350 Jahre Bürgerschützen - Gesellschaft 1668 Greven e.V - Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven eV
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350 Jahre Bürgerschützen Gesellschaft 1668 Greven e.V. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1668–2018
G r u ss w o rt Bürgermeister der Stadt Greven Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder, liebe Bürgerinnen, liebe Bürger, in diesem Jahr kann die Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. auf 350 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Zu diesem besonderen Jubiläum gratuliere ich dem Verein ganz herzlich. Die Bürgerschützen-Gesellschaft zählt zu den ältesten Schützenvereinen Grevens und darf mit Stolz und Freude auf eine lange Tradition zurückblicken. Die wenigsten Vereine können von sich behaupten, über Jahrhunderte zu bestehen – wirklich bewundernswert. Ursprünglich bildeten sich Schützenvereine um das Bedürfnis der Menschen nach Selbstschutz zu befriedigen. Es schlossen sich Bürger zu einer Notgemeinschaft zusammen, welche Haus und Hof, Hab und Gut sowie Leib und Leben schützen sollte. Heute gehören Schützenvereine zu den Vereinigungen, die das kulturelle Leben prägen und die sich gesellschaftlich engagieren. Sie sind eine große Gemeinschaft, die das harmonische Zusammenwirken von Jung und Alt fördern. Vor allem auf den jährlichen . Schützenfesten kommt dieses Gemeinschaftsgefühl, wie es im Verein gelebt wird, zum Ausdruck. Die Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. hat sich ständig weiterentwickelt und trotz allem die Traditionen gewahrt und an jüngerer Generationen weitergegeben. Umso erfreuter bin ich darüber, dass ihr Verein einen Mitgliederzuwachs verzeichnen kann. In der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, dass sich Menschen an Vereine binden. Die Wertschätzung des Schützenbrauchtums ist etwas ganz Besonderes. Es ist nicht nur die Verbindung von Traditionen und Moderne, die das Vereinsleben ausmacht, sondern auch die aktive Teilhabe, die Kommunikation und die Interaktionen mit anderen Menschen. Ein lebendiges Vereinsleben verbunden mit einer Vielzahl an Aktivitäten zur Förderung des Gemeinschaftslebens bedarf ein hohes Maß an Organisation und Vorbereitung. Ich möchte mich bei allen aktiven Vereinsmitgliedern und dem engagierten Vorstand für ihren tatkräftigen Einsatz bedanken. Meinen herzlichen Dank möchte ich auch an diejenigen richten, die sich für die Bürgerschützen-Gesellschaft eingesetzt haben. Ich wünsche Ihnen allen ein schönes Jubiläumsjahr und hoffe, dass Ihr Schützenverein unsere Stadt noch lange Zeit bereichert. Peter Vennemeyer 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 1
Pa rt n e r HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! rh in e ite W ut e! le s G al Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Zum Jubiläum gratulieren wir ganz herzlich! Volksbank Greven eG 2 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
G r u ss w o rt Vereinigte Schützengesellschaften Greven 1923 e.V. Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder, ich möchte der Bürgerschützen-Gesellschaft 1868 Greven e.V. im Namen des Vorstandes der Vereinigten Schützengesellschaften Greven 1923 e.V. und seiner angeschlossenen Vereine recht herzlich zum 350 jährigen Jubiläum gratulieren. 20 Jahre nach dem 30 Jährigen Krieg (1618–1648) durchzogen noch immer plündernde Landsknechtshaufen das Land und zerstörten Hab und Gut der Bürger, so auch in Greven. Wir dürfen davon ausgehen, dass sich aus dieser Not heraus und dem Bedürfnis nach Sicherheit im Jahre 1668 die Bürgerschützen gründeten. Die Gemeinschaft, die in dieser Zeit entstand, ist dem Schützenverein . bis heute erhalten geblieben. Daran konnten auch 2 Weltkriege nichts ändern. Ein sehr schönes Andenken aus alter Zeit sind die Schützenketten, die seit der Gründung bis zum heutigen Tag an fast alle Würdenträger des Vereins erinnern. Sie können stolz auf eine solch lange Tradition sein. Die Bürgerschützen-Gesellschaften sind aber auch heute noch ein Verein, der der Tradition verpflichtet ist und trotzdem mit der Zeit geht. Aus diesem Grund ist dieser Verein auch nicht aus dem Vereinsleben der Stadt Greven wegzudenken. Ich möchte mich bei dem Vorstand, dem Festausschuss und allen Helferinnen und Helfern herzlich bedanken, ohne die ein solches Jubiläumsjahr nicht möglich wäre. Allen Schützinnen und Schützen sowie den Gästen wünsche ich ein unvergessliches Jubiläum. Ingo Stahlhut 1. Vorsitzender 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 3
Pa rt n e r Wir gratulieren herzlich zu 350 Jahren Bürgerschützen Gesellschaft! LVM-Versicherungsagentur Schulte-Gerdemann Martinistraße 45 48268 Greven Telefon 02571 53041 gerdemann.lvm.de 4 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
G r u ss w o rt Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder, verehrte Freunde der Bürgerschützen Gesellschaft! Wir, die Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 e.V., feiern in diesem Jahr unser 350jähriges Bestehen. Horrido - ein wahrhaft freudiges Ereignis! War es einst die Verteidigung, für die die Bürger Waffen trugen, so ist es heute der sportliche Gedanke und das Bewahren von Brauchtum und Tradition. Tradition bedeutet für jedes Vereinsmitglied, dass in unserer Vergangenheit vorgelebte Tun und Handeln in Ehre zu halten, sie fort zu führen, offen zu sein für notwendige Veränderungen und neue Ideen zu entwickeln, die sich dir für kommende Generationen über Jahrzehnte hinaus tragen. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Bürgerschützen immer wieder ihren ständig wechselnden Herausforderungen gestellt. Der Wandel der Zeit ging auch an der Bürgerschützen Gesellschaft nicht spurlos vorbei. Letztendlich ist aber entscheidend, wie man sich auf Veränderungen einstellt und sie auffängt. „Wir sind zwar 350 Jahre alt geworden, aber immer jung geblieben“ An dieser Stelle möchte ich mich, bei all denjenigen bedanken, die sich durch ihren jahrelangen und teilweise sogar jahrzehntelangen unentwegten und selbstverständlichen Einsatz zum Wohle der Gesellschaft und zur Bewahrung seiner Traditionen eingesetzt haben. Zu unserem Jubiläum wünsche ich einen erfolgreichen und harmonischen Verlauf Stefan Hensmann (1. Vorsitzender) 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 5
V o r S TAN D Vorstand der Bügerschützengesellschaft 1668 e. V. 1. Vorsitzender Stefan Hensmann 2. Vorsitzender Ludwig Beinker 1. Kassierer Alfons Brack 1. Schriftführer Stefan Micke 2. Schriftführerin Susi Große-Kracht Beisitzer: Andreas Wilker Benedikt Hensmann Claas Schönenberg Elke Schulz Patric Schöne Tobias Wilker v. l. n .r: Alfons Brack, Ludwig Beinker, Andreas Wilker, Patric Schöne, Tobias Wilker, Elke Schulz, Claas Schönenberg, Susi Große-Kracht, Benedikt Hensmann, Stefan Hensmann 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 7
G e s c hi c h t e Die Geschichte der Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. Wir können mit Sicherheit annehmen, dass die Gründung unserer Gesellschaft zwanzig Jahre nach dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück stattfand, da es dem allgemeinen Bedürfnis nach Selbstschutz entsprach. Plündernde Landsknechtshaufen durchzogen das Land und zerstörten Hab und Gut der Bewohner. In dieser Zeit schlossen sich Grevener Bürger zu einer Notgemeinschaft zusammen und gründeten 1668 die Bürgerschützen- Gesellschaft. Es ist verwundlich, dass zu dieser Zeit, Menschen unserer heutigen Heimat wieder die Bereitschaft zeigten, sich gesellschaftlich zu engagieren. Gemessen an den Umständen der Zeit war es nicht selbstverständlich, da die Not und die Drangsalen des langen und unerbittlichen Krieges noch tiefe Wunden in der Gemeinschaft hinterließen. Die wichtigste Fundgrube und ein bleibendes Dokument aus jener Zeit sind die Schützenketten der Bürgerschützen. Die Bürgerschützengesellschaft von 1668 besitzt davon sechs. Durch ihre Inschriften, Bilder und Symbole sind sie eine wertvolle Chronik, die alle Zeitläufe bisher schadlos überstanden hat. Beim Studium der Schützenketten fällt die hohe Kunstfertigkeit Grevener Meister auf. Aus den silbernen Schildchen sprechen Religiosität, Mahnung zur Verfassungstreue und zu bürgerlichen Tugenden, Stolz auf den Königsschuß, Humor, Freude am Beruf und kostbare Heimatgeschichte. Sie bleiben wertvolle, silberne Urkunden, die durch ihr Alter und durch die Kunde von Namen und Tagen, die längst vergessen sind, der Nachwelt erhalten werden. Das erste Königsschild Aus dem Studium der Schützenketten ergibt sich, dass die Reihe der Schilder mit dem Jahre 1668 beginnt. In diesem Jahre wurde also das erste nachweisbare Königsschild gefertigt. Der nächste König regierte dann 1685, wie das zweite Schild anzeigt. Diese beiden ältesten silbernen Dokumente trägt ein massiv- silberner Vogel im Schnabel. Bei der weiteren Aufzeichnung der Ketten bis in die 8 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
G E S C H I C H TE Jetztzeit wird manches ausgesagt, was für die damalige Zeit charakteristisch und eigenständig war. Besonders kostbar und wertbeständig sind die Gedanken und Aussagen mancher Könige. Beim Studium und Ergründen der Schützenketten stößt man auf die verschiedensten Bezeichnungen des damaligen Schützenvereins. Man findet folgende Beschriftungen auf den Ketten: »Büörger Süöhne, Jung- Gesellschaft in Greven, bey die Dörfer Söhne König« Es ist fast sicher anzunehmen, dass die »Büörger Süöhne«, die auch zugleich unverheiratet waren, vor ihren Vätern und der späteren »Bürger-Gesellschaft« ihr Schützenfest gefeiert haben. Diese »Büörger Süöhne« waren die Söhne der Grevener Handwerker und Geschäftsleute. Fremde konnten in diesen Verein nur aufgenommen werden, wenn sie mindestens zwei Jahre im Ort ansässig waren, Königsschild 1810 Wilhelm Brokötter im Handwerks- oder Geschäftsbetrieb arbeiteten und kein Widerspruch gegen den Eintritt geltend gemacht wurde. Das erste Schild an der Schützenkette, die gemeinsam die Feiern der Schützenfeste beider Vereine anzeigt, läuft parallel mit der Jahreszahl 1823. Fast wäre anzunehmen, dass Christoffer Bröcker oder Heinrich Bertling die ersten nachweisbaren Könige der »Bürger-Schützen-Gesellschaft« sind. Beide waren Könige im Jahre 1823. Bei der Schützenfeier des Jahres 1789 ist eine interessante Neuheit zu verzeichnen, weil neben dem Namen eines Königs auch der einer Königin auftaucht. Auch damals galten bei den Schützen gewisse Gesetze und Statuten. Dem jeweiligen König waren bei der Auswahl der Königin einige Schranken auferlegt. Man sorgte auch schon damals für einen standesgemäßen Rahmen. Die Königin mußte aus ebenbürtigem und bürgerlichem Stande sein. Leider muß der König des Jahres 1789 mit der damaligen Königin nicht die besten Erfahrungen gemacht haben, denn die zweite Königin ist erst im Revolutionsjahr 1848 auf einem Schildchen vermerkt. Es bleibt ungelöst, ob auch bis zum Jahre 1822 die Verheirateten der »Bürger Gesellschaft« in den Unverheirateten der »Jung-Gesellschaft Greven« mit integriert waren. Erst die Jahreszahl1823 bringt endgültige Klarheit darüber, dass 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 9
G e s c hi c h t e von dort an beide Vereine jedes Jahr und am gleichen Tage ihr Fest feierten. Es ist bekannt, dass beide Schützenfeste zur Zeit des alle sechs Jahre stattfindenden Markenganges besonders ausgiebig gefeiert wurden. Bei dieser Gelegenheit erhielt dann auch der in den Ehestand getretene Junggeselle das Vollbad auf dem Marktplatz bei der Männertaufe, durch das er nun in den verheirateten anderen Verein hinüberwechselte. Beide Schützenvereine feierten getrennt ihr Fest, die Unverheirateten bei Höwer und die Verheirateten bei Winnighoff. Nach Umfragen wurde bestätigt, dass die Verheirateten zu dem Fest der Unverheirateten freien Zutritt hatten und umgekehrt. Es muß also zur damaligen Zeit ein herzliches Einvernehmen zwischen beiden Vereinen bestanden haben, wie es auch unter Verwandten und Söhnen üblich ist. Wie eng diese Bindung unter beiden Vereinen war, geht aus der Tatsache hervor, dass die Junggesellen die verstorbenen Kinder der Verheirateten zum Friedhof auf der Lindenstraße zu tragen hatten. Als Entgelt zahlt die» Bürger-Gesellschaft« der» Jung-Gesellschaft« pro Kopf 2 Pfennige, die der Vereinskasse zuflossen. über die Charakteristik der Schildchen wäre zu sagen, dass diese am schönsten, am genauesten und am schmuckvollsten bei den ältesten Ketten aus geprägt ist. Man findet dort alles, was schon an anderer Stelle über die Schildchen gesagt ist: es ist eine kostbare Chronik auf silbernen Blättern. Bis zum Jahre 1809 heißt der König offiziell: »König im Dorf grefen«. Im folgenden Jahr 1810 bekommt er die Bezeichnung: »bey die Dörfer Söhne König«. Im Laufe der langen Zeit ihres Bestehens haben die Schützenvereine dauernd ihren Namen gewechselt. So finden wir im Jahre 1829 gemäß der Biederlack‘schen Urkunde aus dem Jahre 1701, dass die Kirche das Schützenwesen straff in die Hand genommen hat. Das Schild Amtsbaumeister Schulte wurde König des Jahres 1829 reagiert sofort und zeigt diese beim Stiftungsfest 07. Juli 1913 Änderung an: »Könnich der Junggesellen- Bruderschaft zu Greven.« Ab 1823 feierten beide Gesellschaften recht einträchtig nebeneinander ihr Schützenfest. Im Jahre 1911 wurden innerhalb beider Vereine Bestrebungen 10 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
G E S C H I C H TE laut, die auf eine Union zielten. Diese Fusion kam am 7. Juli 1913 auf dem Stiftungsfest der »Bürger-Gesellschaft« - man findet auch selten die Bezeichnung: »Männerschützen« - unter dem Königtum des Amtsbaumeisters Schulte zustande. Für die Junggesellen war diese Entscheidung nicht so leicht, weil diese noch 200 Mark in der Kasse hatten, während die »Bürger« mit 70 Mark »in der Kreide standen«. Es dauerte bis 1922, bis diese Fusion Wirklichkeit wurde. Seit dieser Zeit führt der Schützenverein offiziell die Bezeichnung »Bürger-Schützen-Gesellschaft von 1668«. Inzwischen taucht an den Ketten eine interessante Neuigkeit auf. Von 1922 bis 1937 sind immer wieder zwei Königspaare an den silbernen Schildchen festzustellen. 16 Königspaare residierten 16 Jahre lang friedlich neben der »Bürger-Schützen-Gesellschaft« als »Junggesellen-Schützenverein Greven« weiter, obwohl dieser als fälschlich bezeichneter Verein nie Bindung zu den Bürgerschützen hatte. Es war ein neuer Verein in Greven, der ebenfalls Schützenfeste feierte und dessen Ketten einfach an die der » Bürger-Schützen« geheftet wurden. 1937 löste sich dann dieser Schützenverein wieder auf, und der größte Teil schloß sich den Bürgerschützen von heute an. 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 11
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H is t o r i e Ein Rückblick auf die Entwicklung des Schützenwesen in Greven Anlässlich des 350-jährigen Jubiläums der Bürgerschützen Gesellschaft Greven 1668 e. V. möchten wir einen Rückblick auf die Entwicklung des Schützenwesens in Greven geben. Hierfür haben unsere Vorgänger in Archiven und vergilbten Akten recherchiert und vor 50 Jahren einen sehr interessanten Abriss über die Geschichte des Schützenwesens in der damaligen Festschrift herausgebracht. Wir haben die wichtigsten historischen Ereignisse aufbereitet um Ihnen als Leser einen zeitlichen Überblick zu gewähren, wie das Schützenwesen in Greven entstanden ist. Dabei sind bei dieser Entwicklung vom Beginn an zwei wesentliche Punkte zu unterscheiden: das ländliche und das städtische Schützenwesen. So unterschiedlich die Entwicklung verlaufen ist, so haben sie doch etwas sehr Wesentliches gemeinsam. Sie hatten beide ihren Ursprung in der Bildung von Notgemeinschaften um sich vor Gefahren gemeinsam zu schützen. Die ersten Schützenvereine waren Nachbarschaften und Notgemeinschaften In grauer Vorzeit war der Mensch, der auf den Schutz des Staates verzichten musste, auf Sich selbst gestellt, und er war nicht in der Lage, sich allein gegen die übermächtige Natur zu behaupten. Man war auf die Hilfe des Nachbarn angewiesen. Es ist vorstellbar, dass sich ein einzelner Mensch nicht gegen die wilden Tiere schützen oder durch Rodung neues Ackerland gewinnen oder alleine seine Ernte einbringen konnte. Durch eine solche Not gezwungen, entstand das, was allgemein unter dem Namen der Nachbarschaft verstanden wird. »Diese Nachbarschaften sind lockere oder auch festere, auf alter Überlieferung beruhende Gruppen von nachbarlich zusammenwohnenden Menschen, die zu gegenseitiger Hilfeleistung verpflichtet sind« Aus einer »Chronik des Blomberg'schen Hofes« in Westerode ist bekannt, dass die »Eingesessenen am Blomenberge« in Westerode in einem Nachbarschaftsverband zusammengeschlossen waren. Aus dieser Nachbarschaft hat sich dann eine Gilde entwickelt, die im Jahre 1502 in der Wirtschaft Blomberg bei einer Zusammenkunft tagte. Spamer sagt von den Nachbarschaften: »Das sind keine Vereine, die gegründet und aufgelöst werden können, sondern sie bestehen als selbstverständlich- empfundene Traditionsgruppen, in die man hineingeboren wird, und die, wenn die Voraussetzungen für ihr Bestehen schwinden, nur ganz langsam absterben können.« Früher, als die Flurgemeinschaft ein Zusammenwirken der Feldarbeiten unbedingt erforderte, hatten die Nachbarschaften eine viel größere Bedeutung als heute, wo die Feldbereinigung die Einzelhöfe selbständiger gemacht hat. Aber auch jetzt noch haben sie, wo sie bestehen, ihre großen sozialen Aufgaben zu erfüllen: Hilfeleistungen bei Sterbefällen, Neubau, Feuersbrunst, Hochzeit, Ernte, 18 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e Hochwasser, Krankheit, Geburt und Tod. Überall und in aller Welt weiß man auch heute noch den Wert einer gut funktionierenden Nachbarschaft zu schätzen. In den Bauerschaften Grevens und in der Stadt selbst bestehen noch heute feste und unzertrennliche Nachbarschaften. Das Recht und die Verpflichtung dieser Vereinigung sind also ursprünglich mit dem Haus verbunden. Nur der Hausbesitzer war vollgültiger Nachbar. Für Mietlinge gab es besondere Bestimmungen. Heute werden diese Bestimmungen nicht mehr so streng gehalten. Jede Familie, die im Bereich der Nachbarschaft wohnt, kann in diese aufgenommen werden, wenn sie die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt. Voraussetzung aber ist, dass kein Widerspruch gegen ihren Eintritt erhoben wird. Nach den Schilderungen Grevener Bauern besaßen diese ihre Waffen im Hause, um im Ernstfall sich und die Nachbarschaft gegen Übergriffe von Mensch und Tier verteidigen zu können. Zu einer Zeit, wo noch keine Bauerschaften und Kirchspiele, keine Gemeinden und Markengenossenschaften bestanden, war die Nachbarschaft der Kreis, in dem sich das Gemeinschaftsleben der Bauern Grevens abspielte. Die Bauern leisteten in ihr nicht nur ihre tägliche Arbeit, sondern sie verehrten auch in diesem Verband ihre Feld- und Waldgötter. Sie gingen in ihrer religiösen Bindung soweit, das Karl der Große und die Kirche sich veranlagt fühlten, gegen die Nachbarschaften vorzugehen, denn sie vermuteten, dass diese die Wurzeln des Widerstandes gegen das Christentum und gegen die fränkische Herrschaft Fester Zins – ein halbes Leben lang Die Allianz Baufinanzierung bietet Zinsfestschreibungen bis zu 40 Jahren mit hoher Flexibilität an. Reden Sie mit uns über Ihre Pläne. Oliver Otte Generalvertretung der Allianz Saerbecker Str. 8 48268 Greven oliver.otte@allianz.de www.allianz-otte.de Tel. 0 25 71.48 79 Besuchen Sie Mobil 01 73.7 00 35 60 unsere Homepage! 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 19
H is t o r i e bildeten. In der Zwischenzeit tauchte aber neben der Nachbarschaft ein neuer Name, die »Gilde« auf. Es ist nicht festzustellen, ob die Gilde die Nachbarschaft verdrängte oder ablöste, sondern es ist vielmehr anzunehmen, dass beide bestanden, nur dass die Gilde einen größeren Höfebereich umfasste. Außerdem legte die Gilde mehr Wert auf Schieß- und Waffenübungen, da Überfälle und kriegerische Unternehmungen überhandnahmen. Karl der Große aber hütete sich, diese Gemeinschaften anzutasten oder gar auszurotten, denn sie waren eben echte Arbeits- und Lebensgemeinschaften. So fehlte es dann auch nicht an Zeugnissen für das Fortbestehen der Gilden im Grevener Raum. Das »Gildebier« wurde noch im 16. und 17. Jahrhundert in Greven getrunken. Bei den Grevener Bauern hörte man früher noch vielfach den Ausdruck »Schüttebeer«. Leider ist nicht ganz klarzustellen, ob damit das Schützen oder Gildebier oder sogar das Schützenfest gemeint ist. Im Jahre 1967 wurde bei den Erdarbeiten zum Umbau des Hotels Nettmann eine eingemauerte Flasche gefunden. An dieser Flasche waren ein Cognacglas und ein Schinkenknochen angebunden. Als Inhalt kam eine Urkunde mit folgendem Scriptum an die Oberfläche: »Un Frau, du bliffs vüör Nomidagg in' Huse, un to straofe häss du mi achteihn Kinnerlätzkes to wasken, un dann kannst du mientwiägen naot' Tolle Wolle Inh. Susanne Große-Kracht Tel. 02572 / 58 95 In der Lauge 8 48282 Emsdetten 20 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e Schüttenbeer gaohn…« Dieses Schriftstück. datiert vom 16./17. Juli 1922, trägt die Unterschrift: »Dally« Wallneyer. Nach Umfragen ist diese Urkunde anlässlich des Begrabens des Schützenfestes des Schützenvereins »Bahnhof« in die Tiefe versenkt worden und der Nachwelt erhalten geblieben. Nach dieser Akte gibt es bei der Deutung des Begriffs »Schüttebeer« keinen Zweifel. Auch der »Schütte«, der in der Urkunde anklingt, hat im Grevener Raum noch eine Bedeutung, Im edelsten Sinne müsste man »Schütte « = Schützer sagen. Schütte wurde auch der Markenmeister genannt, der darüber zu wachen hatte, dass sich Ich bin Bürgerschütze, weil der kein fremdes Vieh in dem Gebiet der Grevener Verein die nettesten Menschen für Marken aufhielt. Es durfte auch kein Unbeteiligter mich hat. dort Torf stechen oder sich Holz aneignen. Nach der Erfindung des Schießpulvers übten sich die Schütten fleißig im Gebrauch der Schießwaffen, und so ist es zu erklären, dass in dem Wort »Schütte« die Vorstellung »Schützer« zurücktrat und die des Schießen könnens anklang. Es wird aber nötig sein, dass der alte Begriff »Schütte« in seiner Reinheit und Ursprünglichkeit jedem Schützen wieder lebendig wird Ein Schütte oder Schütze ist ein »Beschützer« der Heimat. Es ist verständlich, dass die Mitglieder dieser Wehren bei Behörden und Bürgern hohe Wertschätzung genossen. Das Produkt dieser Bauern- und Bürgerwehren waren eben diese Gilden, die sehr angesehen waren. Ihre Feste waren echte Volksfeste, bei denen sowohl die Behörden der Städte und Kirche als auch die gesamte Bürgerschaft erschienen und freudig mitfeierten. Als Dank an die Schütten wurde ihnen von den Gemeinden, oft auch von den Landesherren, die sich freundlich zu ihnen stellten und oft ihre Dienste in Anspruch nahmen, Freibier gestiftet (Gildebier). Es wird erklärlich, dass dieses Freibier in ruhigen Zeiten den Hauptinhalt des Schützenbegriffs bei manchen Mitgliedern ausmachte. Welch große Bedeutung der Städtereformer Frh. vom Stein den Schützengilden zumaß, und welche Bedeutung die Schützengilden innerhalb des städtischen Gemeinschaftslebens innehatten, zeigt die Tatsache, dass zuerst die Schützenkönige vielfach von den Kommunalabgaben befreit Waren, bis ein Ministerialrescript vom 9. Juni 1836 dieses ausdrücklich ablehnte. Indem man hieran anknüpfen konnte, wusste man in Greven von dem Erlag der Bürgersteuer für den besten Schützen des Schützenvereins zu berichten. Das Ministerialrescript vom 8. Oktober 1844 kennzeichnet deutlich die hervorragende Stellung der Schützengilden im öffentlichen Leben. Darin heißt es: »Erklären sie 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 21
H is t o r i e sich nicht nur auf Repräsentation und gesellige Unterhaltung zu beschränken, sondern wollen sie der städtischen Behörde auch bei öffentlichen Gelegenheiten, sei es bei Ehrenfesten oder zur Hemmung von Exzessen und sonstigen wichtigen Anlässen, ihre Mitwirkung zuteil werden lassen, so ist dies als ein Ausflug lobenswerter Gesinnung zu billigen, und es soll eine solche Mitwirkung von den städtischen Behörden nicht zurückgewiesen werden« Die Entstehung der Gilden in Greven Wann hören wir nun erstmalig urkundlich in Greven von den Schützengilden? Einen wertvollen Hinweis und einen wichtigen Anhaltspunkt gibt das Einnahmeregister der Commende Burgsteinfurt des Johanniterordens über die Entstehung des »Blomberghofes« in der Bauerschaft Westerode (domus Blomberghe). Zunächst erscheint es merkenswert, dass ganz nahe bei dem Blomberg'schen Hof der sog. »Gildekamp« liegt, später Ackerflur und zeitweilig Waldstück des Temming'schen Hofes. Der ehemalige Mühlenhof Temming (Temmynck) wurde 1890 aufgeteilt. Übriggeblieben von der Stattlichkeit eines 300-Morgen-Hofes sind ein romantisches Stauwehr am Mühlenbach und die alten Gräften, die den ehemaligen Schultenhof noch heute umgeben. Die zum Hofe Temming gehörende Mühle wird urkundlich 1560/70 erwähnt. Der Rest des Hofes wurde 1917 parzelliert, und 22 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e das Wohnhaus wurde 1922 verkauft. Dass der »Gildekamp« in Temmings Besitz war, geht außerdem aus dem Angaben in den Grundstücksbeschreibungen der Cabrüen der Commende hervor. Das Haus Blomberg war abgabepflichtig an das Haus Temming (Zehntpflicht). Dieser Gildekamp hat nach den Angaben von l. Prinz seinen Namen von der Gilde, die ein Nachbarschaftsverband war, der in eine Zeit vor der heutigen Bauerschaft hineinragte und der als solcher damals in alten Kirchspielen und Nachbarschaften bestanden hat. Nachfolger der Gilde, doch ist anzunehmen, dass man Personen- und Höfebereich gewechselt hat, kann der Kreis der sog. »Eingesessenen am Blomenberge« sein, der heute noch existiert. Diese erste Gilde, von der man urkundlich weiß, hielt noch im Anfang des 16. Jahrhunderts in regelmäßigen Abständen ihre Zusammenkünfte ab. 1502 tagte Sie bei Blomberg, der an der Reihe war, »die Gasterei abzuhalten«. Diese sog. »Freundschaftszusammenkunft« ist in Westerode auch unter dem Namen »Schmause« bekannt geworden. Dieser Brauch wurde in Greven immer wieder von der Geistlichkeit und Obrigkeit wegen allzu üppiger Form unterdrückt, und wenn man bedenkt, dass das Gogericht »Up ter Meest« in bedenklicher Nähe lag, so wird wohl mancher »Schmauser« vor der Straffälligkeit zurückgeschreckt sein. »Die Geschichte der Stadt und des Amtes Greven« lehrt uns, dass Sünder in dieser Zeit in Fülle zu den vielen Gerichten pilgern mussten, um dort wegen zu »üppiger Gasterei« abgeurteilt zu werden. 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 23
H is t o r i e Ursprünglicher Versammlungsort dieser Westeroder Nachbarschaftsvereinigung war vermutlich der »Gildekamp«. Auf diesem Stück Feld war früher der Versammlungsplatz. Diese Nachbarschaft, Gilde Oder »Schmausereizusammenkunft«, wie man sie nennen will, die sich in einem wehrhaften Kreis aller Männer auf dem Gildekamp zusammenfand, ist sicherlich später, als die Aufgabe der Landesverteidigung in andere Hände übergegangen war und den Charakter der Wehrgemeinschaft verloren hatte, zum Hof Blomberg in die Wirtschaft verlegt worden. In diesem Zusammenhang wissen W. Herrmann und H. Schründer von einem »Gildehaus« zu berichten, welches sich die Bauern der Nachbarschaft in Greven geschaffen haben. Dieses Gildehaus sei ein Versammlungsplatz zu Gerichtssachen und für Lustbarkeiten. Vielleicht kann man ein solches in der Nähe des Gildekampes in Westerode vermuten? Bei Blomberg tagte die Gemeinschaft 1736 und 1773 als Nachbarschaft- und Bauernversammlung. Bis in den 1960er Jahren feierten die Westeroder ihr Schützenfest abwechselnd in den beiden Gaststätten Lengermann und Blomberg. Nach der Schließung der Gaststätte Blomberg wurde die Gastwirtschaft Lengermann jetzt die alleinige Ausrichterin des Westeroder Schützenfestes. Das erste Schild der Schützenkette dieser Bauerschaft trägt die Jahreszahl 1667. In ähnlicher Weise sind wohl die Schützengilden in den übrigen Grevener Bauerschaften und im damaligen Dorf entstanden. Die älteste Schützenkette, die Greven besitzt, ist die der Schützengesellschaft Aldrup, die die stolze Jahreszahl 1588 trägt. Die Gimbter Kette beginnt allerdings erst mit dem Jahre 1797. Dass aber die Schützen Vereinigung älter sein muss, geht schon wohl daraus hervor, dass in der benachbarten Bauerschaft Sprakel die Kette mit dem Jahre 1719 und die oben erwähnte in Aldrup sogar mit 1538 beginnt. Das älteste Schild an der Schützenkette der »Junggesellschaft in Greven«, Ich bin Bürgerschütze, weil... es die auch am Markengang der Grevener Mark war einmal ein Bierdeckel! beteiligt war, stammt aus dem Jahre 1668. Die Mitglieder dieser Gilde feierten ihr Fest unter anderem mit dem alle sechs Jahre stattfindenden Markengang und der Männertaufe zusammen. Ausdruck der bäuerlichen Selbstverwaltung im engsten Bereich der Bauerschaft war das Gildebier, dagegen war der Schützenverein die Bekundung der Wehrkraft. Unter Karl dem Großen gerieten die münsterländischen Bauern unter die Hörigkeit des Bischofs und des Adels, so dass es keine Pflicht mehr gab, 24 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e diesen in einem Kriege zu folgen. In den Krieg zog nur noch der Bischof oder der Dienstherr mit seinen Rittern, Edelleuten und Knappen. Der Bauer blieb zu Hause und zahlte dafür seinen Heerbannschilling. Der Grevener Markt wurde von ausländischen Horden weggefegt Zu Oft hatte Greven unliebsamen Besuch aus der Nachbarschaft. Die Grafen von Tecklenburg hatten seit alter Zeit Ländereien in Greven liegen. Diese tecklenburgischen Besitztümer in Greven waren immer ein Zankapfel streitsüchtiger Landesherren. Die Ländereien werden immer wieder mit der Gründung des Ortes Greven in Zusammenhang gebracht. Brinckmann weiß von einer Sage zu berichten, nach der eine Gräfin von Tecklenburg im Kriege mit Münster unterlegen und auf der Flucht von Münster nach Greven gekommen sei. Sie habe hier eine Kapelle bauen lassen, und der Ort sei nach ihr (Gräfin = Greven) benannt worden. Der Platz der Kapelle und der um sie aufstrebende Ort seien ihr Eigentum geblieben. Andere Deutungen meinen, dag der Name Greven von Graf komme und die Endung »on« Oder »an« eine Ortsbezeichnung sei. Hier müsste Greven dann als gräfliche Siedlung gedeutet werden. 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 25
H is t o r i e Eine dritte Vermutung fußt auf der Bezeichnung Greven = Gräben und will diese geographisch aufschlüsseln. Alle drei Vermutungen halten W. Herrmann und H. Schründer für möglich. Brinckmann lässt allerdings die Sage mit der flüchtenden Gräfin im Raume stehen. Urkundlich wird der Ort Greven erst im Jahre 1126 genannt: »…. a pago Greven usque in pagum Rene« (vom Dorf Greven bis zum Dorf Rheine). Um diese tecklenburgischen Besitztümer in Greven ging es im Jahre 1400, als Clemens von Tecklenburg dem münsterischen Bischof Otto von Hoya unterlag und dafür Gebiete abtreten musste, die in »den kerspel van Bevergerne, van Riesenbecke, van Greven, van Hembergen, van Detten« lagen. Auch der Überfall auf Grevens berühmten Markt konnte nur gelingen, weil die Umstände der damaligen Zeit es nicht zuließen, dass eine bodenständige, heimische und dörfliche Wehr- und Schützenkraft ausgebildet und gefördert wurde. 1589 wurde dieser Markt von 400 holländischen Reitern überfallen und ausgeplündert. Da derselbe in alter Zeit eine ungeheure Bedeutung hatte, so dürfte es Wohl angebracht sein, näher darauf einzugehen.Die Gründung des Marktes liegt im Dunkeln. Da keine Urkunden zu finden sind, wird dem Markt ein sehr hohes Alter zugebilligt. Auch ist ihm nie eine bischöfliche oder kaiserliche Urkunde verliehen worden. H. J. Seeger der Meinung, dass im 9.—14 Jahrhundert nicht in Greven ein Markt abgehalten worden sei, sondern auf dem sehr nahen bischöflichen Amtshof bei Maestrup (1293). Herrmann und Schründer halten es • Behälterbau • Anlagenbau • Stahl- und Metallbau Hillebrandt Stahl- und Behälterbau GmbH Mergenthalerstr. 43 • D-48268 Greven Tel.: +49 2571 9538-0 • Fax: +49 2571 9538-28 info@hillebrandt-gmbh.de • www.hillebrandt-gmbh.de 26 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e für möglich, dass dieser Markt in Maestrup mit dem Grevener Markt identisch sei. Die natürliche Lage hat die Entstehung des Marktes beeinflusst. Günstige Vorzeichen für das Abhalten eines Marktes waren die Gaue und Bistümer, die in der Nähe Grevens zusammenstießen, die Lage an der »via regia« und die bis Greven schiffbare Ems. Dass der Grevener Markt im Mittelalter durch ganz Deutschland berühmt war, ergibt sich aus verschiedenen Urkunden. In einer Schrift aus dem Jahre 1656 wird Greven genannt: "Grevonis pagus, mercatu celebris«. Hobbeling schreibt über Greven: »Greven ist ein Flecken oder Stadtlein, zwo Meilen von Münster an der Ems gelegen, treibt viel Handlung und ist wegen des Wir sind Bürgerschützen, weil Jahrmarktes berühmt.« wir es wollen! Der Markt fand auf einem der angrenzenden Esche, wahrscheinlich dem Marktesch, nach Einbringen der Ernte statt. Der Handel und Umsatz des Marktes waren sehr vielseitig.Bei dem Überfall wurden die aus ganz Deutschland herbeigekommenen Kaufleute vorher gewarnt, und ein großer Teil hatte die Waren auf der Burg Schöneflieth untergebracht. Trotzdem war der Schaden sehr beträchtlich. Röchell — ein münsterischer Chronist — berichtet von dem Überfall: »Anno 1589, den 25. augusti wordt zu Greven das markedt gewondtlicher Wise geholten, wellich markcdt dorch gantz Diietschland berompt ist; dan man findt alldar uf die tzeidt eine groesse zusammenkumpft van kauffleuthen und kremercn, so von vielen ortheren alldar zusammen kommen und midt einanderen koepslagen und hanteren, nu genck silleswigen das gruchte, das die krigesleuthe sollich markedt einmal visiteren und plunderen.« Der Rat der Stadt Münster ließ den Kaufleuten sagen, »dass ein jeder sich sollte führsehn und solchs uff sein eventhür thuen«. Münsterische Reiter und Knechte hielten gute Wacht, so ließ die Angst ein wenig nach. Am Sonntag, dem 27. August, kam Hermann von Velen zur Burg Schöneflieth und zog von dort nach Bevergern. Wegen der allgemeinen Unsicherheit und wegen des Gerüchtes, dass holländische Reiter gesehen worden seien, nahm er sämtliche Reiter mit. Einige Kaufleute waren vorsichtig und brachten trotz des Sonntags ihre Waren auf die Burg. Am Abend spät führte dann der Gograf Johann Uphuis die 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 27
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H I S TOR I E restlichen Soldaten zur Burg, um diese zu bewachen, »…. ungefähr vier uhren quamen die staten ungefaehr 400 zu Pferde, halw düsche un halw engelsche, un redden bei der Schemme dorg de Emse, un rollen dar von de helffte, so mestlick kalbiner waren, mit groissen Geschreie in das Dorf, alls jedder mann noch sleiff; die ander helffte, so mestlick sperueter waren, zogen strack den Esch hin, der das markedt war«. Sie überfielen den Markt und ließen keinen entkommen. Als alle Gegenwehr erloschen war, brachen sie die Lager auf und nahmen mit sich, was sie gebrauchen konnten. Die übrigen Waren zerschlugen sie oder streuten sie umher …»dass man über den pfeffer, genever, kaneil un ander gergelichen gewurtze genk, redt un forde«. Im Dorfe hausten die übrigen Reiter in ähnlicher Weise. Alle Winkel wurden durchsucht …»den wiberen wurden die ringe von den fingeren un alle ihr zierade, den manneren auch die lappen von den libe un die hoede von den hoveden gezogen. Ein jedder moßte na ihren willen sein un ihnen dohn allent, was sie hatten«. Der Überfall auf Dorf und Markt dauerte bis ein Uhr. Bei ihrem Abzug nahmen die Räuber noch einige Gefangene mit sich, von denen sie Lösegeld zu erpressen beabsichtigten. Die Gefangenen konnten sich aber später wieder befreien. Nach dem »Lemgoer Druck« sollen bei diesem Überfall über 100 Menschen ums Leben gekommen sein. Röchell gibt dann noch eine Aufstellung über die Verluste an, die einige Kaufleute zwecks Schadenersatz angaben. Diese Übersicht scheint aus dem Grunde besonders wertvoll zu sein, weil sie einen Aufschlug gibt über die damaligen Berufe und über das Kapital, das schon in damaliger Zeit auf dem Markte umgesetzt wurde. so wurde der Verlust folgender Gewerbezweige angegeben: Wandsnider 4 750 Richstaler Kramer 11 619 Richstaler Kegekramer 3 242 Richstaler Wulner 1 600 Richstaler Hoidmaker 313 Richstaler Smedde 476 Richstaler Kanngiesser 60 Richstaler Schomaker 226 Richstaler Zetteler 418 Richstaler Widgerber 34 Richstaler Buntfoderer 156 Richstaler Becker 8 Richstaler der Gemeinheidt 2 656 Richstaler 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 29
H is t o r i e Diese Händler und Krämer, die den Markt besuchten, kamen ausnahmsweise von auswärts, um ihre Waren abzusetzen. Die erste Grevener Landstraße, die »Rheinesche Straße«, die heute noch parallel zur Mühlenstraße verläuft und dann über Sandrup nach Münster weiterführt, ist ein denkwürdiges Zeugnis aus jener Zeit. Auf dieser Landstraße wird sich zu jener Zeit ein endloser Strom von Käufern und Händlern von der Nordsee und umgekehrt aus Süddeutschland kommend, bewegt haben, um zu dem Markt des »größten Dorfes des Münsterlandes« zu gelangen. Die frühere Gastwirtschaft Vegesack ist noch heute ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Besucher des Marktes hier ihren »Geldsack leergefegt« haben. Die Bauern wiederum werden in diesen Tagen die Erzeugnisse ihrer Landwirtschaft, besonders aber ihr Vieh verkauft haben. Dass der Markt auch Viehmarkt war, beweist eine Urkunde von 1526, nach der für 102,50 Taler 28 Schweine verkauft wurden. Wenn bei der Untersuchung über die Wehrkraft der Bauern in Greven bei der Verteidigung der Burg Schöneflieth im Jahre 1589 ein Gograf Johann Uphuis erwähnt wurde, »der die restlichen Soldaten zur Burg führte«, so darf das nicht so verstanden werden, dass dieser Gograf das gesamte Kommando über die Soldaten zur Verteidigung der Burg führte. Die Leitung über das Gros der Truppen hatte der Bischof mit seinen Verbündeten inne. Es muss vielmehr so verstanden werden, dass sich die Gografen beim Annähern der Räuber in aller Eile die schlecht ausgerüsteten und wehrhaften Männer der Gilden und Nachbarschaften geholt haben, um Ich bin Bürgerschütze, weil es hier die besten Käsegriller gibt! Burg, Markt und Dorf Greven zu schützen. Da sich der Überfall auf den Markt gelohnt hatte, stellten sich immer mehr Freibeuter und Plünderer ein. Unsere Bauernwehren hatten mit den Truppen der Landesherren auf Burg Schönefiieth Schwerstarbeit zu leisten. Den zweiten Überfall des Jahres 1589 wagten die Spanier, die dieses Unternehmen mit dem Tode des Bruders ihres Anführers bezahlen müssten. 1590 stellte Sich wieder ein Spanier ein, Emmanuel de Vega, der »berovede die burgen sowohl die buren« 1591 war Greven wieder an der Reihe, denn die Truppen des Grafen von Hollich und Überstein raubten das Emsdörfchen aus und zogen am 27. Januar weiter nach Telgte und Wolbeck. Als dann die Horden der Mächte über Greven hereinbrachen, die sich gegenseitig 30 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e im Dreißigjährigen Kriege auseinandersetzten, konnte der Markt nicht mehr Zu seiner einstigen Größe aufblühen. Sein Ansehen war dahin, er sank immer mehr zum einfachen Viehmarkt ab, der nur von örtlichem Interesse sein konnte, als der er noch heute am Montag nach Bartholomäus (24. August) abgehalten wird. Dass Greven durch seinen Markt kein unbekanntes Plätzchen war, sagen uns weitere Belege aus Lüdinghausen, nach denen diese Stadt im Jahre 1619 zur Zeit des Grevener Marktes abgebrannt war. An einer Gedenktafel in der Kirche zu Lüdinghausen findet man folgende Worte eingemeißelt: »Anno 1619 Sonntags vor Grevener Markt war der 25. augusti. Bi nacht iss Ludinghausse ganss affgebrand.« Diese Inschrift hat nur dann Sinn, wenn man voraussetzt, dass dieser Markt allen bekannt war. Es wird alle Grevener interessieren zu wissen, wo die Waren, Pferde und Wagen während des Marktes verpflegt oder untergebracht waren. Es ist anzunehmen, dass man zu diesem Zwecke feste Bauten in der Nähe der Kirche, also am Rande des Marktesches erbaute. im »Schatzungsregister von 1589« werden 12 Dorfschuppen erwähnt, von denen man einige in den Gebäuden am Marktesch um die frühere Ems- und heutige Friedrich-Ebert-Straße vermuten darf. Es ist interessant zu wissen, dass ein Platz an dieser Straße noch heute im Volksmund die Bezeichnung »Schoppenplatz« führt. Es haben dort noch lange nachweislich Getreide- und Kornspeicher gestanden. Für die Unterbringung der Händler 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 31
H is t o r i e und Kaufleute waren Wirtschaftsbetriebe und Herbergen erforderlich. So ist es auch zu verstehen, dass die ungeheure Zahl der Wirtschaften mit Rücksicht auf den Markt von jeher in Greven so groß gewesen ist. Im »Status animarum« von 1749/50 werden schon 11 Wirte genannt. Bei einer Gesamthäuserzahl von 158 ist diese Zahl sicherlich sehr hoch. Von diesen Wirtshäusern lagen vier nachweisbar an der heutigen Martini-Straße: Prinz-Winninghoff, Untiedt- Blanke, Dankelscheidt-Frölich und Flüthe-Kröger. Die übrigen darf man an der Durchgangsstraße, der Münster- und Marktstraße und dem Marktplatz suchen. Es ist nachweisbar: Linse an der Münsterstraße, Alt-Loising, Finger und Cramer an der Marktstraße, Arkenoe und Fladdermann am Marktplatz und Wittib Hüsing an der Königstraße. Die Geißel des Dreißigjährigen Krieges über dem Emsdorf Der Dreißigjährige Krieg brachte neues Leid und Elend über das Emsdörfchen. Gerade dieser Krieg schlug dem Orte die tiefsten Wunden. Schon zu Beginn im Jahre 1620 marschierte wieder einmal Qin Holländer in Greven ein, der sich aber durch 300 Taler Schmiergelder von Plünderungen des schon vorher stark strapazierten Dorfes abhalten ließ. Im März 1621 rückte abermals ein Holländer mit 2000 Mann ein, der mit seinen Truppen den »Winterkönig« nach Holland bringen wollte. Dem Mansfeldischen Oberstleutnant Pieper wurde im Jahre 1622 nahegelegt, wieder abzuziehen, da das Dorf durch fortgesetzte Plündereien arg zerzaust war. Als der badische Oberst Fleckenstein 1622 in Greven einrückte, hatte die Bevölkerung besonders zu leiden. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde geraubt. Zertreten und vernichten ließen die Truppen alles, was nicht im Grevener Hafen verladen werden konnte Ich bin Bürgerschütze, weil mein Mann das möchte! Auch der »Tolle Christian von Braunschweig«, der auf der Flucht vor Tilly war, drang am 3. August 1633 in Greven ein. Er eroberte Schöneflieth und quartierte seine Soldaten im Dorf ein. Diese zeigten sich besonders rauh und rücksichtslos, so dass die Bevölkerung froh war, mit dem Leben davonzukommen. Nachdem Christian Kirche und Brücke bei Schönefiieth zerstört hatte, brach er am 4. August wieder auf, als auch schon am Nachmittag Verfolger Tilly in Greven eintraf und ebenfalls 32 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e sein Hauptquartier auf Burg Schöneflieth verlegte. Als es dann bei Stadtlohn zur Schlacht zwischen Christian und Tilly kam, wurden die ligistischen Soldaten im ganzen Münsterlande einquartiert, und auch in Greven benahmen sich diese Soldaten nicht sehr rücksichtsvoll. Nachdem 1625 abermals Christian von Braunschweig über Greven kam und verhältnismäßig gnädig mit dem Dorfe verfuhr, raubten 1642 weimarische Truppen das Dorf aus und steckten Kirche und Ort in Brand. Im Juni 1647 quartierte der schwedische General Königsmark mit seinen Truppen im Emsdorf, und im November 1647 löste ihn der kaiserliche Ich bin Bürgerschütze, weil mei- General Lamboy ab. ne Frau endlich das tut, was ich möchte! Nach dem Friedensschluss in Münster 1648 hatte Greven bis zum Siebenjährigen Kriege vor weiteren Schrecknissen Ruhe. 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 33
PARTNER Hansaring 154 48268 Greven Tel.: 02571/9537-0 AN Z E I G E 1 9 6 8 34 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e Neuer Krieg mit Blut und Tränen Ein neuer Krieg und weiteres Unheil standen vor Grevens Toren. Die Urkunden berichten, dass 1760 wieder fremde Truppen in Greven hausten. Drei Tage später, am 14. August 1760, überfielen andere Soldaten von der Schifffahrt her das Dorf. Der französische Marquis Conflans stattete 1761 Greven einen Besuch ab, und 1799 rückte das berühmte Husarenregiment Blüchers in das Emsdorf ein. Dabei gab es mit der Bevölkerung großen Streit, den Blücher aber selbst, wie die Briefe im Amtsarchiv beweisen, schlichtete. Dann kam der Tag, an dem Blücher selbst in Greven einrückte. Am 2. August 1802 traf er hier ein mit einem Corps Kavallerie, Infanterie und Artillerie, schlug am gleichen Tage den preußischen Adler an und marschierte am folgenden Tage weiter, um auch Münster preußisch zu machen. Alle Protestnoten von Seiten des Domkapitels Ich bin Bürgerschütze, weil die wurden nicht gehört. Minderheitenquote der Rothaari- gen erfüllt werden muss! An der Steinernen Schleuse bei der heutigen Wirtschaft Lengermann standen 1811 französische Chasseure und blockierten den Max-Clemens-Kanal. Am 2. November 1812 kam dann für das Emsdorf die endgültige Befreiung, als die französischen Truppen sich ziemlich lautlos aus Greven entfernten. Einen wertvollen Beitrag über die furchtbaren Jahre, die über Greven hinwegbrausten, hat Hans Galen vor Jahren geleistet. Ihm ist es; bei der Forschung zur Grevener Geschichte gelungen, die bedeutenden Generale und Kriegsführer in Form von Kupferstichen darzustellen. Die schrecklichen Leiden, Sorgen und Drangsale, denen die Bevölkerung Grevens ausgesetzt war, sind hier ausführlich aufgeführt worden. Der Leser wird daran erkennen können, dass die Heimat nicht immer friedlich und sorglos in einem ruhigen Dornröschenschlaf schlummerte. Außerdem ist die Kriegsgeschichte Grevens einmal im Zusammenhang und lückenlos aufgezeichnet. Wenn im Rahmen der Schützenvereinsfeierlichkeiten von der Verteidigung der Heimat gesprochen wird, so darf auch nicht das wichtigste und mächtigste Bauwerk des Ortes unerwähnt bleiben, zumal in ihm im Laufe der Jahrhunderte Verteidigungsgeschichte gemacht worden ist. 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 35
H is t o r i e Gottesburg durch die Jahrhunderte Die St.-Martini-Kirche Stand jahrhundertelang als Bollwerk und Fels unerschütterlich inmitten der anbrandenden Kriegswogen. Sie hat dem Wandel und den Wirren, wie sie geschildert wurden, allerdings in veränderter Gestalt, tapfer widerstanden. Im Laufe der Jahrhunderte musste sie vieles erleben und mitmachen und sich manchen An- und Umbau gefallen lassen. Es ist bekannt, dass man Greven auf eine Stiftung des heiligen Ludgerus zurückführt und der erste Kirchenbau um 800 n. Chr. erfolgt ist. Zeugnisse aus dieser Zeit sind nicht vorhanden, da die ersten Kirchen vermutlich aus Holz gebaut wurden. Ebenso ist nicht zu belegen, ob der künstlich aufgetragene Erdhügel, auf dem die Kirche steht, beim Bau der ersten Holzkirche oder bei der Aufrichtung der späteren Steinkirche entstanden ist. Vermutlich begann man mit dem Steinbau im 12. Jahrhundert. Dann wäre der untere Teil des heutigen Turmes, der aus dem 12. Jahrhundert stammt, zugleich ein Rest dieser ehemaligen ersten in Stein ausgeführten Kirche. Sein Stil ist romanisch, denn die romanische Kunst fällt in die Epoche zwischen dem Ende des 10. und dem Beginne des 13. Jahrhunderts. Der Turm selbst ist zwei Meter dick und mit Schießscharten versehen, die uns die doppelte Aufgabe der Gotteshäuser jener Zeit in Erinnerung rufen, Raum für den Gottesdienst und Zufluchts- und Verteidigungsort in Kriegsgefahren zu sein. Terfloth & Wendler GmbH Kälte- und Klimatechnik Beckermannstraße 7 24 Stunden Notdienst 48268 Greven Telefon +49 (0) 25 71 / 56 05 -16 WEB www.terfloth-wendler.de E-Mail info@terfloth-wendler.de 36 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e Es wurde soeben geschildert, wie unerbittlich und erbarmungslos unserer Heimat in den langen Jahren der Kriege zugesetzt wurde, daher muss auch angenommen werden, dass in den Türmen und Gewölben der wuchtigen Kirche heroisch um das Leben und Gut des alten Dorfes gerungen wurde. Der alte reckenhafte und eigenwillige Turm mit seinen Schießscharten wird in jener harten Zeit Verteidigungsgeschichte gemacht haben. Die leider mangelhaft ausgerüsteten Bauernwehren und Gilden werden nach ihrem Wahlspruch »Beschützer der Heimat« heldenhaft der Übermacht der gut ausgerüsteten Armeen der Kriegsherren Widerstand geleistet haben, zuletzt im Kampf mit den weimarischen Truppen, die die Dächer der Kirche, den Turm und das Pastorat in Flammen aufgehen ließen. Lange Zeit blieb die ausgebrannte Kirche in Schutt und Asche liegen. Es fehlte das Geld, um sie wiederaufzubauen. Erst nach 16 Jahren, im Jahre 1638, vermachte der damalige Pfarrer Schmedding der Kirche Ich bin Bürgerschütze, weil mir eine Regenjacke steht!! eine Summe, mit der der Turm in den nächsten (Insider) Jahren wieder aufgebaut werden konnte. Von dem romanischen Kirchenbau steht heute nichts mehr. Am Ende des 15. Jahrhunderts, also in spätgotischer Zeit, wurde das längsschiff gebaut, das noch heute so stehen blieb. Dieser Neubau, der also zu Beginn des 16. Jahrhunderts fertig geworden ist, hat im Wesentlichen unverändert bis um die Jahrhundertwende gestanden. 350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. 37
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