ABU-TV-Tipps im Februar 2019 - PH Zürich
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ABU-TV-Tipps im Februar 2019 Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr) Andy Warhol – Name. Marke. 3sat Visionär Samstag, 02.02.2019 19.20–20.00 Uhr Film von Nicolette Feiler-Thull (Erstausstrahlung) Er ist auch heute noch der größte Popstar der Kunstwelt – Andy Warhol. Eine Retrospektive im New Yorker Whitney Museum of American Art (noch bis 31. März 2019) definiert seine Kunst neu. Mit seinen Wiederholungen, Verzerrungen, Tarnungen und dem Recycling eigener Motive habe Andy Warhol tiefgreifende Auswirkungen des digitalen Zeitalters vorausgesagt. Die Dokumentation «Andy Warhol – Name. Marke. Visionär» geht dieser Aussage nach. Andrew Warhola (1928–1987), Sohn slowakischer Immigranten, beginnt seine Karriere 1949 in New York als Gebrauchsgrafiker. 1962 wird er schlagartig berühmt. Mit Suppendosen. Niemand zuvor hatte es je gewagt, Banales zur Kunst zu stilisieren. Die Idee, ein Kunstwerk zu recyceln, betreibt Warhol fortan exzessiv. Er erfindet dafür ein Muster, vergleichbar mit Algorithmen, die heute das Internet beherrschen. Somit ist Andy Warhol auch 30 Jahre nach seinem Tod ein Künstler des digitalen Zeitalters. Die Kunst des Amerikaners Andy Warhol ist immer noch allgegenwärtig. Ob kopiert auf Social Media oder auf dem Kunstmarkt. Es scheint: Gerade heute ist Andy Warhol aktueller denn je. Wie kaum ein anderer Künstler hat er seinen Namen zur Marke gemacht. Und das schon zu Lebzeiten. Er fotografierte, filmte wie besessen, bewahrte alles auf. Und er nutzte die Vorlagen, um sie auf allen damals gängigen Medien zu verbreiten. Für die Dokumentation begibt sich Nicolette Feiler-Thull auf Spurensuche nach New York und Zürich. Sie trifft Menschen, mit denen Andy Warhol zu Lebzeiten befreundet war. Die Kuratorin der Andy-Warhol-Retrospektive, Donna De Salvo, hat den Künstler zwei Jahre vor seinem Tod kennengelernt und bis zuletzt große Ausstellungen mit ihm gemacht. «Als Andy Warhol 1968 jedem fünfzehn Minuten Ruhm prophezeite, wusste er natürlich noch nicht, dass eines Tages das Internet als Plage über die Menschheit kommen würde. Aber es hätte ihm gefallen», sagt Donna De Salvo. Andy Warhols Lieblingsneffe, James Warhola, teilt De Salvos These. Er habe einen unersättlichen Mitteilungsdrang gehabt. Social Media – das sei seine Leinwand gewesen. ABU-TV-Tipps im Februar 2019
Warhols Weggefährte, der New Yorker Künstler Alex Katz, selbst ein Kind russischer Immigranten, erzählt von der aufregenden Zeit, dem New York der 1960er- und 1970er- Jahre. Und der einflussreiche Schweizer Sammler und Galerist Bruno Bischofberger erzählt, warum Andy Warhol vor allem in Europa so erfolgreich wurde. Bischofberger, der mit Andy Warhol eng befreundet war, ist der erste Europäer, der «Warhol» sammelte. 1968 sichert er sich das Vorkaufsrecht an sämtlichen Warhol-Werken bis zum Tod des Künstlers im Jahr 1987. makro: E-Mobilität 3sat Wirtschaft in 3sat Sonntag, 03.02.2019 Moderation: Eva Schmidt 06.15–06.45 Uhr (Erstsendung 01.02.2019) Tele-Akademie 3sat Prof. Dr. Felix von Cube: Besiege Deinen Nächsten wie Sonntag, 03.02.2019 Dich selbst – Aggression im Alltag 06.45–07.30 Uhr Aggression wird oft als unangenehm, bedrohlich, gar als (Erstsendung 27.01.2019) zerstörerisch erlebt, verwandt der Gewalt, je nach dem Grad ihrer Heftigkeit. Entspricht aggressives Verhalten der Natur des Menschen? Und, wie sollte man mit Aggression umgehen, um zu einer besseren und friedlicheren Verständigung der Menschen untereinander zu kommen? Professor Dr. Felix von Cube hat sich mit der Aggressivität des Menschen eingehend auseinandergesetzt. Der Verhaltensbiologe und Pädagoge Professor Dr. Felix von Cube war bis 1996 Ordinarius für Erziehungswissenschaften an der Universität Heidelberg. Er ist Autor mehrerer Bestseller, auch zum Thema Aggression im Alltag. Sophie Taeuber-Arp 3sat Film von Marina Rumjanzewa Sonntag, 03.02.2019 Malerin, Bildhauerin, Tänzerin, Innenarchitektin, Architektin, 10.05–11.00 Uhr Designerin, Bühnenbildnerin: Sophie Taeuber-Arp (1889– (Erstsendung 30.12.2012) 1943) zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Werke sind in den wichtigsten Museen der Welt zu sehen, vom MoMa in New York bis zum Centre Pompidou in Paris. Der Film erzählt die bewegte Biografie einer der Pionierinnen der Avantgarde und Protagonistin der größten Kunstrevolution. 10 Fakten zum Christentum 3sat Mit Petra Gerster Mittwoch, 06.02.2019 Film von Daniel Sich 11.15–12.00 Uhr Das ganze Christentum in zehn Fragen. Journalistin Petra (Erstsendung 02.04.2018) Gerster blickt auf 2000 Jahre Christentum und sucht Antworten. Petra Gerster fragt nach in einer Zeit, in der sich immer mehr Europäer von der Kirche abwenden und immer weniger über unsere gemeinsame, christlich geprägte Geschichte wissen. Wer hat sich nicht schon mal gefragt, wo die Kirche eigentlich ABU-TV-Tipps im Februar 2019
herkommt? Seit wann es einen Papst in Rom gibt? Wer das Kreuz als Symbol erfunden hat? Oder warum der Gott der Christen als «Heilige Dreifaltigkeit» auftritt? Fakt ist: Der 2000-jährige Aufstieg des Christentums von einer kleinen jüdischen Sekte zur größten Weltreligion ist eines der bedeutendsten historischen Phänomene überhaupt. Aber wie wurde eigentlich aus dem jüdischen Wanderprediger Jesus von Nazareth der Stifter einer Weltreligion? Woher kommt der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten? Warum wird die Bibel von den Christen als Wort Gottes verstanden? Wodurch wurde der Glaube an «Christus, den Erlöser» im antiken «Supermarkt der Religionen» zum unschlagbaren Angebot? Und wieso waren Märtyrer die beste Werbung für den neuen Glauben? Wann wurden die Nachfolger des Fischers Petrus zu Päpsten? Und was war so Tiefgreifendes vorgefallen, dass es mit Orthodoxen und Protestanten zu den zwei großen Abspaltungen in der Geschichte des Christentums kam? Am Ende sind es zehn Fragen, deren Beantwortung auch Christen ins Schwitzen bringen dürfte. Eben die zehn ultimativen Punkte zum Christentum – alles, was man über das Christentum wissen muss. Tage der Angst – Die Welt 3sat blickt nach Japan Mittwoch, 06.02.2019 12.30–13.00 Uhr (aus der SRF-Reihe «Reporter») (Erstsendung 02.12.2018) Reportage von Marc Gieriet und Denise Schneitter März 2011: Die Welt hält den Atem an. Seit die Erde in Japan bebte, schauen die Menschen fassungslos zu, wie ein Land vom Elend schier zerdrückt wird. Ein Bericht aus dem Katastrophengebiet. Bilder, die niemand für möglich hielt, gehen um die Welt. In Fukushima droht eine noch schlimmere atomare Katastrophe als vor 25 Jahren in Tschernobyl. Barbara Lüthi, Auslandkorrespondentin von Schweizer Radio und Fernsehen, hat sich vor Ort ein Bild gemacht. Durch die Augen mehrerer Kamerateams erfährt das Publikum, mit welch unermesslichem Leid die Menschen in Japan konfrontiert sind. Es sieht, wie eine Nation versucht, sich gegen den endgültigen Kollaps zu wehren und wie die Schreckensmeldungen nicht enden wollen. Geschichten aus der Tonne 3sat Vom kreativen Umgang mit Müll Donnerstag, 07.02.2019 Film von Simone Brannahl und Philipp Rückriem 00.20–00.50 Uhr Geldbörsen aus Fahrradschläuchen, Kunst aus dem Inhalt von (Erstsendung 17.03.2018) Staubsauger-Beuteln: In Berlin hat sich eine hippe, wachsende Industrie entwickelt, die der Wegwerf-Kultur den Kampf ansagt. Totgesagtes zu neuem Leben erwecken, das ist nicht nur eine Idee versponnener Umweltaktivisten, sondern Geschäftsmodell cleverer, junger Unternehmer. Ihre Rohstoffe sind fast kostenlos. Was zählt, ist Kreativität. Am Ende gewinnen alle. Die Stadt hat weniger Müll, den neuen Kunden gefällt es, und die Jungunternehmer machen Kasse. ABU-TV-Tipps im Februar 2019
makro: Wetter macht 3sat Wirtschaft Freitag, 08.02.2019 21.00–21.30 Uhr Wirtschaft in 3sat (Erstausstrahlung) Moderation: Eva Schmidt Das Wetter beeinflusst die Wirtschaft: Das zeigte der Jahrhundertsommer 2018. Die Flusspegel fielen, die Heizölpreise stiegen, weil die Tankschiffe deshalb weit weniger transportieren konnten. Forst- und Landwirte wissen das schon seit Jahrhunderten. Doch ohne Wetterdaten kommen heute beispielsweise auch Luft- und Schifffahrt, Bau- oder Energiewirtschaft nicht aus. Rund 80 Prozent aller Wirtschaftstätigkeiten werden vom Wetter beeinflusst. Der Vorhersagemarkt boomt entsprechend. Wetterdienste sind ebenso gefragt wie Wetter-Apps. Für Rückversicherer sind Wetterereignisse wichtige Geschäftsindikatoren. Hochwasser und Stürme beeinflussen die Jahresbilanzen. 2018 brauste Sturm «Friederike» im Winter durch Europa, im Sommer wütete dann «Fabienne». Und wegen des Klimawandels entwickelt sich die Wetterforschung zu einem Wirtschaftszweig mit Potenzial. Tele-Akademie 3sat Dr. Elisabeth Oberzaucher – Homo Urbanus Sonntag, 10.02.2019 Etwa 50 Prozent aller Menschen leben in Städten, bis 2050 06.45–07.30 Uhr sollen es zwei Drittel sein. Dr. Elisabeth Oberzaucher (Erstsendung 03.02.2019) beschreibt, wie Städte sein müssen, damit man sich darin wohl fühlen kann. Unsere heutige urbane Lebensweise unterscheidet sich nämlich drastisch von den Bedingungen, auf die wir im Laufe unserer Evolutionsgeschichte biologische Antworten gefunden haben. Noch im 19. Jahrhundert lebten lediglich fünf Prozent aller Menschen in Städten. Es waren hauptsächlich Orte, an denen sich Handel und Verwaltung konzentrierten. Die erste Welle der Verstädterung, ausgelöst durch die industrielle Revolution, bot den Massen – wenn auch meist unter erbärmlichen Bedingungen – Arbeitsmöglichkeiten in der Stadt. Damals stieg die Anzahl der Stadtbewohner rasch auf bis zu 30 Prozent der Gesamtbevölkerung an. Die Evolutionsbiologin Dr. Elisabeth Oberzaucher forscht und lehrt an der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien. Seit 2015 leitet sie das Forschungszentrum «Urban Human», das das menschliche Verhalten im urbanen Raum erforscht. Die Hydra hebt ihr Haupt – der 3sat neue Judenhass Sonntag, 10.02.2019 10.05–11.00 Uhr In den Medien häufen sich Meldungen von antisemitischen (Erstsendung 02.12.2018) Ausfällen und Übergriffen in Europa. «NZZ Standpunkte» beleuchtet Ursachen und Träger des neuen Antisemitismus. Mit dem deutsch-jüdischen Historiker Michael Wolffsohn sprechen «NZZ»-Chefredakteur Eric Gujer und die Politikphilosophin Katja Gentinetta über die destruktiven Wirkungen des Internets sowie die Unentschlossenheit und Ratlosigkeit der Politik. Dabei schien der Judenhass weitgehend besiegt zu sein. Echoraum der neuen Aggression ABU-TV-Tipps im Februar 2019
ist das Internet: Auf Social-Media-Plattformen wird plötzlich sagbar, was lange gesellschaftlich geächtet war. Als enthemmte Akteure treten Neonazis und Rechtsextremisten in Szene, aber auch muslimische Einwanderer, bei denen sich der Hass auf Israel mit einer tradierten Verachtung des Judentums mischt. Katzen für Millionen – Die Welt 3sat der Rosina Wachtmeister Sonntag, 10.02.2019 12.30–13.00 Uhr Film von Miriam Jakobs und Gerhard Schick (Erstsendung 06.03.2017) Als junge, mittellose Marionettenspielerin und Mutter eines kleinen Kindes kommt die Österreicherin Rosina Wachtmeister Anfang der 1970er-Jahre nach Rom. Sie steht vor dem Nichts. Aus Langeweile beginnt sie zu malen – und trifft mit ihren goldenen Katzenbildern den Geschmack von Millionen von Menschen. Vom Erlös ihrer Werke kauft sie ein italienisches Dorf und entwirft dort fernab der Öffentlichkeit eine eigene Welt. Rosina Wachtmeisters Welt bietet wilden Hunden und gestrandeten Künstlern ein Zuhause. Sie selbst ist keineswegs die freundliche Großmutter, die in ihrem Stübchen hockt und ihre Porzellanfiguren abstaubt. Vielmehr ist sie eine eigenwillige, kantige und sehr erfolgreiche Frau von anarchischem Humor, die sich mit allen denkbaren gesellschaftlichen Konventionen anlegt, um ihr Leben und ihre Umgebung nach ihrer ganz persönlichen Vision zu gestalten. Die Dokumentation taucht in das abenteuerliche Universum von Rosina Wachtmeister ein und schildert ihre Entwicklung von der unbekannten jungen Marionettenspielerin zur weltweit agierenden Künstlerin und streitbaren Schutzpatronin eines ganzen Dorfes. Die Rosina Wachtmeister, wie die Zuschauer sie im Film erleben können, ist das Gegenteil des Bildes, das von Rosina Wachtmeister und ihren Werken kursiert: Statt Betulichkeit und Spießertum herrschen im italienischen Capena eine fröhliche Anarchie und Offenheit gegenüber abweichenden Lebensläufen. Algen, Würmer, 3sat Retortenburger: Was essen Sonntag, 10.02.2019 19.10–19.40 Uhr wir 2050? (Erstsendung 02.11.2017) Film von Katharina Deuber und Sebastian Günther Im Jahr 2050 wird es vermutlich rund zehn Milliarden Menschen auf der Erde geben. Doch schon jetzt leidet eine Milliarde Menschen Hunger. Können wir zehn Milliarden überhaupt ernähren? Der landwirtschaftliche Raubbau, den wir über Jahrzehnte betrieben haben, hat die Böden ausgelaugt. Unser Fleischkonsum hat sich in den vergangenen 50 Jahren vervierfacht. Doch gerade die Tierzucht stellt eine Bedrohung für die Nahrungsmittelsicherheit dar. Denn um ein Kilo Fleisch zu bekommen, braucht das Tier ein x-Faches an Futtermitteln, die dann wiederum in der menschlichen Nahrungsmittelkette fehlen. Auf der anderen Seite landet rund ein Drittel unserer Lebensmittel im Müll. Wie können wir künftige Nahrungsmittelengpässe verhindern? Werden wir in Zukunft nur dank Insekten, Algen und Astronautennahrung satt? ABU-TV-Tipps im Februar 2019
Liken, daten, löschen – Liebe 3sat und Sex in Zeiten des Mittwoch, 13.02.2019 20.16–21.05 Uhr Internets (Erstausstrahlung) Film von Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber Schnell, einfach, effizient: Die Partnersuche läuft zunehmend via Smartphone. Wer sich daten will, kann überall und jederzeit jemanden finden und, wenn es nicht passt, wieder loswerden. Der Singlemarkt ist groß. In Deutschland, Österreich und der Schweiz leben 20,4 Millionen Menschen solo. Online-Dating ist längst kein Tabu mehr: Nicht nur Paare finden so zueinander, die Digitalisierung hat auch die Suche nach dem Abenteuer unkomplizierter gemacht. Die Liebessuche im Netz mit den unzähligen Apps kann andererseits auch zu mühsamer Arbeit werden. Die Dokumentation beleuchtet Veränderungen, Hintergründe und Entstehungsgeschichte der heutigen Dating-Kultur. «Dass wir eine Revolution lostreten, damit haben wir absolut nicht gerechnet. Alles was wir machen, ist einfach die Menschen direkt miteinander zu verbinden. Niemand muss heute an einem bestimmten Ort sein, um sich kennenzulernen», sagt Whitney Wolfe, heutige Chefin der Dating-App «Bumble» über den Erfolg der international erfolgreichsten Dating-App «Tinder». 2012 hat sie die Online-Matching-Plattform mitbegründet und das Dating damit fundamental verändert. Die intuitive Auswahl per Foto am Smartphone und der Zugang zum oder zur Anderen bei gegenseitigem Interesse, das berühmte «Match», ist heutzutage beliebtes Prinzip der Partnersuche. Bei den großen Online-Partnerschaftsbörsen hingegen entscheiden Tests zum Ausfüllen sowie Algorithmen – angeblich – darüber, wer zu wem passt. Ein aufwendiges und geheimnisumwittertes Verfahren. Die berühmt-berüchtigte «Parship-Formel» wurde vom heute 87-jährigen Psychologen Hugo Schmale entwickelt. An die Bindung fürs gesamte Leben glaubt er selbst allerdings nicht: «Die Jungs und Mädels von morgen werden alle 90. Wenn sie sich schon mit 15 treffen, dann ist das eine seltsame Vorstellung, dass sie von 15 bis 90 in derselben Beziehung bleiben. Es ist normal, dass man sich verändert und da, verdammt noch mal, muss man die Möglichkeit haben sich auch wieder zu trennen.» Von Unkenrufen wie dem angeblichen «Ende der Romantik» hält der Professor nichts, man könne sich ja einfach «auch zwei Kerzen neben den Computer stellen». Ob über Parship oder Tinder oder, ganz klassisch, über eine Partnervermittlung: Dating ist in aller Munde: Doch wie und warum ist es überhaupt entstanden? Die Digitalisierung macht die Suche nach dem oder der «Richtigen» scheinbar einfach, ein paar Klicks und schon ist man in der «Dating-Zone». Millionen nutzen heute Dating-Plattformen und vor allem Apps. Bei Swipe beispielsweise entscheidet eine schnelle Fingerbewegung, ob uns jemand gefällt oder nicht. Nach rechts zu wischen steht für «interessiert», nach links für «lieber nicht». Nach dem Date wird der Kontakt oftmals ebenso schnell wieder gelöscht. Für Moira Weigel hat Dating viel mit Arbeit gemeinsam, und das ist, so die Historikerin, nicht erst seit dem Internet-Zeitalter so. Auch früher mussten Frauen viel leisten, um am Markt einen Partner zu finden. Selbstdarstellung und Selbstoptimierung sind kein reines Phänomen der Smartphone-Ära. Die Soziologin Eva Illouz hingegen warnt: Der Kapitalismus hat auch die Liebe vereinnahmt. Die Dokumentation von Constanze Grießler und ABU-TV-Tipps im Februar 2019
Franziska Mayr-Keber entführt den Zuschauer in die Welt des Online-Datings und dessen Geschichte, und versucht, herauszufinden, was das digitale Liebeswerben verändert. Weniger ist mehr – Vom Trend, 3sat mit Nichts glücklich zu sein Donnerstag, 14.02.2019 11.45–12.30 Uhr Film von Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber (Erstsendung 08.09.2014) Das schicke Auto, die gut bestückte Bibliothek, ein voller Kleiderschrank: Statussymbole von gestern. Heute boomen (Lebens-)Projekte wie «CarSharing» und die Wohnungs- tauschbörse «airbnb». Der neue Minimalismus schwappt langsam aus den Staaten nach Europa. Ein Trend gegen den Kapitalismus? «Sharing economy» bzw. Ko-Konsum heißt das neue Zauberwort. So sollen Ressourcenverschwendung, Überproduktion und Umweltbelastung abgeschafft werden. Kritiker orten in dieser Bewegung allerdings nur einen weiteren Lifestyle-Trend, der dem Mittelstand vorbehalten bleibt. Der Konsum verschiebt sich auf eine erlebnisorientierte Bedürfnisbefriedigung und darüber hinaus gilt: Wer nichts hat, der kann auch nicht tauschen. Optimisten glauben aber an einen Wandel mit dem Potential, den Kapitalismus in seine Schranken zu weisen und sehen die Vorboten eines sozialeren Miteinanders sowie einer umweltschonenden Lebensweise. In der Dokumentation «Weniger ist mehr – Vom Trend, mit Nichts glücklich zu sein» diskutieren der Philosoph Robert Pfaller und der Soziologe Harald Welzer über die neue Lust an der Reduktion und das «gute Leben». Der Kabarettist Roland Düringer schwärmt vom Entsagen von Besitz in der Überfluss-Gesellschaft. Dana Giesecke von der Zukunfts- agentur «futur 2» präsentiert Projekte, die mit kreativen Ideen die Umwelt schützen und gleichzeitig die Gesellschaft sozialer machen. Minimalismus-BloggerInnen tauschen sich über das Glück an der Mäßigung aus. Und Minimalismus-Coach Joachim Klöckner, der nur 50 ausgewählte Gegenstände besitzt, gibt einen Einblick in seinen Alltag. Epidemie Einsamkeit 3sat Film von Eva Münstermann und Frédérique Veith Donnerstag, 14.02.2019 Jeder Mensch ist phasenweise einsam. Relativ neu ist die 20.15–21.00 Uhr Erkenntnis, dass chronische Einsamkeit krank machen kann. (Erstausstrahlung) Betroffen sind nicht nur Ältere, sondern auch jüngere Erwachsene. Die Gründe für die wachsende Vereinsamung sind so vielschichtig wie das Gefühl selbst. Inzwischen beschäftigt sich auch die Politik mit dem Thema: Großbritannien gründete beispielsweise jüngst ein Ministerium für Einsamkeit. Das Streben nach sozialer Einbindung ist tief im Menschen verwurzelt. Unsere Vorfahren waren auf den Zusammenhalt der Gruppe angewiesen, um zu überleben. Das Gefühl negativ erlebter Einsamkeit lässt sich als wichtiges Warnsignal verstehen: Der soziale Schmerz treibt uns an, unsere menschlichen Kontakte wieder mehr zu pflegen. Ein schwieriges Unterfangen in einer Welt, in der Digitalisierung und Individualismus zunehmen und sich Familienbande immer weiter auflösen. Verschiedene Initiativen stellen sich diesem Trend entgegen: Um zu verstehen, was Einsamkeit in uns bewirkt, und um Angebote für jene zu schaffen, die es nicht schaffen, die soziale Isolation aus eigener Kraft zu durchbrechen. ABU-TV-Tipps im Februar 2019
Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante 3sat Dokumentation Wissenschaft Technik Umwelt: Gesellschaftlich soziale Problematik allgemein Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema. scobel – Epidemie Einsamkeit 3sat Gert Scobel spricht mit Gesundheitspsychologin Sonia Lippke, Donnerstag, 14.02.2019 dem Soziologen Hartmut Rosa und dem Freundschafts- 21.00–22.00 Uhr forscher Janosch Schobin über Einsamkeit in der modernen (Erstausstrahlung) Gesellschaft. Einsamkeit ist keine Krankheit. Doch wer einsam ist oder sich einsam fühlt, erkrankt häufiger schwerer als andere Menschen. Haben wir es tatsächlich mit einer Epidemie zu tun? Warum kann Einsamkeit schaden – und welche positiven Seiten sind ihr auch abzugewinnen? Einsamkeit ist keine Fehlfunktion eines Organs, die mit einer Operation oder Medikamenten behoben werden kann. Doch Einsamkeit wird in der Gesellschaft immer mehr zum Problem, weil es immer mehr einsame Menschen gibt. Menschen, die im Alter vereinsamen, aber – noch erschreckender – auch immer mehr junge Menschen kämpfen mit dem Problem. Armut, Mobilität, die Digitalisierung, Individualisierung und zunehmende Urbanisierung können einsam machen. Und das macht krank. Im Gehirn wird Einsamkeit verarbeitet wie körperlicher Schmerz. Chronische Einsamkeit kann das Immunsystem schwächen, Schlafstörungen verursachen und sogar Herzinfarkte begünstigen. Depressionen, Angst und Scham können zu den psychischen Auswirkungen gehören. Und: Einsamkeit kann sogar ansteckend sein. Wie bemisst und definiert sich der Zustand der Einsamkeit eigentlich? Ist soziale Isolation Einsamkeit? Warum gilt sie in westlichen Gesellschaften als Problem und Makel, derer man sich schämt, in Lateinamerika aber zum Beispiel als Aufforderung an die Mitmenschen, fürsorglich zu sein und sich dem Einsamen zuzuwenden? Und warum können soziale Medien, die eigentlich der Kommunikation und Kontaktpflege dienen, in die Vereinsamung führen? Wenn familiäre Strukturen in der hypermobilen und individualisierten Gesellschaft an Bedeutung verlieren und die digitale Technik das gesamte Lebensumfeld dominiert, nimmt die Bedeutung sozialer Beziehungen wie Freundschaften zu. Und auch Empathie, Bindungen und «Resonanz» – so nennt der Soziologe Hartmut Rosa die Fähigkeit, in eine «Weltbeziehung» zu treten – werden vor diesem Hintergrund viel wichtiger. Seit jeher haben Philosophen, Künstler und religiöse Traditionen die Einsamkeit aber auch als Mittel der Selbsterkenntnis, als Quelle der Kreativität und als Tor zu spirituellen Erfahrungen gesehen. Hat der moderne Mensch vielleicht den produktiven Umgang mit der Einsamkeit ein Stück weit verlernt? Die Gäste der Sendung sind: Sonia Lippke, Leiterin Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin, Jacobs University Bremen; Hartmut Rosa, Professor für allgemeine und theoretische Soziologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena; Janosch Schobin, Lehrstuhl für Makrosoziologie, Universität Kassel. ABU-TV-Tipps im Februar 2019
makro: Kühe für Katar 3sat Film von Frank Eggers Sonntag, 17.02.2019 Rinderzucht und Milchwirtschaft, wo sonst fast nichts wächst? 06.15–06.45 Uhr Katar will unbedingt Selbstversorger werden. Koste es, was es (Erstsendung 26.12.2018) wolle. Seit Juni 2017 boykottieren Saudi-Arabien, Bahrain, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate Katar. Fatal für den kleinen Staat. Er gehört durch sein Gasvorkommen zu den reichsten der Welt, ist aber bei Lebensmitteln auf Importe angewiesen. Der Zugang auf dem Landweg ist dicht. Katar reagierte mit Mega-Investitionen in Infrastruktur und Wirtschaft. Der kleine Staat auf der Halbinsel vor Saudi-Arabien will sich aus dem Klammergriff lösen. Dabei ist ausgerechnet ein Kuhstall zur Pilgerstätte des Widerstands geworden. Zugegeben, ein großer: Mitten in der Wüste wurde eine gigantische, vollautomatisierte Milchfarm aus dem Sand gestampft. 20‘000 Kühe sollen hier künftig für Milch, Joghurt und Fleisch «made in Quatar» sorgen. Die ersten 3500 Kühe wurden dafür kurzerhand eingeflogen. Jetzt werden die Kühe mit dem Schiff geliefert. Schwarzbunte Holsteiner aus allen Teilen der Welt. Auch das Futter wird per Schiff herbeigeschafft, das Wasser für die Tiere aufbereitet. Ein gigantischer Aufwand. Ein Muskelspiel. Und Teil eines größeren Plans, mit dem Katar alternative Wirtschaftszweige zum lukrativen Gas-Geschäft aufbauen will. Hierfür macht der Staat Zugeständnisse an ausländische Investoren, richtet Freihandelszonen ein, wirbt gezielt auch um deutsche Firmen. Ein Ende der Blockade ist nicht in Sicht. Doch statt der geplanten Isolation, scheint sie Katar wirtschaftliche Reformen zu bringen. Demagogen – von Führern 3sat und Verführern Sonntag, 17.02.2019 19.10–19.40 Uhr (aus der Reihe «NZZ Format») (Erstsendung 16.11.2017) Film von Sebastian Günther Demagogie statt Demokratie: Die Abkehr vom demokratischen Diskurs und die Hinwendung zu einer vermeintlich starken Führungspersönlichkeit hat Hochkonjunktur. Von Nord bis Süd, von West bis Ost hieven die Wähler Demagogen in politische Ämter, nicht selten sogar in die Höchsten. Von Trump bis Erdogan, von Le Pen bis Kaczynski. Zwar sind die handelnden Personen unterschiedlich, ihre Methoden allerdings gleichen sich frappierend. Der Demagoge als «Volksverführer» nutzt die Macht der Worte und Bilder. Er spielt geschickt mit Ängsten, Sehnsüchten und Emotionen der Wähler und weiß diese sehr strategisch zu befeuern. Doch die technologischen Mittel geben dem Demagogen von heute einige gefährliche Werkzeuge in die Hand. Sind wir zu leicht manipulierbar? Wie können wir uns schützen? ABU-TV-Tipps im Februar 2019
Der schmerzvolle Abschied 3sat Wie der Schweiz das Bankgeheimnis abhanden kam Dienstag, 19.02.2019 Film von Hansjürg Zumstein 22.25–23.15 Uhr Jahrzehntelang verteidigte die Schweiz das Bankgeheimnis (Erstsendung 03.04.2014) resolut gegen ausländische Angriffe – wohlwissend, dass Tausende von Ausländern dies nur nutzten, um Steuerzahlungen zu vermeiden. Die Schweizer Haltung Anfragen ausländischer Steuerbehörden gegenüber blieb stets die gleiche: Bei Steuerhinterziehung gibt es keine Auskunft, das Bankgeheimnis geht vor. Nach dem Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahr 2007 kam die Schweiz jedoch unter Druck. Innerhalb weniger Monate geschah, was vorher kaum jemand für möglich hielt: Bei Steuerhinterziehung müssen Schweizer Banken jetzt Auskunft geben. Das fiskalische Bankgeheimnis ist Geschichte. Im Film «Der schmerzvolle Abschied» von Hansjürg Zumstein erzählen prominente Akteure, «wie der Schweiz das Bankgeheimnis abhanden kam», darunter der deutsche Bankier Oswald Grübel, der ehemalige Staatssekretär Michael Ambühl im Eidgenössischen Finanzdepartement, der Schweizer Alt-Bundesrat Pascal Couchepin und der Schweizer Nationalrat Christoph Blocher. Neben diesen Interview-Ausschnitten nutzt der Autor auch das umfangreiche Videoarchiv des Schweizer Fernsehens. Unzählige Stunden von Videomaterial wurden ausgewertet: von «Wochenschauen» – beispielsweise über die Verhandlungen des Sonderdiplomaten Walter Stucki kurz nach dem Zweiten Weltkrieg bis hin zu Medienkonferenzen der Gegenwart. Zudem werden einzelne Schlüsselereignisse mit Schauspielern nachgestellt: Die dokumentarische Ebene wird durch eine Reenactment-Ebene ergänzt, die ebenfalls auf sorgfältiger Recherche und ausführlichem Studium von Originaldokumenten beruht. Die Dokumentation «Der schmerzvolle Abschied» hat den Medienpreis des Schweizerischen Anwaltsverbandes (SAV) 2015 in der Kategorie der audiovisuellen Medien gewonnen. Redaktionshinweis: 3sat zeigt «Der schmerzvolle Abschied» anlässlich des 10. Jahrestags der Aufhebung des Schweizer Bankgeheimnisses. Am 18. Februar 2009 musste die Schweizer Großbank UBS den US-Behörden die Namen und Kontendaten von rund 300 mutmaßlichen US-Steuersündern übergeben. Damit war das Schweizer Bankgeheimnis, das bis dahin als eines der sichersten der Welt galt, de facto aufgehoben. Seit 25. Juni 2017 ist das Schweizer Bankgeheimnis komplett abgeschafft. Aus demselben Anlass folgt im Anschluss ab 23.15 Uhr die Dokumentation «Der Prozess» über das spektakuläre Gerichtsverfahren wegen Steuerbetrug gegen den einstigen Chef der UBS-Abteilung Private Banking, Raoul Weil. Der Prozess 3sat Ein UBS-Banker vor Gericht Dienstag, 19,02,2019 Film von Hansjürg Zumstein 23.15–00.05 Uhr Im November 2008 klagt das US-Justizministerium den Chef (Erstsendung 19.04.2018) der UBS-Abteilung Private Banking, Raoul Weil, wegen ABU-TV-Tipps im Februar 2019
Steuerbetrugs an. Der Film erzählt von Weils Kampf um Ehre und Gerechtigkeit. Ein Film über ein Stück Schweizer Wirtschaftsgeschichte auf internationalem Parkett – mit exklusiven Interviews und brisanten Einblicken in Gerichtsdokumente. Raoul Weil, einst einer der mächtigsten Banker der Welt, leitet damals das weltweite Vermögensverwaltungsgeschäft der Großbank UBS. Er steht 60’000 Mitarbeitern vor; kein Banker der Welt verantwortet mehr Vermögensmilliarden als er. Weil tritt sofort in den Ausstand. Die UBS knickt wenig später ein und liefert der amerikanischen Justiz im Schnellverfahren Namen und Daten von Kunden, die mutmaßlich Steuerbetrug im großen Stil begangen haben. Und sie zahlt eine hohe Buße von rund 930 Millionen Franken. Für Raoul Weil hingegen ist die Sache nicht vorbei. Die USA lassen ihn während einer Ferienreise in Italien verhaften, verlangen seine Auslieferung und bringen ihn vor Gericht. Mit Tausenden von Dokumenten wollen die amerikanischen Staatsanwälte beweisen, dass die UBS-Spitze im großen Stil Steuerbetrug tolerierte. Ein spektakuläres Gerichtsverfahren im Oktober 2014 ist die Folge. Wochenlang lassen die amerikanischen Staatsanwälte ehemalige UBS-Mitarbeiter auftreten. Sie sollen beweisen, dass ihr Chef Raoul Weil nicht nur den Steuerbetrug tolerierte, sondern diesen sogar organisierte. Dann gelingt seiner Verteidigung die große Sensation: In den Kreuzverhören kann sie aufzeigen, dass nicht Raoul Weil den Steuerbetrug organisierte, sondern unter anderem die Kronzeugen der Anklage. Und dies ohne Wissen von Raoul Weil. Die Vorwürfe sacken in sich zusammen. Raoul Weil spricht ausführlich vor der Kamera über seine schrecklichen Erlebnisse in der italienischen Haft, über die Demütigungen in den USA und die spektakulären Prozessvorbereitungen. Seine Frau erzählt, wie sie das Schlüsseldokument für den Freispruch fand, und seine Anwälte schildern, wie die Kreuzverhöre abliefen. Die Plastikflut 3sat Film von Albert Knechtel und Nanje Teuscher Donnerstag, 21.02.2019 Das EU-Verbot von Plastiktellern, Trinkhalmen und anderen 20.15–21.00 Uhr Wegwerfprodukten aus Kunststoff ist beschlossen. In Kraft (Erstausstrahlung) treten werden die Änderungen 2021. Laut Umweltbundesamt nimmt die Menge des Plastikmülls in Deutschland stetig zu. Ganz oben stehen vor allem Verpackungen für «To-go»-Lebensmittel wie Kaffee und Imbissprodukte, aber auch Plastik aus dem Online-Handel. In Deutschland werden jedes Jahr rund 446‘000 Tonnen Plastik in die Umwelt freigesetzt, knapp Dreiviertel davon ist Mikroplastik. Ob als Tüten, Flaschen oder Kisten – durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, Hitze, Kälte oder Reibung zersetzt sich das Plastik in kleinste Partikel, die überall in der Natur vorkommen und ihr schaden. Mikroplastik wird auch Kosmetikprodukten beigefügt und gelangt so über das Abwasser in Flüsse und Meere. Auch beim Waschen von Hightech-Textilien wie Outdoor-Kleidung oder durch den Autoreifenabrieb findet der Eintrag von Plastik in die Umwelt statt. Im Meer folgen die Plastikreste den Strömungen in den Ozeanen. Sie werden hauptsächlich in fünf Regionen nahe des Äquators transportiert: Im Atlantik finden sich zwei gigantische Müllhalden, eine im Indischen Ozean und zwei weitere im Pazifik. ABU-TV-Tipps im Februar 2019
Zwar ist der Plastikmüll im Ozean abseits der Müllstrudel weniger sichtbar, doch sind es gerade die Mikroplastikpartikel, die für die Meeresbewohner eine Gefahr darstellen. Die dem Plastik beigefügten Additive wie Weichmacher oder Flammschutzmittel gelangen über das Blut in die Organe und stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich und sogar krebserregend zu sein. Erst kürzlich wurde in einer Studie Mikroplastik im menschlichen Darm nachgewiesen. Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema. Müll, Mafia und das große 3sat Schweigen Freitag, 22.02.2019 20.15–21.00 Uhr Film von Christian Gramstadt (Erstsendung 08.01.2018) Anfang Oktober 2017 sorgten die Ermittler in Reggio Calabria mit ihrer Aktion «Metauros» für Furore. Im Visier: Mitglieder mächtiger 'Ndrangheta-Clans, hohe Beamte und wichtige Unternehmen. Es ging um unlauteren Wettbewerb, Erpressung und Korruption im Bereich der Müll- und Abwasserentsorgung. Geschäftsfelder, mit denen sich kalabrische Mafia-Bosse Zugang zur kommunalen Verwaltung und zu politischen Ämtern verschafften. Es ging um Firmengeflechte, die mit Schmiergeldern und überhöhten Rechnungen für Profit und politischen Einfluss sorgten. Von den Ermittlungen betroffen sind auch europäische Unternehmen wie der französische Müll- und Wasser-Multi «Veolia», der bis 2013 unter anderem die einzige Müllverbrennungsanlage in Kalabrien führte, und der Terminalbetreiber des kalabrischen Hafens von Gioia Tauro MCT, einer der wichtigsten Containerumschlagplätze im Mittelmeer. MCT gehört zur deutsch-italienischen «Eurogate- Contship»-Gruppe. Müllentsorgung verschafft Einfluss und Macht und ist «zum Rückgrat der Mafia geworden, um in den Bereich von Politik und Behörden einzudringen. Ein wirtschaftspolitisches Projekt, das die 'Ndrangheta-Clans vereinte und sie damit sozusagen auf Industriestandard katapultierte», so der kalabrische Staatsanwalt Giuseppe Lombardo. Seit Jahrzehnten operiert die 'Ndrangheta weltweit und erwirtschaftet dabei schätzungsweise mehr als 50 Milliarden Euro jährlich. In Deutschland verzeichnen die Fahnder Stützpunkte aktiver Mafiosi in allen wichtigen Wirtschaftsregionen – und meist anscheinend ganz unbehelligt. So antwortete das Bundesinnenministerium auf eine Anfrage der Grünen vom Juni 2017 zur Mafiaproblematik unter anderem: «Das Phänomen illegaler Abfallentsorgung, begangen durch Gruppierungen der italienischen Organisierten Kriminalität, ist der Bundesregierung bekannt. In Deutschland wurden diesbezüglich bislang keine Ermittlungen geführt.» Illegaler Müllhandel ist ein Geschäftsfeld mit einer langen Geschichte: Vielen gilt 1989 als eine Art «Geburtsjahr» kalabrischer Giftmüllskandale: Rein zufällig wurde im Ort Santa Domenica Talo in der Provinz Cosenza 60 Tonnen Krankenhausmüll entdeckt, der illegal in einem Firmenofen verbrannt werden sollte. Ein Jahr später strandete das Schiff ABU-TV-Tipps im Februar 2019
«Rosso» nahe dem Küstenort Amantea. Große Teile einer möglicherweise hochgefährlichen Fracht sollen im nahe gelegenen Tal Oliva vergraben worden sein. Analysen dort verzeichneten: toxische Substanzen, Cäsium 137 und eine überdurchschnittliche Rate von Krebskranken und -toten. Mehr als 100 Schiffe sollen im Mittelmeer mit Giften und radioaktivem Material an Bord versenkt worden sein. In Kalabrien selbst stehen mehr 600 Müllkippen auf der staatlichen Beobachtungs- und Sanierungsliste. Geschehen ist von Seiten den Behörden dennoch bislang wenig – obwohl Umwelt-Aktivisten seit mehr als 20 Jahren Alarm schlagen und davor warnen, dass Kalabrien zur «Müllkippe Europas» verkommt. Stattdessen wurden Ermittler kaltgestellt und Prozesse verschleppt. Brisante Akten verschwanden in den Archiven. Einer der Top-Fahnder, Natale de Grazia, starb 1995 völlig unerwartet und unter dubiosen Umständen. Abhörprotokolle von Mafiabossen blieben unbeachtet. So sagte der 'Ndranghetist Carlo Micò 2011: «Ich habe zehn Liter Nervengas. Das tötet in einer Reichweite von acht Kilometern. Ich habe es an einer Stelle vergraben. Jetzt will ich dort nicht mehr hin. Nervengas! Von einem Sowjet, einem Russen und gefährlichem Händler.» Klar ist den italienischen Antimafiabehörden, dass toxische und radioaktive Stoffe aus den europäischen Industriezentren stammen. Und klar ist auch, dass die Interessen einer verdeckten Koalition aus kalabrischen Mafiaclans, Geheimlogen, Geheimdienstlern, Politikern und Industriellen bis heute vielfältig und mächtig sind. Die Staatsanwaltschaft geht von einer neuen, einer «unsichtbaren Mafia» aus: einer kleinen Gruppe von Bossen, die sowohl die Familienclans als auch Politiker kontrollieren und die ganz große Deals einfädeln. In den vergangenen Jahren haben sie deshalb ihre Ermittlungen im Müllbereich intensiviert. Zwei Jahre lang hat sich ein Film-Team in Italien und Deutschland auf Spurensuche begeben. Ermittler, Experten, Aktivisten, Informanten, Mafia-Aussteiger und die Opfer des tödlichen Geschäftes kommen dabei zu Wort. Peter Paul Rubens – auf den 3sat Spuren eines Malergenies Dienstag, 26.02.2019 01.45–02.15 Uhr Film von Werner Raeune (Erstsendung 27.10.2012) Peter Paul Rubens (1577–1640) war nicht nur einer der bedeutendsten Maler aller Zeiten, er reiste als Diplomat auch im Auftrag der Habsburger durch Europa. – Eine Spurensuche. Weil er für die verschiedenen Fürstenhöfe malte, gelang es ihm, als Unterhändler in schwierigen Missionen zu wirken. So versuchte er, den Achtzigjährigen Krieg zu beenden und den Dreißigjährigen Krieg zu verhindern. Die Dokumentation «Peter Paul Rubens – auf den Spuren eines Malergenies» geht auf Spurensuche in Antwerpen, wo Rubens aufwuchs und arbeitete. Sie zeigt die wichtigsten Gemälde an ihren Originalschauplätzen in Kirchen, Klöstern und im Rubenshaus, die bis heute erhaltene Druckerei, in der Rubens seine Stiche drucken ließ, sowie die Bauten des Architekten Rubens in der flandrischen Hafenmetropole. ABU-TV-Tipps im Februar 2019
Die Schweizer Geheimarmee 3sat P-26 Dienstag, 26.02.2019 22.25–23.15 Uhr Film von Pietro Boschetti und Xavier Nicol (Erstsendung 21.03.2018) Es waren rechtschaffene, unauffällige Eidgenossen: Mitglieder der Schweizer Geheimarmee P-26, die für den Widerstand im Falle einer sowjetischen Invasion verantwortlich war. Als die geheime Organisation im Februar 1990 enthüllt wurde, glaubte man sich in einem Spionagefilm. Doch der Bundesrat bestätigte die Existenz umgehend. War es ein geheimes Netzwerk, hinter dem Putschabsichten steckten, ja sogar die extreme Rechte? Unter größter Geheimhaltung lernten die Mitglieder der Geheimarmee, Verfolger abzuschütteln, besaßen geheime Funkanlagen und Goldvorräte. Und einige waren sogar in der Kunst der Sabotage ausgebildet. Eine geheime Armee, bestehend aus 400 Mitgliedern, ausgerüstet mit Sprengstoff, Waffen, Funkanlagen und einem Goldvorrat, verteilt in etwa 80 regionalen Zellen, versehen mit dem Code P-26: Die Enthüllung kommt just zur selben Zeit, als NATO-Länder ähnliche Organisationen bekannt geben, von denen einige, besonders in Italien, wahrscheinlich Kontakte gepflegt haben mit den Neofaschisten. Jetzt stürzen sich die Schweizer Medien auf alle Arten von Hypothesen. Der Skandal ist beträchtlich und verursacht eine politische Krise. Die Mitglieder der Geheimarmee P-26 jedoch können sich nicht erklären – sie stehen unter Schweigepflicht. Heute, fast 30 Jahre später, hat sich die Situation geändert. Endlich können die Akteure dieser Organisation erzählen, was sie damals motivierte. In einer Reportage – gedreht vom welschen Fernsehen RTS – schildern sie ihre Sicht. Zu Wort kommt auch jener Untersuchungsrichter, der damals im Bundesrats-Auftrag die Organisation durchleuchtete. Thematisiert wird auch, weshalb es so hilfreich wäre, wenn seine mittlerweile verschwundenen Handakten wiederauftauchen würden. Homo Digitalis 3sat Was macht das Netz mit Dir und deinem Leben? Donnerstag, 28.02.2019 Film von Eva Achinger und Christiane Miethge 00.00–00.30 Uhr Verwandeln wir uns im digitalen Zeitalter in eine neue Art (Erstsendung 20.10.2017) Mensch? Was macht das digitale Dauerrauschen eigentlich auf lange Sicht mit unserem Gehirn, unserem Körper und mit der Sexualität? Die junge Anthropologin Zoe untersucht mit ihrem Forschungsprojekt «Homo Digitalis» den neuesten wissenschaftlichen Stand im Hinblick auf diese drei Kernbereiche der menschlichen Existenz. Dabei trifft sie auf begeisterte Vorreiter einer neuen digitalen Zeit, aber auch auf Experten, die die Entwicklungen differenziert analysieren. «Wenn wir doch wissen, dass wir unseren Körper digital aufwerten können, wäre es dann nicht unethisch, dies nicht zu tun?», so XX, Star der amerikanischen Biohacker-Szene. Die britische Roboter-Ethikerin Dr. Kathleen Richardson kritisiert hingegen die zunehmende Verschmelzung von digitaler und realer Welt. Im Zuge der Digitalisierung steigt die Abhängigkeit von Smartphone, Tablet und Co. Jedoch ist das erst der Anfang: Auch zentrale menschliche Eigenschaften werden nach und ABU-TV-Tipps im Februar 2019
nach in die virtuelle Welt ausgelagert. Während Online-Dating und Tablet-Schulklassen heute Realität sind, erobern die nächsten großen Trends bereits unseren Alltag: «Virtual Reality Porn» und implantierte Microchips etwa, um nur zwei Beispiele zu nennen. Auch an der Nachbildung des kompletten menschlichen Gehirns durch Computer wird bereits gearbeitet. Doch wie wirken sich diese umfassenden Änderungen des Alltags überhaupt auf uns aus? ABU-TV-Tipps im Februar 2019
Werktags von 09.00–10.00 Uhr auf SRF 1 08.02.2019 09.00 Detailhandelsfachfrau EFZ (Consumer Electronics) Berufsbilder aus der Schweiz, Folge 121 Bildungswege, Berufs- und Arbeitswelt für Sek I, Sek II 19.02.2019 09.00 Debattieren Politik und Gesellschaft, Folge 5 Politik, Gesellschaft für Sek I, Sek II 20.02.2019 09.00 Streiken Politik und Gesellschaft, Folge 6 Politik, Gesellschaft für Sek I, Sek II 21.02.2019 09.00 Elektroniker EFZ Berufsbilder aus der Schweiz, Folge 122 Bildungswege, Berufs- und Arbeitswelt für Sek I, Sek II 22.02.2019 09.00 Polymechaniker EFZ Berufsbilder aus der Schweiz, Folge 123 Bildungswege, Berufs- und Arbeitswelt für Sek I, Sek II ABU-TV-Tipps im Februar 2019
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