Alles über AS-Interface - Grundlagen Aufbau Praxis Beispiele rte A

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Alles über AS-Interface - Grundlagen Aufbau Praxis Beispiele rte A
Alles über AS-Interface
 Ein Überblick für Einsteiger und Anwender

                                                                             fla   ge
                                                                       e A u
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Grundlagen                                          kt ua
                                             2. a
Aufbau
Praxis
Beispiele
Nutzen                                         Get a Great Connection
Alles über AS-Interface - Grundlagen Aufbau Praxis Beispiele rte A
Die „Augen und Ohren“
der Fertigung
                  Wer einen Prozess automatisieren will, braucht Sensoren und
                  Aktuatoren, daran führt kein Weg vorbei. Sei es in einem Logistik-
                  zentrum, wo Lichtschranken die Position eines Paketes auf Rollen-
                  bändern prüfen. Sei es in einer Getränkeabfüllanlage, wo
                  der Füllstand kontrolliert wird. Oder sei es in einem Stahlwerk,
                  wo T-Träger an der richtigen Stelle abgelängt werden müssen:
                  Sensoren, die Augen und Ohren der Prozesssteuerung, sind
                  allgegenwärtig.

                  Die Verkabelung der Signalgeber und -aufnehmer erfolgte lange Zeit
                  nach altem Muster: Jeder einzelne Sensor und Aktuator wurde mit
                  der überlagerten Steuerung direkt verdrahtet, sodass imposante
                  Kabelbäume mit den dazugehörenden Schaltschränken entstanden.
                  Die Bustechnik – in der Feld- und Leitebene schon Standard –
                  zog mit der Einführung des AS-Interface® Mitte der 90er Jahre auch
                  in die Welt der binären Sensoren und Aktuatoren ein.

                     Ein allgemeiner Standard wurde verabschiedet, robust und flexibel
                       genug, um alle Anforderungen eines industriellen Datenbusses
                          zu erfüllen, gleichzeitig aber auch speziell auf die Belange der
                             „untersten“ Steuerungsebene zugeschnitten.
                               Mit dem AS-Interface erhielten auch die Augen und
                                 Ohren der Fertigung Anschluss an die industrielle
                                    Kommunikationstechnik.

                  Eine ernsthafte Konkurrenz zu AS-Interface gibt es bis heute nicht,
                  und mit der Rückendeckung einer starken internationalen Organisa-
                  tion sowie der bedeutendsten Hersteller wird AS-Interface auch in
                  Zukunft den Markt dominieren.

                  Das AS-Interface ist ein System, mit dem einfache prozessnahe
                  Endgeräte (Sensoren, Aktuatoren und Bediengeräte) auf unterster
                  Ebene verknüpft werden. Es ist in der Automatisierungstechnik die
                  kostengünstigste und einfachste Lösung.

                  Die vorliegende Broschüre richtet sich sowohl an AS-Interface-
                  Interessierte als auch an Anwender und soll ihnen einen Einblick in
                  die Technik des AS-Interface vermitteln.

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Alles über AS-Interface - Grundlagen Aufbau Praxis Beispiele rte A
Inhalt

         AS-Interface –                             AS-Interface in der Praxis
1.       nur ein weiteres Bussystem?
         Feldbustechnik – warum
                                               5.   Checkliste für den Einsteiger
                                                    Projektierung
                                                                                       19
                                                                                       21
         „Bus fahren“?                    4         Adressierung
         Industrielle Kommunikation       5         der einzelnen Teilnehmer           21
         Betriebsleitebene                7         Parametrierung                     22
         Feld- oder Prozessleitebene      7         Betrieb                            22
         Aktuator-/Sensorebene            7         Zehn wertvolle Montagetipps        23
                                                    Was tun, wenn etwas schief geht?   25
         AS-Interface – die perfekte Lösung
2.       Anforderung an das AS-Interface   8        AS-Interface in der Anwendung
         Single-Master-System
         Kleine Datenmengen
                                           9
                                          10
                                               6.   Leergutsortierung bei
                                                    Bier Schneider                26
         Echtzeitanforderungen            10        Fördertechnik im Motorenwerk
         Datenübertragung                 10        von VW Sachsen                28
         Netztopologie                    11        Laserstrahl-Schneidemaschinen
         Noch mehr AS-Interface                     bei Trumpf                    30
         durch Spezifikation              11

         AS-Interface –                             AS-Interface und Sicherheit
3.       seine Hauptbestandteile
         Master                          12
                                               7.   Safety at work
                                                    Wie funktioniert das Ganze –
                                                                                       32
                                                                                       32
         Slave                           13         und kann es denn wirklich
         Links                           13         sicher sein?
         Kabel                           14
         Netzteile                       15         AS-Interface und Siemens
         Ergänzende Bestandteile
         zum Ausbau mit ...
                                               8.   Approbationen
                                                    Service und Support
                                                                                       34
                                                                                       34
         ... Repeatern                   16         Produktübersicht                   35
         ... Extendern                   16

         AS-Interface –
4.       einfachste Anschlusstechnik
         Modultechnik                    18
         Durchdringungstechnik           18

                                                                                            3
Alles über AS-Interface - Grundlagen Aufbau Praxis Beispiele rte A
AS-Interface –
1.       nur ein weiteres Bussystem?

         Seit 1994 gibt es das AS-Interface, mit    Feldbustechnik –
         dem prozess- und maschinennahe Digi-       warum „Bus fahren“?
         tal- und Analogsignale binär übertragen    Was hat die Verantwortlichen dazu be-
         werden können. Gleichzeitig ist AS-        wogen, AS-Interface überhaupt zu ent-
         Interface universelle Schnittstelle zwi-   wickeln?
         schen den höheren Steuerungsebenen         Es ist noch gar nicht so lange her, dass
         und einfachen binären Aktuatoren und       der hohe Kostendruck in der Automati-
         Sensoren.                                  sierungstechnik einen Strukturwandel
                                                    forderte. Auslöser waren die immensen
                                                    Verkabelungskosten, die zum Anschluss
                                                    der Feldebene an die Automati-
                                                    sierungsgeräte (im Normalfall Speicher-
                                                    programmierbare Steuerungen) aufge-
                                                    bracht werden mussten. Denn jeder
                                                    einzelne Aktuator oder Sensor musste
                                                    mit der Steuerung und einer Energie-
                                                    versorgung verbunden werden. Das
                                                    führte nicht nur zu hohen Materialkosten
                                                    (auch Draht kostet Geld) und den oben

         Früher musste jeder einzelne
         Sensor im Feld mit der
         Steuerung verdrahtet werden
         (Parallelverdrahtung).
         Heute werden die Sensoren
         und Aktuatoren einfach über
         ein Kabel – das AS-Interface-
         Kabel – miteinander und mit
         der Steuerung verbunden.

     4
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bisherige Kosten: 100 %
   Konventionell

                                                                                            26,2 %
   AS-Interface
                                                                                      durch Einsparung bei
                                                                                   Projektierung, Inbetrieb-
       Steuerung                                E/A-Verteilung: Montage            nahme und Flexibilität in
                                                                                    der Systemerweiterung
       Kabel                                    E/A-Verkabelung

       Kabelmontage                             E/A-Verkabelung: Montage
                                                                                  Quelle:     TU München
       E/A-Verteilung: Material                                                               Prof. Reinhard
                                                Sensorik                                      Prof. Milberg

Kostenvergleich zwischen der
konventionellen Installationstechnik und
AS-Interface am Beispiel einer Fräsmaschine

               genannten immens hohen Verkabe-                    Die Kostenvorteile sind beträchtlich: So
               lungskosten, auch die Anzahl der Feh-              spart man laut einer Studie der TU Mün-
               lerquellen war alles andere als klein.             chen bei einer Fräsmaschine durch den
               Noch 1997 (!) waren 36 % aller Ma-                 Einsatz von AS-Interface mehr als 25 %
               schinen- und Anlagenstillstände durch              der Installationskosten. Auch wenn die
               die Installation bedingt.                          Kosten bei den AS-Interface-Modulen
               Das Zauberwort hieß (und heißt noch)               zunächst höher sind, sind auch im All-
               Dezentralisierung – zunächst in der                gemeinen Einsparungen von insgesamt
               Automatisierungstechnik, wenig später              15 % bis 30 % keine Seltenheit. Die Ein-
               aber auch in der Antriebs- und Schalt-             sparungspotenziale ergeben sich in der
               technik.                                           Projektierung, Inbetriebnahme und in
               Was war damit gemeint? Nun, ganz ein-              der größeren Flexibilität, wenn das Sys-
               fach: Die herkömmliche, kosteninten-               tem erweitert werden soll.
               sive Parallelverdrahtung (auch als Ka-
               belbäume bekannt) wurde ersetzt durch              Industrielle Kommunikation
               einen seriellen Feldbus, sprich eine               Der Aufbau eines komplexen Automati-
               Zweidrahtleitung, mit der sämtliche                sierungssystems ist selbst für Experten
               Automatisierungsteilnehmer verbunden               auf den ersten Blick kaum zu durch-
               werden.                                            schauen:

                                                                                                               5
Alles über AS-Interface - Grundlagen Aufbau Praxis Beispiele rte A
Unzählige Steuerungseinrichtungen ar-                 der zu übertragenden Daten und vie-
    beiten vernetzt auf den unterschied-                  lem mehr. Für das Verständnis der
    lichsten Datennetzen und Protokollen                  Aufgaben des AS-Interface und seiner
    zusammen. Daher ist es üblich gewor-                  Stellung innerhalb der Steuerungshier-
    den, Steuerungsebenen nach be-                        archie in der industriellen Kommunika-
    stimmten Hierarchien einzuteilen. Sie                 tion werden hier die grundsätzlichen
    unterscheiden sich hinsichtlich Zeit-                 Eigenschaften der verschiedenen Ebe-
    verhalten, Schutzart, Art und Nutzung                 nen kurz erläutert.

    Betriebsleitebene                                                                       Leitrechner
                                          Industrial   Ethernet

    Fertigungsebene                                                              Automatisierungsgeräte
    Prozessebene                                                                       z.B. SIMATIC S7

                                               PROFIBUS

    Aktuator-/             AS-Interface                                            Sensoren, Aktuatoren
    Sensorebene                                                                     z.B. BERO, Schütze,
                                                                                            Koppelrelais

                                                          Die verschiedenen
                                                          Ebenen in der industriellen
                                                          Kommunikation.

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Alles über AS-Interface - Grundlagen Aufbau Praxis Beispiele rte A
Betriebsleitebene                           Aktuator-/Sensorebene
In der höchsten Ebene, der Betriebs-        Die Aktuator-/Sensorebene ist die unter-
leitebene, werden die Rechner auf der       ste Ebene im Feldbereich. Hier werden
Leitebene in einem Werk untereinander,      im Feld- und Prozessbereich binäre Ak-
manchmal sogar Werke miteinander,           tuatoren und Sensoren vernetzt. Ein gro-
vernetzt bzw. Leitrechner mit Rechnern,     ßer Teil der angeschlossenen Geräte lie-
die die Fertigung insgesamt steuern.        fert oder benötigt binäre Signale (z.B.
Das Datenvolumen liegt im Megabyte-         BERO®; Schütze, Motorstarter, Mag-
Bereich und die Übertragung der Daten       netventile, Pneumatikventilinseln usw.).
braucht in der Regel nicht in Echtzeit zu   Die erforderliche Datenmenge ist ge-
erfolgen. Übertragungsmedium ist bei-       ring. Die Geschwindigkeit der Daten-
spielsweise Ethernet.                       übertragung ist allerdings sehr hoch. Ge-
                                            nau hier liegt das Einsatzgebiet von
Feld- oder Prozessebene                     AS-Interface.
In der Feld- und Prozessebene hat sich      Das AS-Interface hat sich seit seiner Ein-
inzwischen der PROFIBUS® (Process           führung mit bereits mehr als zwei Milli-
Fieldbus) etabliert. Mit einer Übertra-     onen Knoten bewährt und sich nahezu
gungsgeschwindigkeit von bis zu 12          konkurrenzlos als kostengünstige, ro-
Mbit/s in seiner Ausprägung DP ist er       buste und am besten für die Aufgabe
bestens für die hohen Anforderungen in      geeignete Lösung erwiesen.
der Automatisierungstechnik geeignet.
Inzwischen gibt es den PROFIBUS als
PROFIBUS-PA auch für die Prozessleit-
technik, und die 1999 hinzugefügten Er-
weiterungen um Gleichlauf und Quer-
verkehr machen ihn künftig auch für den
Einsatz in typischen Motion Control-An-
wendungen fit.

                                                                                     7
Alles über AS-Interface - Grundlagen Aufbau Praxis Beispiele rte A
AS-Interface –
2.       die perfekte Lösung

         Bevor man anfing, ein Bussystem für       Anforderung an das AS-Interface
         die unterste Feldebene zu entwickeln,     Auf der untersten Steuerungsebene
         das offen und herstellerunabhängig sein   geht es um das Ansprechen von
         sollte (wie Ethernet und PROFIBUS),       Sensoren, Schützen, Motorschaltern,
         musste zunächst ein ganz normales Pro-    Leuchtmeldern, Drucktastern u. ä., bei
         blem aus der Welt geschafft werden:       denen die übertragenen Informations-
         Komponenten, die einerseits an das        mengen sich in der Regel auf wenige Bit
         Bussystem angeschlossen werden soll-      beschränken.
         ten, andererseits aber von den unter-     Für diese Aufgaben waren die damals
         schiedlichsten Herstellern stammen,       bereits existierenden Bussysteme über-
         waren nicht unbedingt in der Lage, auch   dimensioniert oder schlichtweg nicht
         reibungslos miteinander und mit dem       verwendbar. Sie nutzten zu teure oder
         System zusammenzuarbeiten.                für den direkten Einsatz am Prozess un-
                                                   geeignete Leitungen (z. B. Glasfaserka-
                                                   bel, abgeschirmte und unflexible Kabel)
                                                   und die übertragenen Datenmengen
                                                   waren zu hoch. Die Datenprotokolle wa-
                                                   ren nicht deterministisch oder die
                                                   Ansteuerungselektronik war viel zu auf-
                                                   wendig, wenn jeder binäre Sensor Bus-
                                                   teilnehmer werden sollte – denn deren
                                                   Zahl kann in einem Automatisierungs-
                                                   verbund sehr groß werden.
         AS-International Association              Darüber hinaus sollten Montage und In-
         Um die Komponenten kompatibel zu          betriebnahme möglichst einfach und
         machen, schlossen sich 1990 elf nam-      ohne spezielle Ausbildung durchführbar
         hafte Unternehmen aus dem Bereich         sein. Die Kosten pro Anschluss sollten
         Sensorik/Aktorik zu einem Konsortium      niedrig und der zu übertragenden Da-
         zusammen.                                 tenmenge angepasst sein.
         Aus dem damaligen Projekt AS-Inter-       Kurzum: Das AS-Interface soll binäre
         face wurde inzwischen die AS-Interna-     Sensoren und Aktuatoren vernetzen und
         tional Association, deren wesentliche     an die höheren Steuerungsebenen an-
         Aufgaben die internationale Standardi-    binden – und dies äußerst einfach, kos-
         sierung, die Weiterentwicklung des Sys-   tengünstig und industriegerecht.
         tems sowie die Zertifizierung der Pro-
         dukte sind.
         Der Anwender erkennt die geprüften
         und zertifizierten Produkte an dem AS-
         Interface-„Schattenlogo“ und einer da-
         mit verbundenen Prüfnummer.

     8
Alles über AS-Interface - Grundlagen Aufbau Praxis Beispiele rte A
Ob Staub, Feuchtig-
keit oder extreme
Temperaturen – mit
IP 67 ist AS-Interface
gut gerüstet.

                                                                      Das technische Resultat ist bemerkens-
                                                                      wert. Das AS-Interface erfüllt die For-
                               Master              Netzteil
                                                                      derungen in nahezu perfekter Weise –
                                                                      und dies sowohl im Feldeinsatz (IP 65/
                                                                      IP 67) als auch im Schaltschrank (IP 20)
                                                                      sowie in Temperaturbereichen von
                                                                      –25 °C bis +85 °C.

                                   Slave
                                                                      Single-Master-System
                                                    Slave             Das AS-Interface ist konzipiert als ein
                                                                      Single-Master-System mit zyklischem
                                                                      Polling. Übersetzt heißt das, dass es nur
                           Slave                                      ein Steuermodul (Master) innerhalb des
                                               AS-Interface-Leitung   AS-Interface-Netzes gibt, das die Daten
                                                                      aller anderen Teilnehmer (Slaves) in ge-
                                                                      nau festgelegten Zeitabständen abfragt
                         Mindestausstattung
                         eines AS-Interface-                          (Polling).
                         Netzes.

                                                                                                              9
Alles über AS-Interface - Grundlagen Aufbau Praxis Beispiele rte A
Kleine Datenmengen                            störunempfindlich ist. Daher kann auf
     Das AS-Interface ist auf die Daten-           Abschirmung völlig verzichtet werden.
     menge optimiert, die genau den Anfor-         Charakteristisch für das AS-Interface ist
     derungen der untersten Feldebene ent-         die gelbe profilierte AS-Interface-Flach-
     spricht. Die Datentelegramme haben            leitung geworden, die mittels eines
     eine festgelegte Struktur und eine vor-       innovativen Kontaktierungssystems
     geschriebene Länge. In einem Zyklus           (Durchdringungstechnik) eine einfache
     werden insgesamt bis zu vier nutzbare         und effiziente Montage erlaubt. Ein AS-
     Datenbits in Eingangs- und bis zu vier        Interface-Netz kann natürlich auch mit
     nutzbare Datenbits in Ausgangsrichtung        Standard-Rundleitung aufgebaut werden.
     zwischen einem Slave und dem Master           Aus wirtschaftlichen Gründen hat sich
     ausgetauscht.                                 aber die Flachleitung durchgesetzt.

     Echtzeitanforderungen
     Die maximale Zykluszeit, also die Zeit, die   Ein AS-Interface-Netz
     der Master höchstens brauchen darf, bis       kann als Linie, Stern oder
                                                   Baum aufgebaut werden.
     der Teilnehmer erneut abgefragt wird,
     beträgt bei einem mit bis zu 31 Standard-
     Slaves voll ausgebauten System maximal           Linie
     5 ms. In einem voll ausgebauten AS-                            Master
     Interface-System nach der erweiterten
     Spezifikation 2.1 beträgt die maximale Zy-
     kluszeit 10 ms bei 62 Slaves. Diese Zeit
     entspricht bei den meisten Steuerungs-
     systemen den „harten Echtzeitanforde-
     rungen“. Das Abfrageverfahren ist de-
                                                      Stern
     terministisch, d.h., der Master kann sich
                                                                    Master
     darauf „verlassen“, dass er innerhalb
     eines bestimmten Zeitintervalls die
     aktuellen Daten jedes im AS-Interface-
     Netz angeschlossenen Teilnehmers zur
     Verfügung gestellt bekommt.

     Datenübertragung                                 Baum
     Bei den verwendeten Kabeln handelt es                          Master
     sich um eine einfache Zweidrahtleitung
     ohne Abschirmung und ohne PE-Leiter,
     die gleichzeitig die Daten und die Hilfs-
     energie für die Sensoren überträgt. Das
     intelligente Datenprotokoll ist so aufge-
     baut, dass das gesamte System extrem

10
Netztopologie                                 den. Diese haben höchstens 4 Eingänge
Das AS-Interface-Netz kann wie eine her-      und 3 Ausgänge (also bis zu 248 Ein- und
kömmliche Elektroinstallation verlegt         186 Ausgänge innerhalb eines AS-Inter-
werden. Aufgrund des robusten Funk-           face-Systems). In einem Standard-AS-
tionsprinzips gibt es keine Beschrän-         Interface-System können maximal 31 Sla-
kungen in der Struktur (Netztopologie).       ves angeschlossen werden, wobei jeder
AS-Interface-Netze lassen sich in Baum,       Slave bis zu 4 Eingänge und bis zu vier
Linie oder Stern verlegen.                    Ausgänge haben kann (also insgesamt
                                              bis zu 124 Ein- und 124 Ausgänge).
Noch mehr AS-Interface                        Intelligente Sensoren mit integrierten
durch Spezifikation                           AS-Interface-Chips bekommen jeweils
In einem nach Spezifikation 2.1 er-           eine eigene Slave-Adresse und verhal-
weiterten AS-Interface-System können          ten sich gegenüber dem Master wie
bis zu 62 A/B-Slaves angeschlossen wer-       „normale“ Slaves.

  AS-Interface Version 2.1
  Mit der Version 2.1 können bis zu 62      Ein AS-Interface-Netz kann auch aus al-
  Slaves statt wie bisher 31 an einem AS-   ten und neuen Slaves bestehen. Be-
  Interface-Netz betrieben werden. Dies     stehende Applikationen können mit den
  funktioniert folgendermaßen: Die 31       neuen V2.1-Slaves erweitert werden.
  Adressen, die in einem AS-Interface-      Umgekehrt können V2.1-Master auch
  Netz möglich sind, werden in zwei von-    mit den bisherigen Slaves kommunizie-
  einander unabhängige Unteradressen –      ren.
  z. B. in 1A und 1B – aufgeteilt. Nutzt    Die Standard-Slaves werden in jedem
  man diese Möglichkeit für alle 31         Zyklus abgefragt (max. Zykluszeit: 5 ms).
  Slaves, so ergeben sich maximal 62        Auch wenn an einer Adresse nur ein
  Teilnehmer.                               A- oder B-Slave installiert ist, wird dieser
  Dafür sind Slaves und ein neuer AS-       Slave in jedem Zyklus mit einer maxima-
  Interface-Master nötig, die die neue      len Zykluszeit von 5 ms abgefragt. Ist an
  Spezifikation unterstützen. An Mastern,   einer Adresse nur ein A/B-Slave-Paar
  die nicht die Spezifikation 2.1 unter-    installiert, wird in einem Zyklus der
  stützen, können nur Standard- und         A-Slave, im nächsten Zyklus der B-Slave
  A-Slaves betrieben werden. Die neuen      abgefragt (max. Zykluszeit: 10 ms). A/B-
  V2.1-Slaves – die so genannten A/B-       Slaves können wie Standard-Slaves über
  Slaves – verfügen über maximal vier       alle neuen handelsüblichen AS-Interface-
  Ein- und drei Ausgänge. An den Modu-      Adressiergeräte adressiert werden, die
  len stehen erweiterte komfortable Dia-    der neuen Spezifikation 2.1 entsprechen.
  gnosemöglichkeiten über LED zur Ver-      AS-Interface-Adressiergeräte, die nicht
  fügung. Außerdem ermöglicht die neue      der neuen Spezifikation 2.1 entsprechen,
  Spezifikation eine verbesserte Übertra-   können A/B-Slaves nur als A-Slave um-
  gung von Analogwerten.                    adressieren.

                                                                                           11
AS-Interface –
3.    seine Hauptbestandteile

      Master
      Der AS-Interface-Master bildet die Ver-
      bindung zur überlagerten Steuerung. Er
      organisiert den Datenverkehr auf der
      AS-Interface-Leitung selbsttätig und
      stellt gegebenenfalls einem überlager-
      ten Bussystem, wie z. B. PROFIBUS, an
      einer Schnittstelle die Signale der Sen-
      soren und Aktuatoren zur Verfügung
      (siehe auch „Links“).

                                                                           Beispiel für einen
                                                                       AS-Interface-Master:
                                                              CP 343-2 für SIMATIC S7-300.

                                                  Neben dem Abfragen der Signale über-
                                                  trägt der Master auch Parameterein-
                                                  stellungen an die einzelnen Teilnehmer,
                                                  überwacht das Netz kontinuierlich und
                                                  führt Diagnosen durch.
                                                  Im Gegensatz zu komplexeren Bussys-
                                                  temen ist das AS-Interface fast voll-
                                                  ständig selbstkonfigurierend. Der An-
                                                  wender braucht keine Einstellungen
                                                  vorzunehmen, z. B. Zugangsberechti-
                                                  gungen, Datenrate, Telegrammtyp etc.
                 Auch die Komplettsteuerungen     Der Master führt automatisch alle Funk-
                       der Familie SIMATIC C7     tionen aus, die für das korrekte Funk-
                         können als Master am     tionieren des AS-Interface nötig sind.
                        AS-Interface fungieren.   Darüber hinaus ermöglicht er die Selbst-
                                                  diagnose des Systems. Er erkennt
                                                  Störungen und weist einem bei der
                                                  Wartung ausgewechselten Slave auto-
                                                  matisch die korrekte Adresse zu.

 12
Bis zu vier binäre      Slave
Sensoren und            Der wichtigste Baustein des gesamten
Aktoren können an       AS-Interface-Systems ist so klein, dass er
einem Standard-AS-
Interface-Modul
                        bequem auf einen Fingernagel passt. Und
hängen.                 doch wäre ohne ihn das AS-Interface mit
                        großer Wahrscheinlichkeit nie zu seiner
                        heutigen Bedeutung gelangt – die Rede
                        ist vom AS-Interface-Slave-Chip. Slaves
                        sind im Grunde genommen dezentrali-
                        sierte E/A-Baugruppen der speicherpro-
                        grammierbaren Steuerung (SPS).
                        Der AS-Interface-Slave erkennt die vom
                        Master ausgesandten Datenbits und sen-
                        det selbst eigene Daten zurück. An einem
                        Standard-AS-Interface-Modul können je-
                        weils bis zu 4 binäre Sensoren und Aktua-
                        toren hängen. Von einem intelligenten Slave
                        spricht man dann, wenn der AS-Interface-
                        Chip im Sensor oder Aktuator integriert ist.
                        Die Kosten der Elektronik sind gering.
                        AS-Interface-Slaves gibt es sowohl als
                        Digital-, Analog- und Pneumatikmodule als
                        auch als intelligente Teilnehmer, z. B. Mo-
                        torstarter, Leuchtsäulen oder Folientasta-
                        turen. Mit den Pneumatikmodulen kön-
                        nen einfach- oder doppeltwirkende
                        Pneumatikzylinder gesteuert werden. Das
                        spart dann nicht nur Verkabelung, son-
                        dern auch Schläuche!

                        Links
                        Innerhalb komplexerer Automatisierungs-
                        strukturen kann das AS-Interface auch an
                        einen übergeordneten Feldbus, z. B. PROFI-
                        BUS, angeschlossen werden. Dazu bedarf
                        es eines Gateways (z. B. DP/AS-Interface-
                        Link), der im AS-Interface-Verbund als AS-
Der Motorstarter am     Interface-Master dient, am höheren Feld-
AS-Interface macht’s
                        bus (z. B. PROFIBUS) jedoch als Slave
möglich: Motoren
können direkt vor Ort   fungiert. Das AS-Interface wird so zum Zu-
gestartet und           bringer von binären Signalen für jedes be-
geschützt werden.       liebige höhere Feldbussystem.

                                                                   13
Kabel
     Das gelbe Flachkabel ist als das AS-Inter-   Die Aderisolation besteht normaler-
     face-Standardkabel zu einer Art Marken-      weise aus einer Gummimischung
     zeichen geworden. Es hat einen geo-          (EPDM). Für Anwendungen mit höheren
     metrisch festgelegten Querschnitt und        Anforderungen, z. B. an die chemische
     überträgt gleichzeitig Daten und Hilfs-      Beständigkeit, sind auch profilierte TPE-
     energie für die Sensoren. Für Aktuato-       (Thermoplastisches Elastomer) oder
     ren wird eine zusätzlich eingespeiste        PUR (Polyurethan)-Leiter verfügbar. Als
     Hilfsspannung (aux. voltage, z. B. 24 V      Übertragungskabel können aber auch
     DC) benötigt. Um für diese die gleiche       Rundkabel als Zweileitersystem ohne
     Installationstechnik verwenden zu kön-       PE-Leiter verwendet werden.
     nen, wurden bei sonst gleichen Eigen-        Eine Abschirmung der Leitung ist auf-
     schaften andersfarbige Kabel spezifiziert.   grund der Übertragungstechnik nicht
     So ist für die Hilfsspannung 24 V DC ein     notwendig.
     schwarzes Profilkabel vorgesehen.

     Die Flachleitungen
     des AS-Interface.

14
Netzteile
                        AS-Interface-Stromversorgungen gehö-       Über die AS-Interface-Zweidrahtleitung
                        ren zu den notwendigen bzw. funk-          werden grundsätzlich Daten und Ener-
                        tionswichtigen Bestandteilen eines AS-     gie gleichzeitig übertragen. Daher müs-
                        Interface-Netzes.                          sen AS-Interface-Netzteile neben der
                        Sie erzeugen eine geregelte Gleich-        Versorgung des AS-Interface-Netzes
                        spannung von DC 30 V mit einer hohen       auch gleichzeitig eine Datenentkopplung
                        Konstanz und niedriger Restwelligkeit      gewährleisten.
                        und arbeiten nach dem Prinzip eines Pri-   Dies ist auch der Grund, warum keine
                        märschaltreglers.                          Standardnetzteile für die Versorgung ei-
                                                                   nes AS-Interface-Netzes verwendet
                                                                   werden dürfen.
                                                                   AS-Interface-Netzteile versorgen die
                                                                   Elektronik des Netzes (AS-Interface-
                                                                   Master, AS-Interface-Module) und alle
                                                                   daran angeschlossenen Sensoren. Ent-
                                                                   sprechend dem Leistungsbedarf des
                                                                   AS-Interface-Netzes werden abgestufte
                                                                   Netzteile von 2,4 bis 7 A angeboten.
                                                                   Die Leistung für die Aktoren (Ausgänge)
                                                                   wird in der Regel nicht aus der AS-Inter-
                                                                   face-Leitung entnommen, sondern aus
                                                                   einer getrennten Laststromversorgung,
                                                                   die über eine separate Leitung (z. B.
                                                                   schwarze AS-Interface-Flachleitung) zu-
                                                                   zuführen ist. Damit lassen sich auch ent-
                                                                   sprechende NOT-AUS-Kreise realisieren.
                                                                   Für den Fall, dass neben der AS-Inter-
                                                                   face-Spannung auch eine Hilfsstrom-
                                                                   versorgung benötigt wird, bietet sich
                                                                   das sehr kompakte Kombi-Netzteil mit
                                                                   1 x 30 V DC und 1 x 24 V DC an. Für die
                                                                   Versorgung der Ausgangskreise ist eine
                                                                   externe Zusatzeinspeisung (AUX
AS-Interface-Netzteil
                                                                   POWER) von 20 bis 30 V DC notwen-
                                                                   dig. Die Zusatzeinspeisung muss der
                                                                   VDE 0106 (PELV), Schutzklasse 111,
                                                                   entsprechen.

                                                                                                               15
Ergänzende Bestandteile                          Ausdehnung von 300 Metern haben
     zum Ausbau mit ...                               kann! Es sind noch weit größere Aus-
     Das AS-Interface funktioniert mit Stan-          dehnungen möglich, denn eine parallele
     dardkomponenten problemlos bis zu                Anordnung von mehreren Strängen, die
     einer Länge von 500 m – ohne Repea-              sternförmig aufgeklappt sind, ist möglich.
     ter oder Extender bis 100 m.                     In einer Briefsortieranlage hat ein AS-Inter-
                                                      face-Netz eine Ausdehnung von 1600
     … Repeatern                                      Metern insgesamt. Der Repeater arbeitet
     Beim Einsatz von Repeatern können                als Verstärker. Die Slaves können an
     maximal zwei Repeater in Reihe ge-               sämtliche AS-Interface-Segmente ange-
     schaltet werden, auf der alle Kompo-             schlossen werden. Jedes Segment be-
     nenten beliebig auf die einzelnen Seg-           nötigt ein separates Netzteil. Zusätzlich
     mente verteilt werden können. Doch es            trennt der Repeater die beiden Segmente
     ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass da-       galvanisch voneinander, sodass die Se-
     her ein AS-Interface-Netz eine maximale          lektivität bei Kurzschluss erhöht wird.

                                           Repeater                                  Repeater

                                                      Netzteil Slave                            Netzteil Slave

                                                                                                                   Master

                  Segment                                 Segment                                      Segment
                 max. 100 m                              max. 100 m                                   max. 100 m

16
… Extendern
                                 Die AS-Interface-Leitung lässt sich mit
                                 einem Extender um 100 m verlängern.
                                 Bei dessen Einsatz dürfen aber im er-
                                 sten Teilstrang keine Slaves eingebun-
                                 den sein. Extender empfehlen sich da-
                                 her nur dann, wenn beispielsweise ein
                                 größerer Abstand zwischen Schalt-
                                 schrank und Anlage überbrückt werden
                                 muss.

           Maximal 500 m Gesamtleitungslänge mit Standardkomponenten:
           Vom zentral angeordneten Master verlaufen zwei Stränge mit stern-
           förmiger Netztopologie in entgegengesetzter Richtung zu je einem
           Repeater. Die max. zulässige Leitungslänge zwischen Master und
           allen Repeatern beträgt insgesamt 100 m, sodass bei einem
           Einsatz von 2 Extendern jeweils 50 m Distanz überbrückt werden.
           Nach jedem Repeater beginnt ein neues Segment mit jeweils
           100 m max. Leitungslänge. Mit weiteren Repeatern ist das Netz auf
           beiden Seiten nochmals um 100 m erweiterbar. So ergibt sich eine
           maximale Gesamtlänge eines AS-Interface-Netzes von 500 m.

Repeater                                  Repeater

           Netzteil Slave                                  Netzteil Slave

               Segment                                          Segment
              max. 100 m                                       max. 100 m

                                                                               17
AS-Interface –
4.                        einfachste Anschlusstechnik

                                                                    Durchdringungstechnik
                                                                    Die Flachkabel lassen sich an jeder be-
                                                                    liebigen Stelle auf verblüffend einfache
                                                                    und sichere Weise mit den Slave-An-
                                                                    schaltungen verbinden. Verantwortlich
                                                                    dafür ist die Durchdringungstechnik,
                                                                    auch Piercing genannt.
                                                                    Und so geht’s: Kontaktdorne durchsto-
                                                                    ßen die Isolierung des Kabels und stel-
                                                                    len einen sicheren Kontakt mit dem
                                                                    Kupferleiter her. Werden beim Entfer-
                                                                    nen eines Slaves die Dorne herausge-
                                                                    zogen, schließen sich die Löcher auf-
                                                                    grund der Selbstheilungsfähigkeit des
                                                                    Kabels an der jeweiligen Stelle quasi
      Einfacher geht’s                                              automatisch und stellen die Isolation
      nicht: die Durch-                                             wieder her (bei EPDM-Leitung).
      dringungstechnik.
                                                                    Aufgrund der Geometrie des Kabels ist
                                                                    eine Verpolung praktisch ausgeschlos-
                                                                    sen und eine Abschirmungsummante-
                                                                    lung erst gar nicht vorhanden.

                          Modultechnik
                          Die Modultechnik ist ein typisches Ele-
                          ment der AS-Interface-Technologie. Da-
                          bei werden Slaves genutzt, die aus zwei
                          Teilen zusammengesetzt werden: aus
                          einer Montageplatte als Unterteil und
                          aus einem Oberteil, dem eigentlichen
                          Modul. Dazwischen wird wie bei einem
                          Sandwich das Kabel gelegt.
                          Die Module enthalten die AS-Interface-
                          Elektronik sowie die Anschlussmög-
                          lichkeiten für Sensoren und Aktuatoren.
                          Module gibt es in den unterschied-
                          lichsten Ausführungen.

                                                                    Die Kabel werden einfach auf die
                                                                    Unterplatte des Slaves gelegt. Hier die
                                                                    Unterplatte eines K45-Moduls.

 18
AS-Interface
in der Praxis
                                                                                         5.
Das AS-Interface hat sich inzwischen          des „leichten Einstiegs ohne besonderes
nicht nur als industrietauglicher Standard    Bus-Know-how“ ist nicht übertrieben. Im
zum Anschluss einfacher Binärgeräte er-       Gegenteil: Die Überlegenheit des AS-
wiesen. Auch der propagierte Anspruch         Interface liegt in seiner Einfachheit.

Checkliste für den Einsteiger
Für den Newcomer hier zunächst eine Checkliste mit 10 Punkten,
die den Schritt in die AS-Interface-Welt noch einfacher machen:

 1.    Wie viele Ein- und Ausgänge werden benötigt?
       Aus der Anzahl der Ein- und Ausgänge ergibt sich, wie viele AS-Interface-Netze
       gebraucht werden.

 2.    Wie viel Strom braucht die Peripherie?
       Der gesamte Strombedarf der benötigten Module bestimmt die Auswahl des
       AS-Interface-Netzteils. Da Netzteile nicht parallel geschaltet werden können,
       muss ein dem Strombedarf entsprechend dimensioniertes Netzteil verwen-
       det werden.

 3.    Werden Spezialkabel benötigt?
       Grundsätzlich ist eine Kombination von Flach- und Rundkabeln möglich. Die
       äußeren Einflüsse bestimmen, ob Kabel aus Gummi, TPE oder PUR erforder-
       lich sind. In jedem Fall müssen bei Kabellängen von mehr als 100 m Repeater
       oder Extender (siehe Seite 16) eingesetzt werden.

 4.    Ist die Adresszuordnung richtig?
       Für die Übersichtlichkeit sollte unbedingt ein Plan erstellt werden, aus dem
       klar hervorgeht, welche Adressen welchen Slaves zugeordnet sind. Denn Dop-
       peladressierungen werden vom Master eventuell nicht als Fehler erkannt!

 5.    Welche Module gehören zu welchen Adressen?
       Die Module bzw. Slaves, die adressiert worden sind, sollten unbedingt sorg-
       fältig beschriftet werden.

                                                                                        19
6.   Wann werden die Module montiert?
          Erst dann, wenn Regel 4 und Regel 5 beachtet worden sind. Das Kabel selbst
          kann beliebig verlegt werden.

     7.   Wie wird das Ganze konfiguriert?
          Die Konfiguration wird einfach eingelesen, indem das AS-Interface-Profil je
          Slave im Master eingetragen wird. Das passiert normalerweise automatisch,
          kann aber auch „zu Fuß“ über die Steuerungssoftware geschehen.

     8.   Werden die Slaves erkannt?
          Zunächst muss gecheckt werden, ob der Master alle seine Slaves erkannt hat.
          Erst danach darf in den geschützten Betrieb und die Steuerung auf RUN um-
          geschaltet werden.

     9.   Wie wird getestet?
          Ein-/Ausgabetests werden wie bereits von der SPS bekannt durchgeführt, das
          heißt, die Sensoren werden vor Ort betätigt und in der SPS kontrolliert.

     10. Wie wird das Ganze zum Laufen gebracht?
          Man kann die Steuerungssoftware entweder wie gewohnt erstellen oder eine
          bestehende Software übernehmen. Bei Letzterem muss eventuell die sym-
          bolische Zuordnung der Adressen angepasst werden.

20
Projektierung                                 Adressierung der einzelnen
Projektieren bedeutet beim AS-Interface       Teilnehmer
nur, dass eine Liste der projektierten Sla-   Die Adressen aller teilnehmenden Sla-
ves erstellt und anschließend im Master       ves müssen vor dem Betrieb des AS-
gespeichert wird. In der Regel erfolgt die    Interface-Netzes programmiert werden.
Projektierung über den Master – das           Dies kann offline über ein Adressierge-
heißt, der Master liest automatisch die       rät geschehen, online durch den Master
Netzkonfiguration ein. (Vorgaben für Son-     des AS-Interface-Systems oder nach
deranwendungen kann der Anwender              dem Einbau über eine integrierte Adres-
auch in der SPS erstellen.)                   sierbuchse erfolgen.
Festgelegt werden bei der Projektierung       Die Adressen selbst sind die Werte 1 bis
die Slave-Adresse und der Slave-Typ (ID-      31 bzw. 1 A/B bis 31 A/B bei erweiterter
Code), die E/A-Konfiguration (I/O-Code)       Spezifikation. Ein neuer, noch nicht
und die Parameter (bei intelligenten Sen-     adressierter Slave hat die Adresse 0. Er
soren), falls vorhanden. Mit dieser Liste     wird dann auch vom Master als neuer,
überprüft der Master, ob die Ist- mit der     noch nicht adressierter Slave erkannt
Soll-Konfiguration übereinstimmt.             und in diesem Zustand noch nicht in die
Um dies zu tun, müssen die Slaves aber        normale Kommunikation einbezogen.
zuvor adressiert werden.                      Die Zuordnung der Adressen ist belie-
                                              big – sprich, es ist vollkommen gleich-
                                              gültig, ob der Slave mit der Adresse 21,
                                              gefolgt von dem mit 28, den Reigen be-
                                              ginnt oder ob man tatsächlich dem er-
                                              sten Slave die Adresse 1 gibt.

                                              Adressiergerät
                                              für AS-Interface

                                                                                     21
Parametrierung                               Betrieb
     Normalerweise brauchen Slaves nicht          Sobald das AS-Interface-System aufge-
     parametriert zu werden. Nur intelligente     baut ist, das heißt, sämtliche Kompo-
     Slaves, bei denen auch die entspre-          nenten sind montiert, die Slaves
     chende Option vorhanden ist, werden          adressiert und eventuell parametriert
     parametriert. Das Datenblatt des jewei-      und die Projektierung abgeschlossen,
     ligen Slaves gibt an, ob parametriert wer-   kann es losgehen: Das System geht
     den muss und welche Funktionen die           über in den Normalbetrieb, und der
     Parameter haben. Während sich die            Master arbeitet im geschützten Modus.
     Adresse eines Slaves im Normalbetrieb        Aktiviert werden nur die Slaves, die
     nie ändert, können sich Parameter sehr       auch projektiert worden sind. Nicht
     wohl ändern. Demzufolge unterscheidet        projektierte Slaves – z. B. zusätzlich ein-
     man auch zwischen veränderlichen und         gebrachte – bewirken lediglich eine Feh-
     festen Parametern. Feste Parameter           lermeldung. Um diese in den Kom-
     werden nur einmal – und dann bei der         munikationsverbund aufzunehmen und
     Projektierung – festgelegt.                  einzubeziehen, muss lediglich in den
     Die Parameter selbst sind Bits, von de-      Projektierungsmodus gewechselt wer-
     nen jedem Modul vier zur Verfügung           den. Und dort erledigt einfach die Funk-
     stehen und die jeweils auf 0 oder 1 ge-      tion „Slaves projektieren“ die Aufnahme
     setzt werden. Sie werden beim Anlauf         der „Neuen“.
     des Systems in die Slaves übertragen.        Sowohl beim Neustart als auch während
                                                  des Normalbetriebs wird das System
                                                  ständig überwacht. Die dazu nötigen Da-
                                                  ten wie beispielsweise Spannung, Mo-
                                                  dus, fehlerhafte Konfiguration etc. be-
                                                  kommt die übergeordnete Steuerung
                                                  vom AS-Interface-Master z. B. in Form
                                                  einer Diagnose zur Verfügung gestellt.

22
Zehn wertvolle Montagetipps
Damit nichts schief gehen kann, sollten bei der Montage folgende 10 Tipps
beachtet werden.

 Tipp 1 – Netzteil
      Das AS-Interface darf keinesfalls geerdet werden!
      Daher kein normales Netzteil verwenden, sondern nur AS-Interface-Netzteile
      (PELV) mit integrierter Datenentkopplung verwenden und „Ground (GND)“
      mit der Anlagenmasse verbinden.

 Tipp 2 – Netzerweiterung
      Das AS-Interface-Kabel darf ohne Repeater/Extender nicht länger als 100 m
      verlegt werden – inklusive aller Abzweige bis zu den Montageklemmen!
      Soll das Netz erweitert werden, auf Folgendes achten:
      Erweiterung mit Extender:
      • Maximale Leitungslänge zwischen Extender und Master ist höchstens 100 m.
      • Zwischen Master und Extender keine Slaves und kein AS-Interface-Netzteil
      anschließen.
      • Die Leitungen „+“ und „-“ dürfen nicht vertauscht werden.
      Erweiterung durch Repeater:
      • Es dürfen bis zu zwei Repeater in Reihe geschaltet werden – dadurch wird
      die Leitungslänge in einem Abzweig höchstens 300 m (d. h. 3 Segmente mit
      maximal 100 m).
      • Neben jedem Repeater muss ein AS-Interface-Netzteil angeschlossen
      werden.
      • Nach einem Repeater darf kein Extender geschaltet werden.

 Tipp 3 – Slaves
      Jede Slave-Adresse darf nur einmal auftauchen. Dabei nur Adressen von
      1 bis 31 bzw. 1A bis 31B bei der A/B-Technik (Spezifikation 2.1) verwenden.
      Beachte: Alle Module, die den Chip SAP 4.1 enthalten, können beliebig oft
      umadressiert werden.

 Tipp 4 – zusätzliche Hilfsenergie
      Wenn Slaves mit einer zusätzlichen Hilfsenergie versorgt werden müssen,
      dann gilt:
      • bei 24 V DC sollten ein PELV-Netzteil und – wenn möglich – die schwarze
      profilierte Hilfsenergieleitung verwendet werden.

                                                                                    23
Tipp 5 – Verlegung der Leitung
          Bei der AS-Interface-Verlegung Folgendes beachten:
          • Möglichst immer das gelbe profilierte AS-Interface-Kabel verwenden – braun
          für „+“ und blau für „–“.
          • Auch wenn die Kommunikation über das AS-Interface-Kabel sehr unemp-
          findlich gegenüber EMV ist, sollte es dennoch getrennt von Leistungskabeln
          verlegt werden – und das auch im Schaltschrank!
          • Jeder AS-Interface-Strang benötigt sein eigenes Kabel – AS-Interface-Kabel
          dürfen nicht mit anderen Kabeln in einem Sammelkabel verlegt werden.
          • Wenn doch Einzeladern verwendet werden (z. B. im Schaltschrank), dann
          immer parallele Adernpaare verlegen. Bei Standardlitzen Einzeladern gemein-
          sam verlegen oder verdrillen.

     Tipp 6 – EMV-gerechter Aufbau
          Alle Induktivitäten, z. B. Schütz- und Relaisspulen, Ventile, Bremsen) mit
          Suppressordioden, Varistoren oder RC-Gliedern beschalten.
          Beim Einsatz von Frequenzumformern immer Netzfilter, Ausgangsfilter und
          geschirmte Motorleitungen verwenden.

     Tipp 7 – Sensor und Aktuatorversorgung
          Sensoren und Aktuatoren müssen direkt aus dem dazugehörigen Eingang bzw.
          Ausgang des Slaves versorgt werden. Die Leitungen sollten getrennt von
          Energiekabeln und so kurz wie möglich gehalten werden – das heißt, die Slave-
          Module sollten so nah wie möglich an den Sensoren oder Aktuatoren sein.

     Tipp 8 – Installation von Frequenzumrichtern
          • Aufbaurichtlinien in den Betriebsanleitungen unbedingt beachten.
          • Schirm der Kabel, z. B. zwischen Filter und Frequenzumrichter und
          zwischen Frequenzumricher und Motor, direkt beidseitig und großflächig mit
          der Anlagenmasse verbinden – und zwar mit ausreichendem Querschnitt
          (mindestens 4 mm2).
          • Alle Metallteile mit Anlagenmasse verbinden.

     Tipp 9 – Systemerweiterung 2.1
          Mit Mastern nach Spezifikation 2.1 können A/B-Slaves und Analog-Slaves
          nach Definition 7.3/7.4 (nur als Standard-Slaves) betrieben werden.

     Tipp 10 – Status/Diagnose
          Für eine schnellere Fehlersuche sollten in der SPS die Status- und Diagnose-
          bits ausgewertet werden.

24
Was tun, wenn etwas schief geht?          Ein defekter Slave wird einfach gegen
Ein System kann noch so gut sein, es      einen neuen Slave ausgetauscht.
können trotzdem Fehler auftauchen. So     Ein Kabelbruch des AS-Interface-Kabels
gibt es auch beim AS-Interface Feh-       führt natürlich zum Ausfall von Slaves.
lermuster, die in der Regel leicht er-    Durch die Bestimmung ihrer Position
kennbar sind und ebenso einfach beho-     lässt sich der Kabelbruch ziemlich genau
ben werden können. Der einzige Fehler,    lokalisieren, denn bei einer Unterbre-
den das AS-Interface nicht erkennt, ist   chung der AS-Interface-Leitung sind die
der Ausfall eines an einem Modul ange-    Slaves, die aus Sicht des Masters hinter
schlossenen binären Sensors oder Ak-      der Unterbrechungsstelle liegen, nicht
tuators.                                  mehr erreichbar.
                                          Bei einem Kurzschluss besteht immer
                                          die Gefahr, dass die Auswirkung auf das
                                          System ziemlich drastisch ist. Daher er-
                                          kennt der Master den Kurzschluss am
                                          Bit APF (AS-Interface-Power-Fail) und
                                          meldet ihn unmittelbar. Alle Slaves fal-
                                          len sofort in den Zustand „nicht aktiv“,
                                          das heißt für die Aktuatoren, dass kein
                                          Strom mehr fließt.

                                                                                 25
AS-Interface in der Anwendung
6.
      Anhand von drei Anwendungen sehen         toren angesteuert oder Pneumatik-
      Sie, wie variabel AS-Interface in der     module zur Tank- und Lagerbehälter-
      Praxis eingesetzt werden kann: Ob         steuerung eingesetzt werden: Überall
      Leergutkästen verschiedenster Sorten      stellt AS-Interface seine schier unbe-
      auf die richtigen Bahnhöfe verteilt, in   grenzte Flexibilität und Kosteneffizienz
      einem Motorenwerk Hängeförder-mo-         unter Beweis.

      Gut sortiert
      Leergutsortierung mit AS-Interface
      bei Bier Schneider, Dortmund

 26
Auf einer Grund-
    fläche von 60 mal
  30 m erstreckt sich
über drei Stockwerke
Deutschlands größte
Leergutsortieranlage.
      Insgesamt 8 AS-
Interface-Stränge mit
       maximal 100 m
Leitungslänge sorgen
  für die vollständige
            Peripherie-
          verkabelung.

                          Die Firma Dr. Wiewelhove, Telgte, hat          gen. Jeweils zwei Master pro Steuerung
                          in Dortmund bei Bier Schneider die bis-        werden verwendet, das heißt, insgesamt
                          her größte Leergutsortieranlage in             acht AS-Interface-Stränge mit maximal
                          Deutschland konzipiert und gebaut. Die         100 m Leitungslänge reichen für die voll-
                          Anlage, die sich auf einer Grundfläche         ständige Peripherieverkabelung aus.
                          von 60 mal 30 m über drei Stockwerke           Auch 20 pneumatische AS-Interface-
                          erstreckt, identifiziert und verteilt stünd-   Kompaktmodule arbeiten in der
                          lich bis zu 6.000 Leergutkästen ver-           Anlage. Durch die Reduzierung der ges-
                          schiedenster Sorten auf maximal 14             amten Installation auf wenige Leitungen
                          Bahnhöfe.                                      wie AS-Interface, Druckluft und Not-
                          Zur Anbindung der Signalperipherie der         Aus-Kreis konnte die Anlage in wesent-
                          Sortiereinrichtungen an vier SIMATIC®          lichen Teilen standardisiert werden.
                          S7-300® kommt AS-Interface zum                 Wichtig waren dem Leiter der Elektro-
                          Einsatz. Der Kommunikationsprozessor           konstruktion bei Dr. Wievelhofe, H. Pelz,
                          CP 342-2 ist als Master das Bindeglied         besonders die durch AS-Interface ent-
                          zwischen der CPU der Steuerung und             standenen großen Einsparungen bei der
                          dem AS-Interface. Über 100 digitale Mo-        Montage- und Inbetriebnahme: „Durch
                          dule mit jeweils vier digitalen Eingangs-      den Einsatz des AS-Interface konnten
                          signalen verbinden die in der Anlage ver-      wir die Anlage fristgerecht und vor allem
                          teilte Sensorik mit den Steuerungen. Es        kostengünstig erstellen. Dazu hat auch
                          handelt sich überwiegend um Lichttas-          die Verkürzung der Projektierungsphase
                          ter, die für einen staufreien Ablauf sor-      beigetragen.“

                                                                                                                 27
Eine runde Sache
     Fördertechnik mit AS-Interface
     im Motorenwerk von VW Sachsen

                            Verbraucherabzweige, z. B. für Motor-
                            starter, ins Feld verlagern – das heißt,
                            den Nutzen der Feldbuskommunikation
                            auch auf die Energieseite zu übertragen.
                            Schalt- und Schutzorgane werden in di-
                            rekter Nachbarschaft zum Motor mon-
                            tiert, sodass die eigentliche Motorleitung
                            sehr kurz ist. Die notwendige Energie
                            beziehen die dezentralen Motorstarter
                            über einen einzigen „Energiebus“.
                            Ein solches dezentrales Motorstarter-
                            konzept wurde im Automotorenwerk
                            Sachsen der Volkswagen AG in Chem-
                            nitz in die Praxis umgesetzt. Die kreis-
                            förmig umlaufende Hängeförder-anlage,
                            mit der die täglich ca. 2.200 produzierten
                            Motoren transportiert werden, stellt das
                            Rückgrat des gesamten Motorenwerks
                            dar. Sie verbindet von der Montage über
                            die Motorenprüfstände bis hin zum Ver-
                            sand alle Produktionsbereiche.
                            Alle Peripheriefunktionen wie z. B. die
                            Anbindung der Ein- und Ausgabesig-nale
                            oder der Antriebe inklusive Ansteuerung
                            sind voll dezentral mit AS-Interface auf-
                            gebaut. Nur noch sehr wenige zentrale

28
2.200 Motoren
                                                                 werden täglich
                                                                 kontrolliert
                                                                 gefördert und
                                                                 gestoppt.
                                                                 Die Stopper
                                                                 werden mit AS-
                                                                 Interface-
                                                                 Kompaktstartern
                                                                 angesteuert.

Steuerungselemente, beispielsweise für     AS-Interface-Kompaktstarter steuern die
Einspeise- und Sicherheitstechnik, ste-    Stopper an. Die Möglichkeit, an den
cken in einem Schaltkasten.                Energiebus eines Starters bis zu sieben
Den kontrollierten Lauf der Motoren        Stoppermotoren zu verdrahten, bedeu-
durch die einzelnen Fertigungsabschnitte   tet eine erhebliche Erleichterung für Pla-
des Kreisfördersystems stellen Weichen     nung, Montage und Inbetrieb-nahme
sicher, die über Barcode-Leser gesteuert   der Anlage. Und die Hardware-Projek-
werden. Um definierte Abstände zwi-        tierung war aufgrund der Standar-
schen den durchlaufenden Motoren zu        disierung der E/A-Module, der Kom-
garantieren, werden Stopper eingesetzt,    paktstarter und der Bedieneinrichtungen
die einen einzelnen Motor auch vom         SIGNUM® des AS-Interface in kurzer
Transportband abkoppeln können.            Zeit erledigt.

                                                                                    29
Mit Licht-
     geschwindigkeit
     AS-Interface im Einsatz
     bei Laserstrahl-Schneidemaschinen

                            Die Hochgeschwindigkeits-Laserstrahl-
                            Schneidemaschine HSL2502 ist das
                            neue Aushängeschild der Firma Trumpf
                            aus dem sächsischen Neukirch. Die Ma-
                            schine wurde in der Feldebene komplett
                            mit AS-Interface vernetzt, inklusive der
                            Hilfsaggregate wie Hydraulikaggregat,
                            Absaugung, Rückkühlaggregat und der
                            Zuführungstechnik.
                            Einer der wesentlichen Vorteile des
                            neuen Automatisierungskonzeptes ist
                            für die Firma Trumpf unter anderem,
                            dass kundenspezifische Lösungen nun
                            einfach in bestehende Elektroprojekte
                            eingefügt werden können. Dank stan-
                            dardisierter E/A-Schnittstellen lassen
                            sich Baugruppen bereits in der Vorferti-
                            gung weitestgehend komplett installie-
                            ren und in Betrieb nehmen.
                            Der modulare Aufbau der Maschinen
                            aus Standardbaugruppen wird durch die
                            dezentrale Installation erleichtert. Beim
                            Einsatz von AS-Interface entfallen aber
                            nicht nur die SPS-Peripheriebaugruppen.
                            Auch die im Schaltschrank notwendigen
                            Buchsen zum Anschluss der Maschine
                            können deutlich reduziert werden und
                            Erweiterungen wirken sich nicht auf den
                            Schaltschrank aus.

30
Verringerte
     Ersatzteilhaltung
durch standardisierte
  Komponenten. Auf
        die typischen
   Klemmkästen und
      konfektionierte
   Leitungen für den
Bereich der digitalen
  Ein- und Ausgänge
            sowie für
        ausgewählte
 Analogsignale kann
  verzichtet werden.

                         Da die erforderlichen Sicherheitsfunk-      ausgewählte Analogsignale verzichtet
                         tionen in AS-Interface integriert werden    werden. Dadurch werden nicht mehr so
                         können, wird ein spezieller Sicherheits-    viele Bauschaltpläne benötigt – ein wei-
                         bus überflüssig. Der Wegfall einer Viel-    terer Kostenfaktor, den der Einsatz von
                         zahl von Verbindungsleitungen bedingt       AS-Interface günstig beeinflusst.
                         eine Massereduzierung, die gerade bei       Trumpf hat ausgerechnet, dass bei ih-
                         hoch dynamischen Maschinen von gro-         ren Maschinen die höheren Hardware-
                         ßer Bedeutung ist.                          kosten schon durch die geringeren Mon-
                         Durch die Verwendung standardisierter       tagekosten kompensiert werden.
                         Komponenten verringert sich die Er-         Werden Logistik, Service und Lagerhal-
                         satzteilhaltung und es kann auf die typi-   tung mit einbezogen, fährt das Unter-
                         schen Klemmkästen und konfektionier-        nehmen mit AS-Interface und den damit
                         ten Leitungen für den Bereich der           verbundenen Einsparungen sogar noch
                         digitalen Ein- und Ausgänge sowie für       günstiger.

                                                                                                            31
AS-Interface
7.    und Sicherheit

         Bei sicherheitsrelevanten Kompo-           aussetzungen für einen Sicherheitsbus.
          nenten in einer Fertigungsautomati-       Sichere und nicht sichere digitale E/A-Da-
           sierung – z. B. Not-Aus-Schalter,        ten können auf einer gemeinsamen AS-
            Lichtschranken, Schutztürkontakte,      Interface-Leitung übertragen werden.
             Sicherheitslichtgitter u.v.m. – darf
              kein Risiko eingegangen werden.       Wie funktioniert das Ganze – und
               Die ununterbrochene Funktions-       kann es denn wirklich sicher sein?
               sicherheit aller Sensoren und        Zu den bekannten AS-Interface-Kom-
                Aktuatoren und verlässliche         ponenten (Master, Slave, Netzteil ...)
      Rückmeldungen im Millisekundenbe-             kommen nun ein sogenannter Sicher-
      reich haben oberste Priorität, um Mitar-      heitsmonitor und sichere Slaves hinzu,
      beiter und Anlagen vor Schaden zu be-         die auf demselben AS-Interface-Netz be-
      wahren. Lange Zeit führte dies bei            trieben werden.
      Automatisierungssystemen zu einem             Der Master betrachtet die Sicherheits-
      beträchtlichen Mehraufwand, denn si-          Slaves wie alle übrigen Slaves und bin-
      cherheitsrelevante Aktorik und Sensorik       det sie wie konventionelle Slaves in das
      wurden konventionell mittels Parallelver-     Netz ein.
      drahtung installiert.                         Das Übertragungsprotokoll und die Lei-
                                                    tung vom Standard-AS-Interface sind so
      Safety at Work                                robust ausgelegt, dass sie für sicher-
      Mit den Komponenten von „Safety at            heitsorientierte Telegramme geeignet
      Work“ erfüllt AS-Interface auch die Vor-      sind. Die notwendige Sicherheit wird
                                                    durch eine zusätzliche Signalübertra-
                                                    gung zwischen den sicheren Slaves und
                                                    dem Sicherheitsmonitor erreicht. Der Si-
                                                    cherheitsmonitor „erwartet“ von jedem
                                                    Sicherheits-Slave ein 4 Bit langes Tele-
                                                    gramm, das sich nach einem definierten
                                                    Algorithmus kontinuierlich ändert. Trifft

 32
Beispiel der Gruppenbildung sicherer Signale im
AS-Interface: Die 3 NOT-AUS-Taster im Beispiel
sind so ausgeführt, dass sie direkt an die gelbe
AS-Interface-Leitung angeschlossen werden
können. Sie entsprechen so auch der Kategorie
4 nach EN 954-1. Das sichere Modul hat 2
sichere Eingänge. An diesen können Standard-
Sensoren, z. B. Endschalter o. Ä., nach Kategorie
2 (2 Eingänge) oder Kategorie 4 (1 zweikanaliger
Eingang) angeschlossen werden. Das sichere
Modul und NOT-AUS 1 wirken auf Sicherheits-
monitor 1. Wird z. B. NOT-AUS 1 gedrückt, so
wird der dem Monitor zugeordnete Anlagenteil
über den entsprechenden Freigabekreis abge-
schaltet. NOT-AUS 2 wirkt auf beide Sicherheits-
monitore, d. h. eine Betätigung von NOT-AUS 2
schaltet beide Anlagenteile ab. NOT-AUS 3 wirkt
nur auf Sicherheitsmonitor 2.

                        durch eine Störung das erwartete Tele-     Gruppenbildung sicherer
                        gramm eines Sicherheits-Slaves nicht       Komponenten
                        ein oder sendet ein Sicherheits-Slave      Mit AS-Interface „Safety at Work„ kön-
                        kontinuierlich das für den Alarmfall re-   nen sichere Signale in Gruppen zu-
                        servierte Telegramm 0-0-0-0 (z. B. NOT     sammengefasst werden. Die Darstel-
                        AUS gedrückt), schaltet der Sicherheits-   lung zeigt ein Netz, das neben den
                        monitor nach maximal 35 ms über seine      bekannten Standard-Komponenten zwei
                        zweikanalig ausgeführten Freischalt-       Sicherheitsmonitore mit je einem zwei-
                        kreise die sicherheitsgerichteten Aus-     kanaligen Freigabekreis und 4 sicheren
                        gänge ab. Durch die Verwendung meh-        Slaves enthält. Jeder Monitor ist bei-
                        rerer Monitore in einem Netz ist die       spielsweise einem Anlagenteil zugeord-
                        Gruppenbildung sicherheitsgerichteter      net, der über den entsprechenden Frei-
                        Signale möglich.                           gabekreis abgeschaltet werden kann.
                        Das System arbeitet so zuverlässig,        Die Zuordnung von sicheren Slaves zu
                        dass es in Anwendungen bis zur Kate-       den Sicherheitsmonitoren innerhalb
                        gorie 4 gemäß EN 954-1 eingesetzt wer-     eines AS-Interface-Netzes kann bei der
                        den kann und durch TÜV zertifiziert ist.   Inbetriebnahme konfiguriert werden.

                                                                                                        33
AS-Interface
8.    und Siemens

      Bei Siemens erhalten Sie alle Kompo-
      nenten für Installation, Betrieb und
      Wartung eines AS-Interface-Netzes.
      Das Angebot ist lückenlos und auf die
      jeweiligen Erfordernisse des Anwen-
      ders abgestimmt: Vom einfachen
      Stand-alone-Netz bis hin zur hochspe-
      zialisierten Lösung, in der AS-Interface
      in vielfältiger Weise mit anderen Bus-
      und Steuerungssystemen zusammen-
      arbeitet, werden alle Komponenten an-        Approbationen
      geboten.                                     Alle AS-Interface-Komponenten von
      Auch die Integration in dezentrale An-       Siemens sind nach internationalen und
      triebslösungen, z. B. eine Ansteuerung       nationalen Normen approbiert (bei-
      von Schützen oder Motorstartern di-          spielsweise UL, CSA für den nordameri-
      rekt vor Ort, ist möglich. Das Angebot       kanischen Raum und für den Schiffbau).
      zur Integration von Pneumatik in die
      AS-Interface-Umgebung ist breit ge-          Service und Support
      fächert und eröffnet dem Anwender            Als technologischer Trendsetter führt
      zahlreiche Möglichkeiten zur Realisie-       Siemens den technischen Fortschritt
      rung anspruchsvoller Aktorik. Neben          mit der Leistungsfähigkeit und den
      feldtauglichen Geräten in Schutzart IP       Möglichkeiten eines global agierenden
      67 hält Siemens auch AS-Interface-Mo-        Konzerns weiter. Ein leistungsfähiges
      dule für den Einbau in Schaltschränke        Service- und Supportangebot bietet
      in Schutzart IP 20 und Sondermodule          dem Anwender kompetente und
      bereit, die einen wirtschaftlichen und       schnelle Hilfe bei allen Fragen zur Tech-
      platzsparenden Steuerungsbau garan-          nologie und zur Entwicklung seiner
      tieren.                                      maßgeschneiderten Automatisierungs-
      Siemens unterstützt konsequent den           lösung. Mit dem Know-how des Auto-
      AS-Interface-Standard und entwickelt         matisierungsprofis Siemens, der über-
      ihn weiter, um seine Funktionalität zu       legenen Technologie des AS-Interface,
      erhöhen, wobei die Kompatibiliät mit         der bewährten Qualität der Produkte
      AS-Interface-Geräten anderer Herstel-        und dem umfassenden Service erhält
      ler gewährleistet bleibt. Beispielhaft da-   der Anwender die Gewissheit, seine
      für ist die Entwicklung des neuen AS-        Automatisierungsaufgabe in kurzer Zeit
      Interface-ASICs SAP 4.1 von Siemens,         mit dem bestmöglichen Ergebnis zu
      der die Funktionalität des AS-Interface-     lösen und so schnell produktiv zu sein.
      Netzes spürbar erhöht, z. B. indem
      statt 31 Slaves nun wahlweise auch 62        Sie finden uns unter:
      Slaves an einem Netz betrieben wer-          www.siemens.de/as-interface
      den können und somit ein noch wirt-          Sie erreichen uns über:
      schaftlicherer Betrieb möglich wird.         nst.technical-support@erl7.siemens.de

 34
Produktübersicht

                                                              SIMATIC NET
                                                              AS-Interface-Master

                                                                                                          PRODUKTÜBERSICHT
                                                              Für die SIMATIC-Steuerungen gibt es
                                                              Kommunikationsprozessoren (CPs), die
                                                              als Master die Prozess- oder Feldkom-
                                                              munikation steuern. Für die direkte An-
                 SIMATIC                                      bindung des AS-Interface an PROFI-
                 C7-621 ASi       Integrierte Schnittstelle
                                  (Spezifikation V2.0)        BUS-DP steht das DP/AS-Interface Link
                                                              20E zur Verfügung. Damit lässt sich das
                    SIMATIC
                    ET 200X                                   AS-Interface als Subnetz für PROFIBUS-
                                  CP 142-2
                                                              DP nutzen.
                                  Integrierter Motorstarter
                                                              Der Anschluss der SIMATIC S7-400 und
SIMATIC S7-300                                                anderer PROFIBUS-DP-Master an AS-
                                                              Interface, für die kein AS-Interface Mas-
                                  CP 343-2
                                                              ter-CP zur Verfügung steht, kann somit
                                                              auch über das DP/AS-Interface Link 20E
                 SIMATIC S7-200
                                  CP 243-2
                                                              realisiert werden. Für die SIMATIC S7-
                                                              300 wird der CP 343-2 und für die S7-
                                                              200 der CP 243-2 eingesetzt. Beide
                                                              Kommunikationsprozessoren und das
                                                              DP/AS-Interface Link 20E erfüllen die er-
                                                              weiterte AS-Interface-Spezifikation V2.1,
                                                              nach der bis zu 62 Slaves anschließbar
                                                              sind und eine integrierte Analogwert-
                                                              übertragung möglich ist.
                                                              Alle folgenden AS-Interface-Master be-
                                                              sitzen diese Funktionen:
                                                              • Sie unterstützen alle AS-Interface-
                                                              Master-Funktionen gemäß erweiterter
   Das Angebot von Siemens AS-Interface-                      AS-Interface-Spezifikation V2.1
   Komponenten ist zu umfangreich, um in                      • Bis zu 62 AS-Interface-Slaves an-
   der vorliegenden Broschüre angemes-                        schließbar und integrierte Analogwert-
   sen behandelt zu werden. Alle Produkte                     übertragung (nach erweiterter AS-Inter-
   und technischen Daten können Sie be-                       face-Spezifikation V2.1).
   quem im Katalog „Komponenten am                            • Die Inbetriebnahmezeiten werden
   Feldbus“ (Niederspannungsfeldtechnik                       deutlich durch die einfache Projek-
   (NSK) und IK PI) nachlesen, den Ihr                        tierung per Knopfdruck verkürzt.
   Siemens-Ansprechpartner für Sie be-                        • Stillstands- bzw. Servicezeiten ver-
   reithält. Oder Sie können sich auch di-                    ringern sich, da die Fehlerlokalisation
   rekt im Internet (siehe Seite 34) infor-                   vereinfacht wird durch die Status-
   mieren.                                                    anzeigen der Betriebszustände und An-
   Im Folgenden werden daher nur kurz                         zeige der Funktionsbereitschaft von an-
   die wichtigsten Produktgruppen aufge-                      geschlossenen Slaves mit LEDs in der
   listet, die Sie bei Siemens erhalten.                      Frontplatte.

                                                                                                      35
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