2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen - Einblicke aus dem Innovation Symposium 2016 - The ...

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2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen - Einblicke aus dem Innovation Symposium 2016 - The ...
2016 Innovation Symposium:
das intelligente Unternehmen
         Einblicke aus dem
    Innovation Symposium 2016
2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen - Einblicke aus dem Innovation Symposium 2016 - The ...
Einleitung
Das Zusammentreffen von Megatrends wie dem Internet der Dinge (IoT), Mobilität und Cloud Computing haben zum
neuen betrieblichen Paradigma des intelligenten Unternehmens geführt. Sachwerte erhalten eine digitale Stimme
mit besserer Echtzeit-Transparenz und ermöglichen so dem intelligenten Unternehmen effizientere betriebliche
Abläufe und das Treffen besserer Entscheidungen. Durch das Erreichen von mehr Enterprise Asset Intelligence
erhalten Unternehmen mehr betriebliche Einblicke, können rasch die Informationen analysieren und bekommen eine
Plattform, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und somit Wachstum, Produktivität und Service zu steigern.

Um das intelligente Unternehmen gründlicher zu untersuchen, hat das Technology and Entrepreneurship Center
in Harvard (TECH) mit Unterstützung von Zebra Technologies das 2016 Innovation Symposium: das intelligente
Unternehmen vom 27. bis 28. September initiiert.

Auf dem Symposium wurde definiert, was unter einem intelligenten Unternehmen zu verstehen ist, und es wurden
Best Practices und Gelegenheiten für Unternehmen unterschiedlicher Größe und aus verschiedenen Branchen
untersucht. Dabei wurden Themen zur Infrastruktur, Verwaltung, IoT-Technologien und Enterprise Asset Intelligence
beleuchtet. Lerninhalte, Informationen und Gespräche konzentrierten sich auf zentrale Fragen, wie z. B.:

    • Was sind die wichtigsten Aspekte und Best Practices eines intelligenten Unternehmens?

    • Welche Ressourcen sind für die Initiierung und Förderung von Innovationen in einem intelligenten Unternehmen
      erforderlich?

    • Welche Faktoren wirken sich bei Unternehmen auf die Bereitschaft für einen Wandel aus?

    • Wie können Unternehmen bereits vorhandene Technologie-Investitionen nutzen, um den Übergang von der
      physischen zur digitalen Ebene zu schaffen?

    • Welche Erfolge und Erkenntnisse haben Unternehmen in diesem Bereich und wie können sie Herausforderungen
      bewältigen?

    • Wie können Unternehmen unabhängig von bisherigen Investitionen intelligenter werden? Und was können
      Unternehmen heute tun, um zukunftsfähig zu sein?

    • Worin liegt der konkrete Nutzen von intelligenteren Unternehmen hinsichtlich Produktivität und Service?

Die wichtigsten Erkenntnisse des Symposiums werden im vorliegenden Bericht dargelegt.

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2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen - Einblicke aus dem Innovation Symposium 2016 - The ...
Inhalt
Einführung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 2

Das Internet der Dinge: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4

Das intelligente Unternehmen in der Wirtschaft des Erlebens .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6

Erkenntnisse: Gelegenheiten und Herausforderungen beim Internet der Dinge im Unternehmen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8

Cloud-Computing und maschinelles Lernen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10

Fallbeispiel: Wie man die Herausforderungen eines verbraucherorientierten Logistik-Ökosystems mit einer innovativen
technologiebasierten Lösung angeht  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 13

Von einem besseren Verkehr zu besseren Städten  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 15

Industrietrends und die Zukunft des Internets der Dinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Visionäres Denken  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 19

Digitaler Wandel im Gesundheitswesen: ein Katalysator für betriebliche Ergebnisse .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 21

Gelegenheiten und Herausforderungen beim Internet der Dinge für Gesundheitsdienstleister .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 24

Fallbeispiel: Nutzung von Technologien – wie man mithilfe von Asset-Transparenz die Effektivität betrieblicher Abläufe fördert  .  .  .  .  . 26

Das intelligente Unternehmen und die Zukunft .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 28

Über die strategischen Innovationsgipfel und Symposien .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 29

Danksagung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 30

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Das Internet der Dinge: Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft
Präsentiert von Kevin Ashton, Autor und Mitbegründer des Auto ID Center beim MIT

Das Internet der Dinge hatte seinen Anfang in Cambridge, Massachusetts (USA) gegen Ende der 1990er und Anfang der 2000er
Jahre. In dieser Zeit sprachen meine Kollegen und ich über die technologischen Möglichkeiten, die uns in Zukunft erwarten. Wir
prägten dabei den Begriff „Internet der Dinge“. Als wir Anderen davon erzählten, wurde uns gesagt, das klinge verrückt. Wie sich
nun herausstellt, waren unsere Prognosen nicht verrückt genug, da sie inzwischen von der Realität überholt wurden.
Heute haben wir fortschrittliche Computer in unserer Hosentasche. Wir nennen diese Mobiltelefone Smartphones, doch in
Wirklichkeit ist Telefonie nur eine von zahllosen Funktionen und Apps. Wir machen Fotos mit hochauflösenden Kameras, senden
Textnachrichten und Tweets, spielen Angry Birds, nutzen das Internet, tätigen Einkäufe, schreiben E-Mails und vieles mehr. Heute
ist das für uns alles selbstverständlich, aber wenn wir uns vor Augen führen, wie die Situation vor gar nicht allzu langer Zeit
ausgesehen hat, wirkt die Gegenwart fast wie ein Wunder.
Wenn man eine Prognose für die Zukunft erstellt, dann macht man eine Art Bestandsaufnahme der Gegenwart und versucht, auf
deren Grundlage weiterzudenken. Denken Sie einmal an das erste unscharfe Bild zurück, das Sie mit Ihrem allerersten Mobiltelefon
gemacht haben, und vergleichen Sie es damit, was Ihr Smartphone heute leistet. Bei einer technologischen Prognose geht es um
einen Traum davon, wie dieses Bild im nächsten Jahr aussieht, wenn die nächste Generation an Smartphones gekommen ist. Um die
Zukunft zu betrachten, benötigt man ein gutes Verständnis sowohl von der Vergangenheit als auch von der Gegenwart.

Computer, die mit der Welt interagieren
Die Technologie, die dem Internet der Dinge zugrunde liegt, ist RFID – Radio Frequency Identification. Es bildet die Grundlage des
IoT, da es Computern ermöglicht, die Dinge zu identifizieren, die sich in ihrer Umgebung befinden. Smartphones sind aktuell zwar
die vorherrschende Form von Computern, doch RFID-Tags sind derzeit zahlreicher und günstiger.
Im Jahr 2012 wurden knapp 3 Milliarden Smartphones hergestellt und verkauft; dem gegenüber stehen knapp 4 Milliarden RFID-
Tags im gleichen Jahr. Dieses Verhältnis hat sich fortgesetzt, d. h., jedes Jahr werden ungefähr eine Milliarde mehr RFID-Tags als
Smartphones verkauft. Während Smartphones Hunderte von Euro kosten und einen Serviceplan erfordern, kosten RFID-Tags im
Schnitt weniger als vier Cent.
Heutzutage werden RFID-Tags auf vielfältige Weise eingesetzt. Man kann mit ihnen Fahrzeuge auf Mautstraßen oder Teile auf

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einem Fließband erfassen. Sie werden sogar von Disney verwendet – für magische RFID-Bänder, mit denen man Artikel kaufen und
bestimmte Bereiche betreten kann.
Das Interessante dabei ist, dass für RFID-Tags keine Energiequelle benötigt wird. Sie nutzen zwar Energie. Doch diese erhalten sie
über die Funkwelle, die mit ihnen kommuniziert. Normalerweise enthalten sie keinen Akku und müssen nicht angeschlossen und
aufgeladen werden.
Das zeigt, dass wir bereits in einer Welt leben, in der sich viele Computer praktisch „selbst mit Energie versorgen“ können. Ich gehe
davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird und in spätestens 20 Jahren die meisten Computer „Selbstversorger“ sind. Laut
Koomeys Gesetz hat sich seit Erfindung des Computing die Menge an Energie und Strom, die zur Ausführung eines Rechenvorgangs
erforderlich ist, alle 1,5 Jahre halbiert, d. h. unsere Geräte benötigen mit der Zeit immer weniger Energie. In Zukunft werden wir in
der Lage sein, mehr mit Geräten zu arbeiten, die Energie von außen erhalten (z. B. über Funkwellen, Vibrationen im Raum, Licht usw.)
oder die mit einer extrem langlebigen Batterie ausgestattet sind, die nie ersetzt werden muss.

Computer, die Daten erfassen (und verarbeiten)
Bis vor kurzem gab es eine fundamentale Grenze für Informationstechnologie: Sie hing von Menschen ab, die sie mit Daten fütterten.
Diese Art von Informationen, die Computer verarbeiteten, konnte von jemandem mit einer Tastatur eingegeben werden. Inzwischen
ist alles komplexer geworden, und die Informationen, mit denen wir es heute zu tun haben, können nicht mehr so einfach manuell
eingetippt werden. Sie sind detailreich, schwer aufzufinden und ändern sich in Echtzeit. Dies erfordert ein System, das Daten
automatisch erfassen kann.
Das erste erfolgreiche Beispiel für eine automatische Datenerfassung ist der Barcode. Dieser ist inzwischen zwar ein fester Bestandteil
unseres Alltags, doch auch er war anfangs wie ein Wunder – es war schwierig, ihn genau zu drucken, und es war ein Laser oder eine
hochauflösende Kamera zum Lesen erforderlich.
Beim Internet der Dinge geht es also nicht nur um Erkennungstechnologie, die mit der Welt interagieren kann, wie z. B. RFID, sondern
auch um das Verbinden dieser Erkennungstechnologie und automatischen Datenerfassung mit dem Internet. Auf diese Weise können
unsere Computer selbstständig Informationen über die reelle Welt sammeln und dann die Daten auswerten und Probleme lösen.
Doch in diesem Bereich gibt es eine Hürde, die überwunden werden muss. Wir sind von einem System, bei dem Computer lediglich
Daten sammeln, zu einem System übergegangen, das sie auch noch verarbeitet und Entscheidungen trifft – und viele Menschen wollen
nicht auf ihre Entscheidungsgewalt verzichten.
Beispiel: Die Personen, die das Konzept eines selbstfahrenden Autos ablehnen, sind der Meinung, dass sie selbst das Fahrzeug am
besten steuern und Entscheidungen im Straßenverkehr treffen können – trotz der Tatsache, dass jedes Jahr Tausende Verkehrsunfälle
durch „menschliches Versagen“ verursacht werden. Dagegen ist ein führerloses Fahrzeug mit Radargeräten mit Rundumblick
ausgestattet, die mindestens zwei Dimensionen erfassen und dann mithilfe von maschinellem Lernen und dem Computer alle Daten
zusammenführen, um die aktuelle Situation zu bewerten und angemessen zu reagieren. Nach Tausenden von Tests gab es nur einen
größeren Unfall. Die Prototypen des selbstfahrenden Autos haben bereits unter Beweis gestellt, dass Computer bessere Fahrer sind als
Menschen.
Ein weiteres Beispiel finden wir am Arbeitsplatz. Unternehmen investieren hohe Geldsummen in Systeme, die Daten über ihre
Kunden, Lieferkette und andere wichtige geschäftliche Elemente sammeln. Eine Nachwuchskraft generiert mithilfe des Systems einen
Bericht, erstellt daraus ein Kreisdiagramm und verwendet dieses in einer PowerPoint-Präsentation. Es wird ein Meeting einberufen, in
dem Führungskräfte sich das Diagramm ansehen, Schlüsse daraus ziehen und anschließend eine Entscheidung fällen, die schließlich
im nächsten Monat umgesetzt wird.
Diese Denkweise steckt noch im 20. Jahrhundert fest. Im 21. Jahrhundert hingegen geht es um das automatische Streamen und
Verarbeiten von Daten in Echtzeit – hier kann die Entscheidungsfindung automatisch dank lernfähiger Systeme erfolgen

Eine letzte Prognose
Bisher habe ich nur einen kleinen Einblick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Internets der Dinge gewährt. Aber ich
habe noch eine weitere wichtige Prognose, die ich Ihnen gerne mitteilen möchte: Es wird auch in IHRER Branche Akteure geben,
die sich mithilfe von Hilfsmitteln zur automatisierten Erfassung und Verarbeitung von Daten einen Wettbewerbsvorteil verschaffen
werden. Dies könnte sogar jetzt schon der Fall sein. SIE haben die Wahl, ob Sie die neuesten Entwicklungen annehmen und den
vollen Nutzen aus dem Internet der Dinge ziehen. Wenn Sie heute die Zukunft annehmen, können Sie zu einem Branchenführer
werden. Oder Sie können all das einfach als verrückt bezeichnen und den Anschluss verpassen. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.

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Das intelligente Unternehmen in der von
Erlebnissen geprägten Wirtschaft
Ein Beitrag von Tom Bianculli, Vice President und Chief Technology Officer von Zebra Technologies

Das Internet der Dinge (IoT) befördert uns in ein neues Industriezeitalter, in dem
                                                                                                „Beim Konzept
die Grenze zwischen der physischen und digitalen Welt verschwimmt. Da wir sowohl
auf der Arbeit als auch zu Hause ständig eine Verbindung benötigen, haben sich IoT-            des intelligenten
Technologien schnell verbreitet. Doch bisher beschränkte sich diese Verbreitung
größtenteils auf den Verbraucherbereich. Den meisten Menschen ist nicht bewusst,          Unternehmens geht es
dass das Internet der Dinge bereits die heutige Unternehmenslandschaft verändert
und den Weg für eine Wirtschaft des Erlebens ebnet. Heute gibt es 1,3 Milliarden           darum, Unternehmen
mobile Mitarbeiter und in der nahen Zukunft voraussichtlich 21 Milliarden
vernetzte Geräte – in Anbetracht dieser Tatsache vollziehen Unternehmen einen                 so intelligent und
Übergang vom Verkauf von Dienstleistungen zum Verkauf von Erlebnissen. Um in
der Gegenwart eine führende Rolle zu spielen und auf die Zukunft vorbereitet zu             vernetzt zu machen
sein, müssen Unternehmen sich überlegen, wie sie diese Geräte und die von ihnen
erzeugten Daten verbinden und verwalten, ihre geschäftlichen Prozesse anpassen              wie die Welt um uns
und neue personalisierte Erlebnisse für ihre Mitarbeiter, Kunden, Partner und alle
Interessensvertreter schaffen können.                                                                herum.“
Das ist fürwahr keine leichte Aufgabe.                                                                       –Tom Bianculli
                                                                                                 CTO von Zebra Technologies
Um Unternehmen hierbei zu helfen, haben wir einen betrieblichen Rahmen
entwickelt, der intelligentere Unternehmen schafft. Es beginnt mit Lösungen, die Informationen von Unternehmens-Assets,
wie z. B. Pakete, die eine Lieferkette durchlaufen, Geräte in einer Fabrik, Arbeiter in einem Lager und Kunden in einem
Laden, „bemerken“. Im Grunde genommen geht es um das Erkennen von Informationen bei betrieblichen Abläufen. Daten
dieser Assets, wie z. B. Status, Position, Nutzung oder Vorlieben, werden dann „analysiert“, um verwertbare Einblicke zu

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schaffen. Diese Einblicke können dann der richtigen Person zur richtigen Zeit bereitgestellt werden, damit sie umgesetzt
werden und Benutzer mit ihrer Hilfe überall und jederzeit bessere zeitnahe Entscheidungen treffen können.

Intelligentere Geräte haben auch intelligentere Dinge und Umgebungen zur Folge, was branchenunabhängig Unternehmen
ermöglicht, besser informiert zu sein.

Einige Beispiele dazu, wie das IoT ewig bestehende Branchenherausforderungen überwindet:

• Einzelhandel: Durchschnittlich sind lediglich 65 % des von Bestandsverwaltungssoftware gemeldeten Bestands korrekt.
  Um diesen Wert zu verbessern, gehen größere Einzelhändler zu fortschrittlicheren Bestandsverfolgungslösungen über,
  die zur Erkennung Technologie, wie z. B. Video, RFID und Lokalisierung, nutzen, um jede Bewegung des Bestands
  präzise zu verfolgen.

• Transport und Logistik: Beim Transport liegt die Herausforderung immer noch in der Optimierung der Lieferung,
  da der durchschnittliche am Boden beladbare Transportanhänger 30 % mehr Last befördern könnte. Mithilfe von
  Anhängerlast-Analysesoftware auf Tablets erhalten Lager und Bestandsmanager einen eindeutigen Überblick und
  Beladungsstatistiken zu jedem Anhänger. Dies ermöglicht ihnen, auf einfache Weise das Fulfillment zu verfolgen und
  sicherzustellen, dass das volle Beladungspotenzial ausgeschöpft wird.

• Fertigung: In der modernen Welt, in der alles auf Abruf bereitsteht, erwarten Verbraucher kürzere Lieferzeiten – dies
  verlangt von Herstellern effizientere Methoden zur Auftragsabwicklung. Dank der Transparenz, die Mobil- und IoT-
  Lösungen bieten, können Lager für ein perfektes und pünktliches Fulfillment sorgen.

• Gesundheitswesen: Die Identifizierung, Verfolgung und Dokumentation in der Patientenpflege zur Gewährleistung
  einer zeitnahen, genauen und besseren Behandlung von Patienten war schon immer eine große Herausforderung für
  Krankenhäuser und Gesundheitsorganisationen. Aus diesem Grund wurden intelligente, unauffällige Technologien
  implementiert, um mithilfe einer genauen Echtzeitverfolgung und Bewertung von Daten das erforderliche Feedback
  bereitzustellen, das für die angemessene Pflege und Überwachung des Behandlungsfortschrittes erforderlich ist.

Doch trotz des Potenzials des Internets der Dinge sind Unternehmen ohne die erforderlichen Technologien nicht in der Lage,
den vollen Nutzen aus ihren IoT-Investitionen zu ziehen. Doch um das Internet der Dinge im Unternehmen Realität werden
zu lassen, braucht man mehr als ein paar Innovatoren. Unabhängig von Branche und Marktgröße müssen Unternehmen
sich hierfür an wissenschaftliche Einrichtungen und Kommunen wenden, um Standardverfahren und Richtlinien zu
vereinbaren und zu entwickeln, damit alle Unternehmen sich vernetzen und „intelligent“ werden können.

       The Intelligent Enterprise Framework
       • ERKENNEN: Es beginnt mit Lösungen, die Informationen von Unternehmens-Assets „erkennen“,
          wie z. B. Pakete, die eine Lieferkette durchlaufen, Geräte in einer Fabrik, Arbeiter in einem Lager
          und Kunden in einem Laden.
       • ANALYSIEREN: Betriebliche Daten dieser Assets, wie z. B. Status, Position, Nutzung oder
          Vorlieben, werden dann „analysiert“, um verwertbare Einblicke zu schaffen.
       • HANDELN: Diese Einblicke können dann der richtigen Person zur richtigen Zeit bereitgestellt
          werden, damit sie umgesetzt werden und Benutzer mit ihrer Hilfe überall und jederzeit bessere
          zeitnahe Entscheidungen treffen können.

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2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen - Einblicke aus dem Innovation Symposium 2016 - The ...
Erkenntnisse: Gelegenheiten und
Herausforderungen beim Internet der Dinge im
Unternehmen
Das Internet der Dinge (IoT) hat das Potenzial, Unternehmen und ganze Branchen umzuwälzen. Wir erleben derzeit kreative
Anwendungen bei Behörden, im Gesundheitswesen, im Einzelhandel und in anderen Bereichen. Wir erleben allerdings
auch Unternehmen, die nur schwer die Daten verwalten können, die sie sammeln, und Firmen, die Technologien erst gar
nicht einführen wollen. Beim Symposium sprachen die Teilnehmer über beide Seiten der Gleichung. Nachfolgend werden
einige der größten Gelegenheiten und Herausforderungen aufgeführt, die dabei zutage kamen.

Gelegenheiten und Beispiele
Einige der größten Gelegenheiten liegen bei der Erkennungs-, Beacon- und RFID-Technologie. Moderne UHF-RFID-
Tags benötigen für gewöhnlich keine Batterie, bieten jedoch eine längere Lesereichweite. Dadurch wurden sie sowohl
leistungsstärker als auch kostengünstiger.

Dies sind einige der Beispiele zum Einsatz von RFID-Technologie, die wir beim Symposium erfahren haben:

• Disney verwendet RFID-Armbänder, mit denen Gäste schnell und einfach bezahlen können.

• In der Gastronomie kommen immer häufiger Kundentreuekarten zum Einsatz, die Kunden über eine Restaurant-App
  mit Geld aufladen können. Im Restaurant kann dann mit einem speziellen 2D-Barcode-Scanner das Geld von der
  Kundentreuekarte abgebucht werden.

• Ein weiteres Beispiel aus der Gastronomie ist das Aufstellen von Sensoren in Parkzonen von Fast-Food-Ketten. Wenn
  der Kunde ankommt, um seine Bestellung abzuholen, werden Mitarbeiter darüber informiert, dass er eingetroffen ist.

• Sensoren in der Kanalisation von Cambridge, Massachusetts (USA) sammeln biochemische Daten zu Viren, Bakterien,
  Chemikalien, den Essgewohnheiten und dem Arzneimittelverbrauch von Menschen und mehr.

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• In der Transportbranche werden mithilfe von Technologie die Bewegungen von Assets verfolgt, z. B. der Standort von
  Lastwagen aus dem Fuhrpark.

• In der Landwirtschaft können Erntesensoren in Kombination mit Wetterdaten Landwirte darüber informieren, wann
  der beste Zeitpunkt für die ertragreichste Ernte ist.

• Echtzeit-Arbeitsablaufoptimierung stellt für viele Branchen eine Gelegenheit dar. Dieses System kann mittels Sensoren
  und anderer Daten Mitarbeiter zum nächsten Arbeitsschritt anleiten. Die Einzelhandelsbranche beispielsweise hat nur
  kleine Margen, und hier macht der Arbeitsaufwand zwei Drittel der Kosten eines Ladens aus. Aus diesem Grund kann
  die Optimierung bei Mitarbeitern zu einer Gewinnsteigerung führen.

Das Datendilemma
Obwohl für Unternehmen die Gelegenheiten aufgrund des Internets der Dinge mannigfaltig sind, besteht die wichtigste
Herausforderung darin, wie mit den Daten verfahren werden soll, wenn man sie einmal hat. Theoretisch könnte man alles
kennzeichnen, aber welchen Nutzen hätte man davon? Erst wenn man die Daten richtig interpretiert und in verwertbare
Erkenntnisse transformiert, entfalten sie ihre wahre Wirkung. In dieser Hinsicht geht es beim Internet der Dinge eher um
die Kunst der Analyse der Daten und deren Verwendung anstatt um die Wissenschaft hinter der Technologie selbst.

Das so genannte Datendilemma ist das, was Unternehmen, die das Internet der Dinge in ihren Geschäftsbetrieb
integrieren, am meisten differenzieren wird. Das Gerät selbst wird zwar weiterhin wichtig bleiben, aber Unternehmen
werden sich anhand ihres Umgangs mit den Daten von Mitbewerbern abheben. Schließlich wird sich hier entscheiden, wer
im Spiel des Internets der Dinge zu den Gewinnern gehört und wer zu den Verlierern.

Andere Herausforderungen
Auch wenn der Umgang mit den Daten und deren Umsetzung in verwertbare Erkenntnisse zweifelsohne die größte
Herausforderung für Unternehmen darstellen, die das Internet der Dinge nutzen, gibt es weitere Punkte, die angegangen
werden müssen. Dazu gehören u. a.:

• Datennutzungsraten: Einzige Statistiken haben gezeigt, dass lediglich 4 bis 5 % von Big Data tatsächlich genutzt
  werden. Selbst WENN ein Unternehmen anhand der Daten verwertbare Erkenntnisse erzeugt, wie können sie weiter
  gehen und noch mehr aus den Daten herausholen, die ihnen zur Verfügung stehen?

• Akzeptanz: Einige Unternehmen führen seit vielen Jahren ihr Geschäft auf die gleiche Art und Weise. Sie wollen
  keine Veränderungen und sind nicht an der Einführung des Internets der Dinge interessiert. Wie kann man diesen
  Unternehmen den Nutzen dieser innovativen Technologie nahebringen? Wenn man in der Lage ist, ihnen begreiflich
  zu machen, welche Möglichkeiten sie damit hätten (mehr Gewinn, Produktivität, Nutzung von Ressourcen,
  Kundeneinblicke usw.), würde die Akzeptanz der Technologie zwangsläufig folgen.

• Änderungsmanagement: Unternehmen, die das Internet der Dinge und andere Technologien einführen, haben
  oftmals Schwierigkeiten, mit den Veränderungen zurechtzukommen und sie auf Dauer beizubehalten. Wie arbeitet
  die IT-Abteilung am besten mit dem Betrieb zusammen, um Änderungen zu erleichtern und sicherzustellen, dass die
  Anwendung oder Technologie den Personen, die jeden Tag damit zu tun haben, einen Nutzen bringen wird?

• Datenverwaltung: Es werden auch Herausforderungen in Bezug auf den Umgang mit den Daten nach deren Erfassung
  entstehen. Wem gehören die Daten, sollte man sie teilen, wie verbreitet man die Informationen, wie wahrt man die
  Anonymität und wie bleiben einzelne Daten geschützt?

Wie man sieht, gibt es zahlreiche Herausforderungen, die überwunden werden müssen, doch sie sind allesamt lösbar.
Wenn Unternehmen die Möglichkeiten und Vorteile der Einführung des Internets der Dinge begreifen, wird dieses sich mit
Sicherheit in allen Branchen etablieren.

2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen                                                                 9
2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen - Einblicke aus dem Innovation Symposium 2016 - The ...
Cloud-Computing und maschinelles Lernen:
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Präsentiert von Rich Rao, Global Head of Devices and Education bei Google

Willie Sutton war ein amerikanischer Bankräuber, der während seiner 40jährigen kriminellen Karriere ungefähr 2 Millionen
US-Dollar gestohlen hatte. Als ein Reporter ihn fragte, warum er Banken ausraubte, antwortete er: „Weil dort das Geld ist.“
„Suttons Gesetz“, wie es heute genannt wird, kann auch auf Ihr Unternehmen übertragen werden. Wenn es um Investitionen
geht, sollten Sie dort nachsehen, wo das Geld ist. Heute bedeutet das, in Technologien – insbesondere die Cloud – zu
investieren.
Während meiner zehnjährigen Karriere bei Google half ich Großunternehmen, Kleinunternehmen und Einrichtungen
im Bildungswesen bei der Implementierung von Technologien. Diese Erfahrungen haben mir einen Einblick in die
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Cloud-Computing und maschinellen Lernens verschafft.

Die Vergangenheit
Es gibt die Redewendung „Not macht erfinderisch“. Bei Google war genau das der Fall. Zwischen 2007 und 2008 – während
der weltweiten Finanzkrise – gab Google bekannt, seinen eigenen Browser einzuführen. Die Leute fragten sich damals,
warum. Schließlich seien ja genügend Browser auf dem Markt. Doch die Menschen bei Google erkannten mehrere
Probleme, die nur mit der Entwicklung eines eigenen Browsers gelöst werden konnten. Zum Einen war das Internet nicht
so schnell und verzögerungsfrei, wie es hätte sein können. Außerdem war es nicht sonderlich sicher, wie man anhand
der häufig auftretenden Sicherheitslücken von Browsern sah. Letztlich wurde Google aufgrund der damaligen Browser-
Optionen ausgebremst. Das Unternehmen konnte nicht auf Grundlage von Client-seitiger Technologie die gewünschten
Apps erstellen oder aufwendige Vorhaben realisieren.
Wenn man sich die heutige Situation betrachtet, stellt Chrome die führende Plattform im Web dar, doch was noch wichtiger
ist: Es sorgte für einen Umbruch, bei dem Browser den Schritt zum Cloud-Computing vollzogen. Es wurden verschiedene
Vorteile der Cloud deutlich, wie z. B.:

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• Mehrmandantenfähigkeit: Bei der Cloud werden mehrere Parteien sozusagen
                                    unter einem Dach untergebracht, was eine bessere Nutzung von Ressourcen
      „Alles, um was                bedeutet. Dies bringt zudem den enormen Vorteil, dass Software immer auf dem
                                    neuesten Stand ist, da Änderungen in Echtzeit im Hintergrund ablaufen und
     man sich noch                  keine Upgrades oder neue Softwareversionen erforderlich sind.
                                  • Nahezu unendliche Skalierbarkeit: Dank einer praktisch unendlichen
   Gedanken machen                  Skalierbarkeit erhält man ein flexibles Computing. Außerdem nehmen die
                                    Kosten im Laufe der Zeit ab oder man erhält mehr Leistung zum gleichen Preis.
       muss, ist die
                                  • Hochgradige Zuverlässigkeit: Beim Übergang zur professionellen Verwaltung
     Sprache und ob                 von Software und Hardware erhält man mehr Zuverlässigkeit, was bessere
                                    Betriebszeiten zur Folge hat. Und es gibt weniger geplante Ausfallzeiten, was
      man eine App                  von Vorteil ist, da Unterbrechungen ansonsten für Benutzer enorme Verluste
                                    bedeuten können.
    entwickeln kann.              • Automatische Redundanz: Mit der Cloud erhält man eine Backup-
                                    Funktionalität, die dafür sorgen kann, dass das Unternehmen sich von lokalen
   Alles andere kann                Unglücksfällen oder Störungen (z. B. Stürme oder Stromausfälle) besser erholt.
                                    Da die Daten auf mehreren Rechenzentren verteilt liegen, erhält man zudem
     dann für einen                 dank Verschlüsselung einen erweiterten Schutz.

      übernommen
                                  Die Gegenwart
       werden. Das
                                  Google hat seine Cloud-Plattformen erweitert, indem es Technologien entwickelt
     heißt, dass man              hat, die diverse Probleme des Unternehmens behoben haben. Diese technologischen
                                  Durchbrüche haben Google eine Ausweitung ermöglicht. Die Cloud-Plattformen
    für fast alles eine           werden jetzt als Open-Source-Technologie angeboten, die anderen Unternehmen
                                  dabei helfen kann, zu wachsen und ihre eigenen individuellen Probleme zu lösen.
       App erstellen              Dazu gehören u. a.:
                                  • Verwaltung: Google Stackdriver, Identity and Access Management (Cloud IAM),
   kann – dies ist für              Support

   Unternehmen von                • Rechenleistung: Compute Engine, Preemptible VMs, Custom Machine Types,
                                    App Engine, Container Engine
   großer Bedeutung.              • Speicher: Cloud Storage, Nearline, Cloud SQL, Datastore, Bigtable
                                  • Networking: Virtual Network, Load Balancing, CDN, DNS, Interconnect
         Die ganze
                                  • Daten: BigQuery, Dataflow, Dataproc, Pub/Sub
     Entwicklung ist              • Maschinelles Lernen: Cloud Machine Learning, Speech API, Vision API,
                                    Translate API
   bereits im Gange.“
                                  Einige Beispiele dazu, wie Unternehmen diese Cloud-Plattformen von Google
                                  verwenden:
                    –Rich Rao
         Global Head of Devices   • Snapchat: Snapchat ist eine Messaging-App, die auch das Teilen von Fotos
       and Education bei Google     ermöglicht. Es wurde zwar erst 2011 eingeführt, gehört inzwischen aber zu den
                                    zehn am meisten heruntergeladenen Apps und ist für 1 % des gesamten Internet-
                                    Datenverkehrs verantwortlich. Die Gründer erstellten die App mithilfe von App
                                    Engine. Ihr Team hatte keine Infrastrukturtechniker. Es konzipierte einfach die
                                    App und fand einen Weg, um damit Geld zu machen – ein Geschäftsmodell für
                                    die neue Ära.
                                  • Zulily: Zulily ist ein Unternehmen, das Kleidung für die ganze Familie verkauft.

2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen                                                          11
Es wurde zwar erst vor ein paar Jahren ins Leben gerufen, macht inzwischen
  jedoch einen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar. Einer der Gründe für diesen
  Erfolg liegt in der Fähigkeit, Kunden spezielle Promotionen und Angebote
  aufgrund von deren Vorlieben und vergangenen Einkäufen bereitzustellen. Das                 „Wir entwickelten
  Unternehmen hatte eine große Herausforderung zu bewältigen, da es sowohl
  strukturierte als auch unstrukturierte Daten hatte, die nicht gut harmonierten.            einen Browser, der
  Doch dann verwendete man Hadoop und BigQuery, die ermöglichten, sämtliche
  Kundendaten zu analysieren, um personalisierte und zielgerichtete Angebote zu                uns ziemlich gut
  erstellen.
• SunGard: SunGard ist ein Unternehmen, das in der Finanzsoftwarebranche aktiv
                                                                                               gelang und der
  ist und alle Transaktionen aufzeichnet, die im Markt stattfinden. Bei 6 Milliarden
  Marktereignissen pro Stunde fällt eine riesige Menge an Daten an, die bewältigt
                                                                                          inzwischen von Vielen
  werden muss. Doch mithilfe von Cloud Bigtable kann das Unternehmen die Daten
                                                                                          genutzt wird. Er ist die
  verarbeiten und Abfragen ausführen und dabei jede Transaktion der letzten sechs
  Jahre innerhalb weniger Sekunden identifizieren.                                          führende Plattform
Die Zukunft                                                                               im Web und sorgte für
Gartner, ein Anbieter, der Studien und Beratungsdienste im Bereich Technologie            einen Wandel. Dies ist
durchführt, prognostiziert, dass bis zum Jahr 2018 ungefähr 20 % der geschäftlichen
Inhalte von Maschinen erstellt und bis zum Jahr 2020 ungefähr 40 % der mobilen              ein Beispiel für den
Interaktionen mithilfe von intelligenten Agenten ermöglicht werden. Google wird
sich weiterhin intensiv mit Cloud-Technologie und maschinellem Lernen befassen               Übergang hin zum
und dabei Google Apps wie z. B. Gmail, Docs und Hangouts intelligenter gestalten.
Die Google-Suche wird Spracherkennung umfassen, Gmail eine intelligente                      Cloud-Computing,
Antwortfunktion erhalten, Google Fotos eine fortschrittlichere Suchfunktion
bekommen und vieles mehr.                                                                  wenn es um Browser
Bei unseren Bemühungen zu Technologien für die Cloud und maschinelles Lernen                           geht.“
wird ein Ziel sein, uns nicht nur auf die Produktivität zu konzentrieren, sondern
zudem Anwendungen und Prozesse natürlicher, automatischer und vorhersehbarer                                      –Rich Rao
zu machen.                                                                                           Global Head of Devices
                                                                                                   and Education bei Google
Heutzutage kann man für praktisch jeden Zweck eine App erstellen, und mithilfe der
Cloud und maschinellem Lernen kann man ein stärkeres Geschäft aufbauen. Mein
Vorschlag:

1. zuerst die einfachen Dinge erledigen. Gibt es leicht realisierbare Vorteile bei SaaS für Ihre Endbenutzer und IT?

2. Werden Sie Teil der Kultur der Innovationen. Jetzt ist die Gelegenheit, genau das zu entwickeln, was Sie wollen. Welche
   Probleme könnten Sie lösen, wenn Ihnen keine technischen Grenzen gesetzt wären?

3. Gehen Sie beim Anwerben neuer Team-Mitglieder mit Bedacht vor. An allen wichtigen Universitäten sind Cloud-
   Plattformen und Machine-Learning-API ein Thema. Berücksichtigen Sie diesen Aspekt, wenn Sie neue Mitglieder
   rekrutieren, und denken Sie darüber nach, wie Ihr Team intern neue Fähigkeiten fördern kann.

Während meiner Karriere arbeitete ich mit Großunternehmen, Kleinunternehmen und Einrichtungen zusammen. Dabei
fiel mir auf, dass Unternehmen jeder Größe versuchen, einen Weg für ihren Übergang zur Cloud zu finden, während viele
Schulen diesen Schritt bereits vollzogen haben. Das Ironische daran ist, dass genau diese nicht gerade über die größten
Budgets oder IT-Teams verfügen, es aber dennoch schafften. Das zeigt, dass auch bei Ihrem Unternehmen alles möglich ist
– trotz aller Einschränkungen, die Ihrer Meinung nach bestehen.

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Fallbeispiel:
Wie man die Herausforderungen eines
verbraucherorientierten Logistik-Ökosystems mit einer
innovativen technologiebasierten Lösung angeht
Von Yogesh Dhingra, CFO und COO bei Blue Dart Express Ltd.

Mit einem BIP-Wachstum von 7,5 bis 8 % gilt Indien als Lichtblick in der Weltwirtschaft. Dank starker
wirtschaftlicher Grundlagen, einer großen Nachfrage und außergewöhnlicher Geschäftsgelegenheiten
wird Indien einen riesigen Schritt nach vorne machen. Doch das derzeitige Logistikszenario des Landes
hinkt global gesehen in Bezug auf seine Möglichkeiten hinterher. Der Weltbank zufolge lag Indien im Jahr
2016 auf Rang 35 des Logistik-Performance-Index. Bei diesem Rang hat in den letzten sieben bis acht
Jahren kaum eine Verbesserung stattgefunden. Es gibt Probleme mit einer unzureichenden Infrastruktur,
administrativen Verzögerungen, einer geringen Verbreitung von neuen Technologien und einer
schwachen Anbindung an die „letzte Meile“.

Dabei befindet sich die Nation mit 1,3 Milliarden Einwohnern auf einem soliden Weg des Wandels.
Die Regierung von Indien und öffentlich-private Partnerschaften haben Investitionen getätigt, um die
Infrastruktur und den Logistiksektor im Land zu reformieren. Es findet ein Wandel bei der Regierung,
Industrie und Wirtschaft statt – sogar beim Verhalten und den Erwartungen von Verbrauchern.

Mit 430 Millionen Menschen in einem Alter zwischen 15 und 34 Jahren, 402 Millionen Internetnutzern (die
zweitgrößte nationale Benutzergruppe der Welt) und einer Internetnutzung, für die ein Wachstum auf
650 Millionen Nutzern bis zum Jahr 2020 prognostiziert wurde, verändert sich das Profil des indischen
Verbrauchers. Die Verbraucher von heute sind jünger, wohnen in der Stadt und sind besser digital
vernetzt als je zuvor. Sie verlangen eine höhere Dienstgüte von kundenorientierten Logistikanbietern wie
Blue Dart. Komfort ist zu einem wichtigen Faktor beim Zufriedenstellen der sich ändernden Ansprüche
und Erwartungen dieser neuen Verbrauchergruppe geworden.

2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen                                                13
Dieser Paradigmenwechsel stellt für Logistikunternehmen sowohl
eine Gelegenheit als auch eine Herausforderung dar. Aufgrund
von eCommerce gibt es eine riesige Welle von kundenorientierten
Unternehmen in Indien, und auch das kundenorientierte
Logistik-Ökosystem ist komplexer geworden. Blue Dart musste
unbedingt verschiedene Herausforderungen aufgrund dieses                             „Komfort ist zu
komplexen Systems angehen, wie z. B. Bezahlung per Nachnahme,
Herausforderungen mit der Kontenabstimmung, unterschiedliche                        einem wichtigen
Zahlungs-Gateways (mobil, elektronische Geldbörsen usw.),
Liefernachweise, Liefertransparenz rund um die Uhr, niedrige                           Faktor beim
Produktivität und Datensicherheit.
                                                                                    Zufriedenstellen
Um diese höheren Kundenerwartungen zu erfüllen und die
logistischen Herausforderungen zu bewältigen, benötigte Blue Dart                der sich ändernden
eine innovative Lösung.
                                                                                    Ansprüche und
Blue Dart lässt üblicherweise sämtliche Gelegenheiten und
Herausforderungen einen Six Sigma-Prozess namens „First Choice“                       Erwartungen
durchlaufen, ein proprietäres DPDHL-Tool. Dieser Ansatz zeigte drei
Optionen auf. Blue Dart entschloss sich für „App-basierte intelligente                dieser neuen
Geräte“, da diese die meisten Voraussetzungen einer Lösung für die
genannten Herausforderungen erfüllten.                                           Verbrauchergruppe
Blue Dart hat seitdem über 10.000 dieser „App-basierten intelligenten
                                                                                       geworden.“
Geräte“ implementiert.

Während der gesamten systematischen Einführung wurde von
                                                                                             –Yogesh Dhingra
                                                                                                    CFO und COO
überragenden Ergebnissen berichtet. Blue Dart bietet eine
                                                                                          Blue Dart Express Ltd.
hervorragende Annahmekontrolle, Kundenbindung und SOP-
Einhaltung sowie ausgezeichnete Zahlungsoptionen, Lieferzeiten
und Lieferabläufe. Dies hatte eine höhere Kundenzufriedenheit, eine
bessere Dienstgüte, mehr Produktivität, eine größere Profitabilität
und eine verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit zur Folge. Die Lösung
erwies sich als außergewöhnlich innovativ.

Blue Darts größte Priorität ist die Einführung innovativer
kundenorientierter Lösungen basierend auf modernsten
Technologien, um somit als Unterstützer des Handels entscheidend
zum Wachstum Indiens beizutragen.

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Von einem besseren Verkehr zu besseren
Städten
Ein Artikel von Paolo Santi, Wissenschaftler beim MIT

Der Stadtverkehr erlebt wichtige Veränderungen. Fortschritte bei Digital- und Kommunikationstechnologien, das
zunehmende Teilen von Beförderungsressourcen und ausgereiftere Technologien für selbstfahrende Fahrzeuge werden die
(R)Evolution des Stadtverkehrs vorantreiben. In zehn Jahren wird sich die Verkehrslandschaft von Städten fundamental
von der aktuellen unterscheiden. Die Grenzen zwischen öffentlichem, privatem, individuellem und Massentransport
werden verschwimmen, und jahrhundertealte sozio-ökonomische Modelle bezüglich Mobilität, z. B. die Eigentümerschaft
von privaten Fahrzeugen oder Taxisysteme, werden auf dem Prüfstand sein.

Wir werden sich diese Veränderungen auf das Leben in der Stadt auswirken? Wird die zunehmende gemeinsame Nutzung
von Beförderungsressourcen das Verkehrsaufkommen reduzieren und Städte „wohnlicher“ machen? Oder werden
unerwünschte Effekte – z. B. das Nachlassen der Nachfrage bei öffentlichen Verkehrsmitteln – vorherrschen?

Die Antwort auf diese Frage ist keineswegs offensichtlich. Allerdings ist dank neuer Projekte am MIT Senseable
City Lab ein erster Einblick in das Potenzial und die gesellschaftlichen Vorteile eines groß angelegten städtischen
Fahrgemeinschaftssystems möglich.

Das HubCab-Projekt untersuchte das Potenzial einer gemeinsamen Taxinutzung in New York City. Wir nahmen einen
Datensatz von über 150 Millionen Taxifahrten in der Stadt während eines Jahres als Grundlage und führten ein neuartiges
Modell für Fahrgemeinschaftsgelegenheiten über ein spezielles Netzwerk ein. Dies ermöglichte uns, das enorme Potenzial
des gemeinsamen Transports aufzuzeigen: Über 95 % aller Taxifahrten könnten ohne Beeinträchtigung des Fahrkomforts
gemeinsam angetreten werden. Die Studie inspirierte On-Demand-Transportfirmen dazu, Pooling-Services ins Leben zu
rufen, und zeigte, wie die traditionelle Punkt-zu-Punkt-Transportbranche (z. B. Taxis) ihren Geschäftsbetrieb umgestalten
muss, um von den Gelegenheiten durch gemeinsam genutzter On-Demand-Beförderung zu profitieren.

2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen                                                               15
Nicht nur Fahrten, sondern auch Fahrzeuge könnten gemeinsam genutzt                           Wir wissen, dass
werden. Dies ist dringend erforderlich, da die Fahrzeugnutzung derzeit bei
deutlich weniger als 10 % liegt. Doch einer durchgängigen gemeinsamen                      Mobilität durch das
Fahrzeugnutzung stehen die unterschiedlichen Verkehrsflüsse von Menschen
entgegen, was ein unausgewogenes Verhältnis zwischen Fahrzeugstandorten                     Zusammenführen
zur Folge hat. Dies stellt eine große kostenbezogene und logistische
Herausforderung dar, mit denen es Unternehmen, die eine gemeinsame                           des Konzepts der
Fahrzeugnutzung anbieten, derzeit zu tun haben. Autonomes Fahren
wird als mögliche Lösung hierfür angesehen, die zu einer effektiveren                    gemeinsamen Nutzung
Fahrzeugnutzung beiträgt.
                                                                                              und autonomen
Ein weiterer Durchbruch für den Stadtverkehr, der vom autonomen Fahren
begünstigt wird, ist ein besseres Management des Fahrzeugverkehrs. Dieses                    Fahrzeugen einen
wurde im Projekt „LightTraffic“ kürzlich demonstriert, bei dem das Konzept
der „Slot-basierten“ Kreuzung vorgestellt wurde. Bei solch einer Kreuzung                    radikalen Wandel
wird der Verkehr nicht mehr periodisch angehalten, wie es derzeit der Fall
ist, sondern es werden die Bewegungen einzelner Fahrzeuge berücksichtigt.                erleben wird. Wir vom
Dank Technologien für autonomes Fahren und Kommunikation erhält dann
jedes Fahrzeug unter Berücksichtigung der Wagen, die sich aus den anderen                MIT Senseable City Lab
Richtungen nähern, einen eigenen Zeit-Slot für das sichere Überqueren der
Kreuzung. Unsere Studie zeigt, dass die Flexibilität, die durch Slot-basierte             arbeiten daran, dass
Kreuzungen erzielt wird, die Kapazität einer Kreuzung im Vergleich zu
einer modernen Ampelschaltung unter gleichen Sicherheitsbedingungen                      alle Bürger von diesem
verdoppeln kann. Dies bedeutet eine enorme Verbesserung für die
Verkehrsmanagement-Effizienz und würde die langen Autoschlangen beim
                                                                                            Wandel profitieren
derzeitigen Verkehrsaufkommen auflösen.
                                                                                                   werden.“
                                                                                                               –Paolo Santi
                                                                                                    Wissenschaftler beim MIT

       Wichtige Erkenntnisse:
       • Der Stadtverkehr wird durch das Zusammenführen des Konzepts der gemeinsamen Nutzung
          und autonomen Fahrzeugen einen radikalen Wandel erleben.
       • Das Potenzial gemeinsam einer genutzten Beförderung ist bereits enorm: Über 95 % aller
          Taxifahrten können ohne Beeinträchtigung des Fahrkomforts gemeinsam angetreten werden.
       • Durch das Aufkommen von autonomen Fahrzeugen vergrößert sich das Potenzial gemeinsam
          genutzter Wagen sogar zusätzlich.
       • Autonomes Fahren wird zudem die Effizienz des Verkehrsmanagements drastisch verbessern.

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Industrietrends und die
Zukunft des Internets der Dinge
Ein Artikel von Anders Gustafsson, Chief Executive Officer, Zebra Technologies

Mithilfe von zwei münzgroßen Sensoren in den Schulterpolstern von NFL-Spielern können              „Dies lässt einen
wir Daten live verfolgen und übermitteln, um beispielsweise in Echtzeit zu zeigen, wie schnell
ein Spieler rennt, welche Distanz er zurückgelegt hat und wie schnell er beschleunigt bzw.             die Zukunft
abbremst. Diese detaillierten Einblicke in die NFL-Statistiken der nächsten Generation sorgen
für ein komplett neues Fan-Erlebnis. Dies lässt einen die Zukunft erahnen, an der wir gerade          erahnen, an
arbeiten – dem „intelligenten Unternehmen“.
                                                                                                    der wir gerade
NFL-Spieler wurden „gekennzeichnet“ – und das wird in nicht allzu ferner Zukunft auch
bei Milliarden von Menschen, Geräten, Maschinen, Lagern, Fabriken, Einzelhändlern,                  arbeiten – dem
Krankenhäusern und sogar Städten der Fall sein. Informationssensoren werden automatisch
von Computern oder „intelligenten Maschinen“ verfolgt, was unsere Unternehmen und                     ‚intelligenten
Organisationen intelligenter macht.
                                                                                                    Unternehmen‘.“
Das Internet der Dinge bereitet dieser intelligenten Welt den Weg. Es ermöglicht alles, von der
besseren Effizienz für globale Liefernetzwerke bis hin zu Geräten, die umgebungsbezogene            –Anders Gustafsson
Rückmeldungen von Heimgeräten zwecks Minimierung des Energieverbrauchs empfangen. Die             CEO von Zebra Technologies
wirtschaftlichen Auswirkungen sind jetzt schon spürbar. Und der Markt für RFID-Geräte, der
zugrunde liegenden Technologie für Sensoren, wächst explosionsartig.

Laut IDTechEx, einem Beratungsunternehmen in Cambridge (Großbritannien), wurden im Jahr
2015 ungefähr 8,9 Milliarden RFID-Geräte verkauft, was einem Umsatz von 10,1 Milliarden US-
Dollar entspricht. IDTechEx prognostiziert, dass bis zum Jahr 2020 der Umsatz 13,2 Milliarden

2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen                                                              17
US-Dollar erreichen wird. Dieser beinhaltet Tags, Lesegeräte und Software/Services für RFID-
Karten, -Etiketten, -Anhänger und andere Artikel für passives und aktives RFID.

Drei Megatrends fördern den Übergang zu einer stärker vernetzten Welt:

1.    Datenerfassung und -analyse: Die Fähigkeit, Daten in Echtzeit zu sammeln und physische
      Vorgänge und Informationen zu kontrollieren und auf deren Grundlage zu agieren, wird
      bereits erfolgreich eingesetzt und für immer mehr Unternehmen Realität.

2.    Cloud-Technologie: Dezentralisierter Datenspeicher und -zugriff sind heute ohne Weiteres
      zu einem erschwinglichen Preis sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmen
      verfügbar. Dies sorgt dafür, dass eine immer größere Informationsmenge auf Abruf                „Das Konzept der
      verfügbar ist.
                                                                                                      Verknüpfung der
3.    Mobilität: Die Verwendung von mobiler Technologie und die Anzahl von Benutzern,
      die ein Mobilgerät verwenden, haben so schnell zugenommen, dass Unternehmen                      physischen und
      kontinuierlich nach neuen Möglichkeiten suchen, um die vernetzte Welt für Innovationen
      zu nutzen.                                                                                      digitalen Welt zur
Das Konzept der Verknüpfung der physischen und digitalen Welt zur Förderung von                         Förderung von
Innovationen, Effizienz und globalem Wirtschaftswachstum ist das intelligente Unternehmen.
Die Geschwindigkeit, mit der technologische Fortschritte stattfinden, ist rasant, und unsere            Innovationen,
Unternehmen müssen in der Lage sein, sich schnell anzupassen, um damit Schritt zu halten.
                                                                                                         Effizienz und
Ein Beispiel hierfür ist die Lkw-Transport-Branche, bei der Menschen Lastwagen auf ineffiziente
Weise beladen. Durch das Platzieren von Sensoren in Sattelzugmaschinen erfahren die                        globalem
Mitarbeiter, die die Verpackungsarbeiten überwachen, wie der Platz des Lastwagens beim
Beladen möglichst effizient genutzt werden kann. Würde man die Ladekapazität von Lastwagen         Wirtschaftswachstum
optimal nutzen, könnte die Anzahl der Lkw auf US-amerikanischen Straßen um 10 % reduziert
werden – dies wäre für Speditionen eine unglaubliche Kostenersparnis und zudem eine erhebliche       ist das intelligente
Umweltentlastung aufgrund der geringeren Abgase.
                                                                                                       Unternehmen.“
Der Einzelhandelsbranche entgehen jedes Jahr 4 % an potenziellem Umsatz, weil Läden
bestimmte Produkte, nach denen Kunden fragen, nicht mehr in ihrem Bestand haben. Würde                  –Anders Gustafsson
man jeden Artikel kennzeichnen und verfolgen und wiederaufgefüllte Bestellungen in Echtzeit          CEO von Zebra Technologies
an Einzelhandelsmitarbeiter und Lager übertragen, wären Einzelhändler in der Lage, einen
bedeutenden Anteil dieses entgangenen Umsatzes aufzufangen.

Im Gesundheitsbereich macht das komplexe Netzwerk an verschiedenen Akteuren – Ärzte,
Pflegekräfte, Krankenhäuser, Versicherungen usw. – das Zusammenfassen, Teilen und
Analysieren medizinischer Daten extrem schwierig. Mithilfe von Sensoren und Datenanalysen
können die Erfassung und Verarbeitung von Informationen verbessert werden, um eine bessere
und genauere Patientenbehandlung sicherzustellen. Mit der Analyse von Daten erhoffen sich
Gesundheitsdienstleister ein besseres Verständnis dazu zu erhalten, wie schnell Patienten
behandelt werden, Personal, das medizinische Prozeduren plant, zu informieren und Ärzte mit
genaueren Daten in Echtzeit zu versorgen.

Dies sind nur einige Beispiele dafür, auf welche Weise das intelligente Unternehmen bereits
Auswirkungen auf fast jede Branche hat. Ein Sensor ist zwar nur ein winziges Gerät, aber in
Kombination mit wertvollen Daten und der Möglichkeit, diese zu verstehen und zu verwerten,
entsteht in unserer Welt eine neue Welle von technologischen Innovationen und Kreativität, die
das Leben der Personen, die darin leben und arbeiten, verbessert.

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Visionäres Denken
Präsentiert von David Ricketts, Technology and Entrepreneurship Center at Harvard (TECH)

Um die nächste Milliarden-Idee für Ihr Unternehmen zu finden, müssen Sie nach der Wurzel für Innovationen in Ihrem
Business suchen. Und während mehrere Wege zum Profit führen, gibt es nur einen für großartige Innovationen. Um nicht
nur eine Milliarden-Geldmaschine zu schaffen, sondern ein Produkt oder einen Service, das bzw. der die Welt verändert,
müssen Sie mit einer Vision beginnen. In der folgenden Pyramide werden die verschiedenen Denkweisen erklärt und
warum eine Vision der einzige Weg zu Innovationen darstellt.

Produktbezogenes Denken
Beim produktbezogenen Denken liegt ein Schwerpunkt auf dem Produkt selbst. Ihr Unternehmen bietet ein Produkt, das
einen Bedarf erfüllt, oder eine Dienstleistung an, und es konzentriert sich darauf, dieses Produkt bzw. diese Dienstleistung
zu verbessern, damit mehr Leute an einem Kauf interessiert sind. Dies stellt zwar die Grundlage von Innovationen dar,
doch produktbezogenes Denken an sich ist nicht die Innovation. Dennoch stecken Milliarden von Euro in diesem Bereich.
Man denke beispielsweise an Apple und die ständig neuen Versionen des iPhone.

Designbezogenes Denken
Das designbezogene Denken stellt zwar keine echte Vision dar, ist jedoch eine Art Einleitung zu einem Denken, bei dem
es um Nutzen und Vision geht. Beim designbezogenen Denken versuchen wir, Kunden besser zu verstehen, damit wir
herausfinden, wie sie denken und was sie brauchen, um ein Produkt zu entwickeln, das diese Bedürfnisse erfüllt. Als
Beispiel ließe sich Dyson nennen. Der Staubsaugerhersteller hat zwar nichts revolutionäres erfunden, es dennoch geschafft,
Produkte zu entwickeln, die die Wünsche und Anforderungen von Kunden erfüllen

2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen                                                                 19
Erfindungsbezogenes Denken
Beim erfindungsbezogenen Denken betrachtet man ein bestimmtes Problem auf
unterschiedliche Weise, um etwas völlig Neues zu kreieren. Es gibt möglicherweise               „Visionen führen
Erfindungen, die zwar bahnbrechende Ideen und Lösungen sind, aber keine Vision vom
Gesamtbild berücksichtigen. Beispiel: Ich arbeitete einmal mit Disney an der Entwicklung        zu umwälzenden
eines Fußballs zusammen, der mit einem aktiven RFID-Tag ausgestattet war, mit dem die
Position des Balls verfolgt werden konnte. Das war zwar eine clevere Erfindung, aber sie          Innovationen
hatte keine Vision als Grundlage, es war keine echte Innovation.
                                                                                                 ... Visionen sind
Vision
                                                                                                  im Herzen von
Eine Vision ist der Eckpfeiler von echter Innovation. Es führt zwar nicht jede Vision
zu einer Innovation, aber jede große Innovation fängt mit einer Vision an. Eine Vision          Innovationen zu
zu haben, bedeutet, dass man in der Lage ist, sich eine Zukunft vorzustellen, die durch
die eigene Idee komplett verändert wurde. Hier geht es um mehr als einfach nur etwas                  finden.“
zu schaffen, das ein Problem löst oder einen Bedarf erfüllt – es geht um etwas, das das
                                                                                                    –David Ricketts
tägliche Leben von Menschen wirklich verändern wird. Es gab beispielsweise eine Zeit,
                                                                                                     Technology and
in der niemand glaubte, dass man einen eigenen Computer zu Hause für private Zwecke
                                                                                                 Entrepreneurship Center
nutzen könnte, anstatt nur im Büro. Doch Bill Gates hatte eine Vision von einem PC in
                                                                                                    at Harvard (TECH)
jedem Heimbüro. Das ist wahre Innovation.

Zum Schluss sei erwähnt, dass Innovation nichts ist, das einfach so vom Himmel fällt.
Es ist vielmehr eine kleine, einfache Veränderung oder Idee, die nach Tausenden von
vorherigen Ideen folgt, die bisher zu nichts geführt hatten. Innovationen fangen klein an
und sind oftmals schwer zu erkennen. Wenn man jedoch echte Innovationen im eigenen
Unternehmen schaffen will, sollte man immer mit einer Vision anfangen.

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Digitaler Wandel im Gesundheitswesen: ein
Katalysator für betriebliche Ergebnisse
Präsentiert von Tim Kottak, CTO, Global Services, GE Healthcare

GE Healthcare ist ein Unternehmen mit einem Umsatz von 18 Milliarden US-Dollar, das zahlreiche Lösungen für das
Gesundheitswesen anbietet, z. B. für die diagnostische Bildgebung, mobile Diagnostik und mobiles Monitoring, den IT-
und Digitalbereich sowie für Biowissenschaften. In den vergangenen Jahren war eine Verlagerung hin zum wertebasierten
Gesundheitswesen zu erkennen. Dies verändert die Art von Lösungen, die unsere Kunden brauchen.

Moderne Krankenhäuser haben es mit Veränderungen bei Vorschriften, Kostendruck, Mitbewerbern und höheren
Standards bei der Patientensicherheit zu tun. GE konnte sich mithilfe von Daten und Analysen als Partner etablieren, der
nicht nur medizinische Geräte anbietet, sondern auch Lösungen, die für bessere Ergebnisse sorgen. Drei branchenbezogene
Internet-Bausteine hiervon sind Operational Integration, FastWorks und Change Acceleration

Operational Integration
Dieser Baustein befasst sich mit dem Problem der Integration von Technologien, die wir beim Betrieb innerhalb des
Krankenhauses erstellen. Es fängt damit an, dass wir gemeinsam mit dem Kunden die Entwicklung durchführen, um zu
gewährleisten, dass die Technologien reibungslos funktionieren und zudem unkompliziert und benutzerfreundlich sind.
Anschließend verwenden wir Software, die eine Verbindung zu den Geräten herstellt und diese überwacht, damit wir
Daten erhalten, aus denen Einblicke und Prognosen gewonnen werden können.

   Ein Beispiel hierfür ist das MR-Gerät, das über einen großen Magneten verfügt, um Bilder zu erstellen, die Vorgänge
im Körper darstellen. Dies ermöglicht eine Diagnose und angemessene Behandlung. An der Maschine befindet sich
eine Vorrichtung, die bei einer Fehlfunktion zum Zusammenziehen des Magneten führen könnte. Dies würde ein

2016 Innovation Symposium: das intelligente Unternehmen                                                              21
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