Alle anders Diversität beraten Wissenschaftliche Jahrestagung München 2018 - besser - Bundeskonferenz für Erziehungsberatung
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Alle anders Diversität beraten Wissenschaftliche Jahrestagung München Foto Andreas Hedderegott Donnerstag, 13. bis Samstag, 15. September 2018 4 Schirmherrschaft Vorbereitungsgruppe 5 Grußwort Dr. Michael Balk 6 Das Programm Evelyn Bleicher-Glogau 7 Vorwort Dr. Bernhard Kühnl 11 Vorabendprogramm Agnes Mehl 12 Vorträge Thomas Niedermaier 16 Arbeitsgruppen D1–D20 Cornelia Palm Donnerstag, 13. 9. Dr. Hermann Scheuerer-Englisch 31 Arbeitsgruppen F1–F20 Dagmar Thorwart Freitag, 14. 9. Dr. Joachim Weiß 42 Aktuelle Stunde Jürgen Wolf 43 Referent/innen von der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungs-, 48 Anmeldung Jugend- und Familienberatung in Bayern e.V. 49 Tagungsort Unterkunft Veranstaltet in Kooperation mit Prof. Dr. Sabine 50 Tagungsfest Walper, Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik, 51 Impressum Schwerpunkt Jugend- und Familienforschung, Ludwig- 52 Stadtplan Maximilians-Universität München.
Grußwort Schirmherrschaft Sehr geehrte Leserinnen und Leser, herzlich willkommen zur Wissenschaftlichen Jahrestagung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung in München. Der Kongress steht unter dem Motto »Alle anders – Diver- sität beraten«. Gerne habe ich hierfür die Schirmherrschaft übernommen. Die Familie ist die erste und ursprünglichste Einheit für die soziale und emotionale Entwicklung unserer Kinder. Hier werden die Grundregeln unseres Zusammenlebens erprobt und die Weichen für die soziale Bindungsfähigkeit und den späteren Bildungserfolg gestellt. Kom- petentes Erziehungsverhalten ist die beste Voraussetzung, damit Kinder selbstbewusst ins Leben starten kön- nen. Emilia Müller Um Familien in belastenden Le- Bayerische benssituationen bestmöglich zur Seite Staatsministerin zu stehen, unterhält der Freistaat für Arbeit und Bayern ein bundesweit einzigartiges Netz an qualitativ hochwertigen Un- Soziales, Familie und terstützungsleistungen. Mit der Erzie- Integration hat die hungsberatung stehen unseren Eltern Schirmherrschaft über derzeit rund 180 kompetente und die Wissenschaftliche wohnortnahe Anlaufstellen zur Verfü- gung. Dieses flächendeckende Angebot fördert der Freistaat Jahrestagung der bke nachhaltig. Denn unsere Erziehungsberatungsstellen sichern 2018 übernommen. – ganz im Sinne des Tagungsmottos »Diversität« – eine individuelle Beratung und Begleitung. Niedrigschwellig und auf Augenhöhe. Neben den regionalen Erziehungsberatungsstellen un- terstützt der Freistaat Bayern auch die Nutzung der neuen Medien – insbesondere des Internets – in der Erziehungsbe- ratung. Unter Federführung Bayerns wurde das Projekt »Vir- tuelle Beratungsstelle« der Bundeskonferenz für Erziehungs- beratung als gemeinsames Länderprojekt eingeführt. Ich wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine erfolgreiche Tagung mit wertvollen Impulsen und interessan- ten Gesprächen. Ihre Emilia Müller Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration 4 5
Vorwort Kulturelle Integration kann dann gelingen, wenn das Sinn- stiftende unterschiedlicher Kulturen wahrgenommen und als Die Wissenschaftliche Jahrestagung 2018 rückt das Thema wertvoll geachtet wird. Vielfalt in den Fokus. Sie beschäftigt sich mit identitätsstif- Die gesellschaftliche Realität führt zu immer stärkeren tenden Unterschieden von Menschen und der materiellen Unterschieden von Lebensentwürfen und zu ungleichen Ungleichheit von Familien in ihren Lebenslagen. Chancen von Familien. Was bedeutet dies für die Institution Kulturelle Prägungen sind so vielfältig wie die Länder und Erziehungsberatung und, was viel wichtiger ist, für die Klien- Kontinente dieser Erde. Sie entstehen überall und ständig, ten? Welche Wünsche haben die Ratsuchenden? Was erhof- innerhalb und außerhalb von Gesellschaften. Beratungsar- fen Sie sich von Beratung und Therapie? beit, die sich als kultursensibel versteht, hat sich ein Wissen über kulturelle und länderspezifische Hintergründe ange- Prekäre Lebenslagen von Familien eignet und weiß doch, dass dies nur ein kleiner Baustein Prekäre Lebenslagen und das Risiko, ins soziale Abseits zu ist. Kulturelle Feinfühligkeit entwickelt sich als Haltung, um geraten, betreffen immer mehr Menschen. Menschen auf der familiale Lebenswirklichkeiten in ihrer Vielfalt und ihrer Ein- Flucht, familiale Anforderungen im Widerspruch zur Realität zigartigkeit zu erkennen und zu verstehen – in einer berate- unserer Arbeitswelt, die steigende Kluft zwischen Arm und rischen Begegnung, die voller Neugier auf die Menschen ist. Reich, die Unmöglichkeit, in Ballungszentren eine bezahlba- Das Programm Donnerstag, Freitag, Samstag, 13. September 14. September 15. September Vorabendveranstaltung 9.15 Eröffnung 9.15 Dr. Eckhard Roediger 9.15 Dr. Thomas Beachten Sie bitte Sicherheit in Hegemann die Ankündigung der 10.30 Dr. Mark Terkessidis unsicheren Zeiten Interkulturelle Vorabendveranstaltung Vielheit und Grundbedürfnissen Beratungskompetenz am Mittwoch, dem Zusammenarbeit gerecht werden Systemische und kul- 12. September 2018 Über die Änderung turanthropologische auf Seite 11! der Perspektive in der 10.45 Prof. Dr. Sabine Konzepte für Bera- postmigrantischen Walper tung an den Schnitt- Gesellschaft Zwischen Romantik stellen von Kulturen und Skepsis 12.00 Dr. Claudia Zerle-Elsäßer Beziehungsvorstellun- 10.45 Dr. Alexander Vielfalt und gen Jugendlicher und Lohmeier Herausforderungen junger Erwachsener in Humor als Familiale Realitäten Deutschland Erfolgsstrategie? Problemlösung und Psychohygiene bei diversen Klienten- gruppen 13.00 Mittagspause 12.00 Mittagspause 12.00 Ende der Tagung 15.00 Arbeitsgruppen 14.00 Arbeitsgruppen bis bis 18.00 17.00 6 7
re Wohnung zu finden und im Gegensatz dazu Regionen, die le Beratung kommt nicht nur den Rat suchenden Kindern, unter einem Bevölkerungsrückgang mit den entsprechenden Jugendlichen und Eltern entgegen, um sich gut angenom- Problemen leiden, sind einige Anzeichen dafür. men und verstanden zu fühlen; sie eröffnet den Berater/in- Das Leben in einer der reichsten Gesellschaften der Welt nen auch reichhaltige Möglichkeiten, die Beratung aufgrund bietet manchen außerordentliche Möglichkeiten, die für wahrgenommener Unterschiede kreativ und gewinnbringend viele aber unerreichbar sind. Es gibt eine Fülle von Befun- zu gestalten. den, die Familienleben beschreiben und Entwicklungen der vergangenen Jahre aufzeigen. Für Erziehungsberater/innen Herausforderungen für die Institution Erziehungsberatung ist es wichtig, sie zu kennen, da soziologische Erkenntnisse Wenn die Gesellschaft vielfältiger und ihre Beschreibungen die Beantwortung und Bearbeitung individueller Fragen und unklarer geworden sind, was bedeutet das für ihre Insti- Probleme erleichtern können. tutionen und speziell für die Erziehungsberatung? Welche Wie lässt sich unsere Gesellschaft angemessen beschrei- konkreten neuen Angebote sind zusätzlich hilfreich in einer ben, wenn vieles brüchig geworden ist? Was lässt sich empi- Beratungsstelle? Welche Schritte müssen unternommen wer- risch belegen? Welche Kategorien sind noch gültig – welche den, damit Erziehungsberatung Menschen bedarfsgerecht Entwürfe tragen noch? Welche der alten Bilder und Bewer- erreicht? Können überhaupt alle beraten werden? Mit wel- tungen sind noch stimmig und angemessen für Menschen, chen neuen Fragestellungen werden wir konfrontiert, und deren Lebensentwürfe und Lebensmöglichkeiten äußerst was sollten wir darüber wissen? Wie können wir dabei auch unterschiedlich sind? Welche neuen Betrachtungs- und Her- auf uns schauen? angehensweisen bieten sich an? Lassen Sie sich von diesen Fragen inspirieren. In den Vorträgen und Workshops werden Sie mögliche Antworten Diversität in der Beratungspraxis darauf finden und prüfen können, ob diese für sie passend Unterschiedliche Lebenslagen und gesellschaftliche Hinter- sind. Wir möchten, dass Sie mit vielen Impulsen von dieser gründe führen zu großen Unterschieden im persönlichen Tagung nach Hause fahren – möglichst mit solchen natür- Erleben der Menschen, bei der Gestaltung von familiären lich, die Sie im Arbeitsalltag auch umsetzen können. Beziehungen und in der Erziehung. Die gesellschaftlichen Wir freuen uns, dass wir durch Kooperation mit dem sowie die damit verbunden innerpsychischen Gestaltungs- Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik, Frau Prof. Dr. Sabine räume und -wirklichkeiten haben weitreichende Auswirkun- Walper, an einem der schönsten Tagungsorte in München gen auf die Entwicklung von Kindern. sein können, an der Ludwig-Maximilians-Universität. Ungeachtet aller Diversität bleiben jedoch die materiel- len und psychischen Grundbedürfnisse von Menschen nach Überleben, Zugehörigkeit, Sicherheit, Orientierung, Wert- Christoph Schmidt Dr. Bernhard Kühnl schätzung und Beziehungen gleich. Wie kann Erziehungs- Vorsitzender der Vorsitzender der beratung insbesondere psychische Grundbedürfnisse auf- Bundeskonferenz für Landesarbeitsgemeinschaft greifen, mit welchem beraterisch-therapeutischen Vorgehen Erziehungsberatung e.V. für Erziehungs-, Jugend- wird man ihnen gerecht? Welche praktischen Impulse und und Familienberatung in Methoden können helfen, die Klienten in ihren Anliegen zu Bayern e.V. unterstützen? Wie können auch Menschen erreicht werden, die das Angebot Erziehungsberatung nicht oder noch nicht kennen? Die Unterschiedlichkeit von Familien zwischen den Kultu- ren aber auch innerhalb einer Kultur und die Folgen unglei- cher Lebensverhältnisse in einer Gesellschaft, gilt es, mög- lichst gut wahrzunehmen, um diese dann für die Beratung nutzen zu können. Eine unterschieds- und menschensensib- 8 9
Vorabendprogramm mit Hitler« und »Freiheit« stand im Februar 1943 an den Mauern der Universität und von den Mitglieder der Weißen der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungs-, Jugend- und Rose (u.a. die beiden Geschwister Hans und Sophie Scholl, Familienberatung in Bayern e.V. Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf , Professor Karl Huber) wurden Flugblätter vom Lichthof der Universität Mittwoch 12. 9. 19.00 Uhr heruntergeworfen. Sie alle wurden gefasst und hingerichtet. Die Diktatur lässt Diversität nicht zu* Auf dem Weg zum Tagungsort am Haupteingang der Lud- Eine Stadtführung zum Thema wig-Maximilians Universität werden Sie in den Boden ein- Nationalsozialismus in München gelassene steinerne Flugblätter der Weißen Rose erkennen; auf dem Weg zum Tagungssaal werden Sie am Denkmal für München spielte bei der Entstehung des Nationalsozialismus die Mitglieder der Weißen Rose vorbeigehen. eine bedeutende Rolle als Gründungsort der NSDAP und offizielle »Hauptstadt der Bewegung«. Genau hier konnte Beginn der Führung; Treffpunkt: am Deutschen Institut für psychologische Forschung und Brunnen vor der Universität am Geschwister-Scholl-Platz. Psychotherapie eine Ausbildung zum/r Erziehungsberater/ Die Stadtführung ist für Sie kostenlos. Da sie in kleinen in absolviert werden, in der die Kolleg/innen sich dann ver- Gruppen stattfinden wird, ist dafür allerdings eine Anmel- pflichteten, ihre Dienste zur Reinhaltung des Erbgutes einzu- dung notwendig. Bitte beachten Sie das im Rahmen Ihrer setzen – deswegen war die Abgabe eines rasse- und erbbio- Anmeldung zur Tagung. Die Stadtführung, die zu Fuß absol- logischen Bogens in allen diesem Institut angeschlossenen viert wird, dauert circa zwei Stunden. Erziehungsberatungsstellen vor dem zweiten Termin Pflicht. * »... wenn die Deutschen, so jeder Individualität bar, schon Auch die Ludwig-Maximilians-Universität war gleichge- so sehr zur geistlosen und feigen Masse geworden sind ...« schaltet und ihre Forschung und Lehre instrumentalisiert. (Auszug aus dem ersten Flugblatt der Weißen Rose, Juni Und gleichwohl war sie ein Ort des Widerstandes: »Nieder 1942). 10 11
Vorträge Vortrag 3 Freitag, 14. 9. 9.15 Uhr Dr. Eckhard Roediger Vortrag 1 Donnerstag, 13. 9. 10.30 Uhr Sicherheit in unsicheren Zeiten Dr. Mark Terkessidis Grundbedürfnissen gerecht werden Vielheit und Zusammenarbeit Ausgehend von den Grundbedürfnissen nach Young, Grawe Über die Änderung der Perspektive in der und Maslow wird eine vereinfachte Grundbedürfnispolarität postmigrantischen Gesellschaft zwischen bindungsorientiert-kooperativer und selbstbehaup- Die Fluchtbewegungen der letzten Zeit mögen ungewöhnlich tungsorientiert-dominanter Haltung beschrieben. Darauf erscheinen, tatsächlich aber sind heute Migration, Mobili- aufbauend werden das Schema- und das Modusmodell der tät und Vielfalt der Normalfall. Sind wir darauf vorbereitet? Schematherapie als Verarbeitung kindlicher Bedürfnisse Leben wir nicht mental oft genug noch im 19. Jahrhundert? hergeleitet und es wird beschrieben, wie wir im Erwachse- Müsste die Vielheit nicht zumal im Bereich Erziehung längst nenmodus heute mit diesem »Erbe« umgehen können. Die zu unserer DNA gehören? Bei den Unter-Sechsjährigen in Aufgabe des Erwachsenenmodus besteht kurz gefasst darin, den deutschen Städten sind die Kinder mit Migrations- flexibel und lösungsorientiert selbst gewählten Werten fol- hintergrund in der Mehrheit. Das ist weder ein Grund zur gend eine langfristige Balance der Grundbedürfnispolarität Verniedlichung (»Vielfalt tut gut.« o.ä.) noch für Weltunter- anzustreben. Bei der praktischen Umsetzung sind die funk- gangsphantasien (»Wir schaffen uns ab…«). Daher klingt die tionalen Prozesse der Acceptance- und Commitmenttherapie Rede von der «Integration» antiquiert. Die Perspektive muss (ACT) hilfreich. Zum Schluss werden konkrete Verhaltenshin- sich in der postmigrantischen Gesellschaft umkehren: Nicht weise für uns als Erwachsene und als Eltern benannt. die angeblichen Defizite der »anderen« sind das Thema, Vortrag 4 Freitag, 14. 9. 10.45 Uhr sondern die Frage, ob die Institutionen, Organisationen und Einrichtungen »fit« sind für diese Vielheit. Prof. Dr. Sabine Walper Zwischen Romantik und Skepsis Vortrag 2 Donnerstag, 13. 9. 12.00 Uhr Beziehungsvorstellungen Jugendlicher und Dr. Claudia Zerle-Elsäßer junger Erwachsener in Deutschland Vielfalt und Herausforderungen Eine glückliche Partnerschaftsbeziehung gehört zu den zen- Familiale Realitäten tralen Lebenszielen der meisten Menschen. Trotz beträcht- Familie verändert sich, ist »konstant im Wandel«. Dies be- licher Instabilität von Ehen und mehr noch nichtehelichen trifft sowohl die Lebensformen, die Rollenvorstellungen, Lebensgemeinschaften haben Paarbeziehungen auch in den die Erwerbskonstellationen und -bedingungen als auch Lebensentwürfen Heranwachsender einen zentralen Stel- die Lebenslagen der Familien. Die bestehenden Infrastruk- lenwert. Dieser Vortrag beleuchtet die Vorstellungen und turen passen sich diesen Veränderungen nicht immer im Erfahrungen junger Menschen im Bereich romantischer bzw. gewünschten oder notwendigen Tempo an – es knirscht! partnerschaftlicher Beziehungen und stellt sie in den Kon- Der Vortrag widmet sich diesen veränderten familialen Rea- text eigener familialer Erfahrungen und Lebensbedingungen. litäten, präsentiert Daten und Befunde zu deren Einordnung Anhand von Daten des deutschen Beziehungs-und Familien- und arbeitet Herausforderungen heraus, vor denen Familie, panels pairfam werden positive Ansprüche wie auch nega- Politik und Beratungseinrichtungen heute stehen. tive Erwartungen aufgezeigt und für unterschiedliche Bevöl- kerungsgruppen verglichen sowie mit der Qualität eigener Beziehungserfahrungen kontrastiert. Anhand einer Typen- bildung werden problematische Erwartungsmuster heraus- gearbeitet und hinsichtlich ihrer Bedeutung für die spätere Beziehungsgestaltung diskutiert, um mögliche zukünftige Herausforderungen für die Paarberatung aufzuzeigen. 12 13
Vortrag 5 Samstag, 15. 9. 9.15 Uhr heiten gemeinsam zu klären. Neben individuellen Faktoren Dr. Thomas Hegemann wie Persönlichkeit, Höhe der Frustrationstoleranz oder Art des Streitmusters spielen auch externe Faktoren wie Be- Interkulturelle Beratungskompetenz ziehung zu beteiligten Institutionen und Verwandtschafts- Systemische und kulturanthropologische Konzepte systemen eine zentrale Rolle. Der »Ernst des Lebens« und für Beratung an den Schnittstellen von Kulturen die Mission »Deutungshoheit« bzw. »Recht haben« haben In Beratungssituationen gilt es, Verständigung herzustellen: sie so fest im Griff, dass sich die Frage stellt, wie ich als über die guten Gründe für aktuelles Verhalten, über die Berater/in da fachlich den Fuß in die Tür bekommen kann. relevanten Kontexte, die Verhalten bestimmen, die aber Der nicht destruktive Humor kann dabei helfen! Wie genau, auch Verhaltensänderung notwendig machen können, über soll der Vortrag aufzeigen. Humor hat dabei zweierlei Funk- die Chancen und Risiken von Verhaltensänderung und über tionen: Erstens soll er die Professionellen selbst entlasten Rollen; Geschlechterrollen, Generationsrollen, professionel- (Ringelnatz: »Humor ist der Knopf, der verhindert, dass le Rollen. In diversen und multikulturellen Gesellschaften einem der Kragen platzt.«) und zweitens hilft er den Eltern, können wir nicht mehr davon ausgehen, dass Professionelle Distanz zu ihren Problemen aufzubauen. (Immanuel Kant: und Klienten zu all diesen Fragen nach denselben Landkar- »Der Mensch hat gegenüber den Widrigkeiten des Lebens ten durch ihr Leben reisen. Um gute Kooperation herstellen drei Dinge zum Schutz: die Hoffnung, den Schlaf und das zu können, sind wir also darauf angewiesen, über diese Lachen.«) Außerdem soll kurz vorgestellt werden, welchen Unterschiedlichkeiten Verständigung herzustellen. In Bera- Einfluss Wissenschaft, Psychotherapie und Gehirnforschung tungssituationen an der Schnittstelle von Kulturen wird dies auf die Humoranwendung haben. Seit Sigmund Freud den besonders offensichtlich. Es gilt letztlich aber für alle Bera- Witz und seine Beziehung zum Unbewussten erforscht hat, tungen. Dazu bewähren sich systemische und interkulturelle sind einige Jahre übers Land gezogen. Trotzdem scheint der Kompetenzen. Systemische Ansätze fokussieren auf Interak- Humor als beraterische Interventionsstrategie erst seit den tionen zwischen Individuen, Familien und deren relevanten letzten fünfzehn Jahren richtig Fuß zu fassen. Besonders Umwelten und der Geschichte dieser Interaktionen. Es gilt, »problembehaftete« Klientengruppen, wie hoch strittige die Sichtweisen aller Beteiligten und die Historie dieser Eltern oder Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen Beziehungen zu achten. Kultursensibilität nutzt kulturanth- wurden oft sehr vorsichtig beraten, obwohl sie dies selbst ropologische Ansätze, um »fremd« erscheinendem Verhalten nicht wollten. Humor entsteht im Spannungsfeld von kind- einen Sinn geben zu können und an den Schnittstellen von licher Affektivität und der Vernunft des Erwachsenen – der Kulturen für beide Kulturen neue Interaktionen finden zu Humorist denkt gleichzeitig vernünftig und unvernünftig! können. Anhand von Beispielen aus der Familienberatung Er erweitert so seinen Horizont und relativiert die Problem- werden Theorie- und Praxis-Modelle dazu vorgestellt, wie schwere. Die erstrebenswerte heitere Gelassenheit sorgt für wir mit Klienten aus anderen Kulturen neue im jetzigen salutogene Effekte und eine Wahrnehmungsschärfung für all Kontext tragfähigere Lösungen für die Anforderungen des die paradoxen Situationen, die im Beratungsalltag entste- Lebens finden können. hen. Und da Erziehungsberatung in unserer Zeit anders sein muss, weil »alle anders« sind, hat der Humor seine wohlbe- Vortrag 6 Samstag, 15. 9. 10.45 Uhr gründete Daseinsberechtigung. Dr. Alexander Lohmeier »Mein Gott, Herr Meier, haben Sie sich verändert!«, ruft Humor als Erfolgsstrategie? der alte Erziehungsberater, »man kennt Sie ja kaum wieder! Graue Haare haben Sie bekommen, einen Bart haben Sie Problemlösung und Psychohygiene sich zugelegt und dicker sind Sie auch geworden!« »Aber bei diversen Klientengruppen ich heiße doch gar nicht Meier«, sagt dieser befremdet. Mamas, Papas, Jugendliche und Kinder schaffen es oft nicht, »Was«, ruft der Erziehungsberater, »Meier heißen Sie auch Konflikte, Alltagsfragen und banalste Meinungsverschieden- nicht mehr?«. 14 15
Arbeitsgruppen D 1–20 D12 Bärbl Meier Ungewissheit und Fremdheit bei Verdachtsfällen von Donnerstag 13. 9. 15.00–18.00 Uhr sexuellem Missbrauch D1 Uli Alberstötter Kultur- und migrationssensible Aspekte des Gewalt hat viele Gesichter Kinderschutzes Eine Typologie der Gewalt in eskalierten D13 Dr. Tilman Rentel Elternkonflikten unter besonderer Berücksichtigung Einzigartigkeit und Sprache der Verfügungsgewalt Idiolektik in der Beratung D2 Mareike Backhaus D14 Andreas Schrappe Skulpturarbeit mit dem Tetralemma in Entscheidungs- Die kleinen Angehörigen und Ambivalenzkonflikten Hilfen für Kinder und ihre psychisch oder D3 Dr. Leokadia Brüderl suchtbelasteten Eltern Schematherapie mit Kindern, Jugendlichen und deren D15 SOS-Team Bezugspersonen Vielfältige Zugänge für benachteiligte Familien D4 Stefan Flegelskamp schaffen Trauma-Stabilisierung im Tal der Bären D16 Işıl Tarkan-Hofmann, Paul Friese D5 Stephanie Gerlach, Marion Lüttig Kultur- und migrationssensibler Kinderschutz »Und wer ist die richtige Mutter?« D17 Miriam Vath, Thomas Fraunholz Regenbogenfamilien als Zielgruppe in der Beratung von Jugendlichen beim Coming-out – Beratungsarbeit Beratung von Eltern beim Coming-out ihrer Kinder D6 Bettina Gütschow, Sonja Estendorfer D18 Annette Walter Zwangsverheiratung und das Konzept der Ehre in Inklusive Erziehungsberatung Familien mit Migrationshintergrund Beratung von Familien mit Kindern und Jugendlichen D7 Stefan Hammel mit einer Behinderung Von Grashalmen und Oasen D19 Heidi Zorzi Metaphern, Geschichten und Anekdoten in der Trauma first? Beratung Psychotherapie mit traumatisierten Kindern und D8 Tita Kern, Simon Finkeldei Jugendlichen – was wirkt? Trauer – Kinder – Trauma DF20 Dorothe Offner, Johannes Jürgen Ebner, Christine Hösl Krisenintervention nach hoch belastenden Lasst uns miteinander verschieden sein! Lebensereignissen Arbeitsgruppe für Teamassistentinnen im Sekretariat D9 Ulf Klein der Beratungsstelle Probleme greifbar werden lassen mittels Diese Arbeitsgruppe wird am Freitag fortgesetzt. psychodramatischer Tischinszenierungen D10 Dr. Alexander Lohmeier Diverse Humorformen Komische Interventionen im hoch strittigen Beratungsalltag D11 Ulrike Lux Wut mit System Systemisch-bindungsorientiertes Arbeiten bei kindlicher Aggression 16 17
D1 Uli Alberstötter Gegenpole »entweder« und »oder« körperlich erlebbar ge- Gewalt hat viele Gesichter macht, sondern das Handlungsfeld um weitere Optionen für die Person erweitert. Die Beraterin/der Berater begleiten den Eine Typologie der Gewalt in eskalierten Prozess mit Fragen und dem »Doppeln« der mitempfunde- Elternkonflikten unter besonderer nen körperlichen Wahrnehmungen. Dies ermöglicht der Per- Berücksichtigung der Verfügungsgewalt son neue Impulse und Erkenntnisse über ihre Situation und In der Arbeitsgruppe geht es darum, dem schillernden Phä- das prospektive Erleben der durchgespielten Entscheidungs- nomen der Partnergewalt in seiner Vielfalt Rechnung zu optionen. Dieser körper-/erlebnisorientierte Zugang zu ihrem tragen. Eine vorgestellte Typologie soll für die unterschied- Ambivalenzkonflikt macht die Vielfalt der Möglichkeiten lichen Formen von Gewalt zwischen Männern/Vätern und erlebbar und ist für die Klienten eine bereichernde Ergän- Frauen/Müttern sensibilisieren. Darunter sind auch solche, zung zum verbalen Zugang. Die Methode eignet sich sowohl die im ideologisch eng gefassten Verständnis von häuslicher für die Einzel- als auch für die Paarberatung (z.B. berufliche Gewalt keine angemessene Berücksichtigung finden. Be- Neuorientierung/Umzug, Beziehungsgestaltung nach Affäre, sonderes Augenmerk gilt dabei einer von den Professionen Nähe-Distanz-Konflikt o.ä.). Die Methoden des Workshops vernachlässigten Form der Macht- und Gewaltausübung, werden theoretischer Input, Fallschilderung/ Demonstration die von Uli Alberstötter als »Verfügungsgewalt« bezeichnet und die eigene erlebende Fallarbeit in Kleingruppen sein. wird. Es handelt sich dabei um eine Gewaltform, bei der der Das Mitbringen von eigenen aktuellen Entscheidungsdilem- hauptsächlich betreuende Elternteil über das Kind als einem mata oder denen von Klienten ist erwünscht und wird Ihren mächtigem Mittel in der feindseligen Auseinandersetzung Erkenntnisgewinn aus dem Workshop deutlich steigern! mit dem getrennt lebenden Ex-Partner und Elternteil verfügt. D3 Während die physische Gewalt sowie die Gewaltandrohung als ihr Vorbote und ständiger Begleiter nicht zuletzt im Zuge Dr. Leokadia Brüderl des 2002 in Kraft getretenen Gewaltschutzgesetzes eine gro- Schematherapie mit Kindern, ße Aufmerksamkeit und (oft vorschnelle) Entschiedenheit er- Jugendlichen und deren Bezugspersonen fährt, erscheint das Phänomen der Verfügungsgewalt in der Prekäre Lebenslagen von Familien erhöhen das Risiko, dass fachlichen Rezeption unterbelichtet. Teil des Phänomenkom- Grundbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen nachhal- plexes ist regelmäßig auch eine große Hilf- und Ratlosigkeit tig depriviert, frustriert oder sogar traumatisiert werden. auf Seiten der verschiedenen Trennungs,- und Scheidungs- Dadurch entstehen Muster des Erlebens (Schemata), die professionen. Eine genauere Betrachtung des Phänomens in aktuellen, belastenden Lebenssituationen das Erleben Verfügungsgewalt ist nicht zuletzt als Ausgangspunkt für und Handeln des Menschen stark beeinflussen. Der Zugriff eine Diskussion über ihre Bewertung und den Umgang der zur Regulationsinstanz (»Clever-Modus«) ist dann oftmals professionellen Akteure mit dieser Gewaltform gedacht. blockiert oder erschwert. Aktivierungen von negativen D2 Emotionen und »toxischen« Bewertungen münden häufig automatisiert in dysfunktionalen Bewältigungsversuchen, die Mareike Backhaus das Zusammenleben innerhalb sozialer Kontexte erschwe- Skulpturarbeit mit dem Tetralemma ren. Schematherapeutische Behandlung setzt hier mit einer in Entscheidungs- und Ambivalenzkonflikten klaren Fallkonzeptualisierung und darauf bezogenem Einsatz Personen in einem Entscheidungsdilemma oder einem Am- von erfahrungsorientierten bzw. emotionsfokussierten sowie bivalenzkonflikt pendeln in der Beratung häufig fruchtlos verhaltenstherapeutischen Interventionen in einer besonde- zwischen den Polen »entweder« und »oder« hin und her. ren therapeutischen Beziehungsgestaltung mit altersadäqua- Mithilfe von Skulpturarbeit auf der Basis eines Tetralemmas ten Materialien an. Dabei werden ressourcenorientiert die werden in Form einer individuellen Aufstellung nicht nur die Regulationsinstanz modelliert und gestärkt, die negativen jeweiligen Gefühle, Impulse und Körperempfindungen der emotionalen Aktivierungen abgeschwächt, die toxischen 18 19
Bewertungen in ihrer Wirksamkeit reduziert sowie die dys- begegnen diesen Familien? Was bedeutet dies für die Arbeit funktionalen Bewältigungsversuche des Kindes und Jugend- in Erziehungsberatungsstellen? Und was bietet die neue lichen reduziert und durch adäquatere Reaktionen ergänzt. Münchner Einrichtung »Treffpunkt, Fach- und Beratungsstelle Ein intensives Bezugspersonencoaching unterstützt diesen Regenbogenfamilien«? Der Workshop besteht aus theoreti- Veränderungsprozess. schen Inputs und praxisorientierten Elementen. D4 D6 Stefan Flegelskamp Bettina Gütschow, Sonja Estendorfer Trauma-Stabilisierung im Tal der Bären Zwangsverheiratung und das Konzept Mit Hilfe der Europäischen Union (Erasmus+) wurde in die- der Ehre in Familien mit Migrationshintergrund sem Jahr eine innovative »Erste Hilfe« (EBTS) für traumati- In diesem Workshop erhalten Sie Informationen über ehrbe- sierte Flüchtlingskinder und deren Mütter entwickelt. Neues- zogene Gewalt und deren Ausprägungen. Dabei werden die te Erkenntnisse der Therapie- und Traumaforschung wurden Hintergründe von Zwangsverheiratung und die Abgrenzung in einem resilienz- und bindungsorientierten Spiel zwischen zur arrangierten Ehe thematisiert. Es wird der Frage nach- Mutter und Kind integriert mit dem Ziel, das Risiko einer gegangen, welche Aufgaben und Rollenvorstellungen sich Posttraumatischen Belastungsstörung der Betroffenen zu aus dem traditionellen Konzept der Ehre für die einzelnen verringern. Nach dem Motto »spielend heilen« erleben trau- Familienmitglieder ergeben. Wir gehen darauf ein, wie mög- matisierte Mütter und Kinder im Spiel Selbstwirksamkeit, liche Gefahren einzuschätzen sind und wie Sie Betroffene Zugehörigkeit und Selbstwert, was zur Beruhigung und Sta- unterstützen können. Die Darstellung erfolgt an praktischen bilisierung führt. Bindungsorientierte, kinderpsychodramati- Beispielen aus der Beratungsarbeit von Wüstenrose, Fach- sche Szenen ermöglichen, dass Flüchtlingsmütter mit ihren stelle Zwangsheirat/FGM, IMMA e.V. in München. Außerdem Kinder spielend in sicheren und selbstgebauten Bären-Höh- erhalten Sie Informationen über das entsprechende Hilfe- len Stabilität wiedererlangen. EBTS (Evidenz Based Trauma netzwerk. Stabilisation) stellt keine neue Therapieform dar, sondern soll als Kurzzeitinterventionsprogramm von Mitarbeiter/innen D7 der Flüchtlingshilfe möglichst schnell in Flüchtlingslagern Stefan Hammel durchgeführt werden. In der Arbeitsgruppe wird das Projekt Von Grashalmen und Oasen mit der begleitenden Forschung zur Implementierung von Metaphern, Geschichten und Anekdoten EBTS vorgestellt. in der Beratung D5 Therapeutisches Erzählen ist seit jeher ein zentraler Be- Stephanie Gerlach, Marion Lüttig standteil von Hypnotherapie, Systemik und vielen ande- »Und wer ist die richtige Mutter?« ren Beratungsformen. Der Einsatz von Metaphern- und Regenbogenfamilien als Zielgruppe Beispielgeschichten ist aus dem alten Orient bekannt und in der Beratungsarbeit ist bis heute eine der wirksamsten Beratungsformen. Die Geschichten werden vom Berater erzählt oder vom Klienten Regenbogenfamilien, d.h. Familien mit mindestens einem eingebracht und vom Berater neu gedeutet, oder sie werden lesbischen, schwulen, bisexuellen oder transidentischen El- von den Gesprächspartnern gemeinsam entwickelt. Nur, wie ternteil, sind heute keine Randerscheinung mehr. Mit zuneh- entdecke ich eine nützliche Geschichte und wie erzähle ich mender rechtlicher Gleichstellung wagen mittlerweile immer sie? Das Seminar vermittelt die Techniken, um individuelle mehr Lesben und Schwule auch nach ihrem Coming-out Geschichten in der Beratung spontan zu entwickeln und sie das Abenteuer Familie. Im Laufe eines Lebens können aus therapeutisch wirksam zu erzählen. Ziel des Seminars ist vormals heterosexuellen Familien auch lesbische, schwule es also zu lernen, wie man therapeutische Geschichten für oder Trans*Familien werden. Welche Herausforderungen Klientinnen und Klienten findet, wie man Erzählungen thera- 20 21
peutisch wirksam formuliert und ins Gespräch einbettet und tungsprozess, das im Rahmen dieser Arbeitsgruppe anhand wie man Problemmetaphern von Klienten in Lösungsmeta- von Demonstrationen und kurzen theoretischen Inputs auf- phern transformiert, die von den Beratenen unwillkürlich in gezeigt werden wird. Themen sind: von der Darstellung zum ihre Wirklichkeit reintegriert werden. experimentierenden Spiel, neurobiologische Aspekte der Arbeit mit Objekten, neutrale Gegenstände oder Symbolfi- D8 guren wie Tiere oder Puppen, die Arbeit mit Intermediärob- Tita Kern, Simon Finkeldei jekten. Trauer – Kinder – Trauma D10 Krisenintervention nach hoch belastenden Lebensereignissen Dr. Alexander Lohmeier Diverse Humorformen Der plötzliche Verlust eines geliebten Menschen, die Kon- Komische Interventionen im frontation mit dem Thema Suizid oder das (Mit)erleben einer hoch strittigen Beratungsalltag extremen Situation sind für Kinder und Eltern eine Heraus- forderung, die Grenzen berührt. Im Spannungsfeld zwischen Hoch strittige Eltern in der Beratung – da fragt man sich Trauer und Trauma bringen verlorene Sicherheit, das Infrage- doch, was das mit Humor zu tun hat. Gerade diese Eltern stellen des Verständnisses der eigenen Welt, sich aufdrän- wirken humorfern, rigide auf ihr Problem fokussiert und gende Bilder und schwierige Fragen Familien in ungewohnte eh total spaßbefreit. Man könnte meinen, es gibt schönere und nicht selten ängstigende Situationen. Eltern müssen Suizidarten, als in so einer Beratung selbst Späßchen zu zudem oftmals nicht nur die eigene Belastung bewältigen, machen und dann die entsprechende Quittung zu kassieren. sondern zur gleichen Zeit ihre Kinder (unter)stützen. Wie Doch dem ist nicht so. Humoristische Interventionen in Form stärken wir Eltern als stabile Bezugspunkte für das kindliche witziger Bemerkungen, gewagter Provokationen oder erläu- Erleben und legen erste Trittsteine für sie und ihre Kinder ternder Metaphern können Klienten in festgefahrenen Pro- in der ersten Zeit, die psychotraumatologisch zu Recht als blem- und Denkstrukturen dazu bringen, Abstand von der weichenstellend bezeichnet werden kann? Was brauchen Konfliktmaterie zu gewinnen und neue Lösungsmuster zu Kinder in der Zeit unmittelbar nach einem belastenden oder versuchen. Vor dem Hintergrund der humanistischen Psycho- potenziell traumatisierenden Ereignis? Worin unterscheidet logie, die zwar das geschilderte Problem in Frage stellt, aber sich ihre Verarbeitung zentral von der Erwachsener, und wo niemals den Menschen dahinter, wollen wir praktisch versu- brauchen Kinder etwas anderes? Der Workshop geht diesen chen, humoristische »Gratwanderungen« zu unternehmen. Fragen nach und vermittelt praxisbezogen hilfreiche Techni- Wie gestalte ich ein humoristisches Setting, wie setze ich ken und Kriseninterventionsansätze zum Umgang mit entste- Provokationen und witzige Bemerkungen, kurzum, wie kann hender Symptomatik in Beratung, Begleitung und Therapie. es mir gelingen, eine »intendierte Musterunterbrechung« beim Klienten zu erreichen. Jeder Berater/jede Beraterin hat D9 dabei seinen/ihren eigenen Beratungs- und Humorstil, der in Ulf Klein diesem Workshop fachlich gestärkt werden soll. Nicht getreu Probleme greifbar werden lassen mittels dem Motto von Woody Allen, »die meiste Zeit habe ich nicht psychodramatischer Tischinszenierungen besonders viel Spaß. Die restliche Zeit habe ich gar keinen Spaß«, wollen wir einen humorvollen und (hoffentlich) fach- Neu ist das nicht: Themen im Beratungsprozess mit Hilfe lich bereichernden Workshop verbringen. von Tierfiguren, Holzklötzen, Handpuppen oder anderen haptischen Medien zu verdeutlichen. Allerdings bieten diese Arbeitsformen über die reine Illustration hinaus auch ein enormes Potenzial zur Exploration und Intervention im Bera- 22 23
D11 der Frage nach kultur- und/oder migrationssensiblen Aspek- Ulrike Lux ten beim Thema sexueller Missbrauch nachgegangen. Wut mit System D13 Systemisch-bindungsorientiertes Arbeiten Dr. Tilman Rentel bei kindlicher Aggression Einzigartigkeit und Sprache Auffälligkeiten in Zusammenhang mit wütendem oder Idiolektik in der Beratung aggressivem Verhalten von Kindern und Jugendlichen ge- »Verstehen ist eine Reise ins Land des Anderen.« genüber ihren Geschwistern und Eltern sind ein häufiger Fazil Hüsnü Daglarca Anmeldegrund in Erziehungsberatungsstellen. Viele dieser Kommunikation gelingt, wenn die Distanz zwischen unter- aggressiven Verhaltensweisen gehen mit einer mangelhaften schiedlichen Lebenserfahrungen überbrückt und Verstehen Wahrnehmung eigener Affekte, einem inadäquaten Ausdruck möglich wird. Alle Sinneseindrücke, Gefühle und Gedanken oder nicht gelingender Emotionsregulation einher. Wichtige prägen die einzigartige Sprache, mit denen ein Mensch Voraussetzungen, um Emotionsregulation zu lernen sowie seine Welt beschreibt. Das ist Eigensprache oder Idiolekt. Selbststeuerung und Frustrationstoleranz aufzubauen, sind In der Eigensprache leben neben den lexikalischen Bedeu- positive Erfahrungen der Koregulation mit signifikanten tungen der Worte sehr persönliche Verbindungen. Sie sind Bindungspersonen. Ausgehend von einer systemisch-ent- wie Türen, die in die lebendige Welt des Gegenübers einla- wicklungspsychologischen und bindungstheoretischen Per- den. Idiolektik ist der methodische, sorgfältige und präzise spektive werden die Bedeutung negativer Affekte innerhalb Umgang mit Eigensprache. Die Haltung ist geprägt von der des Familiensystems und mögliche systemische Zusammen- kompromisslosen Anerkennung der Sicht des Anderen. Ge- hänge der kindlichen Symptomatik mit Konflikten auf der naues Zuhören und fragendes Aufnehmen der Worte führt elterlichen Paarebene herausgearbeitet. Anhand unterschied- zum Wahrnehmen und Würdigen unseres Gegenübers. Durch licher Techniken wird mit den Teilnehmenden ein mögliches offenes, konkretes und ressourcenorientiertes Fragen nach Vorgehen für die Elternarbeit erprobt, um Konflikte auf der so genannten Schlüsselworten schaffen wir aufmerksame Paarebene konstruktiv zu lösen, die dyadische Emotionsre- Präsenz. Damit steht ein Raum für innere Prozesse zur Ver- gulation der Eltern zu stärken und sie somit darin zu unter- fügung, durch die unser Gegenüber sich und seine eigene stützen, ihren Kindern in stürmischen Zeiten wieder Halt zu Welt betrachten, bestaunen und wertschätzen kann. Im geben. achtsamen Umgang mit der Eigensprache einer Person folgt D12 der Gesprächsfluss einer ganz eigenen Logik und hilft dem Befragten oft überraschende und neue Erkenntnisse und Bärbl Meier Lösungen für sich zu finden. Die körpersprachlichen Signale Ungewissheit und Fremdheit bei und bildhaften Sprachelemente geben uns hierbei Orientie- Verdachtsfällen von sexuellem Missbrauch rung und helfen uns, Ressourcen zu erkennen und Resonanz Kultur- und migrationssensible Aspekte zu ermöglichen. Durch das Loslassen eigener Hypothesen des Kinderschutzes und das sich Einlassen auf den anderen entstehen sehr lebendige Gespräche und ein hohes Maß an Vertrauen. Wo Der Verdacht auf sexuellen Missbrauch bei einem Kind löst Menschen miteinander im Gespräch versuchen, Brücken zu in der Regel sehr heftige eigene Gefühle bei den Berater/ bauen und Türen zu öffnen, um beiderseits zufriedenstellen- innen aus. Der professionelle Umgang mit Ungewissheit und des Handeln zu ermöglichen, z.B. im täglichen Miteinander, zusätzlich Fremdheit erfordert eine noch höhere Bereitschaft in Heilberufen, Seelsorge, Pädagogik, Beratung und Coa- der fachlichen und persönlichen Auseinandersetzung. Neben ching schafft die idiolektische Haltung und Methode rasch der Vermittlung einzelner Aspekte zum Fachwissen, möchte Vertrauen und einen »guten Draht« zum Gegenüber. Sie die Referentin Sie zum Nachdenken/zum Nachspüren Ihrer kann Klärungsprozesse anstoßen, eigenständige Verände- handlungsleitenden Gefühle anregen. Auch wird gemeinsam 24 25
rungspotenziale wecken und anderen ermöglichen, für sich lernt das Team aus gelungenen, aber auch aus weniger ge- adäquate Lösungen zu entwickeln. lungenen Angeboten und Fallverläufen? Vielfältige strukturel- le Zugangswege sind eine wichtige Grundlage. Letztlich aber D14 entscheidend ist der persönliche Zugang, den Kinder, Eltern, Andreas Schrappe Familien erleben (müssen), um Angebote anzunehmen. Die- Die kleinen Angehörigen sen persönlichen Zugang zu ermöglichen, ist der Auftrag Hilfen für Kinder und ihre psychisch der Familien- und Beratungszentren der Landeshauptstadt oder suchtbelasteten Eltern München, bei denen offene Angebote in einem Familienzen- trum unter einem Dach mit der Erziehungsberatung Familien »Auch Kinder sind Angehörige!« Unter diesem Motto sind ansprechen. Der Fokus auf benachteiligte, belastete Familien Kinder und Jugendliche, die mit einem psychisch erkrankten hat eine lange Tradition: Das erste SOS-Familienzentrum mit Elternteil aufwachsen, in den Fokus von Psychiatrie und Erziehungs- und Familienberatung wurde 1977 gegründet. Jugendhilfe gekommen. Bei der Unterstützung von Familien, in denen Mutter bzw. Vater an Depression, schizophrener D16 Psychose, Sucht oder Borderline-Persönlichkeitsstörung Işıl Tarkan-Hofmann, Paul Friese leiden, spielen Erziehungs- und Familienberatungsstellen Kultur- und migrationssensibler Kinderschutz eine besondere Rolle. Die Kinder haben ein erhöhtes Risiko, später in ihrem Leben die gleiche oder eine andere psychi- Kinderschutz bedeutet, mögliche Gefährdungen wahrzuneh- sche Störung zu entwickeln. Um die Situation zu bewältigen, men und angemessen darauf zu reagieren. Die kulturelle brauchen die Kinder Aufklärung, emotionale Orientierung Vielfalt von hier lebenden Familien erfordert, dass Kinder- und stabile Bezugspersonen. Die Eltern benötigen eben- schutz sehr differenziert betrachtet wird. Kinder, Jugendli- falls Unterstützung, um den Aufgaben von Elternschaft und che und ihre Eltern und Familien, die aus aller Welt nach Erziehung gerecht werden zu können. In der Arbeitsgruppe Deutschland gekommen sind, bilden keine einheitliche werden die Folgen für Kinder und Eltern dargestellt und Gruppe. Ihre Gründe, das Herkunftsland zu verlassen, waren zentrale beraterische Strategien vermittelt. Auch Fragen der ebenso unterschiedlich wie die jeweilige Sozialisation der Kooperation mit der sozial- oder erwachsenenpsychiatri- Familien. Kultursensibler Kinderschutz beschäftigt sich mit schen Versorgung kommen zur Sprache. kulturellen Beweggründen des Erziehungsverhaltens von Eltern, die diese aus ihrer Heimatkultur verinnerlicht haben. D15 Migrationssensibler Kinderschutz berücksichtigt besonders SOS-Team die Risiko- bzw. Wirkfaktoren, die auf eine Familie in Vor- Vielfältige Zugänge für benachteiligte bereitung und Verlauf ihrer Migration Einfluss genommen haben (z.B. Gewalterfahrung, unzureichende Planung der Familien schaffen Migration), aber auch Belastungen, die durch die Aufnah- Herzlich willkommen im Workshop: offen, lebendig, leicht megesellschaft auf Migrationsfamilien einwirken (z.B. Ras- wie ein Café oder Treff in einem Familienzentrum. Mit und sismus, Diskriminierung, unzureichende Partizipation). Eine ohne Vorerfahrung in niedrigschwelliger Beratungsarbeit fin- differenzierte Wahrnehmung des Schutzauftrags bei Kindes- den alle Teilnehmer/innen einen guten Platz. Von Mitarbei- wohlgefährdung soll sicherstellen, dass alle jungen Men- terinnen und Mitarbeitern des SOS-Familien- und Beratungs- schen das bekommen, was sie brauchen, um gut und sicher zentrums München-Riem werden unterschiedliche Beispiele aufzuwachsen. Mit einem besseren Einblick in Einstellungen, und Ansätze, wie benachteiligte Familien erreicht werden, Erziehungsvorstellungen und Werthaltungen von Menschen vorgestellt. Wie gelingt dies und welche Haltungen, Ideen anderer Herkunft (und die Gefahren, die davon ausgehen und Methoden bewähren sich? Welche Kooperationspartner/ können) sowie in migrationsbedingte Wirkfaktoren sind wir innen braucht es, um Zugänge zu erweitern und für den eher in der Lage, Kindeswohlgefährdungen wirksamer zu Einzelfall bedarfsgerechte Unterstützung zu erarbeiten? Wie erkennen und kulturelle Missverständnisse auszuschließen. In dem Workshop wird nach einer Einführung in das Thema 26 27
anhand von Fallbeispielen erarbeitet, wie mit einer kultur- D18 und migrationssensiblen Herangehensweise größere Sicher- Annette Walter heit bei der Einschätzung möglicher Kindeswohlgefährdun- Inklusive Erziehungsberatung gen erreicht und Schutzpläne angemessen gestaltet werden können. Es wird gemeinsam erörtert, welche Voraussetzun- Beratung von Familien mit Kindern gen für und Vorgehensweisen in der Beratung hilfreich sein und Jugendlichen mit einer Behinderung können und wie Beratung zum Schutz des Kindeswohls Ziel der Arbeitsgruppe ist es, einen Einblick in die Erzie- beitragen kann. Die Referenten bringen ihre Erfahrung als hungs- und Familienberatung von Familien mit einem Kind Kinderschutzfachkräfte und Berater/innen im interkulturellen mit Behinderung zu bekommen. Zunächst werden verschie- Kontext ein und werden dem gemeinsamen Austausch viel dene Formen von Behinderung und ihre möglichen sozialen Raum geben. und emotionalen Auswirkungen für die ganze Familie dar- gestellt. Das konkrete Beratungsangebot wird anhand von D17 Fallbeispielen vorgestellt, in denen mit den Kindern und Miriam Vath, Thomas Fraunholz Jugendlichen selbst, mit ihren Eltern und Geschwistern oder Beratung von Jugendlichen beim Coming-out – der ganzen Familie gearbeitet wird. Die Teilnehmenden der Beratung von Eltern beim Coming-out ihrer Kinder Arbeitsgruppe erfahren, wie die bekannten beraterischen und therapeutischen Vorgehensweisen angepasst und durch Die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema »Bin ich heil- und sonderpädagogisches Wissen erweitert werden schwul oder bin ich lesbisch?« wird von vielen Jugendlichen können. Sprach- und kognitionsbasierte Vorgehensweisen als krisenhafte Zeit erlebt. Die Gesellschaft scheint mittler- werden durch Methoden ergänzt, in denen konkrete Erfah- weile tolerant, aber die Unsicherheit bezüglich der eigenen rungen, eine einfache Sprache und nonverbale Kommuni- sexuellen Identität und darüber hinaus die Unsicherheit, wie kationsmöglichkeiten genutzt werden. Die Teilnehmenden die Familie und das soziale Umfeld reagieren werden, belas- haben die Möglichkeit, selbst Methoden auszuprobieren und ten die meisten Jugendlichen. Aber auch die Eltern werden Fallbeispiele einzubringen. in der Auseinandersetzung mit dem Thema sexuelle Identität der eigenen Kinder mit den unterschiedlichsten Problem- und D19 Gefühlslagen konfrontiert. »Eigentlich dürfte es mir nichts Heidi Zorzi ausmachen – macht es aber doch...« und ähnliche Sätze sind häufig in der ersten Zeit zu hören. Während die Kinder die Trauma first? ersten Phasen des Coming-out häufig alleine durchlaufen und Psychotherapie mit traumatisierten Kindern erst zu einem späteren Zeitpunkt das Umfeld informieren, und Jugendlichen – was wirkt? erwarten und erhoffen sich diese Jugendlichen eine spontan Die Begriffe »Trauma« und »Traumatherapie« haben in den positive Reaktion und Akzeptanz von ihren Eltern. Diese letzten Jahren zunehmend auch außerhalb der Fachkreise durchlaufen aber in der Regel auch selbst die Phasen des Aufmerksamkeit gefunden. Dies hat u.a. dazu geführt, dass Coming-out auf dem Weg zur inneren Annahme und Akzep- auch Laien oder Betroffene selbst über schnell abrufbare tanz. Im Rahmen dieses Workshops stellen wir Ihnen die vier Internet-Informationen verfügen und diese in die Beratung Phasen des Coming-out vor und wie Sie diese erkennen und und Psychotherapie mitbringen. Verständlicherweise suchen beratend begleiten können. Anhand von aktuellen Studien- Betroffene und Angehörige nach schneller Hilfe angesichts ergebnissen bringen wir Ihnen die Lebensrealität von jungen der häufig sehr qualvollen und auch auf das soziale Mitein- Schwulen und Lesben und deren Familien in Deutschland ander einwirkenden Symptomatik. In diesem Workshop soll näher. Durch Fallvignetten zeigen wir Ihnen exemplarisch die der Frage nachgegangen werden, ob und gegebenenfalls Dos und Don’ts im beraterischen Umgang mit Jugendlichen unter welchen Umständen welche trauma-verarbeitenden und Eltern im Laufe eines Coming-out-Prozesses auf. Interventionen bei Kindern und Jugendlichen in einer Kurz- zeittherapie möglich und sinnvoll sind, wann man mit län- 28 29
geren psychotherapeutischen Prozessen rechnen muss und welche Wirkfaktoren nach aktuellem Forschungsstand in der Arbeitsgruppen F1-20 Arbeit mit komplex traumatisierten Betroffenen von Bedeu- Freitag 14. 9. 14.00–17.00 Uhr tung sind. F1 Barbara Abdallah-Steinkopff DF20 Die Bindungstheorie im Kulturvergleich F2 Cordula Alfes Dorothe Offner, Johannes Jürgen Ebner, Christine Hösl Vom Papagei, der Angst hatte zu fliegen Lasst uns miteinander verschieden sein! Eine Einführung ins Kinderpsychodrama Arbeitsgruppe für Teamassistentinnen F3 Michael Bastian im Sekretariat der Beratungsstelle Transidentität Die Begleitung geschlechtsdysphorischer Kinder und Alles wird immer vielfältiger: die Persönlichkeiten, Lebens- Jugendlicher in Beratung und Therapie welten und Anliegen der Ratsuchenden; die Persönlichkeiten F4 Hans Berwanger und Kompetenzen des Teams; die Aufgaben und Angebote Mini-Hypnosen in der Erziehungsberatung einer Erziehungsberatungsstelle. Wie erleben Sie als Teamas- Eltern-Kind-Stresskommunikation entmachten und sistentinnen diese Vielfalt? Als Anregung und Bereicherung Bindungen stärken oder auch als Belastung? Wie schaffen Sie es, Ihre eigene F5 Dr. Claudia Croos-Müller Vielfalt konstruktiv in die Arbeit einzubringen? Wie können »Kopf hoch« geht immer Sie die Vielfalt der anderen steuern und sich behaupten? Die Body 2 Brain Methode: Alltagstaugliche Welche Abläufe und Strukturen möchten Sie bewahren und Körpercodes zur Affektstabilisierung und als Resilienz- welche erneuern? Die Arbeitsgruppe bietet einen Austausch Training von Wahrnehmungen und bisherigen Lösungen, regt aber F6 Helga Hanusa auch zu neuen Bewältigungsideen an. In bewährter Weise Wenn Jugendliche sich an der extrem rechten Szene werden wir methodisch vielfältig und kreativ zusammenar- orientieren beiten. Für den kollegialen Austausch über Grundfragen des Beratung von Eltern, Angehörigen und Fachkräften Arbeitsalltags wird es genügend Zeit geben. Christine Hösl, F7 Dr. Thomas Hegemann Fachrichtungsvertreterin für Teamassistenz im bke-Vorstand Interkulturelle Beratungskompetenz wird über fachpolitische Entwicklungen informieren sowie F8 Dr. Tessa Korber Ihre Wünsche und Anregungen entgegennehmen. Kreatives Schreiben Diese Arbeitsgruppe wird am Freitag fortgesetzt. Workshop zum befreienden Spiel mit Worten und Für Teamassistentinnen und -assistenten gilt eine Ideen ermäßigte Tagungsgebühr in Höhe von nur EUR 110,–. F9 Norbert Kunze Wie viel Diversität braucht und verträgt ein Team? F10 Susanna Lillig Systemorientierte Fallanalysen problematisch verlaufener Kinderschutzfälle Methodisches Vorgehen und ausgewählte Ergebnisse F11 Frank Opderbeck, Sait Köse Faszination Ballerspiele Die Sehnsüchte von Jugendlichen besser verstehen unter Berücksichtigung von Diversity-Aspekten 30 31
F12 Eva-Rettenbeck-Mertz, Ulrike Lux, Dagmar Thorwart F1 Unsere Patienten haben keine Kinder, oder doch? Barbara Abdallah-Steinkopff Gelingende Kooperationen zwischen Die Bindungstheorie im Kulturvergleich Erwachsenenpsychiatrie und Erziehungsberatung F13 Aldo Rivera Der Lebenskontext, in dem ein Kind aufwächst, hat einen Migrationssensible Väterarbeit elementaren Einfluss auf die entsprechenden gesellschaftli- Vater sein in einer anderen Kultur – chen Erziehungsziele. Wissenschaftliche Studien, die sich mit ein Spannungsthema der kulturvergleichenden Entwicklungspsychologie befassen, F14 Dr. Eckhard Roediger weisen hin auf unterschiedliche Entwicklungsverläufe in den Die schematherapeutische Perspektive in der Arbeit ersten drei Lebensjahren eines Kindes. Diese Veranstaltung mit Paaren befasst sich mit dem Thema Bindung im Kulturvergleich. F15 Barbara Rödig Viele Studien sprechen gegen die universelle Gültigkeit der Suizidale Krisen junger Menschen westlichen Bindungstheorien. Ziel der Veranstaltung ist ein F16 Cornelia Tsirigotis besseres Verständnis für die Hintergründe unterschiedlicher Systemische Beratung im Kontext von Inklusion, Bindungsmuster und der Umgang damit. Migration und Behinderung F17 Felicitas Urbanek, Leen De Geest F2 Zugänge zur Beratung von Familien mit Cordula Alfes Fluchthintergrund und unsicherem Aufenthalt Vom Papagei, der Angst hatte zu fliegen F18 Michael Waadt Eine Einführung ins Kinderpsychodrama Methoden und Interventionen der Akzeptanz- und Commitment-Therapie Kinder denken nach und suchen Lösungen für ihre Fragen, Eine erlebnisorientierte Einführung indem sie spielen. Das Kinderpsychodrama greift ihre Spra- F19 Dr. Joachim Weiß, Martin Kriekhaus che auf – die des Symbolspiels – und ermöglicht dadurch ei- Erlebnispädagogische und handlungsbasierte nen guten Zugang zum emotionalen Erleben von Kindern. Es Angebote an Erziehungsberatungsstellen ist ein wirkungsvoller Ansatz, um mit Kindern im Alter von DF20 Dorothe Offner, Johannes Jürgen Ebner, Christine Hösl vier bis zwölf Jahren an ganz unterschiedlichen Themen zu Lasst uns miteinander verschieden sein! arbeiten. In der Arbeitsgruppe werden Methoden vorgestellt, Arbeitsgruppe für Teamassistentinnen im Sekretariat mit denen das Kinderpsychodrama arbeitet. Typische Insze- der Beratungsstelle nierungstechniken, die Kinder nutzen, um ihre Themen im Fortsetzung der Arbeitsgruppe vom Donnerstag Spiel auszudrücken, werden vorgestellt und es wird gezeigt, wie diese aufgegriffen und therapeutisch genutzt werden können. Dies wird an einer Einzelsitzung mit einem Kind demonstriert und diskutiert. Möglichkeiten, wie mit dem Kinderpsychodrama in Kindergruppen gearbeitet werden kann, werden anhand von Beispielen skizziert. F3 Michael Bastian Transidentität Die Begleitung geschlechtsdysphorischer Kinder und Jugendlicher in Beratung und Therapie Wenn so genannte geschlechtsdysphorische Kinder und Jugendliche in der Erziehungsberatung erscheinen, ist es 32 33
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