3.2.16 Gnitzen (Ceratopogonidae) als Überträger von sich ausbreitenden Infektionserkrankungen bei Tieren

Die Seite wird erstellt Mercedes Möller
 
WEITER LESEN
3.2.16 Gnitzen (Ceratopogonidae) als Überträger von sich ausbreitenden Infektionserkrankungen bei Tieren
3. Aktuelle und potenzielle Gefahren für die Gesundheit

3.2.16          Gnitzen (Ceratopogonidae) als Überträger von sich
                ausbreitenden Infektionserkrankungen bei Tieren
                Helge Kampen & Doreen Werner
 Gnitzen (Ceratopogonidae) als Überträger von sich ausbreitenden Infektionserkrankungen bei Tieren:
 Hämatophage Arten der Ceratopogoniden-Gattung Culicoides sind Vektoren zahlreicher Krankheitserreger,
 insbesondere von Vertebraten-pathogenen Viren. Die Erreger der zwei wichtigsten Infektionen, Blauzungen-
 krankheit und Afrikanische Pferdesterbe, werden, global betrachtet, im Wesentlichen von Culicoides imicola
 übertragen. Diese Gnitzen-Art afroasiatischer Herkunft hat sich erst in den 1980er Jahren im Mittelmeerraum
 etabliert; aperiodische Ausbrüche der Blauzungenkrankheit folgten dort seit 1998. Sowohl der Vektor als auch
 die Krankheit scheinen sich nach Norden auszubreiten, vermutlich als Konsequenz der Klimaerwärmung.
 Culicoides imicola war jedoch nicht am Blauzungenausbruch 2006 in Mitteleuropa beteiligt, bei dem ein-
 heimische Gnitzen für die Virusübertragung verantwortlich waren. Dieselben Culicoides-Arten waren wahr-
 scheinlich in die Epidemiologie der Schmallenberg-Krankheit eingebunden, die durch ein 2011 neu entdecktes
 Virus verursacht wird. Informationen über die Biologie und Ökologie der einheimischen Gnitzen-Arten sind
 spärlich, so dass eine Abschätzung ihrer Vektorrollen oder sogar Vorschläge von Maßnahmen zum Seuchen-
 management, die mit der Vektoraktivität und biologie interferieren, problematisch sind. Während eine inten-
 sivere Erforschung der europäischen Gnitzen-Fauna gerade erst begonnen hat, ist zu befürchten, dass die
 Klimaerwärmung zu einer weiteren Ausbreitung von C. imicola Richtung Nordeuropa führt und weitere Ce-
 ratopogoniden-übertragene Krankheitserreger, wie etwa das Afrikanische Pferdesterbe-Virus, mit sich bringt.
 Biting midges (Ceratopogonidae) as vectors of spreading infectious diseases of animals: Haematopha-
 gous species of the ceratopogonid genus Culicoides are vectors of numerous disease agents, predominantly
 of viruses pathogenic to vertebrate animals. From a global point of view, the agents of the two most im-
 portant infections, bluetongue disease and African horse sickness, are mainly transmitted by Culicoides
 imicola. This ceratopogonid species of Afroasian origin has established in the Mediterranean only in the
 1980s, followed by aperiodic bluetongue epidemics since 1998. Both the vector and the disease appear
 to be spreading further northwards into Europe, possibly as a consequence of climate change. Culicoides
 imicola, however, has not been implicated in the 2006 outbreak of bluetongue disease in central Europe,
 where indigenous biting midges were responsible for virus transmission. The same culicoid species were
 probably involved in the epidemiology of Schmallenberg disease which is caused by a virus newly dis-
 covered in 2011. Information on the biology and ecology of the indigenous biting midge species is scar-
 ce, so it is difficult to assess their various vector roles or to even suggest outbreak management measures
 interfering with vector activity and biology. While more in-depth research on the European biting midge
 fauna has just started, it is to be feared that climate change will allow C. imicola to spread towards nor-
 thern Europe and bring along further ceratopogonid-borne pathogens such as African horse sickness virus.

A     uf das weit verbreitete Vorkommen der Gnitzen,
      ihr häufiges Auftreten als Lästlinge von Mensch
und Tier sowie ihr besonderes Potenzial als Überträ­
                                                           möglich oder zumindest schwierig ist und dass somit
                                                           über die Verbreitung, Biologie und Ökologie der ein­
                                                           zelnen Arten nur wenig bekannt ist. Weiterhin fehlen
ger von Krankheitserregern auch für den europäischen       entscheidende Informationen, die für eine Bemessung
Bereich wurde schon vor Jahrzehnten hingewiesen. Im        der Effekte abiotischer und biotischer Faktoren auf die
Jahr 2003 verdeutlichte eine vom Umweltbundesamt           Entwicklung des Vektors und eine auf den speziellen
herausgegebene Studie, dass für Deutschland derzeit        Fall bezogene Analyse allgemeiner infektionsepidemio­
generell keine gesicherte Bewertung der Ausbreitungs­      logischer Vorgänge erforderlich sind.
risiken vieler Infektionskrankheiten möglich ist, deren        Ungeachtet der frühen Warnungen und der nach­
Erreger durch Vektoren übertragen werden (Maier et         drücklich konstatierten Forschungsdefizite wurden bis
al. 2003). Dies betrifft insbesondere Pathogene, für die   heute in Deutschland nur vereinzelte Studien zu dieser
Arten aus der Familie Ceratopogonidae (Gnitzen) als        Insektenfamilie durchgeführt. So kam der Ausbruch
Überträger in Frage kommen, und resultiert aus den         der Blauzungenkrankheit (engl. bluetongue disease,
erheblichen Forschungsdefiziten, die für diese und         BTD) in Mitteleuropa im Jahr 2006 für viele Wissen­
andere hämatophage Arthropoden bestehen. In vielen         schaftler und Behörden völlig überraschend und hat die
Fällen ist deren Vektorpotenzial ebenso wenig unter­       Brisanz der Situation deutlich gemacht. Während das
sucht wie ihre Wechselwirkungen mit Pathogenen und         Auftreten der BTD zuvor in erster Linie im Bereich der
Wirbeltierwirten. Besonders problematisch ist aber,        Verbreitungsgrenzen des primären Vektors, Culicoides
dass selbst eine korrekte Artidentifizierung oft nicht     imicola, als möglich erachtet worden war, offenbarte

                                                                                                                
3.2.16    Kampen & Werner

die Analyse des Schadgeschehens 2006, dass in Europa         Stunde sogar bis zu 40.000 Gnitzen Versuchspersonen
offenbar noch weitere Ceratopogoniden-Arten Vektor­          an (Mordue & Mordue 2003). Stiche von C. impunc-
kompetenz für das Blauzungenvirus (engl. bluetongue          tatus und anderen Culicoides-Arten können bei Weide­
virus, BTV) besitzen (s. Kap. 3.1.18 - Melhhorn - in         tieren schwerste allergische Reaktionen (sog. »sweet
diesem Band). Die sich bis ins Jahr 2009 fortsetzende        itch« bei Pferden) auslösen.
Epidemie und ihre gravierenden Folgen für die Vieh­               Weitaus wichtiger sind Ceratopogoniden als Über­
wirtschaft wurden u.a. mit klimatischen Veränderungen        träger von Krankheitserregern. In der Gattung Culicoi­
in Verbindung gebracht.                                      des findet man Vektoren von zahlreichen Viren sowie
                                                             vielen Protozoen- und Filarienarten, die allerdings
Allgemeines zu Gnitzen                                       fast ausschließlich veterinärmedizinische Bedeutung
(Fam. Ceratopogonidae)                                       haben (Werner & Kampen 2010). Die einzige bekann­
Gnitzen sind 0,5–3 mm kleine Dipteren, die sich über         termaßen mit Ceratopogoniden assoziierte Krankheit
vier Larvenstadien und ein Puppenstadium zur flugfä­         des Menschen ist das in Lateinamerika vorkommende
higen Imago entwickeln. Bei vielen paläarktischen Arten      Oropouche-Fieber, eine dem Dengue-Fieber ähnliche
dauert die Entwicklung von der Eiablage bis zum adulten      Viruserkrankung, deren Erreger vorwiegend von Culi-
Tier unter durchschnittlichen sommerlichen Tempera­          coides paraensis übertragen wird. Der Erreger des in
turen (20–25 °C) etwa 4–6 Wochen. Die Überwinterung          Afrika vorkommenden Rifttal-Fiebers, einer norma­
findet gewöhnlich im vierten Larvenstadium statt, so         lerweise durch Stechmücken (Fam. Culicidae) über­
dass sich die Präimaginalentwicklung dann auch über          tragenen Virusinfektion, wurde aus Ceratopogoniden
mehr als sieben Monate erstrecken kann. Die Lebens­          isoliert, ohne dass diesen jedoch eine Vektorfunktion
dauer der Weibchen beträgt vermutlich in den meisten         nachgewiesen werden konnte. Das Rifttal-Fiebervirus
Fällen maximal einen Monat (Szadziewski et al. 1997).        stammte ursprünglich aus Ostafrika, breitete sich in
     Das natürliche Vorkommen der Ceratopogoniden            den letzten Jahren aber bis nach Nordafrika (Ägypten)
ist fast ausnahmslos an Feuchtgebiete gebunden, da die       sowie auf die arabische Halbinsel aus. Eine Einschlep­
Präimaginalstadien aquatisch oder semiaquatisch le­          pung ins südliche Europa wird befürchtet (Martin et al.
ben. Vielen Arten reicht feuchtes Substrat, wie z.B. sich    2008). Gelegentlich übertragen Ceratopogoniden Fila­
zersetzendes organisches Material, als Bruthabitat. Von      rien (verschiedene Mansonella-Spezies) auf den Men­
den weltweit über 5.500 Gnitzen-Arten gehören etwa           schen, doch gelten diese i.A. als apathogen und führen
1.400 zur Gattung Culicoides. Die Weibchen von rund          nur in seltenen Fällen zu einer Symptomatik.
96% der Arten dieser Gattung sind obligat hämatophag              Unter den tierpathogenen Erregern, die von Cera­
und nehmen von Vögeln und Säugern, einschließlich            topogoniden übertragen werden, fallen v.a. die Viren
des Menschen, Blut auf (Meiswinkel et al. 1994). Da          ins Gewicht. Hierunter sind Erreger ggf. tödlich verlau­
Gnitzen häufig in großer Zahl auftreten, sind sie ge­        fender Erkrankungen von Wiederkäuern und Equiden
fürchtete Lästlinge. Darüber hinaus gelten etwa 50 Cu-       zu finden (z.B. bovines ephemeres Fieber, epizootisches
licoides-Arten als Überträger von Krankheitserregern.        hämorrhagisches Fieber, equine Enzephalose und Aka­
Diese haben in der Veterinärmedizin eine weitaus hö­         bane-Fieber). In Deutschland kam es zuletzt überra­
here Relevanz als in der Humanmedizin und verursa­           schend zu mehrjährigen Epidemien der Blauzungen-
chen alljährlich enorme volkswirtschaftliche Schäden.        und der Schmallenberg-Krankheit bei Wiederkäuern.
Für Deutschland sind nach Havelka & Aguilar (1999)           Während die Blauzungenkrankheit aufgrund der cha­
insgesamt 332 Ceratopogoniden-Arten beschrieben,             rakteristischen Symptomatik schon mehr als hundert
von denen 56 zur Gattung Culicoides gehören.                 Jahre bekannt ist, handelt es sich bei der Schmallen­
                                                             berg-Krankheit um eine erst 2011 aufgetauchte, zuvor
Medizinische Bedeutung                                       unbekannte Entität mit einem völlig neuen Erreger.
der Ceratopogonidae                                          Sie blieb bislang ein rein europäisches Phänomen. Die
Aufgrund von saisonalen und regionalen Massenvor­            schnelle Ausbreitung des Schmallenberg-Virus in fast
kommen spielen Gnitzen allein schon durch ihre Stech­        alle Länder Europas muss als Folge hoher Infektiosi­
aktivität eine große Rolle als Plageerreger. So führt z.B.   tät bei gleichzeitig fehlender Immunität der Wirtstiere
Culicoides impunctatus insbesondere im schottischen          sowie der grenzüberschreitenden Verbringung von
Hochland zu ganz erheblichen Belästigungen von               virämischen Wiederkäuern, die als Infektionsquelle für
Mensch und Tier. Bei entsprechenden Untersuchungen           anderweitig vorkommende Gnitzen dienten, gesehen
in solchen Gebieten wurden pro Nacht z.T. mehr als           werden (Conraths et al. 2013). Ein klimatischer Ein­
6.000 Gnitzen-Weibchen pro Falle gefangen (Mands             fluss auf die Epidemiologie der Schmallenberg-Krank­
et al. 2004). Einer anderen Studie zufolge flogen pro        heit kann derzeit nicht abgeleitet werden.


3. Aktuelle und potenzielle Gefahren für die Gesundheit

    Besonders hervorgehoben werden sollen im Fol­          und des C. pulicaris-Komplexes als Vektoren in Ver­
genden die BTD und die Afrikanische Pferdesterbe           dacht (Kampen & Werner 2010).
(engl. African horse sickness, AHS), die aufgrund               Trotz der mangelhaften Kenntnisse zur Biologie
ihrer oft dramatischen tiergesundheitlichen und öko­       und Ökologie der einheimischen Gnitzen-Arten be­
nomischen Folgen von der Weltorganisation für Tier­        stand in Mitteleuropa die Hoffnung, dass die Epide­
gesundheit OIE (Office International des Épizooties)       mie mit dem saisonalen Verschwinden der Gnitzen im
als meldepflichtig gelistet werden. Beide Krankheiten      Winter 2006/2007 von selbst erlöschen würde. Im Juni
haben in der alten Welt in der jüngeren Vergangenheit      und Juli 2007 traten in Westdeutschland, Belgien und
signifikante Ausbreitungstendenzen gezeigt, welche         Holland allerdings wieder die ersten Fälle der BTD im
vermutlich mit der Ausbreitung ihres wichtigsten natür­    neuen Jahr auf, so dass die Hoffnung sich nicht bestä­
lichen Vektors, C. imicola, in Zusammenhang stehen.        tigt sah. Auch in den Jahren 2008 und 2009 wurden
                                                           weiterhin zahlreiche BTD-Fälle verzeichnet, die auf
Ausbreitung der Blauzungen-                                denselben BTV-Serotypen zurückgingen. Die Ursache
krankheit und der Pferdepest                               für die Persistenz des Virus im Ökosystem ist höchst­
Die BTD wurde Ende des 19. Jahrhunderts erstmals           wahrscheinlich bei den Gnitzen zu suchen. Ob aller­
bei Schafen in Südafrika beschrieben, wo Arten des C.      dings in Mitteleuropa Gnitzen-Arten existieren, die die
imicola-Komplexes bis heute Überträger des BTV sind.       Winterperiode aktiv im Adultstadium oder durch fort­
In Europa trat die Seuche bereits in den 1920er Jahren     währende Reproduktion überstehen können, ist unklar.
regelmäßig auf Zypern auf; darüber hinaus wurden in        »Wärmeinseln«, wie dungbrütende Arten (z.B. C. de-
Europa jedoch bis Ende des 20. Jahrhunderts nur zwei       wulfi) sie evtl. in Tierställen finden, oder milde Winter,
Ausbrüche registriert: ein größerer in den späten 1950er   die eine durchgehende Aktivität sonst diapausierender
Jahren auf der iberischen Halbinsel und ein kleinerer      Arten bedingen könnten, werden als Ursachen erwogen
Ende der 1970er Jahre auf einigen griechischen Inseln      (Wilson et al. 2008).
(Wilson & Mellor 2008). Erst in Verbindung mit der              Das Afrikanische Pferdesterbe-Virus (African
Etablierung von C. imicola in Südeuropa kam es ab 1998     horse sickness virus, AHSV) hat seinen Ursprung ver­
dort zu zahlreichen aperiodisch auftretenden BTD-Epi­      mutlich ebenfalls im südlichen Afrika, wo Zebras das
demien. Heute ist fast der gesamte euro­päische Mittel­    natürliche Reservoir darstellen. Die Krankheit wurde
meerraum als Endemiegebiet anzusehen, aus dem das          aber erst nach der Einführung von Pferden durch Eu­
Virus auch in den Wintermonaten nicht verschwindet.        ropäer im 17. und 18. Jahrhundert erkannt, da Pferde
Die in Südeuropa vorkommenden Serotypen des BTV            im Gegensatz zu Zebras meist schwer an der Infektion
sind vermutlich über importierte infizierte Wiederkäuer    erkranken. Man geht davon aus, dass das AHSV heute
aus Nordafrika und dem Nahen Osten nach Südeuropa          fast im gesamten tropischen und subtropischen Afrika
gelangt. Wiederkäuer weisen eine begrenzte virämische      südlich der Sahara endemisch ist, möglicherweise auch
Phase auf (maximal etwa 100 Tage). Nur in dieser Zeit      in Teilen der arabischen Halbinsel, wie serologische
können sich blutsaugende Gnitzen infizieren. Eine          Untersuchungen nahe legen. Periodische, z.T. erheb­
Epidemie erlischt deshalb dort, wo die Überträger im       liche Ausbreitungen des Virus über den afrikanischen
Winter länger inaktiv sind als die virämische Phase an­    Kontinent hinaus wurden in den letzten Jahrzehnten
dauert. Während das in Jahren mit gewöhnlichen Tem­        registriert. So kam es zwischen 1959 und 1961 zu
peraturverläufen z.B. in Nordspanien der Fall ist, sind    einem Ausbruch, der sich über den Mittleren Osten bis
die Gnitzen in Südspanien ganzjährig aktiv und halten      nach Pakistan und Indien hinzog und Hunderttausende
den Infektionszyklus aufrecht.                             von Pferden das Leben kostete. Derselbe Virus-Sero­
    Da das prinzipielle Risiko einer Ausbreitung der       typ sorgte nur wenige Jahre später für einen weiteren
BTD schon seit längerem auch in manchen mittel- und        Ausbruch in Nordwestafrika und Südspanien (Mellor
nordeuropäischen Staaten gesehen worden war, beob­         1993). In Ermangelung eines dauerhaften Wirbeltierre­
achtete man die Ausbreitung von C. imicola genaues­        servoirs sowie von langfristig verfügbaren effizienten
tens. Ungeachtet dessen trat die Seuche im Sommer          Vektoren konnte sich das Virus aber nie länger als zwei
2006 völlig unerwartet in Holland, Belgien, Frankreich,    Jahre in solchen epidemischen Gebieten halten.
Luxemburg und Deutschland auf. Sofort initiierte Stu­           Verursacht durch einen bis dahin nur im südlichen
dien wiesen allerdings C. imicola in keinem der betrof­    Afrika beobachteten Serotyp des AHSV kam es 1987
fenen Gebiete nach. Nach bisherigen Erkenntnissen          zu einem Ausbruch der Pferdepest in Zentralspanien,
stehen stattdessen Arten des C. obsoletus-Komplexes        der auf den Import virämischer Zebras aus Namibia
inkl. C. dewulfi, die von manchen Autoren nicht als        in einen Safaripark bei Madrid zurückgeführt werden
dem C. obsoletus-Komplex zugehörig betrachtet wird,        konnte (Lubroth 1988). Entgegen der Erwartung der

                                                                                                                   
3.2.16    Kampen & Werner

Fachleute bedeutete der Winter nicht das Ende des            gender Temperatur zu. Eine infizierte Gnitze ist also
Seuchengeschehens. Das Virus konnte sich offenbar in         bei höheren Temperaturen für einen Blutwirt schneller
wärmeren Regionen Südspaniens halten und breitete            infektiös. Des Weiteren findet ein Transmissionszyklus
sich von dort in den nächsten drei Jahren immer wieder       umso intensiver statt, je größer die Gnitzen- und Wir­
nach Zentralspanien und Portugal aus. Mittlerweile hat       beltierwirt-Populationen sind. Umgekehrt nimmt die
sich bestätigt, dass das AHSV durchaus in südlichen          Länge der EIP bei sinkenden Temperaturen ab bis sie,
Regionen der iberischen Halbinsel überwintern kann,          in Abhängigkeit von der Erregerspezies, zu einem Still­
da sich auch der Überträger des Virus, C. imicola, dort      stand kommt. Gleichzeitig verlängert sich die Lebens­
etabliert hat und das milde Klima eine ganzjährige Ak­       dauer des Vektors. Diese grundlegenden Erwägungen
tivität des Vektors erlaubt. Die fortgeschrittene Verbrei­   treffen prinzipiell auf jeden Vektor und die von ihm
tung von C. imicola im Mittelmeerraum lässt zukünftig        übertragenen Pathogene zu (Mellor 2000).
Ausbrüche der Pferdepest auch in anderen europäischen             Der weltweit wichtigste Überträger des BTV und
Mittelmeerländern befürchten.                                des AHSV, C. imicola, ist eine wämeliebende Ceratopo­
     Während des Ausbruchs der Pferdepest in Spani­          goniden-Art, die in Afrika und Südostasien beheimatet
en und Portugal 1987–1991 konnte das AHSV auch in            ist. In Europa wurde sie erstmals 1982 in Südspanien
gepoolten Freilandfängen von C. obsoletus und C. puli-       nachgewiesen, war aber vermutlich schon lange vorher
caris nachgewiesen werden (Mellor 1994). Es ist hier         eingeschleppt worden (Wilson & Mellor 2008). Bei
also eine ähnliche Situation gegeben wie bei dem BTV:        ihrer Einschleppung fand sie also offenbar ein für eine
C. imicola ist in Südeuropa vermutlich der wichtigste,       Ansiedlung geeignetes Klima vor. Im Jahr 2000 waren
aber möglicherweise nicht der alleinige Überträger der       weite Bereiche des südeuropäischen Mittelmeerraumes
Viren, während in nördlicheren Gebieten, wo C. imi-          besiedelt. Darüber hinaus ist eine deutliche Ausbrei­
cola (noch) nicht vorkommt, andere Ceratopogoniden-          tungstendenz nach Norden erkennbar (Abb. 3.2.16-1),
Arten mit Vektorpotenzial definitiv (BTV) oder mögli­        die möglicherweise als Konsequenz von klimatischen
cherweise (AHSV) heimisch sind.                              Veränderungen zu sehen ist (Purse et al. 2005). Wäh­
Einfluss des Klimas auf das                                  rend die Imagines in den meisten europäischen Verbrei­
Vorkommen und die Verbreitung                                tungszonen im Winter verschwinden, sind sie in eini­
von Ceratopogonidae und                                      gen Regionen Spaniens und Portugals das ganze Jahr
auf deren Vektorpotenzial                                    hindurch aktiv. Geht man bis Mitte des 21. Jahrhundert
Der Einfluss des Klimas auf das geografische und sai­        von einer Temperaturerhöhung um 1,5 bis 3 °C aus,
sonale Vorkommen und die Entwicklung von Gnitzen             wobei ein Anstieg von 1 °C etwa 90 km geographische
sowie auf deren Rolle als Überträger von Krankheits­         Breite und 150 m Höhe entspricht, so könnte C. imicola
erregern, somit auf die Verbreitung von Gnitzen-asso­        bald in Mitteleuropa auftauchen (Mellor et al. 2000).
ziierten Krankheiten, ist vielfältig (Wilson & Mellor        In warmen Sommermonaten dringt C. imicola bereits
2008). Eine prinzipielle direkte und indirekte Abhän­        bis nach Südfrankreich vor (Baldet et al. 2005), und
gigkeit von Temperatur, Niederschlag und relativer           in der Südschweiz wurde 2003 ein Exemplar gefangen
Luftfeuchtigkeit gilt prinzipiell für alle hämatophagen      (Cagienard et al. 2006).
Arthropoden und die von ihnen übertragenen Patho­                 Infektionsversuche mit BTV und AHSV wurden
gene. Wie jedes andere Lebewesen, das äußeren Klima­         mit verschiedenen Gnitzen-Arten bei 24–25 °C durch­
bedingungen ausgesetzt ist, haben sich Gnitzen im Lau­       geführt (Mellor 2000). Bei einem Teil der infizierten
fe der Evolution an die spezifischen Bedingungen ihres       Gnitzen war eine Virus-Übertragung nach ein bis zwei
natürlichen Verbreitungsgebietes optimal angepasst.          Wochen nachweisbar. Die Lebensdauer der Gnitzen al­
Ausreichende Luftfeuchtigkeit vorausgesetzt, sind sie        lerdings war bei solchen konstant hohen Temperaturen
zu bestimmten Jahreszeiten und bestimmten Tempera­           stark reduziert. Bei niedrigeren Temperaturen nahm
turen aktiv. Werden diese Temperaturen früher im Jahr        die Rate infektiöser Gnitzen ab, aber ihre Lebensdauer
oder früher am Tag erreicht, so setzt die Aktivität ent­     zu. Die Übertragungswahrscheinlichkeit ist daher eine
sprechend früher ein, solange nicht andere Faktoren,         Funktion dieser beiden gegensätzlichen Trends. Bei
wie z.B. Tageslänge, interferieren. Mit der Temperatur       wechselnden Temperaturen war für das Übertragungs­
steigen die Saugfrequenz, die Entwicklungsgeschwin­          potenzial ausschließlich die kumulative Zeit entschei­
digkeit und die Populationsdichte, allerdings nimmt          dend, die bei für die Virogenese ausreichenden Tempe­
auch die Lebensdauer des Einzelindividuums ab. Auch          raturen verbracht wurde.
die Entwicklungsgeschwindigkeit des Erregers in der               Auch bei eigentlichen Nicht-Vektoren, wie die in
Gnitze (extrinsische Inkubationsperiode, EIP) nimmt          Europa weit verbreitete Art C. nubeculosus, können
– bis zu einem gewissen Maximum – i.d.R. mit stei­           hohe Temperaturen während der Larvalentwicklung


3. Aktuelle und potenzielle Gefahren für die Gesundheit

dazu führen, dass eine Virus-Replikation im adulten        pulicaris eher eine stabile hohe relative Luftfeuchtig­
Gnitzen-Weibchen und eine Übertragung stattfinden.         keit der entscheidende Faktor ist. Auf Korsika wurde
Hierbei wird der übliche Infektionsweg der Gnitze          für beide Arten eine bimodale Saisondynamik mit Ma­
über die Mitteldarm-Epithelzellen übergangen, und das      xima im Frühjahr und im Herbst beobachtet, was für
Virus gelangt aus dem Darm der Gnitze gleich in die        einen ungünstigen Einfluss hoher Temperaturen und
Leibeshöhle (»leaky gut«-Phänomen), wo es die inne­        niedriger relativer Luftfeuchtigkeiten spricht (Mellor
ren Organe infizieren und zur Replikation nutzen kann      2000). Aufgrund der verschiedenen temperaturabhän­
(Wittmann 2000). Hohe Temperaturen während der             gigen Prozesse im Lebenszyklus von Ceratopogo­
Larvalentwicklung bedingen kleinere adulte Gnitzen         niden sind – gemessen an den Fangzahlen – höchste
mit einer dünneren Basallamina, was vermutlich die         Populationsdichten generell unmittelbar vor und nach
Ursache für die Durchlässigkeit der Darmepithelbarrie­     den heißen Sommermonaten festzustellen. Hier sind
re ist. Vergleichbare Effekte mit kleinwüchsigen Weib­     sowohl Temperatur-, als auch Luftfeuchtigkeitswerte
chen und durchlässigem Darmepithel treten auch bei         förderlich für die Aktivität der meisten Gnitzen-Arten.
dauerhaft schlechter larvaler Ernährungssituation und      Entsprechend waren die in Mitteleuropa aufgetretenen
sehr hohen Larvendichten auf (Tabachnik 1996), wie         BTD-Ausbrüche stets durch einen bimodalen Verlauf
sie allgemein bei hohen Populationsdichten aufgrund        gekennzeichnet: einem ersten Maximum im Juni/Juli
von idealen Klima- und Entwicklungsbedingungen zu          folgte ein zweites Mitte Oktober. Als Ursache für den
beobachten sind.                                           schnellen Rückgang der BTV-Fälle im November und
     BTV stellt bei Temperaturen unter 10 °C, AHSV         Dezember wird die jahreszeitlich bedingte Temperatur­
bei Temperaturen unter 15 °C die Replikation im Vek­       abnahme und die daraus resultierenden Konsequenzen
tor komplett ein. Gnitzen-Aktivität ist dagegen auch bei   für Vektoren und Virogenese betrachtet.
niedrigeren Temperaturen festzustellen, so z.B. bei C.         Das Klima ist im Allgemeinen auch mit der Hö­
imicola noch bei ca. 7 °C. Steigt die Umgebungstempe­      henlage korreliert. Eine Studie aus der Schweiz zeigt,
ratur an, so setzt auch die Vermehrung des Virus in der    dass Gnitzen dort in allen Höhenlagen und in allen
Gnitze wieder ein (Mellor 2000).                           Klimazonen vorkommen, wobei aber das Artenspek­
     Die Anpassung der Gnitzen-Arten an bestimmte          trum schwankt und die dominierenden Arten in den
Temperaturbedingungen gilt ebenso für ihre Anpas­          verschiedenen Klimazonen andere sind (Kaufmann et
sung an die Luftfeuchtigkeit, wenngleich eine Min­         al. 2009). Die höhenabhängige Artenverteilung und
destluftfeuchtigkeit für das Vorkommen aller Arten         die unterschiedlichen Vektorkompetenzen der Gnitzen,
eine notwendige Voraussetzung ist. So scheint z.B. das     ebenso wie die Temperaturabhängigkeit der Patho­
Entwicklungsoptimum der bis nach Nordeuropa weit           genentwicklung in den Überträgern, würden hier wie
verbreiteten Art C. obsoletus durch die Temperaturen       anderswo die Epidemiologie einer Gnitzen-assoziier­
bestimmt zu werden, während für das Auftreten von C.       ten Krankheit bestimmen. In Übereinstimmung mit

Abb. 3.2.16-1: Mutmaßliche nördliche Verbreitungsgrenzen von C. imicola in Europa
(grün: 1999, blau: 2002, rot: 2005) (modifiziert nach Mellor 2004).

                                                                                                                
3.2.16   Kampen & Werner

prinzipiellen Erwägungen zur Klimaabhängigkeit der        Während sich C. imicola nur dort etablieren kann, wo
Gnitzen und des BTV zeigt die Analyse des BTD-Ge­         der monatliche Durchschnitt der Tageshöchsttempera­
schehens von 2006, dass die Anzahl der Ausbrüche mit      turen in den sieben kältesten Monaten des Jahres 12,5
zunehmender Höhenlage sank. Bereits ab 400 m traten       °C nicht unterschreitet (Mellor & Boorman 1995),
nur noch Einzelfälle auf, in Höhen über 650 m wurden      sind auch den von Ceratopogoniden übertragenen Vi­
gar keine Fälle mehr verzeichnet. Die absolute Mehr­      ren Temperaturgrenzen gesetzt. Angesichts unserer
zahl der Ausbruchsherde lag im Tiefland in Höhen bis      Wissenslücken bleibt es offen, ob bei entsprechenden
zu 50 m (EFSA 2007).                                      Temperaturbedingungen zukünftig auch mit einer
    Das Klima kann gegebenenfalls kleinräumig deut­       Übertragung des AHSV durch die einheimischen Gnit­
lich von der allgemeinen Großwetterlage abweichen.        zen-Arten zu rechnen ist oder ob das Virus erst im Ge­
So können z.B. Stallungen auch bei widrigen äußeren       folge von C. imicola bei uns auftreten wird.
Bedingungen geeignete Klimainseln für Gnitzen sein
und Einfluss auf ein Schadgeschehen nehmen. Bei           Literatur
Untersuchungen in Frankreich traten einige Gnitzen-       BALDET T., MATHIEU B., DELECOLLE J. C.,
Arten, darunter vermutete BTV-Vektoren, nach tem­           GERBIER G. & F. ROGER (2005): Emergence de la
                                                            fièvre catarrhale ovine dans le Bassin méditerranéen
peraturbedingtem Rückgang der Fänge im Freiland in
                                                            et surveillance entomologique en France. Rev. Élev.
Stallungen noch in relativ hoher Zahl auf (EFSA 2007),      Méd. Vét. Pays Trop. 58, 125-132.
und in einem Versuchsstall in Belgien konnten im Win­     CAGIENARD A., GRIOT C., MELLOR P. S., DENI­
ter 2006/2007 fast jede Nacht Gnitzen gefangen wer­         SON E. & K. D. STÄRK (2006): Bluetongue vector
den (Losson et al. 2007).                                   species of Culicoides in Switzerland. Med. Vet. En­
                                                            tomol. 20, 239-247.
Schlussbetrachtung                                        CONRATHS F, PETERS B. & M. BEER (2013):
Klimaveränderungen beeinflussen zweifellos die Ver­         Schmallenberg virus, a novel orthobunyavirus infec­
breitung Vektor-assoziierter Infektionskrankheiten. So      tion in ruminants in Europe: Potential global impact
würden Temperaturerhöhungen vielfach nicht nur die          and preventive measures. New Zeal. Vet J. 61, 63-
                                                            67.
Entwicklung bekannter tropischer und subtropischer        EFSA (European Food Safety Authority) (2007): Epi­
Überträger von Krankheitserregern über ihre bisherigen      demiological analysis of the 2006 bluetongue virus
Verbreitungsgrenzen hinaus fördern, sondern könnten         serotype 8 epidemic in north-western Europe. Parma,
auch die Entwicklung von Krankheitserregern in ein­         Italien. http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/
heimischen, unbekannterweise vektorkompetenten Ar­          doc/34r.pdf
thropoden ermöglichen.                                    HAVELKA P. & M. AGUILAR (1999): Ceratopogoni­
    Inwieweit klimatische Faktoren zum Ausbruch             dae. Studia Dipterol., Suppl. 2, 80-82.
der Blauzungenkrankheit in Mitteleuropa beitrugen         KAMPEN H. & D. WERNER (2010): Three years of
                                                            bluetongue disease in central Europe with special
oder dessen Ausmaß beeinflussten, ist nicht geklärt.        reference to Germany: What lessons can be learned?
Während sich die BTD-Forschung auf die Biologie             Wien. Klin. Wochenschr. 122 (Suppl. 3), 31-39.
und klimatisch bedingte Ausbreitung von C. imicola        KAUFMANN C., SCHAFFNER F. & A. MATHIS
konzentrierte, wurde in neuen Studien deutlich, dass        (2009): Monitoring von Gnitzen (Culicoides spec.),
auch einheimische, bisher nicht als Überträger in Er­       den potentiellen Vektoren des Blauzungenkrankheits­
scheinung getretene Culicoides-Arten ohne präadap­          virus, in den 12 Klimaregionen der Schweiz. Sch­
tive Phase in der Lage sind, das BTV zu übertragen.         weiz. Arch. Tierheilk. 151, 205-213.
Der Ausbruch der BTD zeigt daher eindrucksvoll, wie       LOSSON B., MIGNON B., PATERNOSTRE J., MAD­
                                                            DER M., DE DEKEN R., DE DEKEN G., DEB­
wichtig die Erhebung von gesicherten Daten zur Biolo­
                                                            LAUWE I., FASSOTTE C., CORS R., DEFRANCE
gie und Ökologie einheimischer hämatophager Arthro­         T., DELÉCOLLE J.C., BALDET T., HAUBRUGE
poden sind. Erst diese gestatten abgesicherte Modellie­     E., FREDERIC F., BORTELS J. & G. SIMONON
rungen und Prognosen zu eventuellen klimabedingten          (2007): Biting midges overwintering in Belgium.
Effekten. Die nordwärts gerichtete Verschiebung der         Vet. Rec. 160, 451-452.
für die Artverbreitung kritischen Temperaturuntergren­    LUBROTH J. (1988): African horse sickness and the
ze und die damit verknüpften biologischen Effekte sind      epizootic in Spain 1987. Equine Pract. 10, 26-33.
anhand von Daten aus pflanzenphänologischen Mess­         MAIER W. A., GRUNEWALD J., HABEDANK B.,
netzen geostatistisch valide fassbar und können epide­      HARTELT K., KAMPEN H., KIMMIG P., NAUCKE
                                                            T., OEHME R., VOLLMER A., SCHÖLER A. & C.
miologisch modelliert werden.                               SCHMITT (2003): Mögliche Auswirkungen von
    Unterdessen scheint die klimatisch bedingte Aus­        Klimaveränderungen auf die Ausbreitung von primär
breitung von C. imicola nach Norden fortzuschreiten.        humanmedizinisch relevanten Krankheitserregern


3. Aktuelle und potenzielle Gefahren für die Gesundheit

 über tierische Vektoren sowie auf die wichtigen              (Diptera: Ceratopogonidae) an Weidetieren in Nord­
 Humanparasiten in Deutschland. Climate Change                deutschland. Ergebnisse aus dem Freiland und dem
 05/03, Forschungsbericht 20061218/11 im Auftrag              Laboratorium. Dissertation Tierärztliche Hochschule
 des Umweltbundesamtes (UBA-FB 000454), erstellt              Hannover.
 im Rahmen des Umweltforschungsplanes des Bun­              PURSE B. V., MELLOR P. S., ROGERS D. J., SAM­
 desministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reak­            UEL A. R., MERTENS P. P. & M. BAYLIS (2005):
 torsicherheit.                                               Climate change and the recent emergence of blue­
MANDS V., KLINE D. L. & A. BLACKWELL (2004):                  tongue in Europe. Nat. Rev. Microbiol. 3, 171-181.
 Culicoides midge trap enhancement with animal              SZADZIEWSKI R., KRZYWIŃSKI J. & W. GIŁKA
 odour baits in Scotland. Med. Vet. Entomol. 18, 336-         (1997): Diptera Ceratopogonidae, biting midges.
 342.                                                         In: Nilsson A.N. (Hrsg.), Aquatic Insects of North
MARTIN V., CHEVALIER V., CECCATO P., ANY­                     Europe – A Taxonomic Handbook, Vol. 2. Apollo
 AMBA A., DE SIMONE L., LUBROTH J., DE LA                     Books, Stenstrup, Denmark. 243-263.
 ROCQUE S. & J. DOMENECH (2008): The impact                 TABACHNIK W. J. (1996): Culicoides variipennis and
 of climate change on the epidemiology and control            bluetongue virus epidemiology in the United States.
 of Rift Valley fever. Rev. Sci. Tech. Off. Int. Epiz.        Annu. Rev. Entomol. 41, 23-43.
 27, 413-426.                                               WERNER D. & H. KAMPEN (2010): Gnitzen (Dip­
MEISWINKEL R., NEVILL E. M. & G. J. VENTER                    tera, Ceratopogonidae) und ihre medizinische Be­
 (1994): Vectors: Culicoides spp. Aust. J. Zool. 38,          deutung. Denisia 30, 245-260.
 68-89.                                                     WILSON A., DARPEL K. & P. S. MELLOR P. S.
MELLOR P. S. (1993): African horse sickness: trans­           (2008): Where does bluetongue virus sleep in the
 mission and epidemiology. Vet. Res. 24, 199-212.             winter? PLoS Biol. 6, e210.
MELLOR P. S. (1994): Epizootiology and vectors of           WILSON A. & P. S. MELLOR P. S. (2008): Blue­
 African horse sickness. Comp. Immun. Microbiol.              tongue in Europe: vectors, epidemiology and climate
 Infect. Dis. 17, 287-296.                                    change. Parasitol. Res. 103 (Suppl. 1), S69-S77.
MELLOR P. S. (2004): Infection of vectors and blue­         WITTMANN E. J. (2000): Temperature and the trans­
 tongue epidemiology in Europe. Vet. Ital. 40, 167-           mission of arboviruses by Culicoides. Dissertation
 174.                                                         Universität Bristol, UK.
MELLOR P. S. (2000): Replication of arboviruses in
 insect vectors. J. Comp. Path. 123, 231-247.
MELLOR P. S. & J. BOORMAN (1995): The transmis­
 sion and geographical spread of African horse sick­
 ness and bluetongue virus. Ann. Trop. Med. Parasi­
                                                            Kontakt:
 tol. 89, 1-15                                              PD Dr. Helge Kampen
MELLOR P. S., BOORMAN J. & M. BAYLIS (2000):                Friedrich-Loeffler-Institut
 Culicoides biting midges: their role as arbovirus vec­     Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Insel Riems
 tors. Annu. Rev. Entomol. 45, 307-340.                     helge.kampen@fli.bund.de
MORDUE J. & W. MORDUE (2003): Biting midge                  Dr. Doreen Werner
 chemical ecology. Biologist 50, 159-162.                   Institut für Landnutzungssysteme, Leibniz-Zentrum für
OLBRICH S. (1987): Untersuchungen zur Biolo­                Agrarlandschaftsforschung e.V., Müncheberg
 gie von Gnitzen der Gattung Culicoides Latreille           Doreen.Werner@zalf.de

Kampen, H. & D. Werner (2014): Gnitzen (Ceratopogonidae) als Überträger von sich ausbreitenden Infektionser-
krankungen bei Tieren. In: Lozán, J. L., Grassl, H., Karbe, L. & G. Jendritzky (Hrsg.). Warnsignal Klima: Gefahren für
Pflanzen, Tiere und Menschen. 2. Auflage. Elektron. Veröffent. (Kap. 3.2.16) - www.klima-warnsignale.uni-hamburg.
de.

                                                                                                                    
Sie können auch lesen