Übergänge ins Erwachsenenalter gestalten - Andreas Zürcher Sibold Dozent und Projektleiter - SPUNTAN
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Übergänge ins Erwachsenenalter gestalten Institut Sozialarbeit und Recht Andreas Zürcher Sibold Dozent und Projektleiter T direkt +41 41 367 48 28 andreas.zuerchersibold@hslu.ch Luzern 17.05.2018
Einstieg Was hat Ihnen bei Ihrem Übergang vom jugendlichen Alter zum Erwachsenenalter geholfen? Mögliche Stichwörter Menschen (Eltern, Grosseltern, Tante, Onkel, Freund_innen, Volleyballtrainerin…usw.) Orte (z.B. Jugendhaus…usw.) Jugendgruppen (Jungwacht – Blauring, Pfadi, Fussball…usw.) … Folie 2, 17.05.2018 – Quelle Bild: https://www.google.ch/search?biw=1239&bih=601&tbm=isch&sa=1&ei=2gX4WqKRG4ajsgGsuKrgCQ&q=bilder+zu+helfen&oq=bilder+zu+helfen&gs_l=img.3..0i24k1.11661287.11661317.0.11662137.6.2.0.0.0.0.219.219.2-1.1.0....0...1c.1.64.img..5.1.218....0.fo9ocwH4YGE#imgrc=NfhTDrHwucBvxM:&spf=1526215531429
Referat • Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen/jungen Erwachsenen • Übergänge • Careleaver oder eine andere Form des Übergangs • Was kann Übergänge unterstützen Folie 3, 17.05.2018
Entwicklungsaufgaben in Anlehnung an Kitty Cassée • Aufgaben für Jugendliche/junge Erwachsene haben sich verändert • Durch den Wegfall verbindlicher Vorgaben und Leitlinien – grössere Selbststeuerung gefordert • Jugendliche brauchen inneren Kompass, um Vielfältigkeit von Handlungsanforderungen und Aktionsalternativen sinnvoll zu bewältigen Vgl. Kitty Cassée 2007/2010 Folie 4, 17.05.2018 – Quelle Bild: https://www.google.ch/search?biw=1239&bih=601&tbm=isch&sa=1&ei=azP4Wp-QHZDSwALH_6JI&q=bilder+zu+Jugendlichen&oq=bilder+zu+Jugendlichen&gs_l=img.3...1029541.1030852.0.1031044.12.9.0.1.1.0.166.1064.0j8.8.0....0...1c.1.64.img..3.3.281...0j0i30k1.0.mHq2_Lo8eME#imgrc=_&spf=1526216564491
Entwicklungsaufgaben in Anlehnung an Kitty Cassée Physischer Bereich • Akzeptieren der körperlichen Veränderung und der eigenen körperlichen Erscheinung Sozialer und emotionaler Bereich: • Entdecken der Sexualität • Aufnahme intimer Beziehungen • Übernahme/Kritische Auseinandersetzung mit der geschlechterspezifischen Rollenerwartungen vgl. Kitty Cassée 2007/2010 Folie 5, 17.05.2018 – Quelle Bild: https://www.google.ch/search?q=bilder+zu+entwicklung&sa=X&tbm=isch&tbo=u&source=univ&ved=0ahUKEwiHscLL-ILbAhXQblAKHVHSDxMQsAQIJw&biw=1239&bih=601#imgrc=XRcws-URq4kiPM:&spf=1526223234568
Entwicklungsaufgaben in Anlehnung an Kitty Cassée Sozialer und emotionaler Bereich: • Beziehungen zu Gleichaltrigen • Gestaltung der freien Zeit – weniger Freizeit mit der Kernfamilie verbringen • Entwicklung eines angemessenen Konsumverhaltens • Umgang mit Autoritäten – bezüglich Personen und Instanzen • Entwicklung einer eigenen Identität • Eingehen von längerfristigen Beziehungen • Ablösung von den Eltern – Auszug aus dem Elternhaus, Führen eines eigenen Haushaltes • Mit der Zeit: Übernahme von sozialer Verantwortung vgl. Kitty Cassée 2007/2010 Folie 6, 17.05.2018
Entwicklungsaufgaben in Anlehnung an Kitty Cassée Kognitiver Bereich: • Aufbau eines eigenen Wertesystems • Bewältigung schulischer Anforderungen • Berufswahl/Berufsausbildung • Mit der Zeit: Berufseintritt und Existenzsicherung vgl. Kitty Cassée 2007/2010 Folie 7, 17.05.2018 – Quelle Bild: https://www.google.ch/search?q=bilder+zu+entwicklung&sa=X&tbm=isch&tbo=u&source=univ&ved=0ahUKEwiHscLL-ILbAhXQblAKHVHSDxMQsAQIJw&biw=1239&bih=601#imgrc=XRcws-URq4kiPM:&spf=1526223234568
CARELEAVER • Als Careleaver gelten junge Erwachsene/Jugendliche, die von öffentlich stationärer Erziehungshilfe in ein eigenständig geführtes Leben übergehen • Verschiedene Herausforderungen: eigene Wohnung, Übergang in Ausbildung und Arbeit, Übergang ins Erwachsenenalter • Careleaver sind in der Regel zwischen 19 und 21 Jahren alt beim Verlassen der gewohnten Betreuungszusammenhänge • Durchschnittlich verlassen junge Frauen und Männer ihr Heim mit ca. 25 Jahren Vgl. Sobczak 2016 Folie 8, 17.05.2018 – Quelle Bild: https://www.google.ch/search?biw=1239&bih=601&tbm=isch&sa=1&ei=dDf4WvbyH4vLwQL3iaz4Dw&q=bilder+zu+careleaver&oq=bilder+zu+careleaver&gs_l=img.3...2034540.2038621.0.2038774.12.10.2.0.0.0.225.1386.0j9j1.10.0....0...1c.1.64.img..0.3.432...0j0i30k1j0i24k1j0i10i24k1.0.FmgjN8zcWVg#imgrc=oUqp6tAgLmv36M:&spf=1526218605155
CARELEAVER • Careleaver treten also relativ früh in diese Übergangsphase ein und haben dabei weniger tragfähige soziale Netzwerke und geringere finanzielle Ressourcen • Diese Vorverlagerung der Übergangsphase kann in vielen Bereichen eine kritische Entwicklungsperspektive nach sich ziehen • Diese Lebensphase ist geprägt von Unsicherheiten und der Suche nach Orientierung Vgl. Sobczak 2016 Folie 9, 17.05.2018
CARELEAVER • Infolge von Fehlversuchen, Abbrüchen, Rückzügen und Neuversuchen - riskante Überlebensstrategien können gewählt werden • Insgesamt kann diese Phase als schubweise und oftmals prekäre Verselbstständigung bezeichnet werden • Careleaver gelten als besonders vulnerable Gruppe • Sie sind oft ökonomischen und sozialen Benachteiligungen ausgesetzt • Sie treffen öfter auf Hindernisse im Bildungssystem Im Vergleich mit Peers, die in Herkunftsfamilien aufwachsen: o Careleaver treten deutlich früher in den Prozess der Verselbstständigung ein o Sie weisen erhöhte Vulnerabiltät auf o Verminderte Bildungserfolge vgl. Funck 2017 Folie 10, 17.05.2018
Mögliche Unterstützungsansätze • Beziehungsnestgestaltung – Unterstützung beim Aufbau eigener Beziehungsnetzwerke • Institutionelle Strukturen flexibilisieren • Persönliche Raum- und Zeitstrukturen der Jugendlichen/jungen Erwachsenen beachten • Professionelle Beziehung der Nähe leben Vgl. Funck 2017 Folie 11, 17.05.2018 – Quelle Bild: https://www.google.ch/search?q=bilder+zu+careleaver&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiCwPSS94LbAhWKOSwKHQBHCUwQ_AUICygC&biw=1239&bih=601#imgrc=_&spf=1526222892215
Das Phänomen der professionellen und persönlichen Beziehung Professionelle Beziehung: • Partielle, in organisatorische Strukturen eingebundene, durch Fachwissen bestimmte und zeitliche begrenzte Beziehungen (vgl. Giesecke 1999) • Wechselspiel zwischen intuitiver Nähe und reflexiver Distanz (vgl. Hochuli Freund/Stotz 2013) Persönliche Beziehung: • Personelle Unersetzbarkeit, Kontinuität und Dauerhaftigkeit • Persönliches Wissen und emotional fundierte gegenseitige Bindung und gegenseitige Interdependenz (vgl. Lenz/Nestmann 2009) Vgl. Funck 2017 Folie 12, 17.05.2018 – Quelle Bild:https://www.google.ch/search?q=bilder+zu+beziehung&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwjX67O4sILbAhWMF5oKHdUoD2QQsAQIJw&biw=1239&bih=601#imgrc=ntHWPZwGG2POiM:&spf=1526203866372
Beziehungsgestaltung als professionelle Aufgabe • Fehlt sicherndes Beziehungsangebot in sozialem Kontext - professioneller Beziehung kann Bedeutung einer familienähnlichen Bezugsperson (Vater, Mutter, Bruder, Schwester, u.a.m.) zugeschrieben werden • Diese Zuschreibung erfolgt einseitig aus Sicht der heranwachsenden Person • Sichernde Beziehung ist wesentliche Ressource für Entwicklungs- und Lernprozesse der heranwachsenden Person – Professionelles Handeln macht Bereitschaft erforderlich auf diese privilegierte und auf persönlicher Ebene verpflichtende Rolle einzugehen • Institution und Professionelle – Reflexion und Auseinandersetzung über Rolle • Langfristige Begleitprozesse gleichbleibender Personen – Patenschaften, Mentor_innen Vgl. Funck 2017 Folie 13, 17.05.2018 – Quelle Bild:https://www.google.ch/search?biw=1239&bih=601&tbm=isch&sa=1&ei=HVT4WvTfFMWZsAGVx7DYBQ&q=bilder+zu+h%C3%A4nde&oq=bilder+zu+h%C3%A4nde&gs_l=img.3..0j0i24k1l2.20220.20985.0.21142.5.4.0.1.1.0.183.527.0j3.3.0....0...1c.1.64.img..1.4.551...35i39k1j0i30k1.0.upHAX9dKQaE#imgrc=mAtQDJ_M1HWCvM:&spf=1526223924079
Beziehungsgestaltung Folie 14, 17.05.2018 – Quelle Bild:https://www.google.ch/search?biw=1239&bih=601&tbm=isch&sa=1&ei=glH4Wvy2NsbIwQLUlLZY&q=bilder+zu+Beziehungsgestaltung&oq=bilder+zu+Beziehungsgestaltung&gs_l=img.3...417469.421157.0.421161.20.16.0.0.0.0.214.1900.0j11j1.12.0....0...1c.1.64.img..8.6.1048...0j35i39k1j0i30k1j0i24k1.0.gtVqnn3pgwY#imgrc=fpdBRME8IFffuM:&spf=1526223657677
Literatur Bowlby, John (1995). Elternbindung und Persönlichkeitsentwicklung. Therapeutische Aspekte der Bindungstheorie. Heidelberg: Dexter-Verlag. Cassée, Kitty (2007). Kompetenzorientierung: Eine Methodik für die Kinder- und Jugendhilfe. Ein Praxisbuch mit Grundlagen, Instrumenten und Anwendungen. Bern: Haupt Verlag AG. Funck, Jürgen (2017). „Wie gesagt, Familie kannst du dir nicht aussuchen, Kollegen schon.“ Eine qualitative Studie zur Bedeutung und Funktion persönlicher Beziehungen bei der Gestaltung von Übergängen aus Sicht von Careleavern. Unveröffentliche Masterarbeit FHNW. Olten. Howe, David (2015). Bindung über die Lebensspanne - Grundlagen und Konzepte der Bindungstheorie. Paderborn: Junfermann Verlag Sroufe, L. (1988). The role of infant-caregiver attachment in development. In: J. Belsky und T. Nezworski Fröhlich-Gildhoff, Klaus (2013). Bewältigungsmuster in der Lebensvielfalt. Wie lässt sich die Resilienz von Jugendlichen stärken? In: Trautmann-Voigt, Sabine/Voigt, Bernd (Hg.). Jugend heute. Zwischen Leistungsdruck und virtueller Freiheit. Giessen: Psychosozial-Verlag. S. 61 -78. Gahleitner, Silke Birgitta (2017). Soziale Arbeit als Beziehungsprofession. Bindung, Beziehung und Einbettung professionell ermöglichen. Weinheim/Basel: Beltz Juventa. Giesecke, Hermann (1999). Die pädagogische Beziehung. Pädagogische Professio-nalität und die Emanzipation des Kindes. 2. Aufl. Weinheim und München: Juventa Verlag. Hochuli Freund, Ursula (2013). Kooperative Prozessgestaltung in der Sozialen Arbeit. Ein methodenintegratives Lehrbuch. 2. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer Verlag. Lenz, Karl/Nestmann, Frank (2009). Handbuch persönlicher Beziehungen. Weinheim und Basel: Beltz Juventa. Sobczak, Olaf (2016). Gelingende Übergänge – von der Jugendhilfe in die Selbständigkeit. In: Forum für Kinder- und Jugendarbeit. S. 42 - 46 Folie 15, 17.05.2018
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