Wasserstoff und Brennstoffzellen - Stand der Entwicklungen im Überblick - FVEE

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Wasserstoff und Brennstoffzellen - Stand der Entwicklungen im Überblick - FVEE
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                                         Wasserstoff und
                                         Brennstoffzellen
                                         Stand der Entwicklungen
                                         im Überblick

                                  •      Wasserstoff und Brennstoffzellen –
                                         Ein Systemüberblick

                                  •      Netzmanagement und Integration
                                         von Brennstoffzellen

                                  •      Internationale Entwicklungen
                                         der Wasserstofftechnologie

                                  •      Regenerativer Wasserstoff –
                                         Erzeugung, Nutzung und
                                         Syntheserohstoff

                                  •      Wasserstoffnutzung – Ökobilanzen,
                                         Kosten und Endenergiestrukturen

                                                                              7
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        FVS Themen 2004

                                      Wasserstoff und Brennstoffzellen –
                                      ein Systemüberblick
        Dr. Gerd Eisenbeiß            Wasserstoff – ein wichtiges                        von Strom oder jedenfalls hochwertiger Ener-
                                                                                         gie. Aber es ging auch schon um die Frage,
        FZ Jülich                     Thema im ForschungsVerbund
        energie@fz-juelich.de                                                            welcher Kraftstoff denn eines Tages dem Ver-
                                      Sonnenenergie                                      kehr zur Verfügung stehen würde, wenn die
                                                                                         natürlich vorkommenden Kohlenwasserstoffe
        Prof. Dr.                     Der FVS • ForschungsVerbund Sonnenenergie          wie Erdöl und Erdgas nicht mehr oder nur
        Jürgen Schmid                 wurde vor 14 Jahren auf Initiative der Bundes-     extrem teuer zu haben sein würden.
        ISET                          regierung gegründet. Sein prioritäres Ziel war
        jschmid@iset.uni-kassel.de    es, die erneuerbaren Energien zu erforschen
                                      und energiewirtschaftlich nutzbar zu machen.       Der solare Brüter
                                      „Energiewirtschaftlich” bedeutete dabei soviel
                                      wie „in großem Maßstab”, d. h. die Gründer         Die Wasserstoff-Idee ist schon relativ alt.
                                      wollten nicht nur Nischen besetzen, sondern        Prof. Justi in Göttingen der 30er Jahre oder
                                      erneuerbare Energien zu einem wesentlichen         der AEG-Ingenieur Dahlberg aus den 70er Jah-
                                      Pfeiler unserer Energieversorgung machen –         ren des letzten Jahrhunderts dürfen hier zitiert
                                      unserer Energieversorgung in Deutschland und       werden. Insbesondere Dahlberg entwickelte
                                      der Energieversorgung überall in der Welt. Die-    die Vision vom solaren Wasserstoff, der aus
                                      ses Ziel eint uns im ForschungsVerbund nach        dem Sand der Sahara mit Hilfe der dortigen
                                      wie vor und wir sind stolz auf das zwischenzeit-   Solarenergie Europa versorgen sollte. Er sprach
                                      lich Erreichte und unseren Beitrag dabei.          damals vom „solaren Brüter”, weil Solarenergie
                                                                                         den Sand der Wüste zu Silizium reduzieren
                                      Die Wasserstoff-Idee war schon bei der Grün-       sollte und dieses Silizium wiederum als photo-
                                      dung ein Teil der Vision, obwohl wir sicher zu     voltaische Zellen den Strom für die Silizium-
                                      jeder Zeit zu den Realisten gehörten, die sich     Reduktion und die Wasserstoff-Produktion
                                      über die Länge des Weges bis zum Erfolg klar       liefern sollte (Abb. 1).
                                      waren. Diese Fragen bestimmten die mitunter
                                      auch kontroverse Diskussion:
                                                                                         Das HYSOLAR- Projekt
                                      • Brauchen Solar- und Windgeneratoren als
                                        stark intermittierend produzierende Strom-       Mitte der 80er Jahre hatte das Forschungs-
                                        quellen Wasserstoff als Zwischenspeicher         ministerium diese Idee aufgegriffen, nachdem
                                        zur Netzstabilisierung?                          der Reaktorunfall in Tschernobyl die Solarener-
                                                                                         gieforschung wieder in den Vordergrund poli-
                                      • Wird die Stromversorgung der Menschheit          tischen Interesses gerückt hatte. In einem spek-
                                        intersaisonale Stromspeicher brauchen,           takulären politischen Ansatz, zu dessen Vätern
                                        die Batterien überlegen sind?                    u.a. der damalige badenwürttembergische
                                                                                         Ministerpräsident Lothar Späth und Prof. Bloss
                                      • Ist ein indirekter interkontinentaler            aus Stuttgart sowie Prof. Winter aus dem DLR •
                                        Stromtransport durch Wasserstoff-Pipelines       Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
                                        trotz der zweimaligen Umwandlung                 gehörten, wurde das sogenannte HYSOLAR-
                                        günstiger als Hochspannungs-Gleichstrom-         Projekt ins Leben gerufen und ab 1986 gemein-
                                        Übertragung?                                     sam von BMBF (Bundesministerium für Bildung
                                                                                         und Forschung), dem Bundesland Baden-Würt-
                                      Es ging also insbesondere um die Probleme          temberg und dem Königreich Saudi-Arabien ge-
                                      intermittierender Stromquellen, intersaisonaler    fördert. Die Projektleitung lag beim DLR, einem
        8                             Speicherung und interkontinentalen Transports      der vier Gründungsmitglieder des FVS 1990.
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        Dr. Gerd Eisenbeiß • Wasserstoff und Brennstoffzellen
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        Hauptzweck des Projektes war es, heraus zu
                                                                 Die solare Brüteridee der 70er Jahre
        finden, ob das Zusammenschalten von photo-
        voltaischen Generatoren und Elektrolyse auf
        einfache Weise technisch beherrscht werden
        kann. Dazu musste ein Elektrolyseur entwickelt
        werden, der auch bei den allnächtlichen Unter-
        brechungen Wasserstoff mit gutem Wirkungs-
        grad produzieren konnte. Außerdem wurden
        verschiedene andere Technologien der Wasser-
        stoff-Erzeugung und Anwendung vor allem
        in den Universitäten Stuttgart, Riyad und
        Jeddah erforscht. Brennstoffzellen als Energie-
        wandler von Wasserstoff zu Strom spielten
        erst ganz am Ende des HYSOLAR-Projektes
        eine Rolle.

        Wasserstoff und
        Brennstoffzellen im FVS                                 Im DLR kamen auch Fragestellungen aus Welt-           Abbildung 1
                                                                raumanwendungen (autonome Versorgung                  zeigt ein Solarkraft-
        Neben dem DLR haben auch andere Mitglie-                von Weltraumplattformen) hinzu, während das           werk in Kalifornien,
        der des FVS auf dem Gebiet solaren Wasser-              Forschungszentrum Jülich vor allem seine beim         das heute auf thermi-
        stoffs gearbeitet, zum Beispiel das Forschungs-         Hochtemperatur-Reaktor erworbene Kompetenz            schem Wege Strom
        zentrum Jülich, wo Solarzellen auf dem Dach             für Hochtemperaturwerkstoffe nutzen konnte.           produziert. In Zukunft
        der Bibliothek den Strom für einen selbst ent-                                                                könnten solche Kraft-
        wickelten Elektrolyseur liefern. Für das ZSW •          Die sich für Brennstoffzellen-Entwicklung en-         werke auch Elektro-
        Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-             gagierenden Forschungsinstitute des FVS lösten        lyse-Wasserstoff
        Forschung war die HYSOLAR -Kooperation von              sich dabei ein Stück von der solaren Mission,         bereitstellen. In den
        DLR und der Universität Stuttgart eine der Grün-        denn die jetzt zu entwickelnden Systeme müssen        70er Jahren stellte
        dungswurzeln und das Fraunhofer ISE • Institut          sich zunächst in der „Erdgas-Welt” von heute          man sich solche
        für Solare Energiesysteme in Freiburg hat früh-         bewähren. Eine Entwicklung ist dabei die Hoch-        Anlagen als Photo-
        zeitig kleine, dezentrale Solar-Wasserstoffsys-         temperatur - Brennstoffzelle, weil sie eine mehr      voltaikkraftwerke vor,
        teme entwickelt, z. B. für das berühmte erste           oder weniger interne Reformierung des Brenn-          deren Strom teilweise
        energieautarke Haus in Freiburg.                        gases erlaubt, um den am Elektrolyten erfor-          unmittelbar zur Her-
                                                                derlichen Wasserstoff bereit zu stellen. Dabei        stellung von Silizium
        In den frühen 90er Jahren wurde deutlich,               wandten sich DLR und FZ Jülich der SOFC 1             und Solarzellen ge-
        dass Brennstoffzellen auf Grund fortgeschritte-         zu, während das ZSW an Problemen der                  nutzt werden könnte.
        ner Werkstoffwissenschaften, Fertigungs- und            MCFC 2 arbeitete.
        Verfahrenstechniken eine neue Chance zum
        Erfolg bieten. Daraufhin haben sich mehrere             Parallel dazu nahmen die Mitglieder des FVS
        Mitgliedsinstitute, auch das ISET • Institut für        die Entwicklung der Membran-Brennstoffzellen
        Solare Energieversorgungstechniken in Kassel,           auf, die – mit Wasserstoff oder direkt mit Me-
        den neuen Herausforderungen zugewandt.                  thanol betrieben – eine externe Bereitstellung
        Dabei wurde im FZ Jülich und beim DLR an die            dieser Brennstoffe erfordern. Dabei zielt die
        erworbene hohe Kompetenz für Elektrochemie              Entwicklungsstrategie der Forschungsgruppen
        angeknüpft, denn eine Brennstoffzelle ist schließ-      nicht primär auf den Fahrzeugantrieb, wie ihn
        lich im Grundsatz eine umgekehrte Elektrolyse.          die großen Konzerne der Automobilindustrie
                                                                mit hohem Aufwand anstreben, sondern eher
                                                                auf kleinere dezentrale Anwendungen oder gar
        1 SOFC = Solid Oxid Fuel Cell                           eine Mikroenergietechnik, die den Ersatz von
        2 MCFC = Molten Carbonate Fuel Cell                     Batterien in Notebooks und Kameras erlaubt.                                9
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        FVS Themen 2004

                                  Ein wichtiges Thema des ForschungsVerbundes                        Allerdings geht es heute nicht allein um Klima-
                                  Sonnenenergie ist auch die systemtechnische                        schutz, sondern auch um die Versorgung mit
                                  Herausforderung, Brennstoffzellen ebenso                           Kraftstoffen für den Verkehr. Schon seit den
                                  wie Photovoltaik- und Windanlagen so ins                           70er Jahren waren Energieforschung und ener-
                                  elektrische Versorgungsnetz einzubinden, dass                      gietechnische Innovationen auch von der Er-
                                  Versorgungssicherheit und Frequenzstabilität                       wartung bestimmt, insbesondere Erdöl werde
                                  gewährleistet sind. Hier liegt insbesondere eine                   über die nächsten Jahrzehnte knapp und sehr
                                  Stärke des ISET sowie des Fraunhofer ISE.                          teuer werden. Hier standen sich stets – und
                                                                                                     auch heute wieder – unterschiedliche Einschät-
                                                                                                     zungen gegenüber. Global tätige Ölfirmen
                                                                                                     weisen gerne darauf hin, dass Öl reichlich vor-
                                  Wasserstoff-Energiepolitik
                                                                                                     handen sei und die immer wieder genannten
                                  und Klimaschutz                                                    30 Jahre Reichweite der Vorräte lediglich eine
                                                                                                     Folge marktbedingt beschränkter Aufwen-
                                  Heute ist Wasserstoff wieder ein politisches                       dungen für Prospektion und Exploration seien.
                                  Thema, und zwar auf der globalen Agenda von                        Selbst die Preisanstiege dieses Herbstes werden
                                  Staatspräsidenten. Das überraschte in Deutsch-                     nicht so dramatisch interpretiert, wie dies eine
                                  land; denn hierzulande galt das Thema in Poli-                     andere Gruppe von Fachleuten tut, nämlich als
                                  tik und Forschung nicht als aktuell. Nach den                      klares Zeichen, dass Ölförderung schon recht
                                  Erfahrungen mit dem Projekt HYSOLAR und dem                        bald zurückgehen werde. Diese Gruppe ver-
                                  Großprojekt Solar-Wasserstoff-Bayern schien den                    weist zusätzlich auf die steigenden Bedürfnisse
                                  Unternehmen und auch den solar engagierten                         insbesondere in Ostasien, die den Ölmarkt
                                  Politikern die Angelegenheit genügend klar:                        weiter anspannen und die Preise ansteigen
                                  wenn man wegen des notwendigen Klimaschut-                         lassen müssten. Beim Thema Wasserstoff geht
                                  zes Wasserstoff mittels erneuerbarer Energien                      es allerdings nicht um den Ersatz der Primär-
                                  gewinnen will, muss man warten, bis diese                          energiequelle Erdöl, sondern um den Ersatz der
                                  erneuerbaren Energien entsprechend kosten-                         Sekundärenergieträger Benzin, Diesel und Ke-
                                  günstig sind.                                                      rosin, von denen der Verkehr abhängt (Abb. 2).

                                                                                  Kraftstoffe der Zukunft

        Abbildung 2                                                                           Biomasse
        Primärenergiequellen                                                    Fermentation                                        Wind
                                                     Gas
        für Fahrzeugkraft-                                                                                 Gaserzeugung             Photovoltaik,
        stoffe: links die                                                       Methanol                    FTD                     Solarthermische
                                                                                 Ethanol                                            Kraftwerke
        konventionellen Wege                                                                     BIO-Diesel
                                                                             Reforming
        vom Rohöl zu Benzin                                                       POX
                                                                                                                                          Elektrolyse
        und Diesel, halbrechts
                                                              GTL             DNG
        die erneuerbaren Ener-
                                    ÖL                                                                                                            Kohle
        gien als Stromliferan-                                                     CNG                                        Wasser-             (mit CO2 -
        ten für Elektrolyse-             Benzin                                                                               stoff               Abtrennung)

        Wasserstoff und ganz                                           Diesel                                                       Gaserzeugung
        rechts Fischer-Tropsch-                                                                                                      FTD
        Diesel (FTD) aus Kohle.                                                                   Auto

                                    GTL =   Gas-to-Liquid Kraftstoffe sind eine Alternative zu Rohöl und werden aus Erdgas hergestellt.
                                    DNG =   Debutanisiertes Erdgas
                                    CNG =   Druckerdgas
                                    POX =   Reformierung mit einem partiellen Oxidationsverfahren
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        Dr. Gerd Eisenbeiß • Wasserstoff und Brennstoffzellen
                                                                                                                    FVS Themen 2004

        Forschungsstrategie des FVS                               Deshalb sind Brennstoffzellen mit allen
                                                                  Systemaspekten ein wichtiges Thema des
        Zwei Fragen sind also entscheidend für die                ForschungsVerbunds Sonnenenergie.
        Beurteilung des Wasserstoffthemas und seiner
        Dringlichkeit:                                          4. Der ForschungsVerbund Sonnenenergie
                                                                   erforscht mit besonderer Priorität die System-
        • Wie ökologisch, wirtschaftlich und                       zusammenhänge von Wasserstofftechniken
          zeitlich drängend ist die Situation der                  auf der Basis erneuerbarer Energien. Dabei
          Erdölversorgung?                                         wird in den Arbeitsergebnissen immer wieder
        • Welche Kraftstoffe stehen bei Rückgang                   deutlich, dass regenerativer Wasserstoff erst
          und Verteuerung der Ölversorgung zur                     dann zu vertretbaren Kosten bereitgestellt
          Verfügung?                                               werden kann, wenn die direkte Nutzung der
                                                                   erneuerbaren Energien durch konzentrierte
        Der ForschungsVerbund Sonnenenergie nimmt                  strategische Forschung deutlich verbilligt
        beide Fragen sehr ernst und möchte mit seinen              worden ist; dies wird am Beispiel von Elektro-
        wissenschaftlichen Möglichkeiten an Lösungen               lysewasserstoff aus regenerativem Strom
        mitarbeiten, die die Risiken mindern und ins-              unmittelbar sichtbar.
        besondere die erneuerbaren Energien als kosten-
        günstige Energiequelle erschließen. Er hat die          5. Der ForschungsVerbund Sonnenenergie
        Wasserstofffrage aufgenommen und sich for-                 befürwortet und betreibt verfahrenstechni-
        schungsstrategisch mit den folgenden sechs                 sche Forschung zur Erzeugung regenerativer
        Thesen positioniert:                                       Kraftstoffe und Wasserstoff aus Biomasse.
                                                                   Er weist allerdings aufgrund seiner system-
        1. Der ForschungsVerbund Sonnenenergie                     analytischen Forschungsergebnisse darauf
           konzentriert seine Forschungsarbeiten auf die           hin, dass die Strom- und Wärmeerzeugung
           volle Erschließung erneuerbarer Energiequel-            aus Biomasse technisch, wirtschaftlich und
           len. Da aus heutiger Sicht eine sehr umfang-            ökologisch vorteilhafter ist als die Erzeugung
           reiche Nutzung erneuerbarer Energien ihre               von Biokraftstoffen. Insofern können For-
           Speicherung auch in Wasserstoff erforderlich            schungsergebnisse im Bereich regenerativer
           macht, ist die Wasserstofftechnik ein Teil              Kraftstoffe nur dann umgesetzt werden,
           seiner Arbeiten.                                        wenn politische Rahmenbedingungen den
                                                                   Biomasseeinsatz auf den weniger wirtschaft-
        2. Die Gewinnung von Kraftstoffen aus erneuer              lichen Kraftstoffmarkt kanalisieren, wie dies
           baren Energien stellt anspruchsvollere Anfor-           gegenwärtig mit der obligatorischen EU-
           derungen an kostensenkende Entwicklungen,               Quote für Alternativkraftstoffe geschieht.
           als ihr Vordringen in den Strom- und Wärme
           markt. Auch der ForschungsVerbund Sonnen-            6. Zusammengefasst begrüßt der Forschungs-
           energie entwickelt regenerative Kraftstoffe,            Verbund Sonnenenergie das gestiegene
           wobei Wasserstoff hierbei eine Option ist,              Interesse von Öffentlichkeit und Politik an
           sowohl für die direkte Nutzung als auch als             erneuerbaren Energien und Brennstoffzellen.
           Einsatzstoff für synthetische Kraftstoffe.              Forschungspolitisch sollte die notwendige
                                                                   Kostensenkung bei der Nutzung erneuer-
        3. Brennstoffzellen als besonders vielversprech-           barer Energien allerdings höchste Priorität
           ende Konversionstechnologie benötigen                   haben. Der FVS rät, den Weg in eine regene-
           für die elektrochemischen Umwandlungs-                  rativ-orientierte Energiewirtschaft konsequent
           prozesse Wasserstoff. Hochtemperaturbrenn-              zu verfolgen, wobei Strom und Wasserstoff
           stoffzellen können wegen ihres internen                 eine wesentliche Rolle als Endenergieträger
           Reformings unmittelbar auf Erdgasversor-                spielen – in Verbindung mit effektiven Ener-
           gungssysteme zugreifen. Für Niedertempe-                giewandlern, insbesondere Brennstoffzellen.
           ratur-Brennstoffzellensysteme ist eine Wasser-          Er unterstreicht den großen Forschungs- und
           stoffversorgung erforderlich.                           Entwicklungsbedarf, der auch Wasserstoff-
                                                                   systeme umfasst.                                                   11
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        FVS Themen 2004

                                Mit dieser Positionierung weist der Forschungs-      und erst recht in Deutschland ein prioritäres
                                Verbund Sonnenenergie klar auf die Bedeutung         Anliegen, das man anders als in den USA mittels
                                der erneuerbaren Energien als Energiequellen         Einsparungen, erneuerbaren Energien und
                                und auf die Bedeutung von Brennstoffzellen als       Kyoto-Instrumenten verfolgt, die die Volkswirt-
                                effiziente Wandler hin.                              schaften aktuell finanziell belasten, auch wenn
                                                                                     später Klimafolgekosten global vermindert wer-
                                                                                     den. Allerdings gilt für die europäische Fahr-
                                Internationale Perspektiven                          zeug-Industrie dasselbe wie für die japanische:
                                                                                     auch europäische Hersteller müssen sich auf
                                Niemand sollte bei der Nachahmung von Politi-        dem US-Markt durchsetzen, also Fahrzeuge
                                ken anderer Länder übersehen, dass nicht über-       mit Elektro- oder Wasserstoff-Antrieb anbieten.
                                all ein klarer Beitrag zum Klimaschutz im Vor-
                                dergrund steht und dass andere wirtschaftsstarke     Vor diesem Hintergrund ist es richtig, dass
                                Staaten der Erde den Wasserstoff eher als Pro-       Europa der Entwicklung der Brennstoffzellen-
                                dukt von Kernreaktoren sehen als von Sonnen-         technik hohe Priorität einräumt und auch
                                energie.                                             die Schlüsselfragen der Wasserstofftechnik in
                                                                                     Forschungs- und Entwicklungsprogrammen
                                Insbesondere die USA setzen auch langfristig         aufgreift. Dabei kommt der Speicherfrage
                                auf ihre heimischen Kohlevorräte und haben           besondere Bedeutung bei, denn klar und
                                jedenfalls im Moment keine besonderen Akzep-         provokativ formuliert:
                                tanzprobleme mit der Kernenergie. Die USA
                                streben nicht in erster Linie Klimaschutz an,        Mit elektrischem Strom kann man fast alles
                                sondern wollen kontinentale Versorgungsunab-         auch direkt machen, sauber und rückstandsfrei.
                                hängigkeit. Fossil und nuklear erzeugter Wasser-     Wasserstoff wird nur benötigt, soweit er trotz
                                stoff soll diese Versorgungssicherheit insbeson-     der Umwandlungsverluste bessere Speicherung
                                dere für den Verkehrssektor garantieren und          bietet, wie sie insbesondere im Verkehr, aber
                                die Kraftstoffpreise niedrig halten. Für Präsident   auch bei Kleingeräten sehr wünschenswert
                                Bush ist Wasserstoff kein Mittel zum Klimaschutz,    wäre. Der Verbraucher möchte in einer erdöl-
                                sondern ein Mittel zur Autarkie, verbunden           freien Zukunft sicher nicht den Beschränkungen
                                mit dem industriepolitischen Ziel, die von der       in Reichweite eines Fahrzeugs oder Nutzungs-
                                Brennstoffzelle erwarteten Innovationen als          dauer eines elektronischen Kleingerätes ausge-
                                Marktführer zu beherrschen.                          setzt sein, die wir von den elektrischen Batterien
                                                                                     kennen. Allerdings: wird er die Vorteile von
                                Japan verfügt über keine nennenswerten fossi-        Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lösungen mit den
                                len Energiequellen. Daher zieht es alle Versor-      Mehrkosten abwägen. Auch die neuen Lösun-
                                gungsoptionen in Betracht, wobei die Diver-          gen müssen also preiswert sein.
                                sifikation der Bezugsquellen als Element der
                                Absicherung gesehen wird. Da Akzeptanzpro-
                                bleme der Kernenergie nicht als entscheidend         Das Wasserstoffsystem
                                betrachtet werden, könnte Wasserstoff aus            und seine Forschungs- und
                                Kernkraftwerken gewonnen werden. Zudem
                                braucht Japans Fahrzeug-Industrie den US-
                                                                                     Entwicklungsthemen
                                Markt, muss also die dort verlangten Lösungen
                                wettbewerbsfähig anbieten können. Wie den            Im Folgenden seien einige wesentliche Zusam-
                                USA dürfte es auch Japan um die Führung bei          menhänge anhand von Systembildern erläutert.
                                Brennstoffzellen als innovatives Schlüsselpro-
                                dukt der Zukunft gehen.                              Wer Wasserstoff einsetzen will, muss ihn zu-
                                                                                     nächst erzeugen. Wer dies in so großem Maß-
                                In Europa gibt es nicht genug Kohle, um den          stab tun will, dass der Verkehrssektor versorgt
                                Strom und den Kraftstoffmarkt zu bedienen.           werden kann, muss letztlich Wasser spalten,
                                Außerdem ist man über Kernenergie sehr kontro-       denn die Alternative Erdgas ist ebenso wenig
        12                      verser Auffassung. Klimaschutz ist auf EU-Ebene      nachhaltig wie das schwindende Öl und die
Wasserstoff und Brennstoffzellen - Stand der Entwicklungen im Überblick - FVEE
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        Dr. Gerd Eisenbeiß • Wasserstoff und Brennstoffzellen
                                                                                                                            FVS Themen 2004

                                                         Wasserstoff-Erzeugung

                                                                                                                               Abbildung 3
           Nachhaltigkeitsprobleme                 CO2       radioaktive Abfälle     keine Probleme                            zeigt, wie Wasserstoff
                                                                                                                               durch Einsatz verschie-
                                                                                                                               dener Primärenergie-
                                                                                                                               quellen aus seinen
          Primärenergien zur                       fossile       nukleare            solare   (incl. Wind, Erdwärme etc.)
          Stromerzeugung                                                                                                       natürlichen Verbindun-
                                                                                                                               gen gewonnen werden
                                                                                                                               kann. Dabei sind die
                                                                                                                               fossilen H2-Quellen wie
                                                                   Strom
                                                                                                                               Erdgas und Erdöl (links)
                                                                                                                               und Biomasse (rechts)
                                                                                                                               nur beschränkt verfüg-
           H2 -Quellen            Erdgas, Erdöl                   Wasser              Biomasse                                 bar. In der obersten
                                                                                                                               Zeile ist vermerkt,
                                        Methanhydrate                                  Abfälle Energiepflanzen
                                       Reformierung               Elektrolyse          chemische/thermische Umwandlung         welche ökologischen
                                                                                                                               Nachhaltigkeits-
                                                                                                                               probleme diese Ener-
                                                                                                                               giequelle haben.
                                                                 Wasserstoff

        Alternative energetische Biomasse bietet                         In der Wasserstoff-Anwendung sollten nach
        quantitativ nicht genug Potenzial (Abb. 3).                      unseren Erwartungen im ForschungsVerbund
                                                                         Sonnenenergie Brennstoffzellen eine überra-
        Mittelfristig ist es sinnvoller, Biomasse im Strom-              gende Bedeutung erlangen, sowohl in Kleinan-
        und Wärmemarkt zur Verdrängung der dort                          wendungen als Batterieersatz wie auch im Ver-
        eingesetzten Kohlenwasserstoffe zu nutzen.                       kehr zunächst als Ersatz der Lichtmaschine und
        Insofern ist kritisch zu bewerten, wenn die EU                   dann auch im Antrieb. Allerdings sind weder
        bis 2010 eine Beimischung von 5,75 % Biokraft-                   Wasserstoff noch Brennstoffzellen in diesen
        stoff in Benzin und Diesel verordnet. Aber auch                  Anwendungen konkurrenzlos. Bei Kleinanwen-
        diese Strategie zur Entlastung des Kraftstoff-                   dungen kann auch Methanol als Energieträger
        marktes ist ökonomisch und ökologisch noch                       und eine Direkt-Methanol-Brennstoffzelle ein-
        günstiger als eine Biomasse-Konversion zu                        gesetzt werden und die herkömmliche Batterie
        Wasserstoff.                                                     mag auch noch ein gewisses Verbesserungs-
                                                                         potenzial haben. Es ist aber zu erwarten, dass
        Aus heutiger Sicht ist die Wasserstofferzeugung                  die Brennstoffzellen in diesem Kleingerätebe-
        durch Elektrolyse die Referenztechnologie, mit                   reich erste Märkte finden werden, die für das
        der wahrscheinlich besten Wirtschaftlichkeit.                    industrielle Lernen große Bedeutung haben.
        Ob diese Einschätzung gerechtfertigt ist, muss                   Hilfsstromquellen auf Brennstoffzellenbasis
        allerdings in Forschung und Entwicklung noch                     (APUs)1 werden eine zweite frühe Marktchance
        geklärt werden. Die Alternativen sind thermo-                    bieten, zumal bei beiden Frühanwendungen
        chemische Verfahren der Wasserspaltung bei ho-                   die energiewirtschaftliche Verfügbarkeit von
        hen Temperaturen, aber auch biologische oder                     kostengünstigem Wasserstoff noch keine
        photochemische Verfahren, deren Erforschung                      Rolle spielt.
        noch bei weitem nicht abgeschlossen ist.

        1 APU = Auxillary Power Unit                                                                                                               13
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        FVS Themen 2004

                                                            Autarker Betrieb im Kleinleistungsbereich

                                        Photovoltaik

        Abbildung 4
        zeigt, wie erneuerbar                              lokales, autarkes elektrisches Netz                                    Verbraucher
                                        Wind
        erzeugter Strom im
        Bedarfsfall über einen
        Elektrolyseur als
        Wasserstoff gespei-
                                        Wasser
        chert und über eine                                          Elektrolyse                 Brennstoffzelle
        Brennstoffzelle ins                                                                                                            Strom-
        Netz zurückgespeist                                                                                                            kurzzeitspeicher

        werden kann.                                        2000 €/kW                                    2000 €/kW

                                                                                    Wasserstoff-
                                                                                   druckspeicher

                                 Diskutiert wird auch die Vorstellung von Elek-                    nehmen müssen, dass der Wasserstoff mittels
                                 trolyse-Brennstoffzellen-Systemen im Netzma-                      erneuerbaren Stroms gewonnen wird. Dann
                                 nagement. Ein solches Wasserstoffsystem muss                      nämlich wird man auf jeden Fall mit direktem
                                 aber mit anderen Lösungen, z. B. Pumpspeichern                    Stromeinsatz besser fahren (Abb. 5).
                                 oder Druckluftspeichern (CAES) konkurrieren,
                                 wobei Kosten und Wirkungsgrade entscheiden                        Brennstoffzellen müssen allerdings nicht auf
                                 werden. Andererseits muss darauf hingewiesen                      eine energiewirtschaftliche Wasserstoffversor-
                                 werden, dass solche Zwischenspeicher vorteil-                     gung warten; sie sind insbesondere in den
                                 hafterweise beide Produktgase der Elektrolyse,                    Hochtemperaturversionen SOFC und MCFC
                                 also Wasserstoff und Sauerstoff, am selben Ort                    auch mit Erdgas zu betreiben, ohne externe
                                 speichern. Über Brennstoffzellen (oder Gastur-                    Reformer vorzuschalten. Deshalb entwickeln wir
                                 binen und Motoren) werden sie dann wieder in                      im ForschungsVerbund Sonnenenergie Hoch-
                                 Strom zurück verwandelt. Solche Systeme bieten                    temperatur-Brennstoffzellen mit großem Auf-
                                 aber quantitativ nichts Wesentliches für weiter-                  wand. Sie versprechen gute Wirkungsgrade
                                 gehende Verwendungen, wie etwa im Verkehr,                        auf Erdgasbasis und werden noch effizienter,
                                 an. Sollte man allerdings für die Kraftstoffversor-               wenn sie eines Tages mit Wasserstoff betrie-
                                 gung des Verkehrs in ganz anderen Dimensio-                       ben werden.
                                 nen Wasserstoff über Elektrolyse herstellen müs-
                                 sen, wäre die Netzstabilisierungsfunktion ein                     Membran-Brennstoffzellen niederer Betriebs-
                                 eleganter Nebeneffekt für einen entsprechend                      temperatur müssen in der Erdgaswelt zunächst
                                 geregelten Elektrolyseurbetrieb (Abb. 4).                         Reformer vorschalten, um dann den so erzeug-
                                                                                                   ten Wasserstoff nutzen zu können. Für den
                                 Auch die Vorstellung von wasserstoffversorgten                    Klimaschutz kann dies gleichwohl ein Vorteil
                                 Brennstoffzellen in unseren Kellern zur Heizung                   sein, wenn ein hoher Brennstoffzellen-Wirkungs-
                                 der Wohnräume zur Warmwasserversorgung                            grad die vorausgehenden Umwandlungsver-
        14                       muss kritisch diskutiert werden, wenn wir an-                     luste überkompensiert.
Wasserstoff und Brennstoffzellen - Stand der Entwicklungen im Überblick - FVEE
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        Dr. Gerd Eisenbeiß • Wasserstoff und Brennstoffzellen
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                       Vergleich: Strom- und Gastransport für Offshore-Windturbinen

                  Offshore Windfarm     Gleichrichter                           Wechselrichter
                  > 100 MW              h = 99,4 %                              h = 99,4 %
                  1500 €/kW             60 € /kW                                60 € /kW
                                                           HGÜ 2

                                             ~             h = 97 % / 1000 km
                                                           70 €/kW / 1000 km
                                                                                  =               Gesamtwirkungsgrad: 95,8 %
                                                                                                  Kosten: 1690 € /kW
                                                                                                                                  Abbildung 5
                                                                                                                                  zeigt am Beispiel

                                                  =                                       ~                                       einer Offshore Wind-
                                                                                                                                  stromerzeugung, dass
                                                                                                                                  direkter Stromeinsatz
                                                                                                                                  günstiger ist als ein
                                                                                                                                  Umweg über Wasser-
                                                                                                  Gesamtwirkungsgrad: 49 %
                                                                                                                                  stoff, falls nicht die
                                                                                                  Kosten: 5000 € /kW
                                                                                                                                  Notwendigkeit zu
                                                                                                                                  speichern besteht.
                                        Elektrolyse                             Brennstoffzelle
                                        h = 70 %                                h = 70 %
                                        2000 € /kW                              2000 €/kW

                                        Auslastung der Übertragungsstrecke = Auslastung Wind = 3500 Volllastbetriebsstunden.
                                        Bei Teilauslastung des Elektolyseurs sinkt die Wirtschaftlichkeit entsprechend

                                        2
                                            HGÜ = Hochspannungs Gleichstrom Übertragung

        Und in Kleingeräten dürften sich die schon                   Wenn die so skizzierte Entwicklungs- und
        erwähnten ersten Märkte aus dem großen Nut-                  Markteinführungsstrategie zunächst auf Erdgas-
        zungsvorteil solcher Systeme ergeben. Deshalb                basis gelingt, ist nicht nur eine Brücke in die
        entwickeln wir im ForschungsVerbund Sonnen-                  Zukunft geschlagen, in der Wasserstoff dann
        energie auch diese Brennstoffzellentypen mit                 eine größere infrastrukturelle Rolle spielen
        Nachdruck und kümmern uns um die Technolo-                   könnte; vielmehr wäre dies ein Innovations-
        gien einer entsprechenden Wasserstoffbereit-                 schritt von größter Tragweite für den Fahr-
        stellung.                                                    zeug- und Motorenbau.

                                                                                                                                                      15
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        FVS Themen 2004

                                         Netzmanagement und Integration
                                         von Brennstoffzellen
        Prof. Dr.                        Auf dem Weg zu einer nachhaltigen also auch               Stationäre dezentrale
        Jürgen Schmid                    ökonomischen Energiewirtschaft steht neben
                                         dem effizienten Umgang mit Energie die Ent-
                                                                                                   Energiewandlung
        ISET
        jschmid@iset.uni-kassel.de       wicklung und der zunehmende Einsatz rege-
                                         nerativer Energietechnologien im Mittelpunkt,             Mit Brennstoffzellen können hohe Wirkungs-
        Dr. Tim Meyer                    wie beispielsweise Photovoltaik, Windenergie,             grade bei der Wandlung chemischer Energieträ-
        Fraunhofer ISE                   Wasserkraft, Solar- und Geothermie oder auch              ger wie Erdgas oder Wasserstoff in elektrischen
        tim.meyer@ise.fraunhofer.de      die Nutzung von Biomasse. Es besteht die be-              Strom und Wärme erreicht werden. Dabei
                                         gründete Aussicht, dass sich mittel- bis langfristig      fallen bei Wasserstoff praktisch keine Schadstoff-
        Dr. Ludwig Jörissen              ein Umbau unserer jetzigen Energiewirtschaft,             Emissionen an. Aus einzelnen Zellen lassen sich
        ZSW                              die überwiegend auf fossilen Kohlenwasserstoffen          leistungsangepasst Stapel zusammensetzen,
        ludwig.joerissen@zsw-            basiert, hin zu einer solaren Stromwirtschaft             mit denen kleinste Versorgungseinheiten für
        bw.de                            vollzieht. Dabei kann sich in zunehmendem                 Geräte bis hin zu Systemen für die Hausversor-
                                         Maße die Brennstoffzellentechnologie insbeson-            gung oder für mobile Anwendungen aufgebaut
                                         dere im Verkehr sowie in der dezentralen statio-          werden können. Brennstoffzellensysteme bieten
                                         nären Strom- und Wärmeerzeugung (auf Basis                daher den großen Vorteil, dass sie sich der
                                         von Erdgas) entwickeln. Parallel dazu gewinnen            Versorgungsaufgabe anpassen und dezentral
                                         Brennstoffzellensysteme im niedrigen Leistungs-           einsetzen lassen.
                                         bereich für netzferne und portable Anwendun-
                                         gen an Bedeutung. Letztere auch als Wegberei-             Für den stationären Einsatz zur kombinierten
                                         ter von Systemen in höheren Leistungsklassen.             Stromerzeugung und Wärmebereitstellung in
                                                                                                   Gebäuden wird der Erfolg der Brennstoffzellen-
                                                                                                   technik insbesondere davon abhängen, wie
                                                                                                   gut und vor allem zuverlässig sich die neuen
                                                                                                   Versorgungsaggregate in bestehende Netz-
                                                                                                   und Gebäudeinfrastrukturen integrieren lassen.
                                                                                                   Dabei gilt es die spezifischen Randbedingungen
                                                                                                   für Gebäude, Gasversorgung und Stromnetz zu
                                                                  Strom                            berücksichtigen und alle Schnittstellen über
        Abbildung 1                             Informations-/                                     kostengünstige Informations- und Kommunika-
                                                    Kommuni-
        Vernetzung der                          kationstechnik
                                                                                                   tionstechniken für übergeordnete Handlungs-
        Infrastrukturen zur                                                                        strukturen des zukünftigen Energiehandels
        Integration von Brenn-                                   KWK                               verfügbar zu machen (Abb. 1).
        stoffzellensystemen                                 Brennstoffzellen
        in Gebäude                                          Wärmepumpen

        (Quelle: Fraunhofer ISE)                                                                   Integration in die Gebäude
                                          Wärme/Kälte                              Erdgas
                                           Gebäude
                                                                                                   Etwa ein Drittel der CO2 - Emissionen in
                                                                                                   Deutschland werden durch die Bereitstellung
                                                                                                   von Niedertemperaturwärme verursacht. Über
                                                                                                   80 % davon ist dem Raumwärmebedarf im
                                                                                                   Wohngebäudebestand zuzuordnen. Durch ver-
                                                                                                   schiedene Entwicklungen der rationellen Ener-
                                                                                                   gienutzung lässt sich dieser deutlich senken
                                                                                                   (Abb. 2).
        16
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        Prof. Dr. Jürgen Schmid • Netzmanagement und Integration von Brennstoffzellen
                                                                                                                                       FVS Themen 2004

                                                                             kWh / m2
                               0                50                 100          150                200                 250       300

                    Bestand

              Wärmeschutz-                                    -25%
           verordnung 1995

             Energieeinspar-
                                                                                                                                          Abbildung 2
                                                      -25%
           verordnung 2002                                                                                                                Energiebedarf von
                                                                                                                                          Wohngebäuden:
         Niedrigenergiehaus
                       2002
                                                                                                                                          Endenergie in kWh/m2
                                                                                                                                          (Quelle: Fraunhofer ISE)
                                                                                                         Raumwärme
                3-Liter Haus
                                                                                                         Warmwasser

                                                                                                         Haustechnikstrom
            Solar-Passivhaus
                                                                                                         Haushaltsstrom

        Während Niedrigenergiehäuser im Neubau mitt-                        Systemstrukturen und
        lerweile zum Standard zählen, setzen sich auch
                                                                            Schnittstellen
        weitreichende Maßnahmen wie 3-Liter- oder
        Passiv-Häuser hier und da durch. Eine besondere
        Herausforderung bei der rationellen Energienut-                     Verfügbare Brennstoffzellenarten lassen sich
        zung sind Renovierungen im Gebäudebestand.                          grundsätzlich durch unterschiedliche Betriebs-
                                                                            temperaturen von 80 bis 1000 °C unterscheiden,
        Der mittlere elektrische Leistungsbedarf eines                      wobei der elektrische Wirkungsgrad mit der
        durchschnittlichen Haushalts beträgt zwischen                       Temperatur steigt (Abb. 3). Der Betrieb mit Erd-
        500 und 1000 Watt. Ein darauf ausgelegtes                           gas erfordert eine vorgelagerte Reformierung die
        Aggregat führt für Niedrigenergiehäuser unge-                       bei Hochtemperatur-Brennstoffzellen teilweise in
        fähr zu einer ausgeglichenen Energiebilanz.                         der Brennstoffzelle selbst abläuft. Die Komplexi-
        Höhere Leistungsanforderungen werden sich                           tät des Gasprozesses zur Gewinnung von Wasser-
        wirtschaftlich am günstigsten über das Strom-                       stoff aus Erd- oder Biogas und Beseitigung von
        netz bereitstellen lassen. Für eine zusätzliche                     systemschädigenden Bestandteilen wie beispiels-
        Wärmeversorgung müssen dann beispielsweise                          weise Schwefel nimmt mit fallenden Betriebs-
        zusätzliche Spitzenlastkessel installiert werden.                   temperaturen der Brennstoffzelle zu.

                      Flüssig-             Verdampfer                           Brennstoffzellen-Typen                  Wirkungsgrad
                      Brennstoff

                                                                                        SOFC
                                                                                                                                          Abbildung 3
                      Erdgas
                      Biogas                                                            Thermisch inte-        800 °C                     Grundlegende
                                                                                        grierter Reformer      bis 1000 °C
                                                                                                                                          Zusammenhänge
                                          Schwefel-
                                          entfernung
                                                                                                                                          verschiedener Brenn-
                                                                                        MCFC
                                                                                        Thermisch inte-        650 °C
                                                                                                                                          stoffzellentypen und
                                       500 °C Konversion zu                             grierter Reformer                                 der erforderlichen
                                   bis 800 °C H2 and Co2
                                                                                                                                          Gasprozesstechnik
                                             300 °C    Konversion zu                    PAFC                   200 °C                     (Quelle: ZSW) [1]
                                         bis 500 °C    H2 and Co2                       CO < 5 %

          Steigende
                                                             selektive CO               PEMFC                  80 °C
          Komplexität des                                    Oxidation                  CO < 10 ppm
          Gasprozessors
                                                                                                                                                                     17
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        FVS Themen 2004

                                     In einem kompletten Niedertemperatursystem                            Der Anschluss an das Stromnetz erfolgt über
                                     sind einer PEM-Brennstoffzelle ein Verdichter, ein                    Wechselrichter, die die Gleichspannung und
                                     Reformer, ein zum Teil zweistufiger Shiftreaktor                      den Gleichstrom in die üblichen Wechselgrößen
                                     sowie eine Feinreinigung zur CO-Entfernung vor-                       des Versorgungsnetzes umwandeln.
                                     gelagert (Abb. 4). Über einen oder mehre Wär-
                                     metauscher wird die Nutzwärme ausgekoppelt
                                     und das thermische Management realisiert.

                                                                             CH4 + 2H2O => 4H2 + CO2 (CO)

                                     Erdgas                                  Erdgasverdichter                       Reformer                          Shift- Reaktor HT

                                                                                                                            9 % CO                                    3 % CO
        Abbildung 4
        Systemstruktur und
                                     a) Reformer-Erwärmung
        Schnittstellen eines                                                                                         Restgas
                                     b) Kat-Brenner (therm. Nutzung)
        Niedertemperatur-
        Brennstoffzellensy-
        stems einschließlich
        Gasprozessor
        (Quelle: ZSW)
                                        Shiftreaktor NT                      CO-Feinreinigung                   PEM-Brennstoff-                            Wärme
                                                                                                                     zelle

                                                                                 H2 , CO2
                                                                                                                   elektrische
                                                                                        <                            Energie
                                            0,5 % CO             Luft (O2)      0,005 % CO

                                                                               Integration in die Gasversorgung

                                     Großkraftwerke
                                                             Wind               SOT                   PV          Wasser                    Kohle          Gas-KW
        Abbildung 5
        Vernetzungsoptionen
                                     Übertragungsnetz
        auf Strom- und Gas-
        ebene mit zentralen
        Kraftwerken und              Verteilungsnetz
        dezentralen Einheiten
        wie Brennstoffzellen                                                  Nieder-
                                                                              spannungs-
        (BZ) und anderen                                                      netze
        Kraft-Wärme-Kopp-
        lungsaggregaten
        (Motor-Generatoren,          Reformer BZ          BZ Reformer   BZ     BZ       BZ 60 %            Reformer BZ      µT   Stirling
                                                                                                                                            Motor-
                                                                                                                                             Gen.     µT   Stirling
                                                                                                                                                                      Motor-
                                                                                                                                                                       Gen.

        Mikrogasturbinen (µT),                                                              H2-Netz
        Stirlingmotoren)             h=            30 %                      Reformer   60 %                         30 %      30 %   30 %     30 %

        (Quelle: ISET)
                                     Erdgasnetz                                                            Biogasnetz                                  Synthetische
                                                                                                                                                       Kraftstoffe
                                      h = Wirkungsgrad / SOT = Solarthermische Kraftwerke
        18
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        Prof. Dr. Jürgen Schmid • Netzmanagement und Integration von Brennstoffzellen
                                                                                                                                       FVS Themen 2004

                                                    40000
                                                                                                 Wärme geführt:
                                                    35000
                   Primärenergieverbrauch (kWh/a)

                                                                                                      Brennwertkessel+Strombezug

                                                    30000
                                                                                                      SOFC (1 kW, 29,5 %)

                                                    25000                                             PEM (1 kW, 28 %)
                                                                                                                                          Abbildung 6
                                                                                                      PEM (2 kW, 29,5 %)                  Exemplarischer
                                                    20000
                                                                                                                                          Systemvergleich
                                                                                                      Stirling (1 kW, 25 %)               verschiedener KWK-
                                                    15000
                                                                                                      Dampfmaschine (2 kW, 7 %)
                                                                                                                                          Aggregate am
                                                    10000
                                                                                                                                          Beispiel eines
                                                                                                 Primärenergie geführt:                   Einfamilienhauses
                                                     5000                                                                                 (Quelle: Fraunhofer ISE)
                                                                                                       PEM (1 kW, 28 %)

                                                       0                                              PEM (2 kW, 29,5 %)

        Integration in die                                                           Eine interessante Option sind große Reformer
        Gasversorgung                                                                mit höheren Wandlungsgraden (geringere
                                                                                     Wärmeverluste), denen ein sogenanntes Mikro-
        Brennstoffzellen benötigen ein wasserstoffhalti-                             Wasserstoffnetz nachgelagert ist. Darin werden
        ges Gas, das in der heutigen Infrastruktur zur                               dann mehrere Aggregate betrieben. Der besse-
        Gebäudeversorgung nicht direkt verfügbar ist.                                re Gesamtwirkungsgrad ist aber nur gewähr-
        Während für Hochtemperatur-Brennstoffzellen                                  leistet, wenn die Abwärme des Reformers weit-
        Methan und CO zulässig und nutzbar ist, wirkt                                gehend genutzt wird, z. B. als Prozesswärme
        in Niedertemperatur-Brennstoffzellenzellen CO                                oder über Absorptions-Kältemaschinen.
        als Katalysatorgift und Methan lässt sich darin
        nicht direkt nutzen.                                                         Ohne Ankopplung an Leitungsnetze lässt sich
                                                                                     Wasserstoff vor Ort in Druckspeichern oder
        Aus Erdgas kann Wasserstoff durch die bereits                                Flüssigwasserstofftanks bereit halten.
        angesprochene Reformierung von Kohlenwas-
        serstoffen gewonnen werden. Dezentrale Refor-
        mer, die sich direkt am Brennstoffzellenaggre-                               Systemvergleich
        gat befinden, müssen auch thermisch in das
        Gesamtsystem eingekoppelt sein. Jedoch senkt                                 Ein Vergleich verschiedener Kraft-Wärme-Kopp-
        der Energiebedarf für solche integrierte Kleinst-                            lungs-Aggregate für Einfamilienhäuser (Abb. 6)
        reformer den elektrischen Wirkungsgrad des                                   belegt, dass der Primärenergieeinsatz gegen-
        Gesamtsystems auf etwa 30 % (Abb. 5).                                        über dem klassischen Strombezug aus dem
        Damit müssen sich Brennstoffzellensysteme                                    Netz und die Wärmebereitstellung über einen
        gegen andere teilweise bereits etablierte Kraft-                             modernen Brennwertkessel nicht unbedingt
        Wärme-Kopplungstechniken durchsetzen, die                                    geringer ausfällt. Bei zu geringen elektrischen
        ähnliche Stromeffizienzen aufweisen [2].                                     Wirkungsgraden kann er sogar darüber liegen.
                                                                                     Neben einer grundlegenden Verbesserung der
                                                                                     Technik können hier neue primärenergiegeführ-
                                                                                     te Regelungskonzepte Vorteile bringen.                                          19
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        FVS Themen 2004

                                      Integration in die                                             tragen. Über Mittel- und Niederspannungs-
                                                                                                     netze gelangt der Strom schließlich in die Nie-
                                      Stromverteilungsnetze
                                                                                                     derspannungsverteilungsnetze der Verbraucher-
                                                                                                     ebene. Der Strom wird in diesem Netz im Prin-
                                      Brennstoffzellensysteme werden über den Haus-                  zip von oben nach unten verteilt [3].
                                      anschluss in das öffentliche Wechselspannungs-
                                      netz (400V/230V, 50Hz) eingebunden. Moder-                     Dezentrale Mikrokraftwerke, die es in Form der
                                      ne Wechselrichter formen aus Gleichstrom                       Windenergieanlagen, Blockheizkraftwerken und
                                      durch hochfrequentes moduliertes Ein- und                      Photovoltaikanlagen seit einigen Jahren immer
                                      Ausschalten von Leistungstransistoren sinusför-                häufiger gibt, ersetzen mehr und mehr Anteile
                                      mige Ausgangsspannungen und Ströme. Zur                        der Energieerzeugung konventioneller Kraftwer-
                                      Anpassung der geringen Eingangsspannungen                      ke. Messtechnisch werden sie daher als „nega-
                                      sind zusätzlich Transformatoren erforderlich.                  tive Last” registriert. Viele Energieversorungsun-
                                      Die Qualität der Netzgrößen bleibt dabei erhal-                ternehmen (EVU) sehen daher in der Stromein-
                                      ten. Mit entsprechenden Regelverfahren lässt                   speisung eine zusätzliche Erzeugung, die das
                                      sich sogar eine Steigerung der Netzqualität                    bestehende ausgeklügelte System der Bereit-
                                      erreichen.                                                     stellung von Energie stören könnte. Sie argumen-
                                                                                                     tieren mit der fluktuierenden Einspeiseleistung.
                                      Eine interessante Option ist, einen kleinen elek-              Da nicht einplanbar sei, wann die Sonne scheint
                                      trochemischen Speicher in das Wechselrichter-                  oder der Wind weht, müssten von den Netz-
                                      system zu integrieren. Zusätzliche Steuerungs-                 Betreibern teure Regelleistungen bereitgestellt
                                      und Regelungsfunktionen würden damit den                       werden. Doch mit den heute verfügbaren
                                      Inselbetrieb und so die zusätzliche Dienstlei-                 leistungsfähigen Wetter-Prognosesystemen,
                                      stung eines Ersatzbetriebes bei Netzausfällen                  die das ISET entwickelt hat, lassen sich derartige
                                      für die wichtigsten Verbraucher ermöglichen.                   Probleme lösen oder zumindest stark minimie-
                                                                                                     ren. Hinzu kommt, dass elektrische Stromnetze
                                      In der historisch gewachsenen Infrastruktur der                heute mit Hilfe von Informationstechnologien
                                      Stromversorgung wird die in großen zentralen                   so gemanagt werden können, dass ihre Stabi-
                                      Kraftwerken erzeugte Energie über Hochspan-                    lität absolut gewährleistet bleibt. Dies wird im
                                      nungstrassen in die Verbrauchsregionen über-                   Folgenden beschrieben:

                                                   überregional                                                              regional

                                                                                               Energiebörse
                                                     Energiehandel                                                            Netzleitstelle
                                                       (Trading)
                                                                                                                                   EMS

        Abbildung 7                                                                                                               Anlagen

        Mögliche zukünftige
                                               Betreiber virtueller KW
        Kommunikations-                                                                        EMS                   EMS    EMS      EMS       EMS
        und Handelsstruk-
        turen im Bereich
        elektrischer Energie
                                                                                                                                       dezentral
        (Quelle: RWEnet, EUS)                                                 Netzleitstelle                                   dezentrale Erzeuger
                                                                                                                                 Lastmanagement

                                                                                Anlagen

                                         EMS = Energiemanagement System
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        Prof. Dr. Jürgen Schmid • Netzmanagement und Integration von Brennstoffzellen
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        Netzmanagement und
        Energiehandel                                            Photovoltaik

        Hausbesitzer werden künftig verstärkt auch Er-                                        PV-Wechselrichter
        zeuger von Strom sein und EVUs werden Strom
        von ihnen kaufen. Die Rollen, von Erzeuger und
        Abnehmer von Strom, Kunden und Produzen-
        ten werden zukünftig flexibler. Denn immer
        mehr Kleinstkraftwerke, wie z. B. KWK-Aggrega-                          Verbraucher
        te mit Brennstoffzellen, speisen Energie ins Netz                                                                           Netzbetreiber

        ein. Deshalb ist es erforderlich, alle Beteiligten                                                                       Energieversorger

        mit einem Kommunikationssystem zu verknüp-                                                                                Internetanbieter
        fen, damit Anbieter und Nachfrager in ein Han-
                                                                                Brennstoffzelle
        delsgeschäft eintreten können und Energiebör-
        sen neue Freiheitsgrade gewinnen (Abb. 7).                                                                               Gasnetzbetreiber

        Der Strompreis wird sich auch in Zukunft an
        Angebot und Nachfrage orientieren. In der
        Grundlast kostet der Strom heute 1,5 bis 3 Cent        Zusammenfassung                                          Abbildung 8
        je Kilowattstunde (ohne Kosten für Verteilung                                                                   Bidirektionales
        und Handel), während er in Kalifornien wäh-
                                                               und Ausblick                                             Energie-Management-
        rend der Energiekrise in Zeiten der Spitzen                                                                     Interface (BEMI) als
        belastung auf bis zu 12 Dollar je Kilowattstunde       Für den wirtschaftlichen Betrieb von stationären         zukünftiger Ersatz für
        hochschnellte. Die Preisunterschiede können            Brennstoffzellensystemen ist neben einem ho-             den heutigen Haus-
        Verbraucher für sich nutzen. Beispielsweise            hen elektrischen Wirkungsgrad ein hoher Wärme-           anschlusskasten
        können Kühlgeräte mit guter Wärmedämmung               nutzungsgrad von entscheidender Bedeutung.               (Quelle: ISET)
        längere Zeiten zwischen den Einschaltprozessen         Auch andere innovative Wandlungsaggregate
        des Kompressors überbrücken. Über ein neues            auf der Basis von Mikrogasturbinen, Dampf-
        bidirektionales Energie-Management-Interface           maschinen oder Stirlingmotoren haben gute
        (Abb. 8) kann ein Kühlschrank dann via Internet        Marktchancen.
        (zum Beispiel aus der Steckdose über eine Power-
        line-Kommunikation) oder andere Kommunika-             Mittelfristig werden stationäre Brennstoffzellen
        tionswege den aktuellen Strompreis abfragen            nicht direkt mit Wasserstoff, sondern über
        und mit seiner Kältereserve abgleichen, um im          Erdgas versorgt. Erst wenn der Strom zu über
        richtigen Moment zu einem attraktiven Preis            zwei Dritteln aus erneuerbaren Energien kommt,
        Energie einzukaufen, in Kälte zu verwandeln und        alle Potenziale der Anlagen- und Lastbetriebs-
        zu speichern. Das Potenzial allein für solche          führung ausgeschöpft und andere dezentrale
        Maßnahmen des Demand-Side-Managements                  Speichertechnologien ausgeschöpft sind, wird
        bei Kühlsystem im Lebensmittelhandel sowie bei         die Speicherung von Strom in Wasserstoff in
        Heizungspumpen wird in Deutschland insgesamt           Betracht kommen. Denn bei diesen Umwand-
        auf 10 bis 15 % des Verbrauchs geschätzt.              lungsprozessen gehen mit heutigen Technolo-
                                                               gien fast noch 2/3 der Energie verloren.
        Wenn der Strombedarf steigt, ist es denkbar,
        dass Stromanbieter nicht ein Spitzenlastkraftwerk      Welche Anteile Brennstoffzellen im Bereich der
        wie eine Gasturbine oder ein Pumpspeicher-             stationären dezentralen Strom- und Wärmever-
        kraftwerk anfahren, sondern dass sie beispiels-        sorgung von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Bü-
        weise aus Blockheizkraftwerken in Wohnhäusern          ros, Handwerksbetrieben und der Industrie errei-
        Strom kaufen [4]. Die dabei anfallende Wärme           chen werden, hängt neben den Faktoren Wirt-
        kann wesentlich einfacher und kostengünstiger          schaftlichkeit, Qualität und Zuverlässigkeit insbe-
        als Strom gespeichert und zu einem späteren            sondere von der sorgfältigen und verlässlichen
        Zeitpunkt verfügbar gemacht werden.                    Integration in die Gebäudesystemtechnik ab.                                       21
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        FVS Themen 2004

                                Eine weitere Optimierung komplexer Teilsyste-
                                me der Gas-, Strom- und Wärmeversorgung
                                kann die Entwicklung deutlich beschleunigen.

                                Mit Hilfe neuer, digitaler Informationstechnik
                                und aufgrund eines liberalisierten Marktes mit
                                eigenständig agierenden Anbietern und Abneh-
                                mern werden die neuen Energieerzeuger zu-
                                künftig in das Stromnetz integriert. Das Strom-
                                netz, welches bisher einer Einbahnstraße glich,
                                wird zu einem Energiemarkt, auf dem bisherige
                                Abnehmer auch zu Anbietern und bisherige
                                Produzenten auch zu Nachfragenden werden
                                können.

                                Literatur
                                [1] B.C.H. Steel, Natur 1999

                                [2] Vetter, M.; Wittwer, C.; Dynamic modeling
                                    and investigation of residential fuel cell
                                    cogeneration systems, 16. Internationales
                                    Kolloquium über Anwendungen der Infor-
                                    matik und der Mathematik in Architektur
                                    und Bauwesen, Bauhaus Universität
                                    Weimar, 2003

                                [3] Degner, T.; Engler, A.; Schmid, J.;
                                    Strauß, P.; Viotto, M.; Meyer, T.; Erge, T.;
                                    Integration Erneuerbarer Energien in
                                    Versorgungsstrukturen - Inhalte Europäi-
                                    scher Forschungsprojekte, 18. Symposium
                                    Photovoltaische Solarenergie,
                                    Staffelstein, 2003

                                [4] Bendel, C.; Die Rolle der Photovoltaik
                                    im Strommanagement, Die Zukunft der
                                    Photovoltaik, Dornbirn, Juni 2004

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        Dr. Hans-Joachim Neef • Internationale Entwicklungen der Wasserstofftechnologie
                                                                                                                                                               FVS Themen 2004

        Internationale Entwicklungen
        der Wasserstofftechnologie
        Warum Wasserstoff ?                                                           Motoren, Turbinen, Brennern und nicht zuletzt                               Dr. Hanns -Joachim
                                                                                      Brennstoffzellen in Dienstleistungen wie Mobili-                            Neef
        Warum beschäftigen wir uns mit den Wasser-                                    tät, Strom, Wärme umgewandelt wird. Wenn                                    Projektträger Jülich
        stofftechnologien? Sie versprechen uns sichere                                dazu noch der Wasserstoff umweltfreundlich                                  h.j.neef@fz-juelich.de
        Energieversorgung, Mobilität und andere Dienst-                               hergestellt wird – was das bedeutet, wird noch
        leistungen, ökonomische Vorteile wie Techno-                                  zu prüfen sein – haben wir Grund zur Freude:                                Dr. Neef ist Co Chair des
        logieführerschaft, Wirtschaftswachstum, Arbeits-                              Die gesamte Kette von der Herstellung des                                   IPHE (Implementation and
        plätze sowie einen kräftigen Beitrag zum lokalen                              Wasserstoffs über die Speicherung und den                                   Liason Commitee of the
        und globalen Umweltschutz. All das wird oft                                   Transport bis zum Endverbraucher ist aus glo-                               Intenational Partnership for
        unter dem Begriff der Nachhaltigkeit zusammen-                                baler und lokaler Sicht eine ideale Option.                                 the Hydrogen Economy)
        gefasst.
                                                                                      Hinzu kommt, dass wir im Verkehrssektor stark
        Deutschland hat sich schon früh mit Wasserstoff                               von importiertem Öl abhängig sind. Das ist bei
        als Energieträger und Speichermedium beschäf-                                 50 $ pro Barrel (im Oktober 2004) nicht nur
        tigt. Die elegante Option, Wasserstoff CO2-frei                               eine Frage der Kosten des Ölimports, sondern
        herzustellen, diesen zu speichern und zu ver-                                 noch mehr eine Frage der Versorgungssicherheit.
        wenden, wo und wann der Verbraucher ihn be-                                   Alle Länder, die langfristig nicht über eigenes
        nötigt, war und bleibt verführerisch. Wasserstoff                             Öl verfügen, streben danach, den Verkehrssek-
        eröffnet also räumliche und zeitliche Freiheits-                              tor unabhängig vom Öl zu machen. Das kann
        grade, die die Elektrizität nicht so leicht bietet.                           durch den Einsatz von Wasserstoff erreicht wer-
                                                                                      den. Die sichere Energieversorgung ist wohl
        Ein weiterer Grund ist die umweltfreundliche                                  die Hauptmotivation für die USA, sich intensiv
        Verwendung des Wasserstoffs, dort wo er in                                    mit der Wasserstoffoption zu beschäftigen.

                   Wasserkraft                                  Solarthermie
                                 SOFC-Brennstoffzellen für
                                 örtliche Versorgung der                       Windturbienen
                                 Haushalte mit Warmwasser
                                 und Wärme
                                                                                               Biomasse

         Eine Hausstrom- und                                                            Photovoltaikanlage
         Hauswärmeversorgung
         mit PEM-Brennstoffzellen                                                                                              Brennstoffzellen auf Schiffen
                                                                H2                                                             für den Antrieb und in             Abbildung 1
                                                                                                                               Hilfskraftanlagen
                                                                                                                                                                  Darstellung einer
                                                                                                          Energieversorgung mit MCFC-
                                                                                                          oder SOFC/GUD-Kraftwerken                               „Wasserstoffwelt” als
           Anlage zur Wasserstofferzeugung
                                                                                                     H2                                                           Energiemix aus Erdgas
                                                  CO2                                                                                                             und erneuerbaren
                                                             Versorgung der verarbeitenden
                                                             Industrie mit Prozesswärme und -strom                                                                Energien
                                                                                                                   Wasserstofftankstelle

                        Erdgas

                                                        Erschöpftes                 Salzhaltiges Grundwasser
                                                        Gasvorkommen                in großer Tiefe

                                                                                                                                                                                              23
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        FVS Themen 2004

                                    Ob diese Beschäftigung zu einer Wasserstoff-
                                    wirtschaft führen wird, hängt aber noch von                   Nachhaltige Entwicklung
                                    vielen Entscheidungen ab.
                                                                                                  Was ist nötig, um noch über geplante,
                                                                                                  fortschrittliche Politikszenarien
                                                                                                  hinaus zu gehen?
                                    Wasserstoffwirtschaft
                                                                                                     Politische Anreize für eine weitergehende
                                                                                                     Reduktion von CO2 - Emissionen
        Abbildung 3                Es gibt also eine Menge guter Gründe, sich
        Politische Anreize          mit Wasserstoff zu beschäftigen. Warum also                      Ein Portfolio an Technologien, um
        und Technologie-            gibt es die Wasserstoffwirtschaft noch nicht?                    Giga-Tonnen an CO2 zu vermeiden:

        entwicklungen für           Die Barrieren sind die hohen Kosten der Kom-                     • Energieeinsparung, effiziente
        eine nachhaltige            ponenten einer Wasserstoffwirtschaft (zum Bei-                     Umwandlungs- und Endverbrauchs-
        Entwicklung                 spiel der Brennstoffzellen), die hohen Kosten für                  techniken
                                    eine Wasserstoffinfrastruktur, die von der Inter-                • Erneuerbare Energien
                                    nationalen Energieagentur auf 1 bis 5 Billionen $
                                    geschätzt wurden. Auch Kundenorientierung                        • CO2 Abtrennung und -Speicherung
                                    und Betriebszuverlässigkeit der Endprodukte
                                                                                                     • Wasserstofftechnologien
                                    wie zum Beispiel von Brennstoffzellen-BHKWs,
        Abbildung 2                 Hausversorgungsanlagen, Wasserstoffbussen                        • Fortschrittliche Übertragungs-
        „Das magische               und Personenkraftwagen müssen gewähr-                              und Verteilungstechnologien
                                                                                                       für alle Energieträger
        Dreieck der Nach-           leistet sein.
        haltigkeit”: Der Kreis                                                                       • ... neue Ideen und Grundlagenforschung
        versinnbildlicht die        Die Ziele des magischen Dreiecks der Nachhal-
        Verbindung der ein-         tigkeit – Energieversorgungssicherheit, Wirt-
        zelnen Nachhaltig-          schaftlichkeit, Umweltschutz – sind nicht zu er-
        keitskriterien.             reichen, wenn wir so weitermachen wie bisher.
                                                                                             Die Wasserstofftechnologie steht dabei aller-
                                                                                             dings nicht an allererster Stelle. Stattdessen
                                                                                             müssen wir bei der Energieeffizienz anfangen.
                                                                                             Dann kommen die erneuerbaren Energien,
                                                                                             die CO2 -Abtrennung und -Speicherung, die
                                         Ökonomie                                            Wasserstofftechnologien, die fortschrittliche
                                       wirtschaftliche                                       Übertragungs- und Verteilungstechnologien für
                                        Entwicklung
                                                                                             alle Energieträger, die fortschrittlichen Kernreak-
                                                                                             toren (eine Option, die für Deutschland zurzeit
                                                                                             nicht in Frage kommt) sowie die Fusion. Last
                                       Nachhaltigkeit
                                                                                             but not least brauchen wir neue Ideen und
                                                                                             Grundlagenforschung, die die Energietechno-
                                                                                             logie beflügeln soll. Hier kommt unter anderen
                             Versorgungs-                Ökologie                            der Helmholtzgemeinschaft und den Mitglie-
                               sicherheit                Umweltschutz
                                                                                             dern des FVS eine Schlüsselfunktion zu.

                                                                                             Versorgung und Bedarf
                                                                                             Wasserstoff lässt sich leider nicht wie Erdöl oder
                                    Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht                Erdgas gewinnen, er muss hergestellt werden.
                                    ziehen, um optimale Lösungen zu erreichen.               Heute wird der Wasserstoff vorwiegend aus
                                    Wir müssen ein umfangreiches Portfolio an                Erdgas hergestellt. Das dabei entstehende CO2
                                    Technologien betrachten, da keine einzelne               wird in die Atmosphäre abgegeben. Es gibt
                                    Technologie uns den Königsweg aus dem                    aber drei Wege, den Wasserstoff CO2 - frei
        24                          business-as-usual Szenario verspricht.                   herzustellen:
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        Dr. Hans-Joachim Neef • Internationale Entwicklungen der Wasserstofftechnologie
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        1. erneuerbare Energien (und hier sowohl                Pro 100 km verbraucht ein Auto etwa 1kg
           direkt als auch über die Elektrolyse)                Wasserstoff, dies entspricht etwa 10.000 Litern
        2. Kernenergie                                          gasförmigen Wasserstoffs. Deshalb stellt seine
        3. fossile Energieträger mit                            Speicherung in kleinen, insbesondere mobilen
           Abscheidung und Lagerung des                         Tanks ein Problem dar.
           entstehenden CO2
                                                                Da auch die energetische Betrachtung eine
        Natürlich würden wir alle gerne sehen, dass             Rolle spielt, also die Frage, wie viel Energie wird
        Wasserstoff mit Hilfe der erneuerbaren Energien         gebraucht, um Wasserstoff zu komprimieren
        in großen Mengen zu wettbewerbsfähigen Prei-            oder zu verflüssigen, sind neue Verfahren der
        sen in den Markt kommen würde. Aber es ist zu           chemischen oder physikalischen Speicherung in
        beachten, dass aus den erneuerbaren Energien            Metallhydriden oder Nano-Strukturen die Hoff-
        zuerst einmal Strom hergestellt wird. Diesen            nungsträger für die Zukunft. Ein echter Durch-
        Strom zu nutzen, muss die erste Aufgabe sein.           bruch zu kommerziellen Produkten ist hier aber
        Ihn in Wasserstoff umzuwandeln heißt, Investi-          noch nicht gelungen, hier soll und kann die
        tionen für die Elektrolyse zu tätigen und Ener-         Grundlagenforschung, auch in internationaler
        gieverluste in Kauf zu nehmen. Das wird man             Zusammenarbeit, hilfreiche Beiträge leisten.
        erst dann tun, wenn billiger Strom aus Erneuer-
        baren zur Verfügung steht. Es wird also in allen
        seriösen Szenarien angenommen, dass dies erst           Brennstoffzellen
        in einigen Jahrzehnten der Fall sein wird.
                                                                Die heute meist beachtete Technologie zur
        Ähnlich sieht es aus mit der Technik der CO2-           Nutzung des Wasserstoffs ist die Brennstoffzelle.
        Abtrennung und seiner Speicherung in geologi-
        schen Schichten. Auch hier wird es noch Jahr-           Es gibt verschiedene Typen von Brennstoffzellen.
        zehnte dauern, bis die Technik so weit entwickelt       Allen Typen gemeinsam ist, dass sie elektroche-
        ist und öffentliche Akzeptanz findet, dass sie in       misch aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom und
        großem Maßstab eingesetzt werden kann und               Wärme produzieren. Dabei muss nicht allen
        in den weltweiten Statistiken der CO2-Emissio-          Typen der Brennstoffzelle Wasserstoff in reiner
        nen und deren Vermeidung zu sehen ist.                  Form zugeführt werden. Die auf hohem Tempe-
        Aus Szenarien des US-Department of Energy,              raturniveau arbeitenden Zellen können den
        des britischen Department of Trade and Indu-            Wasserstoff quasi „in-situ“ aus wasserstoffhalti-
        stry, des dänischen Forschungszentrums RIS∅             gen Energieträgern wie Erdgas, Methanol, Bio-
        und vielen anderen Untersuchungen sieht man,            gas, Kohlegas etc. herstellen. Die Abb. 4 zeigt,
        dass die internationale Einschätzung über die           wie die einzelnen Brennstoffzellentypen sich
        Möglichkeiten der CO2 - freien Wasserstoffher-          hinsichtlich einiger Komponenten und Betriebs-
        stellung ziemlich einheitlich gesehen werden.           daten unterscheiden. Eigentlich sollte man
        Vom technischen Standpunkt aus gesehen ist              unter dem Thema dieses Vortrags nur über die
        natürlich die CO2 - freie Herstellung von Wasser-       Brennstoffzellentypen sprechen, die nur mit
        stoff aus Kernenergie mit Hilfe der Elektrolyse         reinem Wasserstoff betrieben werden können,
        heute schon möglich. Ob das wirtschaftlich              denn nur sie sind ein integraler Teil der Wasser-
        Sinn macht sei dahingestellt, da wir die Option         stoffwirtschaft. Oder anders ausgedrückt: Was-
        Kernenergie nicht im deutschen Portfolio haben.         serstoff und Brennstoffzellen erschließen unab-
                                                                hängig voneinander energiewirtschaftliche und
        Also wird der Option der Wasserstoffwirtschaft          ökologische Vorteile. Sie lassen sich zu beson-
        am besten geholfen, wenn die Erneuerbaren               ders energieeffizienten Lösungen kombinieren.
        ausreichend gefördert werden.
                                                                Weiterhin werden für die Wasserstoffanwen-
        Die Speicherung von Wasserstoff ist ein wei-            dung Verbrennungsmotoren, Brenner und Tur-
        teres Feld der Forschung. Wasserstoff ist bei           binen sowohl für den Verkehr zu Land, Wasser
        Raumtemperatur gasförmig und beansprucht                und Luft, als für stationäre Strom- und Wärme-
        ein großes Volumen:                                     erzeugung entwickelt.                                                   25
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