Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - BESONDERER BEDARF BEI BRENNSTOFFZELLENBUSSEN IN DER POLITIK WÄCHST DAS INTERESSE AN POWER-TO-GAS ...

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Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - BESONDERER BEDARF BEI BRENNSTOFFZELLENBUSSEN IN DER POLITIK WÄCHST DAS INTERESSE AN POWER-TO-GAS ...
Hydrogeit Verlag / www.hzwei.info / 19. Jahrgang / Heft 2 / April 2019 / 8 €

                       DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND
                       BRENNSTOFFZELLEN

                      Zwei

    BESONDERER BEDARF BEI
     BRENNSTOFFZELLENBUSSEN
    IN DER POLITIK WÄCHST DAS
     INTERESSE AN POWER-TO-GAS
Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - BESONDERER BEDARF BEI BRENNSTOFFZELLENBUSSEN IN DER POLITIK WÄCHST DAS INTERESSE AN POWER-TO-GAS ...
Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - BESONDERER BEDARF BEI BRENNSTOFFZELLENBUSSEN IN DER POLITIK WÄCHST DAS INTERESSE AN POWER-TO-GAS ...
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INHALTSVERZEICHNIS
   3 Impressum
   4 Editorial
   5 Meldungen
          DWV-Verlobung mit dem DVGW
          52 H2-Stationen an Autohöfen

                                                                                                                                                                                                                      Quelle: MWE, Till Budde
          Lesetipp: Wasserstoff in der Fahrzeugtechnik

   8 Messen und Kongresse
          Wasserstoff-Boom in Hannover
          Große Auszeichnung für Wasserstoff
          Norddeutsches Netzwerk H2-Wirtschaft

12 Energiespeicherung
                                                                                                                12              Interview mit Wirtschaftsminister Prof. J. Steinbach

          Steinbach: Brandenburg will H2-Aktivitäten ausbauen
          MethQuest: Erneuerbares Methan effizient erzeugen
          Zusammenarbeit von Greenpeace Energy, GP Joule, EdN
          Ergebnisse des Projekts SMARAGD
          Was ist eigentlich Power-to-X?
          H2-Inseln in der Nordsee

32 Elektromobilität
          Engpass bei der Produktion von BZ-Bussen

                                                                                                                                                                                                                      Quelle: Hans-Olof Nilsson
          European Zero Emission Bus Conference in Köln
          Jetzt sind die Nutzfahrzeuge dran                                                                                                                                                                                                       3
40 Entwicklung
          Akzeptanzsteigerung durch saubereren Kraftstoff

42 Politik
          Energiewende gestalten und umsetzen
                                                                                                                22              Energieautarkes Einfamilienhaus in Schweden

          Parteienbefragung zu H2, BZ und PtG
          Kohlekommission setzt auch auf Wasserstoff und PtG

48 Recht
          HyLaw identifiziert Hindernisse

51 Aktienanalyse
55 Produktmeldungen
56 International
                                                                                                                                                                                                                      Quelle: Toyota

          Rasante Entwicklung in der BZ-Industrie
          Nachruf auf Robert Rose

62 Terminkalender
63 Firmenverzeichnis
                                                                                                                32              Der Sora-Brennstoffzellenbus von Toyota

IMPRESSUM HZwei                                                       Design:                 Dipl.-Des. Andreas Wolter, Weimar                  Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinung der Autoren
                                                                      Satz:                   Dipl.-Des. Henrike Hiersig, Berlin                 wider und entsprechen nicht unweigerlich der Meinung der Redaktion.

                                                                      Anzeigen:               Kirsten Laasner Projektmanagement, Bad Segeberg    Inhalte der Zeitschrift sowie der Homepage sind urheberrechtlich geschützt
ISSN:                   1862-393X                                     Lektorat:               Dione Gutzmer, Berlin                              und dürfen nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Hydrogeit Verlages
Jahrgang:               19. (2019) / Heft 2, April 2019                                                                                          vervielfältigt oder anderweitig veröffentlicht werden. Für unverlangt einge-
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Redaktion. Mitarbeit:   Sven Geitmann, Michael Jensen, Sven Jösting   Studenten:              50 % Ermäßigung                                    Titelbild:
                                                                      Kündigung:              jederzeit möglich, 6 Wochen vor nächster Ausgabe   Bedarf an Brennstoffzellenbussen [Quelle: Winzenhöler]

                                                                                                                                                                                      H Z w ei 0 2 | a p r il 2 019
Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - BESONDERER BEDARF BEI BRENNSTOFFZELLENBUSSEN IN DER POLITIK WÄCHST DAS INTERESSE AN POWER-TO-GAS ...
editorial

         Am besten mit
                                                                          Wasserstoffnetzwerk (s. S. 11).
                                                                          Der dortige Umweltsenator

        ­Wasserstoff
                                                                          Jens Kerstan sagte in diesem
                                                                          Zusammenhang: „Wir können
                                                                          die Energiewende entschei-
        Liebe Leserinnen und Leser!                                       dend voranbringen, wenn wir
                                                                          erneuerbaren Strom zukünftig
        Es ist schon sehr lange her, dass über Monate hinweg so viel      auch im Wärme- und Mobili-
        Bewegung in der Energiebranche festzustellen und darüber          tätssektor nutzen.“
        hinaus die Stimmung auch noch so gut war wie jetzt. Egal,             Alle scheinen momen-
        wo man hinkommt, es scheint Aufbruchstimmung zu herr-             tan dasselbe zu wollen. Selbst
        schen, ganz anders als in den Zeiten der Tristesse, die wir       Brandenburg ist aufgewacht
        in der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche jahrelang         und veranstaltete eine eige-
        durchlebt haben.                                                  ne Wasserstoffkonferenz in
            Von den verschiedensten Seiten gibt es zurzeit neue Im-       Potsdam. Der dortige Minister für Wirtschaft und Energie,
        pulse: Zuvor uninteressiert scheinende Personen diskutie-         Jörg Steinbach, zeigt sich durchaus gewillt, die H2- und PtG-
        ren plötzlich über die zukünftige Energieversorgung. Jun-         Technik voranzutreiben, auch wenn er sich derzeit noch ein
        ge Leute beschäftigen sich mit Klima- und Energiefragen.          bisschen ziert. So sagte er während der Energiespeicherkon-
        Und selbst in der Politik scheint mittlerweile angekommen         ferenz, er wolle sich zunächst noch mit den anderen Bun-
        zu sein, dass ein „Weiter so“ nicht länger funktioniert, son-     desländern abstimmen, bevor er allein eine Vorlage in den
        dern neue, bislang vielleicht noch unbekannte Wege er-            Bundesrat einbringe. In den ersten Monaten seiner Amtszeit
        kundet werden müssen und dann eventuell auch genutzt              hat ihm wohl noch niemand gesagt, dass in Norddeutsch-
        werden können.                                                    land hier bereits einiges läuft und Brandenburg sich dem nur
            Für die meiste Furore sorgt momentan sicherlich die Fri-      anzuschließen bräuchte (s. S. 12).
        days-for-Future-Initiative, unter deren Namen die Jugend              Anders als auf Landesebene ist der grundlegende Stim-
        weltweit wöchentlich demonstriert, wie interessiert und en-       mungswandel in den Bundesparteien allerdings noch nicht
        gagiert sie sein kann (s. S. 13). Inzwischen schließen sich ne-   angekommen. Eine erste Befragung durch die HZwei-Re-
        ben den Eltern auch zahlreiche Forscher sowie hochrangige         daktion nach deren energiepolitischer Schwerpunktsetzung

4       Politiker dem friedlichen Protest an. 716 Wissenschaftler
        schlossen sich #Scientists4Future im ersten Schritt an. An-
        fang März hatte S4F 12.000 Follower auf Twitter.
                                                                          ergab nur wenig Erhellendes. Da sind zwar einige Vorreiter,
                                                                          die vereinzelt mit eigenen Ideen in Erscheinung treten, aber
                                                                          die meisten Parteiprogramme wurden anscheinend noch
            Extrem viel Bewegung im Energiesektor ist zurzeit in den      nicht hinsichtlich einer nachhaltigen Energiepolitik opti-
        nördlichen Bundesländern zu beobachten (s. HZwei-Heft             miert (s. S. 44).
        Jan. 2019). So erklärte erst jüngst Jan Philipp Albrecht, Um-         Dennoch gibt es die begründete Hoffnung, dass die bis-
        weltminister von Schleswig-Holstein: „Es geht um nichts we-       lang vergeblich geforderten Rahmenbedingungen zur Um-
        niger als den Schritt aus dem analogen Kohlezeitalter, hinein     setzung der Energiewende nun endlich geschaffen werden
        ins digitale Zeitalter der erneuerbaren Energien. Ob Wind-        könnten: Immerhin hat die sogenannte Kohlekommission
        strom oder Photovoltaik, wir wollen in einer vernetzten Welt      den Weg dafür geebnet, dass konkrete Maßnahmen in An-
        unseren Energiehunger zu 100 Prozent aus erneuerbaren             griff genommen und entsprechende Gesetze erlassen werden,
        Rohstoffen decken.“                                               um nachhaltige Energiepolitik Realität werden zu lassen
            Sein Kollege aus dem Wirtschaftsministerium, Dr.              (s. S. 46). Und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier
        Bernd Buchholz, ergänzte: „Wasserstoff ist der Schlüssel.         höchstpersönlich hat öffentlich erklärt: „Das geht am besten
        Wir müssen jetzt schnell einen kraftvollen, großen Schritt        mit Wasserstoff.“ (s. S. 10)
        in die H2-Wirtschaft machen. Wir brauchen Produktions-                Damit ist doch eigentlich alles gesagt, oder? ||
        strukturen im industriellen Maßstab, um Skaleneffekte zu
        realisieren und die Vorreiterrolle bei der H2-Technologie            Herzlichst
        zu behaupten. Die Reallabore der Bundesregierung können
        dazu einen Beitrag leisten, aber eigentlich ist die Zeit der
        Demonstrationsprojekte abgelaufen. Es muss jetzt richtig             Sven Geitmann
        losgehen.“ In Hamburg bildete sich sogar ein norddeutsches           HZwei Herausgeber

    Wasserstoff                              Der DWV ist die deutsche
                                             Interessenvertretung für
    Infrastruktur                            Wasserstoff und Brennstoffzellen
                                             in Wissenschaft, Wirtschaft und
    Brennstoffzellen                         Politik

    Kontakt: www.dwv-info.de / (030) 398 209 946-0

                                                                                       nbahn
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                                       ren beim Wa sser                      ...
DW V un  d     DV   GW kooperieag           ... Südkorea  hat große Pläne
                                 fsschl er
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    NuCellSys wird umbenannt                                      neue Führungsduo, dass die Verwirklichung einer emissi-
                                                                  onsfreien H2-Energiegesellschaft äußerst wichtig sei. Potier
                                                                  beteuerte: „Herr Chung und ich sind inspiriert vom Enga-
                                                                  gement der Mitgliedsunternehmen, die bei der Entwicklung
                                                                  neuer Wasserstofftechnologien ganz vorne stehen.“ Chung,
                                                                  Vize-Chairman der Hyundai Motor Group, betonte bei die-
                                                                  ser Gelegenheit, dass sein Unternehmen mit stetig zuneh-
    Aus der NuCellSys GmbH, einer hundertprozentigen Toch- mender Nachfrage rechne und daher die Produktionskapa-
    tergesellschaft des Autobauers Daimler, ist zum Jahreswech- zität von Brennstoffzellensystemen weiter erhöhen werde. ||
    sel die Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH geworden. Mit der
    Umbenennung geht nach Firmenangaben auch eine Neuaus-
    richtung des Unternehmens einher. Aus gegebenem Anlass
    betonte Prof. Christian Mohrdieck, Geschäftsführer der        Pichler neuer SOLIDpower-CEO
    Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH: „Die Brennstoffzellentech-
    nologie ist integraler Bestandteil unserer Antriebsstrategie.                               Seit dem 12. Februar ist Dr.
    Mit der Umfirmierung senden wir ein klares Signal und un-                                  Andreas Pichler neuer Ge-
    termauern die künftige Relevanz der Brennstoffzellentech-                                   schäftsführer der SOLIDpow­
    nologie. Wir verzahnen uns zudem noch ein Stück mehr mit                                    er Group. Er löste Alberto
    der Daimler AG.“ ||                                                                        ­Ravagni ab, der nach Auskunft
                                                                                                des BZ-Heizgeräteherstellers
                                                                                                auf eigenen Wunsch zurück-
                                                                                                getreten ist. Ravagni war von
    Hyundai stellt Council-                                                                    Anfang an, seit 2007, bei dem
                                                                                                italienischen Unternehmen.
    Chairman                                                                                    Seine Aufgaben übernimmt
                                                                                                jetzt der Österreicher Pichler,
                                                                                                der SOLIDpower zu einem
                                                                  Abb. 1: Dr. Andreas Pichler
                                                                  [Quelle: SOLIDpower]
                                                                                               weltweit führenden Hersteller
                                                                                               für SOFC machen soll. ||              5
                                                                  Sunfire statt new enerday
                                                            new enerday gibt es nicht mehr. Der Neubrandenburger
                                                            Brennstoffzellenhersteller heißt jetzt Sunfire Fuel Cells. Im
                                                            Herbst hatte die Sunfire GmbH aus Dresden das Team von
                                                            Matthias Bolze übernommen (s. HZwei-Heft Jan. 2019).
                                                            Unter neuer Firmierung wollen die beiden Geschäftsfüh-
                                                            rer Bolze und Andreas Frömmel, der auch Vice President
                                                            Sales & Marketing bei Sunfire ist, fortan flüssiggasbe-
                                                            triebene Mikro-KWK-Geräte für Wohngebäude sowie
    Abb. 1: Euisun Chung [Quelle: Hyundai]                  Stromversorgungssysteme für netzferne Anwendungen
                                                            anbieten. Carl Berninghausen, Geschäftsführer von Sun-
    Der Hydrogen Council hat im Januar 2019 einen zusätz- fire, erklärte. „Mit der neuen Struktur bündeln wir die BZ-
    lichen Vorsitzenden bekommen. Neben Benoît Potier, dem Aktivitäten von Sunfire in Neubrandenburg und schaffen
    Chef von Air Liquide, der den Firmenzusammenschluss ein deutschlandweit einzigartiges Kompetenzzentrum für
    seit dessen Gründung 2017 führt, ist fortan auch Euisun Brennstoffzellen.“ ||

       Neu

                                                                 Schneller, kleiner, leichter…
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Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - BESONDERER BEDARF BEI BRENNSTOFFZELLENBUSSEN IN DER POLITIK WÄCHST DAS INTERESSE AN POWER-TO-GAS ...
me l d u n g e n

    DWV-Verlobung mit dem DVGW Power-to-Gas in
    Der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband ­Augsburger Wohnanlage
    (DWV) und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches
    (DVGW) haben am 17. Januar 2019 in Berlin eine Koope-
     rationsvereinbarung unterzeichnet. Im Beisein von Thomas
    ­Bareiß, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminis­
     ter für Wirtschaft und Energie (BMWi), bekundeten beide
    Vereine ihre Absicht, sich zukünftig gemeinsam noch stärker
     für die Etablierung der Power-to-Gas-Technologie einzuset-
     zen. Das erklärte Ziel der Verbände ist, die „fossile Energie-
     wirtschaft schrittweise zu einem zunehmend klimafreund-
     lichen Energieversorgungssystem zu transformieren“, indem
     Erdgas nach und nach durch synthetisches Gas ersetzt wird.

                                                                      Abb. 1: Versorgungskreislauf am Beispiel eines Mehrfamilien-
                                                                      hauses [Quelle: Exytron]

                                                                    In Augsburg ist Anfang des Jahres eine kleine, dezentrale
                                                                    Power-to-Gas-Anlage in einer bestehenden Wohnanlage
                                                                    eingeweiht worden. Nach Angaben des Herstellers Exytron
                                                                    GmbH soll es sich hierbei um die „weltweit erste“ Energie-
                                                                    versorgungsanlage dieser Art handeln, die überschüssigen
                                                                    Ökostrom in synthetisches Erdgas umwandelt, zwischen-
                                                                    speichert und bei Bedarf wieder bereitstellt für die Rückver-

6                                                                   stromung. Mithilfe der sogenannten SmartEnergyTechno-
                                                                    logy des Rostocker Unternehmens werden „die Emissionen
                                                                    um 70 bis 100 Prozent reduziert“, so Exytron-Vertriebsleiter
                                                                    Klaus Schirmer.
                                                                        Die neue PtG-Anlage versorgt 70 Wohnungen teilautark
    Abb. 1: W. Diwald, DWV; T. Bareiß, BMWi; G. Linke, DVGW (v. l.) mit Strom und Wärme. Der benötigte Grünstrom stammt
                                                                    aus einer Photovoltaikanlage, die auf dem Dach installiert
    Der bislang vornehmlich ehrenamtlich geführte DWV star- wurde. Der nicht direkt benötigte Solarstromanteil wird
    tete bereits 2017 Gespräche mit anderen Interessenverbän- einem Elektrolyseur zugeführt und zur Herstellung von
    den mit dem Ziel, über die Einrichtung einer gemeinsamen Wasserstoff, der anschließend mit CO2 methanisiert wird,
    Geschäftsstelle das Thema Wasserstoff noch stärker promo- genutzt. Trotz neuster Technologie bleiben auf diese Weise
    ten zu können. Ende 2017 hatte der Vorstand zunächst mit die Energiekosten für die Mieter stabil. ||
    dem Bundesverband Energiespeicher (BVES) geliebäugelt.
    Während einer außerordentlichen Mitgliederversammlung
    im Februar 2018 hatte sich die Mehrheit der DWV-An-
    hänger eindeutig für die Aufnahme von Kooperationsver-            Nathalie fährt mit
    handlungen ausgesprochen. Parallel dazu hatte der DWV-
    Vorstand Anfang 2018 zudem eine erste Erklärung über die          ­Serenergy-Stack
    Zusammenarbeit mit dem DVGW unterzeichnet. Daran an-
    knüpfend folgte nun die „Verlobung“ dieser beiden Vereine.
        Der DWV-Vorstandsvorsitzende Werner Diwald for-
    derte in diesem Zusammenhang einen raschen Aufbau einer
    Brennstoffzellen- und Elektrolysefertigung sowie einer sek-
    torenübergreifenden Wasserstoffwirtschaft. Er sehe darin
    ein Potenzial von über 100.000 neuen Arbeitsplätzen, insbe-
    sondere in den strukturschwachen Regionen Deutschlands.
        Staatssekretär Bareiß bestätigte, dass die Politik zukünf-
    tig für die Umwandlung von regenerativ erzeugtem Strom
    zu Wasserstoff und Methan mehr tun müsse und mehr
    tun werde. Prof. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des
    DVGW, erklärte dazu: „Es ist gut, dass der Beitrag von Was-
    serstoff für die Treibhausgasneutralität in den verschiedenen Abb. 1: Voraussichtlich werden nur einige hundert Exemplare die-
    Sektoren auch in der Politik zunehmend anerkannt wird – ses mehrere Hunderttausend Euro teuren E-Sportwagens gebaut
    ebenso wie dessen Potenzial als langfristige Energiespeicher- [Quelle: Gumpert-Aiways]
    lösung. Die Aussagen von Staatssekretär Bareiß werten wir
    als Bekenntnis zu einer energieträgerübergreifenden Ener- Auf dem Genfer Automobilsalon am 5. März 2019 präsen-
    giewende, die Grüngastechnologien einschließt.“ ||              tierte Roland Gumpert den bereits im Frühjahr 2018 vorge-
    H Z w ei 0 2 | a p r il 2 019
Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - BESONDERER BEDARF BEI BRENNSTOFFZELLENBUSSEN IN DER POLITIK WÄCHST DAS INTERESSE AN POWER-TO-GAS ...
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stellten Elektro-Sportwagen Nathalie Race – benannt nach
seiner Tochter. Das Besondere an diesem Coupé ist die An-            52 H2-Stationen an Autohöfen
triebseinheit. Roland Gumpert, der auch den Vierradantrieb
des Audi Quattro erdachte, erklärte: „Mir war es wichtig,    Während der FC Expo in Tokio hat die Hydrogentle GmbH
ein Elektroauto zu bauen, das nicht stehenbleibt, wenn die   Ende Februar 2018 bekanntgegeben, dass sie gemeinsam
Batterie leer ist, sondern seine Elektrizität während der    mit Partnern ein deutschlandweites H2-Tankstellennetz für
Fahrt selbst produziert. Wir haben dafür eine Brennstoff-    Nutzfahrzeuge aufbauen will. Das in Hamburg ansässige
zelle eingesetzt, die den Wasserstoff aus einem Methanol-    Unternehmen hat kürzlich einen Vertrag mit einem bislang
Wasser-Gemisch gewinnt.“ Die Brennstoffzelle stammt von      ungenannten Partner geschlossen, um an Autobahnen Rast-
Serenergy aus Dänemark. Dank der Allradtechnik soll eine     höfe mit Wasserstoffstationen auszustatten. Insgesamt sol-
Beschleunigung von 0 auf 100 innerhalb von 2,5 Sekunden      len 30 neue Autohöfe bei angrenzenden Gewerbegebieten
(Reichweite bei 80 km/h: 850 km, Höchstgeschwindigkeit:      errichtet werden. Die Zahl der Standorte könnte allerdings
300 km/h) möglich sein – schneller als ein Tesla. Ende 2019  im Rahmen des H2GO-Projekts noch auf 52 steigen.
soll eine in Ingolstadt gebaute exklusive Kleinserie unter der   Wie David Wenger, Geschäftsführer von Wenger Engi-
Marke Gumpert Aiways erhältlich sein. Dieses Joint-Ven-      neering und Mitgründer von Hydrogentle, gegenüber HZwei
ture mit dem chinesischen Fahrzeugentwickler Aiways war      äußerte, richtet sich dieses Vorhaben insbesondere an die
entstanden, nachdem der Sportwagenhersteller Gumpert         Führer von Lkw sowie anderen Nutzfahrzeugen (z. B. Ga-
Sportwagenmanufaktur GmbH aus Altenburg im Jahr 2014         belstapler, Streetscooter, Busse), die in den Gewerbegebieten
Insolvenz hatte anmelden müssen. ||                          eingesetzt werden oder aber an den Raststätten vorbeikom-
                                                             men. Wenger teilte dazu mit, dass sein Unternehmen „die
                                                             Tankstellen nicht selber bauen, sondern zukaufen“ wird. Der
                                                             erste Bagger rolle bereits in Cuxhaven, so Wenger weiter. Vier
Wasserstoff in der Fahr-                                     weitere Standorte in Niedersachsen seien bereits in Planung.
                                                             Marco Schmidt, neben David Wenger zweiter Geschäftsfüh-
zeugtechnik                                                  rer der Hydrogentle GmbH, erklärte gegenüber HZwei: „Wir
                                                             kommen ganz gut voran. Es tut sich aus meiner Sicht einiges
                                    Prof. Helmut Eichlse- in der H2-Welt.“ Schmidt ist auch Geschäftsführer der Creo­
                                    der und Dr. Manfred Vis GmbH, einer in Hamburg ansässigen Beratungs- und
                                    Klell haben Dr. Ale- Beteiligungsgesellschaft, die verschiedene Projekte und Fir-
                                    xander Trattner mit men betreut. ||
                                    ins Boot geholt, um
                                                                                                                                       7
                                    dessen Erfahrungen
                                    aus der Lehre in dieses

                                                                        Hydrogen + Fuel Cells
                                    neu aufgelegte Fach-
                                    buch mit einfließen zu
                                    lassen. Gemeinsam ha-
                                    ben sie 2018 die vierte

                                                                        Be part of the community
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                                    und Praktiker dient.                  hannovermesse.de/en/worldwide
                                    Auf den nunmehr 324
Seiten werden in dem ATZ/MTZ-Fachbuch die verschie-
denen Aspekte von Eigenschaften, Erzeugung, Speicherung
und Anwendung von Wasserstoff ausführlich dargestellt,
erstmals jetzt ergänzt um das hochaktuelle Thema Sekto-
renkopplung. Obwohl der Titel ganz auf Fahrzeugtechnik
abzielt, bleiben auch stationäre sowie Luft- und Wasseran-
wendungen nicht unberücksichtigt. Nutzfahrzeuge werden
ebenso als Einsatzgebiete mit aufgelistet wie Schienenfahr-
zeuge. Viel Raum nimmt dabei der H2-Verbrennungsmotor
ein, obwohl er in der Praxis bislang kaum von Bedeutung
ist. Diese Schwerpunktsetzung liegt in der Herkunft der
österreichischen Autoren begründet, die alle drei aus dem
Motorenbau beziehungsweise der Thermodynamik stam-
men und eng mit dem Grazer Forschungszentrum für Was-
serstoff HyCentA verbunden sind. Dementsprechend be-
ziehen sich auch die Angaben über die Energieversorgung
auf Österreich. ||                                             Hannover, Germany           Salt Lake City, UT, USA Shanghai, China
                                                                      1 – 5 Apr 2019     23 – 26 Sep 2019              23 – 26 Oct 2019
  ichlseder, Klell, Trattner, Wasserstoff in der Fahrzeugtechnik,
E                                                                    h2fc-fair.com      h2fc-fair.com/usa             h2fc-fair.com/asia
 Springer Vieweg Verlag, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-
 20446-4, 203 farb. Abb., Preis: 84,99 Euro

                                                                                                      H Z w ei 0 2 | a p r il 2 019
Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - BESONDERER BEDARF BEI BRENNSTOFFZELLENBUSSEN IN DER POLITIK WÄCHST DAS INTERESSE AN POWER-TO-GAS ...
me s sen

    Thema: Messen       Autor: Sven Geitmann

    H2-Boom in Hannover
    25. Gemeinschaftsstand Wasserstoff + Brennstoffzellen
                                                                        Hydrogen + Fuel Cells Europe Auf dem zum mittler-
                                                                        weile 25igsten Mal organisierten Gemeinschaftsstand Was-
                                                                        serstoff und Brennstoffzellen – ebenfalls wieder in Halle 27
                                                                       – dürften die Stände B45 bis B59, die am Übergang zur Halle
                                                                        25 direkt an der Hauptmagistralen gelegen sind, eine Haupt-
                                                                        anlaufstelle sein. Auf insgesamt vier Ständen haben sich um
                                                                        die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzel-
                                                                        lentechnologie (NOW) und die in Brüssel ansässige Organi-
                                                                        sation Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU)
                                                                        herum verschiedene Institutionen und Firmen zusammen-
                                                                        getan, um eine „Blaupause zur Umsetzung der nationalen
                                                                        Industriestrategie 2030 und der nationalen Klimaziele“ zu
                                                                        präsentieren, wie sie es selbst in einer gemeinsamen Mel-
                                                                        dung bezeichneten. Neben den Vereinen DVGW, DWV und
                                                                        Hydrogen Europe sind dort Mitglieder der Clean Energy
                                                                        Partnership (CEP) sowie von H2 Mobility, GP Joule und
                                                                        e.GO REX vertreten, um Besuchern die gesamte Bandbreite
                                                                        von der praktischen Probefahrt eines BZ-Autos und dessen
                                                                        Betankung bis hin zum Gespräch mit Experten über Politik
                                                                        und geeignete Rahmenbedingungen anbieten zu können.
    Abb. 1: Der WyRefueler – die mobile Wasserstofftankstelle – wird        Unter dem gemeinsamen Motto Ride, Refuel & Talk

8   zwar in Hannover nicht live ausgestellt, aber im Public Forum
    erstmals vorgestellt. [Quelle: Wystrach]
                                                                        wird beispielsweise die e.GO REX GmbH ihren e.GO Mover
                                                                        präsentieren, einen vollelektrischen, universell ausbau- und
                                                                        einsetzbaren Kleinbus für bis zu 15 Personen, der mit Assis­
    Das derzeit stetig zunehmende Interesse an der H2- und BZ-          tenzfahrfunktionen des Levels 4 ausgestattet ist und auch
    Technik macht sich auch auf der Hannover Messe bemerk-              mit einem Brennstoffzellen-Range-Extender für größere
    bar, die vom 1. bis 5. April 2019 auf dem Messegelände in           Reichweiten ausgeliefert werden kann. Den Prototypen eines
    Hannover-Laatzen ansteht. Das Thema Sektorenkopplung                BZ-Modells mit bis zu 30 kW Antriebsleistung und 6 kg Was-
    rückt in diesem Jahr noch stärker in den Mittelpunkt. Die           serstoff für maximal 300 km Reichweite will das Aachener
    Veranstalter rechnen im Energiesektor mit mehr als 1.000            Unternehmen, ein Ableger der RWTH, in Hannover erstma-
    Unternehmen, die neue Ideen wie integrierte Strom-Wärme-            lig vorstellen. Nach Auskunft von Dr. Jan-Philipp Prote vom
    Konzepte für die Industrie oder Lösungen für die Umwand-            RWTH-Lehrstuhl für Produktionssystematik könnte eine
    lung von Wind- und Solarstrom in Wasserstoff und Methan             erste Kleinserie ab 2021 sowohl für den Personennahverkehr
    beziehungsweise flüssige Kraftstoffe zeigen werden. Allein          als auch für private und gewerbliche Transportaufgaben
    auf dem Gemeinschaftsstand Wasserstoff und Brennstoffzel-           aufgebaut werden. Die Vertriebsleiterin der Firma, Sharon
    len werden rund 180 Institutionen erwartet – neuer Rekord           van Beek, ergänzte gegenüber HZwei: „Insbesondere für
    im Jubiläumsjahr.                                                   Fahrzeuge, die über den ganzen Tag hinweg im Betrieb sind,
                                                                        sowie für den nicht urbanen Verkehr bietet die Brennstoff-
    Die ehemalige Energy, eine von insgesamt sechs Leitmessen,          zelle aus Sicht der e.GO Mobile AG eine zukunftsweisende
    wird dieses Mal den Namen Integrated Energy tragen. Mit             Lösung.“
    dieser Umbenennung will die Deutsche Messe AG deutlich                  Ebenfalls lohnenswert dürfte der Besuch bei Wystrach
    machen, „dass es in Hannover um die sektorenübergrei-               sein, die 2019 erstmals auf dem orangefarbenen Teppich von
    fende Verbindung von Strom, Wärme und Mobilität geht“.              Organisator Tobias Renz ausstellen und am Stand E68 ihr
    Weiter heißt es von der Messeleitung: „Mit dem Ausbau der           WyRefueler-Konzept präsentieren. WyRefueler sind großvo-
    erneuerbaren Energien und der zunehmenden Möglichkeit               lumige H2-Speicherlösungen (s. Abb. 1), die als Container-
    der Eigenerzeugung von Strom und Wärme ist der Umbau                Lösung per Lkw oder Bahn transportiert und stationär als
    des Energiesystems unumgänglich geworden. Nur so kön-               stand-alone Station für die Befüllung von H2-Tanksystemen
    nen Stromnetze in Spitzenzeiten entlastet werden.“                  genutzt werden können. Wystrach hatte einen Prototyp, der
        Auch der Elektromobilitätsbereich erhält einen neuen            im Rahmen des europäischen H2-Share-Projekts (s. HZwei-
    Namen: Electric Vehicle Infrastructure. Hier soll sich alles        Heft Jan. 2018) entwickelt worden war, anlässlich seines
    um Ladetechnologien, autonomes Fahren, neue Abrech-                 30-jährigen Jubiläums im Oktober 2018 vorgestellt. Aus
    nungssysteme und alternative Mobilitäts- und Transportlö-           Platzgründen wird der WyRefueler selbst zwar nicht in Han-
    sungen drehen. Das Forum, bei dem traditionell Prof. Hen-           nover gezeigt, die technischen Details werden aber an einem
    ning Kagermann, Vorsitzender der Nationalen Plattform               Modell erklärt.
    Zukunft der Mobilität (NPM – zuvor NPE; s. Kasten), seinen              Mitte Februar 2019 teilte außerdem Nproxx mit, dass
    alljährlichen Vortrag über den aktuellen Stand der Elektro-         sein 500-bar-Wasserstofftank des Typs IV zertifiziert wor-
    mobilisierung hält, befindet sich ebenfalls wieder in Halle 27,     den sei. Geschäftsführer Reinhard Hinterreither sagte dazu:
    dieses Mal als Forum Electric Lounge (Stand F81).                  „Dieser Erfolg zeigt, dass unser technischer Ansatz richtig ist
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Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - BESONDERER BEDARF BEI BRENNSTOFFZELLENBUSSEN IN DER POLITIK WÄCHST DAS INTERESSE AN POWER-TO-GAS ...
Me s sen

  NPM gibt Wasserstoff eine Chance                             Außerdem soll sich in dieser Diskussionsrunde der neue
  Während seiner Amtszeit als Vorsitzender des Len-            CEP-Geschäftsführer vorstellen. Thomas Bystry, der seit
  kungskreises der Nationalen Plattform Elektromo-             Anfang 2016 den Firmenzusammenschluss geleitet hat, geht
  bilität (NPE) zeigte sich Prof. Kagermann meist wenig        in den Vorruhestand, weshalb direkt vor der Messe ein
  angetan von der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-           Nachfolger gewählt werden soll. Nach zwei Vertretern von
  technik. HZwei fragte ihn daher, wie seine aktuelle Hal-     Mineralölkonzernen (von Shell und zuvor von Total) könnte
  tung gegenüber dieser Technologie ist, jetzt aus Sicht       es dieses Mal jemand aus der Automobilbranche werden.
  des NPM-Leiters:                                                 Am Vormittag desselben Tages wird zudem über eine
                                                               40-GW-Elektrolyseur-Allianz diskutiert, woran sich auch
 „Wie zuvor in der NPE ist und bleibt die Elektromobilität     mal wieder Jorgo Chatzimarkakis von Hydrogen Europe,
  als wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer nachhal-         der stets für klar formulierte, teils auch provokante Aussa-
  tigen Mobilität und zur Erreichung der Klimaschutzziele      gen bekannt ist, beteiligt.
  auch in der NPM ein zentrales Thema. Denn in Kombina-            Die öffentliche Pressekonferenz des Gemeinschafts-
  tion mit der Energiewende bringt Elektromobilität kla-       standes ist gleich am ersten Tag um 11 Uhr anberaumt. Dort
  re Vorteile für das Klima, die Umwelt und das Leben in       wird unter anderem Bart Biebuyck vom FCH JU aus Brüssel
  Ballungsräumen. Batterieelektrische Fahrzeuge (BEV)          über europäische und auch deutsche Wasserstoffregionen
  sind mit knapp 70 Prozent Wirkungsgrad außerdem              berichten. Nicht vorbei kommen wird man in diesem Jahr
  die effizienteste Lösung. Da sie aber nicht für alle An-     an Werner Diwald, dem DWV-Vorsitzenden, der sich von
  wendungen und Bedarfe im Personen- und Güterver-             Montag bis Donnerstag jeweils an einer Podiumsdiskussion
  kehr passen, brauchen wir in Zukunft ein passgenaues         beteiligen will.
  Portfolio aus direkter Stromnutzung, wie bei BEVs, und
  indirekter Nutzung über Wasserstoff oder synthetische        Kein NRW-Gemeinschaftsstand Der Anstieg der Aus-
  Kraftstoffe. Hier gibt es zwar hohe Wandlungsverluste,       stellerzahl bei Tobias Renz geht zum Teil auf die Absage der
  aber ebenso Vorteile durch eine hohe Energiedichte und       EnergieAgentur.NRW zurück, die in diesem Jahr keinen
  Systemdienlichkeit. Wasserstoff zum Beispiel lässt sich      großen Landes-Gemeinschaftsstand in Halle 27 organisiert.
  langfristig speichern und ist vorteilhaft für die Lang-      Mehrere Institutionen wie beispielsweise HyCologne, Wys-
  strecke und den Güterverkehr. Allerdings ist der Wir-        trach und das ZBT, die bislang dort untergekommen waren,
  kungsgrad mit etwa 26 Prozent nicht einmal halb so           hatten Ende 2018 die Mitteilung erhalten, dass Nordrhein-
  groß wie beim BEV. Die Arbeitsgruppe 2 der NPM (Al-
  ternative Antriebe und Kraftstoffe für nachhaltige Mobi-
  lität) wird deshalb eine technologieoffene Betrachtung
                                                               Westfalen ihr Angebot, deren Messeinfrastruktur mitnut-
                                                               zen zu können, aufgrund rückläufiger Anmeldungszahlen
                                                               zurückzieht. Damit fällt auch deren traditionell laute und
                                                                                                                                         9
  alternativer Antriebe und Kraftstoffarten über die ver-      gut besuchte Stand-Party weg. Die EnergieAgentur.NRW ist
  schiedenen Verkehrsträger im Personen- und Güter-            aber trotzdem in der Halle vertreten, und zwar am Stand
  verkehr hinweg vornehmen.“                                   D68 sowie beim Gemeinschaftsstand Dezentrale Energie-
                                  Prof. Henning Kagermann,     versorgung (K42). ||
                  Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität

und dass unsere Produkte robust und marktreif sind. Nun
können wir unsere hochmodernen Kohlefaser-Druckbehäl-
ter weltweit vermarkten und zugehörige Dienstleistungen
anbieten.“ Wie Tobias Gottwald mitteilte, zeigt Nproxx sein
H2-Speichersystem am Stand D52 in realer Größe. (s. dazu
auch: Editorial HZwei-Heft Jan. 2019)
    Ein Schwerpunktthema wird in diesem Jahr auch wieder
die Elektrolyse sein. Unter den mittlerweile 20 Herstellern,
die auf dem H2FC-Gemeinschaftsstand ausstellen, ist dieses
Mal auch die Hoeller Electrolyzer GmbH aus Wismar, die
nach Auskunft von Geschäftsführer Stefan Höller „erste
Prototypen ihrer neuen Prometheus®-Produktlinie präsen-
tieren“ wird. Vorgestellt werden dieser Stacks sowohl beim       Abb. 2: Hydrogen + Fuel Cell North America 2018
mittlerweile legendären Elektrolyseur-Elevator-Pitch im
Technical Forum als auch am Stand D72.                           Hydrogen + Fuel Cells ASIA
                                                                 Das seit 25 Jahren bewährte Konzept des Gemein-
Diskussion mit neuem CEP-Chef Auf dem Public Fo-                 schaftsstandes Wasserstoff und Brennstoffzellen soll
rum wird unter anderem am Dienstagnachmittag eine Po-            2019 erstmalig auch in Asien zur Anwendung kommen,
diumsdiskussion stattfinden, während der einige Pioniere         nachdem die Übertragung auf den US-amerikanischen
der Wasserstoffbranche über ihre Werdegänge berichten            Markt 2017 und 2018 erfolgreich umgesetzt wurde. Im
werden. Unter anderem wird dort Holger Grubel seine „Le-         Rahmen der CeMAT ASIA will Tobias Renz gemeinsam
bensgeschichte“ erzählen, da er bereits vor zwanzig Jahren       mit der Deutschen Messe nach Shanghai expandieren.
auf Wasserstoff aufmerksam wurde, zwischenzeitlich aber          Vom 23. bis 26. Oktober 2019 werden dort mehr als 600
in Hamburg im Windsektor tätig war und nun feststellt, wie       Unternehmen ihre High-Tech-Lösungen für den asia-
das zusammenkommt, was zusammengehört: Wind und                  tischen Logistikmarkt, in dem die Hannoveraner Mes-
Wasserstoff. Ein Bericht darüber mit Details aus seinem Le-      segesellschaft viel Potential sieht, präsentieren.
ben wird auch im HZwei Juli-Heft 2019 erscheinen.
                                                                                                         H Z w ei 0 2 | a p r il 2 019
Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - BESONDERER BEDARF BEI BRENNSTOFFZELLENBUSSEN IN DER POLITIK WÄCHST DAS INTERESSE AN POWER-TO-GAS ...
Messen

     Thema: Messen       Autoren: Sven Jösting, Sven Geitmann

     GroSSe Auszeichnung für Wasserstoff
     Handelsblatt Energie-Gipfel 2019
                                                                      torenkopplung nicht auskommen können. Und dieses Sys-
                                                                      tem wird – wenn wir erneuerbaren Strom speichern wollen
                                                                     – niemals nur dadurch funktionieren, dass wir viele Tausend
                                                                      Lithium-Ionen-Batterien aufstellen. Denn wenn wir Strom,
                                                                      der im Sommer sehr viel produziert und weniger gebraucht
                                                                      wird, im Winter verfügbar machen wollen, dann geht das
                                                                      am besten mit sauberem Gas, mit Wasserstoff, das man
                                                                      durch Elektrolyse gewinnt, die mit erneuerbarem Strom
                                                                      funktioniert. Und dann müssen wir die Frage stellen, wie
                                                                      viel Leitungen wir dann noch brauchen, wie viel Pipelines
                                                                      wir damit füllen können, und vor allen Dingen nach der
                                                                     Akzeptanz. Viele Bürgerinnen und Bürger sagen, wir wollen
                                                                      nicht noch mal viermal, dreimal, doppelt so viele Windräder
                                                                      wie heute. Deshalb ist die Energiewende noch längst nicht
                                                                      beendet, sondern wir müssen über sie diskutieren.“
                                                                          Es gehe sowohl um die Entstehung neuer Arbeitsplätze als
     Abb. 1: Wirtschaftsminister Altmaier: „Das geht am besten mit    auch um eine höhere Planungs- und Umsetzungsgeschwin-
     Wasserstoff.“ [Quelle: Handelsblatt]                             digkeit im Energiesektor. Altmaier erklärte: „Es wird darüber
                                                                      nachgedacht, dass wir in der Nordsee Windkraftanlagen ha-
     Vom 23. bis 25. Januar 2019 fand in Berlin der hochkarätig       ben, die Strom produzieren, der nicht an Land transportiert
     besetzte Handelsblatt Energie-Gipfel statt, auf dem unter        wird, sondern aus diesem Strom sofort Wasserstoff herstellen,

10   anderem Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und
     Ener­gie, eine ausführliche Rede über die Potentiale der Was-
     serstofftechnologie hielt. Außerdem wurde die Firma 2G Ener­
                                                                      und dann können Sie den Wasserstoff mit Tankschiffen an
                                                                      Land bringen. Sie können ihn dann einsetzen in Gaskraftwer-
                                                                      ken, die dadurch mit erneuerbaren Energien bedient werden.
     gy für die Entwicklung ihrer H2-Blockheizkraftwerke als inno-    Sie können ihn einsetzen im Verkehrsbereich. Sie können dazu
     vativstes Unternehmen im Industriesektor ausgezeichnet.          Power-to-Liquid machen. Wir haben jetzt eine Ausschreibung
                                                                      veröffentlicht, dass wir sogenannte Reallabore machen, wo wir
     So deutlich hat sich Wirtschaftsminister Peter Altmaier wohl     diese ganze Wasserstofftechnologie in vier großen Reallaboren
     noch nie zum Wasserstoff bekannt. In seinem Einführungs-         testen wollen, um zu sehen, wie das unter industriellen Maß-
     beitrag zeigte er ausführlich mögliche Perspektiven der H2-      stäben möglich ist und ob ein Business Case erreicht werden
     Technologie auf und skizzierte ein relativ klares Bild einer     kann.“ Dabei räumte der Minister gleichzeitig ein, dass vielen
     zukünftigen Energieversorgung. Er sagte: „Wir werden ein         dieser Entwicklungen derzeit noch Gesetzte wie beispielsweise
     modernes System aufbauen. Dieses System wird ohne Sek-           das Erneuerbare-Energien-Gesetz im Wege stünden.

        Handelsblatt Energy Award für 2G                        Forschungsleiter Frank Grewe warb damit, dass „die von
        Gewinner des Handelsblatt Energy Award in der Kate- 2G entwickelte Kolbengeometrie eine einfache und indi-
        gorie Industrie wurde in diesem Jahr die 2G Energy AG, viduelle Anpassung des Verdichtungsverhältnisses an die
        die wasserstoffbetriebene Blockheizkraftwerke nutzen jeweilige Gasart ermöglicht“. So sei ein Gesamtwirkungs-
        will, um kostengünstig und effizient Strom und Wärme zu grad von annähernd 90 Prozent zu erreichen. Vorteile
        generieren. Das börsennotierte Unternehmen aus dem seien zudem, dass ein H2-BHKW sehr viel unempfindlicher
        Münsterland setzt dabei auf optimierte Erdgasmotoren gegenüber Kraftstoffverunreinigungen sei und nur halb
        im Leis­tungsspektrum von 80 bis 280 kWel.              so viel koste wie ein BZ-Aggregat, so Grewe.

        Abb. 2: Kostenvergleich bei der H2-Verstromung
                                                                                                                              Quelle: 2G

     H Z w ei 0 2 | a p r il 2 019
Ener g ie sp ei cheru n g

Mit Blick nach Japan Auch die anderen Vorträge und                                  ersetzt. Das Ziel der Japaner ist daher, 300.000 Tonnen Wasser-
Talkrunden des Gipfels zeigten deutlich, dass die Energie-                          stoff bis 2030 selbst zu produzieren, über 800.000 Brennstoff-
wende nur unter Einbeziehung von grünem Wasserstoff                                 zellenheizgeräte im Markt zu haben und so 5,3 Mio. Haushalte
gelingen kann. Den verschiedenen Power-to-X-Varianten                               mit Strom und Wärme versorgen zu können. Der Richtungs-
gehöre die Zukunft, so der klare Tenor während der gesam-                           kampf Batterie versus Brennstoffzelle werde dort zugunsten
ten dreitägigen Veranstaltung. Europa verfüge hier über                             der Brennstoffzelle entschieden, prophezeite ein Referent, da
gute Voraussetzungen, nutze aber derzeit die Potentiale                             Brennstoffzellen mittelfristig in der Produktion günstiger
nicht. Demgegenüber spreche man in Japan bereits von ei-                            seien, Batterien aber aufgrund der Materialfrage geringere Ein-
ner „Hydrogen Society“, die im Jahr 2020 zu den nächsten                            sparungsmöglichkeiten böten. Dementsprechend wird dort
Olympischen Spielen Realität sein soll. Der Inselstaat setzt                        der Aufbau der H2-Tankstelleninfrastuktur weiter vorangetrie-
allerdings zunächst auf Wasserstoff, der in Australien via                          ben. Aktuell gibt es rund 100 Stationen, 2025 sollen es 320 sein.
Kohlestrom erzeugt und von dort importiert wird. Aber                                   Insgesamt ließ sich feststellen, dass das Thema Wasser-
auch in Japan ist das Ziel, langfristig grünen, vor Ort selbst                      stoff- und Brennstoffzellentechnik gegenüber den Vorjahren
produzierten Wasserstoff zu verwenden.                                              spürbar an Auftrieb gewonnen hat. Klar wurde auch, dass
    Japan braucht wie Europa Energiesicherheit. 50 Atomkraft-                       die sehr unterschiedliche Besteuerung der unterschiedlichen
werke wurden in der Vergangenheit durch fossile Kraftwerke                          Energieträger einer grundlegenden Reform bedarf. ||

Thema: Energiespeicherung   Interviewpartner: Heinrich Klingenberg

Norddeutsches Netzwerk H2-wirtschaft
Interview mit Heinrich Klingenberg, hySOLUTIONS
In und um Hamburg herum redet man derzeit viel über                                 stärker bündeln und den fachlichen Austausch intensivieren.
Wasserstoff: Im Sommer 2018 bildete sich dort das Nord-                             Aktuell hat das Netzwerk noch keine eigene Rechtsform. Es
deutsche Netzwerk Wasserstoffwirtschaft, und im Novem-                              schafft aber die notwendigen Voraussetzungen und klare
ber beschlossen die Wirtschafts- und Verkehrsminister der                           Strukturen für die zielgerichtete Kooperation aller Partner.
Küstenländer auf einer gemeinsamen Konferenz die Erar-
beitung einer norddeutschen Wasserstoffstrategie. Über das
Netzwerk und die zukünftige Rolle Hamburgs sprach HZwei
                                                                                        Es handelt sich um eine Cross-Cluster-Initiative, die die
                                                                                    Bereiche Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gleicherma-
                                                                                    ßen umfasst und die für die Region wichtigen Cluster (er-
                                                                                                                                                              11
mit Heinrich Klingenberg, Geschäftsführer und Sprecher der                          neuerbare Energien, Luftfahrt, maritim) aktiv einbindet.
hySOLUTIONS GmbH.                                                                   Die wichtigen Entscheidungen des Netzwerkes zu fachlichen,
                                                                                    strategischen und administrativen Fragen werden in einem
                                                       HZwei: Im Januar 2019 hat    Stakeholder-Board getroffen, das sich aus dem Netzwerk
                                                       bereits das zweite Treffen   selbst konstituiert und Vertreter aller relevanten Bereiche
                                                       des Netzwerks Wasser-        (Netze, Produktion, Markt) umfasst.
                                                       stoffwirtschaft in Hamburg
                                                       stattgefunden. Was ist das   Die Einladung zu diesem Treffen kam von dem neuen Hamburger
                                                       für ein neues Netzwerk und   Wirtschaftssenator Michael Westhagemann höchstpersönlich.
                                                       was sind seine Ziele?        Was bezweckt der Minister Ihrer Meinung nach mit diesem deut-
                                   Klingenberg:      Eigentlich                     lichen Bekenntnis zu dem Energiespeicher Wasserstoff?
                                   ist es kein neues Netzwerk,                      Senator Westhagemann hat die Bedeutung des Wasserstoffes
                                 Quelle: hySOLUTIONS

                                   sondern setzt auf langjäh-                       für Norddeutschland schon als Vorsitzender des Clusters
                                   rigen Aktivitäten in Ham-                        Erneuerbare Energien herausgestellt. Die Initiative für das
                                   burg und Norddeutsch-                            norddeutsche Wasserstoff-Netzwerk stammt allerdings
                                   land auf. Norddeutschland                        noch von seinem Vorgänger Senator Horch, wird aber von
Abb. 1: Heinrich Klingenberg        zeichnet sich schon heute                       seinem Nachfolger mit Nachdruck weiter vorangetrieben.
                                   durch einen sehr hohen                           Die Ziele sind klar: a) die systematische Ausrichtung auf
Anteil an erneuerbaren Energien aus, während in anderen                             klimaschonende Lösungen in allen relevanten Sektoren wie
Regionen die dafür notwendigen Investitionen etwa in die                            Mobilität, Industrie und Wärme, b) die Ausrichtung der
Windkraft erst noch getätigt werden müssen. Das Ziel des                            norddeutschen Wirtschaft auf erfolgversprechende neue
Wasserstoff-Netzwerkes ist es, diesen strukturellen Vorteil                         Felder, c) die weitere produktive wirtschaftliche Nutzung
zu nutzen und in Wertschöpfung entlang der gesamten Ket-                            der vorhandenen Infrastruktur (Gasnetze, Windkraft) und
te umzusetzen. Nach dem Prinzip „Stärken stärken“ kann in                           d) nicht zuletzt eine abgestimmte und erfolgversprechende
Norddeutschland der gesamte Strukturwandelprozess hin zu                            Zusammenarbeit in der Region auf Augenhöhe.
einer emissionsfreien Wirtschaft schon jetzt realisiert werden
und vorhandene Infrastruktur, etwa in Windkraftanlagen,                             Hamburg hatte mal den Anspruch, Wasserstoffhauptstadt Euro-
optimal weiter genutzt werden.                                                      pas zu werden. Was ist aus diesem Ziel geworden?
    Neben dem Engagement der Wirtschaft und der Wissen-                             Ich bin überzeugt, dass die notwendigen Skaleneffekte und
schaft ist dieses natürlich auch ein politisches Thema. Die zu-                     Anpassungen in den regulatorischen Rahmenbedingungen
ständigen Ministerien der fünf Küstenländer erstellen daher                         nur zusammen von allen Partnern in Deutschland, wenn
zurzeit eine gemeinsame Wasserstoffstrategie, die die opera-                        nicht sogar Europa erreicht werden können. Es ist doch
tive Arbeit des Wasserstoff-Netzwerkes ergänzt und politisch                        schön, wenn jede Region dabei die beste sein will und sich
absichert. Mit dem Netzwerk werden wir unsere Kräfte noch                           besonders anstrengt. ||
                                                                                                                              H Z w ei 0 2 | a p r il 2 019
E n er g i e s pe i c h er u n g

     Thema: Energiespeicherung          Interviewpartner: Jörg Steinbach

     Landesregierung will H2-Aktivitäten
     ­ausbauen
     Interview mit Brandenburgs Wirtschaftsminister Prof. Jörg Steinbach
     In keinem anderen deutschen Bundesland ist der Spagat in    Die Tatsache, dass wir einen Klimawandel erleben,
     der Energiewirtschaft zwischen fossilen und erneuerbaren    kann heute niemand mehr leugnen. Um hier irreversi-
     Energien so schwierig wie in Brandenburg. Während im Sü-    ble Schäden zu vermeiden, müssen CO2- und Treibhaus-
     den des Landes viele Arbeitskräfte im Braunkohlebergbau     gasemission reduziert werden.
     beschäftigt sind, stehen im Norden und um Berlin herum                                   Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach
     zahlreiche große Windparks. Die rot-rote Landesregierung
     bemüht sich seit Jahren, beides unter einen Hut zu bekom-
     men. Ob Wasserstoff beide Energiezweige zusammenfüh- hat eine Journalistin neulich gesagt. Diese Meinung teile
     ren könnte, darüber sprach HZwei mit dem Landesminister ich. Im Rahmen der Möglichkeiten war es das bestmögliche
     für Wirtschaft und Energie, Dr. Jörg Steinbach (SPD).     Ergebnis. Gut ist es, dass die Empfehlungen für die Struk-
                                                               turentwicklung in den deutschen Braunkohleregionen und
                                                               für den Ausstieg aus der Kohleverstromung in der Kom-
                                                               mission von einer sehr breiten Mehrheit getragen wurden.
                                                               Der Beschluss des Abschlussberichts ist ja fast einstimmig
                                                               gefallen. Jetzt kommt es darauf an, dass die Empfehlungen
                                                               der Kommission auf dem schnellsten Weg in ein belastbares
                                                               Maßnahmengesetz überführt werden.

                                                                           Wie wollen Sie es schaffen, die Gemüter der Kohlekumpel, die

12                                                                         berechtigterweise um ihre Zukunft bangen, zu beruhigen?
                                                                           Das Bangen wird mit der Verabschiedung des Maßnahmen-
                                                                           gesetzes zunächst einmal in eine kalkulierbare Gewissheit
                                                                           überführt, die es erlaubt, mit eigener Lebensplanung darauf
                                                                           zu reagieren. Auch wenn diese Situation Schmerzen verurs-
                                                                           acht, die Ungewissheit der Vergangenheit war meines Erach-
                                                                           tens eine schlimmere Situation. Und für die Beschäftigten
                                                                           gibt es Perspektiven. Mit den in Aussicht stehenden Mitteln
                                                                           können und werden neue Industriearbeitsplätze geschaf-
                                                                           fen und die Strukturentwicklung kann geleistet werden. In
                                                                           zwanzig Jahren wird die Lausitz dann besser dastehen als
                                                                           heute. Davon bin ich überzeugt.
     Abb. 1: Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach
                                                                           Wie kann es gelingen, neue Perspektiven aufzuzeigen? In welchen
     HZwei: Sehr geehrter Herr Minister Steinbach, Sie sind seit Sep-      Bereichen sehen Sie Zukunftspotentiale?
     tember 2018 brandenburgischer Wirtschaftsminister, kommen             Die Lausitz ist die wirtschaftlich stärkste Region in Branden-
     aber eigentlich aus der Wissenschaft: Sie waren Präsident der TU      burg und das soll auch so bleiben. Da gilt es nun circa fünf-
     Berlin und danach Gründungspräsident der Brandenburgischen            zehn Prozent Wertschöpfung aus der Braunkohleindustrie
     Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg. Was hat Sie        zu ersetzen. Dabei kommt der Energiebranche nach wie vor
     dazu bewegt, ein politisches Amt zu übernehmen?                       eine große Bedeutung zu. Ich gehe fest davon aus, dass die
     Steinbach: Ich beobachte leider seit geraumer Zeit, dass              LEAG als moderner Energiedienstleister weiter circa 4.000
     unser gesellschaftliches Leben der letzten sechzig Jahre,             Arbeitsplätze beitragen wird.
     das durch eine repräsentative Demokratie geprägt und auf                  Ich setze auch große Hoffnungen in den Bereich der For-
     das erfolgreiche Friedensprojekt Europa ausgerichtet war,             schung: Wir haben es bereits geschafft, dass zwei große au-
     durch von rechts aufkommenden Nationalismus und Po-                   ßeruniversitäre Forschungseinrichtungen – ein Institut des
     pulismus in Gefahr gerät. Daran sind die Politiker in Tei-            Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zur Erfor-
     len selbst Schuld. Bekommt man nun die Chance geboten,                schung CO2-armer Industrieprozesse und ein Fraunhofer-
     durch Übernahme eigener politischer Verantwortung und                 Institut für Energieinfrastruktur und Geothermie – in den
     durch das Vorleben einer anderen Politikkultur diese Be-              Bundeshaushalt 2019 aufgenommen wurden. Jetzt beginnen
     wegung wieder zurückzudrängen, muss man Ja sagen, Far-                die Gespräche, wie der Aufbau zu organisieren ist. In die-
     be bekennen und Gesicht zeigen.                                       sen zwei neuen Instituten werden zum Ende des Jahres die
                                                                           ersten Beschäftigten tätig sein. Hinzu kommt das in Cott-
     Einer der wichtigsten Termine in jüngster Vergangenheit dürfte für    bus entstehende Bundeskompetenzzentrum, das das Wis-
     Sie der Abschlussbericht der Kohlekommission gewesen sein. Wie        sen zum Thema energieintensive Industrie bündeln und
     beurteilen Sie das Ergebnis?                                          noch in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen wird. Weitere
     Wenn ein Kompromiss bei beiden Seiten gleichermaßen                   Fraunhofer-Institute oder Institutsteile haben das Potential
     Schmerzen verursacht, dann ist es ein guter Kompromiss,               aus den an der Brandenburgischen Technischen Universi-
     H Z w ei 0 2 | a p r il 2 019
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tät Cottbus-Senftenberg vorhandenen             vom Unterricht einhergehen zu lassen,    Und was sagen Sie Ihren Parteikolle-
Fraunhofer-Projektgruppen hervorzu-             halte ich deshalb für falsch.            gen? Nehmen Politiker überhaupt solche
gehen, die noch während meiner Zeit                                                      Demonstrationen wahr? Setzen sie sich
als Präsident der BTU entstanden sind.          Haben Sie schon mit einigen dieser Ju-   mit den Inhalten auseinander oder ist dafür
Aus einer dieser Projektgruppen ist             gendlichen persönlich gesprochen? Was    keine Zeit?
bereits ein Institutsteil des Fraunhofer-       sagen Sie ihnen?                         Selbstverständlich nehmen meine
Instituts für Photonische Mikro-                Bisher bin ich ihnen nur in der Kom-     Parteikolleginnen und -kollegen die
systeme entstanden. Diese werden                missionssitzung begegnet, und da         Demonstrationen wahr und kennen
Start-ups hervorbringen, die ihrerseits         war wenig Zeit zum persönlichen          die Inhalte der Positionen. In meiner
Arbeitsplätze anbieten und Wertschöp-           Austausch. Wenn die Schülerinnen         Partei wird das Engagement ganz klar
fung generieren werden. Das alles geht          und Schüler Interesse am Meinungs-       begrüßt, was aber nicht mit völliger Ei-
nicht von heute auf morgen. Es wird             austausch mit mir haben, heiße ich       nigkeit in den Positionen gleichgesetzt
zehn Jahre dauern, bis diese neuen Ein-         eine Delegation von ihnen gerne im       werden darf.
richtungen stabile Strukturen erreicht          Ministerium willkommen, aber: bit-
haben werden. Aber dann wird es der             te nachmittags, wenn dadurch keine       In Ordnung, kommen wir jetzt zum
Lausitz besser gehen als heute.                 Schule ausfällt.                         Thema Wasserstoff. Der Deutsche >>

Gleichzeitig mit der Demonstration der

                                                    HYDROGEN SOLUTIONS...
Kumpel, die sich für einen weiteren Kohle-
bergbau aussprachen, fand in Berlin wieder
die Veranstaltung „Fridays for Future“ statt.
Schülerinnen und Schüler bestreikten
ihren Unterricht und gingen für konkrete
Klimaschutzmaßnahmen auf die Straße.
Was halten Sie von dieser Initiative?
Inhaltlich kann ich die Sorgen der
Schülerinnen und Schüler nachvoll-
ziehen. Dass sie von uns ein Verhalten
reklamieren, das ihnen eine sichere
Lebensperspektive auf unserem blauen
Planeten erwarten lässt, ist völlig richtig
                                                                                                                                               13
und in Ordnung. Ihre Forderungen und
Argumente sind bisher allerdings etwas
einseitig. Wie komplex dieses Thema
ist, zeigten deutlich die Diskussionen
in der Kohlekommission. Aber: Schü-
lerinnen und Schüler haben in meinen
Augen zwar ein Demonstrationsrecht,
müssen gleichzeitig jedoch auch einer
Schulpflicht nachkommen. Das berech-
tigte Anliegen mit dem Fernbleiben

  Fridays for Future
  Im August 2018 begann Greta
                                                        THE STORAGE REVOLUTION
  Thunberg, eine 16-jährige Schwe-                  Stop curtailing excess power. Nel Hydrogen electrolysers will help save
  din, damit, freitags die Schule                   lost energy, balance electric output and increase your bottom line.
  zu bestreiken und vor dem Par-
  lamentsgebäude in Stockholm
                                                    •   Alkaline and Proton® PEM Technologies
  gegen den Klimawandel zu de-                      •   Safe, Clean and Cost Effective
  monstrieren. Sie hielt während                    •   90 Years of Field Experience
  des Klimagipfels in Katowice in                   •   Ideal for Energy Storage and Grid Management
  Polen Ende 2018 eine bewegende                    •   Scale to Match Any Application
  Rede, die insbesondere in den so-                 Visit us on-line at
  zialen Netzwerken für rege Re-                    www.nelhydrogen.com
  sonanz sorgte, und sprach auch                    or call +1.203.949.8697
  Ende Januar 2019 beim Weltwirt-
  schaftsforum in Davos. Aufgrund
  ihres Engagements bildete sich die
 „Fridays for Future“-Bewegung, in
  deren Rahmen zahlreiche Schü-
  lerinnen und Schüler in verschie-
  denen Städten ebenfalls freitags
  vor die Rathäuser ziehen, anstatt
  in die Schule zu gehen.                                                                                                                         ir 0
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                                                                                                                                           o ta
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                                                                                                                                   Ha 7 – S
                                                                                                             H Z w ei 0 2 | a p r il ll22019
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     ­Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) hat vorge- jekt WindGas von Uniper in Falkenhagen. Hier wird auch an
     schlagen, Brennstoffzellen- und Elektrolyseurfirmen in der  den Schritt nach der Elektrolyse gedacht, die Methanisierung.
     Lausitz anzusiedeln und das Energie-Know-how der Region für Man darf auch nicht vergessen, dass das Hybridkraftwerk in
                                                                 Prenzlau weltweit das Erste seiner Art war. Damit nimmt das
      Speichertechnologien zu nutzen. Kennen Sie diesen Vorschlag?
     Halten Sie das für eine ernstzunehmende Option?             Unternehmen auch eine Vorreiterrolle in Sachen Wasserstoff
     Für den bevorstehenden Strukturwandel in der Lausitz ein, von der andere Unternehmen lernen konnten.
     gibt es viele Überlegungen und Projekte, die der Lausitz        Natürlich bleibt die Entwicklung im Bereich Wasserstoff
     eine wirtschaftliche Perspektive ohne Kohleindustrie bie- auch in Brandenburg nicht stehen. Neben mehreren Vorha-
     ten können. Der DWV hat sich meines Wissens in einem ben plant auch die Landesregierung die Aktivitäten im Be-
     offenen Brief an die Bundesregierung gewandt, mit der reich Wasserstoff auszubauen. Den Auftakt dafür bildet der
     Aufforderung, sich aktiv für die Ansiedlung einer Brenn- diesjährige Energiespeichertag, welcher sich voll und ganz
     stoffzellen- und Elektrolysefertigung sowie einer sektoren- dem Thema „Wasserstoff“ widmet.
     übergreifenden Wasserstoffwirtschaft in Deutschland
     einzusetzen und die dafür erforderlichen Rahmenbedin- Diese von Ihnen erwähnte Wasserstoffkonferenz findet zum ersten
     gungen zu schaffen.                                         Mal statt. Sie verstehen diesen Termin also als Auftakt für weitere
                                                                     Veranstaltungen und für mehr Engagement in diesem Sektor?
                                                                     In der Tat findet in diesem Jahr zum ersten Mal eine r­ eine
                                                                     Wasserstoffkonferenz im Rahmen des Brandenburger Ener­
                                                                     giespeichertages statt. Wir haben allerdings das Thema
                                                                     Power-to-Gas auch schon im vergangenen Jahr behandelt.
                                                                     Somit ist das Thema nicht erst seit diesem Jahr bei uns auf
                                                                     der Agenda. Uns ist schon länger bewusst, dass Wasserstoff
                                                                     eine wichtige Rolle innerhalb der Energiewende einnehmen
                                                                     kann – und hoffentlich auch wird. Es liegt in meinem Inte-
                                                                     resse, dass die Chancen und Möglichkeiten, die Wasserstoff
                                                                     bietet, frühzeitig erkannt und genutzt werden. Hierzu habe
                                                                     ich auch eine Wasserstoffinitiative ins Leben gerufen, die die
                                                                     aktuellen Probleme industriepolitisch analysiert und an-

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                                                                     Was genau hat es mit dieser Wasserstoffinitiative auf sich?
                                                                        Die Wasserstoffinitiative soll innerhalb der Landesregie-
                                                                        rung bestehende Aktivitäten im Bereich der H2-Technologie
                                                                        bündeln und zudem das vorhandene Know-how auf wissen-
     Abb. 2: „Wasserstoff ist auch ein Thema für die Bewältigung des    schaftlicher und unternehmerischer Ebene einbinden. Nur
     Strukturwandels im Süden von Brandenburg.“                         wenn wir wissen, wo die Herausforderungen liegen, können
                                                                        wir gemeinsam einen Weg finden, sie zu meistern. Der Auf-
      Die aktuellen Entwicklungen auf Landes- und auf Bundes­ bau der Wasserstoffinitiative soll dazu dienen, einen engen
      ebene zeigen die Wichtigkeit und das Interesse an dem T    ­ hema Austausch zwischen der politischen Ebene, den Unterneh-
     Wasserstoff. Eine Brennstoffzellen- und Elektrolysefertigung men und relevanten Verbänden sowie bestehenden Netz-
      in den deutschen Kohleregionen könnte eine wichtige Chan- werken zu ermöglichen. Die Inhalte und Erkenntnisse der
      ce bei der Gestaltung des Strukturwandels in der Lausitz sein. Initiative sollen dann Eingang in eine Wasserstoffstrategie
     Mit dem Aufbau einer Wasserstoffindustrie und der damit für Brandenburg finden.
      einhergehenden Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und
     Verkehr eröffnen sich Chancen sowohl für die lokale Wert- Andere Bundesländer haben Energieagenturen, die sich explizit
      schöpfung (Brennstoffzellen- und Elektrolysefertigung) als um H2- und BZ-Technik kümmern. Die ZAB ZukunftsAgentur Bran-
      auch für dadurch entstehende Arbeitsplätze in Brandenburg denburg, die mittlerweile Wirtschaftsförderung Brandenburg
     (Deutschland). Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ist (WFBB) heißt, war hier bislang nicht sonderlich aktiv. Wie soll sich
      eine bedeutende industriepolitische Maßnahme, die die in das jetzt ändern?
     Brandenburg vorhandenen Stärken und Erfahrungen im Die WFBB ist nicht nur als Energiesparagentur tätig. Sie un-
     ­Bereich der Wasserstofftechnologien bündeln und nutzen terstützt bei Ansiedlungen und Erweiterungen, bei Innovati-
      muss, um unseren Wissensvorsprung beizubehalten.                  onen, Internationalisierung und Vernetzung, vermittelt bei
          Zusammengefasst: Ja, die Initiative ist richtig und Bran- der Fachkräfteakquisition und der Weiterbildung von Be-
      denburg wird das Potential, das die Wasserstoffnutzung er- schäftigten, berät in Finanzierungs- und Fördermittelfragen
      warten lässt, in jedem Fall heben.                                und ist Lotse bei Wegen durch die Verwaltung. In ihrer Rolle
                                                                        als Energiesparagentur ist sie zudem eng eingebunden in die
      Bis dato hat Brandenburg so gut wie nichts im H2- und BZ-Bereich  Umsetzung der Energiestrategie des Landes. Demnach ist sie
      vorzuweisen – außer dem Hybridkraftwerk in Prenzlau, einer H2-    auch in viele geplante und aktuelle Wasserstoff- und Brenn-
     Tankstelle in Potsdam sowie „Ihrem“ H2-Forschungszentrum an        stoffzellenprojekte im Land Brandenburg eingebunden. Mit
     der BTU Cottbus. Ihre Kabinetts- und Parteikollegin, Infrastruk-   einer Ausweitung der Aktivitäten der Landesregierung im
      turministerin Kathrin Schneider, kündigte neulich an, dies ändern Bereich Wasserstoff geht auch eine Ausweitung der Aktivi-
     zu wollen. Gibt es konkrete Planungen?                             täten im Bereich Wasserstoff der WFBB einher.
      So schlecht stehen wir nicht wirklich da. Da haben Sie eini-
      ge Projekte in Brandenburg übersehen. Neben den von Ihnen Was ist mit der Idee, die Heidekrautbahn mithilfe von Wasserstoff
      aufgezählten Projekten fehlt so unter anderem noch das Pro- zu elektrifizieren?
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