ZUKUNFTSSTUDIE RECHNUNGSWESEN 2030 - FH OÖ

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ZUKUNFTSSTUDIE RECHNUNGSWESEN 2030 - FH OÖ
ZUKUNFTSSTUDIE
RECHNUNGSWESEN 2030
BERUFE – KOMPETENZEN – ZUFRIEDENHEIT – WEITERBILDUNG

Projekt zu den Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung
im Rechnungswesen
der FH OÖ, Fakultät für Wirtschaft und Management in Steyr
mit Unterstützung des Zukunftsfonds der AK OÖ
Dezember 2021 | ISBN: 978-3-9504257-5-8
ZUKUNFTSSTUDIE RECHNUNGSWESEN 2030 - FH OÖ
VORWORT
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Rechnungswesen-Interessierte,

Digitalisierungs- und Automatisierungsinitiativen nehmen im Rechnungswesen vieler Unternehmen immer
mehr Fahrt auf. Die Weiterentwicklung bestehender Softwarelösungen und die Einführung neuer
Technologien lassen deutliche Fortschritte in Bezug auf die Effektivität und Effizienz von Prozessen und
Abläufen erwarten. Aktuelle Berufsfelder unterliegen einem Wandel, neue Berufe entstehen. Vor diesem
Hintergrund rückt die vorliegende „Zukunftsstudie Rechnungswesen 2030“ den Menschen in den Mittelpunkt
der Entwicklung und beantwortet folgende vier zentrale Fragen:

1) Wie verändern sich die Berufsfelder in einem Rechnungswesen 2030?
2) Welche Kompetenzen fordern diese Berufsfelder?
3) Über welche Aus- und Weiterbildungsangebote können sich vor allem bestehende Arbeitnehmer*innen,
   aber auch Neueinsteiger*innen, diese Kompetenzen aneignen?
4) Wie können Arbeitnehmer*innen entlastet und die Arbeitszufriedenheit auf hohem Niveau gehalten bzw.
   sogar weiter gesteigert werden?

Die Ergebnisse der Studie basieren auf einem breiten methodischen Ansatz. So wurde zunächst mit
internationalen Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis im Rahmen einer Delphi-Studie ein robustes
Zukunftsbild eines digitalen Rechnungswesens 2030 entwickelt. Dazu kamen Literaturarbeit, eigene
quantitative Umfragen, eine Analyse von Personalinseraten, Expert*inneninterviews sowie unter
Berücksichtigung all dieser Vorarbeiten der Austausch mit der Praxis, insbesondere auch durch Workshops
mit Partnerbetrieben aus Oberösterreich.

Unsere Zukunftsstudie zeigt deutlich, dass bestehende Arbeitnehmer*innen und Neueinsteiger*innen auch
künftig folgende sehr attraktive Berufsfelder im Rechnungswesen vorfinden werden:

      (Bilanz-)Buchhalter*in
      Controller*in
      Business Data Analyst*in
      Steuer- und Rechnungslegungsexpert*in
    Sustainability Accountant
    Manager*in für Finanzsysteme und -prozesse

Die Ergebnisse unterstreichen die Vielfältigkeit und Diversität des Rechnungswesen Teams in einem digitalen
Rechnungswesen 2030!

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ZUKUNFTSSTUDIE RECHNUNGSWESEN 2030 - FH OÖ
Trotz aller wissenschaftlichen Sorgfalt gibt es natürlich keine Garantie dafür, dass die Zukunft exakt das bringt,
was wir erwarten. Daher ist es umso wichtiger, unser Zukunftsbild auch als Auftrag an Unternehmen,
Führungskräfte, Arbeitnehmer*innen, Interessenverbände sowie Aus- und Weiterbildungsinstitutionen zu
sehen, in eben diese Richtung hinzuarbeiten.

Ein großer Dank gilt der Arbeiterkammer OÖ, ohne deren finanzielle Unterstützung die Erstellung dieser
Studie nicht möglich gewesen wäre!

Mit besten Grüßen,

Das Projektteam unter der Leitung von

FH-Prof. Dr. Susanne Leitner-Hanetseder

FH-Prof. Dr. Christoph Eisl
Carina Knoll, MSc
FH-Prof. Dr. Othmar M. Lehner
FH-Prof. Mag. Dr. Albert Mayr
Fabian Altendorfer
Lydia Darmann, BA

sowie mit dankenswerter, wissenschaftlicher Unterstützung durch folgende Personen:
Dr. Elisabeth Menschl                                        Maria Koislgruber, MA
FH-Prof. Dr. Heimo Losbichler                                Melanie Schachinger, BA
Mag. Christa Hangl                                           Julia Strasser, MA
FH-Prof. Mag. Peter Hofer                                    Katrin Wasner, BA
Peter Emhofer, MA                                            Teresa Wagner, MA
Theresa Sophie Grünsteidl, BA                                Johannes Winzer, MA
Nina Kampenhuber, MA                                         Katharina Zeh, BA
Stephan Karrer, MA

Unser besonderer Dank gilt unseren Partnerbetrieben und deren Arbeitnehmer*innen, ohne deren Mitwirkung
das vorliegende Projekt in dem Ausmaß nicht realisiert werden hätte können.

Dank gilt auch dem Betriebsrat der Fachhochschule Oberösterreich für seine Unterstützung sowie all die
hilfreichen Anmerkungen im Zuge der einzelnen Phasen des Projektes.

Steyr, Dezember 2021

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ZUKUNFTSSTUDIE RECHNUNGSWESEN 2030 - FH OÖ
VORWORT DER
ARBEITERKAMMER
OBERÖSTERREICH
Werte Leserin, werter Leser!

Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert,
so auch im Rechnungswesen. Immer mehr Routineaufgaben werden
digitalisiert. Künstliche Intelligenz kann neue Abläufe selbst lernen
und die Blockchain-Technologie macht durch lückenlos abgesicherte
Rechnungen manuelle Prüfungen überflüssig.

Wichtig ist, dass stets der Mensch im Vordergrund bleibt.
Forderungen nach mehr Transparenz, zeitnahe Berichterstattung und
bessere Datenaufbereitung werden das Berufsbild in Zukunft prägen.
Neu gestaltete Aus- und Weiterbildung, neue Zusammenarbeit in
Teams, digitale Arbeitsplätze und Home-Office werden zum Alltag
gehören. Der Buchhalter und die Buchhalterin der Vergangenheit ist
der Finanzprozess-Manager oder Business-Data-Analyst der Zukunft.

Klar ist: Diese neuen Entwicklungen müssen die Arbeitsbedingungen der Menschen verbessern. Es muss
ausreichend Weiterbildungsangebote für die Beschäftigten geben, damit diese in einer digitalisierten Welt gut
arbeiten können. Die neuen Aufgaben dürfen nicht zu mehr Stress und Druck führen.

Mit dem Projekt „Der Mensch im digitalen Rechnungswesen“ hat die Fakultät für Wirtschaft und Management
der Fachhochschule OÖ bisher nicht erforschte Bereiche untersucht. Besonders die direkte Zusammenarbeit
von Wissenschafter/-innen und Praktiker/-innen kann gewährleisten, dass nicht nur Probleme aufgedeckt und
Lösungen entwickelt werden, sondern diese auch im Interesse der Beschäftigten umgesetzt werden. In den
Pilotbetrieben wurden Möglichkeiten gezeigt, wie Betroffene für die Zukunft des Rechnungswesens begleitet
werden. Mit der Publikation und der Verbreitung im Internet stehen die Erkenntnisse der Öffentlichkeit zur
Verfügung.

Wir gratulieren zu diesem erfolgreichen Projekt und sind überzeugt: die Zukunft des digitalen
Rechnungswesen ist gestaltbar. Packen wir es an!

Mit freundlichen Grüßen,

AK-Präsident
Andreas Stangl

AK-Direktorin
Andrea Heimberger, MSc

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ZUKUNFTSSTUDIE RECHNUNGSWESEN 2030 - FH OÖ
INHALT

VORWORT DER AUTOR*INNEN                                                 2

VORWORT DER ARBEITERKAMMER OBERÖSTERREICH                               4

WOHIN FÜHRT UNS DIE DIGITALISIERUNG DES RECHNUNGSWESENS?                6

NEUE DIGITALE ARBEITSMITTEL                                             8

DAS RECHNUNGSWESEN TEAM 2030                                           11

BERUFSFELDER MIT PERSPEKTIVE                                           14

  (Bilanz-)Buchhalter*in                                               14

  Controller*in                                                        17

  Business Data Analyst*in                                             19

  Steuer- und Rechnungslegungsexpert*in                                21

  Sustainability Accountant                                            23

  Manager*in für Finanzsysteme und -prozessse                          25

WEITERBILDUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR NOTWENDIGE
IT-KOMPETENZEN                                                         27

WIE WIRKT SICH DIE DIGITALISIERUNG AUF DIE ARBEITNEHMER*INNEN
IM RECHNUNGSWESEN AUS?                                                 30

   Digitalisierung ermöglicht Jobenrichment und Aufwertung
   des Berufsfeldes                                                    32

   Digitalisierung schafft Klarheit in den Aufgaben und Rollen         32

   Digitale Zusammenarbeit (Homeoffice) verbessert Work-Life-Balance
   und erhöht Selbstbestimmung am Arbeitsplatz                         33

   Maßnahmen zur Vermeidung von digitalem Stress                       33

ETHISCHE IMPLIKATIONEN                                                 34

FAZIT UND AUSBLICK                                                     36

APPENDIX I: DARSTELLUNG DER METHODISCHEN VORGEHENSWEISE                37

APPENDIX II: WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN UND PUBLIKATIONEN              39

APPENDIX III: VORTRÄGE BEI WISSENSCHAFTLICHEN KONFERENZEN              41

APPENDIX IV: DAS PROJEKTTEAM                                           42

IMPRESSUM                                                              46

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ZUKUNFTSSTUDIE RECHNUNGSWESEN 2030 - FH OÖ
WOHIN FÜHRT UNS DIE DIGITALISIERUNG
DES RECHNUNGSWESENS?
Das Rechnungswesen war in der Vergangenheit stets ein wichtiges                                   Das Rechnungswesen in unserem
Berufsfeld für viele Menschen. Die Arbeitnehmer*innen verfügen über                               Projekt umfasst die Daten- und
gute fachliche Qualifikationen und hohes Engagement. Aktuell steht                                Belegerfassung von finanziellen
das Rechnungswesen inmitten eines digitalen Umbruchs. Durch                                       Transaktionen,   interne   und
die zunehmende Digitalisierung der Geschäftsmodelle und -prozesse                                 externe Berichterstattung, die
steigen auch die Anforderungen an das Rechnungswesen stetig. So                                   Abgabenberechnung und -über-
hat das Rechnungswesen noch zeitnäher datenbasierte (Stichwort:                                   mittlung sowie das Controlling,
Big Data) und vorausschauende Entscheidungsgrundlagen für das                                     insbesondere die Planung und
Management zur Verfügung zu stellen, und gleichzeitig aber auch                                   Entscheidungsunterstützung des
den zunehmenden regulatorischen Anforderungen zu entsprechen                                      Managements.
(Stichwort: Nachhaltigkeitsberichterstattung). Unter anderem deshalb
steigt   die     Arbeitsbelastung    der    Arbeitnehmer*innen   im
Rechnungswesen stetig an.

Vor diesem Hintergrund stellt sich auch das als tradiert wahrgenommene Rechnungswesen der
Prozessautomatisierung und Digitalisierung von Routineaufgaben. Arbeitnehmer*innen im Finanzbereich ist
das Arbeiten mit Softwareprodukten (z.B. Buchhaltungsprogramme) nicht fremd. Die neuen Möglichkeiten
der Digitalisierung sollen und können es ermöglichen, die Arbeitsbelastung der Arbeitnehmer*innen
zu reduzieren, indem manuelle und zeitfressende Tätigkeiten an Softwarelösungen abgegeben werden und
sich auf die Kernaufgaben konzentriert werden kann.

Die digitale Transformation ist nicht per se eine Chance, sondern eine Notwendigkeit, um
Aufgaben zu bewältigen und Arbeitnehmer*innen zu entlasten!

In den von uns durchgeführten Studien1 wird folgendes zum Ausdruck gebracht: Es fehlen schon jetzt im
Rechnungswesen personelle Ressourcen. Zur Umsetzung der Digitalisierung bedarf es zusätzlich noch
Arbeitnehmer*innen mit Umsetzungs- und Digitalisierungs-Know-how, denn Arbeitnehmer*innen nehmen
eine Schlüsselrolle bei der Digitalisierung ein.

Aber auch automatisierte Prozesse benötigen die Überwachung und Anpassung an die sich stetig
verändernden Rahmenbedingungen. Ebenso erfordern die laufende Berichterstattung und Analyse von
Daten (Big Data) mit digitalen Tools menschliches Know-how und viele Arbeitskräfte. Unbestritten ist aber:
Die Berufsfelder und notwendigen Kompetenzen werden sich durch die Digitalisierung verändern.
Nichtsdestotrotz wird das digitale Rechnungswesen 2030 nach wie vor ein Jobgarant für
Arbeitnehmer*innen bleiben.

Unklar ist für viele oftmals noch „wo die Reise der Digitalisierung im Rechnungswesen hingeht“. Die von uns
entwickelten Ziel- und Zukunftsbilder geben hier eine positiv besetzte Richtung vor. Den Einschätzungen
der Expert*innen zufolge wird die digitale Transformation im Rechnungswesen in Stufen erfolgen.

Das im Folgenden dargestellte Stufenmodell ermöglicht Unternehmen eine Einordung und kann gleichzeitig
als Ziel- und Zukunftsbild für eine weitere Entwicklung dienen. Es bildet zudem die Basis für die Ableitung
künftiger Berufsfelder und Aufgaben von Arbeitnehmer*innen sowie die damit zusammenhängende
strategische Personalarbeit.
1 Vgl. Strasser,   2020; Leitner-Hanetseder & Strasser, 2021; Leitner-Hanetseder & Wasner, 2021

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Die vier Stufen in aller Kürze:

Stufe 0 (Softwaregestütztes Rechnungswesen): Fehlende integrierte ERP-Systeme
führen aktuell oft dazu, dass Unternehmen manuelle Workarounds mit Excel nutzen, um die
Nachteile der bestehenden Insellösungen auszugleichen. Mangels einheitlicher Datenbasis
wird ein automatisiertes Berichtswesen verhindert. In dieser Stufe können auch noch
papierbasierte Ablage- und Arbeitsabläufe existieren.

Stufe 1 (Digital unterstütztes Rechnungswesen): Stufe 1 kennzeichnet eine Mischung
aus manueller und automatisierter Belegverarbeitung sowie ein elektronisches
Ablagesystem. Sich wiederholende, regelbasierte Prozesse werden von Service-Zentren
(oftmals offshore) unter Einbindung von sowohl manuellen Tätigkeiten als auch einfachen
Automatisierungsansätzen durchgeführt. Der Einsatz von Software-Robotern befindet sich
in der Pilotphase. Cloudbasierte Softwarelösungen ermöglichen eine ortsunabhängige
Anbindung an alle wichtigen Subsysteme (ERP-System etc.).

Stufe 2 (Teilautonomes Rechnungswesen): Stufe 2 zeichnet sich durch einen hohen
Automatisierungsgrad der Prozesse aus. Die Arbeitnehmer*innen konzentrieren sich auf die
Interpretation der systemgenerierten Informationen, tragen Verantwortung für die
Datenqualität sowie die Prozesse und nehmen eine stärkere interne Beratungsrolle ein.
Arbeitnehmer*innen beziehen externe und unstrukturierte Daten in ihre erweiterten
Business-Intelligence-Lösungen (BI) mit ein und nutzen künstlich intelligente Tools (KI), um
Datenanalysen und Betrugserkennung durchzuführen. Mittels Self-Service-BI-Tools können
Manager*innen Informationen zeitnah über Dashboards abrufen und digitale Möglichkeiten
für ihre Entscheidungen nutzen.

Stufe 3 (Vollautonomes Rechnungswesen): In Stufe 3 wird ein noch utopisches Szenario
entworfen. In einem derartigen Szenario sorgt eine multifunktionale KI für die automatisierte
Anwendung und Anpassung von Rechnungslegungs- und Steuervorschriften, setzt
Optimierungsmaßnahmen um, liefert zielgruppenspezifisches Reporting und Forecasting in
Echtzeit, führt Simulationen und Szenarien durch und gibt regelmäßig
Managementwarnungen zu wichtigen Kennzahlen mit detaillierten Analysen und
Empfehlungen aus. Die KI steuert den Einsatz der spezialisierten Softwarelösungen
entsprechend der Aufgaben, die das Management vorgibt. Sie nutzt ein integriertes
virtuelles Data Warehouse, in welchem interne und externe Daten verfügbar sind und die
Datenschutz-     und    Sicherheitsrichtlinien   eingehalten    werden.       Manager*innen
kommunizieren ortsunabhängig über natürliche Sprachverarbeitung mit dem System. Die KI
lernt aus den vom Management getroffenen Entscheidungen und verbessert damit die
zukünftigen Vorschläge.

Die Stufe 3 „vollautonomes Rechnungswesen“ als Ziel für das Jahr 2030 wird jedenfalls
noch als weit entferntes utopisches Szenario gesehen. Die Stufe 2 – ein „teilautonomes
Rechnungswesen“ – sprich Prozessautomatisierung von Routineaufgaben und die
Nutzbarmachung der Daten (Stichwort: Big Data) für Entscheidungen, wird hingegen als
notwendiges Zielbild gesehen, um letztendlich den stetig steigenden Anforderungen an
zeitnahe, ordnungsgemäße Berichterstattung gerecht zu werden und gleichzeitig die
Arbeitnehmer*innen zu entlasten.

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RECHNUNGSWESEN 2030 BRINGT NEUE
DIGITALE ARBEITSMITTEL
Um die digitale Transformation im Rechnungswesen insbesondere im Hinblick auf Prozessautomatisierung
und Big Data erfolgreich gestalten zu können, stehen eine Vielzahl digitaler Technologien zur Verfügung.
Diese können sowohl die Erhebung, Speicherung, Verdichtung, Verarbeitung als auch Analyse von
stetig steigenden Datenmengen und Datenquellen (Stichwort: Big Data) erheblich erleichtern und zur
Effizienz- und Wertsteigerung des Unternehmens beitragen. Bislang wurden im Rechnungswesen
überwiegend nur betriebliche Transaktionsdaten verarbeitet. Dabei handelt es sich um strukturierte Daten,
die in den Systemen erfasst werden. Die Anzahl der unternehmensintern erfassten Daten steigt jedoch stetig
an. Zudem sollen zunehmend auch immer mehr externe Datenquellen (z.B. makroökonomische Daten zur
Bewertung von Kunden) und auch unstrukturierte Daten (z.B. Daten aus Social Media-Kanälen über
Preisaktionen der Konkurrenz) in die Berichterstattung und Entscheidungsfindung einbezogen werden,
welche mit Data Analytics-Tools aufbereitet und analysiert werden.

Das digitale Rechnungswesen 2030 wird durch die Möglichkeiten der Datenspeicherung und
-verarbeitung in einem ERP-System geprägt sein. Die Datenbanken und ERP-Systeme werden nach wie
vor die Kernsysteme darstellen. Das ERP-System integriert eine Vielzahl von Geschäftsanwendungen und
Betriebsdaten, die in einer zentralen Datenbank verarbeitet und gespeichert werden. Es bietet die Möglichkeit
der Planung und Steuerung sämtlicher Unternehmensressourcen. Alle relevanten Unternehmensdaten aus
den Bereichen Finanzen, Personal, Logistik, Produktion, Vertrieb, etc. können in einem modular aufgebauten,
integrierten System verarbeitet und analysiert werden. Geschäftsprozesse lassen sich dadurch durchgängig
verknüpfen und standardisieren. In der Praxis herrscht oftmals eine wartungsintensive
Schnittstellenlandschaft und ein Nebeneinander von verschiedenen IT-Anwendungen in einzelnen Bereichen
oder Konzernunternehmen. Diesem Szenario könnte man in vielen Fällen vorbeugen, wenn anstatt vieler
Speziallösungen ein integriertes System umfassend eingeführt und genutzt wird. Diese Zielsetzung einer
einheitlichen, zentralen Datenhaltung in einem integrierten System wird vielfach als zentrale Aufgabe
formuliert. Die Möglichkeiten der Datenspeicherung (z.B. Cloud-Lösungen, In-Memory-Datenbanken,
Blockchain-Technologien) wie auch die ERP-Systeme unterliegen einem stetigen Verbesserungsprozess.
Moderne Formen der Datenspeicherung ermöglichen den Arbeitnehmer*innen den schnelleren,
ortsunabhängigen Zugriff auf Daten.

                                            Selbstlernende
                                          Künstliche Intelligenz

                          Prozess-
                                              Data Analytics-      Kommunikations-
                      automatisierungs-
                                                    und                   und
                            und
                                              Visualisierungs-      Kollaborations-
                      Prozessanalyse-
                                                   tools             technologien
                           Tools

                              Datenspeicherung und ERP-System

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Für die Arbeitnehmer*innen im Rechnungswesen werden Tools zur Prozessautomatisierung und
-analyse sowie Visualisierungstools und Data Analytics-Tools zentrale digitale Arbeitsmittel
darstellen. So wird in der Belegerfassung Know-how in Bezug auf automatisches Auslesen von Informationen
aus Belegen und Dokumenten (Stichwort: OCR-Erkennung, QR-Code) aber auch die Übermittlung der Daten
zwischen den Partner*innen durch elektronische Datenaustauschformate notwendig sein. Die papierlose
Buchhaltung ist somit längst kein Traum mehr.

Darüber hinaus sind sowohl Tools zur Prozessdokumentation, -optimierung, -automatisierung als auch
-steuerung und -kontrolle von Bedeutung. Rechnungswesenmitarbeiter*innen bedienen sich dabei

o   Tools zur Prozessdokumentation (z.B. Adonis, Celonis),
o   im ERP-System integrierter Automatisierungslösungen,
o   Software Bots (z.B. UiPath, Automation Anywhere, Blue Prism), um bestehende Schnittstellen zu
    überwinden, oder
o   Tools zur kontinuierlichen Prozessanalyse und -steuerung (z.B. Celonis).

Auch die notwendige Datenabfrage, -aufbereitung und -visualisierung kann durch Tools (wie z.B. SQL-
Abfragen, Excel, Power-BI, Tableau) deutlich erleichtert werden. Mit Business Analytics-Tools (z.B. SAS
Business Analytics, Knime) machen sich Unternehmen die zunehmende Menge an Daten zunutze, um
evidenzbasiert zu entscheiden, zu planen und zu steuern. BI-Tools ermöglichen es, Daten aus internen und
externen Quellen zu sammeln, Datenbereinigungen für die Analyse durchzuführen und Abfragen zu
entwickeln und auszuführen. Anhand dieser BI-Tools gelingt es, Unregelmäßigkeiten und Muster in
Datenmengen zu entdecken, sie auszuwerten, zu visualisieren und als Berichte oder Dashboards zur
Verfügung zu stellen. Mittels Predective- und Prescreptive-Analytics können auch zukünftige Szenarien und
Ergebnisse aufgezeigt sowie Trends und Prognosen abgeleitet werden.

Für die zunehmende digitale Zusammenarbeit mit internen Kolleg*innen oder externen Partner*innen
(Kund*innen, Behörden, Lieferant*innen) sind digitale Kollaborationstools (z.B. Trello, Plattformen
zum Austausch) und Kommunikationstools (z.B. ZOOM, MS-Teams, webex) unausweichlich. Denkbar
ist auch, dass chatbots die Routineanfragen selbstständig abarbeiten (z.B. Verbuchung der Überweisung der
Auslagen von Vertriebsmitarbeiter*innen, die die erforderlichen Daten und Belege über ihr Handy
übermitteln).

Offenheit gegenüber neuen Software-Tools und IT-Technologien wird eine Kernkompetenz
darstellen.

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CLOUD LÖSUNGEN                                 ERP-SYSTEME
Cloud Lösungen bieten Unternehmen              ERP-Anbieter bieten oftmals integrierte, standardisierte
die Möglichkeit, ihre Daten auf                Prozessautomatisierungen an, mit denen Nutzer*innen
mehreren externen Servern zu                   Routineaufgaben – wie Stammdatenabgleiche oder
speichern       oder    über     diese         automatisierte Belegverbuchung – durchführen können,
Programmabläufe abzuwickeln und                ohne dazu einen*eine Softwareentwickler*in zu
über das Internet darauf zuzugreifen.          benötigen. Ein Teil des Aufgabenspektrums der
Damit wird die Zusammenarbeit in               Arbeitnehmer*innen wird sein, sich regelmäßig über
(interdisziplinären) Teams, bei denen          Neuerungen zu informieren.
sich die Mitglieder nicht physisch am
selben Ort befinden, unterstützt. Die      BLOCKCHAIN-TECHNOLOGIE
Einhaltung höchster Sicherheits-         Eine Blockchain-Technologie ist ein dezentrales Journal, in dem
standards soll Unternehmensdaten         Transaktionen abgespeichert werden. Die Blockchain wird bei
vor Cyber-Attacken schützen. Cloud       allen Beteiligten gespeichert. Da eine nachträgliche Veränderung
Computing erleichtert die Vernetzung     eine Veränderung bei allen Teilnehmer*innen mit sich zieht und
mit anderen Unternehmen und              zusätzlich auch noch kryptografische Verfahren verwendet
Drittanbietern und den Austausch von     werden, ist eine Manipulation der Transaktionen im Nachhinein
Daten.                                   ausgeschlossen. Im Bereich des Rechnungswesens würde dies
                                         bedeuten, dass Abstimmarbeiten im Konzern und zwischen
                                         Kund*innen und Lieferant*innen wegfallen, da beide idente
                                         Transaktionen abgespeichert haben. Über Smart Contracts
                                         könnten auch automatische Liefer- und Zahlungsaufträge
                                         abgewickelt werden. Die Blockchain-Technologie hat derzeit
                                         noch kaum praktische Relevanz, wenngleich das Potential von
                                         Unternehmen gesehen wird.

NEUE DIGITALE ARBEITSMITTEL
   ROBOTIC PROCESS AUTOMATION
RPA Bots (Robotic Process Automation) können von
Rechnungswesenmitarbeiter*innen zur Automatisierung von
Prozessen und Geschäftsmodellen verwendet werden. Software             PROCESS MINING
Bots können für immer wiederkehrende, gleiche Aufgaben und          Process Mining-Tools ermöglichen
regelbasierte, routinemäßige Prozesse eingesetzt werden. Im         es Unternehmen, ihre IT-gestützten
Wesentlichen haben Software Bots die Aufgabe, Daten                 Prozesse zu dokumentieren und zu
aufzunehmen, zu verarbeiten und auszugeben. Der Mensch              analysieren. Die benötigten Daten
greift in die von RPA durchgeführten Prozesse nur noch zur          werden aus Protokollen gesammelt
Kontrolle, bei Problemen oder Abweichungen ein. Die                 und anschließend durch Data-
Entwicklung von Tools zur Software Bot-Erstellung erfordert         Mining oder Machine-Learning zu
oftmals keine spezifischen Programmierkenntnisse mehr. Sie          einem Prozess zusammengefügt.
folgen dem sog. „Citizendeveloper Konzept“, demzufolge              Dadurch      wir   es     möglich,
Arbeitnehmer*innen aus den Fachbereichen mit vorgefertigten         Schwachstellen des Prozesses zu
Programmierbausteinen (z.B. Baustein: Lese eine Excel-Datei         erkennen     und    Optimierungen
ein) selbst ihre Automatisierungslösungen erstellen können.         umzusetzen.

                                                10
DAS RECHNUNGSWESEN TEAM 2030
Die neuen digitalen Arbeitsmittel in einem „teilautonomen“ Rechnungswesen 2030 bringen neue
Herausforderungen für die Arbeitnehmer*innen im Rechnungswesen mit sich. Um mit dem Wandel und der
Komplexität der Technik umgehen zu können und gleichzeitig eine Arbeitsentlastung zu fördern,
müssen Arbeitnehmer*innen im Rechnungswesen über entsprechende Kompetenzen verfügen. Die
Arbeitsentlastung zielt dabei darauf ab, sich von zeitraubenden Tätigkeiten zu befreien und die Zufriedenheit
am Arbeitsplatz zu erhöhen, indem sich die Arbeitnehmer*innen auf die eigentlichen Kerntätigkeiten
konzentrieren können.

Arbeitnehmer*innen im Rechnungswesen sind es gewohnt, mit Informationstechnologien und
Softwareprodukten (z.B. MS-Office-Paketen, Buchhaltungsprogrammen, ERP-Modulen, Scanlösungen und
Mailprogramme) umzugehen. Dennoch werden teils langjährige Arbeitsroutinen und tradierte Arbeitsschritte
durch die Digitalisierung des Rechnungswesens gänzlich verändert und neue Kompetenzen werden
erforderlich. Doch wie verändern sich die Berufsfelder? Schafft die Digitalisierung auch neue
Arbeitsplätze im Rechnungswesen?

Ja, die Digitalisierung           schafft    neue        Berufsfeder    und       Aufgabenbereiche      im
Rechnungswesen!

Neue Berufsfelder sind beispielsweise

 der*die Manager*in für Finanzsysteme und -prozesse und
 der*die Business Data Analyst*in.

Das sind jene Arbeitnehmer*innen, die explizit für Prozessautomatisierungen und die Generierung
datengetriebener    Entscheidungsgrundlagen verantwortlich  sind.   Sie   sind im   Team     die
Digitalisierungsexpert*innen, verfügen über fundierte Technologie-Kompetenz und treiben die
Weiterentwicklung der (genutzten) Technologien und Daten voran. Sie können als „POWERUSER*INNEN“
bezeichnet werden. Die anderen Mitglieder des Rechnungswesen Teams 2030 sind typischerweise
qualifizierte „ENDUSER*INNEN“ der digitalen Technologien und Informationen. Enduser*innen nutzen die
digitalen Arbeitsmittel, um sich von manuellen und zeitraubenden Routinetätigkeiten zu befreien und ihr
Fachwissen (insbesondere auch in (agilen) Projekten) einbringen zu können.

Die folgende Abbildung veranschaulicht die zentralen Berufsfelder im Rechnungswesen Team 2030.

                                         Manager*in für
                                         Finanzsysteme
                   (Bilanz-)             und -prozesse
                 Buchhalter*in                                    Controller*in

                 Steuer- und
              Rechnungslegungs-                                  Sustainability
                  expert*in              Business Data            Accountant
                                           Analyst*in

                                                    11
Arbeitnehmer*innen, die den Anforderungen der Digitalisierung gewachsen sind, werden in diesem Umfeld
unabdingbar. Anstelle von oftmals kleinteiligen manuellen Arbeitsaufgaben werden beispielsweise (Bilanz-)
Buchhalter*innen in zunehmend dynamischeren Umgebungen ihr Fach- und Prozesswissen dazu einsetzen,
Prozesse zu überwachen, Abweichungen festzustellen, gegebenenfalls Prozessanpassungen vorzunehmen
und die zunehmende Datenmenge auf Vollständigkeit und Richtigkeit zu prüfen.

Die     Digitalisierung wird  auch     stark   wissensbasierte    Berufsfelder   wie    Steuer-     und
Rechnungslegungsexpert*innen betreffen. Wissensdatenbanken und auf künstlicher Intelligenz basierende
Expertensysteme werden die Arbeit dieser Berufsgruppen unterstützen. Neben der Fähigkeit, diese KI-Tools
richtig zu bedienen, ist die Kompetenz erforderlich, die Ergebnisse im jeweiligen Kontext richtig zu
interpretieren.

Controller*innen werden noch stärker zu Berater*innen des Managements und arbeiten eng mit den Business
Data Analyst*innen zusammen, deren Aufgaben mit der Menge und Komplexität der zu verarbeitenden Daten
wachsen. Durch Big Data wird das Accounting als Informationslieferant für die operative und strategische
Entscheidungsfindung insgesamt an Bedeutung gewinnen.

Business Data Analyst*innen unterstützen die anderen Teammitglieder – allen voran die Controller*innen –
mittels Datenmodellierung sowie der Erstellung von Prognose- und Simulationsrechnungen unter Nutzung
künstlich-intelligenter Technologien zur Identifizierung von Mustern und Abweichungen (z.B. maschinelles
Lernen).

Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeit im Rechnungswesen und Controlling bedarf der Koordination
zwischen den Fachabteilungen und der IT. Manager*innen für Finanzsysteme und -prozesse werden
einerseits für die Abstimmung zwischen diesen Abteilungen verantwortlich sein, andererseits auch
technologische Trends mit Blick auf die Einsatzfähigkeit im Finanzbereich des jeweiligen Unternehmens
beurteilen und deren Umsetzung verantworten.

Neben der Digitalisierung zeichnet sich aktuell ein weiterer gesellschaftlich relevanter Trend ab, der auch im
Accounting aufgegriffen werden muss, nämlich das Reporting bezüglich Nachhaltigkeit im Sinne der ESG-
Kriterien. Sustainability Accountants werden sich dieser Thematik ganzheitlich widmen.

Die eben beschriebenen Berufsfelder können in der Praxis wie schon bisher in verschiedenen
Ausgestaltungen bzw. mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten vorkommen. Im Controlling wird es zum
Beispiel weiterhin entsprechende Schwerpunktsetzungen, z.B. als Vertriebs-, Produktions-, F&E- oder Group
Controller*in, und aufgrund der zunehmenden Komplexität der regulatorischen Bestimmungen und
Geschäftsmodelle auch Spezialist*innen für bestimmte Rechtsthematiken, geben müssen. Diese werden hier
vereinfachend als eine Persona dargestellt, da die Anforderungen aus der Digitalisierung im Wesentlichen
dieselben sein werden. Zudem ist es in mittelständischen Unternehmen durchaus denkbar, dass zwei oder
mehr Berufsfelder vereint sind, z.B. als Biltroller*in, eine Person, die die Controlling- und Business Data
Analyse-Aufgaben übernimmt, oder ein*eine Digitalisierungsspezialist*in, der*die als Manager*in für
Finanzsysteme und -prozesse fungiert und gleichzeitig die Analyse großer Datenmengen übernimmt. Mit
zunehmendem Einsatz künstlich intelligenter Technologien sind zukünftig auch noch weitere Berufsfelder,
wie z.B. das der KI-Tutor*innen, die die KI trainieren, denkbar.

Das Rechnungswesen Team der Zukunft zeigt die Notwendigkeit auf, sich mit den Effekten der
Digitalisierung auseinanderzusetzen und sich zeitgerecht auf die antizipierten Veränderungen
einzustellen. Das kann nur durch eine entsprechende positive Grundeinstellung gelingen, die sich durch
Offenheit, Flexibilität und eine gewisse Affinität zur IT auszeichnet. Insgesamt kennzeichnen sich die
Berufsfelder im Digital Accounting durch kreative, verantwortungsvolle und wertschöpfende Aufgaben, die viel
Eigenverantwortung und Umsetzungswillen erfordern.

                                                    12
ANSTELLE VON EINZELKÄMPFER*INNEN DIE
TEAMSTÄRKE NUTZEN
Die beschriebenen Teammitglieder des Rechnungswesens 2030 arbeiten eng zusammen, da ihre
Aufgabenfelder stark miteinander verknüpft sind. Gemeinsam gelingt es ihnen, die verfügbaren
Technologien sinnvoll einzusetzen, zu bedienen und teilweise selbst anzupassen, um die Vorteile daraus
bestmöglich zu nutzen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Teils tradierte, gerade hierarchische Strukturen sind deshalb grundlegend zu überdenken. Projektbezogene
Zusammenarbeit und flache Hierarchien fördern kreative und innovative Lösungen, die in dynamischen
Umwelten zunehmend von Bedeutung sind. Der Erfahrungs- und Wissensaustausch aller Teammitglieder
führt zu einem allseitigen Wissens- und Erfahrungszuwachs. Damit werden gleichzeitig ein kontinuierliches
und lebenslanges Lernen und ein Kompetenzaufbau gefördert, was wiederum zum Erhalt der Arbeitskraft
jedes*jeder einzelnen Arbeitnehmer*in im Team beiträgt.

Enduser*innen sollen durch die Poweruser*innen unterstützt werden. Poweruser*innen nehmen
beispielsweise die Auswahl der richtigen Technologien vor, stellen die richtigen Daten und Informationen
bereit und sind für die Weitergabe von Wissen im Bereich digitaler Technologien und Datenanalyse
zuständig. Zunehmend dynamischere Geschäftsmodelle und veränderte digitale Möglichkeiten erfordern ein
ständiges Anpassen der Prozesse und Abläufe im Rechnungswesen, was nur durch ein agiles
Zusammenarbeiten des Rechnungswesen Teams möglich sein wird.

Digitalisierung fordert aber nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den Teammitgliedern, sondern auch ein
Netzwerk an breit zugänglichen Informationen und qualifizierten Arbeitnehmer*innen, die in der Lage sind
abteilungs- und unternehmensübergreifend zusammenzuarbeiten. Besonders wichtig im Zuge der digitalen
Transformation von Unternehmen ist es, die Zusammenarbeit, vor allem zwischen Fachabteilung und
IT-Abteilung, sicherzustellen. Im Rechnungswesen Team 2030 wird diese von dem*der Manager*in für
Finanzsysteme und -prozesse koordiniert. Es gilt eine „digitale Arbeitskultur“ zu schaffen, in der Wissen und
Informationen geteilt und breit zugänglich gemacht werden. Daten werden zum Beispiel über Cloud
Lösungen geteilt und Kollaborationstools zur Zusammenarbeit genutzt. Intensiver Austausch und
Kommunikation – zum Teil über webbasierte, digitale Tools – müssen ein wesentlicher Bestandteil
digitaler Arbeitskultur werden.

                                                    13
BERUFSBILDER MIT PERSPEKTIVE
Im Folgenden werden die künftigen zentralen                    Personas können als Auftrag gesehen
Berufsfelder anhand einer kurzen Erläuterung und einer         werden, entsprechende Qualifizierungs-
Persona dargestellt. Darin sind auch die Aufgaben              angebote zu schnüren und anzubieten, um im
enthalten, die die Personas künftig verantworten werden.       Berufsfeld      dazu     beizutragen,    dass
In den bestehenden Berufsfeldern des*der Controller*in         Arbeitsplätze und eine hohe Motivation und
bzw. des*der (Bilanz)Buchhalter*in werden manche               Arbeitszufriedenheit gesichert werden. Sie
Aufgaben von digitalen Arbeitsmitteln abgearbeitet*.           können bestehenden Arbeitnehmern*innen
Darüber hinaus wurden Kompetenzkataloge entwickelt,            eine Orientierung bieten. Personas können
die eine Weiterentwicklung der Arbeitnehmer*innen              zudem auch Neueinsteiger*innen das
ermöglichen sollen. In die Kompetenzkataloge wurden die        Berufsfeld aufzeigen. Werden diese als
primären für das jeweilige Berufsfeld notwendigen              attraktive    Berufsfelder   wahrgenommen,
Kompetenzen aufgenommen.                                       können      sie    auch     dem     spürbaren
                                                               Fachkräftemangel entgegenwirken.

*    manuelle Tätigkeit

      teilautomatisierte Tätigkeit

      automatisierte Tätigkeit

(Bilanz-)Buchhalter*in
Die sich wiederholenden Aufgaben eines*einer (Bilanz-)Buchhalter*in, wie z.B. Belegerfassung,
Stammdatenabgleich, Abwicklung des Zahlungsverkehrs, Abstimmarbeiten, Zusammenführen und
Sammeln von Informationen für die Bewertung von Vermögensgegenständen und Schulden oder das
Aufbereiten von Berichtselementen, können in Zukunft von Software Bots durchgeführt werden.

Der*Die Bilanzbuchhalter*in trägt die Verantwortung für die automatisierte Berichterstellung, führt laufend
Prozessanalysen, Datenchecks und Systemprüfungen durch und veranlasst oder passt Prozesse an neue
Anforderungen an, um eine „Good Governance“ zu ermöglichen. Das Aufdecken möglicher System- oder
Prozessfehler und Betrugsfälle wird eine zentrale Aufgabe sein.

Im Sinne von Single Point of Truth (SPOT) ist es von Bedeutung, dass die Finanzbuchhaltung als
Datenlieferant auch mit anderen Bereichen, insbesondere dem Treasury und Controlling, im Austausch ist.
Gleichzeitig wird der*die (Bilanz-)Buchhalter*in zentrale*r Ansprechpartner*in für externe Partner*innen sein.

                                                    14
(Bilanz-)Buchhalter
                           Elyas, 35

                           ist in der Bilanzbuchhaltung tätig, laufend Weiterbildungen zum Thema
                           Digitalisierung

                           „Digitalisierung ist für mich die Unterstützung durch unsere Software Bots im
                           Tagesgeschäft und Erleichterung und Herausforderung gleichzeitig“

Mein Name ist Elyas und ich bin Experte für die Abschluss- und Berichtserstellung. Mit meinen Kolleg*innen
trage ich die Verantwortung für Monats-, Quartals- und Jahresberichte. Die Abschlussarbeiten und
Steuererklärungen erfolgen in unserem Unternehmen großteils automatisiert im ERP-System. Das ist
unseren digitalen Assistenten zu verdanken, die uns so manche Arbeit erleichtern. Wir haben zum Beispiel
Software Roboter für das ständig wiederkehrende Ausfüllen von Standard-Formularen sowie für Bonitäts-
Checks bei Kund*innen und Lieferant*innen. Außerdem nutzen wir Drohnen für die physischen
Bestandsaufnahmen bei der Inventur. Sämtliche Daten zum Vorratsvermögen sind in der Blockchain
abgespeichert und ermöglichen eine Nachvollziehbarkeit über die gesamte Wertschöpfungskette. Zur
Bewertung nutzen wir unter anderem die von der Business Data Analystin zur Verfügung gestellten (externen)
Datenquellen. Kaum vorstellbar, dass viele laufende Transaktionen früher nicht automatisiert waren und dass
wir dies alles einmal manuell durchgeführt haben. Bei der Vielzahl an Transaktionen haben nach wie vor die
Vollständigkeit und Richtigkeit der Daten und die Übermittlung von Daten an externe Adressat*innen oberste
Priorität. Dafür nutze ich ein Monitoring Cockpit. Ich führe System- und Fehlerprüfungen durch und erarbeite
mit dem Manager für Finanzsysteme und -prozesse Verbesserungsvorschläge. Neben den
stichtagsbezogenen Arbeiten kümmere ich mich gemeinsam mit meinen Kollegen*innen um die
systemtechnischen Umsetzungen von sich verändernden rechtlichen Rahmenbedingungen und Richtlinien.
Ich halte Kontakt zu unseren Rechts- und Steuerexpert*innen und bin Ansprechpartner für Wirtschafts- und
Finanzprüfer*innen. Übrigens kann ich Software Roboter für den Bereich Buchhaltung und Bilanzierung
mittlerweile selbst erstellen und zum Beispiel zur Qualitätsprüfung nutzen. Was mir an meinem Job besonders
gefällt? Die Verantwortung und die Zusammenarbeit mit vielen internen und externen Stellen.

Aufgaben
Wissen über fachliche, prozessuale und systemtechnische Themen aufbauen und dokumentieren.
In funktionsübergreifenden Teams mitarbeiten und das Rechnungswesen weiterentwickeln.
Lösungsvorschläge für Prozessoptimierungen erarbeiten.
Ansprechpartner*in für Kund*innen, Steuerberater*innen, Finanzamt, etc. sein.
Selten vorkommende Sachverhalte verbuchen.
Prozesse und Abläufe (z.B. Eingangs- oder Ausgangsrechnungen) dokumentieren und analysieren.
Geschäftsprozesse (z.B. Belegerfassung oder Zahlungsverkehr) überwachen.
Die Einhaltung der unternehmensspezifischen Regelwerke überwachen.
Abgabenmeldungen und Plausibilitätschecks erstellen.
Laufende Abschlusstätigkeiten durchführen sowie Berichte und Erklärungen erstellen.
Stammdaten erfassen, abgleichen, prüfen und adaptieren.
Konten abstimmen und abschließen.
Den Zahlungsverkehr durchführen.
Laufende Belege erfassen und archivieren.

                                                    15
KOMPETENZKATALOG (BILANZ-)BUCHHALTER*IN

Berufliche/Fachliche Kompetenzen

Rechtliche Sachverhalte (insbesondere Rechnungslegungsrecht (UGB, IFRS), Steuer- bzw. Abgabenrecht)
im Sinne des Unternehmens ordnungsgemäß beurteilen können.
Anmerkung: Eine gewisse Spezialisierung in den jeweiligen Bereichen wird auch in Zukunft je nach
Unternehmensgröße als notwendig erachtet bzw. unter Einbezug von Rechtsexpert*innen im Bereich erfolgen.

Das Geschäftsmodell und die Prozesse des Unternehmens verstehen und analysieren können.

Über Grundkompetenzen im Controlling (z.B. betriebswirtschaftliche Planungen, Vorschaurechnungen)
verfügen.

Compliance und Datenschutz bzw. Datensicherheitsmaßnahmen kennen und anwenden können.

In englischer Sprache kommunizieren und zusammenarbeiten können.

IT-Kompetenzen zur effizienten Abwicklung fachlicher Aufgaben

Die Möglichkeiten der ERP-Systeme wie z.B. SAP oder BMD ausschöpfen können.

IT-Anwendungen zur Beleg- und Datenerfassung sowie Abgabenübermittlung adäquat bedienen können.

Mittels digitaler Tools Prozessanalysen, Datenqualitätsprüfungen sowie Fehler- und Betrugsprüfungen
durchführen können.

Möglichkeiten von IT-Tools zur Ablauf- und Arbeitsorganisation ausschöpfen können (z.B. RPA, Trello,
Plattformlösungen, MS-Teams...).

Mit IT-Tools Berichte und Dokumente erstellen und visualisieren können (z.B. PowerPoint, Word, Excel,
Power-BI etc.).

Persönliche Kompetenzen

Analytisches Denkvermögen zur Analyse von Daten und Prozessen sowie dem Erkennen von
Abweichungen haben.

Lösungsorientiert, selbstständig und eigenintiativ arbeiten können.

Aktiv in Projekten mit anderen zusammenarbeiten sowie fachliche Inhalte verständlich kommunizieren und
vermitteln können.

Neuen Arbeitsweisen und Technologien offen gegenüberstehen sowie die Bereitschaft zeigen, sich
weiterzubilden und Neues zu lernen.

Eine integre Persönlichkeit und aufmerksam gegenüber Datenschutz und Cyberkriminalität sein.

                                                   16
Controller*in
 Das Aufgabenprofil des*der Controller*in wird sich vor allem durch die zunehmende Menge und Vielfalt an
 Daten verändern. Bislang war das Bild des*der Controller*in durch zeitraubendes Datenbereinigen und
 Berichteaufbereiten gekennzeichnet. Durch das zunutze machen von BI-Tools können sich Controller*innen
 in Zukunft noch stärker als Partner*innen des Managements positionieren und so einen wesentlichen Beitrag
 zum nachhaltigen Erfolg der Organisation leisten. Dafür wird erweiterte Methodenkompetenz gefragt sein,
 Analyse und Forecasting Techniken einzusetzen und folgerichtige Entscheidungen vorbereiten zu können.

                           Controllerin
                           Diana, 42

                           Master in Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement,
                           learning by doing
                           “Meine digitalen skills geben mir die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und
                           Aufstiegsmöglichkeiten zu ergreifen”

Hi, ich bin Diana. Im Controlling hat sich in den letzten Jahren vieles verändert. Ziele und Planungen sind
aber nach wie vor strategisch bedeutsam. Und wichtige Entscheidungen werden immer noch von Menschen
getroffen, wobei die Systeme schon Vorschläge unterbreiten. Ich bin finanz- und betriebswirtschaftliche
Generalistin und mein Controlling-Instrumentenkasten zur Führungsunterstützung ist sehr breit angelegt.
Planung, Forecasting und Managementreporting liegen in meinem Verantwortungsbereich und sind stark
automatisiert und systemunterstützt. Die Informationen werden von mir den jeweiligen Führungskräften
zeitnah in Form von benutzerfreundlichen, interaktiven Dashboards zur Verfügung gestellt. Im Bereich der
Informationsversorgung arbeite ich sehr eng mit den (Bilanz-)Buchhalter*innen zusammen. Unser BI-Tool
nutze ich täglich. Dieses hilft mir, Trends und Abweichungen frühzeitig zu erkennen und wenn nötig,
Maßnahmen auszuarbeiten und Entscheidungsgrundlagen für die Führungskräfte bereitzustellen. Durch die
Digitalisierung und Automatisierungen habe ich endlich genug Zeit, um wirklich meine Kernaufgabe als
Business Partnerin auszufüllen. Ich entwickle außerdem die zu unserem Geschäftsmodell passende
Datenstrategie und modelliere gemeinsam mit der Business Data Analystin die zugehörigen Daten, um ad-
hoc Anfragen rasch beantworten zu können. Ich habe das erforderliche Know-how, um die gewonnenen
Erkenntnisse in meinem Verantwortungsbereich zu nutzen, dem Management Team näher zu bringen und
Maßnahmen abzuleiten.

Aufgaben
Das Management als Business Partner*in            durch   datengestützte   Entscheidungsgrundlagen      und
Handlungsempfehlungen unterstützen.
Planung, Budgetierung und Forecasting und dazugehörige Abweichungsanalysen durchführen.
Standardisiertes Managementreporting in Form von interaktiven Dashboards zur Verfügung stellen.
Kostenrechnung und Kalkulationen durchführen.
Den Strategieprozess begleiten.
Betriebswirtschaftliche Sonderfragestellungen (z.B. Benchmarking, Kosteneinsparpotential, Investitions-
Wirtschaftlichkeitsanalysen) beantworten und Empfehlungen ableiten.
Controllingsysteme und -prozesse optimieren und weiterentwickeln.
Betriebswirtschaftliche Fragestellung für die Nutzung von Big Data Analysen entwickeln und die
Datenstrategie und -modelle festlegen.

                                                    17
KOMPETENZKATALOG CONTROLLER*IN

Berufliche/Fachliche Kompetenzen

Das Geschäftsmodell und die Geschäftsprozesse des Unternehmens verstehen können.

Controllingkonzepte und -instrumente adäquat einsetzen können.

Den Grundaufbau des Rechnungswesens und der Bilanzierung verstehen können.

Grundkenntnisse von Datenmodellierung, Data Analytics und Visualisierung haben.

In englischer Sprache kommunizieren und zusammenarbeiten können.

IT-Kompetenzen zur effizienten Abwicklung fachlicher Aufgaben

Kenntnis des unternehmensspezifischen ERP-Systems (SAP, Oracle, BMD, …) und über den Umgang mit
dahinterliegenden Datenbanken haben und deren Möglichkeiten voll ausschöpfen können.

BI-Tools nutzen können, um z.B. Berichte und Dashboards zu erstellen und Datenanalysen durchzuführen.

Mittels Abfragesprachen (SQL) selbstständig Systemabfragen und Analysen durchführen können.

Automatisierungspotentiale für Berichtsprozesse erkennen und unter Zuhilfenahme digitaler Tools (z.B. VBA
Programmierung, RPA) ausschöpfen können.

Über sehr gute Kenntnisse in MS Excel bzw. MS Office verfügen.

Persönliche Kompetenzen

Eine analytische und ganzheitliche Denkweise anwenden können.

Selbstständig und eigeninitiativ an Aufgaben herangehen und diese lösungs- und zielorientiert erledigen
können.

Eine hohe Zahlen- und Datenaffinität haben.

Einen diplomatischen, aber durchsetzungsstarken Kommunikationsstil pflegen und Informationen
zielgruppenorientiert und verständlich präsentieren können.

In funktionsübergreifenden Teams konstruktiv zusammenarbeiten können.

                                                  18
Business Data Analyst*in
Daten werden heute vielfach als „das neue Gold“ bezeichnet. Damit wird im Rechnungswesen 2030 von
Unternehmen das neue Berufsfeld „Business Data Analyst*in“ von zentraler Bedeutung sein. Business Data
Analyst*innen werden bei ihren Analysen von großen Datenmengen besonders intensiv mit neuen digitalen
Technologien und Tools in Berührung kommen.

                           Business Data Analystin
                           Mara, 27

                           Master in Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement, online µ-
                           Master in Data Science
                           „Digitalisierung ist mein täglich Brot“

Hi, ich bin Mara. Ich habe mich schon immer für Mathematik und Statistik begeistert. Die Analyse großer
Datenmengen hat es mir angetan. Egal, ob die Daten aus dem Rechnungswesen oder aus anderen – auch
externen – Quellen kommen. Egal, ob sie strukturiert sind oder noch keine Struktur haben. Eine meiner
Aufgaben ist die Beurteilung der Datenqualität von (externen) Datenquellen. Außerdem bin ich für das
Datenmodell verantwortlich. Um Trends, Muster, Ausreißer und Anomalien in den Daten zu erkennen, erstelle
ich gemeinsam mit der Controllerin Simulations- und Prognosemodelle im BI-Tool. Für meine Arbeit brauche
ich also nicht nur vertiefte Datenbank-, sondern auch Data-Mining-Kenntnisse. Ich nutze BI-Tools und
integrierte Machine Learning Algorithmen. Programmieren ist mir dank meiner Ausbildung nicht fremd. Auch
ich habe manche Routinen, zum Beispiel Datenqualitätsschecks, an eine Automatisierungslösung
ausgelagert. Was ich an meinem Job besonders mag? Ich bringe neue Impulse in die Arbeit, finde Dinge
heraus, die sonst unentdeckt blieben, und verschaffe so dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil.
Geschäftsverständnis ist dabei wichtig, um die an mich herangetragenen Fragestellungen umzusetzen und
dazu passende Erkenntnisse für die anderen Teammitglieder aufzubereiten.

Aufgaben
Die Datenqualität von internen und externen Datenquellen beurteilen und darstellen.
Die finanziellen Daten im Unternehmen analysieren und visualisieren.
Das Datenmanagement und das Zusammenführen von Daten in cloudbasierten Lösungen verantworten.
Datenmodelle erstellen.
Entscheidungsnützliche Szenarien sowie Simulations- und Prognosemodelle auswählen.
Die Daten mit Hilfe von BI-Tools (Power BI, Tableau) in interaktiven Dashboards visualisieren.
Interaktive Berichte und Dashboards für die Entscheidungsträger*innen erstellen und anpassen.

                                                      19
KOMPETENZKATALOG BUSINESS DATA ANALYST*IN

Berufliche/Fachliche Kompetenzen

Statistisch-mathematische Methoden kennen und hinsichtlich bestehender fachlicher Probleme einsetzen
können.

Das Geschäftsmodell, die Geschäftsprozesse, das Datenmodell und die Datenströme des Unternehmens
verstehen können.

Ein tiefgreifendes Verständnis für die Anforderungen des Finanzbereichs haben.

Mögliche Datenquellen, Möglichkeiten der Datenspeicherung und Datenqualitätsstandards kennen und
Compliance und Datenschutz bzw. Datensicherheitsmaßnahmen kennen und umsetzen können.

In englischer Sprache kommunizieren und zusammenarbeiten können.

IT-Kompetenzen zur effizienten Abwicklung fachlicher Aufgaben

Muster, Trends, Korrelationen und Abweichungen in großen Datenmengen mit Hilfe von BI-Tools und Data
Analytic Tools identifizieren können.

Informationen mit Visualisierungs- und BI-Tools in interaktiven Dashboards darstellen können.

Programmiersprachen (z.B. Python, R) zur unternehmensindividuellen Adaptierung von standardisierten
Lösungen in BI-Tools und Data Analytic Tools nutzen können.

Tiefgehende Kenntnisse der Quellsysteme haben und Daten in cloudbasierten Data Analytic Lösungen
nutzen können.

Mit BI- und Data Mining-Tools Plausibilitätsprüfungen und Datenqualitätschecks durchführen können.

An Projekten im Zuge des Datenmanagements und Data Minings mitarbeiten oder sie leiten können und
erfolgreich in funktionsübergreifenden Teams (z.B. mit IT, Controller*innen, etc.) arbeiten können.

Persönliche Kompetenzen

Mit analytischem und ganzheitlichem Denken Analysen durchführen und Abweichungen erkennen können.

Bei komplexen Aufgaben Durchhaltevermögen zeigen.

Fachliche Probleme systematisch und mit innovativen Ansätzen lösen können.

Kenntnis im agilen Projektmanagement haben.

Bereitgestellte Informationen und angewandte Methoden und Konzepte internen sowie auch externen
Adressat*innen verständlich kommunizieren und präsentieren können.

Neuen Technologien und Aus- und Weiterbildungen offen gegenüberstehen.

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Steuer- und Rechnungslegungsexpert*in
Auch die Rechtsexpert*innen, etwa für Steuern oder Rechnungslegung, werden Expertensysteme nutzen,
um die zunehmende Komplexität der Fälle zu bewältigen. Sie setzen sich mit komplexen Sachverhalten, die
in Bezug auf Reporting- oder Abgabenerfordernisse auszulegen sind, auseinander und werden dabei in ihrer
Entscheidungsfindung durch Expertensysteme unterstützt, die sich über Machine-Learning-Algorithmen
ständig weiterentwickeln.

                           Steuer- und Rechnungslegungsexpert*in
                           Victor, 31

                           Bachelorstudium Wirtschaftsrecht und Wirtschaftswissenschaften mit
                           Schwerpunkt Steuern und nationale und internationale
                           Unternehmensbilanzierung
                           „Digitalisierung bedeutet für mich Flexibilität“

Hi, ich bin Victor. Ich bin der Steuer- und Rechnungslegungsexperte im Team. Ich beschäftige mich sowohl
mit steuerlichen als auch unternehmensrechtlichen Auswirkungen von nationalen und internationalen
Geschäftsfällen (z.B. Verrechnungspreise, Beteiligungserwerbe, Umgründungen) und unterstütze dabei das
Management beratend. Um die meist komplexen Fragestellungen zu lösen, steht mir ein Expertensystem mit
KI-Funktionalitäten zur Verfügung. Die Verantwortung für die an mich herangetragenen Fragestellungen trage
jedoch noch immer ich. Ich gebe mein Wissen auch an meine Kolleg*innen, die (Bilanz-)Buchhalter*innen,
weiter und löse ihre in der Praxis auftretenden Spezialfragen. Ich bin aber auch Ansprechpartner bei
Prüfungen der Behörden im In- und Ausland. Durch die Digitalisierung und die zunehmende Regulatorik fallen
auch immer wieder neue Sachverhalte an, die es zu beurteilen gilt, sowie die Formulierung von im
Unternehmen verwendeten Governance Richtlinien, die ich gemeinsam mit meinen Kolleg*innen erarbeitete.
Außerdem bin ich beispielsweise auch für die Weiterentwicklung des Steuerkontrollsystems verantwortlich.
Dabei trage ich Sorge für eine IT-unterstützte Vereinheitlichung und Standardisierung steuerlicher Prozesse
und eine hohe Datenqualität im Steuerbereich. In meinem Job kann ich mich ständig fachlich und auch
persönlich weiterentwickeln und bin in wichtige Entscheidungsprozesse involviert.

Aufgaben
Laufende steuer- und bilanzrechtliche Fragestellungen klären.
Die Steuerplanung durchführen und Vorschläge für die steuerliche Optimierung des Unternehmens
erarbeiten.
Bei der Gestaltung und Dokumentation der konzernweiten Verrechnungspreise mitwirken.
Steuer- und Abgabenerklärungen verantworten.
Die Implementierung neuer Regelungen verantworten.
Rechtliche Neuerungen kennen und bewerten sowie Optimierungspotenziale und daraus resultierende
Handlungsempfehlungen ableiten.
Die Einhaltung der Rechtsnormen in der externen finanziellen Berichterstattung verantworten.
In Projekten an der Automatisierung und Standardisierung der Bilanzierungs-, Accounting- und
Reportingprozesse und des Steuerkontrollsystems mitarbeiten.
Ansprechpartner*in für Wirtschaftsprüfer*innen, Steuerberater*innen, Behörden sowie Partnerabteilungen,
z.B. das Controlling für Planungen und Forecasts, sein.

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KOMPETENZKATALOG STEUER- UND RECHNUNGSLEGUNGSEXPERT*IN

Berufliche/Fachliche Kompetenzen

Fundierte  Kenntnisse    im       österreichischen        und/oder   internationalen   Steuer-   und/oder
Rechnungslegungsrecht haben.

Das Geschäftsmodell, die Prozesse und die Konzernstruktur verstehen.

Digitale Sachverhalte aus Steuer- und Rechnungslegungsperspektive beurteilen können.

Erfahrungen im Bereich der Steuer- und Ergebnisoptimierung in Konzernen mitbringen.

In englischer Sprache kommunizieren und zusammenarbeiten können.

IT-Kompetenzen zur effizienten Abwicklung fachlicher Aufgaben

Sehr gute MS-Office Kenntnisse haben.

Möglichkeiten der ERP-Systeme (SAP, DATEV, BMD etc.) für die Aufgaben nutzen können.

Expertensysteme kennen und nutzen können, um rechtliche Sachverhalte effizient zu lösen.

Kommunikationstools und -plattformen zum Austausch mit Steuerberater*innen, Wirtschaftsprüfer*innen,
Behörden etc. nutzen können.

Möglichkeiten der Prozessautomatisierung kennen.

Persönliche Kompetenzen

Eine genaue, strukturierte und selbstständige Arbeitsweise haben sowie analytisch und lösungsorientiert an
neue Sachverhalte herangehen können.

Komplexe Sachverhalte verständlich darstellen und kommunizieren können.

Kund*innen- und serviceorientiert handeln können und einen wertschätzenden Kommunikationsstil pflegen.

In funktionsübergreifenden Teams zusammenarbeiten können.

Interesse und Ehrgeiz, neue Technologien auszuprobieren, und Freude an Weiterbildung haben.

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