Weinstock 78 Evangelisches Leben in Bohnsdorf-Grünau - Kirche-Bohnsdorf-Grünau
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Weinstock Evangelisches Leben in Bohnsdorf-Grünau Gemeindetelefon 6761090 Oktober / November 2020 78
2 | EINGANG Jahreslosung 2020 Ich glaube, hilf meinem Unglauben Markusevangelium Kapitel 9 Vers 24 .......................................................................................................................................................... ....................................................................................................................................... INHALT 3 Andacht 4 30 Jahre Wiedervereinigung – und ich war nicht dabei 5 Weihnachten mal anders – open air! 5 Trauer – zum Innehalten in der Stadt 6 Gedenken der Verstorbenen am Ewigkeitssonntag 7 Was uns die Blumen lehren – und die Kinder 7 Vorgestellt: Dr. Ursula Steinike Losungen 10 Denkmaltag 2020 11 Konzerte in der Friedenskirche Oktober & November 12 Vortragsreihe Christlicher Antijudaismus 12 Iran-Abend 14 Unser Gottesdienst – Die Zukunft des Got- Suchet der Stadt Bestes und betet für tesdienstes sie zum Herrn; 15 Kulturtipp:Tschudi Denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s 16 Gottesdienste auch euch wohl. 18 Kinderseite Jeremia 29,7 20 Koch-Ecke: Speckpfannkuchen 21 Bürgermedaille für Dr. Helgunde Henschel 22 Konfirmation 2020 Gott spricht: Sie werden weinend 22 Schwarze Leben zählen! 23 Buß- und Bettag – regional in Adlershof kommen, aber ich will sie trösten und 25 Amtshandlungen leiten. 27 Geburtstage Jeremia 31,9 28 Adressen 30 Termine 31 Gemeindekreise 31 Bibelkreis .......................................................................................................................................................... • Herausgeber: Ev. Kirchengemeinde Bohnsdorf-Grünau, Reihersteg 36–38, 12526 Berlin Telefon: 030 / 676 10 90, Büro Grünau Telefon: 030 / 674 38 81 Bankverbindung: Ev. Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree, IBAN: DE63 1005 0000 0190 6897 65 BIC: BELADEBEXXX • Redaktion: Sandy Hanner, Julia Thielen, Ulrich Kastner (Leiter) • Titelgrafik, Layout, Bildbearbeitung: Yvonne Thon, Dörferblick Werbe- und Verlags KG • Internet: www.kirche-bohnsdorf-gruenau.de • Einsende-/Redaktionsschluss für Nr. 79: 30.10.2020, Beiträge bitte über die Gemeindebüros oder möglichst per Mail direkt an info@kirche-bohnsdorf-gruenau.de • Nächste Redaktionssitzung: 03.11.2020 Namentlich unterzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wie- der. Änderungen, besonders von Terminen, bleiben vorbehalten. Für den Inhalt angegebener Weblinks ist der Herausgeber nicht verantwortlich. • Hinweis: Nach dem Datenschutzgesetz der EKD (§ 11 Abs. 1) ist es den Kirchengemeinden erlaubt, Alters-, Ehejubiläums- und Amtshandlungsdaten von Gemeindegliedern in örtlichen kirchlichen Publikationen zu veröffentlichen. Wenn Sie mit der Veröffentlichung Ihrer Daten nicht einverstanden sind, haben Sie die Möglichkeit, mündlich oder schriftlich bei den Gemeindebüros oder beim Pfarrer Widerspruch einzulegen. Wir bitten, diesen Widerspruch frühzeitig vor dem Redaktionsschluss zu erklären.
ANDACHT | 3 .......................................................................................................................................................... Monatsspruch Oktober Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn; Denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl. Jeremia 29,7 Liebe Gemeinde, in diesem Jahr begehen wir nicht nur 30 genteil, mussten sie es sogar. Denn allein Jahre der deutschen Einheit, sondern auch dadurch, dass sie an ihrem Glauben, an 100 Jahre von Großberlin. Bis 1920 die um- ihrem Gott festgehalten haben, konnten liegenden Ortschaften zu Berlin „einge- sie bestehen. Zahlreiche andere Kulturen meindet” wurden, lag Grünau in der „Mark“ der damaligen Zeit haben sich aufgelöst und Bohnsdorf gehörte einem Gutsbesit- und ihre Spuren lassen sich heute nur noch zer. Charlottenburg war zeitweilig sogar in Museen besichtigen. Israel hat jedoch größer und hatte mehr Einwohner als Ber- festgehalten an seinem Glauben, an sei- lin. Aber seit dem Inkrafttreten des Groß- nem Gott. Und heute gibt es das Land Israel Berlin-Gesetzes vom 27. April 1920 sind als einen selbständigen Staat. Allein in sei- die Grünauer und Bohnsdorfer nicht mehr nem Bestehen ein „stummer Zeuge” für ganz so JottWeDe. die Güte und Treue Gottes. Trotz aller Wid- rigkeiten und der blutigen jüdisch-christ- Suchet der Stadt Bestes und betet für sie, lichen Geschichte. ruft der Prophet Jeremia. Allerdings hatte er dabei nicht so sehr die aufgeweckten Das Beste der Stadt zu suchen und für sie Berlinerinnen und Berliner im Blick, son- zu beten, das versuchen auch wir als Ge- dern seine deprimierten Landsleute. Ein- meinde. Nun sind wir alles andere als im wohner Jerusalems, die von der Weltmacht Exil. Umso mehr gilt dieser Aufruf Gottes, der Babylonier im Jahr 587 vor Christus be- sich um seine Stadt zu kümmern. Und in siegt und in das Exil am anderen Ende der dieser Ausgabe des WEINSTOCKS lesen Sie Welt verschleppt worden waren. Da sit- von verschiedenen Aspekten der Arbeit: zen sie „an den Ufern Babels” – wie es er- Über die Wiedervereinigung vor 30 Jahren, staunlicherweise die Popgruppe Boney M über das Friedenskonzert am 9. Oktober, in den 1970er Jahren gesungen hat: „By dem Jahrestag des Anschlags auf die Syna- the rivers of Babylon” – und trauern. Aus- goge in Halle, über ein großartiges Kon- gerechnet sie, die in der fremden, bedroh- zert zu den Vertonungen des Ave Maria, lichen Stadt gegen ihren Willen in einem über den Tag des offenen Denkmals, über Ghetto leben müssen, sollen nun das Bes- Bücher aus Berlin, über das Innehalten in te für diese Stadt suchen und für sie be- der Stadt, über Vorträge und Kochrezep- ten! Doch der Prophet sieht das ganz prak- te. All das mag dazu beitragen, dass es tisch, denn wenn es der Stadt gut geht, Ihnen gut geht – und der Stadt, in der wir dann geht es auch ihnen gut. Selbst im leben. Exil soll und kann man beten. Ganz im Ge- Ulrich Kastner
4 | WEINSTOCK .......................................................................................................................................................... 30 Jahre Wiedervereinigung – und ich war nicht dabei Am 25. August bin ich 29 Jahre alt gewor- gung nicht nur in Berlin oft ein Ost-West- den. Nun werden Sie sich zurecht fragen, Vergleich der Unterschiede ist. Sicherlich warum ich dann hier im Weinstock schrei- muss das Teil der Aufarbeitung sein und be. 2020 fällt mein Geburtsdatum beson- ich möchte mir gar nicht anmaßen, das ders ins Gewicht. Denn ich bin ziemlich grundsätzlich zu kritisieren. Doch wäre es genau ein Jahr jünger als die deutsche Ein- meiner Meinung nach wünschenswert, heit. Den Anlass für den Nationalfeiertag dass neben „Soli“ oder „Neue Bundeslän- am 3. Oktober und das 30-jährige Jubilä- der“ (ein Begriff, der an sich ja schon auf um der Wiedervereinigung – ich habe ihn Unterschiede verweist) Themen des Eins- nicht miterlebt. Nun mögen Sie sich die- seins stärker in den Fokus rücken. selbe Frage stellen, die ich bei der Redak- Damit meine ich nicht, dass die Trennung tionssitzung des Weinstocks gestellt ha- aus dem genannten Kollektivgedächtnis be: „Wie soll jemand etwas über 30 Jahre verschwinden darf. Ganz im Gegenteil! Nur Deutsche Einheit schreiben, der selbst würde ich mir einen anderen Schwerpunkt erst 29 ist?” Die mir gegebene Antwort erhoffen. Weniger „du wohnst im Osten”, mag zunächst überraschend sein, aber in als mehr „du wohnst dank einer friedli- ihr steckt viel Wahrheit: „Gerade dann.” chen Revolution zum Glück in Deutsch- Wer nach 1990 geboren ist, der kennt den land”. Nicht im Westen, nicht im Osten, Mauerfall vielleicht aus Erzählungen der einfach in Deutschland. Ersteres erzeugt Großeltern, aus den berühmten Fernseh- sogar bei mir, die ein geteiltes Deutsch- bildern. Der Einigungsvertrag vom 31. Au- land gar nicht kennt, eine Denkweise der gust ’90 ist denjenigen – wenn überhaupt – Abgrenzung. Letzteres aber verschafft mir aus dem Geschichtsunterricht ein Begriff. bei jedem Schritt über die ehemalige deut- Was die Vereinigung wirklich bedeutete, sche Grenze eine Gänsehaut.Weil ich mich wie sie sich angefühlt hat, das kann wohl in den Moment der Euphorie der Wieder- niemand jemals vollständig verstehen, der vereinigung dank der persönlichen Erzäh- nicht zuvor auch die innerdeutsche Tren- lungen aus der Familie und eben auch dank nung erlebt hat. Doch sollten die Emotio- der Fernsehbilder so gut hineinversetzen nen der Wiedervereinigung nicht gerade kann. Da spielen Emotionen eine so große auch heute eine wichtige Rolle spielen? Rolle, dass sie nicht nur die Grenzen mei- Nicht nur im Rahmen des diesjährigen Ju- nes (für dieses historische Ereignis zu jun- biläums, sondern vielmehr im Alltag. gen) Alters überwinden können. Als Berlinzugezogene werde ich immer Und genau das ist es doch, was auch nach wieder gefragt, ob ich nun in der ehemali- 30 Jahren Wiedervereinigung so wichtig gen DDR lebe oder „im Westen”. Und das ist. Grenzen überwinden. Der Prozess, der längst nicht nur von Mitbürgern, die deut- mit dem Mauerfall begonnen hat, darf nicht lich älter sind als ich. Die Trennung ist im bei denen aufhören, die die Trennung nicht kollektiven Gedächtnis der Bundesrepu- kennen. Aber statt vor allem das Fortbe- blik schmerzlich verankert. Und mir scheint, stehen alter Unterschiede anzumerken, besonders in Berlin. Sicherlich auch, weil lässt es sich vielleicht so sehen: Ich habe die Geschichte hier beispielsweise durch die Wiedervereinigung vor 30 Jahren nicht Mauerreste oder die Grenzmarkierungen miterlebt. Aber 29 Jahre Einheit – und das auf Bodenplatten so viel greifbarer ist, als kann man auch feiern. Nicht nur am 3. anderswo. Schade finde ich, dass die Aus- Oktober 2020. einandersetzung mit der Wiedervereini- JuliaThielen
WEINSTOCK | 5 .......................................................................................................................................................... Weihnachten und Märkte – mal anders! Liebe Gemeinde, noch ist es nicht ganz so öffnung mit der Andacht wird daher auch weit mit der Weihnachtszeit! Doch Ende draußen vor der Kirche stattfinden. November begehen wir den 1. Advent. Und Der Gottesdienst am dritten Advent, 13. damit beginnt für uns die Weihnachtszeit. Dezember findet im Wald statt. Auch dies- mal wieder unter dem schützenden Dach Am ersten Adventssonntag, 29. Novem- von Hanffs Ruh um 15:30 Uhr. Im Freien ber, findet – hoffentlich – der Weihnachts- hören wir Worte der Bibel und singen Lie- markt mit der Krippenausstellung in der der zum Lob Gottes. Und anschließend stär- Friedenskirche Grünau statt. Genaues ken wir uns mit Gebäck und warmen Ge- weiß man aber noch nicht. Die Einschrän- tränken. kungen des Corona-Virus machen uns allen Und am Heilig Abend schließlich werden zu schaffen. wir diesmal zwei Gottesdienste unter frei- Am Sonnabend des zweiten Advent, 5. em Himmel feiern: um 15:30 Uhr mit dem Dezember, öffnet der Bohnsdorfer Weih- Krippenspiel im Garten des Gemeinde- nachtsmarkt wieder seine Pforten von heims Reiherstag 36 und um 17 Uhr vor 15:30 bis 18:30 Uhr. Die Stände stehen der Friedenskirche in Grünau. Wenn wir diesmal weiter auseinander als sonst, da- das alte Fest von der Liebe Gottes zu uns mit wir die notwendigen Abstände ein- Menschen feiern, dann bedeutet das in halten können. Rund um die Bohnsdorfer diesem Jahr, Rücksicht zu nehmen und Dorfkirche wird es wieder Honig, Glüh- Infektionen zu vermeiden. Das gelingt uns wein, Waffeln, Bücher und vieles mehr ge- unter freiem Himmel besser, als in den ben. Aber auf ein Programm in der Kirche Kirchengebäuden. werden wir verzichten müssen. Die Er- Ulrich Kastner Trauer – Gibt es eine Liebe ohne Momente der Verzweiflung? Ein Gastkommentar von Lucia Schlattmann „Nackt bin ich von meiner Mutter Leib ge- (Illustration) und Stefan Schüttler (Text) kommen, nackt werde ich wieder dahin- fahren. Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen. Gelobt sei der Name des Herrn!”(Hiob 1,21) Die Städte werden voller, immer mehr Men- schen kommen in die Metropolen. Orte für Begegnungen schwinden, Marktplätze und Treffpunkte zum geruhsamen Austausch werden seltener. Oft wuseln wir wie in Ameisenhaufen umher. Wir sind beschäf- tigt, haben Ziele und Wünsche. Solange der Schuh sitzt, ist der Fuß vergessen. Wenn der Gürtel passt, spürt man den Bauch nicht.Wenn das Herz im Lot ist, gibt es kein Für und Wider.
6 | WEINSTOCK .......................................................................................................................................................... Dennoch möchten wir dafür plädieren, in- Ob man die schweren Momente des Le- nezuhalten und die „schwierigen Zeiten” bens nun gemeinsam oder manchmal auch nicht zu vergessen; wir möchten mit die- alleine durchsteht, meist haben sie doch sem Beitrag in Bild und Wort eine Art Denk- einen ganz besonderen Wert, wenn oft mal errichten für die Abgründe, die allge- auch erst im Rückblick erkennbar. Denn genwärtig sind, nicht nur jetzt, zum Herbst der Aufschrei und das verzweifelte Anren- 2020. nen gegen das Leid können zu Solidarität Denn Zäsuren, Schicksalsschläge und un- und Unterstützung führen, können zu Kon- erwartete Wendungen sind nicht nur mög- takt und Austausch anregen – und wir füh- lich, sondern in jedem Leben unvermeid- len uns mit anderen Menschen zutiefst lich; Leben und Sterben sind in unserer verbunden. Welt immer miteinander verzahnt. Immer wieder neu wird es Herbst, die Tage Wenn das angeblich Schönste, was eine werden kürzer. Das Beste kommt ja be- Fee einem Neugeborenen in die Wiege kanntlich zum Schluss, an dieser Stelle in legen kann, Probleme sind, die es überwin- Form von Gedicht und Illustration, die bei- den muss, dann könnte das bedeuten, dass de den Schrecken nicht leugnen und da- gerade Zweifel und Verzweiflung, Zeiten mit auf ganz andere Art trösten – gerade von Trauer, Einsamkeit und Haltlosigkeit in durch die Erfahrung, in der Not alleine und unserem Leben besonders wichtig sind. doch auch nicht allein zu sein: Der Glaube, dass neben Liebe und Trauer auch solche Erfahrungen in uns gut aufge- „Der erste Tag war leicht hoben sind, der Glaube, dass auch all jenes der zweite Tag war schwerer zu uns gehört und, mehr noch, uns Men- Der dritte Tag war schwerer als der zweite schen erst zu Menschen macht: Können Von Tag zu Tag schwerer: nicht gerade solche Erfahrungen den Glau- Der siebte Tag war so schwer, dass es ben stärken, kann nicht gerade das Leid schien er sei nicht zu ertragen. unser Vertrauen festigen? Ist das Leben Nach diesem siebten Tag sehne ich mich nicht gerade auch in der Trauer ein Fest schon zurück” (Erich Fried) und ein Gottesdienst? Stefan Schüttler Gedenken der Verstorbenen am Ewigkeitssonntag, 22. November In diesem Jahr findet auch das Gedenken hofskapelle dafür zu nutzen – und all denen, der Verstorbenen unter den Bedingungen die diese Veranstaltung ermöglichen. der Corona-Krise statt. Auf dem Waldfried- Gedenkgottesdienst am Ewigkeitssonn- hof Grünau können wir uns nur im Außen- tag,22.November,um 15 Uhr auf demWald- bereich treffen, um die notwendigen Ab- friedhof Grünau, Rabindranath-Tagore- stände einzuhalten. Wenn Sie dazukom- Straße 18–20, 12527 Berlin–Köpenick men möchten, denken Sie bitte an ausrei- Immer wieder erlebe ich bei Beisetzungs- chend warme Kleidung! gesprächen die Sorge von Eltern, die An- Wir wollen in diesem Gottesdienst der Ver- wesenheit der Kinder auf dem Friedhof storbenen des letzten Kirchenjahres ge- könnte sie überfordern. Dass Kinder aber denken, ihre Namen nennen und für einen im Gegenteil ihre ganz eigene – aktive – jeden von ihnen eine Blume auf einem Art haben, damit umzugehen, zeigt auch Kreuz niederlegen. Wir danken dem Grün- der folgende Beitrag. flächenamt für die Möglichkeit, die Fried- Ulrich Kastner
WEINSTOCK | 7 .......................................................................................................................................................... Was uns die Blumen lehren – und die Kinder kleines ungeborenes Geschwisterkind ab- handengekommen, weil das Herz zu schla- gen aufgehört hatte. Vor einigen Wochen starb der Opa. Man hatte dem Mädchen gesagt, beide sind nun Seelen. Sie sind im Himmel bei den Sternen. Und irgendwann kommen die beiden über den Kreislauf der Natur wieder. Das Mädchen entwickelt nun Theorien. Das Mädchen beginnt die Blumen mit ei- nem Kreis. In den Kreis kommt dann eine Blume. Das ist die Seele von dem alten Ein Mädchen von dreieinhalb Jahren mal- Opa. Und dann viel Glitzer. Glitzer ist schön. te dieses Bild. Es liebt die Blumen und die Glitzer sind auch die Babyseelen. Und die Natur. Beim Malen berichtete das Mäd- Erklärung des Mädchens: Der Opa passt chen über ihre Erlebnisse und ihr Wissen. auf die Babyseelen auf. Dem Mädchen war vor einem Jahr ein ganz Ulrich Kastner Porträt Frau Dr. Steinike Am 12. September fand der alljährliche mals gepflegten Bezirk, im Friedrichshain „Tag des offenen Denkmals” in Berlin statt. ging man zum Spielen und auch zum Rol- In unserer Gemeinde hatte dazu wie im- lerfahren. Bis der Zweite Weltkrieg kam. mer das Ehepaar Steinike im Namen der Ursula kam 1941 in die Volksschule, der 1. Kirchengemeinde geplant und vorberei- Schultag fand mit mehreren Stunden Ver- tet. Das Thema in diesem Jahr waren die spätung statt, die Schule hatte durch einen floralen Ornamente der Friedenskirche, nächtlichen Fliegeralarm keine Fenster die schon von Anbeginn vorhanden sind. mehr. Und am 2.8.1943 wurden in Berlin Frau Steinike ist durch ihre Arbeit ein be- wegen der Kriegsereignisse und der vie- kanntes Gemeindemitglied. Zusammen len Luftangriffe die Schulen vollständig mit ihrem Mann Klaus hat sie viel ehren- geschlossen. Als 8-Jährige wurde Ursula amtliche Arbeit geleistet, nicht nur in der „evakuiert” (das hieß so, auch wenn es Gemeinde. Das Ehepaar war seit 1958 ver- sprachlich Unsinn war). Sie kam zusam- heiratet. men mit anderen Kindern zwischen 7 und Sie ist gebürtige Berlinerin und „wie es 9 Jahren aus dem Prenzlauer Berg nach sich gehört” im Prenzlauer Berg geboren Ostpreußen ins katholische Ermland. Nach und mit einem 2 Jahre älteren Bruder auf- einer langen Bahnfahrt wurde sie zusam- gewachsen. Sie wohnten in einem riesi- men mit 34 weiteren Kindern und einer gen Haus mit 186 Wohnungen, die alle Lehrerin aus ihrer Schule an einer kleinen schon über ein Bad mit Badeofen und Was- Bahnstation ausgeladen. Kutschen mit serspülung verfügten. Das war für etliche Pferden standen vor dem Bahnhof. Dann Schulfreundinnen die Attraktion. Sie ver- erfolgte die Verteilung der Kinder auf die brachte eine frohe Kindheit in einem da- Bauerngehöfte. Verteilungsprinzip: Katho-
8 | WEINSTOCK .......................................................................................................................................................... lisch,Protestantisch,Zöpfe,Sonstige.Ursula schlossen. Stattdessen wurde den Kindern war evangelisch und trug Zöpfe. Also 3. einmal wöchentlich beimApell beigebracht, Kategorie. Evangelisch? Nein, dort war man wie man sich bei Luftangriffen und beim „Protestant”. Was Frau Steinike bis heute Überfliegen von Tieffliegern verhält. nicht verstehen kann, wie man Menschen Die Angst vor dem Krieg und den erlebten nach solchen Kriterien in eine „Schubla- Ereignissen ist geblieben und kehrt auch de” packt. Es gab eine Dorfschule, in der nachts immer wieder zurück. Sie und ihr die Berliner Kinder getrennt von den Dorf- Mann arbeiten bzw. arbeiteten jahrelang kindern unterrichtet wurden. Und sonn- als Kriegszeitzeugen in einem Bildungsträ- tags gab es Gottesdienste und manchmal ger-Verein mit, um aufzuklären und Angst auch evangelische. „Aber wenn es regne- zu nehmen. In der letzten von ihr organisier- te, musste gelaufen werden”, 7 Kilometer. ten Veranstaltung „Treffpunkt Gemeinde/ Die Pferde blieben „im trockenen Stall.” Geburtstagscafé“ im Januar 2020 sprach Das ist natürlich den Umständen geschul- der Vorsitzende des Vereins der Unterwel- det, da für Bauern das Vieh das Arbeitska- ten zu den Problemen der Zeitzeugen. Vie- pital war. Mit anpacken musste das Mäd- le der älteren Gemeindeglieder haben das chen, aber im Rahmen dessen, was man Kriegsende auch 75 Jahre danach noch Kindern damals mehr als heute zugemu- nicht verarbeitet. Ihnen konnte zum Teil tet hat. Es wäre eine schöne Zeit gewe- geholfen werden. sen, wenn nicht Krieg gewesen wäre und Schon im Mai–Juni 1945 kehrte im Prenz- Mutter und Bruder hätten dabei sein kön- lauer Berg wieder ein „normaler” Schulbe- nen. Diese Zeit hat sie geprägt und einen trieb ein. Ursula ging bis zur 8. Klasse in die Gerechtigkeitssinn gebildet. Volksschule, ab Klasse 9 in eine Aufbau- Nach einem Jahr, Sommer 1944, war der klasse der „Käthe Kollwitz Oberschule”, Krieg in dem ursprünglich sicheren Dorf wo sie im Juni 1953 ihr Abitur bestand. Ur- angekommen. Und die Kinder, Ursula in- sprünglich wollte Frau Steinike Lebens- zwischen mit der Mutter, wurden nach Nie- mittelchemie studieren, aus einem einfa- derschlesien verlegt. im Januar 1945 kam chen pragmatischen Grund,„ich hatte quasi sie mit einem Fronturlauberzug, der be- immer Hunger”. Sie wurde jedoch auf den schossen wurde, zurück nach Berlin. Dort Studiengang „Mineralogie” umgelenkt. Und ging der Krieg seinem Höhepunkt entge- dabei blieb es ein Leben lang. Mit den Kom- gen, Luftangriffe fanden täglich statt. Ein- militonen aus dieser Zeit ist Frau Steinike mal saß sie mit Mutter, Bruder und Groß- immer noch befreundet. mutter im Luftschutzkeller und eine Bom- An der „Mathematisch-naturwissenschaft- be schlug ins Nachbarhaus. „Es war, als lichen Fakultät” der Humboldt Universität ob der Keller losgerissen würde und frei Berlin schrieb Frau Steinike 1958 ihre Di- im Raum schwebt”, berichtet sie über die- plomarbeit, 1961 ihre Doktorarbeit, 1969 ses traumatische Ereignis. Sie überlebte, ihre Habilitation. 1976 erhielt sie eine Pro- die Menschen im Nachbarkeller hatten fessur. Sie arbeitete von 1958 bis 2000 in dieses Glück nicht. Bei einem weiteren Adlershof, zunächst in der Deutschen Aka- Granatenangriff zerbrach aber ihr gelieb- demie der Wissenschaften, dann in den tes Puppenhaus. Für ein kleines Mädchen Nachfolgeinstitutionen, auf dem Gebiet der war das sehr viel dramatischer, als das Festkörperforschung (Baustoffe, Kataly- knappe Überleben. Zwischen Januar und satoren) mit röntgenographischen Metho- Mai 1945 waren die Schulen weiterhin ge- den. Sie hielt Vorlesungen zu ihrem Fach-
WEINSTOCK | 9 .......................................................................................................................................................... Dr. Ursula Steinike mit ihrem Mann Dr. Klaus Steinike † (Foto: © MOZ/Bernhard Schwiete) gebiet und über viele Jahre ein Doktoran- beruflichen Tätigkeit zwischen 1995 – 2000 denseminar, an dem Frau Angela Merkel wurden sie und ihr Mann verstärkt in der teilnahm. Zu Tagungen fuhr sie vorwiegend Gemeindearbeit tätig. Inzwischen reicht in russisch sprechende Länder, nach der die Kraft nicht mehr für alles. Sie wird dem Wende auch in „kapitalistische“. Diakoniekreis und dem Denkmal Friedens- Nach Grünau kam das Ehepaar Steinike kirche treu bleiben. Seit 1989 freuen sich 1961, sie hatten für eine Genossenschafts- inzwischen 3 Enkel auf die Omi. Für die wohnung gespart. Hier wurden auch ihr Brandenburger Enkelin war 19 Jahre je 1 Sohn Karsten (1963) und ihre Tochter Birgit Betreuungstag pro Woche gebunden. Die (1967) geboren. Dennoch blieb sie berufs- Hessen-Enkel kamen in den Ferien ange- tätig und engagierte sich mit ihrem Mann reist. Inzwischen kommen auch die Uren- in den Kindergärten und Schulen ihrer Kin- kelin und die Partner der Enkel. Ein Lauben- der recht vielfältig ehrenamtlich. Sie ka- grundstück bei Wendisch Rietz spielt da- men aus der Bartholomäus-Gemeinde, in bei eine große Rolle. Und eine Enkelin hat der sie aktiv eingebunden waren, als Lek- sogar schon mit dem Partner am Denkmal- or, als Leiterin einer Kindergruppe. Kinder, tag teilgenommen und geholfen, die Uren- Arbeit, die Betreuung der Mütter ließen kelin hat zwei Bilder gemalt. nicht viel Zeit. Mit der Beendigung ihrer Sandy Hanner
10 | WEINSTOCK .......................................................................................................................................................... Denkmaltag 2020 Vorbereitung und Durchführung zu ermöglichen. Und man kam. Die Kinder vom Kindergarten Traumhaus, Grünau, schauten schon mal in die Kirche, malten wunderschöne Blumen und werden zu Be- suchen innen erwartet. Kinder vom For- scherkindergarten unserer Gemeinde wer- den auch noch kommen. Unerwartet brachte der 150. Geburtstag von Café Liebig Gäste, auch malende und fotografierende. Kirche und Café (Kneipe) gehören seit alters her zusammen – Dank an die neuen Betreiber! In die Vorbereitung und Durchführung wa- ren außerdem involviert: Hannelore Con- rad, Hannelore Bohmbach, Ehepaar Deut- scher, Anne Buchholz, Renate Monjau, Vivien und Nico, auch Bastian Ignaszews- ki, Gebietskoordinator von Grünau, Marion Badzmirowski, Fiorenza Rancan. Es kamen etwa 30 Kinder, die malten bzw. fotografierten. Draußen vor der Kirche wur- Seit Oktober 2019 laufen die Vorbereitun- de bei dem schönen Wetter gemalt. Die gen zum Denkmaltag, erschwert wurden große Gruppe der Helfer stand zur Verfü- diese Arbeiten dann ab März 2020 durch gung, um zu führen, zu erklären und auch die Corona-Pandemie. um die Malstifte zu desinfizieren, Tische Virtuell, digital oder direkt? Das war die und Stühle nach Bedarf hin und her zu Frage. Immer wieder andere Richtlinien. schleppen. Es wurde beides geschaffen und dabei Dietmar Deutscher schaffte es, noch Er- gelernt, wie man die Textauswahl noch satz-Glühbirnen aus einem Baumarkt in präzisieren kann. Herr Norbert Wähmer Adlershof für die Ausstellung auf der Orgel- machte den online Spaziergang durch sein empore zu holen. Können und seine Technik überhaupt erst möglich.Frau Bettina Schmidt übte mit dem Einen festlichen Abschluss fand der Tag Bürgerhauschor auf dem grünen Platz des offenen Denkmals vor der Friedens- vor der Kirche, weil es keinen Raum gab. kirche mit einem Konzert des Bürger- Frau Roswitha Beetz arbeitete mit den haus-Chores und der Leitung von Bettina Christenlehrekindern individuell. Es wur- Schmidt. de auch immer wieder in die Friedenskir- che zu ungewöhnlichen Zeiten eingela- den, um kleineren Gruppen den Zugang Ursula Steinike
WEINSTOCK | 11 .......................................................................................................................................................... Bischof Dr. Christian Stäblein wird unser Gast sein! Wir freuen uns! Die Idee dazu entstand im ❖ Bis 9. Oktober kann noch gemalt/ Januar 2019 als das Heft mit den Bildern fotografiert werden. und Zielstellungen des Denkmaltages 2018 Malbogen DIN-A4-Format liegen aus in Ge- (Altar der Friedenskirche) vorlag. Mit akti- meindebüros und Friedenskirche. ver Unterstützung vom Superintendenten Abzugeben: An der Kirche (Box an dem lin- des Kirchenkreises, Hans Georg Furian, ken Eingangsportal), Gemeindebüros, Kaf- und vor allem des Stellvertretenden Super- fee Liebig intendenten, Ulrich Kastner, gelang es, Fotos: Datei über E-Mail Denkmal-gruenau einen Termin für eine Einladung in unsere @gmx.de laden. Kirchengemeinde zu bekommen. Zu die- ❖ Auskunft: sem Zeitpunkt war Dr. Christian Stäblein Frau Hannelore Conrad von der Küsterei, noch Propst der EKBO, aber schon ge- 030 6761090, 030 6743881 (zu den Sprech- wählter Bischof. zeiten, außerhalb der Sprechzeiten Anruf- ❖ Preisverleihung am 15.November 2020 beantworter) um 10:30 Uhr im Familiengottesdienst in E-Mail: info@kirche-bohnsdorf-gruenau.de der Grünauer Friedenskirche Internet: www.kirche-bohnsdorf-gruenau. Jeder aktive Teilnehmer erhält einen Preis. de Die Bilder werden von November 2020 bis Online-Führung über die Homepage Januar 2021 in der Friedenskirche ausge- stellt. Ursula Steinike Konzerte in der Friedenskirche Zum ersten Jahrestag des verabscheu- die Ausnahmekünstlerin nach sämtlichen ungswürdigen Anschlags auf die Synago- Vertonungen der berühmten Worte des ge in Halle findet am 9. Oktober in der Engels an die Jungfrau Maria geforscht – Friedenskirche das inzwischen dritte Frie- „Ave Maria”. Dabei fand sie mehrere hun- denskonzert unter der Leitung von Tobias dert Musikstücke aus allen Jahrhunderten Unterberg statt. Wie bei den ersten bei- bis in die Gegenwart. Daraus wählte sie den Friedenskonzerten, hat er auch dies- 68 Werke, die sie einspielte und die in die- mal internationale Musiker versammelt sem Jahr in einer fünfteiligen CD-Box er- und Grußworte für die Veranstaltung auf- schienen sind. Bei dem ersten Konzert im genommen. Die Schirmherrschaft hat der August erlebten die Zuhörer Uraufführun- Bürgermeister Oliver Igel übernommen. gen und eine Berliner Erstaufführung, aber Insgesamt sind sieben Künstler eingela- eben auch alte und älteste Vertonungen. den, um gemeinsam einen Tag der beson- Nach diesem intensiven Erlebnis verlie- deren Art zu zelebrieren. Der Eintritt ist frei, ßen sie bewegt und berührt die Kirche. Einlass ab 18 Uhr, das Konzert beginnt um Nun findet am 1. November um 18 Uhr ein 19 Uhr. zweites Konzert mit dem Programm der Wer das großartige Konzert mit der So- Ave-Maria-Vertonungen statt.Diesmal aller- pranistin Andrea Chudak im August ver- dings in einer anderen Besetzung und mit passt hat, kann am 1. November noch anderen Stücken. Der Eintritt ist frei, das einmal sein Glück versuchen: 15 Jahre hat Konzert beginnt um 18 Uhr.
12 | WEINSTOCK .......................................................................................................................................................... Vortragsreihe mit Pfarrer Edgar Dusdal – Christlicher Antijudaismus „Die Polizei registrierte im Jahr 2019 nach Jüdinnen und Juden gerichteten Tenden- Informationen des Tagesspiegel bundes- zen in der Kirchengeschichte. Die dreitei- weit 1.839 antisemitische Delikte. Das ent- lige Reihe begann im September zum The- spricht mindestens fünf Angriffen pro Tag. ma „Antijudaismus im Neuen Testament Die meisten Delikte werden Neonazis und und bei den Kirchenvätern”. anderen Rechten zugeordnet“ Der nächste Termin am 28. Oktober ist Mit diesen Sätzen beginnt der Flyer für eine dem „Antijudaismus im europäischen Mit- Veranstaltungsreihe des Kirchenkreises. telalter” gewidmet. Und der Abschluss am Pfarrer Edgar Dusdal, der auch schon in 25. November gilt dem „Antijudaismus unserer Gemeinde Vorträge über die Mit- bei Martin Luther und der Reformations- wirkung der Ev. Kirche bei der Vorberei- zeit”. tung des ersten Weltkrieges gehalten hat, Alle Vorträge beginnen um 19:30 Uhr und beschäftigt sich diesmal mit den gegen finden in der Schottstraße 6 statt. IRANABEND – 20. November, 18 Uhr, Friedenskirche Die inzwischen beliebte Reihe der Iran- Abende setzt Dr. Gunnar Riemer in diesem Jahr am 20. November fort. Der für das Frühjahr geplante Abend musste Corona- bedingt ausfallen. Nun wollen wir uns we- gen der größeren Räumlichkeiten und den damit verbundenen Abständen zwischen den Sitzplätzen in der Friedenskirche tref- fen. Herzliche Einladung zu diesem inte- ressanten Abend über Geschichte, Kultur und Gegenwart des Iran! Dieser Abend soll die Schönheiten des Landes aufzeigen mit seiner Geschichte, Geographie, Literatur und Musik sowie sei- nen Herausforderungen vor dem Hinter- grund klimatischer Gegebenheiten. Um Politik wird es nicht gehen. Als Abschluss gibt es – nach Möglichkeit – orientalische Geschmacksproben. Vortrag von Dr. Gunnar Riemer und Simon Thiele, Musikalische Ausgestaltung: Bernhard Suhm, Cello Einladung in persischer Übersetzung
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14 | WEINSTOCK .......................................................................................................................................................... Unser Gottesdienst: Personen, Strukturen, Elemente Seit Mitte 2017 (Weinstock 58) haben wir die stärkere Etablierung von Predigthelfe- uns in loser Folge wichtige Aspekte zum rInnen zur Gottesdienstgestaltung samt Gottesdienst, den Akteuren, seinem Ab- häufigerem Verzicht auf PfarrerInnen wäre lauf und den wichtigsten Bestandteilen auf- ein weiteres Element. gegriffen. Beginnend mit Gedanken über Technische Entwicklungen die vier Elemente eines jeden Gottesdiens- Nicht zuletzt die Corona-Pandemie weist tes,haben wir mit Informationen zumVater- eindrucksvoll auf einen weiteren Aspekt unser inhaltlich geschlossen und wollen hin: die Bedeutung von im Internet zu- als Ausklang einige Gedanken zu mögli- gänglichen Gottesdiensten oder Andach- chen Perspektiven anfügen. ten steigt und ist objektiv heute mehr als eine Nothilfe für bettlägerige Menschen. Die Zukunft des Gottesdienstes Dabei sind vielfältige Mischformen denk- Zu einem Gott beten Menschen seit etwa bar: ein Hauskreis etwa verzichtet bei einer 3.000 Jahren, die jüdische Religion ist die Gottesdienstübertragung auf die Predigt älteste der monotheistischen abrahami- und diskutiert stattdessen den Bibelab- tischen Religionen, was auch darin deut- schnitt des Sonntags, unterstützt durch lich wird, dass wichtige Bestandteile unse- vorab zugreifbare Materialien, womög- res Glaubens und unserer Glaubenspra- lich inklusive Fürbitte, Vaterunser und ge- xis uns eng mit dem Judentum verbinden. genseitigem Segen. Blicken wir jetzt aber nur einmal etwa 20, Offene örtliche Glaubensgemeinschaft 30 Jahre voraus: sieht ein durchschnittli- Nennen wir es einen dritten Weg: unter cher Sonntags-Gottesdienst mutmaßlich Verzicht auf viele kirchenamtliche Aufga- noch etwa so aus wie heute? Es gibt ver- ben, organisatorische Arbeiten oder über- schiedene Entwicklungen, die daran zwei- greifende Koordinierungsarbeiten wer- feln lassen können. den die Arbeitskapazitäten von perspek- Volkskirche und personelle/finanzielle tivisch noch finanzierbaren Pfarrerinnen Ausstattung und Pfarrern schwerpunktmäßig vor Ort Eine Umkehr in der Entwicklung der Mit- eingesetzt: lokale Glaubensverkündigung gliedszahlen steht kaum zu erwarten. ist der zentraleAuftrag.Der „Erfolg”bemisst Schon heute sind deutlich weniger als 10 % sich dann nicht zuletzt daran, wie gut Got- der Bohnsdorfer und Grünauer Einwohne- tesdienste besucht werden, wieweit sie rInnen Kirchenglieder. Eine Folge kann auch durch Kollekten oder Spenden zur Finan- bei uns ein Abschmelzen der regelmäßi- zierung kirchlicher Arbeit beitragen. Auch gen Gottesdienste inklusive der dazu vor- diesen Weg können wir besichtigen, nicht gehaltenen Gebäude samt Personalaus- zuletzt in den USA. stattung sein, ein Wandel in Regionalgot- Und die EKD? tesdienste, die zahlenmäßige Reduzierung, Bei den Landeskirchen und auf EKD-Ebene oder etwa die Konzentration auf beson- werden die Gottesdienstperspektiven auch dere Termine/Gelegenheiten (Weihnach- diskutiert. Von der EKD wurde zu Beginn ten etwa). Ein Blick zur örtlichen katholi- des neuen Jahrtausends unter dem Mot- schen Kirche genügt dabei. to „Kirche im Aufbruch” ein vielgestaltiger Ein anderer Weg kann der Ausbau von Prozess initiiert, der auch die Gottesdiens- gottesdienstähnlichen Hauskreisen sein, te in den Blick nahm. Ein fortwirkendes
WEINSTOCK | 15 .......................................................................................................................................................... Ergebnis ist das Zentrum für evangelische sucht wird, über die Gemeindegrenzen Gottesdienst- und Predigtkultur in der Lu- hinaus, ausdrücklich über Konfessionen therstadt Wittenberg, das auch im Inter- hinweg oder auch offen für Konfessions- net unter „gottesdienstzentrum.de” prä- lose. Dass Kirche bzw. Gottesdienst in der sent ist. Die „Lust am Gottesdienst“ soll Fläche / auf dem Land und in der Stadt heu- hier gefördert und die Arbeit daran unter- te oft unterschiedlich angegangen wer- stützt werden. Sieht man Materialien aus den, fällt dabei auch auf. dem Reformprozess durch, so fällt auf, dass in Beispielen mehr Offenheit ver- Ulrich Kastner / Volker Scharlowsky Kulturtipp – „Tschudi” von Mariam Kühsel-Hussaini von Reich und Krone dienen. Dass diese „Rinnsteinkunst“ (Wilhelm II. über die im- pressionistischen Bilder Max Liebermanns) nun an zentraler Stelle in der Hauptstadt zu sehen waren, erregte seinen Unmut und den erbitterten Widerstand der Neider und Konkurrenten Tschudis. Der entstammte einem älteren Schweizer Adelsgeschlecht als der Hohenzoller Wilhelm und ließ des- sen wenig kunstverständige Kommentare an sich ablaufen. Hugo von Tschudi mach- te damit Berlin zu dem kulturellen Hotspot der Kunstgeschichte – denn in Frankreich waren die heute berühmten Maler der Moderne damals noch weitgehend unbe- kannt. Erst durch und nach dieser Ausstel- lung gewannen sie an Reputation. Der bei Rowohlt 2020 in Hamburg erschie- nene Roman Tschudi von Mariam Kühsel- Hussaini schildert diese wenig bekannte Person der Kunst- und Stadtgeschichte Hugo von Tschudi war Direktor der Natio- lebendig und anschaulich. Die Autorin prä- nalgalerie auf der damaligen Schloss-, der pariert das Geschehen und die handeln- heutigen Museumsinsel. Der Freund des den Akteure aus dem Dunkel der Geschich- Malers Max Liebermann holte die Bilder te heraus – und entbirgt sie dem Verges- der französischen Impressionisten gegen sen. Ihr geschliffener Stil tut sein Übriges, den ausdrücklichen Wunsch Kaiser Wil- dieses eindrucksvolle Buch zu einem gro- helms II. nach Berlin – ausgerechnet in die ßen Lesevergnügen zu machen, das darü- Nationalgalerie. Die sollte nach dem „aller- ber hinaus einen Einblick in die Kunstsze- höchsten“ Willen seiner Majestät den Dar- ne Berlins um die vorletzte Jahrhundert- stellungen der glorreichen Schlachten vor- wende bietet. behalten bleiben und so der Verherrlichung Ulrich Kastner
16 | WEINSTOCK GOTTESDIENSTE .......................................................................................................................................................... OKTOBER .......................................................................................................................................................... 04. SO 10:30 Ev. Kita Apfelbäumchen, Neptunstr. 10 Pfr. Kastner 17. So Familiengottesdienst mit Taufe & Kita-Team nach Trinitatis zum Erntedankfest .......................................................................................................................................................... 09. FR 19:00 Friedenskirche, Don-Ugoletti-Platz Friedens-Konzert Tobias Underberg .......................................................................................................................................................... 11. SO 12:00 Friedenskirche Pfr. Kastner 18. So Brunch-Gottesdienst nach Trinitatis .......................................................................................................................................................... 18. SO 09:00 Friedenskirche Lektorin 19. So Gottesdienst Fr. Metzner nach Trinitatis ................................................................................................................................ 10:30 Gemeindeheim, Reihersteg 36 Lektorin Gottesdienst Fr. Metzner .......................................................................................................................................................... 25. SO 09:00 Friedenskirche Pfrin. Draeger 20. So Gottesdienst nach Trinitatis ................................................................................................................................ 10:30 Dorfkirche, Dorfplatz Pfrin. Draeger Gottesdienst .......................................................................................................................................................... 31. SO 18:00 Friedenskirche Pfr. Kastner Reformationstag Regionaler Gottesdienst ..........................................................................................................................................................
WEINSTOCK | 17 GOTTESDIENSTE .......................................................................................................................................................... NOVEMBER .......................................................................................................................................................... 01. SO 10:30 Gemeindeheim, Reihersteg 36 Lektorin 21. So Gottesdienst Fr. Metzner nach Trinitatis ................................................................................................................................ 18:00 Friedenskirche, Don-Ugoletti-Platz Andrea Chudak Konzert .......................................................................................................................................................... 08. SO 09:00 Friedenskirche Pfrin. Draeger Drittletzter So Gottesdienst d. Kirchenjahres................................................................................................................................ 10:30 Dorfkirche, Dorfplatz Pfrin. Draeger Gottesdienst .......................................................................................................................................................... 11. MI 17:00 Gemeindeheim Fr. Heinemann Martinsfest Ökumenische Andacht zum Martinsfest & Pfr. Kastner anschl. Lampionumzug Corona-Änderung vorbehalten! .......................................................................................................................................................... 15. SO 10:30 Friedenskirche Pf. Kastner, Vorletzter So Familiengottesdienst Fr. Beetz d. Kirchenjahres mit Preisverleihung des Malwettbewerbs & Fr. Dr. Steinike zum Tag des offenen Denkmals Gast: Bischof Christian Stäblein .......................................................................................................................................................... 18. MI 14:00 Gemeindeheim Diakon Buß- u. Bettag Gottesdienst Hr. Vogel zum Buß- und Bettag ................................................................................................................................ 18:00 Verklärungskirche Adlershof, Arndtstr. 11–15 Pfrin. Quien Regionaler Gottesdienst zum Buß- und Bettag .......................................................................................................................................................... 22. SO 15:00 Waldfriedhof Grünau Pfr. Kastner Ewigkeits-So Gottesdienst zum Ewigkeitssonntag .......................................................................................................................................................... 29. SO 09:00 Friedenskirche Pfr. Kastner 1. Advent Gottesdienst zum 1. Advent .......................................................................................................................................................... 10:30 Gemeindeheim Pfr. Kastner Gottesdienst zum 1. Advent ................................................................................................................................ 12:00 Friedenskirche Pfr. Kastner Krippenausstellung zum 1. Advent .......................................................................................................................................................... DEZEMBER .......................................................................................................................................................... 05. SA 15:30 Dorfkirche Pfr. Kastner Andacht zum Weihnachtsmarkt an der Dorfkirche .......................................................................................................................................................... 06. SO 10:30 Friedenskirche Pfin. Schneller 2. Advent Gottesdienst ..........................................................................................................................................................
18 | WEINSTOCK KINDERSEITE .......................................................................................................................................................... Hallo Kinder, nun ist der Herbst da: Der Sommer ist vorbei und auch mit den schönen bunten Blättern haben wir schon gebastelt. Viele Kinder (und auch Erwachsene) sind traurig, dass es so früh dunkel wird. Nach der Kita oder Schule kann man gar nicht mehr draußen spie- len. Auch morgens beim Aufstehen werden sie nicht munter, weil es drau- ßen noch dunkel ist. Auch die Katechetin Frau Martin stellt dies fest. Die Kinder und sie über- legen, wie man sich eigene Helligkeit schafft und sie haben DIE IDEE! Sie wollen ein tolles Novemberfest feiern. Es soll ein LAMPEN-LICHT- FEST werden, rufen sie. Alle sind ganz aufgeregt und haben viele tolle Ideen: „Etwas Süßes soll es geben!”, „Der Tisch muss schön geschmückt sein!”, „Tischkarten müssen gebastelt werden!”, „Und ich backe mit mei- ner Mama Plätzchen!”, sagt Anna. Marcel möchte schöne duftende rot- backige Äpfel aus seinem Garten mitbringen. Die Vorfreude ist groß! Endlich ist der November da und das Fest beginnt – im Dunkeln. Die Jüngste, Marleen, darf das Licht anknipsen und Jessi zählt vorher bis 3! Oh wie schön sieht der Tisch aus – David packt seine Tischkarten aus und jeder sitzt dort, wo er seinen Namen findet. Die Plätzchen, aus 3 Tüten!, teilt Anna aus. Mmm, wie die schmecken! Anna verrät allen das Rezept: Ihr braucht: 200 g Fett, 250 g Haferflocken, 100 g Gries, 220 g Zucker, 2 Eier, 1 Päckchen Vanillezucker und 1 Prise Salz Ihr müsst das Fett erhitzen und mit den Haferflocken verrühren, dann eine halbe Stunde abkühlen lassen. Die Masse mit dem Gries, Zucker, den Eiern, Vanillezucker, und Salz zu einem Teig kneten. Kleine Häuf- chen abstechen und auf ein gefettetes Blech setzen. Bei Mittelhitze etwa 15 Minuten backen.
WEINSTOCK | 19 KINDERSEITE .......................................................................................................................................................... Nach dem Futtern wurde gespielt, geraten und gesungen. So wurde aus dem trüben November-Tag ein Feier-Tag! Na, liebe Kinder, wollt ihr viel- leicht auch ein Lampen-Licht-Fest feiern? Dieses hier ist ja voll gelun- gen! Welches sind eure Lieblingsplätzchen? Und wie würdet ihr den Tisch schmücken? Vielleicht mit Lampions? Oder Kerzen? Wer gleich rätseln möchte, kann sich an dem Rätsel von Christian Badel ausprobieren. Gefunden haben wir es auf www.kikifax.com und Pfarr- briefservice.de: Wir wünschen allen eine gute Zeit. Eure Nicole und Maria
20 | WEINSTOCK .......................................................................................................................................................... Koch-Ecke – Omi Friedels Speckpfannkuchen mit Salat scheidet sich auch sonst, wie so oft bei Familienrezepten, in einigen Feinheiten. Buschs Rezept finden Sie bei Bedarf im Internet oder im besagten Gedicht. Omi Friedels verrate ich Ihnen gerne hier: Zutaten für ca. 6 Speckpfannkuchen: • 400 g Mehl • 4 Eier Kennen Sie das Gefühl, dass man an man- • 100 ml stark sprudelndes Mineralwasser chen Tagen einfach ein besonderes Essen • ca. 500 ml Milch (Der Teig sollte am Ende auf dem Teller braucht? Eines das sofort zähflüssig von der Kelle tropfen.) eine angenehme Wärme im Bauch aus- • 100 g fetter Speck in Würfeln oder 100 g löst und auch die Seele heilt? Bei mir ist Baconwürfel aus dem Kühlregal das ein Rezept meiner Oma mütterlicher- • Etwas Öl, um die Pfannkuchen auszuba- seits, Omi Friedel.Auch heute wünsche ich cken mir von meiner Mama regelmäßig Omis Zutaten für eine große Schüssel Salat: Speckpfannkuchen mit Salat, wenn ich • Ein Kopfsalat zurück in die Heimat komme. Kalorien- • Ein Becher Saure Sahne arm ist das nicht, lecker aber dafür umso • Ein Becher süße Sahne mehr. Und es schmeckt nach Zuhause. • Etwas weißen Balsamico-Essig Als Kind dachte ich immer, dass „Omas • Salz, Pfeffer, Zucker Speckpfannkuchen” bedeutet, dass meine Oma dieses Rezept eigens erfunden hat. Zubereitung: Doch tatsächlich ist es im Rheinland und Aus Mehl, Eiern, Wasser und Milch einen auch in Westfalen, wo meine Omi Friedel Teig herstellen. In einer großen Pfanne lebte, ein weit verbreitetes und beliebtes Speck auslassen und knusprig braun an- Rezept. Und nicht nur da: Sogar Wilhelm braten. Speck und ausgelassenes Fett an- Busch schrieb schon über „Pfannkuchen schließend in den Pfannkuchenteig ge- und Salat” Folgendes: ben und alles verrühren. Danach Pfann- „Von Fruchtomletts da mag berichten, ein kuchen in derselben Pfanne nacheinan- Dichter aus den höhern Schichten. Wir der bei mittlerer Hitze goldbraun ausba- aber, ohne Neid nach oben, mit bürgerli- cken. cher Zunge loben uns Pfannekuchen und Parallel Salat waschen und in mundgerech- Salat.” Und weiter: „Nachdem das Feuer te Stücke zupfen. In einer großen Schüs- leicht geschürt, die Pfanne sorgsam aus- sel saure und süße Sahne glattrühren und poliert, der Würfelspeck hineingeschüt- mit Balsamico, Salz, Pfeffer und Zucker zu telt, sodass es lustig brät und brittelt, pisch, einem leicht süßlichen Dressing abschme- kommt darüber mit Gezisch das erster- cken. wähnte Kunstgemisch.” Zum Schluss die warmen Pfannkuchen Doch während Buschs Liese im Gedicht mit Salat füllen und sofort verzehren. Kartoffelsalat zubereitet, sieht das Rezept Guten Appetit! meiner Familie Kopfsalat vor und unter- JuliaThielen
WEINSTOCK | 21 .......................................................................................................................................................... Verleihung der Bürgermedaille an Dr. Helgunde Henschel Im Mai des vorigen Jahres konnte ihr Buch erscheinen, das die 270 Jahre Grünaus seit der Gründung durch Friedrich II. gerade auch für die Neubürger darstellt. In ihrem Vorwort widmet sie die Schrift denjeni- gen, die sich derzeit neu in Grünau ansie- deln und wie die vielen vor ihnen, hier einen Ort für sich und ihre Familien be- gründen. Sie sollen mit den verschiede- nen Aspekten der Ortsgeschichte vertraut werden können, um an sie anzuknüpfen und weiterzuentwickeln. Die Feierstunde im großen Saal des Rat- hauses Köpenick war coronabedingt vom ursprünglichen Termin im Mai auf August verlegt worden. Der Abend klang dann gemütlich in einem Restaurant am Ufer des Frauentogs in Kö- penick aus. Dr. Helgunde Henschel Ulrich Kastner im großen Festsaal des Rathauses Köpenick (Foto: Horst Berger) Am 14.August wurde unserem Gemeinde- glied Dr. Helgunde Henschel die Bürger- medaille des Bezirks Treptow-Köpenick verliehen. Frau Henschel hat über mehrere Jahrzehn- te im Leitungskreis der Kirchengemeinde verantwortlich mitgearbeitet. So war sie auch beteiligt, die Gemeinde in der Zeit der Vakanz der Pfarrstelle zu leiten und einen neuen Pfarrer zu finden; was dann mit Armin Vergens gelang. Bürgermeister Oliver Igel würdigte in sei- ner charmanten Laudatio aber auch die Verdienste Frau Henschels für die Ge- schichte des Ortsteils Grünau. (Foto: Horst Berger)
22 | WEINSTOCK .......................................................................................................................................................... Konfirmation 2020 Nach langer Wartezeit durch die Corona Pandemie war es am 5. September 2020 endlich so weit – die diesjährige Konfirma- tion konnte stattfinden. Um 10:30 Uhr be- gann der wohl bis dato aufregendste Got- tesdienst der jungen Menschen. Die Grünauer Kirche war von einigen Müt- tern der Konfirmanden festlich geschmückt worden.Die Familien auf den Bänken muss- ten sich natürlich den Regeln entsprechend verhalten, die es während der Covid19-Zeit zu beachten gilt. Trotz der Masken waren fröhliche, stolze und aufgeregte Gesich- ter zu erkennen. Nach dem Eingangsteil des Gottesdiens- tes und der Predigt kam der große Mo- ment für unsere Kinder. Die Konfirmation steht ja nicht nur für den bewussten Ein- tritt in die Gemeinde, sondern auch für den Übergang ins Erwachsenenleben. Der erste Tag, der erste Schritt in das zukünftige Le- ben. Erwachsen sahen alle Kinder (Jugend- wirklich lauter und deutlicher die Frage, ob lichen) aus. Die Mädchen glänzten natür- sie in die Gemeinde eintreten wollen, be- lich mit ihren schönen Kleidern und wag- antworten können. In der dritten Bankrei- ten vielleicht die ersten Schritte in Hacken- he hat es sich ganz nach typischem Teen- schuhen. Die Jungs kamen in Hemd und ager-Gebrummel angehört, aus dem man Krawatte – was wohlwollende Kommen- als Elternteil für sich das Beste heraus in- tare unter den Zuschauern auslöste wie: terpretieren konnte. Aber auch das Wach- „… ganz der Papa”. Kritik kam eher aus der sen an ungewöhnlichen Situationen ge- Großelterngeneration: „Was, der Junge hat hört zum Großwerden dazu. keine Krawatte?” oder „Frisur geht anders”. Herr Kastner sprach die Segnung und es Manche Dinge ändern sich nie, obwohl es wurde das heilige Abendmahl gefeiert. doch diese Generation war, die den jet- Auch das wird für viele Konfirmanden das zigen Eltern erlaubt hat, mit Dauerwelle erste Mal gewesen sei, denn Wein ist nur und Lederkrawatte(!) zur Konfirmation zu für Erwachsene. gehen. Schön, dass wir diesen sehr bedeutungs- Jeder einzelne Konfirmand wurde von Herrn vollen und unvergesslichen Augenblick im Marco Just nach vorne gebeten und er las Leben unserer Kinder trotz der widrigen den jeweiligen Spruch vor. Jeder Teilneh- Umstände mitfeiern durften. mer bekam eine an der Osterkerze ange- Willkommen in der Gemeinde: Elene, Jojo, zündete Erinnerungskerze. Das war sehr Julie, Lea, Arno, Aventin, Elias, Nick und feierlich. Allerdings hätten unsere lieben Paul! Schützlinge, und es waren ja sehr viele, Sandy Hanner
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