2018JUNI PROGRAMM - DEUTSCHLANDRADIO

 
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2018JUNI PROGRAMM - DEUTSCHLANDRADIO
Programm
           2018   Juni

                   Programmschwerpunkt
                   ,Radfunk‘
                   Deutschlandfunk und
           2018    Deutschlandfunk Nova
                   Seite 3
2018JUNI PROGRAMM - DEUTSCHLANDRADIO
2 Editorial

                                                                                                                                               Inhalt

                                                               25 Jahre Radio                                                                        2 Editorial

                                                               für Deutschland                                                                       3 Aktuell
                                                                                                                                                       Programmschwerpunkt ,Radfunk‘
© Deutschlandradio/
               Bettina Fürst-Fastré

                                                              Liebe Hörerinnen und Hörer,                                                            4 Musik
                                                              für die Fans von öffentlich-rechtlichem Qualitätsjournalis-                              Die Indie-Band Carnival Youth
                                                                                                                                                       Rued Langgaard: ‚Antikrist‘
                                                              mus ist der 17. Juni ein gutes Datum. Vor 25 Jahren unter-
                                      zeichneten Vertreter der zwölf damals alten und vier neuen Bundesländer den                                    8 Literatur
                                      Deutschlandradio-Staatsvertrag und legten damit die Grundlage für Deutsch-                                      ‚Lesezeit‘ mit Monika Maron
                                                                                                                                                       Der amerikanische Schriftsteller
                                      lands einzigen bundesweiten Radiosender. Unter seinem Dach fanden so unter-
                                                                                                                                                       und Fotograf Teju Cole
                                      schiedliche Einrichtungen wie der Deutschlandfunk und RIAS (West) sowie der
                                                                                                                                                   10 Feature
                                      Deutschlandsender Kultur (Ost) zusammen mit ihren traditionsreichen Orches-
                                                                                                                                                      Monatsübersicht/Tipps
                                      tern und Chören eine neue Heimat. Deutschlandradio ist damit wie kein anderer
                                      Sender ein Kind der deutschen Einheit.                                                                       14 Gastbeitrag
                                                                                                                                                      Dr. Mathias Döpfner
                                           Deshalb wissen wir aus eigener Erfahrung: Das Gefühl des Zusammengehö-
                                      rens erzeugt man nicht, indem man einen Schalter umlegt. Zusammenwachsen
                                      ist Arbeit. Es erfordert die Bereitschaft, interessiert auf den anderen zuzugehen,                           15 Programmkalender Juni 18

                                      zuzuhören und auch die eigene Sichtweise infrage zu stellen. Genau das tun un-
                                      sere Landeskorrespondentinnen und -korrespondenten auch. Sender der Länder                                   78 Spezial
                                      zu sein bedeutet nämlich nicht nur, nah an den Menschen in der eigenen Region                                   Alles rund um die Fußball-WM
                                      zu sein, sondern auch den Hörerinnen und Hörern in Aachen zu erklären, warum                                 79 Lange Nacht
                                      ein Thema aus Görlitz auch für sie Relevanz hat. Und den Nutzerinnen in Bremen                                  Sprachwurzellos
                                      zu erklären, was die Nutzer in Konstanz bewegt.                                                                 Eine Lange Nacht über den Schrift-
                                                                                                                                                      steller und Nervenarzt Hans Keilson
                                           Das Ziel unserer drei Programme Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur
                                      und Deutschlandfunk Nova und unseres Onlineangebots ist es stets, das Wich-                                  80 Hörspiel
                                                                                                                                                      Monatsübersicht/Tipps/
                                      tige überall und zu jeder Zeit hör- und nachlesbar zu machen. In der Sprache des
                                                                                                                                                      Ursendungen
                                      Staatsvertrags: einen „objektiven Überblick über das Weltgeschehen, insbeson-
                                      dere ein umfassendes Bild der deutschen Wirklichkeit“ zu vermitteln. „Die Sen-                               82 Kinder
                                                                                                                                                      Eine Welt für sich – das Schwimmbad
                                      dungen sollen eine freie individuelle und öffentliche Meinungsbildung fördern.“
                                           Deutschlandradio ist damit einzigartig in der deutschen Medienlandschaft –                              84 Visitenkarte
                                      ganz ohne Werbung und Sponsoring, dafür mit viel Information, anspruchsvoller                                   Wie bei Deutschlandfunk Kultur
                                                                                                                                                      Reportagen und Wortproduktionen
                                      Unterhaltung und aktuellen Hintergründen.
                                                                                                                                                      entstehen
                                           Unseren Auftrag fest im Blick wollen wir zukünftig in einer ,Denkfabrik‘
                                                                                                                                                   85 Radiomenschen
                                      die großen Fragen der Zeit diskutieren. Unterschiedliche Sichtweisen sollen
                                                                                                                                                      Mathias Mauersberger
                                      dabei in fairer Debatte aufeinandertreffen. Mich interessiert Ihre Einschät-                                    Dr. Silvia Engels
                                      zung: Was meinen Sie, welche Themen uns im kommenden Jahr am meisten
                                                                                                                                                   86 Hintergrund
                                      beschäftigen werden? Beschäftigen sollten? Schreiben Sie sie uns an
                                                                                                                                                      Wem nützt die Pflege-Robotik?
                                      denkfabrik@deutschlandradio.de und werden Sie so Teil unserer Denkfabrik!                                       Der Nord-Ostsee-Kanal
                                          Ihr                                                                                                      88 Feuilleton
                                          Stefan Raue                                                                                                 Die Welt der indischen Gurus
                                          Intendant Deutschlandradio                                                                                  Obdach Stadtbibliothek
                                                                                                                                                   90 Nachrichten/Interview/Hörerforum

                                          Hörerservice                                         Service-Nummern                                     91 Anzeige
                                                                                                                                                      Kampagne
                                          Telefon                                              Nachrichten                                           ‚Unabhängig. Unverzichtbar.‘
                                          0221 345-1831                                        0221 345-29911
                                          Fax                                                  Verkehrslage
                                          0221 345-1839                                        0221 345-29916
                                          E-Mail                                               Seewetterbericht
                                          hoererservice@deutschlandradio.de                    0221 345-29918
                                          Internet
                                          deutschlandradio.de/kontakt

                                Impressum                                                Druck pva, Druck- und Mediendienstleistungen GmbH,
                                Herausgeber Deutschlandradio, Körperschaft des           Industriestraße 15, 76829 Landau
                                öffentlichen Rechts, Raderberggürtel 40, 50968 Köln,     Vertrieb Deutschlandradio Service GmbH (DRS)
                                Telefon 0221 345-0                                       Raderberggürtel 40, 50968 Köln
                                Verantwortlich Dr. Eva Sabine Kuntz (v.i.S.d.P.),        Adressenänderungen
                                Dr. Jörg Schumacher, Dr. Helmut Buchholz                 adressverwaltung@deutschlandradio.de
                                Redaktion Bettina Mayr (Deutschlandradio Service GmbH)   Neu- und Abbestellungen deutschlandradio.de/kontakt   Titel
                                Mitarbeit Annette Cammann, Mario Loch                    Redaktionsschluss 23. April 2018,                     Programmschwerpunkt ,Radfunk‘
                                (Deutschland­radio Service GmbH), Ulrike Wallisch        Programmänderungen vorbehalten                        Illustration © Deutschlandradio/Chrissie Salz
Aktuell 3

Radfunk
                                                                                       dürfen. Und natürlich ist es auch manchmal            Ihr habt euch für die Serie ja sehr mit
                                                                                       gefährlich. Ich wurde gerade von einem            Verkehrsregeln beschäftigt. Welche Regel

                                             © Deutschlandradio/Jessica Sturmberg
                                                                                       Rechtsabbieger übersehen und abgeräumt.           hat euch als Radfahrer selbst überrascht

                                             Paulus Müller (l.) und Klaas Reese (r.)
                                                                                       Zum Glück hatte ich einen Helm auf und es         oder hattet ihr so nicht auf dem Schirm?
                                                                                       ist nur das Fahrrad kaputt. Blöd ist generell,    Paulus: Ich kannte das Rollern nicht. Wenn
                                                                                       dass bei der Verkehrsplanung an Autofahrer        ich mich vom Sattel schwinge und das Fahr-
                                                                                       und Fußgänger gedacht wurde, die Fahrrad-         rad auf einem Pedal stehend wie einen Rol­-
                                                                                       fahrer aber oft vergessen wurden …                ler benutze, dann werde ich vom Radfahrer
                                                                                       Paulus: … oh ja, darüber kann ich mich wirk-      zum Fußgänger. Das Rad wird dann zum
                                                                                       lich sehr aufregen. Die Radwegführung in          Spiel- oder Sportgerät. So darf ich mich auch
                                                                                       Köln ist die Hölle. Wer legal fahren will, muss   auf dem Fußgängerweg bewegen, ohne ge-
                                                                                       manchmal irrsinnige Umwege in Kauf neh-           gen die Straßenverkehrsordnung zu versto-
                                                                                       men. Da hält sich dann natürlich kein Rad­        ßen. Sollte man aber natürlich nur machen,
                                                                                       fahrer dran. Dann wird auf der falschen Seite     wenn man damit niemanden gefährdet.
                                                                                                gefahren – und das ist gefährlich. In    Klaas: Ich habe gelernt, dass ich Kinder bis
                                                                                                 Berlin sieht es ja ähnlich aus. Das     acht Jahre auf dem Gehweg mit dem Rad
                                                                                                 ist echt ein Problem. Warum klappt      begleiten darf. Das war mir vorher nicht klar.
                                                                                                 das in so vielen Städten einfach            Ihr wacht morgens auf, es regnet, ein
                                                                                              nicht? Die Niederlande kriegen das         fieser Wind zieht auf – wie kommt ihr zu
Besser Radfahren                                                                       doch auch hin. Wir versuchen das mal zu           Arbeit: mit Bus und Bahn, im Auto oder auf
                                                                                       klären im ‚Radfunk‘.                              dem Rad?
                Bis zum 15. Juni berichten                                             Klaas: Und was natürlich auch manchmal            Klaas: Eine schöne Fangfrage. In letzter Zeit
Deutschlandfunk und Deutschlandfunk                                                    ein Hindernis ist, ist das Wetter. Aber für Re-   habe ich mich noch oft für das Auto entschie-
Nova in einem gemeinsamen Programm-                                                    gen und Kälte gibt es ja gute Kleidung und        den, weil ich meine Tochter noch trocken in
schwerpunkt ‚Radfunk‘ über die großen und                                              bei Schnee und Eis haben alle anderen auch        die Kita bringen wollte. Ich hoffe, dass das
kleinen Themen rund ums Fahrradfahren.                                                 Probleme voranzukommen.                           als Ausrede gilt. Aber ich muss auch sagen,
Was dürfen Radfahrer – und was nicht? Wie                                                   Wie können Radfahrerinnen und Auto-          dass ich mich hinterher wieder geärgert ha-
lassen sich Sattel und Pedale am besten ein-                                           fahrer im Straßenverkehr besser klarkom-          be, weil ich viel länger zur Arbeit gebraucht
stellen? Warum kommt es im Straßenverkehr                                              men?                                              habe.
zu gefährlichen Situationen – und wie lassen                                           Klaas: Wichtig ist, dass man nicht überall        Paulus: Regenklamotten an und aufs Rad.
sie sich vermeiden? Unsere Radreporter                                                 auf sein Recht pocht und direkt anfängt zu        Die Kinder in den Anhänger, da sind sie re­
Paulus Müller und Klaas Reese räumen mit                                               fluchen, wenn jemand einen Fehler macht.          gen­geschützt. Die Kollegen sind schon dran
Halbwissen rund ums Radfahren auf. Paulus                                              Paulus: Was auch super wichtig ist, sozusa-       gewöhnt, dass meine Schuhe dann manch-
Müller moderiert die Sendungen ‚Grünstrei-                                             gen ’ne Lebensversicherung: Blickkontakt          mal ein wenig gesprenkelt sind von den
fen‘ und ‚Einhundert‘ bei Deutschlandfunk                                              aufnehmen. Kommunizieren. Wer dich sieht,         Matschpfützen und die Haare nass runter-
Nova und Klaas Reese ist Sportredakteur                                                fährt dich nicht um. Blickkontakt hilft auch,     hängen. Zum Glück machen wir ja Radio!
beim Deutschlandfunk.                                                                  Missverständnisse zu vermeiden …
                                                                                                                                                                                           Das Interview führte Markus Frania,
                                                                                       Klaas: … ja, so ein Lächeln entspannt zum
                                                                                                                                                                                           Deutschlandfunk Nova
    Paulus, Klaas, was mögt ihr am Rad-                                                Beispiel auch die Situation. Im Prinzip wollen
fahren am meisten?                                                                     ja alle nur möglichst entspannt und sicher
                                                                                                                                                                                           Den ‚Radfunk‘ gibt es als Kurzvideo auf dem
Paulus: Dass ich schneller bin als mit dem                                             am Ziel ankommen.
                                                                                                                                                                                           YouTube-Kanal von Deutschlandfunk Nova,
Auto in der Stadt. Ich kann durch den Park                                                  Schon mal über Schönwetterradler
                                                                                                                                                                                           freitags als langen Podcast beim Deutsch-
fahren und an der Wampe merke ich das                                                  geschimpft?
                                                                                                                                                                                           landfunk und immer wieder im Radio-
auch. Jeden Tag mindestens 30 – 40 Minu-                                               Paulus: Kriegt man immer mal wieder mit,
                                                                                                                                                                                           programm von Deutschlandfunk Nova und
ten, schnelles Fahren – das verbrennt ja                                               dass sich in Radlerforen und Facebook-
                                                                                                                                                                                           Deutschlandfunk.
auch Kalorien.                                                                         Gruppen drüber aufgeregt wird, wenn mit
Klaas: Ja, die Bewegung ist klasse. Dass man                                           dem guten Wetter auch die Radfahrer auf
nie nach einem Parkplatz suchen muss, ist                                              die Straße kommen, die sich nicht trauen.
                                                                                                                                           Illustration © Deutschlandradio/Chrissie Salz

super und dass man immer selbstbestimmt                                                Ich verstehe das nicht! Wir sollten uns über
durchstarten kann. Stau, lange Schlangen                                               jeden freuen, der Rad fährt. Neulich, als
an Ampeln oder Baustellen – da fahre ich                                               Busse und Bahnen bestreikt wurden und
auf dem Radweg einfach nebenher und tue                                                gutes Wetter war, konnte man sehen, wie
was Gutes für meinen Körper, meinen Geld-                                              es sein könnte. Da lag ein Hauch von Kopen-
beutel und die Umwelt.                                                                 hagen in der Luft.
    Und was hasst ihr am Radfahren?                                                    Klaas: Ich habe da erstaunlich wenig ge-
Klaas: Hassen ist jetzt vielleicht zu hoch ge-                                         schimpft bisher. Meistens finden sich ja
griffen, aber es ist schon richtig blöd, wenn                                          sichere Möglichkeiten zum Überholen. Und
die Radwege kaputt sind oder Autofahrer                                                in der Stadt passe ich mein Tempo meist                                             deutschlandfunk.de/radfunk
meinen, dass sie da einfach drauf parken                                               an, weil ein Überholen oft nichts bringt, weil                                      deutschlandfunknova.de/radfunk
                                                                                       wir an der nächsten Ampel eh wieder zusam-
                                                                                       menstehen.
4 Musik

                                                                                                     Minutiöse Präzision und Feingefühl
                                                                                                     Der Dirigent Victor de Sabata
                                                                                                     (1892 – 1967)

                                                                                                     Seine Weltkarriere als Dirigent begann 1930.       Einspielungen von Puccinis ,Tosca‘ mit Maria
                                                                                                     Als Nachfolger von Arturo Toscanini an der         Callas und von Verdis ,Messa da Requiem‘
                                                                                                     Mailänder Scala nahm Victor de Sabata Kurs         aus den 1950er-Jahren sind dis­kografische
                                                                                                     auf die internationalen Konzertsäle. Wilhelm       Meilensteine. Wie Furtwängler sah sich de
                                                                                                     Furtwängler lud den aus Triest stammenden          Sabata eigentlich als Komponist, wurde aber

                                            Victor de Sabata © Interfoto/Austrian National Library
                                                                                                     Dirigenten zu den Philharmoni­schen Konzer­        als solcher kaum wahrgenommen. Seine
                                                                                                     ten nach Berlin ein und Heinz Tietjen holte        zweite große Liebe war die höhere Mathe-
                                                                                                     den jungen Italiener als Gast an die Berliner      matik. Mit ihr verbrachte er die letzten zehn
                                                                                                     Staatsoper. Die Aufführungen von Verdis            Jahre seines Lebens, nachdem er das Diri-
                                                                                                     ,Othello‘ und ,Aida‘ unter seiner Leitung          gieren aus gesundheitlichen Gründen hatte
                                                                                                     machten Furore. Im Gegensatz zu Tosca-             aufgeben müssen.
                                                                                                     nini dirigierte de Sabata im national­sozialis-­      Deutschlandfunk
                                                                                                     ­ti­schen Deutschland und profilierte sich            Donnerstag, 7. Juni, 22.05 Uhr
                                                                                                      dabei besonders auch als Wagner-Interpret.           Historische Aufnahmen
                                                                                                      Schallplatten machte er nur wenige, seine

 Historische                                                                                           Klassik-Pop-et cetera                            Deutsches Sinfonie-Orchester Berlin
 Aufnahmen                                                                                            Die Gastmoderatoren                               Bohuslav Martinů neu entdeckt
       Deutschlandfunk                                                                                      Deutschlandfunk                             Martinů wurde 1890 in Polièka (Böhmen) ge-
       Donnerstags jeweils 22.05 Uhr                                                                        Samstags jeweils 10.05 Uhr                  boren und studierte am Prager Konservato­
                                                                                                                                                        rium Violine. Als Komponist blieb er lange
 7. 6. Minutiöse Präzision und Feingefühl                                                              2. 6. Andrea Breth (Theaterregisseurin)
		 Der Dirigent Victor de Sabata                                                                                                                        Autodidakt, zog aber schließlich nach Paris,
		(1892 – 1967)                                                                                        9. 6. Ensemble Resonanz                          um Kompositionsunterricht bei Albert Rous-
                                                                                                                                                        sel zu nehmen. 1940 floh er vor dem drohen­
14. 6. Unermüdliche Entdeckungslust                                                                                                                     den Einmarsch der Deutschen in die Vereinig­
                                                                                                      16. 6. Marc Bouchkov (Geiger)
		 Der Organist Rudolf Ewerhart
                                                                                                                                                        ten Staaten. Dort sind seine sechs Sinfonien
		 (* 1928)                                                                                          23. 6. Norbert Niemann (Musikwissenschaftler       entstanden. Das erste Werk der Gattung ver-
21. 6. Rührseligkeit und Dramatik                                                                    		 und Schriftsteller)                             weist unmittelbar auf die politischen Ereig-
		 Der Komponist Charles Gounod                                                                                                                         nisse in seinem Heimatland: Im Largo nimmt
                                                                                                     30. 6. Ioan Holender (Sänger und
		 (1818 – 1893)                                                                                                                                        er Bezug auf den grausamen Überfall auf den
                                                                                                     		Opernintendant)
28. 6. Sternstunden                                                                                                                                     tschechischen Ort Lidice im Juni 1942. Die
		 Wolfgang Schneiderhan in Luzern                                                                                                                      übrigen Sätze sind durchwirkt von Anklän-
                                                                                                                                                        gen an die tschechische Volksmusik. Mit die-
   J O HAN N S EBASTIAN BAC H
   Konzert für Violine, Streicher und
                                                                                                                                                        sem Konzert beginnen Sir Roger Norrington
		 Basso continuo a-Moll, BWV 1041                                                                   Ein Kreis schließt sich                            und das Deutsche Sinfonie-Orchester Berlin
		 Wolfgang Schneiderhan, Violine                                                                    Sir Simon Rattle und                               einen Zyklus sämtlicher Symphonien des
		 Festival Strings Lucerne                                                                          die Berliner Philharmoniker                        Komponisten.
		 Leitung: Rudolf Baumgartner                                                                                                                             Deutschlandfunk
   WO L FGAN G AMAD EU S M OZ ART                                                                    16 Jahre lang war Sir Simon Rattle Chefdiri-          Mittwoch, 20. Juni, 22.05 Uhr
   Konzert für Violine und                                                                           gent der Berliner Philharmoniker. Bevor sich          Spielweisen
		 Orchester A-Dur, KV 219                                                                           der Brite in der Waldbühne standesgemäß               Heimspiel – Die Deutschlandradio Orchester
		 Wolfgang Schneiderhan, Violine                                                                    mit der ‚Berliner Luft‘ verabschiedet, dirigiert      und -Chöre
   Schweizer Festspielorchester                                                                      er noch ein Abonnementkonzert in der Phil-
		 Dirigent: Paul Hindemith                                                                          harmonie. Dass mit Gustav Mahlers Sechster
		 Aufnahmen vom 28./29. Januar 1957                                                                 dabei ausgerechnet dessen ‚Tragische Sin­
		 und 13. August 1952 aus dem                                                                       fonie‘ erklingt, ist ebenso ungewöhnlich wie
		 Kunsthaus, Luzern                                                                                 konsequent. Dieses Werk war am 14. Novem-
                                                                                                     ber 1987 das erste, das Rattle mit den Berliner
                                                                                                     Philharmonikern aufführte: Ein Kreis schließt
                                                                                                     sich. Einmal noch das von Mahler mitkompo-
                                                                                                     nierte Läuten der Kuhglocken, dann fällt der
                                                                                                     ebenfalls verlangte Holzhammer, und die
                                                                                                     philharmonische Herde muss ohne ihren Hir-
                                                                                                     ten auskommen. Das Happy End wird in der
                                                                                                     kommenden Saison nachgereicht: Die Rück-
                                                                                                     kehr des Publikumslieblings als Gastdirigent
                                                                                                     ist bereits fest eingeplant.
                                                                                                        Deutschlandfunk Kultur
                                                                                                        Dienstag, 19. Juni, 20.03 Uhr
                                                                                                        Konzert
Musik 5

                                                                                                  Die Indie-Band Carnival Youth
                                                                                                  Deutschlandfunk
                                                                                                  Sonntag, 24. Juni, 15.05 Uhr

                                                                                   Emils Kaupers, Edgars Kaupers und
                                                                                   Roberts Vanags (v. l.) © Backseat
                                                                                                                       Thomaskirche
                                                                                                                       Festival Leipziger Romantik

                                                                                                                       Gustav Schreck war Thomaskantor von
                                                                                                                       1893 bis 1918, als direkter Vorgänger von
                                                                                                                       Karl Straube. Sein Geburtstag jährt sich nun
Rock aus Riga                                                                                                          zum 100. Mal, Anlass genug, sein Oratorium
Die Indie-Band Carnival Youth                    Johann Sebastian Bach                                                 ‚Christus, der Auferstandene‘ am Ort seiner
                                                 und Dmitrij Schostakowitsch                                           früheren Wirkungsstätte erstmals wieder
Die lettische Hauptstadt Riga ist Heimat der –   Bachfest Leipzig                                                      aufzuführen. Anhand der einzig erhaltenen
tatsächlich noch jungen – Musiker von Car­                                                                             handschriftlichen Partiturabschrift des Kom-
nival Youth. Eine Band, die seit 2011 besteht,   Es sind oft besonders prägende Eindrücke,                             ponisten hat der junge Musikwissenschaftler
bisher drei Studioalben aufgenommen hat          die zu neuen Anläufen und Leistungen füh-                             Peter Berg das spätromantische, großbesetz­
und meist englisch, manchmal lettisch singt.     ren. So auch im Fall der 24 Präludien und Fu-                         te Werk eingerichtet. Im Herbst dieses Jahres
Die Brüder Edgar und Emils Kaupers bilden        gen von Dmitrij Schostakowitsch. Als beson-                           soll es als Koproduktion mit Deutschlandfunk
den familiären Kern von Car­nival Youth, die     derer Gast besucht Schostakowitsch 1950                               Kultur auf einer Doppel-CD bei Rondeau
melodiösen Indie-Rock mal mit Folk, zuweilen     das Bachfest in Leipzig. Das ist ein heraus-                          erscheinen.
auch mit psychedelischen Klängen verbinden       ragen­des Bachfest zum 200. Todestag des                                 Deutschlandfunk Kultur
und als Vorbilder Wolf Parade oder Arctic        großen Thomaskantors, bei dem u. a. auch                                 Samstag, 23. Juni, 19.05 Uhr
Monkeys nennen. Die Youngster haben den          die Gebeine Bachs in seine Hauptwirkungs-                                Oper
Preis für das beste Debüt in Lettland gewon-     stätte – also in die Thomaskirche – feierlich
nen und sind mit dem renommierten Euro-          umgebettet werden. Der furchtbare Krieg
pean Border Breakers Award EMMA beim             sitzt allen noch in den Knochen und im Ge-
Eurosonic-Nachwuchsfestival 2016 ausge-          dächtnis. Man ruft in Leipzig durch die Musik
zeichnet worden.                                 Bachs zu Frieden und Friedfertigkeit auf. Der
   Deutschlandfunk                               russische Komponist Schostakowitsch, eben-
   Sonntag, 24. Juni, 15.05 Uhr                  falls kriegs­geschädigt, erhält die ehrenvolle
   Rock et cetera                                Aufgabe, beim allerersten Leipziger Bach-
                                                 Wettbewerb in der Jury zu sitzen. Unter den
                                                 Wettbewerbsteilnehmern ist auch eine junge
                                                 russische Pianistin – Tatjana Nikolajewa, 26
Jazz und Rock                                    Jahre alt –, die alle 48 Präludien und Fugen
Hanno Busch Trio                                 von Bachs zweibändigem ‚Wohltemperierten
                                                 Clavier‘ auswendig beherrscht und auf Zuruf
Für Hanno Busch sind die Komposition und         der Jury das jeweilige Stück als Wettbewerbs-
die Möglichkeiten der Klanggestaltung wich-      beitrag spielt. Eine unglaubliche Leistung,
tiger als das Abfeuern heißer ‚Licks‘ auf sei-   die mit einem ersten Preis gewürdigt wird.
nem Instrument. Der Gitarrist bedient sich       Schostakowitsch ist davon derart beein-
dazu äußerst kreativ einer Reihe ungewöhn-       druckt, dass er innerhalb eines Jahres eben-
licher Elektronik-Module. Die Musik seines       falls 24 Präludien und Fugen im vollständi-
Trios mit dem E-Bassisten Claus Fischer          gen Zirkel aller Tonarten komponiert. In Form
und dem Schlagzeuger Jonas Burgwinkel            und Stilistik bezieht sich Schos­tako­witsch an
erschöpft sich allerdings keineswegs in          manchen Stellen explizit auf Bach. Dennoch
Klang­effekten, sondern bringt das Beste         sind diese 24 Präludien und Fugen Ergebnis
zweier Welten und ihrer Schnittbereiche her-     seiner eigenen Ideen- und Gedankenwelt.
vor: Jazz und Rock begegnen sich auf neue,       Tatjana Nikolajewa führte den Schostako-
wunderbare Weise mit großer Kraft und Le-        witsch-Zyklus 1952 erstmals öffentlich auf.
bendigkeit, aber auch mit Achtsamkeit und        Es besteht ein großer Reiz darin, diese von
Transparenz. Wie auch immer – es ist ein         der Idee her kongruenten Zyklen von Bach
Genuss, den einmal höchst druckvollen und        und Schostakowitsch, die sich dennoch
                                                                                                                                                                   © mauritius images/Westend61/Kristian Peetz
                                                                                                                                                                   Bachdenkmal vor der Thomaskirche in Leipzig

dann wieder mit geradezu meditativer Ruhe        einer gänzlich anderen ‚Sprache‘ bedienen,
zelebrierten Wallungen des Hanno Busch           in einem Konzert miteinander
Trios mit Kopf und Seele zu folgen.              zu kombinieren.
   Deutschlandfunk                                  Deutschlandfunk Kultur
   Dienstag, 26. Juni, 21.05 Uhr                    Donnerstag, 28. Juni, 20.03 Uhr
   Jazz Live                                        Konzert

                                                                          Bachfest Leipzig
                                                                   Deutschlandfunk Kultur
                                                             Donnerstag, 28. Juni, 20.03 Uhr
6 Musik

                                                                                                  Les Docks, Lausanne
                                                                                                  Orchestral Manoeuvres in the Dark
                                                                                                  (OMD)

Forum neuer Musik ‚Echoes of ’68‘               Staatstheater Mainz                               ‚Maid of Orleans‘ (‚The Waltz Joan of Arc‘)
Aufnahmen aus dem                               Rued Langgaard: ‚Antikrist‘                       dürfte wohl der populärste Hit der britischen
Deutschlandfunk Kammermusiksaal                                                                   Synthie-Pop- und New-Wave-Band Orches-
                                                Der Anti- oder Widerchrist ist eine Figur aus     tral Manoeuvres in the Dark (OMD) gewesen
Das Deutschlandfunk-Festival ‚Forum neuer       der Apokalypse – Gegenspieler und Gegen-          sein. 1982 veröffentlicht, eroberte die tra-
Musik‘ begab sich Mitte April 2018 auf die      macht Jesu – vor seiner Wiederkunft wird er       gische Geschichte der französischen Natio-
Spuren von 1968. In Kunst wie in Politik ging   erwartet. Ein Geist, der stets verneint, auch     nalheldin Jeanne d’Arc weltweit die Charts
es vor 50 Jahren um das Aufbrechen veral-       wenn er Gutes meint: „Ich erschaffe das Licht     und blieb das musikalische Markenzeichen
teter Normen. Das Stuttgarter Ensemble          und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil        der Band um Frontmann Andy McCluskey.
ascolta ließ jene Zeit mit Fluxus-Aktionen      und erschaffe das Unheil. Ich bin der Herr,       Bis heute hat der Song in den Konzerten von
auf­leben, in denen Grenzen zwischen Bild,      der das alles vollbringt!“, so lesen wir bei      OMD seinen Stammplatz und dabei nichts
Musik und Theater ins Fließen geraten. Spä-     Jesaja. Der dänische Komponist Rued Lang-         von seiner magischen Anziehungskraft ver­
tere Kompositionen erwiesen sich als davon      gaard hat in den 1920er-Jahren diesen Anti-       loren. Davon konnten sich auch die Besucher
inspiriert: Bei Elena Mendoza zerfällt nach     krist zum Opernhelden gemacht. Er stellt          des OMD-Konzertes in Lausanne im Dezem-
und nach der tradierte Konzertzusammen-         ihn in seine Zeit – als einen Gegenspieler        ber 2017 überzeugen, als die Band neben
hang. Hans-Joachim Hespos komponierte           alles Wahren, Guten und Schönen, er macht         Songs ihres aktuellen Albums ‚The Punish-
einen Bühnenumbau. In seinem Stück ‚Psi‘        ihn zum Höllenhelden, der tausend Gesichter       ment of Luxury‘ auch einige ihrer älteren
sind Schlagwerker und Pianist mit ihrem In-     hat. Langgaard zeichnet eine Zeit, die im Un-     Songs spielte.
strumentarium permanent unterwegs. Julia        tergang begriffen ist – nach der Blüte kommt         Deutschlandfunk Kultur
Mihály aus Frankfurt setzte mediale Splitter    der Verfall, alles Schöne zerfällt in hässliche      Montag, 4. Juni, 20.03 Uhr
von 1968 auf neue Weise zusammen. Ihre          Fratzen. Es ist die deutsche Erstaufführung          In Concert
im Auftrag des Deutschlandfunk entstan-         dieses Werkes, die auch die ästhetischen
dene multimediale Performance ‚Grand            Grundwerte infrage stellt – Egoismus und
Hotel Establishment‘ persiflierte Hoffnungen    Materialismus der Moderne werden spirituell
und Irrtümer von einst.                         angezweifelt, werden moralisch hinterfragt –
                                                                                                   In Concert
   Deutschlandfunk                              der Glaube an das Göttliche wird als Ausweg              Deutschlandfunk Kultur
   Sonntag, 3. Juni, 21.05 Uhr                  empfohlen.                                               Montags jeweils 20.03 Uhr
   Konzertdokument der Woche                       Deutschlandfunk Kultur                          4. 6. Orchestral Manoueuvres
                                                   Samstag, 9. Juni , 19.05 Uhr                   		 in the Dark (OMD)
                                                   Oper                                                  Lausanne, Les Docks
                                                                                                         8. Dezember 2017

                                                                                                   11. 6. 12. Jazzdor Strasbourg-Berlin
                                                                                                          Roberto Negro ‚DADADA‘
                                                                                                          Berlin, Kesselhaus
                                                                                                          5. Juni 2018

                                                                                                   18. 6. 5. Windros Festival
                                                                                                          Polkaholics
                                                                                                          Schwerin-Mueß, Museumsdorf
                                                                                                          8. September 2017

                                                                                                   25. 6. Esbjörn Svensson Trio (e.s.t.)
                                                                                                          Esbjörn Svensson, Piano
                                                                                                          Dan Berglund, Bass
                                                                                                          Magnus Öström, Schlagzeug
                                                                                                          London, Barbican Centre
                                                                                                          20. Mai 2005
          © Deutschlandradio/

                                                                                                             Forum neuer Musik 2018 –
                                                                                                             das Ensemble ascolta
          T. Kujawinski

                                                                                                             bei einer Fluxus-Aktion
                                                                                                             Deutschlandfunk
                                                                                                             Sonntag, 3. Juni, 21.05 Uhr
Reihe Landeskorrespondenten (Teil 1) 7

                Als Radio der Länder
                unterhalten wir Korres­
                pondentenstudios in
                allen 16 Landeshaupt-
                städten und am Finanz-
                standort Frankfurt/Main.
                Unsere Inlandskorres­

                                                                                                                             © Deutschlandradio/
                                                                                                                             Bettina Fürst-Fastré
pondenten stehen für den föderalen
Sendeauftrag der drei Deutschland-
radio-Programme. In dieser Artikelreihe
stellen die Kolleginnen und Kollegen von
Kiel bis München ihre Bundesländer vor.

                                                                                                                                        RHEINLAND-
                                                                                                                                        PFALZ

                                                                                                                                                     Mainz

                                                                                                Anke Petermann,

Von Menschen,
                                                                                                geboren in Westfalen. Hat
                                                                                                nach Auslandsaufenthalten in
                                                                                                Italien und Schweden Germanistik,
                                                                                                Romanistik und Skandinavistik in Münster

Reben und
                                                                                                studiert. Auf das Volontariat und freie Mitarbeit
                                                                                                bei RIAS Berlin folgten berufliche Stationen in
                                                                                                Washington D.C. Seit 1994 Deutschlandradio-
                                                                                                Korres­pondentin zunächst in Sachsen-Anhalt,

Kontroversen
                                                                                                dann Rheinland-Pfalz und Hessen. Seit 2014
                                                                                                erneut in Mainz.

Berichte aus Rheinland-Pfalz
                 Am Anfang war Skepsis gegen-   Vertrauensverlust der Rheinland-Pfälzer: die    Wie einheimische und zugewanderte Jugen-
über dem Bundesland, das ich von 2002 an        Nürburgring-Affäre und die gescheiterte Pri-    heimer Rückschläge verkraften. Derzeit hat
als Inlandskorrespondentin fürs Deutschland-    vatisierung des Flughafens Hahn. Vielleicht     das Thema weit weniger Konjunktur. Doch
radio erkunden sollte. „Gibt’s in Rheinland-    hat man unlängst noch einmal einen Lang-        wenn ich gelegentlich darüber berichte,
Pfalz überhaupt Probleme, über die sich zu      frist-Effekt der vergangenen Skandale erlebt:   habe ich jetzt lange Entwicklungslinien im
berichten lohnt“, fragte ich mich. Und: „Ist    In einem Bürgerentscheid lehnten fast 80        Hinterkopf, muss mich nicht auf punktuelle
hier nicht alles gemütlich-beschaulich-lang-    Prozent der beteiligten Mainzer den Bau des     Eindrücke verlassen.
weilig?“ Fast zehn Jahre lang war ich zuvor     ‚Bibelturms‘ als Schatzkammer für die Guten-         2018, Jahr der großen Männer aus
Korrespondentin in Sachsen-Anhalt gewesen,      berg-Bibeln ab.                                 Rheinland-Pfalz
hatte über existenzielle Sorgen und neue             2006 kehrte ich Rheinland-Pfalz beruf-     Letztes großes Thema vor Redaktionsschluss:
Chancen berichtet. Kurz: über den mühsa-        lich den Rücken, vorübergehend. Pendelte        das Marx-Jubiläum in Trier. Davor: das Raiffei-
men Weg in ein wiedervereinigtes Deutsch-       sieben Jahre lang ‚über die Brück‘, nach        sen-Jubiläum im Westerwald. Der Vordenker
land.                                           Wiesbaden, als Landeskorrespondentin für        des Kommunismus und der Begründer des
     Die ‚gut Stubb‘ der Republik?              Hessen. Im Ypsilanti-Koch-Duell lernte ich      Genossenschaftswesens – beide Jahrgang
Rheinland-Pfalz kam mir aus der Entfernung      andere Schärfegrade politischer Kontrover-      1818. Der eine Umstürzler, der andere Sozial­
vor wie die gute Stube der Republik. Gemüt-     se kennen, als ich das aus dem versöhnlich      reformer. Noch ein bisschen länger her: Vor
lich, einladend – langweilig. Reben und Rüben   gestimmten Mainz gewohnt war.                   450 Jahren starb Gutenberg, Erfinder des
– Weingenuss und Bodenständigkeit. Beck              Anstandslos reintegriert                   Drucks mit beweglichen Lettern – Vorausset-
und die SPD – ein fast unerschütterliches       Den Ausflug zu den ‚Muckern und Philistern‘,    zung für systematischen Wissenserwerb,
rotes Königreich. Wenn es hoch kam, bekam       den angeblich Humorlosen auf der ‚ebsch         Aufklärung – und Demokratie.
dessen Wappen mal gelbe und mal grüne Ein-      Seit’‘, der falschen Rheinseite, haben mir           Zeitlose Frauenpower
sprengsel. Sollte das alles sein, was sich in   Mainzer und Rheinland-Pfälzer vergeben und      Ganz lebendig haben dagegen zwei Frauen
Rheinland-Pfalz bewegte? Tatsächlich aber       mich 2014 anstandslos reintegriert. „Völker-    gezeigt, wie man Landesverbände von Partei­
traf ich auf enorme Umbrüche nach dem Ab-       mühle Europas“ nannte Carl Zuckmayer den        en aus politischen Krisen führt: Malu Dreyer
zug der US-Militärs aus Bitburg und Pirmasens   Landstrich am Rhein. Deren integrativen         für die SPD, Julia Klöckner für die CDU. Die
und im Mittelrheintal auf Winzergenossen-       Qualitäten habe ich vor allem ab 2015 ken-      eine Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz,
schaften, die die Kellertüren für immer dicht   nengelernt. Zahllose Willkommensinitiativen     die andere Bundeslandwirtschaftsministerin.
machten. Auf Menschen, die es anpackten.        für Flüchtlinge, Patenschaften, Gemein-         So viel Kraft der Veränderung in der Geschich-
     Mehr Umbruch als vermutet                  schaftsaktionen vom Kochen bis zum Sport-       te, so viel Frauenpower in der Neuzeit. Rhein-
Kommunalpolitiker und Initiativen, die neue     fest. Als Modelldorf, das sich früher als an­   land-Pfalz, eine inspirierende ‚gute Stube‘.
Wohn- und Wirtschaftskonzepte für verän-        dere um die Neuankömmlinge kümmerte,
                                                                                                    Anke Petermann, Landeskorrespondentin
derte Stadtlandschaften ausheckten. Quali-      habe ich das rheinhessische Dorf Jugenheim
                                                                                                    Rheinland-Pfalz
tätswinzer, die sich zusammenschlossen,         begleitet.
um Weinberge und Dörfer wiederzubeleben.             Die ‚Völkermühle‘ am Rhein
Aber ich erlebte auch Anlässe für politischen   Wie in einem Brennglas beobachte ich dort
                                                seit fast drei Jahren, wie Ehrenamtliche die       deutschlandradio.de/
                                                Flüchtlingsaufnahme weitsichtig organisie-         landeskorrespondenten
                                                ren und die ‚Neuen‘ vorurteilsfrei aufnehmen.
8 Literatur

                                                                     Monika Maron                                     Europäischer Autorengipfel
                                                                     ,Munin oder Chaos im Kopf‘                       20 Schriftsteller sprechen
                                                                                                                      auf dem Blauen Sofa über ihr Europa
                                                                     Mina Wolf, Journalistin und Gelegenheits­
                                                                     texterin, opfert den Sommer, um einen            In Romanen, Erzählungen, Gedichten und
                                                                     Aufsatz über den Dreißigjährigen Krieg zu        Sachbüchern beschreiben Europas Auto-
 © Ullstein bild/Brill

                                                                     schreiben. Eine irre Nachbarin, die Tag für      rinnen und Autoren die Wirklichkeiten des
                                                                     Tag von morgens bis abends auf ihrem             Kontinents – und sie erfinden sie. Sie erzäh-
                                                                     Balkon lauthals singt, zwingt sie, nur noch      len, wie man in ihrem Land lebt, und ihre
                                                                     nachts zu arbeiten. Die kleine, enge Straße      Leser erfahren, welche Gedanken, Erfahrun­
                                                     Monika Maron
                                                                     gerät in Aufruhr und in Minas Kopf vermi-        gen, Sehnsüchte, Hoffnungen, Gewisshei­
                                                                     schen sich der Dreißigjährige Krieg, die täg-    ten, Ängste und Irrtümer unsere Nachbarn
                                                                     lichen Nachrichten über Krieg und Terror         beschäftigen. Während in Berlin ein Treffen
                                                                     mit der anschwellenden Aggression in der         zum Europäischen Kulturerbejahr stattfin-
                                                                     Nachbarschaft. Als auch noch eine Krähe in       det, sprechen 20 Schriftstellerinnen und
                                                                     ihre nächtliche Einsamkeit gerät, die sie Mu-    Schriftsteller auf dem Blauen Sofa darüber,
           Lesezeit                                                  nin nennt und mit der sie ein Gespräch über      warum sie sich als Europäer fühlen, was
                                                                     Gott und die Welt beginnt, ist das Chaos in      ihnen in Europa und der EU fehlt, welches
                             Deutschlandfunk
                                                                     Minas Kopf komplett. Monika Maron entwirft       europäische Buch sie schreiben möchten
                             Mittwochs jeweils 2.30 und 20.30 Uhr
                                                                     provokant und mit Humor ein Stimmungs-           und wo Europa für sie endet. Es nehmen teil:
 6. 6. Monika Maron liest aus ihrem Roman                            bild unserer Zeit. Der Leser muss durch          Geert Buelens aus Flandern, Jacques De
		 ‚Munin oder Chaos im Kopf‘ (Teil 1)                               ei­nige politische Verärgerungen und Ver-        Decker aus der Föderation Wallonie-Brüssel,
                                                                     suchungen hindurch, den expliziten welt-         Terézia Mora aus Deutschland, Claire North
    13. 6. (Teil 2)                                                  anschaulichen und philosophischen Gehalt         aus Großbritannien, Janne Teller aus Däne-
                                                                     hinter sich lassen, um sich von der poeti­       mark, Sjón aus Island, Hugo Hamilton aus
20. 6. Jens Sparschuh liest aus seinem Roman
                                                                     schen Intelligenz der Erzählung als solcher      Irland, Laurynas Katkus aus Litauen, Guy
		 ‚Das Leben kostet viel Zeit‘ (Teil 1)
                                                                     führen zu lassen. Es ist kräftige, zum Alle­     Helminger aus Luxemburg, Pierre Mejlak aus
    27. 6. (Teil 2)                                                  gorischen tendierende Literatur aus den          Malta, Hans Marten van den Brink aus den
                                                                     Trümmern der gängigen Ideologien und             Niederlanden, Maja Lunde aus Norwegen,
                            Weitere Informationen zu den             Verblendungen.                                   Tomasz Różycki aus Polen, Hélia Correia aus
                            Literatursendungen in Deutsch­landfunk      Deutschlandfunk                               Portugal, Dana Grigorcea aus der Schweiz,
                            und Deutschlandfunk Kultur finden Sie       Mittwoch, 6./13. Juni, 20.30 Uhr              Svetlana Žuchová aus der Slowakei, Sabine
                            unter deutschlandradio.de/literatur         Lesezeit                                      Gruber aus Südtirol und Radka Denemar­ková
                                                                                                                      aus Tschechien. Nähere Informationen zum
                                                                                                                      Europäischen Autorengipfel finden Sie auf
                                                                                                                      der Veranstaltungsseite des Programmhefts.
Jens Sparschuh                                                       Das Ende der politischen Korrektheit?               Deutschlandfunk Kultur
,Das Leben kostet viel Zeit‘                                         Über Bücher und Debatten                            Sonntag, 24. Juni, 0.05 Uhr
                                                                                                                         Literatur
Jens Sparschuh erzählt in seinem neuen Ro-                           „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unru-
man ,Das Leben kostet viel Zeit‘ komisch und                         higen Träumen erwachte, stellte er fest, dass       Weiterer Sendehinweis:
leichtfüßig philosophisch von einer ganz be-                         er nicht mehr linksliberal war.“ So beginnt         Deutschlandfunk Kultur
sonderen Freundschaft und der Suche nach                             der Roman ‚Selbstverfickung‘ von Oskar              Dienstag, 29. Juni, 19.30 Uhr
der eigenen Geschichte. Vor Jahren führte                            Roehler – eine radikale Kulturkritik, die die       Zeitfragen. Literatur
Titus Brose ein beinahe aufregendes Leben                            Frage aufwarf: „Ist das noch Kunst oder             Das Blaue Sofa –
als Chefredakteur des Spandauer Boten.                               schon AfD?“ Ähnliches fragten sich Kritiker         Europäischer Autoren-Gipfel
Heute schreibt er Memoiren im Auftrag der                            auch angesichts des neuen Romans ‚Munin             Dana Grigorcea über ihre Novelle ‚Die Dame
Firma LebensLauf. Seine Klienten findet er                           oder Chaos im Kopf‘ von Monika Maron, in            mit dem maghrebinischen Hündchen‘
im Alten Fährhaus, einer Seniorenresidenz                            dem ein Gefühl der Angst und Verunsiche-            im Gespräch mit Dorothea Westphal
am Rande von Berlin. Auch Dr. Einhorn lernt                          rung geschildert wird. Medialer Höhepunkt
er dort kennen, der sein Interesse auf Adel-                         der Debatte bildete das Streitgespräch zwi-
bert von Chamisso und Eduard Hitzig lenkt.                           schen Durs Grünbein und Uwe Tellkamp.
Letzterer schrieb nicht nur posthum Cha-                             Gibt es tatsächlich einen linksliberalen Main-
missos Biografie, er sorgte gleich selbst für                        stream, eine Art Diktatur der Political Cor-
einige der spannendsten Episoden in dessen                           rectness, die jeden Abweichler mit dem
Leben. Fasziniert von dieser Beziehung be-                           Vorwurf diskreditiert, rechts zu sein? Was
gibt sich Brose auf eine Recherchereise.                             passiert, wenn man mit Romanen oder Äu­
Sie führt ihn in seine eigene Vergangenheit                          ßerungen gegen bestimmte Paradigmen
im geteilten Berlin und ins Leipziger Stadt­                         verstößt? Und was steht eigentlich in den
archiv.                                                              Büchern, deren Autoren die Feuilleton­-
                         Deutschlandfunk                             debatten anfeuern?
                         Mittwoch, 20./27. Juni, 20.30 Uhr              Deutschlandfunk Kultur
                         Lesezeit                                       Freitag, 22. Juni, 19.30 Uhr
                                                                        Zeitfragen. Literatur
Literatur 9

                                                                                                                           Der amerikanische Schriftsteller
                                                                                                                           und Fotograf Teju Cole
                                                                                                                           Deutschlandfunk Kultur
                                                                                                                           Freitag, 1. Juni, 19.30 Uhr

                                                                                                                                        Studio LCB
                                                                                                                                        Aus dem Literarischen
                                                                                                                                        Colloquium Berlin
                                                                                                                                        Lesung: Helmut Lethen
                                                                                                                                        Gesprächspartner: Marcel Beyer
                                                                                                                                        und Stephan Schlak
                                                                                                                                        Am Mikrofon: Katharina Teutsch

                                                                                                                                        Herman Göring hatte 1933 den Preußischen
                                                                                                                                        Staatsrat ins Leben gerufen und sogleich
                                                                                                                                        mit wichtigen Männern des damaligen Kul-
                                                                                                                                        tur- und Forschungslebens besetzt. Zwar
                                                                                                                                        hatte Hitler den Rat der Staatsräte nicht
                                                                                                                                        nötig und erschien nicht einmal zur Inaugu-
                                                                                      © picture-alliance/Gattoni/Leemage
                                                                                                                                        ration. Die Staatsräte empfanden ihre Er­
                                                                                                                                        nennung gleichwohl als Ehre. Gustav Gründ-
                                                                                                                                        gens, Wilhelm Furtwängler, Ferdinand Sauer­-
                                                                                                                                        bruch und Carl Schmitt: Vier Exzellenzen,
                                                                                                                                        die zwischen 1933 und 1945 Karriere mach-
                                                                                                                                        ten – und die zu Ikonen der jungen Bundes-
                                                                                                                                        republik wurden. Der Kulturwissenschaftler
                                                                                                                                        Helmut Lethen fragt in seinem neuen Buch
                                                                                                                                        ‚Die Staatsräte. Elite im Dritten Reich‘ nach
„Eine Hast, durch die vertraute                                                                                                         den weltanschaulichen Voraussetzungen,
und fremde Dinge ziehen“                          Die Gefühle an die Macht!                                                             die künstlerische Empfindsamkeit einerseits
Der amerikanische Schriftsteller                  Deutsche Schriftsteller nach 1968                                                     und soziale Kälte andererseits ermöglichten.
und Fotograf Teju Cole                            und die ‚Neue Subjektivität‘                                                          Er knüpft dabei an seine früheren Arbeiten
                                                                                                                                        über die Kultur der Neuen Sachlichkeit an.
Seit dem internationalen Erfolg seines Debüt-     Im Jahr 1973 veröffentlichte Peter Schneider,                                         ‚Verhaltenslehren der Kälte‘ lautete ein
romans ‚Open City‘ zählt der 1975 geborene        einer der Hauptagitatoren der 68er-Bewe-                                              Sachbuchklassiker, den Lethen in den 90er-
Teju Cole zu den prominentesten literari­         gung in Berlin, seine Erzählung ‚Lenz‘. Der                                           Jahren geschrieben hat. Jetzt wendet er
schen Stimmen seiner Generation. Kritiker         Autor war bisher vor allem durch radikale                                             die Theorie von der krisengebeutelten kal-
vergleichen den in Nigeria aufgewachsenen         politische Reden aufgefallen, jetzt aber                                              ten Generation auf seine vier Antihelden an.
und seit 1992 in den USA lebenden Autor be-       schrieb er von der Sehnsucht nach Sinnlich-                                           Und zwar, indem er ‚Geistergespräche‘ zwi-
reits mit großen Erzählern wie V. S. Naipaul,     keit, von Gefühlen, von den Leerstellen der                                           schen Gründgens, Furtwängler, Schmitt und
W. G. Sebald und Albert Camus, deren Lite-        kurz zurückliegenden Politisierung. Das                                               Sauerbruch fingiert. Herausgekommen ist
ratur der Entwurzelung und Unbehaustheit          war ein Signal. Die 1970er-Jahre standen im                                           eine spannungsreiche Dokufiktion über den
Cole im Zeitalter transnationaler Identitäten     Zeichen einer ‚Neuen Subjektivität‘. Selbst-                                          Geist der Elite im NS-Staat. Beraten bei die-
fortschreibt. Neben bislang zwei Romanen          erfahrung und Selbstverwirklichung hießen                                             sem semiliterarischen Unternehmen hat ihn
sind auch die in renommierten Zeitungen           nun die Parolen. Gedichte von Jürgen Theo-                                            der Autor Marcel Beyer. Er wird gemeinsam
und Zeitschriften publizierten Essays sowie       baldy oder Nicolas Born kündeten in einem                                             mit Stephan Schlak von der Zeitschrift für
seine fotografischen Arbeiten Ausdruck je-        neuen Ton von einem neuen Weltgefühl.                                                 Ideengeschichte über unheimliche Nach-
ner Vermessung der Welt, die Cole mit intel-      Ingeborg Bachmanns Roman ‚Malina‘ wur-                                                barschaften im NS-Staat diskutieren.
lektueller und physischer Rastlosigkeit be-       de zu einem Schlüsseltext für den sich                                                    Deutschlandfunk
treibt. ‚Blinder Fleck‘, Coles neues Buch, ver-   entwickelnden Feminismus, Karin Strucks                                                   Samstag, 30. Juni, 20.05 Uhr
bindet Texte mit seinen auf allen Kontinenten     ‚Klassenliebe‘ setzte Peter Schneiders Such­                                              Studio LCB
entstandenen Fotografien zu einer lyrischen       bewegungen die weibliche Perspektive
Kontemplation, in der Cole die Grenzen sei-       entgegen. Und es existierte eine rege und
ner Wahrnehmung erforscht und die Erha-           unüberschaubare Kleinverlags- und Zeit-
benheit einer von Schrecken und Schönheit         schriftenszene. Die alternative Buchmesse
erfüllten Welt zelebriert. Thomas David hat       in Frankfurt wurde von vielen eine Zeitlang
Teju Cole in New York, Hamburg und Berlin         für wichtiger als die offizielle Branchen-
getroffen und zu seinem facettenreichen           veranstaltung gehalten. Dieser Kurswechsel
Werk befragt.                                     von der Politik zur Lite­ratur hielt ein Jahrzehnt
   Deutschlandfunk Kultur                         lang an.
   Freitag, 1. Juni, 19.30 Uhr                       Deutschlandfunk Kultur
   Zeitfragen. Literatur                             Sonntag, 17. Juni, 0.05 Uhr
                                                     Literatur
10 Feature
                                                                                                                       Die Familie Bakunin
                                                                                                                       Deutschlandfunk
                                                                                                                       Freitag, 22. Juni, 20.10 Uhr

                                                                                                                         Deutschlandfunk
                                                                                                                           Fr 1. Juni, 20.10 Uhr
                                                                                                                              Das Feature
                                                                                                                              Das große Los
                                                                                                                              Die Jagd der Auktionshäuser
                                                                                                                              nach kostbarer Ware
                                                                                                                              Von Jenny Hoch

                                                                                                                           Di 5. Juni, 19.15 Uhr
                                                                                                                              Das Feature
                                                                                                                              Viktors Kopf
                                                                                                                              Vom Umgang mit einem
                                                                                                                              NS-Unrechtsurteil
                                                                                                                              Von Carmen Eckhardt
                     Antonia und Michail Bakunin, Aufnahme von 1861

                                                                                                                           Fr 8. Juni, 20.10 Uhr
                                                                                                                              Das Feature
                     © akg-images/Mondadori Portfolio

                                                                                                                              Liebestunnel oder:
                                                                                                                              Heiraten in Las Vegas
                                                                                                                              Ein Radio Road Movie
                                                                                                                              Von Malgorzata Zerwe
                                                                                                                              und David Zane Mairowitz

                                                                                                                           Di 12. Juni, 19.15 Uhr
                                                                                                                              Das Feature
                                                                                                                              Fremde eigene Gene
Anarchie der Liebe                                                                                                            Auf der Suche nach dem
Die Familie Bakunin                                                                                                           leiblichen Vater
                                                                                                                              Von Charlotte Misselwitz
Er ließ in seinem Leben keine Barrikade aus:                          ungewöhnliche Familie hervorging. Die bei-
                                                                                                                           Fr 15. Juni, 20.10 Uhr
Michail Bakunin, der russische Aristokrat,                            den hatten offiziell drei Kinder. Deren leib-
                                                                                                                              Das Feature
der zum ‚Vater der Anarchie‘ und zum gro-                             licher Vater war allerdings Carlo Gambuzzi,
                                                                                                                              Hulda und die Hafenarbeiter
ßen Gegenspieler von Karl Marx werden                                 ein enger Mitstreiter Bakunins. Bakunin,
                                                                                                                              von Reykjavik
sollte. Er war an allen großen Revolten seiner                        Antonia und Gambuzzi verband eine tiefe                 Gentrifizierung auf Isländisch
Zeit beteiligt – und verweigerte sich auch im                         Zuneigung. Während Bakunin zu seinem                    Von Wiebke Keuneke
Privaten der Herrschaft über andere Men-                              Lebensende hin politisch immer mehr resig­
schen. In der sibirischen Verbannung lernte                           nierte, hatte diese für ihre Zeit bahnbrechen­       Di 19. Juni, 19.15 Uhr
                                                                                                                              Das Feature
er seine Frau Antonia kennen. Er, ein Bär von                         de und heute noch inspirierende Ménage-­à-
                                                                                                                              Die Sophienhöhe
einem Mann, verliebte sich leidenschaftlich                           trois hingegen Bestand – und brachte eben-
                                                                                                                              Jenas enteignete Geschichte
in die 26 Jahre jüngere, zarte, sehr selbstbe-                        so eigenwillige Nachfahren hervor.                      Von Heike Tauch
wusste Antonia. Eine von Beginn an unge-                                 Deutschlandfunk
wöhnliche Beziehung, aus der eine ebenso                                 Freitag, 22. Juni, 20.10 Uhr                      Fr 22. Juni, 20.10 Uhr
                                                                         Das Feature                                          Das Feature
                                                                                                                              Anarchie der Liebe
                                                                                                                              Die Familie Bakunin
                                                                                                                              Von Zoran Solomun
Benno Ohnesorg
                                                                                                                              und Hansi Oostinga
Chronik einer Hinrichtung                                             Höllenfahrt
                                                                                                                           Di 26. Juni, 19.15 Uhr
                                                                      Ein Medienexperiment
Der 2. Juni 1967, der Tag, an dem Benno Oh-                                                                                   Das Feature
nesorg erschossen wurde, war eine Zei­ten­                            Josef Knilli, der Onkel des Autors, war Haupt-          Das schwarze Gold hat
                                                                                                                              der Basilikata kein Glück gebracht
wende. Die Studentenbewegung radikali-                                akteur der Arisierung des Kleiderhauses
                                                                                                                              Mit der Ölindustrie kamen
sierte sich. Die genauen Umstände, die zu                             Spielmann in Graz. Er stieg auf vom kleinen
                                                                                                                              Korruption und Umweltzerstörung
Ohnesorgs Tod führten, wurden nie geklärt.                            Schneider in Fehring zum großen Kleider-
                                                                                                                              Von Aureliana Sorrento
Als der Todesschütze Karl-Heinz Kurras                                hausbesitzer. Mal für, mal gegen die Nazis.
2009 als Stasi-Spion enttarnt wurde, hätte                            Er saß viele Jahre in Gefängnissen, bereute          Fr 29. Juni, 20.10 Uhr
das Verfahren wiederaufgenommen werden                                aber nichts. Er starb unbesiegt, begleitet              Das Feature
können. Da jedoch Kurras nicht im Auftrag                             von Mozarts ‚Don Giovanni‘. Auf der Web­                Hermine Moos
                                                                                                                              Die Frau hinter der Puppe
der Stasi geschossen hatte, verlor die Berli-                         seite derinternetlink.de erzählt Friedrich
                                                                                                                              Von Justina Schreiber
ner Justiz das Interesse. Wie wurde die Ver-                          Knilli die andere Seite der Geschichte: die
tuschung vor 50 Jahren organisiert, wann                              Enteignung, Vertreibung und Ermordung
begann sie und welche Rolle spielte die                               der jüdischen Kleiderhausfamilie Spielmann.
Justiz?                                                                  Deutschlandfunk Kultur
   Deutschlandfunk Kultur                                                Samstag, 30. Juni, 18.05 Uhr
   Samstag, 2. Juni, 18.05 Uhr                                           Feature
   Feature
Feature 11

Viktors Kopf                                     Hulda und die Hafenarbeiter
Vom Umgang                                       von Reykjavik
mit einem NS-Unrechtsurteil                      Gentrifizierung auf Isländisch

Georg Viktor Kunz wurde 1943 vom Präsi-          Island. Auf einer Fläche so groß wie ganz Ost-                                                    Liebestunnel oder:
denten des Volksgerichtshof, Roland Freis-       deutschland leben hier weniger Menschen                                                           Heiraten in Las Vegas
ler, zum Tode verurteilt, für „immer ehrlos“     als in Berlin-Mitte. Gerade einmal 330.000.                                                       Ein Radio Road Movie
erklärt und in Stuttgart enthauptet. Er spiel­   Die Finanzkrise vor zehn Jahren stürzte das
te im Kampf gegen das Hitlerregime eine          Land in die Pleite. Doch Island erfand sich                                                       Sie sind beide alt genug und müssten es
tatkräftige Rolle – als Kopf des Elsässischen    neu, setzte auf Tourismus und gilt derzeit                                                        eigentlich besser wissen. Sie haben das alles
Schutzbundes, einer Widerstandsgruppe            als so hip wie nie zuvor. Nirgends lässt sich                                                     schon einmal durchgestanden – angeschla-
gegen die deutschen Besatzer. Carmen Eck-        dieser Wandel besser erzählen als im Hafen                                                        gen und geschieden. Er ist französischer
hardt macht sich 70 Jahre später daran, das      von Reykjavik; seit jeher bietet er Schutz und                                                    Staatsbürger, die Dame seines Herzens
Schicksal ihres Urgroßvaters aufzuklären:        steht zugleich für Aufbruch. Hier hieven bis                                                      kommt aus Polen. Beide Länder gehören
Kunz, unehelicher Sohn des Barons Georg          heute Männer im Akkord Fischkisten aus                                                            der EU an, was aber das Heiraten nicht ein-
von Oertzen, geboren 1884, engagiert sich        eisigen Schiffsbäuchen. Väter vererben die                                                        facher macht. Sie könnten auch in Berlin
in der Sozialistischen Arbeiterjugend, dann      begehrten Jobs an ihre Söhne – das alte Is-                                                       aufs Standesamt gehen, wo beide teilzeitlich
beim Spartakus-Aufstand 1919 in Berlin und       land. Gleich nebenan das neue: Wo gerade                                                          leben. Das wäre wenigstens neutrales Terri-
avanciert zum Minister in der Rheinischen        noch Fischmehl gelagert wurde, sind jetzt                                                         torium. Aber dann müsste jedes Papier aus
Republik Autonome Pfalz. Bald nach der           viele junge Start-ups be­heimatet. Und zwi-                                                       dem Polnischen und Französischen ins Deut-
Machtübernahme der Nazis sucht ihn die           schen alldem: Hulda Rós Gudnadóttir. Die                                                          sche übersetzt, die Heiratsurkunde wieder
Gestapo. Die Urenkelin kämpft darum, das         Künstlerin stammt aus einer Fischerfamilie                                                        zurückübersetzt werden. Davon abgesehen
NS-Unrechtsurteil gegen Kunz revidieren          und beobachtet den Wandel ihrer Heimat.                                                           müsste das Aufgebot bestellt und über ge-
zu lassen und ihn offiziell zu rehabilitieren.   Aus ihrer Sicht wird ein Tag am Hafen von                                                         meinsames Eigentum entschieden werden.
Aber das 1998 vom Bundestag verabschie-          Reykjavik erzählt.                                                                                In welcher Sprache? Und vor allem: Nach
dete NS-Aufhebungsgesetz hebt NS-Urteile            Deutschlandfunk                                                                                welchem Gesetz soll diese Heirat registriert
pauschal auf und macht die Würdigung von            Freitag, 15. Juni, 20.10 Uhr                                                                   werden? Es muss einen einfacheren Weg
Einzelschicksalen unmöglich.                        Das Feature                                                                                    geben ... Las Vegas! Die Reise dahin stellt
   Deutschlandfunk                                                                                                                                 die Ehewilligen vor so einige Bewährungs-
   Dienstag, 5. Juni, 19.15 Uhr                                                                                                                    proben.
   Das Feature                                                                                                                                        Deutschlandfunk
                                                 Mein Sohn, der Nazi                                                                                  Freitag, 8. Juni, 20.10 Uhr
                                                 Szenen einer Familie aus Niederbayern                                                                Das Feature

Die Sophienhöhe                                  Deutschland zu Beginn des Jahrtausends.
Jenas enteignete Geschichte                      Simon, ein 16-jähriger Rechtsradikaler auf
                                                 einer Demonstration in Passau, schwenkt
Die Sophienhöhe war am Anfang des 20.            eine Reichskriegsflagge. Seine Mutter steht
Jahrhunderts ein weltweit viel beachtetes        auf der anderen Seite mit einem Schild in
Zentrum der sich neu entwickelnden Heil­         der Hand ‚Nazis raus!’. Die Gespräche mit der
pädagogik. Heute ist sie weitgehend verges-      Mutter verlaufen immer nach demselben Mu-
sen. Der Pädagoge Johannes Trüper hatte          ster: eingefahrene Eskalation, kein Raum für
das Gelände 1890 zusammen mit seiner             Entwicklungsmöglichkeiten. Nur gegenüber
Schwester erworben und für sein praxis-          dem Dritten – dem Autor – entsteht noch
orientiertes Konzept umgestaltet. Über 100       Raum für Reflexion und Kommunikation.
entwicklungsgestörte Kinder wurden hier             Deutschlandfunk Kultur
behandelt, unterrichtet und ausgebildet;            Samstag, 9. Juni, 18.05 Uhr
erstmalig in engster Zusammenarbeit mit             Feature
medizinischen Fachkräften. Nach Trüpers
Tod 1921 übernahmen seine Söhne die Lei-
tung und schützten während des Dritten
Reiches die Kinder vor der mörderischen          Illegale Drogen töten
,Aktion T4‘ der Nazis. Nach dem Krieg war        Alternativen zum gescheiterten
der jungen DDR die Sophienhöhe ein Dorn          Prohibitionskrieg
                                                                                                  © mauritius images/age fotostock/Richard SemÌk

im Auge. 1955 wurde sie verstaatlicht und
das Erziehungskonzept der Staatsideologie        Das Feature begleitet Kokain: von einer Hölle
angepasst. Die Familie floh in den Westen.       aus giftigen Pflanzenvernichtungsmitteln
Was ging an Ansätzen und praktischem             in Kolumbien über mexikanische Städte, wo
Wissen verloren?                                 der Drogenkrieg über 70.000 Tote forderte,
   Deutschlandfunk                               nach Rotterdam, von wo aus der Stoff in die
   Dienstag, 19. Juni, 19.15 Uhr                 europäischen Zentren geschmuggelt wird.
   Das Feature                                   An jeder Nase Kokain klebt das Blut, das der
                                                 erfolglose Krieg gegen seine Verbreitung
                                                 kostet. Was wäre, wenn die Droge legal wä-
                                                 re? Zum Feature gehört eine Webdokumen-                                                           Ein Radio Road Movie
                                                                                                                                                   Deutschlandfunk
                                                 tation, zu finden mit den Suchworten: „Page-
                                                                                                                                                   Freitag, 8. Juni, 20.10 Uhr
                                                 flow Illegale Drogen töten“.
                                                    Deutschlandfunk Kultur
                                                    Samstag, 23. Juni, 18.05 Uhr
                                                    Feature
12 Feature

                                                                                 Fremde eigene Gene                              Das schwarze Gold hat der Basilikata
                                                                                 Auf der Suche                                   kein Glück gebracht
                                                                                 nach dem leiblichen Vater                       Mit der Ölindustrie kamen
                                                                                                                                 Korruption und Umweltzerstörung
                                                                                 Ein junger Mann findet über eine Gendaten-
Und plötzlich war er weg                                                         bank heraus, dass sein leiblicher Vater nicht   Die Basilikata ist eine der ärmsten Regionen
Auf der Suche nach einem                                                         wie behauptet der zeitweilige Lebenspartner     Italiens. Doch im Boden des Agri-Tals lagert
Jugendfreund, der an einer                                                       seiner Mutter ist. Die Gendaten zeigen, dass    das größte Erdölvorkommen Kontinental­
Überdosis gestorben sein soll                                                    er arabische, höchstwahrscheinlich palästi-     europas. Ölindustrie und Politik versprachen
                                                                                 nensische Vorfahren hat. Da die Mutter das      Arbeitsplätze und Wohlstand. Stattdessen
Ein Jugendfreund ist verschwunden. Angeb­-                                       Geheimnis nicht lüften will, beginnt für ihn    kamen Korruption und Umweltkatastrophen.
lich ist er in einer anderen Stadt an einer                                      eine schwierige Spurensuche. Verschiede-        Und die Menschen sterben deutlich früher
Überdosis gestorben. Als Jugendlicher streif-                                    ne Hinweise geraten ans Tageslicht: Seine       als anderswo. Das Agri-Tal könnte eine Idylle
te er mit Freunden durch Bars. Mit dabei war                                     Mutter studierte Anfang der 1980er-Jahre in     sein. Eichen, Birken und Ginster säumen die
auch der Autor, bis er nach Berlin zog. Wenn                                     einer ostdeutschen Provinzstadt Ingenieurs-     Landstraßen, Obstbäume die Felder und
er zurückkehrte, stellte er fest, dass seine                                     wesen und hatte dort palästinensische Mit-      Weinberge. Doch Luft, Böden und Gewässer
Freunde immer extremer lebten. Heroin. Bis                                       studenten. Zusammen mit seinem Halbbru­-        sind verseucht. Über Jahre versickerten min-
eines Tages einer fehlte. Und keiner fragte,                                     der, einem der jüngsten Richter der Bundes-     destens 400 Millionen Tonnen Rohöl aus ei-
was passiert war. Ist das Freundschaft? Und                                      republik, findet er heraus, dass seine Mutter   nem ölverarbeitenden Betrieb in den Boden
was ist geschehen? Patrick Batarilo weiß nur,                                    und deren Eltern bei der Stasi gearbeitet       und den Fluss Agri. Ein Netzwerk aus korrup-
in welcher Stadt der Freund zuletzt gelebt                                       hatten und so seine Herkunft vertuschen         ten Managern und lokalen Beamten sorgte
hat. Dort macht er sich auf die Suche.                                           konnten. Nun will der junge Mann – selbst       jahrelang dafür, dass Umweltauflagen um-
   Deutschlandfunk Kultur                                                        mittlerweile Vater von zwei Kindern – in die    gangen wurden. Filteranlagen waren de-
   Samstag, 16. Juni, 18.05 Uhr                                                  Westbank reisen, um seinen leiblichen           fekt, giftige Schlacken wurden umdeklariert
   Feature                                                                       Vater dort ausfindig zu machen.                 und als harmlose Abfälle billig entsorgt. Die
                                                                                    Deutschlandfunk                              Menschen im Tal leiden unter Atemwegs-
                                                                                    Dienstag, 12. Juni, 19.15 Uhr                erkrankungen und Herz-Kreislauf-Proble-
                                                                                    Das Feature                                  men. Landwirtschaft und Viehzucht, einst
Hermine Moos                                                                                                                     die Hauptwirtschaftszweige der Region,
Die Frau hinter der Puppe                                                                                                        mussten vielerorts eingestellt werden. Und
                                                                                                                                 die Jugend wandert wieder aus. Seit Novem-
Das nackte Weib mit den üppigen Brüsten.                                         allerdings bisher niemand. Sie beging schon     ber 2017 stehen die Verantwortlichen für
Eine Männerfantasie. Nur die Haut passt                                          1928 mit 40 Jahren Selbstmord. Trug etwa        den Umweltskandal vor Gericht. Die Ölförde-
nicht ins Konzept. Sie erinnert an ein Eisbä-                                    Kokoschkas vernichtende Kritik an dem ,Fet-     rung geht weiter, als wäre nichts geschehen.
renfell! Der liebeskranke Oskar Kokoschka                                        zenbündel' dazu bei? Die Autorin jagt seit      Vom Gewinn aus 30 Jahren Erdölförderung
ließ sich im Revolutionswinter 1918/19 eine                                      Jahren der Puppenmacherin nach, um ihr          ist kaum etwas in der Region geblieben.
Alma-Mahler-Puppe anfertigen. Seine schrä-                                       immerhin posthum zur Rehabilitation zu ver-        Deutschlandfunk
ge Obsession erregt bis heute Aufsehen.                                          helfen. Keine leichte Sache. Denn die Nazis        Dienstag, 26. Juni, 19.15 Uhr
Doch die berühmten Fotos von dem lebens-                                         radierten ihre Familie aus. Manche Spur ver-       Das Feature
großen Kuschelmonster hat nicht Kokoschka                                        liert sich im Nichts.
gemacht. Sie stammen von der Künst­lerin,                                           Deutschlandfunk
die auch die Puppe schuf: Hermine Moos.                                             Freitag, 29. Juni, 20.10 Uhr
Für die Münchner Malerin interessierte sich                                         Das Feature                                  Das große Los
                                                                                                                                 Die Jagd der Auktionshäuser
                                                                                                                                 nach kostbarer Ware

                                                                                                                                 Seitdem die Kunstpreise ins Astronomische
                                                                                                                                 gestiegen sind, sind Auktionen durchge-
                                                                                                                                 stylte Verkaufsshows, bei denen nichts dem
                                                                                                                                 Zufall überlassen wird. Doch wie sieht es
                                                                                                                                 hinter den Kulissen aus? Wo kommen all die
      © Fondation Oskar Kokoschka/VG Bildkunst, Bonn 2018/© Foto: akg-Images

                                                                                                                                 Bilder her, die in immer kürzeren Abständen
      ‚Maler mit Puppe‘ (Selbstbildnis mit Puppe) von Oskar Kokoschka, um 1922

                                                                                                                                 unter dem Hammer landen? Florian Illies ist
                                                                                                                                 Bestsellerautor (u. a. ‚Generation Golf‘, ‚1917‘)
                                                                                                                                 und Leiter des Berliner Auktionshauses Villa
                                                                                                                                 Grisebach, der ersten Adresse für Klassische
                                                                                                                                 Moderne in Deutschland. Er bekommt von
                                                                                                                                 Flohmarkttinnef bis zu unsignierten Meister-
                                                                                                                                 werken so ziemlich alles angeboten, was mal
                                                                                                                                 irgendwo an einer Wand hing. Wir begleiten
                                                                                                                                 den Experten für das 19. Jahrhundert bei der
                                                                                                                                 Akquise besonders spannender Stücke. Wir
                                                                                                                                 fiebern mit Einlieferern mit, ob ihre Stücke
                                                                                                                                 wirklich so viel wert sind, wie sie glauben.
                                                                                                                                 Und wir gehen mit Sammlern auf die Jagd
                                                                                                                                 nach unentdeckten Schätzen.
                                                                                  Hermine Moos                                      Deutschlandfunk
                                                                                  Deutschlandfunk                                   Freitag, 1. Juni, 20.10 Uhr
                                                                                  Freitag, 29. Juni, 20.10 Uhr                      Das Feature
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