Weinstock 78 Evangelisches Leben in Bohnsdorf-Grünau - Kirche-Bohnsdorf-Grünau

 
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Weinstock 78 Evangelisches Leben in Bohnsdorf-Grünau - Kirche-Bohnsdorf-Grünau
Weinstock
Evangelisches Leben in Bohnsdorf-Grünau
Gemeindetelefon 6761090   Oktober / November 2020

78
Weinstock 78 Evangelisches Leben in Bohnsdorf-Grünau - Kirche-Bohnsdorf-Grünau
2 | EINGANG                                                                                                                                                                                                                   Jahreslosung 2020
                                    Ich glaube, hilf meinem Unglauben Markusevangelium Kapitel 9 Vers 24
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                                                                           .......................................................................................................................................
                                                                                                                                                                                                                     INHALT
                                                                                  3 Andacht
                                                                                  4 30 Jahre Wiedervereinigung – und ich
                                                                                        war nicht dabei
                                                                                  5 Weihnachten mal anders – open air!
                                                                                  5 Trauer – zum Innehalten in der Stadt
                                                                                  6 Gedenken der Verstorbenen am
                                                                                        Ewigkeitssonntag
                                                                                  7 Was uns die Blumen lehren – und die Kinder
                                                                                  7 Vorgestellt: Dr. Ursula Steinike
Losungen                                                                        10 Denkmaltag 2020
                                                                                11 Konzerte in der Friedenskirche
Oktober & November                                                              12 Vortragsreihe Christlicher Antijudaismus
                                                                                12 Iran-Abend
                                                                                14 Unser Gottesdienst – Die Zukunft des Got-
Suchet der Stadt Bestes und betet für                                                   tesdienstes
sie zum Herrn;                                                                  15 Kulturtipp:Tschudi
Denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s                                             16 Gottesdienste
auch euch wohl.                                                                 18 Kinderseite
                                                     Jeremia 29,7               20 Koch-Ecke: Speckpfannkuchen
                                                                                21 Bürgermedaille für Dr. Helgunde Henschel
                                                                                22 Konfirmation 2020
Gott spricht: Sie werden weinend                                                22 Schwarze Leben zählen!
                                                                                23 Buß- und Bettag – regional in Adlershof
kommen, aber ich will sie trösten und
                                                                                25 Amtshandlungen
leiten.                                                                         27 Geburtstage
                                                     Jeremia 31,9               28 Adressen
                                                                                30 Termine
                                                                                31 Gemeindekreise
                                                                                31 Bibelkreis
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• Herausgeber: Ev. Kirchengemeinde Bohnsdorf-Grünau, Reihersteg 36–38, 12526 Berlin
Telefon: 030 / 676 10 90, Büro Grünau Telefon: 030 / 674 38 81
Bankverbindung: Ev. Kirchenkreis Lichtenberg-Oberspree, IBAN: DE63 1005 0000 0190 6897 65
BIC: BELADEBEXXX
• Redaktion: Sandy Hanner, Julia Thielen, Ulrich Kastner (Leiter)
• Titelgrafik, Layout, Bildbearbeitung: Yvonne Thon, Dörferblick Werbe- und Verlags KG
• Internet: www.kirche-bohnsdorf-gruenau.de
• Einsende-/Redaktionsschluss für Nr. 79: 30.10.2020, Beiträge bitte über die Gemeindebüros
oder möglichst per Mail direkt an info@kirche-bohnsdorf-gruenau.de
• Nächste Redaktionssitzung: 03.11.2020
Namentlich unterzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wie-
der. Änderungen, besonders von Terminen, bleiben vorbehalten. Für den Inhalt angegebener
Weblinks ist der Herausgeber nicht verantwortlich.
• Hinweis: Nach dem Datenschutzgesetz der EKD (§ 11 Abs. 1) ist es den Kirchengemeinden
erlaubt, Alters-, Ehejubiläums- und Amtshandlungsdaten von Gemeindegliedern in örtlichen
kirchlichen Publikationen zu veröffentlichen. Wenn Sie mit der Veröffentlichung Ihrer Daten nicht
einverstanden sind, haben Sie die Möglichkeit, mündlich oder schriftlich bei den Gemeindebüros
oder beim Pfarrer Widerspruch einzulegen. Wir bitten, diesen Widerspruch frühzeitig vor dem
Redaktionsschluss zu erklären.
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ANDACHT | 3
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Monatsspruch Oktober

                       Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn;
                       Denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl.
                                                                  Jeremia 29,7

Liebe Gemeinde,
in diesem Jahr begehen wir nicht nur 30                                        genteil, mussten sie es sogar. Denn allein
Jahre der deutschen Einheit, sondern auch                                      dadurch, dass sie an ihrem Glauben, an
100 Jahre von Großberlin. Bis 1920 die um-                                     ihrem Gott festgehalten haben, konnten
liegenden Ortschaften zu Berlin „einge-                                        sie bestehen. Zahlreiche andere Kulturen
meindet” wurden, lag Grünau in der „Mark“                                      der damaligen Zeit haben sich aufgelöst
und Bohnsdorf gehörte einem Gutsbesit-                                         und ihre Spuren lassen sich heute nur noch
zer. Charlottenburg war zeitweilig sogar                                       in Museen besichtigen. Israel hat jedoch
größer und hatte mehr Einwohner als Ber-                                       festgehalten an seinem Glauben, an sei-
lin. Aber seit dem Inkrafttreten des Groß-                                     nem Gott. Und heute gibt es das Land Israel
Berlin-Gesetzes vom 27. April 1920 sind                                        als einen selbständigen Staat. Allein in sei-
die Grünauer und Bohnsdorfer nicht mehr                                        nem Bestehen ein „stummer Zeuge” für
ganz so JottWeDe.                                                              die Güte und Treue Gottes. Trotz aller Wid-
                                                                               rigkeiten und der blutigen jüdisch-christ-
Suchet der Stadt Bestes und betet für sie,                                     lichen Geschichte.
ruft der Prophet Jeremia. Allerdings hatte
er dabei nicht so sehr die aufgeweckten                                        Das Beste der Stadt zu suchen und für sie
Berlinerinnen und Berliner im Blick, son-                                      zu beten, das versuchen auch wir als Ge-
dern seine deprimierten Landsleute. Ein-                                       meinde. Nun sind wir alles andere als im
wohner Jerusalems, die von der Weltmacht                                       Exil. Umso mehr gilt dieser Aufruf Gottes,
der Babylonier im Jahr 587 vor Christus be-                                    sich um seine Stadt zu kümmern. Und in
siegt und in das Exil am anderen Ende der                                      dieser Ausgabe des WEINSTOCKS lesen Sie
Welt verschleppt worden waren. Da sit-                                         von verschiedenen Aspekten der Arbeit:
zen sie „an den Ufern Babels” – wie es er-                                     Über die Wiedervereinigung vor 30 Jahren,
staunlicherweise die Popgruppe Boney M                                         über das Friedenskonzert am 9. Oktober,
in den 1970er Jahren gesungen hat: „By                                         dem Jahrestag des Anschlags auf die Syna-
the rivers of Babylon” – und trauern. Aus-                                     goge in Halle, über ein großartiges Kon-
gerechnet sie, die in der fremden, bedroh-                                     zert zu den Vertonungen des Ave Maria,
lichen Stadt gegen ihren Willen in einem                                       über den Tag des offenen Denkmals, über
Ghetto leben müssen, sollen nun das Bes-                                       Bücher aus Berlin, über das Innehalten in
te für diese Stadt suchen und für sie be-                                      der Stadt, über Vorträge und Kochrezep-
ten! Doch der Prophet sieht das ganz prak-                                     te. All das mag dazu beitragen, dass es
tisch, denn wenn es der Stadt gut geht,                                        Ihnen gut geht – und der Stadt, in der wir
dann geht es auch ihnen gut. Selbst im                                         leben.
Exil soll und kann man beten. Ganz im Ge-                                                                  Ulrich Kastner
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           30 Jahre Wiedervereinigung – und ich war nicht dabei
Am 25. August bin ich 29 Jahre alt gewor-                                      gung nicht nur in Berlin oft ein Ost-West-
den. Nun werden Sie sich zurecht fragen,                                       Vergleich der Unterschiede ist. Sicherlich
warum ich dann hier im Weinstock schrei-                                       muss das Teil der Aufarbeitung sein und
be. 2020 fällt mein Geburtsdatum beson-                                        ich möchte mir gar nicht anmaßen, das
ders ins Gewicht. Denn ich bin ziemlich                                        grundsätzlich zu kritisieren. Doch wäre es
genau ein Jahr jünger als die deutsche Ein-                                    meiner Meinung nach wünschenswert,
heit. Den Anlass für den Nationalfeiertag                                      dass neben „Soli“ oder „Neue Bundeslän-
am 3. Oktober und das 30-jährige Jubilä-                                       der“ (ein Begriff, der an sich ja schon auf
um der Wiedervereinigung – ich habe ihn                                        Unterschiede verweist) Themen des Eins-
nicht miterlebt. Nun mögen Sie sich die-                                       seins stärker in den Fokus rücken.
selbe Frage stellen, die ich bei der Redak-                                    Damit meine ich nicht, dass die Trennung
tionssitzung des Weinstocks gestellt ha-                                       aus dem genannten Kollektivgedächtnis
be: „Wie soll jemand etwas über 30 Jahre                                       verschwinden darf. Ganz im Gegenteil! Nur
Deutsche Einheit schreiben, der selbst                                         würde ich mir einen anderen Schwerpunkt
erst 29 ist?” Die mir gegebene Antwort                                         erhoffen. Weniger „du wohnst im Osten”,
mag zunächst überraschend sein, aber in                                        als mehr „du wohnst dank einer friedli-
ihr steckt viel Wahrheit: „Gerade dann.”                                       chen Revolution zum Glück in Deutsch-
Wer nach 1990 geboren ist, der kennt den                                       land”. Nicht im Westen, nicht im Osten,
Mauerfall vielleicht aus Erzählungen der                                       einfach in Deutschland. Ersteres erzeugt
Großeltern, aus den berühmten Fernseh-                                         sogar bei mir, die ein geteiltes Deutsch-
bildern. Der Einigungsvertrag vom 31. Au-                                      land gar nicht kennt, eine Denkweise der
gust ’90 ist denjenigen – wenn überhaupt –                                     Abgrenzung. Letzteres aber verschafft mir
aus dem Geschichtsunterricht ein Begriff.                                      bei jedem Schritt über die ehemalige deut-
Was die Vereinigung wirklich bedeutete,                                        sche Grenze eine Gänsehaut.Weil ich mich
wie sie sich angefühlt hat, das kann wohl                                      in den Moment der Euphorie der Wieder-
niemand jemals vollständig verstehen, der                                      vereinigung dank der persönlichen Erzäh-
nicht zuvor auch die innerdeutsche Tren-                                       lungen aus der Familie und eben auch dank
nung erlebt hat. Doch sollten die Emotio-                                      der Fernsehbilder so gut hineinversetzen
nen der Wiedervereinigung nicht gerade                                         kann. Da spielen Emotionen eine so große
auch heute eine wichtige Rolle spielen?                                        Rolle, dass sie nicht nur die Grenzen mei-
Nicht nur im Rahmen des diesjährigen Ju-                                       nes (für dieses historische Ereignis zu jun-
biläums, sondern vielmehr im Alltag.                                           gen) Alters überwinden können.
Als Berlinzugezogene werde ich immer                                           Und genau das ist es doch, was auch nach
wieder gefragt, ob ich nun in der ehemali-                                     30 Jahren Wiedervereinigung so wichtig
gen DDR lebe oder „im Westen”. Und das                                         ist. Grenzen überwinden. Der Prozess, der
längst nicht nur von Mitbürgern, die deut-                                     mit dem Mauerfall begonnen hat, darf nicht
lich älter sind als ich. Die Trennung ist im                                   bei denen aufhören, die die Trennung nicht
kollektiven Gedächtnis der Bundesrepu-                                         kennen. Aber statt vor allem das Fortbe-
blik schmerzlich verankert. Und mir scheint,                                   stehen alter Unterschiede anzumerken,
besonders in Berlin. Sicherlich auch, weil                                     lässt es sich vielleicht so sehen: Ich habe
die Geschichte hier beispielsweise durch                                       die Wiedervereinigung vor 30 Jahren nicht
Mauerreste oder die Grenzmarkierungen                                          miterlebt. Aber 29 Jahre Einheit – und das
auf Bodenplatten so viel greifbarer ist, als                                   kann man auch feiern. Nicht nur am 3.
anderswo. Schade finde ich, dass die Aus-                                      Oktober 2020.
einandersetzung mit der Wiedervereini-                                                                         JuliaThielen
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                             Weihnachten und Märkte – mal anders!
Liebe Gemeinde, noch ist es nicht ganz so                                      öffnung mit der Andacht wird daher auch
weit mit der Weihnachtszeit! Doch Ende                                         draußen vor der Kirche stattfinden.
November begehen wir den 1. Advent. Und                                        Der Gottesdienst am dritten Advent, 13.
damit beginnt für uns die Weihnachtszeit.                                      Dezember findet im Wald statt. Auch dies-
                                                                               mal wieder unter dem schützenden Dach
Am ersten Adventssonntag, 29. Novem-                                           von Hanffs Ruh um 15:30 Uhr. Im Freien
ber, findet – hoffentlich – der Weihnachts-                                    hören wir Worte der Bibel und singen Lie-
markt mit der Krippenausstellung in der                                        der zum Lob Gottes. Und anschließend stär-
Friedenskirche Grünau statt. Genaues                                           ken wir uns mit Gebäck und warmen Ge-
weiß man aber noch nicht. Die Einschrän-                                       tränken.
kungen des Corona-Virus machen uns allen                                       Und am Heilig Abend schließlich werden
zu schaffen.                                                                   wir diesmal zwei Gottesdienste unter frei-
Am Sonnabend des zweiten Advent, 5.                                            em Himmel feiern: um 15:30 Uhr mit dem
Dezember, öffnet der Bohnsdorfer Weih-                                         Krippenspiel im Garten des Gemeinde-
nachtsmarkt wieder seine Pforten von                                           heims Reiherstag 36 und um 17 Uhr vor
15:30 bis 18:30 Uhr. Die Stände stehen                                         der Friedenskirche in Grünau. Wenn wir
diesmal weiter auseinander als sonst, da-                                      das alte Fest von der Liebe Gottes zu uns
mit wir die notwendigen Abstände ein-                                          Menschen feiern, dann bedeutet das in
halten können. Rund um die Bohnsdorfer                                         diesem Jahr, Rücksicht zu nehmen und
Dorfkirche wird es wieder Honig, Glüh-                                         Infektionen zu vermeiden. Das gelingt uns
wein, Waffeln, Bücher und vieles mehr ge-                                      unter freiem Himmel besser, als in den
ben. Aber auf ein Programm in der Kirche                                       Kirchengebäuden.
werden wir verzichten müssen. Die Er-                                                                     Ulrich Kastner

   Trauer – Gibt es eine Liebe ohne Momente der Verzweiflung?
Ein Gastkommentar von Lucia Schlattmann                                        „Nackt bin ich von meiner Mutter Leib ge-
(Illustration) und Stefan Schüttler (Text)                                     kommen, nackt werde ich wieder dahin-
                                                                               fahren. Der Herr hat’s gegeben, der Herr
                                                                               hat’s genommen. Gelobt sei der Name des
                                                                               Herrn!”(Hiob 1,21)

                                                                               Die Städte werden voller, immer mehr Men-
                                                                               schen kommen in die Metropolen. Orte für
                                                                               Begegnungen schwinden, Marktplätze und
                                                                               Treffpunkte zum geruhsamen Austausch
                                                                               werden seltener. Oft wuseln wir wie in
                                                                               Ameisenhaufen umher. Wir sind beschäf-
                                                                               tigt, haben Ziele und Wünsche. Solange der
                                                                               Schuh sitzt, ist der Fuß vergessen. Wenn
                                                                               der Gürtel passt, spürt man den Bauch
                                                                               nicht.Wenn das Herz im Lot ist, gibt es kein
                                                                               Für und Wider.
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Dennoch möchten wir dafür plädieren, in-                                       Ob man die schweren Momente des Le-
nezuhalten und die „schwierigen Zeiten”                                        bens nun gemeinsam oder manchmal auch
nicht zu vergessen; wir möchten mit die-                                       alleine durchsteht, meist haben sie doch
sem Beitrag in Bild und Wort eine Art Denk-                                    einen ganz besonderen Wert, wenn oft
mal errichten für die Abgründe, die allge-                                     auch erst im Rückblick erkennbar. Denn
genwärtig sind, nicht nur jetzt, zum Herbst                                    der Aufschrei und das verzweifelte Anren-
2020.                                                                          nen gegen das Leid können zu Solidarität
Denn Zäsuren, Schicksalsschläge und un-                                        und Unterstützung führen, können zu Kon-
erwartete Wendungen sind nicht nur mög-                                        takt und Austausch anregen – und wir füh-
lich, sondern in jedem Leben unvermeid-                                        len uns mit anderen Menschen zutiefst
lich; Leben und Sterben sind in unserer                                        verbunden.
Welt immer miteinander verzahnt.                                               Immer wieder neu wird es Herbst, die Tage
Wenn das angeblich Schönste, was eine                                          werden kürzer. Das Beste kommt ja be-
Fee einem Neugeborenen in die Wiege                                            kanntlich zum Schluss, an dieser Stelle in
legen kann, Probleme sind, die es überwin-                                     Form von Gedicht und Illustration, die bei-
den muss, dann könnte das bedeuten, dass                                       de den Schrecken nicht leugnen und da-
gerade Zweifel und Verzweiflung, Zeiten                                        mit auf ganz andere Art trösten – gerade
von Trauer, Einsamkeit und Haltlosigkeit in                                    durch die Erfahrung, in der Not alleine und
unserem Leben besonders wichtig sind.                                          doch auch nicht allein zu sein:
Der Glaube, dass neben Liebe und Trauer
auch solche Erfahrungen in uns gut aufge-                                      „Der erste Tag war leicht
hoben sind, der Glaube, dass auch all jenes                                    der zweite Tag war schwerer
zu uns gehört und, mehr noch, uns Men-                                         Der dritte Tag war schwerer als der zweite
schen erst zu Menschen macht: Können                                           Von Tag zu Tag schwerer:
nicht gerade solche Erfahrungen den Glau-                                      Der siebte Tag war so schwer, dass es
ben stärken, kann nicht gerade das Leid                                        schien er sei nicht zu ertragen.
unser Vertrauen festigen? Ist das Leben                                        Nach diesem siebten Tag sehne ich mich
nicht gerade auch in der Trauer ein Fest                                       schon zurück” (Erich Fried)
und ein Gottesdienst?                                                                                     Stefan Schüttler

Gedenken der Verstorbenen am Ewigkeitssonntag, 22. November
In diesem Jahr findet auch das Gedenken                                        hofskapelle dafür zu nutzen – und all denen,
der Verstorbenen unter den Bedingungen                                         die diese Veranstaltung ermöglichen.
der Corona-Krise statt. Auf dem Waldfried-                                     Gedenkgottesdienst am Ewigkeitssonn-
hof Grünau können wir uns nur im Außen-                                        tag,22.November,um 15 Uhr auf demWald-
bereich treffen, um die notwendigen Ab-                                        friedhof Grünau, Rabindranath-Tagore-
stände einzuhalten. Wenn Sie dazukom-                                          Straße 18–20, 12527 Berlin–Köpenick
men möchten, denken Sie bitte an ausrei-                                       Immer wieder erlebe ich bei Beisetzungs-
chend warme Kleidung!                                                          gesprächen die Sorge von Eltern, die An-
Wir wollen in diesem Gottesdienst der Ver-                                     wesenheit der Kinder auf dem Friedhof
storbenen des letzten Kirchenjahres ge-                                        könnte sie überfordern. Dass Kinder aber
denken, ihre Namen nennen und für einen                                        im Gegenteil ihre ganz eigene – aktive –
jeden von ihnen eine Blume auf einem                                           Art haben, damit umzugehen, zeigt auch
Kreuz niederlegen. Wir danken dem Grün-                                        der folgende Beitrag.
flächenamt für die Möglichkeit, die Fried-                                                                 Ulrich Kastner
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                       Was uns die Blumen lehren – und die Kinder
                                                                               kleines ungeborenes Geschwisterkind ab-
                                                                               handengekommen, weil das Herz zu schla-
                                                                               gen aufgehört hatte. Vor einigen Wochen
                                                                               starb der Opa. Man hatte dem Mädchen
                                                                               gesagt, beide sind nun Seelen. Sie sind im
                                                                               Himmel bei den Sternen. Und irgendwann
                                                                               kommen die beiden über den Kreislauf der
                                                                               Natur wieder.
                                                                               Das Mädchen entwickelt nun Theorien.
                                                                               Das Mädchen beginnt die Blumen mit ei-
                                                                               nem Kreis. In den Kreis kommt dann eine
                                                                               Blume. Das ist die Seele von dem alten
Ein Mädchen von dreieinhalb Jahren mal-                                        Opa. Und dann viel Glitzer. Glitzer ist schön.
te dieses Bild. Es liebt die Blumen und die                                    Glitzer sind auch die Babyseelen. Und die
Natur. Beim Malen berichtete das Mäd-                                          Erklärung des Mädchens: Der Opa passt
chen über ihre Erlebnisse und ihr Wissen.                                      auf die Babyseelen auf.
Dem Mädchen war vor einem Jahr ein ganz                                                                     Ulrich Kastner

                                               Porträt Frau Dr. Steinike
Am 12. September fand der alljährliche                                         mals gepflegten Bezirk, im Friedrichshain
„Tag des offenen Denkmals” in Berlin statt.                                    ging man zum Spielen und auch zum Rol-
In unserer Gemeinde hatte dazu wie im-                                         lerfahren. Bis der Zweite Weltkrieg kam.
mer das Ehepaar Steinike im Namen der                                          Ursula kam 1941 in die Volksschule, der 1.
Kirchengemeinde geplant und vorberei-                                          Schultag fand mit mehreren Stunden Ver-
tet. Das Thema in diesem Jahr waren die                                        spätung statt, die Schule hatte durch einen
floralen Ornamente der Friedenskirche,                                         nächtlichen Fliegeralarm keine Fenster
die schon von Anbeginn vorhanden sind.                                         mehr. Und am 2.8.1943 wurden in Berlin
Frau Steinike ist durch ihre Arbeit ein be-                                    wegen der Kriegsereignisse und der vie-
kanntes Gemeindemitglied. Zusammen                                             len Luftangriffe die Schulen vollständig
mit ihrem Mann Klaus hat sie viel ehren-                                       geschlossen. Als 8-Jährige wurde Ursula
amtliche Arbeit geleistet, nicht nur in der                                    „evakuiert” (das hieß so, auch wenn es
Gemeinde. Das Ehepaar war seit 1958 ver-                                       sprachlich Unsinn war). Sie kam zusam-
heiratet.                                                                      men mit anderen Kindern zwischen 7 und
Sie ist gebürtige Berlinerin und „wie es                                       9 Jahren aus dem Prenzlauer Berg nach
sich gehört” im Prenzlauer Berg geboren                                        Ostpreußen ins katholische Ermland. Nach
und mit einem 2 Jahre älteren Bruder auf-                                      einer langen Bahnfahrt wurde sie zusam-
gewachsen. Sie wohnten in einem riesi-                                         men mit 34 weiteren Kindern und einer
gen Haus mit 186 Wohnungen, die alle                                           Lehrerin aus ihrer Schule an einer kleinen
schon über ein Bad mit Badeofen und Was-                                       Bahnstation ausgeladen. Kutschen mit
serspülung verfügten. Das war für etliche                                      Pferden standen vor dem Bahnhof. Dann
Schulfreundinnen die Attraktion. Sie ver-                                      erfolgte die Verteilung der Kinder auf die
brachte eine frohe Kindheit in einem da-                                       Bauerngehöfte. Verteilungsprinzip: Katho-
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lisch,Protestantisch,Zöpfe,Sonstige.Ursula                                     schlossen. Stattdessen wurde den Kindern
war evangelisch und trug Zöpfe. Also 3.                                        einmal wöchentlich beimApell beigebracht,
Kategorie. Evangelisch? Nein, dort war man                                     wie man sich bei Luftangriffen und beim
„Protestant”. Was Frau Steinike bis heute                                      Überfliegen von Tieffliegern verhält.
nicht verstehen kann, wie man Menschen                                         Die Angst vor dem Krieg und den erlebten
nach solchen Kriterien in eine „Schubla-                                       Ereignissen ist geblieben und kehrt auch
de” packt. Es gab eine Dorfschule, in der                                      nachts immer wieder zurück. Sie und ihr
die Berliner Kinder getrennt von den Dorf-                                     Mann arbeiten bzw. arbeiteten jahrelang
kindern unterrichtet wurden. Und sonn-                                         als Kriegszeitzeugen in einem Bildungsträ-
tags gab es Gottesdienste und manchmal                                         ger-Verein mit, um aufzuklären und Angst
auch evangelische. „Aber wenn es regne-                                        zu nehmen. In der letzten von ihr organisier-
te, musste gelaufen werden”, 7 Kilometer.                                      ten Veranstaltung „Treffpunkt Gemeinde/
Die Pferde blieben „im trockenen Stall.”                                       Geburtstagscafé“ im Januar 2020 sprach
Das ist natürlich den Umständen geschul-                                       der Vorsitzende des Vereins der Unterwel-
det, da für Bauern das Vieh das Arbeitska-                                     ten zu den Problemen der Zeitzeugen. Vie-
pital war. Mit anpacken musste das Mäd-                                        le der älteren Gemeindeglieder haben das
chen, aber im Rahmen dessen, was man                                           Kriegsende auch 75 Jahre danach noch
Kindern damals mehr als heute zugemu-                                          nicht verarbeitet. Ihnen konnte zum Teil
tet hat. Es wäre eine schöne Zeit gewe-                                        geholfen werden.
sen, wenn nicht Krieg gewesen wäre und                                         Schon im Mai–Juni 1945 kehrte im Prenz-
Mutter und Bruder hätten dabei sein kön-                                       lauer Berg wieder ein „normaler” Schulbe-
nen. Diese Zeit hat sie geprägt und einen                                      trieb ein. Ursula ging bis zur 8. Klasse in die
Gerechtigkeitssinn gebildet.                                                   Volksschule, ab Klasse 9 in eine Aufbau-
Nach einem Jahr, Sommer 1944, war der                                          klasse der „Käthe Kollwitz Oberschule”,
Krieg in dem ursprünglich sicheren Dorf                                        wo sie im Juni 1953 ihr Abitur bestand. Ur-
angekommen. Und die Kinder, Ursula in-                                         sprünglich wollte Frau Steinike Lebens-
zwischen mit der Mutter, wurden nach Nie-                                      mittelchemie studieren, aus einem einfa-
derschlesien verlegt. im Januar 1945 kam                                       chen pragmatischen Grund,„ich hatte quasi
sie mit einem Fronturlauberzug, der be-                                        immer Hunger”. Sie wurde jedoch auf den
schossen wurde, zurück nach Berlin. Dort                                       Studiengang „Mineralogie” umgelenkt. Und
ging der Krieg seinem Höhepunkt entge-                                         dabei blieb es ein Leben lang. Mit den Kom-
gen, Luftangriffe fanden täglich statt. Ein-                                   militonen aus dieser Zeit ist Frau Steinike
mal saß sie mit Mutter, Bruder und Groß-                                       immer noch befreundet.
mutter im Luftschutzkeller und eine Bom-                                       An der „Mathematisch-naturwissenschaft-
be schlug ins Nachbarhaus. „Es war, als                                        lichen Fakultät” der Humboldt Universität
ob der Keller losgerissen würde und frei                                       Berlin schrieb Frau Steinike 1958 ihre Di-
im Raum schwebt”, berichtet sie über die-                                      plomarbeit, 1961 ihre Doktorarbeit, 1969
ses traumatische Ereignis. Sie überlebte,                                      ihre Habilitation. 1976 erhielt sie eine Pro-
die Menschen im Nachbarkeller hatten                                           fessur. Sie arbeitete von 1958 bis 2000 in
dieses Glück nicht. Bei einem weiteren                                         Adlershof, zunächst in der Deutschen Aka-
Granatenangriff zerbrach aber ihr gelieb-                                      demie der Wissenschaften, dann in den
tes Puppenhaus. Für ein kleines Mädchen                                        Nachfolgeinstitutionen, auf dem Gebiet der
war das sehr viel dramatischer, als das                                        Festkörperforschung (Baustoffe, Kataly-
knappe Überleben. Zwischen Januar und                                          satoren) mit röntgenographischen Metho-
Mai 1945 waren die Schulen weiterhin ge-                                       den. Sie hielt Vorlesungen zu ihrem Fach-
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                           Dr. Ursula Steinike mit ihrem Mann Dr. Klaus Steinike †
                                     (Foto: © MOZ/Bernhard Schwiete)

gebiet und über viele Jahre ein Doktoran-                                      beruflichen Tätigkeit zwischen 1995 – 2000
denseminar, an dem Frau Angela Merkel                                          wurden sie und ihr Mann verstärkt in der
teilnahm. Zu Tagungen fuhr sie vorwiegend                                      Gemeindearbeit tätig. Inzwischen reicht
in russisch sprechende Länder, nach der                                        die Kraft nicht mehr für alles. Sie wird dem
Wende auch in „kapitalistische“.                                               Diakoniekreis und dem Denkmal Friedens-
Nach Grünau kam das Ehepaar Steinike                                           kirche treu bleiben. Seit 1989 freuen sich
1961, sie hatten für eine Genossenschafts-                                     inzwischen 3 Enkel auf die Omi. Für die
wohnung gespart. Hier wurden auch ihr                                          Brandenburger Enkelin war 19 Jahre je 1
Sohn Karsten (1963) und ihre Tochter Birgit                                    Betreuungstag pro Woche gebunden. Die
(1967) geboren. Dennoch blieb sie berufs-                                      Hessen-Enkel kamen in den Ferien ange-
tätig und engagierte sich mit ihrem Mann                                       reist. Inzwischen kommen auch die Uren-
in den Kindergärten und Schulen ihrer Kin-                                     kelin und die Partner der Enkel. Ein Lauben-
der recht vielfältig ehrenamtlich. Sie ka-                                     grundstück bei Wendisch Rietz spielt da-
men aus der Bartholomäus-Gemeinde, in                                          bei eine große Rolle. Und eine Enkelin hat
der sie aktiv eingebunden waren, als Lek-                                      sogar schon mit dem Partner am Denkmal-
or, als Leiterin einer Kindergruppe. Kinder,                                   tag teilgenommen und geholfen, die Uren-
Arbeit, die Betreuung der Mütter ließen                                        kelin hat zwei Bilder gemalt.
nicht viel Zeit. Mit der Beendigung ihrer                                                                    Sandy Hanner
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                                            Denkmaltag 2020
                                      Vorbereitung und Durchführung
                                                                               zu ermöglichen. Und man kam. Die Kinder
                                                                               vom Kindergarten Traumhaus, Grünau,
                                                                               schauten schon mal in die Kirche, malten
                                                                               wunderschöne Blumen und werden zu Be-
                                                                               suchen innen erwartet. Kinder vom For-
                                                                               scherkindergarten unserer Gemeinde wer-
                                                                               den auch noch kommen.
                                                                               Unerwartet brachte der 150. Geburtstag
                                                                               von Café Liebig Gäste, auch malende und
                                                                               fotografierende. Kirche und Café (Kneipe)
                                                                               gehören seit alters her zusammen – Dank
                                                                               an die neuen Betreiber!

                                                                               In die Vorbereitung und Durchführung wa-
                                                                               ren außerdem involviert: Hannelore Con-
                                                                               rad, Hannelore Bohmbach, Ehepaar Deut-
                                                                               scher, Anne Buchholz, Renate Monjau,
                                                                               Vivien und Nico, auch Bastian Ignaszews-
                                                                               ki, Gebietskoordinator von Grünau, Marion
                                                                               Badzmirowski, Fiorenza Rancan.

                                                                               Es kamen etwa 30 Kinder, die malten bzw.
                                                                               fotografierten. Draußen vor der Kirche wur-
Seit Oktober 2019 laufen die Vorbereitun-                                      de bei dem schönen Wetter gemalt. Die
gen zum Denkmaltag, erschwert wurden                                           große Gruppe der Helfer stand zur Verfü-
diese Arbeiten dann ab März 2020 durch                                         gung, um zu führen, zu erklären und auch
die Corona-Pandemie.                                                           um die Malstifte zu desinfizieren, Tische
Virtuell, digital oder direkt? Das war die                                     und Stühle nach Bedarf hin und her zu
Frage. Immer wieder andere Richtlinien.                                        schleppen.
Es wurde beides geschaffen und dabei                                           Dietmar Deutscher schaffte es, noch Er-
gelernt, wie man die Textauswahl noch                                          satz-Glühbirnen aus einem Baumarkt in
präzisieren kann. Herr Norbert Wähmer                                          Adlershof für die Ausstellung auf der Orgel-
machte den online Spaziergang durch sein                                       empore zu holen.
Können und seine Technik überhaupt erst
möglich.Frau Bettina Schmidt übte mit dem                                      Einen festlichen Abschluss fand der Tag
Bürgerhauschor auf dem grünen Platz                                            des offenen Denkmals vor der Friedens-
vor der Kirche, weil es keinen Raum gab.                                       kirche mit einem Konzert des Bürger-
Frau Roswitha Beetz arbeitete mit den                                          haus-Chores und der Leitung von Bettina
Christenlehrekindern individuell. Es wur-                                      Schmidt.
de auch immer wieder in die Friedenskir-
che zu ungewöhnlichen Zeiten eingela-
den, um kleineren Gruppen den Zugang                                                                                          Ursula Steinike
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               Bischof Dr. Christian Stäblein wird unser Gast sein!
Wir freuen uns! Die Idee dazu entstand im                                      ❖ Bis 9. Oktober kann noch gemalt/
Januar 2019 als das Heft mit den Bildern                                       fotografiert werden.
und Zielstellungen des Denkmaltages 2018                                       Malbogen DIN-A4-Format liegen aus in Ge-
(Altar der Friedenskirche) vorlag. Mit akti-                                   meindebüros und Friedenskirche.
ver Unterstützung vom Superintendenten                                         Abzugeben: An der Kirche (Box an dem lin-
des Kirchenkreises, Hans Georg Furian,                                         ken Eingangsportal), Gemeindebüros, Kaf-
und vor allem des Stellvertretenden Super-                                     fee Liebig
intendenten, Ulrich Kastner, gelang es,                                        Fotos: Datei über E-Mail Denkmal-gruenau
einen Termin für eine Einladung in unsere                                      @gmx.de laden.
Kirchengemeinde zu bekommen. Zu die-                                           ❖ Auskunft:
sem Zeitpunkt war Dr. Christian Stäblein                                       Frau Hannelore Conrad von der Küsterei,
noch Propst der EKBO, aber schon ge-                                           030 6761090, 030 6743881 (zu den Sprech-
wählter Bischof.                                                               zeiten, außerhalb der Sprechzeiten Anruf-
❖ Preisverleihung am 15.November 2020                                          beantworter)
um 10:30 Uhr im Familiengottesdienst in                                        E-Mail: info@kirche-bohnsdorf-gruenau.de
der Grünauer Friedenskirche                                                    Internet: www.kirche-bohnsdorf-gruenau.
Jeder aktive Teilnehmer erhält einen Preis.                                    de
Die Bilder werden von November 2020 bis                                        Online-Führung über die Homepage
Januar 2021 in der Friedenskirche ausge-
stellt.                                                                                                                       Ursula Steinike

                                       Konzerte in der Friedenskirche
Zum ersten Jahrestag des verabscheu-                                           die Ausnahmekünstlerin nach sämtlichen
ungswürdigen Anschlags auf die Synago-                                         Vertonungen der berühmten Worte des
ge in Halle findet am 9. Oktober in der                                        Engels an die Jungfrau Maria geforscht –
Friedenskirche das inzwischen dritte Frie-                                     „Ave Maria”. Dabei fand sie mehrere hun-
denskonzert unter der Leitung von Tobias                                       dert Musikstücke aus allen Jahrhunderten
Unterberg statt. Wie bei den ersten bei-                                       bis in die Gegenwart. Daraus wählte sie
den Friedenskonzerten, hat er auch dies-                                       68 Werke, die sie einspielte und die in die-
mal internationale Musiker versammelt                                          sem Jahr in einer fünfteiligen CD-Box er-
und Grußworte für die Veranstaltung auf-                                       schienen sind. Bei dem ersten Konzert im
genommen. Die Schirmherrschaft hat der                                         August erlebten die Zuhörer Uraufführun-
Bürgermeister Oliver Igel übernommen.                                          gen und eine Berliner Erstaufführung, aber
Insgesamt sind sieben Künstler eingela-                                        eben auch alte und älteste Vertonungen.
den, um gemeinsam einen Tag der beson-                                         Nach diesem intensiven Erlebnis verlie-
deren Art zu zelebrieren. Der Eintritt ist frei,                               ßen sie bewegt und berührt die Kirche.
Einlass ab 18 Uhr, das Konzert beginnt um                                      Nun findet am 1. November um 18 Uhr ein
19 Uhr.                                                                        zweites Konzert mit dem Programm der
Wer das großartige Konzert mit der So-                                         Ave-Maria-Vertonungen statt.Diesmal aller-
pranistin Andrea Chudak im August ver-                                         dings in einer anderen Besetzung und mit
passt hat, kann am 1. November noch                                            anderen Stücken. Der Eintritt ist frei, das
einmal sein Glück versuchen: 15 Jahre hat                                      Konzert beginnt um 18 Uhr.
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                           Vortragsreihe mit Pfarrer Edgar Dusdal –
                                  Christlicher Antijudaismus
„Die Polizei registrierte im Jahr 2019 nach                                    Jüdinnen und Juden gerichteten Tenden-
Informationen des Tagesspiegel bundes-                                         zen in der Kirchengeschichte. Die dreitei-
weit 1.839 antisemitische Delikte. Das ent-                                    lige Reihe begann im September zum The-
spricht mindestens fünf Angriffen pro Tag.                                     ma „Antijudaismus im Neuen Testament
Die meisten Delikte werden Neonazis und                                        und bei den Kirchenvätern”.
anderen Rechten zugeordnet“                                                    Der nächste Termin am 28. Oktober ist
Mit diesen Sätzen beginnt der Flyer für eine                                   dem „Antijudaismus im europäischen Mit-
Veranstaltungsreihe des Kirchenkreises.                                        telalter” gewidmet. Und der Abschluss am
Pfarrer Edgar Dusdal, der auch schon in                                        25. November gilt dem „Antijudaismus
unserer Gemeinde Vorträge über die Mit-                                        bei Martin Luther und der Reformations-
wirkung der Ev. Kirche bei der Vorberei-                                       zeit”.
tung des ersten Weltkrieges gehalten hat,                                      Alle Vorträge beginnen um 19:30 Uhr und
beschäftigt sich diesmal mit den gegen                                         finden in der Schottstraße 6 statt.

                                         IRANABEND –
                               20. November, 18 Uhr, Friedenskirche
Die inzwischen beliebte Reihe der Iran-
Abende setzt Dr. Gunnar Riemer in diesem
Jahr am 20. November fort. Der für das
Frühjahr geplante Abend musste Corona-
bedingt ausfallen. Nun wollen wir uns we-
gen der größeren Räumlichkeiten und den
damit verbundenen Abständen zwischen
den Sitzplätzen in der Friedenskirche tref-
fen. Herzliche Einladung zu diesem inte-
ressanten Abend über Geschichte, Kultur
und Gegenwart des Iran!
Dieser Abend soll die Schönheiten des
Landes aufzeigen mit seiner Geschichte,
Geographie, Literatur und Musik sowie sei-
nen Herausforderungen vor dem Hinter-
grund klimatischer Gegebenheiten. Um
Politik wird es nicht gehen. Als Abschluss
gibt es – nach Möglichkeit – orientalische
Geschmacksproben.

Vortrag von Dr. Gunnar Riemer und Simon
Thiele,
Musikalische Ausgestaltung: Bernhard
Suhm, Cello                                                                        Einladung in persischer Übersetzung
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             Unser Gottesdienst: Personen, Strukturen, Elemente
Seit Mitte 2017 (Weinstock 58) haben wir                                       die stärkere Etablierung von Predigthelfe-
uns in loser Folge wichtige Aspekte zum                                        rInnen zur Gottesdienstgestaltung samt
Gottesdienst, den Akteuren, seinem Ab-                                         häufigerem Verzicht auf PfarrerInnen wäre
lauf und den wichtigsten Bestandteilen auf-                                    ein weiteres Element.
gegriffen. Beginnend mit Gedanken über                                         Technische Entwicklungen
die vier Elemente eines jeden Gottesdiens-                                     Nicht zuletzt die Corona-Pandemie weist
tes,haben wir mit Informationen zumVater-                                      eindrucksvoll auf einen weiteren Aspekt
unser inhaltlich geschlossen und wollen                                        hin: die Bedeutung von im Internet zu-
als Ausklang einige Gedanken zu mögli-                                         gänglichen Gottesdiensten oder Andach-
chen Perspektiven anfügen.                                                     ten steigt und ist objektiv heute mehr als
                                                                               eine Nothilfe für bettlägerige Menschen.
Die Zukunft des Gottesdienstes                                                 Dabei sind vielfältige Mischformen denk-
Zu einem Gott beten Menschen seit etwa                                         bar: ein Hauskreis etwa verzichtet bei einer
3.000 Jahren, die jüdische Religion ist die                                    Gottesdienstübertragung auf die Predigt
älteste der monotheistischen abrahami-                                         und diskutiert stattdessen den Bibelab-
tischen Religionen, was auch darin deut-                                       schnitt des Sonntags, unterstützt durch
lich wird, dass wichtige Bestandteile unse-                                    vorab zugreifbare Materialien, womög-
res Glaubens und unserer Glaubenspra-                                          lich inklusive Fürbitte, Vaterunser und ge-
xis uns eng mit dem Judentum verbinden.                                        genseitigem Segen.
Blicken wir jetzt aber nur einmal etwa 20,                                     Offene örtliche Glaubensgemeinschaft
30 Jahre voraus: sieht ein durchschnittli-                                     Nennen wir es einen dritten Weg: unter
cher Sonntags-Gottesdienst mutmaßlich                                          Verzicht auf viele kirchenamtliche Aufga-
noch etwa so aus wie heute? Es gibt ver-                                       ben, organisatorische Arbeiten oder über-
schiedene Entwicklungen, die daran zwei-                                       greifende Koordinierungsarbeiten wer-
feln lassen können.                                                            den die Arbeitskapazitäten von perspek-
Volkskirche und personelle/finanzielle                                         tivisch noch finanzierbaren Pfarrerinnen
Ausstattung                                                                    und Pfarrern schwerpunktmäßig vor Ort
Eine Umkehr in der Entwicklung der Mit-                                        eingesetzt: lokale Glaubensverkündigung
gliedszahlen steht kaum zu erwarten.                                           ist der zentraleAuftrag.Der „Erfolg”bemisst
Schon heute sind deutlich weniger als 10 %                                     sich dann nicht zuletzt daran, wie gut Got-
der Bohnsdorfer und Grünauer Einwohne-                                         tesdienste besucht werden, wieweit sie
rInnen Kirchenglieder. Eine Folge kann auch                                    durch Kollekten oder Spenden zur Finan-
bei uns ein Abschmelzen der regelmäßi-                                         zierung kirchlicher Arbeit beitragen. Auch
gen Gottesdienste inklusive der dazu vor-                                      diesen Weg können wir besichtigen, nicht
gehaltenen Gebäude samt Personalaus-                                           zuletzt in den USA.
stattung sein, ein Wandel in Regionalgot-                                      Und die EKD?
tesdienste, die zahlenmäßige Reduzierung,                                      Bei den Landeskirchen und auf EKD-Ebene
oder etwa die Konzentration auf beson-                                         werden die Gottesdienstperspektiven auch
dere Termine/Gelegenheiten (Weihnach-                                          diskutiert. Von der EKD wurde zu Beginn
ten etwa). Ein Blick zur örtlichen katholi-                                    des neuen Jahrtausends unter dem Mot-
schen Kirche genügt dabei.                                                     to „Kirche im Aufbruch” ein vielgestaltiger
Ein anderer Weg kann der Ausbau von                                            Prozess initiiert, der auch die Gottesdiens-
gottesdienstähnlichen Hauskreisen sein,                                        te in den Blick nahm. Ein fortwirkendes
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Ergebnis ist das Zentrum für evangelische                                      sucht wird, über die Gemeindegrenzen
Gottesdienst- und Predigtkultur in der Lu-                                     hinaus, ausdrücklich über Konfessionen
therstadt Wittenberg, das auch im Inter-                                       hinweg oder auch offen für Konfessions-
net unter „gottesdienstzentrum.de” prä-                                        lose. Dass Kirche bzw. Gottesdienst in der
sent ist. Die „Lust am Gottesdienst“ soll                                      Fläche / auf dem Land und in der Stadt heu-
hier gefördert und die Arbeit daran unter-                                     te oft unterschiedlich angegangen wer-
stützt werden. Sieht man Materialien aus                                       den, fällt dabei auch auf.
dem Reformprozess durch, so fällt auf,
dass in Beispielen mehr Offenheit ver-                                                   Ulrich Kastner / Volker Scharlowsky

               Kulturtipp – „Tschudi” von Mariam Kühsel-Hussaini
                                                                               von Reich und Krone dienen. Dass diese
                                                                               „Rinnsteinkunst“ (Wilhelm II. über die im-
                                                                               pressionistischen Bilder Max Liebermanns)
                                                                               nun an zentraler Stelle in der Hauptstadt zu
                                                                               sehen waren, erregte seinen Unmut und
                                                                               den erbitterten Widerstand der Neider und
                                                                               Konkurrenten Tschudis. Der entstammte
                                                                               einem älteren Schweizer Adelsgeschlecht
                                                                               als der Hohenzoller Wilhelm und ließ des-
                                                                               sen wenig kunstverständige Kommentare
                                                                               an sich ablaufen. Hugo von Tschudi mach-
                                                                               te damit Berlin zu dem kulturellen Hotspot
                                                                               der Kunstgeschichte – denn in Frankreich
                                                                               waren die heute berühmten Maler der
                                                                               Moderne damals noch weitgehend unbe-
                                                                               kannt. Erst durch und nach dieser Ausstel-
                                                                               lung gewannen sie an Reputation.

                                                                               Der bei Rowohlt 2020 in Hamburg erschie-
                                                                               nene Roman Tschudi von Mariam Kühsel-
                                                                               Hussaini schildert diese wenig bekannte
                                                                               Person der Kunst- und Stadtgeschichte
Hugo von Tschudi war Direktor der Natio-                                       lebendig und anschaulich. Die Autorin prä-
nalgalerie auf der damaligen Schloss-, der                                     pariert das Geschehen und die handeln-
heutigen Museumsinsel. Der Freund des                                          den Akteure aus dem Dunkel der Geschich-
Malers Max Liebermann holte die Bilder                                         te heraus – und entbirgt sie dem Verges-
der französischen Impressionisten gegen                                        sen. Ihr geschliffener Stil tut sein Übriges,
den ausdrücklichen Wunsch Kaiser Wil-                                          dieses eindrucksvolle Buch zu einem gro-
helms II. nach Berlin – ausgerechnet in die                                    ßen Lesevergnügen zu machen, das darü-
Nationalgalerie. Die sollte nach dem „aller-                                   ber hinaus einen Einblick in die Kunstsze-
höchsten“ Willen seiner Majestät den Dar-                                      ne Berlins um die vorletzte Jahrhundert-
stellungen der glorreichen Schlachten vor-                                     wende bietet.
behalten bleiben und so der Verherrlichung                                                                   Ulrich Kastner
16 | WEINSTOCK
                                                                                                                  GOTTESDIENSTE
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                                                              OKTOBER
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04. SO                     10:30 Ev. Kita Apfelbäumchen, Neptunstr. 10                                                                Pfr. Kastner
17. So                                 Familiengottesdienst mit Taufe                                                                & Kita-Team
nach Trinitatis                        zum Erntedankfest
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09. FR                     19:00       Friedenskirche, Don-Ugoletti-Platz
                                       Friedens-Konzert
                                       Tobias Underberg
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11. SO                     12:00 Friedenskirche                                                                                       Pfr. Kastner
18. So                                 Brunch-Gottesdienst
nach Trinitatis
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18. SO                     09:00 Friedenskirche                                                                                             Lektorin
19. So                                 Gottesdienst                                                                                   Fr. Metzner
nach Trinitatis ................................................................................................................................
                           10:30 Gemeindeheim, Reihersteg 36                                                                                Lektorin
                                       Gottesdienst                                                                                   Fr. Metzner
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25. SO                     09:00 Friedenskirche                                                                                   Pfrin. Draeger
20. So                                 Gottesdienst
nach Trinitatis ................................................................................................................................
                           10:30 Dorfkirche, Dorfplatz                                                                            Pfrin. Draeger
                                       Gottesdienst
..........................................................................................................................................................
31. SO                     18:00 Friedenskirche                                                                                       Pfr. Kastner
Reformationstag                        Regionaler Gottesdienst
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WEINSTOCK | 17
GOTTESDIENSTE
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                                                           NOVEMBER
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01. SO                     10:30 Gemeindeheim, Reihersteg 36                                                                                Lektorin
21. So                                 Gottesdienst                                                                                   Fr. Metzner
nach Trinitatis ................................................................................................................................
                           18:00 Friedenskirche, Don-Ugoletti-Platz
                                       Andrea Chudak
                                       Konzert
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08. SO                     09:00 Friedenskirche                                                                                   Pfrin. Draeger
Drittletzter So                        Gottesdienst
d. Kirchenjahres................................................................................................................................
                           10:30 Dorfkirche, Dorfplatz                                                                            Pfrin. Draeger
                                       Gottesdienst
..........................................................................................................................................................
11. MI                     17:00 Gemeindeheim                                                                                    Fr. Heinemann
Martinsfest                            Ökumenische Andacht zum Martinsfest                                                        & Pfr. Kastner
                                       anschl. Lampionumzug Corona-Änderung vorbehalten!
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15. SO                     10:30 Friedenskirche                                                                                       Pf. Kastner,
Vorletzter So                          Familiengottesdienst                                                                                Fr. Beetz
d. Kirchenjahres                       mit Preisverleihung des Malwettbewerbs                                                & Fr. Dr. Steinike
                                       zum Tag des offenen Denkmals
                                       Gast: Bischof Christian Stäblein
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18. MI                     14:00 Gemeindeheim                                                                                                 Diakon
Buß- u. Bettag                         Gottesdienst                                                                                        Hr. Vogel
                                       zum Buß- und Bettag
                          ................................................................................................................................
                           18:00 Verklärungskirche Adlershof, Arndtstr. 11–15                                                         Pfrin. Quien
                                       Regionaler Gottesdienst
                                       zum Buß- und Bettag
..........................................................................................................................................................
22. SO                     15:00 Waldfriedhof Grünau                                                                                  Pfr. Kastner
Ewigkeits-So                           Gottesdienst
                                       zum Ewigkeitssonntag
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29. SO                     09:00 Friedenskirche                                                                                       Pfr. Kastner
1. Advent                              Gottesdienst
                                       zum 1. Advent
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                           10:30 Gemeindeheim                                                                                         Pfr. Kastner
                                       Gottesdienst
                                       zum 1. Advent
                          ................................................................................................................................
                           12:00 Friedenskirche                                                                                       Pfr. Kastner
                                       Krippenausstellung
                                       zum 1. Advent
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                                                           DEZEMBER
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05. SA                     15:30 Dorfkirche                                                                                           Pfr. Kastner
                                       Andacht zum Weihnachtsmarkt
                                       an der Dorfkirche
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06. SO                     10:30 Friedenskirche                                                                                  Pfin. Schneller
2. Advent                              Gottesdienst
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18 | WEINSTOCK
                                                                                                                         KINDERSEITE
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Hallo Kinder,

nun ist der Herbst da: Der Sommer ist vorbei und auch mit den schönen
bunten Blättern haben wir schon gebastelt.
Viele Kinder (und auch Erwachsene) sind traurig, dass es so früh dunkel
wird. Nach der Kita oder Schule kann man gar nicht mehr draußen spie-
len. Auch morgens beim Aufstehen werden sie nicht munter, weil es drau-
ßen noch dunkel ist.
Auch die Katechetin Frau Martin stellt dies fest. Die Kinder und sie über-
legen, wie man sich eigene Helligkeit schafft und sie haben DIE IDEE!
Sie wollen ein tolles Novemberfest feiern. Es soll ein LAMPEN-LICHT-
FEST werden, rufen sie. Alle sind ganz aufgeregt und haben viele tolle
Ideen: „Etwas Süßes soll es geben!”, „Der Tisch muss schön geschmückt
sein!”, „Tischkarten müssen gebastelt werden!”, „Und ich backe mit mei-
ner Mama Plätzchen!”, sagt Anna. Marcel möchte schöne duftende rot-
backige Äpfel aus seinem Garten mitbringen.
Die Vorfreude ist groß!
Endlich ist der November da und das Fest beginnt – im Dunkeln. Die
Jüngste, Marleen, darf das Licht anknipsen und Jessi zählt vorher bis 3!
Oh wie schön sieht der Tisch aus – David packt seine Tischkarten aus
und jeder sitzt dort, wo er seinen Namen findet. Die Plätzchen, aus 3
Tüten!, teilt Anna aus. Mmm, wie die schmecken! Anna verrät allen das

 Rezept:

Ihr braucht: 200 g Fett, 250 g Haferflocken, 100 g Gries, 220 g Zucker,
2 Eier, 1 Päckchen Vanillezucker und 1 Prise Salz

Ihr müsst das Fett erhitzen und mit den Haferflocken verrühren, dann
eine halbe Stunde abkühlen lassen. Die Masse mit dem Gries, Zucker,
den Eiern, Vanillezucker, und Salz zu einem Teig kneten. Kleine Häuf-
chen abstechen und auf ein gefettetes Blech setzen. Bei Mittelhitze
etwa 15 Minuten backen.
WEINSTOCK | 19
KINDERSEITE
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Nach dem Futtern wurde gespielt, geraten und gesungen. So wurde aus
dem trüben November-Tag ein Feier-Tag! Na, liebe Kinder, wollt ihr viel-
leicht auch ein Lampen-Licht-Fest feiern? Dieses hier ist ja voll gelun-
gen! Welches sind eure Lieblingsplätzchen? Und wie würdet ihr den
Tisch schmücken? Vielleicht mit Lampions? Oder Kerzen?

Wer gleich rätseln möchte, kann sich an dem Rätsel von Christian Badel
ausprobieren. Gefunden haben wir es auf www.kikifax.com und Pfarr-
briefservice.de:

Wir wünschen allen eine gute Zeit.

Eure Nicole und Maria
20 | WEINSTOCK
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          Koch-Ecke – Omi Friedels Speckpfannkuchen mit Salat
                                                                               scheidet sich auch sonst, wie so oft bei
                                                                               Familienrezepten, in einigen Feinheiten.
                                                                               Buschs Rezept finden Sie bei Bedarf im
                                                                               Internet oder im besagten Gedicht. Omi
                                                                               Friedels verrate ich Ihnen gerne hier:

                                                                               Zutaten für ca. 6 Speckpfannkuchen:
                                                                               • 400 g Mehl
                                                                               • 4 Eier
Kennen Sie das Gefühl, dass man an man-                                        • 100 ml stark sprudelndes Mineralwasser
chen Tagen einfach ein besonderes Essen                                        • ca. 500 ml Milch (Der Teig sollte am Ende
auf dem Teller braucht? Eines das sofort                                       zähflüssig von der Kelle tropfen.)
eine angenehme Wärme im Bauch aus-                                             • 100 g fetter Speck in Würfeln oder 100 g
löst und auch die Seele heilt? Bei mir ist                                     Baconwürfel aus dem Kühlregal
das ein Rezept meiner Oma mütterlicher-                                        • Etwas Öl, um die Pfannkuchen auszuba-
seits, Omi Friedel.Auch heute wünsche ich                                      cken
mir von meiner Mama regelmäßig Omis                                            Zutaten für eine große Schüssel Salat:
Speckpfannkuchen mit Salat, wenn ich                                           • Ein Kopfsalat
zurück in die Heimat komme. Kalorien-                                          • Ein Becher Saure Sahne
arm ist das nicht, lecker aber dafür umso                                      • Ein Becher süße Sahne
mehr. Und es schmeckt nach Zuhause.                                            • Etwas weißen Balsamico-Essig
Als Kind dachte ich immer, dass „Omas                                          • Salz, Pfeffer, Zucker
Speckpfannkuchen” bedeutet, dass meine
Oma dieses Rezept eigens erfunden hat.                                         Zubereitung:
Doch tatsächlich ist es im Rheinland und                                       Aus Mehl, Eiern, Wasser und Milch einen
auch in Westfalen, wo meine Omi Friedel                                        Teig herstellen. In einer großen Pfanne
lebte, ein weit verbreitetes und beliebtes                                     Speck auslassen und knusprig braun an-
Rezept. Und nicht nur da: Sogar Wilhelm                                        braten. Speck und ausgelassenes Fett an-
Busch schrieb schon über „Pfannkuchen                                          schließend in den Pfannkuchenteig ge-
und Salat” Folgendes:                                                          ben und alles verrühren. Danach Pfann-
„Von Fruchtomletts da mag berichten, ein                                       kuchen in derselben Pfanne nacheinan-
Dichter aus den höhern Schichten. Wir                                          der bei mittlerer Hitze goldbraun ausba-
aber, ohne Neid nach oben, mit bürgerli-                                       cken.
cher Zunge loben uns Pfannekuchen und                                          Parallel Salat waschen und in mundgerech-
Salat.” Und weiter: „Nachdem das Feuer                                         te Stücke zupfen. In einer großen Schüs-
leicht geschürt, die Pfanne sorgsam aus-                                       sel saure und süße Sahne glattrühren und
poliert, der Würfelspeck hineingeschüt-                                        mit Balsamico, Salz, Pfeffer und Zucker zu
telt, sodass es lustig brät und brittelt, pisch,                               einem leicht süßlichen Dressing abschme-
kommt darüber mit Gezisch das erster-                                          cken.
wähnte Kunstgemisch.”                                                          Zum Schluss die warmen Pfannkuchen
Doch während Buschs Liese im Gedicht                                           mit Salat füllen und sofort verzehren.
Kartoffelsalat zubereitet, sieht das Rezept                                    Guten Appetit!
meiner Familie Kopfsalat vor und unter-                                                                       JuliaThielen
WEINSTOCK | 21
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        Verleihung der Bürgermedaille an Dr. Helgunde Henschel
                                                                               Im Mai des vorigen Jahres konnte ihr Buch
                                                                               erscheinen, das die 270 Jahre Grünaus seit
                                                                               der Gründung durch Friedrich II. gerade
                                                                               auch für die Neubürger darstellt. In ihrem
                                                                               Vorwort widmet sie die Schrift denjeni-
                                                                               gen, die sich derzeit neu in Grünau ansie-
                                                                               deln und wie die vielen vor ihnen, hier
                                                                               einen Ort für sich und ihre Familien be-
                                                                               gründen. Sie sollen mit den verschiede-
                                                                               nen Aspekten der Ortsgeschichte vertraut
                                                                               werden können, um an sie anzuknüpfen
                                                                               und weiterzuentwickeln.

                                                                               Die Feierstunde im großen Saal des Rat-
                                                                               hauses Köpenick war coronabedingt vom
                                                                               ursprünglichen Termin im Mai auf August
                                                                               verlegt worden.

                                                                               Der Abend klang dann gemütlich in einem
                                                                               Restaurant am Ufer des Frauentogs in Kö-
                                                                               penick aus.

                Dr. Helgunde Henschel                                                                                           Ulrich Kastner
                  im großen Festsaal
               des Rathauses Köpenick
                 (Foto: Horst Berger)

Am 14.August wurde unserem Gemeinde-
glied Dr. Helgunde Henschel die Bürger-
medaille des Bezirks Treptow-Köpenick
verliehen.

Frau Henschel hat über mehrere Jahrzehn-
te im Leitungskreis der Kirchengemeinde
verantwortlich mitgearbeitet. So war sie
auch beteiligt, die Gemeinde in der Zeit
der Vakanz der Pfarrstelle zu leiten und
einen neuen Pfarrer zu finden; was dann
mit Armin Vergens gelang.
Bürgermeister Oliver Igel würdigte in sei-
ner charmanten Laudatio aber auch die
Verdienste Frau Henschels für die Ge-
schichte des Ortsteils Grünau.                                                                    (Foto: Horst Berger)
22 | WEINSTOCK
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                                                      Konfirmation 2020
Nach langer Wartezeit durch die Corona
Pandemie war es am 5. September 2020
endlich so weit – die diesjährige Konfirma-
tion konnte stattfinden. Um 10:30 Uhr be-
gann der wohl bis dato aufregendste Got-
tesdienst der jungen Menschen.
Die Grünauer Kirche war von einigen Müt-
tern der Konfirmanden festlich geschmückt
worden.Die Familien auf den Bänken muss-
ten sich natürlich den Regeln entsprechend
verhalten, die es während der Covid19-Zeit
zu beachten gilt. Trotz der Masken waren
fröhliche, stolze und aufgeregte Gesich-
ter zu erkennen.
Nach dem Eingangsteil des Gottesdiens-
tes und der Predigt kam der große Mo-
ment für unsere Kinder. Die Konfirmation
steht ja nicht nur für den bewussten Ein-
tritt in die Gemeinde, sondern auch für den
Übergang ins Erwachsenenleben. Der erste
Tag, der erste Schritt in das zukünftige Le-
ben. Erwachsen sahen alle Kinder (Jugend-                                      wirklich lauter und deutlicher die Frage, ob
lichen) aus. Die Mädchen glänzten natür-                                       sie in die Gemeinde eintreten wollen, be-
lich mit ihren schönen Kleidern und wag-                                       antworten können. In der dritten Bankrei-
ten vielleicht die ersten Schritte in Hacken-                                  he hat es sich ganz nach typischem Teen-
schuhen. Die Jungs kamen in Hemd und                                           ager-Gebrummel angehört, aus dem man
Krawatte – was wohlwollende Kommen-                                            als Elternteil für sich das Beste heraus in-
tare unter den Zuschauern auslöste wie:                                        terpretieren konnte. Aber auch das Wach-
„… ganz der Papa”. Kritik kam eher aus der                                     sen an ungewöhnlichen Situationen ge-
Großelterngeneration: „Was, der Junge hat                                      hört zum Großwerden dazu.
keine Krawatte?” oder „Frisur geht anders”.                                    Herr Kastner sprach die Segnung und es
Manche Dinge ändern sich nie, obwohl es                                        wurde das heilige Abendmahl gefeiert.
doch diese Generation war, die den jet-                                        Auch das wird für viele Konfirmanden das
zigen Eltern erlaubt hat, mit Dauerwelle                                       erste Mal gewesen sei, denn Wein ist nur
und Lederkrawatte(!) zur Konfirmation zu                                       für Erwachsene.
gehen.                                                                         Schön, dass wir diesen sehr bedeutungs-
Jeder einzelne Konfirmand wurde von Herrn                                      vollen und unvergesslichen Augenblick im
Marco Just nach vorne gebeten und er las                                       Leben unserer Kinder trotz der widrigen
den jeweiligen Spruch vor. Jeder Teilneh-                                      Umstände mitfeiern durften.
mer bekam eine an der Osterkerze ange-                                         Willkommen in der Gemeinde: Elene, Jojo,
zündete Erinnerungskerze. Das war sehr                                         Julie, Lea, Arno, Aventin, Elias, Nick und
feierlich. Allerdings hätten unsere lieben                                     Paul!
Schützlinge, und es waren ja sehr viele,                                                                     Sandy Hanner
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