Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...

Die Seite wird erstellt Beeke Hildebrandt
 
WEITER LESEN
Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...
Pfarrbrief
Advent 2020
Pfarrbrief – Ausgabe 258

     Go
   an ttes
       He die
 An       ilig ns
   me
     ldu      ab te
Nä erfo ng z
                en
  he   rd w
                  d
    res erl ing
       au ich. end
         fS
           eit
              e5
Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...
2                                   An(ge)dacht

Warten können
Wenn die Weihnachtsmärkte öff-                                                                                                    und mit reglementierten Zugangs-
nen und wohl möglich sogar der                                                                                                    zahlen und -wegen statt. Vieles
erste Schnee fällt, dann zog Jahr                                                                                                 war und ist und wird anders sein
für Jahr eine geheimnisvolle Stim-                                                                                                in diesem Jahr durch die anhal-
mung durchs Land, die uns alle ir-                                                                                                tende Corona-Pandemie. Was er-
gendwie ergriff und hoffen ließ.                                                                                                  warten wir in diesem Jahr? Oder –
Buchstäblich liegt es wie der Glüh-                                                                                               was uns wahrscheinlich noch
wein- und Lebkuchenduft „in der                                                                                                   mehr umtreibt: Was erwartet uns
Luft“ und kaum jemand kann sich                                                                                                   noch alles in diesem und im kom-
dem entziehen, alles scheint da-                                                                                                  menden Jahr?
von verändert. Advent ist die Zeit                                                                                                  Er-warten – diese Haltung wider-
der Vorfreude, der Erwartung des                                                                                                  spricht eigentlich vollkommen
Kommenden. Auch in diesem                                                                                                         dem Lebensstil unserer Zeit. Eine
Jahr?                                                                                                                             ähnliche Wirkung wie der Lock-
                                                                                                                                  down im Frühjahr und jetzt im
  Wohl eher nicht. Weihnachts-                                                                                                    Spätherbst erzeugt ein erzwunge-
märkte sind vielerorts abgesagt                                                                                                   nes Warten-Müssen: Pläne werden
oder finden ohne Glühweinstände                                                                                                   gestört, Aktivität wird begrenzt,
                                                                                                                                  Initiative wird einem genommen.
                                                                                                                                    Und etwas Entscheidendes wird
                                                                                                                                  uns genommen: die Zeit, die Herr-
                                                                                                                                  schaft über unsere Zeit. Wartende
                                                                                                                                  sind    hilflos,  Warten-Müssen
                                                                                                                                  macht aus Herren Knechte. Die
                                                                                                                                  sonst zu Diensten stehende Zeit
                                                                                                                                  wird zum Herrn.
                                                                                                                                     Vielleicht ist diese Erfahrung:
                                                                                                                                  „Ich muss warten, ich kann nichts
                                                                                                                                  machen!“ eine harte und zugleich

 ÜBER                                                                                                                             eine heilsame Alltagserfahrung:
                                                                                                                                  „Meine Macht ist begrenzt!“ Solche
 LEBEN                                                                                                                            Erfahrung erzeugt noch keine Um-
                                                                            oata Nordostbrasilien · Foto: Florian Kopp/Adveniat
                                                                                                                        dveniat

                                                                                                                                  kehr, aber zumindest eine Unter-
       Weihnachtskollekte 2020 –                                                                                                  brechung, vielleicht eine Denk-
       wichtiger als je zuvor!
                                           Mutter und Tochter im Quilombo Croata,

       #ÜberLeben · www.adveniat.de                                                                                               pause; sie kann Augen öffnen für
                                           M
Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...
An(ge)dacht                                    3

                                              Vom Warten
                                      Die Gesichter der Wartenden –
                                      genervt, gelangweilt,
                                      angespannt,
                                      matt, müde, leer.

                                      Was erwarte ich?
                                      Was erwartet mich?

                                      Wartezeit als Un-Zeit,
                                      Nicht-Zeit, Zwischen-Zeit;
                                      Warten als verlorene Zeit,
das, was mir fehlt, ohne dass ich     als hohle und als leere Zeit.
es mir besorgen kann, ich muss
warten, ich muss es mir schenken      Was erwarte ich?
lassen – unverdienbar. Ich bin        Was erwartet mich?
längst nicht überall der Herr.
  Das erzwungene Warten wird          Warten als gefüllte Zeit,
wohl den Wartenden ärgern –           als Lebens-Zeit,
beim Zahnarzt und über den ver-       als Hoffnungszeit,
schobenen Prüfungstermin; die         Warten in Verbundenheit.
ärgerliche Unterbrechung bringt
nicht notwendigerweise ein Nach-      Was erwarte ich?
denken hervor. Wer sich jedoch        Was erwartet mich?
das      Warten-Müssen     gefallen
lässt – auf die Ankunft eines guten   Die Gesichter der Wartenden –
Freundes, auf das Heilen einer        lebendig, offen, froh:
Wunde – beginnt sich zu öffnen        Wartezeit im Hoffnungskleid
für Neues, Unerwartetes, Unbe-        erfüllter, ja ganz anderer Zeit.
kanntes. Dieses Sich-Öffnen und
Sich-Öffnen-Lassen ist vielleicht                Dorothee Sandherr-Klemp
die entscheidendste Wirkung des           aus: Magnificat. Das Stundenbuch
Wartens.                                  12/2020, Verlag Butzon & Bercker,
                                              Kevelaer; www.magnificat.de
              Lesen Sie weiter auf                   In: Pfarrbriefservice.de
               der nächsten Seite.
Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...
4                         An(ge)dacht

   Jedem kann es wohltun, we-         „O komm, o komm, Immanuel“,
nigstens einmal im Jahr eine War-     singen wir in einem klassischen
te-Zeit zuzulassen wie eine pro-      Adventslied. „Immanuel“ – auf
duktive Unterbrechung, die die        Deutsch „Gott mit uns“, das ver-
übliche Norm stoppt, die Nach-        weist uns auf Ursache und Erfül-
Denken erzeugt, wie eine Fasten-      lung unserer Erwartungen.
kur, die einfach schlanker, beweg-
                                        Gott gibt sich hinein in diese
licher werden lässt. Denn das frei-
                                      Welt, mitten hinein in unser Le-
willige Warten, das Warten-Zulas-
                                      ben. Was wir erwarten und was
sen bringt für jeden andere Le-
                                      uns erwartet ist, dass er kommt
bensformen, andere Lebenswerte
                                      auch ohne Weihnachtsmärkte und
ins Spiel.
                                      Glühwein, dass er kommt und
   Selbstverständlich ist Advent      schon längst da ist in dieser we-
ohne Weihnachten sinnlos – aber       gen Corona so ganz anderen Zeit
zugleich gilt auch: selbst ein arg    und Welt als wir sie bisher ge-
geschrumpfter Weihnachtsglaube        wohnt waren.
ist ein ausreichendes Adventsmo-
tiv. Wenn Gott ein Gott im Kom-          Ich wünsche Ihnen eine frucht-
men ist, dann kann es nur wohl        bare Zeit des Wartens in den Ad-
tun, ihn zu erwarten.                 ventswochen und die Erfahrung,
                                      dass mit Weihnachten unsere Er-
  An einer Bushaltestelle warte
                                      wartungen ein Ziel und Erfüllung
ich nur, wenn ich weiß, dass ein
                                      finden.
Bus kommt. So hat auch unser
Warten einen Grund und ein Ziel.                   Pfarrer Matthias Lotz

           Wir
        wünschen
       Ihnen einen
       besinnlichen
         Advent
         und ein                               Matthias Lotz, Pfarrer
       gesegnetes                Verena Koch-Dörken, Pfarrsekretärin
       Weihnachts-                    Angelika Körner, Pfarrsekretärin
            fest                           Eva-Maria Heinz, Mesnerin
Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...
Aktuelles                           5

Gottesdienste an Heiligabend
Anmeldung erforderlich

In diesem Jahr sind zusätzlich      Eine Anmeldung für die Gottes-
zu den beiden bisherigen Krip-      dienste an Heiligabend ist unbe-
penfeiern zwei weitere Krippen-     dingt erforderlich (bis zum
feiern für Kindergartenkinder in    14. Dezember möglich).
den beiden Pfarrsälen und eine        Melden Sie sich daher bitte in
zusätzliche Christmette geplant.    einem der Pfarrbüros an, die
Da die Kirche Mariä Geburt nicht    Vergabe der Plätze erfolgt in der
beheizt werden darf (wegen der      Reihenfolge der Anmeldungen.
Umluftheizung), werden eine
                                      Haben Sie bitte Verständnis,
Krippenfeier und eine Christmet-
                                    dass Ihnen die Plätze zugewie-
te in der TG-Halle gefeiert. Wir
                                    sen werden und Platzierungs-
danken der TG Höchberg ganz
                                    wünsche generell nicht berück-
herzlich für die Zurverfügung-
                                    sichtigt werden können.
stellung der Halle.
                                      Wann und wie Sie Ihre Platz-
                                    karten abholen können, wird
Die Gottesdienste am 24.12.:        rechtzeitig bekanntgegeben.
15:30 Uhr                             Wir hoffen, dass wir zumin-
Kinderkrippenfeier (für Schul-      dest das, was wir jetzt geplant
kinder) in der Kirche St. Norbert
                                    haben, auch werden durchfüh-
und in der TG-Halle
                                    ren können.
15:30 Uhr
Kinderkrippenfeier (für Kinder-
gartenkinder) im Pfarrsaal          Pfarrbüro St. Norbert
St. Norbert und im Pfarrheim
                                     49015
Mariä Geburt
                                    @ st-norbert.hoechberg
17:30 Uhr                             @bistum-wuerzburg.de
Christmette in St. Norbert und      Pfarrbüro Mariä Geburt
in der TG-Halle
                                     48822
22:00 Uhr                           @ mariae-geburt.hoechberg
Christmette in St. Norbert            @bistum-wuerzburg.de
Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...
6                         Aktuelles

Wir sagen euch
an den
lieben Advent

Die Adventszeit ist eine span-      An folgenden Terminen findet
nende und besondere Zeit. Die       unsere Adventsreihe statt:
Wartezeit bis zum Weihnachts-
fest ist oft ziemlich aufregend.    • Sonntag, 29.11.2020
Alle denken viel über Geschenke     • Sonntag, 06.12.2020
nach und wie das große Fest         • Sonntag, 13.12.2020
wohl werden wird. Manchmal ist
                                    • Sonntag, 20.12.2020
es hektisch und gar nicht besinn-
lich.                                 Der KiGo findet jeweils um
  Wir, das KiGo-Team, möchten       10:00 Uhr Uhr vor dem Pfarrsaal
euch an den Adventsonntagen         St. Norbert statt.
einladen zu einem kurzen Tref-         Unsere Treffen können auf-
fen vor dem Pfarrsaal St. Nor-      grund der besonderen Zeit nur
bert. Wir hören an jedem der        dann stattfinden, wenn die aktu-
Sonntage einen Teil einer Ge-       ellen Corona-Regeln es zulassen.
schichte, in der es darum geht,     Damit wir den nötigen Abstand
wie wir anderen eine Freude be-     einhalten können, wäre es
reiten, ihnen helfen oder auch      schön, wenn die Kinder von nur
Hoffnung geben können.              einer erwachsenen Person be-
                                    gleitet werden. Natürlich gilt
                                    auch hier die AHA-Regel! Unser
                                    Treffen wird jeweils ca. 20 Minu-
                                    ten dauern.
                                      Wir freuen uns auf euch!!
                                                      Das KiGo-Team
Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...
Schwerpunkt                              7

Zwischen Vielfalt, Offenheit
und Bedrohung
Jüdisches Leben in Deutschland
Es gibt ein Wort, das in den meisten Berichten über gegenwärtiges jü-
disches Leben in Deutschland vorkommt. Es ist das Wort „Vielfalt“ und
meint: Es ist falsch, von „den Juden“ als einer homogenen Gruppe zu
sprechen. Stattdessen gibt es viele verschiedene Lebensentwürfe, wie
bei Christinnen und Christen und anderen gesellschaftlichen Gruppen
in Deutschland eben auch. Entsprechend vielfältig sind die Beiträge
dieses Pfarrbriefs.
   Bei aller Vielfalt haben Jüdinnen und Juden in Deutschland den-
noch eines gemeinsam, und das ist wirklich beschämend:
Sie müssen sich mit antisemitischen Äußerungen, in Wort und Tat, aus-
einandersetzen. Und das 75 Jahre nach der Shoa, der fast vollständi-
gen Vernichtung jüdischen Lebens in Europa.
                                    Diese Pfarrbrief-Ausgabe nimmt
                                    aber auch Höchberg und seine
                                    reiche jüdische Traditionen in
                                    den Blick. Neben einer histori-
                                    schen Perspektive auf jüdisches
                                    Leben in Höchberg geht es auch
                                    um die Frage, wie es für unsere
                                    evangelischen        Glaubensge-
                                    schwister eigentlich so ist, wenn
                                    sie in einer ehemaligen Synago-
                                    ge ihren christlichen Gottes-
                                    dienst feiern.

                                    
                                    Tora aus der
                                    Kleinen Synagoge in Erfurt.
                                    Foto: Stadtverwaltung Erfurt
                                    In: Pfarrbriefservice.de
Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...
8                         Schwerpunkt

Jüdinnen und Juden in Deutschland

Jüdinnen und Juden leben seit             Neue Synagoge in Berlin.
mehr als 1.700 Jahren auf dem               Foto: Horst Schaub
Gebiet des heutigen Deutsch-              In: Pfarrbriefservice.de
land. Die jüdische Gemeinde der
Stadt Köln gilt als die älteste in    Europa sichtbar machen         soll
Mittel- und Nordeuropa. Am 11.        (https://2021jlid.de/).
Dezember 321 bestimmte der rö-           Jüdische    Gemeinden      in
mische Kaiser Constantin in ei-       Deutschland erlebten sowohl
nem Edikt, dass Juden städtische      Epochen der Toleranz und Blüte-
Ämter in der Kurie, der Stadtver-     zeiten als auch antijudaistische
waltung Kölns, bekleiden durf-        Verfolgungen und antisemitische
ten und sollten. 1.700 Jahre          Gewalt, die im 20. Jahrhundert
nachweisliches jüdisches Leben        zum Holocaust führte. Die jüngs-
in Deutschland – das wird 2021        te deutsche Geschichte seit 1990
mit einem bundesweiten Festjahr       ist geprägt von Neuansiedlungen
gefeiert, das das vielfältige jüdi-   durch jüdische Bürger aus Osteu-
sche Leben heute und seine Ge-        ropa und Israel. Gegenwärtig
schichte in Deutschland und           sind die größten Gemeinschaften
Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...
Schwerpunkt                            9

von Juden in Berlin, München
und Frankfurt zu finden.
   Zu den historisch bekanntes-
ten Persönlichkeiten deutsch-jü-
discher Herkunft zählen u. a. Al-
bert Einstein, Heinrich Heine, Fe-
lix Mendelssohn Bartholdy, Karl
Marx und Max Liebermann. […]
  Die jüdischstämmige Bevölke-
rung Deutschlands […] schätzt
das Institute for Jewish Policy Re-
search auf etwa 250.000 (Stand:
2015). Dazu gehören praktizie-
rende und bekennende Juden
(von orthodox bis liberal und
progressiv) bis zu Nicht-Gläubi-
gen.
   Nach Statistiken des Bundes-
amtes für Migration und Flücht-
linge sind seit 1989 insgesamt
rund 200.000 Menschen jüdi-
scher Abstammung aus der ehe-
maligen     Sowjetunion    nach
Deutschland eingewandert. Da-
durch kam es zu einer Wiederbe-
lebung der Gemeinden und ei-
nem Zuwachs an Pluralität. Im
Zentralrat der Juden in Deutsch-       Holocaust-Denkmal in Berlin.
land sind 105 jüdische Gemein-           Foto: Peter Weidemann
den in 23 Landesverbänden zu-            In: Pfarrbriefservice.de
sammengeschlossen, denen etwa
100.000 Juden angehören. […]
                            Quelle:
    Seite „Geschichte der Juden in
        Deutschland“ (bearbeitet).
            In: Wikipedia, Die freie
                     Enzyklopädie.
Advent 2020 Pfarrbrief - Pfarreiengemeinschaft Mariä Geburt und St ...
10                       Schwerpunkt

Als in Höchberg Juden
und Christen friedlich zusammenlebten
Von Roland Flade                     serer Titel gewesen, mag sich
                                     mancher fragen. Ein wichtiges
In der ehemaligen Präparanden-       Ziel der Ausstellung und des
schule in der Sonnemannstraße        1998 erschienenen gleichnami-
15 ist seit 1997 eine Daueraus-      gen Buches, das in der Präparan-
stellung zur Geschichte der          denschule verkauft wird, ist es
Höchberger Juden zu sehen. Der       jedoch gerade, den Besucherin-
Titel „Lehrer, Sportler, Zeitungs-   nen und Besuchern eine Vorstel-
gründer“ ist ungewöhnlich. Wäre      lung davon zu geben, dass Juden
nicht „Vom Leben und Sterben         und Christen spätestens seit
der Höchberger Juden“ ein bes-       dem 19. Jahrhundert auch in

Die Mitglieder der Turngemeinde Höchberg auf einer Collage aus
dem Jahr 1905 (Ausschnitt). Am Vorstandstisch sitzt Lazarus Ehren-
reich (mit Vollbart), der Leiter der Israelitischen Präparandenschule.
Schwerpunkt                             11

Höchberg nicht in getrennten
Welten nebeneinander her, son-
dern friedlich zusammenlebten,
dass die Juden Menschen „wie du
und ich“ waren.
   Symbol für die Integration im
Alltag ist das Höchberger Ver-
einsleben. Daher sehen die Besu-
cher gleich neben dem Eingang
eine historische Fotocollage aus
dem Jahr 1905. Sie zeigt mehr als    Roland Flade ist Historiker,
100 Mitglieder der Turngemein-       Autor und Journalist. Er lebt in
de Höchberg. Am Vorstandstisch       Würzburg.
sitzt Lazarus Ehrenreich (1861-                       Foto: Marion Gut
1913), der damalige Leiter der Is-
raelitischen Präparandenschule,      haben daher Sport, vor allem den
der auch einige Jahre Vorsitzen-     Fußballsport, systematisch ge-
der der Turngemeinde war. Sein       fördert.
Sohn Moses Ehrenreich, der als         Es ist wichtig, dass, wenn über
Unteroffizier am Ersten Weltkrieg    die Höchberger Jüdinnen und Ju-
teilgenommen hatte, trainierte       den geredet wird, auch solche
1920 als erster die Fußballer der    scheinbaren Nebensächlichkei-
Turngemeinde.                        ten eine Rolle spielen. Zum Bei-
  Wenn man den zweiten Raum          spiel dass Lazarus Ehrenreich
betritt, sieht man ein überdimen-    1905 den Höchberger Geflügel-
sionales Foto der Fußballmann-       zuchtverein mitbegründet hat,
schaft der Präparandenschule,        dem er in der Anfangsphase auch
das 1930 auf dem Höchberger          vorstand. Präparandenlehrer Dr.
Sportplatz aufgenommen wurde.        Benno Hirnheimer und Abraham
Das Bild zeigt, dass jüdische        Bravmann, zwei weitere Höch-
Jungs keine anderen Freizeitinte-    berger Juden, waren am Palm-
ressen hatten als ihre christli-     sonntag des Jahres 1925 Mitbe-
chen Altersgenossen. Denn die        gründer des Verschönerungsver-
Schüler der Präparandenschule        eins.
waren 14, 15 oder 16 Jahre alt,        Dies alles zeigen alte Doku-
pubertierende Knaben mit viel        mente und Fotos; sie lassen uns
überschüssiger Kraft. Die Lehrer     das Zusammenleben von Juden
12                      Schwerpunkt

und Christen detailliert nach-    Würzburg zum Beispiel. Die Kul-
vollziehen. Doch diese Doku-      tusgemeinde Höchberg mit ihren
mente beleuchten auch das rei-    203 Mitgliedern – immerhin fast
che interne jüdische Leben.       ein Fünftel der Dorfbevölkerung
Höchberg war nicht irgendeine     – war eine der wichtigsten jüdi-
jüdische Landgemeinde, von de-    schen Ansiedlungen Unterfran-
nen es in Unterfranken im 19.     kens. „Klein-Frankfurt“ wurde
Jahrhundert weit mehr als 100     Höchberg damals genannt – eine
gab. Dass die Kultusgemeinde      schmeichelhafte Anspielung auf
1828 den 30-jährigen Rabbiner     die Freie Reichsstadt.
Lazarus Ottensoser aus Wei-         Lazarus Ottensoser fand bei
marschmieden anstellte, hob       seinem Amtsantritt außer der
Höchberg hervor. Nur große und    prächtigen, 1721 im Barockstil
bedeutende Gemeinden hatten       erbauten Synagoge und dem
damals einen eigenen Rabbiner,    1822 eingeweihten jüdischen

Die Fußballmannschaft der Israelitischen Präparandenschule im
Schuljahr 1930/31 auf dem Höchberger Sportplatz.
Schwerpunkt                            13

Friedhof eine eigene jüdische
Volksschule vor, die 1816 ge-
gründet worden war und schnell
florierte. Am 22. Mai 1818 visi-
tierte der katholische Ortspfar-
rer, der gleichzeitig königlicher
Distrikts-Schulinspektor war, die
Einrichtung und lobte anschlie-
ßend den „blühenden Stand die-
ser neuerrichteten Schule“. Das
zehnseitige      handschriftliche
Gutachten war vom Ton tiefster
Bewunderung      getragen.    Die
Schule existierte bis 1869, da-
nach besuchten die jüdischen
Buben und Mädchen Höchbergs
wieder die allgemeine Dorfschu-
le.
                                     In den zwanziger Jahren des
  Für die Verbreitung weltlichen     letzten Jahrhunderts schuf Naf-
Wissens war also bestens ge-         tali Ehrenreich dieses Gemälde
sorgt. Doch Rabbiner Ottensoser      der Höchberger Synagoge. Das
muss die spezifisch jüdische, die    Aquarell selbst ist verschollen,
religiöse Dimension gefehlt ha-      doch jetzt tauchte zumindest ein
ben. Jüdische Kinder zu treuen       Foto des Gemäldes auf.
Untertanen des bayerischen Kö-
                                            Foto: E. Ringelblum Jewish
nigs und tüchtigen Menschen zu
                                         Historical Institute, Warschau
machen, war nur die eine Seite.
Gleichzeitig galt es, sie zu über-
zeugten, gläubigen Juden zu er-        So entstand aus einem von Ot-
ziehen.                              tensoser ins Leben gerufenen
  Dies aber konnte in den weni-      privaten Lernzirkel eine kleine
gen Religionsstunden in der          Religionsschule, die „Talmud-
Volksschule kaum geschehen.          Thora-Schule“, für interessierte
Gerade das religiöse Studium         Höchberger, aber auch für aus-
und die religiöse Lehre waren        wärtige Juden. Aus dieser entwi-
Dinge, die dem Rabbiner beson-       ckelte sich schließlich 1861 die
ders am Herzen lagen.                Präparandenschule, deren Name
14                       Schwerpunkt

                                             Die Israelitische
                                             Präparandenschule und
                                             einige ihrer Schüler im
                                             Jahr 1929.

sich vom lateinischen Wort prä-      1876) sorgte mit der von ihm ge-
parare (vorbereiten) ableitet. Die   gründeten     Präparandenschule
Schüler (ab 1930 auch Schülerin-     dafür, dass die jüdische Gemein-
nen) wurden auf den Besuch der       de Höchberg ihre überregionale
Israelitischen Lehrerbildungsan-     Ausstrahlung noch sieben Jahr-
stalt in Würzburg (ILBA) vorbe-      zehnte behielt, denn Schüler ka-
reitet. In Höchberg und an der       men von weither. Ohne Lazarus
ILBA konnten sie alles lernen,       Ottensoser wäre Höchberg als jü-
was sie für den Dienst als Lehrer    dische Gemeinde schon im 19.
und Kantoren in einer jüdischen      Jahrhundert in der Bedeutungs-
Kultusgemeinde brauchen wür-         losigkeit versunken. Erst die Prä-
den. Bereits in Höchberg übten       parandenschule – und das heißt:
sie während der dreimal täglich      die hier tätigen Lehrer und ihre
stattfindenden Gottesdienste in      Schüler – sorgten dafür, dass das
einem der Schulzimmer das Vor-       hohe Niveau des jüdischen Le-
beten.                               bens in Höchberg bis ins 20.
                                     Jahrhundert beibehalten wurde,
  Rabbiner   Ottensoser    (1798-    dass eine aktive, große Gemein-
Schwerpunkt                           15

de bestehen konnte, wo anders-       nerte sich der ehemalige Schüler
wo der Zug vieler Juden in die       Henry Okolica, der später im US-
Städte den Landgemeinden den         Bundesstaat Connecticut Rabbi-
Lebensnerv nahm. Höchberg            ner wurde. In seiner Autobiogra-
blieb eine autonome, selbstbe-       phie kritisierte allerdings Scha-
wusste Kultusgemeinde, auch als      lom Ben-Chorin, der israelische
nach Lazarus Ottensoser und          Journalist und Religionswissen-
seinen beiden Nachfolgern Jacob      schaftler, der, als er noch Fritz
Ehrenreich und Elchanan (Hyle)       Rosenthal hieß, die Schule be-
Wechsler kein Rabbiner mehr vor      suchte, die von ihm als übertrie-
Ort war. Denn die Schule existier-   ben empfundene Zucht in Höch-
te weiter, bis sie 1931 als Folge    berg, wobei sich jüdische Ge-
der Weltwirtschaftskrise mit der     setzlichkeit und „bayerischer Ka-
ILBA fusionierte.                    sernenhofton“ höchst unerfreu-
  Lazarus Ottensoser hatte ge-       lich ergänzt hätten. Tatsächlich
meinsam mit einem Verwandten,        waren Erziehung und Milieu an
dem Kaufmann Samuel Eldod,           der    Präparandenschule      laut
das Haus Sonnemannstraße 15          Abraham Gutmann, auch er ein
gekauft, in dem er die Präparan-     früherer Schüler, streng religiös:
denschule und seine Wohnung          „Schüler, die nicht religiös sein
unterbrachte. Die Familie Eldod      wollten, mussten die Schule ver-
lebte einige Zeit im Erdgeschoss.    lassen.“
Im ersten Stock befanden sich          Nicht nur auf die überregional
drei Schulzimmer, ein kleines        bekannte     Präparandenschule,
Konferenzzimmer und ein Raum         sondern auch auf den in Höch-
für die Lehrmittel-Sammlungen.       berg geborenen Gründer der
Die beiden letzteren Räume be-       „Frankfurter Zeitung“ und libera-
herbergen jetzt die Daueraus-        len Reichstagsabgeordneten Leo-
stellung. Unter dem Dach gab es      pold Sonnemann (1831-1909)
zunächst zwei weitere Schulräu-      kann die Marktgemeinde stolz
me und ein Krankenzimmer. Hier       sein. Nach ihm ist eine Straße be-
wurden später ebenfalls Unter-       nannt und eine Gedenktafel
kunftsmöglichkeiten für Schüler      hängt an seinem Geburtshaus in
geschaffen.                          der heutigen Sonnemannstraße
  „Höchberg hatte einen schö-        62. In der Ausstellung spielt er
nen Schulgeist, man fand ohne        eine große Rolle. In seinem Me-
Schwierigkeiten Freunde“, erin-      moiren berichtete Sonnemann,
16                       Schwerpunkt

der die ersten zehn Jahre seines    Sozialdemokraten. Wegen ihrer
Lebens in Höchberg verbrachte,      Verbindungen zu Glaubens- und
vom jüdischen Alltag in den         Gesinnungsgenossen im Ausland
dreißiger Jahren des 19. Jahr-      ging Bismarck gegen Katholiken
hunderts. Damals emigrierten        und Sozialisten vor, was zum an-
zahlreiche junge Juden aus dem      tikatholischen     „Kulturkampf“
Ort in die USA, wo jene Ein-        und den Sozialistengesetzen mit
schränkungen, die das Leben der     dem mehrjährigen Verbot der
bayerischen Juden noch lange        SPD führte. Obwohl er weder Ka-
prägten, nicht existierten. Die     tholik noch Sozialdemokrat war,
Niederlassung an einem be-          kämpfte Leopold Sonnemann für
stimmten Ort oder eine Ge-          die Rechte dieser vor einem Jahr-
schäftsgründung     waren    bei-   hundert unterdrückten Minder-
spielsweise in Bayern streng re-    heiten im Kaiserreich; auch da-
glementiert und die Genehmi-        bei konnte er sich nicht durch-
gung wurde von den Behörden         setzen.
oft verwehrt, was in den USA un-
bekannt war.                          Natürlich nehmen das Dritte
                                    Reich und der Holocaust in der
   Die deutsche Geschichte hat      Ausstellung den ihnen unweiger-
einen verhängnisvollen Weg ge-      lich zukommenden Raum ein. Er-
nommen. Der Publizist und Poli-     zählt wird unter anderem die Ge-
tiker Leopold Sonnemann zeigte      schichte von Dr. Benno Hirnhei-
schon im 19. Jahrhundert Fehl-      mer (1897-1944), dessen Eltern
entwicklungen auf, die mit in die   einen Stoff- und Gemischtwaren-
Katastrophen des 20. Jahrhun-       laden in Höchberg hatten. Der
derts führten. Die Angliederung     stark körperbehinderte Hirnhei-
Elsaß-Lothringens an Deutsch-       mer – er litt unter den Folgen ei-
land nach dem gewonnenen            ner Kinderlähmung – war ein ma-
deutsch-französischen Krieg von     thematisches Genie, doch er un-
1870/71 war solch ein Fehler.       terrichtete an der Präparanden-
Sonnemann hat sich als Zei-         schule auch religiöse Fächer,
tungsherausgeber und Reichs-        dazu Buchführung und Stenogra-
tagsabgeordneter – leider ver-      phie; viele haben ihn als überra-
geblich – gegen die Annexion        gende Erzieherpersönlichkeit be-
eingesetzt. Verbissen kämpfte       schrieben. „Er war ein religiöser
Reichskanzler Bismarck gegen        Mensch und ein großer Wissen-
die katholische Kirche und die      schaftler und hat uns den Weg
Schwerpunkt                           17

Der jüdische Friedhof mit den Gräbern von Elchanan (Hyle)
Wechsler und seiner Frau Klara. Wechsler amtierte von 1887
bis zu seinem Tod im Jahr 1894 als letzter Höchberger Rabbiner.
                                                  Foto: Roland Flade

gezeigt, wie man Thorawissen         trennbar verbunden. Im Jahr
und allgemeine Wissenschaft          1931 wurde die Präparanden-
vereinigen kann“, schrieb einer      schule von Höchberg nach Würz-
seiner Schüler: „Er war für mich     burg verlegt, weil kein Geld für
nicht der Lehrer, sondern ein        den von der Regierung geforder-
Freund, an den ich mich mit je-      ten Neubau da war, während die
der Frage wenden konnte.“            Lehrerbildungsanstalt in Würz-
                                     burg gerade ein großes neues Ge-
  Mit Benno Hirnheimer ist das       bäude in der Sandbergerstraße
letzte, tragische Kapitel der Prä-   (heute David-Schuster-Realschu-
parandenschule und der Höch-         le) bezogen hatte. Einer der Leh-
berger Jüdinnen und Juden un-        rer, die von Höchberg nach
18                      Schwerpunkt

                                   de in Höchberg dramatisch. Hat-
                                   ten 1925 noch 85 Jüdinnen und
                                   Juden in Höchberg gelebt, die
                                   fast vier Prozent der Bevölkerung
                                   stellten, so waren es 1933 nur
                                   noch 22, weniger als ein Prozent.
                                      Im Jahr 1934 heiratete Benno
                                   Hirnheimer eine junge Frau aus
                                   Hamburg. In der Ausstellung se-
                                   hen die Besucher ein Foto der
                                   fröhlichen        Hochzeitsgesell-
                                   schaft. Während die Lebensbe-
                                   dingungen der deutschen Juden
                                   immer mehr eingeschränkt wur-
                                   den, während die Synagogen
                                   brannten und die ersten Deporta-
                                   tionszüge aus Würzburg rollten,
                                   bekamen Benno Hirnheimer und
                                   seine Frau Berthel drei Kinder:
                                   Wolf, Rachel und Moses. Es war
                                   ein elementarer Schrei nach Le-
                                   ben in einer Zeit, die millionenfa-
    Der in Höchberg geborene       chen Tod zu bringen begann. Die
  Leopold Sonnemann 1870 im        Wohnung der Hirnheimers war
 Alter von 38 Jahren. Im folgen-   eine Insel der Wärme in einer
  den Jahr wurde der Gründer       Welt des Hasses.
  der “Frankfurter Zeitung” für
    die linksliberale Deutsche        Die Familie versuchte vergeb-
  Volkspartei in den Deutschen     lich, nach England und von dort
        Reichstag gewählt.         nach Palästina auszuwandern.
                                   Als die Geburt des dritten Kindes
                                   näher rückte, standen die Eltern
Würzburg gingen, war Benno         vor dem Problem, dass Gegen-
Hirnheimer. Mit dem Wegzug der     stände, die sie nun dringend
Präpaparandenschule,       ihrer   brauchten, bereits für die Emi-
Schülerinnen und Schüler und       gration verpackt bei einer Spedi-
mehrerer Lehrer änderte sich die   tionsfirma lagerten. Am 10. No-
Situation der jüdischen Gemein-    vember 1941 beantragte Benno
Schwerpunkt                            19

Hirnheimer die Entnahme von          sieht man in der Ausstellung und
gebrauchter     Säuglingswäsche      im Begleitband. Auch sie sind
und zweier Kissen für Säuglings-     Spiegelungen von jüdischem All-
bettchen bei der Gestapo. Der        tagsleben, wenn auch unter ex-
Würzburger Gestapo-Chef Micha-       tremen Umständen und mit ent-
el Völkl, ein besonders fanati-      setzlichem Ausgang.
scher Judenhasser, der wenig           Die Geschichte der Höchberger
später die Deportationen persön-     Juden ist heute im Ort sehr prä-
lich überwachte, genehmigte die      sent: In der Ausstellung, die je-
Freigabe mit seiner Unterschrift.    den Sonntag von 14 bis 17 Uhr
Im Februar 1942 wurde der Sohn       bei freiem Eintritt geöffnet ist,
Moses geboren. Kein Mitglied der     am Geburtshaus Leopold Sonne-
Familie überlebte den Holocaust,     manns, im Friedhof mit den Grä-
ebenso wenig wie die letzten         bern von Lazarus Ottensoser und
Höchberger Juden, die in dem         dem letzten Höchberger Rabbi-
Ort ausgeharrt hatten.               ner Elchanan (Hyle) Wechsler (der
  Aber die Geschichte geht wei-      Schlüssel kann im Bürgerbüro im
ter. Sie geht weiter, weil die Ge-   Rathaus abgeholt werden) und in
meinde Höchberg vor der Jahr-        der evangelischen Matthäuskir-
tausendwende beschloss, an die       che. In den zwanziger Jahren des
Präparandenschule und die Mit-       letzten Jahrhunderts schuf der
glieder der jüdischen Gemeinde       Maler und Zeichenlehrer Naftali
zu erinnern. Bis zu diesem Zeit-     Ehrenreich, ein Sohn des Direk-
punkt war Benno Hirnheimer nur       tors der Präparandenschule, ein
ein Name in einem vergilbten         Gemälde der Höchberger Synago-
Gründungsprotokoll des Ver-          ge, das verschollen ist. Kürzlich
schönerungsvereins und in Jah-       wurde in einer Warschauer For-
resberichten der Präparanden-        schungseinrichtung ein Foto des
schule, die im Staatsarchiv Würz-    Bildes entdeckt. Die Suche nach
burg liegen. Nach längeren Re-       dem Original geht weiter.
cherchen ergab sich der Kontakt           Alle Illustrationen stammen,
mit einem Neffen von Benno               wenn nicht anders vermerkt,
Hirnheimer, der in Israel lebte.       aus dem Buch „Lehrer, Sportler,
Von seinem Vater hatte er Bilder     Zeitungsgründer. Die Höchberger
der Hirnheimers erhalten, dazu         Juden und die Israelitische Prä-
Briefe aus den letzten Wochen                      parandenschule“ von
vor der Deportation. Die Fotos                            Roland Flade.
20                         Schwerpunkt

Wir brauchen Brückenbauer
Ein Standpunkt

Bei der Beschäftigung mit der Frage, wie Juden heute in Deutschland
leben, kommt man um die Auseinandersetzung mit dem Antisemitis-
mus nicht herum. Und das ist nicht etwa so, weil sich jüdische Men-
schen angeblich gerne in der Opferrolle gefallen. Sondern weil das die
Realität der Menschen ist, die sich zu ihrem Jüdischsein bekennen. Jü-
dische Klischees, „Jude“ als Schimpfwort, Witze über die Shoa, Poli-
zeibeamte zum Schutz an Synagogen und jüdischen Einrichtungen –
all das gehört zum Alltag jüdischer Menschen in Deutschland.
  Aber warum? Warum ist in Deutschland nach den schrecklichen Er-
fahrungen der Shoa der Antisemitismus immer noch ein Thema? „Der
‚genaue Grund’, warum Juden diskriminiert und verfolgt werden, ist
schwer zu bestimmen. Es liegt immer an der Mehrheit, wenn Minder-
heiten ausgegrenzt werden, und Eigenschaften der Minderheit, wie
ihre Religion, eignen sich gut zur Diskriminierung“, schreibt Prof. Dr.
Wolfgang Benz, Leiter a. D. des Zentrums für Antisemitismusfor-
schung der TU Berlin auf https://juedisches-leben.erfurt.de/.
  Es liegt an der Mehrheit, also an uns. Wir dürfen Antisemitismus
nicht zulassen. Wir dürfen nicht wegschauen.
   Wegweisend ist das Engagement von Menschen, die sich in interre-
ligiösen und interkulturellen Gruppen einbringen und die Brücken
bauen zum Anderen. Wegweisend sind auch die jungen Jüdinnen und
Juden, die sich im Projekt „Meet a Jew“ den Fragen von Schulklassen,
Vereinen oder sonstigen gesellschaftlichen Gruppen stellen.

  Wir brauchen Brückenbauer. Manchmal geschieht das im Kleinen.
Neulich am Feiertag Christi Himmelfahrt – die Antwort-Mail einer jü-
dischen Autorin. Sie endete mit „Mit den herzlichsten Grüßen, heute
an Himmelfahrt“.

                               Elfriede Klauer, In: Pfarrbriefservice.de
Schwerpunkt                          21

Eine ehemalige Synagoge
als evangelische Kirche
Von Pfarrer Daniel Fenske

Im Januar 1951 erwarb die
Evang.-Luth. Gesamtkirche Würz-
burg das ehemalige Synagogen-
gebäude in Höchberg und baute
es zur Kirche um.
   1962 wurde ihr der Name Mat-
thäus-Kirche gegeben und nun
ist sie seit fast genau 70 Jahren
                                               Pfarrer Daniel Fenske.
die Keimzelle des evangelischen
Lebens in Höchberg, Hettstadt                             Foto: Privat
und Waldbüttelbrunn. Die im Mai
1979 vollendeten Um- und An-        lag sicher auch daran, dass in der
baumaßnahmen gaben ihr ihre         Pogromnacht 1938 die Innenein-
heutige Gestalt.                    richtung fast vollständig zerstört
  Eine ehemalige Synagoge als       wurde und das Gebäude seitdem
evangelisches Gotteshaus – viele    unter anderem auch als Unter-
vergleichbare Bespiele wird es      stellraum benutzt wurde.
dafür nicht geben. Es ist also         In den 50er und 60er Jahren
schon etwas Besonderes für eine     spielte die Beschäftigung mit
Kirchengemeinde, in einem Ge-       dem jüdischen Erbe und auch
bäude mit solch einer Geschichte    mit der eigenen Schuld nur eine
Gottesdienste zu feiern.            untergeordnete     Rolle.  Heute
  Auf den ersten Blick fällt die    kann man aber bei genauerem
jüdische Vergangenheit nicht so-    Hinschauen doch einiges entde-
fort auf. Aus heutiger Perspekti-   cken, was an die jüdische Vergan-
ve muss man wohl sagen, dass        genheit erinnert. Im Eingangsbe-
bei den ersten Umbauarbeiten        reich befindet sich ein Chuppa-
zur Kirche diese Vergangenheit      Stein, der auf das Jahr 1661 da-
keine allzu große Rolle spielte.    tiert wird. Früher war er vor der
Dem jüdischen Erbe wurde nur        Synagoge im Freien aufgestellt
wenig Beachtung geschenkt. Das      und war Teil des jüdischen Hoch-
22                       Schwerpunkt

                                                Foto: Matthias Ernst

zeitsrituals: Das Brautpaar zer-    Es wurde bewusst an der Stelle
schlug an ihm symbolisch ein        angebracht, an der sich früher
Glas, um an die Zerstörung des      der Toraschrein befand. Darge-
Jerusalemer Tempels zu erin-        stellt ist die Selbstoffenbarung
nern. Ebenfalls im Eingangsbe-      Gottes am brennenden Dorn-
reich befindet sich ein Leuchter,   busch, wie sie im 2. Buch Mose
der bei den Novemberpogromen        im 3. Kapitel berichtet wird.
gestohlen wurde und der 1988          Auch ein Abschnitt einer Tora-
von der Kreissparkasse erwor-       rolle ist in unserer Kirche aufge-
ben und unserer Gemeinde als        hängt. Er gibt einen Abschnitt
Dauerleihgabe zur Verfügung ge-     aus dem 19. Kapitel des 1. Bu-
stellt wurde.                       ches Moses wieder: Abraham bit-
  Am auffälligsten sind aber die    tet für das sündige Volk in So-
große Menora (der siebenarmige      dom. Ich denke, dieser Abschnitt
Leuchter) neben dem Altar und       wurde bewusst gewählt. Hier
das Glasfenster an der Ostwand.     wird beschrieben, dass eine
23                        Schwerpunkt

Stadt bzw. ein ganzes Land            rer Kirche erinnert uns immer
schuldig geworden ist. Auch wir       wieder daran – vielleicht mehr
sollen an die Schuld unserer Vor-     als in anderen Kirchen.
fahren erinnert werden und uns          Beim Predigen in der Matthäus-
ermahnen lassen, dass sich die        kirche fällt uns immer wieder
Geschichte nie wieder wiederho-       auf, dass man mit vielen neutes-
len darf! Hass und Fremdenfeind-      tamentlichen Texten vorsichtig
lichkeit lassen sich mit dem          umgehen muss – gerade mit den-
christlichen Glauben nicht ver-       jenigen, die aus der Trennung
einbaren.                             der ersten christlichen Gemein-
  Nun ist unsere Matthäuskirche       den von den jüdischen Synago-
aber kein jüdisches Museum,           gen entstanden sind. Es gibt Ab-
sondern sie ist seit fast genau 70    schnitte in unserer Bibel, in de-
Jahren evangelische Kirche. Hier      nen das Christentum sich be-
werden Gottesdienste gefeiert,        wusst vom Judentum abgrenzt.
Kinder getauft, Sakramente ge-        Hier gilt es genauer hinzuschau-
reicht. Auch das gehört nun zu        en und den Kontext zu beleuch-
ihrem Erbe und ihrer Geschichte       ten.
dazu.                                   In ganz besonderer Weise
  Und so dürfen wir als evangeli-     kommt dies beim jährlichen Ge-
sche Christen dieses Gebäude          denkgottesdienst zur Pogrom-
mit Leben füllen. Zahlreiche Got-     nacht am 9. November zusam-
tesdienste werden sich dabei          men. Wir müssen uns der eige-
nicht von Gottesdiensten an an-       nen schuldhaften Geschichte
deren Orten unterscheiden. Aber       stellen und daraus lernen für die
immer wieder passiert es, dass        Gegenwart: Antijudaismus darf
die biblischen Texte und Themen       bei uns in keiner Form mehr ei-
mit dem besonderen Ort in Inter-      nen Platz haben!
aktion treten.
   So spielt zum Beispiel die Beto-
nung der Wurzeln des Christen-
tums im Judentum eine besonde-
re Rolle. Jesus war Jude und er
verehrte den gleichen Gott wie
wir. Das ist die Grundlage unse-
res Glaubens. Und der Blick auf
all die jüdischen Relikte in unse-
24   Aus der Pfarreiengemeinschaft
25
26            Aus der Pfarreiengemeinschaft

Die Sternsinger kommen –
auch in Corona-Zeiten!
Am 6. Januar und 7. Januar wer-
den die kleinen und großen Köni-
ge   unserer    Pfarreiengemein-
                                      Das Vorbereitungsteam unse-
schaft wieder in den Straßen von
                                    rer Gemeinde wird sich gut auf
ganz Höchberg unterwegs sein –
                                    diese besondere Aktion vorberei-
diesmal mit Mund-Nasen-Bede-
                                    ten, ein Hygienekonzept entwi-
ckung, einer Sternlänge Abstand
                                    ckeln und die Abläufe an die gel-
und unter Beachtung der aktuel-     tenden Corona-Regelungen an-
len Corona-Schutzverordnungen.      passen.
Mit      dem       Kreidezeichen
                                      Auf manch liebgewonnene Tra-
„20*C+M+B+21“ bringen sie in
                                    dition müssen wir diesmal
der Nachfolge der Heiligen Drei
                                    schweren Herzens verzichten: So
Könige den Segen „Christus seg-
                                    werden die Sternsinger keine
ne dieses Haus“ zu den Men-         Wohn- bzw. Privaträume betre-
schen unserer Gemeinde, sam-        ten, sondern vor der Tür oder im
meln kontaktlos für benachteilig-   Treppenhaus ihr Lied singen und
te Kinder in aller Welt und wer-    den    Segensspruch     aufsagen.
den damit selbst zu einem wah-      Auch beim Anschreiben des Se-
ren Segen.                          gens beachten die Sternsinger
                                    den Mindestabstand. Und die
                                    Spendenübergabe erfolgt selbst-
                                    verständlich kontaktlos. Falls Sie
                                    den Sternsingern ein süßes Dan-
                                    keschön geben wollen, denken
                                    Sie bitte daran, dass dieses auf
                                    jeden Fall verpackt sein muss.
                                      „Segen bringen, Segen sein.
                                    Kindern Halt geben – in der
                                    Ukraine und weltweit“ heißt das
                                    Leitwort der 63. Aktion Dreikö-
                                    nigssingen, das Beispielland ist
                                    die Ukraine. Jedes Jahr stehen
                                    ein Thema und ein Land exem-
Aus der Pfarreiengemeinschaft                    27

                                       Ein Vorbereitungstreffen al-
                                     ler Sternsinger für Altort und He-
                                     xenbruch findet am Dienstag,
                                     29. Dezember 2020, 14:00 Uhr
                                     im Pfarrheim Mariä Geburt, Jä-
                                     gerstr. 3, statt, ebenfalls unter
                                     strenger Beachtung der gelten-
                                     den Abstands- und Hygienevor-
                                     gaben. Dabei werden das diesjäh-
                                     rige Schwerpunktland vorge-
                                     stellt, die Abläufe unter Corona-
                                     bedingungen erklärt, Gruppen
plarisch im Mittelpunkt der Akti-    und Gebiete eingeteilt und die
on. Die Spenden, die die Stern-      Kostüme verteilt.
singer sammeln, fließen jedoch                     Text: Christina Gold
unabhängig davon in Hilfspro-               Fotos: www.sternsinger.de
jekte für Kinder in rund 100 Län-
dern weltweit.

Herzliche Einladung
zum Mitmachen
Herzlich eingeladen mitzuma-
chen sind alle Kinder und Ju-
gendlichen ab der 3. Klasse. Bitte
schon jetzt – am besten per
WhatsApp – melden bei Christina
Gold 01 71/2 29 14 45 (unter An-
gabe von Namen, Alter, Telefon-
nummer, Email, evtl. Gebiets-
und    Gruppenwunsch).      Dann
kann die Einteilung schon im
Vorfeld gemacht werden.
  Das Vorbereitungsteam freut
sich auch über Eltern, die mit ei-
nem Mittagessen oder als Beglei-
tung die Sternsinger unterstüt-
zen können.
28              Aus der Pfarreiengemeinschaft

   Abenteuer
   Pubertät

Montag Abend im Pfarrsaal           das Leben zutrauen“, „Das positi-
St. Norbert: sechs Elternpaare,     ve Lebensgefühl stärken“ und
zwei Mütter und ein Vater sitzen    „Kompetenzen sehen“.
im lockerem Stuhlkreis mit gro-
                                       In diesem Kess-erziehen-Kurs
ßem Abstand und mit Masken
                                    erfuhren die Eltern, warum sich
zusammen und tauschen sich
                                    Jugendliche an ihnen reiben
über die Tücken des Alltags mit
                                    müssen wie an einem kräftigen
pubertierenden Kindern aus.
                                    Eichenbaum und wie es ihnen ge-
Willkommen im KESS-erziehen-
                                    lingt, dabei nicht umzufallen –
Kurs des Familienbundes der Ka-
                                    kooperativ, ermutigend, klar, un-
tholiken, den der Sachausschuss
                                    terstützend und situationsorien-
Ehe und Familie organisiert hat-
                                    tiert.
te! Sozialpädagogin Tanja Sto-
ckert führte durch die fünf Aben-     „Wir haben viele Anregungen
de mit den Themen „Veränderun-      mitgenommen und werden ver-
gen wahrnehmen“, „Achtsamkeit       suchen, sie in unseren Alltag ein-
entwickeln“, „Dem Jugendlichen      zubauen“, so eine Teilnehmerin
Aus der Pfarreiengemeinschaft   29

am Ende des Kurses. Aber die Er-
wartung, dass nach dem fünften
Abend alles einfach(er) wird im
Verhältnis zu den pubertieren-
den Kindern, wurde nicht erfüllt.
  Das ist auch nicht Ziel des Kur-
ses. Es ging eher darum, die Hal-
tung in den Blick zu nehmen, mit
der man dem Jugendlichen ent-
gegentritt, das Miteinander zu
stärken und Ideen zu entwickeln,
wie man „als Eltern die Jugendli-
chen in ihrer Entwicklung zu ei-
genständigen, verantwortungs-
vollen, kooperativen und lebens-
frohen Menschen unterstützen
kann“, so Tanja Stockert.
   Text und Fotos: Christina Gold
30                         Besinnliches

                            Advent
     ADVENT, das ist ein zartes Licht, als ob eine Kerze brennt.
       ein Wort, das sich so leise spricht fast wie ein Kinder-
                           traumgedicht.
            Doch wie schreiben wir diesen „ADVENT“?

     A – wie abgekämpft, abgehetzt, Aktionsangebot, und al-
         les zuletzt,
         Anstrengung, Anspannung, Angst, allein – A wie
         ganz außer Atem sein?!
     D – wie Drängen, es drängt die Zeit, und Weihnachten,
         Himmel, ist nicht mehr weit; drunter und drüber und
         dies und das: Dauerstress ohne Unterlass!
     V – wie Vortäuschen...und überhaupt irgendwas vor-
         machen, was man nicht glaubt. V – Verschwenden,
         Vergeuden, Vergessen, Völlegefühl vom Viel- zu- viel-
         Essen!
     E – wie Eile, in Eile sein, erschöpft in das Einkaufscenter
         hinein –
         was Exklusives, was echt keiner hat – mit eigenem
         Echtheitszertifikat.
     N – wie Nerven, die Nerven verlieren, dieser ADVENT
         geht mir voll an die Nieren, und noch und noch, und
         noch viel mehr, ach wenn doch schon endlich Neu-
         jahr wär!
     T – wie tausenderlei Termine, Torschlusspanik – ob ich so
         viel verdiene,
         wie viel ich für diesen Trubel brauch? T – wie Trott,
         wie trostlos auch.

            Das alles steckt in dem Wörtchen ADVENT,
        und der Zeiger der Weihnachtsuhr rennt und rennt.
          Doch Du musst nur ein bisschen stehen bleiben,
      dann kannst Du das Wort auch ganz anders schreiben!
Besinnliches                        31

A – wie Andacht, Aufmerksamkeit, achten auf Andere,
    allezeit,
    auch wenn die Anderen anders sind, anders war auch
    jenes göttliche Kind!
D – wie Demut, Dankbarkeit, dankbar für Licht in der
    Dunkelheit.
    D wie Datteln, Duftkerzenduft, D wie Da-Sein, wenn
    DICH einer ruft!
V – wie Vergeben, Versöhnen, Verstehen, ganz ohne Vor-
    urteil durchs Leben gehen... V – wie ein Vogelhäus-
    chen bauen, so wie die Kinder völlig vertrauen.
E – wie Erwarten, wie echtes Empfinden, E wie die Eng-
    herzigkeit überwinden und wie Erbarmen, für jeden
    Gehör, E – wie ein Fingerhut
    Eierlikör.
N – wie Nachbar, den Nächsten lieben, Nüsse im Ganzen
    und Nüsse gerieben, Nachsicht, Nachgeben und
    obendrein nie wieder irgendwem nachtragend sein.
T – wie Tränen trocknen und trösten, tauet Himmel den
    Erlösten. T – wie Traum und Toleranz und Tannen-
    bäumchen im Lichterglanz.

    ADVENT – und jetzt liegt es wohl an Dir, der Du
   diesen Begriff buchstabierst, ob aus dem ADVENT,
          diesem Wörtchen hier, auch wirklich
                  WEIHNACHTEN wird.

      Walter Müller, Salzburg, Argon Verlag GmbH Berlin
32             Haus für Kinder Mariä Geburt

Herbstliche Grüße aus dem
Haus für Kinder Mariä Geburt

Der Herbst ist eine intensive Jah-   zu leeren. Der Baum wurde für
reszeit für die Kinder und uns.      uns geschüttelt und die Kinder
Das neue Kita-Jahr beginnt, die      halfen beim Zusammenlesen der
Großen werden zu Vorschulkin-        vielen, vielen Äpfel. Die Zeit war
dern, wir feiern Erntedank und       zu kurz, um wirklich jeden Apfel
                                     vom Boden aufzulesen und
genießen noch viel Zeit draußen.
                                     trotzdem haben wir über 50 kg
Das ist auch heuer so…
                                     gesammelt, die dann zu einer
  Ein Mitarbeiter der Gemeinde       Kelterei gebracht wurden. Wir
hat uns eingeladen, einen Apfel-     können nun also des Öfteren
baum am Roten-Rain-Spielplatz        eine Flasche Apfelsaft genießen.
Haus für Kinder Mariä Geburt   33

In der ersten Vorschule für unse-
re „Großen“ wurden alle fotogra-
fiert. Danach durfte jedes Kind
einen Regenbogen malen und so-
bald der getrocknet war, durften
die Kinder ihre Fotos darunter
kleben. So stehen alle unsere
„Großen“ unter ihrem Regenbo-
gen! Wir freuen uns auf das Jahr
mit ihnen!
  Bei unseren Erntedank-Feiern
in den Gruppen gestalteten die
Kinder herbstliche Mittelbilder
und dankten Gott für die reiche
Ernte und unser tägliches Essen
auf unseren Tellern.
  Es ist schön zu sehen, dass die
Kinder bei diesen religiösen Ein-
heiten zur Ruhe kommen und
das gemeinsame Miteinander ge-
nießen.

Wir wünschen
Ihnen allen einen
schönen und
gemütlichen Herbst!
Bleiben Sie gesund!
Simone Amend

Fotos:
Haus für Kinder
Mariä Geburt
34                  Kinderwelt St. Norbert

Glückwünsche, die von Herzen kommen
Kinderpflegerin Monika Spiegel feierte
ihr 40-jähriges Dienstjubiläum
Von Anfang an dabei: Das trifft
auf Monika Spiegel aus der Kin-
derwelt St. Norbert, mehr als zu.
Im kleinen, aber feierlichen Rah-
men gratulierten Geschäftsleite-
rin Uta Henk, Pfarrer Matthias
Lotz, die Kinder der Kinderwelt,
Mitarbeiter/innen sowie der El-
ternbeirat, Monika Spiegel an-
lässlich ihres 40-jährigen Dienst-
jubiläums herzlich.
  Uta Henk nahm die Kinder und
das Team in einer Ansprache auf
eine kleine Zeitreise mit. So man-
che Anekdote aus der Kinderwelt
und    gemeinsame      Erlebnisse
brachten viele zum Lachen. Uta
Henk dankte Monika Spiegel für
ihr Engagement, die geleistete
Arbeit zum Wohle der Kinder und
Familien vor Ort. Das Jubiläum
wurde in ihrer Krippengruppe
mit netten Gesten, wie selbstge-
                                      maligen Kindergarten St. Norbert
backenen Kuchen, fröhlichen Lie-
                                      im Seeweg auf. Die langjährige
dern mit den Kindern und dem
                                      Zusammenarbeit mit Pfarrer Wal-
Team gewürdigt und gefeiert.
                                      ter Lederer hat Monika Spiegel
   „Einfach spitze, dass Du da bist   mit viel Freude erlebt und seither
liebe Moni“, so gratulierten die      hält sie der Pfarrei St. Norbert die
Kindergartenkinder      und    das    Treue. Mit der Erweiterung der
Team zum 40-jährigen Jubiläum.        Einrichtung und den Umzug in
  Im September 1980 nahm Mo-          die neue Kinderwelt in der Wald-
nika Spiegel ihren Dienst im da-      straße, wechselte Monika Spiegel
Kinderwelt St. Norbert                       35

Der „Treffpunkt“ beim Grünen Markt auf dem Kirchplatz von
St. Norbert findet bei Groß und Klein viel Anklang! Jeden ersten
Dienstag im Monat ab 13:00 Uhr finden Sie dort auch einen Stand
mit Produkten aus dem fairen Handel. Vielen Dank an alle
Helferinnen und Helfer, Bäckerinnen und Bäcker.
                                 Fotos: Bernd Götz, Gudrun Walther

in den Krippenbereich zu den          Im Namen der Pfarrei wünsch-
Jüngsten unserer Einrichtung.      te Pfarrer Lotz ihr weiterhin viel
Geblieben ist die tägliche He-     Freude und Lust an ihrer Tätig-
rausforderung, Kindern zu hel-     keit und Gottes Segen für ihren
fen, ihren Weg ins Leben zu fin-   persönlichen Lebensweg, ihr En-
den.                               gagement, ihre liebevolle Betreu-
  Gemeinsam mit 20 weiteren        ung der Kinder und das kollegia-
Mitarbeitern und Mitarbeiterin-    le Miteinander.
nen stemmt sie tagtäglich diese                      Text und Foto:
Aufgabe.                                      Kinderwelt St. Norbert
36                     KJG St. Norbert

KJG St. Norbert: Aktion „Jetzt Herz zeigen“

Unter dem Motto „Jetzt Herz zei-       Die Marktleitung war äußerst
gen!“ gab es am 28.10.2020 eine      freundlich und zuvorkommend
deutschlandweite Spendenakti-        in jeder Hinsicht, freute sich,
on der Firma dm, welche zum          dass es noch Organisationen wie
Ziel hatte, regionale Vereine und    uns gibt und sicherte uns weite-
Verbände zu unterstützen.            re Unterstützung zu.
  Jeder Markt spendete 5 % sei-
nes Tagesumsatzes an eine Orga-        Ebenfalls möchten wir uns bei
nisation in seiner Stadt/Ort.        den fleißigen Einkäuferinnen
  Wir freuten uns sehr, der regio-   und Einkäufern bedanken.
nale Spendenpartner des dm-
Markts in Höchberg sein zu dür-         Ein herzliches Vergelt’s Gott an
fen und bedanken uns für die         alle, die diesen Tag möglich ge-
großzügige Spende, die unseren       macht haben!
Zeltlagermaterialien      zugute
kommen wird.                         Text: Charlotte Strobel, Foto: KJG
Senioren                           37

Ökumenischer Erntedank-Gottesdienst
an der Arche

Mit einem ökumenischen Frei-        Begleitung und den sehr schön
luft-Wortgottesdienst   feierten    geschmückten Altar.
die Bewohner der Arche am 3.           Das Gottesdienst-Team der Ar-
Oktober bei sonnigem Herbst-        che grüßt alle Heimbewohner
wetter das Erntedankfest.           und wünscht ihnen alles erdenk-
  Am Ende der Feier übergaben       lich Gute und Gottes Segen.
Pfarrer Daniel Fenske und Pfarrer    Text und Fotos: Brigitta Schmuck
Matthias Lotz der Sozialbetreu-
ung einen gefüllten Korb mit Äp-
feln und Segensgrüßen für die
Senioren.
  Ein herzliches Dankeschön an
Ingrid Olma für die musikalische
38                Frauentreff St. Norbert

Federweißenabend

Corona-bedingt mussten alle Ver-
anstaltungen des Frauentreffs
seit März entfallen. So freuten
sich die Frauen auf ein Wiederse-
hen beim traditionellen Feder-
weißenabend am 10. September.
Unter Beachtung der zahlreichen
Hygieneschutzmaßnahmen tra-
fen sich dreizehn Mitglieder im
Pfarrsaal von St. Norbert zum
fröhlichen Miteinander, bei le-
ckeren Speisen und Federwei-
ßem. Sich endlich wieder einmal
in einer größeren Runde treffen
zu können, das hatten die Frauen
schmerzlich vermisst und genos-
sen daher diesen Abend in be-
sonderem Maße.
Text und Fotos: Roswitha Dorobek
Frauenbund Mariä Geburt                       39

Kleine Aktivitäten möglich gemacht

Immer noch ist durch die Coro-      Gerechtigkeit, Frieden und Le-
na-Pandemie das tägliche Leben      benszuversicht angesichts Kli-
stark verändert. Ein lebendiges     makatastrophen, Hunger und
Vereinsleben ist nicht möglich.     Durst vorgetragen. Wir gedach-
Doch konnten wir die Tradition      ten der Frauen in Westafrika und
des      Kräuterbüschelbindens      der Frauen weltweit, die mit den
wahrnehmen.                         Auswirkungen der Corona-Pan-
  Da in diesem Jahr die große Di-   demie kämpfen.
özesanwallfahrt nach Retzbach         Unsere monatliche Frauenmes-
zur Wallfahrtskirche „Maria im      se findet nun seit November im
grünen Tal“ nicht stattfinden       Pfarrheim, Jägerstraße statt – wie
konnte, trafen wir uns unter Co-    gewohnt um 8:30 Uhr. Bitte „Got-
rona-Maßnahmen      als    kleine   teslob“ mitbringen!
Gruppe in Mariä Geburt, um ge-        Eine gesegnete Weihnachtszeit
meinsam zu beten.                   und viel Gesundheit, Zufrieden-
  Im Rahmen unserer monatli-        heit und Gottes Segen im neuen
chen Frauenmesse mit Pfarrer        Jahr 2021 wünscht Ihnen das
Lotz nahmen wir teil an der gro-    Frauenbund-Team im Namen der
ßen „Frauengebetskette“ des         gesamten Vorstandschaft
Weltmissionsmonat Oktober. Zu-
sammen mit dem Frauentreff                        Text: Sofie Wilhelm,
St. Norbert wurden Fürbitten um                    Foto: Marlis Härtel
40

Werner Lerch verabschiedet
Im Gottesdienst am 15. August          Pfarrer Matthias Lotz bedankte
wurde Werner Lerch, der mehr         sich bei ihm im Namen der Pfarr-
als 50 Jahre für die Pfarrei Mariä   gemeinde für sein ehrenamtli-
Geburt tätig war, von Pfarrer        ches Engagement und überreich-
Matthias Lotz verabschiedet.         te ihm die Dankurkunde des Bi-
  Als Mitbegründer und langjäh-      schofs.
riger Vorsitzender des Pfarrge-        Ein Dankeschön ging auch an
meinderates und in 30 Jahren         Frau Helga Lerch, die ihren Mann
Tätigkeit in der Kirchenverwal-      bei den vielfältigen Aufgaben un-
tung vertrat er die Interessen der   terstützte.
Pfarreimitglieder.                                 Foto: Florian Hupp
  Pflichtbewusst übernahm er
den Lektoren- und Kommunion-
helferdienst und half bei Bedarf
als Mesner aus.
Familien-Nachrichten                    41

Das Sakrament der Taufe empfingen:
02.08.2020    Kilian Adam Mündlein
15.08.2020    Vincent David Konstantin Hupp
16.08.2020    Nele Fröhlich
22.08.2020    Aceyla Cataleya Bauer
13.09.2020    Phil Georg Otto Kuchinka
11.10.2020    Lara Melanie Schleßmann
11.10.2020    Felix Alexander Fleischmann
11.10.2020    Yael Theresia Ehrmann

Den Bund fürs Leben schlossen:
12.09.2020   Diana Hörner und Christian Kamin

Im Zeichen des Glaubens gingen uns voraus:
23.07.2020   Waltraud Müller
02.08.2020   Otto Spiegel
07.08.2020   Georg Schmelz
09.08.2020   Dorothea Bethäuser
26.08.2020   Holger Fischer
09.09.2020   Hans Maruska
11.09.2020   Norbert Albert
02.10.2020   Wilhelm Leitgeb
09.10.2020   Walter Hartlieb
11.10.2020   Rita Dietz
12.10.2020   Franz Nöth
21.10.2020   Rosa Unger
25.10.2020   Elisabeth Meßmer
31.10.2020   Eugenie Götz
05.11.2020   Lothar Brückner
42                       Gruppierungen

Band „Neues Lied“         Wolfgang Cimander –  4 04 31 23
                          Thomas Cimander –  40 55 37
                          ts.cimander@gmx.de
Familiengottesdienstteam Kontakt über die Pfarrbüros
Frauentreff St. Norbert   Elke Schultes –  40 91 98
                          elke_schultes@gmx.de
Kath. Frauenbund          Meditation und Tanz:
Mariä Geburt              Brigitte Nickel –  4 92 55
                          nickel.ziegelbaum@gmail.com
                          Sophie Wilhelm –  4 86 68
KAB                       Heinz Fuchs –  40 82 35
Kindergottesdienstteam    Ilona Roppelt –  2 99 57 85
                          ilonaroppelt@gmx.de
Kirchenchor MG            Claudia Miksch –  0171/4 06 01 82
                          claudia.miksch@t-online.de
                          Claudia Trabold –  40 97 53
KJG Mariä Geburt          Luca Hochstein
                          Luca.Hochstein1998@gmail.com
                          Leon Igers – leon.ig@gmx.de
KJG St. Norbert           Luka Klug
                          luka.klug@web.de
                          Louis Beck
                          Louis.Beck1999@web.de
Ministranten              Kontakt über die Pfarrbüros
Ökum. Kirchenchor         Silvia Balling
                          Thomas Friedel –  35 98 64 18
                          th.friedel@freenet.de
Ökum. Kinderchor          Luise Wiesheu –  40 81 15
Seniorenkreis             Marianne Aßmann –  40 05 84
Mariä Geburt              Marliese Keß –  4 83 52
Gruppierungen                       43

Seniorenkreis St. Norbert   Elisabeth Bengel –  4 80 12
                            elisabeth.bengel@web.de
                            Linus Pfister –  40 82 64
Treff-Punkt.                Michaela Becker –  41 32 80
                            hexenbruchweg@t-online.de
Zwergennest                 Ilona Roppelt –  29 95 785

Gremien der Pfarreiengemeinschaft:
Pfarrgemeinderat
Vorstand                    Gudrun Walther –  1 25 67
                            walther.dzz@t-online.de
                            Wolfgang Kron –  8 04 79 38
Sachausschüsse:
Ehe und Familie             Christina Gold –  4 17 44 59
                            christina.gold@web.de
Gemeindekatechese           Pfarrer Matthias Lotz –  4 88 22
                            matthias.lotz@bistum-wuerzburg.de
Liturgie                    Pfarrer Matthias Lotz –  4 88 22
                            matthias.lotz@bistum-wuerzburg.de
Mission, Entwicklung,       Michael Schultes –  40 91 98
Frieden                     schulte-acher29@gmx.de
Öffentlichkeitsarbeit       Gudrun Walther –  1 25 67
                            walther.dzz@t-online.de
Soziale und caritative      Holger Huttner –  4 07 06 05
Aufgaben                    h.huttner@t-online.de

Für die                     Pfarrer Matthias Lotz –  4 88 22
Kirchenverwaltungen         matthias.lotz@bistum-wuerzburg.de
Sie können auch lesen