Zielmarktanalyse für die Geschäftsanbahnungsreise - Zivile Sicherheitstechnologien- und dienstleistungen in Argentinien 2017 - iXPOS
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Zielmarktanalyse für die Geschäftsanbahnungsreise Zivile Sicherheitstechnologien- und dienstleistungen in Argentinien 2017 BMWi-Markterschließungsprogramm für KMU Mit freundlicher Unterstützung von:
Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Text und Redaktion Marco Nicolai Benjamin Wannenwetsch Das Bundesministerium für Wirtschaft und ® Energie ist mit dem audit berufundfamilie enviacon international für seine familienfreundliche Personalpolitik einer Marke der enviacon GmbH ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von Martin-Buber-Str. 24 der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative 14163 Berlin der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. www.enviacon.com Gestaltung und Produktion enviacon international Stand 11.09.2017 Bildnachweis © saasemen/shutterstock.com Die Studie wurde im Rahmen des BMWi- Markterschließungsprogramms für die Geschäftsanbahnungsreise nach Argentinien im Bereich zivile Sicherheitstechnologien- und dienstleistungen erstellt und aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
Inhalt 1. Zielmarkt allgemein ..................................................................................................................3 1.1 Allgemeiner Überblick ...............................................................................................................3 1.2 Politischer Hintergrund / administrative Struktur .......................................................................4 1.3 Struktur und Entwicklung der Wirtschaft ...................................................................................5 1.3.1 Wirtschaftsstruktur ....................................................................................................................5 1.3.2 Aktuelle Wirtschaftslage ...........................................................................................................6 1.3.3 Außenhandel ............................................................................................................................7 1.3.4 Handelsabkommen...................................................................................................................8 1.3.5 Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland ...........................................................................8 1.4 SWOT-Analyse Argentinien .................................................................................................... 12 2. Branchenspezifische Informationen ........................................................................................ 14 2.1 Elektronischer Sicherheitstechnik ........................................................................................... 14 2.2 Cyber-Sicherheit ..................................................................................................................... 19 3. Rahmenbedingungen des Markteintritts ................................................................................. 23 3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen ............................................................................................ 23 3.1.1 Argentinisches Gesellschaftsrecht .......................................................................................... 23 3.1.1.1 Handelsgesellschaften ................................................................................................... 25 3.1.1.2 Kapitalgesellschaft ......................................................................................................... 25 3.1.1.3 Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Sociedad de Responsabilidad Limitada) .......... 25 3.1.1.4 Personengesellschaften................................................................................................. 25 3.1.1.5 Kommanditgesellschaft (Sociedad en Comandita) ......................................................... 26 3.1.1.6 Kapital- und Industriegesellschaft (Sociedad de Capital e Industria) .............................. 26 3.1.2 Joint Ventures ........................................................................................................................ 26 3.1.3 Markteinstieg .......................................................................................................................... 27 3.1.3.1 Lizenzvergabe ............................................................................................................... 28 3.1.3.2 Vertrieb .......................................................................................................................... 28 3.1.3.3 Agentur .......................................................................................................................... 30 3.1.3.4 Franchising .................................................................................................................... 32 3.1.3.5 Lieferung ....................................................................................................................... 33 3.1.4 Steuerrecht ............................................................................................................................. 35 3.1.4.1 Einkommensteuer (Allgemeine Merkmale)..................................................................... 36 3.1.4.2 Vermögenssteuer .......................................................................................................... 37
3.1.4.3 Mehrwertsteuer .............................................................................................................. 38 3.1.4.4 Verbrauchssteuer (Luxussteuer) .................................................................................... 38 3.1.4.5 Umsatzsteuer ................................................................................................................ 39 3.1.4.6 Stempelsteuer ............................................................................................................... 39 3.1.5 Arbeitsrecht ............................................................................................................................ 40 3.1.5.1 Arbeitszeit ...................................................................................................................... 40 3.1.5.2 Versicherungen ............................................................................................................. 41 3.1.5.3 Sozialsicherheit ............................................................................................................. 41 3.1.5.4 Beitrags- und Zahlungsregelungen für Direktoren .......................................................... 42 3.1.5.5 Urlaub ............................................................................................................................ 42 3.1.6 Empfehlungen und geschäftspraktische Hinweise .................................................................. 43 4. Quellen ................................................................................................................................... 44 5. Anhang ................................................................................................................................... 45
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Bruttoinlandsprodukt – Veränderung in % real .....................................................................7 Abbildung 2: Deutsche Ausfuhrgüter nach SITC, 2016, % der Gesamtausfuhren .....................................9 Abbildung 3: Marktvolumen elektronische Sicherheit nach Herkunft 2016*............................................. 15 Abbildung 4: Die Entwicklung des Marktes für Smart Home-Sicherheit in Argentinien nach Umsatz (in Mio. USD) von 2015 bis 2021* ........................................................................................... 18 Abbildung 5: Anzahl Haushalte mit einem aktiven Smart Home-Sicherheitssystem (in Mio.) 2015 bis 2021* .................................................................................................................................. 19 Abbildung 6: Herkunftsländer Spam-Emails Lateinamerika in Prozent in 2014 ....................................... 21 Abbildung 7: Herkunftsländer schädliche URLS Lateinamerika in Prozent in 2014 ................................. 21 1
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: SWOT-Analyse Argentinien ................................................................................................... 13 Tabelle 2: Elektronische Sicherheit Argentinien 2013-2016 in Mio. USD ................................................ 14 Tabelle 3: Relevante Verbände und Organisationen .............................................................................. 45 2
1. Zielmarkt allgemein 1.1 Allgemeiner Überblick Geographie & Klima Die argentinische Republik liegt zwischen dem 22. und dem 55. Grad südlicher Breite bzw. dem 54. und 73. westlicher Länge und erstreckt sich von Norden nach Süden über eine Distanz von ca. 3.700 km. Mit einer Fläche von ca. 2,8 Mio. km² ist Argentinien nach Brasilien das zweitgrößte Land des südamerikanischen Kontinents und etwa achtmal so groß wie Deutschland. Es grenzt im Süden und Westen an Chile, im Norden an Bolivien und Paraguay sowie im Osten an Brasilien und Uruguay (vgl. Abb. 1). Einen Großteil der Grenze zu Chile und Bolivien bildet das Hochgebirgsmassiv der Anden, welches Höhen von über 6.000 m erreicht. Der Nordosten des Landes zeichnet sich hingegen durch flache Ebenen aus. Durch die Fläche und vor allem durch die extreme Nord-Süd Ausdehnung sowie die ausgeprägten Höhenunterschiede sind die klimatischen Bedingungen im Land sehr vielfältig. Der Regenschatten der Anden sorgt für eine starke Trockenheit im westlichen Andenvorland (
verhältnismäßig junge Bevölkerungsstruktur. Knapp die Hälfte der Menschen ist jünger als 25 Jahre, ungefähr 80 % sind nicht älter als 55 Jahre. Zu den Landesteilen mit der jüngsten Bevölkerung zählen die Provinzen im Nordosten: Misiones, Formosa und Chaco. Dort beträgt der Anteil der unter 14-jährigen rund 37 % (zum Vergleich: Stadt Buenos Aires: 17 %). In der Hauptstadt hingegen liegt der Anteil der über 65-jährigen mit ca. 17 % landesweit am höchsten (zum Vergleich: Nordosten: 6-7 %)1. 1.2 Politischer Hintergrund / administrative Struktur Staatsaufbau Kennzeichnend für die argentinische Verfassung ist die starke Stellung des Präsidenten, der gleichzeitig Regierungschef ist. Staatspräsident und Vizepräsident werden alle vier Jahre direkt vom Volk gewählt. Nach der Verfassung ist die direkte Wiederwahl des Staatschefs nur einmal möglich. Der argentinische Kongress setzt sich aus dem Senat und der Abgeordnetenkammer zusammen. Beide Kammern haben Anteil am Gesetzgebungsverfahren. Die Mitglieder der Abgeordnetenkammer - derzeit 257 - werden alle zwei Jahre zur Hälfte für vier Jahre direkt gewählt. Dem Senat gehören 72 Senatoren an, die seit 2001 ebenfalls direkt vom Volk für jeweils sechs Jahre gewählt werden - je drei aus jeder Provinz sowie der Stadt Buenos Aires. Der Senat erneuert sich alle zwei Jahre zu je einem Drittel. Argentinien ist in 23 Provinzen und die Bundeshauptstadt Buenos Aires gegliedert. Die Provinzregierungen werden von Gouverneuren geführt. Die Provinz Buenos Aires, der mit etwa 17 Mio. Einwohnern größten der Provinzen, wird von der im Dezember 2015 neu gewählten Gouverneurin María Eugenia Vidal von der PRO-Partei Mauricio Macris geführt. Ein Teil der Provinzhaushalte wird von Zuweisungen aus dem Bundeshaushalt kofinanziert; diese Provinzen hängen insoweit finanziell unmittelbar von der Nationalregierung ab. Die Initiative in Bezug auf das Gesetz zur Verteilung der Steuereinnahmen auf die Provinzen (Ley convenio del régimen de coparticipación federal) geht auf den Senat zurück und wurden von der Abgeordnetenkammer abgesegnet. Aktuelle innenpolitische Lage Mauricio Macri, der am 10.12.2015 das Amt des argentinischen Staatspräsidenten von Cristina Fernández de Kirchner übernommen hatte, hat in seinem ersten Jahr Regierungsarbeit vor allem einen neuen wirtschaftspolitischen Kurs eingeschlagen. Vom Erfolg dieses Reformkurses nach zwölfeinhalb Jahren kirchneristischer Politik wird nicht zuletzt auch das Abschneiden seines Parteienbündnisses „Cambiemos“ bei den Parlamentszwischenwahlen Ende Oktober 2017 abhängen. Reformen nach der Wahl Macris Regierungsbündnis Cambiemos hat keine eigene Mehrheit im Parlament. Zahlreiche Gesetze wurden jedoch mit parteiübergreifendem Konsens verabschiedet, darunter die Basis für den Ausgleich der Auslandsschulden und die Regeln für eine überaus erfolgreiche Steueramnestie, bei der die Argentinier bislang versteckte Vermögen im Wert von 21 % des BIP deklarierten. 4
Vor den Teilwahlen zum Parlament, bei denen im Oktober 2017 die Hälfte der Abgeordneten und ein Drittel der Senatoren neu gewählt werden, nimmt die innenpolitische Polarisierung allerdings wieder deutlich zu. Weitere Reformgesetze sind darum vor 2018 kaum mehr zu erwarten. Wenngleich von den Wahlen keine Änderung der Mehrheitsverhältnisse im Parlament absehbar ist, gilt der Urnengang als wichtiger Stimmungstest für die Macri-Regierung. Nur mit einem guten Wahlergebnis könnte Macri möglicherweise weitere Reformen etwa im Steuer- und Arbeitsrecht durchsetzen. Die Zentralbank, die unter Macri weitgehende Unabhängigkeit genießt, schwenkte auf einen harten Stabilitätskurs und setzte sich ehrgeizige Ziele für die Rückführung der Inflation. Dennoch mündeten die nach der Freigabe des Wechselkurses erfolgte Abwertung des Peso und die drastischen Erhöhungen der zuvor jahrelang eingefrorenen Preise für Strom, Gas, Wasser und öffentlichen Nahverkehr zunächst in einer starken Beschleunigung der Inflation. Die Jahresrate stieg zeitweise auf mehr als 40 %. Auch im bisherigen Jahresverlauf 2017 hält sich der Preisanstieg hartnäckig auf hohem Niveau (zwölf Monate bis Mai 2017: 24 %). Dies nötigt die Zentralbank vorerst zur Fortsetzung ihrer Politik hoher Leitzinsen. Beziehungen zu Deutschland Die bilateralen Beziehungen haben eine breite Grundlage in Wirtschaft, Kultur und ähnlichen Auffassungen zu wichtigen multilateralen Themen. Die Zusammenarbeit im universitären Bereich und in Wissenschaft und Forschung ist ein von beiden Seiten gesetzter Schwerpunkt der Beziehungen. Argentinien ist neben Brasilien und Mexiko einer der drei lateinamerikanischen Vertreter in der G20, der Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Es wird für das Jahr 2018 den G20-Vorsitz von Deutschland übernehmen. Die Unterzeichnung von neun Erklärungen über die Verstärkung der deutsch-argentinischen Zusammenarbeit, nicht zuletzt in den Bereichen Wirtschaft und Wissenschaft, verdeutlicht das Interesse beider Seiten, die Beziehungen noch weiter auszubauen bzw. zu intensivieren. Mitte September 2016 nahm der Vizekanzler und seinerzeitige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel am internationalen Investitionsforum der argentinischen Regierung in Buenos Aires teil und führte politische Gespräche u.a. mit Präsident Mauricio Macri, dem seinerzeitigen Wirtschafts- und Finanzminister Alfonso Prat-Gay sowie Produktionsminister Francisco Cabrera. 1.3 Struktur und Entwicklung der Wirtschaft 1.3.1 Wirtschaftsstruktur Argentinien ist mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 604 Mrd. USD (2015) die größte Volkswirtschaft des spanischsprachigen Südamerikas. In Lateinamerika sind lediglich Brasilien und Mexiko wirtschaftlich bedeutender. Argentinien verfügt über eine im Regionalvergleich relativ gut entwickelte Industrie; wichtigste Sektoren sind die Nahrungsmittelindustrie und die Automobilindustrie (u.a. Volkswagen und Daimler), die wesentliche Anteile der Produktion nach Brasilien exportiert. 5
Die verarbeitende Industrie, Immobilien/Unternehmensdienstleistungen sowie der Handel tragen jeweils rund 10 % zum BIP bei. Der Beitrag der reinen Land- und Forstwirtschaft zum BIP liegt bei knapp 5 %; allerdings wird geschätzt, dass rund 1/3 der Arbeitsplätze direkt oder indirekt (zum Beispiel Transport, Verpackung) im Zusammenhang mit der Agrarindustrie stehen. Auch bei den Exporten dominiert der Anteil der Nahrungsmittel (rund 45 %) deutlich vor Auto(teile)-Exporten (um 10 %). Insgesamt ist die Bedeutung des Außenhandels für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Argentiniens etwas geringer als in Brasilien, mit einer Außenhandelsquote von knapp 20 % des BIP bei einer Exportquote von etwa 10 %. Bei der Einkommensverteilung liegt Argentinien mit einem Gini- Koeffizienten von rund 42 weltweit weiter im unteren Drittel, ähnlich wie Uruguay, etwas besser als die Nachbarn Brasilien, Chile und Paraguay. Nach Zahlen des in 2016 neu formierten statistischen Bundesamtes (INDEC) liegen die Arbeitslosenquote bei rund 9 % und die Armutsquote bei ca. 30 %. Argentinien ist Mitglied wichtiger internationaler Wirtschaftsorganisationen wie WTO (Ministerialkonferenz im Dezember 2017 findet in Buenos Aires statt), IWF, Weltbank, G-20 (Vorsitz 2018), sowie auf regionaler Ebene Mercosur und ALADI (Lateinamerikanische Integrationsvereinigung). Eine Mitgliedschaft in der OECD wird angestrebt. 1.3.2 Aktuelle Wirtschaftslage Mit der Wahl von Maurico Macri zum Präsidenten Argentiniens im November 2015 hat sich die Grundausrichtung der Wirtschaftspolitik grundlegend geändert. Nach 12 Jahren protektionistischer Politik unter Néstor und Cristina Kirchner setzt die neue Regierung auf Liberalisierung und Weltmarktintegration. Der Start der neuen Regierung wurde durch erhebliche Erblasten der vorangegangenen Regierung (steigende Neuverschuldung, abgeschmolzene Devisenreserven, Einbrüche bei Wachstum, Industrieproduktion, Exporten) und ein international wenig hilfreiches Umfeld erschwert (tiefe Rezession beim Haupthandelspartner Brasilien, Zinswende in den USA, Wachstumsrückgang in China). Ende 2015/Anfang 2016 hat die Regierung Macri erfolgreich Devisenbeschränkungen gelockert, Importrestriktionen weitgehend außer Kraft gesetzt, Exportsteuern aufgehoben oder abgesenkt (Soja von 35 auf 30 %), das Wechselkursregime vereinheitlicht und den Kurs des Pesos freigegeben (Abwertung um 40 %). Im April 2016 gelang zudem eine Lösung des seit Jahren schwelenden Konflikts mit einer Gruppe von US-amerikanischen Privatgläubigern. Zur Jahresmitte haben sich die Prognosen für den Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2017 von zunächst mehr als 3,0 auf zuletzt 2,2 % vermindert (BIP 2016: -2,3 %). Für das kommende Jahr wird eine Beschleunigung des BIP-Wachstums auf 2,3 % (2018) vorhergesagt. Während der private Verbrauch aufgrund von hohen Reallohnverlusten 2016 noch schwächelt, kommen die Investitionen allmählich in Schwung. In Folge von Lohn- und Rentenerhöhungen im 2. Quartal sowie einer wieder leicht steigenden Beschäftigung dürfte zur Jahresmitte 2017 auch der Konsum anspringen. 6
Abbildung 1: Bruttoinlandsprodukt – Veränderung in % real 3 2,6 2,3 2 2,2 1 0 -1 -2,5 -2,3 -2 -3 -4 2014 2015 2016 2017* 2018* * Prognose Quelle: GTAI – Wirtschaftsdaten kompakt - Argentinien, Die Inflation war auch 2016 auf hohem Niveau. Langfristig sinnvolle Maßnahmen wie die Wechselkursfreigabe und der Abbau von Subventionen - zum Beispiel bei Strom und Gas - haben die Teuerung kurzfristig weiter angeheizt. Die Jahresinflation verfehlte die angestrebten 25 % und lag zu Jahresende bei rund 40 %; allerdings lag die monatliche Inflation ab August wie von der Regierung erhofft bei durchschnittlich unter 2 %. 1.3.3 Außenhandel Im Außenhandel wird 2017 auf beiden Seiten der Bilanz mit kräftigen Zuwächsen gerechnet, besonders jedoch bei den Importen, die um mehr als 10 % zulegen könnten. Haupteinnahmequelle für Devisenzuflüsse sind die Agrarexporte. Die einheimische Industrie benötigt viele importierte Rohstoffe, Zwischenprodukte und Kapitalgüter. 2015 exportierte Argentinien Waren im Wert von 56,75 Mrd. USD. Der Rückgang von 17 % gegenüber 2014 fußt im Wesentlichen auf niedrigeren Preisen, nicht Volumina. Auch die geringen Exporte im ersten Halbjahr 2016 von 2,6 % gehen auf die niedrigeren Preise zurück. Unter den Exportgütern Argentiniens stehen traditionell Agrarrohstoffe und Nahrungsmittel im Vordergrund. 2014 und 2015 lagen sie mit rund 60 % aller Ausfuhren an der Spitze (in erster Linie Tierfutter, Getreide, Fette und Öle, Ölsaaten und - früchte, Fleisch und Fleischwaren). Industriegüterexporte (vor allem Kfz und Chemie) machten 2015 32 % der Ausfuhren aus, Kraftstoffe und Energie 4 %. Die Einfuhren für 2015 belaufen sich auf 59,79 Mrd. USD. Der Rückgang um 8 % ist auf einen Preisverfall zurückzuführen. Unter den Importgütern Argentiniens stehen 2015 mit rund 40 % 7
Kapitalgüter (Maschinen und Maschinenteile) an der Spitze. Rohstoffe und Zwischenprodukte für die weiterverarbeitende Industrie machten 20 % aus, während sich die Konsumgüter auf 11 % beziffern. Erstmals im neuen Jahrtausend verzeichnete Argentinien in 2015 ein Außenhandelsdefizit von 3.035 Mio. USD, was in etwa 0,5 % des BIP entspricht. Das 1. Halbjahr 2016 hingegen verzeichnete einen Handelsbilanzüberschuss von 479 Mio. USD. Nach Handelsblöcken unterteilt gingen 2015 24 % aller argentinischen Exporte in den MERCOSUR, 23 % an ASEAN und China, Südkorea, Japan, Indien, 15 % an die EU und 10 % an NAFTA. Unter den einzelnen Abnehmerländern liegt Brasilien mit 17,8 % an erster Stelle, gefolgt von China mit 9,5 % und den USA und Chile mit 6,0 % bzw. 4,2 %. Bei den argentinischen Importen dominierten 2015 die Handelsblöcke ASEAN und China, Südkorea, Japan, Indien mit 28 %, gefolgt von Mercosur mit 23 % und der EU und NAFTA mit jeweils 17 %. Als Hauptlieferländer dominieren Brasilien mit 21,8 % und China mit 19,7 %, gefolgt von den USA mit 12,9 % und Deutschland mit 5,2 %. 1.3.4 Handelsabkommen Nach einer einwöchigen Verhandlungsrunde veröffentlichen am 14. Oktober 2016 die Europäische Union und der südamerikanische Staatenbund Mercosur eine gemeinsame Erklärung. Seit 16 Jahren versuchen Mercosur und EU, ein Freihandelsabkommen unter Dach und Fach zu bekommen. Unzählige Verhandlungsrunden fanden statt, Dutzende von Absichtserklärungen und Willensbekundungen wurden formuliert, doch konkrete Ergebnisse blieben aus. Im Mai dieses Jahres schließlich tauschten beide Seiten erstmals seit 2004 Angebote aus über den gegenseitigen Marktzugang für Waren, Dienstleistungen, Investitionen und die Vergabe öffentlicher Aufträge. Den Worten der jüngsten Erklärung von EU und Mercosur nach zu urteilen, ist in die Verhandlungen jetzt tatsächlich Schwung gekommen. Felix Peña, Ökonom an der Universität Tres de Febrero in Buenos Aires, sieht ein gewachsenes Interesse der Mercosur-Staaten. Die Europäische Union und der Mercosur mit seinen Mitgliedsländern Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay und Venezuela sind zwei der größten Märkte der Welt, die schon heute intensiv Handel miteinander treiben. Für knapp 90 Mrd. Euro tauschten sie im vergangenen Jahr Waren aus. Der Mercosur exportiert hauptsächlich Agrarprodukte und Rohstoffe, während die EU vor allem Maschinen und Chemikalien nach Südamerika liefert. Von einem Freihandelsabkommen erhoffen sich beide Seiten große Vorteile und Gewinne. Die schwierige Wirtschaftslage in beiden Regionen verstärke das Interesse an einer Einigung. 1.3.5 Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland Argentinien ist insgesamt nach Brasilien und Mexiko der drittwichtigste Handelspartner Deutschlands in Lateinamerika. Gut 5 % aller argentinischen Einfuhren stammen aus Deutschland (2015), das nach Brasilien, China und den USA unverändert viertwichtigstes Ursprungsland ist. Bei den argentinischen Exporten ist Deutschland 2014 auf Platz 12 gesunken, nachdem es zuvor etliche Jahre auf Platz 9 rangiert hatte. Das bilaterale Handelsvolumen ist 2015 wieder um 3,3 % angewachsen, nachdem es in den beiden Vorjahren teilweise zweistellig eingebrochen war. Dieser Zuwachs wurde allein durch das 8
Wachstum der deutschen Ausfuhren um 9 % getragen, während die Einfuhren aus Argentinien um 5,1 % zurückgingen. Deutschland wies 2015 einen Handelsbilanzüberschuss von 1,135 Mrd. Euro gegenüber Argentinien auf. Deutschland bezieht aus Argentinien überwiegend Rohstoffe (24,3 % der Importe) und Nahrungsmittel (38,8 %) und ist der größte Abnehmer argentinischen Rindfleischs in der EU. Die Einfuhr von Fahrzeugen und Kfz-Teilen aus Argentinien stellte 2015 14,4 % der deutschen Importe aus diesem Land. Bei den deutschen Exporten nach Argentinien stehen traditionell industrielle Erzeugnisse im Vordergrund. Der Anteil der Kfz und Kfz-Teile an den deutschen Gesamtausfuhren nach Argentinien ist 2014/15 aber durch neue Steuern vor allem im gehobenen Segment sowie allgemein stärkere Restriktionen auf Fahrzeugeinfuhren von 30-35 % (2010-2013) auf 14 % gesunken. Es dominierten 2015 Maschinen (28,5 %) und chemische Erzeugnisse (24,3 %). Unter den ausländischen Direktinvestoren in Argentinien nimmt die EU eine führende Rolle ein, als Einzelstaat sind die wichtigsten Investoren die USA und Brasilien. Innerhalb der EU liegt Deutschland nach Spanien und den Niederlanden auf Platz 3. Die wichtigsten Investitionen deutscher Unternehmen konzentrieren sich auf die Automobil- und Energiebranche sowie Dienstleistungen (Finanzen und Versicherungen). Die Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer zählt über 500 Mitglieder, darunter etwa 150 deutsche Firmen. Insgesamt sind etwa 200 Unternehmen mit deutschem Kapital in Argentinien tätig. Sie beschäftigen in direkter Form mehr als 22.000 Mitarbeiter. Abbildung 2: Deutsche Ausfuhrgüter nach SITC, 2016, % der Gesamtausfuhren Arzneimittel; 9% Elektrotechnik; 7% Sonstiges; 26% Mess- /Regeltechnik; 5% Industriechemikali en; 5% KFZ und-Teile; 19% Maschinen; 29% Sonstiges Maschinen KFZ und-Teile Industriechemikalien Mess-/Regeltechnik Arzneimittel Elektrotechnik Quelle: GTAI – Wirtschaftsdaten kompakt - Argentinien, 9
Liberalisierung des Außenhandels Argentiniens neue Regierung hat den Außen- und Devisenhandel weitgehend liberalisiert. Die 2012 eingeführten Einfuhrkontrollen durch das wenig transparente Verfahren der eidesstattlichen Importerklärungen (DJAI) werden durch ein neues System von Einfuhrlizenzen (SIMI) ersetzt. Für 87 % der Zolltarifpositionen wird die Importlizenz künftig automatisch erteilt. Der Erwerb von Devisen unterliegt nur noch wenigen Beschränkungen. Der argentinische Peso wertete wie erwartet deutlich ab. Argentiniens neue Regierung unter dem liberal-konservativen Präsidenten Mauricio Macri strukturiert die Außenwirtschaftspolitik des Landes grundlegend um. Das 2012 eingeführte System der eidesstattlichen Importerklärungen (Declaración Jurada Anticipada de Importación - DJAI), das zu erheblichen Störungen in den Produktionsprozessen und dem Handel geführt hatte, wurde mit Wirkung vom 24.12.15 abgeschafft. Die bereits genehmigten DJAI behalten ihre Gültigkeit. Einige Kontrollen bleiben Eine völlige Freigabe des Imports ist mit dem Ende der DJAI allerdings nicht vorgesehen. Mit der Resolution 5/2015 des Produktionsministeriums hat die Regierung ein neues System zur Überwachung der Einfuhr (Sistema Integral de Monitoreo de Importaciones - SIMI) eingeführt (https://www.boletinoficial.gob.ar/#!DetalleNorma/138787/null). Mit dem SIMI-System werden die Importgenehmigungen für "sensible" Produkte nicht automatisch erteilt. Um eine Importlizenz zu beantragen, müssen sich die Importeure vor der Erteilung eines entsprechenden Auftrags mit ihrer argentinischen Steuernummer CUIT und ihrem individuellen Zugangscode zur Steuerverwaltung (Clave Fiscal) auf der Internetseite der Steuerbehörde AFIP (http://www.afip.gob.ar/home/index.html) anmelden. Detaillierte Informationen sowie der Zugang zum neuen Einfuhrgenehmigungsverfahren werden auf der neu eingerichteten Seite http://www.afip.gob.ar/simi erteilt. Anders als in dem vorherigen System der DJAI werden im SIMI nur wenige Daten des Importeurs und des geplanten Einfuhrgeschäfts abgefragt. Die eingegebenen Informationen gehen über die elektronische Sammelstelle Ventanilla Única de Comercio Exterior (VUCE) an alle anderen Institutionen, die am Kontrollprozess beteiligt sind (wie etwa das Gesundheitsamt Anmat oder die Antidrogenbehörde Sedronar. Spätestens nach zehn Tagen soll die Freigabe des Imports erfolgen, soweit keine der einbezogenen Institutionen Beanstandungen vorbringt. Ist die Genehmigung im SIMI erteilt, bleibt diese 90 Tage gültig. Für rund 1.400 Zolltarifpositionen, die 12,4 % aller Positionen ausmachen und zuletzt rund ein Fünftel des gesamten Importumsatzes auf sich vereinigten, werden die Einfuhrlizenzen auch in Zukunft nicht automatisch erteilt. Davon betroffen sind unter anderem Kfz und Kfz-Teile, Motorräder, Reifen, Maschinen für den allgemeinen Gebrauch (Motoren, Pumpen etc.), Textilien, Schuhe, elektrische Ausrüstungen und Elektronikwaren, Landmaschinen, Spielwaren, Papier, Kunststoffe, Metalle, Holz, Möbel und verschiedene chemische Erzeugnisse. 10
Die Liste der sensiblen Produkte (siehe Anhänge der Resolution 5/2015) werde die Regierung im Dialog mit den betroffenen Industriezweigen permanent anpassen, erklärte der Staatssekretär für Industrie, Martín Etchegoyen. Gegenüber dem Stand von 2011 wurde die Zahl der nicht automatisch zugelassenen Importwaren von 600 auf 1.383 Zolltarifpositionen erhöht. Devisenhandel weitgehend frei Mitte Dezember 2015 hatte die neue Regierung bereits die Restriktionen für den Devisenhandel weitgehend aufgehoben. "Jeder der Dollar kaufen will, kann das tun, ohne um Genehmigung bitten zu müssen", sagte Finanzminister Alfonso Prat Gay. Künftig werde es nur noch einen einzigen Wechselkurs geben, statt der zuvor zahlreichen unterschiedliche Kurse für Sparer, Touristen oder verschiedene Im- und Exportwaren. Für neue Importgeschäfte oder die Überweisung von neu erzielten Gewinnen gibt es ab sofort keine Höchstgrenzen mehr. Die rückständigen Devisenzahlungen für bereits getätigte Importe, die unter der Vorgängerregierung aufgelaufen waren und sich unterschiedlichen Schätzungen zufolge auf 5 bis 9 Mrd. USD belaufen, sollen schrittweise bis Jahresmitte 2016 ausgezahlt oder in Form von staatlichen Dollaranleihen zum jeweiligen Tageskurs ausgeglichen werden. Zur Bildung von Rücklagen dürfen private und juristische Personen ab sofort wieder bis zu 2 Mio. USD pro Monat erwerben. Deutliche Abwertung des Peso Unmittelbar nach der Freigabe des Kurses sprang der Kurs des USD in Buenos Aires von 9,85 auf 14,20 argentinische Peso (ARS). In den folgenden Tagen stabilisierte sich der Kurs leicht über 13 ARS/USD. Die argentinische Zentralbank intervenierte vorerst nicht am Markt. Die Geldpolitik werde künftig darauf ausgerichtet sein, die inländische Kaufkraft des Peso zu wahren, nicht aber einen bestimmten Wechselkurs zu verteidigen, erklärte Finanzminister Prat Gay. Die Zentralbank werde jedoch intervenieren, wenn sie es für richtig halte. Um die Interventionskraft der Notenbank zu erhöhen, hat die Regierung verschiedene Vereinbarungen zur Stärkung der Devisenreserven getroffen. Die Reserven waren mit rund 24 Mrd. USD Mitte Dezember auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gefallen. Nach einem Abbau der Exportzölle sagten Agrarexporteure zu, in den ersten drei Wochen nach der Kursfreigabe täglich 400 Mio. USD an die Notenbank zu liefern. Internationale Banken würden in den kommenden Wochen mindestens 5 Mrd. USD an frischer Liquidität bereitstellen, kündigte Prat Gay an. Ein Teil der von der chinesischen Notenbank ausgeliehenen Yuan wurde in USD umgetauscht (3 Mrd. USD). Bardepotpflicht abgeschafft Abgeschafft wurde auch die Bardepotpflicht für Deviseneinfuhren, die Finanzanleger verpflichtete, 30 % der nach Argentinien überwiesenen Devisen für ein Jahr zinslos bei der Zentralbank zu hinterlegen. Weiterhin müssen Deviseneinfuhren von Finanzinvestoren allerdings mindestens 120 Tage im Land verbleiben, bevor sie wieder ausgeführt werden dürfen. 11
Auch das System der Exportgenehmigungen (Registros de Operaciones de Exportación - ROE), mit dem die Regierung von Expräsidentin Cristina Kirchner vor allem die Ausfuhr von Nahrungsmitteln gesteuert hatte, ist gemäß Resolución Conjunta der Ministerien für Agrarindustrie, Finanzen und Produktion teilweise abgeschafft beziehungsweise durch ein System eidesstattlicher Erklärungen zu Verkäufen ins Ausland (Declaraciones Juradas de Ventas al Exterior - DJVE) ersetzt worden. Zusammen mit der weitgehenden Abschaffung der Exportzölle im Nahrungsmittelsektor (nur Sojaerzeugnisse bleiben mit 27 bis 30 % belastet) und der deutlichen Abwertung des Peso dürfte dies dem argentinischen Export von Agrarerzeugnissen einen kräftigen Schub verleihen. Allerdings ist die Aussaat für die laufende Agrarperiode 2015/16 bereits weitgehend abgeschlossen, so dass die Produktion erst ab dem Agrarjahr 2016/17 signifikant zunehmen dürfte. Sozialpakt zur Eindämmung der Inflation Für die Regierung komme es jetzt darauf an, zu verhindern, dass die Wettbewerbsvorteile der Peso- Abwertung durch eine entsprechende Zunahme der Inflation und der Löhne wieder aufgefressen werden, betonen Ökonomen. Ein von der Regierung angestrebter "Sozialpakt" mit Unternehmen und Gewerkschaften soll dazu beitragen, die auf 30 % zustrebende Inflation ebenso wie die Lohnzuwächse einzudämmen. Um die Nachfrage nach Peso zu stärken, hat die Notenbank bereits die Geldmarktzinsen deutlich erhöht. Die Abwertung des Peso dürfte kaum ein Unternehmen unvorbereitet getroffen haben. Auch deutsche Konzerne vor Ort hatten ihre Peso-Forderungen entweder durch Termingeschäfte gesichert oder durch entsprechende lokale Kredite ausgeglichen, erklärten Unternehmensvertreter gegenüber Germany Trade & Invest. Insgesamt reagierten Wirtschaftsvertreter durchweg positiv auf die ersten Maßnahmen der neuen Regierung. Zahlreiche Volkswirte kritisierten, die Regierung habe bisher keine Schritte zur Eindämmung des auf 7 % des BIP gestiegenen Staatsdefizits ergriffen. 1.4 SWOT-Analyse Argentinien Argentinien spielt die Vorteile seiner hochproduktiven Landwirtschaft aus. Ein Klotz am Bein der Wirtschaft ist die hohe Steuer- und Abgabenlast sowie das steigende Staatsdefizit. Präsident Macri betreibt Reformen, seine schwache Position im Kongress erschwert dies aber. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas ist kulturell stärker als andere Länder der Region von europäischen Einflüssen geprägt. Auch das Bildungsniveau, die Qualität der Gesundheitsversorgung und der Lebensstandard sind im regionalen Vergleich hoch. Einer starken Landwirtschaft, die das Zehnfache der eigenen Bevölkerung ernähren kann, steht eine in großen Teilen wenig wettbewerbsfähige Industrie gegenüber. 12
Tabelle 1: SWOT-Analyse Argentinien Strengths Weaknesses Umfangreiche natürliche Ressourcen Aufgeblähter Staatsapparat, hohe Sehr produktive Landwirtschaft Steuerlast Rohstoff- und Agrarreichtum Geringe Wettbewerbsfähigkeit der Relativ hohes Bildungsniveau einheimischen Industrie Europäische geprägtes Umfeld Schwacher lokaler Kapitalmarkt Großer informeller Sektor Hohe Armutsrate und großes Einkommensgefälle Opportunities Threats Rückenwind für PPP-Projekte Hohes Staatsdefizit Erholung in Argentinien Überbewertung des Peso Reformkurs der Regierung Steigende internationale Zinsen Modernisierungs- und Innnovationsdruck Schwache Positionierung der Regierung im Parlament Hartnäckige Inflation Quelle: GTAI, Argentinien – SWOT Analyse 13
2. Branchenspezifische Informationen 2.1 Elektronischer Sicherheitstechnik Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen die argentinische Wirtschaft in den vergangenen Jahren stand, wuchs der Bereich der elektronischen Sicherheit von 2014-2016 beachtlich. Das Wachstum der Branche ist vor allem auf die wachsende Kriminalität und den wachsenden Fokus auf verbesserte Arbeitssicherheit zurückzuführen und wirkt sich auf alle Teilsektoren aus. Die Branche der elektronischen Sicherheit umfasst in Argentinien unter anderen Kommando-, Kontroll-, Kommunikations-, Automatisierungs- und Überwachungssysteme, Notfallruftasten, Nachbarschafts- Alarmsysteme und Drohnen. Tabelle 2: Elektronische Sicherheit Argentinien 2013-2016 in Mio. USD 2013 2014 2015* 2016* Marktvolumen 806 983 1.130 1.341 Lokale Produktion 225 274 315 384 Export 106 129 148 180 Import 687 838 932 1.137 *Schätzung, Quelle: CASEL Mit einem Volumen von 1, 3 Mrd. USD (Schätzung CASEL) hält Argentinien einen Anteil von ca. 7 % am gesamten lateinamerikanischen Markt (Siehe Tabelle 1). CASEL-Schätzungen zufolge werden knapp drei Viertel des Marktes durch Importe abgedeckt (siehe Abbildung 3). Auch aufgrund dieser Importabhängigkeit ist Argentinien ein interessanter Markt für deutsche Anbieter. Insbesondere Videoüberwachung, Intrusion Control und Strafverfolgungsausrüstung verzeichneten in den vergangenen Jahren ein besonders hohes Wachstum. Diese Produktkategorien stellen über 80 % der elektronischen Sicherheitsimporte nach Argentinien dar. Damit bietet der Hightech- Sicherheitsausrüstungsmarkt die größten Chancen für deutsche Unternehmen. Das größte Wachstumspotenzial liegt in Anwendungen wie Online-Videoüberwachung und intelligenter Software. Insbesondere wird der Bedarf an Systeme, mit Funktionen wie Zoomen, identifizieren bestimmter Objekte und Personen durch Gesichtserkennung sowie Thermo- und Nachtsichtfunktionen steigen. 14
Abbildung 3: Marktvolumen elektronische Sicherheit nach Herkunft 2016* Lokale Prooduktion Import 25% 75% *Schätzung, Quelle: CASEL Laut der US-International Trade Administration sind zum argentinischen Sicherheitsmarkt folgende zentrale Entwicklungen, Merkmale und Chancen hervorzuheben: Das Marktwachstum in den letzten Jahren spiegelt die steigende Kriminalitätsrate in Argentinien wider. Gewalttaten, darunter Straßenkriminalität, Banküberfälle und Privatdiebstahl, sind auf dem Vormarsch. Deutliches Wachstum der Wirtschaftssegmente mit starker Nachfrage nach Sicherheitsausrüstungen (wie beispielsweis Bergbauunternehmen, Ölkonzerne, Flughäfen, Entwickler von intelligenten Gebäuden, städtische Sicherheitsbehörden, Banken und Stadien) bieten Geschäftschancen für Sicherheitsausrüster. Der Hightech-Sicherheitsausrüstungsmarkt bietet Möglichkeiten für Unternehmen in Nischenbereichen wie CCTV, Zutrittskontrollgeräten in IP-Netzwerken und Sicherheits- und Sicherheitsdesign-Beratungsdienstleistungen für große Gebäude und andere Immobilienprojekte wie Gated Communities. Beste Verkaufsaussichten für deutsche Sicherheitsfirmen finden sich in den Bereichen: o Intelligente Überwachungssysteme: intelligente Kameras und intelligente Software zur Identifikation von Fußgängern; CCTV für IP-Netzwerke o Branchenspezifische Sicherheitssysteme: Geräteteile und Software für Autos, Banken, Flughäfen, Häfen, Lager, Minen, Versorgungseinrichtungen von Autobahnen, Krankenhäuser und Baustellen. o Zutrittskontrolle: Biometrie in IP-Netzwerken o Hightech-Sicherheitsausrüstung für Polizei und andere Strafverfolgungsbehörden. Impulse für den Absatz ziviler Sicherheitstechnologien wird in naher Zukunft insbesondere die Bauwirtschaft setzen. Die offene Außenpolitik des Präsidenten sorgt für eine Stabilisierung der Finanzlage und Freigabe von frischem Kapital für längerfristige Bauprojekte. Daher wird für 2017 ein 15
starker Aufschwung erwartet. Der Investitionsbedarf im Bau- und Infrastrukturbereich wird auf 240 Mrd. USD geschätzt. Ein wichtiger Trend ist der Bau komplett neuer Städte oder Stadtviertel und damit einer Anzahl von geplanten Großprojekten, wie z.B. dem Bau einer Satellitenstadt im Umfang von 2 Mrd. USD, 44 km entfernt von Buenos Aires. Im Wahljahr 2017 (regionale sowie nationale Parlamentswahlen) sind öffentliche Investitionen zu erwarten, wie beispielsweise die Neuauflage des Förderprogramms „Procrear“ für günstige Kredite für den privaten Hausbau, bei denen vor allem die Mittelklasse Sicherheitstechnologien und –dienstleistungen nachfragen wird. Vor dem Hintergrund relativ großer sozialer Unterschiede, hohen Einbruchsraten und einer teilweise mangelhaften Sicherheitslage in urbanen Ballungsgebieten, die insbesondere der gehobenen Mittel- und der Oberschicht Sorgen bereitet, wird beim privaten- und Gewerbeneubau (Büros, Handel, Industrie) verstärkt auf diesen Punkt geachtet. Gute Wachstumsaussichten bietet der Bau von intelligenten Gebäuden. Hier dürfte die Nachfrage von Wärmebildkameras, Gesichtserkennungstechnik, integrierten Zugangskontrollsystemen, speziell für Privatviertel entworfene Sicherheitslösungen, Seismografen, Einbruch- und Brandmeldesysteme sowie Publikumsmonitoring steigen. Diese finden ihre Ursachen in dem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung sowie einem wachsenden Bewusstsein für IK- Technologien und Sicherheitselektronik. Zudem beeinflusst der Bau nach LEED-Normen die Hausautomatisierung positiv. Im Zuge der raschen Verbreitung der Zertifizierung von LEED-Normen ist der Einbau entsprechender Hausautomatisierungstechnik bei Neuvorhaben der gehobenen Kategorie in gewerblichen Gebäuden ein Muss. Auch nach außen abgeschlossene Wohnviertel und Wohntürme (Condominios) kommen nicht ohne elektronische Überwachungssysteme aus. Alarmanlagen, Videokameras und automatisch schließende Tore gehören für neue Wohnhäuser im Premiumsegment zur Standardausstattung, werden zunehmend aber auch in Mittelklasseobjekten eingesetzt. Auch viele Altbauten werden entsprechend nachgerüstet. Zahlreiche Gemeinden investieren in Video-Überwachungssysteme für den öffentlichen Raum. Elektronische Sicherheitssysteme müssen bei Premiumobjekten den höchsten globalen Standards entsprechen. Internationale Neuheiten auf diesem Gebiet werden vom lokalen Markt rasch absorbiert. Besonders stark gefragt wurden zuletzt überdies Notfallruftasten (Panikknöpfe), Nachbarschafts- Alarmsysteme und Drohnen. Die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen machen laut CASEL rund 3 % des Wertes eines Einfamilienhauses aus. In nach außen abgeschlossenen Wohnvierteln (condominios, countries) belaufen sich die Kosten auf 1,5 % des Flächenwertes. Auch das Thema zivile Sicherheit im Personen- und Nahverkehr spielt in Argentinien eine weitere wichtige Rolle. Gründe dafür sind zahlreiche Unfälle in diesem Sektor. Das schwere Zugunglück am Bahnhof „Once de Septiembre“ im Februar 2012 (51 Tote und 703 Verletzte nach Bremsenversagen), sorgte für ein Bewusstsein für die unzulänglichen Sicherheitsstandards, so dass momentan ein Großteil der Investitionen des Landes in den Infrastruktur- und Transportsektor fließen. Um den starken Nachholbedarf nach 15 Jahren Kapitalmangel bei der Modernisierung und dem Ausbau der Infrastruktur zu decken, sollen neben einem neuen Gesetz zur Regulierung über öffentlich-private Partnerschaften 16
vor allem private Investoren in diesem Bereich aktiviert werden. Das Großprojekt „Plan Belgrano“ zum Beispiel ist ein Investmentplan im Umfang von 56 Mio. USD, der die Modernisierung des Transportsektors sowie die Korrektur des Ungleichgewichts zwischen Großstädten und Provinzen vorsieht. Er beinhaltet die Reparatur von Autobahnen, Reaktivierung von Zugverbindungen, Modernisierung von Häfen und Flughäfen in der gesamten Region sowie Arbeits- und Steueranreize für Anleger. Außerdem ist ein Regionales Express Netz (RER) im Großraum Buenos Aires im Zuge dieser Modernisierungsmaßnahmen von Transport und Infrastruktur im Land geplant (Umfang: 1,88 Mrd. USD), was Anbieter von Produkten und Dienstleistungen ziviler Sicherheitstechnologien nach den langen Jahren mangelnder Investitionen, und damit auch eine Erschließung des Marktes für ausländische Investoren, zugutekommt. Für den Einstieg in den Markt bietet sich eine Teilnahme an den von der Messe Frankfurt organisierten Fachmessen Seguriexpo (Schwerpunkt: elektronische Sicherheitssysteme) und Intersec (Brandschutz und Schutzbekleidung) an. Der Branchenkammer Cámara Argentina de Seguridad Electrónica (CASEL, www.casel.org.ar), die rund 130 Mitgliedsfirmen zählt, sind vornehmlich Importeure, Händler, Systembauer und Installateure von elektronischen Sicherheitsausrüstungen angeschlossen. Hersteller und Händler von Brandschutzausrüstungen und Schutzbekleidung gehören der Kammer Cámara Argentina de Seguridad (CAS, www.cas-seguridad.org.ar) an. In der argentinischen Fachvereinigung für Kontrolltechnik Asociación Argentia del Control Automático (AADECA, www.aadeca.org) sind neben lokalen Fachleuten, Herstellern und Importeuren auch international führende Branchenunternehmen wie Siemens, Festo und Schneider Electric organisiert. Alle zwei Jahre veranstaltet AADECA den Fachkongress “Semana del Control“ mit begleitender Ausstellung, bei dem auch der Bereich “intelligente Gebäude“ abgedeckt wird. Dem Smart Home-Markt in Argentinien wird ein jährliches Wachstum von 82 % vorausgesagt. Von 2017 bis 2021 soll das Marktvolumen von 30 Mio. USD auf 329 Mio. USD ansteigen. Von diesem Wachstum profitiert natürlich auch das Sicherheitssegment der Smart Home-Industrie. Dieses Segment generiert 2017 9,46 Mio. USD. Bis 2021 soll ich das Volumen auf 92 Mio. USD verzehnfachen (siehe Abbildung 4). 17
Abbildung 4: Die Entwicklung des Marktes für Smart Home-Sicherheit in Argentinien nach Umsatz (in Mio. USD) von 2015 bis 2021* 92 53 29 16 5,74 9,46 3,69 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 * Bei den Daten von 2018-2021 handelt es sich um Prognosen, Quelle: Statista Das Sicherheitssegment der Smart Home-Branche umfasst den Verkauf von Geräten und Dienstleistungen für vernetzte Zutrittskontrolle und -management. Dieser Bereich umfasst die Überwachung (z. B. Sicherheitskameras und zugehörige Datenspeicher- und Übertragungsdienste, Bewegungssensoren, programmierbare und ferngesteuerte Türschlösser) sowie Geräte zur Risikoüberwachung (angeschlossene Rauchmelder und Feuchtesensoren). Fernüberwachung und Rettungsdienste von spezialisierten Sicherheitsfirmen ohne intelligente Hausüberwachung sind nicht enthalten. Die Anzahl argentinischer Haushalte mit einem aktiven Smart Home-Sicherheitssystem wird von 2017 bis 2021 von 60.000 auf 500.000 wachsen (siehe Abbildung 5). 18
Abbildung 5: Anzahl Haushalte mit einem aktiven Smart Home-Sicherheitssystem (in Mio.) 2015 bis 2021* 0,5 0,3 0,2 0,09 0,06 0,03 0,04 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 * Bei den Daten von 2018-2021 handelt es sich um Prognosen, Quelle: Statista 2.2 Cyber-Sicherheit Die Expansionspläne von Argentiniens führenden Telekommunikationsunternehmen, vor allem bezüglich des Aufbaus ihrer 4G-Netze im Umfang von 2,5 Mrd. USD, werden verstärkt durch die Deregulierung des Medienmarktes (Freischaltung des Triple Play aus Telefon, Daten und TV) vorangetrieben. Diese Investitionsausweitungen sorgen für ein stetiges Wachstum des argentinischen IKT- Dienstleistungssektors, der sich zu 8 % aus PC-Zubehör, zu 33 % aus Hardware sowie zu 59 % aus Software- und IT-Dienstleistungen zusammensetzt. Auf Basis der digitalen Leitagenda „Agenda Digital- Plan Nacional Argentina Conectada“ im Umfang von 1,33 Mrd. USD sowie dem „Plan Argentina Innovadora 2020“, fördert die argentinische Regierung die Entwicklung des Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)-Sektors, und die Argentinische Kommission für Internetpolitik (Comisión Argentina de Politícos de Internet CAPI) verpflichtet sich ihrer Zielsetzung der politischen Gestaltung und Umsetzung von IT-Sicherheit (Fokus: Sicherung der persönlichen Daten und Vermeidung von Hacking/Cybercrimes). Mit Gesetzen wie dem „Ley Argentina Digital, Ley 27.078“ wurden die Entwicklung der Informations- und Telekommunikationstechnologien außerdem zum Ziel öffentlichen Interesses erklärt. Die Regierung plant beispielsweise 300 Mio. USD in das Staatsunternehmen Arsat zu investieren, um schnelleres und billigeres Breitbandinternet für 1.200 abgelegene Ortschaften zur Verfügung zu stellen, was einen erhöhten Bedarf an IT- und Datensicherheit nach sich ziehen dürfte. 19
Das Land zählt zu den Zentren der Informationstechnologie Lateinamerikas, viele ausländische und international agierende argentinische Firmen siedeln ihre IT-Dienstleistungen für die gesamte Region in Argentinien an. Ein Grund dafür ist beispielsweise die gute Ausbildung von Informatikwissenschaftlern und Konzentration von Know-How. Hinzu kommt die hohe Netzaffinität der Bevölkerung (Argentinien steht an 1. Stelle bei der Benutzung sozialer Netzwerke weltweit), die auch die stark vorhandene digitale Kreativindustrie erklärt. Neue Informations- und Kommunikationstechnologien und digitale Anwendungen werden in Argentinien rasch absorbiert. Mit über 32,9 Mio. Internetnutzern - mehr als 76 % der Gesamtbevölkerung - und mehr als 22 Mio. PC- Einheiten im Land, gehört Argentinien zu den Top-Ländern der Region bei der Anwendung von Information und Kommunikation Technologien (IKT). Darüber hinaus sind mobile Verbindungen mit angeschlossenen PCs und Tablets sowie Smartphones und anderen zellularen Geräten mit Datendienstpaketen oder freiem Wi-Fi exponentielle gewachsen (2015 waren es 20 Mio. solcher Verbindungen). Ein wesentlicher Bestandteil dieses raschen Wachstums waren eine Reihe von staatlichen Programmen wie "Argentinien Connected" und "ConnectEquality", das darauf abzielte, die Breitband-Konnektivität im ganzen Land zu erhöhen und die digitale Eingliederung von öffentlichen Schulen zu fördern. Da die argentinische Gesellschaft zunehmend mit dem Internet verbunden ist, wird es zwingend erforderlich, dass den Bürgern die Risiken, die mit der Zirkulation von "sensiblen" Informationen verbunden sind deutlich werden. Hierzu gehören beispielsweise Kreditkarten, Kontoauszüge und andere persönliche Informationen. Neben dem Wachstum der IKT in der argentinischen Gesellschaft haben die staatlichen Institutionen ebenfalls einen Großteil ihrer kritischen Infrastruktur digitalisiert. Die kraftvolle Entwicklung der Sicherheitstechnologiebranche ist auf die hohe Nachfrage aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen und neuen gesetzlichen Regelungen zurückzuführen. Dazu zählen die Bergbauindustrie/Ölförderung in entlegenen Gebieten, die Verkehrsinfrastruktur (Bahnhöfe und Flughäfen), die von der jetzigen Regierung verstärkt implementierte Sicherheits- und Überwachungspolitik in der Stadt und bei Großevents sowie neue Vorschriften im Bankgewerbe. Insbesondere der öffentliche Sektor und Zahlungsprozesse sollen digitalisiert werden. Nach der ersten elektronischen Wahl per Fingerabdruck steht nun der weitere Ausbau von elektronischen Anwendungen im öffentlichen Sektor („e-government“) an. Elektronische Zahlungsprozesse sollen vor allem gegen die immer noch vergleichsweise hohen Betrugsraten im Land sicherer gemacht werden. Diese Entwicklung ist vor allem auch für die privatwirtschaftliche Industrie relevant. Derzeit gibt es 758 Internet Service Provider (ISP) im Land und die Handy-Industrie hat sich seit 2003 vervierfacht (43 Mio. aktive Nutzerkonten). Solche Entwicklungen haben Argentiniens Risiko erhöht, ein Ziel für Cyberkriminalität oder andere böswillige kriminelle Aktivitäten zu sein. Im vergangenen Jahr haben die nationalen Behörden einen Anstieg von Identitätsdiebstahl und Betrug über soziale Netzwerke, E-Mail oder E-Banking, Website Verleumdungen und gezielte Angriffe beobachtet. So stammen beispielsweise ca. 16 - 20 % aller Spam-Emails und schädliche URLS in Lateinamerika aus Argentinien. Nur Mexiko verschickt mit über 30 % mehr Spam-Emails (siehe Abbildung 6 und 7). 20
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