Protokoll der ordentlichen Ärztekammer

 
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Protokoll der ordentlichen Ärztekammer
Ärztekammer                                                                                                                                               FMH

Die versammelte Ärztekammer: immer wieder ein – reibungslos organisierter – Grossanlass!                                                  Fotos: Christoph Kreyden

Kongresshaus Biel, 7. Juni 2012

Protokoll der ordentlichen Ärztekammer
Anne-Geneviève Bütikofer,         1. Begrüssung, Mitteilungen,                                      AR, Christoph Josef Helbling/GL, Peter Leuenberger/
Generalsekretärin                 Bestellung des Büros                                              Ophthalmologie, Hans Ulrich Iselin/AG, Romeo Pro-
                                  Präsident Jacques de Haller begrüsst die Delegierten              vidoli/Allgemeine Innere Medizin, Michael Wiss-
                                  zur ordentlichen Ärztekammer und stellt deren Be-                 meyer/Nuklearmedizin und Marie-Claire Desax/
Ein Glossar mit den am
                                  schlussfähigkeit fest. Weiter begrüsst er die Gäste:              VSAO.
häufigsten verwendeten
Abkürzungen finden Sie            Roland Schwarz, Präsident der Geschäftsprüfungskom-                    Der Präsident hält fest, gemäss Statuten, dass nach
auf Seite 1168.                   mission (GPK), Alexander Zimmer, Foederatio Medi-                 17.00 Uhr keine Abstimmungen und Wahlen mehr
                                  corum Psychiatricorum et Psychotherapeuticorum                    durchgeführt werden können. Er gibt zu Protokoll,
                                  (FMPP) und Kandidat für die GPK; Peter Geissbühler,               dass die Einladung mit Traktandenliste und Beilage
                                  von Graffenried AG Treuhand, Silvia Cueni, Maya                   fristgerecht vier Wochen vor der heutigen Sitzung
                                  Schuppli und Marc Graf, Mitglieder der Arbeitsgruppe              auf CD-ROM verschickt worden ist. Die Stimm- und
                                  «Sexuelle Übergriffe in ärztlichen Behandlungen»                  Wahlunterlagen sind den Delegierten der Ärztekam-
                                  sowie Bruno Kesseli, Chefredaktor der Schweizeri-                 mer bei der Eingangskontrolle abgegeben worden.
                                  schen Ärztezeitung (SÄZ). Entschuldigt sind Ignazio                    Im Rahmen der organisatorischen Informationen
                                  Cassis, scheidendes Mitglied FMH-Zentralvorstand,                 weist der Präsident auf Antrag Nr. 1 zum Traktandum
                                  und Anne-Geneviève Bütikofer, Generalsekretärin.                  Nr. 12.3 von Angelo Cannova/ZH hin. Dieser verlangt,
                                  Nach einigen organisatorischen Informationen be-                  der Berufsverband der Hausärzte Schweiz sei aus der
                                  stellt der Präsident das Büro der Ärztekammersitzung:             FMH auszuschliessen. Hanspeter Kuhn/FMH empfiehlt
                                  Es besteht aus dem FMH-Präsidenten, dem Vizepräsi-                den Delegierten aus rechtlichen Gründen nicht auf
                                  denten Ernst Gähler, den beiden stv. Generalsekretä-              den Traktandierungsantrag einzutreten, da das Ge-
                                  ren Hanspeter Kuhn/Recht und Emanuel Waeber/                      schäft «Ausschluss einer Organisation» nicht ordent-
                                  Verwaltung und Finanzen, sowie den Stimmenzäh-                    lich – einen Monat vor der Ärztekammer – mit der
                                  lern Peter Wiedersheim/SG, Claude Leissing/GR, Jean               Einladung verschickt worden sei. Marc Müller/Haus-
                                  Pierre Grillet/GE, Hans-Anton Vogel-Kürsteiner/AI/                ärzte Schweiz hält in seiner Wortmeldung fest, der

                                  Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33               1157
Editores Medicorum Helveticorum
Protokoll der ordentlichen Ärztekammer
Ärztekammer                                                                                                                                        FMH

                                  Verein sei gar nicht Mitglied bei der FMH und könne               ten minus 10 Prozent hätten die Aufwendungen seit
                                  ergo auch nicht ausgeschlossen werden. Angelo Can-                2007 um 27 Prozent zugenommen. Schwarz plädiert
                                  nova/ZH zieht seinen Antrag daraufhin zurück.                     deshalb für eine mehrjährige Finanzplanung, wie
                                       Der Präsident geht auf den Antrag von Daniel                 diese auch vom Generalsekretariat geplant sei. Ein
                                  Schröpfer/VSAO ein, der eine Änderung in der Reihen-              entsprechender Antrag des Generalsekretariats folgt
                                  folge der Traktanden verlangt (Antrag Nr. 1 zu Trak-              unter Traktandum Nr. 6. Peter Wiedersheim/VEDAG
                                  tandum Nr. 1): Die Gesamterneuerungswahl soll nicht               unterstreicht in seinem Votum zum Jahresbericht
                                  erst wie geplant als Traktandum Nr. 8.1 bis 8.4, son-             die Bedeutung des Ressorts «selbständige Ärzte» von
                                  dern unmittelbar nach Traktandum Nr. 4, der Dé-                   Christine Romann/ZV und plädiert dafür, diesem ver-
                                  charge-Erteilung, erfolgen. Er unterbreitet der Ärzte-            stärkt Aufmerksamkeit zu schenken.
                                  kammer den Vorschlag, auch das Traktandum Nr. 7                       Der Präsident dankt der GPK für ihren Bericht.
                                  zu den «politischen und strategischen Zielsetzun-                 Christoph Ramstein/VEDAG äussert an dieser Stelle
                                  gen» vorzuziehen. Der Antrag von Daniel Schröpfer                 seine Wertschätzung und seinen Dank an die Mitar-
                                  wird fast einstimmig, mit einer Gegenstimme und                   beiterinnen und Mitarbeiter des Generalsekretariats:
                                  ohne Enthaltungen, angenommen. Die Traktanden                     «Ich danke im Namen der Delegierten der Ärztekam-
                                  Nr. 7 und Nr. 8.1 bis 8.4 werden unmittelbar nach                 mer allen, die sowohl den einzelnen FMH-Mitglie-
                                  Punkt 4 behandelt, die weiteren Traktanden zwi-                   dern wie auch uns in den Verbänden und auch gegen
                                  schen den Wahlgängen.                                             aussen hin das ganze Jahr in selbstverständlicher Art
                                       Der Präsident erteilt Emanuel Waeber, stellvertre-           und Weise kompetent und stets freundlich mit Aus-
                                  tend für Anne-Geneviève Bütikofer, das Wort zur Vor-              künften und Unterlagen zur Verfügung stehen.»
                                  stellung der Mitarbeitenden, die seit der letzten Ärzte-              Zu den drei Jahresberichten gibt es keine weiteren
                                  kammersitzung ihre Arbeit bei der FMH aufgenom-                   Wortmeldungen. Der Präsident schreitet deshalb zur
                                  men haben: Pia Kästli, Rechtsdienst, Tanja Kohler,                Abstimmung:
                                  Zentrales Sekretariat/Assistentin der Generalsekretä-             – Der Jahresbericht der FMH (Antrag Nr. 1 zu Trak-
                                  rin sowie Andrea Bühlmann, medizinische Informa-                      tandum Nr. 2.1.) wird einstimmig, ohne Gegen-
                                  tik und eHealth.                                                      stimmen und Enthaltungen, angenommen.
                                                                                                    – Der Jahresbericht des SIWF (Antrag Nr. 1 zu Trak-
                                  2. Jahresbericht ZV, SIWF und GPK:                                    tandum Nr. 2.2.) wird einstimmig, ohne Gegen-
                                  Berichtsperiode 2011                                                  stimmen und Enthaltungen, angenommen.
                                  Die Jahresberichte von ZV und SIWF, ordnungsgemäss                – Der Jahresbericht der GPK (Antrag Nr. 1 zu Trak-
                                  verschickt, stehen auf der Webseite www.fmh.ch                        tandum Nr. 2.3.) wird einstimmig, ohne Gegen-
                                  zum Herunterladen bereit. Der Jahresbericht der Ge-                   stimmen bei einer Enthaltung, angenommen.
                                  schäftsprüfungskommission (GPK) ist den Delegier-
                                  ten der Ärztekammer mit den Sitzungsunterlagen zu-                3. Jahresrechnungen 2011
                                  gestellt worden. Der Präsident lädt Roland Schwarz/
                                  GPK ein, den FMH-Jahresbericht zu kommentieren.                   3.1. Jahresrechnung 2011 SIWF
                                  Dieser weist darauf hin, die Ziele bei den Budget-Sta-            Christoph Hänggeli/SIWF stellt die wichtigsten Posi-
                                  bilisierungsmassnahmen, vor allem in Bezug auf                    tionen in der Jahresrechnung 2011 vor. Das Institut
                                  die Reduktion der Betriebsaufwendungen, seien wie-                für ärztliche Weiter- und Fortbildung funktioniert
                                  derholt nicht erreicht worden. Anstelle der geplan-               selbständig und unabhängig von anderen FMH-Or-
                                                                                                    ganen, verfügt aber über keine eigene Rechtspersön-
                                                                                                    lichkeit und muss deshalb der Ärztekammer Rechen-
                                                                                                    schaft ablegen. Das SIWF hat einen Überschuss von
                                                                                                    290 000 Franken erwirtschaftet; budgetiert war ein
                                                                                                    Überschuss von 38 000 Franken. Die Differenz kann
                                                                                                    unter anderem mit der unerwartet hohen Anzahl von
                                                                                                    1354 erteilten Facharzttiteln erklärt werden. Der Ver-
                                                                                                    mögensstand beträgt per 1. Januar 2012 rund fünf Mil-
                                                                                                    lionen Franken. Hänggeli dankt den Delegierten für
                                                                                                    die Approbation des Jahresberichts und beantragt, die
                                                                                                    Jahresrechnung 2011 zu genehmigen und dem Vor-
                                                                                                    stand des SIWF für das Geschäftsjahr 2011 Décharge
                                                                                                    zu erteilen. Zur Rechnung 2011 des SIWF werden keine
                                                                                                    Fragen gestellt.

                                                                                                    3.2. Jahresrechnung 2011 FMH
                                                                                                    Der Präsident übergibt das Wort Emanuel Waeber/FMH,
  Dolmetscherinnen und Dolmetscher sorgen für die gute Verständigung unter den
  200 Ärztekammerdelegierten.                                                                       der im Namen von Generalsekretärin Anne-Geneviève
                                                                                                    Bütikofer die von der Revisionsstelle geprüfte Jahres-

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                                  rechnung 2011 der FMH präsentiert. Waeber kann                    –    Die Ärztekammer erteilt dem Vorstand SIWF ein-
                                  einen positiven Jahresabschluss verkünden: Die Jah-                    stimmig, ohne Gegenstimmen und Enthaltun-
                                  resrechnung 2011 der FMH schliesst mit einem Ge-                       gen, Décharge für das Geschäftsjahr 2011 (Antrag
                                  winn von 378 000 Franken, budgetiert war ein Ver-                      Nr. 1 zu Traktandum 4.1).
                                  lust von 28 000 Franken. Die Differenz erklärt sich               –    Anschliessend erteilt die Ärztekammer ebenfalls
                                  über nicht realisierte Projekte, für die die FMH Rück-                 einstimmig, bei vier Enthaltung, dem Zentralvor-
                                  stellungen gebildet hatte. Die Ertrags- und Aufwand-                   stand der FMH Décharge (Antrag Nr. 1 zu Traktan-
                                  entwicklung verläuft linear. Wesentliche Ertragsab-                    dum Nr. 4.2) für das Geschäftsjahr 2011.
                                  weichungen im Vergleich zum Vorjahr betreffen ein
                                  Minus von 250 000 Franken bei der Ärztezeitung, die               7. Politische und strategische Zielsetzungen
                                  bereits erwähnten Mehreinahmen bei der Titelertei-
                                  lung sowie die Auflösung nicht benötigter Rückstel-               7.1. Genehmigung politische und strategische
                                  lungen. Wesentliche Abweichungen beim Aufwand                     Zielsetzungen
                                  ergeben sich durch höhere Personalkosten im Um-                   Der Präsident verweist auf die Statuten, die eine Prü-
                                  fang von 615 000 Franken (zwei Neueinstellungen                   fung und Genehmigung der vom ZV und der DV vor-
                                  und Erhöhung Beschäftigungsgrad bei Mitarbeiten-                  geschlagenen politischen und strategischen Zielset-
                                  den) und durch die Bildung von Rückstellungen für                 zungen durch die Ärztekammer vorsehen. Der Präsi-
                                  PR und Politik. Im Bereich Verwaltung und Informa-                dent bittet anschliessend Daniel Schröpfer/VSAO um
                                  tik konnte der Aufwand um 250 000 Franken redu-                   die Erläuterung seines Antrags Nr. 3 zu Traktandum
                                  ziert werden. Weiter hält Waeber fest: Die Liquidität             Nr. 7.1. Daniel Schröpfer/VSAO hält fest, dass aus Zeit-
                                  hat sich im Vergleich zum Vorjahr sehr positiv ent-               gründen die politischen und strategischen Zielsetzun-
                                  wickelt, das Umlaufvermögen beträgt 76 Prozent,                   gen nicht hätten in der DV diskutiert werden können.
                                  die Eigenkapitalquote beachtliche 56 Prozent der                  Er beantrage deshalb Nicht-Eintreten auf Traktandum
                                  Bilanzsumme; die FMH sei kerngesund, so Waeber. Er                7. Beat Gafner/BE unterstützt den Rückweisungsan-
                                  schliesst die Präsentation der Jahresrechnung FMH                 trag. Der Bericht sei in den wichtigen Gremien, wie
                                  mit dem Vorschlag zur Gewinnverteilung: Zuweisung                 zum Beispiel in der Konferenz der kantonalen Ärzte-
                                  von 88 000 Franken an das Eigenkapital FMH und                    gesellschaften, nicht behandelt worden. Zudem solle
                                  290 000 Franken an die Reserven des SIWF.                         zuerst gewählt und die Zusammensetzung des neuen
                                       Peter Wiedersheim/SG stellt fest, dass – wären ge-           Zentralvorstands abgewartet werden, bevor die strate-
                                  wisse geplante Projekte realisiert worden – nicht                 gischen Ziele diskutiert würden. Nachdem keine wei-
                                  ein unerwartet erfreulicher Gewinn, sondern ein er-               teren Wortmeldungen erfolgen, unterbreitet der Prä-
                                  hebliches Defizit resultieren würde. Er ist der Ansicht,          sident den Antrag auf Nichteintreten auf Traktan-
                                  dieses strukturelle Problem in Zukunft zu korrigieren.            dum 7 zur Abstimmung:
                                  Waeber betont, er teile das Anliegen Wiedersheims. Bis            – Der Antrag Nr. 3 zu Traktandum 7.1. wird mit
                                  dato habe eine mittel- und langfristige Finanz- und                   grossem Mehr, vereinzelten Gegenstimmen und
                                  Budgetplanung gefehlt. Dies solle mit der einen Sta-                  Enthaltungen angenommen.
                                  tutenänderung – Traktandum Nr. 6 – korrigiert wer-
                                  den. Vincenzo Liguori/TI regt an zu prüfen, ob die                Das Traktandum Nr. 7 zu den politischen und strate-
                                  Zahl der Mitglieder im abgelaufenen Jahr gesunken                 gischen Zielsetzungen wird auf die nächste Ärzte-
                                  sei. Falls ja, müsse man dies ernst nehmen.                       kammer vom 6. Dezember 2012 verschoben.
                                       Der Präsident unterbreitet anschliessend die bei-
                                  den Jahresrechnungen zur Abstimmung:                              8. Gesamterneuerungswahlen Amtsperiode
                                  – In einer ersten Abstimmung (Antrag Nr. 1 zu Trak-               2012–2016
                                       tandum 3.1.) wird die Jahresrechnung 2011 des                Der Präsident schlägt vor, dass das scheidende Mit-
                                       SIWF einstimmig, ohne Gegenstimmen und Ent-                  glied des Zentralvorstands, Daniel Herren, durch die
                                       haltungen, angenommen.                                       Gesamterneuerungswahlen führt. Christoph Kreyden/
                                  – Danach genehmigt die Ärztekammer (Antrag                        FMH ist zuständig für die technische Leitung des
                                       Nr. 1 zu Traktandum 3.2.) die Jahresrechnung                 Wahlbüros, Hanspeter Kuhn/FMH steht bei juristischen
                                       2011 der FMH ohne Gegenstimmen und mit acht                  Fragen im Saal zur Verfügung und Barbara Linder be-
                                       Enthaltungen.                                                rät das Wahlbüro aus rechtlicher Sicht.
                                                                                                        Charles A. Favrod-Coune/VD stellt einen Ord-
                                  4. Décharge-Erteilung                                             nungsantrag zum formellen Wahlprozedere. Bis an-
                                  Roland Schwarz/GPK teilt mit, die Geschäftsprüfungs-              hin wurde ein Stimmzettel mit mehr Namen als
                                  kommission habe die Jahresrechnung mit dem Gene-                  freien Sitzen für den Zentralvorstand als ungültig
                                  ralsekretariat, dem Zentralvorstand und der Revi-                 erklärt. Er schlägt vor, dass der Stimmzettel nicht
                                  sionsstelle besprochen und für richtig befunden. Die              mehr ungültig ist, sondern neu die überzähligen
                                  GPK beantrage deshalb, dem Zentralvorstand und                    Namen von unten her gestrichen werden, bis die
                                  dem SIWF Décharge für das Geschäftsjahr 2011 zu                   Anzahl Namen der Anzahl Sitze entsprechen, die zu
                                  erteilen.                                                         vergeben sind.

                                  Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33          1159
Editores Medicorum Helveticorum
Protokoll der ordentlichen Ärztekammer
Ärztekammer                                                                                                                                         FMH

                                      Eine von etlichen Abstimmungen am 7. Juni 2012 in Biel – lebendige Demokratie.

                                  –     Der Antrag Nr. 1 zu Traktandum Nr. 8 wird mit               des ZV zu bestimmen. Gemäss Statuten sei ein ZV
                                        45 Ja gegen 111 Nein und sechs Enthaltungen ab-             zwischen sieben und neun Mitgliedern möglich. Der
                                        gelehnt.                                                    Zentralvorstand stelle den mündlichen Antrag, dass
                                                                                                    die aktuelle Grösse von neun Mitgliedern des Zentral-
                                  8.a. Verabschiedungen                                             vorstands erhalten bleibe. Herren erklärt, die Dossiers
                                  Die beiden Mitglieder des Zentralvorstands, der bishe-            im ZV hätten in den letzten vier Jahren an Komple-
                                  rige Vizepräsident Ignazio Cassis und Daniel Herren, stel-        xität zugenommen. Der ZV sei in einzelnen Fällen an
                                  len sich nicht mehr zur Wiederwahl. Jacques de Haller             die Grenzen des Milizsystems gestossen.
                                  dankt Nationalrat Cassis für seine Arbeit im Zentral-                 Die Ärztekammer stimmt mit überwältigendem
                                  vorstand, ganz besonders für seine wertvollen politi-             Mehr ohne Gegenstimmen und bei fünf Enthaltun-
                                  schen Beurteilungen. Er habe die Zusammenarbeit                   gen einem ZV mit neun Mitgliedern für die kom-
                                  mit Cassis sehr geschätzt. Auch wenn man sich in                  mende vierjährige Amtsperiode zu.
                                  der Sache nicht immer einig gewesen sei – so sei der                  Für eine Wahl in den FMH-Zentralvorstand stellen
                                  argumentative Austausch sehr fruchtbar, der Dialog                sich die sieben bisherigen Mitglieder Pierre-François
                                  immer offen gewesen. Ernst Gähler/ZV, Hans-Anton                  Cuénoud, Jacques de Haller, Ernst Gähler, Monique
                                  Vogel/AI/AR und Pierre-François Cuénoud/ZV verab-                 Gauthey, Gert Prinzen, Remo Osterwalder und Chris-
                                  schieden die beiden Persönlichkeiten mit Laudatio-                tine Romann zur Verfügung. Als neue Mitglieder kan-
                                  nes. Ernst Gähler/ZV betont, er habe Ignazio Cassis als           didieren Christoph Bosshard, Angelo Cannova, Jürg
                                  engagiertes, kritisches und kollegiales Mitglied im               Schlup und Urs Stoffel.
                                  Zentralvorstand erlebt – mit hervorragenden Sach-                     Daniel Herren erklärt, die Mitglieder des ZV, wel-
                                  und Dossierkenntnissen. Cassis habe stets das Ge-                 che sich zur Wiederwahl stellen, hätten gemeinsam
                                  samtinteresse im Blick gehabt, seine Voten hätten                 entschieden, keine zusätzlichen Statements abzuge-
                                  sich durch Übersicht, Weitblick und Sachverstand                  ben. Die Mitglieder sollten mittlerweile bekannt sein,
                                  ausgezeichnet. Hans-Anton Vogel/AI/AR und Pierre-                 zudem seien alle Kandidatinnen und Kandidaten in
                                  François Cuénoud/ZV weisen auf Daniel Herrens wich-               der SÄZ 20/21 präsentiert worden. Den neuen Kandi-
                                  tigen Beitrag für die Qualitätsarbeit hin – zum Nutzen            daten hingegen solle die Möglichkeit gegeben werden,
                                  der Ärzteschaft und Patienten, aber auch aller weite-             sich kurz vorzustellen. Im Anschluss würden alle Kan-
                                  rer Partner, die Herren hierzu mit an Bord geholt habe.           didatinnen und Kandidaten für Fragen zur Verfügung
                                  Mit Daniel Herren verliere der Zentralvorstand einen              stehen.
                                  vor Optimismus sprühenden Wegbegleiter, hervor-                       Christoph Bosshard/BE: «Werte Kolleginnen und
                                  ragenden Vordenker und charismatischen Kollegen.                  Kollegen. Seit geraumer Zeit bin ich in der Ärztekam-
                                  Beide, Ignazio Cassis und Daniel Herren, hätten die               mer immer wieder präsent. Nach vier Jahren Präsi-
                                  Arbeit des Zentralvorstandes nachhaltig geprägt. Die              dium des VSAO Schweiz habe ich dort einen würdigen
                                  Delegierten der Ärztekammer verabschieden sie mit                 Nachfolger gefunden und habe mich nun entschlos-
                                  langem Applaus.                                                   sen, meine Erfahrung und meine frei werdenden
                                                                                                    Valenzen der FMH zur Verfügung zu stellen, indem
                                  8.1.1. Wahl Zentralvorstandsmitglieder FMH                        ich für den ZV kandidiere.»
                                  Daniel Herren verdankt die Reden und dankt seinen                     Angelo Cannova/ZH (Statement gekürzt): «In den
                                  Weggefährten für die gute Zusammenarbeit. Er führt                letzten zwanzig Jahren hatte ich das Gefühl, dass es
                                  zurück zu den Wahlen. Als Erstes gelte es, die Grösse             mit dem Gesundheitswesen immer stärker bergab

                                  Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33         1160
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Protokoll der ordentlichen Ärztekammer
Ärztekammer                                                                                                                                           FMH

                                   geht; das Ansehen des Arztes schwindet. Vier Punkte               Les Libéraux-Radicaux. J’appartiens actuellement à
                                   liegen mir am Herzen: Die Würde des Arztes muss                   l’Assemblée cantonale des délégués du PLR ainsi qu’à
                                   wiederhergestellt werden. In der Zeitschrift »Beob-               sa Commission cantonale de la santé. Je travaille au
                                   achter« wurde ein Arzt mit einer 1000-Franken-Note                sein de ce parti depuis vingt ans. J’ai débuté dans la
                                   als Schutzmaske quasi wie ein Verbrecher dargestellt.             politique professionnelle à vingt-sept ans lors de ma
                                   Eine Reaktion darauf ist leider ausgeblieben. Ich                 première année d’assistant, comme membre du Co-
                                   möchte dazu beitragen, dass sich das Bild des Arztes              mité de la section bernoise de l’ASMAC, puis comme
                                   wieder verbessert. Zweitens: Ich habe das Gefühl,                 président de cette section. C’était le temps où nous
                                   manche Kollegen versuchen sich anzubiedern, wenn                  avons commencé à lutter pour la restriction d’heures
                                   sie mit einem Politiker reden, statt unsere Forderung             de travail en Suisse. J’ai ouvert ensuite mon propre
                                   so zu stellen, dass der Patient am Schluss wirklich von           cabinet. Elu au Comité de la Société des médecins
                                   unserem Engagement profitiert. Drittens: Der Ärz-                 du canton de Berne, j’en suis devenu le président
                                   temangel. Hier muss dringend etwas unternommen                    quelques années plus tard, fonction dont je me suis
                                   werden. Wir haben wirklich keine Ärzte mehr. In                   retiré en 2010. En tant que président cantonal, j’ai
                                   Deutschland sieht es ähnlich aus – da können wir also             créé PonteNova, le premier grand centre fiduciaire
                                   keine holen. Für mich ist wichtig, dass sich der Zen-             des médecins, et négocié le premier contrat de pres-
                                   tralvorstand dafür einsetzt, dass der Numerus clausus             tation de données en Suisse. J’ai initié Medphone,
                                   sofort abgeschafft und genügend Ausbildungsplätze                 centre d’appel appartenant aux médecins. Enfin, j’ai
                                   zur Verfügung gestellt werden. Der vierte und letzte              été encore, il y a deux ans, vice-président de la Com-
                                   Punkt betrifft die Krankenkassen. Die Krankenkassen               mission des soins hospitaliers du canton de Berne.
                                   haben mit dem neuen Krankenversicherungsgesetz                    Was will ich in der FMH? Ich will eine starke FMH,
                                   derart viel Macht bekommen, dass sie uns […] schika-              eine FMH, die geschlossen auftritt und gemeinsam
                                   nieren. Das muss sich ändern. Ich bin natürlich auch              handelt. Ich will dazu beitragen, die Zusammenarbeit
                                   dafür, dass Ärzte kontrolliert werden. Das soll jedoch            zwischen verschiedenen Ärztegruppen zu verbessern.
                                   eine unabhängige Stelle tun und nicht die Kranken-                Ich will Entwicklung. Darum will ich mithelfen, die
                                   kasse. […] Diese Entwicklungen haben mich dazu                    Kooperation der Ärzteschaft mit Partnern im Gesund-
                                   bewogen, für den Zentralvorstand zu kandidieren.                  heitswesen zu fördern. Ich suche Lösungen, also runde
                                   Ich bin kein Politiker, aber ich möchte mich engagie-             Tische und Zusammenarbeit. Zusammenarbeit setzt
                                   ren.»                                                             Vertrauen und Respekt voraus. Wem ich vertraue, mit
                                        Jürg Schlup/BE: «Cher Président, chers collègues.            dem sitze ich am Verhandlungstisch. Warum können
                                   J’ai été président de la Société des médecins du canton           Sie mich wählen? Aus drei Gründen: erstens, weil ich
                                   de Berne pendant neuf ans. La fonction de pont entre              unabhängig bin. Ich bin nicht Mitglied des Zentral-
                                   la Suisse romande et la Suisse alémanique qu’exerce               vorstandes, ich habe keine Chargen in den Organisa-
                                   Berne m’est toujours apparue comme un privilège. Je               tionen der FMH, noch in Kantonalverbänden noch
                                   suis médecin de famille. Notre cabinet à deux se                  in Fachgesellschaften. Weil ich, zweitens, Erfahrung
                                   trouve à huit kilomètres au nord du centre-ville de               habe. Meine standespolitische Erfahrung ist länger
                                   Berne. Sur le plan politique, je suis membre du PLR               und umfangreicher als diejenige anderer Mitbewer-
                                                                                                     ber. Und, drittens, weil ich über eine Zusatzqualifika-
                                                                                                     tion verfüge, ein Diplom in Unternehmensführung
                                                                                                     der Hochschule St. Gallen.»
                                                                                                         Urs Stoffel (Statement gekürzt): «Chers Collègues,
                                                                                                     après quinze ans de politique professionnelle dont
                                                                                                     dix ans en tant que président de la Société cantonale
                                                                                                     de médecine de Zürich et cinq ans en tant que co-pré-
                                                                                                     sident de la CCM, je cherche de nouveaux défis au
                                                                                                     niveau de la politique professionnelle nationale. Ma
                                                                                                     motivation est d’apporter mon expérience, mes idées
                                                                                                     et mes visions pour contribuer à façonner l’avenir du
                                                                                                     corps médical. Liebe Kolleginnen und Kollegen, es
                                                                                                     liegt mir am Herzen, an dieser Stelle ein Missverständ-
                                                                                                     nis aufzuklären, welches vor allem auch durch die
                                                                                                     intensive Medienberichterstattung besteht. Es wurde
                                                                                                     in den letzten Wochen immer wieder kolportiert, ich
                                                                                                     plane mit der FMH eine Holding nach dem geschei-
                                                                                                     terten Vorbild von santésuisse. Es ist mir wichtig fest-
                                                                                                     zuhalten, dass es keineswegs meine Intention ist, die
                                                                                                     FMH zu schwächen oder zu fragmentieren. Im Ge-
  Engagierte Diskussionen an der Ärztekammer. Von links: Zentralvorstand Daniel Herren,
  Präsident Jacques de Haller und Verwaltungs- und Finanzdirektor Emanuel Waeber.                    genteil, das Wort »Holding« kommt vom englischen
                                                                                                     Wort »hold« und heisst: »zusammenhalten«. Holding

                                   Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33          1161
Editores Medicorum Helveticorum
Protokoll der ordentlichen Ärztekammer
Ärztekammer                                                                                                                                          FMH

                                                                                                    Debatte zu Managed Care intensiv begleitet. Bis zum
                                                                                                    Frühling 2011 habe man gute Kompromisse gefun-
                                                                                                    den. Erst in den letzten zwei Monaten der parlamen-
                                                                                                    tarischen Debatte sei die freie Arztwahl plötzlich ge-
                                                                                                    fährdet worden. Dies hätten 66 Prozent der Ärztinnen
                                                                                                    und Ärzte so nicht hinnehmen wollen – beschlossen
                                                                                                    in einer demokratischen Urabstimmung. Die FMH
                                                                                                    sei so stark wie nie zuvor: ein entscheidender Akteur
                                                                                                    in der Gesundheitspolitik.
                                                                                                         Christoph Bosshard/BE plädiert dafür, die Struk-
                                                                                                    turen und Prozesse intensiver und konsequenter zu
                                                                                                    leben – und zwar bidirektional. Es brauche für die
                                                                                                    politische Meinungsbildung den Einbezug der Basis
                                                                                                    genauso wie den Einbezug der Spitze in die Denk-
                                                                                                    weise des jeweils anderen. Gert Prinzen/ZV schlägt
                                                                                                    vor, die Sitzungsfrequenz mit den kantonalen Ärzte-
                                                                                                    gesellschaften zu erhöhen, um den Puls in den je-
  Die Stimmenzähler in Aktion.                                                                      weiligen Kantonen besser zu spüren. Jürg Schlup/BE
                                                                                                    stimmt den Vorrednern zu und ergänzt, dass der
                                  ist also keinesfalls ein Splitting und nicht als das zu           FMH-interne Prozess der Entscheidfindung verbes-
                                  verstehen. […] Es geht mir nicht darum, dass nun                  sert werden müsse. Er fordert «mehr Bodenkontakt»:
                                  einzelne Fachgesellschaften mit der Hellebarde nach               Jedes ZV-Mitglied solle sich regelmässig fragen: Wie
                                  Bern ziehen und für ihre Tarifpositionen kämpfen.                 oft war ich im letzten Jahre an einer Basisversamm-
                                  Ich möchte vielmehr die Position der FMH stärken                  lung? Urs Stoffel/ZH kommt auf die Managed-Care-Ab-
                                  und die Dachverbände, die Fach- und Kantonalge-                   stimmung zurück: Egal, wie diese ausfalle, die FMH
                                  sellschaften und damit auch die Basis, besser in die              sei gefordert. Bei einem «Nein» müssten möglichst
                                  Meinungsbildung und in die Entscheidungsfindung                   rasch und intensiv die drei wichtigen Themen Ge-
                                  einbinden. Und vor allem: den Teamgedanken stär-                  waltentrennung, Risikoausgleich und vertragliche
                                  ken. Die von Ihnen an der Ärztekammer verabschie-                 Vereinbarungen von Netzen angegangen werden.
                                  deten Führungsmodelle müssen nun endlich umge-                         Daniel Herren/ZV fragt nach weiteren Wortmel-
                                  setzt werden. In meiner zehnjährigen Tätigkeit als                dungen und führt dann zurück auf die Gesamterneu-
                                  Präsident der AGZ, welche ich etwas salopp als kleine             erungswahlen für die nächste Periode 2012–2016. Vor
                                  Schwester der FMH bezeichne, habe ich mit ähnlich                 der Mittagspause legt Daniel Herren/ZV das Wahlpro-
                                  unterschiedlichen Interessenlagen umzugehen ge-                   tokoll mit den Ergebnissen des ersten Wahlgangs auf.
                                  lernt. Es war mir immer ein Anliegen, den Service für             Alle neun Sitze werden im ersten Wahlgang besetzt –
                                  die Mitglieder zu verbessern. Mit der Aufbauarbeit                ein zweiter Wahlgang ist nicht notwendig.
                                  für die Konferenz der kantonalen Ärztegesellschaften                   Gewählt sind (in alphabetischer Reihenfolge):
                                  haben wir auch über den sogenannten Röstigraben                   Christoph Bosshard (neu), Pierre-François Cuénoud
                                  hinaus ein einheitliches Auftreten nach innen und                 (bisher), Ernst Gähler (bisher), Monique Gauthey
                                  aussen erreicht. Diese Erfahrungen würde ich gerne                (bisher), Gert Prinzen (bisher), Remo Osterwalder
                                  auch auf gesamtschweizerischer Ebene einbringen. Es               (bisher), Christine Romann (bisher), Jürg Schlup
                                  geht nicht darum, die FMH neu zu erfinden, sondern                (neu), Urs Stoffel (neu).
                                  sie gemeinsam mit Ihnen und den engagierten Mit-                       Hinweis: Die Behandlung der Traktanden Nr. 5, 6
                                  arbeiterinnen und Mitarbeitern im Generalsekretariat              und 9 bis 11 wurden zwischen den Wahlgängen weiterge-
                                  sowie allen standespolitisch aktiven Mitgliedern für              führt. Im vorliegenden Protokoll werden diese der Reihen-
                                  die Zukunft optimal zu positionieren.»                            folge nach aufgeführt.
                                       Die vier Stellungnahmen der neuen Kandidaten
                                  werden mit Applaus zur Kenntnis genommen.                         8.1.2. Wahl des Präsidenten der FMH
                                       Konrad Walter Schiess/SG fragt die Kandidatinnen             Nach der Mittagspause beginnt die Wahl des Präsiden-
                                  und Kandidaten im Hinblick auf die Managed-Care-                  ten der FMH. Zur Wahl stellen sich Pierre-François
                                  Abstimmung vom 17. Juni 2012, was diese zu tun ge-                Cuénoud, Jürg Schlup und Urs Stoffel.
                                  denken, um eine solche Zerreissprobe, wie es diese                    Der VSAO beantragt ein Ordnungsantrag für eine
                                  Abstimmung für die FMH sei, künftig zu vermeiden.                 5-minütige Pause, um die Wahl unter den Delegierten
                                       Der Präsident meint, man dürfe die Abstimmung                zu besprechen. Der Ordnungsantrag wird mit 104 Ja
                                  nicht nur als Zerreissprobe sehen. Es sei immerhin die            zu 50 Nein angenommen.
                                  zweite nationale Volksabstimmung in den letzten vier                  Im ersten Wahlgang erreicht keiner der drei Kan-
                                  Jahren, welche die FMH im Kampagnenlead gewinne.                  didaten das absolute Mehr. Obwohl er nicht zur Wahl
                                  Die FMH habe basierend auf dem Beschluss der Ärzte-               steht, erhält auch Christoph Bosshard vereinzelt Stim-
                                  kammer im November 2006 die parlamentarische                      men. Auch im zweiten Wahlgang erreicht niemand

                                  Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33          1162
Editores Medicorum Helveticorum
Protokoll der ordentlichen Ärztekammer
Ärztekammer                                                                                                                                           FMH

                                    das absolute Mehr. Jürg Schlup verpasst es allerdings             8.3. Wahl der Kontrollstelle für die Periode
                                    nur knapp. Christoph Bosshard mit dem niedrigsten                 2012–2014
                                    Stimmenanteil scheidet für den dritten Wahlgang                   Der Präsident schlägt den Delegierten der Ärztekam-
                                    aus. Urs Stoffel zieht seine Kandidatur für den dritten           mer gemäss Antrag Nr. 1 zum Traktandum Nr. 8.3.
                                    Wahlgang zurück. Jürg Schlup wird im dritten Wahl-                vor, die Kontrollstelle an der heutigen Sitzung für die
                                    gang zum neuen Präsidenten der FMH gewählt.                       kommenden zwei Jahre zu bestätigen. Die Ärztekam-
                                        Der neu gewählte Präsident Jürg Schlup/BE be-                 mer folgt diesem Vorschlag und wählt die von Graf-
                                    dankt sich bei den Delegierten für das Vertrauen. Er              fenried Treuhand AG als Kontrollstelle der FMH ohne
                                    möchte mit der Wahl der zwei Vizepräsidenten eine                 Gegenstimmen und Enthaltungen für die Amtsperi-
                                    Brücke zwischen der Deutschschweiz und der Roman-                 ode 2012–2014.
                                    die schlagen. Jürg Schlup bittet die frisch gewähl-
                                    ten Zentralvorstandsmitglieder, sich für eine Viertel-            8.4. Wahl der Mitglieder
                                    stunde mit ihm zusammenzusetzen. Der Ordnungs-                    der Geschäftsprüfungskommission der FMH
                                    antrag wird von der Ärztekammer angenommen.                       Für die Wahl der Mitglieder der Geschäftsprüfungs-
                                                                                                      kommission stehen fünf Kandidaten für fünf Sitze zur
                                    8.1.3. Wahl der zwei Vizepräsidenten der FMH                      Verfügung. Der Präsident schlägt den Delegierten vor,
                                    Der neu gewählte Präsident Jürg Schlup/BE legt der                die Kandidaten durch Handerheben zu bestätigen.
                                    Ärztekammer namens des gewählten Zentralvorstan-                  Dieser Antrag wird mit einer Enthaltung angenom-
                                    des zwei Varianten für die Besetzung der Vizepräsi-               men. Gewählt sind mit einer Enthaltung:
                                    dien vor:                                                         – Thomas Kehl/fmCh
                                        Variante 1: Ernst Gähler und Pierre-François Cué-             – Roland Schwarz/VEDAG
                                    noud; Variante 2: Ernst Gähler und Monique Gau-                   – Adrian Sury/OMCT
                                    they. Gewählt werden Ernst Gähler und Pierre-Fran-                – Alex Zimmer/FMPP
                                    çois Cuénoud.                                                     – Jean-Claude Brückner/SMSR

                                    8.2. Wahl des Präsidenten und der zwei Vize­                      Daniel Herren/ZV dankt an dieser Stelle dem Wahlbüro
                                    präsidenten der Standeskommission FMH                             für die Unterstützung. Gemäss Statuten FMH legen
                                    Der Präsident und die zwei Vizepräsidenten der Stan-              der amtierende und der gewählte Präsident das Datum
                                    deskommission stellen sich zur Wiederwahl. Es gibt                für die Amtsübergabe fest. Jacques de Haller informiert
                                    keine weiteren Kandidaturen. Der Präsident schlägt                die Delegierten der Ärztekammer über den gemein-
                                    den Delegierten vor, die Kandidaten durch Hand-                   sam gefällten Beschluss, die offizielle Amtsübergabe
                                    erheben zu bestätigen. Dieser Antrag wird ohne Ent-               am Ende der nächsten Ärztekammer von 6. Dezem-
                                    haltung angenommen. Gewählt sind:                                 ber 2012 zu vollziehen.
                                    – Francesca Mainieri/OMCT
                                    – Alexandre Jules Marmier/SMSR                                    5. Präsentation der neuen Strukturen
                                    – Urs Strebel/VEDAG                                               des Generalsekretariats
                                                                                                      Hinweis: Die Behandlung der Traktanden 5, 6, und 9 bis
                                                                                                      11 wurden zwischen den Wahlgängen weitergeführt.
                                                                                                          Basierend auf dem Auftrag des Zentralvorstands
                                                                                                      und dem Schlussbericht der Arbeitsgruppe «Umset-
                                                                                                      zung des Führungsmodells FMH», welcher der Ärzte-
                                                                                                      kammer im Mai 2011 vorgelegt worden war, hat die
                                                                                                      neue Generalsekretärin Anne-Geneviève Bütikofer letz-
                                                                                                      ten Herbst die Arbeit zur Restrukturierung des Gene-
                                                                                                      ralsekretariats der FMH mit einer strategischen Ana-
                                                                                                      lyse zur betrieblichen Struktur aufgenommen. Mitte
                                                                                                      November 2011 wurde der entsprechende Bericht dem
                                                                                                      Zentralvorstand vorgelegt – mit einer strategischen
                                                                                                      Planung der Umstrukturierung, einem Massnahmen-
                                                                                                      plan 2012–2016 und einem neuen Organigramm.
                                                                                                          Der Präsident, der in Abwesenheit der General-
                                                                                                      sekretärin den aktuellen Stand des Reformprozesses
                                                                                                      präsentiert, erinnert: Die FMH und ihre Aktivitäten
                                                                                                      haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt,
                                                                                                      die Strukturen des Generalsekretariats haben nicht
                                                                                                      Schritt gehalten. Die FMH braucht ein leistungsfähi-
                                                                                                      ges Sekretariat und einen Zentralvorstand, der sich –
  Die neuen Strukturen des FMH-Generalsekretariats, gültig ab 15. Juni 2012.                          entlastet von operativen – auf die strategischen Auf-
                                                                                                      gaben konzentrieren kann. Die wichtigsten Punkte

                                    Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33         1163
Editores Medicorum Helveticorum
Protokoll der ordentlichen Ärztekammer
Ärztekammer                                                                                                                                          FMH

                                  für die Restrukturierung sind: Klare Unterscheidung               gerade jetzt, da die ambulante Medizin in den Spi-
                                  zwischen Ressorts und zentralen Diensten. Die Ressorts            tälern stark zunehme, könne er die Aufteilung nicht
                                  arbeiten im weitesten Sinn «politisch», die zentra-               nachvollziehen. Der Präsident wiederholt, bei der
                                  len Dienste unterstützen die Ressorts und erbringen               Aufteilung des Ressorts «Tarife und Verträge» handle
                                  Dienstleistungen für die Mitglieder der FMH. Die                  es sich nicht um einen strategischen Grundsatzent-
                                  tarifbezogenen Aktivitäten werden in zwei verschiedene            scheid – es sei deshalb im Zentralvorstand diskutiert
                                  Ressorts aufgeteilt: «Ambulante Tarife und Verträge               und so beschlossen worden. Die Reorganisation be-
                                  Schweiz» sowie «Tarife und Gesundheitsökonomie                    treffend der Ressorts «selbständige Ärzte» und «ange-
                                  Spitalärzte». Es gibt neu einen Bereich Verwaltung und            stellte Ärzte» werde wie geplant mit dem neuen Vor-
                                  Finanzen, geleitet von Emanuel Waeber. Im Vorder-                 stand umgesetzt. Hans-Ueli Iselin/AG weist auf die
                                  grund stehen dabei die umfassende Überarbeitung                   grundsätzliche Gefahr einer Spaltung der Ärzteschaft
                                  des Budgetprozesses und der Personalpolitik, die Ein-             in Praxis- und Spitalärzte hin. Er stört sich deshalb
                                  führung eines Risikomanagements und Controllings                  auch an der formalen Trennung des ambulanten Be-
                                  sowie die Überarbeitung der Prozesse und Verfahren.               reichs von der Gesundheitsökonomie und fragt, wie
                                  Weitere Änderungen sind die Einführung eines Zen-                 der Zentralvorstand das Zusammenspiel der beiden
                                  tralen Sekretariats, die Zentralisierung der Aktivitäten im       Bereiche auf der strategischen Ebene sicherstellen
                                  Bereich Kommunikation, die Zusammenlegung der IT-                 wolle. Jacques de Haller bestätigt die Bedeutung des
                                  Aktivitäten und die Erhöhung des Personalbestands in              Anliegens und erklärt, wie dieses bei der Reorganisa-
                                  den Ressorts und zentralen Diensten. Der Präsident                tion berücksichtigt, die verschiedenen Einheiten or-
                                  schliesst mit dem Dank an die Generalsekretärin für               ganisatorisch verbunden und damit der Informa-
                                  ihre wertvolle Arbeit und eröffnet die Diskussion.                tionsfluss und der Dialog sichergestellt worden sei.
                                       Die Wortmeldungen konzentrieren sich alle auf                Urs Stoffel/ZH weist darauf hin, dass immer mehr
                                  den Punkt «Aufteilung der tarifbezogenen Aktivitä-                Ärztinnen und Ärzte zwar in Praxen, aber nicht als
                                  ten in die zwei verschiedene Ressorts». Charles Fav-              selbständig erwerbend tätig seien. Diese strukturel-
                                  rod-Coune/SMSR hält fest, es sei nicht im Sinn der ehe-           len Veränderungen gelte es ebenfalls zu berücksichti-
                                  maligen Arbeitsgruppe «Neue Führungsmodelle», die                 gen. Marc-Henri Gauchat/VS weist den ZV darauf hin,
                                  Tarifierung zu separieren; viel mehr sei das Ziel, den            dass in Französisch das Wort «Ressort» nicht die glei-
                                  unterschiedlichen Anliegen der Spital- und der frei-              che Bedeutung hat und empfiehlt eine andere Wort-
                                  schaffenden Ärzte jeweils mehr Aufmerksamkeit zu                  wahl.
                                  schenken. Zudem sei – anders als mit der Namens-
                                  gebung der Ressorts suggeriert – die Gesundheits-                 6. Neuer Budget-Prozess
                                  ökonomie nicht nur Sache der Spitalärzte, sondern
                                  genauso der freischaffenden Ärzte. Der Präsident er-              6.1. Antrag Statutenänderung
                                  klärt, es gehe lediglich um eine Aufteilung des ehe-              Emanuel Waeber/FMH stellt den Antrag zur Statu-
                                  maligen Ressorts «Tarife und Verträge» – ein hoch-                tenänderung vor: Es sei heute kaum möglich, eine
                                  spezialisiertes Ressort mit seinen ganz eigenen Me-               mittel- und langfristige Budget- und Finanzplanung
                                  chanismen. Das Ressort sei aus rein pragmatischen                 vorzunehmen. Gemäss Art. 31 der Statuten müsse
                                  Gründen getrennt worden – Tarifverhandlungen im                   der Zentralvorstand der ordentlichen Ärztekammer
                                  Ambulanten oder Stationären seien zwei ganz unter-                von Mai oder Juni das Budget für das nächste Ge-
                                  schiedliche Gebiete. Er betont, es handle sich hier               schäftsjahr vorlegen. Im politisch dynamischen Um-
                                  explizit nicht um das Ressort «Selbständige Ärzte».               feld könne sich die Vorhersehbarkeit der Aktivitäten
                                  Dieses sei auf dem Organigramm nicht aufgeführt –                 resp. Budgetierung auf 22 Monate hinaus als schwie-
                                  es wird aber, wie angekündigt, ab sofort mit dem                  rig erweisen. Dies sei mit ein Grund für die starken Ab-
                                  neuen Vortand ins Leben gerufen werden. Betref-                   weichungen zwischen Budget und vorgelegten Zah-
                                  fend Namensgebung stimmt der Präsident Charles                    len. Mit der Überarbeitung des Budgetprozesses soll
                                  Favrod-Coune in der Sache zu. Die Namensgebung                    gleichzeitig ein neues Budgetverwaltungssystem ein-
                                  sei im Zentralvorstand sehr lange diskutiert worden.              geführt werden, das alle Elemente von der Finanzpro-
                                  Sie liege in der Zuständigkeit der Generalsekretärin.             gnose über die Budgetierung bis zur Kontrolle um-
                                  Pierre-François Cuénoud/ZV präzisiert, die Trennung               fasst. Die Budgetverwaltung dient also als Reflexions-
                                  des Ressorts «Tarife und Verträge» entspräche dem                 und Prognoseinstrument; als effizientes Instrument für
                                  operationellen Vorgehen. Gemäss KVG seien nur die                 die Betriebsbuchhaltung, die Kosten- und Margenana-
                                  selbständigen Ärzte als eigenständige Tarifpartner                lyse, die Analyse der Monatsergebnisse, das Reporting
                                  legitimiert, nicht aber die Spitalärzte. Peter Wieders-           und die Statusbilanzen; als internes Kontrollinstrument
                                  heim/SG, damals Leiter der Arbeitsgruppe «Neue                    durch dessen häufige Nutzung sowie auch als Instru-
                                  Führungsmodelle», zeigt sich befremdet von der                    ment für das Controlling, das durch die Analyse der Ab-
                                  Aufteilung des Ressorts. Dies entspreche nicht den                weichungen dazu beitragen soll, Überschreitungen zu
                                  Absichten der Arbeitsgruppe und dem Willen der                    verhindern und erforderliche Kurskorrekturen rasch
                                  Ärztekammer vom 7. Dezember 2007. Es sei verständ-                umzusetzen. Die Generalsekretärin unterbreitet den
                                  lich, dass es mit der Zeit zu Anpassungen komme. Aber             Delegierten der Ärztekammer aus diesen Gründen

                                  Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33          1164
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Protokoll der ordentlichen Ärztekammer
Ärztekammer                                                                                                                                          FMH

                                   Wohlverdiente Mittags-
                                   pause im Foyer des
                                   Kongresszentrums Biel.

                                  den Antrag, Art. 31 Absatz 1 der Statuten der FMH zu              ärztliche Weiter- und Fortbildung. Werner Bauer, Präsi-
                                  ändern:                                                           dent des SIWF: Das Konzept des SIWF hat sich in den
                                      Art. 31 Absatz 1 (alt): Die Ärztekammer wird vom              letzten drei Jahren bewährt. Das SIWF ist organisato-
                                  Zentralvorstand in der Regel einmal jährlich zu einer             risch in der FMH gut eingebettet, fachlich aber unab-
                                  ordentlichen Sitzung einberufen und, sooft es die Ge-             hängig und ein anerkannter Dialogpartner bei Fragen
                                  schäfte erfordern, zu ausserordentlichen Sitzungen.               zur ärztlichen Weiter- und Fortbildung. Die von Be-
                                      Art. 31 Absatz 1 (neu): Die Ärztekammer wird vom              hörden laufend geforderte Evaluation stellt das SIWF
                                  Zentralvorstand zweimal jährlich zu einer ordentlichen            mit der Facharztprüfung, den Visitationen, der Assis-
                                  Sitzung und, sooft es die Geschäfte erfordern, zu aus-            tentenumfrage und dem arbeitsplatzbasierten Assess-
                                  serordentlichen Sitzungen einberufen.                             ment sicher. Diese Bereiche gilt es weiterzuentwickeln.
                                      Adrian Sury/GPK betont in der anschliessenden                 «Wenn wir die ärztliche Bildung in unseren Händen
                                  Diskussion, dass der Antrag einer langjährigen For-               behalten wollen, dann müssen wir zeigen, dass wir die
                                  derung der GPK entgegenkomme. Er empfiehlt den                    Verantwortung ernst nehmen und entsprechend den
                                  Antrag zur Annahme. Philippe Vuillemin/VD meint,                  Bedürfnissen des Gesundheitswesens evaluieren.»
                                  es sei damals – aus Zeitgründen – eine schlechte Idee             Werner Bauer /SIWF geht weiter auf das arbeitsplatz-
                                  gewesen, von zwei auf eine Sitzung jährlich zu wech-              basierte Assessment (AbA) ein. Das neu eingeführte
                                  seln; das sei nur vordergründig effizient. Er erinnert            Instrument dient der informativen Evaluation der
                                  an die Diskussion von vorher: Man könne nicht                     Weiterbildung. Weltweit ist eine Tendenz zu erken-
                                  sagen, man wolle verstärkt auf die Basis hören, und               nen, dass eine Fachprüfung alleine nicht mehr aus-
                                  sich diese dann nur gerade einmal im Jahr anhören.                reicht. Es muss eine laufende Evaluation der Fähigkei-
                                  Hans-Anton Vogel/AI/AR hält dagegen und meint, es                 ten vorgenommen werden. Während dem Assessment
                                  würde sich nicht lohnen, nur wegen des Budgets eine               erhält der Arzt vom Kaderarzt ein strukturiertes Feed-
                                  zweite Ärztekammer durchzuführen. Der Präsident er-               back auf seine Antwort (Mini Clinical Evaluation Exer-
                                  innert, dass es in den letzten zehn Jahren nur gerade             cise) oder seinen Eingriff respektive seine Behand-
                                  einmal vorgekommen sei, dass man nur eine Ärzte-                  lung (Direct Observation of Procedural Skills). Die Psy-
                                  kammer durchgeführt habe. Er sei sicher, es gebe                  chiater haben diesen Prozess bereits flächendeckend
                                  immer genügend relevante Themen zu besprechen.                    eingeführt. Intensivmedizin, Chirurgen, ORL und AIM
                                  Vincenzo Liguori/TI lädt den Zentralvorstand und das              sind zur Zeit an der Einführung. Die AbAs sind eine
                                  Generalsekretariat ein, die Ärztekammer wieder ein-               Möglichkeit, den Behörden, wie dem BAG, zu erläu-
                                  mal im schönen Tessin durchzuführen.                              tern, wie die Weiterbildung evaluiert wird.
                                      Nachdem keine weiteren Fragen gestellt werden,                    Im Kontakt mit dem Bund bringt das SIWF die
                                  unterbreitet der Präsident den Antrag Nr. 1 zu Traktan-           ärztlichen Anliegen in den drei Arbeitsgruppen der
                                  dum Nr.6.1 der Abstimmung:                                        Plattform «Ärztliche Bildung» ein, die vom Bundes-
                                  – Der Antrag Nr. 1 zu Traktandum Nr. 6.1 wird mit                 amt für Gesundheit und der Schweizerischen Konfe-
                                      160 Ja gegen 3 Nein bei 12 Enthaltungen ange-                 renz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren
                                      nommen.                                                       geleitet wird: Die Arbeitsgruppe «Interprofessionali-
                                                                                                    tät» beschäftigt sich mit der Sicherstellung der Grund-
                                  9. Informationen aus SIWF                                         versorgung, während die Gruppe «Abstimmung der
                                                                                                    ärztlichen Aus-, Weiter- und Fortbildung» über die
                                  9.1. Informationen aus dem SIWF                                   Anzahl Studienplätze, Anzahl auszubildende Fach-
                                  Der Präsident übergibt das Wort Werner Bauer und                  ärzte sowie über die angemessene Dauer der ärzt-
                                  Christoph Hänggeli vom Schweizerisches Institut für               lichen Weiterbildung diskutiert.

                                  Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33          1165
Editores Medicorum Helveticorum
Ärztekammer                                                                                                                                        FMH

                                       Werner Bauer übergibt das Wort Christoph Häng-               Ärztekammer vom 6. Dezember 2012 zu verschie-
                                  geli, Geschäftsführer SIWF, um über die dritte Arbeits-           ben. Der Antrag wird von den Delegierten der Ärzte-
                                  gruppe «Finanzierung der ärztlichen Weiterbildung»                kammer einstimmig angenommen.
                                  zu berichten. Christoph Hänggeli informiert, dass die
                                  Gruppe sich nun definitiv vom favorisierten zentra-               11. Sexuelle Übergriffe
                                  listischen Pool-Modell verabschiedet hat und auf das              in ärztlichen Behandlungen
                                  der föderalistischen Schweiz entsprechende realisti-
                                  sche Modell ausgewichen ist. Das Modell, in der letz-             11.1. Änderung Standesordnung FMH und
                                  ten Ärztekammer vorgestellt, heisst «PEP»: pragma-                Reglement der Standeskommission FMH
                                  tisch, einfach, pauschal. Unnötige Bürokratie wird                Der Präsident begrüsst Silvia Cueni und Maya Schuppli,
                                  verhindert. Es sollen Kopfbeiträge pro Assistenzarzt,             Mitglieder der Arbeitsgruppe «Sexuelle Übergriffe in
                                  pro Assistenzärztin zugunsten der Weiterbildungs-                 ärztlichen Behandlungen», und übergibt das Wort
                                  stätten erhoben werden. Es wird keine Unterteilung                Christine Romann/ZV. Diese führt aus: Sexuelle Über-
                                  in Fachgebiete oder Anzahl Ausbildungsjahre der As-               griffe durch Ärzte und – wenn auch viel seltener –
                                  sistenten geben. Es wird nur unterschieden zwischen               durch Ärztinnen sind nach wie vor ein Tabuthema
                                  grossen Unikliniken und den restlichen Institutio-                innerhalb der Ärzteschaft. Sexuelle Übergriffe haben
                                  nen. Wichtig ist, dass in der Schweiz nun ein einheit-            schwerwiegende Folgen für die betroffenen Patientin-
                                  liches Modell eingeführt wird – alle Weiterbildungs-              nen und Patienten; die fehlbaren Kollegen gefährden
                                  stätten erhalten den gleichen Anreiz, gute Weiterbil-             ihre berufliche Existenz. Auch wenn sich die FMH
                                  dung anzubieten. Zur Förderung der Hausarztmedizin                nicht zum ersten Mal mit der Thematik auseinander-
                                  sollen die Praxisassistenzprogramme, die von den                  setzt – es besteht nach wie vor Handlungsbedarf.
                                  Kantonen zum Teil schon angeboten werden, massiv                      Im Mai 2003 hat die Ärztekammer den Zentral-
                                  ausgebaut und Rotationen von den Spitälern in die                 vorstand beauftragt, sich des Themas «professional
                                  Hausarztpraxen finanziell unterstützt werden. Mass-               sexual misconduct» anzunehmen. Eine Arbeitsgruppe
                                  gebend für das Projekt ist die Liste des SIWF mit den             gab an der Ärztekammer vom Mai 2005 siebzehn
                                  anerkannten Weiterbildungsstätten und seinen defi-                Empfehlungen ab. Der Vorschlag der Gruppe zielte
                                  nierten Qualitätskriterien. Es wird also keine sepa-              auf ein Hilfsangebot für gefährdete Ärzte ab: HOP
                                  rate Qualitätskontrolle der Weiterbildungsstätten                 (Help our Physicians). Daraus entstand schliesslich
                                  durch die Kantone geben – das SIWF ist für die Beur-              ReMed – ein Hilfsangebot für Ärzte in Notsituatio-
                                  teilung zuständig. Weiter informiert Christoph Häng-              nen mit einer 24-Stunden-Hotline. Dieses wird je-
                                  geli/SIWF über die beiden grossen IT-Projekte «e-Log-             doch von den «Missbraucherinnen und Missbrau-
                                  buch» und der «e-Fortbildungsplattform» (vgl. SÄZ                 chern» nicht wahrgenommen.
                                  vom 27. Juni 2012).                                                   Im August 2010 hat der Zentralvorstand eine wei-
                                                                                                    tere Arbeitsgruppe zum Thema eingesetzt, nachdem
                                  10. Budget                                                        die beiden Psychiaterinnen Silvia Cueni und Maya
                                  Der Präsident unterbreitet den Delegierten der Ärzte-             Schuppli in einem Artikel in der SÄZ im Frühjahr
                                  kammer den Antrag, die Budgetdiskussion auf die                   2010 moniert hatten, die Ärzteschaft habe einen sehr

Medieninteresse für Präsident
Jacques de Haller und seinen
Nachfolger, Jürg Schlup.

                                  Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33        1166
Editores Medicorum Helveticorum
Ärztekammer                                                                                                                                       FMH

                                  beklagenswerten Umgang mit dem Thema «Sexuelle                    12. Weitere Änderungen
                                  Übergriffe in ärztlichen Behandlungen». Als erste                 Statuten und Geschäftsordnung
                                  Massnahme wurde in Rücksprache mit dem SIWF im
                                  Lernzielkatalog folgendes Ziel aufgenommen: Die                   12.1. Statutenänderung –
                                  Fachärztin und der Facharzt kennt die Problematik                 Umsetzung Antrag Girr (ZH) aus ÄK Mai 2011
                                  der sexuellen Übergriffe in ärztlichen Behandlungen,              Der Präsident unterbreitet den Delegierten der Ärzte-
                                  kennt die Hilfsangebote und weiss darum, dass er sich             kammer den Antrag, die Statutenänderung zur Um-
                                  und die Patienten oder Patientinnen massiv gefähr-                setzung des Antrags Girr aus der Ärztekammersitzung
                                  det. Weiter stellen der Zentralvorstand und die Dele-             vom Mai 2011 auf die Ärztekammer vom 6. Dezem-
                                  giertenversammlung der Ärztekammer den Antrag                     ber 2012 zu verschieben. Der Antrag wird von den
                                  auf eine Änderung der Standesordnung und des Reg-                 Delegierten der Ärztekammer einstimmig angenom-
                                  lements der Standeskommission FMH. Kernstück der                  men.
                                  Änderungen sind verbesserte Rechte für die anzeigen-
                                  den Patientinnen und Patienten und eine Stärkung                  12.2. Änderung Geschäftsordnung –
                                  der Aufsichtsbehörde. Ganz bewusst soll es die Ärzte-             Zeichnungsberechtigung
                                  kammer sein, welche den Kontakt mit den Aufsichts-                Mit diesem Antrag soll den Vize-Generalsekretären
                                  behörden sucht und das Signal sendet: «Wir wollen                 die Möglichkeit gegeben werden, Dokumente mit
                                  eine starke Aufsichtsbehörde, die ein qualitativ gutes            dem Präsidenten oder Vize-Präsidenten zu unter-
                                  Verfahren gewährleisten kann.»                                    zeichnen.
                                      Die Ausführungen von Christine Romann/ZV                      – Der Antrag Nr. 1 zu Traktandum Nr. 12.2. wird mit
                                  werden durch die Verkündung des Wahlergebnises                        einer Enthaltung angenommen.
                                  unterbrochen. Da verschiedene weitere Wahlen an-
                                  stehen, die zwingend vor Ende der Ärztekammer um                  13. Bestätigung von ordentlichen Delegierten
                                  17.00 Uhr durchgeführt sein müssen, schlägt Chris-                und Ersatzdelegierten der Delegierten­
                                  tine Romann/ZV angesichts der fortgeschrittenen Zeit              versammlung
                                  in Rücksprache mit dem Präsidenten der Ärztekammer                Die Mitglieder der DV werden durch die Dachver-
                                  vor, die Diskussion und die Abstimmung zu diesem                  bände gewählt und von der Ärztekammer bestätigt.
                                  Traktandum auf den 6. Dezember 2012 zu verschie-                  – Der Antrag Nr. 1 zu Traktandum Nr. 13.1. wird
                                  ben. Romann ist überzeugt, «Übergriffe in der ärzt-                   mit einer Enthaltung angenommen und die fol-
                                  lichen Behandlung» sei ein heikles, aber sehr wichti-                 genden neuen ordentlichen Mitglieder bestätigt:
                                  ges Thema für die Ärzteschaft – die Zeit bis zur nächs-               VSAO: Daniel Schröpfer
                                  ten Ärztekammer solle genutzt werden. Sie betont, sie             – Der Antrag Nr. 1 zu Traktandum Nr. 13.2. wird
                                  selbst und die Mitglieder der Arbeitsgruppe würden                    mit einer Enthaltung angenommen und der fol-
                                  für Fragen zur Verfügung stehen und seien sehr gerne                  gende Ersatzdelegierte bestätigt:
                                  bereit, das Thema in den kantonalen Gesellschaften                    OMCT: Fiorenzo Caranzano
                                  und der Fachgesellschaft zu diskutieren. Christine
                                  Romann/ZV bittet, entsprechende Anfragen direkt                   14. Varia
                                  an sie zu richten.                                                Die nächste Ärztekammer (ganzer Tag) tagt am 6. De-
                                                                                                    zember 2012 im Kongresshaus Biel. Der Präsident be-
                                                                                                    dankt sich abschliessend für die engagierte Teilnahme
                                                                                                    aller Anwesenden und schliesst die Sitzung kurz vor
                                                                                                    fünf.

                                  Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33       1167
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Ärztekammer                                                                                                                                         FMH

                                    Glossar

                                    AbA         Arbeitsplatzbasiertes Assessment                    KVG          Krankenversicherungsgesetz
                                    AGZ         Ärztegesellschaft des Kantons Zürich                OMCT         Ordine dei Medici del Cantone Ticino
                                    AIM         Allgemeine Innere Medizin                           ORL          Oto­Rhino­Laryngologie
                                    ÄK          Ärztekammer                                         PLR          Les Libéraux­Radicaux
                                    ASMAC       Association suisse des médecins                     ReMed        Unterstützungsnetzwerk für
                                                assistant(e)s et chef(fe)s de clinique                           Ärztinnen und Ärzte
                                    BAG         Bundesamt für Gesundheit                            SÄZ          Schweizerische Ärztezeitung
                                    CCM         Conférence des sociétés Cantonales                  SIWF         Schweizerisches Institut für ärztliche
                                                de Médecine                                                      Weiter­ und Fortbildung
                                    DV          Delegiertenversammlung                              SMSR         Société médicale de la Suisse
                                    fmCh        Foederatio medicorum chirurgicorum                               romande
                                                helvetica                                           VEDAG        Verband deutschschweizerischer
                                    FMPP        Foederatio Medicorum Psychiatri­                                 Ärztegesellschaften
                                                corum et Psychotherapeuticorum                      VLSS         Verein der Leitenden Spitalärzte der
                                    GPK         Geschäftsprüfungskommission                                      Schweiz

                                    HOP         Help Our Physicians                                 VSAO         Verband Schweizerischer Assistenz­
                                                                                                                 und Oberärztinnen und ­ärzte
                                    KKA         Konferenz der Kantonalen Ärzte­
                                                gesellschaften                                      ZV           Zentralvorstand

                                  Schweizerische Ärztezeitung | Bulletin des médecins suisses | Bollettino dei medici svizzeri | 2012;93: 33        1168
Editores Medicorum Helveticorum
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