Zur "orthaften Ortlosigkeit" der Philosophie im post-kolonialen Zeitalter
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PHILOSOPHIE | HUMANWISSENSCHAFTEN Zur „orthaften Ortlosigkeit“ der Philosophie im post-kolonialen Zeitalter von Ram Adhar Mall W ir sind auf dem Wege vom Abendrot der eu- ropäischen Philosophie durch die Dämme- rung unserer Zeit zur Morgenröte der Weltphilosophie.“ Diese fast prophe- tisch klingenden Worte des weltphi- losophisch orientierten Karl Jaspers mögen manchen ein wenig gestelzt erscheinen, aber sie weisen auf die Notwendigkeit eines längst fälligen weltphilosophischen Diskurses hin. Der europäische philosophische Dis- kurs ist zweifelsohne ein großartiger Diskurs, aber er ist nicht Menschheits- diskurs, solange er sich wie bisher eu- rozentrisch gestaltet. Immer wo und immer wenn Phi- losophie konkrete Gestalt gewinnt, geschieht dies in einer bestimmten Kultur, in einer bestimmten Spra- che und an einem bestimmten Ort. Dies heißt „Orthaftigkeit” der Philo- sophie. Philosophie geht aber in kei- Foto: canva.com ner bestimmten Sprache, in keiner Tradition und an keinem Ort aus- schließlich auf, das heißt „Ortlosig- keit“ der Philosophie. Wenn es eine Ibn Sin (latinisiert: Avicenna) lebte – nach dem westlichen Kalender gezählt – vom späten 10. bis philosophia perennis gibt, dann gibt gegen Mitte des 11. Jahrhunderts. Er gilt als aristotelisch-neuplatonischer Philosoph und verfasste es sie zumindest im Sinne einer re- Werke in arabischer und persischer Sprache. gulativen Idee, oder im Sinne eines Leuchtturms, der alle Philosophien sieren und in einem Atemzug zu uni- isch, westlich sein. Selbst großartige anzieht, aber in keiner restlos auf- versalisieren. Dieser selbstverschuldete Matadore der westlichen Philosophie geht. Alle Philosophien der Welt Anspruch, ein Nebenprodukt im Ge- wie Hegel, Husserl, Heidegger, Gada- sind daher Kompasse zu diesem ei- folge des lang andauernden Kolonialis- mer, um nur einige zu nennen, waren nen Leuchtturm. mus, war und ist eine Art theoretische hiervon zutiefst überzeugt. Es ist eine hausgemachte, je selbst- Gewalt, die als Anspruch theoretisch Die Rede von der „Macht der bes- verschuldete Anmaßung der westlichen lächerlich sein mag. Aber die tragi- seren Argumente“ ist zwar rechtens Philosophie gewesen, sich zu singulari- sche Seite besteht darin, dass er sich in und verständlich, aber sie erlebt ihre der Komplizenschaft mit der mehrere theoretische Grenze dort, wo fast Jahrhunderte dauernden kolonialen alle Diskursparteien dieses Recht für Macht weltweit durchgesetzt hat. sich beanspruchen und ihre prakti- Der europäische philoso- Nicht dass es keine Widerstände sche Grenze dort, wo die Argumente dagegen gab und gibt, aber die theo- selbst die Form der Gewalt anneh- phische Diskurs ist zwei- retisch besseren Argumente konnten men. Und genau dies geschah im Na- felsohne ein großartiger sich gegen die kolonial-imperialisti- men der „kolonialen Vernunft“ in der Diskurs, aber er ist nicht sche Macht nicht durchsetzen. Kolo- lang andauernden Zeit des Kolonialis- niale europäische Vernunft befreite mus. Manchmal ist wer es sagt wich- der philosophische Diskurs sich von dem Adjektiv europäisch mit tiger als was und wie er es sagt. Macht der gesamten Menschheit. dem selbstverschuldeten Anspruch, verkleidet als Argument ist eine Art Vernunft ist und kann nur europä- philosophische Erbsünde. 6 zur debatte 2/2021
PHILOSOPHIE | HUMANWISSENSCHAFTEN Ferner stellt die interkulturelle Die interkulturelle Philosophie und ihrer Aufgabenstellung Philosophie auch die notwendige Be- dingung für die Möglichkeit der Dis- Zunächst zum Begriff der interkul- ziplin der komparativen Philosophie turellen Philosophie. Was sie nicht dar, denn die letztere ist und bleibt ist: Interkulturelle Philosophie ist ohne die erstere ein bloßes Nebenei- nicht ausschließlich der Name einer nander der Philosophien. Hegel hat bestimmten philosophischen Kon- zwar die außereuropäischen Philoso- vention, einer bestimmten philoso- phien, Religionen und Kulturen ver- phischen Disziplin, sei sie europäisch gleichend dargestellt, und dies ist sehr oder nicht-europäisch, denn eine sol- lobenswert, aber das tertium compa- che Sicht führt zum Kulturalismus, rationis machte er ausschließlich in zum Provinzialismus und verhin- der europäischen Tradition fest. In- dert einen offenen interkulturel- terkulturelle Philosophie entwirft ein len Diskurs im weltphilosophischen Modell der Philosophie, das die all- Kontext. Was interkulturelle Philoso- gemeine Anwendbarkeit des Begriffs phie ist: Interkulturelle Philosophie Philosophie bejaht unter legitimer ist der Name einer proto-methodolo- Anerkennung der Vielfalt der philo- gischen, geistigen, philosophischen sophischen Zentren und Ursprünge. Prof. Dr. Ram Adhar Mall, Seniorprofessor Einstellung, Einsicht, Überzeugung, Jetzt ein Wort zur Aufgabenstel- am Lehrstuhl für Religionswissenschaft der Haltung, die alle kulturellen Prägun- lung der interkulturellen Philosophie: Universität Jena gen der einen philosophia perennis Die Weltgeschichte ist europäische wie ein Schatten begleitet und ver- Geschichte, und Hegel legt auch den die Entdeckung der Sanskrit-Spra- hindert, dass diese sich in den Stand Gang der Weltgeschichte vom Ori- che, der Upanishaden und des Bud- der Absolutheit setzen. Interkultu- ent zum Okzident fest. In der Eupho- dhismus am Ende des 18 und im 19. relle Philosophie ist nicht so sehr ein rie der erfolgreichen europäischen Jahrhundert in Europa. Es wurde so- Nomen, sondern vielmehr das Verb Expansion im 18. und 19. Jahrhun- gar eine Erneuerung Europas durch „interkulturell philosophieren“. derts schreibt er: „Mit dem Eintritt diese Entdeckung Asiens erwartet. Die interkulturelle Philosophie des christlichen Prinzips ist die Erde Die deutschen Romantiker, die Hegel stellt weiterhin auch einen Emanzipa- für den Geist geworden. Die Welt ist ein Dorn im Auge waren, träumten tionsprozess dar, wobei festzuhalten umschifft und für die Europäer ein von einer solchen Erneuerung Euro- bleibt, dass es hierbei nicht um eine Rundes. Was noch nicht von ihnen pas durch Asien. beherrscht wird, ist entweder nicht Der Hauptgrund des Fehlschlags der Mühe wert oder aber noch be- besteht für Eliade darin, dass die stimmt, beherrscht zu werden.“ Jen- zweite Renaissance im Gegensatz zur Interkulturelle Philosophie seits einer philosophischen Kultur ersten eine Angelegenheit der Ori- sollte man nicht so sehr der Bescheidenheit und Zurückhal- entalisten blieb und von den Fach- als ein Nomen gebrauchen, tung zeugen diese Worte Hegels von philosophen, Theologen, Literaten, einer Art von Borniertheit, Einäugig- Künstlern und Historikern kaum sondern vielmehr als Verb keit, Beschränktheit und Anmaßung. beachtet, geschweige denn ernst ge- und sagen: interkulturell In diesem Zusammenhang drängt nommen wurde. Es ist eigentlich un- philosophieren. sich die Frage auf: Gibt es dann doch verständlich, ja bedauerlich, dass sich philosophische Schreibtischtäter, die an dieser Situation wenig oder gar für den Rassismus und Kolonialis- nicht viel geändert hat. mus mitverantwortlich sind, ohne di- Sollten wir heute in einer nie da- Emanzipation im engeren Sinne des rekt Täter oder Opfer zu sein? Von gewesenen globalisierten Welt an der innereuropäischen Denkens im Zeit- einer Mitverantwortung können sie Schwelle einer interkulturell einge- alter der Aufklärung geht, sondern jedenfalls nicht ganz freigesprochen leiteten, so möchte ich sie nennen, um eine Emanzipation des nicht- werden. Man möchte gern erfahren, „dritten Renaissance“ stehen (und und außereuropäischen Denkens von wie Hegel auf das postkoloniale Zeit- vieles spricht dafür), so ist dies nicht seinen Jahrhunderte, ja sogar Jahr- alter wohl reagiert hätte. so sehr das Verdienst der Orientalis- tausende alten, in Europa entstande- Mircea Eliade hat die interessante ten und Ethnologen als vielmehr ein nen einseitigen, ja manchmal sogar und heute noch aktuelle Frage aufge- Ergebnis der historischen Präsenz falschen Bildern. Die europäische worfen, wie es dazu kam, dass es dem der nicht-europäischen Kulturen in Aufklärung ist zwar eine großartige asiatischen Geist nicht gelungen ist, der globalen Situation heute. Sollte Leistung gewesen, aber sie war janus- in Europa Fuß zu fassen, so wie es in dieser dritten Renaissance ein Erfolg köpfig, denn sie verletzte gerade die der ersten Renaissance der graeco-la- beschieden sein, so sind wir alle im Ideale der Freiheit, Gleichheit und teinischen Kultur gelungen ist. Eliade Geiste der Interkulturalität berufen, Brüderlichkeit im Zeitalter der euro- spricht von einer „zweiten missglück- den notwendigen Beitrag unseres je päischen Kolonialisierung. ten Renaissance“ und meint damit eigenen Standorts zu leisten. zur debatte 2/2021 7
PHILOSOPHIE | HUMANWISSENSCHAFTEN dass die Europäer nicht nur sich selbst spruch auf den Logos. Diese einseitige Zur Konzeption einer „interkul- am besten verstehen, sondern auch Vereinnahmung des Logos sprach den turell orientierten analogischen Hermeneutik“ die Nicht-Europäer besser verstehen Barbaren jede Logos-Fähigkeit ab, als diese sich selbst. Was für eine her- denn sie konnten nur stottern, d. h. Das Verstehen-Wollen und das Ver- meneutische Anmaßung! Das postko- für die Griechen nur unverständlich standen-werden-Wollen gehören zu- loniale Zeitalter hat es jedoch mit sich reden. Zea dreht den Spieß um und sammen, denn wer nur verstanden gebracht, dass Europa heute auch von fragt: „Wenn der Grieche sich in einer werden will, nimmt den Gesprächs- Nichteuropa interpretiert, kritisiert anderen Sprache, die nicht die seinige partner nicht richtig ernst. Und wer und auch gewürdigt wird. Dieses In- ist, auszudrücken hätte, müsste dies nur verstehen will, lässt bei sich einen terpretierbar-geworden-Sein Euro- dem Barbaren barbarisch erschei- eigenen Standpunkt vermissen. Das pas durch Nichteuropa ist eine Zäsur nen, als ein Stammeln, als ein eben- heutige reziproke Angesprochen-Sein falls schlechtes Sprechen. Aber gerade der Kulturen, Philosophien, Religionen dies interessiert nicht den Menschen, und der diversen Weltanschauungen der die Geschichte macht, interessiert ist von ganz anderer Qualität als das Im Westen glaubte man, nicht den Griechen, der sie erzählt.“ gewesene. Das qualitativ Neue an dem dass die Europäer nicht nur Hat sich an dieser Situation etwas ge- heutigen post-kolonialen Angespro- ändert? Die Antwort könnte eher Jein chen-Sein Asiens, Afrikas und Latein- sich selbst am besten ver- lauten. amerikas durch Europa und Europas stehen, sondern auch alle Jenseits einer Identitätshermeneu- durch Asien, Afrika und Lateiname- andern besser verstehen tik, die unter Verstehen eine Verdop- rika besteht darin, dass die nicht-euro- pelung des Selbstverstehens versteht, päischen Kulturen mit ihren je eigenen als diese sich selbst. und ebenso jenseits einer radikalen Stimmen am heutigen Gespräch betei- Differenzhermeneutik, die Differenz ligt sind. Die Jahrhunderte des Koloni- viel zu radikal auffasst und Verstehen alismus kannten und erlaubten keinen und überrascht die Europäer mehr ob ovo verunmöglicht, vertritt die hier Dialog. Meiner kulturtheoretischen als die Nicht-Europäer, denn Europa vertretene analogische Hermeneutik Herangehensweise liegt eine Ethik der hat oft im Namen des Dialogs eine der Überlappung das Vorhandensein Interpretation, ja der Hermeneutik zu- monologische Hermeneutik betrie- kleiner und großer Überlappungen, grunde, die Verstehen stets als eine ben. Heute, im Zeitalter des Postko- die Verstehen ermöglichen – in voller Zwei-Bahn-Straße begreift. lonialismus und der Globalisierung, Anerkennung der Gemeinsamkeiten Das heutige post-koloniale Ge- ist Hermeneutik also keine Einbahn- und Differenzen. spräch führt zu einem vierdimensi- straße mehr. Unser Philosophieren Das interkulturelle hermeneuti- onalen hermeneutisch-dialektischen muss sich heute ent-europäisieren und sche Subjekt ist kein zweites transzen- Dialog: 1. das Selbstverständnis, die nicht anti-europäisieren. dentales Subjekt, denn gerade diesen Selbsthermeneutik Europas, 2. das Der bekannte lateinamerikani- Anspruch erhob das koloniale Sub- Fremdverständnis Europas, 3. das sche Philosoph Leopoldo Zea wirft, jekt. Das interkulturell orientierte Selbstverständnis der nicht-europä- und dies zu Recht, der griechisch-eu- hermeneutische Subjekt ist der Name ischen Kulturen und 4. das Fremd- ropäischen Philosophie-Geschichts- einer höherstufigen reflexiv-medita- verständnis der nicht-europäischen schreibung eine selbstverschuldete tiven Instanz oder Einstellung. Diese Kulturen. Universalisierung des griechischen befähigt uns, unser Gebunden-Sein Europa ist lange, ja viel zu lange Logos vor und spricht von einem grie- an den hermeneutischen Zirkel zu von der Überzeugung ausgegangen, chisch-europäischen magistralen An- durchschauen und auch zu durch- Die ökonomische Globalisierung und die politische Moral standen Dr. Gottfried Schweiger von der Universität Salzburg (li.) lud zu seinem beim Arbeitskreis von Professor Neuhäuser im Vortragssaal im Mittelpunkt. Arbeitskreis in das Atrium und besprach das Thema Gerechtigkeit. 8 zur debatte 2/2021
PHILOSOPHIE | HUMANWISSENSCHAFTEN Unter philosophischer Optik be- Interreligiosität ist selbst aber nicht deutet interkulturelle Philosophie, eine bestimmte Religion, der man an- dass es falsch ist, die philosophi- gehören kann. Sie ist eine protoreli- sche Wahrheit exklusiv durch eine giöse Überzeugung, Haltung, die uns bestimmte Tradition und eine be- offen und tolerant macht. Ferner hilft stimmte Tradition durch philoso- sie uns, standhaft gegen Versuchun- phische Wahrheit definieren zu gen des Fundamentalismus jedweder wollen. Mutatis mutandis gilt dies Art zu sein. Die Worte des indischen auch für Kulturen und diverse Wel- Rig Veda „ekam sad, Vipra bahudha tanschauungsformen. Gerade diesen badanti“ (Das Eine Wahre. Die Wei- Fehlschritt beging und begeht das sen benennen es verschieden) und westliche Denken, wenn es die west- „Una religio in rituum varietate“ (wie liche Art zu philosophieren zu der Cusanus es ausdrückte) recht ver- einzig richtigen Art deklariert. Dabei standen, plädieren für eine verbin- vergisst das westliche Denken, dass dend-verbindliche Interreligiosität, es das singuläre westliche Denken im die jeder Religion als eine urreligiöse Singular auch zu Hause im Westen Haltung vorausgeht. Inter-Religiosität nie gegeben hat und auch heute nicht ist selbst keine Religiosität, sondern Prof. Dr. Franziska Dübgen, Professorin für gibt. Und ebenso verhält es sich mit der Name einer Urreligiosität, die Politische Philosophie und Rechtsphilosophie den anderen philosophischen Tradi- alle religiösen Gespräche wie einen an der Universität Münster, propagierte in ihrem tionen der Welt. Schatten begleitet und verhindert, Referat den Abschied vom westlichen Fokus. Unter religiöser Optik ist die Inter- dass irgendeine geschichtlich gewor- religiosität ein anderer Name der In- dene Religiosität sich in den absoluten brechen. Alle unsere Auslegungen terkulturalität. Auch die eine religio Stand setzt. Es gibt nicht nur eine sä- sind angesiedelt zwischen den bei- perennis (Hindus mögen sie Sanâtana kulare, sondern natürlich ebenso eine den Fiktionen einer totalen Kom- dharma nennen) trägt unterschiedli- sakrale Pluralität. mensurabilität und einer radikalen che theologische Gewänder. Es gibt Unter der politischen Optik ist die Inkommensurabilität. Sehr zu Recht nicht die eine Religion für die gesamte Interkulturalität ein anderer Name heißt es bei Dilthey: „Die Auslegung Menschheit, hat es auch nie gegeben. für eine pluralistisch-demokratische wäre unmöglich, wenn die Lebensäu- Es sei denn, man erhebt den An- ßerungen gänzlich fremd wären. Sie spruch, die einzige wahre Religion mit wäre unnötig, wenn in ihnen nichts universeller Geltung zu besitzen. Was Die argumentative Bekämpfung fremd wäre.“ Unsere interkulturell tun, wenn mehrere Religionen die- orientierte Überlappungshermeneu- sen alleinseligmachenden Anspruch der theoretischen Gewalt, des tik ist daher angesiedelt zwischen erheben und diesen Anspruch auch theoretischen Fundamentalismus der übertriebenen Identitätsthese der noch durchsetzen wollen? Immer wo in Lehre und Forschung, ist eine Moderne und der ebenso übertriebe- und immer wenn mehrere Absolut- nen Differenzthese der Postmoderne. heitsansprüche aufeinander prallen, zentrale pädagogische Aufgabe. relativieren sie sich gegenseitig. Freilich sollte man in einer solchen Zu den vier Dimensionen der Interkulturalität Situation und im Geist unserer inter- Überzeugung, die auch die politische kulturell orientierten Interreligiosi- Wahrheit keiner Gruppe, Klasse, Partei Interkulturelle Philosophie kennt eine tät, ja Proto-Religiosität, glauben und allein zubilligt. Interkulturelle Orien- vierfache Perspektive: 1. eine philo- glauben lassen, jenseits eines exklusi- tierung plädiert daher ebenso für eine sophische, 2. eine religiöse/ theolo- ven Universalitätsanspruchs. Ferner säkulare Pluralität, die auch die politi- gische, 3. eine politische und 4. eine mag jeder seine eigene Religion für sche Weisheit nicht einer einzigen Par- pädagogische. sich und für die Seinigen als die ein- tei zuschreibt. Wer nicht so verfährt, zig wahre, absolute ansehen. Geben übt eine Art theoretischer Gewalt aus, wir diesem Absolutheitsanspruch den weil hier schon auf der theoretischen Namen „Absolutheit nach innen“. Sie Ebene alles andere zurückgewiesen Im Geist einer interkulturell gilt jedoch für alle Diskursparteien. wird. Es gehört zu einem proto-demo- orientierten Interreligiosität, Aber sobald dieser jeweilige „Absolut- kratischen Ethos, allen theoretisch-po- heitsanspruch nach innen“ zu einem litischen Gewaltformen schon auf der ja Proto-Religiosität, soll „Absolutheitsanspruch nach außen“ Ebene der pädagogischen Erziehung in man glauben und glauben wird, artet er aus in einen Krieg al- Schulen und Hochschulen zu begeg- lassen, jenseits eines ler gegen alle. Mahatma Gandhi hat nen. Mit vollem Recht sprach der Jurist in diesem Zusammenhang des Öfte- und Rechtsphilosoph Ernst-Wolf- exklusiven Universalitäts- ren gesagt: „Meine Mutter ist für mich gang Böckenförde von Voraussetzun- anspruchs. die schönste und die beste, aber deine gen eines demokratischen Staates, die Mutter für dich ebenso.“ der Staat selbst nicht hervorbringt. zur debatte 2/2021 9
PHILOSOPHIE | HUMANWISSENSCHAFTEN die Machtfaktoren wie z. B. Koloni- alismus, Imperialismus usw. uni- versalisiert hat, aber im Sinne einer historischen Kontingenz. Den chi- nesischen Philosophen Chuang Tzu kontextuell variierend, könnte man hier von einer „Brunnenfrosch-Pers- pektive“ sprechen, und dies zu Recht. Fast alle Bücher über die Geschichte der Philosophie in der westlichen He- misphäre sind de facto Geschichten der europäischen Philosophie, ohne sie so zu betiteln. Bertrand Russell ist eine seltene Ausnahme, da er seinem Einer der Arbeitskreise traf sich im Konferenzraum. Prof. Dr. Franziska Dübgen, Rechtsphilosophin an der Buch die Überschrift gibt: History of Universität Münster, leitete ihn. Western Philosophy. Das Adjektiv „eu- ropäisch“ hat sich mit Hilfe außer-phi- aher geht eine ethisch-moralische D rechtgelegt, wenn sie die europäische losophischer Faktoren universalisiert. Erziehung der politischen voraus. So Philosophie als die einzige Philoso- Diese Faktoren liegen im Wesentli- sprach etwa Mahatma Gandhi immer phie beweisen wollen. Auf die Frage: chen in den Machtfaktoren der kolo- wieder von der Moralisierung der Po- Können Nicht-Europäer philoso- nialen Herrschaft des Westens über litik anstelle der Politisierung der Mo- phisch denken? sagen sie: Ja, aber: Ist Asien, Afrika und Lateinamerika. ral und zählte ‚Politik ohne Moral‘ zu die außereuropäische Philosophie so Diese Machtfaktoren wie zum Bei- den sieben Todsünden der modernen wie die europäische, dann ist sie bloß spiel kolonialer, kultureller, imperia- Menschheit. eine Wiederholung und daher redun- listischer, ja auch rassistischer Natur Die pädagogische Perspektive, in haben dazu geführt, dass das Adjektiv einer Hinsicht sogar die wichtigste, ist „europäisch“ sich de facto universali- der praktische Versuch, die Einsich- sieren konnte. So ist der Universa- ten und Ansichten der drei anderen Selbst die Idee der lisierungsanspruch der westlichen Perspektiven in Familie und Gesell- Vernunft, die die Gründer- Philosophie eine historische Kontin- schaft, von den Kindergärten bis zur genz. Daher besitzt die „koloniale Universität im Denken und Handeln, väter der europäischen Vernunft“ eine lange, janusköpfige in Lehre und Forschung zu lernen Emanzipation ins Zentrum Geschichte. Einige der philosophi- und lehren. Nur so kann man gegen der Überlegungen stellten, schen Großmeister des 18. und 19. die Fundamentalismen auf jedwedem Jahrhunderts lieferten den Koloni- Gebiet wirken; denn sobald die Fun- ist viel zu eurozentrisch. alherren intellektuelle, moralische, damentalismen die praktisch-poli- politische, ja sogar auch rassistische tische Bühne beherrschen, ist es für Fundierungen und Rechtfertigun- die Pädagogik sehr oft zu spät. Hitlers dant. Ist sie dagegen nicht so wie die gen. Selbst die Idee der Vernunft, die Buch Mein Kampf zum Beispiel war europäische Philosophie, dann ist sie die Gründerväter der europäischen in den Bücherregalen schlimm genug, keine Philosophie. Sie vergessen da- Emanzipation vertraten, ist viel zu weil es schon voller theoretischer Ge- bei, dass solche Wenn-Dann-Sätze, eurozentrisch. walt war. Aber die Juden, die Sinti, wenn sie konditional apriorisch ver- In der letzten Zeit beschäftigt Roma und Andersdenkenden leb- fahren, das zu Beweisende schon vo- mich die folgende Frage sehr: Sind ten noch. Nach der Machtergreifung raussetzen und den logischen Fehler Menschen von Natur aus gleich und wurde aus der theoretischen Gewalt einer petitio principi begehen. Solche sollen deshalb als gleich behandelt eine praktische. Daher ist, wie oben Ansichten markieren die Spitze ei- werden oder sind sie von Natur aus erwähnt, eine theoretisch-argumen- nes Kulturalismus, ja eines Provin- ungleich und sollen deshalb als un- tative Bekämpfung der theoretischen zialismus, der sich, bedingt durch gleich behandelt werden oder sol- Gewalt, des theoretischen Fundamen- talismus in Lehre und Forschung eine zentrale pädagogische Aufgabe. Global denken im Online-Teil Eine interkulturell orientierte Die Dokumentation der Philosophi- in der globalisierten Welt. Prof. Dr. Historiographie der Philosophie schen Tage wird im Online-Teil des Barbara Schellhammer stellt ihre Ge- als Kritik, Korrektur und Entwurf Heftes vertieft. Sie finden dort von danken Zum Anspruch des Fremden Einige europäische Philosophen ha- Seite 65–68 das Referat von Dr. im Denken von Seite 69–75 vor. ben sich ein trickreiches und sogar Gottfried Schweiger Gerechtigkeit billiges Argumentationsmuster zu- 10 zur debatte 2/2021
PHILOSOPHIE | HUMANWISSENSCHAFTEN len alle Menschen im Sinne eines vielmehr durch seine Überlegenheit ethisch-moralischen humanistischen bei der Anwendung von organisierter Über alle Kulturgrenzen Ethos gleichbehandelt werden? Ich Gewalt. Oftmals vergessen Westler und Traditionen hinweg gibt tendiere zur letzten Alternative. diese Tatsache; Nichtwestler verges- Hört man dagegen die diesbezüg- sen sie niemals.“ es weder eine singuläre lichen Urteile der Philosophen wie Es gibt nicht die eine singuläre Geschichte noch die eine zum Beispiel Hume, Kant, Hegel, so Geschichte, auch nicht die eine Ge- Geschichte der Philosophie. sieht der Begründungs- und Rechtfer- schichte der Philosophie. Und dies tigungsweg anders aus. Die Menschen gilt für alle philosophischen Traditio- sind von Natur aus ungleich, daher nen über die Kulturgrenzen hinaus. Es müssen sie auch ungleich behandelt kann mehrere methodische Zugänge Lösungsansätze in anderen weltphi- werden. Was für ein schicksalhafter, zum Thema Historiographie der Phi- losophischen Traditionen aussehen? ja geschichtsträchtiger Irrtum, wenn losophie geben. Und es gibt sie in der Es zeugt in der Tat von keiner großen man die Deklaration der Menschen- Tat. Einige seien hier kurz erwähnt: akademischen Offenheit, wenn un- Die chronologische Vorgehensweise sere Philosophiestudent*innen ihren ist am meisten vertreten. Es kann fer- B. A. oder M. A. oder gar ihre Pro- ner eine systematische Orientierung motion in Philosophie machen und Die Fragestellungen der geben. Man kann ebenso die verschie- die Philosophen wie Platon, Aristote- Philosophen verschiedener denen Schulen der Philosophie als ei- les, Kant, Hume, Hegel, Nietzsche u.a. Kulturen weisen viel eher nen Zugang wählen. Man kann auch kennen lernen, ohne jedoch jemals die mit individuellen Philosophen und Namen der außereuropäischen Philo- Gemeinsamkeiten auf als ihren Philosophien anfangen. sophen wie Lao Tzu, Konfuzius, Nag- deren Antworten. Zusätzlich zu diesen diversen me- arjuna, Shankara oder Avicenna und thodologischen Zugängen gibt es die Al-Ghazali gehört zu haben. Ähnlich problemorientierte, themenorien- verhält es sich, wenn es um philoso- rechte der UNO-Charta oder den tierte Historiographie der Philoso- phische Probleme, Fragestellungen, ersten und dritten Artikel des Grund- phie, die ich vorziehe, weil sie uns Systeme und dergleichen geht. gesetzes liest. Ob die Menschen von erlaubt, die philosophischen Themen, Was wir heute dringend brauchen, Natur aus gleich sind oder nicht, darü- Fragestellungen und Lösungsansätze ist eine nicht-eurozentrische (nicht ber streiten heute noch Rechtsgelehrte im Geiste einer interkulturellen phi- aber eine anti-eurozentrische) Vor- und Philosophen mit unterschiedli- losophischen Orientierung zu stellen gehensweise um die philosophischen chen metaphysischen, ontologischen, und diese im weltphilosophischen Themen im Geiste einer interkultu- ja ideologischen Konzeptionen über Kontext zu diskutieren. Philosophi- rellen Orientierung zu diskutieren. die Natur des Menschen. Ohne auf sche Fragestellungen weisen eher eine Das Lernen und Lehren der Philoso- eine konsensuelle Antwort zu warten, grundsätzlichere Gemeinsamkeit un- phie im interkulturellen Geist würde hat für mich die Entscheidung Vor- ter den Philosophen der Welt auf als auch bedeuten, dass Student*innen rang, dass alle Menschen im Geiste ihre Antworten. (und nicht nur die) lernen, dass wir einer ethisch-moralischen, humanis- stets philosophischer Argumente be- tischen, demokratischen Entschei- dürfen. Aber dies heißt nicht, dass Ein Vorschlag zur Globalisierung dung und Gesinnung gleichbehandelt der interkulturellen Philosophie diese Argumente von Natur aus für werden sollen. in Lehre und Forschung alle überzeugend sein müssen. Die Die großartige Ethik Kants, näm- Argumente sind notwendig, nicht je- lich der kategorische Imperativ, in Oft wird, hauptsächlich seitens der doch unbedingt hinreichend für die einer seiner Formulierungen lautet: Philosophie-Studierenden und des „Handle so, dass du die Menschheit, Mittelbaus, die Frage gestellt: Wa- sowohl in deiner Person als in der rum werden außereuropäische Phi- Person eines jeden anderen jederzeit losophien nicht im Curriculum des PRESSE zugleich als Zweck, niemals als Mit- Philosophiestudiums an den west- tel brauchst.“ Das koloniale Zeital- lichen Hochschulen angeboten? Ist Christ in der Gegenwart ter hat gerade diese Ethik mit Füßen nicht eine Transformation des philo- Nr. 49/2020 – Ram Adhar Mall getreten und Gewalt angewandt. Sa- sophischen Lehrplans an den Univer- kommt es darauf an, westliche muel Huntington, eigentlich ein kno- sitäten schon längst überfällig? Sind Denkweisen von ihrem alleinigen chenharter eurozentrischer Denker wir nicht der philosophischen Kultur Geltungsanspruch zu befreien. par excellence, spricht als ein Real- zutiefst verpflichtet, Philosophiestu- Die interkulturelle Philosophie politiker – und dies ist lobenswert – dium im Kontext der Weltphiloso- sieht er weniger als ein in sich ab- von den unsäglichen Brutalitäten der phien zu gestalten? Sind nicht höhere geschlossenes Fach, sondern als Kolonialzeit. Er schreibt: „Der Wes- Schulen und Hochschulen grund- dauernde Kritik an verkrusteten ten eroberte die Welt nicht durch sätzlich verpflichtet, den Studieren- Vorurteilen, von denen man sich die Überlegenheit seiner Ideen oder den darüber zu informieren, wie die befreien solle. Werte oder seiner Religion, sondern philosophischen Fragestellungen und zur debatte 2/2021 11
PHILOSOPHIE | HUMANWISSENSCHAFTEN Überzeugung. Wer philosophische Argumente nur dann philosophisch sein lassen will, wenn sie überzeugend sind, findet sich in einer schwierigen Lage, keine Argumente zu finden, die alle Philosophen überzeugen. Was wir daher heute brauchen, ist eine pluralistische Kartographie der Philosophiegeschichte. Selbst das oft erwähnte Diktum, Philosophie kann es nur in einer schriftlichen Tradi- tion geben, ist viel zu logozentrisch. Hinzukommt, dass Philosophie keine Sprache zu ihrer einzigen Mutterspra- che macht. Sprache gehört den Men- schen, die sie sprechen, und nicht Professor Michael Reder, der Leiter der Philosophischen Tage, moderierte das Podium mit Professor umgekehrt. Es war und ist oft noch Ram Adhar Mall. immer eine europäisch-philosophi- sche Einäugigkeit zu meinen, Philo- Philosophie sei ja nur griechisch-eu- schreibt Tagore: „Wenn je eine solche sophie spreche nur Griechisch und ropäisch. Die Internationalisierung Katastrophe über die Menschheit he- Deutsch. Mutatis mutandis gilt dies gerade der Studentenschaft heute hat reinbrechen sollte, dass eine einzige ebenfalls, sollte indische Philosophie das Philosophieren polyzentrisch ge- Religion (Kultur, Philosophie, Politik, zum Beispiel Sanskrit zur Mutterspra- macht, und dies ist eine sehr will- Anm. d. Verf.) alles überschwemmte, che der Philosophie deklarieren. kommene Wende, auch im Sinne der dann müsste Gott für eine zweite Ar- Unsere interkulturell-philosophi- interkulturellen Philosophie in Lehre che Noah sorgen, um seine Geschöpfe sche und post-koloniale Perspektive und Forschung. vor seelischer Vernichtung zu retten.“ braucht ferner interkulturell orien- Beide Dichterphilosophen geben uns tierte Lehrer oder Forscher. Es kommt den Ratschlag, unsere gut gemeinte Resümee einer epistemischen Gewalt gleich, und verständliche Sehnsucht nach wenn unsere Universitäten den gro- Als Resümee seien hier einige Impera- Einheit nicht mit der Sucht nach Ein- ßen Reichtum der Weltphilosophie in tive formuliert: heitlichkeit, nach Einförmigkeit zu Lehre und Forschung nicht einbauen. 1. Frage nicht, wie Differenzen aus verwechseln. Diese Ratschläge gelten Die westliche politische und episte- der Welt zu schaffen sind, sondern mutatis mutandis für alle Unterneh- mische Macht und Dominanz hat mit wie mit ihnen umzugehen ist. Kon- mungen des menschlichen Geistes auf Unterstützung der kolonialen Erzie- sens soll sein, Dissens ist da. Kompro- jedwedem Gebiet. Pluralismus scheint hungsstrategie das koloniale Curricu- miss scheint der eigentlich gangbare nicht nur Menschenwille, sondern und geeignete Weg zu sein. Interkul- auch Gotteswille zu sein. turelle Orientierung sorgt dafür, dass Das Projekt Interkulturelle Philoso- die Kompromisse - soweit möglich - phie zielt so auf einen Paradigmenwech- Die westliche Macht und nicht faul werden. sel im Diskurs der Weltphilosophien, Dominanz hat mit Unter- 2. Beachte: Nicht die Standpunkt- Weltkulturen und Weltreligionen und haftigkeit ist ein Skandalon, sondern stellt eigentlich ein Prolegomenon dar. stützung der kolonialen nur die Verabsolutierung eines be- Mein Traum, hoffentlich nicht zu uto- Erziehungsstrategie das stimmten Standpunktes. pisch, ist, dass das Philosophieren im koloniale Curriculum 3. Jede Lesart ist zulässig bis auf Geiste unserer interkulturellen philo- die Lesart, die keine andere neben sophischen Orientierung bald der Lei- überall institutionalisiert. sich zulässt. ter der interkulturellen Philosophie 4. Lerne die Kunst der Gewaltlo- nicht mehr bedarf. Interkulturelle phi- sigkeit zu üben, sowohl im Sinne einer losophische Orientierung ist daher lum überall institutionalisiert. Als die theoretischen als auch im Sinne einer nicht nur eine intellektuelle, akade- Universität Kalkutta – meine Alma praktischen Gewalt. mische, sondern ebenso eine fächer- Mater – in der ersten Hälfte des 19. Mit den lehrreichen Worten zweier übergreifende gesamtgesellschaftliche Jahrhunderts von der britischen Kolo- Dichterphilosophen, Hölderlin und ethisch-moralische und pädagogische nialmacht gegründet wurde, existier- Tagore, möchte ich schließen. Höl- Verpflichtung. Interkulturelle philo- ten dort viele Fakultäten so wie sie an derlin schreibt in einem Brief an He- sophische Orientierung – so meine den Universitäten Cambridge, Ox- gel: „Einig zu sein, ist göttlich und feste Überzeugung – ist zwei Dinge ford existierten. Indische Philosophie gut; woher ist die Sucht denn / Un- in einem: Sie ist Denkweg und Le- war jedoch nicht ein Teil des philo- ter den Menschen, dass nur einer und bensweg in einem. Erkenntnisgewin- sophischen Fachbereichs. Die koloni- eines nur sei.“ Und in einem Vortrag nung und Erkenntnisverwirklichung alherrschaftliche Begründung lautete, zum Parlament der Religionen (1937) gehören zusammen. 12 zur debatte 2/2021
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