Umweltschutz im Aurubis-Konzern - und aktualisierte Umwelterklärung 2019 der Aurubis AG der Standorte Hamburg und Lünen - EMAS
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Umweltschutz im Aurubis-Konzern und aktualisierte Umwelterklärung 2019 der Aurubis AG der Standorte Hamburg und Lünen
Inhalt Vorwort 3 Unternehmensporträt und Geschäftsmodell 4 Unsere Umweltpolitik – Unternehmensleitlinien Umweltschutz 7 Umweltschutz im Aurubis-Konzern 8 Energie und Klimaschutz 14 Unsere Rohstoffe – Verantwortung in der Lieferkette 18 Umweltschutz – Daten und Fakten 19 Auf einen Blick – Umweltkennzahlen für den Aurubis-Konzern 25 Aktualisierte Umwelterklärung 2019 der Aurubis AG 26 Standort Hamburg Aktualisierte Umwelterklärung 2019 der Aurubis AG 58 Standort Lünen Anhang 79 Impressum und Ansprechpartner 81 2 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
Liebe Leserinnen und Leser, als produzierendes Unternehmen steht Aurubis in einer Zudem denken wir auch über unseren eigenen Tellerrand besonderen Verantwortung. Zum einen, weil die Raffina- hinaus, wenn es darum geht, energieeffizient zu produ- tion von Metallen Auswirkungen auf die Umwelt haben zieren. Denn nicht immer kann die Wärme, die in unserer kann. Tagtäglich arbeiten wir mit hoher Intensität daran, Produktion entsteht, auch sinnvoll an anderer Stelle im unsere Emissionen weiter zu reduzieren sowie die neues- Werk eingesetzt werden. Um diese Energie nicht einfach ten verfügbaren Technologien einzusetzen und so unseren ungenutzt zu lassen, beliefert Aurubis seit Herbst 2018 Umweltfußabdruck weiter zu verringern. Zum anderen die östliche HafenCity in Hamburg mit CO2-freier Wärme, aber auch, weil wir mit unseren Metallen die Basis für um- die in einem Nebenprozess der Kupferproduktion entsteht. weltfreundliche Technologien und erneuerbare Energien Dadurch gelingt es uns, den Ausstoß von rund 20.000 legen. Ohne uns wäre die Energiewende, wäre moderner Tonnen Kohlendioxid jährlich zu vermeiden. Für dieses Umweltschutz schlichtweg nicht möglich. Projekt sind wir mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet worden. Wir stellen uns dieser Verantwortung, schon seit jeher. Mit Fug und Recht können wir behaupten, in unserer Branche Mit welchen Aktivitäten wir uns im vergangenen Jahr für zu den Unternehmen mit den höchsten Umweltstandards den Umweltschutz und den schonenden Umgang mit und den geringsten Emissionen zu gehören. Und damit den natürlichen Ressourcen eingesetzt haben, können Sie geben wir uns nicht zufrieden: Im vergangenen Jahr hat ausführlich in dem vorliegenden Umweltbericht nachlesen. Aurubis seine Nachhaltigkeitsstrategie bis zum Jahr 2023 Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. vorgelegt, als Teil der Konzernstrategie. Sie folgt der Mis- sion, verantwortungsvoll aus Rohstoffen Wert zu schaffen, Mit besten Grüßen mit Metallen für eine innovative Welt. Neben den Säulen Wirtschaft und Mensch ist Umwelt ein zentrales Element für unser zukünftiges Handeln definiert. Das bedeutet für uns, dass wir mit der Umwelt und den begrenzten natürlichen Ressourcen sorgsam umgehen. Um dies zu Dr. Thomas Bünger untermauern, haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt: Vorstand Operations So wollen wir zum Beispiel Energieeffizienz-Projekte umsetzen, mit denen CO2-Emissionen innerhalb von zehn Jahren um mehr als 100.000 Tonnen jährlich reduziert werden - gemessen auf der Basis des Geschäftsjahres 2012/13. Auch beabsichtigen wir, in diesem Zeitraum die spezifischen Metallemissionen in Gewässer um 40 Prozent zu verringern. Vorwort 3
Unternehmensporträt und Geschäftsmodell Der Aurubis-Konzern Zum einen setzen wir Kupferkonzentrate ein, die aus Erzen Die Aurubis AG ist ein weltweit tätiger Anbieter von gewonnen und am Weltmarkt von Minen- und Handels Nichteisenmetallen. Als integrierter Konzern verarbeiten gesellschaften angeboten werden. Die benötigten Rohstoffe wir komplexe Metallkonzentrate, Altmetalle und metall- für unsere beiden Primärhütten in Hamburg und Pirdop haltige Recyclingstoffe zu Metallen höchster Reinheit. (Bulgarien) kaufen wir ein – über eigene Beteiligungen an Neben unserem Kernmetall Kupfer umfasst unser Produkt- Minen verfügen wir nicht. portfolio Gold, Silber, Blei, Nickel, Zinn, Nebenmetalle wie Tellur oder Selen sowie Metalle der Platingruppe. Zum anderen verarbeiten wir auch Altkupfer sowie wei- tere metallhaltige Recyclingmaterialien und zugekaufte Die Konzernzentrale des Unternehmens befindet sich in Zwischenprodukte. Dies geschieht u. a. in unseren beiden Hamburg (Deutschland). Hier stehen auch wesentliche Sekundärhütten in Lünen (Deutschland) und Olen (Belgien). Produktionsanlagen. Unsere weiteren Standorte liegen Die Materialien beschaffen wir überwiegend im europäi- überwiegend in Europa, mit größeren Produktionszentren schen Markt. Anbieter sind vor allem die Unternehmen des in Deutschland, Belgien und Bulgarien. Darüber hinaus Metallhandels, ein Teil der Recyclingrohstoffe erreicht uns verfügen wir über einen Produktionsstandort in den aber auch auf dem direkten Weg von Produktherstellern. USA und über ein weltweites Vertriebs- und Servicenetz. Aurubis beschäftigt rund 6.700 Mitarbeiter*. Im Rahmen unserer Produktionsprozesse stellen wir Kup- ferkathoden her, die wir auch zu weiteren Standard- und Geschäftsmodell und Konzernstruktur Spezialprodukten aus Kupfer und seinen Legierungen ver- Im Einklang mit unserer Vision 2025 erweitern wir unser arbeiten. Produkte aus verschiedenen Metallen und eine bisheriges, auf Kupfer fokussiertes Geschäftsmodell kon- Reihe anderer Produkte wie Eisensilikat und Schwefelsäure sequent um einen breiteren Multi-Metall-Ansatz. Neben ergänzen unser Portfolio. Zu den Kunden von Aurubis Kupfer extrahieren wir verstärkt auch andere Metalle zählen u. a. Unternehmen der Halbzeugindustrie, der aus zielgerichtet eingekauften Rohstoffen und Zwischen- Elektro-, Elektronik- und der Chemieindustrie sowie Zu- produkten, die wir mit Wertzuwachs zu verkaufsfähigen lieferer für die Branchen Erneuerbare Energien, Bau- und Produkten verarbeiten. Die Verkörperung unseres Multi- Automobilindustrie. Metall-Ansatzes ist unser wichtigstes internes Projekt „Future Complex Metallurgy“ (siehe auch Seite 28 „Die Prozesse im Werk Hamburg“). *Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, wurde meist auf geschlechterspezifische Doppelnennungen verzichtet und stattdessen die männliche Schreibweise gewählt. 4 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
Abb. 1.1: Der Lebenszyklus unserer Produkte 28 34 45 46 47 Ni Se Rh Pd Ag Kupferkathoden 50 Nickelsulfat Schmelz- und Konzentrate Sn Selen Raffinierprozess Schwefelsäure 82 79 78 75 52 Pb Au Pt Re Te Weiter- Schrotte/ verarbeitung Zwischen- produkte Metals for Progress Strangguss- formate Gießwalz- Schrott- Closing the draht sammler Loop Flachwalzprodukte Verbraucher Weiter- und Endverarbeiter Spezialanwendungen aus Nebenmetallen Unternehmensporträt und Geschäftsmodell 5
Unsere Konzernstruktur Im Segment Flat Rolled Products (FRP) werden Kupfer und Die Organisationsstruktur des Aurubis-Konzerns orientiert Kupferlegierungen – im Wesentlichen Messing, Bronze sich an dem zugrundeliegenden Geschäftsmodell. Zwei und Hochleistungslegierungen – zu Flachwalzprodukten operative Segmente bilden das organisatorische Grund und Spezialdrahtprodukten weiterverarbeitet und ver- gerüst des Konzerns: marktet. Wir planen, uns vom Bandgeschäft zu trennen und unsere strategische Ausrichtung auf das Multi-Metall- Das Segment Metal Refining & Processing (MRP) verar- Geschäft weiter zu stärken. Im Geschäftsjahr 2017/18 beitet komplexe Metallkonzentrate, Altkupfer und metall haben wir daher einen Vertrag mit der Wieland-Werke haltige Recyclingstoffe zu Metallen höchster Qualität. AG über den Verkauf des Segments FRP geschlossen. Die Organisatorisch umfasst MRP die Ressorts Commercial Europäische Kommission hat den Verkauf im Februar und Operations. Das Ressort Commercial vereint den Ein- 2019 untersagt. Aktuell prüfen wir daher strategische kauf von Rohstoffen und den Verkauf von Produkten, das Alternativen für diesen Geschäftsbereich. Ressort Operations steht für die Herstellung aller Basis produkte und Metalle sowie deren Weiterverarbeitung zu Eingerahmt wird dieser organisatorische Kern von den Produkten wie Gießwalzdraht und Stranggussformaten. Zentralfunktionen Corporate Development und Tech- nology sowie von Unterstützungseinheiten wie Human Resources oder Finance & Controlling. 6 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
Unsere Umweltpolitik – Unternehmensleitlinien Umweltschutz Um die konzernweite Sicherung unserer Umweltschutz- »D urch das Treffen notwendiger Vorkehrungen gegen standards und ihre stetige Optimierung zu gewährleisten, Störfälle und Betriebsstörungen sollen Umweltgefahren wurden die folgenden Grundsätze in unseren Unterneh- für unsere Mitarbeiter*, Nachbarn sowie Auswirkungen mensleitlinien festgelegt: auf die Umwelt vermieden bzw. so gering wie möglich gehalten werden. » Die kontinuierliche Verbesserung des Gewässerschutzes, Bodenschutzes und Immissionsschutzes sind Kernziele » Das Verantwortungsbewusstsein unserer Mitarbeiter des Bereichs Umweltschutz. im Umweltschutz soll gestärkt und mit ihnen sowie mit den zuständigen Behörden und der Öffentlichkeit ein » Aus eigener Verantwortung sollen Umweltschutz und sachlicher, offener und vertrauensvoller Dialog geführt Klimaschutz so fortentwickelt werden, dass natürliche werden. Ressourcen geschont und Belastungen für die Umwelt und unsere Mitarbeiter* vermieden bzw. auf ein Mindest »U nsere Kunden werden über die Eigenschaften unserer maß reduziert werden. Produkte und über notwendige Sicherheitsmaßnahmen auf geeignete Weise informiert sowie bei Fragen bezüg- » Bei der Planung und Entwicklung neuer Produkte und lich der Entsorgung der Produkte beraten. Produktionsverfahren sind die Belange des Umwelt schutzes gleichrangig zu berücksichtigen. » Für uns arbeitende Fremdfirmen sind so auszuwählen, zu informieren und zu beraten, dass die Einhaltung » Die verarbeiteten Rohstoffe und Zwischenprodukte rechtlicher Vorschriften und unserer Standards im sind möglichst vollständig dem Wirtschaftskreislauf Umweltschutz gewährleistet ist. zuzuführen, nicht vermeidbare Abfälle sollen ordnungs gemäß verwertet bzw. schadlos entsorgt werden. Die Einhaltung der rechtlichen Vorschriften ist die Grund- Bei Bedarf werden Rohstofflieferanten bezüglich des lage und der Mindeststandard unserer Tätigkeiten. Umweltschutzes beraten. Unsere Umweltpolitik – Unternehmensleitlinien Umweltschutz 7
Umweltschutz im Aurubis-Konzern Umweltschutz ist Teil der Konzernstrategie Beitrag zur Versorgungssicherheit, zum Umwelt- und Mit unserer neuen Aurubis-Strategie haben wir einen Ressourcenschutz. Es wird immer wichtiger, Produkte klaren Kompass entwickelt, der uns den Weg zu unserer nach dem Ablauf ihres Lebenszyklus wieder dem Recycling Vision 2025 weist. Verantwortungsvolle Unternehmens- zuzuführen. Wertvolle Rohstoffe werden damit genutzt, führung ist für Aurubis ein integraler Beitrag zur Sicherung die Ressourcen geschont und Belastungen für die Umwelt der unternehmerischen Zukunft. Den Rahmen hierfür vermieden. Unser Kernprodukt Kupfer bringt dabei beste setzt die Nachhaltigkeitsstrategie 2018 bis 2023. Sie ist Voraussetzungen mit, denn es ist ein Metall, das beliebig Bestandteil der Konzernstrategie und folgt der Mission: häufig ohne Qualitätsverlust recycelbar ist. Das heißt, auch Verantwortungsvoll aus Rohstoffen Wert zu schaffen – aus Recyclingmaterialien kann immer wieder Kupfer mit mit Metallen für eine innovative Welt. höchster Reinheit erzeugt werden. Auch hier haben wir bei Aurubis eine eigene Funktion geschaffen: Mit Customer Als Multi-Metall-Konzern übernimmt Aurubis Verantwor- Scrap Solutions wird der Vertrieb unserer Kupferprodukte tung für den Schutz von Umwelt und Klima. Der effiziente mit der Beschaffung von Recycling-Rohstoffen verbunden. Einsatz von Energie sowie das Einsparen von CO2-Emissi- So werden Kunden gleichzeitig zu Lieferanten. Ganz onen ist ein wichtiger Teil der ökologischen und ökono- im Sinne des Ressourcenschutzes werden nahezu alle mischen Unternehmensverantwortung. Umweltschutz, Rohstoffe in verkaufsfähige Produkte überführt, Abfälle Ressourceneffizienz und Klimaschutz sind ein langjähriger wirksam vermieden und – soweit möglich – verwertet. Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Sie gehören zu den Kernthemen der Aurubis-Strategie und sind in unseren Leistungen und Erfolge im Umweltschutz Unternehmensleitlinien verankert. Im Jahr 2013 hatten wir uns Umweltziele bis zum Jahr 2018 gesetzt. Diese Emissionsminderungsziele haben wir sicher Für alle Produktionsstätten und über alle Geschäftsprozesse erreicht und zum Teil deutlich übertroffen. hinweg setzt Aurubis auf eine moderne und energieeffi ziente Anlagentechnik, die hohen Umweltschutzstandards Die Staubemissionen je erzeugter Tonne Kupfer konn- gerecht wird. Dazu entwickeln wir auch innovative und ten für den Bereich der Kupfererzeugung im Vergleich energieeffiziente Techniken im Umweltschutz, die weltweit zum Jahr 2012 um 14 % (Ziel: 10 %) reduziert werden. neue Maßstäbe setzen und oftmals die Basis für die Fest Ebenso wurde im gleichen Betrachtungszeitraum im legung bester verfügbarer Techniken (BVT) auf europäischer Bereich der Primär-Kupfererzeugung eine Verminderung Ebene bilden. Aurubis betrachtet die Wertschöpfungskette der SO2-Emissionen je erzeugter Tonne Kupfer von 13 % ganzheitlich und ist bestrebt, eine Balance zwischen Wirt- realisiert. Aurubis nimmt im internationalen Vergleich eine schaft, Umwelt und Mensch herzustellen. Spitzenposition bei der Verminderung der spezifischen Schwefeldioxid-Emissionen ein. Metalle sind die Voraussetzung für technischen Fortschritt und einen hohen Lebensstandard. Der weltweit steigen- Auch im Bereich des Gewässerschutzes wurden deutliche den Nachfrage stehen aber nur begrenzte Ressourcen Verbesserungen erreicht. Die Emissionen von Metallen in gegenüber. Das Recycling von Metallen ist deshalb – insbe- Gewässer im Bereich der Kupfererzeugung konnten seit sondere für rohstoffarme Länder wie Deutschland – eine dem Jahr 2012 von 2,2 auf 1,1 g pro erzeugter Tonne Kupfer bedeutende Rohstoffquelle. Es leistet so einen wichtigen gesenkt werden. Dies entspricht einem Rückgang um 52 % (Ziel: 10 %). 8 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
Dr. Karin Hinrichs-Petersen, Leiterin Konzernumweltschutz: »Wir sichern unsere führende Position im Umweltschutz, indem wir stetig lernen und uns verbessern. Damit schaffen wir gemeinsam mit den Standorten die Basis für eine umwelt- freundliche Produktion im Aurubis-Konzern und für zukünftige Wachstumsprozesse.« (v.l.n.r.): Dr. Jörn Mühlenfeld, Jan Drzymalla, Daniela Cholakova, Laura Robert, Dr. Karin Hinrichs-Petersen, Orhan Cekel, Nicole Hennings Diese Erfolge konnten nur durch kontinuierliche Investiti- Beispielsweise tragen folgende Maßnahmen wesentlich onen erreicht werden: Wir haben seit dem Jahr 2000 über zur weiteren Verbesserung des Umweltschutzes bei: 590 Mio.€ in Maßnahmen zur Verbesserung des Umwelt- schutzes im Bereich der Kupfererzeugung investiert. »D urch unser Projekt zur Nutzung von Industriewärme aus dem Werk Hamburg wird eine energieeffiziente Dem Klimaschutz fühlt sich Aurubis als energieintensives Wärmeversorgung der östlichen HafenCity ermöglicht. Unternehmen besonders verpflichtet. Daher investieren Gleichzeitig werden dadurch pro Jahr 12 Mio. m³ Kühl- wir an allen Standorten in energieeffiziente Anlagentech- und Elbwasser weniger eingesetzt, denn die Abwärme niken, führen Maßnahmen zur weiteren Energieeinsparung wird nun als Heizwärme genutzt (siehe auch Seite 14 durch und setzen Projekte wie die Nutzung von Industrie „Energie und Klimaschutz“). wärme zu Heizzwecken um. Das langjährige Engagement ist erfolgreich: Wir haben unsere CO2-Emissionen je erzeug- »Z ur weiteren Verminderung des Stadtwasserverbrauchs ter Tonne Kupfer an den Standorten erheblich reduziert. in Lünen wurde die Anlage zur Regenwasserrückhaltung optimiert. Das so aufbereitete Wasser wird im Werk Lünen genutzt. »Z ur Verringerung von diffusen Emissionen wird am bulgarischen Standort Pirdop eine neue Anlage zur Kühlung der Konverterschlacke in Töpfen gebaut. Die Inbetriebnahme wird Ende 2019 erwartet. Umweltschutz im Aurubis-Konzern 9
Abb. 1.2: Unsere Umweltziele bis zum Jahr 2023 Klimaschutz Luft »Z iel: Reduzierung der CO2-Emissionen um »Z iel: Reduktion der Staubemissionen mehr als 100.000 t CO2 im Vergleich zu 2012 bei der Kupfererzeugung um 15 % im durch Energieeffizienzprojekte und Projekte Vergleich zu 2012 zur Wärmerückgewinnung eispiel: Verringerung der diffusen ›B eispiel: Nutzung von industrieller Abwärme ›B Emissionen zur Fernwärmeversorgung in Hamburg Klima- Luft schutz Wasser Naturschutz & Biodiversität »Z iel: Reduktion der Metallemissionen Naturschutz in Gewässer bei der Kupfererzeugung »Z iel: Verbesserung des Naturschutzes & Biodiversität Wasser an den Produktionsstandorten um 40 % im Vergleich zu 2012 eispiel: Teilnahme am NABU Projekt ›B eispiel: Optimierung der neuen ›B „UnternehmensNatur" in Hamburg Wasserbehandlungsanlagen in Lünen und Pirdop Lärm Boden Lärm Abfall Boden »Z iel: Verringerung der Lärmemissionen »Z iel: Verringerung des Eintrags von insbesondere bei neuen technischen schädlichen Stoffen in den Boden Projekten eispiel: Weitgehende Befestigung des ›B Werksgeländes Lünen Abfall Umweltmanagement iel: Steigerung der Verwertungsquoten »Z » Ziel: Konzernweite Einführung › Beispiel: Verstärkte Vermarktung von Fayalit der Norm ISO 14001 in Pirdop Ziele und Herausforderungen Produkten, dem „Organisational Environmental Footprint“ Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie 2018-2023 und dem „Product Environmental Footprint“. Ziel dieser haben wir uns sowohl neue konzernübergreifende Ziele Kooperation ist es, die Methodik zur Bestimmung des im Umweltschutz gesetzt als auch konkrete Ziele für die Umweltfußabdrucks weiterzuentwickeln und zu testen. einzelnen Standorte definiert. Die Wirksamkeit der Ziele Auf dieser Grundlage möchte die EU-Kommission einen und Maßnahmen wird kontinuierlich überprüft. Binnenmarkt für „umweltfreundliche Produkte“ und „um- weltfreundliche Organisationen“ entwickeln. Im Jahr 2018 Dialog mit interessierten Parteien & Engagement wurden die beiden Pilotprojekte, an denen wir uns betei- Wir haben die für Aurubis relevanten interessierten Parteien ligt haben, durch Verabschiedung der Ergebnisse durch die ermittelt und bewertet: Insbesondere Behörden, Nichtre- offiziellen Gremien erfolgreich abgeschlossen. Auch an der gierungsorganisationen, Kunden und Mitarbeiter spielen nächsten Phase zum Umweltfußabdruck werden wir uns hierbei eine wichtige Rolle. Auch im vergangenen Jahr hat beteiligen und unsere Erfahrungen einbringen. Aurubis konzernweit den offenen Dialog mit Behörden, Bürgern und anderen interessierten Parteien fortgeführt. Zudem beteiligen wir uns mit 22 nationalen und interna- Dies hilft uns dabei, die Erwartungen und Erfordernisse, tionalen Partnern im europäischen Forschungsvorhaben die unser Umfeld an uns stellt, zu verstehen und in unserem „FORCE – Cities cooperating for circular economy“. Das Handeln zu berücksichtigen. Zudem beteiligen wir uns an Projekt hat das Ziel, neue Konzepte zur Abfallvermeidung verschiedenen Umweltprojekten: und -behandlung für die Stoffströme Kunststoff, Biomasse, Elektroaltgeräte und Holz zu entwickeln. Aurubis unter- Seit 2013 beteiligen wir uns am EU-Projekt zur Ökobilan stützt das Projekt mit seiner Expertise als Multi-Metall- zierung (Umweltfußabdruck) von Organisationen und Recycler mit dem Ziel, durch ein bestmögliches Sammel- 10 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
und Zerlegesystem für Elektro- und Elektronikaltgeräte das Organisation des Umweltmanagements Recycling von strategischen Metallen – z. B. Kupfer, Gold, Der Vorstand des Bereichs Operations Dr. Thomas Bünger Silber und Blei – zu verbessern. und die Leiterin des Konzernumweltschutzes, Dr. Karin Hinrichs-Petersen, sind für die strategische Ausrichtung In Hamburg sind wir seit dem Jahr 2003 Mitglied der des Umweltschutzes im Konzern verantwortlich. Die Umweltpartnerschaft und Mitglied in der Partnerschaft Umweltaufgaben an den jeweiligen Standorten werden für Luftgüte und schadstoffarme Mobilität, die von der von Umweltschutzbeauftragten wahrgenommen, denen Freien und Hansestadt Hamburg koordiniert wird. Ziel gegenüber die Leitung Konzernumweltschutz fachlich dieser Partnerschaft ist die Reduktion der Stickstoff weisungsbefugt ist. dioxid-Emissionen, die insbesondere durch den Verkehr verursacht werden. Hierzu haben wir uns zusätzlich Unter Beteiligung der Mitarbeiter, der Werkleitungen bzw. am bundesweiten Modellprojekt „Mobil.Pro.Fit®“ in Geschäftsführer und des Vorstands wurde für den Aurubis Zusammenarbeit mit dem B.A.U.M. e.V. beteiligt. Ziel Konzern ein einheitlicher Umweltschutzstandard ge- des Projekts ist die Entwicklung eines nachhaltigen und schaffen, in einer Konzernrichtlinie festgeschrieben und im klimafreundlichen Mobilitätskonzepts. Rahmen der Umweltmanagementsysteme (ISO 14001 bzw. Abb. 1.3: Organigramm Konzernumweltschutz Vorstand Operations Werkleitung/Geschäftsführung Dr. Thomas Bünger an den Standorten Leitung Konzernumweltschutz Umweltbeauftragte Dr. Karin Hinrichs-Petersen an den Standorten Umweltschutz im Aurubis-Konzern 11
Abb. 1.4: Das Umweltmanagement im Aurubis-Konzern Gesetzliche Umweltschutzauflagen und -vorgaben Umweltpolitik Konzern ISO 14001 Umweltmanagement EMAS Formulierung der Vorgaben mittels Management-Handbuch Verfahrens- und Betriebsanweisungen Prozessbeschreibungen ISO 14001 Umweltmanagementsystem EMAS Umsetzung der Vorgaben mittels Umweltprüfung Planung (Umweltziele/-maßnahmen) Umsetzung (z. B. durch Verfahrensänderungen oder Schulungen) Korrektur, Anpassung Kontrolle (z. B. durch Umweltbetriebsprüfungen oder Audits) Veröffentlichung der Umweltleistungen EMAS) konzernweit implementiert. Die EMAS-Registrie- Beitrag zur Umsetzung unserer neuen Konzernstrategie rung, in deren Rahmen diese Umwelterklärung vorgelegt im Bereich des Umweltschutzes. wird, umfasst die Aurubis AG und damit die Standorte Hamburg und Lünen. Darüber hinaus wurden an mehreren Grundlage und Mindeststandard unseres Handelns ist die Standorten Energiemanagementsysteme nach ISO 50001 Einhaltung der rechtlichen Vorschriften. Die für unsere implementiert und zertifiziert. Durch die jährliche externe Produktion wesentlichen Vorschriften umfassen insbe- Überprüfung im Rahmen der Zertifizierungen haben wir sondere das Bundes-Immissionsschutzgesetz, das Kreis- die Möglichkeit, den erfolgreichen Umweltschutz durch laufwirtschaftsgesetz, das Wasserhaushaltsgesetz sowie einen unabhängigen Dritten bestätigen zu lassen und die europäische Chemikalienverordnung REACH. Die weitere Verbesserungspotenziale zu erkennen. Ergebnisse der internen und externen Begutachtungen belegen, dass die Rechtsvorschriften eingehalten werden. In der Konzernrichtlinie Umweltschutz werden Hand- lungsfelder und Verantwortlichkeiten definiert, die Für die Aurubis AG wurde ein integriertes Management- Informations- und Berichterstattung vorgegeben und die system (IMS) für die Bereiche Umwelt, Qualität und Aufgabenbereiche des Konzernumweltschutzes sowie das Energie entwickelt und im Jahr 2017 erstmalig gemeinsam Zusammenwirken mit den lokalen Umweltschutzbeauf- zertifiziert. Dadurch werden Synergien genutzt, Prozesse tragten und den Geschäftsführern bzw. Werksleitern fest- vereinheitlicht und eine Verbesserung des Umwelt-, Quali- gelegt. Hierdurch wird eine einheitliche Handlungsweise täts- und Energiemanagements erreicht. für den Umweltschutz innerhalb des Konzerns und in der Außendarstellung gewährleistet. Die Standorte werden Darüber hinaus ermitteln wir für den Konzern einheitliche von der Konzernzentrale mit Know-how und Technolo- Umweltschutz-Schlüsselindikatoren, die ebenfalls jährlich gietransfer unterstützt. All dies leistet einen wichtigen geprüft und von externen Auditoren verifiziert werden. 12 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
Abb. 1.5: Zertifizierungen nach Standorten EMAS: System mit Vorgaben Standort EMAS ISO ISO ISO IATF EfbV an Umweltmanagementsystem 14001 50001 9001 16949 und Umweltbetriebsprüfung Hamburg, Zentrale (DE) x x x x ISO 14001: Norm für Vorgaben an Umwelt Lünen (DE) x x x x x managementsystem Pirdop (BG) x x ISO 50001: Norm für Olen (BE) x x Vorgaben an Energie Emmerich, Deutsche Giessdraht (DE) x x x managementsystem Avellino (IT) x x ISO 9001: Norm für Fehrbellin, CABLO (DE) x x x x Vorgaben an Qualitäts managementsystem Nersingen, Straß, CABLO (DE) x x x x Hamburg, E.R.N. (DE) x x x x IATF 16949: Norm für Vorgaben an Qualitäts Röthenbach, RETORTE (DE) x managementsystem der Automobilindustrie, basiert Hamburg, Peute Baustoff (DE)1 x1 auf ISO 9001 Buffalo (USA) x x EfbV: Verordnung über Zutphen (NL) x x x Entsorgungsfachbetrieb Pori (FI) x x (Zertifikat in DE) Stolberg (DE) x x x Stolberg, Schwermetall (DE)2 x x x x 1 Für den Vertrieb von Eisensilikat-Granulat zur Herstellung von Strahlmittel 2 Nicht im Mehrheitsbesitz von Aurubis (Beteiligung 50 %) Konzernweit findet ein Austausch im Umweltschutzbe- die Umweltschutzziele erreicht und Entwicklungschancen reich statt und die Mitarbeiter werden regelmäßig zu genutzt werden können. umweltrelevanten Themen geschult. Um uns auf zukünftige Entwicklungen vorzubereiten, Für Notfallsituationen und Unfälle wurden Notfall bewerten wir regelmäßig Chancen und Risiken, die sich für pläne bzw. Alarm- und Gefahrenabwehrpläne festgelegt. das Unternehmen ergeben. Wenn wir Chancen erkennen, Dadurch wird sichergestellt, dass Umweltauswirkun- nutzen wir Sie durch die Umsetzung von Projekten. Ein gen wirksam vermieden sowie die Mitarbeiter und die Beispiel hierfür ist das gerade in der Umsetzung befind- Bevölkerung geschützt werden. Wir führen regelmäßig liche Projekt „Future Complex Metallurgy“, das einen Schulungen und Notfallübungen durch, deren Ablauf wichtigen Beitrag zur effizienten Nutzung der Ressourcen dokumentiert und ausgewertet wird. Die Störfall- und leisten wird. Zur Vermeidung von Umweltschäden, Nicht- Notfallplanung erfolgt in Abstimmung mit den zustän- konformitäten und unvorhergesehenen Kosten besteht digen Behörden. Die Konzernrichtlinie Umweltschutz ein Risikomanagement. Damit werden Umweltrisiken umfasst auch die Aufgaben zur Umsetzung der europä regelmäßig untersucht und durch Festlegung von Vorsorge ischen Chemikalienverordnung REACH. maßnahmen minimiert. Unterstützt durch das 2017 eingeführte Aurubis Operating System (AOS) werden Produktionsabläufe systematisch analysiert und unter Berücksichtigung der Umweltaspekte kontinuierlich optimiert. Damit stellt das Umweltmanage- mentsystem sicher, dass neben den Produktions- auch Umweltschutz im Aurubis-Konzern 13
Energie und Klimaschutz Die einzelnen Fertigungsschritte in der Wertschöpfungs- Die Entwicklung und Implementierung der konzernweiten kette von Aurubis sind komplex und in der Summe sehr Energiestrategie liegt in der zentralen Verantwortung des energieintensiv. Für uns ist der effektive und effiziente Leiters der Konzernabteilung Energy & Climate Affairs, Einsatz von Energie eine Frage der ökologischen und der dem Vorstand direkt unterstellt ist. Neben großen ökonomischen Verantwortung. Aus diesem Grund setzen Projekten zur Steigerung der Energieeffizienz – wie an alle unsere Standorte Energie so sparsam wie möglich den Standorten Hamburg, Lünen und Pirdop die Dampf ein. Die Produktivität und die Effizienz zu steigern, gehört turbinen zur Stromerzeugung aus Prozessabwärme – zum Konzernalltag bei Aurubis. Die entsprechende sind vor allem ein energiebewusstes Verhalten und die konzernweite Koordination der Maßnahmen übernimmt Mitarbeit aller Kollegen gefragt. Um diese für das Thema die Abteilung Energy & Climate Affairs. Zur optimalen zu sensibilisieren wurde beispielsweise ein Energietag Steuerung des Energieverbrauchs und zur Identifizierung im Werk Hamburg organisiert – darüber hinaus finden weiterer Energieeinsparpotenziale sind die wesentlichen regelmäßig Energieschulungen statt. deutschen Standorte nach DIN EN ISO 50001 zertifiziert. Aurubis nimmt bei der Energieeffizienz eine führende Die Energieaspekte und -verbraucher werden ermittelt Position ein. Allerdings nähern wir uns bei der Steigerung sowie bewertet, um geeignete Maßnahmen verschiedenster der Produktivität und Effizienz der Grenze des technisch Art abzuleiten, die zum einem effektiven Energieeinsatz Machbaren. Bereits erreichte Effizienzsteigerungen sind und zu einer kontinuierlichen Reduzierung des Energie keine Blaupause für die zukünftige Entwicklung, denn je verbrauchs führen. Über vorhandene Messsysteme mehr Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz bereits werden die Energieverbräuche erfasst und Energieein vorgenommen wurden, desto schwieriger ist eine weitere sparungen nachweisbar. Optimierung des Energiebedarfs. Weil der Senkung des Energieverbrauchs und der Emissionsminderung techno- Energy & Climate Affairs koordiniert dabei die konzern- logische Grenzen gesetzt sind, lassen sich daher heute bei weite Weiterentwicklung der Energiemanagement- und gleichbleibend hohen Investitionen nur vergleichsweise monitoringsysteme und sorgt damit – soweit sinn- geringe Verbesserungen erzielen. voll – für eine einheitliche Vorgehensweise sowie den Erfahrungsaustausch zu Best-Practice-Beispielen, z. B. in In unserem Konzern ist vor allem unser Energieverbrauch Form eines internen Energieeffizienznetzwerks. Seit 2015 die Quelle von CO2-Emissionen. Dabei sind die größten beteiligt sich Aurubis zusätzlich aktiv an Energieeffizienz- CO2-Emittenten die deutschen Standorte Hamburg und netzwerken im Rahmen der Initiative von Bundesregierung Lünen. Aurubis erfasst derzeit systematisch die direkten und Wirtschaft, um über die Werks- und Unternehmens CO2-Emissionen an den Standorten und die energie grenzen hinweg mit anderen Unternehmen in den bezogenen indirekten Emissionen, also zum Beispiel moderierten Austausch zu Energieeffizienzprojekten und durch zugekauften Strom. -potenzialen zu treten. Ein großer Teil des Stromverbrauchs fällt bei Aurubis schon jetzt für den Umweltschutz an, denn der zuneh- mende Einsatz von komplexen Recyclingrohstoffen mit vergleichsweise geringem Kupfergehalt erfordert einen höheren Energiebedarf. Weil aber neben Kupfer noch weitere Materialien ausgebracht werden, sinkt der Primär 14 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
energiebedarf mit Blick auf den Gesamteintrag stetig. Wir rung von Anwendungen beitragen, sowie die effektiven arbeiten also rohstoffübergreifend daran, Umweltschutz, Produktionsprozesse, das Energiemanagement und Ressourcenschonung und Energieeffizienz in einen opti- Investitionen in Energie- und CO2-Effizienzoptimierungen. malen Einklang zu bringen. Für Aurubis ist diese Auszeichnung ein Beleg der Innova- tionsfähigkeit und gleichzeitig Ansporn, bei den Themen Um die Potenziale der Stromflexibilisierung für unsere CO2-Reduktion, Energieeffizienz und Ressourceneffizienz Werke zu identifizieren, beteiligen wir uns mit der Instal- nicht nachzulassen. lation einer Power-to-x-Technologie – einem Elektroden- dampfkessel – an NEW 4.0. In diesem länderübergreifenden Großprojekt – gefördert durch das Bundesministerium für Best Practice Energieeffizienz: Auszeichnung für das Wirtschaft und Energie (BMWi) – sind mehr als 50 Partner Werk Lünen in Hamburg und Schleswig-Holstein vereint. „NEW“ steht Der effiziente Einsatz von Energie ist für Aurubis eine für „Norddeutsche EnergieWende“ und „4.0“ bezeichnet ökologische und ökonomische Verpflichtung. Eines der die Schwelle zur vierten industriellen Revolution, also der innovativen Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz Digitalisierung der Industrie, die durch eine intelligente sorgt am Standort Lünen für eine hocheffiziente und flexi- Vernetzung der Systeme – auch im Rahmen der Energie- ble Stromerzeugung. wende – eine zunehmend zentrale Rolle spielt. Durch Nutzung der Abwärme, d. h. Umwandlung in elek- trischen Strom und Nutzung der Restwärme, erreicht der Recyclingstandort das Optimum der möglichen Energie- verwertungsmöglichkeit. Die Anlage erzeugt etwa 23 Mio. kWh Strom (entspricht etwa 14 % des Strombedarfs des Standorts oder dem durchschnittlichen Strombedarf von rund 6.500 Drei-Personen-Haushalten) und vermeidet gleichzeitig 14.000 t CO2. Unsere Erfolge Best Newcomer Deutschland 2015 und Index Leader Die Initiative Energieeffizienz der Deutschen Energie- MDAX 2016: Aurubis Agentur hat das Projekt als vorbildhaft eingestuft und im Aurubis hat in den Jahren 2015 und 2016 an der Investoren Jahr 2015 mit dem Label Best-Practice-Energieeffizienz initiative Carbon Disclosure Project (CDP) teilgenommen. ausgezeichnet. Diese befragt Unternehmen zu Risiken und Chancen in Bezug auf das Klima, aber auch zu CO2-Minderungs potenzialen. CDP hat Aurubis als Best Newcomer Deutschland 2015 ausgezeichnet. Zum guten Abschneiden haben die Nach- haltigkeitsstrategie sowie die transparente Darstellung des Umgangs von Aurubis in Bezug auf die Chancen und Risiken des Klimawandels beigetragen. Die Auszeichnung umfasst die Kupferprodukte, die zu einer Effizienzsteige- Energie und Klimaschutz 15
Unser Leuchtturmprojekt dass wir alles dafür tun, um ressourcenschonend zu wirt- Die Freie und Hansestadt Hamburg ist bestrebt, ihren schaften. Nach unseren üblichen Investitionsmaßstäben CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 % gegenüber 1990 und bis wäre dieses Projekt nicht wirtschaftlich für uns.“ Trotzdem 2050 um 80 % zu senken sowie mittelfristig die Fern habe sich der Konzern für die Wärmeauskopplung ent- wärmeversorgung klimaverträglicher zu gestalten. Die schieden. „Es wäre aber für uns und sicher auch für andere Nutzung bzw. Einbeziehung Industriewärme im Rahmen Industrieunternehmen leichter, sich für die Auskopplung des zukünftigen Wärmekonzepts Hamburgs ist klares Ziel von Industriewärme zu entscheiden, wenn entsprechende der Koalitionsvereinbarung bzw. der Bürgerschaft und Anreize geschaffen werden würden“, so der Aurubis- auch der Bundesregierung. Vorsitzende weiter. „Denn im Rahmen des Emissionshan- dels benötigen wir Zertifikate für jede Tonne CO2, die Die Aurubis AG und die enercity Contracting Nord GmbH wir emittieren, erhalten aber keine Kompensation, wenn unterzeichneten im Februar 2017 im Beisein von Ham- wir auf diesem Wege CO2-Ausstöße in den Haushalten burgs Umweltsenator Jens Kerstan einen Vertrag über reduzieren.“ die Nutzung von Industriewärme zur Versorgung der HafenCity Ost. Das Industriewärmeprojekt gehört als eines von zehn Fallbeispielen zum Projekt „Leuchttürme energieeffiziente Abwärmenutzung“ der Deutschen Energie-Agentur (dena). In dem Vertrag vereinbaren die Partner, Industriewärme aus dem Hamburger Aurubis-Werk für die energieeffiziente Fernwärmeversorgung der östlichen HafenCity zu nutzen. Am 26. September 2018 wurde das Projekt mit dem Hierzu koppelt Aurubis Wärme aus, die während der German Renewables Award in der Kategorie „Projekt des Umwandlung von Schwefeldioxid – ein Nebenprodukt, Jahres“ ausgezeichnet. „Einen entscheidenden Beitrag zur das bei der Kupferschmelze anfällt – zu Schwefelsäure Hamburger Wärmewende“ leiste das Sieger-Projekt der entsteht. Diese industrielle Abwärme ist nahezu frei von Aurubis AG in der Rubrik „Projekt des Jahres“, so die Jury CO2, sodass durch ihre Nutzung ein Ausstoß von mehr als des German Renewables Awards. 20.000 t CO2 im Jahr vermieden wird. „Wir könnten deutlich mehr Fernwärme für die Stadt Ham- burg liefern und damit sogar bis zu 140.000 t CO2 jährlich einsparen“, erläutert Jürgen Schachler, Vorstandsvorsitzen- der von Aurubis. „Dafür sind derzeit jedoch noch nicht die technischen, finanziellen und vertraglichen Grundlagen gelegt. Wir sind an einer Lösung sehr interessiert und arbeiten intensiv daran.“ Jürgen Schachler ergänzt: „Es ist Aurubis und auch mir persönlich ein wichtiges Anliegen, 16 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
Am 26. November 2018 erhielt das Projekt im Rahmen des Die Jury begründete ihr Urteil damit, dass die anspruchs- Energiewendekongresses der Deutschen Energieagentur vollen Emissionsvorgaben für die Wärmeversorgung des den Energy Efficiency Award in der Kategorie „Energie- Neubaugebietes HafenCity Ost mit Hilfe der Industrie wende 2.0“. „Dass wir erneut eine Auszeichnung erhalten wärme sogar unterschritten werden können. Den Preis haben, zumal eine so begehrte, zeigt einmal mehr, dass überreichte Thorsten Herdan, Leiter „Energiepolitik – wir etwas ganz Besonderes geschafft haben“, erklärt Ulf Wärme und Effizienz“ des Bundesministeriums für Wirt- Gehrckens, Senior Vice President Corporate Energy schaft und Energie. & Climate Affairs. „Darauf können alle bei Aurubis stolz sein!“Und Projektleiter Christian Hein ergänzt: „In der Kate gorie haben wir uns gegen 25 Mitbewerber aus dem In- und Ausland durchgesetzt. Unser Industriewärmeprojekt ist also auch im internationalen Vergleich herausragend.“ Die Gewinner des dena Energy Efficiency Awards 2018 der vier Wettbewerbskategorien. Energie und Klimaschutz 17
Unsere Rohstoffe – Verantwortung in der Lieferkette Wir verarbeiten Kupferkonzentrate, die aus Erzen konzernweit eingesetzt werden. Die eigens konfigurier- gewonnen und am Weltmarkt von Minengesellschaften te Software ermittelt nach Eingabe entsprechender und Handelsgesellschaften angeboten werden. Daneben Informationen durch die einkaufende Fachabteilung ein setzen wir Altkupfer und weitere metallhaltige Recycling- Risikoprofil. Im Falle eines erhöhten Risikos führen die Ab- materialien sowie zugekaufte Zwischenprodukte ein. teilungen Compliance und Nachhaltigkeit eine erweiterte Prüfung nach entsprechenden Kriterien durch und nutzen Für uns ist eine sorgfältige Auswahl der Geschäftspartner dazu unter anderem Wirtschafts- und Risikodatenbanken. im In- und Ausland von großer Bedeutung. Wir beziehen Auf Basis der entsprechenden Empfehlungen entscheidet unsere Primär- und Sekundärrohstoffe über eine Vielzahl das Management über mögliche Vertragsschlüsse bzw. von Zulieferern und schützen uns so vor einer zu großen Auflagen. Es gehört zu unserer Firmenpolitik, mit unseren Abhängigkeit von einzelnen Großlieferanten und regiona- Lieferanten im engen Austausch zu stehen und daher fin- len Schwankungen am Weltmarkt. Im Bereich der Primär den regelmäßig Besuche statt, die vor allem wirtschaftliche rohstoffe legen wir Wert auf langfristige Beziehungen Hintergründe zum Zweck haben. Aber dabei berücksich- und strategische Kooperationen mit unseren Lieferanten. tigen unsere Rohstoffeinkäufer auch die Kriterien, die für Unsere Sekundärrohstoffe beziehen wir zu einem Großteil den Screening-Prozess relevant sind bzw. die entspre- aus Deutschland und weiteren EU-Ländern. Die Beschaf- chenden Ergebnisse. fung erfolgt im Vergleich zu Primärrohstoffen weitgehend auf Grundlage kurzfristiger Lieferverträge. Konfliktfreies Gold mit Zertifikat Die ersten Erfahrungen mit dem Lieferantenscreening Die Gewinnung unseres Rohstoffs Kupferkonzentrat für wurden bereits 2013 im Bereich der Edelmetalle gemacht. die Primärkupfererzeugung erfolgt weitgehend bei den Die Überprüfung der Quellen von edelmetallhaltigen und Minen vor Ort, wo die Erze von ca. 0,3 bis 3 % Kupferge- insbesondere von goldhaltigen Rohstoffen ergab, dass halt auf durchschnittlich 22–30 % Kupfergehalt aufkon- Aurubis keine konfliktbehafteten goldhaltigen Rohstoffe zentriert werden, um die Transportmengen zu reduzieren. bezieht. Die Anwendung des Screening-Programms Unsere wichtigsten Konzentratlieferanten sind die Minen erfolgte im Rahmen der im gleichen Jahr erarbeiteten gesellschaften Vale, Teck, Antofagasta und Newmont Gold Supply Policy. Diese Richtlinie orientiert sich an den Mining. Vorgaben der „Gold Guidance“ der London Bullion Market Association, kurz LBMA, und basiert auf den OECD-Richt- Verantwortung in der Lieferkette gehört zu den relevanten linien zur Sorgfaltspflicht gegenüber Konfliktmineralien Themen der Aurubis-Nachhaltigkeitsstrategie. Neben sowie den Maßgaben des UN Global Compact. Seit 2013 der konzernweit gültigen Richtlinie zum Ausschluss von wird die Goldproduktion von Aurubis ausnahmslos als Rohstoffen für die Goldproduktion aus Konfliktregionen konfliktfrei nach den Standards der Gold Guidance der (Gold Supply Policy) hat Aurubis 2013 ein einheitliches London Bullion Market Association (LBMA) zertifiziert, so und IT-gestütztes Screening-System für Geschäftspartner auch für das vergangene Geschäftsjahr. in der Lieferkette eingeführt. Damit werden Geschäfts- partner der AG vor Abschluss eines Vertrags auf Identität Das Business-Partner-Screening wird stetig weiterent und Integrität untersucht. Das Business-Partner-Screening wickelt und geänderten Anforderungen angepasst. ist softwarebasiert, setzt auf mehrere Schritte und soll 18 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
Umweltschutz – Daten und Fakten Unsere diesjährige Umwelterklärung orientiert sich wie in den Jahren zuvor an den international anerkannten Richtlinien und Berichtsstandards, insbesondere gemäß Global Reporting Initiative (GRI) und EMAS.1 Abb. 1.6: Investitionen in Umweltschutzmaßnahmen bei der Kupfererzeugung im Aurubis-Konzern in Mio. € Mehr als 590 Mio. € wurden seit dem Jahr 2000 in Umweltschutzmaßnahmen » im Bereich der Kupfererzeugung investiert. 33,3 83,4 30,7 10,4 11,7 10,0 23,1 38,4 19,6 27,5 81,5 29,6 27,4 51,6 34,4 15,2 16,1 17,9 31,0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Abb. 1.7: CO2-Emissionen aus Brennstoffen bei der Kupfererzeugung im Aurubis-Konzern CO2-Emissionen in t/t erzeugten Kupfers 0,32 0,25 0,26 0,25 0,24 0,23 0,21 0,21 0,21 0,20 0,22 0,21 0,21 0,20 0,20 0,21 0,22 0,19 0,21 -35 % seit 2000 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Abb. 1.8: CO2-Emissionen im Aurubis-Konzern – Abschätzung CO2-Emissionen in t/t erzeugten Kupfers 15 % Scope 1 Aurubis berichtet über die direkt durch Verbrennung in eigenen Anlagen Direct Energy erzeugten Emissionen (Scope 1) und Emissionen, die mit eingekaufter 54 % Scope 3 Energie, beispielsweise Strom, verbunden sind (Scope 2). Darüber hinaus Company & wurde mit teilweise aggregierten Daten eine Abschätzung der Emissionen Supply Chain durch die von Dritten erbrachten Dienstleistungen, etwa im Bereich Activities Transport, und erworbene Vorleistungen erstellt (Scope 3). 31 % Scope 2 Purchased Energy (market based) 1 Im vorliegenden Bericht können sich aufgrund von Rundungen geringfügige Umweltschutz – Daten und Fakten 19 Abweichungen bei Summenangeben ergeben.
Abb. 1.9: Erfolgreiche Minderung der Staubemissionen bei der Kupfererzeugung im Aurubis-Konzern Staubemissionen in g/t erzeugten Kupfers 1.291 1.350 861 316 211 205 248 209 90 82 80 89 72 52 55 55 60 56 63 -95 % seit 2000 -14 % seit 2012 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Abb. 1.10: Spezifische Schwefeldioxid-Emissionen bei der Primär-Kupfererzeugung im Aurubis-Konzern SO2-Emissionen in kg/t erzeugten Kupfers 34,8 35,4 19,4 10,6 7,3 8,0 7,6 8,1 6,0 6,8 6,7 5,5 5,6 5,6 4,7 5,1 5,1 4,9 4,9 -86 % seit 2000 -13 % seit 2012 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Die spezifischen Emissionen aus Brennstoffen liegen bei gerichteten Staubemissionen durch technische Maßnah- der Kupfererzeugung mit 0,21 t CO2 je erzeugter Tonne men haben wir bereits sehr viel erreicht und die techni- Kupfer auf einem niedrigen Niveau. Seit 2000 konnte der schen Möglichkeiten nahezu ausgeschöpft. Weiterentwick- produktbezogene Ausstoß um 35 % vermindert werden lungen in Bezug auf nicht gerichtete Emissionen stellen (siehe Abb. 1.7). uns vor weitere Herausforderungen für die Zukunft, wie innovative Techniken oder das Betreten von technischem Die bei der Kupfererzeugung entstehenden Staubemissi- Neuland. onen können Metalle und Metallverbindungen enthalten. Die konsequente Nutzung der bestverfügbaren Anlage- Neben Kupfer ist Schwefel einer der Hauptbestandteile der techniken hat dazu geführt, dass sich seit dem Jahr 2000 eingesetzten Kupfererzkonzentrate. Das bei der Verhüt- die spezifischen Staubemissionen für den Bereich der tung des Konzentrats erzeugte gasförmige Schwefeldioxid Primär- und Sekundärkupfererzeugung um 95 % verringert wird in der Schwefelsäureproduktionsanlage nach dem haben (siehe Abb. 1.9). modernen Doppelkatalyseverfahren zu Schwefelsäure umgesetzt. Im internationalen Vergleich nimmt Aurubis In den 1990-er Jahren lag das Hauptaugenmerk auf dem eine Spitzenposition bei der Verminderung der Schwefel- Einsatz modernster Filtertechniken für alle gerichteten dioxidemissionen ein: Seit 2000 konnte der Ausstoß je Emissionsquellen wie Schornsteine. Heute nehmen die erzeugter Tonne Kupfer um 86 % reduziert werden (siehe Projekte zur Minderung diffuser Emissionen eine Schlüs- Abb. 1.10). selposition ein. Diffuse Emissionen können beispielsweise in Bereichen von Hallenöffnungen wie z. B. Toren, Türen Wir nutzen Wasser für die Produktionsprozesse und zu oder Dachreitern und bei der Lagerung sowie dem Um- Kühlzwecken. Der sparsame Umgang mit den Wasser- schlag von Materialien entstehen. Bei der Minderung von ressourcen ist eines unserer Konzernumweltschutzziele. 20 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
Abb. 1.11: Spezifische Wasserentnahme bei der Kupfererzeugung im Aurubis-Konzern Wasserentnahme in m³/t erzeugten Kupfers 58 57 59 59 55 58 60 60 59 59 60 57 59 52 54 55 54 53 51 -12 % seit 2000 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Abb. 1.12: Spezifische Metallemissionen in Gewässer bei der Kupfererzeugung im Aurubis-Konzern Metallemissionen in Gewässer in g/t erzeugten Kupfers 7,2 5,2 5,9 6,3 5,2 4,7 4,9 5,6 3,6 3,2 4,6 2,9 2,2 1,8 1,3 1,0 1,1 1,0 1,1 -85 % seit 2000 -52 % seit 2012 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Wo es möglich ist, werden bei Aurubis Flusswasser und Biodiversität Regenwasser eingesetzt, um die natürlichen Trinkwas- Wir kümmern uns aktiv darum, gute Bedingungen für serressourcen zu schonen. Wir konnten die spezifische Artenschutz und Biodiversität in unseren Werken und de- Wasserentnahme bei der Kupfererzeugung seit 2000 um ren Umgebung zu schaffen und zu erhalten. Der Schutz der insgesamt 12 % verringern. Die Einsparung haben wir durch biologischen Vielfalt gehört zu unseren Umweltzielen. effizientere Anlagen erreicht (siehe Abb. 1.11). Im Rahmen von Genehmigungsverfahren mit Umweltver- Da nach der Nutzung insbesondere Metalle im Wasser träglichkeitsprüfung wurde auch der Biodiversitätsaspekt enthalten sein können, gehört neben dem sparsamen behördlich geprüft. Sofern dabei Auswirkungen auf die Umgang mit Wasser die Behandlung von Abwässern und Biodiversität zu erwarten waren, haben wir die geforder- damit die Vermeidung von Belastungen der Umwelt zu ten Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt. Darüber hinaus unseren Aufgaben im betrieblichen Umweltschutz. Die schützen wir mit unseren umfangreichen Maßnahmen zur Emissionen von Metallen in Gewässer im Bereich der Abwasseraufbereitung, Verminderung von Luftemissionen Kupfererzeugung konnten wir seit dem Jahr 2000 von 7,2 und Abfallbehandlung die Lebensräume von Tieren und auf 1,1 g/t erzeugten Kupfers senken. Dies entspricht einem Pflanzen in der Umgebung unserer Werke. Rückgang um 85 % (siehe Abb. 1.12). Auf unseren Werksgeländen erhalten wir soweit möglich bestehende Grünbereiche oder bauen sie aus: Beispiels- weise beteiligen wir uns an der Hamburger Initiative „UnternehmensNatur“, um die biologische Vielfalt an un- serem dortigen Standort zu fördern. Durch die langjährige industrielle Nutzung können für Industriegebiete typische Bodenverunreinigungen vorhanden sein, deren Mobili- Umweltschutz – Daten und Fakten 21
Abb. 1.13: Nächstgelegene Schutzgebiete (Standorte der Kupfererzeugung) GRI 304-1 Name Entfernung Richtung Hamburg Hamburger Unterelbe 200–600 m Südosten Holzhafen 600 – 1.000 m Osten Heuckenlock/Schweenssand 3.600 m Süden Pirdop Tsentralen Balkan – bufer ca. 1.000 m Norden (Naturschutzgebiet) Tsentralen Balkan – bufer ca. 1.700 m Norden (Vogelschutzgebiet) ca. 2.300 m Osten Sredna gora ca. 2.300 m Süden Lünen In den Kaempen, Im Mersche, und < 2.000 m Nordosten Langerner Hufeisen Lippeaue < 5.000 m Nordwesten Lippe-Unna, Hamm, Soest, Warendorf < 2.500 m Nordwesten Olen Valleigebied van de Kleine Nete met haar ca. 1.000 m Norden brongebieden, moerassen en heiden De Vallei van de Kleine Nete Benedenstroom ca. 1.000 m Norden Het Olensbroek-Langendonk ca. 1.000 m Norden sierung und Ausbreitung wir entgegenwirken. Als weitere Im Vergleich – Lebenszyklusanalyse für Kupfer Maßnahme haben wir am Standort Olen zum Schutz des kathoden von Aurubis Naturschutzgebiets Olens Broek Ende 2015 eine neue Zur Bewertung unserer Leistungen im Umweltschutz Abwasserleitung in Betrieb genommen. Wenn wir die haben wir eine Lebenszyklusanalyse für unser Kernpro- Nutzfläche auf unseren Werksgeländen erweitern müssen, dukt durchgeführt, die Kupfer-Kathode. Bei Betrachtung wählen wir zudem bevorzugt Flächen aus, die von Natur des gesamten Lebenswegs bis zur fertigen Kathode hat aus eine geringe Biodiversität aufweisen. die Produktion bei Aurubis in allen betrachteten Umwelt- kategorien geringere Auswirkungen als der weltweite Darüber hinaus befinden sich zurzeit weitere Maßnahmen Durchschnitt*. Ein wesentlicher Grund hierfür liegt in den in Planung, um die biologische Vielfalt zu schützen und modernen Anlagentechniken, die bei Aurubis eingesetzt weiter zu stärken. Beispielsweise planen wir zurzeit, werden und damit eine besonders umweltverträgliche eine Ende 2018 stillgelegte Fayalit-Deponie am Standort Produktion ermöglichen. Darüber hinaus tragen vor allem Pirdop zu renaturieren. Nach Erhalt der Baugenehmigung auch der hohe Einsatz von Recyclingrohstoffen sowie die erwarten wir, dass wir die Renaturierung bis Ende 2020 fast vollständige Überführung der Rohstoffe in verkaufsfä- abschließen können. In Hamburg befindet sich die Errich- hige Produkte bei Aurubis dazu bei, dass die Umweltaus- tung einer Grünfassade (Pilot) zur Förderung der Biodiver- wirkungen geringer als im weltweiten Durchschnitt sind. sität und Verbesserung der Umgebungsluft in Planung. Die Umsetzung des Projekts soll noch im Jahr 2019 erfolgen. Die folgenden Diagramme zeigen die Ergebnisse der Lebenszyklusauswirkungen für die Kupferkathoden produktion im Branchendurchschnitt (ICA, linker Balken) und im Aurubis-Durchschnitt (rechter Balken). 22 Aurubis AG · Umweltschutz im Aurubis-Konzern
Abb. 1.14: Lebenszyklusanalyse für die Kupfer-Kathode Versauerung Eutrophierung (Acidification Potential, AP) (Eutrophication Potential, EP) kg SO2 eq. kg Phosphate eq. 60,48 2,69 1,91 22,37 ICA-Durchschnitt Aurubis-Durchschnitt ICA-Durchschnitt Aurubis-Durchschnitt Klimaerwärmung Fotochemische Bildung von Ozon (Global Warming Potential, GWP) (Photochem. Ozone Creation Potential, POCP) CO2 eq. kg Ethene eq. 4.027 3,50 2.300 1,38 ICA-Durchschnitt Aurubis-Durchschnitt ICA-Durchschnitt Aurubis-Durchschnitt Standortaktivität Elektrischer Strom Energieträger-Produktion Transport Zusatzstoffe Konzentrat-Produktion Gutschriften für Produkte Gesamt * Quellenangabe: ICA – International Copper Association: Copper Environmental Profile, Sept. 2017 Umweltschutz – Daten und Fakten 23
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