Alte Leipziger Versicherung Aktiengesellschaft - Geschäftsbericht 2020
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Geschäftsbericht 2020 Alte Leipziger Versicherung Aktiengesellschaft
ALH Gruppe* Alte Leipziger Hallesche Lebensversicherung Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit Gleichordnungskonzern auf Gegenseitigkeit nach § 18 Abs. 2 AktG 100% Alte Leipziger Holding Aktiengesellschaft 100% 100% 100% Alte Leipziger Alte Leipziger Alte Leipziger Versicherung Bauspar AG Trust Investment- Aktiengesellschaft Gesellschaft mbH 100% Alte Leipziger Pensionskasse AG 100% Alte Leipziger Pensionsfonds AG 100% Alte Leipziger Pensionsmanagement GmbH 100% Alte Leipziger Treuhand GmbH * Zur ALH Gruppe zählen die beiden Mutterunternehmen Alte Leipziger Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit und Hallesche Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit sowie alle Tochtergesellschaften.
|5 Inhalt 6 Aufsichtsrat, Vorstand, Verantwortlicher Aktuar 7 Bericht des Aufsichtsrats 9 Compliance-Bericht 10 Bericht des Vorstands – Lagebericht 10 Gesamtwirtschaftlicher Rahmen 10 Entwicklung der Branche in der Schaden- und Unfallversicherung 10 Unsere Geschäftsergebnisse im Überblick 16 Risikoberichterstattung 26 Personal- und Sozialbericht 28 Prognosebericht 29 Betriebene Versicherungszweige 30 Bilanz zum 31. Dezember 2020 34 Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2020 37 Anhang zum Jahresabschluss 37 Bilanzierungs-, Bewertungs- und Ermittlungsmethoden 41 Kapitalflussrechnung 42 Erläuterungen zur Bilanz 46 Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 49 Sonstige Angaben 52 Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers 57 Kontakt
6 | Aufsichtsrat Christoph Bohn Marina Vallet Muñoz* Vorsitzender der Vorstände Versicherungsfachwirtin der Alte Leipziger Lebensversicherung/ Oberursel (Taunus) Hallesche Krankenversicherung/ (seit 12.03.2020) Alte Leipziger Holding Vorsitzender Jens-Peter Wende* Bad Soden am Taunus Versicherungskaufmann Oberursel (Taunus) Martin Rohm (seit 12.03.2020) Mitglied der Vorstände der Alte Leipziger Lebensversicherung/ * Von den Arbeitnehmern gewählt. Hallesche Krankenversicherung/ Alte Leipziger Holding stv. Vorsitzender Königstein im Taunus Vorstand Dr. Jürgen Bierbaum Kai Waldmann Aktuar (DAV) Königstein im Taunus stv. Vorsitzender der Vorstände der Alte Leipziger Lebensversicherung/ Sven Waldschmidt Hallesche Krankenversicherung/ Frankfurt am Main Alte Leipziger Holding Waiblingen Verantwortlicher Aktuar Stefan Ellerstorfer* Dipl.-Betriebswirt (FH) Dr. Stefan W. Wetzel Frankfurt am Main Aktuar (DAV) (bis 12.03.2020) München Sabine Mitterer* Versicherungskauffrau Neu-Anspach Die Angaben zu Aufsichtsrat und Vorstand sind Teil des Anhangs. (bis 12.03.2020) Wiltrud Pekarek Aktuarin (DAV) Mitglied der Vorstände der Alte Leipziger Lebensversicherung/ Hallesche Krankenversicherung/ Alte Leipziger Holding Salach
|7 Bericht des Aufsichtsrats Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz, Satzung und Ge- Mit Blick auf den ab dem Geschäftsjahr 2023 für die Gesell- schäftsordnung obliegenden Aufgaben wahrgenommen und schaft neu zu bestellenden Abschlussprüfer beziehungsweise die Geschäftsführung laufend überwacht und beratend be- Prüfungsgesellschaft, begann der Aufsichtsrat im abgelaufe- gleitet. nen Geschäftsjahr mit der Vorbereitung des im Vorfeld der Bestellung durchzuführenden Ausschreibungs- und Aus- Der Aufsichtsrat ist im Geschäftsjahr 2020 zu drei Sitzungen wahlverfahrens. zusammengetreten und hat sich sowohl in- als auch außerhalb der Sitzungen durch schriftliche und mündliche Berichte über Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsstrategie und die darauf den Gang und die Entwicklung der Geschäfte und in diesem aufbauende Mittelfristplanung der Gesellschaft sowie die Zusammenhang insbesondere zu den gesellschafts- und wirt- Rahmenplanung des Vorstands zur Kapitalanlage für das Ge- schaftlichen Auswirkungen sowie zu den gesetzlichen Ent- schäftsjahr 2021 ausführlich beraten und verabschiedet. Dar- wicklungen infolge der COVID-19-Pandemie ausführlich un- über hinaus hat sich der Aufsichtsrat mit Vorstands- und terrichten lassen. Der Aufsichtsrat konnte sich davon überzeu- Aufsichtsratsangelegenheiten befasst. gen, dass die Gesellschaft insgesamt auf die Herausforderun- gen der Pandemie gut vorbereitet ist. Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Vorstand den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend sowie den Arbeit des Aufsichtsrats gesetzlichen Vorgaben entsprechend über alle für das Unter- nehmen relevanten Fragen der Planung, der Geschäftsent- In seinen Sitzungen hat sich der Aufsichtsrat ausführlich mit wicklung, der Risikolage und des Risikomanagements sowie der Geschäftsentwicklung, der Geschäftsstrategie und der über die Wahrung der Compliance informiert hat. Unternehmensplanung befasst. Der Aufsichtsrat erörterte mit dem Vorstand eingehend die Entwicklung der Unterneh- Der Vorsitzende des Aufsichtsrats stand mit dem Vorstand in menskennzahlen und ließ sich zu den wesentlichen Sparten ständiger enger Verbindung. Er ließ sich regelmäßig über be- berichten. Die Produktpolitik in den Sparten Privatschutz- deutsame Fragen und Maßnahmen der Geschäftspolitik in- versicherung, Kraftfahrtversicherung, Wohngebäude und im formieren. Die Mitglieder des Aufsichtsrats wurden über die Geschäftsfeld gewerbliche Versicherungen wurde ausführ- Ergebnisse laufend unterrichtet. lich besprochen. In diesem Zusammenhang befasste sich der Aufsichtsrat auch eingehend mit neuen Produktentwicklun- Über die Arbeit der Ausschüsse (Personal-, Kapitalanlage- gen. Behandelt wurden auch die Beitrags- und Bestandsent- und Produktausschuss) wurde dem Aufsichtsrat in seinen wicklung, die Spartenrentabilität der Privat- und Gewerbe- Sitzungen am 12. März und 25. November 2020 berichtet. sparten, die Entwicklung der Schadenreservequoten und Darüber hinaus fanden im Geschäftsjahr 2020 schriftliche Schwankungsrückstellungen und die positiven Ergebnisse Beschlussfassungen des Kapital- und des Produktausschus- des Produktupdates im Rahmen der Realisierung der ECO- ses statt. Strategie. Ein weiterer Berichts- und Diskussionsschwer- punkt war die Konzeption für das Privat- und Firmenkun- Jahresabschluss 2020 dengeschäft. Behandelt wurde auch das Effizienz-Programm AL-Sach und die maßgeblichen Meilensteine zu dessen Um- Der Verantwortliche Aktuar hat die versicherungsmathemati- setzung. sche Bestätigung unter der Bilanz erteilt und dem Aufsichts- rat über die wesentlichen Ergebnisse seines Erläuterungsbe- Einen weiteren Schwerpunkt der Aufsichtsratstätigkeit im richts in der Bilanzsitzung berichtet. Geschäftsjahr 2020 bildete das Thema Nachhaltigkeit. Der Vorstand identifizierte und definierte die wesentlichen Nach- Der Abschlussprüfer, die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsge- haltigkeitsrisiken für die Gesellschaft und erörterte gemein- sellschaft, Berlin, hat den Jahresabschluss zum 31. Dezem- sam mit dem Aufsichtsrat den Umgang mit diesen. Darüber ber 2020 sowie den Lagebericht des Vorstands unter Einbe- hinaus wurden mit Beginn des Geschäftsjahres 2021 Nach- ziehung der Buchführung geprüft und einen uneingeschränk- haltigkeitsziele in der Vorstandsvergütung verankert. ten Bestätigungsvermerk erteilt.
8 | Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss zum 31. Dezember Veränderungen im Aufsichtsrat 2020, den Lagebericht und den Vorschlag für die Verwen- dung des Bilanzgewinns geprüft. Das vom Aufsichtsrat be- Bei den Arbeitnehmervertreterwahlen zum Aufsichtsrat vom auftragte Mitglied, Frau Wiltrud Pekarek, berichtete dem 19. Februar 2020 wurden Frau Marina Vallet Muñoz und Aufsichtsrat in der Bilanzsitzung am 18. März 2021 über die Herr Jens Wende mit Wirkung vom 12. März 2020 von den vorbereitende Tätigkeit und Prüfungen hinsichtlich der Auf- Arbeitnehmern der Gesellschaft neu in den Aufsichtsrat ge- gaben des Aufsichtsrats nach § 107 Absatz 3 Satz 2 AktG. wählt. Der Abschlussprüfer hat in der Bilanzsitzung des Aufsichts- rats über die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung berich- Frau Sabine Mitterer und Herr Stefan Ellerstorfer sind am tet. 12. März 2020 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Der Aufsichtsrat dankte Frau Sabine Mitterer und Herrn Stefan Der Aufsichtsrat hat sich dem Ergebnis der Prüfung des Jah- Ellerstorfer für ihre Tätigkeit im Aufsichtsrat. resabschlusses durch den Abschlussprüfer angeschlossen und nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung Ein- Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand sowie allen Mitarbeite- wendungen nicht zu erheben. Der Aufsichtsrat hat den Jah- rinnen und Mitarbeitern für die engagierten Leistungen und resabschluss gebilligt, der damit gemäß § 172 AktG festge- die im Berichtsjahr erzielten Erfolge. stellt ist. Dem Vorschlag des Vorstands über die Verwendung des Bilanzgewinns hat sich der Aufsichtsrat angeschlossen. Oberursel (Taunus), den 18. März 2021 Der Vorstand hat dem Aufsichtsrat den Bericht über Bezie- Alte Leipziger hungen zu verbundenen Unternehmen gemäß § 312 AktG Versicherung Aktiengesellschaft sowie den hierzu vom Abschlussprüfer gemäß § 313 AktG erstatteten Prüfungsbericht vorgelegt. Der uneingeschränkte Der Aufsichtsrat Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers lautet wie folgt: »Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung be- stätigen wir, dass 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, Bohn Rohm Vorsitzender stellv. Vorsitzender 2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war.« Der Aufsichtsrat hat den Bericht über Beziehungen zu ver- bundenen Unternehmen geprüft und schließt sich dem Prü- Dr. Bierbaum Pekarek fungsergebnis des Abschlussprüfers an. Nach dem abschlie- ßenden Ergebnis seiner Prüfung erhebt der Aufsichtsrat keine Einwendungen gegen die Erklärung des Vorstands am Schluss des Berichts über Beziehungen zu verbundenen Un- ternehmen. Vallet Muñoz Wende
|9 Compliance-Bericht Der Erfolg der Alte Leipziger Versicherung AG basiert in hohem Maße auf dem Vertrauen, das Kunden, Geschäfts- partner und die Öffentlichkeit in die rechtskonforme Hand- lungsweise und in die Integrität unseres Hauses haben. Um die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen und der internen Richtlinien sicherzustellen, hat unsere Gesell- schaft interne Grundlagen geschaffen und eine Compliance- Organisation (Compliance-Officer, Compliance-Komitee, Compliance-Verantwortliche) eingerichtet. Die Compliance-Risiken wurden systematisch unterneh- mensweit erfasst, zentral dokumentiert und von unseren Fachleuten bewertet. Die Erfassung und Bewertung dieser Compliance-Risiken stellen die Grundlage für eine wir- kungsvolle Prävention dar. Die Gesellschaft hat ihr Compliance-Management-System in den Bereichen Betrugsprävention, Korruptionsprävention und Wettbewerbsrecht von externen Wirtschaftsprüfern über- prüfen lassen. Im Ergebnis wurde der Gesellschaft beschei- nigt, dass die Beschreibung ihres Compliance-Management- Systems dem Wirtschaftsprüfer-Standard IDW PS 980 ent- spricht und angemessen ist. Die Auseinandersetzung mit Compliance-Risiken ist ein per- manenter und regelmäßiger Prozess. Veränderungen des rechtlichen Umfeldes werden systematisch beobachtet und bewertet. Damit wird gewährleistet, dass unsere organisato- rischen Vorkehrungen und Maßnahmen zur Einhaltung von Recht und Gesetz stets geeignet und angemessen sind.
| 10 LAGEBERICHT Bericht des Vorstands – Lagebericht Gesamtwirtschaftlicher Rahmen 1 Die Schadenaufwendungen sind gegenüber dem Vorjahr in einem moderaten Umfang gesunken. Dabei zeigte sich in Die deutsche Volkswirtschaft ist im Jahr 2020 aufgrund der den einzelnen Sparten ein differenziertes Bild. So war in der staatlichen Lockdowns zur Abmilderung der Coronavirus- Kraftfahrtversicherung ein deutlicher Rückgang zu verzeich- Auswirkungen preisbereinigt um 5,0 % geschrumpft. nen. Hier kam es infolge der Corona-Pandemie zu einem merklichen Rückgang der Mobilität, was sich in rückläufi- Der private Konsum war besonders betroffen und verringerte gen Unfallzahlen und damit einem geringeren Schadenauf- sich um 6,0 %, die staatlichen Konsumausgaben dagegen wand widerspiegelt. Darüber hinaus wird im Elementarscha- wuchsen um 3,4 %. Die Bruttoanlageinvestitionen verzeich- denbereich für 2020 eine unterdurchschnittliche Entwick- neten ein Minus von 3,5 %, dies war der stärkste Rückgang lung prognostiziert. In den privaten Sachsparten wie Wohn- seit der Finanzkrise 2008/2009. Sowohl die Importe (-8,6 %) gebäude- und Hausratversicherung wird eine weitere Verbes- als auch die Exporte (-9,9 %) sanken deutlich. Besonders serung der versicherungstechnischen Gewinne erwartet. groß war der Importrückgang aufgrund der eingeschränkten Demgegenüber wird im Segment Industrie/Gewerbe/Land- Reisemöglichkeiten. wirtschaft mit versicherungstechnischen Verlusten gerechnet (Combined Ratio: 107 %). Der Geschäftsjahresschadenauf- Die wirtschaftliche Lage und die Maßnahmen zur Abfede- wand für alle Versicherungszweige wird den Hochrechnun- rung der Pandemie sorgten für das zweitgrößte Staatsdefizit gen zufolge um 2,5 % sinken. Die Brutto-Combined-Ratio seit der deutschen Wiedervereinigung. Im Jahr 2020 betrug (Schaden-Kosten-Quote nach Abwicklung) wird bei rund es 158,2 Mrd. € bzw. 4,8 % des Bruttoinlandsprodukts. 90 % erwartet. Die Zahl der Erwerbstätigen ging im Berichtsjahr von einem Unsere Geschäftsergebnisse im Überblick 4 Allzeithoch im Jahr 2019 auf 44,8 Millionen Beschäftigte zurück. Die Erwerbslosenquote erhöhte sich entsprechend Der 2018 aufgenommene zusätzliche Rückversicherungsver- von 3,1 % auf 4,4 %. 2 trag zur Ergebnisstabilisierung wurde für 2020 fortgeführt. Neben der Rückversicherung von Elementarschäden schützt Entwicklung der Branche in der Schaden- und dieser Vertrag die Sparten Kraftfahrthaftpflicht, Fahrzeug- Unfallversicherung 3 vollkaskoversicherung, Feuerversicherung, Unfallversiche- rung und Verbundene Gebäudeversicherung. In der Schaden- und Unfallversicherungsbranche dämpfte die Corona-Pandemie das Beitragswachstum, das gemäß den Die gebuchten Bruttobeiträge des Gesamtgeschäfts erhöhten Prognosen voraussichtlich bei 2,1 % lag, nach 3,5 % im Vor- sich um 2,4 % auf 383,3 Mio. €. Nach der Veränderung der jahr. Deutlich schwächer entwickelte sich insbesondere die Bruttobeitragsüberträge verblieben verdiente Bruttobeiträge Kraftfahrtversicherung. Reduzierungen der Kilometer-Fahr- in Höhe von 383,5 Mio. € (376,1 Mio. €), ein Plus von leistung und vorübergehende Außerbetriebssetzungen im ge- 2,0 %. Die verdienten Rückversicherungsbeiträge stiegen werblichen Bereich führten zu einem spürbar unter dem Vor- um 3,7 Mio. € auf 78,7 Mio. €. Im Vorjahr war ein Beitrags- jahr liegendem Wachstum von 0,6 %. In den Transport- und abrieb von 19,3 Mio. € zu verzeichnen. Die verdienten Net- Luftfahrtversicherungen ist aufgrund der Rezession sogar tobeiträge nahmen von 301,1 Mio. € im Vorjahr auf 304,8 ein Beitragsrückgang von 3,0 % zu verzeichnen. Die Nicht- Mio. € zu, eine Steigerung von 1,2 %. Private Sachversicherungen haben demgegenüber spürbar an Dynamik gewonnen. Der Beitragsanstieg gegenüber dem Wesentliche negative Auswirkungen der Covid-19-Pandemie Vorjahr wird mit 6,0 % prognostiziert. Bei den Privatsparten auf das Neugeschäft oder die Stornoquote waren nicht fest- ist die Wohngebäudeversicherung hervorzuheben. Hier wird zustellen. ein Beitragswachstum von 7,0 % erwartet. Für alle übrigen Sparten der privaten Schaden- und Unfallversicherung wer- Die Regulierung der Versicherungsfälle beanspruchte in der den moderat positive Zuwachsraten erwartet. Bruttobetrachtung 252,9 Mio. € nach 245,0 Mio. € im 3 1 GDV: Hochrechnung Nov. 2020. Statistisches Bundesamt 2020: Pressemitteilung Nr. 020 vom 14. Januar 2021. 4 Vorjahreswerte in Klammern. 2 Statistisches Bundesamt: DESTATIS -Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Erwerbslosigkeit/ Erwerbslose und Erwerbstätige, 14. Januar 2021.
GESCHÄFTSJAHR 2020 11 | Vorjahr. Die relative Schadenlast erhöhte sich von 65,1 % Das Eigenkapital erhöhte sich um den Jahresüberschuss auf auf 65,9 % der verdienten Bruttobeiträge. Aus der Rückver- 128,7 Mio. €, ein Zuwachs von 2,2 %. Die Bilanzsumme sicherung resultierte eine Entlastung von 50,9 Mio. € (36,1 stieg um 3,3 % auf 767,8 Mio. €. Das Eigenkapital in Pro- Mio. €). Für die eigene Rechnung errechnete sich ein Ge- zent der Bilanzsumme ging von 16,9 % auf 16,8 % zurück. samtschadenaufwand von 202,0 Mio. € (208,9 Mio. €). Die Das Verhältnis des Eigenkapitals zu den verdienten Netto- Nettoschadenquote fiel – auch beitragsbedingt – von 69,4 % beiträgen stieg von 41,8 % auf 42,2 %. auf 66,3 % der verdienten Nettobeiträge. Einzelheiten zur Liquiditätslage entnehmen Sie bitte der Ka- Die Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb stie- pitalflussrechnung im Anhang. gen von 118,6 Mio. € auf 120,6 Mio. €, eine Zunahme von 1,7 %. Das Verhältnis zu den verdienten Bruttobeiträgen ist Vergleicht man die Geschäftsjahresergebnisse mit den Prog- mit 31,4 % fast unverändert. In der Nettobetrachtung wuch- nosen aus dem letztjährigen Geschäftsbericht, so ergibt sich sen die Aufwendungen um 0,8 Mio. € auf 97,6 Mio. €. Bei- folgendes Bild: tragsbedingt sinkt die Relation zu den verdienten Nettobei- trägen von 32,2 % auf 32,0 %. Die Combined Ratio für den Wie prognostiziert wurde durch die Entwicklung im Gewer- Selbstbehalt konnte von 101,5 % auf 98,3 % der verdienten besegment und in der Sparte Kraftfahrt ein moderater Bei- Nettobeiträge zurückgeführt werden. tragsanstieg verzeichnet. Die Bruttoschadenquote lag mit 65,9 % leicht oberhalb der prognostizierten Bandbreite. Die Der übrige versicherungstechnische Fehlbetrag für eigene Bruttokostenquote entwickelte sich mit 31,4 % leicht günsti- Rechnung nahm um 1,9 Mio. € auf 4,9 Mio. € zu. Die Ursa- ger als in der letztjährigen Planung erwartet. Das Kapitalan- che liegt hauptsächlich in der Erhöhung der übrigen versi- lageergebnis erzielte, entgegen der Erwartung, ein deutlich cherungstechnischen Nettorückstellungen. über dem Vorjahr liegendes Niveau. Der Jahresüberschuss lag leicht oberhalb der Prognose. Vor Veränderung der Schwankungs- und ähnlichen Rück- stellungen erzielten wir in der Nettosäule einen Überschuss Versicherungstechnisches Ergebnis in Höhe von 0,3 Mio. €. Im Vorjahr errechnete sich ein De- fizit von 7,6 Mio. €. Unter Berücksichtigung einer Zufüh- Die gebuchten Bruttobeiträge erhöhten sich im Gesamtge- rung zu den Schwankungs- und ähnlichen Rückstellungen schäft um 2,4 % auf 383,3 Mio. €. Der größte Teil in Höhe von 3,0 Mio. € (Entnahme 8,4 Mio. €) endete die versiche- von 382,6 Mio. € wurde im selbst abgeschlossenen Geschäft rungstechnische Rechnung mit einem Verlust in Höhe von akquiriert. Wir zeichnen seit einigen Jahren nur noch im In- 2,7 Mio. €. Im Vorjahr wurde ein Überschuss von 0,8 land Risiken, so dass keine ausländischen Beiträge anfielen. Mio. € ausgewiesen. In geringem Umfang erzielen wir zwar ausländische Bei- träge aus dem Dienstleistungsverkehr, diese werden aber in Der Gewinn aus der nichtversicherungstechnischen Rech- Deutschland vereinnahmt und im Jahresabschluss auch dem nung vor Steuern belief sich auf 11,1 Mio. € nach 5,7 Mio. € Inland zugeordnet. Im in Rückdeckung übernommenen im Vorjahr. Die Entwicklung erklärt sich vor allem aus stei- Geschäft stellte sich das Prämienvolumen unverändert auf genden Gewinnen aus dem Abgang von Kapitalanlagen. 0,8 Mio. €. Das positive Ergebnis der normalen Tätigkeit erhöhte sich In der eigenen Rechnung des Gesamtgeschäfts stiegen die um 1,9 Mio. € auf 8,4 Mio. €. gebuchten Beiträge von 299,6 Mio. € auf 304,6 Mio. €, ein Plus von 1,6 %. Als Eigenbehaltsquote errechneten sich Der Steueraufwand ging von 6,1 Mio. € auf 5,6 Mio. € zu- 79,5 % gegenüber 80,1 % im Vorjahr (bezogen auf die ver- rück. dienten Beiträge). Unter Berücksichtigung der Steuern errechnete sich ein Jah- Die Regulierung der Bruttogeschäftsjahresschäden bean- resüberschuss von 2,9 Mio. € (0,4 Mio. €). Zusammen mit spruchte im direkten Geschäft 295,3 Mio. €, eine Zunahme dem Gewinnvortrag in Höhe von 14,1 Mio. € ergab sich ein von 4,8 Mio. €. Beitragsbedingt sank das Verhältnis zu den Bilanzgewinn von 16,9 Mio. € nach 14,1 Mio. € im Vorjahr. verdienten Beiträgen auf 77,1 % (77,4 %). Die Abwicklung
| 12 LAGEBERICHT der Vorjahresreserve schloss mit einem Überschuss in Höhe Die Ergebnisse im Einzelnen von 42,6 Mio. €, eine Reduktion von 3,2 Mio. €. Die Brutto- gesamtschadenlast stellte sich auf 66,0 % der verdienten Selbst abgeschlossene Versicherungen Beiträge nach 65,2 % im Vorjahr. In der Nettorechnung fiel die entsprechende Quote von 69,5 % auf 66,4 %. Allgemeine Unfallversicherung Im indirekten Geschäft wendeten wir zur Regulierung der Die gebuchten Bruttobeiträge gaben um 2,2 % auf 13,5 Versicherungsfälle in der eigenen Rechnung 0,2 Mio. € auf, Mio. € nach. In der Bruttobetrachtung erhöhten sich die Auf- nach 0,3 Mio. € im Vorjahr. wendungen zur Regulierung der Versicherungsfälle um 1,2 % auf 8,3 Mio. €. Im Eigenbehalt konnte der Aufwand Im Gesamtgeschäft ging die Nettogesamtschadenlast von hingegen um 3,5 % auf 7,7 Mio. € reduziert werden. Daraus 208,9 Mio. € auf 202,0 Mio. € zurück. Die Relation zu den errechnete sich eine Relation zu den verdienten Nettobeiträ- verdienten Beiträgen sank von 69,4 % auf 66,3 %. gen in Höhe von 59,9 % (60,1 %). Die Schwankungsrück- stellung konnte um 50 Tsd. € (0,1 Mio. €) reduziert werden. Die Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb Die Zweigrechnung schloss mit einem konstanten Über- stiegen von 118,6 Mio. € auf 120,6 Mio. €. Die Bruttokos- schuss in Höhe von 0,6 Mio. €. tenquote gab aufgrund der Beitragssteigerung geringfügig von 31,5 % auf 31,4 % der verdienten Beiträge nach. In der Allgemeine Haftpflichtversicherung Nettosäule stiegen die Aufwendungen um 0,8 Mio. € auf 97,6 Mio. €. Beitragsbedingt sank die Nettokostenquote um Das Bruttoprämienvolumen sank von 63,8 Mio. € auf 62,6 0,2 Prozentpunkte auf 32,0 % der verdienten Beiträge. Mio. €, ein Minus von 1,9 %. Die Gesamtschadenlast konnte sowohl brutto- als auch nettoseitig zurückgeführt werden. In Im selbst abgeschlossenen Geschäft konnte der Fehlbetrag – der eigenen Rechnung betrug das Verhältnis zu den verdien- vor Veränderung der Schwankungs- und ähnlichen Rückstel- ten Beiträgen 45,6 % nach 51,0 % im Vorjahr. Unter Berück- lungen – von 8,0 Mio. € auf 0,2 Mio. € zurückgeführt wer- sichtigung einer Zuführung zu den Schwankungs- und ähnli- den. Das indirekte Geschäft wies in dieser Position einen chen Rückstellungen von 0,1 Mio. € (Entnahme 0,2 Mio. €) konstanten Überschuss von 0,4 Mio. € auf. Nach einer Zu- verblieb ein versicherungstechnischer Gewinn von 4,6 führung zu den Schwankungs- und ähnlichen Rückstellun- Mio. €. Im Vergleich zum Vorjahr hat er sich mehr als ver- gen von 3,0 Mio. € (Entnahme 8,4 Mio. €) schloss das Ge- doppelt. samtgeschäft mit einem versicherungstechnischen Fehlbe- trag von 2,7 Mio. €. Im Vorjahr wurde ein Überschuss von Kraftfahrtversicherung 0,8 Mio. € registriert. Diese Zweiggruppe registrierte einen Beitragszuwachs von Das direkte ausländische Geschäft in einigen west- und 0,7 % auf 130,9 Mio. €. Bei den Fahrzeugkaskoversicherun- osteuropäischen Ländern befindet sich seit Jahren in Ab- gen verringerte sich der Bruttoaufwand für Versicherungs- wicklung. Daher erzielen wir keine Beiträge mehr. Die Re- fälle deutlich, da es wegen der zunehmenden Home-Office- gulierung der Versicherungsfälle beanspruchte in der eige- Quote aufgrund der Covid-19-Pandemie zu weniger KFZ- nen Rechnung 22 Tsd. € (0,1 Mio. €). Diese Werte stellten Schäden kam. Die Entwicklung im Einzelnen: gleichzeitig auch das versicherungstechnische Ergebnis dar. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen in der Kraftfahrthaft- Der Geschäftsbetrieb unserer Gesellschaft erstreckte sich im pflichtversicherung um 3,2 % auf 74,4 Mio. €. Die Regu- Geschäftsjahr 2020 auf die am Ende des Lageberichts ge- lierung der Versicherungsfälle erforderte in der Bruttorech- nannten Versicherungszweige. nung 60,6 Mio. € oder 81,3 % (79,5 %) der verdienten Bei- träge. In der Nettosäule waren es 30,8 Mio. € bzw. 82,1 % der verdienten Beiträge. Unter Einschluss einer Zuführung zur Schwankungsrückstellung von 0,1 Mio. € (Entnahme 1,0 Mio. €) endete die Zweigrechnung mit einem
GESCHÄFTSJAHR 2020 13 | versicherungstechnischen Defizit von 3,9 Mio. €. Im Ver- von 43,8 % nach 50,9 % im Vorjahr. Nach einer Entnahme gleich zu 2019 hat es sich um 0,2 Mio. € erhöht. aus der Schwankungsrückstellung von 0,3 Mio. € (Zufüh- rung 0,3 Mio. €) verblieb ein versicherungstechnischer Im Einzelzweig Fahrzeugvollkaskoversicherung ging das Überschuss von 1,2 Mio. €. Im Vergleich zum Vorjahr hat er Beitragsaufkommen um 1,2 Mio. € auf 50,6 Mio. € zurück, sich mehr als verdreifacht. ein Minus von 2,3 %. Die Schadensituation hat sich sowohl brutto- als auch nettoseitig verbessert. In der eigenen Rech- Leitungswasserversicherung nung konnten die Aufwendungen um 20,7 % auf 39,0 Mio. € zurückgeführt werden. Daraus errechnete sich eine Die gebuchten Bruttobeiträge gaben um 2,3 % auf 5,2 Relation zu den verdienten Beiträgen von 88,3 % (103,9 %). Mio. € nach. Die Gesamtschadenlast stieg in der eigenen Die Schwankungsrückstellung war mit 1,8 Mio. € zu dotie- Rechnung von 5,0 Mio. € auf 7,4 Mio. €. Daraus errechnete ren, im Vorjahr wurden 4,5 Mio. € entnommen. Per saldo sich eine Relation zu den verdienten Beiträgen von 149,5 % verblieb ein versicherungstechnischer Überschuss von 1,2 nach 99,6 % im Vorjahr. Eine Schwankungsrückstellung Mio. €, im Vorjahr war von einem Verlust von 0,8 Mio. € zu war, wie in den Vorjahren, nicht zu bilden. Per saldo nahm berichten. der versicherungstechnische Verlust von 2,0 Mio. € auf 4,5 Mio. € zu. In der Sparte Fahrzeugteilkaskoversicherung gaben die Bruttobeiträge um 3,0 % auf 5,9 Mio. € nach. Ähnlich wie in Glasversicherung der Vollkaskoversicherung reduzierte sich die Gesamtscha- denlast deutlich. Im Selbstbehalt beanspruchte die Regulie- Diese Sparte war durch einen Bruttobeitragsabrieb von rung der Versicherungsfälle 2,7 Mio. € nach 4,2 Mio. € im 1,1 % auf 5,5 Mio. € charakterisiert. Der Nettogesamtscha- Vorjahr. Die Nettoschadenquote fiel analog von 73,4 % auf denaufwand konnte um 10,0 % auf 1,2 Mio. € reduziert 48,8 % der verdienten Beiträge. Der Schwankungsrückstel- werden. Die entsprechende Schadenquote ging von 26,0 % lung waren 0,5 Mio. € zuzuführen (Minderung 0,6 Mio. €). auf 23,7 % zurück. Die Schwankungsrückstellung war mit Das Zweigdefizit sank von 0,9 Mio. € auf 0,5 Mio. €. 0,1 Mio. € zu dotieren (Entnahme 0,1 Mio. €). Die Sparten- rechnung endete mit einem versicherungstechnischen Ge- Feuerversicherung winn von 0,8 Mio. € (1,1 Mio. €). Diese Zweiggruppe erzielte in der Position gebuchte Bei- Sturmversicherung träge einen Zuwachs von 16,4 % auf 14,3 Mio. €. Die ver- dienten Nettobeiträge erhöhten sich um 1,5 %. Die Schaden- Die Beitragseinnahmen stiegen um 2,4 % auf 4,7 Mio. €. situation war sowohl brutto- als auch nettoseitig durch er- Die Schadenlage war brutto- als auch nettoseitig durch eine höhte Aufwendungen charakterisiert. Im Selbstbehalt wen- Entspannung gekennzeichnet. Im Selbstbehalt hatte sich der deten wir 9,3 Mio. € (8,5 Mio. €) zur Regulierung der Versi- Gesamtschadenaufwand in Höhe von 1,0 Mio. € etwas mehr cherungsfälle auf. Das Verhältnis zu den verdienten Netto- als halbiert. Das Verhältnis zu den verdienten Nettobeiträgen beiträgen erhöhte sich von 93,7 % auf 100,1 %. Eine ging von 72,9 % auf 33,4 % zurück. Der Schwankungsrück- Schwankungsrückstellung war nicht zu bilden, im Vorjahr stellung waren 0,5 Mio. € (0,2 Mio. €) zuzuführen. Das ver- wurden 1,1 Mio. € ergebnisverbessernd entnommen. Die sicherungstechnische Defizit konnte von 1,1 Mio. € auf 0,4 Zweigrechnung schloss mit einem versicherungstechnischen Mio. € zurückgeführt werden. Fehlbetrag von 3,5 Mio. € (1,8 Mio. €). Verbundene Hausratversicherung Einbruchdiebstahlversicherung Das Prämienaufkommen stellte sich auf 16,9 Mio. €, ein Das Bruttoprämienaufkommen betrug 5,9 Mio. €, ein Minus Rückgang von 3,8 %. Die Regulierung der Versicherungs- von 0,7 %. Die Gesamtschadenlast stellte sich in der Brutto- fälle erforderte in der der Nettobetrachtung 6,9 Mio. €, ein betrachtung auf 3,1 Mio. €, eine Zunahme von 0,1 Mio. €. Rückgang von 1,0 Mio. €. Die Gesamtschadenquote fiel ent- Im Selbstbehalt gingen die Aufwendungen von 3,0 Mio. € sprechend von 46,0 % auf 41,6 % der verdienten Nettobei- auf 2,6 Mio. € zurück. Daraus ergab sich eine Schadenquote träge. Der Schwankungsrückstellung wurden wie im Vorjahr
| 14 LAGEBERICHT 0,2 Mio. € ergebnisverbessernd entnommen. Die Zweigrech- einem wesentlichen Teil von der Rückversicherung getragen. nung schloss mit einem versicherungstechnischen Gewinn Das Verhältnis der Schadenaufwendungen zu den verdienten von 2,4 Mio. € nach 1,9 Mio. € im Vorjahr. Beiträgen stieg von 72,4 % auf 151,1 %. Der Schwankungs- rückstellung wurden 0,4 Mio. € (0,6 Mio. €) entnommen. Verbundene Gebäudeversicherung Per saldo ergab sich ein Fehlbetrag von 4,2 Mio. € gegen- über 0,4 Mio. € im Vorjahr. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 2,5 % auf 68,2 Mio. €. Die Regulierung der Versicherungsfälle beanspruchte Übrige Versicherungszweige im Eigenbehalt 41,5 Mio. €, eine Minderung von 1,8 Mio. €. Das Verhältnis zu den verdienten Beiträgen sank von 68,7 % Die übrigen Versicherungszweige erzielten ein Prämienauf- im Vorjahr auf 63,8 %. Die Schwankungsrückstellung war kommen von 19,2 Mio. €, eine Steigerung von fast einem um 1,4 Mio. € zu erhöhen (Entnahme 1,0 Mio. €). Der versi- Fünftel. Der Anteil am gesamten Beitragsportefeuille er- cherungstechnische Verlust konnte auf 0,4 Mio. € halbiert höhte sich um 0,7 Prozentpunkte auf 5,0 %. Zur Regulierung werden. der Versicherungsfälle wendeten wir in der Nettobetrachtung 9,2 Mio. € auf. Die korrespondierende Schadenquote stieg Technische Versicherungen von 62,0 % auf 88,7 % der verdienten Nettobeiträge. In dieser Zweiggruppe stiegen die Bruttoprämien um 4,3 % Einen versicherungstechnischen Überschuss erzielten die auf 20,5 Mio. €. In der Bruttosäule nahmen die Aufwendun- Mietverlust-, Maschinen-Garantie-, Verkehrs-Service-, gen für Versicherungsfälle um 26,4 % auf 6,7 Mio. € zu. Da- Kühlgüter-, Ausstellungs- und Reiserücktrittskostenversiche- raus resultierte eine Bruttoquote von 32,7 % (27,5 %). In der rung. eigenen Rechnung konnte die Schadenquote – auch beitrags- bedingt – von 38,1 % auf 34,8 % reduziert werden. Eine Die Allgefahren-, EC (Extended Coverage)-, Reisegepäck-, Schwankungsrückstellung war, wie in den Vorjahren, nicht Valoren- und Campingversicherung schlossen das Ge- zu bilden. Per saldo errechnete sich ein versicherungstechni- schäftsjahr mit einem Defizit. scher Überschuss von 6,0 Mio. € (5,4 Mio. €). In Rückdeckung übernommene Versicherungen Transportversicherung Die gebuchten Bruttoprämien beliefen sich konstant auf Die gebuchten Bruttobeiträge erhöhten sich von 8,3 Mio. € 0,8 Mio. €. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle auf 10,0 Mio. €, ein Zuwachs von etwa einem Fünftel. Der konnten in der Nettobetrachtung von 0,3 Mio. € auf 0,2 Gesamtschadenaufwand stellte sich in der eigenen Rechnung Mio. € verringert werden. Die Schadenquote sank ent- auf 5,8 Mio. € (4,3 Mio. €). Daraus ergab sich eine Schaden- sprechend von 37,7 % der verdienten Nettobeiträge auf quote von 68,8 % gegenüber 61,3 % im Vorjahr. Der 26,8 %. Den Schwankungs- und ähnlichen Rückstellun- Schwankungsrückstellung wurden 16 Tsd. € (0,3 Mio. €) zu- gen waren wie im Vorjahr 0,3 Mio. € zuzuführen. Das in- geführt. Das Segment endete mit einem versicherungstechni- direkte Geschäft endete mit einem versicherungstechni- schen Verlust von 0,4 Mio. € (0,1 Mio. €). schen Überschuss in Höhe von 0,2 Mio. € (0,1 Mio. €). Aufgrund der untergeordneten Bedeutung des in Rückde- Betriebsunterbrechungsversicherung ckung übernommenen Versicherungsgeschäftes wird auf eine nach Sparten differenzierte Betrachtung verzichtet. Diese Zweiggruppe (Feuer- und technische Betriebsunter- brechung) registrierte ein Beitragsplus von 20,6 % auf 5,1 Mio. €. Die Gesamtschadenbelastung belief sich in der Nettosäule auf 5,9 Mio. € (2,4 Mio. €). Die Erhöhung gegen- über dem Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus Schaden- aufwendungen infolge der von der Regierung im Rahmen des ersten und zweiten Lockdowns verordneten allgemeinen Betriebsschließungen. Diese Aufwendungen wurden zu
GESCHÄFTSJAHR 2020 15 | Kapitalanlagen Verwaltungsaufwendungen und Zinsaufwendungen für Bankeinlagen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus er- Die Kapitalanlagen stiegen im Geschäftsjahr 2020 um höhten Aufwendungen für Negativzinsen. 19,0 Mio. € auf 684,7 Mio. € (+2,9 %). Für die Bruttoneuan- lage standen 184,6 Mio. € zur Verfügung. Außerplanmäßige Abschreibungen auf Investmentanteile wurden nicht getätigt. Der Anteil der im Direktbestand gehaltenen Zins-Anlagen am Gesamtportefeuille sank um 8,1 Prozentpunkte auf Bewertungsreserven der Kapitalanlagen 79,4 %. Bei den Anlagen im Rentenbereich wurde Wert auf eine sehr gute Bonität der Emittenten bzw. der Besicherung Die Bewertungsreserven der gesamten Kapitalanlagen betru- gelegt. Investitionen erfolgten hauptsächlich in Pfandbriefe gen am Bilanzstichtag 37,3 Mio. € (41,1 Mio. €). und Schuldtitel öffentlicher Emittenten. Erklärung über Beziehungen zu verbundenen Der Aktienbestand innerhalb des Spezialfonds betrug zum Unternehmen Jahresende nach Absicherung 7,9 Mio. € oder 1,1 % der ge- samten Kapitalanlagen. Der Vorstand erklärt, dass die Gesellschaft nach den Um- ständen, die ihm in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem Der Bestand der Immobilienspezialfonds konnte um die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem dieser 31,0 Mio. € auf 78,2 Mio. € erhöht werden, der Anteil an Rechtsgeschäfte von den herrschenden Unternehmen oder den Kapitalanlagen stieg von 7,1 % auf 11,4 %. den mit diesen verbundenen Unternehmen eine angemessene Gegenleistung erhalten hat. Maßnahmen auf Veranlassung Investitionen in Alternative Anlagen wurden auf 4,7 % aus- oder im Interesse der vorerwähnten Unternehmen, die die gebaut. Sie umfassen Eigen- und Fremdkapitalinvestitionen Gesellschaft benachteiligt haben, hat die Alte Leipziger Ver- in Infrastrukturfonds. sicherung AG im Berichtsjahr nicht getroffen oder unterlas- sen. Die restlichen Kapitalanlagen entfallen auf liquide Mittel bzw. kurz laufende Renten in Fonds und Depotforderungen. Eine Darstellung der Bestandsbewegungen bei den Kapital- anlagen finden Sie im Anhang. Kapitalanlageergebnis Das Gesamtergebnis der Kapitalanlagen erhöhte sich um 20,5 % auf 18,4 Mio. € (15,3 Mio. €). Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen stieg von 2,30 % auf 2,72 %. Die laufenden Kapitalerträge verringerten sich im abgelaufe- nen Geschäftsjahr auf 10,8 Mio. € (15,1 Mio. €). Außerplan- mäßige Erträge in Höhe von 9,1 Mio. € (0,5 Mio. €) wurden durch Umschichtungen im Rentenbereich, Zuschreibungen auf Aktienfonds und Alternative Fonds sowie Transaktionen von Immobilienfonds realisiert. Außerplanmäßige Aufwen- dungen entstanden durch Transaktionen von Immobilien- fonds in Höhe von 1,0 Mio. € (0,0 Mio. €). Die laufenden Aufwendungen für Kapitalanlagen stiegen auf 0,5 Mio. € (0,4 Mio. €). Diese entfielen hälftig auf
| 16 LAGEBERICHT Teilhabe von Frauen an Führungspositionen Risikoberichterstattung Seit dem 1. Mai 2015 gilt das Gesetz für die gleichberech- Ziele des Risikomanagements tigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositio- nen in der Privatwirtschaft und im Öffentlichen Dienst. Mit Unser Ziel ist es, mit dem eingerichteten Risikomanage- diesem Gesetz soll mittelfristig der Anteil von Frauen an mentsystem risikorelevante Ursachen frühzeitig zu erkennen Führungspositionen signifikant gesteigert und letztlich eine und durch entsprechende Gegensteuerungsmaßnahmen den Geschlechterparität erreicht werden. Risikoeintritt zu verhindern oder die Risiken zu minimieren. Dadurch sollen einerseits existenzbedrohende Risiken aus- Die Alte Leipziger Versicherung AG hat – als mitbestim- geschlossen und andererseits das Chancen-/Risikoprofil des mungspflichtiges, aber nicht börsennotiertes Unternehmen – Unternehmens verbessert werden. Dabei stehen die Erreich- den gesetzlichen Vorgaben entsprechend die nachstehend ge- barkeit der Unternehmensziele sowie die mittelfristige Un- nannten verbindlichen Zielgrößen für die Erreichung des ternehmensplanung im Mittelpunkt. Frauenanteils festgelegt: Unsere Geschäfts- und Risikostrategie Aufsichtsrat: 33 % Vorstand: 0% * Die Erfüllung langfristiger Leistungsversprechen gegenüber Erste Führungsebene: 9% unseren Kunden, nachhaltige Finanzstärke zur Existenzsi- Zweite Führungsebene: 31 % cherung sowie Steigerung unserer Wettbewerbsfähigkeit sind die wesentlichen Eckpunkte unserer strategischen Aus- * unter Berücksichtigung der bestehenden Vertragslage richtung. Als Termin für die Zielerreichung wurde der 30. Juni 2022 Die daraus abgeleiteten risikostrategischen Ziele beinhalten festgelegt. unter anderem die Ziele zur Kapitalausstattung und die Grundsätze zum Umgang mit den aus unserer Geschäftstä- Nachhaltigkeitsbericht tigkeit abgeleiteten Risiken. Der Umfang der Risikoüber- nahme wird durch die vorhandene Risikotragfähigkeit und Die Alte Leipziger Lebensversicherung erstellt einen für das das daraus abgeleitete Limitsystem bestimmt. Dabei wird die Mutterunternehmen und den Alte Leipziger Konzern zusam- Vermeidung von bestands- und entwicklungsgefährdenden mengefassten gesonderten nichtfinanziellen Bericht gemäß Risiken angestrebt. Die Einhaltung der risikostrategischen §§ 341a i. V. m. 289b und 341j i. V. m. 315b HGB unter Ver- Ziele sowie der Risikolimite wird vierteljährlich im Rahmen wendung des Deutschen Nachhaltigkeitskodex als Rahmen- des Risikomanagementprozesses überprüft. werk. Der Bericht wurde vom Aufsichtsrat der Alte Leipzi- ger Lebensversicherung geprüft und im Auftrag des Auf- In diesem Zusammenhang spielt auch die Kapitaladäquanz sichtsrats der Alte Leipziger Lebensversicherung von der nach Solvency II eine entscheidende Rolle. Diese lag im ab- KPMG AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, in Überein- gelaufenen Jahr zu den Quartalsstichtagen jeweils um mehr stimmung mit dem International Standard on Assurance En- als das Zweifache über der gesetzlichen Anforderung. Die fi- gagements (ISAE) 3000 (Revised): »Assurance Engage- nale Berechnung zum Geschäftsjahresende ist noch nicht ab- ments other than Audits or Reviews of Historical Financial geschlossen. Die Ergebnisse werden nach Fertigstellung im Information« zum Zwecke der Erlangung einer begrenzten Rahmen des Solvency and Financial Condition Reports Prüfungssicherheit (Limited Assurance Engagement) bezüg- (SFCR-Bericht) veröffentlicht und können auf der Home- lich der gemäß §§ 341a Abs.1a i. V. m. 289b bis 289e und page des Unternehmens eingesehen werden. 341j Abs. 4 i. V. m. 315b, 315c HGB gesetzlich geforderten Angaben geprüft. Der Bericht wird auf der Unternehmens- Risikomanagement-Organisation seite veröffentlicht unter www.alte-leipziger.de/nachhaltigkeitsbericht2020.pdf Unser Risikomanagement basiert auf Grundsätzen und Ver- fahren, die einheitlich für alle Gesellschaften der ALH Gruppe gelten.
GESCHÄFTSJAHR 2020 17 | Die Aufbau- und Ablauforganisation des Unternehmens sowie durch die Anwendung ökonomischer Modelle oder stellt eine Funktionstrennung zwischen Risikoverantwortung Stressszenarien. und Risikokontrolle sicher. Zur Risikosteuerung werden durch die Fachbereiche Maß- Für die Weiterentwicklung des Risikomanagementsystems nahmen entwickelt, die geeignet sind, Risiken zu begrenzen sowie die Steuerung des Risikomanagement-Prozesses ist bzw. zu vermeiden, um die Ziele unserer Risikostrategie zu die Risikomanagementfunktion (RMF) zuständig. Ihr obliegt erreichen. die Koordination der dezentralen Identifikation, Bewertung und Steuerung bestehender und potenzieller Risiken auf Ein- Die Risikoüberwachung sowie die Überwachung der Risi- zelbasis. Sie überwacht das Risikoprofil des Unternehmens kobegrenzungsmaßnahmen erfolgt durch das zentrale Risi- und berichtet darüber an den Vorstand. Des Weiteren über- komanagement. Unter dessen Koordination wird im Risiko- nimmt die RMF die Koordination des ALM- und des ORSA- komitee die Bewertung der Risiken plausibilisiert und quali- Prozesses. Die Risikomanagementfunktion wird durch das tätsgesichert. zentrale Risikomanagement wahrgenommen und durch die drei weiteren Schlüsselfunktionen Compliance, Revision Die interne Risikoberichterstattung gibt einen umfassen- und Versicherungsmathematische Funktion unterstützt. den Überblick über die Gesamtrisikosituation der Gesell- schaft und die Auswirkungen der Einzelrisiken. Die Berichte Risikomanagement-Prozess werden vierteljährlich erstellt und sollen die Geschäftslei- tung bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Bei der Alte Leipziger Versicherung hat das Risikomanage- ment einen hohen Stellenwert. Den steigenden gesetzlichen Zusätzlich zum internen Risikobericht werden im Rahmen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen entsprechen wir mit der externen Risikoberichterstattung der Solvency and Fi- einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und Optimierung nancial Condition Report (SFCR) für die Öffentlichkeit, der des Risikomanagementsystems. Regular Supervisory Report (RSR) sowie der ORSA-Bericht für die Aufsicht erstellt. Das Risikomanagementsystem umfasst Strategien, Prozesse und interne Kommunikationsabläufe, die erforderlich sind, 1. Risiken der Kapitalanlage um Risiken, denen unser Unternehmen tatsächlich oder möglicherweise ausgesetzt ist, zu identifizieren, zu bewer- Das Management der Kapitalanlagen erfolgt im Spannungs- ten, zu steuern, zu überwachen sowie aussagefähig über feld aus Sicherheit, Rentabilität und Liquidität. Für die diese Risiken zu berichten. Alte Leipziger Versicherung steht der Sicherheitsaspekt im Vordergrund, da die Sicherheit der Kapitalanlagen die Quali- Das Risikomanagement der Alte Leipziger Versicherung be- tät des Versicherungsschutzes bestimmt. Aus diesem Grund rücksichtigt sowohl HGB-basierte als auch ökonomische Ri- kommt dem Risikomanagement von Kapitalanlagen eine be- siken. Die Betrachtung der Risiken in diesem Bericht er- sondere Bedeutung zu. Unser Ziel ist es, mit hoher Sicher- folgt HGB-basiert und auf Jahresebene. Bezüglich der öko- heit die kalkulierten Erträge zu erreichen. nomischen Betrachtung der Risikosituation wird auf den SFCR verwiesen. Um die Chancen an den Kapitalmärkten unter Berücksichti- gung der spezifischen Risiken nutzen zu können, orientiert Die Risikoidentifikation erfolgt dezentral im Rahmen der sich die Gesellschaft in ihrer Kapitalanlagepolitik an folgen- vierteljährlichen Risikoerhebung. Darüber hinaus werden den Prinzipien: zur Risikoidentifikation weitere Instrumente (Internes Kon- trollsystem, Neue-Produkte-Prozess, Schadenfalldatenbank) ■ Unsere Anforderungen an die Sicherheit der Kapitalanla- sowie zahlreiche dezentral implementierte Prozesse (IT- und gen spiegeln sich beispielsweise in der Bonität der jeweili- Compliance-Risikokontrollprozesse) herangezogen. gen Emittenten und Kontrahenten wider. Dazu gehört aber auch eine gezielte Diversifikation nach Anlagearten, Regi- Die Risikoanalyse und -bewertung erfolgt aufgrund von onen und Unternehmen zur Vermeidung von Konzentrati- Berechnungen bzw. Expertenschätzungen der Fachbereiche onsrisiken.
| 18 LAGEBERICHT ■ Wir tätigen nur Anlagen, die unseren Rentabilitätsanforde- ausfallen kann. Ein Zinsanstieg hat hingegen sinkende Zeit- rungen gerecht werden. werte und damit einhergehend einen Rückgang der Bewer- ■ Wichtig ist uns zudem die Liquidität der Kapitalanlagen, tungsreserven oder den Aufbau stiller Lasten zur Folge. um unsere Verpflichtungen aus dem Versicherungsgeschäft jederzeit erfüllen zu können. Zum 31. Dezember 2020 betrug der Zeitwert der direkt ge- ■ Die Kapitalanlagestrategie unseres Unternehmens richtet haltenen festverzinslichen Wertpapiere 586,5 Mio. €. Die sich am Asset-Liability-Management aus. Es werden so- dargestellten Szenarien simulieren Parallelverschiebungen wohl die Vorgaben aus der Versicherungstechnik als auch der Zinsstrukturkurve um ±1 Prozentpunkt bzw. ±2 Prozent- die jeweiligen aufsichtsrechtlichen Vorschriften sowie bi- punkte. Absicherungsmaßnahmen für das Zinsänderungsri- lanzielle und steuerliche Anforderungen berücksichtigt. siko wurden nicht getätigt. Die in der Tabelle aufgeführten ■ Das Asset-Management-Center der Alte Leipziger Lebens- Zeitwerte lassen sich lediglich als grober Hinweis für even- versicherung ist mit dem Kapitalanlagemanagement der tuelle Wertverluste in der Zukunft heranziehen, da gegen- gesamten ALH Gruppe nach einheitlichen Kriterien beauf- steuernde Maßnahmen hier nicht berücksichtigt wurden. tragt. Das Mandat wird anhand verschiedener Ertrags- und Risikokennzahlen laufend überwacht. Damit soll das Er- Zinsveränderung Zeitwerte reichen der handelsrechtlichen Ertragsziele der einzelnen zinssensitiver Gesellschaften sichergestellt und bei Abweichungen ge- Kapitalanlagen* gengesteuert werden. Rückgang um 2 Prozentpunkte 653,7 Mio. € ■ Portfoliomanagement, Handelsabwicklung und Risikocon- Rückgang um 1 Prozentpunkt 618,6 Mio. € trolling sind dabei funktional klar voneinander getrennt. IST zum 31.12.2020 586,5 Mio. € Anstieg um 1 Prozentpunkt 557,2 Mio. € 1.1. Marktrisiko Anstieg um 2 Prozentpunkte 530,3 Mio. € Hierunter werden potenzielle Verluste aufgrund von nachtei- * Inhaber- und Namensschuldverschreibungen, Schuldscheindarlehen etc., Renten in Fonds ligen Veränderungen der Marktpreise oder preisbeeinflussen- der Faktoren verstanden. Das Marktrisiko umfasst dabei ins- Darüber hinaus bestehen Zinsänderungsrisiken für indirekte besondere Zinsänderungsrisiken, Risiken aus Aktienkursver- Infrastrukturfinanzierungen. änderungen sowie sonstige Marktrisiken. Den sonstigen Marktrisiken werden Immobilienrisiken, Risiken aus Infra- Risiken aus Aktienkursveränderungen strukturinvestitionen, Kreditspreadrisiken und Währungsrisi- Durch Investitionen in indexnahe Investmentfonds in unse- ken zugerechnet. ren Spezialfonds werden die Aktienrisiken weitgehend auf die systematischen Komponenten reduziert. Zudem wird die Mit Stresstests sowie Sensitivitäts- und Durationsanalysen Anlage damit auf verschiedene Branchen und Regionen ver- simulieren wir Marktschwankungen, um die Auswirkungen teilt. Neben der Struktur des Aktienportfolios wird auch der auf unser Kapitalanlageportfolio quantifizieren und gegebe- relative Anteil der Aktien am Gesamtportfolio regelmäßig nenfalls reagieren zu können. Die im Folgenden aufgeführ- überprüft. ten Sensitivitätsanalysen für Marktpreisrisiken dienen dazu, potenzielle Wertveränderungen im Kapitalanlagenbestand Der Zeitwert der Aktienanlagen belief sich zum 31. Dezem- mithilfe hypothetischer Marktszenarien zu schätzen. Basis ber 2020 nach Absicherung auf 7,9 Mio. €. Durch den Ein- der Betrachtung sind die Bestände unseres Unternehmens satz von Wertsicherungen begrenzen wir die Risiken aus un- zum 31. Dezember 2020. seren Aktienpositionen und lassen Chancen, die uns die Ak- tienmärkte bieten, nicht ungenutzt. Zinsänderungsrisiko Für die festverzinslichen Kapitalanlagen ist vor allem das Bei Aktienkursveränderungen von ±10 % bzw. ±20 %, die in Zinsänderungsrisiko bedeutsam. Der Rückgang kann dazu diesen Szenarien unterstellt werden, würden sich unter Be- führen, dass durch die Neuanlage zu niedrigeren Renditen rücksichtigung der vorhandenen Absicherung geänderte (Wiederanlagerisiko) entsprechende Kapitalanlageerträge im Ergebnis fehlen und dadurch der Jahresüberschuss geringer
GESCHÄFTSJAHR 2020 19 | Zeitwerte in der aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlichen Währungsbedeckung befolgen. Das Währungsrisiko inner- Höhe ergeben. halb der Aktienfonds wird unter dem allgemeinen Markt- preisrisiko subsumiert. Es erfolgte keine Absicherung. Aktienkursveränderung Zeitwerte aktienkurssensitiver 1.2. Konzentrationsrisiko Kapitalanlagen* Das Konzentrationsrisiko bezeichnet das Risiko, das sich Anstieg um 20 % 9,5 Mio. € dadurch ergibt, dass das Unternehmen einzelne Risiken oder Anstieg um 10 % 8,7 Mio. € stark korrelierte Risiken eingeht, die ein bedeutendes Scha- IST zum 31.12.2020 7,9 Mio. € den- oder Ausfallpotenzial haben. Rückgang um 10 % 7,1 Mio. € Rückgang um 20 % 6,3 Mio. € Unsere Kapitalanlagen sind nach Anlagearten (Aktien/Betei- * Aktien in Fonds ligungen, Alternative Anlagen sowie Zinsträger), Adressen und Belegenheit gestreut. Das Konzernlimitsystem für Boni- Sonstige Marktrisiken täts- und Konzentrationsrisiken, mit dem wir die Ausfallrisi- ken gegenüber einzelnen Emittenten begrenzen, berücksich- Risiken aus Immobilienanlagen tigt das individuelle Rating des Emittenten, seine Eigenkapi- Marktrisken für Immobilien bestehen durch Wertänderungen talausstattung als Haftungsgrundlage, die Qualität der Besi- der in Immobilienspezialfonds gehaltenen Objekte oder über cherung sowie unsere intern definierte Risikobereitschaft. Leerstände bei einer Unterschreitung der Sollmiete. Diesen Die fünf größten Emittenten (ohne Bund, Bundesländer und Risiken begegnen wir durch Diversifikation über Regionen andere Staaten) in der Renten-Direktanlage haben einen An- und Nutzungsarten wie Gewerbe-, Logistik- und Wohnim- teil von 21,0 % an der Rentenanlage. Ihr Rating für gedeckte mobilien. Anleihen liegt zwischen AAA und AA, wobei bei den fünf größten Emittenten ausschließlich in gedeckte Schuldver- Risiken aus Infrastrukturinvestitionen resultieren bei Ei- schreibungen und Pfandbriefe investiert wurde. Daher sehen genkapitalinvestitionen aus Wertveränderungen der zu- wir zum derzeitigen Zeitpunkt keine wesentlichen Konzen- grunde liegenden Infrastrukturanlagen. Die Infrastrukturin- trationsrisiken in unseren Kapitalanlagen. vestitionen erfolgen über Spezialfonds, um das Risiko aus Einzelinvestitionen zu reduzieren. Hierbei werden eine geo- 1.3. Liquiditätsrisiko grafische Diversifikation sowie eine Streuung der Investitio- nen über verschiedene Infrastruktursektoren angestrebt. Bereits bei der Konzeption der Anlagestrategie wird das Li- quiditätsrisiko dadurch berücksichtigt, dass eine Abstim- Kreditspreadrisiken leiten sich aus veränderten Erwartun- mung von künftigen Zins- und Tilgungszahlungen mit den gen gegenüber der Bonität von Emittenten festverzinslicher erwarteten versicherungstechnischen Cashflows aus Bei- Kapitalanalgen ab. Entsprechend sinken die Preise von Ren- tragseinnahmen und Versicherungsleistungen erfolgt. tenanlagen bei möglichen Bonitätsverschlechterungen und bei Ausweitung von Kreditspreads. Unsere Rentendirektan- Eine monatlich aktualisierte Liquiditätsplanung stellt sicher, lage besteht vorwiegend aus Emittenten der höchsten Boni- dass wir in der Lage sind, die erforderlichen Auszahlungen tätsstufen. Darüber hinaus bestehen über Spezialfonds indi- jederzeit zu leisten. Sollten unerwartet hohe Liquiditätserfor- rekte Ausleihungen im Bereich Infrastruktur, um das Risiko dernisse auftreten, können diese durch die Veräußerung von aus Einzelinvestitionen zu reduzieren. Kreditspreadrisiken marktgängigen Wertpapieren aufgefangen werden. Aufgrund gegenüber einzelnen Emittenten werden durch Streuung der der Qualität unserer Rentenanlagen ist, entsprechend unserer Adressen auf Portfolioebene begrenzt. Das Kreditspreadri- quartalsweise aktualisierten Liquiditätseinschätzung, der siko der Rentendirektanlage wird zusätzlich durch aktive größte Teil jederzeit veräußerbar. Außerdem erhalten wir Steuerung und regelmäßige Bonitätskontrolle eingeschränkt. durch die Fälligkeitsstruktur einerseits einen kontinuierli- chen Liquiditätszufluss, andererseits kann durch den Verkauf Währungsrisiken außerhalb von Aktienfonds gehen wir von Titeln mit kurzer Restlaufzeit auch bei einem erhöhten nicht ein, da wir den Grundsatz einer kongruenten Zinsniveau kurzfristig zusätzliche Liquidität generiert
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