.
Wir legen zudem großen Wert auf die Verbindung                                                                           medien & wirtschaft                                   Organisatorisch experimentieren wir selbst – und mit
zwischen Lehre und Forschung und haben als FH-Kol-                                                                                                                             Freude.“
legium ein entsprechendes Positionspapier verfasst.                                                                     „Die ständige Weiterentwicklung von Technologien und   FH-Prof. DSA Mag. Dr. Peter Pantuček-
Es ist aus unserer Sicht notwendig, dass einerseits                                                                     neuen Tools verändert die Welt des Marketings rasant   Eisenbacher, Department Soziales
Lehrende in der Forschung aktiv sind, um am Puls der                                                                    schnell. Durch die zunehmende Digitalisierung können
Zeit zu bleiben, und dass andererseits Forschende in                                                                    immer größere Datenmengen erhoben, andererseits        „Innovation in der sozialarbeitswissenschaftlichen
der Lehre eingesetzt werden und ihr Wissen so den                                                                       aber auch immer individuellere Kommunikationslösun-    Forschung findet dann statt, wenn Adressatinnen und
Studierenden direkt zugänglich machen.                                                                                  gen geschaffen werden. Die richtige Kombination ist    Adressaten als Subjekte konsequent ernst genom-
                                                                                                                        letztendlich erfolgsentscheidend.“                     men werden, d.h. ihre Sichtweisen, Bedürfnisse und
Kohl: Diese innovativen Konzepte in der Lehre brau-                                                                     FH-Prof. Mag. Helmut Kammerzelt, MAS,                  Fähigkeiten in laufenden Forschungsprozessen immer
chen auch entsprechende Rahmenbedingungen. Wir                                                                          Department Medien und Wirtschaft                       wieder einbezogen werden.“
haben in den vergangenen Jahren sehr viel investiert,                                                                                                                          FH-Prof. Mag. Dr. Johannes Pflegerl, Ilse Arlt
um unsere Lehr- und Lernräume dahingehend optimal                                                                       „In den sozialen Medien schwindet die Grenze zwi-      Institut für Soziale Inklusionsforschung
zu gestalten. Aktuell planen wir einen „Campus der                                                                      schen Medienproduktion und Rezeption. Immer mehr
Zukunft“, der mit Unterstützung des Raumes und der                                                                      Nutzerinnen und Nutzer schlüpfen in die Rolle des       gesundheit
Rahmenbedingungen optimale Lehr- und Lernumge-                                                                          Unterhaltungs- und Informationsanbieters. Klassische
bungen schafft.                                                                                                         Medienunternehmen müssen lernen, mit diesen ‚Pro-      „Eine wesentliche Triebfeder für Innovation in der
                                                                                                                        dusern‘ auf Augenhöhe zu kommunizieren.“               Ausbildung zu Gesundheitsberufen als auch in den
Fernandes: Um diese Rahmenbedingungen anbie-                                                                            FH-Prof. Dr. Andreas Gebesmair, Institut für           Gesundheitswissenschaften ist die Digitalisierung,
ten zu können, bedarf es auch einer entsprechenden                                                                      Medienwirtschaft                                       wobei Innovation nur durch die konstruktive interdis-
finanziellen Stabilität. Zudem ist, wie vorhin angespro-                                                                                                                       ziplinäre Zusammenarbeit zwischen Expertinnen und
chen, eine enge Verschränkung von Lehre und For-                                                                                                                               Experten aus den Gesundheitsberufen und der Technik
schung wichtig, damit wir unseren hohen Qualitätsan-                                                                                                                           entstehen kann. Innovative Ausbildungsformen der
spruch erfüllen können.                                                                                                                                                        Zukunft werden gekennzeichnet sein durch die Kombi-
                                                                                                                                                                               nation von ausgeklügelten didaktischen Konzepten mit
                                                                                                                                                                               technologiegestützten Lehr- und Lernmethoden (z. B.
                                                                                                                                                                               medizinische Simulation). In den Gesundheitswissen-
                                                                                                                                                                               schaften wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu
                                                                                                                                                                               neuen technologiegestützten Lösungsmöglichkeiten für
                                                                                                                                                                               die Herausforderungen im Gesundheitswesen führen.“
                                                                                                 Nachhören                                                                     Mag. Dr. Jürgen Pripfl, Department Gesundheit,
                                                                                   Round Table „Innovations-                                                                   Institut für Gesundheitswissenschaften
                                                                                          raum Hochschule“
                                                                                      fhstp.ac.at/roundtable
16                                                                                                                                                                                                                                17
ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
medien & digitale technologien
                                                                                                                    DER CAMPUS DER ZUKUNFT
„Innovative Technologien wie Augmented Reality, Virtu-
al Reality und 360-Grad-Videos ergänzen die digitalen                                                               Im Jahr 2016 wurden die Weichen für ein weiteres erfolgreiches Wachstum der FH St. Pölten
Medientechnologien um multimediale und interaktive                                                                  gestellt: Bis 2020 soll ein Zubau entstehen, der gemeinsam mit dem bestehenden Gebäude
Komponenten und schaffen neue Dimensionen der                                                                       einen innovativen „Campus der Zukunft“ bilden soll. Bei der Planung der neuen Räumlichkeiten
Realität. Unsere Studierenden gestalten damit bereits                                                               setzt die FH St. Pölten auf international wegweisende Konzepte, die modernes Lernen und
jetzt neue Content-Formate und Einsatzmöglichkeiten.“
                                                                                                                    Arbeiten unterstützen.
FH-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Alois Frotschnig, Department
Medien und Digitale Technologien
                                                            informatik & security
„In der Zukunft geht es nicht mehr darum, wie ein/e
UserIn mit einem Computer oder digitalem Medium            „IT-Angriffe auf Unternehmen und Privatpersonen          Raum und Architektur wirken sowohl auf den Unter-        fachübergreifenden Austausch zu fördern. Mitarbeite-
optimal interagiert. Vielmehr geht es um die User          werden immer raffinierter und vielseitiger. Zukünftige   richt, als auch unsere Arbeitsweise: Bei der richtigen   rInnen sollen zwischen passenden Arbeitsplätzen für
Experience im Kontext der gleichzeitigen und seriellen     Abwehrmaßnahmen sollen das bösartige Verhalten           Gestaltung fördern sie Kreativität, Kooperation und      verschiedene Situationen wählen können: stille Büros
Nutzung einer Vielzahl verschiedener intelligenter Gerä-   von Schadsoftware nicht nur zuverlässig erkennen,        Kommunikation und unterstützen individuelle Bedürf-      zum konzentrierten Arbeiten, „kommunikative“ Büros,
te und Sensoren, neuartiger Interaktionsmöglichkeiten      sondern auch die Vorgehensweise und Intention des        nisse und Anforderungen. Neue didaktische Methoden       in denen geredet und telefoniert werden darf, bequeme
und enormer Datenmengen. Diese neuen Rahmenbe-             Angriffs verstehen können.“                              können durch entsprechen-
dingungen gilt es in Bezug auf Inhaltsgestaltung, User     Dipl.-Ing. Dr. Sebastian Schrittwieser, Bakk.,           de Raumkonzepte oftmals
Interfaces als auch Datenverarbeitung zu verstehen         Josef Ressel Zentrum für konsolidierte Erkennung         erst voll ausgeschöpft
und ihr Potential bestmöglich nutzbar zu machen,           gezielter Angriffe                                       werden. An Hochschulen
um Technologien für Menschen im Informationszeit-                                                                   entstehen immer mehr
alter zu schaffen.“                                        „Neben der Fachkompetenz als Grundvoraussetzung          Räume, die sich schnell
FH-Prof. Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang                nimmt die Vermittlung überfachlicher Handlungskom-       und flexibel an aktuelle
Aigner, MSc                                                petenzen einen immer höheren Stellenwert ein. Durch      Bedürfnisse anpassen
FH-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Markus Seidl, Bakk.,               den Wandel des Berufsbilds müssen sich zudem auch        lassen: Höhenverstellba-
Institut für Creative\Media/Technologies                   die Lehrmethoden einem Wandel unterziehen, um            re Tische und Sessel mit
                                                           auch künftig jene Kompetenzen zu vermitteln, die am      Rollen ermöglichen den
                                                           Arbeitsmarkt gefragt sind.“                              raschen Wechsel zwischen
 bahntechnologie & mobilität                               FH-Prof. Dipl.-Ing. Johann Haag, Department              Gruppenarbeit und Vortrag,
                                                           Informatik und Security                                  Sitznischen und bequeme
„Eine digitale Welt verlangt immer höhere Ausbil-                                                                   Bereiche dienen zum stillen Rückzug und Arbeiten in      Sitzecken zum Lesen oder für kurze Treffen, Bespre-
dungsstandards. In der Beziehung Mensch-Technik            „Im Zeitalter des ‚Internet of Things‘ sind immer mehr   Kleingruppen, freie Räume laden zum Begegnen und         chungsräume, in denen statt einem Tisch mit einheit-
wird lebenslanges Lernen zum klaren Bildungsauftrag.       der Geräte, die im Alltag und in Unternehmen benutzt     Austauschen ein.                                         lichen Sesseln höhenverstellbare Sessel, Sitzpölster
Lehrinhalte und Methoden müssen sich dem Innovati-         werden, mit dem Internet verbunden und sammeln                                                                    und Hocker warten. Das Ziel: Jede und jeder soll einen
onstempo anpassen. Unsere Motivation ist, vernetztes       sensible personenbezogene Daten. Gleichzeitig ist ein                                                             individuell angenehmen Platz finden.
Wissen zu schaffen und echtes Können zu fördern.“          Gegentrend hin zu einem immer größeren Privacy-Be-       Lernen und Arbeiten 4.0
FH-Prof. Dipl.-Ing. Otfried Knoll, EURAIL-Ing.,            dürfnis spürbar. Diesem Spannungsfeld zwischen
Department Bahntechnologie und Mobilität                   immer größerer Vernetzung auf der einen und Daten-       Auf derart neue Konzepte für Architektur und Raumge-     MitarbeiterInnen und Studierende
                                                           schutz auf der anderen Seite müssen wir uns in der       staltung setzt auch die Fachhochschule St. Pölten bei    bestimmen mit
„Globalisierung, Urbanisierung, Klimawandel und            Forschung stellen.“                                      ihrem geplanten „Campus der Zukunft“. Gemeinsam
demographischer Wandel werden die Mobilität weiter-        FH-Prof. Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Ernst Piller,         mit dem bestehenden Gebäude soll durch einen Zubau       Seit dem Frühjahr 2015 beschäftigt sich eine FH-
hin beeinflussen. Digitalisierung, Automatisierung und     Institut für IT Sicherheitsforschung                     ein moderner Campus entstehen, der neue Lehr- und        interne Projektgruppe intensiv mit dem FH-Campus
neue Services werden die Antworten darauf sein und                                                                  Lernformate unterstützt, u. a. studierendenzentriertes   der Zukunft. Gemeinsam mit einem externen Pla-
haben das Potential, unsere Mobilität gravierend zu                                                                 Lernen, den Einsatz neuer Medien und Lehre nach          nungsbüro wurden im ersten Schritt in einem partizipa-
verändern. Mobilität ist im Wandel – Innovation ist der                                                             dem Inverted-Classroom-Modell, das Studierende zum       tiven Prozess mit intensiver Einbindung der Mitarbei-
Schlüssel.“                                                                                                         aktiven Erarbeiten des Lernstoffs motiviert. Aber auch   terInnen und Studierenden Bedarf und Anforderungen
FH-Prof. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Frank Michelber-                                                                die MitarbeiterInnen der Fachhochschule sollen am        erhoben: In Workshops, Gruppendiskussionen und
ger, EURAIL-Ing., Carl Ritter von Ghega Institut für                                                                neuen Campus eine ideale Arbeitsumgebung vorfin-         einer Zukunftswerkstatt konnten die einzelnen Ziel-
integrierte Mobilitätsforschung                                                                                     den: Die Arbeit in der Wissensgesellschaft braucht       gruppen Wünsche, Ideen und Anregungen einbringen.
                                                                                                                    neue Räume, um Innovationen, Kooperationen und           Diese wurden ausgewertet und flossen später in die

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Pläne für den neuen FH-Campus ein. Parallel dazu          NACHGEFRAGT                                     „Lehrende unterstützen als Coaches beim Lernprozess“
wurden verschiedene innovative Lehr- und Arbeits-
raumkonzepte bereits in Piloträumen am FH-Standort        Die FH St. Pölten hat am Standort in der
in der St. Pöltner Herzogenburger Straße umgesetzt        St. Pöltner Herzogenburger Straße in
und evaluiert.                                            Piloträumen bereits verschiedene innova-        Welche Rahmenbedingungen braucht moderne                  zu gestalten. Das wirkt sich positiv auf die Motivation
                                                          tive Raumkonzepte umgesetzt, die aktuell        Didaktik?                                                 und Aktivierung der Studierenden aus. Anstatt der
                                                          getestet werden. Wie wirken sich die neu        Aus meiner Sicht gibt es neben den Lehrenden drei         Erwartung „Ich lasse mich vom Lehrenden berieseln“
Ein moderner FH-Campus entsteht                           gestalteten Unterrichtsräume auf das Leh-       weitere wesentliche Faktoren, die einen Einfluss auf      wissen sie, dass sie sich aktiv einzubringen haben und
                                                          ren und Lernen aus? Lehrende und Studie-        den Unterricht haben: den Raum, technische Hilfs-         sich den Lernstoff auch selbst erarbeiten müssen.
Ende des Jahres wurden die Pläne für den neuen            rende berichten.                                mittel – überwiegend zur Vor- und Nachbereitung und
Campus, der bis 2020 fertiggestellt werden soll,                                                          Betreuung der Studierenden – und die Bereitschaft der     In welche Richtung wird sich die Didaktik in den nächs-
sowie das Architektenteam präsentiert. Insgesamt 16       „Die Räume wirken durch die verschiedenen       Studierenden, sich aktiv einzubringen. Moderne Lehr-      ten Jahren weiterentwickeln?
zusätzliche Seminarräume sollen flexibel und interaktiv   Farben viel freundlicher und anregender und     methoden verlangen daher nach flexibel gestaltbaren       Ich denke, dass es künftig eine noch stärkere Individu-
nutzbar eingerichtet werden. Zahlreiche Gruppen-          steigern so die Motivation.“                    Unterrichtsräumen, die kollaboratives und studieren-      alisierung in der Lehre geben wird. Individuelles Lernen
arbeits-, Projekt- und Selbstlernplätze werden den Stu-   Lisa Berke, Studentin,                          denzentriertes Lernen ermöglichen und fördern. Denn       und Begleiten braucht technische Unterstützung – so
dierenden Raum für vertiefendes Lernen geben. Eine        Medienmanagement (BA)                           in der Lehre hat in den letzten Jahren ein Paradigmen-    werden IT und Medientechnologien in der Lehre immer
moderne Bibliothek sowie ein Lernlab und Lerncafe                                                         wechsel stattgefunden: Anstatt der Lehrenden ste-         wichtiger. Auch die Vermittlung digitaler Kompetenzen
stehen zusätzlich zur Verfügung. Eine großzügige und      „Die Seminarräume sind mit großen Dis-          hen heute viel mehr die Studierenden im Mittelpunkt.      nimmt künftig eine zentrale Rolle ein. Zudem wird das
offene Aula sowie öffentliche Flächen bieten Platz für    plays ausgestattet, die die Darstellung von     Lehrende fungieren zunehmend als Anleitende oder          projekt- bzw. problembasierte Lernen immer wichtiger,
Aufenthalt und Kommunikation. Auch der umgebende          Inhalten erleichtern. Auch die höhenverstell-   Coaches, die beim Lernprozess unterstützen.               Faktenwissen verliert dagegen zunehmend an Bedeu-
Außenbereich wird zum Lernen und Verweilen einla-         baren Tische sind angenehm und lassen                                                                     tung. Entscheidend sind Analyse- und Anwendungs-
den. Zudem werden „State-of-the-art“-Labore einge-        mehr Flexibilität im Unterricht zu.“            Auf welche neuen Lehrkonzepte setzt die FH                kompetenzen. Diese sind in Zukunft unverzichtbar.
richtet und ein Showroom bietet die Möglichkeit, For-     Dipl.-Ing. Herfried Geyer, FH-Dozent,           St. Pölten?
schungsprojekte und -ergebnisse vorzustellen. Auch        Department Informatik und Security              Wir setzen auf eine große Methodenvielfalt, die auch      FH-Prof. Dipl.-Ing. Johann Haag ist Mitglied des Hoch-
den Teams im Förderprogramm creative pre-incubator,                                                       zahlreiche innovative Lehrmethoden beinhaltet. Darun-     schulmanagements der FH St. Pölten sowie Leiter des
mit dem die FH St. Pölten Studierende und Alumni bei      „Die mobile Einrichtung ermöglicht es,          ter etwa das Inverted-Classroom-Modell, Game Based        Departments Informatik und Security und des Studien-
der Unternehmensgründung unterstützt, sowie Start-        den aktuellen Anforderungen an die Lehre        Learning, Blockunterricht oder das sogenannte „Blen-      gangs IT Security.
ups wird der neue „Campus der Zukunft“ Platz bieten.      gerecht zu werden. Je nach Setting kön-         ded Learning“ unter Einsatz von digitalen Lernplattfor-
                                                          nen die Tische verändert und verschoben,        men. Bei all diesen neuen didaktischen Konzepten ist
                                                          Gruppen gebildet und wieder aufgelöst           es wichtig, die Lehrenden beim methodischen Wechsel
                                                          sowie freie Flächen geschaffen werden, um       vom Unterrichten zur Lernunterstützung – dem „Shift
                                                          aktiv kreativ zu werden.“                       from Teaching to Learning“ – bestmöglich zu unter-
                                                          DSA Mag. (FH) Andrea Pilgerstorfer              stützen. Wir bieten daher allen unseren Lehrenden die
                                                          FH-Dozentin, Department Soziales                Möglichkeit zur didaktischen Weiterbildung und unter-
                                                                                                          stützen sie auch aktiv bei der Entwicklung innovativer
                                                          „Ein großer Vorteil ist die helle und bunte     Lehr- und Lernszenarien.
                                                          Atmosphäre, die aktivierend auf die Stu-
                                                          dierenden wirkt. Die Qualität der Wissens-      Wie wirken sich die neuen Lehrmethoden aus?
                                                          vermittlung wird durch die Flexibilität und     Neben den innovativen Lehrmethoden haben auch die
                                                          Beweglichkeit der Bildschirme sowie die         neuen Raumkonzepte, die wir an der FH St. Pölten
                                                          exakte Bilddarstellung deutlich verbessert.“    bereits seit einigen Monaten testen, einen Einfluss auf
                                                          FH-Prof. Dipl.-Ing. Thomas Strassmayer,         die Lehre: Flexibel nutzbares Mobiliar bietet Lehrenden
                                                          BSc, EURAIL-Ing., FH-Dozent, Depart-            die Möglichkeit, den Unterricht abwechslungsreicher
                                                          ment Bahntechnologie und Mobilität

                                                          „Die Unterrichtsräume wirken insgesamt
                                                          sehr positiv auf mich.“
                                                          Annika Boos, Studentin,
                                                          Medienmanagement (BA)

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DIE HOCHSCHULE ALS
GRÜNDERSCHMIEDE                                                                                                                 Ein Tag im Leben eines Gründers

Immer mehr Studierende der Fachhochschule St. Pölten begeben sich mit ihren Projektideen                                        Kacheata Eath ist Absolvent des Bachelor Studiengangs Physiotherapie und des interdisziplinären
auf den Weg zum eigenen Unternehmen. Die FH St. Pölten fördert und unterstützt sie dabei                                       Masterstudiums Digital Healthcare. Sein Projekt physiobox, eine Assistenz-Applikation für Physiothe-
mit zahlreichen Maßnahmen – darunter etwa der creative pre-incubator, ein zweisemestriges                                   rapeutinnen und -therapeuten, wurde im Herbst 2015 in den creative pre-incubator aufgenommen und
Förderprogramm für Studierende und Alumni mit Gründergeist.                                                         weiterentwickelt. Heute ist die App erfolgreich am Markt. Der selbständige Physiotherapeut und Unternehmens-
                                                                                                                    gründer gibt Einblick in einen typischen Arbeitstag.

Insgesamt elf Teams wurden im Rahmen des creati-         Geschäftsideen. Eine unabhängige Jury wählt einmal
ve-pre-incubator-Programms seit dessen Gründung          jährlich die Teams aus, die im Rahmen des creative                07:30 Uhr                                                 13:30 Uhr
im Herbst 2014 bereits auf dem Weg in Richtung           pre-incubator bei der Unternehmensgründung unter-                 Ich werde von meinen beiden Kindern geweckt,              Ich starte mit der Vorbereitung einer Messe in
Unternehmensgründung begleitet. Aus einigen Stu-         stützt sowie in die Start-up-Szene eingeführt werden.             mache Frühstück und bereite sie für den Kin-              Stuttgart, bei der wir die physiobox präsentie-
dierendenprojekten sind so bis heute bemerkenswerte      Die Start-ups bekommen in dem zweisemestrigen                     dergarten vor. Nebenbei checke ich die ersten             ren. Es müssen neue Drucksorten besorgt, die
Start-ups geworden.                                      Programm unter anderem einen Co-Working-Space                     E-Mails.                                                  Reise und der Messeauftritt geplant werden.
                                                         zur Verfügung gestellt, nehmen an Workshops und                                                                             Viele Anrufe sind notwendig. Danach stehe ich
Das innovative Förderprogramm, das von der FH St.        Trainings teil und erhalten individuelle Coachings sowie                                                                    im E-Mail-Verkehr mit Physiotherapie-Studie-
Pölten in Kooperation mit der accent Gründerservice      eine laufende Betreuung.                                          09:00 Uhr                                                 renden der FH, die im Rahmen eines Projekts
GmbH ins Leben gerufen wurde, bietet Studierenden                                                                          Die Kinder sind im Kindergarten. Ab jetzt gilt            mit uns gemeinsam die physiobox-Software
sowie Absolventinnen und Absolventen eine gezielte                                                                         meine ganze Aufmerksamkeit der Arbeit. Auf                weiterentwickeln.
und intensive Unterstützung bei der Realisierung ihrer                                                                     dem Weg in meine neu eröffnete Physiothera-
                                                                                                                           pie-Praxis plane ich die „To dos“ für den Tag.            16:30 Uhr
                                                                                                                                                                                     Ich widme mich wieder meiner Physiothera-
                                                                                                                                                                                     pie-Praxis: Ich muss noch Rechnungen schrei-
                                                                                                                           10:30 Uhr                                                 ben und Interessentinnen und Interessenten für
   Der creative pre-incubator bietet                                                                                       Der erste Patient des Tages kommt in meine                Schnupperstunden für mein neues Trainings-
   Unterstützung bei der Unterneh-
   mensgründung.
                                                                                                                           Praxis. Die angewendeten physiotherapeuti-                konzept „Sensofit“ einteilen.
                                                                                                                           schen Maßnahmen dokumentiere ich mit der
                                                                                                                           physiobox-App. So kann ich wichtige Daten                 17:15 Uhr
                                                                                                                           und Übungen mit dem Patienten teilen.                     Die ersten Kunden treffen zum Training ein.

                                                                                                                                                                                     20:45 Uhr
                                                                                                                           11:15 Uhr                                                 Nach zwei Trainingseinheiten sperre ich meine
                                                                                                                           Dank der physiobox habe ich keine langwieri-              Praxis zu. Der Arbeitstag ist für mich beendet
                                                                                                                           gen Nachlaufzeiten und kann mich wieder den               und ich freue mich auf Zeit mit meiner Familie.
                                                                                                                           organisatorischen Tätigkeiten zuwenden. Ich
                                                                                                                           muss einige Anrufe tätigen. Da ich im physi-
                                                                                                                           obox-Team für Kooperationen zuständig bin,
                                                                                                                           stehe ich ständig im Austausch mit verschiede-
                                                                                                                           nen potenziellen Partnerinnen und Partnern.

                                                                                                                           13:00 Uhr
                                                                                                                           Eine Telefonkonferenz mit dem physiobox-Team
                                                                                                                           steht an. Es werden Neuigkeiten besprochen
                                                                                                                           und neue Tasks vergeben.
                                                                                                                                                                                                                         Weiterlesen
                                                                                                                                                                                                                       fhstp.ac.at/cpi

 22                                                                                                                                                                                                                                23
Kapitel: Highlights

HÖHE-
PUNKTE

27       Erweitertes
         Ausbildungsangebot   27   Forschung im
                                   Wachstum       28   20 Jahre
                                                       FH St. Pölten
AUF EINEN BLICK                                                                                                       HIGHLIGHTS 2016

                            6 Departments
In den Departments Bahntechnologie und Mobilität,                                                                                                                             Ausbau des Bildungsangebots
Gesundheit, Informatik und Security, Medien und
Digitale Technologien, Medien und Wirtschaft sowie                                                                    Weiteres Wachstum                                       Die FH St. Pölten hat auch im Jahr 2016 ihr Ausbil-
Soziales bietet die FH St. Pölten praxisorientierte Lehre                                                                                                                     dungsangebot laufend weiterentwickelt und ausge-
und Forschung am Puls der Zeit.                                                                                       Die Zahl der ordentlichen und außerordentlichen         baut. Im Herbst starteten zwei neue Weiterbildungs-
                                                                                                                      Studierenden ist im Jahr 2016 auf insgesamt 2.880       lehrgänge – „Film, TV und Media – Creation and

                                                            33 Studien- und Lehrgänge                                 gestiegen. Das ist ein Zuwachs von acht Prozent bei
                                                                                                                      den ordentlichen Studierenden und von 37 Prozent bei
                                                                                                                      den außerordentlichen Studierenden in Weiterbildungs-
                                                                                                                                                                              Distribution“ sowie „Sozialarbeit mit AsylwerberInnen
                                                                                                                                                                              und Konventionsflüchtlingen“. Zudem wurden beste-
                                                                                                                                                                              hende Curricula zum Teil überarbeitet und an aktuelle
                                                            An der FH St. Pölten werden aktuell 17 Studien-           lehrgängen. Die Anzahl der hauptberuflichen Mitarbei-   Anforderungen angepasst.

              2.880 Studierende
                                                            gänge und 16 Weiterbildungslehrgänge angeboten.           terInnen wurde um sechs Prozent auf insgesamt 297
                                                            Das gesamte Ausbildungsangebot weist eine hohe            gesteigert, die Gesamterlöse um neun Prozent.
                                                            Praxisorientierung auf, die Curricula werden laufend an
Knapp 3.000 Studierende absolvieren aktuell ein             aktuelle Anforderungen des Arbeitsmarktes angepasst.
Bachelor- oder Masterstudium oder einen Weiterbil-
dungslehrgang an der FH St. Pölten.                                                                                   Starke Forschung

                                                            5.932 Alumni                                              Die FH St. Pölten erzielte 2016 mit insgesamt 101
                                                                                                                      Forschungsprojekten einen Umsatz von knapp
                                                                                                                                                                              Campus der Zukunft
                                                            Die knapp 6.000 Absolventinnen und Absolventen der        2,5 Millionen Euro, das entspricht etwa zehn Prozent    Bis 2020 soll die FH St. Pölten einen Zubau bekom-
                                                            FH St. Pölten sind am Arbeitsmarkt sehr gefragt und       der Gesamterlöse. Die Anzahl der wissenschaftlichen     men, der im Verbund mit dem bestehenden Gebäude

                        815 Lehrende
                                                            in Unternehmen und Einrichtungen im In- und Ausland       Publikationen stieg um 24 Prozent.                      einen „Campus der Zukunft“ bilden soll. Vergangenes
                                                            tätig.                                                                                                            Jahr wurden Anforderungen und Raumbedarf erhoben
                                                                                                                                                                              und das Architekturbüro im Rahmen eines Wettbe-
Derzeit lehren 114 Dozentinnen und Dozenten sowie                                                                                                                             werbs beauftragt.
701 nebenberufliche Lektorinnen und Lektoren an der
FH St. Pölten. Ein Großteil der Lehrenden kommt direkt                                                                Europa-Nostra-Preis für 3D Pitoti

                                                            126 Partnerhochschulen
aus der Praxis.
                                                                                                                      Das Archäologie-Medientechnik-Projekt „3D Pitoti“
                                                                                                                      der FH St. Pölten wurde vergangenes Jahr mit dem        Festakt 20 Jahre FH St. Pölten
                                                            Durch die enge Vernetzung mit Hochschulen auf der         Europa-Nostra-Award ausgezeichnet. Der internatio-

                  7 Forschungsinstitute
                                                            ganzen Welt bietet die FH St. Pölten Studierenden         nale Weltkulturerbe-Preis wurde von der Europäischen    Die Fachhochschule St. Pölten hat sich in den vergan-
                                                            sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zahlreiche        Kommission und der Organisation Europa Nostra in        genen 20 Jahren zu einer bedeutenden Bildungs- und
                                                            Möglichkeiten, Auslandserfahrung zu sammeln.              Madrid vergeben. Das EU-Projekt macht prähisto-         Forschungsinstitution entwickelt. Dieser erfolgreiche
Die FH St. Pölten zählt zu den forschungsstärksten                                                                    rische Steinbilder mit moderner Medientechnik für       Weg wurde im September im Rahmen eines Festakts
Fachhochschulen in Österreich und arbeitet mit nati-                                                                  interessierte Menschen zugänglich.                      mit rund 350 Gästen gefeiert, darunter zahlreiche Eh-
onalen und internationalen Partnerinnen und Partnern                                                                                                                          rengäste wie die damalige Landeshauptmann-Stellver-
an anwendungsbezogenen Projekten.                                                                                                                                             treterin Johanna Mikl-Leitner, Sektionschef Elmar Pichl
                                                                                                                                                                              vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung
                                                                                                                                                                              und Wirtschaft sowie Bürgermeister Matthias Stadler.

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20 JAHRE FH ST. PÖLTEN –
                                                                                               2004
EINE ERFOLGSGESCHICHTE                                                                         Offizielle Verleihung der Bezeichnung „Fachhochschule“.
                                                                                               Voraussetzung: Mindestens zwei Studiengänge und rund
Die Fachhochschule St. Pölten feierte vergangenes Jahr ihr 20-jähriges Bestehen.               1.000 Studierende
Seit der Gründung im Jahr 1996 hat sie sich zu einer bedeutenden Bildungs- und
Forschungsinstitution entwickelt.

                                                                                                                                                         2007
                                                                                                                                                         Eröffnung des
                       1993                                                                                                                              heutigen FH-Campus

                       Gründung des „Vereins zur
                       Errichtung einer Fachhoch-
                       schule in St. Pölten“

                                                                                                                           2014
                                                    1996                                                                   Start des Gründungs-Förderpro-
                                                                                                                           gramms creative pre-incubator
                                                    Gründung der Fachhochschule St. Pölten
                                                    mit dem ersten Studiengang „Telekommuni-
                                                    kation und Medien“

                                                                                                                                                         2015
                                                                                                                                                         Gründung des ersten
                                                                                                                                                         Josef Ressel Forschungs-
                       2001                                                                                                                              zentrums in Niederösterreich

                       Gründung des
                       FH-Kollegiums

                                                    2003                                       2016
                                                    Erste institutionelle                      Beschluss über die
                                                    Evaluierung                                Errichtung eines Zubaus

                                                                                                                                                                     Weiterlesen
                                                                                                                                                               fhstp.ac.at/20jahre

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Kapitel: Studium und Weiterbildung

BEST
PLACE
TO
LEARN
33       Innovative
         Lehre                       35   Ausgezeichnetes
                                          Karriereservice   37   Vielfältiges
                                                                 Ausbildungsangebot
STUDIEREN AM PULS DER ZEIT
                                         Auch im Jahr 2016 hat die Fachhochschule St. Pölten zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um
                                         weiterhin ihrem hohen Anspruch – „Best place to Learn“ – gerecht zu werden: Das Angebot an
                                         Studien- und Lehrgängen wurde aktualisiert und ausgebaut, innovative Lehr- und Lernmetho-
                                         den noch stärker in den Unterricht integriert sowie neue didaktische Konzepte eingesetzt und
                                         gefördert.

                                         Die FH St. Pölten passt ihr Ausbildungsangebot lau-         ventionsflüchtlingen“, der sich an PraktikerInnen der
                                         fend an aktuelle Entwicklungen und Bedürfnisse des          Sozialen Arbeit richtet. Erarbeitet wurden zudem ein
                                         Arbeitsmarktes an. Besonders die Digitalisierung stellt     neuer Lehrgang zu Digital Marketing, der im Studien-
                                         die Ausbildung vor neue Anforderungen. So wurde im          jahr 2017/18 starten wird, ein neuer Zertifikatslehrgang
                                         Jahr 2016 etwa das Curriculum des Master Studien-           zur Ausbildung zum/zur Jugend-ErnährungsmentorIn
                                         gangs Media Management überarbeitet und moderni-            sowie insgesamt fünf Kurzseminare im Bereich der
                                         siert: Ab dem Studienjahr 2017/18 wird das Studium          Sozialen Arbeit, darunter „Instrumente Sozialer Dia-
                                         unter dem Namen „Digital Media Management“ einen            gnostik“, „Angewandte Psychotraumatologie“ oder
                                         stärkeren Fokus auf den Bereich Digital Business            „KlientInnen-Partizipation in der Sozialen Arbeit“.
                                         legen. Der Master Studiengang Digitale Medien-
                                         technologien bietet mit einer neuen Masterklasse zu
                                         „Augmented & Virtual Reality“ künftig eine spezialisierte   Innovative Lehre
                                         Ausbildung im Bereich der augmentierten bzw. virtuel-
                                         len Realität an.                                            Der Einsatz innovativer Lehrmethoden und moderner
                                                                                                     didaktischer Konzepte nimmt an der FH St. Pölten
                                         Bereits in überarbeiteter Form gestartet ist im Herbst      einen hohen Stellenwert ein. Im Jahr 2007 wurde
                                         2016 der Bachelor Studiengang Medientechnik.                daher SKILL, das Service- und Kompetenzzentrum für
                                         Studierende können damit zwei neue Spezialisie-             Innovatives Lehren & Lernen, ins Leben gerufen. Mit
                                         rungsmöglichkeiten wählen: Digital Game Production          zahlreichen Maßnahmen und Aktivitäten unterstützte
                                         und Informationsvisualisierung. Das Masterstudium           SKILL auch im vergangenen Jahr wieder die Lehren-
                                         Information Security ist seit dem Studienjahr 2016/17       den in ihrer hochschuldidaktischen Kompetenzent-
                                         berufsbegleitend studierbar. Die Einführung von Aus-        wicklung und die Studiengänge in der Konzeption und
                                         gleichsmodulen schafft eine Erleichterung des Ein-          Umsetzung innovativer Lehr- und Lernszenarien.
                                         stiegs für Studierende, die ein Informatik-Bachelor-
                                         studium ohne spezifischen Security-Schwerpunkt              Wegweisende Fachtagungen
                                         absolviert haben. Ebenso überarbeitet wurde das             Ein besonderes Highlight stellte die zweitägige inter-
                                         Curriculum des interdisziplinären Master Studiengangs       nationale Fachtagung „Inverted Classroom & beyond“
                                         Digital Healthcare.                                         dar, die Mitte Februar erstmals an der FH St. Pölten
                                                                                                     stattfand. Die Veranstaltung wurde in Kooperation
                                         Neue Weiterbildungsangebote                                 mit der Universität Marburg und der Pädagogischen
                                         Die Fachhochschule St. Pölten verfügt auch über ein         Hochschule Niederösterreich entwickelt und durchge-
                                         umfassendes Angebot im Weiterbildungsbereich, das           führt. Sie widmet sich dem Inverted-Classroom-Modell
     Die FH St. Pölten setzt bei der     vergangenes Jahr weiter ausgebaut wurde: Neu ge-            – einer Unterrichtsmethode, bei der sich Studierende
     Wissensvermittlung auf innovative   startet ist der Lehrgang „Film, TV und Media – Creation     selbständig mit zu Verfügung gestellten Lernmaterialien
     Lehrmethoden und moderne didak-
     tische Konzepte.                    and Distribution“ in Kooperation mit dem WIFI Salzburg      auf die Präsenzzeiten vorbereiten. Mehr als 150 Teil-
                                         sowie „Sozialarbeit mit AsylwerberInnen und Kon-            nehmerInnen aus ganz Europa besuchten die Konfe-

32                                                                                                                                                         33
renz, über 30 internationale Expertinnen und Experten
referierten in einer Vielzahl an Vorträgen und interakti-
ven Workshops zu aktuellen didaktischen Themenbe-
reichen.

Mit dem fünften Tag der Lehre fand im Herbst eine
weitere hochkarätig besetzte Fachveranstaltung an
der FH St. Pölten statt. Der Tag der Lehre widmete
sich diesmal dem Thema „Kompetenzorientiert Leh-
ren und Prüfen“. Neben einem vielfältigen inhaltlichen
Programm wurden auch methodisch neue Formate
verfolgt, wie beispielsweise eine Plenaraktion zum In-
verted-Classroom-Modell, ein interaktiver DisQ-Space
oder eine ganztägige Kompetenz-Rallye.

Die FH St. Pölten konnte mit diesen Veranstaltungen         Ausgezeichnetes Karriereservice
den internationalen Know-how-Transfer fördern und
die Vernetzung mit Kolleginnen und Kollegen ande-           Die FH St. Pölten begleitet ihre Studierenden aktiv am
rer Hochschulen zur hausinternen Weiterentwicklung          Weg ins Berufsleben: Das Alumni und Career Center
nutzen. Zudem setzte sie einen weiteren Schritt, um         unterstützt Studierende, Alumni und Young Professi-
sich in der deutschsprachigen Hochschullandschaft           onals bei Bewerbung, Berufseinstieg und Unterneh-
als besonders innovativer Standort im Bereich der           mensgründung. Ein aktives Netzwerk zwischen Hoch-
Lehrentwicklung zu positionieren.                           schule und Wirtschaft ermöglicht Studierenden, bereits
                                                            während der Ausbildung Kontakte zu Unternehmen
Stetige Weiterentwicklung                                   und zukünftigen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern zu
Neben dem Inverted-Classroom-Modell werden an der           knüpfen.
FH St. Pölten unter anderem auch Elemente aus dem
Game-Based-Learning-Ansatz in den einzelnen De-             Zweimal jährlich organisiert das Alumni und
partments systematisch initiiert, gefördert und beglei-     Career Center spezielle Job- und Karrieremessen –
tend evaluiert. Ein wesentlicher Meilenstein war im Jahr    karriere.netzwerk und Firmen-Messe der Bahnindus-
2016 die Kooperation mit Expertinnen und Experten           trie –, bei denen Studierende sowie Absolventinnen
der Universität Heidelberg, im Rahmen derer das soge-       und Absolventen relevante Unternehmen persönlich
nannte „SKILL Quiz“ entwickelt wurde – ein Tool, das        kennenlernen und viel Wissenswertes über Job und
großes Potenzial als Ergänzung bzw. sogar als Alterna-      Karriere erfahren können. Zahlreiche weitere Aktivitä-
tive zu klassischen Prüfungssettings hat.                   ten, darunter etwa Vorträge zu Themen wie Unterneh-
                                                            mensgründung, Workshops zu Gehaltsverhandlungen
Darüber hinaus wurde das bereits seit mehreren Jah-         oder erfolgreich.bewerben, eine Informationsveranstal-
ren erfolgreiche Weiterbildungsprogramm „Zertifikat         tung rund um Bewerbung und Berufseinstieg, bieten
Hochschuldidaktische Kompetenz“ um eine verkürzte           zusätzliche Möglichkeiten zur Weiterbildung.
Variante für nebenberuflich Lehrende ergänzt.
                                                            Im Jahr 2016 wurde das Alumni und Career Center der
                                                            FH St. Pölten in einer weltweiten Umfrage des Bera-
                                                            tungsunternehmens Universum in der Kategorie „Best
                                                            Career Service 2016“ auf den zweiten Platz unter Ös-
                                                            terreichs Fachhochschulen und Universitäten gewählt.

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