Aktuelles zum Pflanzenschutz - Aktuelles zum Winterraps aus Mecklenburg-Vorpommern
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Aktuelles zum Pflanzenschutz Aktuelles zum Winterraps aus Mecklenburg-Vorpommern Marcus Hahn Braunschweig, 20.02.2018 Köchelstorf 19. Juni 2019
Problemfelder beim Fungizideinsatz in Weizen 1. 2. Verlust von Schaderreger- Wirkstoffen resistenzen 3. Behandlungs- intensität
1. Verlust von Wirkstoffen - Zahlreiche Wirkstoffe schaffen es nicht mehr die sog. „cut-off“ Kriterien im Rahmen der Annex I Listung der EU zu meistern - Die zur Verfügung stehende Wirkstoffpalette wird aufgrund der geringen Zahl an neuen Wirkstoffen kleiner - Die Hürden für eine Zulassung eines neuen Wirkstoffes werden aufgrund steigender Anforderungen im Bereich der Öko- und Humantoxizität immer höher - Es ist eine steigende Anzahl von Zulassungen im Bereich der „low-risk“ Pflanzenschutzmittel zu beobachten => Diese haben jedoch im Rahmen der Zulassung geringere Anforderungen an die Wirkung! 4
1. Verlust von Wirkstoffen - Entscheidungen gefallen bei Wirkstoff Produkte Abverkaufsfrist Aufbrauchfrist Picoxystrobin Acanto, Credo 30.05.2018 30.11.2018 Propiconazol Taspa, Agent, Gladio 19.12.2019 19.03.2020 Propiconazol Achat, Cirkon 31.07.2019 19.03.2020 Cyproconazol Alto 240 EC 30.06.2019 30.06.2020 Fenpropimorph Capalo, Juwel Top, Diamant, 30.10.2019 30.10.2020 Opus Top, Corbel Triadimenol Matador, Ceralo 29.02.2020 28.02.2021 Quinoxyfen Fortress 250 30.10.2019 27.03.2020 Chlorthalonil Amistar Opti, Zakeo Opti 30.04.2020 20.05.2020
1. Verlust von Wirkstoffen - Entscheidungen stehen an bei Wirkstoff Ablauf der Listung Problem Tebuconazol 31.08.2019 reproduktionstoxisch (?) Epoxiconazol 30.04.2020 edokrin, reproduktionstoxisch, kanzerogen (?) Metconazol 30.04.2020 reproduktionstoxisch (?)
1. Verlust von Wirkstoffen - Was bleibt? Tetraconazol Fludioxonil Boscalid Fenpropidin Metrafenone Metconazol Chlorthalonil Fenpropimorph Benzovindiflupyr Propiconazol Isopyrazam Prochloraz Iprodion Epoxiconazol Fluxapyroxad Quinoxyfen Azoxystrobin Cyprodinil Picoxystrobin Cyflufenamid Cyproconazol Prothioconazol Triadimenol Tebuconazol Difenoconazol Bodenbearbeitung Düngung Saatbettbereitung Saatstärke Standortwahl Fruchtwechsel Saattermin Saattechnik Anerkanntes Saatgut Sortenwahl
1. Verlust von Wirkstoffen - Präventive Krankheitskontrolle 8
1. Verlust von Wirkstoffen - Konsequenzen des Verlustes - Erste Krankheiten sind im Getreide kaum noch zu kontrollieren => Ramularia in Wintergerste - Neu kommende „low risk“ Produkte können, müssen aber nicht gut wirken - Ausweglosigkeit der Landwirte könnte durch Geschäftemacher im Bereich der „Pflanzenstärkungsmittel“ ausgenutzt werden - Verringerte Auswahlmöglichkeiten torpedieren ein nachhaltiges Resistenzmanagement 9
2. Schaderregerresistenzen - Ursachen der Resistenzbildung - Die Resistenzproblematik ist eine zwangsläufige Folge der immer spezifischer werdenden Wirkstoffe (single-site Wirkungsmodi) - Wiederholte Anwendungen von Produkten mit gleichem Wirkort fördern die Resistenzbildung - Stark limitierte Anzahl an Wirkstoffgruppen verschärft die Situation Die treibende Kraft für die Entstehung von Resistenzen ist die wiederholte und einseitige Anwendung hochspezifischer Wirkstoffe. 10
2. Schaderregerresistenzen - Resistenz durch Unterdosierung? - Bei quantitativen Resistenzen (Strobilurine Mehltau) kann die Aufwandmenge keinen Einfluss ausüben! Hohe Aufwandmengen beschleunigen die Entwicklung eher. - Eine Unterdosierung könnte höchstens Einfluss auf die Entwicklung einer qualitativen Resistenz haben (shifting; Azole Septoria) - Im Bestand treten jedoch immer starke Verdünnungseffekte auf, so das Teile der Population immer mit nur geringen Wirkstoffdosen konfrontiert werden - Die maximal zulässigen Aufwandmengen werden nicht aus resistenzstrategischen Überlegungen festgelegt 11
2. Schaderregerresistenzen - Resistenzfunde bei Weizenpathogenen nach FRAC im Feld Situation der Resistenzentwicklung Krankheit (Wirkstoffklasse) Azole (G1) Carboxamide (C2) Strobilurine (C3) Zymoseptoria tritici Shift div. Mutationen Target site DTR Shift div. Mutationen Target site Roste Halmbruch Shift www.frac.info, Stand Dezember 2018, eigene Wirksamkeitsversuche 12
2. Schaderregerresistenzen - Situation beim Echten Mehltau Storbilurine Carboxamide Azole Morpholine Proquinazid E1 C3 C2 G1 G2 Metrafenone U8 Pyriofenone U8 Cyflufenamid U6 Erste resistente/ Mehltau Target site Shift Shift angepasste Isolate www.frac.info, Stand Dezember 2018, eigene Wirksamkeitsversuche, Informationen der Länder 13
2. Schaderregerresistenzen - Gegensteuern aber wie? Neben den bereits genannten Maßnahmen wie Fruchtfolge, Sortenwahl, Saatzeitpunkt…: - Carboxamide nur einmal in der Saison einsetzen - Azole in der Spritzfolge wechseln - Mehltaupräparate zur Wirkungsabsicherung mischen - Behandlungsintensität auf das notwendige Minimum senken 14
3. Behandlungsintensität 3,0 Behandlungsindex 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Fungizid Herbizid Insektizid Wachsrumsregler PAPA,JKI Fungizidmaßnahmen haben den größten Anteil an den Pflanzenschutzmaßnahmen im Weizen! 15
3. Behandlungsintensität - die Qual der Entscheidung Die Spannbreite des notwendigen Pflanzenschutzeinsatzes ist bei keinem anderen Einsatzbereich so groß wie beim Fungizideinsatz! 16
3. Behandlungsintensität - Bsp.: Jahreseffekte bei Septoria tritici 2014 Anteil befallene Pfl. in % 70 60 50 Optimale Strategie: 40 3 Anwendungen 30 mit BI 2,2 20 10 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Mitte April Mai Juni 2018 Anteil befallene Pfl. in % 70 60 50 Optimale Strategie: 40 jeglicher Einsatz von 30 Fungiziden ohne 20 Mehrertrag 10 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Mitte April Mai Juni
3. Behandlungsintensität - Fungizideinsatz im Weizen lohnt sich nicht immer 450 350 1-fach (BI=1,0) 2-fach (BI= 2,0) 3-fach (BI=2,5) Mehrerlös (€/ha) 250 150 50 -50 -150 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 Ø 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 18
3. Behandlungsintensität - Notwendigkeit der Bestandesbonitur 100 94,1 90 89,4 86,6 86,5 86,5 86,6 84,6 Ertrag (dt/ha) 80 79,6 70 67,6 60 50 Kontrolle Doppel- Dreifach- Kontrolle Doppel- Dreifach- Kontrolle Doppel- Dreifach- behand. behand. behand. behand. behand. behand. BI ~2,0 BI ~2,5 BI ~2,0 BI ~2,5 BI ~2,0 BI ~2,5 schwacher Befall mittlerer Befall starker Befall (BS in uK 25%)
3. Behandlungsintensität - Nutzen Sie Informationsquellen - ISIP => als Warndienstempfänger können Sie schlagspezifische Prognosen berechnen - Warndienst => Wir versuchen so aktuell wie möglich Hilfe zu anstehenden Entscheidungen bezügliche der Maßnahmen zu geben - Eigene Bestandensüberwachung => ist am Ende durch nichts zu ersetzen 21
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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