Aalener Jahrbuch Online - Geschichtsverein Aalen e.V. Bearbeitet von Georg Wendt 2020 Geschichtsverein Aalen e.V.

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Aalener
Jahrbuch
Online

Geschichtsverein
Aalen e.V.

Bearbeitet von Georg Wendt

©2020 Geschichtsverein Aalen e.V.

Bildnachweis: Soweit nicht anders vermerkt, wurden die Fotos und
Illustrationen vom Stadtarchiv Aalen zur Verfügung gestellt.
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(Zuletzt aktualisiert am 15. Dezember 2020.)

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Das Aalener Schubartdenkmal
Schubart und ‚seine‘ Aalener (1891-2021)
von Georg Wendt

Mit Perücke, Knubbelnase und Dop-         Jahren mit ‚ihrem‘ Christian um?
pelkinn: Seit 130 Jahren grüßt der
bronzene Schubart seine Besucher          Der vergessene Schubart
freundlich. Zufriedenheit ist aus sei-
nem Gesicht herauszulesen. Rüschen,       Nach Schubarts Tod 17911 geriet der
die sich weit unterhalb der Brust wöl-    Komponist und Schriftsteller für ei-
ben, deuten eine gewisse Leibesfül-       nige Jahrzehnte in Vergessenheit. In
le und Lust am Leben an. Der Schalk       den Jahren zwischen Französischer
blitzt aus seinen großen Augen (Abb.      Revolution und der Deutschen Revo-
1). Das gefiel den Aalenern damals.       lution 1848 interessierten sich wenige
Das gefällt den Aalenern heute.           Aalener für den berühmtesten ‚Sohn‘
                                          der Stadt. Zu schwierig waren die Zei-
Der Künstler Ernst Curfess modellierte    ten, zu klamm die Mittel in der nun
Schubart 1891 nämlich so, wie sich die    württembergischen        Oberamtsstadt
Zeitgenossen am liebsten an ihn erin-     von kaum 4.000 Einwohnern.2
nerten: als Spiegel ihrer selbst. Trotz
seiner außergewöhnlichen Talente
blieb Curfess‘ Schubart ein einfacher,
ehrlicher und manchmal etwas grob-
schlächtiger Mensch, dem die Wahr-
heit auf der Zunge lag und der manch-
mal das Leben zu sehr liebte.

Im Laufe der folgenden Jahrzehnten
fand jede Generation einen eigenen
Zugang zu Schubart: Vereinnahmten
die Nationalsozialisten ihn als un-
nahbaren Kämpfer für die nationa-
le Einheit und als Vorgänger Hitlers,
so betonte die Nachkriegsgeneration
Schubarts Kritik am Absolutismus und
seine Liebe zur Demokratie. In Zeiten
vermeintlicher Fake-News gilt er vie-
len Publizisten heute als unerschro-
ckenes Beispiel eines unbestechlichen
Journalisten.

Dieser Aufsatz erzählt die Geschichte
des Schubartdenkmals in Aalen und         Abb. 1: Das Schubartdenkmal heute auf dem Bahnhofs-
der Menschen dahinter. Wie gingen         vorplatz. Den Metallrahmen schuf Rudolf Kurz 2002, von
                                          dem noch ein weiteres Schubartdenkmal an der Stadtkir-
die Aalener in den vergangenen 130        che 2010 entstand.

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Dies änderte sich nachhaltig im letz-      Hugo Closs und dem Verleger Robert
ten Drittel des 19. Jahrhunderts. Die      Stierlin, die sich für das Andenken von
Industrialisierung brachte Wohlstand       Schubart einsetzten.
auch an den Kocher. In Aalen entwi-
ckelte sich eine kleine wohlhabende        Das Denkmalkomitee
Mittelschicht, die Zeit und Geld hatte,
sich mit der eigenen Identität als Aale-   Aus diesem Kreis scheint sich die Idee
ner, Schwaben und Deutsche ausein-         entwickelt zu haben, für Schubart in
anderzusetzen.                             seiner ‚Heimatstadt‘ ein Denkmal zu
                                           errichten. Zum 100. Todestag Schu-
Im 1871 gegründeten deutschen Kai-         barts am 10. Oktober 1891 sollte es
serreich verbreitete sich nämlich          fertig sein. Diesen ehrgeizigen Plan
die Idee, dass die nationale „Größe“       jedenfalls schmiedeten die Schubarti-
Deutschlands auch an den berühm-           aner am 9. Oktober 1890, als sie sich
ten Dichtern und Denkern bemessen          im Gasthaus Harmonie trafen.3
werden könne. In Schwaben benann-
te man Schulen, Straßen oder Höhen         Obwohl Stadtschultheiß Julius Bausch
nach Uhland oder Schiller und feierte      die Sache unterstützte, begann für die
ausgiebig deren runde Geburts- und         Initiative nun ein Wettlauf mit der Zeit.
Todestage. Entsprechend entdeckten         Viel Geld musste gesammelt werden
auch die Aalener den prominentesten        sowie Standort und Künstler für das
‚Sohn‘ ihrer Stadt wieder.                 Denkmal gefunden werden - in nur
                                           einem Jahr. Relativ zügig klärte sich
Am 29. Juni 1885 freute sich die Ko-       die Frage, wer das Denkmal gestalten
cher-Zeitung, dass endlich auch zu
Schubart eine Biografie entstanden
war, nachdem selbst der unbedeu-
tendste im deutschen Dichterwald
flötende Spatz seine Biographie ge-
funden habe und mit mehr als gebüh-
render Ausführlichkeit in der Litera-
turgeschichte behandelt werde, wird
gewöhnlich unser Schubart mit einem
einzigen Satz abgethan.

Triebfeder der Schubartverehrung in
Aalen war vor allem der spätere Ge-
neraldirektor der Union A.G., Wilhelm
Jakob Schweiker. Begeistert sammelte
er alles, was mit Schubart zusammen-
hing. Aus dieser Sammlung sollte spä-
ter das Schubartmuseum hervorge-
hen.

Daneben gab es aber auch weite-
re Bürger rund um dem Industriel-          Abb. 2: Ernst Curfess (1849-1896), geboren am Marktplatz
len Wilhelm Haas junior, dem Stadt-        26 in Aalen, lernte bei den Königlichen Hüttenwerken
                                           und bei der Stuttgarter Kunstschule sein Handwerk.
schultheißen Bausch, dem Apotheker
2
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zunächst den Gmünder Torplatz. Etwa
                                                          dort, wo heute der Backshop ist, soll-
                                                          te die damals dort stehende Linde für
                                                          Schubart gefällt werden. Im Novem-
                                                          ber 1891 dichtete die Kocherzeitung
                                                          passenderweise:

                                                          Bald tritt an deine Stelle ein hohes
                                                          Dichterbild und grüßet alle freundlich
                                                          und grüßet alle mild. Du kennst ihn
                                                          ja, den Kämpfer, den Mann der deut-
                                                          schen Art, der Freiheit und des Rech-
                                                          tes, unsterblicher Schubart.5

                                                          Im Februar 1891 allerdings musste
                                                          das Komitee erkennen, dass der dor-
                                                          tige Platz nicht ausreichen würde,
                                                          selbst wenn das Thorhäuschen zum
                                                          Abbruch käme, da ein gut Stück des
                                                          Platzes für Erbreiterung der Straße
                                                          weggenommen werden muß und das
                                                          Denkmal dann zu nahe an dem Stra-
Abb. 3: Büste von Johann Heinrich Dannecker im Ro-
                                                          ßenkandel stünde.6 Bei der Komitee-
sengarten des Neuen Schlosses Stuttgart, modelliert von   sitzung am 5. Mai 1891 diskutierten die
Curfess, 1888.
                                                          Schubartianer die nunmehr verblei-
                                                          benden Standortvarianten:7

sollte: Ernst Curfess erklärte sich am                    Stadtgarten: abgelegen; unmittelbare
23. Oktober 1890 bereit, ein Gipsmo-                      Nähe der Bahnlinie (heute etwa: Fahr-
dell zu entwerfen (Abb. 2).                               radparkhaus).

Curfess, geboren 1849, war ein Sohn                       Vor dem Amtsgericht: Die Schillerlin-
der Stadt Aalen. Nach seiner Ausbil-                      de müßte zurückgesetzt werden, was
dung als Zeichner bei den Königli-                        Anstoß erregen könnte. Der Platz ist
chen Hüttenwerken hospitierte er an                       ohnedieß zu klein und auch zu tot. Zu-
der Kunstschule Stuttgart. Nach seiner                    dem hätte das Schubartdenkmal da im
Zeit in Italien erfreute er sich insbe-                   Schatten der Schillerlinde gestanden.
sondere beim Stuttgarter Königshof
großer Beliebtheit. 1892 stieg er sogar                   Platz vor der Harmonie: Der Platz ist in
zum Königlichen Hofbildhauer auf;                         unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, da-
sehr zum Neid seiner pietistischen                        mit verbunden Fremdenverkehr, so-
Kollegen, die seinen lockeren Lebens-                     wie überhaupt größter Allgemein-Ver-
wandel ablehnten.4                                        kehr. Der Platz ist von öffentlichen
                                                          Gebäuden umgeben und außerdem
Schwieriger als die Findung eines                         eignen sich die übrigen Gebäude der
Künstlers gestaltete sich aber die Fest-                  Umgebung gut, um das Ansehen des
legung eines Standorts für das Denk-                      Platzes zu heben.
mal. Im Oktober 1891 präferierte man
                                                                                                3
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Einstimmig entschied sich das Ko-                      Zeitungen Werbung zu schalten. Mit
mitee für die letztere Variante: Beim                  Erfolg: Ab Frühjahr 1891 finden sich
Bahnhof sollte das Denkmal schräg                      auch zunehmend Spendeneingänge
vor dem Gasthaus Harmonie (heu-                        von weit her im Kassenbuch. Vor al-
te: Bahnhofstraße 36) errichtet wer-                   lem wohlhabende Exil-Aalener hal-
den. Also vor dem Lokal, wo sich das                   fen großzügig. Von Carl Stützel aus
Denkmalkomitee im Oktober 1890                         Boston allein kamen im August 1891
auch erstmals getroffen hatte. Etwas                   500 Mark. Das war fast doppelt so viel,
ironisch war die Platzwahl allerdings                  wie Stadtverwaltung und König Karl
schon. Schließlich schaute Schubart                    in Stuttgart gemeinsam beisteuerten
später stets auf das Gasthaus Harmo-                   (200 bzw. 100 Mark).
nie, was - so lästerten manche - etwas
zu gut zu seinem feucht-fröhlichen                     Schaut man sich die Grafik (Abb. 4)
Charakter passte.8                                     genauer an, fällt auf, dass die Aalener
                                                       (26 Prozent der Spenden) die fast 6000
Äußerst zäh gestaltete sich auch die                   Mark (heute ca. 40.000 Euro) für das
Spendensammlung für das Denkmal.9                      Denkmal allein nie hätten bestreiten
Das Kassenbuch des Komitees ver-                       können. Am Ende kam mehr Geld (31
rät zwar, dass bis zum Jahreswechsel                   Prozent der Spenden) aus weit ent-
1890/91 gut 2.500 Mark flossen. Vor                    fernten Städten als aus Aalen selbst.
allem Aalener und Schubartianer aus
der Region spendeten kleinere und                      Die feierliche Einweihung
mittlere Beträge. Danach tröpfelte es
aber nur noch. Das Komitee war ge-                     Ende September 1891 schien für die
zwungen, auch überregional in den                      Einweihung alles vorbereitet zu sein.

Abb. 4: Zusammensetzung der Spenden für das Schubartdenkmal 1890/1891.

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Abb. 5: Die Verehrung Schubarts im Stil der ‚Lebenden Bilder‘ als Teil des Schubart-Festspiels am Einweihungswo-
chenende vom 20. bis 22. November 1891.

Das Modell war längst fertig und in 250                    zu belassen. Drei Tage später war die-
kg Bronze gegossen. Der Denkmalso-                         ser Beschluss aber auch wieder über-
ckel, den Werkmeister Fritz hergestellt                    holt. Von Stuttgart aus hatte Curfess
hatte, stand vor der Harmonie und                          um Verschiebung der Enthüllung ge-
Gärtner Schmid hatte für 224 Mark das                      beten, da er durch einen dringenden
Denkmal mit einigen Blumenbeeten                           Brief vor der Teilnahme an der Enthül-
rings herum geschmückt.                                    lung von Stuttgart aus gewarnt wurde.

Dann geschah das Unerwartete: Am 6.                        Offensichtlich würde es der Hof nicht
Oktober 1891 verstarb in Stuttgart Kö-                     goutieren, sollten die Aalener die
nig Karl mit nur 68 Jahren. Eilig ver-                     Trauerzeit nach dem Tod des Königs
sammelte sich das Komitee am selben                        verletzen. Schweren Herzens ver-
Tag im Rathaussaal. Schnell einigte                        schob man die feierliche Enthüllung
man sich darauf, die Festlichkeiten zu                     und Einweihung auf Ende November.
verschieben und es am 10. Oktober
bei einer Enthüllung des Denkmals
                                                                                                                   5
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Am Wochenende vom 20. bis 22. No-                       in Deiner Lieben Mitten.10
vember 1891 war es endlich soweit. Mit
sechs Wochen Verspätung durften die                     Zeuge von Festspiel, Bankett im Sprit-
Aalener endlich ihr Schubartdenkmal                     zenhaussaal und Enthüllung des
vor dem Gasthaus Harmonie einwei-                       Denkmals wurde auch Rudolf Dua-
hen (Abb. 6).                                           la Manga Bell. Im selben Jahr hatte
                                                        der Aalener Kolonialbeamte Pahl den
Das Festwochenende begann am                            Prinzen aus Kamerun mit nach Aa-
Freitagabend mit einem Festspiel, in                    len gebracht. Die Stadt nahm Manga
dem die Aalener pantomimisch in                         Bell mit Neugier und Begeisterung auf
‚lebendigen Bildern‘ Schubarts Leben                    und schmückte sich mit ihm. Kein Zu-
nachspielten (Abb. 5). Nach dem Fest-                   fall also, dass das Schubartdenkmalko-
bankett am Samstagabend trafen sich                     mitee ihn im September 1891 offiziell
Sonntagmittag die Schubartianer um                      zum Schubartianer kürte und in den
12:30 beim Gasthaus zum Schwarzen                       Denkmalausschuss mit aufnahm.
Adler und zogen gemeinsam zum
neuen Schubartdenkmal. Nach der                         „Verbannung“ auf den Bohl
Festrede des Dekans Knapp wurde das
Schubartdenkmal enthüllt und feier-                     Das erste Drittel des 20. Jahrhunderts
lich der Stadt Aalen übergeben. Ge-                     spielte dem Schubartdenkmal von
meinsam sang man das eigens dafür                       Ernst Curfess übel mit. Nach Beginn
gedichtete Weihelied, komponiert von                    des Ersten Weltkriegs weitgehend ver-
Karl Kammerlander und gesungen                          gessen, ‚verbannten‘ es die Stadtväter
vom Liederkranz:                                        im Oktober 1931 auf den Bohlschul-
                                                        platz. Sarkastisch dichteten die Blät-
Schubart, Du Freund von treuen, deut-                   ter des Schwäbischen Albvereins über
schen Sitten. Sieh heut herab auf Dei-                  den neuen Standort: Dort steht nun
ner Jugend Ort; Wie in uns lebt Dein                    der alte Präzeptor der Schuljugend
heilig Dichterwort, so steht Dein Bild

Abb. 6: Das Schubartdenkmal vor dem Hotel Wagner bzw. Gasthaus ‚Zur Harmonie‘, Poskarte um 1900.

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Abb. 7: Die Versetzung des Schubartdenkmals auf den Bohlschulplatz, Oktober 1931.

nahe, mit der er sich vor 125 Jahren in                    Oktober 1929 einen Grünflächenplan
Geislingen von Amts wegen hat her-                         für den südlichen Bereich des Bohl-
umschlagen müssen. Dies war eine                           schulplatzes eingesandt. Demnach
Anspielung auf Schubarts unglück-                          sollte das Schubartdenkmal längs der
liche Zeit als Lehrer in der Fünftä-                       Friedrichstraße eine aufwändig ge-
lerstadt.11                                                staltete Anlage erhalten.12

Wie kam es zur ‚Verbannung‘? Seit                          Für aufwändige Gestaltungen freilich
1927 verkehrten zwischen Unterko-                          hatte die Stadt Aalen infolge der Welt-
chen und Wasseralfingen die Busse                          wirtschaftskrise kein Geld. Die Idee
der OVA. Für die 2,30 Meter breiten                        mit dem Bohlschulplatz nahm sie aber
Busse war auf dem Aalener Bahnhofs-                        gern auf. Am 18. Dezember 1930 be-
platz (Abb. 6) mit Schubartdenkmal zu                      schloss sie die ‚Verbannung‘ auf den
wenig Platz zum Rangieren. Bereits                         Bohl. Zwar mochte sich das Württem-
1929 hatte man deswegen die Grünflä-                       bergische Landesamt für Denkmal-
che um das Denkmal entfernt. Die Po-                       pflege mit der einfachen Gestaltung
lizei stellte dies aber immer noch nicht                   inmitten der Parkanlage zunächst
zufrieden. Bei der Verkehrsschau im                        nicht anfreunden. Angesichts man-
Oktober 1930 empfahl sie erneut, das                       gelnder Alternativen und Geldsorgen
Schubartdenkmal umzusiedeln.                               genehmigte das Landesamt die Um-
                                                           setzung aber doch.
Aber wohin? Die Aalener Gemeinde-
räte bedienten sich bei einer Idee des                     Am 21. Oktober 1931 trugen die Ar-
Exil-Aaleners Adolf Werner. Der Ar-                        beiter des Stadtbauamts das Denkmal
chitekt, der inzwischen in Frankfurt                       ab (Abb. 7). Im Fundament fanden die
am Main arbeitete, hatte bereits im                        Männer nur noch zwei völlig verdor-
                                                                                              7
Aalener Jahrbuch Online - Geschichtsverein Aalen e.V. Bearbeitet von Georg Wendt 2020 Geschichtsverein Aalen e.V.
Abb. 8: Das Schubartdenkmal am südlichen Ende des Bohlschulplatzes, 1934.

bene Kocherzeitungen vom 17. Sep-                         Adolf Hitlers wurden die Vorausset-
tember und 23. Oktober 1890. Weitere                      zungen geschaffen, um sein Wirken
Gegenstände wie die Stiftungsurkun-                       für das geistige und politische Leben
de waren aus unerfindlichen Gründen                       seiner Zeit zu begreifen.13 Schübel ent-
nicht mehr vorhanden. Innerhalb ei-                       deckte in Schubart zudem eine Iden-
ner Woche installierte das Bauamt das                     tifikationsfigur, mit der sich die Stadt
Schubartdenkmal am neuen, etwas                           schmücken sollte. Das zwischenzeit-
improvisierten Standort (Abb. 8). Dort                    lich geschlossene Schubartmuseum
sollte der Dichter und Musiker mit                        wurde wiedereröffnet und sowohl Ju-
kurzer Unterbrechung bis zur Jahr-                        gendherberge als auch Parkschule er-
tausendwende auch bleiben.                                hielten seinen Namen.

Wo Schubart begraben liegt                                Auch in Stuttgart, Schubarts Todesort,
                                                          bemühte sich Schübel, den Dichter be-
Schwerer als der Umzug auf den Bohl-                      kannter zu machen. Im Juli 1936 fragte
schulplatz hätte es aber den Demokra-                     er beim dortigen Friedhofsamt an, wo
ten Schubart getroffen, dass ab 1933                      genau der Dichter auf dem Hoppen-
die Nationalsozialisten ihn als Vor-                      laufriedhof begraben sei, er wolle dort
gänger Hitlers vereinnahmten. Bür-                        eine Erinnerungstafel anbringen.14
germeister Dr. Karl Schübel verkün-                       Die Antwort aus Stuttgart vom Mai
dete 1939 im Stadtrat: Schubart war                       1937 mag auch heute den einen oder
der Vorkämpfer für ein großes, einiges                    anderen Schubartfreund überraschen:
und freies Deutschland. Erst im Reiche                    Demnach sei Schubart 1791 gar nicht

8
auf dem Hoppenlau­friedhof, sondern                           im Dezember 1937 erhielt das Stutt-
auf dem Friedhof am Spital beerdigt                           garter Hochbauamt den Auftrag, ge-
worden (heute: Hohe Straße, Ecke                              meinsam mit den Aalenern am Boll-
Fritz-Elsas-Straße). Der Spitalkirchhof,                      werk einen Standort für das Denkmal
so liest man weiter, bestand von 1604                         zu finden. Bei der Inspektion mit
bis 1808 und war ober der Hospitalkir-                        dem Stuttgarter Oberbaurat Benesch
che gelegen. 1808 sei der Friedhof auf-                       musste der Aalener Stadtbaumeister
gelassen und später überbaut worden.                          Burkhardt im Januar 1938 aber nicht
                                                              nur feststellen, dass der vorgeschlage-
Ein Denkmal für Stuttgart                                     ne Platz auf der kleinen Verkehrsinsel
                                                              an der Kreuzung Gartenstraße/Hohe
Schubart ohne Grab? Der Schock saß                            Straße (heute: Fritz-Elsas-Straße/Hohe
bei den Aalenern erst einmal tief.                            Straße) keinesfalls repräsentativen An-
Was tun? Am 10. Juni 1937 beschloss                           sprüchen genügte. Es gab auch keine
der Aalener Gemeinderat, am Stand-                            vernünftige Alternative dazu in der
ort von Schubarts Begräbnisstätte am                          Umgebung.
Bollwerkplatz in Stuttgart (Abb. 9) ein
Denkmal zu errichten. Dafür bedurfte                          Unabhängig von diesen wenig ermu-
es freilich des Einverständnisses der                         tigenden Neuigkeiten liefen die Be-
Stadt Stuttgart.                                              mühungen für das neue Stuttgarter
                                                              Denkmal in Aalen weiter. Bereits im
Die zeigten sich im Juli 1937 zwar                            Dezember 1937 hatten die Aalener den
grundsätzlich interessiert. Doch erst                         Bildhauer Fritz Nuss gebeten, einen

Abb. 9: Vermutlicher Standort von Schubarts überbauter Begräbnisstätte in Stuttgart, 1937 (heute: Hohe Straße,
Fritz-Elsas-Straße bei der Stadtbahnstation Berliner Platz (Hohe Straße)). Im vorderen Teil der Verkehrsinsel wollte die
Stadt Aalen der Stadt Stuttgart ein Schubartdenkmal errichten.
                                                                                                                       9
Entwurf für das neue Denkmal einzu-                     Aalener Künstlerin Elsbeth Schön-
reichen. Nuss war kein Unbekannter                      bohm-Keller. Die 1901 in Tübingen
in Aalen. 1907 in Göppingen geboren                     geborene Elsbeth Keller hatte in Stutt-
und in Schwäbisch Gmünd, München                        gart Malerei und Bildhauerei studiert.
und Stuttgart ausgebildet, arbeitete er                 Dort lernte sie auch ihren späteren
1933 bis 1935 freischaffend in Aalen.                   Ehemann Herbert Schönbohm ken-
Dabei erhielt er von der Stadt Aalen                    nen. Als dieser an der Aalener Ge-
für die Neugestaltung des Ratssaales                    werbeschule eine Anstellung erhielt,
den Auftrag, die Adolf-Hitler-Büste zu                  zogen beide 1927 an den Kocher und
modellieren. 1938 arbeitete er als As-                  begründeten dort eine Künstlerfa-
sistent an der Akademie der Bilden-                     milie. Im Frühjahr 1938 erklärte sich
den Künste in Stuttgart. Im Februar                     auch Schönbohm-Keller bereit, für das
1938 versprach Nuss Stadtbaumeister                     Stuttgarter Schubartdenkmal einen
Burkhardt, für das Schubartdenkmal                      Entwurf einzureichen.
in Stuttgart einen entsprechenden
Entwurf vorzulegen.                                     Vor allem Fritz Nuss haderte sehr mit
                                                        der gestellten Aufgabe. Weder bekam
Die Aalener beließen es aber nicht bei                  er die Persönlichkeit Schubarts rich-
einer Anfrage. Im Frühjahr 1938 be-                     tig zu fassen, noch konnte er sich mit
suchte der Stadtbaumeister auch die                     dem für ihn unschönen, ja zum Teil

Abb. 10: Der Erstentwurf von Elsbeth Schönbohm-Keller von Schubart mit den beiden Musen Dichtung und Musik,
Juni 1938.

10
hässlichen Umfeld in Stuttgart und         hätte er eine bessere Idee als Schön-
dem begrenzten Budget anfreunden.          bohm-Keller gehabt. Wegen dieser
Daher empfahl er, Schubart als Geni-       Wettbewerbsverzerrung forderte er
us in Form einer Jünglingsfigur dar-       eine Wiederholung der Ausschrei-
zustellen. Damit, so Burkhardt, wolle      bung.
er das Wiedererstehen des Geistes von
Schubart symbolisieren. Dringend riet      Bürgermeister Schübel wies diesen
Nuss den Aalenern unabhängig da-           Vorwurf am 30. Juli 1938 brüsk von
von, über den Standort des Denkmals        sich, da der Entwurf von Frau Schön-
in Wert von etwa 7.000 Reichsmark          bohm der bessere ist, selbstverständ-
noch einmal mit den Stuttgartern zu        lich auch für den Platz in Stuttgart.
verhandeln.
                                           Ärger gab es zudem auch von der
Viel Begeisterung löste Nuss‘ Angebot      NSDAP-Gauleitung in Stuttgart. Kul-
beim Aalener Gemeinderat nicht aus.        turreferent Dr. Schmückle sah sich
Ganz anders der Entwurf von Schön-         bei der Genehmigung des Denkmals
bohm-Keller (Abb. 10). Bei der Sitzung     übergangen. Schließlich bedurfte es
am 1. Juli 1938 zeigten sich die Stadt-    des Einverständnisses des Gauleiters,
räte tief beeindruckt von ihrer Idee,      ein neues Denkmal zu errichten. Erst
Schubart mit den Musen Dichtung            nach einem Besuch der Schönbohms
und Musik gemeinsam zu einer Figu-         bei ihm Ende Juli 1938 gab er provi-
rengruppe zu komponieren, um damit         sorisch grünes Licht, bedauerte aber
Schubarts Talent als Schriftsteller und    auch, dass der Herr Bürgermeister mir
Komponist zu thematisieren.                seinen eigenen Standpunkt nicht per-
                                           sönlich mitgeteilt hat. Schübels Ver-
Des weiteren kamen die Stadträte zum       hältnis zu den württembergischen
Schluss, dass dieses Denkmal viel zu       Parteigenossen war einigermaßen ge-
schade wäre für eine Stuttgarter Kreu-     stört.
zung. Es sollte in Aalen vielmehr das
alte Schubartdenkmal von Curfess auf       Dennoch glaubte Schübel Anfang Au-
dem Bohlschulplatz ersetzen, da das        gust 1938 seinen Grundwehrdienst in
alte Schubartdenkmal heute künst-          Mähren mit der Hoffnung anzutre-
lerisch nicht mehr befriedigen kann.       ten, das neue Schubart-Denkmal auf
Für das alte Denkmal sollte stattdessen    einen guten Weg gebracht zu haben.
ein geeigneter Standort an der Schu-       Wie sehr er sich da täuschen sollte.
bart-Oberschule gefunden werden.
                                           Alles nur geklaut?
Die „richtigere Lösung“
                                           Im Spätsommer 1938 nahm Fritz Nuss
Fritz Nuss zeigte sich über die Ent-       an einem Künstlerkongress in Berlin
scheidung des Aalener Stadtrates zu-       teil. Dabei traf er auch seinen Freund,
tiefst verletzt. Am 16. Juli 1938 kriti-   den Bildhauer Walther Wolff. Diesem
sierte er, dass sein Modell in diesem      berichtete er über seine schmerzliche
Wettbewerb die richtigere Lösung           Niederlage im Künstlerwettbewerb
gewesen sei. Wenn er gewusst hätte,        und den Siegerentwurf von Schön-
dass das Denkmal nunmehr am Bohl-          bohm-Keller. Nachdem Wolff diesen
schulplatz verwirklicht werden würde,      Entwurf mit eigenen Augen gesehen

                                                                                11
hatte, war er überzeugt, es mit einem                   Schönbohm-Keller für das Schubart-
Plagiat zu tun zu haben.                                denkmal im Mai 1938 lässt die Plagi-
                                                        atsthese von Wolff aber nicht völlig
Seiner Ansicht nach nämlich ähnel-                      haltlos erscheinen.15 Georg Kolbe sah
te der Entwurf von Schönbohm-Kel-                       das nicht anders. Wohl von Wolff in
ler ein wenig zu sehr dem Modell                        Kenntnis gesetzt, schrieb er Schön-
des neuen Beethoven-Denkmals für                        bohm-Keller am 4. August 1938, dass
Frankfurt am Main von Georg Kolbe.                      er peinlich überrascht wurde durch
Der berühmte Bildhauer - ebenfalls                      ihr Schubartdenkmal, denn es hat für
Wahlberliner - hatte bereits 1928 ei-                   jeden Eingeweihten mein Beetho-
nen 1,80 Meter großen Gipsentwurf                       ven-Denkmal zum Vater. […] Ich will
für ein örtlich unbestimmtes Beet­                      Ihnen auch offen sagen, dass die Bei-
hovendenkmal gefertigt (Abb. 11). Im                    behaltung dieses meines Vorbildes
Mai 1938, als Elsbeth Schönbohm-Kel-                    sowohl für Ihren Dichter, wie für die
ler gerade am Entwurf für ihr Schu-                     Auftrag erteilende Stadt und zuletzt
bartdenkmal werkelte, erteilte die                      auch für Sie keine gute Handlung be-
Stadt Frankfurt Kolbe den Auftrag, das                  deuten würde. Mit kleinen Änderun-
Denkmal für den Frankfurter Anlagen-                    gen ist hier nichts zu erreichen, denn
ring nahe der Oper zu verwirklichen.                    diesen „Dreiklang“ würden Sie nie-
                                                        mals als Ihre unbefleckte Empfängnis
Zwar wurde Kolbes Denkmal erst 1947                     ausgeben können. Versuchen Sie also,
fertig. Das zeitliche Zusammentreffen                   um sich als selbständige Künstlerin zu
von der Frankfurter Auftragserteilung                   erweisen, eine eigene Idee zu gestal-
an Kolbe und der Entwurfsarbeit von                     ten.16

                                                        Schönbohm-Keller sah in dem Vor-
                                                        wurf wohl einen internen Künstler-
                                                        streit, der die Stadt Aalen nicht zu
                                                        kümmern hatte. Vielleicht hoffte sie
                                                        auch, dass die Vorwürfe die ostwürt-
                                                        tembergische Provinz nie erreichen
                                                        würden. Jedenfalls informierte sie die
                                                        Stadtverwaltung über den Plagiatsvor-
                                                        wurf nicht. So blieb es in den heißen
                                                        Sommerwochen 1938 ruhig in Aalen.

                                                        Erst am 16. September 1938 platzte die
                                                        Bombe auch im Aalener Rathaus. Es
                                                        war sicher nicht zufällig Nuss‘ Freund
                                                        Walther Wolff, der die Stadtverwaltung
                                                        an diesem Tag über den Plagiatsver-
                                                        dacht informierte: Ich kann nicht
                                                        verfehlen in der Annahme, daß die
                                                        auftragserteilende Stelle keinen genü-
                                                        genden Überblick über das gesamte
                                                        Kunstschaffen in Deutschland hat, Sie
Abb. 11: Der Entwurf Georg Kolbes für das Frankfurter
Beethoven-Denkmal von 1928 ähnelt dem Entwurf von       darauf aufmerksam zu machen, daß
Schönbohm-Keller sehr.                                  der mir vorliegende Entwurf ein ganz
12
Abb. 12: Zwei Kunstfotografien, mit denen Herbert Schönbohm beweisen wollte, dass sich auch Kolbe von anderen
Künstlern hat inspirieren lassen. Konkret: links Kolbes „Ruf der Erde“ von 1933, rechts „Der Genius des Ruhms“ von
Rodin.

grobes Plagiat des Entwurfs für ein                         te es nicht möglich sein, daß diese an
Beethoven-Denkmal von Prof. Dr. h.c.                        sich logische Anordnung im Dreieck
Georg Kolbe ist, der diesen Entwurf                         von einem andern Künstler selbst-
gerade für Frankfurt/Main ausführt,                         ständig erlebt wird?
und Sie auf die Gefahr hinweisen, daß
Ihnen und der Bildhauerin große Un-                         Ihr Ehemann, der Gewerbeschulrat,
annehmlichkeiten auch seitens der                           Herbert Schönbohm, sprang ihr bei.
Reichskammer der bildenden Küns-                            Den Vorwurf des Plagiat hielt er für
te aus der Angelegenheit erwachsen                          eine Böswilligkeit und sandte dem
könnten.                                                    Aalener Rathaus Beispiele dafür, wie
                                                            in der Kunstgeschichte sich Künstler
Damit konfrontiert antwortete Schön-                        von anderen Künstlern haben inspi-
bohm-Keller am 21. September 1938                           rieren lassen (Abb. 12). Schönbohm
der Aalener Stadtverwaltung, dass An-                       warf Wolff außerdem eine Verbitte-
zeichen vorhanden wären, daß es sich                        rung vor, im nationalsozialistischen
hier um einen von gegnerischer Seite                        Deutschland nicht mehr zum Zuge zu
bewußt eingeleiteter Feldzug handelt,                       kommen, und spekulierte, dass man
der meine künstlerische Tätigkeit tref-                     damit meine Frau und mein Haus und
fen soll. Das Wort „Plagiat“ ist heute                      damit auch mich treffen möchte.
ein im Kampf unter Künstlern unver-
antwortlich gebrauchtes Zerstörungs-                        Völlig überzeugt von der Eigenstän-
mittel, der die Vertrauensbasis entzie-                     digkeit der Arbeit schienen die Schön-
hen soll.                                                   bohms allerdings nicht gewesen zu
                                                            sein. Am 30. September 1938 reiste
In Bezug auf die Ähnlichkeiten zu Kol-                      Schönbohm-Keller nach Berlin, um
bes Beethovendenkmal verteidigte sie                        Kolbe eine Überarbeitung ihres Ent-
sich, dass ihre Figuren völlig andere                       wurfs anzubieten. Ohne Rücksprache
wären und einen eigenen Ausdruck                            mit der Stadt als Auftragsgeber bot sie
hätten. Und überhaupt: Warum soll-                          Kolbe an, ihren Entwurf um eine wei-
                                                                                                                     13
tere Figur zu ergänzen. Der Kolb‘sche     Welt zu schaffen – endgültig von den
Dreiklang wäre damit kein Thema           Plan Abstand.
mehr. War der Gordische Knoten da-
mit geplatzt?                             Den Schönbohms gönnte man noch
                                          unbeschwerte Feiertage, der Bescheid
Bürgermeister Schübel, der im No-         sollte erst im Januar 1939 erfolgen. Das
vember 1938 vom Grundwehrdienst           alte Curfess-Denkmal jedenfalls durfte
zurückgekehrt war, sah das anders.        auf dem Bohlschulplatz bleiben; zu-
Erstens stellte er fest, dass Schön-      mindest noch vier Jahre lang.
bohm-Keller der Stadt den Plagiats-
verdacht absichtlich verschwiegen         Ein Denkmal in Stücken
hatte. Für den stets misstrauischen
Bürgermeister war das ein unver-          Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs
zeihlicher Vertrauensbruch. Zweitens      stieg der Druck auf die Kommunen,
stellte die neue Fassung mit vier Figu-   ihre Glocken und Denkmäler als Me-
ren für Schübel eine Verlegenheitslö-     tallspende für die Rüstungsindustrie
sung dar, die die Stadt so nie bestellt   abzuliefern. Die Organisation hierfür
hatte. Rechtlich gesehen wäre daher       erfolgte durch den Reichsleiter des
der erteilte Auftrag nichtig.             Städtetags, dem Oberbürgermeister
                                          Münchens. Erstmals im Juni 1940 er-
Am 17. November 1938 informierte          reichte die Aalener ein Schnellbrief
Schübel die Stadträte über die neu-       aus München, alle infrage kommen-
esten Entwicklungen. Das Gremium          den Denkmäler zu registrieren.17
war gespalten, wie mit dem Denkmal
umzugehen sei. Einige verteidigten        Die Kommission um Herbert Schön-
den Entwurf von Schönbohm-Keller.         bohm kam im Februar 1941 zu dem
Andere waren der Meinung, sie hät-        Schluss, dass als Bronzedenkmal le-
te stärker um ihren Entwurf kämpfen       diglich die Schubartbüste infrage
müssen. Manch ein Stadtrat wünschte       käme. Allerdings holten die Aalener
sich nun statt eines neuen Schubart-      beim württembergischen Wirtschafts-
denkmals ein neues Kriegerdenkmal.        minister einen Erlass ein, dass das
Ohne Ergebnis wurde die Sache ver-        Schubartdenkmal von der Metallspen-
tagt.                                     de auszunehmen sei, da es bauge-
                                          schichtlichen Wert habe.
Die Entscheidung nahm den Aalenern
letztlich der NSDAP-Gaukulturrefe-        Damit gab sich der Gemeindetag zwar
rent Dr. Schmückle ab. Dringend riet      zufrieden, aber nicht die Reichsregie-
der den Aalenern in einem Schrei-         rung. Im Mai 1942 stellte der Reichs-
ben Ende November 1938 davon ab,          wirtschaftsminister Wilhelm Frick ei-
Schönbohm-Keller zu beauftragen,          nen Erlass aus, nach dem nunmehr
da sie einen derartigen Grad von Un-      alle Metalldenkmäler eingeschmolzen
selbstständigkeit bewiesen hat, dass      werden sollten, sofern der Reichsbil-
man von ihr nichts selbstständiges        dungsminister hierfür keine Ausnah-
erwarten könne. Da ohne Schmückles        megenehmigung erteilte. Als diese
Genehmigung ohnehin der Bau ei-           ausblieb, half den Aalenern auch nicht
nes neuen Denkmals unmöglich war,         mehr der Verweis, dass ein Einschmel-
nahm der Gemeinderat am 22. De-           zen des Denkmals weiten Teilen der
zember 1938 – um die Sache aus der
14
Einschmelzung der 250 kg Büste. Die
                                                       Mitarbeiter der Metallfirma hatten den
                                                       bronzenen Schubart ‚lediglich‘ so zer-
                                                       schlagen, dass die Vertreter des städti-
                                                       schen Bauamts 1946 nur noch anhand
                                                       der Rüschen von Schubarts Hemd das
                                                       Schicksal des Curfess‘schen Denkmals
                                                       aufklären konnten.

                                                       Unwiederbringlich verloren?

                                                       Auch dem Gipsabdruck, den man vor
                                                       dem Eingießen hatte anfertigen lassen,
                                                       erging es nicht besser: Während der
                                                       Befreiung Aalens durch die US-Ame-
                                                       rikaner im April 1945 verschwand die-
                                                       ser aus dem Keller der Bohlschule und
                                                       wurde später in Bruchstücken wieder-
                                                       gefunden. Das Denkmal schien un-
                                                       wiederbringlich verloren. Kein Wun-
                                                       der also, dass das Stadtbauamt im Juli
Abb. 13: Kurz vor dem Abbau des Schubartdenkmals im
November 1942 ließ das Stadtbauamt dieses vermessen.   1946 beantragte, den funktionslosen
                                                       und mit Teer beschmierten Denkmal-
                                                       sockel vom Bohlplatz entfernen zu
                                                       dürfen.18 Aus unbekannten Gründen
                                                       kam es dazu aber nicht.
Bevölkerung nicht zu vermitteln wäre.
Schließlich wurde es durch Bürger-
                                                       Die Rettung für das Schubartdenk-
spenden 1891 erst erstellt.
                                                       mal kam ein Jahr später. In der Gast-
                                                       wirtschaft zum Falken (heute: Schu-
Im November 1942 ließ Bürgermeis-
                                                       bartstraße 12) fand sich ein weiterer
ter Schübel das Denkmal vom Stadt-
                                                       – wenn auch beschädigter – Gips-
bauamt vermessen (Abb. 13), bevor
                                                       abdruck, den vor Jahrzehnten der
man die Büste vom Sockel nahm. An-
                                                       Liederkranz für sich hatte anfertigen
schließend schickte man den bron-
                                                       lassen. Nun suchte der neue Aalener
zenen Schubart nach Stuttgart-Ost
                                                       Oberbürgermeister Otto Balluff und
zum Gipfsformer Joseph Schmidt, der
                                                       der Aalener Gemeinderat dringend ei-
vom Denkmal ein Gipsabguss fertigte.
                                                       nen Künstler, der ausgehend von dem
Im April 1943 sandten die Aalener die
                                                       Gipsabdruck eine Rekonstruktion des
Bronzebüste nach Ulm zur Schrott-
                                                       Curfess`schen Denkmals erschaffen
metallfirma Neubronner&Sellin.
                                                       konnte.
Wie sich nach dem Krieg herausstel-
                                                       Erster Kandidat war hierfür Fritz Nuss.
len sollte, war diese Metallspende dop-
                                                       Der Bildhauer, inzwischen in Strümp-
pelt sinnlos: Nicht nur opferte man
                                                       felbach ansässig, schien aber an dem
das Denkmal einem verlorenen und
                                                       Auftrag kein sonderliches Interesse
verbrecherischen Krieg. Auch kam
                                                       gehabt zu haben, wie das Stadtbauamt
es aus unbekannten Gründen nie zur
                                                                                            15
im April 1948 vermerkte. Wie kam es
zu dieser Vermutung? Fritz Nuss, den
man im Juli 1947 über die Idee ver-
ständigt hatte, benötigte zwölf Monate
und diverse Mahnungen, um endlich
ein Angebot vorzulegen. Gut möglich,
dass Nuss‘ Erinnerungen an Aalen
nach der Angelegenheit mit Elsbeth
Schönbohm-Keller nicht die besten
gewesen waren.

Ein unschönes Doppelkinn

In die Bresche sprang nun der frei-
schaffende Künstler Josef Weber. Der
Heimatvertriebene, der in einem Ba-
rackenlager in Wasseralfingen (heu-
te Allgäuer Straße/Spieselstraße) un-
tergebracht war, lockte mit einem
Kampfpreis von nur 400 DM, um sich       Abb. 14: In den Räumlichkeiten der Firma Stützel-Sachs
mit dieser Arbeit einen Namen zu ma-     rekonstruierte der Bildhauer und Keramikkünstler Hugo
                                         Buchner im Spätsommer 1949 die Curfess‘sche Schu-
chen.                                    bartbüste.

Zum Vergleich: Der arrivierte Künst-
ler Nuss hatte 2.800 DM veranschlagt.
Entsprechend durfte sich Weber sofort
an die Arbeit machen. Am 24. Mai 1949    Retter aus Sudetenland
beauftragte der Wirtschaftsausschuss
des Gemeinderats eine Reihe von          Am 1. Juni 1949 beschloss der Ge-
Sachverständigen, ein erstes Lehm-       meinderat, Weber noch eine zwei-
modell von Weber zu begutachten. Die     te Chance zu geben. Allerdings sollte
Begeisterung hielt sich danach aber in   ihm nun der Bildhauer und Keramiker
Grenzen. Zwar erkannte man an, dass      Hugo Buchner zur Seite gestellt wer-
der Bildhauer das Schubartdenkmal        den (Abb. 14). Bei Buchner handelte
auftragsgemäß nach alten Bildnissen      es sich um einen Sudetendeutschen,
ausgearbeitet habe. Die künstlerische    der vor dem Krieg Bildhauerei an der
Ausführung befriedigt jedoch nicht.      Kunstakademie Prag studiert hatte. Als
                                         Heimatvertriebener arbeitete er nun
Studienrat Maier von der Schubart­       als Meister bei der Aalener Firma Stüt-
oberschule befand beispielsweise, der    zel-Sachs.
Hals sei zu stark, die Augen ungleich,
die Ohren unnatürlich groß; außer-       Zwischen Buchner und Weber schien
dem habe eine Seitenansicht einen        es aber nicht ‚gefunkt‘ zu haben. Be-
griesgrämigen Ausdruck. Stadtrat Karl    reits eine Woche später, am 7. Juni
Mikeler attestierte dem Modell sogar     1949, erklärte Buchner, daß er nach
ein zu starkes Doppelkinn.               den inzwischen mit Weber gemach-
                                         ten Erfahrungen nicht zu der Über-
                                         zeugung gekommen sei, daß Weber in
16
der Lage ist, ein einwandfreies Modell                Hälfte als Spende zuschossen.
für die Schubartbüste zu schaffen. Er
ziehe daher sein Angebot, dem Weber                   Damit waren die Mittel erschöpft. Als
bei der Bearbeitung behilflich zu sein,               nämlich Buchner im April 1950 um
zurück.                                               eine nachträgliche Honorarerhörung
                                                      um 250 DM bat, da sein Stundenlohn
Weber entging die Unzufriedenheit                     nur 1,85 DM betragen hätte, lehnten
seitens der Auftraggeber nicht. Am                    die Stadträte ab: Bildhauer Buchner
28. Juni 1949 zog er sein Angebot ge-                 habe bei Abgabe seines Angebots wis-
gen eine Entschädigung von 200 DM                     sen müssen, wie hoch seine Auslagen
zurück. Zwei Tage später bewarb sich                  sind.
offiziell Buchner, für 1.000 DM die Mo-
delle selbst zu fertigen. Noch am sel-                Kleine Wiederauferstehung
ben Tag beauftragte der Gemeinderat
Buchner.                                              Pünktlich zu Schubarts Geburtstag am
                                                      26. März 1950 feierten die Aalener die
Diesmal behielten die Stadträte beim                  Wiederauferstehung des verlorenen
Künstler ein gutes Händchen. Am 23.                   Denkmals. Oberbürgermeister Balluff
August 1949 zeigten sich die Sachver-                 leider erlebte die Einweihung nicht
ständigen so zufrieden, dass sein Mo-                 mehr. Er erlag einer schweren Krank-
dell bereits im November 1949 bei der                 heit bereits Anfang 1950. So oblag es
Gmünder Firma Vinzenz Hörner für                      seinem Stellvertreter, Bürgermeister
2.800 DM in Bronze gegossen werden                    Stiefel, das neue alte Denkmal in Ob-
konnte. Die Gesamtkosten von knapp                    hut der Stadt Aalen zu nehmen (Abb.
4.000 DM konnte die Stadt allerdings                  15).
nur schultern, weil die Stadtwerke die
                                                      Gekrönt wurde die Einweihung durch
                                                      einen humorvollen Vortrag des Hei-
                                                      matforschers Hugo Theurer. Er dich-
                                                      tete in der Schwäbischen Post: Hör
                                                      Christian, sagt er, merk es dir, wann
                                                      wir net zu dir stehe, so fragt koi Teufel
                                                      mehr nach dir, koi Hahn tut nach dir
                                                      krähe. Drum merk es dir für alle Zeit
                                                      und tu‘s auch fei behalta, mir Kopper
                                                      sind die rechte Leit, an uns mußt du
                                                      dich halta.

                                                      Rückkehr zum Bahnhofsplatz

                                                      Zwei Generationen Aalener wuchsen
                                                      in der Folge mit Schubart am Bohl-
                                                      schuplatz auf. Entsprechend taten
                                                      sich einige schwer, als im Jahr 2000
                                                      der Gemeinderat darüber nachdachte,
                                                      das Schubartdenkmal wieder auf den
Abb. 15: Das Schubartdenkmal nach seiner Wiederher-
stellung am Bohlschulplatz, 1950er Jahre.             Bahnhofsplatz zurückzuholen.
                                                                                            17
Wie kam es dazu? 1998 stellte die           sentierten die Architekten die Lösung:
Stadtverwaltung dem Gemeinderat             Schubart sollte entlang des nördlichen
Pläne vor, wie der Bahnhofsvorplatz         Abschlusses des Platzes - wieder unter
neu gestaltet werden sollte. In den         Bäumen - seinen Platz finden. Die Ge-
Jahren zuvor war die Hochbrücke ‚ge-        staltung des neuen Sockels übernahm
dreht‘ worden, sodass der Autoverkehr       der Ellwanger Künstler Rudolf Kurz.
östlich der Innenstadt und unter dem
Bahnhof durch einen Tunnel verlief.         Kurz entwarf hierfür einen Eisenrah-
Dadurch konnte der Bahnhofsvorplatz         men, der in seiner unsymmetrischen
verkehrsberuhigt werden. Bereits 1997       Gestaltung Schubarts innere Wider-
hatten sich die Aalener westlich vom        sprüche zwischen polterndem Grobi-
Bahnhof einen neuen Busbahnhof              an und sensiblem Feingeist symbo-
geleistet. Nun sollte zwischen Bahn-        lisiert. Wichtig war Kurz zudem, dass
hof und Busbahnhof ein repräsentati-        Schubarts Büste den Aalenern in Au-
ver Vorplatz entstehen.                     genhöhe begegnet. Das sollte die Aa-
                                            lener dazu einladen, in Dialog mit der
Beauftragt mit der Gestaltung wur-          Geistesgröße zu treten und sich mit
den die Architekten Häring&Zoller           ihm und seinen Leben auseinander-
aus Stuttgart. Sie erarbeiteten eine er-    zusetzen.20
habene und podestartige Plaza, des-
sen räumliche Gestaltung optisch            I glaub, i spenn
gen Innenstadt wies. Im Zentrum des
Platzes strahlte die Plastik „Trilux“ des   Anfang 2002 wurde Schubart ohne
Künstlers Heinz Mack, der kurz zuvor        großes Zeremoniell in den neuen Rah-
auch eine 40 Meter hohe Lichtskulp-         men gesetzt, aus dem der berühmtes-
tur vor der Daimler Benz-Zentrale in        te Aalener auch bis heute wieder fal-
Stuttgart-Möhringen geschaffen hat-         len darf. Nicht jeder mochte sich aber
te. Entsprechend war auch beim „Tri-        damit anfreunden. Bereits im Juni
lux“ Licht das beherrschende Thema.         2001 hatte sich die Lokale Agenda in
Vier mal vier Meter breite Glasplatten      der Schwäbischen Post bitterlich be-
beleuchten bis heute die blitzförmige       klagt. Unter der Überschrift Niemand
Skulptur in der Nacht von unten.            darf „Schubart“ verschleppen heißt es:
                                            Die Stadt Aalen hat ernsthaft vor, den
All dies hätte nun das Schubartdenk-        alten Kerle aus dem Park an der Bohl-
mal nicht zu interessieren brauchen,        schule zu verschleppen und mit ihm
hätte nicht ein Gemeinderatsmitglied,       den neuen Bahnhofsvorplatz zu de-
SPD-Fraktionschef Albrecht Schmid,          korieren. [...] Seit zig Jahren kennen
vorgeschlagen, auf dem neu gestalte-        ihn die heute lebenden Aalener nur an
ten Bahnhofsvorplatz auch ein Plätz-        seinem jetzigen Standort. Dort sollte
chen für das Schubartdenkmal zu fin-        er - so die Gruppe - auch bleiben. Für
den. Am 11. Dezember 2000 stimmte           den Bahnhofsvorplatz sollten örtliche
der Gemeinderat bei nur vier Gegen-         Künstler ein neues Schubartdenkmal
stimmen für die Rückholung Schu-            entwerfen.21
barts zum Bahnhof.19
                                            Zur Fastnacht 2002 war entsprechend
Aber wo genau sollte das Schubart-          der neue Standort der Schubartbüs-
denkmal auf dem Bahnhofsvorplatz            te ein Hauptthema. Die Redner beim
unterkommen? Im August 2001 prä-
18
‚Sauren Meckereck‘ machten ihre                     Und gegenüber die Raket [Trilux], dia
Scherze über den neuen Standort.                    findet die meiste au recht bled. Dabei
Der damalige Oberbürgermeister Ul-                  ist des Kunst, sehr teuer sogar, frogat
rich Pfeifle ging auf seine ganz eigene             d‘ Steinbach [Baubürgermeister], der
Weise mit dem Thema um: Er schrieb                  macht‘s Euch klar.22
ein Gedicht.
                                                    Die Aalener und Schubart
Henners scho gseha, sisch kaum zu
fassa, ich glaub de heand im Schrank                Knapp zwanzig Jahre später, zum
nemme alle Tassa. Was die mit dem                   Jahreswechsel 2020/2021, ist der
Schubart jetzt hend gmacht. Ha, do                  Schubart von Curfess/Buchner längst
wird im ganza Land drüber glacht.                   nicht mehr einzigartig in Aalen. 2010
Am Bohlschulplatz isch er gmütlich                  bzw. 2004 schufen zwei Künstler zeit-
gstanda, hoch droba zwischen Bäum                   genössische Büsten von dem Dichter
wie Girlanda. Auf am ma Sockl, Gotts                und Musiker.
allmächtig, d‘ Schubart, der war ein-
fach prächtig.                                      Zwischen Stadtkirche und ehemaliger
                                                    Lateinschule modellierte Rudolf Kurz
Doch jetzt am Bahnhof, i glaub i spenn,             2010 Schubart mit verbissenem Ge-
steht er hinter Gitter wia a Henn. Da               sichtsausdruck inmitten eines Stein-
wars ja aufm Aschberg vornehm da-                   monoliths; ein Symbol für seine Ge-
gega, ja, da ko ma ich scho mächtig                 fangenschaft auf dem Hohenasperg
aufrega.                                            und in den ständischen Grenzen sei-
                                                    ner Zeit (Abb. 16).

                                                    Karl-Ulrich Nuss, der Sohn von Fritz
                                                    Nuss, wiederum zeigte Schubart 2004
                                                    in einem Relief an seiner Lieblings­
                                                    kneipe ‚Grüner Baum‘ (heute: Bierhal-
                                                    le), aus dem er mit größter Lebenslust
                                                    fast herauszufallen scheint.

                                                    Christian Friedrich Daniel Schubart
                                                    - so viel steht fest - bleibt in seiner
                                                    vielseitigen Persönlichkeit eine Pro-
                                                    jektionsfläche vieler Wünsche und
                                                    Vorstellungen. Jede Generation fin-
                                                    det einen eigenen Zugang zu ihm. Es
                                                    bleibt spannend zu sehen, welches
                                                    Denkmal der Geburtenjahrgang 2020
                                                    Schubart einmal setzen wird.

                                                    Tipp: Wer die Geschichte des Schu-
                                                    bartdenkmals gern noch detaillierter
                                                    hören (!) möchte, dem sei der Podcast
                                                    des Stadtarchivs Aalen empfohlen:
                                                    www.schubart-gesellschaft.de/hoeren
Abb. 16: Die Schubartbüste von Rudolf Kurz, 2010.

                                                                                        19
Endnoten
1
  Vgl. z. B. Barbara Potthast (Hg.): Christian
Friedrich Daniel Schubart. Das Werk,Heidel-
berg 2017.
2
   Vgl. zur Gestalt der Stadt Aalen um 1900
u.a. Georg Wendt: Das Aalbäumle: Aalener
Wahrzeichen seit 1898, in: Aalener Jahrbuch
Online [www.aalen.de/baumle, abgerufen am
14.12.2020]
3
  Vgl. insbesondere das Protokollbuch des
Schubartdenkmalkomitees, das diese der
Stadt nach Fertigstellung des Denkmals über-
lassen hatten. StA Aalen A 745.
4 Vgl. Friedrich Noack: Curfess, Ernst, in:
Ulrich Thieme (Hg.): Allgemeines Lexikon der
Bildenden Künste, Bd. 8, S. 205.
5
   Vgl. Kocher-Zeitung vom 6. November 1890.
6
   Vgl. Kocher-Zeitung vom 25. Februar 1891.
7
   (wie Anm. 3)
8
  Vgl. StA Aalen A 746.
9
   Vgl. hierzu im Folgenden das Cassen-Buch
in StA Aalen A 745.
10
    Vgl. das Programmheft in StA Aalen A 745.
11
    Vgl. StA Aalen A 748.
12
    Ebd.
13
    Vgl. StA Aalen A 2201.
14
    Vgl. StA Aalen A 750.
15
    Vgl. Hans Riebsamen: Unbekanntes Denkmal,
in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
vom 6. Dezember 2020.
16
    Vgl. StA Aalen A 750.
17
    Vgl. StA Aalen A 2989.
18
    Vgl. für den Gesamtzusammenhang der
Wiederherstellung des Schubartdenkmals StA
Aalen A 749.
19
    Vgl. hierfür StA Aalen OB UP 417 bzw. RP
372.
20
    Vgl. Aalener Nachrichten vom 14. Februar
2002.
21
    Vgl. Schwäbische Post vom 27. Juni 2001.
22
    Vgl. StA Aalen OB UP 596.

20
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