Zusammenhalt Programm Januar bis Juli 2020 - Entschieden im Dialog - Katholische Akademie Freiburg
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Inhalt 2 Fokus Zusammenhalt 4 Theologie und Religion 24 Politik und Nachhaltigkeit 40 Ethik und Gesellschaft 56 Kunst und Kultur 39 Palliative Care Forum 72 Mit Ihnen im Kontakt 74 Das Tagungshaus 76 Veranstaltungsübersicht 85 Informationen und Anreise 1
Fokus Zusammenhalt Rechtspopulismus, Klimawandel, Migrationsgesell- schaft, Kirchenkrise, Landflucht … Die Stichworte sind noch um einige vermehrbar und markieren Spannungen in Gesellschaft und Kirche, die uns derzeit umtreiben. Die damit verbundenen Her- ausforderungen sind real. Den zugrunde liegenden Fragen wollen wir uns stellen. 2
Die zentripetalen Kräfte und Gruppierungen, die ein gemeinsames Ringen um und eine respektvolle Su- che nach Lösungen aufgegeben haben, sind in den letzten Jahren stärker geworden, politisch, gesell- schaftlich, kirchlich. Die Diskurse werden schroffer. Bislang Unsagbares ist heute scheinbar salonfähig, in der politischen Debatte, aber auch in der Kirche. Das sind gute Gründe für die Katholische Akade- mie, ihren Fokus im Jahr 2020 auf die Frage nach dem »Zusammenhalt« in Kirche und Gesellschaft zu legen. Welche Überzeugungen und Haltungen, Werte und Argumente tragen dazu bei? Welche Dif- ferenzen müssen markiert und ausgetragen, welche aber auch ausgehalten werden? Welche Art und welches Maß von Zusammenhalt braucht es und wie geschieht die Verständigung darüber, im Kleinen Quelle: Michael Schwarzenberger / Pixabay wie im Großen? Wir laden Sie herzlich ein, an unseren Fokus- und allen anderen Veranstaltungen teilzunehmen und unsere Gäste zu sein. Auf den Dialog mit Ihnen freuen wir uns! Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Dr. Karsten Kreutzer Akademiedirektor 3
»Ein anderer Umgang miteinander, wenn er als Vorschein dessen, was die Kirchen verkünden, erlebbar wäre, hätte selbst missionarische Wirkung« – Hans Joas Welche Bedeutung hat die Religion, haben die Kirchen für das Zusammenleben in unserer Ge- sellschaft, die auch religiös immer pluraler wird? Sind sie Kitt in dieser Gesellschaft, unverzichtbar für das soziale Miteinander, aber etwa auch für die politische Stabilität? Gerade von den Kirchen wird dies immer noch erstaunlich oft erwartet. Für andere hingegen sind Religion und Kirchen eher Keil denn Kitt für eine moderne Gesellschaft. Unter unserem Fokus-Thema »Zusammenhalt« fragen wir im Themenbereich »Theologie und Religion« eben nach Kitt oder Keil. Aber ebenso auch danach, wie die katholische Kirche mit Pluralität und Vielfalt in ihren eigenen Reihen umgeht, wie es um ihren inneren Zusammenhalt bestellt ist. Quelle: Annette Krimmer 5
Quelle: Antje Siemon VORTRAG UND DISKUSSION Weiberaufstand – die Vision einer gerechten Kirche FR 10 Reihe »Kirchenvisionen« Januar »Je älter ich werde, je mehr Erfahrungen ich mit und in der katholi- 19.30 Uhr schen Kirche gesammelt habe, desto mehr fallen mir die Nadelstiche auf. Die selbstverständlichen Benachteiligungen, die Ignoranz, die Arroganz, die sich als Demut tarnt, das Nicht-Ernstnehmen, nur weil das Gegenüber eine Frau ist. Würde man so handeln und reden, weil dieses Gegenüber eine dunkle Hautfarbe hat, dann wäre man Rassist. Handelt und redet man so, weil das Gegenüber eine Frau ist, was ist man dann? Katholisch.« (Christiane Florin) Seit dem Jahr 2019 macht die Initiative »Maria 2.0« mit zahlreichen Aktionen auf die Situation aufmerk- sam, dass Frauen der Zugang zu Weiheämtern in der katholischen Kirche verwehrt bleibt. Christiane Florin hatte mit ihrem Buch »Weiberaufstand – Warum Frauen in der katholischen Kirche mehr Macht brau- chen« die Debatte bereits 2017 durch ihre provokan- ten Thesen neu entfacht. Sie stellt die Grundlagen lehramtlicher Argumentation nicht theologisch, sondern von deren alltäglicher Plausibilität in Frage und fordert das gleiche Recht für Frauen ein. Als Politikwissenschaftlerin stellt sie zugleich auch die Frage nach der Verteilung von Macht in der Kirche. Doch: Welche positive Vision von Kirche folgt daraus? An diesem Abend stellt Christiane Florin ihre Vision einer gerechteren Kirche zur Diskussion. In Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschulgemein- de Littenweiler/PH Freiburg, den Studienbegleitungen für Theologiestudierende im Karl-Rahner-Haus Freiburg und dem Diözesanrat der Erzdiözese Freiburg Referentin: Dr. Christiane Florin (Deutschlandfunk, Köln) Podium: Ursula Knoll-Schneider (Diözesanrat) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer Ort: Universität Freiburg, Platz der Universität 3, 6 KG I, HS 1015
Quelle: Bistum Mainz VORTRAG UND DISKUSSION »Eine priesterliche Gemeinschaft« (LG 11) Würde und Berufung als Grundlage kirchlichen Lebens FR 17 Reihe »Kirchenvisionen« Januar 19.30 Uhr In verschiedenen kirchlichen Zusammenhängen zeigt sich die Problematik von Kirchenbildern, die Macht und Autorität auf wenige Amtsträger kon- zentrieren. Am dramatischsten decken die Miss- brauchsverbrechen durch Kleriker und der Umgang der Verantwortlichen in den vergangenen Jahrzehn- ten die katastrophalen Folgen der Machtthematik auf. Aber auch in kirchlichen Strukturüberlegungen und in pastoralen Planungen zeigen sich Konflikt- herde, wenn es um Fragen der Verantwortung, der Leitung und des Zu- und Miteinanders der ver- schiedenen Glieder im Volk Gottes geht. Pastorale Veränderungen rühren an das Selbstbild der Priester und anderen Hauptamtlichen, und fordern eine theologische Reflexion der Bedeutung der Taufe, um zu zeigen, dass die Mitwirkung aller Getauften an den Aufgaben der Kirche keine Notlösung darstellen darf. Auf den zukünftigen Wegen der Kirche müssen die Tatsache der Berufung aller Gläubigen und ihre Würde ernst genommen werden. Ohne Folgen kann diese Entscheidung nicht bleiben. In Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschulgemein- de Littenweiler/PH Freiburg, den Studienbegleitungen für Theologiestudierende im Karl-Rahner-Haus Freiburg und dem Diözesanrat der Erzdiözese Freiburg Referent: Bischof Dr. Peter Kohlgraf (Mainz) Podium: Dr. Stefan Eschbach (Diözesanrat) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer Ort: Thomas-Morus-Burse Freiburg, Robert-Schlund-Saal, Kappler Str. 57 7
Quelle: Peter Weidemann / Pfarrbriefservice TAGUNG DO/FR/SA 23 »GottesKlänge« Religion und Sprache in der Musik 24 25 Januar Musik ist ein Lebensgefühl: expressiver, emotionaler Beginn und persönlicher als jede andere Kunstform. Musik DO 17 Uhr spürt Grundfragen der menschlichen Existenz nach. Und seit jeher braucht auch der christliche Glaube eine musikalische Sprache. »GottesKlänge« ergänzen liturgisch die gesprochene Verkündigung des Evange- liums. Auch Konzerte sind nicht nur Kunstgenuss, sie eröffnen Wege zur Annäherung an den Glauben. Dennoch ist die Musik ein vernachlässigtes Thema der Theologie. Zu selten findet eine Begegnung von Musikwissenschaft und Theologie, von Theorie und Praxis statt. Die Tagung gibt – im Wechselspiel von wissenschaftlicher Annäherung und musikalischer Performance – die Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch sowie zur Diskussion über kirchenmusi- kalische, liturgische und pastorale Zukunftsperspek- tiven. 8
Im Zusammenhang mit der Tagung findet ein kirchenmusikalisches Konzert im Freiburger Münster statt am Freitag, 24. Januar 2020, 20 Uhr. U. a. mit der Uraufführung der Motette »Cantate Domino Canticum Novum« von Thomas Blomenkamp. In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Dogmatik und Liturgiewissenschaft der Universität Freiburg/Arbeitsstelle für Liturgie, Musik und Kultur und dem Institut für Kirchenmusik der Hochschule für Musik Freiburg Mitwirkende: Dr. Stefan Berg (Religionsphilosophie, Basel) Prof. Boris Böhmann (Domkapellmeister, Freiburg) Michael Denhoff (Komponist/Cellist, Bonn) Prof. Dr. Hans-Martin Gutmann (Theologie, Hamburg) Prof. Dr. Moritz Heffter (Musikwissenschaft, Freiburg/Basel) Prof. Dr. Helmut Hoping (Theologie, Freiburg) Prof. Dr. Alois Koch (Kirchenmusik, Luzern) Prof. Dr. Reiner Marquard (Theologie, Freiburg) LKMD Kord Michaelis (Karlsruhe) Prof. Dr. Stephan Wahle (Theologie, Freiburg) DKMD Godehard Weithoff (Freiburg) Leitung: Prof. Dr. Meinrad Walter 9
Quelle: Katholische Akademie GESPRÄCH Wie viel Vielfalt in der Einheit? Pluralität und Einheit in der Kirche MI 5 Kapellengespräch für Suchende und Fragende Februar 18.30 Uhr Die Kapelle der Akademie und ein kurzer geistlicher Text geben dem gemeinsamen Nachdenken, dem Gespräch einen besonderen Rahmen. Inspiriert durch den Raum und »angestiftet« durch einen Im- puls geht es um den Austausch zu aktuellen Fragen des Glaubens und der Theologie. Von Anfang an war die Jesusbewegung nie nur »ein Herz und eine Seele« (Apg 4,32). Schon die Evangelien berichten von Meinungsverschiedenhei- ten unter den Jüngern, und erst recht sah sich die nachösterliche Gemeinde immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt, wurde die »Einheit« von außen und innen durch die Konfrontation mit sehr unterschiedlichen Fragestellungen auf die Probe gestellt. Nicht anders stellt sich die Situation heute dar. Wie geht die katholische Kirche mit dieser Spannung um? Und wie gelingt es den Einzelnen, diese Spannung auszuhalten? Studienleiter: Norbert Schwab / Alexander Foitzik F OKUS ZUSAM M E N H ALT Weitere Veranstaltungen der Reihe am 25. März und 24. Juni 2020 Einzelprogramme auf Anfrage 10
Quelle: Katholische Akademie GESPRÄCH Kapellen-Gespräche für MI 25 Suchende und Fragende März 18.30 Uhr Die Kapelle der Akademie und ein kurzer geistlicher Text geben dem gemeinsamen Nachdenken, dem Gespräch einen besonderen Rahmen. Inspiriert durch den Raum und »angestiftet« durch einen Im- puls geht es um den Austausch zu aktuellen Fragen des Glaubens und der Theologie. Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer / Norbert Schwab Weiterer Termin der Reihe am 24. Juni 2020 Einzelprogramm auf Anfrage AUS UNSERER SCHRIFTENREIHE Anstöße der Theologie Karl Rahners für gegenwärtige Theologie und Kirche gegenwärtige Theologie und Kirche Karl Rahner gilt als einer der bedeutendsten katholischen Theologen des 20. Jahrhunderts. Sein Denken hat die katholische Kirche auf Karsten Kreutzer / Albert Raffelt (Hg.) und nach dem II. Vatikanischen Konzil wesentlich mit geprägt. Doch wie steht es heute, mehr als 30 Jahre nach seinem Tod, um Aktualität und Relevanz seiner Theologie? Lassen sich gegenwärtige Problemstellungen in Theologie, Kirche und Gesellschaft mit seinem Mit Beiträgen von Georg Essen, Thomas P. Fößel, transzendentalen Denken noch gewinnbringend bearbeiten? Anstöße der Theologie Karl Rahners für Diesen Fragen stellen sich die hier versammelten Beiträge und versuchen Antworten aus systematisch- und praktisch-theologischen Gisbert Greshake, Richard Hartmann, Karsten Kreutzer, Perspektiven, die in ihrer Aktualität und Zeitgenossenschaft mitunter überraschen. Die Katholische Akademie Freiburg kommt damit aus Anlass des Abschlusses der »Sämtlichen Werke« ihrem selbst gesetz- ten Auftrag nach, Karl Rahners Denken in regelmäßigen Abständen August Laumer, Albert Raffelt, Johanna Rahner, vor den Herausforderungen der Zeit zu befragen und zu bewähren. Karsten Kreutzer / Albert Raffelt (Hg.) Anstöße der Theologie Karl Rahners für gegenwärtige Theologie und Kirche Klaus Vechtel SJ und Stephan Weber Mit Beiträgen von Georg Essen, Thomas P. Fößel, Gisbert Karsten Kreutzer / Albert Raffelt (Hg.) Greshake, Richard Hartmann, Karsten Kreutzer, August Laumer, Albert Raffelt, Johanna Rahner, Klaus Vechtel SJ und Stephan Weber ISBN: 978-3-928698-43-6 (2019, 224 Seiten) Verlag der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg ISBN 978-3-928698-43-6 Tagungsberichte der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg 19,80 € 11
Quelle: Harald Oppitz / KNA GESPRÄCH Wege aus der Krise? Unsere Kirchenvisionen im Gespräch mit Weihbischof Christian Würtz, Professor Bernhard Spielberg und Klemens Gramlich MI 1 Reihe »Kirchenvisionen« April 19.30 Uhr Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich derzeit in einer schweren Krise. Die Verantwortlichen reagieren auf die Situation mit Gesprächsprozessen auf diözesaner und nationaler Ebene. Die frühere Volkskirchlichkeit ist in weiten Teilen des Landes »verdunstet«. Nichts weniger als die Glaubwürdigkeit und Relevanz von Kirche in unserer demokratischen Gesellschaft und Kultur stehen auf dem Spiel. An diesem Abend werden die Themen der Reihe »Kir- chenvisionen« zur kirchlichen Sexualmoral, zur Frauen- frage und zum Miteinander im Volk Gottes diskutiert, bewertet und in den Kontext der Erzdiözese Freiburg gestellt. Dafür stehen der Freiburger Weihbischof Christian Würtz, Professor Bernhard Spielberg von der Theologischen Fakultät Freiburg und Klemens Gramlich aus dem Vorstand des Diözesanrats zur Verfügung. Sie werden ihre Perspektiven und Vorstellungen von einer zukunftsfähigen Kirche zur Debatte stellen. In Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschulgemeinde Littenweiler/PH Freiburg, den Studienbegleitungen für Theologie- studierende im Karl-Rahner-Haus Freiburg und dem Diözesanrat der Erzdiözese Freiburg Referent: Weihbischof Dr. Dr. Christian Würtz (Erzdiözese Freiburg) Prof. Dr. Bernhard Spielberg (Universität Freiburg) Klemens Gramlich (Diözesanrat) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer 12
Quelle: Ruhr Universität Bochum VORTRÄGE UND DISKUSSION Kirche als Netzwerk oder flächendeckende Versorgung? Ideen und Konzepte für die Zukunft des pastoralen Raums DI 21 Reihe »Kirchenvisionen« April 19.30 Uhr Die Volkskirche, die Sozialgestalt von Kirche der vergangenen Jahrhunderte, ist in Deutschland an ihr Ende gekommen. Eine flächendeckende »Versorgung« der Gläubigen mit kirchlichen Dienstleistungen und Angeboten ist aufgrund des zunehmenden Mangels an Priestern und Finanzen nicht mehr möglich. Aber auch die »Pfarrgemeinde«, das Leitbild von Kirche seit den 1970er Jahren, mit engagierter »Kerngemein- de«, konzentrischen Kreisen von mehr oder weniger verbundenen »Gemeindegliedern« und flüchtigen Rändern funktioniert immer weniger. Welche neuen Ideen und Konzepte für die Zukunft kirchlichen Lebens gibt es? Was bedeutet hierbei, Kirche als Netzwerk zu denken? – Im Kontext der Fragen, die durch den Prozess »Kirchenentwicklung 2030« aufge- worfen sind, werden die Pastoraltheologen Matthias Sellmann und Bernd Hillebrand alternative Modelle kirchlicher Präsenz und Organisation vorstellen. In Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschulgemeinde Littenweiler/PH Freiburg, den Studienbegleitungen für Theologiestudierende im Karl-Rahner-Haus Freiburg und dem Diözesanrat der Erzdiözese Freiburg Referenten: Prof. Dr. Matthias Sellmann (Universität Bochum) Prof. Dr. Bernd Hillebrand (Katholische Hochschule Freiburg) Podium: Theresa Seng (BDKJ Freiburg/Diözesanrat) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer F OKUS ZUSAM M E N H ALT 13
Quelle: Andreas Kühlken VORTRAG UND DISKUSSION Zölibat Kirche in der Glaubwürdigkeitskrise DO 23 April 19.30 Uhr Mit seinem Buch »Zölibat. 16 Thesen« hat Hubert Wolf die Debatte um die priesterliche Ehelosigkeit in der römisch-katholischen Kirche wieder stark belebt. Sofort nach Erscheinen gab es viel Zustim- mung in den Gemeinden und auch bei Bischöfen, aber auch heftigen Gegenwind bis hinauf in höchste kirchliche Ämter. Die Gegner sehen bei einer Ab- schaffung des Pflicht-Zölibats für Priester die Kirche in ihrem Auftrag von Christus her und in ihrer bisherigen Gestalt in Gefahr. Der prominente Müns- teraner Kirchenhistoriker argumentiert dagegen mit Blick in Geschichte und Gegenwart differenziert. Er zeigt auf, welch unterschiedliche Regelungen in Hinblick auf das Zölibats-Gebot in der einen katholischen Kirche existierten und bereits heute existieren. Neben solchen kartographischen Vermes- sungen der kirchlichen Landschaft sollen an dem Abend grundsätzliche systemische Fragen mit Blick auf Rolle und Funktion des Zölibats in der Kirche debattiert werden. Referent: Prof. Dr. Hubert Wolf (Mittlere und Neuere Kirchengeschichte, Münster) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer 14
Quelle: Pixabay TAGUNG FR/SA Braucht die Stadt noch 24 Kirchen? 25 Kirchen(raum) in pluralen Stadtgesellschaften April In Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim und Freiburg Beginn entstehen gerade große neue Stadtteile. Für das FR 16 Uhr Erzbistum Freiburg wie für die Landeskirche Baden stellen sich damit eine Reihe von auch grundsätzli- chen Fragen: Wie wollen die Kirchen in derartigen neuen pluralen städtischen Strukturen präsent sein? Welchen Beitrag leisten sie für den Aufbau eines neuen Stadtviertels und für das gesellschaftliche Leben überhaupt? Mit welchen religiösen Bedürf- nissen und Erwartungen müssen oder dürfen die Kirchen vor Ort rechnen? Welche Kirchenräume braucht es, braucht es sie überhaupt? Und wenn ja, wie lassen sie sich angemessen gestalten? In Zusammenarbeit mit den kirchlichen Projektbeauftragten für den neu entstehenden Freiburger Stadtteil »Dietenbach« Mitwirkende: Dr. Clemens Back (Stadtteilarbeit, Freiburg) Prof. Dr. Dr. Michael N. Ebertz (Soziologie und Theologie, Freiburg) Prof. Dr. Thomas Erne (EKD-Institut für Kirchenbau, Marburg) Ulrich von Kirchbach (Erster Bürgermeister, Freiburg) Dr. Silke Obenauer (Evangelischer Oberkirchenrat, Karlsruhe) Annegret Trübenbach-Klie (Evangelische Erwachsenenbildung Baden) Prof. Dr. Johannes Stückelberger (Kunstgeschichte, Basel) Prof. Dr. Stephan Wahle (Liturgiewissenschaft, Freiburg) Barbara Winter-Riesterer (Erzbischöfliches Seelsorgeamt, Freiburg) Studienleitung: Alexander Foitzik / Dr. Mareike Hartmann F OKUS ZUSAM M E N H ALT 15
Quelle: Kerstin Klupsch VORTRAG UND GESPRÄCH dies|seits Gott in der Stadt MO 18 Vom Finden und Suchen Mai 20 Uhr Katharina Schridde ist geborene Berlinerin, hat Theologie studiert und Kinderkrankenschwester gelernt, sie lebte als evangelische Benediktinerin in der fränkischen Provinz und im Augustinerklos- ter Martin Luthers in Erfurt. Sie ist eine Frau, die immer wieder aufbricht und sich auf die Suche begibt. Heute arbeitet die ordinierte Seelsorgerin und Autorin als Stadtmissionarin. Sie begegnet in der Großstadt »Menschen, die an Grenzen leben, vor Übergängen stehen, Abgründe aushalten müssen und wieder lernen wollen, zu leben«. Wo ist Gott in der Stadt? »Mittendrin«, sagt sie – so heißt auch ihr neues Buch. In Zusammenarbeit mit dem c-punkt/Münsterforum und der Evangelischen Stadtkirchenarbeit Freiburg Referentin: Katharina Schridde (Stadtmissionarin, Berlin) Studienleiter: Alexander Foitzik / Norbert Schwab VORLETZTE FRAGEN ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE dies|seits: Zu Gast in dieser Reihe sind Menschen, die selbst suchend ihre Erfahrungen teilen und damit andere inspirieren. Das Leben spielt diesseits. Für die vorletzten, aber durchaus entscheidenden Fragen, die es stellt, eröffnet die Reihe dies|seits Räume der Orientierung und Zeit für Einsichten zwischen Himmel und Erde. 16
Quelle: Bernd Scheunemann / Pfarrbriefservice STUDIENTAG Kirche weiter denken DI 26 Kirchenreform in theologischer Perspektive Mai 9 - 17 Uhr Die gegenwärtig diskutierte Reformagenda der Kirche ist lang und reicht von der Amtsfrage bis zum Zentralismus, von der Frauenordination bis zur Frage von Beteiligung und Macht überhaupt. Dabei liegen zu allen Reformthemen gut begründete theologische Argumente längst auf dem Tisch, und der Spielraum für die dringend gebotene Reform der Kirche ist weiter, als oft behauptet. Und in allem geht es darum, wie die Kirche glaubwürdig Zeugnis geben kann von der Botschaft des angebrochenen Reiches Gottes. Wie kann sich die Kirche, die sich durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder reformiert hat, heute erneuern? In Zusammenarbeit mit dem Erzbischöflichen Ordinariat und dem Institut für Pastorale Bildung Mitwirkende: Dr. Claudia Lücking-Michel (Theologin und Vize-Präsidentin des ZdK, Bonn) Prof. Dr. Johanna Rahner (Dogmatik, Tübingen) Prof. Dr. Thomas Schüller (Kirchenrecht, Münster) Prof. Dr. Magnus Striet (Fundamentaltheologie und Philosophische Anthropologie, Freiburg) Studienleiter: Alexander Foitzik 17
Quelle: Lars Berg / KNA-Bild VORTRAG UND DISKUSSION Leitungsmodelle zwischen kirchenrechtlichen Nor- men und pastoraler Praxis DO 28 Reihe »Kirchenvisionen« Mai 19.30 Uhr Die immer größer werdenden pastoralen Räume führen zu einem immer stärkeren Rückzug der katholischen Kirche aus der Fläche. Entscheidendes Kriterium hierbei ist vor allem die ständig sinkende Anzahl an Priestern, denen – laut Kirchenrecht – die Leitung einer Pfarrei obliegt. Angesichts dieser Zahlen-Entwicklung gerät aber gerade das Prinzip des priesterlichen Leitungsvorbehalts immer stärker unter Druck. In manchen Diözesen gibt es alterna- tive Leitungsmodelle, neue Modelle werden derzeit erprobt. Welche anderen Formen der Leitung gibt es über- haupt in der Kirche? Prof. Dr. Thomas Schüller wird überraschende Möglichkeiten des Kirchenrechts in dieser Frage aufzeigen. Gleichzeitig kommt mit Frau Barbara Metzner eine Pastoralassistentin zu Wort, die in Mettau (Schweiz) bereits seit einigen Jahren als Gemeindeleiterin beheimatet ist. In Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschulgemeinde Littenweiler/PH Freiburg, den Studienbegleitungen für Theologiestudierende im Karl-Rahner-Haus Freiburg und dem Diözesanrat der Erzdiözese Freiburg Referent: Prof. Dr. Thomas Schüller (Kirchenrecht, Münster) Podium: Barbara Metzner (Gemeindeleiterin, Mettau/Schweiz) Klemens Gramlich (Diözesanrat) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer Ort: Katholische Hochschule Aula 1000, Karlstraße 63 18
Quelle: Susanne Krahe VORTRAG UND GESPRÄCH dies|seits Vom ungeliebten Mitleid Der barmherzige Samariter (Lk 10) in den Augen MO 22 des Überfallenen Juni 20 Uhr »Mitleid? Brauche ich nicht!«, behaupten viele Menschen mit Behinderungen heute. Das Mit- leid als eine religiöse Tugend ist auch in anderen Zusammenhängen aus der Mode gekommen. In ihrem Vortrag sucht Susanne Krahe nach Ursa- chen für den schlechten Ruf – vielleicht nur eines Begriffs? Mitleid wird unterschiedlich empfunden, je nachdem, ob es gewährt oder empfangen, gegeben oder erlitten wird. Die Referentin, selbst seit über 30 Jahren blind, lädt zu einem Perspektivwechsel ein: Wie sieht der überfallene Mensch in Jesu Gleichnis wohl seinen Retter, den berühmten barmherzigen Samariter? In Zusammenarbeit mit dem c-punkt/Münsterforum und der Evangelischen Stadtkirchenarbeit Freiburg Referentin: Susanne Krahe (Theologin und Schriftstellerin, Unna) Studienleiter: Alexander Foitzik / Norbert Schwab 19
Quelle: Katholische Akademie GESPRÄCH Kapellen-Gespräche für MI 24 Suchende und Fragende Juni 18.30 Uhr Die Kapelle der Akademie und ein kurzer geistlicher Text geben dem gemeinsamen Nachdenken, dem Gespräch einen besonderen Rahmen. Inspiriert durch den Raum und »angestiftet« durch einen Im- puls geht es um den Austausch zu aktuellen Fragen des Glaubens und der Theologie. Studienleiter: Alexander Foitzik / Dr. Karsten Kreutzer Einzelprogramm auf Anfrage 20
Quelle: Rawpixel STUDIENTAG Alle gleich und doch verschieden Diversität und Diversity-Konzepte DI 30 in Kirche und Pastoral Juni 10–17 Uhr Menschen sind gleich und doch einzigartig, viel- fältig und verschieden. In den gender-politischen Debatten der letzten Jahre spielt der Begriff der Diversität eine zunehmend wichtige Rolle. Diversi- tät oder Diversity steht dabei für einen bewussten und wertschätzenden Umgang mit dieser Ver- schiedenheit und Vielfalt in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Institutionen und Organisationen – auch in der Kirche und ihrer Pastoral. Innerhalb der so genannten Diversity-Dimensionen widmet sich der Studientag den familiären Lebensformen, der sexuellen Identität und Orientierung. Auch oder gerade in der Kirche geht es um eine theologisch begründete Wahrnehmung und Respektierung der individuellen Vielfalt und Verschiedenheit, denn dies bedeutet, bei aller Komplexität, letztlich eine große Bereicherung, wenn ein »Leben in Fülle« gewollt ist. In Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten des Erzbistums Freiburg und dem Referat »Ehe-Familie-Diversität« im Erzbischöflichen Seelsorgeamt Freiburg Mitwirkende: Prof. Dr. Sigrid Schmitz (Biologie und Genderstudies, Berlin) Prof. Dr. Saskia Wendel (Theologie und Philosophie, Köln) Studienleitung: Alexander Foitzik / Dr. Mareike Hartmann F OKUS ZUSAM M E N H ALT 21
Quelle: Herder Verlag VORTRAG UND GESPRÄCH »Dieselbe Kirche anders denken« Unsere Kirchenvisionen im Gespräch mit Weihbischof Christian Würtz, Professor Michael Seewald und Martin Müller DO 2 Reihe »Kirchenvisionen« Juli 19.30 Uhr Die in der Reihe »Kirchenvisionen« zur Sprache gebrachten Herausforderungen verlangen danach, die Kirche der Zukunft nicht nur strukturell neu zu organisieren, sondern sie immer wieder neu zu denken. Wie kann das gelingen? Wie ist dies gerade angesichts vielfach festgefahrener Debatten und scheinbar endgültig festgestellter Lehrmeinungen überhaupt möglich? Prof. Dr. Michael Seewald hat in seinem Buch »Reform. Dieselbe Kirche anders denken« einige Strategien herausgearbeitet, derer sich die Kirche bereits in der Vergangenheit häufig bedient hat, um sich zu wandeln. Gemeinsam mit dem Freiburger Weihbischof Dr. Dr. Christian Würtz diskutieren wir an diesem abschließenden Abend der Reihe die Chancen und Grenzen eines solchen »Anders-Denkens« von Kirche und dessen Konse- quenzen in Freiburg und Rom … In Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschulgemeinde Littenweiler/PH Freiburg, den Studienbegleitungen für Theologiestudierende im Karl-Rahner-Haus Freiburg und dem Diözesanrat der Erzdiözese Freiburg Mitwirkende: Weihbischof Dr. Dr. Christian Würtz (Erzdiözese Freiburg) Prof. Dr. Michael Seewald (Dogmatik, Münster) Martin Müller (Diözesanrat) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer Ort: Thomas-Morus-Burse Freiburg, Kappler Str. 57 22
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Politik und Nachhaltigkeit 24
»Zusammenhalt heißt: Widersprüche aushalten.« – Frank-Walter Steinmeier Was verbindet die Themen, die wir in diesem Halbjahr im Bereich »Politik und Nachhaltigkeit« gemeinsam mit Ihnen bearbeiten wollen? Sie alle sind nicht unstrittig – im Gegenteil: Selbst wo ein Grundanliegen konsensfähig scheint, zeigt sich bei näherem Hinsehen, wie unterschiedlich und auch kontrovers die Wege sind, die vorgeschlagen wer- den, um diese Grundanliegen umzusetzen. Dies gilt für die Bewahrung der Schöpfung ebenso wie für das Projekt Europa – sofern es hier einen gesell- schaftlichen Konsens überhaupt noch gibt. Oder je gegeben hat? Ganz zu schweigen von der Gestal- tung einer durch zunehmende Migration gepräg- ten Gesellschaft oder von Fragen nach Krieg und Frieden. Eine Auseinandersetzung über Argumente ist gefordert sowie die Bereitschaft zu Kompromiss und Interessenausgleich – und noch mehr: »Zusammenhalt heißt: Widersprüche aushalten.« Quelle: Fionn Große 25
Quelle: Grafik Werkstatt Bielefeld PODIUMSGESPRÄCH Alle(s) grün jetzt? Wie haben die GRÜNEN die Republik, wie hat MO 13 die Republik die GRÜNEN verändert? Januar 19.30 Uhr Vierzig Jahre nach Gründung einer sich als »grün« bezeichnenden Partei wollen wir in einer Serie von Gesprächen der leitenden Frage nachgehen, welche Folgen das Aufkommen und die Etablierung einer grünen Partei für Politik und Gesellschaft in Deutschland hatten und haben. Den Auftakt bildet ein Podiumsgespräch am 40. Geburtstag der Partei in Karlsruhe, dem Ort des Gründungsparteitags. In Zusammenarbeit mit der Heinrich Böll Stiftung Baden- Württemberg und dem Badischen Staatstheater Karlsruhe Studienleiter: Josef Mackert Ort: Badisches Staatstheater Karlsruhe 26
Quelle: Heiner Monheim VORTRAG UND DISKUSSION Wege zur Verkehrswende Was Bund, Länder, Kommunen und die Wirtschaft tun können und sollten MI 29 Reihe »Mensch und Schöpfung« Januar 19 Uhr Warum muss sich die Verkehrsentwicklung deutlich von der bisherigen Autoorientierung verabschieden? Was können Fuß- und Radverkehr leisten? Und wie muss die Bahn der Zukunft gestaltet werden? Wie sieht ein Rechts- und Finanzrahmen für weniger und anderen, »domestizierten« Autoverkehr aus? Welche Potenziale haben Car- und Ride-Sharing? Wie kann man den öffentlichen Raum für die Menschen zurückerobern? Wie sieht eine moderne Verkehrswirtschaft aus? Wie können sich Städte und Dörfer weiter entwickeln, um unabhängig vom Auto zu werden? Diesen Fragen werden wir uns in Anknüpfung an die von Professor Monheim vorge- stellten Konzepte stellen. In Zusammenarbeit mit der Musella-Stiftung für eine sozial-ökologische Zukunft Referent: P rof. Dr. Heiner Monheim (Institut für Raumentwicklung und Kommunikation, Trier) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer F OKUS ZUSAM M E N H ALT 27
Quelle: Gabi Schmitt VORTRAG UND DISKUSSION Warum das Dorf Zukunft hat Von gleichwertigen Lebensverhältnissen in DO 6 Stadt und Land Februar 19 Uhr Im Grundgesetz ist die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse als politisches Handlungsziel festgeschrieben. Menschen in ländlichen Räumen oder strukturschwachen Gebieten sollen demnach gleiche Chancen und Möglichkeiten haben wie die Bewohnerinnen und Bewohner der Städte. Trotzdem fühlen sich viele auf dem Land »abgehängt« und beklagen eine Privilegierung der Stadt. Wie steht es um die gebotene Gleichwertigkeit in unserem Land? Und wie kann es gelingen, den ländlichen Raum durch entsprechende Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass er für junge wie ältere Menschen, für Familien wie Alleinstehende das größtmögli- che Maß an Lebensqualität bietet? Und was heißt Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse für die Rolle der Kirche und für die Seelsorge in den Dörfern? In Zusammenarbeit mit der Katholischen Landvolk Bewegung in der Erzdiözese Freiburg Mitwirkende: Dr. Thomas Dietrich (Erzbischöfliches Seelsorge- amt, Freiburg) Prof. Dr. Gerhard Henkel (Humangeograph, Fürstenberg) Hannelore Reinbold-Mench (Bürgermeisterin, Freiamt) Ursula Knoll-Schneider (Dekanatsrat, Acher- Renchtal) Studienleiter: Alexander Foitzik F OKUS ZUSAM M E N H ALT 28
Quelle: Banksy / Paul Appleyard / Flickr GESPRÄCH Das deutsch-französische Verhältnis Kooperation oder »fruchtbare Konfrontation«? DO 13 Reihe »Europäische Perspektiven« Februar 19 Uhr Seit Charles de Gaulle und Konrad Adenauer spricht man von der besonderen Rolle, die das deutsch-französische Verhältnis für den euro- päischen Einigungsprozess spielt. Der gerne so genannte deutsch-französische »Motor« zog auch die anderen europäischen Länder – die Einfüh- rung des EURO beispielsweise wäre anders nicht zustande gekommen. Doch dieser Motor läuft nicht mehr rund und die Störungen in dieser besonderen Partnerschaft blockieren auch die dringend nötigen Reformen der EU. Das ist fatal angesichts eines bevorstehenden Brexit und völlig unberechenbar gewordene transatlantischen Beziehungen. Das dritte Gespräch über »Europäische Perspektiven« will die Gründe für die offensichtliche Vertrau- enskrise analysieren und die Frage nicht aussparen, ob die Schwächung der deutsch-französischen Vorreiterrolle für andere europäische Länder nicht auch Vorteile bringt. In Zusammenarbeit mit Landeszentrale für politische Bildung Außenstelle Freiburg Colloquium politicum der Universität Freiburg Frankreich-Zentrum der Universität Freiburg Centre Culturel Français Freiburg e. V. Centro Culturale Italiano Freiburg e. V. Gesprächsleitung: Dr. Winfried Veit Studienleiter: Josef Mackert 29
Quelle: DinoPh / Shutterstock VORTRAG UND DISKUSSION Mit Tieren leben und Gott erleben MI 11 Reihe »Mensch und Schöpfung« März 19 Uhr An Tieren kann man lernen, wie Gott ist. Auf der einen Seite die bedingungslose Annahme und Liebe, auf der anderen Seite die bleibende Fremdheit. »Das Tierische transzendiert. Alles Tierische ist transzendent.« Diesem Satz von Thomas Mann ist nachzudenken. Haben wir vielleicht Gott verloren, weil wir die Tiere verloren haben? In Zusammenarbeit mit der Musella-Stiftung für eine sozial-ökologische Zukunft Referent: Prof. Dr. Thomas Ruster (Theologie, Dortmund) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer 30
Quelle: Deutscher Bundestag GESPRÄCH Demokratie - verunsichert DI 28 Gespräch mit Dr. Gregor Gysi April 19 Uhr Viele bisherige Gewissheiten der deutschen Ge- sellschaftsordnung scheinen angesichts von neuen autoritären und populistischen Strömungen, der Sehnsucht nach einem starken Staat, einer zuneh- menden sozialen Spaltung, hasserfüllten politischen Debatten und einer immer größer werdenden kultu- rellen Diversität in unserem Land fraglich geworden zu sein. Wir können nicht genau sagen, wann sich dieses diffuse Gefühl der Verunsicherung in unserer Gesellschaft ausgebreitet hat. Doch: Ist auch die De- mokratie selbst verunsichert? Oder verunsichert die demokratische Kultur ihre Bürgerinnen und Bürger im 21. Jahrhundert? An diesem Abend wollen wir mit Gregor Gysi, dem streitbaren Linken-Politiker, der tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche selbst erlebt hat, über aktuelle politische Fragen unserer demokratischen Grundordnung ins Gespräch kommen und dem Unbehagen auf den Grund gehen. Diese Veranstaltung musste 2019 krankheitsbedingt ausfallen und wird deshalb im Frühjahr 2020 nachgeholt. Referent: Dr. Gregor Gysi MdB (Politiker, Berlin) Studienleitung: Dr. Karsten Kreutzer / Julia Söhne 31
Quelle: Ortwin Renn VORTRAG Gefühlte Wahrheiten Orientierung in Zeiten MO 4 postfaktischer Verunsicherung Mai 20 Uhr Populistische Strömungen gewinnen weltweit an Resonanz. Gleichzeitig beobachten wir ein tiefes Misstrauen in die Problemlösungsfähigkeit der Politik, in die Fairness der Wirtschaft und die Unabhängigkeit der Wissenschaft. Viele Menschen sind zutiefst verunsichert darüber, welche kollektiv verbindlichen Normen und Werte noch Geltung haben und inwieweit ihre Interessen und Anliegen bei den Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft noch gut aufgehoben sind. Der Vortrag fragt nach den Ängsten in unserer Ge- sellschaft, deren Wahrnehmung, ihren Gründen und ihrer Wirkung. Wie kann wieder mehr Zutrauen in die eigene Gestaltungskraft geweckt werden? Wie kann Zuversicht in die Leistungskraft der zentralen Institutionen von Wissenschaft, Politik und Zivilge- sellschaft zurückgewonnen werden? »Gefühlte Wahrheiten« ist der Titel einer 2019 von Professor Renn publizierten Monografie. In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Erwachsenenbildung Freiburg Referent: Prof. Dr. Ortwin Renn (Risikosoziologie und Partizipationsforschung, IASS e. V., Potsdam) Studienleiter: Norbert Schwab F OKUS ZUSAM M E N H ALT 32
Quelle: Cigdem / Shutterstock PODIUMS- UND WERKSTATTGESPRÄCH Welterschöpfungstag 2020, MO 4 Deutschland Mai 11 Uhr Die Menschheit verbraucht mehr natürliche Res- sourcen, als die Erde produzieren bzw. erneuern kann. Würden alle Menschen so leben wie wir in Deutschland, wären die Ressourcen derzeit bereits Anfang Mai »erschöpft«. Dieser Tag rückt immer weiter nach vorne im Jahr. Die damit verbundene Dramatik nehmen wir zum Anlass, in der Dekade 2020 bis 2030 jährlich den deutschen »Welter- schöpfungstag« bzw. »Erdüberlastungstag« mit einem Aktionstag in der Katholischen Akademie zu begehen: Was muss sich ändern, was kann sich ändern, was hat sich auch bereits geändert an unserem Lebensstil? Zugleich ist es unser Anliegen, das von Erzbischof Stephan Burger ausgerufene am- bitionierte Ziel zu befördern, als Erzdiözese Freiburg bis 2030 klimaneutral zu werden. In Zusammenarbeit mit der Diözesanstelle für Umwelt, Energie und Arbeitsschutz des Erzbischöflichen Ordinariats Freiburg und der Musella-Stiftung für eine sozial-ökologische Zukunft Mitwirkende: Erzbischof Stephan Burger (Freiburg) Prof. Dr. Rüdiger Glaser (Physische Geographie, Freiburg) Walli Lang (Fridays for future, Freiburg) Prof. Dr. Tine Stein (Politikwissenschaften und Ideengeschichte, Göttingen) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer / Josef Mackert 33
TAGUNG Quelle: Von Bildagentur Zoonar GmbH / Shutterstock Die Zukunft der FR 8 Migrationsgesellschaft Mai 9.30 Uhr Die Migrationsgesellschaft ist zu einer deutschen und zum Teil auch europäischen Realität geworden. Deutschland hat das für die in Deutschland gebore- nen Kinder von Einwanderern verspätet, dafür aber u. a. durch die Änderungen im Staatsbürgerschafts- recht konsequent anerkannt. Auch wenn die Illusion eines ethnisch homogenen Kollektivs gesellschaft- lich noch tief verankert ist (Mark Terkessidis), haben sich die Politik und viele andere gesellschaftlich relevante Akteure von alten Illusionen verabschiedet und begonnen, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. Jeder vierte Mensch in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Bei den unter 35-Jährigen sogar jeder Dritte. 2009 konnte Navid Kermani noch die Frage stellen: »Wer ist Wir?« Zehn Jahre später könnten wir mit Aladin El-Mafaalani sagen: »Ein Kennzeichen offener Einwanderungs- gesellschaften ist es, dass alle, die wollen, zum Wir gehören können.« Aber sind wir wirklich schon so weit? 34
Die vier kirchlichen Akademien in Baden-Würt- temberg wollen mit einer Tagung zur »Zukunft der Migrationsgesellschaft« zunächst eine gesellschaft- liche Standortbestimmung versuchen. Diese könnte die Form eines Spagats annehmen, wenn man mit Yildiz Erol feststellt, dass unser gesellschaftliches Selbstbild noch einer Prä-Migrationsgesellschaft entspricht, während längst eine post-migrantische Generation entstanden ist. In diesem Spannungsfeld wollen wir uns exemplarisch Problemzonen unserer Gesellschaft anschauen, in denen die Aushandlung von Zugehörigkeiten stattfindet, und dabei Beispiele des Gelingens und Beispiele des Scheiterns analy- sieren. Bei dieser Standortbestimmung wird uns die Frage begleiten, welche Rollen die staatlichen und die kirchlichen Institutionen bei der zukünftigen Gestaltung unserer Migrationsgesellschaft spielen sollen. Diese Rollen werden zum Teil sehr verwandt und zum Teil sehr verschieden sein. Was nicht zuletzt in der einfachen Feststellung begründet ist, dass es für die Kirchen ‚Ausländer‘ – theologisch strenggenommen – gar nicht gibt. In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Baden und der Landesarbeitsgemeinschaft der kirchlichen Akademien Baden-Württemberg Mitwirkende: Prof. Dr. Andrea Cnyrim (Interkulturelle Kommunikation, Karlsruhe) Björn Bicker (Dramaturg, München) Prof. Dr. Naika Foroutan (Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik, Berlin) Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer (Soziologie, Bielefeld) Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Stuttgart) Prof. Dr. Regina Polak (Theologie, Wien) und weitere Studienleiter: Josef Mackert F OKUS ZUSAM M E N H ALT 35
Quelle: Mathieu Alexandre VORTRAG UND DISKUSSION Entfremdet nach sechs Jahren Krieg Sind Frieden und Versöhnung in der Ukraine FR 15 möglich? Mai 17–20 Uhr In der Ukraine herrscht seit sechs Jahren Krieg. Doch es nicht nur ein Krieg, den Russland oder prorussische Separatisten gegen das ukrainische Volk führen. Die Abspaltung der »Volksrepubliken« Donezk und Lugansk, die Besetzung der Krim und die unterschiedlichen Sichtweisen des Konflikts ent- fremden die gesellschaftlichen Gruppen innerhalb der Ukraine voneinander. Mehr als 1,5 Millionen Binnenflüchtlinge aus Donezk, Lugansk und der Krim müssen in die Gesellschaft integriert werden. Kann es einen Frieden zwischen den verschiedenen Gruppen geben? Wie kann die Beziehung zu Russ- land, dem einst familiär, kulturell und wirtschaftlich so eng verflochtenen Nachbarstaat, neu gestaltet werden? Und welchen Einfluss hat die soziale Arbeit der Kirchen in der Ukraine auf einen Versöhnungs- prozess? Zum Auftakt der Renovabis Pfingstaktion 2020 »In Frieden leben« widmet sich die Veran- staltung dem vergessenen Krieg in Europa und den Perspektiven zur Versöhnung. 36
In Zusammenarbeit mit Renovabis, der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, und Caritas international, dem Hilfswerk der Deutschen Caritas Mitwirkende: Gernot Erler (Staatsminister a. D. und MdB a. D., ehemaliger Russlandbeauftragter der Bundesre- gierung, Freiburg) Dr. Eduard Klein (Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen) Erzpriester Oleksandr Petrenko (Leiter eines kirchlichen Rehazentrums, Zelenyi) Svetlana Shukh (Leiterin des Caritas-Sozialzent- rums in Dnipro) Andrij Waskowycz (Präsident der Caritas Ukraine) Studienleiter: Alexander Foitzik F OKUS ZUSAM M E N H ALT AUS UNSERER SCHRIFTENREIHE Kinder im Zweiten Weltkrieg Spuren ins Heute Karin Orth / Verena Wetzstein (Hg.) Mit Beiträgen von Carola Fack, Ingrid Gröber, Marianne Hartmann, Barbara Henninges, Katrin Einert, Hans Keppler, Bernhard Kraus, E. N., Karin Orth, Ilka Quindeau, Jürgen Reulecke, Anno Rublack, Heinz Rüegger, Wolfgang Stich, Katja Thimm, Jochen Vogt, Verena Wetzstein ISBN 978-3-928698-39-9 (2016, 164 Seiten) 11,80 € 37
Quelle: Banksy / Paul Appleyard / Flickr GESPRÄCH Das Demokratiedefizit der EU Diagnosen und Lösungsansätze DO 28 Reihe »Europäische Perspektiven« Mai 19 Uhr Die vierte Folge der Gesprächsreihe »Europäische Perspektiven« hat einen besonderen Kontext: In Freiburg findet vom 20. bis 29. Mai das Freiburger Theater-Festival statt. Die Veranstalter wählten als Ausgangspunkt für die Konzeption des Festivalpro- gramms das Motto »Performing Democracy«. Sie haben die Katholische Akademie eingeladen, eine Folge der »Europäischen Perspektiven« im Rahmen des Festivals zu veranstalten und dabei die demo- kratische Verfassung der EU zum Thema zu machen. Diese wird im Allgemeinen mit dem negativen Schlagwort »Demokratiedefizit« belegt. Doch was sind die Merkmale dieses Mangels und warum ist es offensichtlich so schwer, ihn zu beheben? Gibt es überhaupt ernsthafte Bemühungen dazu, oder wür- de ein »mehr« an Demokratie die EU in ihrer jetzigen Form sehr schnell in Frage stellen? In Zusammenarbeit mit Landeszentrale für politische Bildung Außenstelle Freiburg Colloquium politicum der Universität Freiburg Frankreich-Zentrum der Universität Freiburg Centre Culturel Français Freiburg e. V. Centro Culturale Italiano Freiburg e. V. Gesprächsleitung: Dr. Winfried Veit Studienleiter: Josef Mackert Ort: Theaterfestival 38
WEIL STERBEN EIN TEIL DES LEBENS IST Gemeinsam Sorge tragen. In der diözesanen Initiative Palliative Care Forum kristal- lisiert sich die gemeinsame Sorge um Menschen in der letz- ten Phase ihres Lebens. Die Sorge um sterbende Menschen und ihre Angehörigen stellt seit jeher einen Kernbestand der christlichen Botschaft dar. Somit begibt sich die Kirche heute auf Kontaktsuche, auf die Suche nach Anknüpfungspunkten und »Bündnispart- nern« in der Verwirklichung des gemeinsamen Ziels, die Situation für sterbende Menschen und ihre Angehörigen weiter zu verbessern. Mit dem »Palliative Care Forum« möchte die Erzdiözese Freiburg Vernetzungen fördern und Raum bieten für Impulse, die in breitere gesellschaftliche Diskurse und in die Praxis münden. Im Rahmen von Praxisprojekten setzt das Palliative Care Forum so etwa Impulse in den Bereichen »Palliative Care Kultur im Pflegeheim« oder »Ethikberatung in der ambulan- ten Palliativversorgung«. Es begleitet Prozesse der Entwick- lung von Palliative Care Strategien. Es vernetzt Menschen und Institutionen und begibt sich so gemeinsam mit auf den Weg zur Umgestaltung unserer Lebenswelt hin zu einer »Caring Community«. Nicht zuletzt beteiligt sich das Palliative Care Forum aktiv am Diskurs über die Themen Sterben, Tod und Trauer. In der Katholischen Akademie. Und darüber hinaus. Weitere Informationen: www.palliative-care-forum.de Das Palliative Care Forum ist eine Initiative der Erzdiözese Freiburg 39
Ethik und Gesellschaft 40
»Am gesellschaftlichen Zusammen- halt bemisst sich die Qualität des Zusammenlebens.« – Initiative für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Deutscher Caritasverband 2018 Globalisierung und Digitalisierung, Beschleunigung und Entgrenzung verändern die Gesellschaft und erfordern eine Neuverhandlung der Spielregeln un- seres Miteinanders. Diese Veränderungen führen zu Verunsicherung und Überforderung. Demographischer Wandel, Zuwanderung und zunehmende Alterung verstärken die Prozesse: So wird etwa in den kom- menden Jahrzehnten der Anteil an älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung stark zunehmen. Mit Blick auf die demografische Entwicklung ist es wichtig, ein Bewusstsein für die künftigen Heraus- forderungen hinsichtlich des Zusammenhalts der Gesellschaft und der Generationen sowie für die Folgen individuellen Handelns zu schaffen. Wir fragen in diesem Halbjahr nach sozialen Struk- turen, in denen Menschen dauerhaft füreinander Verantwortung übernehmen, wie zum Beispiel in Familien, im Ehrenamt, in Gemeinden und Städten. Aber auch die Bereiche Bildung, Arbeit oder Ge- sundheit sind in diesem Zusammenhang fundamen- tal für die Vermittlung von Werten wie Solidarität und Toleranz und unersetzlich für ein gesellschaft- Quelle: Maurice Korbel liches Miteinander. 41
Quelle: kalhh / Pixabay VORTRAG UND DISKUSSION Koloniale Hinterlassen- schaften Europas Verantwortung für die Entstehung von DO 16 Konflikten in Afrika und der arabischen Welt Januar 19 Uhr Es ist ein Gebot der Menschlichkeit zu helfen, wo Völker oder einzelne Menschen in Not geraten. Gegenüber Menschen, die vor den Gewaltkonflikten aus Afrika, Asien und der arabischen Welt fliehen, gibt es für die meisten europäischen Staaten eine in der neueren Geschichte begründete besondere Verantwortung – über die stets gebotene Solidarität innerhalb der Völkergemeinschaft hinaus: die Kolo- nialherrschaft der Europäer in diesen Gebieten, die auf Ausbeutung beruhte. Die seinerzeit etablierten politischen Herrschaftssysteme, die ganz auf diese Ausbeutung ausgerichtet waren, haben in nicht we- nigen ehemaligen Kolonien bis heute überlebt. Der vorgeblich ethnische Konflikt zwischen Hutus und Tutsis in Ruanda und Burundi zeigt dies besonders deutlich. Mitwirkende: Prof. Dr. Heinz-Gerhard Justenhoven (Institut für Theologie und Frieden, Hamburg) P. Dr. Déogratias Maruhukiro ISCH (Afrikanisches Netzwerk für Frieden, Versöhnung und nachhaltige Entwicklung/ RAPRED-girubuntu, Freiburg) Studienleiter: Alexander Foitzik F OKUS ZUSAM M E N H ALT 42
Quelle: Nele Heitmeyer VORTRAG Autoritäre Versuchungen in entsicherten Zeiten DO 30 Reihe »Konturen der nächsten Gesellschaft« Januar 19.30 Uhr Die Entwicklung nach rechts in Deutschland kommt nicht aus dem Nichts. Sie hat eine längere Vorge- schichte, die aber weder von politischen Eliten noch von großen Teilen der Gesellschaft ernstgenommen worden ist – trotz immer wiederkehrender wissen- schaftlicher Thematisierungen. Diese Entwicklung muss aus dem Zusammenwirken eines globalen Kapitalismus, sozialen Desintegrati- onsprozessen und politischen Demokratieentleerun- gen erklärt werden. Einstellungen der gruppenbezogenen Menschen- feindlichkeit in Teilen der Bevölkerung, ein partei- politischer autoritärer Nationalradikalismus, ein systemfeindlich gewaltorientierter Rechtsextremis- mus und neonazistische Unterstützungsnetzwerke für rechtsterroristische Zellen bilden ein Eskalati- onskontinuum gegen die offene Gesellschaft und liberale Demokratie. In Zusammenarbeit mit dem Studium generale der Universität Freiburg und dem Theater Freiburg Referent: Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer (Soziologie Bielefeld) Studienleiter: Josef Mackert F OKUS ZUSAM M E N H ALT 43
Quelle: Maurice Korbel INFORMATIONSVERANSTALTUNG Jugendliche sprechen mit Sterbenden MO 3 Palliative Care Forum trifft Schule Februar Jugendliche haben häufig kaum Kontakt zu Men- schen in der letzten Lebensphase. Oft wohnen die Großeltern weit entfernt, Freizeitaktivitäten mit Gleichaltrigen sind spannender und das Lebensende erscheint weit weg. Das Palliative Care Forum bringt Jugendliche mit Menschen auf dem letzten Lebensweg zusammen. Im Projekt »Junge Menschen sprechen mit Sterben- den« des Palliative Care Forums besuchen Jugendli- che als Weiterführung und Vertiefung des Compas- sion-Praktikums der Schulstiftung Menschen im Pflegeheim oder im Hospiz. Diese Gespräche ermöglichen es jungen Menschen, sich mit dem Lebensende auseinanderzusetzen und ihr eigenes Leben zu reflektieren. Die geschlossene Informationsveranstaltung für Schülerinnen und Lehrende des St. Ursula-Gymna- siums findet im Rahmen des Reflexionstages zum Compassion-Praktikum statt. Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Palliative Care Forums in Kooperation mit der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg statt. Das Palliative Care Forum ist eine Initiative der Erzdiözese Freiburg. Mitwirkende: Manuela Längle (St. Ursula-Gymnasium) Daniel Mark (St. Ursula-Gymnasium) Christoph Klüppel (Schulstiftung) Jutta Link (Palliative Care Forum) Studienleiterinnen: Jutta Link / Dr. Verena Wetzstein Ort: St. Ursula-Gymnasium Freiburg 44
Quelle: Münchrath / Ideen+Medien AKTIONSTAG Wundertüte Leben SO 9 Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit Februar 15 - 19 Was macht eigentlich ein Kinder- und Jugendhos- Uhr pizdienst? Sterbebegleitung, oder? Falsch, Sterbebegleitung ist nur ein kleiner Teil der Arbeit. Die Kinder- und Jugendhospizarbeit ist eine Lebensbegleitung. Familien werden meist über mehrere Jahre hinweg begleitet. Sobald ein Familienmitglied die Diagnose erhält, dass eine lebenszeitverkürzende Erkrankung vor- liegt, kann die Familie bereits unterstützt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die erkrankte Person ein Elternteil oder ein Kind ist. Und es ist auch nicht von Bedeutung, wie hoch die Lebenserwartung aufgrund der Erkrankung ist. Anlässlich des »Tages der Kinder- und Jugendhos- pizarbeit« veranstaltet der Malteser Kinder- und Jugendhospizdienst zusammen mit dem Palliative Care Forum einen Aktionstag in den Räumlichkeiten der Katholischen Akademie. Ein Tag mit Informatio- nen, Unterhaltung, Kunst und Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen. In Zusammenarbeit mit dem ambulanten Kinder- und Jugend- hospizdienst der Malteser, Freiburg Die Veranstaltung findet im Rahmen des Palliative Care Forums, einer Initiative der Erzdiözese Freiburg, statt. Mitwirkende: Kian Bank (Kinder- und Jugendhospizdienst, Malteser in Freiburg) Verena Berg (Hospizarbeit, Malteser in Freiburg) Studienleiterin: Dr. Verena Wetzstein F OKUS ZUSAM M E N H ALT 45
Quelle: Laurent T/Shutterstock TAGUNG DO/FR Künstliche Intelligenz: 13 Eine Frage der Ethik! 14 Netzwerktreffen Ethik der Katholischen Akademien Februar Jährlich treffen sich die Kolleginnen und Kolle- gen aus den Arbeitsbereichen Sozialethik und Medizinethik der Katholischen Akademien zum kollegialen Austausch. Im Mittelpunkt des Netz- werktreffens steht jeweils der kollegiale Austausch über Erfahrungen und aktuelle Entwicklungen der Ethik-Arbeitsbereiche in den Akademien. Darüber hinaus bietet das Treffen Gelegenheit, Feedback und Anregungen einzuholen. Thematischer Schwerpunkt wird in diesem Jahr die Reflexion der sozial- und individualethischen Herausforderungen sein, die sich im Themenfeld »Künstliche Intelligenz« ergeben. Zu dieser geschlossenen Veranstaltung sind Programmverantwortliche für Ethikfragen der Ka- tholischen Akademien im deutschsprachigen Raum eingeladen. Referentin: Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer (Christliche Gesellschaftslehre, Freiburg) Studienleitung: Norbert Schwab / Dr. Verena Wetzstein 46
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