Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.

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Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
Nr. 3, 132. Jahrgang                              Sonntag, 27. März 2022                                            4045. Folge

       Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war,
      blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
                                                         Johannes 11, 6
Wenn die Not so richtig massiv ist, wünschen wir uns schnells-                            Nicht recht zeitig
tens Hilfe. Denn wenn uns der Wind der widrigen Umstände            Aber recht zeitig kommt er nicht. Nichts passiert. Lazarus liegt
um die Ohren pfeift, können wir verzweifeln. Zu sehen, wie „al-     im Sterben – und Jesus lässt sich Zeit. Die Gesundheit des Laza-
les den Bach runtergeht“, ist bitter.                               rus ist auf das Schlimmste bedroht – und doch bleibt das Wun-
   Es gibt viel, was das Verlangen nach Hilfe auslösen kann: kör-   der, das sie so dringend brauchen, aus. Sind sie nicht alle hin-
perliche Schmerzen, die Befürchtung, dass gesundheitliche Be-       und hergerissen zwischen Verzweiflung und letzter Hoffnung?
einträchtigungen umso größer werden können, je später Hilfe         Können sie verstehen, weshalb Jesus nicht zeitig kommt? Hat er
geleistet wird, und die Wahrscheinlichkeit, dass auch der Tod       nicht rechtzeitig ein Wunder für seinen Freund übrig? Kann er
umso eher eintreten könnte, je länger sich die Hilfe hinzieht.      denn wollen, dass Lazarus stirbt? Warum lässt er das zu? Aus
Bei einem Unfall nicht zu helfen, gilt deshalb als „unterlasse-     welchem Grund stoppt er dieses Leid nicht?
ne Hilfeleistung“. Denn jede Minute zählt. Rechtzeitige Hilfe          Ich möchte Jesus am liebsten schütteln. Ich möchte Jesus am
in einer Lebenskrise ist so viel wert: bei einem Unfall, einem      liebsten zurufen: „Nun los! Was wartest du? Beeil dich! Verlier
Unglück, einer Krankheit, wirtschaftlichen Nöten, fehlender         keine Zeit! Geh doch schnell und hilf! Du siehst doch, wie ver-
Erfahrung von Annahme, Anerkennung, Vertrauen und Lie-              zweifelt sie sind! Wieso machst du dich nicht zeitig auf den Weg?“
be, schwankendem Selbstwertgefühl, Beziehungsproblemen,                Ich möchte Jesus am liebsten schütteln, weil auch heute so
Schuldempfinden, Kriegserlebnissen.                                 viel passiert, was ich nicht verstehe. Gerade dort, wo das Leben
  Deshalb ist die Notiz von Johannes so bemerkenswert: Jesus        intensiv bedroht wird, ist dieses mit Loslassen verbunden. Und
zögert, sich auf den Weg zu machen! Jesus wartet. Jesus schiebt     das stecke ich nicht unberührt weg. Wenn Jesus nicht in dem
es „auf die lange Bank“, seinen Freund Lazarus gesund zu ma-        Moment spürbar da ist, wo wir ihn brauchen, kann das für uns
chen. Warum? So oft vorher hat er Menschen geheilt. Warum           ein großes Problem sein. Wenn wir für uns nicht rechtzeitig er-
jetzt nicht? Die Schwestern von Lazarus, Maria und Martha,          leben, dass Jesus unser Problem auf sein Herz genommen hat,
lassen Jesus extra eine Nachricht zukommen. Die rechnen doch        kann das für uns ein schmerzlicher Glaubenstest sein. Das kann
mit Jesu Eingreifen unter guten Freunden!                           zu einer echten Vertrauenskrise führen, wenn wir den Eindruck
                                                                                            haben: kein Jesus da – kein Eingreifen
                                                                                            durch ihn – keine Hilfe – kein Wunder.
                                                                                            Maria und Martha empfinden es auch so:
                                                                                            kein Jesus da – kein Eingreifen durch ihn
                                                                                            – keine Hilfe – kein Wunder. Ihr Bruder
                                                                                            stirbt. Trotz der Nachricht von Jesus, die
                                                                                            die Boten mitbringen: dass diese Krank-
                                                                                            heit nicht zum Tode führen wird! Dass
                                                                                            vielmehr durch diese Krankheit etwas
                                                                                            sichtbar werden soll: die Vollmacht und
                                                                                            Kraft Jesu über den Tod.

                                                                                                    Nicht recht zeitig –
                                                                                                     aber rechtzeitig
                                                                                           Vier Tage liegt Lazarus im Grab – da
                                                                                           kommt Jesus erst. Und macht seine Voll-
                                                                                           macht und Kraft dadurch sichtbar, dass
                                                                                           er Lazarus aus dem Grab ruft: zurück
                                                                                           ins Leben. Genau in der Mitte des Johan-
                                                                                           nes-Evangeliums steht diese Handlung
                                                                                           Jesu. Sie ist das wichtigste Zeichen, das
                                                                                                               Fortsetzung auf Seite 18
Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
18                                                                                                   Andacht / Im Strom der Zeit

Fortsetzung von Seite 17                                             der Frage: „Wirst du der Not etwas entgegenzusetzen haben?“,
                                                                     dürfen wir zu ihm.
Jesus tut: Weil es sowohl auf Jesu Herrlichkeit zeigt, als auch         Kann man das glauben, dass Jesu Kraft nicht nur in der Zu-
der Beginn des Weges ist, der Jesus durch den eigenen Tod zur        kunft, sondern schon heute – wie bei Lazarus – da ist? Rechtzei-
Auferweckung von den Toten führt. Und es ist nicht der Tod,          tig? Letztlich ist das keine Frage der Überlegung. Unsere Schwie-
der bestimmt, wie schnell Jesus handelt: Es ist der Herr über        rigkeiten mit Jesu Zeitplan können bleiben. Aber verstörende
den Tod, der die Geschwindigkeit bestimmt: Jesus selbst. Schon       Empfindungen können wir zulassen, um sie dann vor den Herrn
in Johannes 2 beim Weinwunder in Kana lässt Jesus sich nicht         zu bringen. Wir können uns an Jesus hängen wie ein Waggon an
bedrängen. Er hilft erst, als „seine Stunde gekommen ist“. Auch      die Lok. Die zieht die Waggons mit. So zieht auch Jesus seine Leu-
in Johannes 7 wartet Jesus auf den richtigen Augenblick, um          te mit. Er führt uns durch die Nöte. Er führt vom Tod ins Leben.
zum Fest nach Jerusalem zu gehen. Auch wenn Jesus sich nicht         Uns Jesus überlassen dürfen wir. Mir hilft ein Wort von Johannes
bedrängen lässt: Mit unseren Problemen dürfen wir trotzdem           Hansen: „Der Glaube ist nicht das ‚Fürwahrhalten‘ von Tatsa-
zu Jesus. Mit unserer Enttäuschung, unserer Trauer dürfen wir        chen, sondern die Hingabe des ganzen Lebens an Jesus Christus.“
zu ihm, wenn wir erleben: Tod – Ende – Aus – Vorbei. Auch mit                                        Edzard van der Laan, Emlichheim

                                       Im Strom der Zeit
                                        Krieg in der Ukraine
  Beim Verfassen dieser Zeilen weiß ich nicht, ob und wie weit          Barth meint mit diesen Worten, dass eine Friedenszeit keine
  der Krieg in der Ukraine fortgeschritten oder – ich wage es        ist, die von alleine kommt oder von alleine bleibt. Es erfordert
  kaum zu schreiben – womöglich doch „ein Ende“ gefunden             stets Ernst und Anstrengung, um Frieden zu schaffen bzw. zu
  hat?! Bei einem monatlichen Erscheinungsturnus kann die je-        bewahren.
  weils zuständige Redaktion nie ganz aktuell sein.                     Darüber hinaus formulierte Barth: Es ist „der Fall, in wel-
    Anfang März – kurz vor Redaktionsschluss – haben wir ent-        chem (...) alle Zeit, alle Kraft, alles Vermögen dafür einzuset-
  schieden, an dieser Stelle eine Stellungnahme der Vereinten        zen sind, dass die Menschen leben, und zwar recht leben kön-
  Evangelischen Mission (VEM) abzudrucken, die uns erreichte.        nen, um dann zur Flucht in den Krieg keinen Anlass zu haben,
    Es ist gut und wichtig, wahrzunehmen, dass viele weltliche       d.h. um dann nicht vom Krieg erwarten zu müssen, was ihnen der
  wie kirchliche Organisationen und Personen offen ihre Kritik       Friede verweigert hat.“
  am Ukraine-Krieg zum Ausdruck gebracht und mit konkreten              Weder Ab- noch Aufrüstung sei letztlich zielführend, „son-
  Maßnahmen unterfüttert haben und dies weiterhin tun.               dern allein die Herstellung einer für Alle sinnvollen und gerech-
    Auch an den Orten unserer Kirchengemeinden wurde und             ten Lebensordnung.“ (KD, III, 4, § 55, S. 525f.).
  wird für den Frieden in Gottesdiensten, Andachten oder (öku-
  menischen) Friedensgebeten gebetet und dadurch Anteil-                          Gebet – in doppelter Hinsicht
  nahme zum Ausdruck gebracht.                                       Neben dem Gebet um Frieden ist deshalb auch der Aufruf
                                                                     „‚Gebet‘ im Sinne von gebt ab!“ wichtig. Der synodale Diako-
                    Frieden ist der Ernstfall                        nieausschuss hat bereits Anfang März alle Gemeinden ermu-
  Was ist eigentlich Frieden? Die Abwesenheit von Krieg? Ein fes-    tigt und aufgefordert, auch mit Kollekten die notleidenden
  ter, statischer Zustand?                                           Menschen im Kriegsgebiet zu unterstützen. Hoffen wir auf und
    Karl Barth schrieb zu dieser Frage in seiner Dogmatik: Frie-     beten wir für friedlichere Zeiten! Geben wir den Notleidenden
  den ist immer auch der Ernstfall.                                  ab. Denn Frieden ist der Ernstfall.           C. Heikens, Bunde

                           Stoppt diesen Krieg
                             Botschaft der VEM (Anfang März 2022)
  Mit Bestürzung und großer Sorge sehen wir den russischen           ren Kirchen und
  Einmarsch in das Gebiet der Ukraine. Mit Trauer beklagen wir       Gemeinden für
  das Blutvergießen, die Verluste an Menschenleben, das Leiden       den Frieden in
  der Menschen und die humanitäre Krise angesichts Hundert-          der Ukraine, in
  tausender Flüchtlinge, die dieser Krieg verursacht.                Europa und in der
    Mit Furcht sehen wir das zunehmende Risiko für weitere,          Welt und für alle
  unkalkulierbare Eskalationen dieses Konflikts, bei dem bereits     Menschen zu beten, die unter dieser Krise
  nukleare Drohungen im Raum stehen.                                 leiden, insbesondere für die Bevölkerung in der Ukraine wie
    Aus unseren drei Regionen erreichen uns Gebetsaufrufe            Zivilisten, ältere Menschen, Frauen, Kinder und Männer, die
  und Botschaften tiefer Besorgnis. Wir rufen Sie alle auf, in Ih-   Opfer der Aggression geworden sind.
Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
Im Strom der Zeit                                                                                                                      19

   Wir verurteilen diese eklatante Verletzung des Völkerrechts,
 das am 26. Juni 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg, der durch
 den Überfall Deutschlands auf Polen am 1. September 1939
 begann, in Kraft getreten ist.
   In der Präambel der Charta der Vereinten Nationen wurde
 damals wie folgt erklärt:
   Wir, die Völker der Vereinten Nationen – fest entschlossen,
 • künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren,
   die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die
   Menschheit gebracht hat,
 • unseren Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde
   und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberech-
   tigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß
   oder klein, erneut zu bekräftigen,
 • Bedingungen zu schaffen, unter denen Gerechtigkeit und die
   Achtung vor den Verpflichtungen aus Verträgen und anderen
   Quellen des Völkerrechts gewahrt werden können,
 • den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in
   größerer Freiheit zu fördern,
 und für diese Zwecke                                                       In diesen besorgniserregenden Zeiten steht die VEM als
 • Duldsamkeit zu üben und als gute Nachbarn in Frieden mitein-          Gemeinschaft von Kirchen in drei Kontinenten in unserem ge-
   ander zu leben,                                                       meinsamen Auftrag zusammen und strebt nach Gerechtigkeit
 • unsere Kräfte zu vereinen, um den Weltfrieden und die interna-        und Frieden.
   tionale Sicherheit zu wahren,                                            Mit der gesamten ökumenischen Familie, wie sie in der Er-
 • Grundsätze anzunehmen und Verfahren einzuführen, die ge-              klärung des Ökumenischen Rates der Kirchen zum Ausdruck
   währleisten, dass Waffengewalt nur noch im gemeinsamen In-            kommt, appellieren wir an Präsident Putin, diesen Krieg zu
   teresse angewendet wird, und                                          beenden und den Frieden für das Volk und die Nation der
 • internationale Einrichtungen in Anspruch zu nehmen, um den            Ukraine wiederherzustellen. Wir unterstützen alle Bemühun-
   wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt aller Völker zu fördern –   gen unserer ökumenischen Partner und des Ökumenischen
 haben beschlossen, in unserem Bemühen um die Erreichung die-            Rates der Kirchen, den Opfern dieses Krieges zu helfen und sie
 ser Ziele zusammenzuwirken.                                             zu unterstützen und sich mit allen diplomatischen Mitteln und
                                                                         friedensstiftenden Maßnahmen für den Frieden einzusetzen,
               Gott ist ein Gott des Friedens                            die die tödlichen Kämpfe und das Blutvergießen sofort been-
 Als Christen glauben wir, dass Gott kein Gott des Krieges ist,          den und eine weitere äußerst gefährliche und tödliche Eskala-
 sondern „ein Gott des Friedens“. (1. Korinther 14, 33)                  tion dieses Konflikts verhindern könnten.
    Durch seinen Sohn Jesus Christus hat er sich uns als ein Gott           „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes
 der Liebe und des Friedens offenbart und hat uns aufgerufen,            Kinder heißen.“ (Matthäus 5, 9)               Dr. Martina Pauly
 in Frieden miteinander zu leben. (2. Korinther 13, 11)                                                        Pressesprecherin der VEM
Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
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       Judas – der ewige Verräter?                                                           den Satan am Werk. Johannes schließlich
                                                                                             sieht bei Judas von Anfang an nur Teuf-
                                                                                             lisches.
„In der Nacht, da er verraten war, ...“ – die   Füßen mit Nardenöl salbt: Man hätte das
                                                                                                In der Kirchengeschichte wurden zu-
„Einsetzungsworte“ beim Abendmahl –             Geld für das Öl den Armen geben sollen.
                                                                                             nächst noch durchaus rehabilitieren-
und: Wer war es, der ihn verraten hat? Je-      Johannes: „Das sagte er aber nicht, weil
                                                                                             de Fragen gestellt: Hatte er nicht einen
der weiß es, ohne dass es an dieser Stelle      er ein Herz für die Armen gehabt hätte,
gesagt werden muss: Judas! Und Judas hat        sondern weil er ein Dieb war; er hatte       wichtigen Part bei dem Prozess der Er-
in der gesamten Kirchengeschichte einen         nämlich die Kasse und veruntreute die        lösung? Hatte nicht Jesus ihn in der Ge-
sehr schlechten Ruf.                            Einkünfte“ (Johannes  12, 3–6).              schichte vom Abendmahl zu seinem Tun
  Schauen wir zunächst ins biblische               In der Apostelgeschichte des Lukas        aufgefordert: „Was du tun willst, das tue
Zeugnis!                                        wird das Ende des Judas drastisch ge-        bald!“ (Lukas  22, 3)?
  Das älteste Evangelium, Markus, be-           schildert: „Mit dem Lohn für seine Un-          Endgültig auf dem Konzil von Trient
schreibt den Verrat rein sachlich. – Mat-       tat kaufte er sich ein Grundstück. Dann      (1547) wurde offiziell beschlossen: Judas
thäus bietet dagegen eine Bewertung:            aber stürzte er vornüber zu Boden, sein      ist ein mieser Verräter, ihm kann keine
Judas „reute“ seine Tat, schreibt er. Judas     Leib barst auseinander und alle seine        Entschuldung oder gar ein Mitverdienst
habe die 30 Silberlinge den Tempelher-          Eingeweide quollen hervor.“ (Apostelge-      an der Erlösung zukommen! In fataler
ren vor die Füße geworfen – und dann            schichte  1, 18–19).                         Weise wurde in der Theologiegeschichte
„ging er weg und erhängte sich“ (Mat-              Wir sehen: Das Geschehen um Judas         Judas‘ Verhalten auf das ganze Volk der
thäus  27, 3–5). – Lukas bringt eine Er-        wird in der Bibel keineswegs einheitlich     Juden übertragen. Judas (vergleiche die
klärung: „Da fuhr der Satan in Judas“           geschildert. Judas bleibt ein Rätsel. Wohl   Namensähnlichkeit!) wurde zum Urbild
(Lukas  22, 3). – Dagegen war der Jünger        ist bemerkbar: Je später die Evange-         des Juden schlechthin: geldgieriger Geld-
für das jüngste Evangelium, Johannes,           lien formuliert wurden, desto böser wird     scheffler, Veruntreuer, Verräter – alles
schon von Anfang an eine fragwürdige            über Judas geurteilt. Wird beim frühen       antijüdische Projektionen auf den Sün-
Gestalt. Bereits am Anfang urteilt danach       Markus die Tatsache des Verrats durch        denbock Judas. So wurde diese Darstel-
Jesus: „Einer von euch ist ein Teufel. Er       einen Kuss eher neutral berichtet und        lung zum Anfang und wichtigsten Mo-
sprach von Judas“ (Johannes  6, 71). Spä-       ist bei Matthäus noch von verzweifelter      ment der christlichen Judenfeindlichkeit
ter protestiert Judas, als eine Maria Jesu      Reue die Rede, so erkennt Lukas in Judas     – beginnend in der Zeit der schmerzhaf-
                                                                                             ten Loslösung des Frühchristentums aus
Judas – in Gelb, mit stechendem Blick, in der linken Hand den Geldbeutel –
                                                                                             dem sich entwickelnden rabbinischen
ein Außenseiter, aber mit ihm zugewandtem Jesus am Tisch
                                                                                             Judentum. Durch bedeutende Theologen
                                                                                             wie Origines (1./2. Jahrhundert), Augus-
                                                                                             tinus (um 400), Thomas von Aquin (13.
                                                                                             Jahrhundert) wurde „Judas“ mit „Jude“
                                                                                             gleichgesetzt. Eusebius (um 300) schreibt
                                                                                             gar: Die Juden tragen „ihren Namen nicht
                                                                                             nach Juda, dem Sohn Jakobs, ... sondern
                                                                                             nach dem Verräter Judas.“
                                                                                                Wegen seiner Mitwirkung an der Passi-
                                                                                             on Christi wurde Judas zum Gottesmör-
                                                                                             der erklärt und mit ihm die Judenheit
                                                                                             insgesamt. Die Kirchengeschichte ist von
                                                                                             diesem Mythos durchtränkt. Pinchas La-
                                                                                             pide: „Und so führt eine fast 2000-jährige
                                                                                             Blutspur von Golgotha über die Massen-
                                                                                             kreuzigungen der Römerlegionen und die
                                                                                             Judenmetzeleien der Kreuzzüge bis in die
                                                                                             Gasöfen von Auschwitz.“
                                                                                                Besonders in der Karzeit wurde die
                                                                                             Judasgeschichte immer wieder aufge-
                                                                                             griffen, was zwischen Karfreitag und
                                                                                             Ostern zu oft tödlichen Pogromen an
                                                                                             der jüdischen Bevölkerung führte. Als
                                                                                             „ewiger Jude“ wurde Judas gebraucht als
                                                                                             Begründung für die laufenden Vertrei-
                                                                                             bungen und Misshandlungen der Juden,
                                                                                             als Rechtfertigung wegen des angeblichen
                                                                                             „Gottesmords“ des Judas, der Juden.
Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
Theologische Gedanken / Nachdenkliches                                                                                                  21

  Besonders deutlich wird der antijüdi-       hingeben“ übersetzt wird. Nur bei Lukas         Judas bedarf der Revision – und am Ende
sche Aspekt des Judas in der Kunstge-         heißt es an einer Stelle: „prodotes“, und das   kann nur ein Urteil (mit unterschiedli-
schichte: oft dargestellt mit roten Haaren,   heißt „Verräter“. Moderne Übersetzungen,        chen Begründungen) stehen: Freispruch
mit auffällig krummer Nase, stechendem        auch viele Liturgien, geben diese Stelle mit    für Judas! Zu lange war Judas die Sym-
Blick, gelbem Mantel (demselben Gelb,         „ausliefern“, „hingeben“ oder „überliefern“     bolfigur des Antisemitismus – fälschli-
das in der NS-Zeit den „Judenstern“ auf       wider. Die generelle Bezeichnung als „Ver-      cherweise.
der Kleidung jüdischer Menschen prägte)       räter“ bürgerte sich im deutschen Sprach-         Bereits Dietrich Bonhoeffer hatte in
und in der Hand immer den Geldbeutel.         raum durch Luthers Übersetzung ein.             den dreißiger Jahren in einer Meditation
  Wenn wir also im Abendmahl hören,             Erst im Erschrecken aufgrund des Ho-          zu Matthäus  26, 49 formuliert: „Hört ihr,
dass „ER verraten war“, hören wir, auch       locaust mit sechs Millionen ermordeter          wie Jesus den Judas noch liebt, wie er ihn
wenn der Name nicht genannt ist: „Judas“      Juden fanden sich in der Literatur neue         in dieser Stunde seinen Freund nennt?“
– und angesichts der Kirchengeschichte        Deutungen des Judas und seiner Tat. So            Wir sollten in unserer Abendmahlsli-
schwingt auch mit: „die Juden“. – An der      etwa Walter Jens „Der Fall Judas“ und           turgie nicht mehr vom Verrat (eben des
Stelle, wo wir immer noch hören „verra-       Amos Oz „Jesus und Judas“. Alle moder-          Judas sprechen), sondern etwa davon,
ten“, steht ein griechisches Wort „para-      nen Judas-Bearbeitungen in der Literatur        dass Jesus Christus hingegeben wurde –
didonai“, das allgemein als „überliefern,     sind sich in der Tendenz einig: Der Fall        für uns.        Gerhard Naber, Nordhorn

Mitte Februar erhielt die Grenzboten-Redaktion Post von Gerda Zinser, einer ge-               der Antike. Die Bibel machte das Leid der
bürtigen Bad Bentheimerin (Kleine Vennekate/Sieringhoek). Sie lebt seit 1997 mit              kleinen Leute zum Thema. Es durchzieht
ihrem Mann in Wendelsheim in der Nähe von Worms. Beide lesen regelmäßig den                   die Schriften der Propheten und auch das
Grenzboten und nehmen über YouTube an den Gottesdiensten „in meiner alten Bent-               Neue Testament, wo es heißt: Es war kein
heimer Gemeinde teil“, so dass sie „doch das Gefühl bekommt, dass ich noch wieder             Platz in der Herberge für Josef und Ma-
eine richtige Altreformierte werde“, wie sie mit einem Augenzwinkern schreibt.                ria. Maria musste in einem Stall gebären.
  Anfang Februar stand der nachfolgende Artikel des freischaffenden Publizis-                 Arme Hirten waren die ersten, die von
ten Christian Nürnberger in der „Allgemeinen Zeitung“, die im Landkreis Alzey-                Jesu Geburt erfuhren. Arme Fischer wur-
Worms erscheint. Artikel zu dem Thema erschienen auch in der „FAZ“ sowie in                   den dessen erste Jünger.
der dortigen Kirchenzeitung. Gerda Zinser schreibt dazu: „Nur auf den ersten Blick               Es darf keinen Armen unter euch ge-
beschreibt der Artikel ja ein Thema der CDU – das Thema betrifft unsere ganze                 ben, so lautete eines der wichtigsten Ge-
Gesellschaft. Nach welchen Werten wollen wir weiterhin leben? Sollen ursprünglich             bote des Volkes Gottes, denn vor Gott
christliche Normen unsere Gesellschaft weiterhin bestimmen, so wie der Autor es               sind alle gleich. Der Pharao in seiner
aufzeigt? Das heißt aber auch, die Geschichten Gottes mit seinen Menschen müssen              Pracht zählt vor Gott nicht mehr als der
bekannt bleiben oder wieder werden.“                                           (jv)           Ziegenhirt in seinen Lumpen. Paulus ver-
                                                                                              deutlichte: „Da ist nicht Jude noch Grie-

                    Die CDU und ihr C                                                         che, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist
                                                                                              nicht Mann und Weib; denn ihr alle seid
        Im Streit um den Bezug zum Christentum im Parteinamen                                 einer in Christus.“
           geht es um mehr als um die Suche nach Mehrheiten                                      Im Gleichnis vom barmherzigen Sama-
                                                                                              riter macht Jesus klar: Jedem, der in Not
Der Zeitpunkt war gut gewählt: Mitten         die ewigen Profilschärfer und Marken-           gerät, bist du der Nächste. Es ist deine
in die Diskussion über die Missbrauchs-       kern-Beschwörer der Union sind seltsam          Pflicht, ihm zu helfen, und zwar unab-
skandale der katholischen Kirche platz-       still. Warum? Dafür gibt es zwei mögli-         hängig davon, ob der oder die Hilfsbe-
te die CDU-Führung mit einem überra-          che Erklärungen: Entweder sie wissen            dürftige ein Ausländer oder einer aus dei-
schenden Vorschlag in die Öffentlichkeit.     nicht mehr, was das C eigentlich bedeutet       nem eigenen Volk ist. Egal ob Mann oder
  Die CDU solle das C aus ihrem Firmen-       und daher auch nicht, was sie tun, wenn         Frau, Christ, Jude, Muslim oder Atheist,
schild streichen – so lautet eine Empfeh-     sie das C abschaffen. Oder sie wissen es        schwarz oder weiß, jung oder alt – immer
lung aus einer internen Wahlanalyse der       sehr wohl, und wollen gerade deshalb            gilt: Hilf ihm, hilf ihr.
Union. Scheinbar plausible Begründung:        weg vom C, schieben aber eher harmlose             Kein Wunder, dass auch das Asylrecht
Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt          machtpolitische Gründe vor.                     schon in der Bibel steht. „Du sollst einen
und sinkt – und damit auch das Wäh-              Darum jetzt ein paar Takte Nachhilfe         fremden Untertan, der vor seinem Herrn
lerreservoir. Es naht der Tag, an dem die     für die C-Parteien: „Mein Vater war ein         bei dir Schutz sucht, nicht ausliefern.“
Christen zu einer Minderheit werden in        heimatloser Aramäer, dem Umkommen               Vielmehr soll er „bei dir wohnen dürfen,
Deutschland. Wozu also noch dieses C          nahe“ – so fängt eine Geschichte an, die        an einem Ort, wo es ihm gefällt“, lesen
im Namen einer Partei, die doch Volks-        aufgeschrieben wurde im zentralen Buch          wir bei Jesaja (16, 2–4).
partei sein will?                             unserer Kultur, der Bibel, in einer Zeit,          Schließlich der Umweltschutz, über-
  Jedoch: Diese Empfehlung ist kein           die sich nicht für Sklaven, Arbeiter, Arme,     haupt die Verantwortung für die Welt
Vorschlag, sondern ein Anschlag. Da           Flüchtlinge interessierte. Durch die Bibel
wird die Axt an eine Wurzel gelegt. Aber      änderte sich der Blick auf die Gesellschaft                          Fortsetzung auf Seite 22
Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
22                                                                                Nachdenkliches / Fundgrube / Nachrichten

Fortsetzung von Seite 21                     gliedschaft. Das C in seiner ganzen Weite      würde wieder leichter, Wahlen zu gewin-
                                             ist eine Chiffre für die westliche Wertege-    nen. Die Union verließe damit aber auch
und das menschliche Zusammenleben,           meinschaft und kann auch von Atheisten,        die westliche Wertegemeinschaft und
sie ist dem Menschen aufgetragen, seit       Muslimen, Buddhisten unterschrieben            käme an in der westlichen Wertpapier-
Gott Adam und Eva in einen Garten ge-        werden.                                        gesellschaft. Dass sie
setzt hatte, damit sie ihn bebauen und          Doch nun empfinden einige in der Uni-       da wirklich hin will,
bewahren.                                    on dieses weite C offenbar als Bürde, als      wünscht man weder
   Späte Früchte solch alter Texte sind:     eine Verpflichtung, auf die man sie fest-      der CDU noch unse-
die christliche Soziallehre, die Sozialen-   nageln kann. Also weg mit diesem „Bal-         rem Land.
zykliken der Päpste, unser Grundgesetz,      last“? Sicher: Man gewönne als solcher-        Christian Nürnberger
der Sozialstaat und die Demokratie, die-     maßen endgültig entkernte Partei mehr                 freischaffender
ser Garten des Menschlichen. Das C steht     Beinfreiheit, könnte sein Programm je                 Publizist in der
also für weit mehr als eine Kirchenmit-      nach Zeitgeist beliebig wechseln, und es       „Allgemeinen Zeitung“

Kirche und Radio                                                                            ten pfundweis auf Abbruch verkauft oder
                                                                                            an den durchreisenden Wanderzirkus
Niemand sage, die Kirche sei konservativ.                                                   mit Nutzen verpachtet.
Sie beginnt – recht im Gegenteil – sich                                                       Noch andre beherzigenswerte Vor-
die Güter des Fortschritts derart nutzbar                                                   schläge wären zu machen. Sie sollen ver-
zu machen, dass zu befürchten ist, die                                                      schwiegen werden. Die Rücksicht eines
Gegenwartstüchtigkeit der Kirche werde                                                      Freidenkers geht weiter als die der Kir-
den Sinn und die Würde ihrer Religion                                                       chengläubigen selber.      Erich Kästner
ernstlich in Frage stellen.                  Kirche, so dürfen die Bauern gleicher-                  Erschienen in „Die Weltbühne“,
   Irgendwo an der Waterkant (in der Nähe    weise ihren vergänglichen Leib zuhaus                   Nr. 27 vom 6. Juli 1926, S. 35–36.
von Emden) liegt eine Gemeinde – unter       lassen. Sie legen sich ebenfalls Radio und Online abrufbar auf: https://archive.org/details/
andern ihresgleichen –, die aus alter Ge-    pflegen der Andacht im warmen Famili-          DieWeltbhne22-21926/page/34/mode/2up
wohnheit eine Kirche, aber keinen Pfarrer    enbett oder am Stammtisch im Blonden              eingesandt von Jan-Henry Wanink,
besitzt. Kürzlich nun kamen diese mo-        Löwen. Die Kirche würde dann am bes-                                           Osnabrück
dernen Christen auf den beachtenswer-
ten Einfall (und führten ihn aus): ihren
Kirchturm mit einer Antenne zu schmü-               Pfarrer Brüggemann-Hämmerling
cken und auf der Kanzel einen Lautspre-
cher festzuschrauben. Seitdem braucht die
                                             neuer Generalsekretär des Reformierten Bundes
Gemeinde den Seelenhirten des Nachbar-       Pfarrer Hannes Brüggemann-                                               deutscher Lan-
dorfes weder zu sich zu bitten noch zu be-   Hämmerling startet als neuer                                            deskirchen, Per-
zahlen – es sei denn, dass er Urheberrech-   Generalsekretär: Ab dem 1. März                                         sonen aus der
te geltend macht – noch zu befahren, dass    führt er die laufenden Geschäfte                                      Evangelisch-altre-
der Herr Pastor wütend mit der Faust auf     des RBiEKD und des RBeV und                                            formierten Kir-
die Kanzel des Hauses schlägt, wodurch       leitet die Geschäftsstelle des Refor-                                  che sowie aus der
der Schlaf des Gerechten nur allzu leicht    mierten Bundes in der Knochen-                                         Schweiz. Koordi-
gefährdet wird. Hoffentlich ist der Lehrer   hauerstraße in Hannover. Als Referent          niert wird das Projekt vom Reformierten
oder Küster des Ortes kein Schalk; sonst     für Reformierte Theologie übernimmt            Bund. „Die Reformierte Liturgie ist im
wäre möglich, dass dem Kanzeltrichter        er außerdem die Geschäftsführung des           deutschsprachigen Raum weit verbreitet“,
zuweilen irgendeine fesche Tanzmusik         Theologischen Ausschusses der UEK.             so Brüggemann-Hämmerling. „Sie ist da-
oder zwerchfellerschütternde Komikerei          „Reformiert zu glauben heißt für mich       mit eine wichtige Stimme der Reformier-
entströmte und den andächtigen Schlum-       durchdacht zu glauben“, so Brügge-             ten nach außen wie innen.“
mer unsrer braven Sonntagsfrühchristen       mann-Hämmerling. „Reformierte über-              Die ersten Monate seiner Amtszeit
grässlich behinderte.                        legen sehr genau, was für uns als Chris-       möchte der neue Generalsekretär dazu
   Der gläubigen Phantasie sind – dank       ten wichtig ist. Dazu gehören manchmal         nutzen, möglichst viele Mitglieder zu
der flotten Nordsee-Gemeinde – nicht         auch Zweifel. Reformierter Glaube ist          treffen und sich mit ihnen auszutau-
länger Schranken gezogen: zu Weihnach-       kein einfaches Unterfangen.“                   schen. „Die Hauptversammlung im Mai
ten und ähnlichen Festivitäten macht            Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sieht       wird eine gute Gelegenheit sein“, so Brüg-
gewiss schönsten Effekt vor dem Altar        Brüggemann-Hämmerling unter ande-              gemann-Hämmerling.
eine Filmleinwand, auf der im Bild sicht-    rem in der Neubearbeitung der Refor-                   Online-Redaktion reformiert-info
bar würde, was der Lautsprecher aus den      mierten Liturgie: Um die Umsetzung             P.S.: In der Oktober-Ausgabe 2021 des Grenz-
Evangelien weihvoll dahertrichtert. Und:     kümmert sich eine Projektgruppe, in ei-        boten wurde Pfarrer Brüggemann-Hämmer-
kommt der Herr Pastor nicht mehr zur         ner Zusammenarbeit aus Vertreter*innen         ling bereits ausführlich vorgestellt.
Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
Nachrichten / Aus den Gemeinden / Einladungen                                                                                          23

      Weltkirchenrat bereitet
 Vollversammlung in Karlsruhe vor
Trotz der Corona-Pandemie wird der Weltkirchenrat (ÖRK) seine
11. Vollversammlung in Präsenz in Karlsruhe abhalten. Das Tref-
fen steht unter dem Motto: „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt
und eint die Welt“. „Die Pandemie wird uns nicht davon abhalten,
uns in Deutschland zu treffen“, sagte der geschäftsführende Gene-
ralsekretär des ÖRK, Ioan Saucain, in Genf.
  Die Vollversammlung, das weltweit wichtigste ökumenische
Treffen, soll vom 31. August bis 8. September 2022 stattfinden.
                                   https://www.oikoumene.org/de
                          Newsletter der ERK – 28. Februar 2022

Wuppertal – Pastorenstelle bleibt vakant                               Bad Bentheim – Interessanter Rückblick
Die Niederländisch-Reformierte Gemeinde in Wuppertal hat               Johannes Wortelen, einer der beiden Archivare der altrefor-
sich nach intensiven Gesprächen mit einer potentiellen Kandi-          mierten Kirchengemeinde, hat die Kirchenratsprotokolle der
datin sowie mit den Gemeindegliedern entschieden, dass es zu           Anfänge der Gemeinde durchgestöbert und für die Gemein-
keiner Zusammenarbeit kommen wird. (Mitteilung der NRG)                deglieder interessante Stellen lesbar gemacht. Nach und nach
                                                                       werden im Gemeindebrief Ereignisse beleuchtet, die um die 150
Emlichheim – Lektor Hendrik Vennegeerts                                Jahre zurückliegen.
Seit März 2021 nahm Hendrik Vennegeerts als einziger Altre-              Im Gemeindebrief für die Monate Februar-März heißt es un-
formierter an der Lektorenausbildung der Reformierten Kirche           ter vielen anderen Auszügen (Originalauszüge aus den Überset-
in der Grafschaft Bentheim teil. Es fand monatlich ein Ausbil-         zungen der alten Protokolle):
dungsabend statt; die ersten drei Termine mussten online ge-             2. Oktober 1872 – Es wird beschlossen, dass diejenigen, die den
staltet werden, die weiteren wurden in Präsenz in verschiede-          größten Roggenanbau haben, etwas dazu beitragen sollen, dass
nen reformierten Kirchen der Grafschaft durchgeführt.                  die Ziegel auf der Kirche mit Docken versehen werden.
   Die Ausbildungsgruppe wurde durch Pastor Christoph Wiar-              3. Oktober 1877 – Es wird einstimmig beschlossen, dass Bruder
da (Uelsen) und Pastorin i.R. Beatrix Sielemann-Schulz (Nord-          Vos in der Zeit, wenn sonntags kein Katechismus-Unterricht ge-
horn) geleitet und unterrichtet. Dabei ging es um die Inhalte          geben wird, den Schülern und allen, die daran interessiert sind,
„Wirkfelder des Gottesdienstes, Bedeutung der Predigt, Pre-
                                                                       Gesangsunterricht erteilt, damit im Gottesdienst die Psalmen
digtauswahl, Gebete, Grundlagen zur Bibel, Liedauswahl, litur-
                                                                       besser gesungen werden.                                       (jv)
gische Präsenz“.
   Die altreformierte Lektoren-Ordnung sieht vor, dass „der zu-
ständige Kirchenrat aufgrund eines von dem Bewerber [...] zu
haltenden Gottesdienstes feststellt, ob die Befähigung zum Lek-           Aus den Kirchenbüchern
torendienst ausgesprochen werden kann.“ Diesen Gottesdienst              Getauft wurden:
leitete Hendrik Vennegeerts am Sonntag, den 6. Februar 2022.             20.02.22 Arno Rüße		    Veldhausen
   Danach hat sich der Kirchenrat der altreformierten Gemein-            20.02.22 Marie Moss		   Veldhausen
de Emlichheim einstimmig für die Feststellung der Befähi-                27.02.22 Enie Kruse		 Bad Bentheim
gung von Hendrik Vennegeerts zum ehrenamtlichen Lektor
der Gemeinde ausgesprochen und wünscht ihm für seinen
zukünftigen Dienst Gottes Segen. Im Rahmen des Vormittags-
gottesdienstes am 20. Februar wurde Vennegeerts die Ernen-                        Herzliche Einladung
nungsurkunde des Synodalverbandes überreicht.               (jv)         zum Jugendgruppenleiter*innen-Kurs
                                                                              vom 16. bis 21. Oktober 2022
                           Synode                                          in der Koppelschleuse in Meppen
  Die nächste Versammlung der Synode der Evangelisch-                    In jedem Jahr bilden wir junge Menschen aus, um Gruppen,
  altreformierten Kirche in Niedersachsen findet am Samstag,             Freizeiten etc. kompetent zu leiten und ihnen Know-how in
  4. Mai 2022, ab 9 Uhr im Gemeindehaus der Evangelisch-                 der Kinder- und Jugendarbeit zu vermitteln. Der Kurs um-
  altreformierten Gemeinde Nordhorn statt. Aus Platzgrün-                fasst 50 Zeitstunden und kann sogar als Bildungsurlaub be-
  den können auch dieses Mal keine Gäste aus den Gemein-                 antragt werden. Wir freuen uns über alle, die sich gemein-
  den teilnehmen.                                                        sam mit uns auf den Weg machen wollen, um Kinder- und
           I.A. des Kirchenrates der einladenden Gemeinde Ihrhove        Jugendarbeit zu stärken!
                                   Lothar Heetderks, 1. Vorsitzender        Bei Fragen wendet euch gerne an das Jugendbüro – E-Mail
                                        Erwin Noack, 2. Vorsitzender
                                                                         an jugendbuero@altreformiert.de oder einfach anrufen unter
                                                                         0 59 41 / 2 05 85 65.
                                                                                         Christina Breman, Gisa Kamphuis, Sven Scheffels
Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
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                Einladung zur                                                                                        Denn aus Gnade seid ihr selig geworden
                                                                                                                     durch den Glauben
      musikalischen Familiensingfreizeit                                                                             an den Herrn Jesus Christus.
  Vom 26. Mai bis 29. Mai 2022 wird zu einer musikalischen                                                                                     Epheser 2, Vers 8
  Familiensingfreizeit der Evangelisch-reformierten Landes-
  kirche im Kloster Frenswegen unter der Leitung von Dagmar                                                  Albert Jan Baarlink
  Lübking (Hamburg) eingeladen.                                                                          * 11. Oktober 1929        † 27. Januar 2022
     Das musikalische Programm ist offen für Eltern und Kin-
  der, Großeltern und Enkelkinder, aber auch für Einzelperso-
  nen. Wir werden mit den Kindern, mit den Erwachsenen und                                            Wir wissen meinen Mann, unseren Schwa-
  natürlich auch zusammen singen. Auch das Mitbringen von                                             ger, Onkel und Cousin geborgen in der Liebe
  Instrumenten ist herzlich willkommen.                                                               Gottes.
     Die geschätzten Kosten für die Freizeit (Übernachtung mit                                                      Sini Baarlink geb. Wolberink
  Vollpension) betragen bei eigener An- und Abreise:
                                                                                                                    Alide und Gerhard Legtenborg
     170,– € für Erwachsene im Doppelzimmer
     107,– € für Kinder von 13 bis 17 Jahren                                                                        Heinz Georg Wolberink
      75,– € für Kinder von 8 bis 12 Jahren                                                                           und Berendina Konjer
      52,– € für Kinder von 4 bis 7 Jahren                                                                          Nichten und Neffen
                             Anmeldungen bei Dagmar Lübking:
            01 62 / 9 18 47 90, dagmarluebking@googlemail.com                                         48529 Nordhorn, Schleusenstraße 2a

                                                  Monatsspruch April 2022
     Maria             von Magdala               Johannes 20, 18
                        Jüngern
                                                                                                                       Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir.
 kam zu den                                                                                                                             Sicher in Jesu Armen
                           ihnen:
          und verkündete
                     Ich habe den                               Herrn gesehen.
                                                                 gesagt hatte.
                                                                                                      Gott, der Herr nahm unsere liebe Mutter, Schwie-
                                    r
                    tete, was er ih                                                                   germutter, Oma und Uroma
     Und sie berich
                                                                                                       Josine Rozendal-Gunnink
                                                                                                                 Kampen, * 3. April 1922
                                           Der Herr ist meine Hilf und Stärke
                                                                                                               Coevorden, † 9. Februar 2022
     Am 4. Januar 2022 verstarb im Alter von 96                                                           Witwe von Lambertus Geert Rozendal,
     Jahren unser langjähriges Frauenkreis-Mitglied                                                                  † 16. Mai 2003

                       Johanne Ensink                                                                 zu sich in sein Reich.

     Wir denken dankbar an die Jahre zurück. Den                                                      In Liebe und Dankbarkeit
     trauernden Angehörigen wünschen wir Kraft                                                        Hanneke Rozendal und Heimen Bouwman
     und Trost.                                                                                       Tamara & Rindert
           Ev.-altreformierter Frauenkreis Wilsum                                                     Bram & Michelle, Roan
                                                                                                      Gerard Rozendal und Maaike Pruim
                                                                                                      Annemarie & Koen, Roos, Guusje, Lucas, Iris
 Der Grenzbote                                                                                        Janneke & Martijn, Pim
 erscheint monatlich (letzter Sonntag).                                                               Marijn †
 Herausgeber: Synode der Evangelisch-altreformierten Kirche in Niedersachsen
 Redaktion: Pastor Dieter Bouws, Uelsen (db), Pastorin Sylvia van Anken, Wilsum (sva),                Paula
 Johann Vogel, Laar (jv)
 Schriftleitung: Pastor Christoph Heikens, Weenerstraße 9, 26831 Bunde,                               Julius Rozendal und Barbara Albers
 Tel.: 0 49 53 / 9 23 19 80, E-Mail: grenzbote@altreformiert.de
 Ab April 2022: Pastorin Sylvia van Anken, Eichenallee 4, 49849 Wilsum,                               Charlotte
 Tel.: 0 59 45 / 222, E-Mail: grenzbote@altreformiert.de
 Bildmaterial: Seite 17 (Andreas Hermsdorf/pixelio.de), Seite 18 (VEM),                               Frank & Marrit, Thomas
 Seite 19 (J. Schermuly/VEM; pixabay.com), Seite 20 (commons.wikimedia.org),
 Seite 22 (privat; archive.org; reformiert-info.de), Seite 23 (Tobias Tiltscher/WCC)                  Margreet Rozendal und Rolf van Wijk
 Redaktionsschluss für die April-Ausgabe: 4. April 2022;
 namentlich gekennzeichnete Artikel werden von den Autoren selbst verantwortet.
                                                                                                      Marjet & Amir
 Druck: WIRmachenDRUCK GmbH, 71522 Backnang
 Bezugsgebühren: Der Grenzbote liegt gratis in den Kirchen aus und wird über Kollekten (im
                                                                                                      Susanne & Jan Germ
 August) und Spenden finanziert. Zudem wird die jeweilige Ausgabe auf der Homepage der
 Ev.-altreformierten Kirche veröffentlicht (www.altreformiert.de). Interessenten außerhalb der alt-
 reformierten Kirchengemeinden können den Grenzboten gegen Erstattung der Unkosten per Post           Traueranschrift: F
                                                                                                                        amilie Rozendal,
 beziehen (bitte bei Johann Vogel, Telefon: 0 59 47 / 314 oder E-Mail: vogel-johann@gmx.de melden)
 oder gratis per E-Mail zugestellt bekommen.                                                                           Sperwer 68, 7731 KC Ommen/NL
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Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. Als nun Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.
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