ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau

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ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau
ProVinO:
Reduzierung des
Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau

Zwischenbericht 2013

Projekt:
ProVinO (Mai 2013 – März 2017)

Projektdurchführung:
Dr. Daniel Molitor,
Marine Pallez,
Boris Untereiner,
Dr. Marco Beyer
Département Environnement et Agro-biotechnologies
CRP-Gabriel Lippmann – Belvaux

Projektpartner:
Serge Fischer,
Institut Viti-Vinicole – Remich
ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau
INHALTSVERZEICHNIS                                             I

Inhaltsverzeichnis

1     EINLEITUNG                                              1

2     MATERIAL UND METHODEN                                   2
2.1   Versuchsflächen                                          2
2.2 Versuchsaufbau                                             2
   2.2.1 Versuch B Terminierung von Botrytizid-Behandlungen    3
   2.2.2 Versuch I Terminierung des ersten Laubschnitts        3
   2.2.3 Versuch J Minimalschnitt im Spalier                   4
   2.2.4 Versuch K Wirkungsverbessung durch Additive           5
   2.2.5 Versuch L Monitoring Scaphoideus titanus              5
   2.2.6 Versuch O Monitoring Befallsverlauf Schwarzfäule      6
2.3 Auswertung                                                 7
   2.3.1 Traubenstruktur                                       7
   2.3.2 Befallsverlauf Botrytis cinerea                       7
   2.3.3 Ertragserfassung und Mostanalysen                     7
   2.3.4 Monitoring S. titanus                                 7
   2.3.5 Monitoring Befallsverlauf Schwarzfäule                8

3     ERGEBNISSE UND DISKUSSION                               9
3.1 Versuch B Terminierung von Botrytizid-Behandlungen         9
   3.1.1 Traubengesundheit                                     9
3.2   Versuch I Terminierung des ersten Laubschnitts           9
3.3 Versuch J Minimalschnitt im Spalier                        9
   3.3.1 Traubenstruktur und -gesundheit                       9
   3.3.2 Ernteparameter                                       10
3.4 Versuch K Wirkungsverbessung durch Additive               11
   3.4.1 Traubengesundheit                                    11
3.5   Versuch L Monitoring Scaphoideus titanus                12
3.6   Versuch O Monitoring Befallsverlauf Schwarzfäule        12

4     ZWISCHENFAZIT                                           13

5     DANKSAGUNG                                              15
ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau
INHALTSVERZEICHNIS                                                II

6     LITERATURVERZEICHNIS                                        16

7     ANHANG                                                      17
7.1   Phänologische Entwicklung 2013                              17
7.2   Tageswitterungsbedingungen in der Vegetationsperiode 2013   18
7.3 Veröffentlichungen                                            19
   7.3.1 Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Journalen       19
   7.3.2 Fachartikel                                              19
   7.3.3 Fachvorträge                                             19
   7.3.4 Poster                                                   20
ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau
1 EINLEITUNG                                                                          1

1 Einleitung
Die EU-Direktive 2009/128 fordert im Rahmen der guten fachliche Praxis im Pflanzenschutz
alle Pflanzenschutzmaßnahmen standort-, kultur- und situationsbezogen durchzuführen und
die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf das notwendige Maß zu beschränken.
Nationale Aktionspläne zur Reduzierung der PSM-Anwendung sollen erarbeitet werden. Als
Beitrag zu diesen Vorhaben werden im Projekt ProVinO folgende Ziele verfolgt:
1. Minimierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmittel im Weinbau;
2. Sicherung von Ertrag und Produktqualität;
3. Minimierung der Risiken für Mensch und Natur.

Zur Erreichung dieser Ziele wurden im Jahre 2013 wissenschaftlichen Untersuchungen in
den drei Arbeitspaketen
Arbeitspaket 1: Zielgerichtete Terminierung von Pflanzenschutzmaßnahmen gegen Botrytis
cinerea und Guignardia bidwellii;
Arbeitspaket 2: Pflanzenschutz durch Maßnahmen der Kulturführung und Test neuer
Bekämpfungsoptionen (Schwerpunkt Botrytis cinerea);
Arbeitspaket 3: Biomonitoring und Erhaltung des Wirkungspotentials der vorhandenen
Pflanzenschutzmittel;
durchgeführt.
Die vorläufigen Ergebnisse des ersten Versuchsjahres 2013 werden im folgenden
dargestellt.
ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau
2 MATERIAL UND METHODEN                                                                                  2

2 Material und Methoden

2.1 Versuchsflächen
Alle Versuche wurden auf Flächen des Institutes Viti-Vinicole (IVV) in Remich oder von
Partnerwinzern (Monitoring Scaphoideus titanus) entlang der luxemburgischen Mosel
realisiert (Tab. 1).

Tab. 1:    Beschreibung der Versuchsflächen am IVV.
Versuch                Ort                    Rebsorte              Unterlage         Pflanzjahr
                       Remich                 Pinot gris            SO4               1994
B
                       Remich                 Riesling              SO4               1994
                       Remich                 Pinot gris            SO4               1994
I
                       Remich                 Riesling              SO4               1994
J                      Remich                 Pinot blanc           SO4               1994
M                      Remich                 Riesling              SO4               1994
O                      Remich                 Pinot noir

Die Bewirtschaftung der Weinberge erfolgte - abgesehen von den Versuchsfragestellungen -
in   betriebsüblicher        Weise.    Eine   Grundabdeckung         gegenüber     den    weinbaulichen
Hauptschaderregern Plasmopara viticola und Erysiphe necator erfolgte aus der Luft per
Helikopter oder/und vom Boden in Form von Schlepper-gezogenen Sprühgeräten. Zur
Bekämpfung des Traubenwicklers kam in allen Versuchsparzellen die Pheromon-Verwirr-
Methode zum Einsatz.

2.2 Pflanzenschutzmittel und sonstige Testsubstanzen
Folgende Pflanzenschutzmittel und sonstige Testsubstanzen kamen in den Versuchen zum
Einsatz (Tab. 2):

Tab. 2:    Verwendete Pflanzenschutzmittel und sonstige Testsubstanzen.
                             Wirkstoff(e) /                                      Zulassungsinhaber /
Handelsname                                              Wirkstoffgehalt
                             Zusammensetzung                                     Vertrieb / Entwickler

Prev-B2                      Fettalkoholethoxylat                                Biofa Bio-Farming-
                             und Orangenöl                                       Systems
Silwet 636 NA                Additiv                                             De Sangosse
Switch                       Fludioxonil                 250 g/kg                Syngenta Agro GmbH
                             Cyprodinil                  375 g/kg
Teldor                       Fenhexamid                  500 g/kg                Bayer CropScience AG
Waschnuss JKI                Waschnus-Extrakt                                    JKI Dossenheim
ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau
2 MATERIAL UND METHODEN                                                                         3

2.3 Versuchsaufbau
Die Versuche B, H, I, J und M wurden als vollständig randomisierte Blockanlagen angelegt.
Jedes Versuchsglied (VG) wurde vierfach wiederholt.
Versuchsglieder in den einzelnen Versuchen sind den folgenden Tab. 3 bis Tab. 5 zu
entnehmen.

2.3.1 Versuch B Terminierung von Botrytizid-Behandlungen
Im Versuch B wurde im Versuchsjahr 2013 der Einfluss des Applikationstermins des
Botrytizides Teldor auf den Bekämpfungserfolg bei den Rebsorten Riesling und Pinot gris
getestet (Tab. 3).

Tab. 3:    Versuchsglieder,   Applikationstermine,    Daten    der    Durchführung     und
           Entwicklungsstadien am Applikationstermin im Versuch B (Versuchsjahr 2013).
                                                               Entwicklungsstadium
VG Applikationstermin               Datum der Durchführung
                                                               (BBCH-Code)

K    Kontrolle

0    BBCH 68                        08.07.2013                 69 (Riesling), 71 (P. gris)

2    2 Wochen nach BBCH 68          22.07.2013                 73-75 (Riesling), 75 (P. gris)

4    4 Wochen nach BBCH 68          05.08.2013                 77-79 (Riesling), 79 (P. gris)

6    6 Wochen nach BBCH 68          19.08.2013                 79

8    8 Wochen nach BBCH 68          02.09.2013                 81 (Riesling), 82-83 (P. gris)

10   10 Wochen nach BBCH 68         16.09.2013                 85

12   12 Wochen nach BBCH 68         30.09.2013                 85

Die Applikationen des Botrytizides Teldor erfolgte beidseitig in die Traubenzone. Hierzu
wurde eine Akku-Rückenspritze der Firma Solo Kleinmotoren GmbH vom Typ Akku 416,
ausgestattet mit Injektorflachstrahldüsen der Firma Agrotop (Typ Albuz AVI 80) verwendet.
Die Anwendungskonzentration betrug 0,1% und die Trauben wurden bis zum Ablaufen
benetzt.
Vor der Durchführung der ersten Applikationen erfolgte in allen VGs eine manuelle,
einseitige (Nord-Ost-Seite) Entblätterung der Traubenzone.

2.3.2 Versuch I Terminierung des ersten Laubschnitts
Die Untersuchungen zur Terminierung des ersten Laubschnitts wurden im Rahmen der
Bachelor-Thesis von Timo Sauerwein durchgeführt. Der genaue Versuchsaufbau sowie die
Ergebnisse sind der angehangenen Thesis zu entnehmen.
ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau
2 MATERIAL UND METHODEN                                                                4

2.3.3 Versuch J Minimalschnitt im Spalier
Zur Überprüfung der Eignung des Bewirtschaftungssystems „Minimalschnitt im Spalier“
(MSS) wurde eine Pinot blanc-Anlage des IVV im Winter 2012-2013 entsprechend
umgestellt. Im Versuchsjahr 2013 wurde ein Versuch zum Einfluss des Laubschnitt-Termins
sowie des Ausdünnungsgrades auf die Fäulnisanfälligkeit, den Reifeverlauf und die
Ernteparameter realisiert (Tab. 4):

Tab. 4:      Versuchsglieder, Maßnahmen und Datum der Durchführung im Versuch J
             (Versuchsjahr 2013).
VG        Maßnahme                                  Datum der Durchführung

1         Laubschnitt ca. 1 Woche vor Blütebeginn   21.06.2013 (BBCH 57)

2         Laubschnitt BBCH 61                       28.06.2013 (BBCH 61)

3         Laubschnitt BBCH 68                       05.07.2013 (BBCH 67)

4         Laubschnitt BBCH 68 + 7 Tage              12.07.2013 (BBCH 73)

5         Kontrolle Spalier Flachbogen

6         Maschinelle Ausdünnung schwach            09.08.2013 (BBCH 79)

7         Maschinelle Ausdünnung stark              09.08.2013 (BBCH 79)

Die Kontrolle Spalier Flachbogen wurde nicht auf das System MSS umgestellt und im
Versuchsjahr 2013 betriebsüblich bewirtschaftet. In den Varianten des MSS erfolgt jeweils
ein einmaliger Laubschnitt mittels Heckenschere. In den Versuchsgliedern 6 und 7 wurde
dieser einmalige Laubschnitt, wie im Versuchsglied 4, am 05.07.2013 durchgeführt.
Die maschinelle Ausdünnung in den VGs 6 und 7 erfolgte am 09.08.2013 durch einen
selbstfahrenden Vollernter (Fa. Ero, Niederkumb, Deutschland). Die Schlagfrequenz lag bei
320 (schwache Ausdünnung) bzw. 370 (schwache Ausdünnung) Schlägen pro Minute (Abb.
1).

Abb. 1: Vollernter-Ausdünnung beim Minimalschnitt im Spalier am 09.08.2013.
ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau
2 MATERIAL UND METHODEN                                                                         5

2.3.4 Versuch K Wirkungsverbessung durch Additive
Im Versuch K wurde der Einfluss des Zusatzes von Additiven auf die Wirksamkeit von
Botrytiziden bei der Rebsorte Riesling untersucht (Tab. 5).

Tab. 5:      Versuchsglieder im Versuch K (Versuchsjahr 2013).
VG        Applikation 1 (BBCH 75)                         Applikation 2 (BBCH 80-81)

1         unbehandelte Kontrolle

2         Silwet 636 NA 0,1%                              Silwet 636 NA 0,1%

3         Waschnuss JKI 0,5%                              Waschnuss JKI 0,5%

4         Prev-B2 0,4%                                    Prev-B2 0,4%

5         Teldor 0,1%                                     Switch 0,06%

6         Teldor 0,1% mit Silwet 636 NA 0,1%              Switch 0,06% mit Silwet 636 NA 0,1%

7         Teldor 0,1% mit Waschnuss JKI 0,5%              Switch 0,06% mit Waschnuss JKI 0,5%

8         Teldor 0,1% mit Prev-B2 0,4%                    Switch 0,06% mit Prev-B2 0,4%

Die Applikationen erfolgten am 23.07. (BBCH 75) und 02.09. (BBCH 80-81) beidseitig in die
Traubenzone. Hierzu wurde eine Akku-Rückenspritze der Firma Solo Kleinmotoren GmbH
vom Typ Akku 416, ausgestattet mit Injektorflachstrahldüsen der Firma Agrotop (Typ Albuz
AVI 80) verwendet. Die Trauben wurden bis zum Ablaufen benetzt.
Vor der Durchführung der ersten Applikationen erfolgte in allen VGs eine manuelle,
einseitige (Nord-Ost-Seite) Entblätterung der Traubenzone.

2.3.5 Versuch L Monitoring Scaphoideus titanus
Zur Überprüfung eines potentiellen Auftretens des Vektors der Flavescence dorée,
Scaphoideus titanus, im luxemburger Weinbau wurde während der Saison 2013 ein
Monitoring mit Gelbfallen an vier Standorten durchgeführt (Tab. 6).

Tab. 6:      Standorte des S. titanus Monitorings 2013.
Standort                                             Koordinaten

A Wellenstein                                        49,528 N; 6,347 W

B Perl-Nennig (D)                                    49,528 N; 6,375 W

C Ehnen                                              49,602 N; 6,396 W

D Ahn                                                49,628 N; 6,420 W

Die Auswahl der Standorten erfolgte entweder aufgrund ihrer Position in klimatisch
begünstigen Weinbergen (Standorte A,C,D), in der Nähe von Rebschulflächen (B) oder in
der Nähe einer Rebschule (A) bzw. entlang einer Hauptverkehrsverbindung (C).
ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau
2 MATERIAL UND METHODEN                                                                   6

Die Gelbfallen („Gelbtafel Profi PK“, Hermann Meyer KG, Rellingen, Deutschland) wurden
am 23.07.2013 horizontal in der Höhe der Traubenzone installiert (Abb. 2).

Abb. 2: Gelbfallen zur Überwachung des Fluges von S. titanus.

2.3.6 Versuch O Monitoring Befallsverlauf Schwarzfäule
Zur Validierung des sich in Entwicklung befindlichen Schwarzfäule-Prognose-Modells
„VitiMeteo Schwarzfäule“ wurde in einer Pinot noir Anlage des IVV ein Befalls-Monitoring mit
künstlicher Inokulation in Form von Fruchtmumien durchgeführt. 20 Rebstöcke blieben hierzu
während der gesamte Saison unbehandelt. Zur Erhöhung des Inokulums wurden am
16.04.2013 in der Höhe des obersten Drahtes Fruchtmumien (Abstand zwischen den
Mumien ca. 20 cm) aus einer im Vorjahr stark befallenen Anlage befestigt (Abb. 3).

Abb. 3:   Befestigung der Fruchtmumien im Rahmen des Schwarzfäule-Monitorings.
ProVinO: Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes im Weinbau
2 MATERIAL UND METHODEN                                                                   7

2.4 Auswertung

2.4.1 Traubenstruktur
Zur Beurteilung des Effektes der durchgeführten Maßnahmen auf die Traubenstruktur
wurden in den Versuchen I und J jeweils 100 Trauben pro Parzelle mit Hilfe der „Richtlinien
zur Prüfung von Wachstumsregulatoren zur Auflockerung der Traubenstruktur und zur
Vermeidung von Fäulnis an Trauben“ (Ipach et al., 2005) bewertet. Die Bewertungsskala
innerhalb dieses Schemas bewegt sich zwischen „sehr lockerbeerige Traubenstruktur“
(Klasse 1) und „sehr kompakte Traubenstruktur“ (Klasse 5). Die Bonituren wurden vor
Reifebeginn     im   BBCH-Entwicklungsstadium    79    (Ende   des Traubenschlusses)   am
21.08.2013 durchgeführt.

2.4.2 Befallsverlauf Botrytis cinerea
Die Befallsentwicklung von Botrytis cinerea wurde mit Hilfe eines Siebenklassen-Bonitur-
Schemas (0%, 1 bis 5%, 6 bis 10%,11 bis 25%, 26 bis 50%, 51 bis 75%, 76 bis 100%)
gemäss EPPO Richtlinie PP1/17(3) durchgeführt. Die Bonitur erfolgte in den Versuchen B, I,
J und K regelmäßig ab dem Reifebeginn in ein- bis zweiwöchentlichem Abstand. In diesem
Bericht werden die lediglich Ergebnisse der letzten Bonitur vor der Ernte angegeben. Pro
Parzelle wurden jeweils 50 Trauben von beiden Zeilenseiten begutachtet.

2.4.3 Ertragserfassung und Mostanalysen
Zur Erfassung des Ertrags erfolgte in den Versuchen I und J eine parzellengenaue
Versuchslese. Pro Variante und Wiederholung wurden ca. acht Stöcke beerntet und aus den
erfassten Gewichten der Durchschnittsertrag pro Stock errechnet.
Zur Erfassung der Mostinhaltstoffe wurden unmittelbar vor der Versuchslese aus jedem
Versuchsglied    und    jeder   Wiederholung   100    Beeren   entnommen.   Um   möglichst
repräsentative Ergebnisse zu erhalten, wurden hierfür Beeren zu gleichen Teilen von der
Sonnen- und Schattenseite bzw. von verschiedenen Positionen innerhalb der Trauben
ausgewählt. Zur Analysevorbereitung wurden die Beeren entsaftet und der Most zentrifugiert.
Anschließend erfolgte die Bestimmung des Mostgewichtes, der Gesamtsäure, des NOPA-
Wertes sowie des Ammonium-Gehaltes mittels FTIR (FOSS Grapescan) im Wein-
analytischen Labor des IVV.

2.4.4 Monitoring S. titanus
Die Gelbfallen wurden an allen Standorten im zweiwöchentlichen Abstand ersetzt und eine
Bestimmung der gefangenen Arten durch einen Agrar-Entomologen durchgeführt (Abb. 4).
2 MATERIAL UND METHODEN                                                                       8

Abb. 4:   Kontrolle der Gelbfalle am Standort Wellenstein (06.08.2013).

2.4.5 Monitoring Befallsverlauf Schwarzfäule
Zwischen Austrieb und Reifebeginn erfolgte dreimal wöchentlich eine Kontrolle hinsichtlich
Schwarzfäule-Befalls an Haupttriebblättern und Trauben (Abb. 4).

Abb. 5: Kontrolle des Schwarzfäule-Befalls in der Monitoring-Fläche in Remich (05.08.2013).

Mit dem Erscheinen der ersten Symptome an Blättern wurden fünf Haupttriebe markiert. An
diesen Trieben wurde im Folgenden dreimal wöchentlich nach Blattlagen getrennt das
Auftreten neuer Symptome erfasst.
Nach Erscheinen erster Symptome an Trauben, erfolgte hier dreimal wöchentlich eine
Befallsbonitur wie in 2.4.2 für Botrytis cinerea beschrieben (n= 50 Trauben).
3_ERGEBNISSE UND DISKUSSION                                                                    9

3 Ergebnisse und Diskussion

3.1 Versuch B Terminierung von Botrytizid-Behandlungen

3.1.1 Traubengesundheit

Tab. 7:   Befallsstärken Botrytis cinerea und Wirkungsgrade im Vergleich zur unbehandelten
          Kontrolle (in %) in den Rebsorten Pinot gris (08.10.2013) und Riesling (14.10.2013) im
          Versuch B im Jahr 2013.
                                 Pinot gris                      Riesling

VG    Applikationstermin         BS              WG              BS                WG

K     Kontrolle                  15.87                           14.75

0     BBCH 68                    12.99           18.1            13.52             8.3

2     2 Wochen nach BBCH 68      10.16           36.0            12.71             13.8

4     4 Wochen nach BBCH 68      12.29           22.6            12.72             13.8

6     6 Wochen nach BBCH 68      13.04           17.9            14.35             2.7

8     8 Wochen nach BBCH 68      14.05           11.5            14.55             1.3

10    10 Wochen nach BBCH 68     13.64           14.0            13.38             9.3

12    12 Wochen nach BBCH 68     13.75           13.3            14.14             4.1

Im Pinot gris konnten durch einmalige Botrytizid-Applikation Wirkungsgrade zwischen 11,5
(VG 8; Applikation acht Wochen nach BBCH 68) und 36,3 % (VG 2; Applikation zwei
Wochen nach BBCH 68) erzielt werden. Beim Riesling führte keine der durchgeführten
einmaligen Botrytizid-Applikationen zu einer Befallsreduktion von mehr als 13,8 % im
Vergleich zur unbehandelten Kontrolle (Tab. 7). Somit lagen die Wirkungsgrade, besonders
beim Riesling, im Versuchsjahr 2013 unter denen der beiden Vorjahre. Die Vorjahres-
Ergebnisse sind in den Berichten zum Vorgänger-Projekt „Vitisol“ zu entnehmen.

3.2 Versuch I Terminierung des ersten Laubschnitts
Die Ergebnisse des Versuchs I sind der angehangenen Bachelor-Thesis von Timo
Sauerwein zu entnehmen.

3.3 Versuch J Minimalschnitt im Spalier

3.3.1 Traubenstruktur und -gesundheit

Tab. 8:   Biegeindex-Werte (20.08.2013) sowie Befallsstärken (in            %)   Botrytis cinerea
          (20.10.2013) im Versuch E im Jahr 2013.
3_ERGEBNISSE UND DISKUSSION                                                                    10

VG        Variante                                       Biegeindex            Befallsstärke

1         Laubschnitt ca. 1 Woche vor Blütebeginn        2.96                  11.3
2         Laubschnitt BBCH 61                            2.95                  10.8
3         Laubschnitt BBCH 68                            2.98                  14.6
4         Laubschnitt BBCH 68 + 7 Tage                   2.92                  11.3
5         Kontrolle Spalier Flachbogen                   3.36                  66.8
6         Maschinelle Ausdünnung schwach                 2.11                  5.7
7         Maschinelle Ausdünnung stark                   1.73                  9.0

Die Trauben im Minimalschnitt im Spalier (MSS) wiesen eine lockere Traubenstruktur als in
der Spaliererziehung auf. Ein Effekt des Laubschnitt-Termins auf die Traubenstruktur konnte
nicht festgestellt werden. Dahingegen führten die Vollernter-Ausdünnungen zu einer
deutlichen Reduktion des Beigeindex-Wertes.
Am letzten Bonitur-Termin wies die traditionelle Spaliererziehung eine um mehr als den
Faktor 5 gegenüber den MSS-Varianten erhöhte Befallsstärke auf. Der niedrigste Endbefall
aller Varianten wurde im MSS mit schwacher maschineller Ausdünnung festgestellt (Tab. 8).
Die geringere Fäulnisanfälligkeit durch die aufgelockerte Traubenstruktur sowie die bessere
Exposition der Trauben ermöglichten im System MSS eine längere Reifephase.

3.3.2 Ernteparameter

Tab. 9:      Stockerträge sowie Mostgewichte, Gesamtsäure-, NOPA- und Ammonium-Gehalte
             (30.10.2013) im Versuch E im Jahr 2013.
                                Stockertrag   Mostgewicht Gesamt-      NOPA (mg/l) Ammonium
VG   Variante
                                (kg)          (°Oe)      säure (g/l)                  (mg/l)

     Laubschnitt ca. 1 Woche
1                               9.46          54.7       10.3          102.0          54.8
     vor Blütebeginn

2    Laubschnitt BBCH 61        8.79          53.9       10.3          102.3          54.0

3    Laubschnitt BBCH 68        9.15          56.9       10.5          96.0           51.3

     Laubschnitt BBCH 68 + 7
4                               7.64          57.1       9.7           123.8          58.5
     Tage

     Kontrolle Spalier
5                               3.26          80.3       9.5           236.0          69.3
     Flachbogen

     Maschinelle Ausdünnung
6                               4.84          73.3       9.4           165.3          43.3
     schwach

     Maschinelle Ausdünnung
7                               2.09          84.6       9.3           238.5          52.3
     stark
3_ERGEBNISSE UND DISKUSSION                                                                  11

In den nicht ausgedünnten Varianten des MSS wurden Erträge von 7.64 bis 9.46 kg erzielt.
Damit lagen die Erträge bei diesem Erziehungssystem um das 2- bis 3-fache höher als bei
der traditionellen Spaliererziehung. Durch maschinelle Ausdünnung mittels Vollernter wurde
beim MSS der Ertrag um 58 (schwache Ausdünnung) bis 73 % (starke Ausdünnung)
reduziert.
Gemäß der Menge-Güte-Relation wurden in den nicht ausgedünnten Varianten des MSS
lediglich Mostgewichte von 53.9 bis 57.1 °Oe erreicht. D.h. die Trauben aus diesen Varianten
wären nicht für die Erzeugung von Qualitätswein geeignet gewesen. Die maschinelle
Ausdünnung führte zu einer Steigerung des Mostgewichtes um 16 (schwache Ausdünnung)
bzw. 27 °Oe (starke Ausdünnung). Somit lagen die Mostgewichte der ausgedünnten MSS-
Varianten im Bereich der Spaliererziehung.
Die NOPA-Gehalte in den nicht ausgedünnten Varianten des MSS lagen um mehr als 50%
unter denen der Spaliererziehung und der ausgedünnten Varianten des MSS (Tab. 9).

3.4 Versuch K Wirkungsverbessung durch Additive

3.4.1 Traubengesundheit

Tab. 10:     Befallsstärken Botrytis cinerea und Wirkungsgrade (in %) (14.10.2013) im Versuch K
             im Jahr 2013 .
VG                                                 BS                    WG

1          unbehandelte Kontrolle                  16.2

2          Silwet 636 NA                           17.0                  -5.1

3          Waschnuss JKI                           15.0                  7.5

4          Prev-B2                                 15.3                  5.2

5          Botrytizide                             5.5                   66.3

6          Botrytizide + Silwet 636 NA             3.3                   79.7

7          Botrytizide + Waschnuss JKI             4.7                   70.8

8          Botrytizide + Prev-B2                   5.6                   65.1

Keiner der getesteten Additive führte im Solo-Einsatz zu einer Befallsreduktion im Vergleich
zur unbehandelten Kontrolle. Der zweimalige Botrytizid-Einsatz reduzierte den Befall im
Vergleich zur unbehandelten Kontrolle um über 65% (Tab. 10). Der Zusatz von Waschnuss
oder Prev-B2 konnte die Wirksamkeit der Botrytizide nicht verbessern. Dahingegen führte
der Zusatz von Silwet 636 NA im Vergleich zur Variante mit ausschließlichem Botrytizid-
Einsatz zu einer Befallsreduktion um 39.7 %. Es ist zu vermuten, dass die Zugabe von Silwet
636 NA die Verteilung, Anlagerung oder Stabilität der botrytiziden Wirkstoffe verbesserte.
3_ERGEBNISSE UND DISKUSSION                                                                                                 12

3.5 Versuch L Monitoring Scaphoideus titanus
Tab. 11:                             Fangzahlen S. titanus im Rahmen des Monitorings im Jahr 2013.
Standort                                          06.08.        19.08.         02.09.           16.09.         30.09.

A Wellenstein                                     0             0              0                0              0

B Perl-Nennig (D)                                 0             0              0                0              0

C Ehnen                                           0             0              0                0              0

D Ahn                                             0             0              0                0              0

Im Jahr 2013 konnte an keinem der Monitoring-Standorte das Auftreten des Vektors der
Flavescence dorée beobachtet (Tab. 11).

3.6 Versuch O Monitoring Befallsverlauf Schwarzfäule
Die Datenwertungen im Rahmen des internationalen Schwarzfäule-Monitorings erfolgen
aktuell, sind aber noch nicht abgeschlossen. Beispielhaft zeigt die Abb. 6 den Befallsverlauf
an den Haupttriebblättern im Jahr 2013 am Standort Remich.

Abb. 6:                              Anzahl der Schwarzfäule-Läsionen im Jahr 2013 am Standort Remich.

                               250
   Läsionen pro Haupttrieb a

                               200

                               150

                               100

                                 50

                                     0
                                      140             160                180              200             220
                                                                     Tag des Jahres

Erste Befallsstellen zeigten sich am 14.06.2013. Die stärkste Zunahme des Befalls wurde
dem                            17.     uns   22.07.   verzeichnet.   Vermutliche   sind    diese    Läsionen       auf   starke
Infektionsereignisse Anfang Juli zurück zu führen.
4 ZWISCHENFAZIT                                                                                  13

4 Zwischenfazit
Die feuchte Witterung im September 2013 führte zu einem schnellen und flächendeckenden
Voranschreiten der Botrytis-Epidemie. Somit bot der Jahrgang 2013 aufgrund des hohen
Befallsdrucks ideale Bedingungen zur Testung von Strategien zur Fäulnisvermeidung.
Es zeigte sich, dass durch einen einmaligen Einsatz eines Spezialbotrytizides Teldor unter
den Bedingungen des Jahrgangs 2013 lediglich Wirkungsgrade unterhalb von 35% erzielt
werden konnten. Hierbei stellte sich beim Pinot gris die Terminierung zwei Wochen nach
der Blüte als wirkungsvollste heraus, wohingegen beim Riesling keine der Applikationen den
Endbefall deutlich reduzieren konnte. Basierend auf den Ergebnissen des Jahrgangs 2013
sowie der beiden Vorgängerjahrgänge lässt sich ableiten, dass der Erfolg einer
Botrytizidbehandlung     in   Abhängigkeit   vom      Einsatztermin    sehr   stark     von     der
Jahrgangwitterung bestimmt wird. Um witterungsspezifische Muster bzgl. der Wirksamkeit in
Abhängigkeit des Einsatztermines abzuleiten, sind weitere Untersuchungen in den
Folgejahren notwendig.
Als eine erfolgreiche Kulturmaßnahme zur Fäulnis-Vermeidung stellte sich eine gezielte
Terminierung     des    ersten   Laubschnitts       heraus.   Ein   Herauszögern      der     ersten
Laubschnittsmaßnahmen führte zu einer Auflockerung der Traubenstruktur und somit zu
einer geringen Fäulnisneigung. Diese mit keinerlei zusätzlichen Kosten verbundene
Kulturmaßnahme ermöglicht somit eine Reduktion des Pflanzenschutzmittel-Einsatzes und
ist in integrierte sowie ökologische Fäulnisvermeidungs-Strategien einbaubar. Durch
Verzögern der Fäulnis-Epidemie ermöglicht sie eine Verlängerung der potentiellen
Reifephase und der Weinqualität.
Erste Versuchsergebnisse deuten an, dass sich durch den gezielten Zusatz eines der
getesteten Additive zu Spezialbotrytiziden eine Wirkungsverbesserung erreichen lässt. Der
Grund hierfür liegt vermutlich in einer verbesserten Anlagerung, Verteilung oder Stabilität der
eingesetzten Botrytizide innerhalb der Traube. Weitere exakte Untersuchungen sollen das
Potential zur Einsparung von Pflanzenschutzmitteln durch den gezielten Zusatz von
Additiven näher beleuchten.
Sowohl die gezielte Terminierung des Botrytizid-Einsatzes, die Terminierung des ersten
Laubschnitt als auch der Zusatz von Additiven, stellen, neben weiteren Kulturmaßnahmen,
wie z.B. die Entblätterung der Traubenzone, wichtige Bausteine zur Reduktion des Einsatz
von Pflanzenschutzmittel und der Sicherung des Ertrag und die Produktqualität dar.
Das neue Erziehungssystem Minimalschnitt im Spalier (MSS) erwies sich im ersten Jahr
der   Umstellung       ohne   Ausdünnung      als     nicht   geeignet,   Trauben       für      die
Qualitätsweinerzeugung zu produzieren. Erfolgt jedoch eine zielgerichtete Ausdünnung
mittels Vollernter, sind Erträge und Mostgewichte im Bereich der Spaliererziehung möglich.
4 ZWISCHENFAZIT                                                                             14

Durch die aufgelockerte Traubenstruktur ist die Fäulnisanfälligkeit deutlich reduziert und eine
längerer Reifephase möglich. Bei richtig durchgeführter Ertragssteuerung könnte das System
MSS somit ein alternatives Erziehungssystem darstellen, welches sowohl Einsparungen bei
der Arbeitszeit als auch beim Pflanzenschutzmitteleinsatz (Fäulnisbekämpfung) ermöglicht.
Bevor jedoch Empfehlungen für die Praxis ausgesprochen werden können, sind weitere
langjährige Untersuchungen notwendig.
Ab dem Frühjahr 2014 steht Winzern und Beratern das neue Prognose-Modell „VitiMeteo
Schwarzfäule“ auf der frei im Internet zugängliche Prognose-Plattform „VitiMeteo“ als
Entscheidungshilfe-Werkzeug zur Verfügung. Zur Validierung des neuen Models wurde ein
Befallsmonitoring am Standort Remich durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Krankheit unter
den    gegebenen     klimatischen    Bedingungen      bei    einem    Unterlassen     gezielter
Pflanzenschutzmassnahmen zu großen Schäden führen kann. Die am Standort Remich
sowie an verschiedenen internationalen Partnereinrichtungen erhobenen Befallsdaten
werden zur Validierung und weiteren Optimierung des Prognose-Modells herangezogen.
Das im Jahr 2013 erstmalig durchgeführte Scaphoideus titanus Monitoring lieferte
keinerlei Hinweise auf das Vorkommen des Vektors der Flavescence dorée im luxemburger
Weinbaugebiet. Um die Voraussetzungen zur Beantragung einer Flavescence dorée-
Schutzzone für Luxemburg zu erfüllen, wird das Monitoring in den folgenden Projektjahren
fortgeführt.
5 DANKSAGUNG                                                                              15

5 Danksagung
Die Autoren bedanken sich beim Institut Viti-Vinicole und deren Mitarbeitern für die
finanzielle Unterstützung, die Bereitstellung der Versuchsflächen sowie die Unterstützung bei
der Durchführung der Untersuchungen im Weinberg, im Labor und im Keller. Weiterhin gilt
ein besonderer Dank Raphaela Rausch, Timo Sauerwein, Christa Schefbeck, Marine Pallez,
Servane Contal, Aude Corvisy und Boris Untereiner für die Mitarbeit bei der Durchführung
und Auswertung der Versuche sowie bei der Versuchslese. Dr. Michael Eickermann sei für
die entomologischen Bestimmungen im Rahmen des S. titanus Monitorings gedankt.
6 LITERATURVERZEICHNIS__                                                                  16

6 Literaturverzeichnis

                                          Literatur

Ipach R., Huber B., Hofmann H., Baus O. (2005): Richtlinie zur Prüfung von
       Wachstumsregulatoren zur Auflockerung der Traubenstruktur und zur Vermeidung
       von Fäulnis an Trauben. Outline for an EPPO-guideline.

Lorenz D.H., Eichhorn K.W., Bleiholder H., Klose R., Meier U., Weber E. (1994):
      Phaenologische Entwicklungsstadien der Weinrebe (Vitis vinifera L. ssp. vinifera).
      Codierung und Beschreibung nach der erweiterten BBCH-Skala. Wein-Wissenschaft,
      Wiesbaden [49]: 66-70

Lorenz D.H., Eichhorn K.W., Bleiholder H., Klose R., Meier U., Weber E. (1995):
      Phenological growth stages of the grapevine, Vitis vinifera L. ssp. vinifera. Codes and
      descriptions according to the extended BBCH scale. Australian Journal of Grape and
      Wine Research 1 [2]: 100-103

Maurer C., Hammerl C., Koch E., Hammerl T., Pokorny E. (2011): Extreme grape harvest
      data of Austria, Switzerland and France from A.D. 1523 to 2007 compared
      to corresponding instrumental/reconstructed temperature data and various
      documentary source. Theoretical and Applied Climatology 106: 55-68

Steinberg B. (1988): Auswirkungen der Bodenpflege in Abhaengigkeit von der
      Jahreswitterung auf die Ertragsleistung der Rebe im Standort 'Geisenheimer
      Maeuerchen'. Wein-Wissenschaft 43: 237-260
7 ANHANG                                                                            17

7 Anhang

7.1 Phänologische Entwicklung 2013
Tab. 12:   Daten des Erreichens der phänologischen Entwicklungsstadien gemäß BBCH-Code
           (Lorenz, 1994) sowie die Erntetermine in den Versuchsflächen im Jahr 2013.
 Entwicklungs-         P. gris         P. blanc         P. noir          Riesling
    stadium           Remich           Remich           Remich           Remich
    BBCH 09            06.05.           05.05.           07.05.           06.06.
    BBCH 15            01.06.           31.05.           31.05.           02.06.
    BBCH 61            28.06.           30.06.           26.06.           30.06.
    BBCH 65            03.07.           04.07.           02.07.           04.07.
    BBCH 69            06.07.           07.07.           06.07.           07.07.
    BBCH 81            30.08.           01.09.           28.06.           03.09.
     Ernte             15.10.           30.10.             -              24.10.
7 ANHANG                                                                                                        18

7.2 Tageswitterungsbedingungen in der Vegetationsperiode 2013
Tab. 30:     Tagesmitteltemperaturen (tm) sowie Tagesniederschläge (N) im Zeitraum 01. April
             bis 30. September 2013 an der Wetterstation Remich (Quelle: IVV).

 Tag                                                           Monat

                 April                Mai             Juni                Juli            August      September

       tm(°C) N (mm) tm (°C) N (mm) tm (°C) N (mm) tm (°C) N (mm) tm (°C) N (mm) tm (°C) N (mm)

  1        2.6                 11.3                14.4            16.6                 22.9          13.3
  2        3.7                 13.9         0.8    12.9            18.6                 24.8          14.4
  3        2.7                 14.6                11.6            16.9          12.0   19.9   8.2    18.7
  4        5.4                 14.6                13.9            17.5                 20.0          20.9
  5        2.6                 13.3                17.2            17.9                 22.1          22.0   1.0
  6        3.5                 15.9                18.9      0.6   20.2                 20.7   2.4    21.8
  7        4.7                 14.6         23.7   18.8            21.2                 20.0   5.6    18.0   0.8
  8        4.0                 15.5         3.5    19.6      1.1   20.4                 17.7          14.4   23.7
  9        6.2           5.0   14.4                15.6      2.5   21.4                 17.5   0.2    13.3   9.8
  10       8.0       10.2      11.1         0.3    14.6      0.5   20.7                 17.7          11.4   0.3
  11       12.1          8.5   12.7         0.6    15.1            17.3                 16.3          13.2   13.5
  12       10.6      13.5      9.7          5.1    17.3            17.4                 16.1   5.4    12.0   0.8
  13       10.1          0.1   10.7         2.1    17.6   13.2     17.6                 15.5   0.2    12.3   0.7
  14       16.5                11.7         0.1    14.2            19.1                 15.0          14.9   4.5
  15       15.6          0.3   10.6         8.4    13.9            20.1                 16.3          14.8   0.9
  16       15.1          2.2   10.9         3.8    16.6            21.6                 19.2          11.0   4.8
  17       17.2                9.4          7.9    22.6      0.5   21.7                 20.4          9.5    8.6
  18       14.8                14.1                25.2            22.7                 19.5   1.2    11.4   4.6
  19       10.5                11.2         24.4   26.5      0.4   23.3                 17.2   5.7    10.4   0.4
  20       8.7                 10.1         28.3   20.3   36.2     22.2                 15.4          13.6   1.2
  21       10.2                11.4         2.8    16.1            24.5                 17.0          11.8   0.1
  22       11.7                8.1          1.9    16.4      0.7   25.0          0.1    18.1          13.4
  23       10.2                5.7          7.4    14.2      1.4   24.3                 20.7   0.1    15.7
  24       13.1                6.1          0.3    18.2            22.2          6.3    16.3   4.1    15.7   0.1
  25       15.7                8.6          0.3    13.8      0.1   22.8          4.3    16.6   0.8    14.2   0.2
  26       11.7      21.4      8.2          4.3    12.0            24.0          8.1    15.1   0.8    16.2   1.3
  27       6.3           3.0   13.2                13.8            26.0          1.1    16.4          15.1
  28       6.8                 12.6         2.5    11.9      0.1   22.0          4.7    16.5          13.1
  29       10.1                10.0         9.9    15.0      8.6   20.5                 16.9          15.1
  30       9.0           5.0   11.1         0.5    14.1            17.8          3.8    17.1          11.8
  31                           12.3         3.2                    21.0          1.0    15.4   14.8   13.3
7 ANHANG                                                                                         19

7.3 Veröffentlichungen

7.3.1 Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Journalen

Giraud F., Molitor D., Bleunven M., Evers D. (2013): Fungicide sensitivity profiles of the
Plasmopara viticola populations in the Luxembourgian grape-growing region. Journal of Plant
Pathology 95: S1.55-62.

Buckel I., Molitor D., Liermann J.C., Sandjo L.P., Berkelmann-Loehnertz B., Opatz T, Thines
E. (2013): Phytotoxic dioxolanone-type secondary metabolites from Guignardia bidwellii.
Phytochemistry 89: 96-103. https://doi.org/10.1016/j.phytochem.2013.01.004

Koch E., Enders M., Ullrich C., Molitor D., Berkelmann-Loehnertz B. (2013): Studies on the
effect of primula root and other plant extracts on black rot of grape and on infection structure
formation of Phyllosticta ampelicida, the asexual stage of the black rot pathogen. Journal of
Plant Diseases and Protection 120 (1): 26-33. https://doi.org/10.1007/BF03356450

7.3.2 Fachartikel
Molitor D., Junk J. (2013): Spätfrostschäden im Weinbau. Was bringt die Zukunft? das
deutsche Weinmagazin 23: 26-29.

Molitor D., Behr M., Fischer S., Evers D. (2013): Traubenteilen. Eine Premium-
Kulturmaßnahme. das deutsche weinmagazin (8): 28-32.

Molitor D., Mannes R., Jung J., Evers D. (2013): Bestimmt die Witterung während der
Rebblüte den Ernteertrag? De Letzeburger Bauerekalenner 2013: 53-56.

7.3.3 Fachvorträge
Baron N., Molitor D., Behr M., Wantzenrieder T., Udelhoven T., Stoll M., Evers D.
(2014):Terminierung       des      ersten   Laubschnitts     und     seine   Auswirkung    auf   die
Laubwandstruktur, die Traubenmorphologie und die Anfälligkeit gegenüber Traubenfäulnis.
XVII.     Kolloquium     des     Internationalen    Arbeitskreis   für   Bodenbewirtschaftung    und
Qualitätsmanagement im Weinbau. Oppenheim, 07. – 10.05.2014.

Molitor    D.,   Evers     D.,     Beyer    M.     (2014):   Fäulnisvermeidung     durch   gezieltes
Laubwandmanagment. 6. Lëtzbuerger Wàibaudag, Wormeldange, 05.02.2014.
7 ANHANG                                                                                   20

Rinaldi P., Broggini G.A.L., Gessler C., Molitor D., Sofia J., Mugnai L. (2013): Guignardia
bidwellii, the agent of grape black rot of grapevine, is spreading in European vineyards. 10th
International Congress of Plant Pathology (ICPP 2013). Beijing, China, 25. - 30.08.2013.
Book of Abstracts: 211.

Molitor D., Junk J., Evers D., Beyer M. (2013): Entwicklung eines Temperatursummen-
basierten Verfahrens zur Modellierung der phänologischen Entwicklung. Jahrestagung des
Forschungsrings des deutschen Weinbaus. Veitshöchheim, 13.03.2013.

Molitor D. (2013): Crop cultural measures to control bunch rot in integrated viticulture.
Symposium of the BeNeLux Society for Horticultural Sciences. Melle, Belgium, 07.03.2013.

Molitor D., Junk J., Evers D., Beyer M. (2013): A temperature sum based approach to follow
grape phenological development. Cost action FA1003 meeting „Development of phenotyping
methodologies“, El Encin, Spain, 26.02.2013.

Molitor D., Behr M., Hissler C., Deusser H., Jonville, M.-C. Evers D. (2013): Boden-Rebe-
Wein - Ergebnisse des dreijährigen Forschungsprojektes “Vitisol”. 5. Lëtzbuerger
Wàibaudag, Wormeldange, 06.02.2013.

7.3.4 Poster
Retzlaff R., Molitor D., Behr M., Wantzenrieder T., Hoffmann L., Evers D., Udelhoven T.
(2013): Assessment of grapevine leaf and canopy vigour properties by quadrocopter-carried
VIS/NIR multispectral camera. Workshop on UAV-based Remote Sensing Methods for
Monitoring Vegetation, Cologne, 09. + 10.09.2013.

Giraud F., Bleunven M., Evers D., Molitor D. (2012): CAA and QoI resistance profiles of the
Plasmopara viticola pathogen populations in the Luxembourgish winegrowing region. AFPP
– 10e Conférence internationale sur les maladies des plantes, Tours, 03. – 05.12.2012.
7 ANHANG                                                                        21

                                    Full text:
https://www.researchgate.net/publication/256649049_Fungicide_sensitivity_profiles_
of_the_Plasmopara_viticola_populations_in_the_Luxembourg_grape-growing_region
26         WEINBAU

                                                                               Spätfrostschäden
                                                                               im Weinbau
                                                                               Was bringt die Zukunft? Während in den vergangenen Jahr-
                                                                               zehnten massive Frühjahrsfrostschäden in den mitteleuropäischen
                                                                               Weinbaugebieten eher die Ausnahme bildeten, hat sich die von
                                                                               Spätfrost ausgehende Gefährdung in den Frühjahren 2011 und
                                                                               2012 eindrucksvoll in Erinnerung gerufen. Nach zwei aufeinan-
                                                                               derfolgenden Spätfrostjahren drängt sich die Frage auf, ob wir
                                                                               uns im Zuge des prognostizierten Klimawandels in Zukunft
                                                                               wieder häufiger auf Probleme mit Frühjahrsfrösten in unseren
                                                                               Weinbergen einstellen müssen? Dr. Daniel Molitor und
                                                                               Dr. Jürgen Junk, Centre de Recherche Public – Gabriel Lippmann
                                                              Fotos: Molitor

 Abb. 1: Leichte Frostschäden bei der Rebsorte Pinot                           Abteilung Umwelt und Agro-biotechnologien (EVA) in Belvaux
 blanc (Remich, 21.05.2013)
                                                                               Luxemburg, sind der Frage auf den Grund gegangen.

                 in Blick auf die Temperaturaufzeichnun-                       Spätfrostereignisse 2012                          min schon kurz vor dem Austrieb. Die Schä-
            E    gen der Jahre 2011 und 2012 am Standort
             Remich macht deutlich, dass in beiden Früh-
                                                                               Wie im Vorjahr kam es auch 2012 bereits Mit-
                                                                               te April durch niedrige Lufttemperaturen zu
                                                                                                                                 den wurden wenige Wochen später durch
                                                                                                                                 geringe Austriebsraten (Austrieb von teilwei-
             jahren jeweils zweimal kritische Witterungs-                      Schädigungen an den Reben. Die Minimal-           se weniger als der Hälfte der Hauptaugen)
             konstellationen auftraten, die lagenweise zu                      temperaturen lagen hierbei allerdings noch        sichtbar. Besonders betroffen waren früh aus-
             mehr oder weniger deutlichen Frostschäden                         unter denen des Vorjahres. So wurde am Mor-       treibende und somit bereits entsprechend
             in den Weinbergen führten (Abb. 2).                               gen des 17.04.2012 in Remich eine Tiefsttem-      weit entwickelte Sorten, wie der Chardonnay
                                                                               peratur in 2 m Höhe von -2,9 °C aufgezeichnet.    (Abb. 5). Rückblickend betrachtet liegt in den
             Spätfrostereignisse 2011                                          Aufgrund der milden Temperaturen bereits          Schäden vom 17.04.2012 vermutlich (neben
             Ein kurzer Kälteeinbruch sorgte dafür, dass in                    Ende März standen die Reben zu diesem Ter-        dem lagenweise starken Peronospora-Befall)
             der klaren Nacht zum 13.04.2011 die Mini-
             mumtemperaturen in Remich auf 0,0 °C in
             2 m sowie auf -2,9 °C in 20 cm Höhe sanken.
             Dies führte lokal zu Erfrierungen an den sich
             „in der Wolle befindlichen“ Rebknospen (Abb.
             3). Nach Knospenaufbruch zeigten sich die
             Folgen in den betroffenen Lagen abseits des
             Moselhaupttals durch teilweise deutlich re-
             duzierte Austriebsraten.
               Deutlich sichtbare, direkte Schäden waren
             die Folge der Temperaturen in der Nacht zum
             04.05.2011 (Abb. 4). An diesem Tag wurden
             am Standort Remich Minimumtemperaturen
             von 0,4 °C in 2 m und -0,3 °C in 20 cm Mess-
             höhe registriert. Vermutlich lagen die Luft-
             temperaturen in ungünstigen Lagen um zirka
             2 bis 3 °C darunter. Im Gegensatz zu den teil-
             weise katastrophalen Schäden, die in man-
             chen deutschen Weinbaugebieten nach den                            Abb. 2: Tageminimumtempe-
             Frostereignissen am 04.05.2011 zu verzeich-                         raturen in 2 m Höhe in den
             nen waren, blieben die Schäden an der oberen                       Monaten April und Mai 2011
             Mosel jedoch meist lokal begrenzt.                                                   und 2012.

                                                                                                                                das deutsche weinmagazin · 9. November 2013 · 23

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   Abb. 3: Erfrorenes Auge bei der Rebsorte Müller-Thurgau (Remich,              Abb. 4: Frostschäden am Trieb (Bous,11.05.2011)
   22.04.2011)

   eine der Hauptursachen für die im oberen             Ein früherer Austrieb lässt zunächst auch           der Periode 1970 bis 1979 im Mittel am 108.
   Moseltal flächendeckend deutlich unter-            eine höhere Wahrscheinlichkeit von Froster-           Tag des Jahres beobachtet wurde, fand dieses
   durchschnittlichen Erträge des Jahrgangs           eignissen nach dem Austrieb vermuten. Ein             in der ersten Dekade des neuen Jahrtausends
   2012.                                              Blick auf die Statistik zeigt allerdings, dass sich   im Mittel 13 Tage früher, am 95. Tag des Jahres,
      Damit jedoch noch nicht genug. Genau ei-        – ebenfalls bedingt durch die insgesamt hö-           statt. Vergleicht man diese Verfrühung (13
   nen Monat später, bereits nach dem Ende            heren Temperaturen im Frühjahr – natürlich            Tage) mit der Verfrühung des Austriebs für die
   der Eisheiligen sanken in der Nacht zum            auch der Termin des letzten Frühjahrsfrost-           gleichen Zeiträume (acht Tage) so wird deut-
   17.05.2012 die Temperaturen in 2 m Höhe am         ereignisses tendenziell immer weiter in Rich-         lich, dass sich die zeitliche Distanz zwischen
   Standort Remich noch einmal bis auf -0,5 °C        tung des Jahresbeginns verschoben hat. Wäh-           dem letzten Frostereignis und dem Austrieb
   ab. Um nur weniger Grad niedrigere Tempe-          rend das letzte Frostereignis im Frühjahr in          im Mittel vergrößert hat (Molitor & Junk,
   raturen hätten wahrscheinlich großräumig zu
   Schäden in den Weinbergen geführt. Tatsäch-
   lich beschränkten sich diese zumeist auf An-
   lagen mit einem hohen Begrünungsaufwuchs
   (Abb. 1).

   Boten des Klimawandels?
                                                                                    2. Winzer-Infotag
   Räumlich hoch aufgelöste Klimaprojektionen                                                  Fachmesse für Weinbau, Kellerwirtschaft,
   zeigen, dass wir in Zukunft auch im oberen
                                                                                                      Marketing und Vertrieb
   Moseltal mit insgesamt höheren Lufttempe-
   raturen und damit mit einem früheren Vege-
   tationsbeginn in den Weinbergen rechnen
   müssen. So erfolgte der Austrieb in den ersten                                     Freitag 15. November 2013
   zehn Jahren des neuen Jahrtausends im
   Durchschnitt bereits acht Tage früher als in                                             von 9 – 17 Uhr
   den 1970er Jahrgängen.
                                                                                                      Heilbronn – Messehalle
                                                                                                 „Red Blue – im Intersportgelände“
                                                                                                      Wannenäckerstraße 50

                                                                                      Direkt neben der Autobahnausfahrt A6 in Heilbronn/Untereisesheim
                                                                                                     - im Gewerbegebiet Böllinger Höfe -

                                                                                                über 180 Aussteller
                                                                                                  Eintritt frei - kostenlose Parkplätze

                                                                                              Weitere Informationen erhalten Sie unter:

                                                                                      www.Winzer-Service.de
                                                                                     Veranstalter:
                                                                                                                Winzer-Service
                                                                                                            Dienstleistungsagentur
                                                                                                   Friedhofstraße 13 - 74382 Neckarwestheim
                                                                                                  Telefon 07133 961433 - Telefax 07133 961434
   Abb. 5: Erfrorenes Auge bei der Rebsorte                                                     info@winzer-service.de - www.winzer-service.de
   Chardonnay (Remich, 23.04.2012)

   das deutsche weinmagazin · 9. November 2013 · 23

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28         WEINBAU

                                                                                                                Unsicherheiten, die durch die Emissionssze-
                                                                                                                narien sowie durch die Parametrisierung von
                                                                                                                subskaligen Prozessen in den Klimamodellen
                                                                                                                verursacht werden.

                                                                                                                • Austriebs-Modell
                                                                                                                Die Berechung des Austriebstermins (BBCH
                                                                                                                09) erfolgte mit Hilfe eines auf historischen
                                                                                                                Aufzeichnungen des Austriebstermins an sie-
                                                                                                                ben Standorten in Europa und Nordamerika
                                                                                                                basierendem Modell (Molitor et al., 2014)
                                                                                                                für die Rebsorte Müller-Thurgau (Synonym:
                                                                                                                Rivaner), die flächenmäßig bedeutsamste
                                                                                                                Rebsorte an der luxemburgischen Mosel. In
                                                                                                                dieses Modell fließen (i) der Kältebedarf für
                                                                                                                die Dormanz-Induktion, (ii) der Ruhebedarf
                                                                                                                der Rebe in den Wintermonaten, (iii) der Wär-
                                                                                                                mebedarf zur Austriebsinduktion, sowie (iv)
             Abb. 6: Mediane der Projektionen des jährlichen Austriebstermins der Rebsorte Müller-Thurgau,      die Länge der hellen Tagesphase ein.
             sowie des letzten Frostereignisses aufgetragen als Tag des Jahres für den Zeitraum 1960 bis
             2098 am Standort Remich/Luxemburg. Die schattierten Bereiche spiegeln die Bandbreiten              Verfrühung des Austriebstermins und des
             (Minimum und Maximum) innerhalb der sechs Ensemble-Projektionen wider.                             letzten Frostereignisses
                                                                                                                Die Ensemble-basierten Klimaprojektionen
                                                                                                                gehen in der Zukunft von einem Anstieg der
             2011). Insgesamt hat sich demnach die Wahr-      und ermöglichen die Abschätzung der zu-           Lufttemperaturen im Frühling aus – beson-
             scheinlichkeit von Frostschäden in den letz-     künftigen mittleren klimatischen Bedingun-        ders in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhundert.
             ten Jahrzehnten eher reduziert.                  gen. Die räumliche Auflösung der Gitterboxen      So zeigen die Datenanalysen, dass sich sowohl
                                                              der regionalen Klimamodelle beträgt hierbei       der Austriebstermin als auch der Termin des
             Was bringt die Zukunft?                          25 km × 25 km.                                    letzten Frostereignisses im Laufe des 21. Jahr-
             Zur Klärung der Frage ob sich dieser – für den      Alle Projektionen nutzen das A1B Emissi-       hundert weiter verfrühen werden. Von der
             Winzer erfreuliche – Trend zu einer geringe-     ons-Szenario, welches von einer globalisierten    Mitte des letzten bis zur Mitte dieses Jahrhun-
             ren Spätfrostgefährdung auch in der Zukunft      Welt, der schnellen Einführung neuer und          derts ist häufig noch ein Überlappen der bei-
             fortsetzen wird und die Schäden des Jahr-        effizienter Technologien, einem starken Wirt-     den Termine festzustellen; danach stellt sich
             gangs 2011 und 2012 voraussichtlich als ein      schaftswachstum sowie von einer ausbalan-         ein sich vergrößernder zeitlicher Abstand
             immer unwahrscheinlicher werdendes Aus-          cierten Nutzung der verschiedenen Energie-        zwischen dem letzten Frostereignis und dem
             nahmeereignis betrachtet werden kann, wur-       quellen ausgeht. Des Weiteren nimmt das           Austrieb ein (Abb. 6).
             den die folgenden, auf Klimaprojektionen bis     Szenario an, dass die Menschheit bis zur Mit-        Es deutet sich somit an, dass die Verfrühung
             zum Ende des 21. Jahrhunderts basierenden        te des 21. Jahrhunderts anwächst, danach die      des Austriebs stärker ausgeprägt sein wird als
             Datenanalysen durchgeführt.                      Weltbevölkerung aber zurückgeht.                  die des letzten Frostereignisses. So ist der Aus-
                Den Auswertungen lag dabei die Annahme           Der Multi Modell Ansatz mit sechs indivi-      triebstermin in der fernen Zukunft im Median
             zu Grunde, dass es zu Frostschädigungen an       duellen regionalen Klimaprojektionen (En-         elf Tage früher zu erwarten als im Referenz-
             den Reben kommen kann, wenn nach dem             sembles) ermöglich die Abschätzung der            zeitraum, wohingegen das letzte Frostereignis
             Austrieb (BBCH 09) die Lufttemperaturen
             unter den Gefrierpunkt fallen. Potentielle
             Schäden an den Rebknospen durch Froster-             Abb. 7: Boxplot-Dar-
             eignisse vor dem Austrieb zum Beispiel im           stellung der projezier-
             Wollestadium blieben hierbei unberücksich-                  ten Termine des
             tigt.                                                 Austriebs sowie des
                Zur Beurteilung der Frage, ob Spätfrost-      letzten Frostereignisses
             schäden im jeweiligen Jahrgang zu erwarten               im Frühjahr in drei
             sind, werden somit die folgenden Informati-         30-jährigen Zeitschei-
             onen benötigt:                                      ben: ein Referenzzeit-
             1) der Termin des letzten Frostereignisses im       raum (1961 bis 1990);
                Frühjahr und                                   nahe Zukunft (2021 bis
             2) der Termin des Austriebes der Reben.               2050); ferne Zukunft
             Die folgenden Untersuchungen zur Spätfrost-       (2069 bis 2098) für den
             gefährdung an der luxemburgischen Mosel                    Standort Remich,
             unter zukünftigen klimatischen Bedingungen       Luxemburg. Die Boxplots
             basieren daher auf der Verknüpfung von (i)              stellen die Mediane
             Ergebnissen eines Multi Modell Ensembles                sowie die 25%- und
             regionaler Klimaprojektionen mit (ii) einem        75%-Perzentile dar, die
             Modell zur Berechnung des Austriebstermins.                Whiskers sind auf
                                                                1,5 mal den Interquan-
             • Projektion der zukünftigen Lufttemperaturen          til-Bereich begrenzt;
             Die Projektionen des zukünftigen Klimas ba-               Ausreißer sind mit
             sieren auf Ergebnissen des FP7/ENSEMBLES                 schwarzen Sternen
             Projektes (van der Linden & Mitchell, 2009)                 gekennzeichnet.

                                                                                                               das deutsche weinmagazin · 9. November 2013 · 23

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WEINBAU                       29

   Abb. 8: Anzahl der Frostereignisse nach dem Austrieb in 30-jährigen Zeitscheiben (Referenzzeitraum 1961 bis 1990; nahe Zukunft 2021 bis 2050;
   ferne Zukunft 2069 bis 2098) für den Standort Remich, Luxemburg. Dargestellt sind die absoluten Häufigkeiten der Frostereignisse aller sechs
   Ensembler-Projektionen sowie die durchschnittliche Anzahl der Jahre mit Frostereignissen innerhalb der 30-jährigen Zeitscheiben.

   sich im Median um ganze 28 Tage verfrüht           hunderts lässt eine zeitliche Verfrühung so-        Danksagung
   (Abb. 7).                                          wohl des Austriebs der Reben als auch des           Die Autoren bedanken sich bei S. Fischer and
      Das heißt, der zeitliche Abstand zwischen       Auftretens der letzten Frostereignisse im           R. Mannes (Institut Viti-Vinicole, Remich, Lu-
   diesen beiden Ereignissen vergrößert sich und      Frühjahr erwarten.                                  xemburg) für die freundlicherweise zur Ver-
   die Wahrscheinlichkeit von Frostereignissen           Die vorliegenden, auf einem Ensemble von         fügung gestellten langjährigen meteorologi-
   nach dem Austrieb nimmt ab (Abb. 8). So re-        sechs Klimaprojektionen (A1B Emissions-             schen Zeitreihen und Phänologie-Aufzeich-
   duziert sich die Anzahl von Jahren mit Frost-      Szenario) für den Zeitraum 1950 bis 2098 ba-        nungen. Teile der Arbeit wurden durch das
   ereignissen nach dem Austrieb (Frostjahre)         sierenden Datenanalysen, zeigen jedoch, dass        Forschungsprojekt REMOD des Centre de
   von 11,2 Jahren innerhalb von 30 Jahren in         dieser Verfrühungseffekt für das Auftreten des      Recherche Public – Gabriel Lippmann finan-
   der Referenzperiode bis auf 3,2 Frostjahre in-     letzten Frostes stärker ausgeprägt ist als für      ziert.
   nerhalb von 30 Jahren in der fernen Zukunft.       den Austrieb. Das heißt, bis zum Ende des
   Insgesamt zeigt sich beim Termin des letzten       21. Jahrhunderts ist in den Weinbergen des          Literatur
   Frostereignisses eine deutlich höhere Variabi-     oberen Moseltals mit einer geringeren               Molitor D., Caffarra A., Sinigoj P., Pertot I., Hoffmann L., Junk J.
   lität als beim Austriebstermins. Das bedeutet,     Wahrscheinlichkeit für Frostereignisse              (2014): Late frost damage risk for viticulture under future climate
                                                                                                          conditions: a case study for the Luxembourgish winegrowing
   dass unter extremen Witterungsbedingungen          nach dem Austrieb, im Vergleich zum Refe-           region. Australian Journal of Grape and Wine Research 20 (1):
   weder für die nahe Zukunft (2021 bis 2050)         renzzeitraum 1961 bis1990, zu rechnen. Wit-         in press.
   noch für die ferne Zukunft (2069 bis 2098) Fro-    terungskonstellationen mit Temperaturen in
   stereignisse nach dem Austrieb der Reben ge-       Gefrierpunktnähe in der Austriebsphase, wie         Molitor D. & Junk J. (2011): Spätfrostschäden 2011 - Boten des
   nerell ausgeschlossen werden können.               zuletzt in den Jahren 2011 und 2012 zu beob-        Klimawandels? Das Deutsches Weinmagazin [22]: 30-33.
                                                      achten, können jedoch weder in der nahen
                                                                                                          van der Linden P. & Mitchell J.F.B. (2009): ENSEMBLES: Climate
   Konsequenzen für den Winzer                        (2021 bis 2050) noch in der fernen Zukunft          change and its impacts: Summary of research and results from
   Ein Blick in alte Weinchroniken zeigt, dass in     (2069 bis 2098) gänzlich ausgeschlossen wer-        the ENSEMBLES project. Met Office Hadley Centre, FitzRoy Road,
   unseren Breiten Frühjahrs- oder Spätfröste         den.                                                Exeter EX1 3PB, UK.
   seit jeher eine existenzielle Bedrohung für den
   Weinbau und die von ihm lebenden Winzer
   darstellen. Die Häufigkeit von Spätfrostereig-
   nissen bestimmt somit in entscheidender
   Weise die weinbauliche Eignung einer Fläche
   oder Region.
      Vorliegende Untersuchungen deuten an, dass
   bis zum Ende des 21. Jahrhunderts nicht mit
   einer zunehmenden Gefährdung der aktuell
   bepflanzten Rebflächen an der oberen Mosel
   durch Spätfröste zu rechnen ist. Vielmehr er-
   scheint eine zukünftige Ausdehnung der Reb-
   flächen auf bisher geringfügig kühlere Standorte
   sowie der vermehrte Anbau von Rebsorten mit
   frühem Austrieb – zumindest im Hinblick auf
   die Spätfrostgefährdung – vorstellbar.

   Fazit
   Die projizierte Erhöhung der Lufttemperatu-
   ren im Frühjahr bis zum Ende des 21. Jahr-

                                                                         ANZ-TRURNIT-90x65-RZ01-Pfade.indd 1                                             15.09.2008 9:16:01 Uhr

   das deutsche weinmagazin · 9. November 2013 · 23

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28   WEINBAU

     Traubenteilen
     Eine Premium-Kulturmaßnahme Dr. Daniel Molitor, Marc                                                   gehend von ersten Versuchen zu Beginn des
                                                                                                            letzten Jahrzehnts (Schultz et al., 2003; Fader
     Behr, und Dr. Danièle Evers vom Centre de Recherche Public –                                           et al., 2004; Fox, 2005) – in der weinbaulichen
                                                                                                            Praxis inzwischen das horizontale Trauben-
     Gabriel Lippmann, Department Environment and Agro-Biotech-                                             teilen auf zunehmendes Interesse, da dieses
                                                                                                            Verfahren die Kombination einer qualitätsför-
     nologies (EVA) in Belvaux Luxemburg sowie Serge Fischer vom                                            dernden Ertragsregulierung mit einer Ver-
                                                                                                            bessung der Traubengesundheit durch
     Institut Viti-Vinicole in Remich, Luxemburg, beleuchten die                                            eine Auflockerung der Traubenstruktur ver-
                                                                                                            spricht.
     Vorteile des Traubenteilens anhand von Versuchsergebnissen.                                               Um dies praktisch zu überprüfen sowie zur
                                                                                                            Klärung der Frage, wann diese Maßnahme
                                                                                                            optimalerweise durchzuführen ist, wurden in
                                                                                                            den Versuchsflächen des Weinbauinstituts in
          esundes und vollreifes Lesegut ist die          kompakter Trauben und damit erhöhter Fäul-        Remich/Luxemburg zweijährige Freilandver-
     G    Voraussetzung für die Erzeugung von
     Weinen im Premium-Bereich.
                                                          nisanfälligkeit weiter verschärft. So verteilt
                                                          sich nach dem Entfernen ganzer Trauben die
                                                                                                            suche in den Qualitätsrebsorten Riesling und
                                                                                                            Pinot gris (synonym: Grauburgunder, Rulän-
        Besonders früher Fäulnisbefall, die soge-         Kraft des Rebstocks auf weniger Trauben. Die-     der) angelegt.
     nannte Sauer- oder Rohfäule, gefährdet je-           se werden in der Folge durch Kompensations-
     doch die potenzielle Weinqualität durch die          effekte kompakter und somit zwangsläufig
     unmittelbaren negativen Effekte auf die Wein-        fäulnisanfälliger. Daher führt die klassische     Versuchsaufbau
     sensorik (zum Beispiel erdig-staubige Muff-          Ausdünnung zwar zu einer Ertragsreduzie-
     töne, Champignon-Noten) sowie durch den              rung aber nicht unbedingt zu einer Qualitäts-     Die in den Jahren 2010 und 2011 durchgeführ-
     Zwang zur vorzeitigen Lese und die damit             verbesserung.                                     ten Versuche beinhalten folgende Versuchsglie-
     häufig einhergehende unvollständige Ausrei-             In Folge dessen sind viele Qualitäts-Betrie-   der:
     fung der Trauben.                                    be inzwischen von einem Ausdünnen ganzer          ■0        Kontrolle
        Den Ausgangspunkt für Traubenfäulnis              Trauben zur Ertragsreduzierung abgekom-           ■ 57 „Abknipsen“ zu BBCH 57
     bildet häufig eine kompakte Traubenstruktur.         men (Becker, 2011). Dahingegen stößt – aus-                 (unmittel bar vor Blütebeginn)
     So ist das Innere kompakter Trauben meist
     schlecht belichtet und belüftet und die Abtrock-
     nung nach Niederschlägen oder Taubildung
     erfolgt langsam, sodass Fäulniserreger ideale
     Bedingungen vorfinden. Des Weiteren führt der
     hohe Druck besonders im Mittelteil kompakter
     Trauben dazu, dass Beeren sich abquetschen
     oder aufplatzen. So verletzte Beeren bieten
     barrierefreie Eintrittspforten für Fäulniserreger.
     Darüber hinaus ermöglicht die dichte Anord-
     nung der Beeren in kompakten Trauben eine
     schnelle Ausbreitung von Beere zu Beere. Die
     Auflockerung der Traubenstruktur stellt da-
     her den Schlüssel zur Fäulnisvermeidung dar.
     Sie kann zum Beispiel durch den Einsatz von                                                                                                               Fotos: Molitor
     Bioregulatoren (wie Gibb3® oder Regalis®),
     durch eine Entblätterung der Traubenzone
     oder aber auch durch das horizontale Teilen
                                                                                      A                                B                              C
     der Trauben erreicht werden.
        Neben dem Auflockern der Traubenstruk-
     tur kann durch das Teilen der Trauben aber
     auch eine Regulierung des Ertragsniveaus
     erfolgen. Eine Korrektur des natürlichen Er-
     tragsniveaus ist häufig besonders für die Er-
     zeugung von Weinen im absoluten Premium-
     Segment notwendig. In der Vergangenheit
     erfolgte eine solche Ertragsregulierung zu-                                                                                Abb. 1: Teilungsvarianten:
     meist durch klassisches Ausdünnen, das heißt                                                                               A) „Abknipsen“,
     dem Entfernen ganzer Trauben. Viele quali-                                                                                 B) Abstreifen, C) Teilen
     tätsorientierte Winzer mussten aber in den                                                                                 kurz vor Traubenschluss,
     letzten Jahren die schmerzliche Erfahrung                                                                                  D) Teilen zum Ende des
     machen, dass gerade durch eine arbeitsinten-                                     D                                E        Traubenschlusses, E) Teilen
     sive Handausdünnung sich die Problematik                                                                                   zum Reifebeginn.

                                                                                                              das deutsche weinmagazin · 20. April 2013 · 08
WEINBAU            29

                                                                                                         Insgesamt liegt der Arbeitsaufwand für das
                                                                                                      Traubenteilen zirka 50 % (abhängig vom ge-
                                                                                                      wünschten Ausdünnungsgrad, Traubenan-
                                                                                                      satz) über dem für eine Ausdünnung auf eine
                                                                                                      Traube pro Trieb.
                                                                                                         Die erfassten hohen Arbeitsaufwände ma-
                                                                                                      chen deutlich, dass das Verfahren „Trauben-
                                                                                                      teilen“ nur bei der Produktion von Weinen im
                                                                                                      Premium-Segment und entsprechendem
                                                                                                      Preisniveau eine kostendeckende Option dar-
                                                                                                      stellen kann.
                                                                                                         Ist die Ertragsreduzierung nicht das primä-
                                                                                                      re Ziel, kann ab etwa dem Ende des Trauben-
                                                                                                      schlusses (Kompaktheitsgrad erkennbar) der
                                                                                                      Arbeitsaufwand für das Verfahren durch ein
                                                                                                      „selektives Traubenteilen“ tendenziell etwas
                                                                                                      reduziert werden. Hierbei werden nur die
                                                                                                      kompakten (fäulnisanfälligen) Trauben ge-
                                                                                                      teilt, locker aufgebaute (wenig anfällige) ver-
Abb. 2: Arbeitsaufwand (Akh/ha) für die Durchführung des Traubenteilens. Mittelwerte aus den          bleiben unberührt.
Versuchsjahren 2010 und 2011 sowie den Rebsorten Riesling und Pinot gris. (±Standardfehler).             Eine weitere, auf die Rebsorte Riesling be-
                                                                                                      schränkte Option zur Reduktion des Arbeits-
                                                                                                      zeitbedarfs beim Traubenteilen stellt der „ma-
                                                                                                      nuelle Trauben-Bruch“ zwischen Trauben-
■ 73      „Abstreifen“ zu BBCH 73                   Teilen erfolgt, desto kompakter sind die          schluss und Reifebeginn dar (Molitor & Evers,
          (Beeren schrotkorngroß)                   Trauben und umso schwieriger ist es,              2012). Auf dieses, im deutschen weinmagazin
■ 77 Traubenteilen zu BBCH 77                       die Schere ins Traubengerüst einzuführen,         Ausgabe 14/2012, Seite 16, im Detail vorgestell-
          (Beginn Traubenschluss)                   ohne Verletzungen an den Beeren zu verur-         te Verfahren, soll aber im vorliegenden Beitrag
■ 79 Traubenteilen zu BBCH 79                       sachen.                                           nicht näher eingegangen werden.
          (Ende Traubenschluss)
■ 81 Traubenteilen zu BBCH 81
          (Reifebeginn)
Das „Abknipsen“ der unteren Traubenhälfte
erfolgte mittels der Fingernägel. Bei der Vari-
ante „Abstreifen“ wurde die untere Trauben-
hälfte durch die geschlossene Hand gezogen
und somit alle Beeren und Beerenstielchen
entfernt. An den drei übrigen Terminen er-
folgte das Traubenteilen jeweils in der Mitte
der Trauben mit einer Weinbergsschere
(Abb. 1).

Arbeitsaufwand – hoch
bis sehr hoch
Der Arbeitsaufwand für das Teilen der Trau-
ben ist hoch bis sehr hoch. Schultz et al. (2003)
sowie Fader et al. (2004) ermittelten einen
Arbeitszeitbedarf zur Durchführung dieser
Maßnahme im Bereich von 75 bis 100 Akh/
ha. Die vorliegenden Untersuchungen bestä-
tigen diese Größenordnung (Abb. 2). Jedoch
wird deutlich, dass der Arbeitsaufwand umso
geringer ist, je früher die Maßnahme durch-
geführt wird. Da hier zumindest teilweise
beide Hände gleichzeitig genutzt werden kön-
nen, ist beim Abknipsen und Abstreifen der
Arbeitssaufwand nur etwa halb so hoch wie
beim Traubenteilen mittels Schere. Ab dem
Stadium der Erbsengröße lassen sich die Bee-
ren jedoch nur noch schwer von Hand vom
Stielgerüst ablösen. Daher ist ab diesem Zeit-
punkt zum Entfernen der unteren Trauben-            Abb. 3: Auswirkungen des Traubenteilens auf die Traubenmorphologie sowie die Ernteparame-
hälften eine Rebschere unerlässlich. Beim           ter. Dargestellt sind jeweils die Relativ-Werte im Verhältnis zur unbehandelten Kontrolle (100 %)
Teilen mit der Schere gilt: Je später das           in Abhängigkeit des Termins des Traubenteilens (Tage nach der „abgehenden Blüte“ BBCH 68).

das deutsche weinmagazin · 20. April 2013 · 08
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