ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel"

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ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel"
Heidi Stadlers «Weihnachtstempel»

ZUM FEST DER L           Die Geschichte von Heidi Stadlers Refugium       Alles begann mit einem Weihnachts-
                                                                          fest im engen Familienkreis, als Heidi
                         im Walliser Bergdorf Zeneggen mutet an wie ein   Stadler in ihrer Berner Stadtwohnung
                                                                          von Ehemann Beda und den zwei
                         Märchen. Sie zeigt, dass Träume in Erfüllung     Kindern erwartungsvoll angesehen
                                                                          und gefragt wurde: «Was würdest du
                         gehen können.                                    dir wünschen, wenn du einen Wunsch
                                                                          frei hättest?» Erst wollte ihr nichts ein-
                                                                          fallen, war sie doch rundum zufrieden.
                                                                          Dann aber erwiderte sie schlicht: «Ein
                                                                          Häuschen in den Bergen.»

                                                                          FÜNDIG IM WALLIS
                                                                          Die Sehnsucht blieb, und so mach-
                                                                          te sich das Ehepaar schon bald auf
                                                                          die Suche nach einem geeigneten
                                                                          Objekt. Bei einer Konferenz in Visp
                                                                          hörte Beda Stadler zum ersten Mal
                                                                          vom kleinen Bergdorf Zeneggen, dem
                                                                          «Geheimtipp im Wallis». Kurzerhand
                                                                          entschlossen sich die beiden, das Dorf
                                                                          an einem kalten Januartag zu besu-
                                                                          chen. Und sie entdeckten tatsächlich
                                                                          ein Schild «Haus zu verkaufen».
                                                                          Der Garten und das Interieur gaben
                                                                          nur wenig Anlass zur Heiterkeit. Aber
                                                                          Heidi Stadler sah über die lieblose,
                                                                          ungemütliche Einrichtung hinweg
                                                                          und verliebte sich in das schmucke,
                                                                          kleine Haus. Drei Wochen später
                                                                          waren sie dessen stolze Besitzer und
                                                                          machten sich sogleich an die Renova-
                                                                          tionsarbeiten, die mehrere Monate in
                                                                          Anspruch nehmen sollten.

                                                                          FREUDE AM EINRICHTEN
                                                                          Heidi Stadler liebt es, Haus und Gar-
                                                                          ten gemütlich und stilvoll einzurich-
                                                                          ten und sieht diesen Prozess als eine
Heidi Stadler freut                                                       Art Selbstverwirklichung an. Be-
sich auf ihre Familie.                                                    stimmt wäre sie eine ausgezeichnete

                                                                                               Schweizer Garten 12/2011
ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel"
Winter
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LIEBE

                           Landhaus-
                           atmosphäre mit
                           Hirschfiguren.

                           Willkommens-
                           Arrangement
                           im Garten.

Schweizer Garten 12/2011
ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel"
Geschenke, mit
Hingabe verpackt.

                                                                                                      Innenarchitektin geworden, nur war
Viele Arten, das Fest der Liebe zu feiern                                                             dieser Beruf in ihrer Jugend im Wal-
Schon vor Beginn des Chistentums feierten die Menschen bereits «Weihnachten» auf ihre Art und
                                                                                                      lis noch unbekannt. Und schliesslich
Weise. Im alten Babylon war am 25. Dezember das Fest von Horus, dem Sohn der Göttin Isis, und
bereits damals waren Geschenke ein Teil der Zeremonie. Im alten Rom feierte man stets die Win-        hatte das Leben etwas anderes mit ihr
tersonnenwende, welche zu Ehren des Gottes Saturn «Saturnalia» genannt wurde. Ende Dezember           vor: einen Aufenthalt in den USA und
gedachte man in Persien der Geburt des Sonnen- und Lichtgottes Mithras, der als Heiland und Erlöser   eine Familie mit zwei Kindern, die ih-
verehrt wurde. In Nordeuropa feierte man mit «Yule», dem Rad und heidnischen Symbol für die Sonne,    ren ganzen Einsatz forderten.
ein Wintersonnenwend-Fest. Kerzen wurden angezündet, um die Sonne zu ermutigen, im nächsten           Am liebsten mag Heidi Stadler Mö-
Jahr wieder zu scheinen. Die Menschen holten immergrüne Bäume in ihre Häuser, ein Sinnbild für        bel und Accessoires mit Geschichte
Wachstum und den nahenden, lang ersehnten Frühling. Als christlicher Feiertag trat der 25. Dezember
                                                                                                      und Ausstrahlung. «Ich stöbere stun-
erst im Jahr 336 in Erscheinung. Und erst an der Mainzer Synode von 813 wurde dieser Tag offiziell
zu Christi Geburtstag erklärt.                                                                        denlang auf Flohmärkten herum und
                                                                                                      restauriere die Fundstücke zu Hause.

                                                                                                                         Schweizer Garten 12/2011
ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel"
Winter
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                           Beerenkranz,
                           liebevolle Deko am
                           Küchenstuhl (links).

                           Bei einer Tasse Tee
                           lässt es sich gut ent-
                           spannen (rechts).

                           Im Zauber des
                           Kerzenlichts
                           (links).

                           Hirsch, Buchskranz
                           und Äpfel – mehr
                           braucht es nicht
                           (rechts).

Schweizer Garten 12/2011
ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel"
Der Kranz, ein
Symbol der Erneue-
     rung (rechts).

Hübsch dekorierter
      Tisch für das
    Festmahl (links
        und Mitte).

                      Dabei hilft mir mein Mann, der fürs
                      Leben gern werkelt», erzählt die fröh-
                      liche Wahlbernerin. Harmonie und
                      Einheit erzielt sie schliesslich mit
                      passenden Farben und Stoffen. Für
                      ihr Chalet in Zeneggen hat sie Strei-
                      fen und Karos in warmen Farben ge-
                      wählt. Die Landhausatmosphäre mit
                      Hirschfiguren, Kränzen, hübschen
                      Kerzenleuchtern und gemütlichen
                      Kissen steht im Gegensatz zu der ganz
 Es dominieren die    in Weiss gehaltenen «Shabby Chic»-
 Farben Rot, Grün,    Wohnung in Bern.
   Silber und Gold.
                      MÄRCHENHAFTER WINTER
                      Über alles liebt Heidi Stadler den Win-
                      ter, die Weihnachts- und Adventszeit.
                      Bereits im Oktober kribbelt es sie in
                      den Fingern, und mit grosser Vorfreu-
                      de beginnt sie, die Räume zu dekorie-
                      ren. Bunte Früchte, letzte Blüten, far-
                      benfrohes Laub: Alles vergeht – doch
                      da man weiss, dass es vorübergehend
                      ist, liegt eine Magie über den Dingen.
                      Sie besucht Weihnachtsmärkte, und
                      zu Beginn der Adventszeit ist alles
                      fertig geschmückt. Fortan ist Heidis
                      «Weihnachtstempel» ein beliebter
                      Treffpunkt für Familie und Freunde,
                      die sie zwar liebevoll damit aufziehen,
                      das Ambiente aber geniessen. Dabei
                      verfallen selbst erklärte Weihnachts-

                                         Schweizer Garten 12/2011
ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel"
Winter
muffel dem Charme ihrer Arrange-
ments und empfinden eine Glück-                                                                                                                    11
seligkeit, die sie an ihre Kindertage
erinnert.

DUFT UND LICHT
Wer die «heile Welt» von Heidi Stad-                                                                                           Ein munteres Kamin-
lers weihnachtlich dekoriertem Cha-                                                                                            feuer verbreitet
let betritt, darf Geborgenheit und                                                                                             Gemütlichkeit.
Lebensfreude mit der quirligen, be-
geisterten Einrichterin teilen. Über-
haupt sind das Teilen und die Vor-
freude auf den Höhepunkt, dem
Weihnachtsfest, allgegenwärtig.
Stets flackert im Kaminofen ein mun-
teres Feuer, und im Licht unzähliger
Kerzen strahlen die Räume Gemüt-
lichkeit aus. In dieser Jahreszeit do-
minieren die klassischen Weihnachts-
farben Rot, Grün und Gold. Der Duft
von Tannenzweigen liegt in der Luft,
und überall hängen hübsche Kränze
aus Beeren, Buchs und anderen Natur-
                                                                                                                               Dezentes Stillleben
materialien.
                                                                                                                               vor der Haustür.

FRIEDE UND GLÜCK                          wein, diskutiert und zelebriert diese
Warum haben Kränze eine solch star-       besonderen Momente im Jahr.                 Symbolik der Pflanzen
                                                                                      Tanne: Für die Germanen versinnbildlichte die Tanne Le-
ke Anziehungskraft? Man schmückt
                                                                                      benskraft, Stärke, Wachstum und Fruchtbarkeit. Beson-
damit die Eingangstür, und auch der       VOLLENDETE HARMONIE
                                                                                      ders der Rottanne (Picea abies) schrieb man schützende
Adventskranz verkürzt mit seinen vier     Die Weihnachtstage hingegen ste-            Eigenschaften sowie gar die Fähigkeit zu, Krankheiten
Kerzen die Zeit bis zum Heiligabend.      hen ganz im Zeichen der Familie.            von Menschen abzuwenden und sie gesund zu machen.
Der Kranz steht für Erfüllung und         Gemeinsam mit den mittlerweile er-          Stechpalme: Ilex erfreut sich besonders in Irland und
Erneuerung, den Glauben an die Un-        wachsenen Kindern fällt Heidi Stadler       England grosser Beliebtheit und wird als Schutz vor allem
sterblichkeit, die Beständigkeit und      im Garten den Christbaum. Der Vor-          Bösen betrachtet. Diese Eigenschaft soll auch auf die Eibe
den Wandel, welchen das Leben un-         besitzer hat diesbezüglich grosszü-         (Taxus) zutreffen, die zudem für Neubeginn steht.
                                                                                      Buchs: Auch der haltbare Buxus wird zur Weihnachtszeit
terworfen ist. Die alten Ägypter waren    gig vorgesorgt, und der alljährliche
                                                                                      gern für Kränze und Gestecke verwendet – er steht für die
ürigens wahre «Kranzfetischisten»:        Weihnachtsbaum ist auf Jahre hinaus
                                                                                      Hoffnung auf ein langes Leben.
Viele Kränze schmückten zu jener          gesichert. Der würzige Geruch der
Zeit die Feste, die gern und oft veran-   Tanne erfüllt den Wintergarten, und
staltet wurden.                           gemeinsam wird nun – Quelle der           Ehemann Beda Stadler, in Erinne-
«Ich wünsche mir für alle Welt Frie-      Freude für jedes Familienmitglied –       rung an die in den USA verbrachten
de, Glück und Geborgenheit», erklärt      bei einem Glas Prosecco der Baum          Jahre, die amerikanische Weihnachts-
Heidi Stadler. Diese Zeit der Stille      geschmückt.                               geschichte «The Night Before Christ-
und Einkehr, in der man draussen          Für Heiligabend wird das Menü             mas» vorliest. Und spätestens beim
nichts verpasst und sich’s im Haus        zusammengestellt, eingekauft und          Dessert sind sich alle einig: Dieses
gemütlich machen kann, schätzt sie        gekocht, alles in Teamwork und            Häuschen in den Bergen ist ein Ge-
dabei sehr. Auch ihre Lese- und Koch-     vollendeter Harmonie. Am festlich         schenk des Himmels. Manche Wün-
gruppe findet sich im Advent in der       gedeckten Tisch wird stilvoll gespeist,   sche gehen eben doch in Erfüllung …
Zauberwelt dieses Bergrefugiums ein.      bevor sich die Familie wie jedes Jahr
Man bäckt und kocht, trinkt Glüh-         am Weihnachtsbaum einfindet, und          Annette Lepple (Text und Bilder)

Schweizer Garten 12/2011
ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel" ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel" ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel" ZUM FEST DER L Heidi Stadlers "Weihnachtstempel"
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