2019 Der Österreichische Imkereisektor

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2019 Der Österreichische Imkereisektor
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                       2019
Der Österreichische Imkereisektor

                       Christian Boigenzahn, Michael Rubinigg,
                       Tanja Wallner
                       Biene Österreich - Imkereidachverband
2019 Der Österreichische Imkereisektor
2019 Der Österreichische Imkereisektor
DER ÖSTERREICHISCHE
              IMKEREISEKTOR 2019
                       Biene Österreich - Imkereidachverband

Impressum
Medieninhaber und Herausgeber
Biene Österreich – Imkereidachverband
Georg-Coch-Platz 3/11a, 1010 Wien
+43 676 7703157
office@biene-oesterreich.at
www.biene-oesterreich.at
Geschäftsführung: Dipl. Ing. Christian Boigenzahn
ZVR: 119792951

Redaktionsschluss
31.07.2020

Redaktion
Christian Boigenzahn
Michael Rubinigg

Auflage
1000 Stück

Druck
Offsetdruck Bernd Dorrong e.U.
Kärntner Straße 96, 8053 Graz

Bildnachweis Titelseite
Michael Rubinigg
2019 Der Österreichische Imkereisektor
2019 Der Österreichische Imkereisektor
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ................................................................................................................................................... 3
Zusammenfassung................................................................................................................................... 5
Abkürzungen ........................................................................................................................................... 6
Biene Österreich - Imkereidachverband ................................................................................................. 7
Die Struktur der Imkerei in Österreich .................................................................................................... 9
Der Österreichische Honigmarkt ........................................................................................................... 15
Förderungen .......................................................................................................................................... 23
Interessensvertretung ........................................................................................................................... 27
Varroawarndienst .................................................................................................................................. 31
Königinnenzucht .................................................................................................................................... 35
Projekte ................................................................................................................................................. 39
Information............................................................................................................................................ 43
Flexiblere Lernmethoden ...................................................................................................................... 45
Pflanzenschutzmittel ............................................................................................................................. 49
Quellenangaben .................................................................................................................................... 51

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2019 Der Österreichische Imkereisektor
Vorwort
Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser!
                Der vorliegende Leistungsbericht zur Tätigkeit der Biene Österreich 2019
                geht über den üblichen Umfang eines Jahresberichtes hinaus. Das Doku-
                ment gibt einen aktuellen, umfassenden und vielseitigen Bericht über die
                Imkerei und den Imkereisektor in Österreich.

                Im Namen des Vorstandes danke ich der Geschäftsführung und den Mit-
                arbeitern der Biene Österreich für die Arbeit, die sie für uns Imkerinnen
und Imker im Jahr 2019 geleistet haben.

                                                                    Reinhard Hetzenauer

                                                           Obmann von Biene Österreich

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Zusammenfassung                                   Summary
Im Jahr 2019 gab es in Österreich nach            According to official surveys, in 2019,
offiziellen Erhebungen 30.237 Imkerin-            there were 30.237 beekeepers in Aus-
nen und Imker, die 390.607 Bienen-                tria, keeping 390.607 honeybee colo-
völker hielten. Die Anzahl der Imkerin-           nies. The number of beekeepers in-
nen und Imker stieg im Vergleich zu den           creased slightly compared to previous
Vorjahren leicht an, die Anzahl der Bie-          years, the number of bee colonies was
nenvölker war stabil. Etwa 1,5% der Be-           stable. About 1,5% were professional
triebe übten die Imkerei im Neben- oder           beekeepers, practicing beekeeping as a
Haupterwerb aus und hielten etwa 20%              sideline or main occupation. Professional
der Bienenvölker. Rund 180 Erwerbsbe-             beekeepers kept about 20% of the colo-
triebe hielten mehr als 100 Bienenvölker.         nies. About 180 professional beekeepers
                                                  kept more than 100 colonies.
Laut Statistik Austria lag die österreichi-
sche Honigproduktion im Jahr 2018 bei             According to the Austrian statistics office
rund 4.000 t, rund 7.000 t wurden im-             (Statistik Austria), the Austrian honey
portiert, etwa 2.000 t wurden exportiert.         production in 2018 was about 4.000 t,
Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Ho-          about 7.000 t were imported, about 2.000
nig lag bei 1,0 kg. Im Lebensmitteleinzel-        t were exported. The annual per capita
handel sank der Absatz an Honig von der           consumption of honey was 1,0 kg. In the
Erhebungsperiode 2017/18 auf 2018/19              food retail sector, sales of honey fell by
insgesamt um 1,6%, während der Absatz             1,6% from the 2017/18 survey period to
an inländischem Honig um 5,3% zunahm.             2018/19, while sales of domestic honey
Bei biologisch produziertem inländischem          increased by 5,3%. Sales of organically
Honig stieg der Absatz sogar um 19%.              produced domestic honey even increased
Während am internationalen Honigmarkt             by 19%. While the problem of honey adul-
das Problem der Honigverfälschungen               teration currently plays an important role
derzeit eine wichtige Rolle spielt, steigt        on the international honey market, the
also die Nachfrage nach hochwerti-                demand for high-quality domestic
gen heimischen Produkten.                         products is increasing.

Angesichts dessen wird sich Biene Öster-          In view of this, the Austrian beekeeping
reich künftig verstärkt für eine bessere          federation Biene Österreich will support a
Vermarktungsstrategie von österrei-               better marketing strategy for Austrian
chischen Bienenprodukten einsetzen, ent-          bee products, develop concepts and im-
sprechende    Konzepte    erarbeiten   und        plement them together with beekeepers
diese gemeinsam mit den Betrieben und             and associations. In addition, cooperation
Verbänden umsetzen. Zudem wird die Zu-            at national and European level will be in-
sammenarbeit auf nationaler und europä-           tensified and the introduction of new
ischer Ebene verstärkt und die Einführung         technologies will be promoted in order
neuer   Technologien      vorangetrieben,         to further improve the basis for an effi-
um auch weiterhin die Voraussetzungen             cient and competitive beekeeping sector
für einen wirtschaftlichen und konkur-            in Austria.
renzfähigen Imkereisektor in Österreich
zu verbessern.

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2019 Der Österreichische Imkereisektor
Abkürzungen
ACA     Austrian Carnica Association

AMA     Agrarmarkt Austria

AMZ     Austrian Mellifera Züchter

BMLRT   Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

KW      Kalenderwoche

LEH     Lebensmitteleinzelhandel

ÖEIB    Österreichischer Erwerbsimkerbund

ÖIB     Österreichischer Imkerbund

VIS     Veterinärinformationssystem

ZAC     Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Carnicazüchter

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Biene Österreich - Imkereidachverband
Biene Österreich – Imkereidachverband
                                                  Vorstand
(BÖ), gegründet im Jahr 2004, hat die
Aufgabe, die Interessen der Imkereibran-          Obmann
che zu bündeln und geschlossen gegen-                              Reinhard Hetzenauer
über den öffentlichen Stellen, etwa dem
                                                                   Seit 12.03.2020 ist Ing.
Bundesministerium    für   Landwirtschaft,
                                                                   Reinhard       Hetzenauer
Regionen und Tourismus (BMLRT) sowie
                                                                   Obmann von Biene Öster-
auch in den Medien aufzutreten.
                                                                   reich.   Reinhard   Hetzen-
Ordentliche Mitglieder sind der Österrei-                          auer ist seit 2019 Obmann
chische   Erwerbsimkerbund         (ÖEIB)         des Österreichischen Imkerbundes (ÖIB).
und der Österreichische Imkerbund
                                                  Vorgänger
(ÖIB). Der Vorstand setzt sich zu glei-
                                                  Dipl. Ing. Dr. Stefan Mandl (ÖEIB) von
chen Teilen aus Vertreterinnen und Ver-
                                                  25.04.2019 bis 12.03.2020
tretern der beiden ordentlichen Mitglieds-
verbände zusammen. Der Vorsitz im Vor-            Johann Gruscher (ÖIB) von 10.04.2018
stand wechselt jährlich zwischen den Ob-          bis 25.04.2019
leuten der beiden Mitgliedsverbände. Zur
Leitung der Geschäfte im Auftrag des Vor-
                                                  Obmann-Stellvertreter
                                                                   Seit 12.03.2020 ist Dipl.
standes ist Dipl. Ing. Christian Boigen-
                                                                   Ing. Dr. Stefan Mandl
zahn als Geschäftsführer bestellt.
                                                                   stellvertretender Obmann
In erster Linie ist Biene Österreich die                           von Biene Österreich. Ste-
zentrale Anlaufstelle für das von EU, Bund                         fan Mandl ist seit 2017 Ob-
und Ländern im Rahmen der gemeinsa-                                mann     des    Österreichi-
men   Marktorganisation     für   landwirt-       schen Erwerbsimkerbundes (ÖEIB).
schaftliche Erzeugnisse kofinanzierte Ös-
terreichische Imkereiprogramm. Als Ser-
                                                  Vorgänger
vicestelle für Imkerverbände, Imkerinnen          Johann Gruscher (ÖIB) von 25.04.2019
und Imker werden alle Fragen und Anlie-           bis 12.03.2020
gen dazu bearbeitet. In Zusammenarbeit            Dipl. Ing. Dr. Stefan Mandl (ÖEIB) von
mit dem BMLRT erfolgt die laufende An-            10.04.2018 bis 25.04.2019
passung des Programmes im Rahmen der
durch die Sonderrichtline vorgegebenen            Kassier
Möglichkeiten.                                    Ing. Maximilian Marek (ÖIB)

Ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich ist         Schriftführerin
die Vertretung der Interessen gegenüber           Ing. Verena Hagelkruys (ÖEIB) seit
Behörden und öffentlichen Stellen in Ös-          16.04.2020
terreich und der Europäischen Union. Zu-
                                                  Vorgänger
dem organisiert Biene Österreich die Leis-
tungsprüfung und Zuchtwertschätzung im            Wolfgang     Pointecker         (ÖEIB)    bis
Rahmen des Österreichischen Königin-              16.04.2020

nen-Zuchtprogrammes.

                                              7
Seit 1990 führt er einen biologisch bewirt-
Mitarbeiter
                                                   schafteten Imkereibetrieb mit rund 40
Geschäftsführer                                    Völkern in Niederösterreich.
                Imkermeister    Dipl.   Ing.
                Christian     Boigenzahn           Wissenschaftlicher Mitarbeiter
                ist seit 2008 Geschäfts-                          Imkermeister      Mag.   Dr.
                führer von Biene Öster-                           Michael Rubinigg ist seit
                reich. Er ist für die Inte-                       2016 als Wissenschaftli-
                ressensvertretung der Im-                         cher Mitarbeiter bei Biene
kereibranche auf nationaler Ebene, die                            Österreich tätig. Er ist für
Abwicklung des kofinanzierten EU-Förder-                          die Interessensvertretung
programms und die Beratung bei Förder-             der Imkereibranche auf EU-Ebene, Pro-
anträgen verantwortlich.                           jektmanagement, die Administration des
                                                   Österreichischen   Zuchtprogramms       und
Er studierte Tierproduktion an der Univer-         des Varroa-Warndienstes, Recherche und
sität für Bodenkultur in Wien. Zusätzlich          Information verantwortlich.
erlangte er den Titel eines akademisch
geprüften Konsulenten für Naturschutz-             Er studierte Biologie an der Universität
und Kulturlandschaftsmanagement an der             Graz und erlangte danach sein Doktorat
Universität für Bodenkultur in Wien. Des           im Fach Pflanzenphysiologie an der Uni-
Weiteren ist er Meister der Bienenwirt-            versität   Groningen,   Niederlande.    Des
schaft.                                            Weiteren ist er Meister der Bienenwirt-
                                                   schaft.
Seit Beginn seiner beruflichen Tätigkeit ist
er in der Imkereibranche tätig: Von 1990           Er hat langjährige internationale Erfah-
bis 1993 war er Mitarbeiter am Institut für        rung in unterschiedlichen Fachgebieten:
Bienenkunde in Lunz am See. Bis 1996               Neben Studienaufenthalten in Griechen-
arbeitete er am Institut für Nutztierwis-          land und Australien war er von 2003 bis
senschaften der Universität für Bodenkul-          2008 in Italien an verschiedenen land-
tur an der Entwicklung und Prüfung von             wirtschaftlichen Forschungsanstalten im
Zuchtmodellen für die Honigbiene. Bis              Bereich Getreide- und Weinbau sowie in
1997 war er Mitarbeiter beim Verein zur            der pharmazeutischen Industrie im Be-
Förderung der Tierhaltungsalternativen.            reich Bio- und Immunanalytik tätig. Von
Von 1992 bis 2002 war er Geschäftsführer           2009 bis 2016 war er Mitarbeiter beim
der Austrian Carnica Association (ACA),            Steirischen Landesverband für Bienen-
des weltweit ersten Königinnenzuchtver-            zucht. Seit 2019 ist er Affiliate Research
bandes mit moderner Leitungsprüfung                Associate an der Abteilung für Computer-
und zentraler Zuchtwertschätzung. Von              Informationssysteme     der    Appalachian
2002 bis 2007 war er Geschäftsführer der           State University, NC, USA. Er unterrichtet
Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Carni-            Biologie und Königinnenzucht an mehre-
cazüchter (ZAC). Von 1997 bis 2008 war             ren land- und forstwirtschaftlichen Lehr-
er als leitender Mitarbeiter beim Oberös-          lings- und Fachausbildungsstellen. Zudem
terreichischen Landesverband für Bienen-           ist er beeideter Sachverständiger für Bie-
zucht tätig, wo er unter anderem am Auf-           nenkrankheiten.
bau des größten österreichischen Honig-            Seit 2009 führt er einen konventionell be-
labors beteiligt war. Von 2009 bis 2015            wirtschafteten Imkereibetrieb mit rund
war er Lektor an der Universität für Bo-           100 Völkern in der Steiermark.
denkultur für das Fach Bienenkunde.
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Die Struktur der Imkerei in Österreich
Michael Rubinigg, Tanja Wallner

Genaue       Informationen           über     die         Bienenvölker ihrer Mitglieder ist in Abbil-
Struktur der Imkerei in Österreich                        dung 2 dargestellt. Der vorübergehende
sind aus verschiedenen Gründen nur                        Einbruch bei der Anzahl der Bienenvölker
schwer zu bekommen. Darin unter-                          von 2014-2017 ist auf einen Rückgang
scheidet sich Österreich aber nicht                       der Meldungen aller Verbände im Jahr
grundsätzlich von anderen Staaten.                        2015, in erster Linie aber in Oberöster-
Die Imkerei ist ein sehr heterogener                      reich (-21%) zurückzuführen, wohl eine
Sektor und steht aufgrund seiner ge-                      Folge starker Völkerverluste im Winter
ringen     wirtschaftlichen         Bedeutung             2014/15.
nicht unter genauer Beobachtung.

Bienenvölker
Die Anzahl der in Österreich gehaltenen
Bienenvölker hat, nach einem stetigen
Rückgang seit den 1990er Jahren, mitt-
lerweile wieder einen Stand von rund
390.000 erreicht (Abbildung 1).

                                                          Abbildung 2. Anzahl der von den Landesverbänden
                                                          des ÖIB und dem ÖEIB gemeldeten Bienenvölker,
                                                          2012-2019. Quelle: ÖIB, ÖEIB.

                                                          Für das Jahr 2019 wurden von den Lan-
                                                          desverbänden des ÖIB und vom ÖEIB ins-
                                                          gesamt 378.205 Bienenvölker gemeldet
                                                          (Tabelle 1). Die auf der Grundlage des Ve-
                                                          terinärinformationssystems       (VIS)    vom
                                                          BMLRT angegebene Anzahl von Bienen-
Abbildung 1. Anzahl der Bienenvölker in Österreich,
1961-2018. Quelle: FAO.                                   völkern lag bei 390.607. Von nicht in Ver-
                                                          bänden organisierten Imkerinnen und Im-
Für diese Zunahme sind verschiedene                       kern wurden demnach 12.402 Völker ge-
Faktoren verantwortlich: die gesteigerte                  halten. Vom ÖEIB wurden 79.303 Bienen-
mediale Aufmerksamkeit für das Thema                      völker (20%) gemeldet. Davon entfielen
Bienensterben,       Fördermaßnahmen           im         19% auf kleinere Betriebe mit bis zu 100
Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik                       Bienenvölkern und 81% auf größere Be-
sowie ein erhöhtes Interesse jüngerer Be-                 triebe. Insgesamt war Oberösterreich mit
völkerungsgruppen im ländlichen Raum                      88.159 (23%) das Bundesland mit den
für die Bienenhaltung im Haupt- oder Ne-                  meisten gemeldeten Bienenvölkern, ge-
benerwerb.                                                folgt von der Steiermark mit 80.700
Die Entwicklung der von den insgesamt                     (21%). Die Steiermark war das Bundes-
926 Ortsgruppen der 9 Landesverbände                      land mit den meisten Erwerbsvölkern
des Österreichischen Imkerbundes (ÖIB)                    (31%). Im Durchschnitt hielt 2019 jede
sowie dem Österreichischen Erwerbsim-                     Imkerin/jeder Imker in Österreich 12,9
kerbund (ÖEIB) gemeldeten Anzahl der                      Bienenvölker.

                                                      9
ÖIB      ÖEIB ≤100        ÖEIB >100       ÖEIB gesamt       kein Verband      Gesamt    Erwerbsvölker       Völker
                      Anzahl     Anzahl           Anzahl           Anzahl            Anzahl          Anzahl         %              /Imker
Burgenland             12.300             359         2.814              3.173                k.A.    15.473               21        23,5
Kärnten                34.616        1.677           10.991             12.668                k.A.    47.284               27        14,1
Niederösterreich       43.072        3.557           10.941             14.498                k.A.    57.570               25        11,8
Oberösterreich         80.000        2.624            5.535              8.159                k.A.    88.159                   9     10,8
Salzburg               19.134             908         1.611              2.519                k.A.    21.653               12         8,3
Steiermark             56.040        4.141           20.519             24.660                k.A.    80.700               31        18,9
Tirol                  37.972        1.210            2.450              3.660                k.A.    41.632                   9     14,3
Vorarlberg             10.290              0                 0                 0              k.A.    10.290                   0      6,5
Wien                    5.378             816         9.250             10.066                k.A.    15.444               65        21,5
Österreich            298.802       15.292           64.111             79.403            12.402     390.607               20        12,9
Tabelle 1. Anzahl der für 2019 von den Landesverbänden des ÖIB (gesamt) und dem ÖEIB (Betriebe ≤ 100 Völker
und > 100 Völker) gemeldeten Bienenvölker. Die Differenz zu den, auf Grundlage der VIS-Meldungen errechneten
Völkern wird in der Spalte kein Verband angegeben. k.A. keine Angaben. Anteil der Völker, die von Mitgliedern
des ÖEIB gehalten werden an der Summe der von Mitgliedern des ÖIB und des ÖEIB gemeldeten Völker [%].
Mittlere Anzahl von Völkern pro Imkereibetrieb [Völker/Imker]. Quelle: ÖIB, ÖEIB, BMLRT.

Winterverluste
Seit 2008 führt Robert Brodschneider
von der Universität Graz jährlich eine Un-
tersuchung der Wintersterblichkeit von
Bienenvölkern durch (1). Für den Winter
2018/19 wurde bei einer Beteiligungsrate
von 5,5% aller österreichischen Imkerei-
betriebe für ganz Österreich eine mittlere
Verlustrate von 12,6% der Bienenvölker
                                                                         Abbildung 3. Völkerverlustrate (Mittelwert, ±95%
ermittelt (Tabelle 2).                                                   Konfidenzintervall) in den Wintern 2010/11 bis
                                                                         2019/20 in Österreich [% der eingewinterten Völ-
         Bundesland     Verlustrate [%]         Teilnehmer
                                                                         ker]. Quelle: Universität Graz (1).
 Burgenland                        10,4                    33

 Kärnten                           12,8                 151              Imkerinnen und Imker
 Niederösterreich                  14,1                 389
                                                                         Die Entwicklung der von den Landesver-
 Oberösterreich                    11,4                 285
                                                                         bänden des Österreichischen Imkerbun-
 Salzburg                          11,7                    78            des (ÖIB) und dem Österreichischen Er-
 Steiermark                        11,1                 222              werbsimkerbund (ÖEIB) gemeldeten An-
 Tirol                             12,4                 153              zahl der Bienenvölker ihrer jeweiligen Mit-
 Vorarlberg                         9,9                 136              glieder ist in Abbildung 4 dargestellt. Da-
 Wien                              20,1                    92            nach hat von 2012-2019 die Anzahl der
 Österreich                       12,6                1.539              Mitgliedsbetriebe in den Verbänden lan-
Tabelle 2. Völkerverlustrate im Winter 2019/20 [%                        desweit um insgesamt 27,7% zugenom-
der eingewinterten Völker] und Anzahl der Teilneh-                       men. Den größten Zuwachs hatte mit
mer an der Untersuchung in Österreich und den
Bundesländern. Quelle: Universität Graz (1).                             76,8% der ÖEIB zu verzeichnen. Gefolgt
Ein kleinräumiger Vergleich zeigt, dass es                               von den ÖIB-Landesverbänden Niederös-
vor allem in Wien und einigen Bezirken                                   terreich (+42,1%), Wien (+33,5%), Vor-
Niederösterreichs sowie in einzelnen Re-                                 arlberg (29,1%) und Kärnten (+27,8%).
gionen anderer Bundesländer zu Ausfällen
von rund 20% gekommen ist.

                                                                   10
ÖIB     ÖEIB ≤100       ÖEIB >100       ÖEIB gesamt       kein Verband      Gesamt      Erwerbsbetriebe     Imker/
                    Anzahl    Anzahl          Anzahl           Anzahl            Anzahl          Anzahl             %           1000 EW
Burgenland             645               6               7              13                k.A.      658                   2,0          2,2
Kärnten              3.293             24              30               54                k.A.     3.347                  1,6          6,0
Niederösterreich     4.789             68              35               103               k.A.     4.892                  2,1          2,9
Oberösterreich       8.080             54              22               76                k.A.     8.156                  0,9          5,5
Salzburg             2.581             15                8              23                k.A.     2.604                  0,9          4,7
Steiermark           4.129             79              59               138               k.A.     4.267                  3,2          3,4
Tirol                2.878             20                9              29                k.A.     2.907                  1,0          3,9
Vorarlberg           1.590               0               0                 0              k.A.     1.590                  0,0          4,1
Wien                   690             19              10               29                k.A.      719                   4,0          0,4
Österreich          28.675         285             180                  465              1.097    30.237                  1,5          3,4
Tabelle 3. Anzahl der für das Jahr 2019 von den Landesverbänden des ÖIB (gesamt) und dem ÖEIB (Betriebe ≤
100 Völker und > 100 Völker) gemeldeten Imkerinnen und Imker. Die Differenz zu den auf Grundlage der VIS-
Meldungen errechneten Betrieben wird in der Spalte ‚kein Verband‘ angegeben. k.A. keine Angaben. Anteil der
Erwerbsbetriebe an der Gesamtzahl der von ÖIB und ÖEIB gemeldeten Betriebe [%]. Anzahl der Imkerinnen und
Imker pro 1.000 Einwohner (Imker/1000 EW). Quelle: ÖIB, ÖEIB, BMLRT.

Unter dem österreichischen Durchschnitt                                  Verbänden organisierten Imkereibetrie-
lagen das Burgenland (+27,2%), Oberös-                                   ben, gefolgt von Niederösterreich mit
terreich         (+24,3%),       die         Steiermark                  4.892 (17%). Die Steiermark war das
(+23,5%), Salzburg (+22,3%) und Tirol                                    Bundesland mit den meisten Erwerbsbe-
(+20,1%). Für 2019 wurden von den Lan-                                   trieben: Die Anzahl der vom ÖEIB für das
desverbänden des ÖIB und vom ÖEIB                                        Bundesland gemeldeten Erwerbsbetriebe
29.140 Imkereibetriebe gemeldet. Die auf                                 lag bei 138 (3,2%). Im Jahr 2019 waren
der Grundlage des Veterinärformations-                                   in Österreich 3,4 von 1000 Einwohnern
systems (VIS) vom BMLRT angegebene                                       als Imkereibetrieb gemeldet. Den höchs-
Anzahl von Imkerinnen und Imkern lag                                     ten Anteil hatte Kärnten mit 6,0 Imkerin-
bei 30.237 (Tabelle 3). Demnach waren                                    nen und Imkern pro 1000 Einwohnern.
1.097 Imkerinnen und Imker nicht in Ver-                                          Jahr                    Imker          Bienenvölker
bänden organisiert. Der ÖEIB zählte 465                                           2019                      30.237(1)           390.607(1)
Mitglieder (1,5%). 61% der vom ÖEIB ge-
                                                                                  2018                      29.745(1)           372.889(1)
meldeten Betriebe hielten bis zu 100 Völ-
                                                                                  2017                      28.032(1)           329.402(1)
ker, 39% hielten mehr als 100 Völker.
                                                                                  2016                      26.609(1)           354.080(1)

                                                                                  2015                      26.063(1)           347.128(1)

                                                                                  2014                      25.277(1)           376.121(1)

                                                                                  2013                      25.492(1)           382.638(1)

                                                                                  2012                      25.009(1)           376.485(1)

                                                                                  2011                      24.490(2)           368.183(2)

                                                                                  2010                      24.451(2)           267.583(2)

                                                                                  2006                      23.000(2)           311.000(2)

                                                                                  2003                      24.421(2)           327.346(2)

                                                                                  2000                      25.541(2)           363.967(2)
Abbildung 4. Anzahl der von den Landesverbänden
des ÖIB und dem ÖEIB gemeldeten Imkereibetriebe,                                  1995                      28.447(2)           393.723(2)
2012-2019. Quelle: ÖIB, ÖEIB.
                                                                                  1990                      30.802(2)           457.061(2)

Insgesamt war Oberösterreich mit 8.156                                   Tabelle 4. Anzahl der Imkerinnen und Imker (Imker)
                                                                         und Anzahl der Bienenvölker in Österreich seit 1990.
(28%) das Bundesland mit den meisten in                                  Quelle: BMLRT(1), FAO(2).

                                                                 11
Soziale Medien                                            Ausbildungszentren Österreichs durchge-
Über die Zusammensetzung der Imker-                       führt wurde. Im Zeitraum von Mitte März
schaft gibt es keine aktuellen Daten. Im                  bis Ende Mai 2018 nahmen insgesamt 238
Folgenden werden daher Analysen von ei-                   Imkerinnen und Imker an der Befragung
nigen Sekundärquellen präsentiert, die al-                teil. Eine Zusammenfassung persönlicher
lerdings nur begrenzte Schlussfolgerun-                   und betrieblicher Informationen wird im
gen zulassen.                                             Folgenden präsentiert. Auch hier sind auf-
                                                          grund der Auswahl und der geringen An-
Biene Österreich hat seit 2017 einen Fa-
                                                          zahl der Teilnehmenden nur begrenzte
cebook-Account. Dieser hatte mit Stich-
                                                          Schlussfolgerungen möglich. Es ist aber
tag 11.04.2020 insgesamt 1.199 Abon-
                                                          derzeit die einzige Datengrundlage, die
nenten. Von diesen stammten 80% aus
                                                          uns zur Verfügung steht.
Österreich.    Von    der    Gesamtzahl       der
Abonnenten waren rund 81% in der Al-                      Berufsstand
tersklasse von 25-54 Jahren. Rund 31%                     Von den 238 Teilnehmenden waren 56%
aller Abonnenten waren weiblich, 68%                      Angestellte (79% Vollzeit- und 21% Teil-
waren männlich (Abbildung 5), der Rest                    zeitbeschäftigte) und 19% Selbststän-
hat keine Angaben gemacht.                                dige. Rund 10% der Befragten waren in
                                                          Pension. Die übrigen 16% zählten sich zur
                                                          Rubrik Sonstiges und 8% haben keine An-
                                                          gaben gemacht (Abbildung 6). Im Ver-
                                                          gleich dazu lag im Jahr 2018 der Anteil
                                                          der Pensionisten in der Gesamtbevölke-
                                                          rung bei 23% (3) und der Anteil von un-
                                                          selbstständig und selbstständig Erwerb-
                                                          stätigen bei 44% bzw. 6% (4; 5). Daraus
                                                          könnte man schließen, dass Pensionisten
                                                          seltener an Bildungsveranstaltungen teil-
Abbildung 5. Anteil verschiedener Altersgruppe bei
Facebook-Abonnenten nach Geschlecht [%]. Hell-
                                                          nahmen.
blau: Frauen, dunkelblau: Männer. Quelle: Facebook

Ausbildungszentren
Im Rahmen der Masterarbeit Digitale
Lernangebote in der österreichischen Im-
kerei, die von Tanja Wallner im Rahmen
des Studiengangs Angewandtes Wissens-
management an der FH Burgenland im
Jahr 2018 durchgeführt wurde (siehe Ka-
pitel Flexiblere Lernmethoden), wurden
                                                          Abbildung 6. Berufsstand der Teilnehmenden an
auch persönliche und betriebliche Infor-                  Fortbildungsveranstaltungen [%]. Quelle: (2)
mationen der Imkerschaft erhoben (2).
Der Fokus der Masterarbeit lag darin, In-                 Imkerliche Erfahrung
formationen über die Aufgeschlossenheit                   Da die Befragung in Ausbildungszentren
der österreichischen Imkerschaft gegen-                   durchgeführt wurde, ist die Gruppe der
über neuen digitalen Lerntechniken zu er-                 Personen mit geringer Erfahrung mit 63%
halten. Die Untersuchung basierte auf ei-                 sicherlich überrepräsentiert. Rund 17%
ner Umfrage, die an den imkerlichen                       der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an
                                                     12
Fortbildungsveranstaltungen gaben an, 3                  Die meisten der 238 Teilnehmenden ga-
bis 5 Jahre Erfahrung zu haben, 6% hat-                  ben an, dass sie ihre Informationen über
ten 6 bis 10 Jahre und 8% hatten mindes-                 Kurse, Seminare und Veranstaltungen er-
tens 11 Jahre Erfahrung mit Bienen. 4%                   halten haben, das sind gesamt 81% der
haben keine Angaben gemacht (Abbil-                      Befragten. Gefolgt von der Fachzeitschrift
dung 7).                                                 Bienen aktuell, die 71% Personen ange-
                                                         geben haben. Für 58% der Personen ist
                                                         der Informationsfluss über Freunde und
                                                         Bekannte wichtig und 49% informieren
                                                         sich über Internet und Foren. Bei dieser
                                                         Fragestellung ist anzumerken, dass Mehr-
                                                         fachantworten möglich waren und die
                                                         meisten mehr als vier Rubriken ankreuz-
                                                         ten. Wenige von Ihnen haben auch an-
                                                         dere Informationsquellen selbst dazu no-
                                                         tiert. Dazu zählen allen voran Bücher, de-
Abbildung 7. Imkerliche Erfahrung der Teilnehmen-
                                                         nen sie Informationen bzw. Neuerungen
den an Fortbildungsveranstaltungen [%]. Quelle:
(2)                                                      entnehmen.

Betriebsgröße
Von den teilnehmenden Personen gaben
63,4% an, weniger als 10 Völker zu hal-
ten. 25,6% hielten 10-49 Völker. 6,7%
der teilnehmenden Personen hielten 50
Völker und mehr, sollten also einen land-
wirtschaftlichen Einheitswert besitzen. In
dieser Gruppe gaben 4,2% an, 50-99 Völ-
ker zu halten, 1,7% hielten 100-299 Völ-
                                                         Abbildung 9. Informationsquellenbezug der Teilneh-
ker und 0,8% hielten 300 Völker und                      menden an Fortbildungsveranstaltungen [%], Mehr-
mehr. 4,2% haben keine Angaben ge-                       fachnennungen möglich. Quelle: (2)

macht (Abbildung 8).
                                                         Geschlecht und Alter
                                                         Unter den Teilnehmenden an den Bil-
                                                         dungsveranstaltungen         der    österreichi-
                                                         schen Ausbildungszentren waren 69,3%
                                                         Männer und 30,3% Frauen. 0.4% haben
                                                         keine Angaben gemacht. Alle Altersgrup-
                                                         pen von 20-59 Jahren waren gleichmäßig
                                                         vertreten. In der Kategorie der 20 bis 29-
                                                         Jährigen haben 21% an Weiterbildungen
                                                         teilgenommen. Unter den 30 bis 39-Jäh-
Abbildung 8. Betriebsgröße der Teilnehmenden an
                                                         rigen waren es 19%, unter den 40 bis 49-
Fortbildungsveranstaltungen [%]. Quelle: (2)
                                                         Jährigen waren es 22% und unter den 50
Informationsquellen                                      bis 59-Jährigen waren es 22%. Rund 3%
Abbildung 9 zeigt, wie sich Imkerinnen                   haben keine Angaben gemacht (Abbil-
und Imker ihre Informationen beschaffen.                 dung 10). Im Vergleich dazu lag im Jahr
                                                         2018    in   der   Gesamtbevölkerung         der

                                                    13
Anteil von Personen über 69 Jahre bei                   einen Lehrabschluss innehaben (24,4%),
14%, von 60 bis 69-Jährigen bei 11%,                    dicht gefolgt von jenen, die eine Matura
von 50 bis 59-Jährigen bei 15%, von 40                  absolviert haben (23,1%). 6,7% haben
bis 49-Jährigen bei 14%, von 30 bis 39-                 keine Angaben gemacht.
Jährigen bzw. 20 bis 29-Jährigen bei 13%
und Personen unter 20 Jahre bei 19% (6).

                                                        Abbildung 11. Höchster Bildungsabschluss der Teil-
                                                        nehmenden an Fortbildungsveranstaltungen [%].
                                                        Quelle: (2)
Abbildung 10. Altersgruppen der Teilnehmenden an
Fortbildungsveranstaltungen [%]. Quelle: (2)            Im Vergleich dazu hatten im Jahr 2017 in
Es scheint also, dass ältere Imkerinnen                 der Gesamtbevölkerung über 15 Jahre
und Imker (über 60 Jahre) seltener an Bil-              14% einen Abschluss an einer Hoch-
dungsveranstaltungen der Imkerschulen                   schule, 14% eine Matura an einer AHS o-
teilnehmen, während Personen von 20 bis                 der BHS, 14% einen Abschluss an einer
59 Jahren überrepräsentiert sein dürften.               Fachschule, 32% einen Lehrabschluss
                                                        und 26% einen Pflichtschulabschluss (7).
Bildungsabschluss                                       Es dürfte daher so sein, dass Personen
Der höchste Bildungsabschluss der Teil-                 mit höherem Bildungsabschluss wesent-
nehmenden ist in Abbildung 11 darge-                    lich häufiger an Bildungsveranstaltungen
stellt. Es zeigt sich, dass Hochschulabgän-             der Imkerschulen teilnehmen.
ger und -abgängerinnen mit 24,8% na-
hezu gleich vertreten sind wie jene, die

                                                   14
Der Österreichische Honigmarkt
Michael Rubinigg

Biene Österreich hat 2019 eine de-                    etwa 60%. Das dürfte auch auf Österreich
taillierte Analyse des heimischen Ho-                 zutreffen.
nigmarktes, einschließlich der Um-
sätze im Lebensmitteleinzel-handel,
durchgeführt und wird diese in den
kommenden Jahren regelmäßig wie-
derholen.

Der Weltmarkt
Weltweit wurden im Jahr 2018 laut Ernäh-
rungs- und Landwirtschafts-organisation
der Vereinten Nationen (FAO) etwa 1,9
Mio. t Honig produziert, 25% davon in
China,   gefolgt   von   der   Europäischen
Union mit etwa 260.000 t (14%), der Tür-
kei (6%) sowie Argentinien, Iran, Ukraine             Abbildung 13. Honigimporte in die EU [% der ge-
                                                      samten Importe] nach Herkunftsland. Quelle: UN
und USA (jeweils rund 4%) (Abbildung                  Comtrade
12). China exportiert wiederum etwa ein
                                                      Um die Nachfrage nach Honig zu decken,
Viertel seiner Produktion, unter anderem
                                                      muss dieser also importiert werden. Laut
nach Europa.
                                                      Außenhandelsdatenbank         der   Vereinten
                                                      Nationen (UN Comtrade) kommen etwa
                                                      40% der Importe in die EU aus China,
                                                      20% aus der Ukraine, weiters aus Argen-
                                                      tinien (12%), Mexiko (10%), Chile (4%)
                                                      und anderen Staaten (14%) (Abbildung
                                                      13). Im Fall der der Ukraine steht der be-
                                                      gründete Verdacht im Raum, dass ein be-
                                                      trächtlicher Teil der Importe seinen Ur-
                                                      sprung ebenfalls in China hat. Auch wenn
                                                      importierter Honig den in der EU gelten-
                                                      den Qualitätsanforderungen entsprechen
                                                      muss, wird er nicht notwendigerweise
                                                      nach den hohen – und damit teuren – EU-
Abbildung 12. Weltproduktion Honig 2018 [% der
Gesamtproduktion]. Quelle: FAO                        Standards hergestellt. Auch andere Pro-
                                                      duktionskosten, etwa Arbeitskosten, sind

Der Europäische Markt                                 in der Regel niedriger als in der EU. Zu-
                                                      dem werden die gehandelten Produkte
Die EU ist ein gemeinsamer Markt mit ei-
                                                      bewusst verfälscht, etwa mit Zuckersirup,
ner gemeinsamen Agrarmarktordnung,
                                                      wobei sich der Nachweis in der Praxis als
einheitlichen Produktions- und Vermark-
                                                      schwierig erweist. Das führt zu einem
tungsstandards sowie Regelungen für den
                                                      enormen Preisdruck für Honig und in der
Handel mit Drittstaaten. Bei Honig hat die
                                                      Folge zu Problemen für die Produzenten in
EU   einen   Selbstversorgungsgrad       von
                                                      der EU. Es trifft derzeit vorwiegend große

                                                 15
Imkereibetriebe und Genossenschaften in                 gilt auch für den einzelnen Betrieb, denn
Süd- und Südosteuropa. Heimische Er-                    auch bei der Vermarktung eigener Pro-
werbsbetriebe sind wegen einiger Beson-                 dukte ist es ein Vorteil, wenn man umfas-
derheiten des österreichischen Marktes                  send informiert ist und Verkaufsgesprä-
noch weniger betroffen, bekommen das                    che mit Handelsbetrieben auf Augenhöhe
Problem aber auch zu spüren. Der zuneh-                 führen kann. Deshalb führt Biene Öster-
mende Anteil von qualitativ minderwerti-                reich seit 2018 Marktanalysen durch.
gen oder gar verfälschten Produkten stellt
aber für den gesamten Imkereisektor eine
Gefahr dar und muss von allen sehr ernst
genommen werden.

                                                        Abbildung 15. Produktion, Import [% der Gesamtim-
                                                        porte] und Export [% der Gesamtexporte] von Ho-
                                                        nig nach und aus Österreich. Die Fläche der Recht-
                                                        ecke entspricht den jeweiligen Mengen in t. Quelle:
                                                        FAO, UN Comtrade

                                                        Produktion, Import, Export
                                                        Der jährliche Honigkonsum in Österreich
Abbildung 14. 46% der Honige für Prämierung zum         wird auf 1,0 kg pro Person geschätzt (8).
World Beekeeping Award bei der Apimondia 2019 in        Dieser Bedarf kann durch die inländische
Montréal waren nachweislich verfälscht. Quelle:
Biene Österreich                                        Produktion von geschätzten 4.000 t im
                                                        Jahr 2018 (8) nicht gedeckt werden. Ös-
Der Österreichische Markt                               terreich hat im Jahr 2018 daher 7.081 t
                                                        Honig importiert (9). Davon stammten
Es ist nicht einfach, Verfälschungen im
                                                        47% aus anderen EU-Mitgliedsstaaten,
Honig nachzuweisen. Labors in Deutsch-
                                                        27% aus Süd- und Mittelamerika und
land haben hier eine weltweite Vorreiter-
                                                        26% aus anderen Staaten (u.a. Ukraine:
rolle übernommen und sehr leistungsfä-
                                                        11%, China: 7%). Österreich hat auch
hige Untersuchungsmethoden entwickelt.
                                                        etwa 2.059 t Honig exportiert (9), vorwie-
Aber selbst diese sind nicht in der Lage,
                                                        gend in die Schweiz (29%), in andere EU-
alle Unregelmäßigkeiten nachzuweisen.
                                                        Mitgliedstaaten (52%) sowie in andere
Außerdem sind solche Verfahren teuer
                                                        Länder (u.a. China: 5%, USA: 4%) (Ab-
und nur bei Kontrollen großer Chargen
                                                        bildung 15). Dank einer Marktstudie über
sinnvoll. Schließlich muss man sich be-
                                                        den Lebensmitteleinzelhandel (LEH), die
wusst sein, dass nur ein Bruchteil der Gü-
                                                        Biene Österreich in Auftrag gegeben hat,
ter, die täglich in die EU importiert wer-
                                                        wissen wir, dass 2018 etwa 38% der Im-
den, kontrolliert werden kann. Die Kon-
                                                        porte über den LEH verkauft wurden, der
trolle ist also ineffizient und die Interes-
                                                        Rest kam über den Großhandel in die
sensvertretungen      werden     sich   andere
                                                        Gastronomie, wurde in den Betrieben der
Strategien überlegen müssen, um die
                                                        Nahrungs-       und     Genussmittelindustrie
Vermarktung von hochwertigen heimi-
                                                        weiterverarbeitet oder ging in den Export.
schen Bienenprodukten sicher zu stellen.
                                                        Was die heimische Produktion betrifft,
Dafür muss man den Markt kennen. Das
                                                        stehen wir allerdings vor einem Problem.
                                                   16
Wir wissen zwar, dass im LEH 2018/19                                Markant, Hofer, Lidl und dem Drogerie-
rund 777 t österreichischer Honig ver-                              fachhandel für die Perioden 2017/18 (KW
kauft wurden, das wären etwa 20% der                                29/2017 bis 28/2018) und 2018/19 (KW
offiziell erfassten inländischen Produk-                            29/2018-28/2019) erhoben. Für jedes
tion. Es gibt aber gute Gründe anzuneh-                             der insgesamt 629 Produkte wurden Preis
men, dass diese Zahl nicht der Realität                             (einschließlich Promotionsanteil), Herstel-
entspricht. Das Fehlen belastbarer Infor-                           ler, Marke, Sorte, Gebinde, Produktions-
mationen über einen beträchtlichen Teil                             weise         (biologisch/      konventionell),         Ur-
der inländischen Produktion ist natürlich                           sprung (Österreich, Ausland) und Füllge-
ein Nachteil für die Erstellung einer über-                         wicht erfasst.
betrieblichen Vermarktungsstrategie. Ei-
nen Anhaltspunkt für eine verlässlichere
Schätzung der Jahresproduktion bzw. der
Produktionsschwankungen                könnte       der
durchschnittliche Honigertrag von Bie-
nenvölkern        in    den     Zuchtprogrammen
sein, da dieser nach einem standardisier-
ten und objektivierten Verfahren über ei-
nen längeren Zeitraum überwiegend von
denselben Betrieben gemessen wird (Ab-
bildung 16). Zu berücksichtigen ist, dass
es sich dabei natürlich um eine sehr un-                            Abbildung 16. Mittlerer Honigertrag [kg pro Volk]
                                                                    von Bienenvölkern der österreichischen Carnica-
ausgewogene und kleine Stichprobe han-                              Zuchtpopulation 1993-2019. Quelle: Biene Öster-
delt. Rechnet man die durchschnittliche                             reich

Produktion dieser Daten auf ganz Öster-                             In den erfassten Filialen betrug der Ab-
reich hoch, käme man bei einer durch-                               satz 2018/19 rund 3.464 t, um 1,6% we-
schnittlichen Erntemenge von 27.57 kg                               niger als im Vergleichszeitraum des Vor-
im Jahr 2018 auf eine Jahresproduktion                              jahres. Der Umsatz betrug rund 31.200
von 10.281 t.                                                       Mio. €, ein leichtes Plus von 0,6% (Tabelle
                                                                    5).    Bezogen         auf      den     Umsatz       hatte
Lebensmitteleinzelhandel                                            2018/19 die Rewe-Gruppe mit 36% den
Im Rahmen der erwähnten Marktstudie                                 größten Marktanteil bei Honig, gefolgt von
wurden Absatz, Umsatz und Preise aller                              der Spar-Gruppe (32%), den Diskontern
Honig-Produkte (Honig und Honig-Misch-                              Hofer und Lidl (27%), dem Drogeriefach-
produkte) in allen österreichischen Filia-                          handel (2%), der Markant-Gruppe (1%)
len der Lebensmittelketten Rewe, Spar,                              und anderen Handelsketten (3%).
                                                    Absatz [Kg]                                     Umsatz [€]
 Herkunft   Produktion        Anzahl    2017/18       2018/19         Diff. [%]       2017/18         2018/19         Diff. [%]
            Bio                  136       98.230         116.921         +19,0         1.412.469         1.761.437       +24,7
 Inland
            nicht-Bio            332      639.621         660.146          +3,2         8.083.597         8.370.648        +3,6
 Zwischensumme                   468      737.851         777.066          +5,3         9.496.066      10.132.086          +6,7
            Bio                   25      379.108         386.028          +1,8         3.365.649         3.423.544        +1,7
 Ausland
            nicht-Bio            136    2.403.996      2.301.193            -4,3       18.166.019      17.643.741           -2,9
 Zwischensumme                   161    2.783.105      2.687.221            -3,4       21.531.669      21.067.285           -2,2
 Summe                           629    3.520.955      3.464.287            -1,6       31.027.735      31.199.370          +0,6
Tabelle 5. Anzahl der Produkte, Absatz [kg] und Umsatz [€] von Honigprodukten sowie jeweilige Veränderung
zur vorhergehenden Periode [%] im österreichischen LEH in den Perioden 2017 (KW 29) bis 2018 (KW 28) und
2018 (KW 29) bis 2019 (KW 28). Quelle: Biene Österreich

                                                           17
machten gemeinsam nur 12% des Um-
Herkunft und Produktionsweise
                                                      satzes mit inländischem Honig (Abbildung
Während der Honigverkauf im LEH insge-                17). Anders sieht die Situation bei Bio-
samt stagnierte, nahm der Marktanteil                 Produkten aus: Hier hat der Drogeriefach-
von inländischem Honig stark zu. Beson-               handel mit 64% des Umsatzes den größ-
ders stark war die Umsatzsteigerung bei               ten Anteil an Bio-Honig, gefolgt von Hofer
inländischem Bio-Honig (+25%), aber                   und Lidl mit 25%, der Spar-Gruppe mit
auch nicht biologisch erzeugter Honig ver-            15% und Rewe mit 12% (Abbildung 18).
zeichnete einen Zuwachs (+4%), wäh-                   Es sind also die Diskonter, die den größ-
rend der Marktanteil von ausländischem                ten Marktanteil am Bio-Honig haben. Den
Honig leicht zurückging (-2%). Zum Ver-               beziehen sie aber vorwiegend aus dem
gleich: Der Umsatz bei süßen Brotaufstri-             Ausland. Das hängt natürlich auch mit
chen (Nutella und Ähnliches) nahm im                  den fehlenden Produktionskapazitäten in
selben Zeitraum um rund 6% zu, während                Österreich zusammen.
der von Marmelade und Zucker um 5%
bzw. 7% zurückging. Inländischer Honig
hatte 2018/19 allerdings nur einen Anteil
von 22% am Absatz und 33% am Umsatz
des LEH. Der Anteil inländischen Bio-Ho-
nigs betrug gar nur 3% des Absatzes und
6% des Umsatzes. Der Großteil des Ho-
nigs im LEH ist also ausländische Ware,
sowohl aus EU-Mitgliedsstaaten als auch
aus Nicht-EU Ländern.

                                                      Abbildung 18. Umsatz mit Honig im LEH 2018, KW
                                                      29 bis 2019, KW 28 nach Produktionsweise [% des
                                                      Gesamtumsatzes]. Quelle: Biene Österreich

                                                      Gebinde
                                                      In der Periode 2018/19 wurden 89% aller
                                                      Produkte im Glas und 9% in Kunststoffge-
                                                      binden angeboten. Bei den Füllmengen
                                                      waren 500 g Gebinde mit 40% des Absat-
                                                      zes am häufigsten, 20% des Absatzes
Abbildung 17. Umsatz mit Honig im LEH 2018, KW        wurden in 250 g Gebinden und 9% in
29 bis 2019, KW 28 nach Herkunft [% des Gesam-        1000 g Gebinden angeboten, der Rest
tumsatzes]. Quelle: Biene Österreich
                                                      (31%) in Gebinden mit anderen Füllmen-
Die einzelnen Handelsunternehmen zei-                 gen. Beim Umsatz war der Anteil der 500
gen deutliche Unterschiede, was Herkunft              g Gebinde am höchsten (57%), gefolgt
und Produktionsweise des verkauften Ho-               von 1000 g Gebinden (21%). Produkte in
nigs angeht. Die Spar-Gruppe machte                   250 g Gebinden machten nur etwa 2%
2018/19 den höchsten Anteil des Umsat-                des Umsatzes aus (Abbildung 19).
zes (44%) mit inländischem Honig, ge-
folgt von Rewe mit 38%. Hofer und Lidl

                                                 18
1000 g umgerechnet. Anderen Gebinde
Sorten
                                                        wurden nicht berücksichtigt.
Der größte Teil des Umsatzes im LEH
(35%) wurde 2018/19 mit Blütenhonig                     Schlussfolgerung
gemacht, gefolgt von Honig ohne Sorten-
                                                        Das Bild der Imkerei und der Bienen ist
angabe (33%), Waldhonig (16%) und
                                                        sehr positiv besetzt. Und obwohl der Ab-
Wald-Blütenhonig      (8%).     Der   umsatz-
                                                        satz von Honig im LEH rückläufig ist, gibt
stärkste Sortenhonig war Akazienhonig
                                                        es eine steigende Nachfrage nach heimi-
(2%). Bei inländischen Produkten wurde
                                                        schen Produkten, insbesondere nach bio-
mit Honig ohne Sortenangabe der meiste
                                                        logisch produziertem Honig. Darauf sollte
Umsatz gemacht (35%), gefolgt von Blü-
                                                        eine Vermarktungsstrategie aufbauen.
tenhonig      (27%),       Wald-Blütenhonig
(24%) und Waldhonig (11%) (Abbildung
20). Die größten Umsatzsteigerungen von
2017/18 auf 2018/19 verzeichneten in-
ländische Mischprodukte aus Bienenpro-
dukten (+38%), die allerdings nur einen
geringen Teil des Umsatzes (2%) ausma-
chen, sowie Blütenhonig (+20%). Honig
ohne Sortenangaben und Wald-Blüten-
honig verzeichneten ein Umsatzplus von
je 5%. Bei Waldhonig gab es einen Rück-                 Abbildung 20. Anteil des Umsatzes von Honigpro-
                                                        dukten im LEH. Gegen d. Uhrzeigersinn v.l.o.: Blü-
gang um 10%.                                            tenhonig, Honig, Waldhonig, Wald-Blütenhonig,
                                                        Akazienhonig, Mischungen mit anderen imkerlichen
                                                        Produkten, Andere. Quelle: Biene Österreich

                                                        Dabei gibt es mehrere Optionen. Zum ei-
                                                        nen könnte man darauf drängen, Quali-
                                                        tätsstandards zu verschärfen und auszu-
                                                        weiten. Eine verpflichtende Herkunftsbe-
                                                        zeichnung bei Mischungen aus verschie-
                                                        denen Ländern wäre eine solche Maß-
                                                        nahme, für die sich Biene Österreich be-
                                                        reits seit längerem auf nationaler und EU-
Abbildung 19. Verpackungsgrößen nach Umsatz             Ebene engagiert. Auch die Ausweitung
(Fläche) und Häufigkeit (Farbintensität) im LEH.
Quelle: Biene Österreich                                von Qualitätsstandards auf andere Bie-
                                                        nenprodukte wird diskutiert. Das kann
Preise                                                  aber nur ein Teil der Maßnahmen sein,
In Tabelle 5 bis Tabelle 10 werden Spann-               denn die Qualitätsstandards sind bereits
weite und Durchschnitt der Preise ver-                  sehr hoch. Wichtiger wäre es unseres Er-
schiedener Honigprodukte im LEH präsen-                 achtens, den Konsumentinnen und Kon-
tiert. Um die Vergleichbarkeit zwischen                 sumenten die Gewissheit zu geben, dass
Produkten mit unterschiedlichen Füllmen-                sie ein nachweislich qualitativ hochwerti-
gen gewährleisten zu können, wurde in                   ges Produkt erhalten, wenn sie österrei-
der Auswertung der Preis von Verpackun-                 chischen Honig kaufen. Auch hier war
gen von 200-300 g auf 250 g, von 330-                   Biene Österreich bereits aktiv und hat un-
500 g auf 500 g und von 750-1000 g auf                  terschiedliche Strategien zur Qualitätssi-
                                                        cherung ausgearbeitet.

                                                   19
Preis in € pro Gebinde von-bis (Mittelwert)
 Bezeichnung     Produktion     Produzent      Herkunft        125g                250g                 500g                    1000g
                               Großhandel Ausland                                                   3,88-8,02 (5,18)
                Bio            Großhandel Inland              3,25 (3,25)
                               Imker          Inland                           4,18-5,56 (4,68)     6,24-9,78 (7,80)            14,25 (14,25)
Honig
                               Großhandel Ausland             4,09 (4,09)      2,48-6,50 (4,36)    2,55-17,24 (4,72)          5,52-7,98 (6,75)
                Nicht-Bio      Großhandel Inland                               3,76-5,29 (4,53)     5,44-8,80 (6,83)
                               Imker          Inland          2,63 (2,63)      3,87-5,33 (4,43)     4,26-9,29 (6,83)    6,66-14,73 (11,47)
Tabelle 6. Preise [€] pro Verpackung von-bis (Mittelwert) für Produkte ohne Sortenangaben im österreichischen
LEH. Quelle: Biene Österreich

                                                                               Preis in € pro Gebinde von-bis (Mittelwert)
 Bezeichnung    Produktion      Produzent      Herkunft         125g               250g                 500g                    1000g
                               Großhandel      Ausland                         2,69-3,69 (3,19)     4,63-6,15 (5,23)
               Bio             Großhandel      Inland                               2,80 (2,80)     4,09-6,49 (5,69)
                               Imker           Inland         3,82 (3,82)      4,02-6,60 (4,77)    5,99-10,27 (7,21)             15,46 (15,46)
Blütenhonig
                               Großhandel      Ausland                         2,39-6,00 (3,31)     3,40-9,86 (5,00)          4,13-8,23 (6,39)
               Nicht-Bio       Großhandel      Inland         2,79 (2,79)      3,99-4,76 (4,39)     5,26-8,65 (6,65)          9,69-9,98 (9,84)
                               Imker           Inland                          3,45-5,81 (4,45)     2,99-8,14 (6,25)        6,74-14,78 (11,25)
Tabelle 7. Preise [€] pro Verpackung von-bis (Mittelwert) für Blütenhonig im österreichischen LEH. Quelle: Biene
Österreich

                                                                               Preis in € pro Gebinde von-bis (Mittelwert)
 Bezeichnung    Produktion       Produzent      Herkunft         125g               250g                500g                    1000g
                               Großhandel      Ausland                                                   6,19 (6,19)
               Bio             Großhandel      Inland                                                    7,38 (7,38)             12,78 (12,78)
                               Imker           Inland                           4,64-4,99 (4,81)    6,03-7,45 (6,60)
Wald-Blüten
                               Großhandel      Ausland                               3,05 (3,05)
               Nicht-Bio       Großhandel      Inland                           3,97-4,74 (4,36)    6,30-8,19 (7,00)             11,18 (11,18)
                               Imker           Inland          2,98 (2,98)      4,09-4,64 (4,40)    5,02-7,97 (6,53)        9,88-13,74 (11,29)
Tabelle 8. Preise [€] pro Verpackung von-bis (Mittelwert) für Wald-Blütenhonig im österreichischen LEH. Quelle:
Biene Österreich

                                                                              Preis in € pro Gebinde von-bis (Mittelwert)
 Bezeichnung   Produktion      Produzent     Herkunft          125g                 250g                500g                    1000g
                              Großhandel     Ausland                                 2,98 (2,98)    5,13-7,05 (5,87)
               Bio            Großhandel     Inland        3,26-3,27 (3,27)                              7,43 (7,43)             12,41 (12,41)
                              Imker          Inland                             4,13-8,80 (5,54)   6,54-13,73 (8,83)             13,69 (13,69)
Waldhonig
                              Großhandel     Ausland                            3,43-3,70 (3,57)    3,36-6,25 (4,87)          7,98-9,35 (8,72)
               Nicht-Bio      Großhandel     Inland                                  5,37 (5,37)    7,10-9,55 (8,34)   10,90-11,23 (11,07)
                              Imker          Inland             2,61 (2,61)     3,92-6,50 (4,82)    4,91-9,33 (6,98)        9,49-14,65 (11,34)
Tabelle 9. Preise [€] pro Verpackung von-bis (Mittelwert) für Waldhonig im österreichischen LEH. Quelle: Biene
Österreich

                                                                   20
Preis in € pro Gebinde von-bis (Mittelwert)
  Bezeichnung   Produktion    Produzent   Herkunft     125g            250g                 500g                 1000g
                             Großhandel   Ausland                                         6,65-7,11 (6,88)
                Bio
                             Imker        Inland                   4,16-4,41 (4,29)       5,96-9,71 (7,30)       14,10 (14,10)
Akazie                       Großhandel   Ausland                  2,36-2,94 (2,65)       3,39-5,61 (4,82)
                Nicht-Bio    Großhandel   Inland                        4,49 (4,49)       6,45-6,88 (6,67)
                             Imker        Inland                   3,83-5,68 (4,51)       4,20-6,79 (6,12)   6,67-11,55 (9,11)
                             Großhandel   Ausland                       5,01 (5,01)            4,38 (4,38)
                Bio
                             Imker        Inland                        4,40 (4,40)         10,31 (10,31)
                             Großhandel   Ausland                  2,82-5,41 (1,71)       3,22-5,34 (4,45)
Linde           Nicht-Bio    Imker        Inland                   3,84-5,06 (4,35)       6,32-7,39 (6,67)
                             Imker        Inland     4,07 (4,07)   4,52-8,54 (6,52)   10,20-13,46 (11,83)
                             Großhandel   Ausland                                              6,17 (6,17)
                Nicht-Bio
                             Imker        Inland                        5,02 (5,02)       5,99-6,78 (6,45)
                Bio          Imker        Inland                        4,36 (4,39)            9,64 (9,64)
Sonnenblume                  Großhandel   Ausland                                              5,24 (5,24)
                Nicht-Bio
                             Imker        Inland     3,75 (3,75)   3,88-4,02 (3,95)       4,26-6,63 (5,48)         6,76 (6,76)
                Bio          Imker        Inland                        4,15 (4,15)            6,39 (6,39)
Raps
                Nicht-Bio    Imker        Inland                                               6,15 (6,15)
Tabelle 10. Preise [€] pro Verpackung von-bis (Mittelwert) für Sortenhonig (Akazienhonig, Lindenhonig, Sonnen-
blumenhonig, Rapshonig) im österreichischen LEH. Quelle: Biene Österreich

                                                          21
22
Förderungen
Christian Boigenzahn

Die Abwicklung der von EU, Bund und                          rund € 248.078 (2016/17) bzw. rund €
Ländern kofinanzierten Förderungen                           327.926      (2017/18)       und      €     251.600
im Rahmen des Österreichischen Im-                           (2018/19) eingesetzt.
kereiprogramms ist eine Kernauf-
gabe von Biene Österreich.

Investitionen
Sowohl die Investitionen in technische
Ausstattung als auch die Förderung der
Kleingeräteausstattung sind seit vielen
Jahren    Schwerpunkte         der    österreichi-
schen Imkereiprogramme.

Im Imkereijahr 2016/17 wurden 52 An-                         Abbildung 22. Ausbezahlte Fördersummen [€] für
träge,     2017/18        39      Anträge       und          Investitions-, Kleingeräte- und Neueinsteigerförde-
                                                             rung in den Förderperioden 2006/07 bis 2018/19.
2018/2019 ebenfalls 39 Anträge für in-                       Quelle: AMA
vestive Maßnahmen in die technische
Ausstattung bewilligt und dafür rund €                       Neueinsteigerpaket
188.691 (2016/17), € 185.117 (2017/18)
                                                             233 Anträge von Neueinsteigerinnen und
und € 222.214 (2018/19) an öffentlichen
                                                             Neueinsteigern im Imkereijahr 2016/17,
Finanzmitteln verwendet. Die hohe An-
                                                             249 Anträge im Imkereijahr 2017/18 und
zahl an Förderanträgen konnte mit den
                                                             245 Anträge 2018/19 zeigen deutlich den
vorhandenen Fördermitteln jedoch nicht
                                                             gesellschaftlichen Trend zur Imkerei, der
zur Gänze bedient werden.
                                                             dadurch wesentlich unterstützt wird.
                                                                              Teilneh-    Unterrichtseinhei-
                                                              Förderperiode     mer              ten            Kurse

                                                                    2016/17      22.216                81.902    904

                                                                    2017/18      19.549                76.564    820

                                                                    2018/19      19.906                82.604    896

                                                             Tabelle 11. Anzahl der Teilnehmer an Bildungs- und
                                                             Qualifizierungsmaßnahmen, Anzahl der Unterrichts-
                                                             einheiten und Anzahl der Kurse in den Förderperio-
                                                             den 2016/17 bis 2018/19. Quelle: AMA

                                                             Bildung und Qualifizierung
Abbildung 21. Anzahl der Antragsteller auf Investiti-
ons-, Kleingeräte- und Neueinsteigerförderung in             Die bisher angebotenen Bildungs- und
den Förderperioden 2006/07 bis 2018/19. Quelle:
AMA                                                          Qualifizierungsmaßnahmen              waren        äu-
                                                             ßerst erfolgreich und werden auch im Im-
Die Kleingeräteförderung blieb auf hohem                     kereiprogramm 2020 – 2022 angeboten.
Niveau und ist für die Imkerinnen und Im-                    Die biologische Bienenhaltung wurde im
ker ein wesentlicher Anreiz zur verbesser-                   Imkereiprogramm verstärkt bearbeitet.
ten Ausstattung ihrer Betriebe. Für 800                      Die Schulungen und Kurse im Hinblick auf
Anträge im Imkereijahr 2016/17, 979 An-                      die Bienengesundheit wurden nicht mehr
träge 2017/18 und 758 Anträge 2018/19                        unter der Maßnahme Technische Hilfe für
wurden öffentliche Mittel in der Höhe von

                                                        23
Imker und Imkerorganisationen, sondern                             Im     Imkereijahr       2018/19      wurden       in
in der Maßnahme Bekämpfung von Bie-                                Summe         896     Bildungsveranstaltungen
nenstockfeinden und -krankheiten, insbe-                           durchgeführt, die von insgesamt 19.906
sondere der Varroose auf Basis der In-                             Kursteilnehmerinnen          und     -teilnehmern
halte des Österreichischen Bienengesund-                           besucht wurden. Davon waren 13 Bil-
heitsprogramms 2016 angeboten.                                     dungsveranstaltungen der biologischen
                                                                   Bienenhaltung gewidmet, die von insge-
Die in den drei Imkereijahren angebote-
                                                                   samt 311 Kursteilnehmerinnen und -teil-
nen Bildungs- und Qualifizierungsmaß-
                                                                   nehmern        besucht     wurden.      Insgesamt
nahmen wurden seitens der Imkerinnen
                                                                   wurden im Imkereijahr 2018/19 82.604
und Imker sehr gut angenommen.
                                                                   Unterrichtseinheiten von den Teilnehme-
In   Summe          wurden        im       Imkereijahr             rinnen und Teilnehmern absolviert.
2016/17       904      Bildungsveranstaltungen
                                                                   Eine    erfolgreiche      Bienenhaltung        stellt
durchgeführt, die von insgesamt 22.216
                                                                   heute große Anforderungen an alle Imke-
Kursteilnehmerinnen             und       -teilnehmern
                                                                   rinnen und Imker. Diese können nur mit
besucht wurden. Davon waren 21 Bil-
                                                                   einer gediegenen Aus- und Weiterbildung
dungsveranstaltungen der biologischen
                                                                   bewältigt werden. Vor allem Neueinstei-
Bienenhaltung gewidmet, die von insge-
                                                                   gerinnen und Neueinsteiger sind beson-
samt 527 Kursteilnehmerinnen und -teil-
                                                                   ders gefordert. Aber auch erfahrene Im-
nehmern       besucht       wurden.         Insgesamt
                                                                   kerinnen und Imker müssen ihr Wissen
wurden im Imkereijahr 2016/17 81.902
                                                                   den aktuellen Entwicklungen anpassen.
Unterrichtseinheiten von den Teilnehme-
                                                                   Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
rinnen und Teilnehmern absolviert.
                                                                   stellen daher einen wesentlichen und un-
Im    Imkereijahr         2017/18          wurden        in        verzichtbaren Bestandteil der Imkereiför-
Summe         820      Bildungsveranstaltungen                     derung dar.
durchgeführt, die von insgesamt 19.549
                                                                   Besonderen Dank gilt den Bildungsein-
Kursteilnehmerinnen             und       -teilnehmern
                                                                   richtungen- und Strukturen der Verbände
besucht wurden. Davon waren 19 Bil-
                                                                   (Imkerschulen, Wanderlehrer, etc.), die
dungsveranstaltungen der biologischen
                                                                   diese Bildungsarbeit zur Zufriedenheit der
Bienenhaltung gewidmet, die von insge-
                                                                   Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewälti-
samt 398 Kursteilnehmerinnen und -teil-
                                                                   gen!
nehmern       besucht       wurden.         Insgesamt
wurden im Imkereijahr 2017/18 76.564
Unterrichtseinheiten von den Teilnehme-
rinnen und Teilnehmern absolviert.
                      Maßnahme                            Verwendung 2016/17    Verwendung 2017/18   Verwendung 2017/18
                                                                  €                     €                    €

 Honigqualitätsuntersuchungen                                        194.142               285.128              225.721

 Untersuchungen auf Sortenzugehörigkeit                               16.014                28.080               22.811

 Rückstandsuntersuchungen von Honig und anderen Bie-
 nenprodukten                                                         53.390                46.098               31.892

 Laboruntersuchungen zur Feststellung des Gesundheits-
 status der Bienenvölker                                             214.118               200.196              209.588

 Laboruntersuchungen auf Propolisgehalt                                 8.298               10.403               11.209

 Gesamt                                                              485.962               569.905              501.221

Tabelle 12. Verwendung von öffentlichen Mitteln [€] für Laboranalysen in den Förderperioden 2016/17 bis
2018/19. Quelle: AMA

                                                              24
projekt Zukunft Biene – Grundlagenfor-
Laboruntersuchungen
                                                         schungsprojekt zur Förderung des Bie-
Im Rahmen dieser Maßnahme wurden La-                     nenschutzes und der Bienengesundheit in
boruntersuchungen für Qualitätsuntersu-                  der Höhe von EUR 163.700 bezuschusst.
chungen von Honig, für Sortenbestim-                     Das Nachfolgeforschungsprojekt Zukunft
mungen des Honigs, für Rückstandsun-                     Biene Teil 2 – Grundlagenforschungspro-
tersuchungen an Honig und anderen Bie-                   jekt zur Förderung des Bienenschutzes
nenprodukten, für die Feststellung des                   und der Bienengesundheit wurde bereits
Gesundheitsstatus       von     Bienenvölkern            Ende 2017 gestartet, jedoch erst im Im-
und für den Propolisgehalt bezuschusst.                  kereijahr 2018/19 in der Höhe von EUR
                                                         70.000 bezuschusst.

Abbildung 23. Gesamtzahl der Laboruntersuchungen
in den Förderperioden 2007/8 bis 2018/19. Quelle:
AMA                                                      Abbildung 24. Verteilung der Anzahl der Laborunter-
                                                         suchungen in der Förderperiode 2018/19. Quelle:
Die Weiterentwicklung der Honigqualität                  AMA

mit Hilfe von Qualitätsuntersuchungen                    Der Endbericht ist unter der Forschungs-
des Honigs ist ein zentraler Bestandteil                 plattform www.dafne.at einzusehen. Im
des Imkereiprogramms. Die im Rahmen                      Nachfolge-Forschungsprojekt              Zukunft
der Wieselburger Messe eingereichten                     Biene 2 wird neben den bewährten Unter-
Honigproben sowie die amtlichen Kontrol-                 suchungen der Wintersterblichkeit von
len der Lebensmittelaufsicht belegen die                 Bienenvölkern ein Schwerpunkt auf Viren,
deutliche Verbesserung der Honigqualität                 die der Bienengesundheit zu-setzen, ge-
und das hohe Qualitätsniveau der Imke-                   legt.
reibetriebe. Dieses hohe Qualitätsniveau
ist auch ein Grund für das höhere Preisni-               Die Anzahl der aus den geförderten wis-
veau im Vergleich zu Importhonigen und                   senschaftlichen Arbeiten publizierten Ver-
ist eine maßgebliche Säule der Wirt-                     öffentlichungen      (Publikationen, Artikel,
schaftlichkeit der österreichischen Honig-               Präsentationen, Posters bei Tagungen,
produktion.                                              etc.) wurde als relevanter Leistungsindi-
                                                         kator für die Maßnahme festgelegt: Im
Auch die Untersuchungen im Gesund-                       Imkereijahr 2016/17 wurden 27, im Im-
heitsbereich     (Amerikanische       Faulbrut)          kereijahr 2017/18 12 und im Imkereijahr
stellen einen wesentlichen Bestandteil der               2018/19 35 Veröffentlichungen verzeich-
Betriebsorganisation und Krankheitspro-                  net.
phylaxe für die Imkereibetriebe dar.

Angewandte Forschung
Im Rahmen dieser Maßnahme wurde im
Imkereijahr 2016/17 das Forschungs-

                                                    25
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