AKTUELL Das Informationsmagazin Wissen, wie Wasser Waren bewegt! - Ausgabe 2-2017 - shortseashipping.de
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DESSAU-ROSSLAU MÜHLBERG DĚČĺN TORGAU RIESA DRESDEN LOVOSICE Die Sächsischen Binnenhäfen als Partner der Wirtschaft Sechs eigene Häfen entlang der Oberelbe bilden das starke Rückgrat unserer Hafen- gruppe. Jeder der Standorte ist ein Universalhafen mit trimodalen Umschlagmöglichkeiten und regionalen Schwerpunkten. Die Spezialisierungen der Häfen sind Projektladung, Schwergut, Containerverkehre, Massen- und Gefahrgut sowie konventionelles Stückgut. Sächsische Binnenhäfen Tel. +49 (0) 351 49 82-201 Oberelbe GmbH Fax +49 (0) 351 49 82-202 Magdeburger Straße 58 info@binnenhafen-sachsen.de 01067 Dresden www.binnenhafen-sachsen.de
Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, Foto: Haeger & Schmidt Logistics ein ereignisreiches zweites Quartal liegt hinter uns, dessen Höhepunkt die transport logistic Messe in München bilde- te. Das spc war dort mit einem großen Stand vertreten. Wie schon in den vergangenen Jahren präsentierte sich das spc nicht allein, sondern zusammen mit den Mitgliedern. Vertre- ten waren die Unternehmen Arkon, OPDR und Kukla. Auch unsere Unternehmensgruppe, die Haeger & Schmidt Logis- tics, war zum wiederholten Mal Teil des spc-Gemeinschafts- stands. Zahlreiche Gäste, darunter auch Bundesverkehrsmi- nister Alexander Dobrindt sowie weitere Minister der Länder, informierten sich an den vier Tagen an unserem Messestand über die Möglichkeiten und Potenziale nachhaltiger Trans- portlösungen mit dem Schwerpunkt Wasserstraße. Einen ausführlichen Rückblick dazu finden Sie in dieser Ausgabe. Ein greifbares Ergebnis des erfolgreichen Messeauftritts sind zwei neue spc-Mitglieder, die sich für umweltverträg- liche Güterverkehrskonzepte engagieren. Dabei handelt es sich um die RheinCargo GmbH & Co. KG und um die Konrad Zippel Spediteur GmbH & Co. KG. Herzlich willkommen im Netzwerk! Heiko Brückner Geschäftsführer Bereits vor der Messe fand Ende April in Hamburg die Mitgliederversamm- Haeger & Schmidt lung des spc-Trägervereins statt. Der amtierende Vorstand wurde für zwei Logistics GmbH weitere Jahre einstimmig im Amt bestätigt. Ich freue mich, dass ich die Arbeit des spc als neu gewähltes Beiratsmitglied künftig auch in diesem Gremium unterstützen kann. Auf eine hohe Resonanz stieß der 10. spc-Themenabend am 11. Mai, an dem rund 100 Gäste teilnahmen. Im Mittelpunkt stand das spc-Mitglied Liebherr und dessen Umschlagtechnik. Am 1. Juni war das spc auch Teil des Programms der alljährlich von der Logistikinitiative Mecklenburg-Vorpom- mern ausgerichteten Baltic Logistics Conference. „Neue Märkte für die Binnenschifffahrt“ lautet der Titel des Top-Themas dieser Ausgabe. Die Transportmärkte unterliegen aus verschiedenen Gründen einem großen Wandel. Dabei muss die Binnenschifffahrt in Zu- kunft trotz großer Herausforderungen eine noch wichtigere Rolle spielen. Voraussetzung ist natürlich eine bestmögliche Infrastruktur, und hier liegt mir ganz besonders die Situation auf dem Rhein am Herzen. Nur ein zuver- lässiger Verkehrsträger wird neue Märkte erschließen. Daher ist die Vertie- fung des Mittelrheins ein außerordentlich wichtiges Projekt, das umgesetzt werden muss, um die Wasserstandssituation und damit die Zuverlässigkeit der Transportkette nachhaltig zu verbessern. Das von mir vertretene Unternehmen Haeger & Schmidt hat seine Struktu- ren in den vergangenen Jahren sukzessive verändert: zum einen durch den Eigentümerwechsel zum mittelständisch geprägten Familienunternehmen Felbermayr und ganz aktuell auch durch die Bündelung unserer Aktivitä- ten unter dem Namen Haeger & Schmidt Logistics GmbH. Damit sind wir wichtige Schritte gegangen, um attraktiv für bestehende und neue Märkte zu bleiben. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre und eine schöne Sommerzeit. Ihr Heiko Brückner Geschäftsführer, Haeger & Schmidt Logistics www.shortseashipping.de 3
Inhalt spc intern 22 BASF optimiert Logistik-Verbundstandort 5 spc-Mitgliederversammlung: Handlungs- 23 Forum Chemielogistik 2017 in Ludwigs- bedarf für verkehrsträgerübergreifendes hafen Vorgehen 24 Nationale Konferenz Güterverkehr und 6 Neumitglied RheinCargo entscheidet Logistik: Bessere Vernetzung der Verkehrs- spc-Beitritt auf der transport logistic träger gefordert 7 Neumitglied Konrad Zippel macht 25 Präsidentschaft bleibt bei Malta Nachhaltigkeit sichtbar spc-Spezial: NATo marktplatz 26 Exkurs: NATO-Transportgruppe Inland 8 spc-Wegweiser durch die Branchennews Surface Transport Aus den Bundesländern Homestory 12 Baden-Württemberg entwickelt Güter- 28 Rhein-Umschlag: Wachstum fußt auf vier verkehrskonzept Säulen 13 Sachsen-Anhalt: Digitalisierung bietet große Potenziale für Elbschifffahrt Termine 29 Themenabend setzt Spot auf die Logistik- achse NRW - Skandinavien Vorschau/impressum 30 Ein Blick in die Themen der nächsten Foto: Upper Rhine Ports – Wörth am Rhein spc AKTUELL-Ausgabe ̃ Top-Thema AKTUELL Ausgabe 2-2017 14 Neue Märkte für die Binnenschifffahrt Das Informationsmagazin Wissen, wie Wasser Waren bewegt! Zum foto der Titelseite 16 Kurzinterview mit Birgit Guschall-Jaik vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Die „MS Niedersachsen 22“ Entsorgung (bvse) fährt für die Niedersäch- sische Verfrachtungsge- sellschaft (NVG) mit Sitz Themenabend in Hannover, ein Tochter- unternehmen der Imperial 18 Liebherr zeigt anspruchsvolle Umschlag- Logistics International, über- lösungen für Häfen wiegend trockene Massen- Foto: Imperial güter auf den norddeutschen spc vor ort Wasserstraßen. Das Binnenschiff der GMS-Klasse hat eine Tragfähigkeit von rund 2.300 t bei einer 20 Gelungener Messeauftritt des spc auf der Länge von 100 m und einer Breite von 10,50 m. transport logistic Die Flotte der NVG umfasst zehn eigene Schiffe, darüber hinaus sind rund 30 Partikuliere für das Unternehmen im Einsatz. 4 Ausgabe 2-2017
Intern AKTUELL Alles im Informationsfluss Handlungsbedarf für verkehrs- trägerübergreifendes Vorgehen spc-Mitgliederversammlung Mitglieder, Vorstand und Geschäftsführung des Vereins zur Förderung des Kurzstreckenseeverkehrs e.V. (Trägerverband des spc) zeigten sich auf der Mitgliederversammlung am 27. April 2017 in Hamburg zufrieden mit der Vereinsent- wicklung. Die Mitgliederzahl konnte im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert werden. Der bisherige Vorstand wurde einstimmig entlastet und anschließend in den Ämtern für die kommenden zwei Jahre bestätigt. „Wir freuen uns sehr über Zusammensetzung des Engagiert im spc die große Zustimmung unserer Mitglieder und werten dies als Bestätigung der Arbeit des Vorstands, der Geschäftsführung und des spc-Teams“, äu- Vorstands ßerte sich der spc-Vorstandsvorsitzende Knut Sander. „Diesen Rückenwind Der Vorstand des Trägervereins werden wir nutzen, um das spc weiterzuentwickeln. setzt sich in den kommenden zwei Jahren wie folgt zusammen: Ausweitung der 44-t-Regelung: In seinem Jahresbericht ging spc-Ge- Knut Sander, ge- schäftsführer Markus Nölke auf eine Reihe von Faktoren ein, die sich auf schäftsführender Foto: Walter den Modal Split auswirken oder zumindest auswirken könnten. So setzt sich Gesellschafter Robert das spc für eine Ausweitung der im Kombinierten Verkehr (KV) bestehenden Kukla GmbH – Vor- 44-t-Regelung auf den Massengutverkehr ein. Zurzeit gilt diese Ausnahme standsvorsitzender, nur im Vor- und Nachlauf für den Behälterverkehr. „Eine Ausdehnung auf Vertreter für Spedition und Massengüter würde die Verkehrsträger Wasserstraße und Schiene stärken“, Logistik erwartet Nölke. Torsten Westphal, Vernetzung für „Runden Tisch“ Schienengüterverkehr empfohlen: geschäftsführender Foto: Arkon Thematisiert hat Nölke auch den vom Bundesministerium für Verkehr und Gesellschafter ARKON digitale Infrastruktur (BMVI) eingesetzten „Runden Tisch“ zur Stärkung des Shipping GmbH & Schienengüterverkehrs. Die dort diskutierten Überlegungen, beispielswei- Co. KG – stellvertre- se die Trassenpreise und Abgaben für Strom und erneuerbare Energien zu tender Vorstandsvorsitzender, senken, dürften nicht dazu führen, dass nur ein alternativer Verkehrsträger Vertreter für Schifffahrt gestärkt werde. „Schiff und Schiene dürfen sich nicht gegenseitig die Ladung Susanne Neiro, K+S abnehmen“, sagt Nölke. Daher empfiehlt das spc den Teilnehmern des „Run- Transport GmbH den Tischs“, Akteure und Repräsentanten der Wasserstraßen an solchen Ge- – Vorstandsmit- Foto: K+S sprächen zu beteiligen. glied, Vertreterin für Verladerschaft Sowohl die Wasserstraßen mit dem Kurzstreckensee- und Binnenschiffsver- kehr, als auch die Schiene müssten die Marktanteile steigern. In diesem Zu- Thomas Küpper, Foto: Imperial sammenhang lehnt Nölke Verlagerungen mithilfe ruinöser Preise ab. Das Ziel Geschäftsführer müsse vielmehr sein, nachhaltige und zukunftsorientierte Logistiklösungen Imperial Shipping zu fördern. Insbesondere der Kurzstreckenseeverkehr nimmt dabei laut Nöl- Services GmbH – ke eine Vorreiterrolle ein. Mit der Umsetzung der SECA-Vorschriften zum 1. Vorstandsmitglied, Januar 2015 habe die Branche dazu beigetragen, dass im Bereich des Um- Vertreter für Binnenschifffahrt weltschutzes ein weiterer Meilenstein erreicht wurde. Heiko Loroff, Geschäftsführer Foto: HHM Digitale Transportplattformen: Auch die zahlreichen neuen digitalen Platt- Sächsische Binnenhä- formen hat das spc im Blick. Für Nölke sind viele dieser Internet-Marktplät- fen Oberelbe GmbH ze zu einseitig auf den LKW fokussiert und verfolgen nur das Ziel, leichter, – Vorstandsmitglied, schneller und günstiger an Trucker zu kommen. Oft als innovativ verkauft, Vertreter für Häfen haben solche Plattformen für Nölke aber nur dann einen echten Mehrwert, wenn der Aspekt der Multimodalität stärker berücksichtigt wird. Ein einseiti- ger Preisbenchmark sei zu wenig. Ausblick auf spc-Veranstaltungen: Für 2018 laufen schon die ersten Pla- nungen. So wurde auf der Mitgliederversammlung das Datum der 3. Short- SeaShipping Days bekanntgegeben. Diese werden vom 20. bis 21. Juni 2018 wieder in der Musik- und Kongresshalle in Lübeck stattfinden. www.shortseashipping.de 5
intern Das Gesamtgütervolumen der auf Trimodalität aus- gelegten RheinCargo lag im Jahr 2016 bei 50,4 Mio. t. RheinCargo entscheidet spc- Beitritt auf der transport logistic Neumitglied Die RheinCargo GmbH & Co. KG tritt dem spc zum 1. Juli 2017 bei. Infobox Das 2012 gegründete Gemeinschaftsunternehmen der Häfen und Güter- verkehr Köln AG (HGK) und der Neuss-Düsseldorfer Häfen GmbH & Co. KG (NDH) bildet die Schwerpunkte Hafenlogistik, Schienengüterverkehr Über RheinCargo und Immobilien ab. „Über unsere Mitgliedschaft im Bundesverband Öf- RheinCargo ist ein junges Unterneh- fentlicher Binnenhäfen standen wir bereits in Verbindung zum spc und men, dessen Wurzeln mehr als 100 wollen nun ein aktiver Teil dieses starken Netzwerks sein“, erklärt Jan Jahre zurückreichen. 2012 als Joint Sönke Eckel, Geschäftsführer RheinCargo. Das Unternehmen hat auf der Venture der Häfen und Güterver- transport logistic Messe in München entschieden, dem spc beizutreten. kehr Köln AG (HGK) und der Neuss- Der Schwerpunkt der Logistikkonzepte von RheinCargo liegt auf der Düsseldorfer Häfen (NDH) gegründet, Verknüpfung der nachhaltigen Verkehrsträger Schiff und Bahn. Der An- beschäftigt der Logistik-Dienstleister spruch, den Kombinierten Verkehr weiter auszubauen, fußt auf einer so- heute 500 Mitarbeiter. RheinCargo liden Grundlage. Der Logistik-Dienstleister betreibt sieben öffentliche betreibt sieben öffentliche Rheinhä- Rheinhäfen in Köln, Neuss und Düsseldorf sowie eine bundesweit und fen in Köln, Neuss und Düsseldorf international operierende Güterbahn. „Mit RheinCargo gewinnen wir ei- sowie Deutschlands größte priva- nen starken Partner, der unser Netzwerk sehr gut ergänzt. Dieser Beitritt te Güterbahn. Mit 90 eigenen Lo- stärkt uns bei unserer Aufgabe, die Attraktivität der Wasserstraßen und komotiven und 700 Waggons hat der Kombinierten Verkehre zu bewerben“, freut sich spc-Regionalleiter RheinCargo 2016 rund 22 Mio. t in Süd/West Lasse Pipoh. Deutschland und dem benachbarten Das Gesamtgütervolumen der auf Trimodalität ausgelegten RheinCar- Ausland transportiert. In den Häfen go lag im Jahr 2016 bei 50,4 Mio. t. Dabei hatte der gesamte Hafenum- werden jährlich mehr als 25 Mio. t schlag einen Anteil von 28 Mio. t. Im Kombinierten Verkehr wurden 1,3 Güter umgeschlagen und rund 1,3 Mio. TEU umgeschlagen. Mio. TEU bewegt. „Leistungsfähige Binnenhäfen sind ein entscheidender Faktor für die Foto: RheinCargo Weitere Informationen: Verlagerung von Güterverkehren auf Wasser- und Schienenwege. Zusam- www.rheincargo.com men mit dem spc wollen wir uns dafür engagieren, dass mehr Güter über Wasser- und Schienenwege transportiert werden“, stellt RheinCargo-Ge- schäftsführer Wolfgang Birlin in Aussicht.
AKTUELL Alles im Informationsfluss Die Zippel Group betreibt zwölf eigene Containerganzzüge pro Woche ab den Seehäfen Hamburg und Bremerhaven nach Berlin und Schkopau (Leipzig). Neumitglied Konrad Zippel macht Nachhaltigkeit sichtbar NEUMITGLIED Die Konrad Zippel Spediteur GmbH & Co. KG verstärkt das spc zum 1. Juli 2017. Infobox Die innovative und inhabergeführte Spedition verbindet die wichtigsten eu- ropäischen Wirtschaftszentren mit den deutschen Nordseehäfen. Die ganz- heitlichen Logistiklösungen beinhalten Containertransporte, Stückgut sowie Lagerung. Zusatzleistungen bilden Verzollung, Ladungssicherung und Bera- Über die Zippel-Group tung. Vor 140 Jahren gründete August „Bei der Entwicklung der Transportkonzepte liegt unser Fokus auf einem Zippel die gleichnamige Grenz- ökonomisch und ökologisch ausgeklügelten Verkehrsträger-Mix. Hierbei ge- spedition mit einem Pferdege- hen wir auf neuen Wegen voran und nutzen sämtliche Leistungsvorteile, die spann. Heute arbeiten etwa 200 jeder Verkehrsträger mit sich bringt“, erläutert Axel Plaß, geschäftsführender Mitarbeiter für die Zippel Group. Gesellschafter bei Konrad Zippel. Sein Geschäftspartner Axel Kröger fügt hin- Die Hafenhinterlandspedition ist zu: „Wir sehen Zippel als passende Ergänzung des spc-Netzwerks und freuen darauf spezialisiert, die wichtigs- uns, unsere Expertise einzubringen. Unser Ziel ist es, über die Mitgliedschaft ten europäischen Wirtschaftszen- neue Potenziale für Zippel zu erschließen und uns über die Marketingaktivi- tren mit den deutschen Nordsee- täten des spc noch breiter am Markt aufzustellen.“ häfen multimodal zu vernetzen. Der strategische Ansatz von Zippel, logistische Lösungen ökologisch und Die drei Kernbereiche sind Contai- nachhaltig zu gestalten, gewinnt bei den Verladern zunehmend an Bedeu- nertransporte, Stückgut sowie La- tung. Die Spedition Zippel unterstützt diese gezielt dabei, die Nachhaltigkeit gerung. Zusatzleistungen bilden in der Logistik sichtbar zu machen, indem sie die CO2-Bilanzierung für die Verzollung, Ladungssicherung Ausweisung des Carbon-Footprint vornimmt. „Durch multimodale Vernet- und Beratung. Zippel betreibt zung kann unser Team jährlich den Ausstoß von über 18.000 t CO2 vermei- zwölf eigene Containerganzzüge den“, bilanziert Kröger. pro Woche. Bei Rostock bewirt- Für Markus Heinen, Regionalleiter Nord/Ost beim spc, zeigt die Spedition schaftet die Spedition über 12.000 Foto: Zippel Group Zippel vorbildlich, in welche Richtung sich die Branche bewegen muss: „Die m² Lagerfläche. Zukunft ist multimodal. Ohne eine transparente Betrachtung der Emissions- seite geht es künftig nicht mehr. Das beginnt die Verladerschaft in verstärk- Weitere Informationen: tem Maße ebenfalls so zu sehen und Zippel nimmt die Entwicklung proaktiv www.zippel24.com kundenorientiert als Mehrwert auf.“ www.shortseashipping.de 7
Marktplatz imperial eröffnet neues Gefahrstofflager in münster 26. Juni 2016 – Imperial Logistics International nimmt in Münster ein neues Gefahrstofflager mit 17.000 Palettenstellplätzen in Betrieb. Am neuen Standort stehen 9.000 m² Logistik-, Technik- und Büroflächen zur Verfügung. Die bisherigen beiden Lagerstandorte im Münste- raner Stadthafen werden geschlossen. Das Foto zeigt die Eröffnung des Lagers mit Dietmar Nunne (Kögel + Nunne Bau), Dr. Thomas Robbers (Wirtschaftsförderung Münster), Carsten Taucke (Imperial), Henning Bosch (Imperial), Stephan Dalbeck (Immobilienentwickler Verdion) und Michael Pohl (Imperial) (v.l.n.r.). Foto: Imperial Kontakt: Imperial Logistics International B.V. & Co. KG, Duisburg · Claus Grimm Tel. +49 (0) 203 8005-390 · claus.grimm@imperial-international.com www.imperial-shipping.com Buss Terminal Stade schlägt Komponenten für Airbus um 22.06.2017 - Das zu Buss Port Services gehörende Buss Terminal Stade übernimmt für Airbus die Verladung von Flügeloberschalen für die A350 XWB und von Druckkalotten für die A380. Den Vorlauf vom Airbus-Werk Stade zum Terminal organisiert die Firma Universal Trans- port per LKW. Dann werden die Komponenten samt LKW auf einen mit einer hydraulischen Rampe ausgestatteten Ponton geladen und zum Airbus-Standort in Hamburg Finkenwerder verschifft. Aktuell sind zwei bis drei Abfahrten pro Woche vorgesehen. Foto: Buss Group Kontakt: Buss Port Logistics GmbH & Co. KG, Hamburg · Anke Dissel Tel. +49 (0)40 3198 1628 · a.dissel@buss-group.de · www.buss-group.de EmS-fehn-Group schließt TAp-projekt erfolgreich ab 16. Juni 2017 - Die EMS-Fehn-Group hat den erfolgreichen Abschluss des TAP-Projekts im Hafen von Durres / Albanien gefeiert. Insgesamt wurden 135.000 t Rohre in 15 Monaten in Durres ohne Zwischenfall entladen und weitertransportiert. Die Trans Adriatic Pipeline (TAP) ist mit geplanten 3.500 km das derzeit wichtigste Infrastrukturprojekt auf dem südlichen Balkan und reicht von der türkisch-griechischen Grenze bis nach Italien. Kontakt: EMS-Fehn-Group, Leer · Jan Kaymer · Tel. +49 (0)491 928150 Foto: EMS APO info@ems-fehn-group.de · www.ems-fehn-group.de innovative Anlage reinigt Scrubber-Wasser bei Scandlines 16.06.2017 – Die deutsch-dänische Reederei Scandlines hat eine innovative Anlage zur Reinigung von Scrubber-Wasser in Betrieb genommen. Das Behandlungssystem Marine- Paq der luxemburgischen Clean-Tech-Firma APATEQ reinigt das Wasser aus dem Abgas- wäscher (Closed-Loop-Scrubber) der Fähren. Dies führt laut Scandlines zu erheblichen Betriebskosteneinsparungen sowie einer höheren Flexibilität der Flotte. Das System wurde in zwei übereinandergestapelten Containern am Hafen von Gedser installiert und behandelt das Scrubber-Wasser in einem fünfstufigen Prozess. Foto: Scandlines, Patrick Kirkby Kontakt: Scandlines Deutschland GmbH, Hamburg · Henrik Till · +49 (0)4371 505277 henrik.till@scandlines.com · www.scandlines-freight.com Unter Haeger & Schmidt Logistics Aktivitäten gebündelt 12.06.2017 –Die Aktivitäten der Haeger & Schmidt International GmbH und der H&S Container Line GmbH sind am 7.6.2017 unter dem Namen Haeger & Schmidt Logistics GmbH zusam- mengeführt worden. Die bekannten postalischen Anschriften bleiben ebenso unverändert wie die bisherigen Ansprechpartner. Bereits seit Februar firmiert die belgische Schwestergesell- schaft RKE NV als Teil der Unternehmensgruppe unter dem Namen Haeger & Schmidt Logis- tics Belgium NV. Kontakt: Haeger & Schmidt Logistics GmbH, Duisburg · Tel. +49 (0)203 8003-0 info@haegerundschmidt.com · www.haegerundschmidt.com 8 Ausgabe 2-2017
AKTUELL Alles im Informationsfluss In Brunsbüttel werden 13 Windenergieanlagen umgeschlagen 09.06.2017 – Der Elbehafen Brunsbüttel Ports wickelt aktuell ein Projekt ab, bei dem 13 kom- plette Anlagen in 2 Lots nach Italien verschifft werden. Es handelt sich pro Anlage um jeweils 1 Gondel, 1 Nabe, 3 Flügel und 3 Turmteile. Dazu kommt jeweils 1 Container mit Zubehör. Insgesamt müssen etwa 130 Teile bewegt werden. Die ersten 7 Anlagen werden mit dem Seeschiff „EEMS DUNDEE“ transportiert. Die Anlagen, die aus der Region Husum stammen, wurden seit April im Elbehafen angeliefert und auf der speziell für Schwergut konzipierten neuen Lagerfläche zwischengelagert. Foto: Brunsbüttel Ports Kontakt: B runsbüttel Ports GmbH, Brunsbüttel · Frank Schnabel · Tel. +49 (0)4852 - 884 35 f.schnabel@schrammgroup.de · www.brunsbuettel-ports.de Hamburg Süd eröffnet Containerdepot in Trier 06.06.2017 – Die Reederei Hamburg Süd eröffnet zum 1. Juni 2017 ein Depot im Container- terminal in Trier, das von Am Zehnhoff-Söns (AZS) betrieben wird. Hamburg Süd ist bereits ein langjähriger Partner von AZS im Bonner Hafen. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren laut AZS die gute trimodale Anbindung in Trier und die hervorragende Zusammenar- beit in Bonn. Hamburg Süd zählt zu den zehn größten Containerreedereien der Welt, beree- dert 116 Containerschiffe und 61 Trampschiffe. Kontakt: A m Zehnhoff-Söns GmbH, Bonn · Gerd Thiebes · Tel. +49 (0)228-6893-0 g.thiebes@azs-bn.de · www.azs-trier.deI Eimskip rüstet Liebherr-Krane auf Containerschiff nach 01.06.2017 - Die Sparte maritime Krane von Liebherr stattet ein Containerschiff der isländi- schen Reederei Eimskip mit zwei Schiffkranen des Typs CBW 2800 aus. Die Kran-Nachrüstung ist für September 2017 geplant, wobei die ausführende Werft noch nicht definiert ist. Die Krane haben eine maximale Ausladung von 31,5 m und einen maximalen Hub von 60 t. Das Schiff mit einer Kapazität von 698 TEU und 120 Anschlüssen für Reefer-Container wird künf- tig im Containerverkehr zwischen Nordeuropa und Nordamerika eingesetzt. Kontakt: L iebherr Gruppe · Werner Gonsior · Tel. + 49 (0)5302 922628 werner.gonsior@liebherr.com · www.liebherr.com Samskip erhöht Kühlcontainerkapazität 31.05.2017 - Der niederländische Logistiker Samskip hat kurz nacheinander in modulari- sierte Kühlraumkapazität von 40-Fuß- und 45-Fuß-Kühlcontainern investiert. Jeder der neu- en Container hat ein Dieselaggregat, das für den Langstreckentransport von temperierten Frachten zwischen minus 30 und plus 30 Grad Celsius entwickelt wurde. Die Lieferung der 40-Fuß-Kühlcontainer umfasst 150 Einheiten und wird auf den Samskip-Relationen im Nord- atlantik im Raum Island, England und Nordeuropa eingesetzt. Außerdem ergänzte Samskip seine Flotte um 51 leichte 45-Fuß-Kühlcontainer. Foto: Samskip BV Kontakt: S amskip Multimodal B.V., Rotterdam · Eva Rademaker-de Leeuw Tel. +31 (0)88 4001174 Eva.Rademaker@samskip.com · www.samskipmultimodal.com Buss Port Logistics schließt Neustrukturierung ab 15.05.2017 - Der Hamburger Hafenlogistiker Buss Port Logistics hat seine Neustrukturierung abgeschlossen. Das Unternehmen wurde in zwei Kernbereiche Stauerei/Werklogistik und Off- shore-/Onshore-Hafenlogistik gegliedert. Beide werden künftig als eigenständige und unab- hängige Unternehmen agieren. Die Aktivitäten „Stauerei und Werklogistik“ sind in der Buss Port Services GmbH unter der Leitung von Michael Beyer gebündelt. Die Geschäftstätigkeit im Segement Offshore-/Onshore-Hafenlogistik, das als „Buss Offshore Solutions“ firmieren wird, leitet künftig Martin Schulz. Kontakt: B uss Port Logistics GmbH & Co. KG, Hamburg · Anke Dissel Tel. +49 (0)40 3198 1628 · a.dissel@buss-group.de · www.buss-group.de www.shortseashipping.de 9
Marktplatz EMS-Fehn-Group gründet Unternehmen in Norwegen 15.05.2017 - Die EMS-Fehn-Group hat das Logistikunternehmen EFG Scandinanvia AS mit Sitz in Bergen/Norwegen gegründet. „Unsere neuen Kollegen sind sehr erfahren, sowohl in der Projektlogistik als auch im Krangeschäft“, sagt Manfred Müller, Chef der EMS-Fehn-Group anlässlich der Eröffnung. Tom Roar Solhaug, Geschäftsführer von EFG Scandinavia, ergänzt: „Wir sehen viel Potenzial für dieses Unternehmen, denn für Projektlogistik und Kranlösungen besteht in den nordischen Ländern ein großer Markt.“ Kontakt: E MS-Fehn-Group, Leer · Jan Kaymer · Tel. +49 (0)491 928150 info@ems-fehn-group.de · www.ems-fehn-group.de Imperial und DB Netz regeln Gleisanschluss in Wallersdorf 12.05.2017 - DB Netz, die Imperial Automotive Logistics und der Immobilieninvestor DIBAG Industriebau unterstützen die BMW Group bei der Verlagerung von LKW-Transporten auf die Schiene am Standort des neuen Ersatzteillagers in Wallersdorf. Ein Infrastrukturanschluss- vertrag, den Imperial Automotive Logistics und die DB Netz kürzlich schlossen, regelt unter anderem Zuständigkeiten und Pflichten für den Betrieb des neuen Anschlussgleises auf dem Gelände des Ersatzteillagers (Foto v.l.: Stefan Kühn, DB Netz; Claudia Muschner, BMW Group; Christian Seidl, Imperial). Geplant und finanziert wird der Gleisanschluss von DIBAG. Imperial Foto: Jet-Foto/Ralf Kranert bewirtschaftet 178.000 m² des BMW-Ersatzteillagers. Kontakt: Imperial Logistics International B.V. & Co. KG, Duisburg · Claus Grimm Tel. +49 (0)203 8005-390 · claus.grimm@imperial-international.com www.imperial-shipping.com Spliethoff Transport nutzt AZS-Dienstleistungen in Bonn 08.05.2017 – Der Bonner Hafenbetreiber Am Zehnhoff-Söns hat mit Spliethoff Transport B.V. einen neuen Kunden gewonnen. Die Spliethoff-Gruppe ist ein niederländisches Schifffahrts- unternehmen mit einer Flotte von mehr als 100 Mehrzweckfrachtern, Schwergut- und RoRo- Schiffen. „Wir freuen uns besonders, in Bonn bei Containertransporten von Spielthoff für die fachgerechte Lagerung und Instandhaltung der Container sowie die komplette Servicepalette der Depothaltung sorgen zu dürfen“, sagt AZS-Prokurist Gerd Thiebes. Kontakt: A m Zehnhoff-Söns GmbH, Bonn · Gerd Thiebes · Tel. +49 (0)228 6893-0 g.thiebes@azs-bn.de · www.azs-trier.deI Online-CO2-Rechner von Samskip erhöht Transparenz 08.05.2017 - Im Einklang mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie hat der multimodale Dienstleis- ter Samskip einen Online-CO2-Rechner vorgestellt, der die Vorteile multimodaler Transporte im Vergleich zum Straßentransport transparent macht und visualisiert. Mit dem einfach zu bedienenden Online-Tool kann der CO2-Fußabdruck jeder multimodalen Ladung bestimmt werden, die innerhalb des Netzwerks von Samskip bewegt wird. Kontakt: S amskip Multimodal B.V., Rotterdam · Eva Rademaker-de Leeuw Foto: Samskip Tel. +31 (0)88 4001174 Eva.Rademaker@samskip.com · www.samskipmultimodal.com DFDS kauft über 1.000 neue Container und Trailer 02.05.2017 - Das kontinuierliche Wachstum der Logistiksparte der dänischen Reederei DFDS wird von Investitionen in das Equipment begleitet. Das Unternehmen ergänzt in den kom- menden Monaten seine Transportflotte um weitere 860 neue Trailer und 200 Container. „Das ist unser größter Trailer-Auftrag. Die Investition von 22 Mio. EUR dient teilweise zur Moder- nisierung unserer Flotte und teilweise der Erhöhung des Trailer- und Container-Pools, um unseren wachsenden Geschäfts- und Sonderverträgen gerecht zu werden“, sagt Eddi Green von DFDS Logistics. Foto: DFDS Group Kontakt: D FDS Group, Kopenhagen · Gert Jakobsen · Tel. +45 (0)3342 3297 gert.jakobsen@dfds.com · www.dfdsgroup.com 10 Ausgabe 2-2017
AKTUELL Alles im Informationsfluss DB Cargo und DB Schenker mit Transportkette für SSAB 26.04.2017 - Die Logistikunternehmen DB Cargo und DB Schenker haben für den schwedi- schen Stahlkonzern SSAB unter Einbezug von Bahn, Schiff und LKW eine multimodale Trans- portkette von Finnland bis nach Italien aufgebaut. Rund 15.000 bis 20.000 t der stählernen Rollen gelangen pro Jahr aus Finnland nach Italien. Der Vorteil des neuen Konzepts: SSAB kann mehrmals pro Monat kleinere Chargen von 500 bis 750 t versenden und muss die emp- findlichen Coils nicht mehr zwischenlagern, bis der Transport mit dem Schiff wirtschaftlich wird. Der schwedische Stahlkonzern SSAB betreibt in Europa fünf große Werke, zwei davon Foto: DB Cargo AG in Finnland. In Hämeenlinna nördlich der Hauptstadt Helsinki werden seit 1972 klassische Bandstahlprodukte und Rohre gefertigt. Kontakt: D B Cargo AG · Claudia Geissler · Tel. +49 (0)46 87 94 09 71 claudia.geissler@deutschebahn.com · www.dbcargo.com Samskip Logistics übernimmt amerikanische Spedition Rimar 20.04.2017 – Der globale Logistikdienstleister Samskip Logistics übernimmt die Spedition Rimar Consultants mit Sitz in New Jersey und baut damit sein Netzwerk in der Kühlcontainer- Sparte weiter aus. Rimar managt ein Reefercontainer-Geschäft zwischen 10.000 und 12.000 TEU im Jahr. Der Schwerpunkt liegt auf US-Meeresfrüchte- und -Fleisch-Exporten. Das Unter- nehmen besteht seit 35 Jahren und ist seit 20 Jahren Partner von Samskip. Samskip Logistics ist seit 1994 auf dem US-Markt präsent. Außer dem neuen Firmensitz in Brunswick, New Jersey, sollen weitere US-Niederlassungen eröffnet werden. Kontakt: S amskip Multimodal B.V., Rotterdam · Eva Rademaker-de Leeuw Tel. +31 (0)88 4001174 Eva.Rademaker@samskip.com · www.samskipmultimodal.com Automatisches Reefer Container Monitoring bei C. Steinweg 11.04.2017 - An der Multipurpose-Umschlaganlage C. Steinweg (Süd-West Terminal) auf dem Kleinen Grasbrook wurde ein vollautomatisches System zur Überwachung von Kühl- containern eingeführt. Dazu wird an jedem ankommenden Kühlcontainer bei C. Steinweg ein Monitoring Device „Tag“ per Magnet angebracht, das sich automatisch mit dem Controller des Containers verbindet. Alle 15 Minuten übermittelt das „Tag“ die relevanten Reefer-Daten per Funk an das Terminal Operating System (TOS) von C. Steinweg. Verlässt der Container das Terminal wieder, wird das „Tag“ einfach abgenommen und für die nächste ankommende Box Foto: C. Steinweg verwendet. Den Ausschlag, zum jetzigen Zeitpunkt in die Automatisierung zu investieren, gaben drei Neukunden, die Steinweg im vergangenen Jahr gewinnen konnte, und die alle auch im Reefer-Container-Segment aktiv sind. Kontakt: C . Steinweg (Süd-West Terminal) GmbH & Co. KG· Rainer Fabian Tel. +49 (0)40 78 95 01 14 · r.fabian@de.steinweg.com · www.hamburg.steinweg.com Brunsbütteler Häfen bedeutend für regionale Wertschöpfung 07.04.2017- Die Brunsbütteler Häfen sind bedeutend für die angesiedelte Industrie und Wirt- schaft in der Region. Rund 12.600 Arbeitsplätze hängen durch direkte, indirekte und indu- zierte Beschäftigungseffekte von den drei Brunsbütteler Häfen Elbehafen, Ölhafen und Hafen Ostermoor ab. Darüber hinaus bietet der Hafenstandort Brunsbüttel noch große Entwick- lungspotenziale. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Regionalökonomische Effekte und Potenziale der Brunsbütteler Häfen“ des Lübecker Beratungsunternehmen CPL Competence in Ports and Logistics im Auftrag der Brunsbüttel Ports GmbH. Foto: Brunsbüttel Ports Kontakt: Brunsbüttel Ports GmbH, Brunsbüttel · Frank Schnabel · Tel. +49 (0)4852 884 35 f.schnabel@schrammgroup.de · www.brunsbuettel-ports.de Das spc Aktuell veröffentlicht regelmäßig eine Auswahl von Meldungen aus dem E-Mail- ̃ Dieser kann kostenlos unter www.shortseashipping.de abonniert werden. Newsletter. www.shortseashipping.de 11
Aus den Bundesländern Güterverkehrskonzept für Baden-Württemberg Auftakt Am 24. Mai 2017 gab Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur in Baden-Württemberg, zusammen mit Verbänden und Betreibern der Verkehrsträger Stra- ße, Schiene und Wasserstraße sowie weiteren Vertretern aus dem Verkehrsbereich, darun- ter auch das spc, den offiziellen Startschuss für die Entwicklung eines Güterverkehrskon- zepts Baden-Württemberg. Das Güterverkehrskonzept soll für alle drei Verkehrsträger Handlungs- felder und Potenziale aufzeigen und daraus konkrete Maßnahmen und Verbesserungen ableiten. Dabei stehen die Vernetzung der Verkehrs- träger, die vermehrte Verlagerung von Transporten auf Schiene und Wasserstraße sowie Projekte und Maßnahmen in der Zuständigkeit des Landes im Fokus. Flächen und ganzheitliche Ansätze fehlen Insbesondere in Städten stellt der zunehmende Güterverkehr eine Herausforderung für eine optimale und nachhaltige Versorgung der Bevölkerung dar. Zwar nehmen die Nutzung alternativer Antriebe sowie neuer Konzepte stetig zu, fehlende Flächen für die Logistik und ganz- heitliche Ansätze sind aber weiterhin ein Problem. Das Thema City-Lo- Foto: Ministerium für Verkehr und Infrastruktur gistik wird als Baustein in die Güterverkehrskonzeption aufgenommen. Baden-Württemberg gehört zu den wichtigsten Ziel- und Quellregi- onen für Güter. Als führende Wirtschaftsregion innerhalb Deutschlands sowie Europas ist ein funktionierender und leistungsfähiger Güterver- kehr für Baden-Württemberg unverzichtbar. „Der Transport auf der Straße ist unverändert bundesweit mit mehr als 70 Prozent sehr hoch. Die Leistungsgrenzen unseres Straßennetzes werden immer spürbarer. Baden-Württemberg Gleichzeitig stagniert der Anteil des Gütertransports auf der Schiene und auf Wasserstraßen auf einem niedrigen Niveau. Da müssen wir ansetzen“, so Minister Hermann, „und verkehrspolitisch neue Ansätze realisieren.“ Für die kommenden Jahre wird aufgrund der guten Wirtschaftsent- wicklung sowie der immer stärkeren Globalisierung mit einer weiteren „Die Leistungsgrenzen unseres deutlichen Zunahme des Güterverkehrs gerechnet. Für das Güterverkehrskonzept Baden-Württemberg sollen vorrangig Straßennetzes werden immer spür- Maßnahmen und Projekte auf Landesebene in den Fokus gestellt wer- barer. Gleichzeitig stagniert der den. Auch wenn sich nicht alle Verkehre aufgrund der Distanz oder des Anteil des Gütertransports auf der fehlenden Anschlusses an Schiene und Wasserstraße für eine Verlage- rung eignen, möchte das Land zu einem Wandel beitragen. Maßnahmen Schiene und auf Wasserstraßen auf zur Stauvermeidung sowie zu einem besseren Verkehrsfluss sind dabei einem niedrigen Niveau. Da müssen genauso wichtig wie die Verlagerung von Straßenverkehr auf Schiene wir ansetzen.“ und Wasserstraße, die weitere Stärkung der alternativen Antriebe und die Innovation im Straßengüterverkehr. Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infra struktur in Baden-Württemberg Während der Verkehrsträger Straße weiter zulegt, stagnieren die Transporte auf der Schiene und auf Wasserstraßen oder erholen sich nur langsam von den deutlichen Einbrüchen der vergangenen Jahre. Nur für den Bereich des Kombinierten Verkehrs wird eine gute Ent- wicklung von durchschnittlich 2,6 Prozent für 2018 prognostiziert. Das Verkehrsministerium hat sich zum Ziel gesetzt, alle Beteiligten besser zu vernetzen und konkrete Maßnahmen für eine stärkere Nut- zung der nachhaltigen Verkehrsträger mit ihnen zusammen zu erar- beiten und umzusetzen. 12 Ausgabe 2-2017
AKTUELL Alles im Informationsfluss Digitalisierung bietet große Potenziale für Elbschifffahrt Sachsen-Anhalt Die Binnenschifffahrt auf der Elbe muss digitalisiert werden, um zu- kunftsfähig zu bleiben. Darauf haben sich die Länder Brandenburg, Hamburg und Sach- sen-Anhalt auf einer Konferenz in Magdeburg verständigt. Nach Auffassung von Sachsen-Anhalts Verkehrsstaatsse- Informationstechnologie zu erhöhen. Konkrete Maßnahmen, kretär Dr. Sebastian Putz bietet die Digitalisierung vielfältige die geeignet sind, um dieses Ziel zu erreichen, wurden nun Chancen für die künftige Elbschifffahrt. „Hieraus ergeben sich in einer gemeinsamen Studie „Digitalisierung des Elbkorridors Potenziale, um Infrastrukturen, Ressourcen und die Umwelt zu - Elbe 4.0“ von der Arbeitsgemeinschaft Hanseatic Transport entlasten“, sagte Putz nach einem Erfahrungsaustausch mit Consultancy (HTC) und dem Institut für Automation und Kom- Foto: HTC Hanseatic Transport Consultancy Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierungen Ham- munikation (ifak) herausgearbeitet. burgs und Brandenburgs. Zugleich trage die Digitalisierung dazu bei, den modernen Anforderungen der Transport- und Logistikwirtschaft gerecht zu werden. „Der digitale Wandel erfordert neue Ideen, um den Wasserstraßen- „Mit Blick auf den Verkehrs- transport fit für die heu- träger Straße und das digi- tigen Transportanforde- tale Testfeld A9 zwischen rungen zu machen.“ München und Nürnberg hal- Prof. Jan Ninnemann, geschäfts- führender Gesellschafter der HTC ten wir die Elbe für das ge- eignete Testgebiet, um das Prof. Jan Ninnemann, geschäftsführender Gesellschafter Foto: MLV Sachsen-Anhalt Binnenschiff als alternatives der HTC, sieht die Prioritäten richtig gesetzt: „Der digitale Verkehrsmittel auf Augen- Wandel erfordert neue Ideen, um den Wasserstraßentransport höhe zum Straßentransport fit für die heutigen Transportanforderungen zu machen. Eine zu bringen.“ wichtige Grundvoraussetzung bildet das Vorhandensein einer Dr. Sebastian Putz, Sachsen-Anhalts anforderungsgerechten Testumgebung, um innovative Lö- Verkehrsstaatssekretär sungen für eine Digitalisierung des Wasserstraßentransports unter realen Bedingungen zu erproben. Der Elbkorridor bietet hierfür ideale Rahmenbedingungen.“ Die drei Länder hatten sich bereits im Herbst 2015 darauf verständigt, die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifftrans- Studie als Leitfaden für konkrete Projekte porte im Elbstromgebiet durch den gezielten Einsatz moderner „Wir sind uns darüber einig, dass die vorliegende Studie als strategischer Leitfaden für konkrete Projekte im Bereich Digi- talisierung der Binnenschifffahrt dienen soll“, erklärte Staats- rat Andreas Rieckhof von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Studie zeige zahlreiche Defizite auf, von denen viele zugleich jedoch die Chancen böten, mehr Ladung auf die Elbe zu bekommen. Die Staatssekretärin im Brandenburger Ministerium für In- Foto: Foto: AMS Institute frastruktur und Landesplanung, Ines Jesse, sieht im Gesamt- konzept Elbe die wesentliche Grundvoraussetzung für das künftige Handeln. „Für uns ist es wichtig, Güter vom LKW auf das Binnenschiff zu verlagern. Die Digitalisierung des Güter- transportes entlang des Elbkorridors ist dafür ein wichtiger Beitrag. Davon profitiert die Binnenschifffahrt im gesamten Seehafenhinterlandverkehr.“ Ein Aktionsfeld der Studie „Digitalisierung des Elbkorridors - Elbe 4.0“ Mit Blick auf den Verkehrsträger Straße und das digitale beschäftigt sich mit dem autonomen Fahren. Erste Erfahrungen werden Testfeld A9 zwischen München und Nürnberg hält Staatsse- aktuell in Amsterdam im Rahmen des Projekts „Roboat“ gesammelt, bei dem Robotorschiffe auf den mehr als 1000 km Wasserstraßen der kretär Putz die Elbe für das geeignete Testgebiet, um das Bin- niederländischen Metropole für den Einsatz im Passagier- und Fracht- nenschiff als alternatives Verkehrsmittel auf Augenhöhe zum transport getestet werden. Straßentransport zu bringen. www.shortseashipping.de 13
To p -T h e m a Neue Märkte für die Chancen Die Binnenschifffahrt soll beim Transportträgermix der Zukunft eine größere Rolle spielen und Straße und Schiene entlasten. Dazu braucht es auch Ladung aus Bran- chen und Bereichen, die die Wasserstraße heute noch nicht konsequent in ihre Transport- konzepte mit einbeziehen. Zahlreiche Initiativen und Positivbeispiele zeigen, dass sich die Akteure in Richtung der neuen Märkte bewegen. Baustoffe, Recycling- und Sekundärrohstoffe, nachwachsen- Wasserstraße als Transportweg führen“, umreißt Milica Gvoz- de Rohstoffe sowie Projekt- und Schwergutladung hat die dic, Projektmanagerin Transportentwicklung bei der viadonau, viadonau als vielversprechende Produktgruppen für die Was- das Ziel. Als weitere spezifische Produktgruppen, die es wert serstraße Donau identifiziert und näher betrachtet. Das Un- wären, genauer analysiert zu werden, nennt sie chemische ternehmen des österreichischen Verkehrsministeriums wurde Produkte, wie zum Beispiel Düngemittel, Biomasse, Agrar und 2005 zur Erhaltung und Entwicklung der Wasserstraße Do- forstwirtschaftliche Produkte. nau gegründet. Die jüngste der vier Initiativen, bei der eine Produktgruppe detailliert unter die Lupe genommen wird, Donau eignet sich gut für Baustofftransporte beschäftigt sich mit Baustoffen. Dabei werden die Besonder- heiten des Gutes, die Anforderungen an Transport und Lage- Anhand der Initiative „Baustoffe“ beschreibt Gvozdic, wes- rung sowie deren Verlagerungspotenzial auf das Binnenschiff halb sich gerade dieses Segment für Transporte auf der Donau im Rahmen von Workshops mit Expertinnen und Experten des eignet. So sprechen die identifizierten Mengen für die stärkere jeweiligen Sektors diskutiert. „Mit diesen Initiativen wollen wir Nutzung der Binnenschifffahrt: Beispielsweise wurden in den den Rahmen für Vernetzung schaffen und Impulse setzen, die Jahren 2010 bis 2014 durchschnittlich 1 Mio. t Zement pro Jahr bei den Akteuren zu einer nachhaltig stärkeren Nutzung der nach Österreich importiert und weitere 320.000 t exportiert. 14 Ausgabe 2-2017
AKTUELL Alles im Informationsfluss Binnenschifffahrt Neben der Auswertung der statistischen Daten werden auch Donauanrainerstaaten exportiert, während sich die Importe künftige Projekte mit in die Marktanalyse einbezogen. Für die auf rund 7 Mio. t summieren. Ein besonders großes Potenzial Baustoffbranche weisen zahlreiche Infrastrukturprojekte, die verspricht man sich im Schwarzmeerraum und hier insbeson- entlang der Donau geplant oder in Umsetzung sind, auf sta- dere in der Türkei, die jährlich knapp 19,7 Mio. t Metallschrott bile bis steigende Mengen hin. Dazu gehören Brücken- und importiert, davon alleine 3,4 Mio. t aus den Donauländern. Vor Straßenbauprojekte in der Slowakei, in Ungarn, Serbien und allem Deutschland, Rumänien, Bulgarien und die Ukraine sind Rumänien. Weitere für den Binnenschiffstransport von Bauma- bedeutende Exporteure mit Donauanbindung. terialen relevante Vorhaben sind Eisenbahnbauprojekte und Gvozdic räumt ein, dass es schwer ist, im Anschluss an die Hafeninfrastrukturprojekte an der mittleren und unteren Do- Initiativen zu quantifizieren, ob die durch viadonau gesetzten nau. Die Massenleistungsfähigkeit und die niedrigen Trans- Impulse zu einer verstärkten Nutzung der Wasserstraße ge- portkosten sprechen aus Sicht von Gvozdic für die Umsetzung führt haben. Manchmal lässt sich jedoch auch ein Erfolg direkt alternativer Transportkonzepte unter Einbezug der Binnen- dem Engagement der viadonau zurechnen, wie bei der Initiati- schifffahrt für den Baustoffsektor. ve „High & Heavy Transporte“. Direkt im Anschluss an die Initi- Ähnliche Merkmale weist das Segment der Recycling- und ative in 2012 wurde ein gemeinsames Projekt des Mierka Do- Sekundärrohstoffe auf. Sie gelten im Allgemeinen als nicht nauhafen Krems und Prangl ins Leben gerufen, das bis heute sensibel, sind im Niedrigpreissektor angesiedelt und vertra- Bestand hat. Bei dem Aufbau und der Erneuerung eines Wind- gen demzufolge keine hohen Logistikkosten. Gvozdic erwar- parks im Großraum des österreichischen Bad Deutsch-Alten- tet, dass dieser Transportmarkt wachsen wird, und das nicht burg wird die Donau als Transportweg für die aus Deutschland nur entlang der Donau. „Aufgrund weltweit steigender Res- stammenden Anlagenteile mit Gewichten bis zu 50 t pro Stück sourcenknappheit und des gleichzeitig enormen Bedarfs an genutzt und der Straßentransport auf ein Minimum reduziert. Sekundärrohstoffen gewinnt der Recyclingsektor zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung“, erläutert die Projektmanage- Containerbinnenschifffahrt hat Potenzial rin. Jährlich werden etwa 15 Mio. t Metallschrott aus den 10 Die Containerbinnenschifffahrt in Europa ist eine wahre Er- folgsgeschichte mit Luft nach oben. Zwischen 2007 und 2016 ist sie im Benelux-Raum um ein Drittel gestiegen, in Frank- reich um fast 20 Prozent und in Deutschland immerhin um gut 13 Prozent. Die dazu gehörigen Verkehrsmengen haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind dem Container-Hinterlandverkehr – also dem Vor- und Nachlauf zu den Seehäfen – zuzuordnen. Genau in diesem Bereich liegt auch das weitere Potenzial für die Containerbinnenschifffahrt. Diese Aussage trifft vorrangig auf die westeuropäische Binnenschifffahrt zu. Anhand der Eu- rostat-Daten lässt sich erkennen, dass Containerverkehre auf Binnenwasserstraßen fast ausschließlich in den Niederlanden (44 Prozent), Deutschland (40 Prozent), Belgien (10 Prozent) und Frankreich (5 Prozent) vorkommen. Alle übrigen Länder in Europa haben zusammen nur einen Anteil von 0,05 Prozent an der Beförderungsleistung gemessen in Tonnenkilometer. Als Ursachen, dass viele Verlader im Containerverkehr noch nicht auf die Binnenschifffahrt zurückgreifen, nennt Norbert Kriedel von der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) Defizite bei der Infrastruktur in Gebieten außerhalb des Rheins und des Benelux-Raums sowie das Verharren bei be- währten Automatismen, bei denen automatisch auf den LKW Foto: Upper Rhine Ports – Wörth am Rhein zurückgegriffen wird. Logistikstandorte nachhaltig planen Der Schlüssel zu weiteren Mengensteigerungen bei Contai- nerverkehren auf den Wasserstraßen liegt nach Kriedels Ein- schätzung am Anfang der Transportkette, also bei den Verla- dern. „Ein großer Modal Shift auf die Wasserstraße ist allgemein Der Rheinhafen Wörth ist mit einem Umschlagaufkommen von 128.000 nur möglich, wenn mindestens die Quelle oder das Ziel der Lo- TEU in 2016 der viertgrößte Contai- gistikströme an einer Binnenwasserstraße liegt.“ Deshalb soll- nerbinnenhafen in Deutschland. ten Industrieunternehmen den Verkehrsträger Binnenschiff www.shortseashipping.de 15
To p -T h e m a Foto: SBO mit in ihre Entscheidungen über Umschlagplätze einbeziehen und Standorte mit Wasserstraßenzugang auswählen“, rät Krie- del. Sein Ausblick: „Das Segment kann langfristig noch mehr Fahrt aufnehmen, wenn die Unternehmen bei der Standortpo- litik nachhaltiger denken.“ Welchen Einfluss Verlader auf die Entwicklung der Contai- nerschifffahrt in bestimmten Regionen nehmen können, zeigt die Automobilindustrie im Südosten von Rheinland-Pfalz. Dort hat der Hersteller Mercedes-Benz ein Ersatzteilelager mit 1 Mio. m² direkt am Binnenhafenstandort Germersheim er- richtet, von dem die weltweite Versorgung mit einem Sorti- ment von 420.000 Teilen organisiert wird. Das Mercedes-Benz LKW-Werk liegt in dem Nachbarort Wörth. Dank der Ansiedlung der Automobilindustrie und deren Zulieferer spielen die dor- tigen vergleichsweise kleinen Binnenhäfen ganz vorne in der Containerlogistik mit. Germersheim belegt in diesem Segment mit einem jährlichen Containerumschlag von 157.000 TEU in 2016 (plus 3 Prozent) Platz drei bei den deutschen Binnenhä- Aufgrund weltweit steigender Ressourcenknappheit und des gleichzei- fen, Wörth folgt mit 128.000 TEU in 2016 auf Platz vier. Mehr tig enormen Bedarfs an Sekundärrohstoffen gewinnt der Recyclingsek- Umschläge erzielten nur der größte europäischen Binnenhafen tor zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung. Duisburg und die Hafengruppe Köln/Düsseldorf/Neuss. Birgit Guschall-Jaik vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) Drei Fragen an… Sekundärrohstoffe werden als Für die Recyclingbranche ist zudem die ein neuer Markt für die Binnen- Verbesserung des Carbon Footprints der Foto: bvse schifffahrt gesehen. Wie bewer- Binnenschiffe wichtig. Einen Beitrag dazu ten Sie das Potenzial? könnte der Einsatz von umweltfreund- lichem Treibstoff leisten. Denn bereits Der Transport von Sekundärroh- heute müssen die bvse-Unternehmen ihren stoffen per Binnenschiff ist für die Abnehmern in vielen Fällen Transporte Mitglieder des bvse kein neuer nachweisen, die ökologischen Standards Markt, vielmehr handelt es sich um entsprechen. einen etablierten Transportweg. So werden Metallschrotte, da wo Welchen Herausforderungen muss sich es möglich ist, per Binnenschiff die Binnenschifffahrt in Ihrem Segment transportiert. Das gleiche gilt für stellen? andere Massengüter, wie Steine Die Sekundärrohstoffwirtschaft hat unter oder Sekundärbaustoffe. Einen anderem eine laufende Versorgungsfunkti- Schub hat die Binnenschifffahrt durch den Ausbau der on für die Abnehmer. Das heißt, es müssen beispielsweise Containerverschiffung erhalten. Dadurch können weitere im Falle von Niedrig- oder Hochwasser immer alternative Sekundärrohstoffe, wie Papier oder Kunststoffe per Schiff Transportmöglichkeiten in Betracht gezogen werden. Hier versandt werden. Das Transportvolumen hat zugenom- ist die Flexibilität des Verladers/Lieferanten gefragt, und er muss sich alle Optionen offenhalten. Wenn sich die men, da nun die Verschiffung per Binnenschiff und im Rahmenbedingungen ändern, wie die seit dem vergan- Anschluss daran per Seeschiff möglich ist. genen Jahr vermehrt erhobenen Kleinwasserzuschläge oder aber ein notwendiger Zwischenumschlag notwendig Welches sind die Anforderungen der Recyclingbranche, wird, belastet dies die Frachtkosten. Die Versendung per damit das Binnenschiff stärker genutzt wird? Schiff steht also immer in einem intensiven Wettbewerb Die Verbesserung der Hinterlandanbindung ist aus Sicht mit der Straße und der Schiene. der überwiegend mittelständisch geprägten bvse-Un- Eine Gefahr sehen wir in den verschärften Umweltge- ternehmen eine wichtige Forderung in Richtung Politik. setzen, die durchaus das Potenzial haben, den Wasser- Der Ausbau der Wasserstraßen und die Verbesserung der transport von Sekundärrohstoffen einzuschränken. Die Infrastruktur können helfen, weiteren Unternehmen den Vorgaben der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Zugang zur Binnenschiffnutzung zu verschaffen. Für den Luft (TA-Luft) oder der Bundesverordnung zu wasserge- bvse-Ausschuss Logistik und Technik ist das Zusammen- fährdenden Stoffen (AwSV) legen neue und zum Teil kaum spiel von Straße, Schiene und Wasser ein wichtiger Punkt nachvollziehbare Anforderungen an den Güterumschlag in der Arbeit für die Mitglieder. fest und erschweren ihn in nicht unerheblichem Maße. 16 Ausgabe 2-2017
AKTUELL Foto: viadonau Alles im Informationsfluss ell in den Niederladen im Rahmen des EU-Projekts Watertruck geprüft. Nach dem Modell von LKW-Trailern soll bis Ende des Jahres eine Flotte von zunächst 31 Motor- und Schubschiffen entstehen, die ähnlich dem LKW eine modulare Bauweise auf- weisen. Auch die Arbeitsbedingungen des Kapitäns sollen sich an denen eines LKW-Fahrers orientieren. Einige Aspekte: Die Besatzung besteht nur aus einer Person, die maximale Fahrzeit beträgt acht Stunden, technische Systeme unterstützen Tätig- keiten wie das An-/Abdocken und die Be-/Entladung wird von Personal an Land abgedeckt. Das Projekt, das noch bis 2019 läuft und ein Volumen von 23 Mio. EUR umfasst, versteht sich als ergänzende Lösung zur Die viadonau setzte den Impuls, dass bei dem Aufbau und der Erneue- Binnenschifffahrt auf den großen Wasserwegen. Angestrebt rung eines Windparks im Großraum des österreichischen Bad Deutsch- sind kleine Schiffsgrößen, die Palletten, weitere Stückgüter Altenburg die Donau als Transportweg genutzt wird. und kleinere Massengutpartien befördern können. Hinter- grund der Initiative ist auch, dass die kleinen Binnenschiffe in Belgien zunehmend vom Markt verschwinden, da sich deren Auch die Seehäfen können positiv daran mitwirken, dass sich Betrieb nicht mehr lohnt. der Modal Split im Vor- und Nachlauf zugunsten der Wasser- Das Konzept sei speziell auf die von Kanälen und Wasser- straße entwickelt. Ob sich der Einsatz des Binnenschiffs rech- straßen durchzogenen Niederlande ausgerichtet, sagt Lo- net, hängt unter anderem davon ab, welche Priorität dieses im beck. Gegebenenfalls könnten Lösungen, die in diese Rich- Vergleich zu den Seeschiffen bei der Abfertigung genießt und tung gehen, auch für andere Rest- und Nebenwasserstraßen wie sich die Kostenstruktur für die Umschläge gestaltet. interessant sein. In Deutschland seien von seiner geografi- Projekte, um die Informationstechnik zugunsten einer bes- schen Struktur am ehesten Berlin, Brandenburg, der Großraum seren Planbarkeit der Logistikkette für die Binnenschiffe zu Frankfurt-Stuttgart sowie die Region um Hamburg geeignet. nutzen, gibt es in den großen Seehäfen Rotterdam (Nextlogic), Während einige der „neuen Märkte für die Binnenschifffahrt“ Antwerpen (Barge Traffic System) und Hamburg (Hamburg bereits gut etabliert sind und klaren Kurs auf Wachstum neh- Vessel Coordination Center). Diese Projekte haben sich das men wie das Containersegment, gleichen andere Märkte eher Ziel gesetzt, Ineffizienzen in der Containerbinnenschifffahrt zarten „Pflänzchen“, bei denen nicht klar ist, ob sie sich durch- abzubauen, um das Wachstum in diesem Segment zu ermög- setzen werden. Gerade in diesen Feldern braucht es bei allen lichen und zu stimulieren. Beteiligten Mut, Geduld und Vertrauen in das für viele noch neue Verkehrssystem „Binnenschifffahrt“. Nischenmarkt City-Logistik Auch in Nischenmärkten hat die Binnenschifffahrt durch- Containerbinnenschifffahrt interessant für aus Chancen, sich einzubringen. So können bei Städten mit innerstädtischen Wasserstraßen diese Transportwege für Westeuropa die Feinverteilung interessant sein. Erfahrungen mit solchen Frankreich 5,00 übrige Länder Konzepten wurden bereits in Paris gesammelt. Dort betreibt 0,05 beispielsweise die Firma Vert chez Vous (Grün bei Ihnen) seit Belgien 2012 umweltfreundliche City Logistik. Das Unternehmen be- 10,27 lädt am frühen Morgen am Stadtrand Binnenschiffe und steu- ert dann den Tag über nacheinander sechs Kais entlang der Pariser Seineufer an. Die Auslieferung der Warenpakete an die Läden übernehmen Fahrradrikschas. Weiter gibt es in der fran- zösischen Hauptstadt schon viele Lösungen in der Ausliefe- rung unter Einbezug der Elektromobilität. Allerdings kämen alternative City-Logistik-Projekte in der Regel nur zustande, wenn bestimmte Bedingungen zutreffen, bewertet Marcel Lohbeck, Geschäftsführer vom Verein für eu- ropäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (VBW). Zu den Treibern gehören auf der einen Seite Anschubfinanzierungen und Förderung von Logistikinnovationen. Auf der anderen Sei- te können auch Restriktionen wie Beschränkung von Abgas- normen, Zulassungsgewichten von LKW und Vorschriften zur Antriebsart zu Verlagerungen führen. Deutschland Verteilerverkehre auf Nebenwasserstraßen 40,44 Niederlande 44,22 Die regionalen Verteilerverkehre werden überwiegend durch den LKW abgebildet. Die Möglichkeit, Binnenschiffe Aufteilung der Beförderungsleistung (tkm) im Containerbinnenschiffverkehr stärker in die regionale Distribution einzubinden, wird aktu- nach europäischen Ländern in 2015 in Prozent Quelle: Eurostat www.shortseashipping.de 17
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