Fachanforderungen Deutsch - Allgemein bildende Schulen Sekundarstufe I Sekundarstufe II
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Fachanforderungen Deutsch Allgemein bildende Schulen Sekundarstufe I Sekundarstufe II Schleswig-Holstein. Der echte Norden. Fachanforderungen Deutsch 1
Impressum Herausgeber: Ministerium für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein Brunswiker Straße 16-22, 24105 Kiel Kontakt: pressestelle@mbw.landsh.de Layout: Stamp Media im Medienhaus Kiel, Ringstraße 19, 24114 Kiel, www.stamp-media.de Druck: Schmidt & Klaunig im Medienhaus Kiel, Ringstraße 19, 24114 Kiel, www.schmidt-klaunig.de Kiel, September 2014 Die Landesregierung im Internet: www.schleswig-holstein.de Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der schleswig-holsteinischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Personen, die Wahlwerbung oder Wahlhilfe betreiben, im Wahlkampf zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.
Fachanforderungen Deutsch Allgemein bildende Schulen Sekundarstufe I Sekundarstufe II
Inhalt Inhalt Inhalt I Allgemeiner Teil..................................................................................................................................................................... 6 1 Geltungsbereich und Regelungsgehalt..................................................................................................................................... 6 2 Lernen und Unterricht.................................................................................................................................................................. 8 2.1 Kompetenzorientierung......................................................................................................................................................... 8 2.2 Auseinandersetzung mit Kernproblemen des gesellschaftlichen Lebens....................................................................... 8 2.3 Leitbild Unterricht................................................................................................................................................................... 9 2.4 Aufgabenfelder von besonderer Bedeutung...................................................................................................................... 9 3 Grundsätze der Leistungsbewertung....................................................................................................................................... 11 II Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I.............................................................................................. 12 1 Das Fach Deutsch in der Sekundarstufe I................................................................................................................................ 12 1.1 Grundlagen und Lernausgangslage.................................................................................................................................. 12 1.2 Der Beitrag des Faches zur allgemeinen und fachlichen Bildung.................................................................................. 12 1.3 Didaktische Leitlinien........................................................................................................................................................... 12 1.4 Anforderungsebenen und Anforderungsbereiche.......................................................................................................... 13 2 Kompetenzbereiche................................................................................................................................................................... 14 2.1 Tabellarische Übersichten zu den Kompetenzbereichen................................................................................................ 15 3 Themen und Inhalte des Unterrichts........................................................................................................................................ 36 4 Schulinternes Fachcurriculum................................................................................................................................................... 42 5 Leistungsbewertung................................................................................................................................................................... 43 6 Abschlussprüfungen in der Sekundarstufe I........................................................................................................................... 47 4 Fachanforderungen Deutsch
Inhalt III Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe II........................................................................................... 48 1 Das Fach Deutsch in der Sekundarstufe II an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen..................................................... 48 1.1 Grundlagen und Lernausgangslage.................................................................................................................................. 48 1.2 Der Beitrag des Faches zur allgemeinen und fachlichen Bildung.................................................................................. 48 1.3 Didaktische Leitlinien........................................................................................................................................................... 48 1.4 Anforderungsniveaus und Anforderungsbereiche........................................................................................................... 49 2 Kompetenzbereiche................................................................................................................................................................... 50 3 Themen und Inhalte des Unterrichts........................................................................................................................................ 71 4 Schulinternes Fachcurriculum................................................................................................................................................... 73 5 Leistungsbewertung................................................................................................................................................................... 74 6 Die Abiturprüfung....................................................................................................................................................................... 76 6.1 Die schriftliche Abiturprüfung............................................................................................................................................. 77 6.2 Die mündliche Abiturprüfung............................................................................................................................................. 81 IV Anhang.................................................................................................................................................................................. 82 1 Operatoren.................................................................................................................................................................................. 82 1.1 Globaloperatoren................................................................................................................................................................. 83 1.2 Operatoren............................................................................................................................................................................ 84 1.3 Zusätzliche Operatoren für die Sekundarstufe I............................................................................................................... 86 2 Anforderungen an zentrale Textformen.................................................................................................................................. 87 2.1 Textbezogenes Schreiben................................................................................................................................................... 87 2.2 Materialgestütztes Schreiben.............................................................................................................................................. 92 Fachanforderungen Deutsch 5
allgemeiner teil 1 Geltungsbereich und Regelungsgehalt I Allgemeiner Teil 1 Geltungsbereich und Regelungsgehalt Vorgaben der Fachanforderungen Die Fachanforderungen gelten für die Sekundarstufe I Die Fachanforderungen beschreiben die didaktischen und die Sekundarstufe II aller weiterführenden allge Grundlagen der jeweiligen Fächer und den spezifischen mein bildenden Schulen in Schleswig-Holstein. Sie Beitrag der Fächer zur allgemeinen und fachlichen sind Lehrpläne im Sinne des Schleswig-Holsteinischen Bildung. Darauf aufbauend legen sie fest, was Schüle- Schulgesetzes (SchulG). Die Fachanforderungen gehen rinnen und Schüler jeweils am Ende der Sekundarstufe I von den pädagogischen Zielen und Aufgaben aus, wie beziehungsweise am Ende der Sekundarstufe II wissen sie im SchulG formuliert sind. In allen Fächern, in denen und können sollen. Aus diesem Grund sind die Fachan die Kultusministerkonferenz (KMK) Bildungsstandards forderungen abschlussbezogen formuliert. Die fachlichen beschlossen hat, liegen diese den Fachanforderungen Anforderungen werden als Kompetenz- oder Leistungs zugrunde. Sie berücksichtigen auch die stufenbezogenen erwartungen beschrieben und mit Inhalten verknüpft. Vereinbarungen der KMK. In den Fachanforderungen für die Sekundarstufe I werden Die Fachanforderungen sind in einen für alle Fächer die angestrebten Kompetenzen und die zentralen Inhalte geltenden allgemeinen Teil und einen fachspezifischen auf drei Anforderungsebenen ausgewiesen: Teil gegliedert. Der fachspezifische Teil ist nach Sekundar stufe I und Sekundarstufe II unterschieden. Alle Teile ∙ Erster allgemeinbildender Schulabschluss (ESA): sind inhaltlich aufeinander bezogen. Sie stellen den Die Anforderungsebene beschreibt die Regelanfor verbindlichen Rahmen für die pädagogische und derungen für den Erwerb des ESA; diese sind in den unterrichtliche Arbeit dar. weiteren Anforderungsebenen enthalten. ∙ Mittlerer Schulabschluss (MSA): In der Sekundarstufe I zielt der Unterricht sowohl auf Die Anforderungsebene beschreibt die über den ESA hin- den Erwerb von Allgemeinbildung als auch auf die ausgehenden Regelanforderungen für den Erwerb des MSA. Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler ab. ∙ Übergang in die Oberstufe: Sie können am Ende der neunten Jahrgangsstufe den Die Anforderungsebene beschreibt die über den MSA Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss, am Ende der hinausgehenden Regelanforderungen für den Übergang zehnten Jahrgangsstufe den Mittleren Schulabschluss in die Oberstufe. oder die Versetzung in die Sekundarstufe II erlangen. Der Unterricht in der Sekundarstufe I der Gemeinschafts- In der Sekundarstufe II zielt der Unterricht auf eine schule führt Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrem vertiefte Allgemeinbildung, die Vermittlung wissen Leistungsvermögen zum Ersten allgemeinbildenden schaftspropädeutischer Grundlagen und auf das Schulabschluss, zum Mittleren Schulabschluss und zum Erreichen der allgemeinen Berufs- und Studierfähigkeit Übergang in die Oberstufe und muss daher allen ab. In der Sekundarstufe II können die Schülerinnen und Anforderungsebenen gerecht werden. Schüler den schulischen Teil der Fachhochschulreife oder mit bestandener Abiturprüfung die Allgemeine Der Unterricht in der Sekundarstufe I am Gymnasium Hochschulreife erlangen. zielt auf einen erfolgreichen Übergang in die Oberstufe, so dass die Anforderungen für den Übergang in die Am Gymnasium erwerben Schülerinnen und Schüler Oberstufe vorrangig zu berücksichtigen sind. den Mittleren Schulabschluss mit der Versetzung in die Jahrgangsstufe 11. Die Fachanforderungen dienen der Transparenz und Vergleichbarkeit. Sie gewährleisten die Durchlässigkeit und Mobilität im Schulwesen. 6 Fachanforderungen Deutsch
allgemeiner teil 1 Geltungsbereich und Regelungsgehalt Die Lehrkräfte gestalten den Unterricht und die damit verbundene Unterstützung der Persönlichkeitsent wicklung in eigener pädagogischer Verantwortung. Sie berücksichtigen bei der konkreten Ausgestaltung der Fachanforderungen die Beschlüsse der Schulkonferenz zu Grundsatzfragen und dabei insbesondere die Be schlüsse der Fachkonferenz zur Abstimmung des schulinternen Fachcurriculums. Mit ihren Vorgaben bilden die Fachanforderungen den Rahmen für die Fachkonferenzarbeit in den Schulen. Innerhalb dieser Rahmenvorgaben besitzen die Schulen und auch die Fachkonferenzen Gestaltungsfreiheit bezüglich der Umsetzung der Kontingentstundentafel, der Lern- und Unterrichtsorganisation, der pädagogisch- didaktischen Konzepte wie auch der inhaltlichen Schwerpunktsetzungen. Die Fachanforderungen verzichten auf kleinschrittige Detailregelungen. Sie enthalten Vorgaben für die Verteilung von Themen und Inhalten auf die Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I. Diese Vorgaben berücksichtigen die Gestaltungsfreiheit der Schulen im Rahmen der Kontingentstundentafel. Aufgabe der schulinternen Fachcurricula ist es, die Kern inhalte und Kompetenzen, die in den Fachanforderungen auf den jeweiligen Abschluss bezogen ausgewiesen sind, über die einzelnen Jahrgangsstufen hinweg aufzubauen. Die schulinternen Fachcurricula bilden die Planungs grundlage für den Fachunterricht und enthalten konkrete Beschlüsse über ∙ anzustrebende Kompetenzen für die einzelnen Jahrgangsstufen ∙ Schwerpunktsetzungen, die Verteilung und Gewichtung von Unterrichtsinhalten und Themen ∙ fachspezifische Methoden ∙ angemessene mediale Gestaltung des Unterrichts ∙ Diagnostik, Differenzierung und Förderung, Leistungsmessung und Leistungsbewertung ∙ Einbeziehung außerunterrichtlicher Lernangebote und Ganztagsangebote. Die Fachcurricula berücksichtigen die Prinzipien des fächerverbindenden und fächerübergreifenden wie auch des themenzentrierten Arbeitens. Die Fachcurricula werden evaluiert und weiterentwickelt. Fachanforderungen Deutsch 7
allgemeiner teil 2 Lernen und Unterricht 2 Lernen und Unterricht ∙ Sozialkompetenz meint die Fähigkeit, die Bedürfnisse und Interessen der Mitlernenden empathisch wahr Ziel des Unterrichts ist der systematische, alters- und zunehmen. Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, entwicklungsgemäße Erwerb von Kompetenzen. Der selbstständig und sozial verantwortlich zu handeln. Sie Unterricht fördert die kognitiven, emotionalen, sozialen, setzen sich mit den Vorstellungen der anderen kritisch kreativen und körperlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und auch selbstkritisch auseinander, hören einander zu und Schüler. Er vermittelt ihnen kulturelle und gesell und gehen aufeinander ein. Sie können konstruktiv und schaftliche Orientierung und ermuntert sie dazu, eigen erfolgreich mit anderen zusammenarbeiten. ständig zu denken und vermeintliche Gewissheiten, ∙ Methodenkompetenz meint die Fähigkeit, Aufgaben kulturelle Wertorientierungen und gesellschaftliche selbstständig zu bearbeiten. Schülerinnen und Schüler Strukturen auch kritisch zu überdenken. Unterricht trägt verfügen über grundlegende Arbeitstechniken und dazu bei, Bereitschaft zur Empathie zu entwickeln, und Methoden; dazu gehört auch die sichere Nutzung der fördert die Fähigkeit, die eigenen Überzeugungen und Informationstechnologie. Sie wählen Verfahrensweisen das eigene Weltbild in Frage zu stellen. Er unterstützt und Vorgehensweisen selbstständig und wenden die Schülerinnen und Schüler dabei, Unsicherheiten methodische Kenntnisse sinnvoll auf unbekannte auszuhalten und Selbstvertrauen zu erwerben. Sachverhalte an. Sie können Sachverhalte sprachlich differenziert darstellen. 2.1 Kompetenzorientierung Die fortschreitende Entwicklung und Ausbildung In den Fachanforderungen wird ein Kompetenzbegriff dieser überfachlichen Kompetenzen ermöglicht es den verwendet, der das Wissen und Können, die Fähigkeiten Schülerinnen und Schülern, Lernprozesse zunehmend und Fertigkeiten eines Menschen umfasst. Das schließt selbst zu gestalten, das heißt: zu planen, zu steuern, zu die Bereitschaft ein, das Wissen und Können in unter- analysieren und zu bewerten. schiedlichen Situationen zur Bewältigung von Heraus forderungen und zum Lösen von Problemen anzuwenden. 2.2 Auseinandersetzung mit Kernproblemen des Die Fachanforderungen sind in diesem Sinne auf die gesellschaftlichen Lebens Darstellung der angestrebten fachbezogenen Kompetenzen fokussiert. Schülerinnen und Schüler werden durch die Auseinander setzung mit Kernproblemen des soziokulturellen Lebens in Über die fachbezogenen Kompetenzen hinaus fördert die Lage versetzt, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen der Unterricht aller Fächer den Erwerb überfachlicher und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln Kompetenzen: auf andere Menschen, auf künftige Generationen, auf die ∙ Selbstkompetenz meint die Fähigkeit, die eigene Umwelt oder das Leben in anderen Kulturen auswirkt. Die Situation wahrzunehmen und für sich selbst eigen Kernprobleme beschreiben Herausforderungen, die sich ständig zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. sowohl auf die Lebensgestaltung des Einzelnen als auch auf Die Schülerinnen und Schüler artikulieren eigene Be das gemeinsame gesellschaftliche Handeln beziehen. dürfnisse und Interessen differenziert und reflektieren diese selbstkritisch. Dazu gehört die Bereitschaft, ver- Die Auseinandersetzung mit Kernproblemen richtet sich meintliche Gewissheiten, das eigene Denken und das insbesondere auf: eigene Weltbild kritisch zu reflektieren und Unsicher ∙ Grundwerte menschlichen Zusammenlebens: heiten auszuhalten. Bezogen auf das Lernen bedeutet Menschenrechte, das friedliche Zusammenleben in Selbstkompetenz, Lernprozesse selbstständig zu planen einer Welt mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen, und durchzuführen, Lernergebnisse zu überprüfen, Gesellschaftsformen, Völkern und Nationen gegebenenfalls zu korrigieren und zu bewerten. 8 Fachanforderungen Deutsch
allgemeiner teil 2 Lernen und Unterricht ∙ Nachhaltigkeit der ökologischen, sozialen und ∙ Inklusive Schule: Die inklusive Schule zeichnet sich ökonomischen Entwicklung: Erhalt der natürlichen dadurch aus, dass sie in allen Schularten und Schulstufen Lebensgrundlagen, Sicherung und Weiterentwicklung Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung der sozialen, wirtschaftlichen und technischen gemeinsam beschult und ihren Unterricht auf eine Lebensbedingungen im Kontext der Globalisierung Schülerschaft in der ganzen Bandbreite ihrer Hetero ∙ Gleichstellung und Diversität: Entfaltungsmöglichkeiten genität ausrichtet. Diese Heterogenität bezieht sich nicht der Geschlechter, Wahrung des Gleichberechtigungs allein auf Behinderung oder sonderpädagogischen gebots, Wertschätzung gesellschaftlicher Vielfalt Förderbedarf. Sie steht generell für Vielfalt und schließt ∙ Partizipation: Recht aller Menschen zur verantwortungs beispielsweise die Hochbegabung ebenso ein wie den vollen Mit-Gestaltung ihrer soziokulturellen, politischen Migrationshintergrund oder unterschiedliche soziale und wirtschaftlichen Lebensverhältnisse Ausgangslagen. ∙ Sonderpädagogische Förderung: Auch die Förderung 2.3 Leitbild Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf orientiert sich an den Fachanforderungen. Guter Unterricht Das methodische Instrument dafür ist der Förderplan, ∙ fördert gezielt die Freude der Schülerinnen und Schüler der in Ausrichtung auf die individuelle Situation und den am Lernen und die Entwicklung fachlicher Interessen sonderpädagogischen Förderbedarf einer Schülerin ∙ lässt Schülerinnen und Schüler Selbstwirksamkeit erfahren oder eines Schülers und in Zusammenarbeit mit einem ∙ vermittelt Wertorientierungen Förderzentrum erstellt, umgesetzt und evaluiert wird. ∙ fördert nicht allein die intellektuellen und kognitiven ∙ Durchgängige Sprachbildung: Die Vermittlung schul- Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, sondern und bildungsrelevanter sprachlicher Fähigkeiten auch ihre sozialen und emotionalen, kreativen und (Bildungssprache) erfolgt im Unterricht aller Fächer. körperlichen Potenziale Das Ziel ist, die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder ∙ ermöglicht den Schülerinnen und Schülern durch und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund, passende Lernangebote, die auf ihre individuellen unabhängig von ihrer Erstsprache, im Schriftlichen wie Voraussetzungen und ihr Vorwissen abgestimmt sind, im Mündlichen systematisch auf– und auszubauen. einen systematischen − alters- und entwicklungs Das setzt einen entsprechenden Wortschatz und die Kennt- gerechten − Erwerb von Wissen und Können sowie die nis bildungssprachlicher grammatischer Strukturen voraus. Chance, Leistungserwartungen zu erfüllen Die Lehrkräfte planen und gestalten den Unterricht mit ∙ fördert und fordert eigene Lernaktivität der Schülerinnen Blick auf die Sprachebene Bildungssprache und stellen und Schüler, vermittelt Lernstrategien und unterstützt die Verbindung von Alltags-, Bildungs- und Fachsprache die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen explizit her. ∙ zielt auf nachhaltige Lernprozesse Alle Schülerinnen und Schüler werden an die Besonder ∙ bietet Gelegenheit, das Gelernte in ausreichender Form heiten von Fachsprachen und an fachspezifische Text- systematisch einzuüben, anzuwenden und zu festigen. sorten herangeführt. Deshalb ist Fachunterricht auch stets Sprachunterricht auf bildungs- und fachsprach 2.4 Aufgabenfelder von besonderer Bedeutung lichem Niveau. ∙ Kulturelle Bildung: Kulturelle Bildung ist unverzichtbarer Folgende Aufgabenfelder von besonderer Bedeutung, Teil der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung, die die sich aus den pädagogischen Zielen des Schulgesetzes den Einzelnen zur Mitgestaltung gesellschaftlicher Pro ergeben, sind nicht dem Unterricht einzelner Fächer zesse befähigt. Der Zusammenarbeit mit professionellen zugeordnet. Sie sind im Unterricht aller Fächer zu Künstlerinnen, Künstlern und Kulturschaffenden auch berücksichtigen: an außerschulischen Lernorten kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Fachanforderungen Deutsch 9
allgemeiner teil 2 Lernen und Unterricht ∙ Niederdeutsch und Friesisch: Seinem Selbstverständnis nach ist Schleswig-Holstein ein Mehrsprachenland, in dem Regional- und Minderheitensprachen als kultureller Mehrwert begriffen werden. Für die Bildungseinrichtungen des Landes erwächst daraus die Aufgabe, das Niederdeutsche und das Friesische zu fördern und zu seiner Weiterentwicklung beizutragen. ∙ Medienbildung: Medien sind Bestandteil aller Lebensbereiche; wesentliche Teile der Umwelt sind nur medial vermittelt zugänglich. Schülerinnen und Schüler sollen in die Lage versetzt werden, selbstbestimmt, sachgerecht, sozial verantwortlich, kommunikativ und kreativ mit den Medien umzugehen. Dazu gehört auch die kritische Auseinandersetzung mit dem Bild von Wirklichkeit, das medial erzeugt wird. Schülerinnen und Schüler sollen den Einfluss der Medien reflektieren und dabei erkennen, dass Medien (Nachrichten, Zeitungen, Bücher, Filme etc.) immer nur eine Interpretation, eine Lesart von Wirklichkeit bieten, und sie sollen sich bewusst werden, dass ihr vermeintlich eigenes Bild von Wirklichkeit durch die Medien (mit-)bestimmt wird. ∙ Berufs- und Studienorientierung: Diese ist integrativer Bestandteil im Unterricht aller Fächer und Jahrgangs stufen. Sie hat einen deutlichen Praxisbezug, zum Beispiel Betriebspraktika, schulische Veranstaltungen am Lernort Betrieb. Die Schulen haben ein eigenes Curriculum zur Berufs- und Studienorientierung, sie gewährleisten in Zusammenarbeit mit ihren Partnern, wie zum Beispiel der Berufsberatung, eine kontinuier liche Unterstützung der beruflichen Orientierung der Schülerinnen und Schüler. Ziel ist, dass alle Schülerinnen und Schüler nach dem Schulabschluss einen beruflichen Anschluss finden. 10 Fachanforderungen Deutsch
allgemeiner teil 3 Grundsätze der Leistungsbewertung 3 Grundsätze der Leistungsbewertung Schüler, die vorübergehend an der Teilnahme am Unter richt beeinträchtigt sind. Leistungsbewertung wird verstanden als Dokumentation und ∙ Bei Schülerinnen und Schülern, deren Zweitsprache Beurteilung der individuellen Lernentwicklung und des je- Deutsch ist, kann die Schule wegen zu geringer weils erreichten Leistungsstands. Sie erfasst alle in den Deutschkenntnisse auf eine Leistungsbewertung in Fachanforderungen ausgewiesenen Kompetenzbereiche bestimmten Fächern verzichten. und berücksichtigt sowohl die Prozesse als auch die Ergeb- ∙ Besonderen Schwierigkeiten im Lesen und Recht nisse schulischen Arbeitens und Lernens. Die Beurteilung schreiben wird durch Ausgleichs- und Fördermaß von Leistungen dient der kontinuierlichen Rückmeldung an nahmen gemäß Erlass begegnet. Schülerinnen, Schüler und Eltern, zudem ist sie für die Lehr- kräfte eine wichtige Grundlage für Förderungs- und Bera Leistungsbewertung im Zeugnis tungsstrategien. Die individuelle Leistungsbewertung erfüllt Die Leistungsbewertung im Zeugnis ist das Ergebnis einer neben der diagnostischen auch eine ermutigende Funktion. sowohl fachlichen als auch pädagogischen Abwägung der Kriterien und Verfahren der Leistungsbewertung werden erbrachten Unterrichtsbeiträge und Leistungsnachweise. den Schülerinnen, Schülern und Eltern vorab offengelegt Es ist sicherzustellen, dass die Bewertung für die Unterrichts- und erläutert. Schülerinnen und Schüler erhalten eine beiträge auf einer ausreichenden Zahl unterschiedlicher kontinuierliche Rückmeldung über den Leistungsstand. Formen von Unterrichtsbeiträgen beruht. Bei der Gesamt Diese erfolgt so rechtzeitig, dass die Schülerinnen und bewertung hat der Bereich der Unterrichtsbeiträge ein Schüler die Möglichkeit haben, aus der Rückmeldung stärkeres Gewicht als der Bereich der Leistungsnachweise. zukünftige Lern- und Arbeitsstrategien abzuleiten. Fachspezifische Hinweise zur Leistungsbewertung werden in den Fachanforderungen ausgeführt. In der Leistungsbewertung werden zwei Beurteilungsbereiche unterschieden: Unterrichtsbeiträge und Leistungsnachweise. Vergleichsarbeiten ∙ Unterrichtsbeiträge umfassen alle Leistungen, die sich auf Vergleichsarbeiten in den Kernfächern sind länderüber die Mitarbeit und Mitgestaltung im Unterricht oder im un- greifend konzipiert und an den KMK-Bildungsstandards terrichtlichen Kontext beziehen. Zu ihnen gehören sowohl orientiert. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, ob mündliche als auch praktische und schriftliche Leistungen. und inwieweit Schülerinnen und Schüler die in den Bildungs- ∙ Leistungsnachweise werden in Form von Klassenarbeiten standards formulierten Leistungserwartungen erfüllen. Vergleichsarbeiten dienen in erster Linie der Selbstevalua- und Leistungsnachweisen, die diesen gleichwertig sind, tion der Schule. Sie ermöglichen die Identifikation von erbracht; sie decken die verbindlichen Leistungserwar Stärken und Entwicklungsbedarfen von Lerngruppen. Die tungen der Fächer und die Kompetenzbereiche ange- Ergebnisse der Vergleichsarbeiten werden schulintern aus- messen ab. Art und Zahl der in den Fächern zu erbrin- gewertet. Die Auswertungen sind Ausgangspunkt für Stra genden Leistungsnachweise werden per Erlass geregelt. tegien und Maßnahmen der Unterrichtsentwicklung. Vergleichsarbeiten gehen nicht in die Leistungsbewertung Besondere Regelungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler ein. Die Teilnahme ∙ Für Schülerinnen und Schüler mit anerkanntem sonder- an den Vergleichsarbeiten ist per Erlass geregelt. pädagogischen Förderbedarf, die zieldifferent unterrichtet werden, wird ein Förderplan mit individuell zu erreichen- Zentrale Abschlussprüfungen den Leistungserwartungen aufgestellt. Im Rahmen der Prüfungen zum Erwerb des Ersten allgemein- ∙ Werden Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogi bildenden Schulabschlusses, des Mittleren Schulabschlusses schem Förderbedarf entsprechend den Anforderungen und der Allgemeinen Hochschulreife werden in einigen der allgemein bildenden Schule unterrichtet, hat die Schule Fächern Prüfungen mit zentraler Aufgabenstellung durch der Beeinträchtigung angemessen Rechnung zu tragen geführt. Die Prüfungsregelungen richten sich nach den (Nachteilsausgleich). Dies gilt ebenso für Schülerinnen und Fachanforderungen und den KMK-Bildungsstandards. Fachanforderungen Deutsch 11
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 1 Das Fach Deutsch in der Sekundarstufe I II Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 1 Das Fach Deutsch in der Sekundarstufe I wesentlichen Beitrag zur Auseinandersetzung mit den Kernproblemen, einschließlich der Persönlichkeitsbildung 1.1 Grundlagen und Lernausgangslage wie der Förderung von Teamfähigkeit und sozialer Kompetenz und erfüllt über die Grenzen des Faches Grundlage dieser Fachanforderungen sind die Bildungs- hinaus eine Leitfunktion. Schülerinnen und Schüler standards der KMK für den Hauptschulabschluss und erwerben Orientierungs- und Handlungswissen in für den Mittleren Schulabschluss sowie die Kompetenz Sprache, Literatur und Medien, eine entsprechende stufenmodelle der KMK zu den Bildungsstandards für den Verstehens- und Verständigungskompetenz und damit Mittleren Schulabschluss. die Voraussetzungen, Interesse dafür zu entwickeln und am kulturellen Leben teilzunehmen. Sie erfahren, Die vorliegenden Fachanforderungen Deutsch geben welche Bedeutung kulturelle Traditionen und ästhetische den verbindlichen Rahmen für die Sekundarstufe I. Vorstellungen für die gesellschaftliche Entwicklung haben, Sie legen sprachliche und literarische Inhalte und und werden dazu angeregt, sich mit zeitgenössischen Wissensbestände fest. Diese knüpfen nicht nur an die und historischen Erscheinungsformen von Sprache Bildungsstandards für die Primarstufe an, sondern sind und Literatur auseinanderzusetzen. Diese Einsichten auch − insbesondere die Aufgabenarten und Operatoren − machen ihnen die Bedeutung des Reichtums kultureller, auf die Fachanforderungen für die Sekundarstufe II und sprachlicher, literarischer und medialer Vielfalt für die entsprechenden Bildungsstandards für die Allgemeine die eigene Entwicklung bewusst. Das schließt den Hochschulreife abgestimmt. Damit wird eine adäquate Ausblick auf andere Kulturen ausdrücklich mit ein. Vorbereitung auf die berufliche Bildung oder auf die Die Bereiche des Deutschunterrichts bieten daher Sekundarstufe II gewährleistet. über die Themenorientierung hinaus auch Ansätze für fachübergreifendes und fächerverbindendes Arbeiten. Der Unterricht baut auf den in der Grundschule erworbenen Kompetenzen und den durch die 1.3 Didaktische Leitlinien Bildungsstandards für die Primarstufe beschriebenen Kompetenzerwartungen auf. Die fachspezifisch angestrebten Kompetenzen werden im Fach sowie in fachübergreifenden Kontexten anhand 1.2 Der Beitrag des Faches zur allgemeinen und von Inhalten und Wissensbeständen erworben. Dabei fachlichen Bildung erschließen sich die Schülerinnen und Schüler neue Zusammenhänge anhand der für ihr Leben bedeut Das Fach Deutsch ist von zentraler Bedeutung, denn von samen Inhalte – als gegenwärtige oder zukünftige den Schülerinnen und Schülern wird erwartet, dass sie Herausforderung oder als kulturelles Erbe. Sie lernen, nicht nur in diesem Fach, sondern auch in allen anderen auf der Grundlage der über die fachlichen Inhalte und Schulfächern lesen, schreiben, sprechen und zuhören und Methoden vermittelten Wert- und Normvorstellungen dabei die Strukturen und Möglichkeiten ihrer Sprache gesellschaftlichen Anforderungen zu begegnen. Dazu reflektieren können: Sie müssen Texte und Medien gehört, dass sie Lebenssituationen sprachlich bewältigen, verstehen, mit ihnen umgehen, verschiedenartige Texte indem sie sich mitteilen, argumentieren, Gefühle und schreiben sowie sich in vielfältigen Kommunikationssituationen Vorstellungen formulieren und Kritikfähigkeit entwickeln. unterschiedlichen Adressaten gegenüber schriftlich wie Darüber hinaus lernen sie, ihre Leseerfahrungen zu nutzen mündlich angemessen äußern können. Darüber hinaus ist und in kritischer Distanz die eigene Wahrnehmung und der sichere Gebrauch gesprochener und geschriebener die in Literatur und Medien dargestellten sprachlichen Sprache eine Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Konstruktionen von der Lebenswirklichkeit zu unter Teilhabe und schulische Bildung wie berufliche scheiden und zu überprüfen. So entwickeln sie Lese Ausbildung. Damit leistet das Fach Deutsch einen kompetenz, zunehmend auch Leseinteresse und -freude. 12 Fachanforderungen Deutsch
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 1 Das Fach Deutsch in der Sekundarstufe I Da die deutsche Sprache zugleich Medium und Gegen aus der Thematik, dem Material und der Aufgabenstellung stand des Unterrichts ist, sind im Fach Deutsch die erwachsenden Fragen/Probleme und deren entsprechende Kompetenzbereiche grundsätzlich integrativ angelegt. gedankliche und sprachliche Bearbeitung. Die in den folgenden tabellarischen Übersichten formulierten verbindlichen Kompetenzen, Inhalte und Anforderungsbereich III: Reflektieren und Bewerten Wissensbestände enthalten daher teilweise Über Dieser Anforderungsbereich umfasst die eigenständige schneidungen mit anderen Kompetenzbereichen oder Reflexion, Bewertung beziehungsweise Beurteilung Verweise. einer komplexen Problemstellung/Thematik oder entsprechenden Materials und gegebenenfalls die 1.4 Anforderungsebenen und Anforderungsbereiche Entwicklung eigener Lösungsansätze. In den Fachanforderungen für die Sekundarstufe I werden Im Unterricht müssen für jede Schülerin und jeden die angestrebten Kompetenzen und die zentralen Inhalte Schüler die Anforderungsbereiche I, II und III an auf drei Anforderungsebenen ausgewiesen: gemessen angeboten und entsprechende Leistungen ∙ Erster allgemeinbildender Schulabschluss (ESA) von ihnen eingefordert werden. Das ist unabhängig von ∙ Mittlerer Schulabschluss (MSA) der Anforderungsebene, auf der die Lernenden sich ∙ Übergang in die Oberstufe individuell befinden, zu gewährleisten. Für die Differenzierung der Anforderungsebenen ESA, MSA und der Anforderungsebene zum Übergang in die Oberstufe sind die Qualität und Angemessenheit von Aufgaben von zentraler Bedeutung, zumal sich in Bezug auf die abschlussbezogenen Kompetenzen erst auf der Ebene entsprechender Aufgaben – einschließlich ihrer Lösungserwartungen – Anspruch und Anforderungsebene hinsichtlich der Komplexität der Texte, Themen und Aufgabenstellungen konkretisieren. Für die Gestaltung des Unterrichts, die Erstellung von Aufgaben und die Bewertung von Unterrichtsbeiträgen und Leistungsnachweisen sind auf allen drei Anforderungs- ebenen die folgenden Anforderungsbereiche der KMK- Bildungsstandards zu berücksichtigen: Anforderungsbereich I: Reproduzieren Dieser Anforderungsbereich umfasst das Wiedergeben von Sachverhalten und Kenntnissen im gelernten Zusammenhang, die Verständnissicherung sowie das Anwenden und Beschreiben geübter Arbeitstechniken und Verfahren. Anforderungsbereich II: Zusammenhänge herstellen Dieser Anforderungsbereich umfasst das selbstständige Erfassen, Einordnen, Strukturieren und Verarbeiten der Fachanforderungen Deutsch 13
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 2 Kompetenzbereiche 2 Kompetenzbereiche Die vier Kompetenzbereiche des Faches Deutsch sind: I II III Sprechen und Schreiben Lesen – mit Texten Zuhören und Medien umgehen zu anderen, mit anderen, reflektierend, kommunikativ und Lesen, Texte und Medien vor anderen sprechen, gestalterisch schreiben verstehen und nutzen, Kennt Hörverstehen entwickeln nisse über Literatur erwerben IV Sprache und Sprachgebrauch untersuchen Sprache zur Verständigung gebrauchen, fachliche Kenntnisse erwerben, über Verwendung von Sprache nachdenken und sie als System verstehen Der Kompetenzbereich „Sprache und Sprachgebrauch die Wahrnehmung und Nutzung nonverbaler Elemente untersuchen“ steht in Beziehung zu jedem der drei und verschiedener Formen mündlicher Darstellung ein- anderen Bereiche. Dem integrativen Prinzip des schließt. Der fachliche Begründungszusammenhang Deutschunterrichts folgend werden die einzelnen dieses Kompetenzbereichs nimmt Bezug auf verschiedene Kompetenzbereiche auf Planungs- und Unterrichtsebene Bereiche der Deutschdidaktik, so zum Beispiel auch auf mit je einem Schwerpunkt – sofern es sich mit Blick das Szenische Interpretieren. auf den angestrebten Kompetenzerwerb und von der Sache her anbietet – inhaltlich und thematisch Die zugeordneten Inhalte und Wissensbestände bilden miteinander verknüpft. Methoden und Arbeitstechniken unter anderem eine wichtige Grundlage für eine sachlich werden jeweils zusammen mit den Inhalten des und methodisch fundierte Textarbeit, für die Bewältigung Kompetenzbereichs erworben. dementsprechender Schreibaufgaben und das erfolg reiche Agieren in mündlichen Gesprächssituationen. Kompetenzbereich I: Sprechen und Zuhören Kommunikative mündliche Kompetenz wird als Kompetenzbereich II: Schreiben wesentlicher Bestandteil einer Handlungskompetenz Schreiben ist überwiegend prozessorientiert (Planen – zur Bewältigung persönlicher, beruflicher und gesell Schreiben – Überarbeiten) und berücksichtigt realis schaftlicher Anforderungen erworben. Dadurch wird eine tische Kontexte, die jeweilige Textfunktion und den grundlegende Voraussetzung für Partizipation geschaffen. Adressatenbezug. Es orientiert sich an den zentralen Hierzu gehören der sorgfältige, bewusste Umgang mit Schreibformen beziehungsweise Schreibfunktionen der Sprache und die Entwicklung einer Gesprächskultur, Informieren, Argumentieren, Appellieren, Untersuchen, die das Hörverstehen, die Spezifik von Mündlichkeit sowie Gestalten, die auch die schulischen Formen der 14 Fachanforderungen Deutsch
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 2 Kompetenzbereiche Textproduktionen wie zum Beispiel Inhaltsangabe 2.1 Tabellarische Übersichten zu den oder Erörterung einschließen. Bei den fünf zentralen Kompetenzbereichen Schreibformen beziehungsweise Schreibfunktionen ergeben sich hinsichtlich der Kompetenzanforderungen Die nachfolgenden tabellarischen Übersichten dienen der Schnittmengen zwischen einzelnen Formen. So ist Klarheit und Transparenz der Leistungsanforderungen im beispielsweise argumentierendes Schreiben auch ein Deutschunterricht der Sekundarstufe I. Sie ordnen den Element des untersuchenden Schreibens und umgekehrt. Kompetenzen Inhalte und Wissensbestände zu. Kompetenzbereich III: Lesen – mit Texten und Medien In der ersten Spalte finden sich die verbindlichen umgehen Kompetenzbeschreibungen in der Systematik der Ausgehend von einem weiten Textbegriff werden grund- KMK-Bildungsstandards für die Abschlüsse der legende Verfahren zum Verstehen literarischer Texte, von Sekundarstufe I (ESA und MSA). In der zweiten Spalte Sach- und Gebrauchstexten und Texten in unterschied werden daran orientierte verbindliche Inhalte und lichen Medien erworben und Orientierungswissen in Wissensbestände soweit möglich und erforderlich als Sprache und Literatur entwickelt. Unterrichtsgegenstände ausgeführt. In der dritten Spalte werden diese Unterrichtsinhalte und Wissensbestände Vor dem Hintergrund sich verändernder Lesemodi konkretisiert. Die Konkretisierungen sind als fachliche erhalten die Aspekte Linearität und Nichtlinearität Auslegungen zu verstehen, die durch gleichwertige zunehmend Gewicht. Daher enthalten die vorliegenden Unterrichtsgegenstände auf der Grundlage von Fachanforderungen zum Kompetenzbereich Lesen neben Fachschaftsbeschlüssen ergänzt oder ersetzt den verbindlichen Inhalten und Wissensbeständen werden können. im Bereich „grundlegende Lesefertigkeiten“ auch die Bereiche „Erschließung nichtlinearer Texte“ und „Medien“ Zusammen beschreiben die Tabellen die verbindlichen einschließlich Buch-, Bibliotheks-, Theater- und Anforderungen für die zentralen Abschlüsse. Sie sind Zeitungswesen. von unterschiedlicher Komplexität und sind von der Lehrkraft als integrativ angelegte und thematisch Wesentliche Bestandteile dieses Kompetenzbereichs sind ausgerichtete Unterrichtseinheiten zu gestalten, die den die Entwicklung von Lesekompetenz und Lesefreude. Schülerinnen und Schülern als leistungs-, interessen- und altersgemäße Lerngelegenheiten zum Erwerb der Kompetenzbereich IV: Sprache und Sprachgebrauch bildungsgangspezifischen Kompetenzen zur Ver- untersuchen fügung stehen. Dieser Kompetenzbereich hat eine besondere Stellung und Funktion, denn die Reflexion über Die grau hinterlegten Formulierungen in den Tabellen Sprache und Sprachgebrauch ist integrativer Bestand- kennzeichnen die über den Ersten allgemeinbildenden teil der Kompetenzen der drei übrigen Bereiche „Sprechen Schulabschluss hinausgehenden Anforderungen für und Zuhören“, „Schreiben“ sowie „Lesen – mit Texten den Mittleren Schulabschluss. Einzelne, der Ebene des und Medien umgehen“. Dies schließt die Analyse der Übergangs in die Oberstufe zuzuordnende Inhalte und Sprache als System grammatischer Strukturen ein, Wissensbestände sind in Fettdruck grau hinterlegt. jedoch nicht als isoliertes Wissen, sondern immer im Alle Kompetenzen der KMK-Bildungsstandards für die funktionalen Zusammenhang. Auch in diesem Bereich Sekundarstufe I und auch alle Inhalte und Wissensbestände ist für nachhaltiges Lernen eine regelmäßige, systema sind für den Übergang in die Oberstufe verbindlich. In tische Wiederholung und Sicherung von Gelerntem das schulinterne Fachcurriculum und in den Unterricht unabdingbar. können weitere geeignete Inhalte aufgenommen werden. Fachanforderungen Deutsch 15
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 2 Kompetenzbereiche Kompetenzbereich I: Sprechen und Zuhören KMK-Bildungsstandards Inhalte und Wissensbestände Konkretisierung zu anderen sprechen verschiedene Formen mündlicher mündliches Erzählen, Schildern Vorgangsbeschreibung vergleiche Darstellung unterscheiden und an- mündliches Berichten Kompetenzbereich „Schreiben“ wenden mündliches Beschreiben Rede/Plädoyer Rollenspiel/Interview mündliches Argumentieren, Appellieren, Erörtern sich artikuliert, verständlich, sach- und situations- und Lautstärke, Betonung, situationsgerecht äußern und dabei adressatengerechtes Sprechen Sprechtempo, Aussprache, über einen umfangreichen und diffe- Artikulation, Klangfarbe, renzierten, angemessenen Wortschatz Stimmführung, Körpersprache, verfügen Gestik, Mimik bewusst einsetzen Wirkungen der Redeweise kennen zielorientiertes/zweckgebundenes Entschuldigung/Bitte/Beschwerde und beachten Sprechen Vorstellungsgespräch/Bewerbungs- gespräch unterschiedliche Sprechsituationen Gesprächsleitung Eröffnung des Gesprächs, gestalten Vorstellen des Themas und der Teilnehmer, Aufforderung zu Beiträgen, Vernetzung der Beiträge, Führen einer Rednerliste, Strukturierung des Gesprächs, Überwachung des Zeitablaufs, Zusammenfassung am Schluss Fortführung der Tabelle » 16 Fachanforderungen Deutsch
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 2 Kompetenzbereiche KMK-Bildungsstandards Inhalte und Wissensbestände Konkretisierung vor anderen sprechen Texte sinngebend und gestaltend Vorlesen oder Vortragen: Lesetechnik, Textgestaltung, vorlesen und (frei) vortragen lyrischer Texte Textverständnis; erzählerischer Kurzformen beim Vortrag zusätzlich: dramatischer Texte Körpersprache, unter anderem Gestik, von Sachtexten Mimik längere freie Redebeiträge leisten, informierendes Sprechen/Wissensver- Wahl eines abgegrenzten Themas, Kurzdarstellungen und Referate frei mittlung: Recherche und Dokumentation, vortragen Buchvorstellung Verwendung von Präsentation Stichwortzetteln/Karteikarten und Referat/Kurzvortrag Gliederungspunkten, sprachlich- Rede in Form eines Plädoyers rhetorische Gestaltung verschiedene Medien für die Dar- Präsentationsmedien: verbindliche formale Angaben: stellung von Sachverhalten nutzen Tafel Verfasser, Datum, Fach, Thema, (Präsentationstechniken) Moderationskarten Quellenangaben; Plakat gegebenenfalls mit Gliederung, Präsentationsfolie − analog/digital Definitionen, Thesenpapier/Handout Thesen, Ergebnissen, wichtigen Zitaten Kriterien der Gestaltung mit anderen sprechen sich konstruktiv an einem Gespräch beteiligen durch gezieltes Fragen notwendige Gesprächs- und Diskussionsregeln zum Beispiel beim Thema bleiben, an das Informationen beschaffen vom Vorredner Gesagte anknüpfen, ausreden lassen, sich kurz fassen Gesprächsregeln einhalten Metakommunikation Feedback die eigene Meinung begründet und zentrale Gesprächsformen Interview nachvollziehbar vertreten Diskussion, zum Beispiel Sachdiskussion, Meinungsaustausch, Planungsgespräch, Streitgespräch, Rollen-/Podiumsdiskussion, Debatte auf Gegenpositionen/Gesprächsbei- träge sachlich und argumentierend eingehen kriterienorientiert das eigene Ge- sprächsverhalten und das anderer be- obachten, reflektieren und bewerten Fortführung der Tabelle » Fachanforderungen Deutsch 17
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 2 Kompetenzbereiche KMK-Bildungsstandards Inhalte und Wissensbestände Konkretisierung verstehend zuhören Gesprächsbeiträge anderer Informationsaufnahme und Vortrag verfolgen und aufnehmen -verarbeitung Diskussion Hörtext wesentliche Aussagen aus Hörverstehen Zusammenfassen und umfangreichen gesprochenen Wiedergeben wesentlicher Texten verstehen, diese Aussagen, selektives und globales Informationen sichern und Verstehen wiedergeben Notizen anfertigen Abkürzungen verwenden visuelle Strukturen entwickeln Aufmerksamkeit für verbale und non- Beschreibung und Analyse von Intonation und Modulation verbale Äußerungen entwickeln Kommunikation und der Wirkung Kommunikationsmodelle – zum Beispiel sprachlichen Handelns Schulz von Thun, Watzlawick (vergleiche Kompetenzbereich „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“) körpersprachliche Signale – unter anderem interkulturelle Unterschiede Körpersprache, Gestik, Mimik szenisch spielen eigene Erlebnisse, Haltungen, szenische Darstellung und Rollenspiel oder Hörspielszene: Situationen szenisch darstellen Gestaltung Inhalt, Thema und Dramaturgie Texte (medial unterschiedlich Gestaltung von Raum und Zeit, Mon- vermittelt) szenisch gestalten tage und Verknüpfung von Szenen, Einsatz von Sprecher und Stimme, Verwendung von Sprache, Musik, Geräuschen, Mimik szenische Interpretation, unter anderem Standbild 18 Fachanforderungen Deutsch
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 2 Kompetenzbereiche Kompetenzbereich II: Schreiben KMK-Bildungsstandards Inhalte und Wissensbestände Konkretisierung über Schreibfertigkeiten verfügen Texte in gut lesbarer Schaffen von handschriftlicher Form und einem Schreibsituationen, in denen der Situation entsprechenden eine gut lesbare Handschrift Tempo schreiben geübt wird Texte dem Zweck entsprechend und Layout Blattaufteilung adressatengerecht gestalten, sinnvoll Seitenränder aufbauen und strukturieren Überschriften Abschnitte Absätze Textverarbeitungsprogramme und Formatierung einfacher Texte, Seite einrichten ihre Möglichkeiten nutzen einfacher Präsentationsfolien, Schreiben mit Anzeigen von Tabellen Markierungszeichen: Tabstoppzeichen, Leerzeichen, Absatzmarken etc. Schriften, Sonderzeichen Absatzformate Silbentrennung Spalten Tabellen Umbrüche Formulare ausfüllen Vorgaben beachten gezielte Informationen angeben Fortführung der Tabelle » Fachanforderungen Deutsch 19
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 2 Kompetenzbereiche KMK-Bildungsstandards Inhalte und Wissensbestände Konkretisierung richtig schreiben Grundregeln der Rechtschreibung Rechtschreibung vergleiche Kompetenzbereich „Sprache und Zeichensetzung kennen und und Sprachgebrauch untersuchen“ anwenden / sicher beherrschen Dehnung, Schärfung und häufig vorkommende Wörter, Langvokal, Kurzvokal Fachbegriffe und Fremdwörter richtig Doppel- und Mehrfachkonsonanz schreiben gleich und ähnlich klingende Laute und Silben s-Laute: stimmhaftes /z/ und stimm loses /s/ Groß- und Kleinschreibung, Nominalisierung Getrennt- und Zusammenschreibung Worttrennung am Zeilenende Fremdwörter Zeichensetzung Satzschlusszeichen Gliederung innerhalb des Ganzsatzes: Kommasetzung bei Aufzählungen, bei Satzgefügen, bei Infinitiv- und Partizipial- gruppen, zwischen Sätzen und Teil- sätzen, zur Einleitung wörtlicher Rede, bei Zitaten und Textbelegen individuelle Fehlerschwerpunkte individuelle Fehleranalysen Fehlerdiagnose, zum Beispiel erkennen und mithilfe von Recht- „Hamburger Schreibprobe“ schreibstrategien abbauen Möglichkeiten von Wörterbüchern kennen und nutzen, nachschlagen Rechtschreibstrategien: zum Beispiel verlängern, ableiten, grammatisches Wissen nutzen Fortführung der Tabelle » 20 Fachanforderungen Deutsch
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 2 Kompetenzbereiche KMK-Bildungsstandards Inhalte und Wissensbestände Konkretisierung einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten Texte planen und entwerfen den Schreibauftrag verstehen, Umsetzung der in der vergleiche Liste der Operatoren im sich für die angemessene Aufgabenstellung enthaltenen Ope- Anhang Textsorte entscheiden, ratoren gemäß den Aufgaben und der Zeit- vorgabe einen Schreibplan erstellen, Schreibplan Ideensammlung Texte ziel-, adressaten- und vergleiche Texte schreiben Gliederung situationsbezogen, Textmuster/Textsorte gegebenenfalls materialgestützt, Intention konzipieren Adressaten- und Situationsbezug Materialnutzung Informationsquellen gezielt nutzen Recherche Nutzen von: Lexika, Wörterbüchern Internetquellen Zeitungen Bibliotheken Stoffsammlung erstellen, ordnen und Stoffsammlung/Ordnung Brainstorming eine Gliederung anfertigen Cluster Ideenstern Gliederung Mindmap Flussdiagramm numerische oder alphanumerische Gliederung Texte schreiben formalisierte lineare Texte / formeller Brief nichtlineare Texte verfassen Bewerbungsschreiben Lebenslauf Tabelle Schaubild Diagramm Protokoll Fortführung der Tabelle » Fachanforderungen Deutsch 21
Fachanforderungen Deutsch Sekundarstufe I 2 Kompetenzbereiche KMK-Bildungsstandards Inhalte und Wissensbestände Konkretisierung zentrale Schreibformen beherrschen und sachgerecht nutzen, Texte zu den zentralen Schreibformen schreiben informierendes Schreiben beschreiben Gegenstände, Vorgänge, Bilder berichten journalistische Schreibformen Nachricht, Bericht nichtlineare Texte beschreiben und deuten Informationen in nichtlineare Texte umformen Informationen aus linearen/nichtlinearen Texten zusammenfassen argumentierendes Schreiben begründet Stellung nehmen Argumente formulieren: Behauptung, Begründung, Beispiel/Beleg linear erörtern Formen der Beweisführung: Faktenargument, Autoritätsargument, Evidenzargument dialektisch erörtern Argumente gewichten und Schlüsse ziehen textbezogen erörtern: Argumente zu einer unter Bezugnahme auf einen Argumentationskette verknüpfen Aspekt oder mehrere Aspekte Gegenargumente formulieren, begründet zustimmen oder überdenken und einbeziehen ablehnen appellierendes Schreiben appellieren Plakat Fortführung der Tabelle » 22 Fachanforderungen Deutsch
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