Acker Journal - Solawi Bodensee eV

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Acker Journal - Solawi Bodensee eV
Jahrgang 7
              Acker Journal  Ackerjournal der Solidarischen Landwirtschaft Bodensee              Ausgabe Frühjahr 2021

             Winterspaziergang auf unserem Solawi-Acker
Auch im Winter kann man auf dem
Acker die frische Luft genießen. Am
9. Januar war die „Stunde der Win-
tervögel“. Hierzu hatte der NABU zur
deutschlandweiten Zählung der Win-
tervögel aufgerufen.
Da in meinem eigenen Garten kei-
ne Vögel zu beobachten waren, ver-
suchte ich mein Glück auf unserem
Acker in Raderach. Die Sonne schien
und der kalte Ostwind fegte über den
mit Schnee bedeckten Acker. Viele Vö-
gel gab es auch hier nicht zu beobach-
ten. Nur „unseren“ Falken, der uns oft
auf der Sitzstange bei der Ernte be-
obachtet und jedes Mal auf eine von      klima. Schneebedeckter Grünkohl,        Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, den
uns aufgeschreckte Maus hofft. In der    der mit etwas Fantasie an kleine Mon-   Acker an einem Sonntagmittag in sei-
Ferne kreisten vier Rotmilan-Paare am    ster erinnerte. Kleine Erhebungen auf   ner Schönheit aufzusuchen und Dinge
strahlend blauen Himmel und jagten       den Beeten, bei denen man nur weiß,     zu entdecken, auf die man nicht im-
hinter einem Schwarm Möwen her,          dass sich darunter noch ein „Zucker-    mer achtet.
die wohl auf der Weiherberg-Deponie      hut“ und ein Winterrettich verbergen,   Albrecht
nach Nahrung suchten.                    wenn man sich auf den Acker genau
Aus der Stunde Vogelbeobachtung          auskennt.
wurde schlussendlich ein ausgedehn-      Es blieb auch noch genügend Zeit, um
ter Winterspaziergang, auf dem es        beim Bienenhotel vorbeizuschauen
viel zu entdecken gab: Die gefrorenen    und um nachzusehen, wie viele Zim-
Teiche mit Mauswieselunterschlupf        mer über den Winter belegt sind, in
in der Permakultur, die sich hinter      denen die Bienenlarven darauf war-
den Hagebutten der Wildrosen ver-        ten, dass der Acker wieder aus seinem
steckten.                                Winterschlaf erwacht und im nahen
Die Nord- und Südhänge der Dämme         Kräutergarten alles aufs Neue er-
mit ihrem unterschiedlichen Klein-       blüht.
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 Solidarische Landwirtschaft – ein Konzept mit Zukunft!
Das Konzept der solidarischen Land-     lichen Betriebes zu beteiligen. Dafür
wirtschaft entstand während der 60er    erhalten die Abnehmer im Gegenzug
Jahre in Japan, als Reaktion auf den    Lebensmittel, die ökologisch angebaut
sich ausbreitenden Einsatz minera-      wurden, oft gemäß den Vorgaben des
lischer Dünger und des zunehmenden      Demeter-Verbandes.
Einsatzes des chemischen Pflanzen-
                                        Jenseits dieser grundsätzlichen Struk-    Solawi, die als Beispiel für die 1. Ka-
schutzes. Das Prinzip war damals wie
                                        tur – hier Produzent, dort klar verein-   tegorie gilt: Der Erzeuger hat mit den
heute gegenseitiges Vertrauen, Trans-
                                        barte Abnehmer – gibt es seit jeher       Abnehmern jeweils Kooperationsver-
parenz und vor allem ökologischer
                                        sehr unterschiedliche Modelle, nach       träge abgeschlossen.
Landbau. Bis zum Jahr 2015 hat sich
                                        denen die Solawis aufgebaut sind.
diese Idee in Japan im Mainstream                                                 Was ist nun der spezifische Vorteil der
                                        Diese unterschiedlichen Strukturen
etabliert: ca. 25% der Haushalte be-                                              Solawis in der heutigen Zeit?
                                        lassen sich auf 3 wesentliche Modelle
teiligen sich an einer Solawi.
                                        zurückführen:                             Lebensmittel-Skandale sind heutzuta-
In den 80er Jahren wurde die Idee                                                 ge verhältnismäßig häufig. „Normal“
auch in den USA aufgegriffen, bis        Kooperationsverträge der Erzeuger
                                                                                  produzierte Lebensmittel werden oft
2005 entstanden ca. 1.700 Solawis         mit den Abnehmern
                                                                                  nach industriellen Maßstäben erzeugt,
dort. Auch in Deutschland hielt die      Kooperation der Abnehmer: Zu-           Rückstände von Pflanzenschutzmit-
Solawi als Konzept in den 80er Jahren     sammenschluss in der Form eines         teln oder Rückständen giftiger Che-
Einzug; der Buschberghof in Fuhlen-       Vereins oder einer Genossenschaft,      mikalien im Boden sind nicht auszu-
hagen gilt als erste deutsche Solawi,     die wiederum einen Kooperati-           schließen. Bei Fleisch oder Fisch muss
dicht gefolgt vom Kattendorfer Hof.       onsvertrag mit den Erzeugern ab-        meist mit Rückständen von Antibioti-
Heute, also in den 20ern dieses Jahr-     schließt und sich um die Verteilung     ka oder anderen unerwünschten Sub-
hunderts, gibt es in Deutschland un-      kümmert                                 stanzen gerechnet werden.
gefähr 300 Einrichtungen, die soli-                                               Die Abnehmer haben nur in den So-
                                         Gesellschaftsrechtliche Beteiligung
darische Landwirtschaft betreiben,                                                lawis tatsächlich ein Mindestmaß an
                                          der Abnehmer am Erzeugerunter-
Tendenz stark steigend.                                                           Kontrolle über die Produktion der
                                          nehmen.
Vereinfacht dargestellt sind Solawis                                              Lebensmittel, mit denen sie sich er-
                                        Wie im praktischen Leben üblich, fin-     nähren. Die Nähe zur Produktion der
die Konsequenz aus der Erkenntnis,
                                        den sich zahlreiche Übergangsformen       Lebensmittel, auch die persönliche
dass ökologische Landwirtschaft im
                                        dieser 3 Grundstrukturen. Die Sola-       Mitarbeit, erlaubt tiefere Einblicke und
klassischen „Bauernhof-Modell“ nicht
                                        wi-Bodensee ist ein Beispiel für die      schafft damit Vertrauen in deren Ver-
mit den existentiellen Bedürfnissen
                                        3. Kategorie: Hier wurde ein Verein       träglichkeit. Diese Nähe zur Produkti-
der Landwirte vereinbar ist. Im de-
                                        gegründet, der die Gärtner anstellt       on bedeutet aber auch die Übernah-
finierten Rahmen der solidarischen
                                        und selber der Erzeugerbetrieb ist, in    me von Verantwortung. Die Erzeuger
Landwirtschaft verpflichtet sich eine
                                        dem gleichzeitig die Abnehmer orga-       dieser Lebensmittel sind von der Sola-
bekannte Anzahl an Abnehmern, sich
                                        nisiert sind. In Kempten existiert eine   wi abhängig. Die vertraglichen Bezie-
an den Kosten des landwirtschaft-
                                                                                  hungen schaffen Sicherheit für beide
                                                                                  Seiten, aber zunächst müssen die Pro-
                                                                                  duzenten liefern – Qualität und Quan-
                                                                                  tität. Daraus kann ein Spannungsver-
                                                                                  hältnis zwischen Produzenten und
                                                                                  Abnehmern entstehen. Auch hier gilt,
                                                                                  gegenseitiges Vertrauen und absolute
                                                                                  Transparenz helfen.
                                                                                  In mehreren folgenden Artikeln wollen
                                                                                  wir euch einige Solawis aus der Regi-
                                                                                  on vorstellen und ihre Organisation
                                                                                  in eine der beschriebenen Kategorien
                                                                                  einordnen.
                                                                                  Susanne
Buschberghof, Fuhlenhagen
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             Bieterrunde der Solawi Bodensee e. V. 2021
Auch dieses Jahr stand wieder die
Bieterrunde der Solawi Bodensee e.V.
an, bei der den Mitgliedern des Ver-
eins und Interessierten die Kosten-
kalkulation für die neue Saison 2021
vorgestellt wurde. Die dabei beziffer-
ten Summen müssen dann im Rahmen
der Bieterrunde über die Gemüsean-
teile gedeckt werden. Ein Gemüsean-
teil wird dabei wöchentlich bezogen
und monatlich gezahlt. Wie schon
gewohnt, verpflichtet man sich im
Rahmen der Bieterrunde den Gemü-
seanteil für eine Saison (= 1 Jahr) zu
beziehen, um dem Verein Planungssi-
cherheit zu geben.
Leider konnte dieses Jahr keine Prä-
senzveranstaltung im Dorfgemein-
                                                                                                        Quelle: Vecteezy.com
schaftshaus in Raderach stattfinden.
Dies stellte die Organisatoren der Bie-
                                          „Organisation & Kommunikation /          So konnten wir unsere Bieterrunde
terrunde vor vielfältige Fragen. Wie
                                          Öffentlichkeitsarbeit & Internet“ so-    auch dieses Jahr erfolgreich bestrei-
kann man die Mitglieder und auch
                                          wie die Kerngruppe über mehrere          ten. Aktuell haben wir 77 Anteile ver-
Interessierte gut, strukturiert und
                                          Monate. Am Ende wurde sich dafür         geben zu einem monatlichen Durch-
umfassend über die Finanzplanung
                                          entschieden, die Durchführung der        schnittspreis von 83,20€. Damit haben
informieren? In welcher Form können
                                          Bieterrunde für unsere Mitglieder so     wir unser gestecktes Zwischenziel für
Rückfragen gut eingebunden werden,
                                          einfach wie möglich zu gestalten.        die Bieterrunde erreicht.
damit zum einen alle über die Antwort
informiert sind und zum anderen nicht     Alle relevanten Informationen zur        Um die gesamten Kosten abzudecken
ähnliche Fragen doppelt gestellt wer-     Bieterrunde wurden im Vorfeld an         sind noch ca. 20 Gemüseanteile für
den? Wie können Gebote verbindlich        die Mitglieder verteilt. Im Rahmen       die Saison 2021 zu vergeben. Interes-
und datenschutzkonform abgegeben          eines Zoom-Meetings bestand dann         senten können sich gern unter mail@
werden? In welcher Form sollen die        die Möglichkeit Rückfragen zu stel-      solawi-bodensee.de melden. Wer
Gebote abgegeben werden (digital          len. Anschließend hatten unsere Mit-     das Konzept zunächst für sich testen
– per Mail oder analog – per Zettel im    glieder 2 Wochen lang Zeit ihr Gebot     möchte kann dies gern bei einem 4-
Briefkasten)?                             abzugeben – per Mail an eine eigens      wöchigen Probemonat tun.
                                          eingerichtete Mail-Adresse oder als
All dies und noch viel mehr beschäf-
                                          ausgedruckten Zettel, welche in eine
tigte die Mitglieder des Arbeitskreises
                                          verschlossene Box im Abholraum ge-
                                          worfen werden konnte.
                                          Das Organisationsteam war sich bis
                                          zuletzt sehr unsicher, ob diese neue
                                          Form der Bieterrunde gut angenom-
                                          men werden würde, was sich aller-
                                          dings als grundlos erwies. Alle Mit-
                                          glieder haben sich problemlos in das
                                          neue Verfahren eingefunden. Auch
                                          gab es viel positives Feedback an das
                                          Vorbereitungsteam, für das wir uns an
                                          dieser Stelle noch einmal herzlich be-
                                          danken wollen.                                                Quelle: Vecteezy.com
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                                   Porträt: Sylvia Schoch
                                   Vorstand der Solawi Bodensee
                                                                                 Sylvias Wunsch ist es, ganz viel der
                                                                                 Verwaltungsarbeit abgeben und eher
                                                                                 mal auf dem Acker mitzuhelfen. Da
                                                                                 sie Pferde hat, würde sie gerne der
                                                                                 Pferdearbeit auf dem Acker neu-
                                                                                 en Schwung verleihen: „Es wäre toll,
                                                                                 wenn wir das irgendwann dauerhaft
                                                                                 hätten!“
                                                                                 „Das Konzept der Solidarischen Land-
                                                                                 wirtschaft überzeugt mich weiterhin,
                                                                                 auch wenn manche Aspekte sicher
                                                                                 noch weiter ausgefeilt werden kön-
                                                                                 nen. Ich finde es toll, neue Gemüse-
                                                                                 sorten und viele tolle Menschen ken-
                                                                                 nen gelernt zu haben und immer noch
                                                                                 neue kennen zu lernen. Auch das le-
                                                                                 ckere Gemüse möchte ich nicht mehr
                                                                                 missen.“
                                                                                 Für unsere Solawi wünscht sie sich
                                                                                 einen größeren festen Mitglieder-
                                                                                 stamm, stabile 100 bis 120 Anteile,
Sylvia Schoch, Vorstand und Kassen-       Mitgliederverwaltung/-betreuung,      ein über mehrere Jahre konstantes
wart, ist seit dem allerersten Kern-       Leitung AK Mitgliederverwaltung       GärtnerInnen-Team sowie ein ausge-
gruppen-Findungstreffen im November        und Finanzen: Mitgliederliste füh-    bildetes Ackerpferd. Eine derartige
2014 aktiv dabei, die Solawi- Bodensee     ren (aktualisieren, Kündigungen und   Vereinsgröße würde eine solide fi-
e.V. zu gestalten.                         Neueintritte bearbeiten, Teillisten   nanzielle Basis schaffen und dadurch
                                           für Gemüseausgabe, Bieterrunde,       auch höhere Gärtnerlöhne ermögli-
Im Vorstand ist sie seit der Vereins-
                                           Darlehensübersicht erstellen), Da-    chen. Für eine gute Zukunft braucht
gründung im April 2015: „Ich fühle
                                           ten und Unterlagen einfordern und     es engagierte Mitglieder, denen die
mich eng mit der Solawi verbunden,
                                           verwalten, Mail- und Postverkehr:     Solawi wirklich am Herzen liegt und
weil ich von Anfang an dabei bin und
                                           Infomails schreiben, Mitglieder       die bereit sind und Zeit haben Aufga-
sie mit aufgebaut habe. Außerdem
                                           begrüßen, Fragen beantworten …,       ben und Verantwortung zu überneh-
wohne ich auf dem Hof beim Acker
                                           AK Treffen organisieren, Formulare    men, die belastbar und konfliktfähig
und bin auch dadurch nah dran in jeg-
                                           überarbeiten und bei Bedarf neue      sind – damit die ehrenamtliche Arbeit
licher Hinsicht. ;-)“
                                           erstellen, Post verteilen             besser verteilt werden kann und allen
Sylvia hat ein großes Aufgabengebiet,                                            Spaß macht.
für das sie sich verantwortlich fühlt,
von dem sie aber gerne etwas abge-
ben möchte:
 Kassenwart: Rechnungen über-
  weisen, Löhne überweisen, Last-
  schriften einziehen, Bankkontakte
  verwalten, Buchführung Bankkon-
  to (das macht inzwischen größ-
  tenteils Margit) und Barkasse,
  Kassenprüfung begleiten, Spen-
  denbescheinigungen      ausstellen,
  Kontakt Steuerberaterin, Finanz-
  amt, Versicherungen, Krankenkas-
  sen usw., Betriebsprüfung
Acker Journal - Solawi Bodensee eV
Seite 

               Porträt: Uta Wentzky                                                     Buchtipp von Susanne

               Vorstand der Solawi Bodensee                                        Rawia Bishara – Levante, meine
                                                                                    kreative orientalische Küche
                                            Kontakt zu Sendung mit der Maus        Habt Ihr euch schon mal gefragt, was ihr
                                            hergestellt und betreut, Teichpfle-    mit den vielen Zucchinis machen sollt,
                                            ge und Bepflanzung würde ich ger-      die es im Sommer gibt? Wenn dann noch
                                            ne abgeben                             die Zucchinis der Solawi dazu kommen,
                                                                                   wird es noch kritischer!
                                           Leitung AK Landwirtschaft, Gärt-
                                                                                   Nun, es gibt eine ganz einfache Antwort
                                            ner betreuen, inkl. Neueinstellung,    auf diese Frage: Ihr findet sie auf Sei-
                                            Vertragsgespräche,    Vorauswahl,      te 98 in dem Buch Levante von Rawia
                                            Vorstellung in der Kerngruppe, Te-     Bishara. Sie beschreibt ein bestechend
                                            lefon- und Mailkontakt, dafür sor-     einfaches und extrem leckeres Rezept,
                                            gen, dass genug Werkzeug vorhan-       mit dem man jede Menge Zucchini zu
                                            den ist, Probleme ansprechen und       einer sehr leckeren Vorspeise verarbei-
                                            in Kerngruppe einbringen,              tet kann; sie lässt sich zudem einige Zeit
                                                                                   im Kühlschrank aufbewahren.
                                           Veranstaltungen konzipieren und
                                                                                   Rawia Bishara wurde in Palästina gebo-
                                            anbieten auch mit anderen: Wachs-      ren und eröffnete 1998 ihr Restaurant
                                            tücher, Handarbeiten, Kräuterfüh-      Tanoreen in Bay Ridge, Brooklyn, New
                                            rungen                                 York. Sie ist bekannt für ihre Meze, die
                                                                                   Vorspeisen. Meze sind fast schon eine
                                           Vernetzung von Mitgliedern, Zu-        eigene Welt, doch extrem lecker, durch-
Uta Wentzky ist beim 1. Sommerfest          sammenhänge wahrnehmen, Fra-           aus sättigend und dabei auch noch ge-
auf dem Acker unserer Solawi eingetre-      gen beantworten, mein Wissen           sund.
ten seit Juli 2015 aktives Mitglied; im     weitergeben
                                                                                   Das Buch „Levante“ erschöpft sich nicht
Vorstand ist sie seit April 2019.         Uta fühlt sich dafür verantwortlich,     in Meze, sondern zeigt vollständige
                                          dass „der Laden läuft“. Auf die Frage,   Menüs: Neben Rezepten zum Früh-
Zu Ihren Hauptaufgaben gehören fol-                                                stück enthält es zahlreiche spannende
                                          was sie an der Solawi begeistert, er-
gende Tätigkeiten:                                                                 und einfach nachzukochende Rezepte
                                          zählt sie: „Wenn es Solawi nicht gäbe,
                                          hätte sie für mich erfunden werden       für vegetarische und nicht vegetarische
 E-Mails beantworten, Seminare,                                                   Hauptgerichte, ebenso wie für Salate,
  Veranstaltungen koordinieren, An-       müssen. Ich lerne mit ihr, überwinde
                                                                                   Desserts, Saucen, Marinade und Gla-
  meldungen bearbeiten, Kontakt zu        Grenzen, die ich vorher noch gar nicht   suren – aber auch Getränke.
  den Teilnehmern, Betreuung              wahrgenommen habe, muss nicht
                                          mehr Gärtnerin werden, um in der         Die Rezepte sind durchaus auf west-
 Neue Mitglieder und Interessierte                                                liche Geschmäcker adaptiert, bieten
                                          Erde zu wühlen, Verantwortung für
  informieren, Ackerführungen lei-                                                 aber viele interessante Ansatzpunkte
                                          die Erde zu übernehmen, ganz prak-       für Ausflüge in die Küche des mittle-
  ten, Solawitelefon                      tisch Klima zu schützen.“                ren Ostens. Mit den Erläuterungen zu
 Kräutergarten, anlegen, betreuen,       Für unsere Solawi wünscht sie sich:      den verschiedenen Rezepten lenkt Ra-
  Pflanzen anziehen, Wünsche der          „Viele, die sich verantwortlich fühlen   wia Bishara den Blick nicht nur auf eine
  Mitglieder umsetzen, Aktionen in-                                                wohlschmeckende und gesunde Küche,
                                          und den Sinn hinter der Arbeit nicht
                                                                                   sondern auch auf das Umfeld sowie ihre
  itiieren (mediterranes Hügelbeet)       nur sehen, sondern auch mit gestal-
                                                                                   persönlichen Erfahrungen mit diesen
                                          ten wollen, noch mehr Solidarität        Gerichten.
 Kinderbereich, Sand für die Sand-       beim Abholen und der Finanzierung,
  kiste organisieren, mit Hänger fah      ausreichend Mitglieder, damit wir die
  ren, Weideniglu pflanzen, schnei-       Gärtner*innen wirklich gut bezahlen
  den, mit Bohnen bepflanzen, Fuß-        können und ihnen so viele Stunden
  fühlpfad planen (Umsetzung fehlt        anbieten können, wie sie arbeiten
  noch), würde ich gerne abgeben          wollen, Fantasie bei den Mitgliedern
 Hühnerbereich, fahrbares Haus or-       für die Gestaltung unserer Gemein-
  ganisiert, Gruppe gebildet, Verant-     schaft, eine tragfähige theoretische
  wortung würde ich gerne abgeben,        Basis, auf der unsere Arbeit in einem
  aber mitmachen                          Gesamtzusammenhang steht, eine Vi-
                                          sion, die uns durch schwierige Zeiten               Rawia Bishara
 Teiche mit Mauswiesel/Kleintier-        trägt und uns eint.                      Levante, Kreative orientalische Küche
  burgen geplant, Aktion geleitet,                                                 25 EURO – ISBN 978-3-96342-006-1
Acker Journal - Solawi Bodensee eV
Seite 

             Vom Kräutergarten zum Garten der Sinne
                                           Unser neues Konzept
Als die Solawi frisch gegründet war, legte Uta einen Kräutergarten an, dann kam
Karin hinzu und sie erweiterten ihn auf das Doppelte. Schließlich wollten sechs
                                                                                        Großer Sauerampfer
Frauen mitarbeiten, träumten von noch mehr Kräutern, von Heilkräutern, Tink-      Standort: Halbschatten bis Schatten, mit
turen – so erweiterten sie ihn erneut. Der Kräutergarten wuchs und wuchs und      Kompost düngen und bei Trockenheit
wuchs – uns letztendlich über den Kopf, denn von den sechs Frauen, blieben nur    gießen, da er einen feuchten Boden be-
drei dabei, teils aus beruflichen Gründen, teils aus Krankheit.                   vorzugt.
                                                                                  Verwendung in der Küche: sparsam jun-
                                                                                  ge Blätter und Triebspitzen, da Sauer-
                                                                                  ampfer einen hohen Gehalt an Oxalsäu-
                                                                                  re hat; durch die Bitter- und Gerbstoffe
                                                                                  wirkt er appetitanregend; die jungen
                                                                                  Blätter haben einen hohen Gehalt an Vi-
                                                                                  tamin C; er enthält Kalium.
                                                                                  Die Samen können im August gesam-
                                                                                  melt werden, sollten noch nachtrock-
                                                                                  nen. Man verwendet sie entweder, um
                                                                                  Keimlinge herzustellen, oder gemahlen,
                                                                                  gemörsert, als säuerliche Würzung für
                                                                                  herzhafte Gerichte
                                                                                  Rezept: Honig-Senf-Aufstrich
                                                                                  1 Tl. Sauerampfersamen,
                                                                                  100 g Cashewkerne oder (vegane) Butter
                                                                                  1 Tl. flüssiger Honig
                                                                                  1 Zwiebel
                                                                                  Olivenöl
                                                                                  1 Tl. Senf
                                                                                  Salz und Pfeffer
Daher war es dringend notwendig ein neues – weniger arbeitsintensives – Kon-
zept zu entwickeln:                                                               Die Samen fein mörsern, die Cashew
                                                                                  mit kochendem Wasser übergießen
 Neben den frisch aufgestellten Insektenwohnungen werden zwei Beete              und 30 min stehen lassen, die Zwiebeln
  als (pflegeleichte) Blühstreifen angelegt, so dass sich die kleinen Kerlchen    fein würfeln und in etwas Olivenöl gla-
  den Bauch vollschlagen können. Die Bank dort lädt ein, dem Treiben in aller     sig dünsten, dann in den Honig geben,
  Ruhe zuzuschauen und zu lauschen.                                               mit allen anderen Zutaten in ein hohes
                                                                                  Gefäß füllen und fein pürieren. Den fer-
 Ein Beet ist bereits in einen Sitzplatz umgewandelt worden. Das Gestell des     tigen Aufstrich im Schraubglas im Kühl-
  kleinen ehemaligen Tomatenhäuschens wird demnächst mit einem Wind-              schrank aufbewahren.
  schutz versehen und ein Tisch hineingestellt; so kann hier auch einmal in
  Ruhe Kaffee getrunken und geplauscht werden.
 Die begonnene Hecke aus einheimischer und japanischer Himbeere wird als
  Naschhecke verlängert. Weitere Naschbeete sind geplant. Die Erdbeeren
  sind ja schon da.
 Jedes Kraut bekommt in Zukunft ein eigenes Beet, wie das beim Thymi-
  an, Rosmarin oder Sauerampfer der Fall ist. Die Beschilderung mit den Blu-
  mentöpfen hat sich bereits bewährt, doch wenn alle Kräuter munter durch-
  einander wachsen, so ist das Jäten und Ernten nur etwas für Menschen,
  die sich schon mit den unterschiedlichen Arten auskennen. Wir hoffen, mit
  dieser neuen Struktur allen den Zugang zu dieser interessanten Kräuterwelt
  zu erleichtern. Zudem wird es regelmäßig Kräuterführungen geben
Wir freuen uns über neugierige Nasen und helfende Hände!
Meldet auch bei Karin (karinschwind@posteo.de)
Acker Journal - Solawi Bodensee eV
Seite 

    Bürgerkarte für die Region Bodensee-Oberschwaben
Klare Idee – einfach Nutzung
Durch das Vorzeigen der (analogen) Bürgerkarte bei einem teilnehmenden          geschichte finden sich unter www.bu-
Händler widmen die Kunden den Umsatz ihres Einkaufs einem von ihnen aus-        erger-vermoegen-viel.de.
gewählten Förderprojekt. Der Händler unterstützt nun das Förderprojekt mit
                                                                                Weitere Informationen zur wertschät-
1,8% der jeweiligen Einkaufssumme und macht sich damit für den Kunden at-
                                                                                zenden Gemeinwohlökonomie gibt es
traktiv. 0,2% fließen in den Topf des Bürgerparlaments.
                                                                                unter:
Da die Kunden das Förderprojekt selbst bestimmen können, unterstützt der
                                                                                https://www.ecogood.org/de/vision/
teilnehmende Händler jederzeit exakt das, was seinen Kunden am wichtigsten
ist. Der Vorgang kann dabei völlig anonym und ohne irgendeine Datenerhe-        Jeden zweiten Montag im Monat trifft
bung vonstattengehen.                                                           sich die Regional-Gruppe der GWÖ in
                                                                                der Buchhandlung Fiederer in Fried-
Die Bürgerkarte hat in den letzten Jahren knapp 9 Millionen Euro bewegt und
                                                                                richshafen. Ihr seid herzlich willkom-
diese Werte an die jeweiligen Regionen gebunden: sozialwirksam, steuerwirk-
                                                                                men!
sam und Arbeitsplätze erhaltend.
                                                                                Text: Grundlage von Simon Neitzel von
                                                                                wirundjetzt e.V. (für das Ackerjournal zu-
Mitmachen
                                                                                sammengefasst und ergänzt von Karin
Auch die Solidarischen Landwirtschaft Bodensee e.V. ist als Förderprojekt mit
                                                                                Schwind)
dabei. Wer also zugunsten der Solawi einkaufen gehen will, nimmt entweder
unsere neue Bürgerkarte mit oder gibt beim Kauf einfach unserer Fördernum-
mer an: 281 786
Zurzeit lässt sie sich unter anderem hier einsetzen: Buchhandlung Fiederer,                 IMPRESSUM
Ravensbuch, Soma-Tofurei, Tante Emma’s Bruder, Lehenhof, VauDe, Papeterie       An dieser Ausgabe haben mitgewirkt:
GUT, Heimatliebe in Markdorf …                                                  Jürgen, Karin, Albrecht, Susanne, Claudia,
Aktuelle Liste: https://www.buerger-vermoegen-viel.de/marktplatz.php            Sylvia, Uta, Katja

                                                                                Wenn Sie das Ackerjournal und weitere
Mithelfen                                                                       Informationen von Solawi Bodensee
Die Zahl der mitmachenden Geschäfte darf weiter steigen, daher hilft es, auch   per E-Mail nicht mehr erhalten möch-
Einzelhändler_innen anzusprechen und auf diese Möglichkeit der Kundenbin-       ten, schreiben Sie uns bitte eine kurze
dung sowie der individuellen, gemeinnützigen und regionalen Fördermöglich-      E-Mail an: mail@solwai-bodensee.de.
keiten aufmerksam zu machen.                                                    Sie bekommen dann keine E-Mails mehr
                                                                                von uns.
Der Aufbau des Bürgerkarten-Konzeptes in der Region Bodensee-Oberschwa-
ben erfolgt durch den wirundjetzt e.V. Eine umfassende Beschreibung des         Solawi Bodensee e. V.
Konzeptes, Filme und weiteres Material sowie Zahlen zur bisherigen Erfolgs-     Vorstand: Sylvia Schoch, Uta Wentzky,
                                                                                Klaus Fiederer, Jürgen Flemming
                                                                                Unser Acker:
                                                                                Hof Gerhard Schoch,
                                                                                Fichtenburgstr. 51
                                                                                88048 Friedrichshafen-Raderach
                                                                                Homepage: www.solawi-bodensee.de
                                                                                E-Mail: mail@solwai-bodensee.de
                                                                                Solawi Bodensee e. V. ist Mitglied bei:
                                                                                „Solidarische Landwirtschaft e. V.“ www.
                                                                                solidarische-landwirtschaft.org „Wir und
                                                                                Jetzt“ www.wirundjetzt.org „Bodenfrucht-
                                                                                barkeitsfonds“
                                                                                www.bodenfruchtbarkeit.bio
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