350 Jahre Bürgerschützen - Gesellschaft 1668 Greven e.V - Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven eV

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350 Jahre
     Bürgerschützen
      Gesellschaft 1668 Greven e.V.

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                     1668–2018
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stadtwerke-greven.de

 EIN LÄCH LN
 ZAUBERN.
 Wir fördern Sport, Kultur und
 Soziales in der Region.
350 Jahre Bürgerschützen - Gesellschaft 1668 Greven e.V - Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven eV
G r u ss w o rt

Bürgermeister der Stadt Greven

Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder,
liebe Bürgerinnen, liebe Bürger,

in diesem Jahr kann die Bürgerschützen-Gesellschaft 1668
Greven e.V. auf 350 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken.
Zu diesem besonderen Jubiläum gratuliere ich dem Verein
ganz herzlich.

Die Bürgerschützen-Gesellschaft zählt zu den ältesten
Schützenvereinen Grevens und darf mit Stolz und Freude auf
eine lange Tradition zurückblicken. Die wenigsten Vereine
können von sich behaupten, über Jahrhunderte zu bestehen – wirklich bewundernswert.
Ursprünglich bildeten sich Schützenvereine um das Bedürfnis der Menschen nach
Selbstschutz zu befriedigen. Es schlossen sich Bürger zu einer Notgemeinschaft
zusammen, welche Haus und Hof, Hab und Gut sowie Leib und Leben schützen sollte.

Heute gehören Schützenvereine zu den Vereinigungen, die das kulturelle Leben prägen
und die sich gesellschaftlich engagieren. Sie sind eine große Gemeinschaft, die das
harmonische Zusammenwirken von Jung und Alt fördern. Vor allem auf den jährlichen
                                                                                                .
Schützenfesten kommt dieses Gemeinschaftsgefühl, wie es im Verein gelebt wird, zum
Ausdruck.

Die Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V. hat sich ständig weiterentwickelt
und trotz allem die Traditionen gewahrt und an jüngerer Generationen weitergegeben.
Umso erfreuter bin ich darüber, dass ihr Verein einen Mitgliederzuwachs verzeichnen
kann. In der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, dass sich Menschen an
Vereine binden. Die Wertschätzung des Schützenbrauchtums ist etwas ganz
Besonderes. Es ist nicht nur die Verbindung von Traditionen und Moderne, die das
Vereinsleben ausmacht, sondern auch die aktive Teilhabe, die Kommunikation und die
Interaktionen mit anderen Menschen.

Ein lebendiges Vereinsleben verbunden mit einer Vielzahl an Aktivitäten zur Förderung
des Gemeinschaftslebens bedarf ein hohes Maß an Organisation und Vorbereitung.
Ich möchte mich bei allen aktiven Vereinsmitgliedern und dem engagierten Vorstand
für ihren tatkräftigen Einsatz bedanken. Meinen herzlichen Dank möchte ich auch an
diejenigen richten, die sich für die Bürgerschützen-Gesellschaft eingesetzt haben. Ich
wünsche Ihnen allen ein schönes Jubiläumsjahr und hoffe, dass Ihr Schützenverein
unsere Stadt noch lange Zeit bereichert.

Peter Vennemeyer

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Pa rt n e r

           HERZLICHEN
          GLÜCKWUNSCH!

                                                                       rh in
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                                                               W         ut e!
                                                                 le  s G
                                                               al

          Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
                                                        Wir machen den Weg frei.

          Zum Jubiläum gratulieren wir ganz herzlich!

                                     Volksbank
                                     Greven eG
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G r u ss w o rt

Vereinigte Schützengesellschaften
Greven 1923 e.V.

Liebe Schützenschwestern

und Schützenbrüder,

ich möchte der Bürgerschützen-Gesellschaft 1868
Greven e.V. im Namen des Vorstandes der Vereinigten
Schützengesellschaften Greven 1923 e.V. und seiner
angeschlossenen Vereine recht herzlich zum 350
jährigen Jubiläum gratulieren.

20 Jahre nach dem 30 Jährigen Krieg (1618–1648) durchzogen noch immer
plündernde Landsknechtshaufen das Land und zerstörten Hab und Gut der
Bürger, so auch in Greven. Wir dürfen davon ausgehen, dass sich aus dieser Not
heraus und dem Bedürfnis nach Sicherheit im Jahre 1668 die Bürgerschützen
gründeten. Die Gemeinschaft, die in dieser Zeit entstand, ist dem Schützenverein             .
bis heute erhalten geblieben. Daran konnten auch 2 Weltkriege nichts ändern.

Ein sehr schönes Andenken aus alter Zeit sind die Schützenketten, die seit der
Gründung bis zum heutigen Tag an fast alle Würdenträger des Vereins erinnern.
Sie können stolz auf eine solch lange Tradition sein.

Die Bürgerschützen-Gesellschaften sind aber auch heute noch ein Verein,
der der Tradition verpflichtet ist und trotzdem mit der Zeit geht. Aus diesem
Grund ist dieser Verein auch nicht aus dem Vereinsleben der Stadt Greven
wegzudenken.

Ich möchte mich bei dem Vorstand, dem Festausschuss und allen Helferinnen
und Helfern herzlich bedanken, ohne die ein solches Jubiläumsjahr nicht
möglich wäre.

Allen Schützinnen und Schützen sowie den Gästen wünsche ich
ein unvergessliches Jubiläum.

Ingo Stahlhut

1. Vorsitzender

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           Wir gratulieren herzlich zu
           350 Jahren Bürgerschützen Gesellschaft!
           LVM-Versicherungsagentur
           Schulte-Gerdemann
           Martinistraße 45
           48268 Greven
           Telefon 02571 53041
           gerdemann.lvm.de

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350 Jahre Bürgerschützen - Gesellschaft 1668 Greven e.V - Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven eV
G r u ss w o rt

Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder,

verehrte Freunde der Bürgerschützen Gesellschaft!

Wir, die Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 e.V., feiern in
diesem Jahr unser 350jähriges Bestehen. Horrido - ein
wahrhaft freudiges Ereignis!

War es einst die Verteidigung, für die die Bürger Waffen
trugen, so ist es heute der sportliche Gedanke und das
Bewahren von Brauchtum und Tradition.

Tradition bedeutet für jedes Vereinsmitglied, dass in unserer Vergangenheit
vorgelebte Tun und Handeln in Ehre zu halten, sie fort zu führen, offen zu sein
für notwendige Veränderungen und neue Ideen zu entwickeln, die sich dir für
kommende Generationen über Jahrzehnte hinaus tragen.

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Bürgerschützen immer wieder ihren
ständig wechselnden Herausforderungen gestellt. Der Wandel der Zeit ging auch
an der Bürgerschützen Gesellschaft nicht spurlos vorbei. Letztendlich ist aber
entscheidend, wie man sich auf Veränderungen einstellt und sie auffängt.

„Wir sind zwar 350 Jahre alt geworden, aber immer jung geblieben“

An dieser Stelle möchte ich mich, bei all denjenigen bedanken, die sich durch
ihren jahrelangen und teilweise sogar jahrzehntelangen unentwegten und
selbstverständlichen Einsatz zum Wohle der Gesellschaft und zur Bewahrung
seiner Traditionen eingesetzt haben.

Zu unserem Jubiläum wünsche ich einen erfolgreichen und harmonischen
Verlauf

Stefan Hensmann
(1. Vorsitzender)

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V o r S TAN D

Vorstand der Bügerschützengesellschaft 1668 e. V.

           1. Vorsitzender                             Stefan Hensmann
           2. Vorsitzender                             Ludwig Beinker
           1. Kassierer                                Alfons Brack
           1. Schriftführer                            Stefan Micke
           2. Schriftführerin                          Susi Große-Kracht
           Beisitzer:                                  Andreas Wilker
		                                                     Benedikt Hensmann
		                                                     Claas Schönenberg
		                                                     Elke Schulz
		                                                     Patric Schöne
		                                                     Tobias Wilker

  v. l. n .r: Alfons Brack, Ludwig Beinker, Andreas Wilker, Patric Schöne, Tobias Wilker, Elke Schulz,
              Claas Schönenberg, Susi Große-Kracht, Benedikt Hensmann, Stefan Hensmann

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350 Jahre Bürgerschützen - Gesellschaft 1668 Greven e.V - Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven eV
G e s c hi c h t e

     Die Geschichte der
     Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
     Wir können mit Sicherheit annehmen, dass die Gründung unserer Gesellschaft
     zwanzig Jahre nach dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück
     stattfand, da es dem allgemeinen Bedürfnis nach Selbstschutz entsprach.
     Plündernde Landsknechtshaufen durchzogen das Land und zerstörten Hab
     und Gut der Bewohner. In dieser Zeit schlossen sich Grevener Bürger zu
     einer Notgemeinschaft zusammen und gründeten 1668 die Bürgerschützen-
     Gesellschaft. Es ist verwundlich, dass zu dieser Zeit, Menschen unserer heutigen
     Heimat wieder die Bereitschaft zeigten, sich gesellschaftlich zu engagieren.
     Gemessen an den Umständen der Zeit war es nicht selbstverständlich, da die Not
     und die Drangsalen des langen und unerbittlichen Krieges noch tiefe Wunden in
     der Gemeinschaft hinterließen.

     Die wichtigste Fundgrube und ein bleibendes Dokument aus jener Zeit sind
     die Schützenketten der Bürgerschützen. Die Bürgerschützengesellschaft von
     1668 besitzt davon sechs. Durch ihre Inschriften, Bilder und Symbole sind
     sie eine wertvolle Chronik, die alle Zeitläufe bisher schadlos überstanden
     hat. Beim Studium der Schützenketten fällt die hohe Kunstfertigkeit Grevener
     Meister auf. Aus den silbernen Schildchen sprechen Religiosität, Mahnung zur
     Verfassungstreue und zu bürgerlichen
     Tugenden, Stolz auf den Königsschuß,
     Humor, Freude am Beruf und kostbare
     Heimatgeschichte. Sie bleiben wertvolle,
     silberne Urkunden, die durch ihr Alter
     und durch die Kunde von Namen und
     Tagen, die längst vergessen sind, der
     Nachwelt erhalten werden.                         Das erste Königsschild

     Aus dem Studium der Schützenketten ergibt sich, dass die Reihe der Schilder mit
     dem Jahre 1668 beginnt. In diesem Jahre wurde also das erste nachweisbare
     Königsschild gefertigt. Der nächste König regierte dann 1685, wie das zweite
     Schild anzeigt. Diese beiden ältesten silbernen Dokumente trägt ein massiv-
     silberner Vogel im Schnabel. Bei der weiteren Aufzeichnung der Ketten bis in die

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Jetztzeit wird manches ausgesagt, was für die damalige Zeit charakteristisch
und eigenständig war. Besonders kostbar und wertbeständig sind die Gedanken
und Aussagen mancher Könige.

Beim Studium und Ergründen der Schützenketten
stößt man auf die verschiedensten Bezeichnungen
des damaligen Schützenvereins. Man findet folgende
Beschriftungen auf den Ketten: »Büörger Süöhne, Jung-
Gesellschaft in Greven, bey die Dörfer Söhne König« Es
ist fast sicher anzunehmen, dass die »Büörger Süöhne«,
die auch zugleich unverheiratet waren, vor ihren Vätern
und der späteren »Bürger-Gesellschaft« ihr Schützenfest
gefeiert haben. Diese »Büörger Süöhne« waren die Söhne
der Grevener Handwerker und Geschäftsleute. Fremde
konnten in diesen Verein nur aufgenommen werden,
wenn sie mindestens zwei Jahre im Ort ansässig waren,        Königsschild 1810
                                                              Wilhelm Brokötter
im Handwerks- oder Geschäftsbetrieb arbeiteten und
kein Widerspruch gegen den Eintritt geltend gemacht wurde. Das erste Schild an
der Schützenkette, die gemeinsam die Feiern der Schützenfeste beider Vereine
anzeigt, läuft parallel mit der Jahreszahl 1823. Fast wäre anzunehmen, dass
Christoffer Bröcker oder Heinrich Bertling die ersten nachweisbaren Könige der
»Bürger-Schützen-Gesellschaft« sind. Beide waren Könige im Jahre 1823.

Bei der Schützenfeier des Jahres 1789 ist eine interessante Neuheit zu
verzeichnen, weil neben dem Namen eines Königs auch der einer Königin
auftaucht. Auch damals galten bei den Schützen gewisse Gesetze und Statuten.
Dem jeweiligen König waren bei der Auswahl der Königin einige Schranken
auferlegt. Man sorgte auch schon damals für einen standesgemäßen Rahmen.
Die Königin mußte aus ebenbürtigem und bürgerlichem Stande sein. Leider
muß der König des Jahres 1789 mit der damaligen Königin nicht die besten
Erfahrungen gemacht haben, denn die zweite Königin ist erst im Revolutionsjahr
1848 auf einem Schildchen vermerkt.

Es bleibt ungelöst, ob auch bis zum Jahre 1822 die Verheirateten der »Bürger
Gesellschaft« in den Unverheirateten der »Jung-Gesellschaft Greven« mit
integriert waren. Erst die Jahreszahl1823 bringt endgültige Klarheit darüber, dass

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G e s c hi c h t e

     von dort an beide Vereine jedes Jahr und am gleichen Tage ihr Fest feierten. Es ist
     bekannt, dass beide Schützenfeste zur Zeit des alle sechs Jahre stattfindenden
     Markenganges besonders ausgiebig gefeiert wurden. Bei dieser Gelegenheit
     erhielt dann auch der in den Ehestand getretene Junggeselle das Vollbad auf dem
     Marktplatz bei der Männertaufe, durch das er nun in den verheirateten anderen
     Verein hinüberwechselte. Beide Schützenvereine feierten getrennt ihr Fest, die
     Unverheirateten bei Höwer und die Verheirateten bei Winnighoff. Nach Umfragen
     wurde bestätigt, dass die Verheirateten zu dem Fest der Unverheirateten freien
     Zutritt hatten und umgekehrt. Es muß also zur damaligen Zeit ein herzliches
     Einvernehmen zwischen beiden Vereinen bestanden haben, wie es auch unter
     Verwandten und Söhnen üblich ist. Wie eng diese Bindung unter beiden Vereinen
     war, geht aus der Tatsache hervor, dass die Junggesellen die verstorbenen
     Kinder der Verheirateten zum Friedhof auf der Lindenstraße zu tragen hatten.
     Als Entgelt zahlt die» Bürger-Gesellschaft« der» Jung-Gesellschaft« pro Kopf 2
     Pfennige, die der Vereinskasse zuflossen. über die Charakteristik der Schildchen
                                         wäre zu sagen, dass diese am schönsten, am
                                         genauesten und am schmuckvollsten bei den
                                         ältesten Ketten aus geprägt ist. Man findet
                                         dort alles, was schon an anderer Stelle über
                                         die Schildchen gesagt ist: es ist eine kostbare
                                         Chronik auf silbernen Blättern. Bis zum Jahre
                                         1809 heißt der König offiziell: »König im Dorf
                                         grefen«. Im folgenden Jahr 1810 bekommt er
                                         die Bezeichnung: »bey die Dörfer Söhne König«.
                                         Im Laufe der langen Zeit ihres Bestehens haben
                                         die Schützenvereine dauernd ihren Namen
                                         gewechselt. So finden wir im Jahre 1829 gemäß
                                         der Biederlack‘schen Urkunde aus dem Jahre
                                         1701, dass die Kirche das Schützenwesen
                                         straff in die Hand genommen hat. Das Schild
      Amtsbaumeister Schulte wurde König des Jahres 1829 reagiert sofort und zeigt diese
        beim Stiftungsfest 07. Juli 1913 Änderung an: »Könnich der Junggesellen-
                                         Bruderschaft zu Greven.«

     Ab 1823 feierten beide Gesellschaften recht einträchtig nebeneinander ihr
     Schützenfest. Im Jahre 1911 wurden innerhalb beider Vereine Bestrebungen

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laut, die auf eine Union zielten. Diese Fusion kam am 7. Juli 1913 auf
dem Stiftungsfest der »Bürger-Gesellschaft« - man findet auch selten die
Bezeichnung: »Männerschützen« - unter dem Königtum des Amtsbaumeisters
Schulte zustande. Für die Junggesellen war diese Entscheidung nicht so leicht,
weil diese noch 200 Mark in der Kasse hatten, während die »Bürger« mit 70

Mark »in der Kreide standen«. Es dauerte bis 1922, bis diese Fusion Wirklichkeit
wurde. Seit dieser Zeit führt der Schützenverein offiziell die Bezeichnung
»Bürger-Schützen-Gesellschaft von 1668«. Inzwischen taucht an den Ketten
eine interessante Neuigkeit auf. Von 1922 bis 1937 sind immer wieder zwei
Königspaare an den silbernen Schildchen festzustellen. 16 Königspaare
residierten 16 Jahre lang friedlich neben der »Bürger-Schützen-Gesellschaft«
als »Junggesellen-Schützenverein Greven« weiter, obwohl dieser als fälschlich
bezeichneter Verein nie Bindung zu den Bürgerschützen hatte. Es war ein neuer
Verein in Greven, der ebenfalls Schützenfeste feierte und dessen Ketten einfach
an die der » Bürger-Schützen« geheftet wurden. 1937 löste sich dann dieser
Schützenverein wieder auf, und der größte Teil schloß sich den Bürgerschützen
von heute an.

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PARTNER

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PA rTNER

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                                                                                                 BENZ
                                                                                                 TONDO

                                                 Saerbecker Straße 13-17 · 48268 Greven · Telefon: 0 25 71/ 91 99 - 0
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         ROLF
         BENZ                                                            MACHALKE

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PARTNER

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                                      trinken,
                               Freunde treffen!

           Marktstraße 15 · 48268 Greven · 0 25 71/99 68 18 · www.ottos-kneipe.de

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H is t o r i e

     Ein Rückblick auf die Entwicklung des
     Schützenwesen in Greven

     Anlässlich des 350-jährigen Jubiläums der Bürgerschützen Gesellschaft Greven
     1668 e. V. möchten wir einen Rückblick auf die Entwicklung des Schützenwesens
     in Greven geben. Hierfür haben unsere Vorgänger in Archiven und vergilbten
     Akten recherchiert und vor 50 Jahren einen sehr interessanten Abriss über die
     Geschichte des Schützenwesens in der damaligen Festschrift herausgebracht.
     Wir haben die wichtigsten historischen Ereignisse aufbereitet um Ihnen als
     Leser einen zeitlichen Überblick zu gewähren, wie das Schützenwesen in Greven
     entstanden ist. Dabei sind bei dieser Entwicklung vom Beginn an zwei wesentliche
     Punkte zu unterscheiden: das ländliche und das städtische Schützenwesen. So
     unterschiedlich die Entwicklung verlaufen ist, so haben sie doch etwas sehr
     Wesentliches gemeinsam. Sie hatten beide ihren Ursprung in der Bildung von
     Notgemeinschaften um sich vor Gefahren gemeinsam zu schützen.

     Die ersten Schützenvereine waren Nachbarschaften und Notgemeinschaften

     In grauer Vorzeit war der Mensch, der auf den Schutz des Staates verzichten
     musste, auf Sich selbst gestellt, und er war nicht in der Lage, sich allein gegen
     die übermächtige Natur zu behaupten. Man war auf die Hilfe des Nachbarn
     angewiesen. Es ist vorstellbar, dass sich ein einzelner Mensch nicht gegen die
     wilden Tiere schützen oder durch Rodung neues Ackerland gewinnen oder alleine
     seine Ernte einbringen konnte. Durch eine solche Not gezwungen, entstand das,
     was allgemein unter dem Namen der Nachbarschaft verstanden wird. »Diese
     Nachbarschaften sind lockere oder auch festere, auf alter Überlieferung beruhende
     Gruppen von nachbarlich zusammenwohnenden Menschen, die zu gegenseitiger
     Hilfeleistung verpflichtet sind« Aus einer »Chronik des Blomberg'schen Hofes«
     in Westerode ist bekannt, dass die »Eingesessenen am Blomenberge« in
     Westerode in einem Nachbarschaftsverband zusammengeschlossen waren.
     Aus dieser Nachbarschaft hat sich dann eine Gilde entwickelt, die im Jahre
     1502 in der Wirtschaft Blomberg bei einer Zusammenkunft tagte. Spamer
     sagt von den Nachbarschaften: »Das sind keine Vereine, die gegründet und
     aufgelöst werden können, sondern sie bestehen als selbstverständlich-
     empfundene Traditionsgruppen, in die man hineingeboren wird, und die, wenn
     die Voraussetzungen für ihr Bestehen schwinden, nur ganz langsam absterben
     können.« Früher, als die Flurgemeinschaft ein Zusammenwirken der Feldarbeiten
     unbedingt erforderte, hatten die Nachbarschaften eine viel größere Bedeutung
     als heute, wo die Feldbereinigung die Einzelhöfe selbständiger gemacht hat. Aber
     auch jetzt noch haben sie, wo sie bestehen, ihre großen sozialen Aufgaben zu
     erfüllen: Hilfeleistungen bei Sterbefällen, Neubau, Feuersbrunst, Hochzeit, Ernte,

18   350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e

Hochwasser, Krankheit, Geburt und Tod. Überall und in aller Welt weiß man auch
heute noch den Wert einer gut funktionierenden Nachbarschaft zu schätzen. In
den Bauerschaften Grevens und in der Stadt selbst bestehen noch heute feste
und unzertrennliche Nachbarschaften. Das Recht und die Verpflichtung dieser
Vereinigung sind also ursprünglich mit dem Haus verbunden. Nur der Hausbesitzer
war vollgültiger Nachbar. Für Mietlinge gab es besondere Bestimmungen. Heute
werden diese Bestimmungen nicht mehr so streng gehalten. Jede Familie, die
im Bereich der Nachbarschaft wohnt, kann in diese aufgenommen werden, wenn
sie die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt. Voraussetzung aber ist, dass
kein Widerspruch gegen ihren Eintritt erhoben wird. Nach den Schilderungen
Grevener Bauern besaßen diese ihre Waffen im Hause, um im Ernstfall sich und
die Nachbarschaft gegen Übergriffe von Mensch und Tier verteidigen zu können.

Zu einer Zeit, wo noch keine Bauerschaften und Kirchspiele, keine Gemeinden
und Markengenossenschaften bestanden, war die Nachbarschaft der Kreis, in
dem sich das Gemeinschaftsleben der Bauern Grevens abspielte. Die Bauern
leisteten in ihr nicht nur ihre tägliche Arbeit, sondern sie verehrten auch in
diesem Verband ihre Feld- und Waldgötter. Sie gingen in ihrer religiösen Bindung
soweit, das Karl der Große und die Kirche sich veranlagt fühlten, gegen die
Nachbarschaften vorzugehen, denn sie vermuteten, dass diese die Wurzeln
des Widerstandes gegen das Christentum und gegen die fränkische Herrschaft

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     bildeten. In der Zwischenzeit tauchte aber neben der Nachbarschaft ein neuer
     Name, die »Gilde« auf. Es ist nicht festzustellen, ob die Gilde die Nachbarschaft
     verdrängte oder ablöste, sondern es ist vielmehr anzunehmen, dass beide
     bestanden, nur dass die Gilde einen größeren Höfebereich umfasste. Außerdem
     legte die Gilde mehr Wert auf Schieß- und Waffenübungen, da Überfälle und
     kriegerische Unternehmungen überhandnahmen.

     Karl der Große aber hütete sich, diese Gemeinschaften anzutasten oder gar
     auszurotten, denn sie waren eben echte Arbeits- und Lebensgemeinschaften.
     So fehlte es dann auch nicht an Zeugnissen für das Fortbestehen der Gilden
     im Grevener Raum. Das »Gildebier« wurde noch im 16. und 17. Jahrhundert in
     Greven getrunken.

     Bei den Grevener Bauern hörte man früher noch vielfach den Ausdruck
     »Schüttebeer«. Leider ist nicht ganz klarzustellen, ob damit das Schützen oder
     Gildebier oder sogar das Schützenfest gemeint ist. Im Jahre 1967 wurde bei
     den Erdarbeiten zum Umbau des Hotels Nettmann eine eingemauerte Flasche
     gefunden. An dieser Flasche waren ein Cognacglas und ein Schinkenknochen
     angebunden. Als Inhalt kam eine Urkunde mit folgendem Scriptum an die
     Oberfläche: »Un Frau, du bliffs vüör Nomidagg in' Huse, un to straofe häss du
     mi achteihn Kinnerlätzkes to wasken, un dann kannst du mientwiägen naot'

        Tolle Wolle
                  Inh. Susanne Große-Kracht

                                                              Tel. 02572 / 58 95
                                                              In der Lauge 8
                                                              48282 Emsdetten

20   350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
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Schüttenbeer gaohn…« Dieses Schriftstück.
datiert vom 16./17. Juli 1922, trägt die
Unterschrift: »Dally« Wallneyer. Nach Umfragen
ist diese Urkunde anlässlich des Begrabens des
Schützenfestes des Schützenvereins »Bahnhof«
in die Tiefe versenkt worden und der Nachwelt
erhalten geblieben. Nach dieser Akte gibt es bei
der Deutung des Begriffs »Schüttebeer« keinen
Zweifel.

Auch der »Schütte«, der in der Urkunde anklingt,
hat im Grevener Raum noch eine Bedeutung, Im
edelsten Sinne müsste man »Schütte « = Schützer
sagen. Schütte wurde auch der Markenmeister
genannt, der darüber zu wachen hatte, dass sich
                                                     Ich bin Bürgerschütze, weil der
kein fremdes Vieh in dem Gebiet der Grevener        Verein die nettesten Menschen für
Marken aufhielt. Es durfte auch kein Unbeteiligter              mich hat.

dort Torf stechen oder sich Holz aneignen. Nach
der Erfindung des Schießpulvers übten sich die Schütten fleißig im Gebrauch
der Schießwaffen, und so ist es zu erklären, dass in dem Wort »Schütte« die
Vorstellung »Schützer« zurücktrat und die des Schießen könnens anklang.
Es wird aber nötig sein, dass der alte Begriff »Schütte« in seiner Reinheit und
Ursprünglichkeit jedem Schützen wieder lebendig wird Ein Schütte oder Schütze
ist ein »Beschützer« der Heimat.

Es ist verständlich, dass die Mitglieder dieser Wehren bei Behörden und Bürgern
hohe Wertschätzung genossen. Das Produkt dieser Bauern- und Bürgerwehren
waren eben diese Gilden, die sehr angesehen waren. Ihre Feste waren echte
Volksfeste, bei denen sowohl die Behörden der Städte und Kirche als auch
die gesamte Bürgerschaft erschienen und freudig mitfeierten. Als Dank an die
Schütten wurde ihnen von den Gemeinden, oft auch von den Landesherren,
die sich freundlich zu ihnen stellten und oft ihre Dienste in Anspruch nahmen,
Freibier gestiftet (Gildebier). Es wird erklärlich, dass dieses Freibier in ruhigen
Zeiten den Hauptinhalt des Schützenbegriffs bei manchen Mitgliedern
ausmachte. Welch große Bedeutung der Städtereformer Frh. vom Stein den
Schützengilden zumaß, und welche Bedeutung die Schützengilden innerhalb
des städtischen Gemeinschaftslebens innehatten, zeigt die Tatsache, dass
zuerst die Schützenkönige vielfach von den Kommunalabgaben befreit Waren,
bis ein Ministerialrescript vom 9. Juni 1836 dieses ausdrücklich ablehnte.
Indem man hieran anknüpfen konnte, wusste man in Greven von dem Erlag der
Bürgersteuer für den besten Schützen des Schützenvereins zu berichten. Das
Ministerialrescript vom 8. Oktober 1844 kennzeichnet deutlich die hervorragende
Stellung der Schützengilden im öffentlichen Leben. Darin heißt es: »Erklären sie

                                       350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.   21
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     sich nicht nur auf Repräsentation und gesellige Unterhaltung zu beschränken,
     sondern wollen sie der städtischen Behörde auch bei öffentlichen Gelegenheiten,
     sei es bei Ehrenfesten oder zur Hemmung von Exzessen und sonstigen wichtigen
     Anlässen, ihre Mitwirkung zuteil werden lassen, so ist dies als ein Ausflug
     lobenswerter Gesinnung zu billigen, und es soll eine solche Mitwirkung von den
     städtischen Behörden nicht zurückgewiesen werden«

     Die Entstehung der Gilden in Greven

     Wann hören wir nun erstmalig urkundlich in Greven von den Schützengilden? Einen
     wertvollen Hinweis und einen wichtigen Anhaltspunkt gibt das Einnahmeregister
     der Commende Burgsteinfurt des Johanniterordens über die Entstehung des
     »Blomberghofes« in der Bauerschaft Westerode (domus Blomberghe). Zunächst
     erscheint es merkenswert, dass ganz nahe bei dem Blomberg'schen Hof der sog.
     »Gildekamp« liegt, später Ackerflur und zeitweilig Waldstück des Temming'schen
     Hofes. Der ehemalige Mühlenhof Temming (Temmynck) wurde 1890 aufgeteilt.
     Übriggeblieben von der Stattlichkeit eines 300-Morgen-Hofes sind ein
     romantisches Stauwehr am Mühlenbach und die alten Gräften, die den ehemaligen
     Schultenhof noch heute umgeben. Die zum Hofe Temming gehörende Mühle wird
     urkundlich 1560/70 erwähnt. Der Rest des Hofes wurde 1917 parzelliert, und

22   350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
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das Wohnhaus wurde 1922 verkauft. Dass der »Gildekamp« in Temmings Besitz
war, geht außerdem aus dem Angaben in den Grundstücksbeschreibungen der
Cabrüen der Commende hervor. Das Haus Blomberg war abgabepflichtig an das
Haus Temming (Zehntpflicht). Dieser Gildekamp hat nach den Angaben von l.
Prinz seinen Namen von der Gilde, die ein Nachbarschaftsverband war, der in
eine Zeit vor der heutigen Bauerschaft hineinragte und der als solcher damals
in alten Kirchspielen und Nachbarschaften bestanden hat. Nachfolger der Gilde,
doch ist anzunehmen, dass man Personen- und Höfebereich gewechselt hat,
kann der Kreis der sog. »Eingesessenen am Blomenberge« sein, der heute noch
existiert. Diese erste Gilde, von der man urkundlich weiß, hielt noch im Anfang
des 16. Jahrhunderts in regelmäßigen Abständen ihre Zusammenkünfte ab.
1502 tagte Sie bei Blomberg, der an der Reihe war, »die Gasterei abzuhalten«.
Diese sog. »Freundschaftszusammenkunft« ist in Westerode auch unter dem
Namen »Schmause« bekannt geworden. Dieser Brauch wurde in Greven immer
wieder von der Geistlichkeit und Obrigkeit wegen allzu üppiger Form unterdrückt,
und wenn man bedenkt, dass das Gogericht »Up ter Meest« in bedenklicher Nähe
lag, so wird wohl mancher »Schmauser« vor der Straffälligkeit zurückgeschreckt
sein. »Die Geschichte der Stadt und des Amtes Greven« lehrt uns, dass Sünder
in dieser Zeit in Fülle zu den vielen Gerichten pilgern mussten, um dort wegen zu
»üppiger Gasterei« abgeurteilt zu werden.

                                     350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.   23
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     Ursprünglicher Versammlungsort dieser Westeroder Nachbarschaftsvereinigung
     war vermutlich der »Gildekamp«. Auf diesem Stück Feld war
     früher der Versammlungsplatz. Diese Nachbarschaft, Gilde Oder
     »Schmausereizusammenkunft«, wie man sie nennen will, die sich in einem
     wehrhaften Kreis aller Männer auf dem Gildekamp zusammenfand, ist sicherlich
     später, als die Aufgabe der Landesverteidigung in andere Hände übergegangen
     war und den Charakter der Wehrgemeinschaft verloren hatte, zum Hof Blomberg
     in die Wirtschaft verlegt worden. In diesem Zusammenhang wissen W.
     Herrmann und H. Schründer von einem »Gildehaus« zu berichten, welches sich
     die Bauern der Nachbarschaft in Greven geschaffen haben. Dieses Gildehaus
     sei ein Versammlungsplatz zu Gerichtssachen und für Lustbarkeiten. Vielleicht
     kann man ein solches in der Nähe des Gildekampes in Westerode vermuten?
     Bei Blomberg tagte die Gemeinschaft 1736 und 1773 als Nachbarschaft- und
     Bauernversammlung. Bis in den 1960er Jahren feierten die Westeroder ihr
     Schützenfest abwechselnd in den beiden Gaststätten Lengermann und Blomberg.
     Nach der Schließung der Gaststätte Blomberg wurde die Gastwirtschaft
     Lengermann jetzt die alleinige Ausrichterin des Westeroder Schützenfestes. Das
     erste Schild der Schützenkette dieser Bauerschaft trägt die Jahreszahl 1667.

                                        In ähnlicher Weise sind wohl die Schützengilden
                                        in den übrigen Grevener Bauerschaften und
                                        im damaligen Dorf entstanden. Die älteste
                                        Schützenkette, die Greven besitzt, ist die der
                                        Schützengesellschaft Aldrup, die die stolze
                                        Jahreszahl 1588 trägt. Die Gimbter Kette beginnt
                                        allerdings erst mit dem Jahre 1797. Dass aber
                                        die Schützen Vereinigung älter sein muss,
                                        geht schon wohl daraus hervor, dass in der
                                        benachbarten Bauerschaft Sprakel die Kette mit
                                        dem Jahre 1719 und die oben erwähnte in Aldrup
                                        sogar mit 1538 beginnt. Das älteste Schild an der
                                        Schützenkette der »Junggesellschaft in Greven«,
      Ich bin Bürgerschütze, weil... es
                                        die auch am Markengang der Grevener Mark
        war einmal ein Bierdeckel!      beteiligt war, stammt aus dem Jahre 1668. Die
                                        Mitglieder dieser Gilde feierten ihr Fest unter
                                        anderem mit dem alle sechs Jahre stattfindenden
     Markengang und der Männertaufe zusammen.

     Ausdruck der bäuerlichen Selbstverwaltung im engsten Bereich der Bauerschaft
     war das Gildebier, dagegen war der Schützenverein die Bekundung der
     Wehrkraft. Unter Karl dem Großen gerieten die münsterländischen Bauern unter
     die Hörigkeit des Bischofs und des Adels, so dass es keine Pflicht mehr gab,

24   350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
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diesen in einem Kriege zu folgen. In den Krieg zog nur noch der Bischof oder der
Dienstherr mit seinen Rittern, Edelleuten und Knappen. Der Bauer blieb zu Hause
und zahlte dafür seinen Heerbannschilling.

Der Grevener Markt wurde von ausländischen Horden weggefegt

Zu Oft hatte Greven unliebsamen Besuch aus der Nachbarschaft. Die
Grafen von Tecklenburg hatten seit alter Zeit Ländereien in Greven liegen.
Diese tecklenburgischen Besitztümer in Greven waren immer ein Zankapfel
streitsüchtiger Landesherren. Die Ländereien werden immer wieder mit der
Gründung des Ortes Greven in Zusammenhang gebracht. Brinckmann weiß von
einer Sage zu berichten, nach der eine Gräfin von Tecklenburg im Kriege mit
Münster unterlegen und auf der Flucht von Münster nach Greven gekommen
sei. Sie habe hier eine Kapelle bauen lassen, und der Ort sei nach ihr (Gräfin =
Greven) benannt worden. Der Platz der Kapelle und der um sie aufstrebende Ort
seien ihr Eigentum geblieben.

Andere Deutungen meinen, dag der Name Greven von Graf komme und die
Endung »on« Oder »an« eine Ortsbezeichnung sei. Hier müsste Greven dann als
gräfliche Siedlung gedeutet werden.

                                    350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.   25
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     Eine dritte Vermutung fußt auf der Bezeichnung Greven = Gräben und will diese
     geographisch aufschlüsseln.

     Alle drei Vermutungen halten W. Herrmann und H. Schründer für möglich.
     Brinckmann lässt allerdings die Sage mit der flüchtenden Gräfin im Raume
     stehen.

     Urkundlich wird der Ort Greven erst im Jahre 1126 genannt: »…. a pago Greven
     usque in pagum Rene« (vom Dorf Greven bis zum Dorf Rheine). Um diese
     tecklenburgischen Besitztümer in Greven ging es im Jahre 1400, als Clemens
     von Tecklenburg dem münsterischen Bischof Otto von Hoya unterlag und dafür
     Gebiete abtreten musste, die in »den kerspel van Bevergerne, van Riesenbecke,
     van Greven, van Hembergen, van Detten« lagen.

     Auch der Überfall auf Grevens berühmten Markt konnte nur gelingen, weil die
     Umstände der damaligen Zeit es nicht zuließen, dass eine bodenständige,
     heimische und dörfliche Wehr- und Schützenkraft ausgebildet und gefördert
     wurde.

     1589 wurde dieser Markt von 400 holländischen Reitern überfallen und
     ausgeplündert. Da derselbe in alter Zeit eine ungeheure Bedeutung hatte, so
     dürfte es Wohl angebracht sein, näher darauf einzugehen.Die Gründung des
     Marktes liegt im Dunkeln. Da keine Urkunden zu finden sind, wird dem Markt ein
     sehr hohes Alter zugebilligt. Auch ist ihm nie eine bischöfliche oder kaiserliche
     Urkunde verliehen worden. H. J. Seeger der Meinung, dass im 9.—14 Jahrhundert
     nicht in Greven ein Markt abgehalten worden sei, sondern auf dem sehr nahen
     bischöflichen Amtshof bei Maestrup (1293). Herrmann und Schründer halten es

                                                                   • Behälterbau
                                                                   • Anlagenbau
                                                                   • Stahl- und Metallbau

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26   350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
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für möglich, dass dieser Markt in Maestrup mit dem Grevener Markt identisch
sei.

Die natürliche Lage hat die Entstehung des
Marktes beeinflusst. Günstige Vorzeichen
für das Abhalten eines Marktes waren die
Gaue und Bistümer, die in der Nähe Grevens
zusammenstießen, die Lage an der »via regia«
und die bis Greven schiffbare Ems. Dass der
Grevener Markt im Mittelalter durch ganz
Deutschland berühmt war, ergibt sich aus
verschiedenen Urkunden. In einer Schrift aus
dem Jahre 1656 wird Greven genannt: "Grevonis
pagus, mercatu celebris«. Hobbeling schreibt
über Greven: »Greven ist ein Flecken oder
Stadtlein, zwo Meilen von Münster an der Ems
gelegen, treibt viel Handlung und ist wegen des
                                                         Wir sind Bürgerschützen, weil
Jahrmarktes berühmt.«                                            wir es wollen!

Der Markt fand auf einem der angrenzenden
Esche, wahrscheinlich dem Marktesch, nach
Einbringen der Ernte statt. Der Handel und Umsatz des Marktes waren sehr
vielseitig.Bei dem Überfall wurden die aus ganz Deutschland herbeigekommenen
Kaufleute vorher gewarnt, und ein großer Teil hatte die Waren auf der Burg
Schöneflieth untergebracht. Trotzdem war der Schaden sehr beträchtlich.

Röchell — ein münsterischer Chronist — berichtet von dem Überfall: »Anno 1589,
den 25. augusti wordt zu Greven das markedt gewondtlicher Wise geholten,
wellich markcdt dorch gantz Diietschland berompt ist; dan man findt alldar uf
die tzeidt eine groesse zusammenkumpft van kauffleuthen und kremercn, so
von vielen ortheren alldar zusammen kommen und midt einanderen koepslagen
und hanteren, nu genck silleswigen das gruchte, das die krigesleuthe sollich
markedt einmal visiteren und plunderen.«

Der Rat der Stadt Münster ließ den Kaufleuten sagen, »dass ein jeder sich sollte
führsehn und solchs uff sein eventhür thuen«. Münsterische Reiter und Knechte
hielten gute Wacht, so ließ die Angst ein wenig nach. Am Sonntag, dem 27.
August, kam Hermann von Velen zur Burg Schöneflieth und zog von dort nach
Bevergern. Wegen der allgemeinen Unsicherheit und wegen des Gerüchtes,
dass holländische Reiter gesehen worden seien, nahm er sämtliche Reiter
mit. Einige Kaufleute waren vorsichtig und brachten trotz des Sonntags ihre
Waren auf die Burg. Am Abend spät führte dann der Gograf Johann Uphuis die

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      I

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H I S TOR I E

restlichen Soldaten zur Burg, um diese zu bewachen, »…. ungefähr vier uhren
quamen die staten ungefaehr 400 zu Pferde, halw düsche un halw engelsche, un
redden bei der Schemme dorg de Emse, un rollen dar von de helffte, so mestlick
kalbiner waren, mit groissen Geschreie in das Dorf, alls jedder mann noch sleiff;
die ander helffte, so mestlick sperueter waren, zogen strack den Esch hin, der
das markedt war«. Sie überfielen den Markt und ließen keinen entkommen. Als
alle Gegenwehr erloschen war, brachen sie die Lager auf und nahmen mit sich,
was sie gebrauchen konnten. Die übrigen Waren zerschlugen sie oder streuten
sie umher …»dass man über den pfeffer, genever, kaneil un ander gergelichen
gewurtze genk, redt un forde«.

Im Dorfe hausten die übrigen Reiter in ähnlicher Weise. Alle Winkel wurden
durchsucht …»den wiberen wurden die ringe von den fingeren un alle ihr zierade,
den manneren auch die lappen von den libe un die hoede von den hoveden
gezogen. Ein jedder moßte na ihren willen sein un ihnen dohn allent, was sie
hatten«. Der Überfall auf Dorf und Markt dauerte bis ein Uhr. Bei ihrem Abzug
nahmen die Räuber noch einige Gefangene mit sich, von denen sie Lösegeld
zu erpressen beabsichtigten. Die Gefangenen konnten sich aber später wieder
befreien. Nach dem »Lemgoer Druck« sollen bei diesem Überfall über 100
Menschen ums Leben gekommen sein.

Röchell gibt dann noch eine Aufstellung über die Verluste an, die einige Kaufleute
zwecks Schadenersatz angaben. Diese Übersicht scheint aus dem Grunde
besonders wertvoll zu sein, weil sie einen Aufschlug gibt über die damaligen
Berufe und über das Kapital, das schon in damaliger Zeit auf dem Markte
umgesetzt wurde. so wurde der Verlust folgender Gewerbezweige angegeben:

             Wandsnider               4 750 Richstaler
             Kramer                   11 619 Richstaler
             Kegekramer               3 242 Richstaler
             Wulner                   1 600 Richstaler
             Hoidmaker                313 Richstaler
             Smedde                   476 Richstaler
             Kanngiesser              60 Richstaler
             Schomaker                226 Richstaler
             Zetteler                 418 Richstaler
             Widgerber                34 Richstaler
             Buntfoderer              156 Richstaler
             Becker                   8 Richstaler
             der Gemeinheidt          2 656 Richstaler

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     Diese Händler und Krämer, die den Markt besuchten, kamen ausnahmsweise
     von auswärts, um ihre Waren abzusetzen. Die erste Grevener Landstraße, die
     »Rheinesche Straße«, die heute noch parallel zur Mühlenstraße verläuft und dann
     über Sandrup nach Münster weiterführt, ist ein denkwürdiges Zeugnis aus jener
     Zeit. Auf dieser Landstraße wird sich zu jener Zeit ein endloser Strom von Käufern
     und Händlern von der Nordsee und umgekehrt aus Süddeutschland kommend,
     bewegt haben, um zu dem Markt des »größten Dorfes des Münsterlandes« zu
     gelangen. Die frühere Gastwirtschaft Vegesack ist noch heute ein untrügliches
     Zeichen dafür, dass die Besucher des Marktes hier ihren »Geldsack leergefegt«
     haben. Die Bauern wiederum werden in diesen Tagen die Erzeugnisse ihrer
     Landwirtschaft, besonders aber ihr Vieh verkauft haben. Dass der Markt auch
     Viehmarkt war, beweist eine Urkunde von 1526, nach der für 102,50 Taler 28
     Schweine verkauft wurden.

                                             Wenn bei der Untersuchung über die Wehrkraft
                                             der Bauern in Greven bei der Verteidigung der
                                             Burg Schöneflieth im Jahre 1589 ein Gograf
                                             Johann Uphuis erwähnt wurde, »der die
                                             restlichen Soldaten zur Burg führte«, so darf das
                                             nicht so verstanden werden, dass dieser Gograf
                                             das gesamte Kommando über die Soldaten zur
                                             Verteidigung der Burg führte. Die Leitung über
                                             das Gros der Truppen hatte der Bischof mit
                                             seinen Verbündeten inne. Es muss vielmehr so
                                             verstanden werden, dass sich die Gografen beim
                                             Annähern der Räuber in aller Eile die schlecht
                                             ausgerüsteten und wehrhaften Männer der
                                             Gilden und Nachbarschaften geholt haben, um
          Ich bin Bürgerschütze, weil es
         hier die besten Käsegriller gibt!   Burg, Markt und Dorf Greven zu schützen.

                                   Da sich der Überfall auf den Markt gelohnt
                                   hatte, stellten sich immer mehr Freibeuter und
     Plünderer ein. Unsere Bauernwehren hatten mit den Truppen der Landesherren
     auf Burg Schönefiieth Schwerstarbeit zu leisten. Den zweiten Überfall des
     Jahres 1589 wagten die Spanier, die dieses Unternehmen mit dem Tode des
     Bruders ihres Anführers bezahlen müssten. 1590 stellte Sich wieder ein Spanier
     ein, Emmanuel de Vega, der »berovede die burgen sowohl die buren« 1591
     war Greven wieder an der Reihe, denn die Truppen des Grafen von Hollich und
     Überstein raubten das Emsdörfchen aus und zogen am 27. Januar weiter nach
     Telgte und Wolbeck.

     Als dann die Horden der Mächte über Greven hereinbrachen, die sich gegenseitig

30   350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
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im Dreißigjährigen Kriege auseinandersetzten, konnte der Markt nicht mehr Zu
seiner einstigen Größe aufblühen. Sein Ansehen war dahin, er sank immer mehr
zum einfachen Viehmarkt ab, der nur von örtlichem Interesse sein konnte, als
der er noch heute am Montag nach Bartholomäus (24. August) abgehalten wird.

Dass Greven durch seinen Markt kein unbekanntes Plätzchen war, sagen uns
weitere Belege aus Lüdinghausen, nach denen diese Stadt im Jahre 1619 zur
Zeit des Grevener Marktes abgebrannt war. An einer Gedenktafel in der Kirche zu
Lüdinghausen findet man folgende Worte eingemeißelt: »Anno 1619 Sonntags
vor Grevener Markt war der 25. augusti. Bi nacht iss Ludinghausse ganss
affgebrand.« Diese Inschrift hat nur dann Sinn, wenn man voraussetzt, dass
dieser Markt allen bekannt war.

Es wird alle Grevener interessieren zu wissen, wo die Waren, Pferde und Wagen
während des Marktes verpflegt oder untergebracht waren. Es ist anzunehmen,
dass man zu diesem Zwecke feste Bauten in der Nähe der Kirche, also am
Rande des Marktesches erbaute. im »Schatzungsregister von 1589« werden 12
Dorfschuppen erwähnt, von denen man einige in den Gebäuden am Marktesch
um die frühere Ems- und heutige Friedrich-Ebert-Straße vermuten darf. Es ist
interessant zu wissen, dass ein Platz an dieser Straße noch heute im Volksmund
die Bezeichnung »Schoppenplatz« führt. Es haben dort noch lange nachweislich
Getreide- und Kornspeicher gestanden. Für die Unterbringung der Händler

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     und Kaufleute waren Wirtschaftsbetriebe und Herbergen erforderlich. So ist
     es auch zu verstehen, dass die ungeheure Zahl der Wirtschaften mit Rücksicht
     auf den Markt von jeher in Greven so groß gewesen ist. Im »Status animarum«
     von 1749/50 werden schon 11 Wirte genannt. Bei einer Gesamthäuserzahl
     von 158 ist diese Zahl sicherlich sehr hoch. Von diesen Wirtshäusern lagen
     vier nachweisbar an der heutigen Martini-Straße: Prinz-Winninghoff, Untiedt-
     Blanke, Dankelscheidt-Frölich und Flüthe-Kröger. Die übrigen darf man an der
     Durchgangsstraße, der Münster- und Marktstraße und dem Marktplatz suchen.
     Es ist nachweisbar: Linse an der Münsterstraße, Alt-Loising, Finger und Cramer
     an der Marktstraße, Arkenoe und Fladdermann am Marktplatz und Wittib Hüsing
     an der Königstraße.

     Die Geißel des Dreißigjährigen Krieges über dem Emsdorf

     Der Dreißigjährige Krieg brachte neues Leid und Elend über das Emsdörfchen.
     Gerade dieser Krieg schlug dem Orte die tiefsten Wunden. Schon zu Beginn im
     Jahre 1620 marschierte wieder einmal Qin Holländer in Greven ein, der sich
     aber durch 300 Taler Schmiergelder von Plünderungen des schon vorher stark
     strapazierten Dorfes abhalten ließ.

                                           Im März 1621 rückte abermals ein Holländer
                                           mit 2000 Mann ein, der mit seinen Truppen den
                                           »Winterkönig« nach Holland bringen wollte.

                                           Dem Mansfeldischen Oberstleutnant Pieper wurde
                                           im Jahre 1622 nahegelegt, wieder abzuziehen,
                                           da das Dorf durch fortgesetzte Plündereien arg
                                           zerzaust war.

                                           Als der badische Oberst Fleckenstein 1622
                                           in Greven einrückte, hatte die Bevölkerung
                                           besonders zu leiden. Alles, was nicht niet- und
                                           nagelfest war, wurde geraubt. Zertreten und
                                           vernichten ließen die Truppen alles, was nicht im
                                           Grevener Hafen verladen werden konnte
        Ich bin Bürgerschütze, weil mein
                Mann das möchte!
                                   Auch der »Tolle Christian von Braunschweig«, der
                                   auf der Flucht vor Tilly war, drang am 3. August
     1633 in Greven ein. Er eroberte Schöneflieth und quartierte seine Soldaten im
     Dorf ein. Diese zeigten sich besonders rauh und rücksichtslos, so dass die
     Bevölkerung froh war, mit dem Leben davonzukommen. Nachdem Christian
     Kirche und Brücke bei Schönefiieth zerstört hatte, brach er am 4. August wieder
     auf, als auch schon am Nachmittag Verfolger Tilly in Greven eintraf und ebenfalls

32   350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
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sein Hauptquartier auf Burg Schöneflieth verlegte.

Als es dann bei Stadtlohn zur Schlacht zwischen
Christian und Tilly kam, wurden die ligistischen
Soldaten im ganzen Münsterlande einquartiert,
und auch in Greven benahmen sich diese
Soldaten nicht sehr rücksichtsvoll.

Nachdem 1625 abermals Christian von
Braunschweig     über    Greven     kam   und
verhältnismäßig gnädig mit dem Dorfe verfuhr,
raubten 1642 weimarische Truppen das Dorf aus
und steckten Kirche und Ort in Brand.

Im Juni 1647 quartierte der schwedische General
Königsmark mit seinen Truppen im Emsdorf,
und im November 1647 löste ihn der kaiserliche          Ich bin Bürgerschütze, weil mei-
General Lamboy ab.                                      ne Frau endlich das tut, was ich
                                                                    möchte!
Nach dem Friedensschluss in Münster 1648
hatte Greven bis zum Siebenjährigen Kriege vor
weiteren Schrecknissen Ruhe.

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34   350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
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Neuer Krieg mit Blut und Tränen

Ein neuer Krieg und weiteres Unheil standen vor Grevens Toren. Die Urkunden
berichten, dass 1760 wieder fremde Truppen in Greven hausten. Drei Tage
später, am 14. August 1760, überfielen andere Soldaten von der Schifffahrt her
das Dorf.

Der französische Marquis Conflans stattete
1761 Greven einen Besuch ab, und 1799 rückte
das berühmte Husarenregiment Blüchers in das
Emsdorf ein. Dabei gab es mit der Bevölkerung
großen Streit, den Blücher aber selbst, wie die
Briefe im Amtsarchiv beweisen, schlichtete.

Dann kam der Tag, an dem Blücher selbst in Greven
einrückte. Am 2. August 1802 traf er hier ein mit
einem Corps Kavallerie, Infanterie und Artillerie,
schlug am gleichen Tage den preußischen
Adler an und marschierte am folgenden Tage
weiter, um auch Münster preußisch zu machen.
Alle Protestnoten von Seiten des Domkapitels              Ich bin Bürgerschütze, weil die
wurden nicht gehört.                                     Minderheitenquote der Rothaari-
                                                             gen erfüllt werden muss!

An der Steinernen Schleuse bei der heutigen
Wirtschaft Lengermann standen 1811 französische Chasseure und blockierten
den Max-Clemens-Kanal. Am 2. November 1812 kam dann für das Emsdorf die
endgültige Befreiung, als die französischen Truppen sich ziemlich lautlos aus
Greven entfernten. Einen wertvollen Beitrag über die furchtbaren Jahre, die über
Greven hinwegbrausten, hat Hans Galen vor Jahren geleistet. Ihm ist es; bei der
Forschung zur Grevener Geschichte gelungen, die bedeutenden Generale und
Kriegsführer in Form von Kupferstichen darzustellen.

Die schrecklichen Leiden, Sorgen und Drangsale, denen die Bevölkerung Grevens
ausgesetzt war, sind hier ausführlich aufgeführt worden. Der Leser wird daran
erkennen können, dass die Heimat nicht immer friedlich und sorglos in einem
ruhigen Dornröschenschlaf schlummerte. Außerdem ist die Kriegsgeschichte
Grevens einmal im Zusammenhang und lückenlos aufgezeichnet.

Wenn im Rahmen der Schützenvereinsfeierlichkeiten von der Verteidigung der
Heimat gesprochen wird, so darf auch nicht das wichtigste und mächtigste
Bauwerk des Ortes unerwähnt bleiben, zumal in ihm im Laufe der Jahrhunderte
Verteidigungsgeschichte gemacht worden ist.

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     Gottesburg durch die Jahrhunderte

     Die St.-Martini-Kirche Stand jahrhundertelang als Bollwerk und Fels
     unerschütterlich inmitten der anbrandenden Kriegswogen. Sie hat dem Wandel
     und den Wirren, wie sie geschildert wurden, allerdings in veränderter Gestalt,
     tapfer widerstanden. Im Laufe der Jahrhunderte musste sie vieles erleben und
     mitmachen und sich manchen An- und Umbau gefallen lassen. Es ist bekannt,
     dass man Greven auf eine Stiftung des heiligen Ludgerus zurückführt und der
     erste Kirchenbau um 800 n. Chr. erfolgt ist. Zeugnisse aus dieser Zeit sind nicht
     vorhanden, da die ersten Kirchen vermutlich aus Holz gebaut wurden. Ebenso
     ist nicht zu belegen, ob der künstlich aufgetragene Erdhügel, auf dem die Kirche
     steht, beim Bau der ersten Holzkirche oder bei der Aufrichtung der späteren
     Steinkirche entstanden ist.

     Vermutlich begann man mit dem Steinbau im 12. Jahrhundert. Dann wäre
     der untere Teil des heutigen Turmes, der aus dem 12. Jahrhundert stammt,
     zugleich ein Rest dieser ehemaligen ersten in Stein ausgeführten Kirche. Sein
     Stil ist romanisch, denn die romanische Kunst fällt in die Epoche zwischen dem
     Ende des 10. und dem Beginne des 13. Jahrhunderts. Der Turm selbst ist zwei
     Meter dick und mit Schießscharten versehen, die uns die doppelte Aufgabe der
     Gotteshäuser jener Zeit in Erinnerung rufen, Raum für den Gottesdienst und
     Zufluchts- und Verteidigungsort in Kriegsgefahren zu sein.

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36   350 Jahre Bürgerschützen-Gesellschaft 1668 Greven e.V.
H is t o r i e

Es wurde soeben geschildert, wie unerbittlich und erbarmungslos unserer
Heimat in den langen Jahren der Kriege zugesetzt wurde, daher muss auch
angenommen werden, dass in den Türmen und Gewölben der wuchtigen
Kirche heroisch um das Leben und Gut des alten Dorfes gerungen wurde. Der
alte reckenhafte und eigenwillige Turm mit
seinen Schießscharten wird in jener harten Zeit
Verteidigungsgeschichte gemacht haben. Die
leider mangelhaft ausgerüsteten Bauernwehren
und Gilden werden nach ihrem Wahlspruch
»Beschützer der Heimat« heldenhaft der
Übermacht der gut ausgerüsteten Armeen der
Kriegsherren Widerstand geleistet haben, zuletzt
im Kampf mit den weimarischen Truppen, die die
Dächer der Kirche, den Turm und das Pastorat in
Flammen aufgehen ließen. Lange Zeit blieb die
ausgebrannte Kirche in Schutt und Asche liegen.
Es fehlte das Geld, um sie wiederaufzubauen.
Erst nach 16 Jahren, im Jahre 1638, vermachte
der damalige Pfarrer Schmedding der Kirche       Ich bin Bürgerschütze, weil mir
                                                     eine Regenjacke steht!!
eine Summe, mit der der Turm in den nächsten                (Insider)
Jahren wieder aufgebaut werden konnte.

Von dem romanischen Kirchenbau steht heute nichts mehr. Am Ende des
15. Jahrhunderts, also in spätgotischer Zeit, wurde das längsschiff gebaut,
das noch heute so stehen blieb. Dieser Neubau, der also zu Beginn des 16.
Jahrhunderts fertig geworden ist, hat im Wesentlichen unverändert bis um die
Jahrhundertwende gestanden.

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