500 Jahre Reformation - Das Jubiläum im Überblick - ein Reader - "Mein Traum: Eine Generation 2017, die Gott neu entdeckt." - EKD
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500 Jahre Reformation Das Jubiläum im Überblick – ein Reader ”Mein Traum: Eine Generation 2017, die Gott neu entdeckt.“ Heinrich Bedford-Strohm
Barack Obama, ehemaliger US-Präsident: Joachim Gauck, ehemaliger Bundespräsident: Vorwort „In meinem eigenen Glauben denke ich auch, dass es „Ihnen wünsche ich, dass sie [die Menschen] hier und da immer hilfreich ist, ein bisschen zu zweifeln.“ Gnade von ihren Mitmenschen erfahren und auch selber gnädig mit anderen umgehen.“ Papst Franziskus, Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche: Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident: „Wir Katholiken und Lutheraner haben begonnen, „Der lebendige ökumenische Austausch zwischen auf dem Weg der Versöhnung voranzugehen.“ den Konfessionen und die enge Zusammenarbeit der Christen tun dem ganzen Land gut.“ Sigmar Gabriel, Bundesaußenminister: Überall in Deutschland, in Kirchengemeinden, auf Marktplätzen, „Die Reformation hat umfangreiche Veränderungen Jürgen Klopp, Fußballtrainer: „Als evangelischer Christ ist mir Martin Luther natürlich in Vortragssälen, in Konzerthallen und ganz sicher auch in jeder in Gang gesetzt. Bildung, Teilhabe und Freiheit haben nichts an Aktualität verloren.“ ein Vorbild. Luther war ein Kämpfer für die gute Sache, Buchhandlung und jedem Spielwarengeschäft war das Groß- ein Rebell um des Glaubens Willen, damit Menschen ihren Glauben ohne Angst und mündig leben können.“ ereignis 500 Jahre Reformation 2017 in irgendeiner Form präsent. Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz: Deutschland hat sich während des Reformationsjubiläums als his- „Wir sind auf einem guten Weg. Ich bin zuversichtlich, Frauke Ludowig, Moderatorin und Reformationsbotschafterin: torisch, kulturell und religiös neugieriges Land gezeigt. In vielen dass das Christusfest dazu beitragen kann, weitere „Ich glaube, man entwickelt sich nur fort, tausend Veranstaltungen mit vielen Millionen Teilnehmenden. Schritte auf dem Weg zur vollen sichtbaren Einheit der wenn man sich immer wieder reformiert.“ Christen zu gehen. Ich wünsche es mir jedenfalls sehr.“ Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, 500 Jahre Reformation ist auch ein mediales Top-Ereignis – nicht Margot Käßmann, Reformationsbotschafterin: Ratsvorsitzender der EKD: „Ich wünsche mir, dass vom Reformationsjubiläum 2017 nur in Deutschland. Luther und den Reformatoren hätte es gefal- „Es ist ein wichtiges Signal, dass Papst Franziskus die eine Aufbruchsstimmung ausgeht.“ Gaben der Reformation im schwedischen Lund würdigt.“ len. Auch 500 Jahre danach ist die Reformation ein Thema, was Anke Sevenich, Schauspielerin: Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der die Menschen bewegt. Und erstmals in der Geschichte wurde ein „Wenn ich über meinen Gott etwas sagen soll, dann: Juden in Deutschland: rundes Jubiläum ökumenisch und international gefeiert. In Europa Er ist ein gnädiger Gott, kein strafender.“ „Ich sehe die evangelische Kirche mit ihrem Blick auf Luthers dunkle Seiten auf einem guten Weg. Aber jahr- und weltweit wurde man neu auf das aufmerksam, was 1517 in Eckart von Hirschhausen, hundertelang haben die Kirchen antijüdische Ressenti- Wittenberg begann. Arzt, Kabarettist und Reformationsbotschafter: ments verbreitet. Dieser Akku ist nicht leer.“ „Luther war ein großer Entertainer.“ Dr. Markus Dröge, Der vorliegende Reader will ein Angebot zur Orientierung ange- Gundula Gause, ZDF-Nachrichtenmoderatorin Bischof der Evangelischen Kirche und Reformationsbotschafterin: Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: sichts der Flut von Ereignissen rund um das Reformationsjubiläum „Reformation bedeutet für mich den immerwährenden „Das ist Reformation: Rhythmus, der beflügelt. Herz- machen: über die Highlights und die besonderen Stationen zwi- Aufruf zu Engagement und konkretem Handeln.“ schlag, der unser Leben bestimmt.“ schen Oktober 2016 und 2017. Der Reader richtet sich in beson- Ludwig Güttler, Star-Trompeter: Barbara Lambrecht-Schadeberg, derer Weise an Medienschaffende, die Informationen für den Rück- „Ich hoffe, dass in der Kirche durch das Reformationsju- Reformationsbotschafterin und biläum mehr Begeisterung, mehr Schwung, Mitinhaberin einer Brauerei: blick auf das Reformationsjubiläum in kompakter Form benötigen. mehr Luft unter den Flügeln zu bemerken ist.“ „Auch wenn ich nicht immer damit einverstanden bin, was einzelne kirchliche Vertreter sagen, sollte die Bettina Wulff, Kirche sich in wichtige Diskussionen einmischen, und PR-Beraterin und Reformationsbotschafterin: wir sollten mitdenken und mitgestalten. Das ist für mich Eine gute Lektüre wünscht das Team der „Für Dinge kämpfen und nicht alles klaglos hinnehmen - das Beste am Protestantismus.“ das verbinde ich mit Martin Luther.“ Stabsstelle Kommunikation Frank Lehmann, Wirtschaftsjournalist: Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Christopher Posch, „Reformation bedeutet für mich, dass ich standhaft und Anwalt, Moderator und Reformationsbotschafter: fest und klar an Gott glaube und an die Bibel glaube. „Für Freiheit lohnt es sich auch heute einzutreten. Nicht an alles, was drinsteht, aber doch an die Bibel als Auch daran erinnert die Reformation.“ Autorität.“ 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 3
„Kostbares Erbe“ Papst feierte mit Lutheranern Festakt zur Eröffnung des Jubiläums am 31. Oktober 2016: Auftaktgottesdienste zum Reformationsjubiläum Joachim Gauck würdigte die Folgen der Reformation standen im Zeichen der Ökumene Frankfurter Allgemeine Deutschlandfunk Zeit online Zeitung am 31.10.2016 am 31.10.2016 am 31.10.2016 „Ohne Luther und die „Ökumene ist, wenn der Papst „Papst beschwört Einheit der Reformation ist Deutschland Reformation feiert “ Kirche “ nicht zu verstehen.“ 2016 froh und dankbar von Ber- mit Papst Franziskus und zahl- evangelisch.de lin nach Lund winken“, hatte der reichen lutherischen Bischöfen am 31.10.2016 EKD-Ratsvorsitzende Heinrich eine ökumenische Gedenkveran- Bedford-Strohm bereits vorab staltung. „Evangelische und katholische voller Freue über dieses Ereignis Christen sehnen sich nach Papst Franziskus während seiner Ansprache „Historische Chance auf dem in Lund. Foto: The Lutheran World Federa- betont. Joachim Gauck während seiner Rede beim Festakt im Konzerthaus am Berliner Gendarmen- Gemeinschaft.“ tion Weg zur Einheit der Christen“ markt. Foto: epd-Bild Papst Franziskus sagte im Got- tesdienst: „Wir haben die Gele- Der Ratsvorsitzende der Evan- Der damalige Bundespräsident Nehmen wir zum Beispiel den zen- […] Für viele ist der Glaube an Gott gelischen Kirche in Deutschland Joachim Gauck hat am Reforma- tralen Begriff der Freiheit. […] Man oder an eine unverdiente himmli- genheit, einen entscheidenden Moment unserer Geschichte (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, tionstag 2016 die von Martin hört die Menschen förmlich aufat- sche Gnade keine persönlich er- wiedergutzumachen, indem wir erklärte, die Worte des Papstes Luther angestoßene Erneuerung men: Nicht eine kirchliche Obrig- fahrene Wirklichkeit mehr. Ihnen Kontroversen und Missverständ- hätten ihn sehr berührt. Franzis- der Kirche und die Folgen der keit oder deren Willkür bestimmt wünsche ich, dass sie hier und da nisse überwinden, die oft verhin- kus spreche mit seinem Wunsch Reformation gewürdigt: Auch der über meinen Glauben, sondern Gnade von ihren Mitmenschen er- dert haben, dass wir einander nach mehr Einheit der Kirchen Staat sei in vielfacher Weise von meine freiwillige Selbstbindung fahren und auch selber gnädig mit verstehen konnten.“ Zugleich vielen Christen in Deutschland der Reformation geprägt, sagte an das Wort Gottes. […] anderen umgehen. […] Gauck beim Festakt zum Refor- würdigte er den Beitrag Luthers aus dem Herzen. „2017 ist eine Auch für die Geschichte der Eman- Deshalb freuen wir uns nun auf für die Kirchengeschichte. historische Chance auf dem Weg mationsjubiläum im Konzerthaus zipation war es auf lange Sicht das Gedenken der Reformation. zur Einheit der Kirchen.“ am Berliner Gendarmenmarkt. Der Papst und der Präsident des außerordentlich wirksam, dass Nehmen wir sie als eine aktuelle Seine Rede in Auszügen: Lutherischen Weltbundes (LWB), In einem Festgottesdienst in der Mensch nun direkt, ohne Ver- Herausforderung für unser Denken Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich „Wir vermischen hier nicht unzu- mittlung, vor Gott stand. […] Die- und Handeln. Sie geht uns voraus Bedford-Strohm während des Festgottes- Bischof Munib Younan, unter- der Berliner Marienkirche nann- dienstes in der Berliner Marienkirche. te Bedford-Strohm vor mehr als lässigerweise die kirchliche und se Ermächtigung betraf Frauen in ihrer Leidenschaft für Wahr- Foto: epd-Bild zeichneten in der Kathedrale die staatliche Sphäre, sondern der und Männer gleichermaßen und heit und Freiheit und sie geht uns von Lund eine Ökumene-Erklä- 750 Gästen aus Politik, Kirchen Staat erkennt an, dass auch er sel- machte aus betreuten Laien mün- gerade deswegen auch an: als Die weltweiten Feiern zur Eröff- rung, in der sie die Verantwor- und Gesellschaft das Reformati- ber, in seiner Geschichte und Vorge- dige und selbstständige Gläubige. einzelne Menschenkinder, die in nung des Festjahres zum 500. tung beider Konfessionen für onsjubiläum ein Signal der Ver- schichte, in vielfacher Weise von der Auch das wirkte sich auf das bür- Wahrhaftigkeit und Freiheit ihren Reformationsjubiläum standen die nach der Reformation ent- söhnung und des Aufbruchs. Er Reformation und ihrer Wirkungsge- gerschaftliche und das staatliche Weg zu gehen suchen, als Chris- ganz im Zeichen der weiteren standenen Kirchenspaltungen unterstrich zugleich die ökume- schichte geprägt ist. Die heutige Leben aus. Das Verlangen nach ten, deren Kirche eine Reformation ökumenischen Annäherung zwi- eingestehen. Anschließend fei- nische Dimension des Festjah- Gestalt unseres Gemeinwesens ist demokratischer Teilhabe hat eine nie nur hinter sich, sondern immer schen den großen christlichen erten rund 10.000 Besucher in res. Man sei dankbar „für viele ohne die christlichen Kirchen nicht seiner Wurzeln im reformatori- auch vor sich hat und als Bürge- Kirchen. Erstmals in der Ge- der Malmö Arena gemeinsam Schritte aufeinander zu“. denkbar. Und sie ist nicht denkbar schen Mündigwerden. Es ist ein rinnen und Bürger, die aus eben schichte hat ein Oberhaupt der ohne die Reformation. […] kostbares Erbe. […] diesem Geist ihrem Gemeinwesen römisch-katholischen Kirche die in beständiger Bereitschaft zur Er- Christen zur Einheit aufgerufen: Die Eröffnungsfeiern im Fernsehen Ihre tiefgreifende Wirkungsge- Neben der Wahrheit des Evan- neuerung verbunden bleiben. „Wir dürfen uns nicht mit der schichte betrifft praktisch alle geliums und neben der durch sie Rund 670.000 Zuschauer haben sich am Reformationstag 2016 den Spaltung und der Entfremdung Lebensbereiche bis in die persön- ermöglichten Freiheit war das Das ZDF übertrug den staatli- Festgottesdienst zur Eröffnung des 500. Reformationsjubiläums in der abfinden, die durch die Teilung lichste Lebensführung von Millio- wichtigste Wort der Reformation chen Festakt zum Auftakt des Berliner Marienkirche angesehen. Den anschließenden Festakt mit unter uns hervorgerufen wurden“, nen von Menschen. […] Mit diesen wohl „Gnade“. […] Gnade: damals Reformationsjubiläums: Bundespräsident Joachim Gauck im Konzerthaus Berlin sahen im ZDF sagte Papst Franziskus in einem Thesen zum Ablasswesen stellte ein zentrales – heute vielleicht 1,13 Millionen Zuschauer. Die Übertragung der ökumenischen Gedenk- gemeinsamen Gottesdienst mit Martin Luther allerdings eine ent- ein fremdes Wort. Und dabei, so veranstaltung im schwedischen Lund mit Papst Franziskus und dem Lutheranern am Reformations- Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan, ver- scheidende Praxis seiner Kirche scheint es mir, hätten wir gerade tag 2016 im schwedischen Lund. folgten auf Phoenix 30.000 Zuschauer. ganz grundsätzlich in Frage. […] heute nichts so nötig wie Gnade. „Wir werden am Reformationstag 4 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 5
Lebensfroh und couragiert Reformation für alle Margot Käßmann hat in aller Welt für das Mit seinem Start in Genf erinnerte der Europäische Reformationsjubiläum geworben Stationenweg an die Reformatoren in der Schweiz Zu den vielen Aufgaben der Reformationsbotschafterin gehörte auch eine „Zugtaufe“. Foto: epd-Bild Der Europäische Stationenweg sollte die Wurzeln der Reformation in Europa sichtbar machen. Unser Foto zeigt die Eröffnung in Genf. Foto: epd-Bild „Huch, ein neues Amt in der Unverblümt: In den Fußstapfen rem Huldrych Zwingli und Jean Kirche?“ mögen viele gedacht des Reformators Luther und die Juden Calvin, weltweit mindestens so Neue Zürcher Zeitung am 05.01.2017 haben, als im Frühjahr 2012 be- Aus ihren Ämtern als General- wichtig wie die in Deutschland kannt wurde: Der Rat der EKD sekretärin des Evangelischen Auf ihrer Synode im November geehrten Reformatoren Martin „Die Bedeutung der Refor- beruft Margot Käßmann zur Kirchentages, als hannoversche 2015 hat sich die Evangelische Kirchenfenster mit dem Reformator Johannes Luther und Philipp Melancht- mation für das Hier und Jetzt „Botschafterin für das Reformati- Landesbischöfin und schließlich Kirche in Deutschland einstim- Calvin (1509-1564). Foto: epd-Bild hon, heißt es bei evangelisch.de. zeige sich vor allem bei der onsjubiläum 2017“. EKD-Ratsvorsitzende verfügte mig von den judenfeindlichen „Das Reformationsjubiläum sei Freiheit.“ Aussagen Luthers und anderer Von Turku im Norden bis Rom im sie über ein hohes Maß an Er- ein globales Event, nicht nur ein Eine gute Wahl: Margot Käß- Reformatoren distanziert. „Bei al- Süden, von Dublin im Westen bis fahrungen auch mit kirchlichen europäisches“, stellte denn auch mann gehört(e) zu den bekann- ler Dankbarkeit und Freude ver- Riga im Osten reichte der Euro- einem Ministerpräsidenten ver- Großveranstaltungen. Und als schließen wir die Augen nicht vor Olav Fykse Tveit bei der Eröff- testen und angesehensten Per- päische Stationenweg – einmal gleichbar. lebensfrohe und couragierte Fehlern und Schuldverstrickun- nung des Stationenweges klar. sönlichkeiten Deutschlands. Und quer durch Europa und zurück. Christin, die ihre Meinung unver- gen der Reformatoren und der re- Er ist der Generalsekretär des „Wir feiern keinen Luther, sie brachte viele Kompetenzen Genauso wie die Reformation. blümt äußert, bewegte sie sich formatorischen Kirchen“. Luthers Ökumenischen Rates der Kir- sondern die Reformation“ mit: erzogen in lutherischer Sie ist eben eine internationale quasi in den Fußstapfen Luthers. Empfehlungen zum Umgang chen und repräsentiert hunderte Gottfried Locher, der Präsident Frömmigkeit, lernte sie im Öku- Bewegung, lutherisch und refor- Der Plan ging auf: Mit Margot mit Juden seien widersprüchlich Kirchen der Reformation und Or- des Schweizerischen Evangeli- menischen Rat der Kirchen die und hätten Schmähungen und miert. Käßmann als Galionsfigur nahm thodoxie. schen Kirchenbundes, ergänzte: weltweite Christenheit kennen. Forderungen nach vollständiger die Lutherdekade an Fahrt auf. Dass die Reformation nicht nur „Wir feiern keinen Luther, keinen Entrechtung und Vertreibung der in Wittenberg stattfand, zeigte Zahlreiche leitende Geistliche, Zwingli, keinen Calvin, sondern Mehr als 3000 Anfragen sind Juden eingeschlossen, heißt es bis heute in ihrem Büro im gleich die erste Station auf dem Honoratioren, Parlamentarier wir feiern die Reformation.“ Süddeutsche Zeitung in der Kundgebung der Synode. EKD-Haus am Gendarmenmarkt Auch wenn sich keine einfachen Weg: In Genf, der „Hauptstadt der hatten sich ebenfalls rund um am 19.05.2016 Von Genf aus betrachtet ist das eingegangen. Sie predigte an Kontinuitätslinien ziehen ließen, Ökumene“ wurde der Europäi- das Geschichtenmobil einge- Jahr 1517 weit weg, heißt es bei unzähligen Orten, erläuterte in „konnte Luther im 19. und 20. sche Stationenweg am 3. Novem- funden, unter ihnen auch der „Käßmann und Luther: Das evangelisch.de. Ein anderes Da- Vorträgen, was die Reformati- Jahrhundert für theologischen ber eröffnet. Die Schweiz ist mit Genfer Bundesrat Alain Berset, passt perfekt...“ tum läge näher: 1535 habe der on für heute bedeutet. Und sie und kirchlichen Antijudaismus ihren Reformatoren, unter ande- in Deutschland am ehesten mit sowie politischen Antisemitis- Rat der 200 die katholische Mes- nahm kein Blatt vor den Mund, mus in Anspruch genommen se ausgesetzt und dadurch die wenn es um die Schattenseiten Die Tour ist nachzulesen im Blog Tagesspiegel werden“. Reformation eingeführt. Es gehe Luthers ging. INFO „Geschichten auf Reisen“: bei diesen Jubiläumsfeierlichkei- am 13.10.2016 Geschafft: internationale und lich die „Weltausstellung Refor- ten nicht um Retrospektive und ökumenische Feier mation“ mit vorbereitete. „Wir Die Veranstalter zählten min- Lobhudelei über Einzelpersonen, „Käßmann kann Nähe herstel- Ihre Auslandsreisen führten sie destens 65.000 Kontakte, mehr heißt es bei evangelisch.de. „Die len. Sie schafft das in einer haben es geschafft“, freut sie sich als 4.000 Einträge im Gäste- Messehalle mit 5.000 Men- rund um den Globus in 32 Län- nun: „Das Jubiläum wurde erst- Reformation hat Kopf und Herz buch, und im Internet-Blog ver- schen und in einer Runde mit der, von Island bis Tansania und mals nicht nationalistisch, son- in Bewegung versetzt und die öffentlichte das Team mehr als dreien.“ Neuseeland. Überall lud sie nach dern in internationalem und öku- 2.000 Beiträge. Welt verändert. Das feiern wir“, Wittenberg ein, wo sie maßgeb- menischem Horizont gefeiert!“ so Locher. 6 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 7
Rückenwind aus Rom Mehr Luther drin Zum ersten Mal hat ein Papst sämtliche Spitzenvertreter der Die neue Lutherbibel orientiert sich wieder EKD in einer Audienz empfangen stärker an der Sprache des Reformators Wer immer fleißig in der Bibel Der Spiegel liest und „seinen“ Luther zu ken- am 7.02.2017 nen meint, der wird in der über- „Die beiden Kirchen sind sich arbeiteten Lutherbibel in den offenbar so nah wie nie.“ vergangenen Monaten so man- che erstaunliche Entdeckung gemacht haben. Denn von den Der Papst sagte: rund 31.000 Versen des Alten „Bete für mich - ich brauche das“ und Neuen Testaments sind rund 12.000 Verse revidiert worden. Bereits zwei Wochen zuvor hatte Hinzu kommen dann noch ein- die stellvertretende EKD-Rats- mal zahlreiche überarbeitete vorsitzende Annette Kurschus Papst Franziskus empfing Spitzenvertreter der evangelischen Kirche. Ein Thema war das Verse in den so genannten Apo- den Papst getroffen. Die Präses gemeinsame Abendmahl. Foto: SFOR/epd-Bild kryphen, also den Texten, die der westfälischen Kirche, die im ursprünglich nicht zum Kanon Es war eine vielbeachtete Pre- gen unterschiedlicher Konfession Januar in Rom den Europäischen der Bibel gehörten. Insgesamt 27 Meter misst der Aussichtsturm in Witten- Der Star-Designer Harald Glööckler gestaltete einen miere: Zum ersten Mal hat Papst nicht gemeinsam zum Abendmahl Stationenweg eröffnet hatte, weist die neue Lutherbibel also berg in Form der Lutherbibel. Foto: Rohde/EKD Schmuckschuber der Lutherbibel. Foto: epd-Bild Franziskus sämtliche Spitzenver- gehen dürfen. Heinrich Bed- sagte im Anschluss an das Tref- fast 16.000 Verse auf, die von der treter der Evangelischen Kirche ford-Strohm und der Vorsitzende fen, dass er sie mit seiner bibli- alten Ausgabe abweichen. Das rein maskulinen Form angeredet 2017“ das Red Dot-Siegel an in Deutschland (EKD) in einer der Deutschen Bischofskonferenz, schen Auslegung zum Propheten sind 44 Prozent, fast jeder zweite wurde. die Schmuckschuber-Editionen Audienz im Vatikan empfangen. Kardinal Reinhard Marx, der Jona berührt habe. „Darauf sagte Vers. Wozu dieser Aufwand? der Lutherbibel 2017 vergeben, Am Reformationstag 2016 wur- die Delegation begleitet hatte, er: ‚Bete für mich – ich brauche die mehrere Persönlichkeiten Während des Treffens Anfang „Wir kehren oft zu Luther zurück, de die Lutherbibel mit Gottes- nutzten die Audienz, Franziskus das.‘ Das fand ich schön, dass er gestaltet haben. Die Preisverlei- Februar mit den Ratsmitgliedern die Sprache und Poesie Luthers dienst und Festakt eingeführt. nach Deutschland einzuladen. als Papst sagt, er brauche das hung findet am 27. Oktober statt. der EKD rief Franziskus die Chris- soll erkennbar bleiben“, sagt Schon kurz nach dem Verkaufs- Als Gastgeschenk überreichte Die Auszeichnung „Red Dot“ ist ten beider Konfessionen dazu Gebet von anderen. Das ist sehr start waren alle 250.000 ge- der EKD-Ratsvorsitzende, der im Christoph Kähler, der frühere ein international vielbeachtetes auf, sich mit allen Kräften darum glaubwürdig.“ druckten Exemplare ausverkauft. Anschluss von einer „sehr herz- Thüringer Landesbischof und Siegel für Gestaltungsqualität. zu bemühen, alle Hindernisse Leiter des Lenkungsausschusses Mitte September lag die Zahl der lichen Begegnung“ sprach, dem auf dem Weg zur sichtbaren Ein- zur neuen Bibelübersetzung. Ty- verkauften gedruckten Exemp- Die kostenlose App der Luther- Pontifex ein Exemplar der neuen heit zu überwinden. Allzu lange pisch für Luther sei es gewesen, lare bei mehr als 440.000. Und bibel gibt es hier: Lutherbibel. Die vollständige Rede des mehr als 162.000 Mal wurde hätten Protestanten und Katho- dass er sehr wenige Fremdwör- Ratsvorsitzenden ist hier nach- die Bibel mittlerweile auch aufs liken Feindseligkeiten gehegt ter verwendete. Und auch Poe- Vollständige Rede des Papstes: zulesen: Smartphone geladen. Unterdes- und sich „in Kämpfe verbissen, sie, wie sie beispielsweise in der die durch politische Interessen Weihnachtsgeschichte nach Lu- sen hat die Jury des „Red Dot kas zu erkennen ist, sei bezeich- Award: Communication Design und durch Machtstreben genährt wurden“, beklagte der Papst. Er nend für den Reformator. „Luther warb für eine „Intensivierung kann dichten“, sagt Kähler. Ein Herz und eine Seele des theologischen Dialogs“ und Neben der teilweise kernigen eine stärkere praktische Zusam- Die Lutherbibel ist die klassische Bibelübersetzung und der kirchen- menarbeit. Auszug aus der Ansprache von Papst Franziskus Sprache des Reformators seien amtliche Text der Evangelischen Kirche in Deutschland. In der Fassung bei der Überarbeitung vor allem von 1545 war sie bis ins 19. Jahrhundert die „Volksbibel“ der Deutschen. Die deutschen Kirchenvertreter Dieses Gedenkjahr bietet uns die Gelegenheit, einen weiteren Schritt vor- Erkentnisse der jüngsten wis- Mit ihr lernte man lesen und die deutsche Sprache. Man denke nur an rückten bei der Audienz das ge- wärts zu tun, indem wir nicht grollend auf die Vergangenheit schauen, son- senschaftlichen Textforschung Redewendungen wie „ein Herz und eine Seele“ oder „Wer andern eine meinsame Abendmahl für Eheleu- dern im Sinne Christi und in der Gemeinschaft mit ihm, um den Menschen berücksichtigt worden. Auch Grube gräbt…“. Überarbeitete Fassungen setzten sich nicht durch. Nach te unterschiedlicher Konfession unserer Zeit wieder die radikale Neuheit Jesu und die grenzenlose Barm- der Geschlechtergerechtigkeit dem Zweiten Weltkrieg gab es Bestrebungen, den Luthertext stärker an in den Mittelpunkt. Der EKD-Rats- herzigkeit Gottes vor Augen zu stellen: genau das, was die Reformatoren werde Rechnung getragen. So der Gegenwartssprache zu orientieren. Die revidierte Lutherbibel von vorsitzende Heinrich Bedford- in ihrer Zeit anregen wollten. […] Dank der geistlichen Verbundenheit, die sei in den Paulusbriefen nun an 1975 stieß jedoch auf breite Kritik, da sie sich weit von der Sprache sich in diesen Jahrzehnten des ökumenischen Miteinanders gefestigt hat, etlichen Stellen von „Brüdern Luthers entfernt hatte. Erst die revidierte Fassung von 1984, die an vie- Strohm sagte, es sei eine „mitun- können wir das beiderseitige Versagen an der Einheit im Kontext der Refor- und Schwestern“ die Rede, wo len Stellen zur Diktion Luthers zurückkehrte, beendete den Streit. 1999 ter schmerzhafte Realität“, wenn mation und der nachfolgenden Entwicklungen heute gemeinsam beklagen. wurde die Bibel an die neue Rechtschreibung angepasst. christliche Familien mit Angehöri- die Gemeinde früher nur mit der 8 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 9
Gekrönte Häupter in Wittenberg Die Einheit wird greifbar Ausgangspunkt der Reformation: Europas Majestäten besuchten „Healing of Memories“: Protestanten und Katholiken die Lutherstadt und ihre Bewohner feierten deutschlandweit Versöhnungsgottesdienste Reinhard Marx aus dem Gottesdienst „Wir danken Gott für die geistlichen, die theologischen und die ethischen Impulse der Reformation, die wir in der katholischen Kirche teilen können.“ Nach dem Festgottesdienst: Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, die dänische Blau-gelbes Fahnenmeer: Die Wittenberger Diese Umarmung sagt alles über Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm umarmt Kardinal Reinhard Marx, den Königin Margrethe und der damalige Bundespräsident Joachim Gauck verlassen die renovierte bereiteten dem schwedischen Königspaar ei- Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Foto: epd-Bild Schlosskirche. Foto: epd-Bild nen herzlichen Empfang. Foto: epd-Bild den tiefen Schmerz und das gro- ße Leid, das sich Protestanten und Katholiken im Laufe der Heinrich Bedford-Strohm Stichwort: Reiner Haseloff Jahrhunderte zugefügt haben. aus dem Gottesdienst Ministerpräsident, Luther2017.de Aber sie macht auch Hoffnung, Ökumene „Wir danken Gott für das Glau- Christen beider Konfessionen sind mittlerwei- „Es war ein toller Tag.“ dass es dabei nicht bleiben muss benszeugnis der katholischen le an rund 50 Orten in ganz Deutschland dem – Erinnerungen können heilen. Kirche. Wir sehen, dass sie im Hildesheimer Beispiel gefolgt und haben mit Das sollte ein gemeinsamer Ver- wahren Sinn des Wortes eine regionalen Gottesdiensten zur „Heilung der Er- Roter Teppich, wehende Fahnen söhnungsgottesdienst am 11. Weltkirche ist.“ innerung“ und Versöhnung zwischen den Kon- und jubelnder Applaus: So viele März in der Michaeliskirche Hil- fessionen aufgerufen. „Healing of Memories“, Majestäten wie in den vergan- desheim zum Ausdruck bringen, hat weltweit Vorbilder. So stand der Versöh- genen Monaten haben die Wit- den rund 620.000 Zuschauer im nungsprozess nach dem Ende der Apartheid tenberger noch nie zu Besuch Das niederländische Königspaar freute sich über das Bad in der Menge. Foto: epd-Bild Fernsehen verfolgt haben. Hoffnungsvoller Aufbruch zur in Südafrika unter der Überschrift „Healing of gehabt. sichtbaren Einheit viertägigen Staatsbesuches nur Glamour und Glanz verbreitete Für Bundespräsident Joachim Memories“. Im engeren Sinn handelt es sich Das Reformationsgedenken sol- Margrethe II., die Königin von wenige Tage später am 9. Okto- auch das niederländisches Kö- Gauck war es ein denkwürdiger um ein seelsorgerlich-therapeutisches Verfah- le die Kirchen zusammenführen, ren in der Täter-Opfer-Arbeit. In den vergan- Dänemark, führte das Stell- ber eintraf, übernahm die Paten- nigspaar Anfang Februar in der Moment. Im Anschluss an den sagte der bayerische Landesbi- genen Jahren wurde der Begriff auf Aussöh- dichein der gekrönten Häupter schaft für einen Trompetenbaum. rund 50.000 Einwohner zäh- bewegenden Gottesdienst fand schof Bedford-Strohm. Das täten nungen zwischen Religionsgemeinschaften, an. Sie brachte ein Geschenk lenden Stadt. Etliche Zuschauer der Theologe laut der Nachrich- Großer Bahnhof für Europas die Christen „nicht anklagend Kulturen und Volksgruppen erweitert. nach Wittenberg: Zur Wiederer- hießen König Willem-Alexander tenagentur epd emotionale Wor- Majestäten oder niedergedrückt, sondern in öffnung der Schlosskirche am 2. und Königin Máxima von Ora- te, um das neue Miteinander von Zum Auftakt hatten zahlreiche einer Haltung der Hoffnung und Oktober vergangenen Jahres stif- nien-Nassau mit Blumen will- Katholiken und Protestanten zu Wittenberger mit blau-gelben des neuen Aufbruchs“, antwor- Den gemeinsamen Text „Erin- tete sie einen Altarbehang, den kommen, bevor es zur Besichti- beschreiben: Zu den vielen po- Fähnchen und kräftigem Ap- tete der Münchner Erzbischof nerung heilen – Jesus Christus sie mit einer weißen Lutherro- gung in die Schlosskirche ging. litischen Wundern, die er erlebt plaus das schwedische Königs- Marx. Die Christen wollten im bezeugen“, Ein gemeinsames se bestickt hatte. Anschließend Schließlich trug sich das nieder- habe, sei nun ein „geistliches paar begrüßt. Auch König Carl Vertrauen auf die Kraft des Heili- Wort zum Jahr 2017, Deutsche übernahm die Königin in ele- ländische Königspaar im Alten Wunder“ hinzugekommen. Erst- XVI. Gustaf und Königin Silvia gen Geistes „weitere Schritte auf Bischofskonferenz und Evangeli- gantem türkisfarbenen Kostüm Rathaus in das Gästebuch von mals in der Geschichte nutzten führte ihre Visite zunächst in Stadt und Land ein. dem Weg zur sichtbaren Einheit sche Kirche in Deutschland (Hg.), die Baumpatenschaft für eine Katholiken und Protestanten die Schlosskirche samt restau- der Kirchen gehen“, bekräftigten September 2016, finden Sie im Blumenesche. Ihre symbolische ein Reformationsjubiläum nicht rierter Thesentür. Vier Jahre war Die gekrönten Häupter und sie in einer Selbstverpflichtung. Internet unter: Baumpflanzung im Luthergar- zur Abgrenzung, heißt es bei das UNESCO-Weltkulturerbe, in die Eröffnung der renovierten ten ist Teil eines internationa- epd weiter. Dies sei „ein Tag der Sichtbar wurde das auch vor der dem Martin Luther begraben ist, Schlosskirche im Bewegtbild: len ökumenischen Projekts des Freude“, sagte Kardinal Marx. Die Predigt: Jugendliche hatten ein renoviert worden. Den Abschluss Bischöfe, der eine im schwarzen dreidimensionales Kreuz aufge- Lutherischen Weltbundes. der königlichen Tour bildete die Talar, der andere in Kardinalsrot richtet, das zuvor wie eine Pan- Auch das schwedische Königs- Besichtigung von St. Marien, der mit lilafarbener Stola, umarmten zersperre im Altarraum gelegen paar, das zum Abschluss eines Predigtkirche Martin Luthers. sich herzlich. hatte. Der Weg ist frei. 10 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 11
Wissensspeicher der Reformation Höchste Wertschätzung An 68 Orten in Europa sammelte der Stationenweg Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. würdigte die regionale Reformationsgeschichte Verdienste Luthers und forderte mehr Dialog The Tablet am 06. 06. 2017 „Orthodox patriarch praises Luther on freedom.“ („Orthodoxer Patriarch würdigt Luthers Einsatz für Freiheit“) The Tablet ist eine internationale katholische Wochenzeitung Helga Sawatzki (Mitte) und ihre Tochter Anne (links) informierten sich über Ökumenischer Brückenbauer: Das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Weltkirche, Patriarch Geschichten zur Reformation und gaben ihre eigene Geschichte mit auf die Reise. Foto: epd-Bild Bartholomaios I. (2. v.l.), erhielt viel Applaus. Foto: epd-Bild Ein halbes Jahr fuhr der 40-Ton- alen Inszenierungen wurde His- sagt Paulina Spiess. Die 25-Jähri- Sein Besuch in Deutschland gilt Zum ökumenischen Dialog zwi- in den Kirchen der Reformation. ner im Auftrag der evangelischen torie lebendig gemacht. Doch ge aus Kiel unterbrach ihr Studi- als Ausdruck höchster Wert- schen Orthodoxie, Katholizis- Darin liege viel Potenzial, ein Kirchen quer durch Europa. 68 der Truck sollte auch persönliche um und machte als eine von 15 schätzung für die Kirchen der mus und Protestantismus sieht gemeinsames Verständnis von Orte in 19 Ländern steuerte er und regionale Reformationsge- Freiwilligen mit, berichtet epd. Reformation: Ende Mai kam der Patriarch keine Alternative. Kirche und Gemeinschaft zu ent- an und besuchte dabei 47 unter- schichte vor Ort „einsammeln“. Der Stationenweg sei eine Einla- der Ökumenische Patriarch „Verschlossenheit und Ableh- wickeln. schiedliche Kirchen. 25.000 Kilo- Und so entstand im Laufe der dung an die Menschen gewesen, Bartholomaios I. auf Einladung nung des Dialogs ist die Folge Der Ratsvorsitzende der EKD, meter legte das 17 Meter lange knapp sieben Monate dauernden erläutert Christof Vetter, Spre- der evangelischen Kirche und einer falschen Einschätzung der Heinrich Bedford-Strohm, nann- Geschichtenmobil zurück und Reise durch Europa ein immer der Universität Tübingen nach eigenen Identität“, sagte Bartho- cher des Vereins Reformationsju- te in seinem Grußwort Bartho- wurde zum Wissensspeicher der facettenreicheres Bild der Refor- Deutschland. Er war damit der lomaios I.. biläum 2017. „Wir wollten damit lomaios I. eine „besonders profi- Reformation. mation. ranghöchste ökumenische Gast zeigen: Wir feiern das Reforma- „Besonders profilierte und lierte und glaubwürdige Stimme“ im Jubiläumsjahr. „Luthers Botschaft von der Frei- „Ich fand die Idee, quer durch tionsjubiläum vor Ort, denn Re- glaubwürdige Stimme“ des Dialogs der Konfessionen. heit eines Christenmenschen Europa zu fahren und zu schau- formation ist etwas, das in den Dem Ehrenoberhaupt von 300 Von Beginn der weltweiten öku- Die EKD-Auslandsbischöfin Pet- kennt keine nationalen oder kul- en, welche Bedeutung Reforma- Kirchengemeinden passiert und Millionen orthodoxen Christen menischen Bewegung an habe ra Bosse-Huber betonte, bei den turellen Grenzen“, sagte der Rats- tion heute hat, sehr spannend“, dort bis heute wichtig ist.“ verlieh die evangelische Fakul- sich die orthodoxe Kirche für den interkonfessionellen Gesprächen vorsitzende der EKD, Landesbi- tät der Universität Tübingen im Dialog eingesetzt und ihn mit- gehe es nicht allein um eine schof Heinrich Bedford-Strohm. Mai die theologische Ehrendok- gestaltet. Dabei habe man viel Übereinstimmung in der christ- „Here I stand...“ – Ausstellungen in den USA torwürde, um an die fünfhun- voneinander gelernt, so der Öku- lichen Lehre, sondern um die Angesichts nationalistischer und ausgrenzender Töne setze der dertjährigen Kontakte zwischen menische Patriarch. Er würdigte Überwindung von Klischees und Nicht nur in Europa sorgte das Reformationsjubiläum für ein hohes dem Ökumenischen Patriarchat insbesondere die gewachsene Stereotypen, die man im Blick Stationenweg ein Zeichen, be- Maß an Interesse und Beteiligung. Auch die in den USA gezeigten Aus- in Konstantinopel und der Re- Wertschätzung der Eucharistie auf die andere Konfession habe. tonte auch Kirsten Fehrs, Bischö- stellungen über Martin Luther haben rund 200.000 Menschen gesehen. formation zu erinnern. In seiner fin in Hamburg: „Uns verbindet Zum Abschluss der Ausstellungsreihe „Here I stand...“ mit Präsentati- Dankesrede erklärte der mit viel mehr, als uns trennt“, so Fehrs bei onen in Minneapolis, Atlanta und New York sprach Sachsen-Anhalts der Station in Riga. „Wir als Kir- Ministerpräsident Reiner Haseloff Anfang dieses Jahres von einem Applaus bedachte orthodoxe Pa- Gottesdienst der altorientalischen Kirchen triarch, dass der ökumenische chen der Reformation sind jetzt überwältigenden Erfolg, ist bei Luther2017.de zu lesen. Als Ursprungs- land der Reformation hat Sachsen-Anhalt den Löwenanteil der Ausstel- Dialog und das Engagement für Am 21. Oktober 2017 feiern die Oberhäupter der altorientalischen herausgefordert, einzustehen für lungsstücke bereitgestellt. eine Theologie der Freiheit die Kirchen gemeinsam mit dem Ratsvorsitzenden der EKD und weiteren ein geeintes und menschliches beste Art sei, der Reformation In der Morgan Library & Museum in New York ging am 22. Januar die ökumenischen Gästen einen Gottesdienst im Berliner Dom. Beteiligte Europa.“ zu gedenken. Denn Freiheit sei letzte Schau der Ausstellungsreihe „Here I stand…“ zu Ende. Allein die neben dem Ökumenischen Patriarchen: der koptische Papst Tawad- An den 68 Stationen luden Kir- Sonderausstellung „Martin Luther: Art and the Reformation“ in Minne- das verbindende Element der ros (Kairo/Ägypten), der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem chengemeinden und Kommu- apolis zählte 111.000 Besucher. An der Pitts Theology Library der Emo- Kirchen. Martin Luther sei es zu (Damaskus/Syrien), der armenische Katholikos Karekin (Etchmiadzin/ nen jeweils dazu ein, regionale ry University in Atlanta war die Kabinettausstellung „Law and Grace: verdanken, dass die Freiheit als Armenien) und der syro-malankarische Katholikos Baselios Mar Thoma Martin Luther, Lucas Cranach, and the Promise of Salvation” zu sehen. besonderes Merkmal des christ- Paulose (Kerala/Indien). Geplant sind Besuche des Patriarchen bei Bun- Zeugnisse und Traditionen der In New York lautete das Motto der Ausstellung „Word and Image: Martin lichen Glaubens verstanden wer- despräsident Frank-Walter Steinmeier und im Evangelischen Werk für Reformation neu zu entdecken. Luther‘s Reformation“. Diakonie und Entwicklung. Mit überraschenden multimedi- den könne. 12 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 13
Viel Licht und auch Schatten „Obama speaks in Berlin“ Evangelischer Kirchentag: Mehr als 100.000 Besucher feierten Ein Highlight auf dem Kirchentag war die Begegnung des in Berlin, Wittenberg und erstmals auch „auf dem Weg“ ehemaligen US-Präsidenten und der Bundeskanzlerin Frankfurter Allgemeine Der Spiegel am 03.06.2017 Zeitung am 19.07.2017 „Es braucht eine offene, „Die Gewissheit, dass sich ehrliche und selbstkritische Angst und Hass Auswertung.“ überwinden lassen. So ungefähr würde das Glaubensbekenntnis der Nordwest-Zeitung am 26.05.2017 Kirche des heiligen Obama aussehen. Einer Kirche für „Die Stimmung ist schön.“ alle... Sogar Angela Merkel sprach plötzlich frei und Mit der Nacht der Lichter hatte der Kirchentag in Wittenberg einen stimmungsvollen Auftakt. authentisch von sich und Foto: Gläscher/EKD ihrem Glauben. Die Kirche des heiligen Obama hätte viele Das Interesse am Auftakt des Re- Im kirchenpolitischen Fokus stand der junge Leute aufbrechen“. Ein Mitglieder.“ formationssommers war enorm. die Ökumene: Es sei ein „starkes hoffnungsvoller Ausklang des Mehr als 100.000 Christen feier- Zeichen für die Ökumene“ gesetzt Kirchentags. Soweit, so gut. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel sprachen ten in Berlin Kirchentag, tausch- worden, bilanzierte der EKD-Rats- über den Zwiespalt zwischen Moral und Politik. Foto: CNN Doch mit 120.000 Teilnehmern ten sich über Glaubensthemen vorsitzende Heinrich Bedford- blieb der große Festgottesdienst Tosender Applaus und lau- der Politik neben mir sitzt.“ neben ihm sitzt, sagte daraufhin aus und erlebten bei den „Kir- Strohm. hinter den Erwartungen zurück. tes Kreischen: Der ehemalige in ihrer trockenen Art: „Nein. Ich chentagen auf dem Weg“ große Heinrich Bedford-Strohm frag- „Generation 2017“ und Die Veranstalter hatten vorab US-Präsident Barack Obama be- habe so geschaut, weil, neben Gastfreundschaft. te ihn nach den internationalen Woodstock pur von 200.000 Teilnehmern ge- wegt die Massen. 70.000 Men- Ihnen sitze erst einmal ich…“ Der Kirchentag vom 24. bis 28. Augenscheinlich gehörte auch sprochen. Hartwig Bodmann, ei- Herausforderungen. Obama ant- schen wollten das Gespräch zwi- und erntete lautes Lachen aus Mai wird vor allem durch den der Wittenberger Teil des Kir- ner der Geschäftsführer des Re- wortete: „Ich denke, die Weltord- schen ihm und Bundeskanzlerin dem Publikum. Bedford-Strohm: Besuch des ehemaligen US-Prä- chentags zur Erfolgsbilanz, der formationsjubiläums stellte klar, nung befindet sich am Scheide- Angela Merkel live auf dem Kir- „Das ‚neben‘ war etwas inklusiver sidenten Barack Obama in Erin- mit der besinnlichen Nacht der dass es beim Kirchentag nicht weg.“ An die Bundeskanzlerin chentag verfolgen. gemeint, als Sie es verstanden nerung bleiben. „Er war der Star Lichter mit rund 10.000 Fei- allein um Zahlen gehe, sondern wendete sich Bedford-Strohm haben.“ des Kirchentags“, schreibt der ernden einen stimmungsvollen um Wirkung und Symbole. Unter „Engagiert Demokratie gestal- mit der Aufforderung, flexible „Spiegel“ in seiner Pfingstaus- Auftakt hatte. Rund 1000 Men- den Erwartungen war insgesamt ten“ lautete das Thema, doch Lösungen für den Aufenthalt von Zu seinen beruflichen Zukunfts- gabe vom 3. Juni. Thematisch schen verbrachten sogar die auch die Zahl der verkauften Ti- die beiden Politik-Profis brach- Flüchtlingen zu entwickeln, an- plänen befragt, antwortete Oba- ging es bei dem Christentreffen Nacht unter freiem Himmel – ein ckets bei den sechs Kirchenta- ten immer wieder den Zwiespalt statt sie abzuschieben. Merkel ma: „Lassen Sie es mich wissen, immer wieder um Flüchtlinge, Gefühl von Woodstock pur. Der gen auf dem Weg – trotz regen zwischen eigener moralischer sprach sich stattdessen für die wenn Sie irgendetwas finden, Asyl und den Umgang mit dem Erzbischof von Kapstadt, Thabo Zuspruchs gerade bei einzelnen Verantwortung als Gläubige und schnelle Umsetzung der Verfah- was vielleicht geeignet wäre. Islam. Eine Schweigeminute er- Makgoba, hatte die Jugendli- innovativen Veranstaltungsfor- den Grenzen der Realpolitik zur ren aus. „Ja, ich weiß, dass ich Aber in der Zwischenzeit werde innerte an den tausendfachen chen im Festgottesdienst auf- maten im öffentlichen Raum. Die Sprache. Wir geben das Gespräch mich damit nicht beliebt mache.“ ich mich unter anderem darauf Tod von Flüchtlingen im Mittel- gerufen, sich für eine bessere Auswertung des unterschiedli- auszugsweise wieder, das von Obama sprang ihr zur Seite: konzentrieren, die präsidentiel- meer. In Erinnerung bleiben wird Welt einzusetzen: „Seid radikal!“ chen Echos wird die evangeli- Kirchentagspräsidentin Christi- Barmherzigkeit ja, „aber wir müs- le Stiftung voranzubringen. […] auch die Beteiligung der AfD, Heinrich Bedford-Strohm sprach sche Kirche von Herbst 2017 an na Aus der Au und Heinrich Bed- sen auch innerhalb der rechtli- Außerdem werde ich versuchen, die schon im Vorfeld für rege von einer „Generation 2017, in intensiv befassen. ford-Strohm, dem Ratsvorsitzen- chen Grenzen arbeiten und un- weiterhin für Michelle ein guter Diskussion gesorgt hatte. Rein- den der Evangelischen Kirche in serer Verantwortung gegenüber Ehemann zu sein. Und das ist hard Bingener schreibt darüber Deutschland, moderiert wurde. den Bürgerinnen und Bürgern eine Vollzeitbeschäftigung.“ am 25. Mai in der Frankfurter INFO „Guten Tag“ rief Barack Obama der Länder gerecht werden.“ Das gesamte Gespräch: Allgemeinen Zeitung: „Eine An- charmant in die Menge, als er die Später gab Bedford-Strohm der näherung der Positionen war … 106.000 Dauerteilnehmer beim DEKT – 70.000 Besucher beim Eröff- Bühne betrat: „Ich muss sagen, Bundeskanzlerin eine unerwar- nicht zu verzeichnen. Die Veran- nungsgottesdienst – 200.000 Besucher beim Abend der Begegnung – dass ich nicht nur diese Stadt tete Vorlage: „Jetzt möchte ich, staltung zeigte aber, dass man 70.000 Besucher bei Barack Obama und Angela Merkel – 120.000 Be- sucher beim Festgottesdienst in Wittenberg – 40.000 Besucher bei den liebe, sondern mich auch freue, wenn der jedenfalls lange Zeit zumindest gesittet miteinander dass mit Angela Merkel eine mächtigste Mann der Welt neben sprechen kann.“ Kirchentagen auf dem Weg meiner liebsten Partnerinnen in mir sitzt, fragen…“ Merkel, die 14 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 15
Tausende Veranstaltungen – eine kleine Auswahl Kaiserslautern: „Freiträume“, die Mannheim: gemeinsamer Festakt Romrod/Alsfeld: „Lutherweg 1512“ Jugend feiert im Oktober Refor- der evangelischen Landeskirchen mation mit Bühnenprogramm, in Baden und Württemberg mit Schwäbisch Hall: „Brenz 1548“, Augsburg: „Fest der Freiheit“ zum Friedrichshafen: Festgottesdienst Herzberg: „Mein direkter Draht“, Bands und Mitmachaktionen Gottesdienst und Eröffnung der Theaterstück von Andreas Gäßler Jahrestag der „Confessio Augustana“ auf dem Lutherschiff Kreiskirchentag mit dem Theater- Wanderausstellung „Kernräume stück „Mein Licht - Der Aufbruch Karlsruhe: ökumenischer Gottes- der Reformation - der Südwesten Soest: Festgottesdienst in der Backnang, Göppingen, Heilbronn, Hamburg, Kiel, Rostock, Greifs- der Anna zu Herzberg“ dienst zum Reformationsgeden- und Europa“ Wiesenkirche mit Präses Kurschus Schwäbisch Gmünd: „Frauenmahl“ wald: Reformationsfeiern mit ken mit Landesbischof Jochen und Ministerpräsident Laschet dem Nordkirchenschiff Cornelius-Bundschuh und Erzbi- München: Orthodoxe, Katholiken Berlin, Volkenroda und an rund schof Stephan Burger und Protestanten feierten am Speyer: Kirchen-Kultur-Tage, 50 weiteren Orten wie Otterberg: Hannover: ökumenisches Pfingstsonntag eine ökumenische die Kirche der Pfalz, die Kirche „Healing of Memories“, Christen Kirchenmusik-Projekt der Kassel: „Leuchtturm für Lampedu- Vesper im Liebfrauendom im Rheinland und die Kirche in verschiedener Konfessionen fei- Landeskirche Han- sa“ (siehe Foto) Hessen und Nassau feierten den erten Buß- und Versöhnungsgot- novers; Münster: „Gemeinsam Zukunft Reformationstag mit großem tesdienste, in Berlin mit Bischof „Ein Fest für alle“, Kerkwitz: Europäischer Statio- gestalten“, beim ökumenischen Programm Markus Dröge und Erzbischof 120.000 Men- nenweg, das Geschichtenmo- Pfingstfest besiegelten die Ev. Heiner Koch, in Volkenroda mit schen feierten bil wird Teil eines Kirchenta- Kirche von Westfalen, die Ev. Kir- Stuttgart: die evangelischen Landesbischöfin Junkermann und Reformations- ges in der Lausitz che im Rheinland und das Bistum Landeskirchen in Baden und Bischof Neymeyr jubiläum Münster ihre verstärkte Zusam- Württemberg feiern im Oktober Köln: „95 Gottesdiens- menarbeit mit den Landesbischöfen Corneli- Bielefeld: Brief von Präses te an ungewöhnlichen us-Bundschuh und July das Refor- Kurschus an alle 2,3 Millionen Orten“, einer dieser Orte Naumburg: „500 Jahre Reformati- mationsjubiläum; anschließend Mitglieder der Ev. Kirche in West- war die Kölner Kanali- on - 500 Jahre Musik an St. Wen- Empfang der Landesregierung falen sation zel“, internationaler Orgelsommer Wittenberg: „Erlebnisraum Taufe“, Bremen: „Ich bin so frei!“, Refor- Leer: „Durchblick Nordhorn: „Boxenstopp für die auf der Weltausstellung ermög- mationsgottesdienst im Oktober Reformation“, Wan- Seele“, die Arbeitsgemeinschaft lichte die Landeskirche Hanno- derausstellung der Christlicher Kirchen lud zum vers einen sinnlichen Zugang zur Chemnitz: „Luther & Marx“ Evangelisch-refor- Nachdenken über den Dreiklang mierten Kirche Taufe; die evangelische Jugend (siehe Foto) von Glaube, Liebe, Hoffnung ein lockte mit einem Hochseil-Klet- Dessau: „Anhalt-Mahl“, am Auftakt Leipzig: 15.000 Men- Nürnberg: Eine Sternwallfahrt tergarten des „Kirchentages auf dem Weg“ schen feierten unter vereinigte am Pfingstsonn- nahmen 2.500 Menschen teil dem Motto „Leipziger tag Pilger aus 45 Nürnberger Zittau: „Gesichter der Reformati- Stadtklang: Musik. Disput. Gemeinden; mit Gottesdienst, on“, eine Schau in der Franzis- Detmold: „Gemeinsam frei“, sechs Leben“ den Kirchentag auf dem Staatsakt und Bürgerfest feierte kanerklosterkirche St. Peter und Detmolder Gemeinden feierten Weg die evangelische Kirche und der Paul zeigt bis Januar 2018 den mit 800 Besuchern einen ökume- Freistaat Bayern das Reformati- Zittauer Epitaphienschatz nischen Gottesdienst Ludwigshafen: „Hier tanze ich, onsjubiläum; Ausstellung „Luther, ich kann nicht anders“, fest- Kolumbus und die Folgen“ Eisenach: Europäischer Statio- licher Tanzball zu Luthers Die Karte kann nicht annähernd nenweg; und die Sonderausstellung 5333. Tauftag Oldenburg: „Wir seh‘n uns“, alle Veranstaltungen zum Re- „Ketzer, Spalter, Kirchenlehrer – Luther Open-Air-Gottesdienst zur Eröff- formationsjubiläum abbilden, aus katholischer Sicht“ Magdeburg, Halle, Eisleben, nung des Reformationssommers sondern nur einige ausgewähl- Weimar, Jena und Erfurt: in te. Allein rund 4000 staatliche Emden: „Schepken Christi“, historische See- ökumenischer Verbundenheit, Plauen: „Der Himmel ist offen“, Veranstaltungen finden im Rah- tjalk zeigte Geschichten der Migration aktuellen Themen und gu- die Plauener feierten mit einem men des Reformationsjubiläums ten Begegnungen feierten die Straßenfest Reformation statt. Dazu kommen noch ein- Frankfurt: Sommer-Reformationsfest, auf Menschen die „Kirchentage auf mal zahllose Veranstaltungen in dem Römerberg in Frankfurt am Main dem Weg“ Regensburg: „Ertragen können wir den rund 14.000 evangelischen feierten 5.000 Menschen Gottesdienst; sie nicht. Martin Luther und die Gemeinden in Deutschland. anschließend gab es an Hessens längster Mainz: „Shift!“, „Umschalten!“, Juden“, Ausstellung zur Geschichte Abbildung: Lütcke/Fotolia Mittagstafel grüne Soße Tanzperformance der jüdischen Gemeinde Romrod/Alsfeld: Der Lutherweg 1521 folgt Mainz: Einmal Umschalten bitte – eine 16 17 Hamburg, Kiel, Rostock, Greifswald: Knapp Kassel: Ein weithin sichtbares Zeugnis: die Chemnitz: Was haben Luther und Marx heu- Stuttgart: Mit dem Chorprojekt „Luther klingt fünf Wochen lang war das Nordkirchenschiff Karlskirche gestaltete der Künstler Thomas der historischen Strecke, die Luther zum spektakuläre Tanzperformance zur Reforma- te zu sagen? Kirchenvertreter suchten das klasse!“ haben 7.000 Kinder beim Landeskin- auf Nord- und Ostsee unterwegs und lud zu Kilpper als Ausdruck für gelingende Integra- Reichstag nach Worms zurücklegte. Foto: tion präsentierten Tänzerinnen und Tänzer Gespräch mit Wissenschaftlern und Künst- derchortag die ausverkaufte Porsche-Arena Feiern in den Hafenstädten. Foto: epd tion. Foto: medio.tv/schauderna Lutherweg 1521 in Mainz. Foto: Staatstheater Mainz lern. Foto: EVLKS in Atem gehalten. Foto: Helmut Dinkel
#Reformationssommer #Reformationssommer Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör würdigte die Weltausstellung: „2017 war das mit Abstand erfolgreichste und am stärksten Der Künstler Yadegar Asisi hat 50.000 Einzeldarstellungen zusammengefügt. Foto: epd-Bild besuchte Jahr in der Geschichte unserer Stadt.“ Unser Foto zeigt die Eröffnung im Mai. Foto: Gläscher/EKD Wittenberg: 16 Wochen Lausitzer Rundschau am 09.09.2017 Wittenberg: Anschauliche Besucher. Alle einzelnen Szenen sind Teil einer Fo- tomontage aus etwa 50.000 Einzeldarstellungen, Weltausstellung Reformation Zeitreise ins Mittelalter die auf eine 1.700 Quadratmeter große Leinwand gedruckt wurden. Möglich gemacht hat die einma- „Die zum größten Teil keiner Kirche angehören- den Wittenberger haben die Angebote der lig lebendige und „wimmelige“ Zeitreise der Künst- Reformation war nicht nur vor 500 Jahren, sie ist ler Yadegar Asisi. Drei Jahre Arbeit investierte er Ausstellung gern genutzt. “ So sah Wittenberg aus, als Luther an den Grundfes- ein andauernder Prozess in allen Konfessionen, in in die Umsetzung seines Wittenberger Projektes. ten der Gesellschaft rüttelte. Das Panorama „Luther der Gesellschaft und weltweit. Das wollte die Welt- Eine eigens errichtete Rotunde beherbergt das 1517“ zeigt als Teil der Weltausstellung den Zeit- ausstellung Reformation in den Sommermonaten wöchentlichen Themenwochen auf Entdeckungs- Werk nun noch weitere fünf Jahre. geist an der Grenze vom Mittelalter zur Neuzeit, 2017 zeigen. Unter dem Titel „Tore der Freiheit“ ha- und Lernreise zu begeben, mit Fachleuten zu dis- den Alltag aus feudalem Prunk, gelehrter Askese ben sich mehr als 80 Kirchen aus aller Welt, inter- kutieren und ein buntes Kulturprogramm zu genie- Einen Eindruck des Luther-Panoramas vermittelt oder die Sorgen und Freuden der „kleinen Leute“ nationale Institutionen, Organisationen, Initiativen ßen. „Vom evangelischen Milieu fürs evangelische dieser Film: und lockte damit seit Oktober 2016 rund 300.000 und viele Kulturschaffende mit ihrer Sicht auf die Milieu“ („Süddeutsche Zeitung“ am 8.9.17) wird Reformation und den Herausforderungen im 21. einerseits über die Weltausstellung resümiert. Für Mitteldeutscher Rundfunk am 07.04.2017 Jahrhundert beschäftigt – ein echtes Experiment. die EKD hält Margot Käßmann dagegen: „Erstmals Nach verhaltenem Auftakt zog die Weltausstellung war ein Reformationsjubiläum weltoffen, interna- im Verlauf des Sommers deutlich mehr Menschen tional, dialogorientiert.“ Die Lausitzer Rundschau „Asisi-Panorama ist Besuchermagnet.“ an. Rund 300.000 nutzten die Gelegenheit, sich in (9.9.17) hebt hervor: Nachhaltig positive Wirkung habe die Weltausstellung in Wittenberg und der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Region. Das Gemeindeleben vor Ort habe eine un- am 11.07.2017 geahnte Renaissance erlebt. 2017 hat an vielen Wittenberg: Luther in der 70 internationale Künstlerinnen und Künstler ha- ben ihren Blick auf Freiheit, Individualität, Religi- Orten Deutschlands das geistliche Kerngeschäft „Die Pleite des Jahres.“ von Kirche neu erfahrbar gemacht. modernen Kunst on, Widerstand, soziale Konfliktfelder und die me- diale Öffentlichkeit visualisiert. In Wittenberg war die Ausstellung, die auch in Berlin und Kassel zu Mit einem blauen Tintenklecks wirbt die Ausstel- sehen war, im Alten Gefängnis untergebracht - ein lung „Luther und die Avantgarde“ als Teil der Welt- ungewöhnlicher Kontrast zum Gedanken der refor- Leipzig: Musik, Disput und Disput. Leben“ trafen sich rund 15 000 Christen. Die Kirchenmusik bildete mit 80 Konzerten einen ausstellung um Besucher. 30.000 waren es bisher. matorischen Freiheit. Jetzt wird die Austellung bis 1. November verlängert. Leben heißt der Stadtklang Programmschwerpunkt. „Zum Licht“ lautete der Ti- Manch einer mag an Luthers Wurf mit dem Tinten- fass gedacht haben. War Luther Avantgarde? Der tel eines Open-Air-Spektakels zu Toleranz und Ver- söhnung. In der Lutherdekade zum Reformations- Reformator hatte den Teufel im Sinn und warf nach Süddeutsche Zeitung am 16.08.2017 Mit dem Kirchentag auf dem Weg in Leipzig hat jubiläum war der Lutherweg in Sachsen ausgebaut ihm, die Ausstellung hingegen zielte wohl eher auf sich die sächsische Landeskirche an den großen worden. Zum Reformationstag sind darüber hinaus die Idee der Reformation und Luther als Weltver- änderer, Vordenker und Avantgardist seiner Zeit. „Die Kunstausstellung ’Luther und die Avantgar- Höhepunkten des Reformationsjubiläums betei- in zahlreichen sächsischen Regionen Straßenfeste, de’ erhält gute Kritiken.“ ligt. Unter dem Motto „Leipziger Stadtklang: Musik. offene Kirchen und weitere Angebote geplant. Was sind die Impulsgeber der heutigen Zeit? Rund 18 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 10.16 11.16 12.16 01.17 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 19
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