WIE WENDET SICH DER VERKEHR? - 77 Neuaufnahmen Bündnis Ela ein voller Erfolg Können Werkswohnungen helfen? - Düsseldorfer Jonges

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WIE WENDET SICH DER VERKEHR? - 77 Neuaufnahmen Bündnis Ela ein voller Erfolg Können Werkswohnungen helfen? - Düsseldorfer Jonges
Monatszeitschrift der
                                                             Düsseldorfer Jonges
                                                             02 • 2020 • 86. Jahrgang

77 Neuaufnahmen • Bündnis Ela ein voller Erfolg • Können Werkswohnungen helfen?

   WIE
   WENDET
   SICH
   DER
   VERKEHR?
WIE WENDET SICH DER VERKEHR? - 77 Neuaufnahmen Bündnis Ela ein voller Erfolg Können Werkswohnungen helfen? - Düsseldorfer Jonges
AMAND
                              Unternehmensgruppe
BAUEN UMWELT PROJEKTENTWICKLUNG

                                    PROJEKTENTWICKLUNG                                 BRÜCKENBAU                       NATURSTEINGEWINNUNG
                              Wohn- und Gewerbegebietsentwick-               Komplettabwicklung bei der Realisation Betreiben eigener Kieswerke und Aufbe-
                              lungen. Entwicklung des Produktes „er-         von Brückenbaumaßnahmen. Bau von reitung von Betonzuschlagstoffen, Betrei-
                              schlossenes Bauland“ aus landwirtschaft-       Spann- und Stahlbetonbrücken, Stahlver- ben eigener Lehmgruben.
                              lich, industriell oder militärisch genutzten   bundbrücken, Fertigteilbrücken, Brücken-
                              Flächen.                                       demontagen und -sanierungen.

                                      KÖLNER GOLFCLUB                           ERD-, TIEF-, STRASSENBAU                  ABFALLVERWERTUNG
                              Mit 45 Spielbahnen die größte Spielanla- Erstellung von Fern- und Stadtstraßen,       Herstellung hochwertiger Sekundärbrenn-
                              ge in NRW (Zwei 18-Loch-Plätze und ein Altlastensanierung, Baugruben, Deponien,       stoffe für Stromerzeuger und Zementin-
                              9-Loch Kurzplatz). PGA Premium Golf- Bahn- und Kabeltrassen, Erschließungen.          dustrie, Betreiben eigener Deponien DK0-
                              schule, Golf & Natur - DGV Zertifikat                                                  DKII.
                              Gold, Clubhaus mit Restaurant Köln11.
                              www.koelner-golfclub.de

                                        AUTOBAHNBAU                                      DEICHBAU                                BAHNBAU
                              Heute werden Verkehrswege und Auto- Planung und Realisation von Deichbau- Wenn es um die Basis von Schienentras-
                              bahnen von morgen gebaut, ausgerichtet maßnahmen zum Schutz von Menschen sen geht sind wir mit besonderem Know-
                              auf wachsende Verkehrsströme und höhe- und Umwelt.                        how und leistungsfähiger Technik stets ein
                              re Belastungen. Dazu tragen wir mit Rück-                                 kompetenter Partner im Bahnbau.
                              sicht auf Umweltbelange bei.

                                  AMAND Hauptverwaltungssitz
                                  Borsigstraße 6-8                               Büro Köln:
                                  40880 Ratingen                                 Freimersdorfer-Weg 43
                                  Tel: 02102 9286-0                              50859 Köln
                                  E-Mail: duesseldorf@amand.de                   Tel: 0221 952746-10                       w w w .amand.de
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Auf
        ein
        Wort
                                                                                    Inhalt

                                                                                    Düsseldorf und die Verkehrswende................. 4
                                                                                    Presserückblick und Neuaufnahmen.............. 7
                                                                                    Ela: Eine Bilanz................................................. 8
                                                                                    Unsere Gaslaternen........................................ 10
Helau liebe Heimatfreunde,
während die Gelehrten noch darüber debattieren, ob wir nun in einem neuen
                                                                                    Gastkommentar: Jana Hansjürgen................. 12
Jahrzehnt verweilen oder eben nicht, ob wir nun in den Zwanziger oder Dreißi-       Ich bin ein Jong: Arnulf Pfennig..................... 12
ger Jahren leben, legen wir Rheinländer die nötige Gelassenheit an den Tag und      Porträt: Gregor Berghausen........................... 13
feiern unsere fünfte Jahreszeit. Empfehlen sollte man die rheinische Freude und     Däm Jong sinn Weit: Nicole Meyer................ 14
Beharrlichkeit leider weiterhin fast jedem Bürger. Denn intensiver vertiefen sich
die Gräben und teilen sich die Lager – egal bei welcher Thematik – nur noch in      Kaffee mit dem Baas: Matthias Körner.......... 15
zwei. In schwarz oder weiss. In die oder wir. In Plastik oder Papier, „Öko“ oder    Jonges-Unternehmen: Ralph am Brunnen.... 16
„Bonze“, Greta oder „Oma Umweltsau“, Rechter oder Linker.                           Vater und Sohn: Dirk und Paul-Enzo Höll...... 17
         Meinungspluralität scheint die meisten zu überfordern. Entscheidun-
                                                                                    Vortrag: Peter Biesenbach............................. 18
gen nur für die eine oder eben nur für die andere Seite muten als einzige
Freiheit an. Die aber inzwischen sogar auch eingeschränkt sein soll. Denn           Jonges-Weihnachtsfeier................................ 18
immer häufiger ist zu vernehmen, dass man sich angeblich nicht mehr für             Buchtipp: Jacques Tilly.................................. 19
„seine“ Meinung entscheiden darf oder diese kundtun darf. Der intelligente          Lob von tor-Lesern........................................ 19
- beziehungsweise eigentlich nur der denkende - Mensch weiß dies einzuord-
                                                                                    Glocke läutet neunmal.................................... 20
nen oder besser noch abzusprechen. Denn natürlich leben wir in einem der
freiesten Länder mit der größtmöglichen Meinungsfreiheit.                           Spendezeit am 1. Februar.............................. 21
         Aber es benötigt die Zwischentöne, die Grautöne, die vielfältigen          Nachrichtenticker........................................... 21
Sichtweisen, Argumente und Ideen, um neue Ideen und Perspektiven über-              Veranstaltungen............................................. 22
haupt entstehen zu lassen und Weiterentwicklung zu erlauben. Und diese ist
unabdingbar, da die Aufgaben an die Weltgemeinschaft nicht weniger und              Geburtstage.................................................... 23
nicht einfacher werden. Ein „ja oder nein“, „die oder wir“ als einzige Inhalte,     Verstorbene.................................................... 23
Diskussionsgrundlagen oder Alternativen werden keinen Fortschritt bringen.          Impressum..................................................... 23
Daher lasst uns einander zuhören, andere Meinungen respektieren, rücksichts-
voll miteinander umgehen und die Diskussionen über die wichtigen Aufgaben
anregen und mitgestalten.
         Lasst uns nicht von einigen wenigen deren Themen vorgeben, son-
dern lasst uns die Inhalte bestimmen. Mit den absoluten Schwerpunkten auf
Bildung und Umwelt! Damit unsere Enkel und Ur-Enkel auch noch in unse-
rem schönen Dorf am Rhein friedlich und glücklich miteinander leben kön-
nen und damit wir nicht auch noch einen Populisten vorgesetzt bekommen,
wie es weltweit leider in Mode ist. Nicht, dass selbst „die“ noch irgendwann                                                                      Monatszeitschrift der
                                                                                                                                                  Düsseldorfer Jonges

unserer besonnenen Bundeskanzlerin hinterherweinen, die sie jetzt zum Teufel
                                                                                                                                                  02 • 2020 • 86. Jahrgang

                                                                                     77 Neuaufnahmen • Bündnis Ela ein voller Erfolg • Können Werkswohnungen helfen?

wünschen – HELAU !
                                                                                        WIE
Euer                                                                                    WENDET                                                                               Titel-Gestaltung:
                                                                                        SICH
                                                                                        DER                                                                                  Dominik
                                                                                        VERKEHR?                                                                             Lanhenke,
                                                                                                                                                                             Foto:
                                                                                                                                                                             Dirk Neubauer,
David Mondt                                                                                                                                                                  Seiten 6 – 8
WIE WENDET SICH DER VERKEHR? - 77 Neuaufnahmen Bündnis Ela ein voller Erfolg Können Werkswohnungen helfen? - Düsseldorfer Jonges
V E                                                               R K E

Die Region Düsseldorf braucht
eine gemeinsame Kraftanstrengung                                                                        I N
               Die Attacken waren heftig. Doch Oberbürgermeister        Auch Vertreter der lokalen Wirtschaft reagierten laut-
               Thomas Geisel hat die Spur gehalten – im wörtlichen      stark. Peter Wienen, der Vorsitzende der Interessenge-
               und im übertragenen Sinn. Letztlich segnete sogar der    meinschaft Königsallee („IG KÖ“), packte die ganz
               Stadtrat das Projekt „Umweltspuren“, mit dem OB          grobe Verbal-Keule aus: „Die Gefahr des Spaltens der
               Geisel Fahrverbote verhindern will, noch einmal ab.      Gesellschaft und damit auch das Fördern von radika-
               Mit einer Stimme Mehrheit wurde der Abbruch des          len Gruppen ist mit dieser Maßnahme nicht auszu-
               Versuches gestoppt. Doch Mehrheit ist Mehrheit, das      schließen.“ Geisel konterte: „Wenn etwas unsozial ist,
               hat schon Konrad Adenauer so gesehen. Die Diskussi-      dann sind es Fahrverbote. Die treffen die Pendler oder
               onen werden jedoch nicht verstummen. Das Wahljahr        machen es den Handwerkern unmöglich, ihr Geschäft
               – am 13. September 2020 ist OB-Entscheid – hat sein      auszuüben.“
               großes Thema.
                        Während die Einführung der beiden ersten
               Umweltspuren im Frühjahr des Jahres – Merowin-
                                                                                     Herausforderungen
               gerstraße und Prinz-Georg-Straße – noch relativ ge-                    für die Wirtschaft
               räuschlos über die Bühne ging, kam es im November
               unmittelbar nach Start der dritten Umweltspur (Süd-               Die Industrie- und Handelskammer (IHK) be-
               park/Werstener Kreuz) zu langen Staus. Und damit zu      mühte sich von Anfang an um eine Versachlichung der
               krassen Reaktionen.                                      Diskussion, ohne die Probleme zu ignorieren. IHK-
                        Nur einige Beispiele: Der FDP-Fraktionsvor-     Präsident Andreas Schmitz im O-Ton: „Jede Form der
               sitzende Manfred Neuenhaus sprach von „Freiheits-        Verkehrsbeschränkung, insbesondere dann, wenn sie
               beraubung“. Und die FDP-Kandidatin für das OB-           nicht gut vorbereitet und dann auch noch suboptimal
               Amt, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, entzog OB            kommuniziert wird, stellt eine Herausforderung für
               Geisel „die Unterstützung bei dieser unsozialen Poli-    den Erhalt der Wirtschaftskraft Düsseldorfs dar.“
               tik“. Düsseldorfs CDU-Chef Thomas Jarzombek sagte                 Doch auch das saß, denn der Zeitpunkt für
               auf dem CDU-Kreisparteitag, durch die Umweltspur         den Start der dritten Umweltspur war denkbar un-
               werde den Pendlern „das Leben zur Hölle gemacht“.        günstig gewählt worden. Es waren zwar Herbstferi-
               Dabei hat er offensichtlich vergessen, dass – wie das    en, aber die führen so kurz vor Weihnachten bei ei-
               Online-Portal „Report-D“ berichtete – eine der Ide-      ner Einkaufsstadt wie Düsseldorf zu einem enormen
               engeberinnen für die Umweltspur die NRW-Umwelt-          Shopping-Verkehr. Das wäre vielleicht noch zu ver-
               ministerin und Christdemokratin Ursula Heinen-Esser      kraften gewesen. Entscheidend war, dass mit der Kunst-
               war – im Duett mit der Düsseldorfer Regierungsprä-       stoffmesse „K 2019“ Ende November über 225.000
               sidentin Birgitta Radermacher (ebenfalls CDU).           auswärtige Messebesucher anreisten. Ein Blick in den

T I T E L GE S C H I C H T E                                       04                                                     das tor 02 | 2020
WIE WENDET SICH DER VERKEHR? - 77 Neuaufnahmen Bündnis Ela ein voller Erfolg Können Werkswohnungen helfen? - Düsseldorfer Jonges
H                                 R S W ENDE

                                  D E N S TAU
             Messekalender hätte genügt, das daraus resultierende       Angebot muss besser werden. Der P+R am Südpark,
             Desaster zu verhindern.                                    der zum Umstieg genutzt und auch ausgebaut werden
                       Bei Oberbürgermeister Thomas Geisel perlt        soll, kommt zu spät, sprich: Wir zäumen das Pferd ge-
             diese Kritik ab: „Das ist oft so im Leben: Wenn etwas      rade von hinten auf.“.
             schnell geändert werden muss, kann man nicht erst ab-
             warten, bis irgendwann auch die Rahmenbedingungen
             stimmen. Aufgrund der drohenden Diesel-Fahrverbote
                                                                                  OB Thomas Geisel:
             musste der vorliegende Luftreinhalteplan um die Um-             „Wir arbeiten mit Hochdruck“
             weltspur erweitert werden – wie das jetzt auch in Es-
             sen bei dem gerichtlichen Vergleich mit der Deutschen               Thomas Geisel wehrt sich gegen den Vorwurf,
             Umwelthilfe geschehen ist.“ Weiter heißt es in einer       die Verkehrswende zu wollen, ohne etwas dafür zu tun:
             OB-Stellungnahme für „das tor“: „Wie schon die ers-        „Selbstverständlich setzen wir alles daran, dass die Al-
             ten beiden Umweltspuren ist auch die dritte in der         ternativen zum Auto möglichst schnell ausgebaut wer-
             Ferienzeit gestartet. Allerdings haben die Herbstferien    den: Wir arbeiten mit Hochdruck an der Ausweitung
             dieses Jahr spät und bei besonders schlechtem Wetter       der bisher 6500 P&R-Plätze und an der Verbesserung
             begonnen. Da kam die K-Messe dann noch als ein             der ÖPNV-Angebote. Die Rheinbahn wird außerdem
             weiterer Stau-Faktor obendrauf. Dennoch: Rekordver-        mit neuen Fahrzeugen und Taktverdichtungen attrakti-
             dächtige Staus gab es an dem Tag in ganz NRW und           ver werden. Mein Vorstoß für ein 365-Euro-Ticket, das
             nicht nur in Düsseldorf – mit einer Gesamtlänge von        der Bund als Modellversuch in Düsseldorf fördern soll,
             über 600 Kilometern.Verkehrschaos gehört mittlerwei-       ist ein weiterer Beitrag dazu. Auch die Radfahrer sollen
             le fast zu unserem Alltag. Der Grund ist aber nicht die    auf neuen eigenen Fahrwegen schneller ans Ziel kom-
             Umweltspur, sondern dass es einfach zu viele Autos auf     men - nicht zuletzt auf der Umweltspur.“ Und: „Die
             unseren Straßen gibt.“                                     Stadt arbeitet mit höchster Priorität an Konzepten, die
                       Doch nicht nur der Zeitpunkt war kritikwür-      ein Ziel haben: mehr klimafreundliche Verkehrsmittel
             dig, auch der Umstand, dass den Pendlern keinerlei         wie Fahrrad und ÖPNV, aber auch intelligente sha-
             Alternative angeboten wurden – keine neuen Park            ring-Konzepte für die Fortbewegung und fürs Parken
             & Ride-Plätze, keine Änderung des ÖPNV-Taktes,             sollen Entlastung für den begrenzten Platz in der Stadt
             nichts. Die IHK bringt es auf den Punkt: „Eine derar-      bieten. Das alte Rezept ‚mehr Straßen für Autos mit
             tige ‚verkehrserzieherische Maßnahme’ wird solange         einem Fahrer hinterm Steuer’ passt nicht mehr in un-
             nicht funktionieren, bis attraktivere Alternativen ge-     sere Zeit.“
             schaffen worden sind, die in erster Linie Pendlern den              Im Grundsatz gibt es da in der Stadt auch
             Verzicht aufs Auto ermöglichen. Heißt: Das ÖPNV-           keinen Widerspruch. „Wir bekennen uns klar zur

das tor 02 | 2020                                                  05                                                 T I T ELGES CH I CH TE
WIE WENDET SICH DER VERKEHR? - 77 Neuaufnahmen Bündnis Ela ein voller Erfolg Können Werkswohnungen helfen? - Düsseldorfer Jonges
Verkehrswende“, erklärt auch IHK-Präsident Andreas           von Bussen und Bahnen für seine Bürger kostenfrei
               Schmitz. Offen bleibt aber die Frage, auf welche Ver-        anbieten. Der Tarif für die Pendlerfahrt nach Düssel-
               kehrsmittel die gutwilligen Pendler denn umstiegen           dorf halbiert sich dadurch. Geht doch!
               sollen. Die Rheinbahn transportiert bereits heute im                   Das Beispiel aus Monheim zeigt aber auch,
               Jahr rund 225 Millionen Menschen (Bilanz 2018). Das          dass eine regionale Zusammenarbeit dringend erfor-
               ist eine bemerkenswerte Leistung, weitere Steigerun-         derlich ist. Antje Mahn, die Pressesprecherin der IHK
               gen sind aber nur mit erheblichen Investitionen denk-        Düsseldorf, bestätigt das: „Da Düsseldorf Einpendler-
               bar. Und die brauchen Zeit ...                               stadt ist, ist aus unserer Sicht der Schulterschluss mit
                                                                            den Umlandgemeinden dringend geboten. um P+R-
                                                                            Anlagen dort zu bauen, wo die Pendler starten.
                      Weichen wurden zu spät gestellt                                 OB Thomas Geisel sieht das nicht anders,
                                                                            weist jedoch darauf hin, dass regionale Kooperationen
                         Gravierende Änderungen, die zu einer Verkehrs-     „oft ein mühsames Geschäft“ seien: Eine Olympiade
               wende führen könnten, sind Zukunftsmusik. Die Wei-           Rhein-Ruhr in 2032 wäre hier ein mächtiger Trei-
               chen sind hier viel zu spät gestellt worden – auch in den    ber, um Projekte voranzubringen, und zwar mit einer
               dafür zuständigen politischen Gremien. Doch die Hoff-        konkreten Deadline.“ Das mag sein, aber diese Zeit
               nung stirbt zuletzt – auch in diesem Fall. Rheinbahn-        werden wir nicht haben. Hier ist dringend ein neues
               Sprecherin Heike Schuster kündigt auf Anfrage von            Verständnis von Zusammenarbeit erforderlich – zum
               „das tor“ an: „Damit wir eine Taktverdichtung anbieten       Wohle aller Beteiligten.
               können, müssen wir natürlich unsere Flotte erweitern.
               Insgesamt investieren wir bis 2024 rund 450 Millionen
               Euro in neue Fahrzeuge. 42 Fahrzeuge werden ersetzt,
                                                                            Gespräche mit dem Umland überfällig
               also haben wir 16 zusätzliche Fahrzeuge für Angebots-
               verdichtungen.“ Doch der Rheinbahn fehlen aktuell                      Um einen wirklich großen Wurf zu landen,
               nicht nur Fahrzeuge, um das Angebot ausbauen zu kön-         der zukunftsorientiert ist, sollte dabei nicht nur über
               nen, sondern auch Personal. Dazu Heike Schuster: „Wir        Verkehrsfragen, sondern auch über die Wohnungs-
               brauchen gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aktu-        baupolitik und die Wirtschaftsförderung gesprochen
               ell bauen wir insbesondere im Fahrdienst unser Team          werden. Auch die IHK sieht diesen Handlungsbedarf.
               deutlich aus. So wurden im Jahr 2019 insgesamt über          Dazu Antje Mahn: „Auch das Thema Wohnungsbau
               250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Fahrdienst      kann interessant sein, da der Bedarf in Düsseldorf sehr
               eingestellt und ausgebildet.“                                hoch ist und die Kommunen im Umland noch über
                         Modelle wie in Luxemburg, wo der Öffent-           weitaus mehr freie Kapazitäten verfügen. Dabei dürfen
               liche Personennahverkehr mittlerweile kostenlos an-          wir aber die dadurch induzierten Pendlerströme nicht
               geboten wird, sind derzeit in Düsseldorf undenkbar           aus dem Blick verlieren. Wirtschaftsförderung sollte
               – allein schon aus Kapazitätsgründen. Einem entspre-         daher bei komplexeren Fragen anlassbezogen und, vor
               chenden Vorstoß der Bundesregierung hatte schon im           allem mit Blick auf Flächenbedarfe und den interna-
               Jahr 2018 der damalige Rheinbahn-Sprecher eine Ab-           tionalen Markt, über die Stadtgrenzen hinweg betrie-
               sage erteilt: „Das ist eine sehr panische Idee, die jen-     ben werden – ohne damit den gesunden, kommunalen
               seits der Realität ist. Unsere Bahnen sind aktuell schon     Wettbewerb aushebeln zu wollen.“
               ausgelastet zu Stoßzeiten.Wenn man über Nacht nach                     Trotz des aufkommenden Kommunalwahl-
               dem Motto ‚Freibier für alle’ verfahren würde, dann          kampfes sollten die Umweltspuren und ihre Folgen
               würde das System aus allen Nähten platzen“, erklärte         nicht nur als Streitthema verstanden werden, bestenfalls
               er dem Düsseldorfer Express. Heike Schuster ergänzt          sogar als Initialzündung, dass gehandelt werden muss –
               aktuell, dass die Einführung eines 365-Euro-Tickets,         und zwar schnell. Die Wirtschaftskraft der Stadt Düs-
               wie von OB Thomas Geisel gefordert wird, oder des            seldorf und der Großregion wird davon abhängen, ob
               kostenlosen Nahverkehrs bei der Rheinbahn pro Jahr           es uns gemeinsam mit den Nachbarkommunen gelingt,
               für Mindereinnahmen im zweistelligen Millionen-              die Verkehrswende zeitnah umzusetzen.
               Bereich sorgen würde: „Diese Zahl verdeutlicht, dass                   Übrigens: Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven
               alternative Finanzierungsmechanismen in einem Ge-            hat seine persönliche Verkehrswende bereits vollzogen.
               samtkonzept mitgedacht werden müssen, damit die              Seit geraumer Zeit fährt er kein Auto mehr – sondern
               einheitliche Anwendung des Verbundtarifes nicht in           nur noch mit dem Fahrrad und der Rheinbahn. Und
               Frage gestellt wird.“                                        die funktioniert, so der Baas, in der Innenstadt sehr gut:
                         Kleinere Kommunen in der Nachbarschaft             „Ich habe noch nie Probleme gehabt.“ Wieder mal die
               machen sich da offensichtlich weniger Gedanken.              Jonges: vorbildlich!                      Text: Joachim Umbach
                                                                                                                        Fotos: Dirk Neubauer
               Monheim wird im Jahr 2020 ab April die Benutzung

T I T E L GE S C H I C H T E                                           06                                                             das tor 02 | 2020
WIE WENDET SICH DER VERKEHR? - 77 Neuaufnahmen Bündnis Ela ein voller Erfolg Können Werkswohnungen helfen? - Düsseldorfer Jonges
Presserückblick mit Thorsten Breitkopf/77 neue Jonges aufgenommen

Mit neuem Schwung ins neue Jahr                                                                                                                                Thorsten Breitkopf

Die Jonges sind wieder da. Nach der mit                    zeigers, unternahm diese Rückschau ein                          zigkeit abzusprechen, im Vordergrund.
den Feiertagen am Jahresende üblichen                      Journalist aus unserer südlichen Nachbar-                                Unter den neuen Jonges auch
Pause haben die Düsseldorfer Jonges den                    stadt, der aber in Düsseldorf und auch bei                      ein Schüler des Jahrgangs 2003. Das
Start in den Reigen ihrer wöchentlichen                    den Jonges seine feste Wurzeln hat.                             neue holländische Mitglied Ronald Oo-
Heimatabende geschafft. In einem vollen                             Er nahm seine Zuhörer mit zu                           mens hatte für alle neuen Mitglieder ein
Haus stand im Henkelsaal im Mittelpunkt                    den Themen, die in der Landeshaupt-                             Fläschchen Kräuterlikör („Schrobbe-
die Aufnahme von 77 neuen Mitgliedern.                     stadt für Aufregung gesorgt hatten: Da-                         ler“ mit 21,5 % Alkoholgehalt) dabei,
Mit einem Durchschnittsalter von 49,42                     bei standen die Diskussion rund um die                          was auf große Zustimmung stieß. Im
Jahren werden sie sicherlich einen guten                   Einrichtung der Umweltspur mit ihren                            Namen der neuen Jonges richtete Prof.
Teil des Schwungs für 2020 mitgeben.                       teilweise skurrilen Begleitumständen,                           Dr. Michael Konkel einige Worte an die
         Der Auftakt des Abends am ersten                  der heraufziehende Kommunal-Wahl-                               Jonges. 1989 aus Düsseldorf weggezo-
Dienstag im Quartal galt traditionell dem                  kampf mit der nun wieder geltenden                              gen hat er immer noch eine Sehnsucht
Presserückblick auf die vergangenen drei                   Stichwahl und auch die vom Bundes-                              in seine Heimatstadt. Heute lebt er in
Monate. Mit Thorsten Breitkopf, Res-                       finanzminister angestoßene Diskussion,                          Bonn und bezeichnete es als atemberau-
sortleiter Wirtschaft des Kölner Stadtan-                  reinen Männervereinen die Gemeinnüt-                            bend, was im Düsseldorfer Stadtbild seit
                                                                                                                           seinem Fortzug geschehen ist. Die Stadt
                                                                                                                           hat sich verändert, ohne ihre Identität zu
                                                                                                                           verlieren. Und dabei haben nach seinen
                                                                                                                           Worten die Jonges einen großen An-
                                                                                                                           teil. Den Geist der Jonges, fundiert auf
                                                                                                                           christlich fundierter Solidarität, vermisst
                                                                                                                           er in Bonn am meisten. Diese Solidari-
                                                                                                                           tät sieht er als immens wichtig dafür an,
                                                                                                                           das Auseinanderdriften der Gesellschaft
                                                                                                                           zu verhindern.
                                                                                                                                                                Text: Manfred Blasczyk
                                                                                                                                                                Fotos: Wolfgang Harste

N              E             U                A              U                F               N                 A                H                M                E                 N
    Franz Alberty Heizungsbauer               Paul Enzo Höll Student                       Sebastian Lege Koch                            Peter Sobotta Rentner
    Markus Altschaffel Kaufmann               Götz Alexander Hübener Unternehmensberater   Dirk Leisten Feuerwehrbeamter                  Peter Soliman Geschäftsführer
    Stephan Avenel Vertrieb                   Klaus Hübenthal Rechtsanwalt                 Andreas Manteuffel Beratungsstellenleiter      Nikolai Splittstößer Senior Manager
    Jens Michael Blümel Executive Director    Ferdinand Jeute Dr. IT-Kfm.                  Holger Meckenstock Restaurator                 Thorsten Stark Dipl.-Kfm.
    Fabian Benjamin Blumenfeld Unternehmer    Jörg Juraschek Unternehmer                   Michael Mekelburger Auktionator                Udo Stern Unternehmer
    Michael Brill GF                          Klaus Kelke Bankkfm.                         Christoph Meyer Unternehmer                    Michael Süßer Dipl.-Geoökologe
    Lukas Brinias IT-Kfm.                     Frank Kezmann Maler- & Lackierermeister      Lutz Meyer Dipl.-Kfm. WP/StB.                  Dieter Theuner Techniker i.R.
    Stephan Bruns Dipl.-Wirtschaftsing.       Tibet Kilincel Medienpädagoge                Jörg Mühlen Dipl.-Kfm.                         Frank Tiepel Kaufmann
    Johannes Dietlein Prof. Dr. Univ.-Prof.   Michael Kirchner Reiseverkehrskfm.           Ronald Oomens Sales Manager                    Marco van der Meer Kfm.
    Kai Eggert Werbekfm.                      Oliver Kirsch Immobilienmakler               Armin Papperger Vorstandsvors.                 Jörn-Peter van der Vee
    Claus Franke Prof. Dr. med. Arzt          Uwe Klein Fussballlehrer                     Stefan Pfitzer Dipl.-Ing. Beigeordneter a.D.   Unternehmensberater
    Sebastian Frey Medienberater              Oliver Klöck Dr. Rechtsanwalt                Sascha Prochaska Kfm.                          Jens Vehmeier Betriebswirt
    Nicolas Gerhold Handelsvertreter          Thorsten-Derrick Klomfass Betriebswirt       Dirk Richter Dipl.-Soz.päd.                    Dennis Nikolai Volkeri Lagerwirtschafter
    Manfred Glahsl Dipl.-Ing.                 Bernd Klüber Kaufmann                        Thomas Röttgermann Vorstandsvorsitzender       Jochen von Bukowski WP
    Dieter Grosche Musiker                    Christian Koke Vorstand                      Hans-Peter Schmidt Dipl.-Ing.                  Maurice Weber Schüler
    Guido Hartmann Dr. Journalist             Michael Konkel Prof. Dr. Hochschullehrer     Albert Schooren Versicherungsfachwirt          Thomas Weinreich Rechtsanwalt
    Frank Hebmüller Dr.-Ing. Ingenieur        Dirk Krane Dr. rer. nat. Apotheker           Bernard Schroeder Ingenieur                    Florian Weisker Geschäftsführer
    Marc Wilhelm Held Dipl.-Kfm.              Reinhard Kugler Privatier                    Philipp Schroeder Biologe                      Hans Michael Weiss Rechtsanwalt
    Karl-Phillip Hermann Gastronom            Mario Küster Geschäftsführer                 Wieland Schulte Ingenieur                      Hans-Jörg Zech Dipl.-Betriebsw.

das tor 02 | 2020                                                                     07                                  PRESSERÜCKBLI CK / N EUA U FN AH MEN
WIE WENDET SICH DER VERKEHR? - 77 Neuaufnahmen Bündnis Ela ein voller Erfolg Können Werkswohnungen helfen? - Düsseldorfer Jonges
Am Ende ist ein gutes
Gefühl geblieben
Das Bündnis „Ela“ hat bewiesen: Öffentlich und privat passen zusammen,
wenn es ums Gemeinwohl geht. Und der Wille da ist.

Wenn sich drei Buchstaben aneinanderschmiegen,           Vor allem beim Hofgarten. Dass die Jon-
kann ein positiv besetzter Begriff entstehen – aber      ges sich an der Beseitigung der Sturm-
nur dann, wenn der Inhalt zusammenpasst. „PPP“           schäden beteiligen würden, folgte einer
steht für eine Zweckverbindung der Öffentlichen          historischen Logik.
Hand mit der Privatwirtschaft. Wir kennen die „pu-                Am Ende einer erstaunlich kur-
blic-private partnership“ vom Autobahnbau. Wir Jon-      zen Diskussionsphase stand unter dem
ges aber kennen den Begriff nicht nur, wir haben         Namen „Blickwinkel Ela“ die Geburt
ihn gelebt. Auf ganz besondere Weise. Bei unserem        einer ungewöhnlichen Allianz. Jonges,
„PPP“, das die Bezeichnung „Blickwinkel Ela“ führte      die Versicherer Ergo und Arag, die Fritz-
und die Stadt mit privaten Partnern zusammenge-          Henkel-Stiftung und – später dazuge-
bracht hat, waren sogar Emotionen unterwegs. Das         kommen – die Kommunikationsagentur
nach einem fürchterlichen Pfingststurm im Juni 2014      „Kunst und Kollegen“: Sie bildeten eine
initiierte Projekt ist 2019 zu Ende gegangen. „Irgend-   Allianz der Geschädigten und Aufbauwil-
wie schade“, sagt ein Beteiligter.                       ligen zugleich. Der Sturm hatte nämlich
          Der Sturm hat Schlimmes angerichtet. Bin-      auch im Nahbereich der Konzernzentra-
nen kurzer Zeit hat er öffentlichen wie privates Grün    len gewütet.
vernichtet. 40.000 Bäume verlor die Stadt vor fünf                Das Städtische Gartenamt mit
Jahren.Viele Menschen, die am Tag danach durch die       seinem idyllisch gelegenen Hauptquartier
Stadt gefahren sind, hatten Tränen in den Augen. Es      am Aquazoo stand plötzlich vor Heraus-
sah so aus, als hätte Düsseldorf Trauer geflaggt.        forderungen, die es bis dahin nicht erlebt
          Mit Trümmern hat die Landeshauptstadt Er-      hatte: Wie jetzt vorgehen, wo zuerst Hand anlegen?
fahrung. Man weiß: Ein Wiederaufbau folgt nie Re-        Wie private Hilfe organisieren und in einem Konzept
geln aus dem Schubfach. Wer hätte je gedacht, dass       bündeln? Rückblickend wissen die Beteiligten: Die
wieder Panzer durch die Stadt rollen – diesmal aber      mit dem Sturmnamen „Ela“ verbundenen Leistun-
als Räumfahrzeuge und damit als Waffe gegen die          gen eines städtischen Amtes, das bis dahin nie unter
Zerstörung?                                              Zeitdruck hatte arbeiten müssen, waren herausragend.
          Über Jahrzehnte haben sich die Jonges mit               Beinahe schon traditionell fühlt sich die öf-
dem öffentlichen Grün befasst. Das Grün hatte (und       fentliche Hand immer aufgescheucht, wenn „Priva-
hat) in dem Heimatverein stets einen starken Anwalt.     te“ in den Apparat reinzureden versuchen. Wer die
Er hat alle Versuche abgewehrt, das Erbe des Garten-     „PPP“-Geschichte verfolgt hat, liest von schmerz-
bauers Maximilian Weyhe (1795-1846) zu mindern.          haften Anpassungsprozessen bis in die Jetzt-Zeit. Mit

                                                                      Hallo Jonges, Umzug geplant? Dann besser mit ...
                                                                                                                  • Transporte
                                                                                                                  • Nah- und Fernumzüge
                                                                                                                  • Privat + Büro
                                                                                                                  • See- und Luftfrachtverpackung
                                                                                                                  • Lagerung
                                                                      Kieshecker Weg 151 · 40468 Düsseldorf

             – bodenständig – weltoffen –
                                                                       (02 11) 41 98 98
                                                                       (02 11) 45 26 50 · Fax (02 11) 41 02 49
                 – ����n�tso�ientie�t –                                (0 21 02) 5 22 22
                                                                      „Mitglied der Tischgemeinschaft Schlossturm“
                Heinrich-Heine-Allee 43 • 0211-325344
                    Luegallee 108 • 0211-551015                       Vertrauen Sie einem alten Düsseldorfer Familienunternehmen
                            – Düsseldorf –
                                                                      Ÿ    Bürozeiten:
                                                                           Mo.–Fr. 8.00–17.00 Uhr
                                                                                                        www.muench-umzuege.de
                                                                                                        muenchfranz@muench-umzuege.de

V E RE I NSG E S C H E H E N                                     08                                                             das tor 02 | 2020
WIE WENDET SICH DER VERKEHR? - 77 Neuaufnahmen Bündnis Ela ein voller Erfolg Können Werkswohnungen helfen? - Düsseldorfer Jonges
ihrem Stadtbildpfleger Volker Vogel hatten           „Wir pflanzen Frohnaturen“
                                                              die Jonges glücklicherweise einen Steuer-            Diese Zeile, in der Kreativabteilung der Kunst-Schmiede
                                                              mann, der als Architekt die Empfindlich-             erfunden und als Kompass genutzt, beseelte die Akteure
                                                              keiten der Beamtenschar kennt und mit                von Anfang an und sorgte für langen Atem. Die schöns-
                                                              ihnen umzugehen gelernt hat. Das zahlte              ten Blumen wachsen auf Mist, heißt eine Redewendung.
                                                              sich schnell aus. Dass auf Stadtseite mit            Sie hat was. Immer dort, wo das Bündnis mit neuen
                                                              der Dezernentin Helga Stulgies und der               Bäumen auftauchte, herrschte Aufbruchstimmung. Die
                                                              Amtsleiterin Doris Törkel zwei kundige               Begleitoptik bestand aus bunten Bändern und Luftbal-
                                                              Frauen den Wiederaufbau verantworteten,              lons. Auch bei Regen.Viele Bäume brachte das Bündnis
                                                              ist mehr als eine Aktennotiz. Beide Beam-            sogar zum Sprechen. „Wir wollen hier in Ruhe groß
                                                              tinnen nämlich können auch Klima schaf-              werden“, signalisierten Baumbinden. Eine Mahnung.
                                                              fen, wenn es um „public-private“ geht.               Jetzt, nach Abschluss der Aktion, ist eine Menge an Er-
                                                                     Vogel genoss von Beginn an das Ver-           kenntnissen unterwegs und verankert:
                                                              trauen des Bündnisses. Deren Beauftragte
                                                              konnten stets sicher sein, dass ihre Vorstän-        – Das Öffentliche Grün, 685 Hektar groß, hat einen
                                                              de oder Geschäftsführungen hinter ihnen                  hohen Stellenwert in der Stadtgesellschaft.
                                                              standen. Das erleichtert Entscheidungen. Im          – Wenn´s eng wird, kann sich die Stadt auf die
                                                              Laufe der Jahre entstand mehr als ein Zweck-             Hilfsbereitschaft ihrer Bürger verlassen.
                                                              bündnis. Man konnte miteinander. Und das             – Die Stadt weiß jetzt, dass die Jonges nicht nur selbst
                                                              auf fremdem Unternehmensterrains.                        Hand anlegen, sondern auch projektgebunden, dem
                                                  185.000 Euro brachte das Bündnis auf. Eine Inves-                    Gemeinwohl dienende Allianzen bilden können.
                                                  tition in neue Bäume an vorbestimmten Orten: Am                  – Die Ela-Partner wissen, was sie aneinander
                                                  Mörsenbroicher Ei (nahe Arag), am Golzheimer                         haben und machen in einem anderen Sozialprojekt
                                                  Friedhof (nahe Ergo), an der Maximilian-Weyhe-                       („Kickwinkel“) weiter.
                                                  Allee (nahe dem Jonges-Domizil Ratinger Tor), im                 – Alle haben ein Stück Erfahrung im Umgang mit
                                                  Park Elbroich (nahe Henkel), Goldsteinparterre am                    Behörden gewonnen und gelernt, dass man Bürokratie
                                                  Übergang zum Schauspielhaus. Alle Pflanzungen folg-                  bei gutem Willen entrümpeln kann.
                                                  ten einem abgestimmten Plan. Und alle Aktionen des               – „public-private“ kann sogar Emotionen freisetzen.
                                                  Bündnisses waren öffentlich.
                                                           Es war eine einzige (Marketing-)Zeile, die im           Geblieben ist am Ende ein gutes Gefühl.
                                                  Laufe der Zeit immer stärker an Gewicht gewann:                  Auf allen Seiten.                       Text: Ludolf Schulte
                                                                                                                                                                                         Fotos: Archiv

                                                                                                                                      19 9 4
                                                                                                                        IE D S E IT
                                                                                                              M ITG L

                                                                                                                                          HÖREN
                                                                                                                                        VERSTEHEN
  Wohnungsbaugenossenschaft

                              Finde Dein Zuhause                                                                                         HANDELN
                              ... in Düsseldorf
                              Rethelstraße 44, 40237 Düsseldorf
                              Tel. 0211 239566-0, www.eisenbahner-bauverein.de                                                                 T E L . : 0 2 11 / 1 7 3 4 5 0
                                                                                                                                      INFO@HOERGERAETE-AUMANN.DE
                              Anlaufstelle: TG Schlossturm
                                                                                                                                      W W W. H O E R G E R A E T E - A U M A N N . D E

das tor 02 | 2020                                                                             09                                                                            VEREI N S G ES CH EH EN
WIE WENDET SICH DER VERKEHR? - 77 Neuaufnahmen Bündnis Ela ein voller Erfolg Können Werkswohnungen helfen? - Düsseldorfer Jonges
Düs­sel­dor­fer Gas­la­ter­nen:
                                                           Denk­mal von
                                                           na­ti­o­na­ler Be­deu­tung
                                                           Er­hal­tungs­kon­zept soll im März vom
                                                           Stadt­rat ver­ab­schie­det wer­den

Wie geht es mit den Gas­la­ter­nen wei­ter?                die Düs­sel­dor­fer Gas­be­leuch­tung ... eine       blei­ben, etwa 4.000 ver­schwin­den. Wel­che
Im letz­ten Jahr war es um die­se Fra­ge in                he­raus­ra­gen­de na­ti­o­na­le Be­deu­tung auf.”    das dann kon­kret sein wer­den, ist je­doch
der Öf­fent­lich­keit ein we­nig ru­hi­ger. Da­für         Die­se zent­ra­le Feststel­lung der Land­es­kon­     noch nicht fest­g e­legt. Die jet­z i­g e Ein­
wur­de hin­ter den Ku­lis­sen um so in­ten­si­             ser­va­to­r in Dr. And­rea Puf­ke ist eine der       schät­zung er­g ibt sich aus ei­ner sche­ma­
ver ge­ar­bei­tet. In fünf Ar­beits­krei­sen klär­ten      Säu­len des Kon­zepts. Der weit­aus größ­te          ti­schen An­wen­dung der Fil­ter­ka­te­go­r i­en
Ver­wal­tung, Denk­mal­schutz und Ini­ti­a­ti­ve           Teil der Düs­sel­dor­fer Gas­la­ter ­nen ist als     per Com­pu­ter. Des­halb steht auch in dem
Düs­sel­dor­fer Gas­licht ge­mein­sam mit ex­              „denk­mal­wert” ein­ge­stuft wor­den. Aus­           Vor­be­r icht an meh­re­ren Stel­len „Po­ten­zi­
ter ­nen Ex­per­ten zahl­rei­che Fra­gen um die            nah­men sieht der Denk­mal­schutz nur in             el­le Ein­zel­f all­prü­fun­gen im Rah­men der
his­to­r i­sche Düs­sel­dor­fer Gas­be­leuch­tung. In      ei­ni­gen we­ni­gen Ge­bie­ten, bei de­nen kein      De­tail­pla­nun­gen blei­ben vor­be­hal­ten”.
die­sem Di­a­log­pro­zess gab es viel Über­ein­            Be­zug zwi­schen Be­bau­ung und Be­leuch­
stim­mung, aber auch in man­chen Punk­ten                  tung fest­ge­stellt wer­den konn­te.
durch­aus un­ter­schied­li­che Auf­fas­sun­gen.                        Zwei­te Säu­le des Er­hal­tungs­kon­
                                                                                                                         Vor­schrif­ten las­sen
             Als Er­geb­nis hat Pla­nungs­de­zer­nen­      zepts sind tech­ni­sche Maß­nah­m en, die                          Spiel­raum
tin Cor­ne­lia Zu­schke jetzt ein Er­hal­tungs­            den Be­trieb der Gas­la­ter­nen mit ak­tu­el­len
kon­zept vor­ge­legt. Die Grund­zü­ge sind den             Vor­schrif­ten und Ge­set­zen in Ein­klang           Ge­nau die­ser Punkt wird künf­tig wich­tig
zustän­di­gen Aus­schüs­sen be­reits in ei­nem             brin­gen sol­len. Das Amt für Ver­kehrs­ma­          wer­den. Im Zuge des Di­a­log­pro­zes­ses hat
Vor­be­r icht vor­ge­stellt wor­den. Im Feb­r u­           na­ge­ment hat dazu ei­nen so ge­nann­ten            der Ar­beits­kreis „Recht und Si­cher­heit”
ar soll die end­gül­ti­ge Vor­la­ge dann in den            Fil­ter­ka­ta­log ent­wi­ckelt, an­hand des­sen      fest­ge­stellt, dass die recht­li­chen Vor ­schrif­
Aus­schüs­sen und in den Be­zirks­ver­tre­tun­gen          je­der Stand­ort be­wer­tet wird. Die­se Kri­        ten nur in den we­nigs­ten Fäl­len ab­so­lut
dis­ku­tiert und ver­ab­schie­det wer­den. Ende            te­r i­en rei­chen von Ab­stands­re­ge­lun­gen bis   bin­dend sind. Fast im­mer gibt es ei­nen
März wird dann, so der Zeit­plan, der Stadt­rat            zur Ver­kehrs­be­deu­tung ei­ner Stra­ße. Die        Ent­schei­dungs- und Er ­mes­sens­spiel­raum.
ent­schei­den.                                             Fol­gen die­ser Be­wer­tung rei­chen ih­rer­seits    Ein Bei­spiel ist der Kai­ser-Fried­r ich-Ring.
                                                           wie­der vom Vers­et­zen ei­ner Gas­la­ter­ne bis     Bei sche­ma­ti­scher An­wen­dung des Ent­
                                                           zu de­ren Ent­fer­nung.                              schei­dungs­ras­ters wür­den dort auf je­den
        Fast alle Gas­la­ter­nen                                       Nach An­wen­dung all die­ser „Fil­       Fall die Gas­la­ternen fal­len, weil er als
            denk­mal­wert                                  ter” er­g ibt sich im Er­h al­t ungs­kon­z ept       Haupt­ver­kehrs­stra­ße mit Tem­po 50 ein­
                                                           dann eine Zahl: Rund 10.000 Düs­sel­                 ge­stuft ist. Das ist nur schwer vor­stell­bar.
„Im Ver­g leich mit den Gas­l a­t er ­n en­b e­            dor­fer Gas­la­ter ­nen sol­len nach dem Vor­        Im Stadt­ge­biet gibt es noch eine gan­ze
stän­den an­de­rer deut­scher Städ­te weist                schlag der Ver­wal­tung dau­er­haft er­hal­ten       Rei­he ähn­li­cher Fäl­le. In ge­wach­se­nen

                                 „Ich möchte mich sicher fühlen.
                                 Vor allem Zuhause.“
                                                                                                                Zu Hause in
                                                                                        amBrunnen.de

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G A S L AT E R N E N                                                              10                                                             das tor 02 | 2020
Wie der Vor­schlag
                                                                                                                 zu­stan­de kam:
                                                                                                                 In­ten­si­ver Di­a­log zwi­schen Bür­gern und Ver­wal­tung

                                                                                                                 Nach­dem die Fron­ten in der Aus­ei­
                                                                                                                 nan­der­set­zung um die Gas­la­ter­nen
                                                                                                                 sehr ver­här­tet wa­ren, hat Pla­nungs­
                                                                                                                 de­zer­nen­tin Cor­ne­lia Zu­schke ei­nen
                                                                                                                 Di­a­log­pro­zess in Gang ge­setzt, der
                                                                                                                 das Know-how der Bür­ger­schaft in
                                                                                                                 die Pla­nung ein­ge­bracht hat. Ge­star­
                                                                                                                 tet wur­de er im Herbst 2018 mit ei­ner
                                                                                                                 Ver­an­stal­tung im Hen­kel-Saal und ei­
    Sied­lun­gen wie in Un­ter ­rath, Gur­ken­                     Viel­leicht wer­den dann auch im              nem Work­shop im Stadt­mu­se­um.
    land ode­r ­Tan­nen­hof sieht das Amt für            Stadt­m ar­ke­t ing die Mög­l ich­kei­t en ge­
    Ver­kehrs­ma­na­ge­ment Prob­le­me durch die         nutzt, die un­se­re Gas­la­ter ­nen als Denk­           Im Lau­fe des Jah­res 2019 ging dann
    en­gen Stra­ßen und die feh­len­den Bür­ger­         mal von „he­raus­ra­gen­der na­ti­o­na­ler Be­          die Ar­beit in fünf Ar­beits­grup­pen wei­
    stei­ge. Ge­ra­de hier sind die Gas­la­ter ­nen      deu­tung” bie­ten. An­re­gun­gen dazu gibt              ter.Ver­wal­tung, Denk­mal­schutz (LVR)
    aber ein ganz wich­ti­ger Teil der Sied­lungs­       es be­reits vie­le. Sie sind auch in der Do­            und Mit­glie­der der Ini­ti­a­ti­ve Düs­sel­
    struk­tur und die Bür­ger ha­ben eine enge           ku­men­ta­ti­on der Ar­beits­krei­se nach­zu­le­        dor­fer Gas­licht klär­ten mit Hil­fe ex­
    Bin­dung zu „ih­ren” La­ter­nen.                     sen , die pa­ral­lel zum Vor­be­r icht ver­öf­          ter­ner Ex­per­ten vie­le Fra­gen aus den
                                                         fent­licht wur­de.                                      Be­rei­chen:
         Rat kann Wei­chen in                                                                                    – Recht und Si­cher­heit
        Rich­tung Er­halt stel­len                             Enga­ge­ment „vor der                             – Tech­nik
                                                               Haus­tü­re” ist wich­tig                          – Kos­ten
    Auf je­d en Fall kann der Rat jetzt die                                                                      – Um­welt und Ge­sund­heit
    Wei­chen grund­sätz­lich in Rich­tung Er­            Da­nach wird es ganz be­son­ders auf das                – Denk­mal, Stadt­bild und Kul­tur­gut
    halt stel­len. An­ders als noch vor we­n i­          En­ga­ge­ment der Bür­ger vor ih­rer ei­ge­
    gen Jah­ren, ste­hen die Zei­chen jetzt eher         nen Haus­tü­re an­kom­men. Wenn es um                   Au­ßer­dem wur­den in ei­ner se­pa­ra­ten
    auf Ko­o­pe­ra­ti­on als auf Kon­fron­ta­ti­on.      Ein­z el­f all­p rü­f un­g en geht, ist näm­l ich       Sit­zung An­re­gun­gen für das Stadt­mar­
    Das En­ga­ge­ment der Jon­ges, der Ini­ti­a­ti­      ins­b e­s on­d e­r e das Wis­s en um ört­l i­c he       ke­ting rund um die Gas­la­ter­nen ge­
    ve Düs­sel­dor­fer Gas­licht und zahl­rei­cher       Ver­h ält­n is­s e ge­f ragt. Ent­s chei­d un­g en      sam­melt.
    Bür­ger hat Früch­te ge­tra­gen.                     „am grü­nen Tisch” las­sen sich nur ver­                Ein Lenkungs­kreis führ­te die Er­geb­
              Im Lau­fe des Feb­r u­ar wer­den die       hin­dern, wenn je­mand da ist, der in der               nis­se aus den Ar­beits­kreis­sit­zun­gen zu­
    Rat­haus­par­tei­en den Vor­schlag der Ver­wal­      Pra­xis Be­scheid weiß und sich für sein                sam­men und ko­or­di­nier­te den Pro­zess.
    tung dis­ku­tie­ren und hof­fent­lich zustim­men.    Vier­tel en­ga­g iert. Das The­ma wird uns              Er wird auch wei­ter­hin in den Pro­zess
    Die Jon­ges und die Ini­ti­a­ti­ve Düs­sel­dor­fer   also auch in den nächs­ten Jah­ren noch                 ein­ge­bun­den blei­ben und An­lauf­stel­le
    Gas­licht wer­den das ihre dazu tun, das am          wei­ter be­glei­ten, wenn auch eher mit po­             für er­for­der­li­che Ab­stim­mun­gen sein.
    Ende eine po­si­ti­ve Rats­ent­schei­dung steht.     si­ti­ven Vor­zei­chen.               Text und Foto:
                                                                                                Lutz Cleffmann

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Gastkommentar                          Düsseldorfer Jonges -
                                                                                    da bin ich dabei!

Jede*r Jeck*in                                                                               »
ist anders                                                                            Ich bin
Im Karneval und zu jeder anderen Jahreszeit.
         Genau das hat mich als Ostwestfälin, als ich vor über zehn Jahren
nach Düsseldorf kam, sofort gepackt. Düsseldorf wirbt nicht nur mit Weltof-
                                                                                      bei den
fenheit, Düsseldorf ist weltoffen.
          Aus diesem Grund gehört es zum Selbstverständnis der Stadt, die           Düsseldorfer
Charta der Vielfalt zu unterzeichnen und Teil des bundesweiten Netzwerks zu
sein. Diese Charta beruft sich auf die Diversity-Dimensionen des allgemei-
nen Gleichbehandlungsgesetzes: Religion und Weltanschauung, Geschlecht,
                                                                                    Jonges, weil
Behinderung, sexuelle Identität, Alter, ethnische Herkunft und Nationalität.
Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl an Dimensionen wie soziale Her-
                                                                                      ich ein
kunft oder Bildung.
         Diversity zielt auf die Anerkennung und Wertschätzung aller und            überzeugter
nimmt nicht nur die Unterschiede in den Blick, sondern besonders die
Überschneidungen und Gemeinsamkeiten. Mein Aufgabenfeld als Diversi-
ty Beauftragte ist es, Menschen zu sensibilisieren, eigene Vorurteile und Kli-
                                                                                    Düsseldorfer
scheebilder zu hinterfragen und Menschen zu vernetzen. Diese Vielfalt macht
eine moderne Gesellschaft aus und bereichert sie.                                       bin
                                                                                             «
         Allerdings ist Vielfalt auch ein schönes Wort, das mit seinem leichten
Klang über Realitäten hinwegsehen lässt. Einige Menschen erleben den Be-
griff völlig anders.Wenn wir mal ehrlich zu uns sind, werden Identitätsmerk-
male wie männlich, weiblich oder divers, jünger oder älter, reich oder arm,
hetero- oder homosexuell, behindert oder nicht behindert oftmals unter-
schiedlich bewertet. Auch Düsseldorf kennt Rassismus, Homofeindlichkeit,
Sexismus, Antisemitismus und einiges mehr.
         Diskriminierung beginnt bereits auf dem Schulhof und ist nicht an
Bildung oder soziale Herkunft gebunden. Wir erleben sie überall. Ein Bei-
spiel dafür ist leider auch die Glosse „Es Habet“, in der Dezemberausga-
be 2018 von „das tor“. Geschlechtliche Vielfalt wurde heruntergespielt und
ins Lächerliche gezogen. Diskriminierung getarnt als vermeintliche Satire
konnte so nicht stehen bleiben. Es folgte ein Gespräch mit der Leiterin der
Trans*Beratungsstelle Lena Klatte, die die Augen der Jonges für die reale Si-
tuation von Trans*menschen öffnete und eine neue Sensibilität schaffte.
         Dieser Prozess von der Glosse bis hin zum gemeinsamen Austausch
hat mir gezeigt, dass die Jonges dialogbereit sind. Genau dieses Miteinander
wünsche ich mir. Ebenso bewusstes und mutiges Reflektieren sowie die Din-
ge aus anderen Perspektiven zu betrachten.
         Ich bin glückliche Wahldüsseldorferin und wünsche mir für die Zu-
kunft weiterhin offene Arme, Ohren und Herzen.
                                                                                       Arnulf Pfennig

                                                                                        einer von uns
 J ana Hansjürgen                                                                      seit 1980
 Diversity Beauftragte der Landeshauptstadt Düsseldorf

G A S TKOM M E N TA R                                              12
WERKSWOHNUNGEN: EINE ANTWORT
AUF UMWELTSPUREN
IHK-Manager Gregor Berghausen ist ein Köln/Düsseldorfer

                                               Gregor Berghausen
                                              • Gregor Berghausen wurde 1968 in Porz (jetzt Köln) geboren. Dort wohnt er
                                                mit seiner Frau und drei Kindern.
                                              • In Köln studierte er Mittlere und Neuere Geschichte sowie Volkswirtschaftslehre.
                                              • Abschluss: Magister artium.
                                              • Seit 2016 ist Berghausen Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handels-
                                                kammer (IHK) Düsseldorf. Er kannte das Haus bereits, weil er dort von 2002-
                                                2008 Geschäftsführer und Abteilungsleiter Berufliche Bildung/Prüfungen war.
                                              • Sechs Jahre war er Ehrenamtlicher Geschäftsführer des Festausschuss Porzer
                                                Karneval, die Dachorganisation von 25 Karnevalsgesellschaften in Köln-Porz,
                                                zuvor 18 Jahre Vorsitzender einer Jugend-Karnevalsgesellschaft.
                                              • Seit 2018 ist Berghausen Düsseldorfer Jong.

Der Brief war nicht etwa ein Irrläu-        der Mehrheitsentscheidung, auch an der        sehen, dass die Nahverkehrsplaner viel
fer. Ordnungsgemäß         hatte eine Se-   dritten Spur festzuhalten, hatte sich die     zu lange geschlafen haben.
nioren-Organisation ihn an die Indust-      Kammer geäußert: „Damit hat die Politik                 Berghausen ist Kölner. Er wohnt
rie- und Handelskammer in Düsseldorf        der Standortattraktivität der Landeshaupt-    mit Frau und drei Kindern in der Dom-
(IHK) adressiert. Dort löste das Schrei-    stadt einen Bärendienst erwiesen.“            stadt, was ihm allerdings nicht den Blick
ben, das ein Anliegen enthielt, Verwun-              Bei dem Lamento freilich ist es      verstellt. Düsseldorf ist für ihn der „in-
derung aus. Die IHK hat mit vielem zu       nicht geblieben. Die 85.000 IHK-Mit-          ternationale Nucleus“ am Rhein – eine
tun, aber zuständig für Senioren-Anlie-     glieder erwarten von ihrer Kammer die         Stadt, die seiner Meinung nach weiter
gen ist sie sicher nicht. Offenbar sehen    Lösung von Zukunftsfragen auf der Ba-         wachsen wird. Hoffentlich, so sagt er,
externe Gruppen mehr Kompetenzen.           sis politischer Rahmenbedingungen.            nicht monostrukturiert. Der Volkswirt
         Das Schreiben erreichte den 11.    Berghausen ist davon überzeugt, dass das      ist überzeugt von der Idee einer „durch-
Stock des IHK-Bürohauses an der Ber-        Thema Werkswohnungen nahe dem Ar-             mischten Stadtgesellschaft“ - mit be-
liner Allee. Dort sitzt Gregor Berghau-     beitsplatz jetzt eine noch größere Rol-       tuchten und weniger betuchten Men-
sen, Hauptgeschäftsführer der Kammer,       le spielen wird. Eine Antwort auf länge-      schen unterschiedlicher Herkunft. Neue
die 1831 als „Königliche Handelskam-        re Fahrzeiten von 235.000 Berufspendler       Wohnquartiere sieht er im Duisburger
mer zu Düsseldorf“ gegründet worden         durch verengte Fahrspuren.                    Süden und im Rheinkreis Neuss.
ist. Monarchisch freilich geht es im 11.             Das Schreiben der Seniorenver-                 150 IHK-Mitarbeiter haben in
Stock nicht zu. Berghausen hält es nicht    tretung signalisiert: Offenbar werden         Berghausen einen Chef, der sich auf dem
mit goldverziertem Stuck. Die Wohn-         der Kammer mehr Kompetenzen zuge-             Platz, den er einnimmt, spürbar wohl fühlt.
landschaft seines Vorgängers hat er um-     schrieben, als sie selbst beansprucht. Die-   Belange der Wirtschaft und politische In-
funktioniert: Das Chefzimmer wird von       ser Anspruch hat Gewicht. Die heimi-          teressen rufen nach Abwägung und Aus-
einem großen Tisch dominiert und sig-       sche Wirtschaft spült nämlich knapp eine      gleich. Sein Studium der Mittleren und
nalisiert dem Besucher, bitteschön rasch    Milliarde Euro pro Jahr in die Stadtkasse.    Neueren Geschichte betrachtet er für
auf den Punkt zu kommen.                    Die Berufspendler bringen davon allein        sich selbst als förderlich, wenn es um das
         „Standortpolitik“   heißt    der   560 Millionen Euro auf. Die Forderung         Verstehen von unterschiedlichen Positio-
Oberbegriff, dem sich die wirtschaftliche   der IHK, als Konsequenz aus dem Ja zu         nen geht. Manch ein Beobachter meint,
Selbstverwaltung IHK verschrieben hat.      Umweltspuren den öffentlichen Nah-            förderlich sei auch ein Gen, das ihn ans
Unter diesem Dach findet sich viel Kon-     verkehr möglichst schnell auszubauen          Brauchtum heranrücken lässt. Seine Kar-
kretes. Neben der Bewertung der Stadt-      und die Zahl der P&R-Plätze zu erhö-          riere als Vereinskarnevalist hat er allerdings
finanzen natürlich auch das aktuelle Pro-   hen, liegt auf dem Schreibtisch der Ent-      schon 2013 für beendet erklärt.
blem „Umweltspuren“. Unmittelbar nach       scheider. Viele haben inzwischen einge-                                     Text: Ludolf Schulte
                                                                                                                        Foto: IHK

das tor 02 | 2020                                               13                                                            PO RTR ÄT
Zwischen Schildow,                                                                                                                    Däm Jong sinn Weit

                   Lima und Düsseldorf
                   Nicole Meyer (37) mag den Winter nicht

                                                                         „Das war längerfristig nicht mein Ding.“                           Habe es nie versucht.“ Sie liebte den Wirt-
                                                                         Jetzt ist sie wieder Wirtschaftsprüferin,                          schaftsjob eben sofort, brauchte also keine
                                                                         beim ebenfalls großen KPMG-Konkur-                                 Tests. Den Winter mag sie nicht, weil sie da
                                                                         renten Deloitte. Oft und tagelang unter-                           im Dunkeln zur Arbeit geht und im Dun-
                                                                         wegs, ob nach London, Berlin, China oder                           keln zurückkommt. „Die Sonne kam man
                                                                         Japan. In Zentralen oder Niederlassungen.                          durch nichts ersetzen.“ Aber das passt gut
                                                                         „Ich gebe mich da aber nicht mit Papier                            zu den beiden. Denn ihre Jahresabschlüs-
                                                                         und Datenträgern zufrieden. Ich schaue                             se müssen besonders im Winter bearbeitet
                                                                         mir auch die Fließbänder an und spre-                              werden, genauso wie Martin in dunkler
                                                                         che viel mit den Mitarbeitern vor Ort.“                            Zeit nicht nur mit seiner Versicherungs-
                                                    Nicole Meyer                                                                            agentur, sondern auch noch mit der Or-
                                                                                                                                            ganisation seines Karnevalvereins und der
Schildow? Wo liegt das denn? „Nördlich
                                                                                   „Wer im Winter viel                                      Vorbereitung seines großen BV 04-Oster-
von Berlin.“ Da kommt sie her, durfte aber                                      arbeitet, kann im Sommer                                    fußballturniers ausgelastet ist. „Dafür haben
vom vierten bis achten Lebensjahr mit den                                           viel in die Sonne!“                                     wir im Sommer umso mehr Zeit für uns.“
Eltern in die peruanische Hauptstadt Lima.
Denn der Vater war Außenhandelskaufmann
eines DDR-Unternehmens. „Und als wir                                     Wie lernt man denn bei so einem Leben ei-
                                                                                                                                            Wie sie auf den Hund kamen
zurückkamen, war die Mauer weg, und die                                  nen Mann wie den Jong Martin Meyer ken-
DDR auch.“ Neugierig durch die Berufe                                    nen? „Über das Internet, ganz einfach und                          Wer kocht denn daheim. „Meist der Ther-
der Eltern, die Mutter, Wirtschaftsprüferin,                             normal. Nach zwei Jahren fragte er, ob wie                         momix und Martin.“ Der übernimmt viel
hatte Nicole früh Kontakt zur Branche und                                heiraten sollten. Und da habe ich nicht nein                       Hausarbeit. Nicole: „Der Keller sieht mich
studierte BWL an der Humboldt-Univer-                                    gesagt!“ Sie begleitet den Ex-Karnevalsprin-                       selten.“ Leichtes Grinsen.Was ist mit Sport?
sität zu Berlin, wurde Steuerberaterin und                               zen nur zu „ausgewählten Veranstaltungen“,                         Sie spielte seit der achten Klasse Volleyball
Wirtschaftsprüferin. Alles mit guten Noten.                              wie sie es behutsam formuliert. War es kein                        und nun wieder, wenn sie überhaupt Zeit
„Mathe war immer mein Ding“.                                             Problem, dass er voriges Jahr mit einer Vene-                      hat, in der Hobby-Mixed-Liga. Außerdem
Bald kam ein Angebot der großen KPMG,                                    tia von Saal zu Saal zog? „Nö, erstens habe                        läuft sie schon mal Marathon in der Staffel.
die Unternehmen prüft, einen Job in Düs-                                 ich zu der einen guten Draht und zweitens                          Da wäre noch der lebendige, süße kroatische
seldorf anzutreten. Nach achteinhalb Jahren                              hätte ich es selbst nicht gekonnt und ge-                          Mischling ´Lyon´ aus dem Tierheim. Wäh-
der Wechsel zum chinesischen Digitalriesen                               wollt.“                                                            rend eines Spaziergangs bei Sturm auf Lan-
Huawei, quasi auf die andere Seite. Dort                                          Nicole Meyer wirkt locker und                             geoog kamen sie auf die Idee. „Ein Hund
fertigte sie zwei Jahre lang Jahresabschlüs-                             selbstbewusst. Hatte sie als Kind nie einen                        wäre doch jetzt nicht schlecht!“
se an, wie die, die sie zuvor geprüft hatte.                             anderen Beruf im Sinn? „Eisverkäuferin!                                                          Text: Wolfgang Frings
                                                                                                                                                                          Foto: privat

                                                                                                                      DIE NATUR IST UNBERECHENBAR!
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  Die Meisterwerkstatt für mechanische Uhren                             Bonifatiusstr. 59 | 40547 Düsseldorf

                                                                                                                     Geschäftsstellenleiterin Doris Greinert
  Historisch oder Modern ...                                             Düsseldorf Alt-Lörick                       Neusser Str. 82 · 40219 Düsseldorf · Telefon 0211 3006600
  Armbanduhren, Taschenuhren,                                                                                        doris.greinert@gs.provinzial.com
                                                                         Parkplätze, Comtoise Uhren
  Wanduhren, Standuhren,                                                 Museum, Location für Events,                              Sie finden uns unter:
  Tisch- oder historische Stiluhren ...                                  Geburtstage und Jubiläen                                  facebook.com/Provinzial Rheinland
  Wir reparieren mechanische Uhren mit                                                                                             Doris Greinert
  jahrzehntelanger Erfahrung fachgerecht.                                www.antikuhrmeister.de
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DÄM JON G S IN N W E IT                                                                                         14                                                        das tor 02 | 2020
„Das Jonges-Magazin                                                                             Auf einen Kaffee mit dem Baas

 ist ein tolles Produkt“
 RP-Geschäftsführer Matthias Körner beim Kaffee-Gespräch
 Manche Anerkennung will hinterfragt sein,      Baas“ brachte er diese Nachricht mit: Die
 diese hier nicht. „Das Jonges-Magazin ist      Lesegewohnheiten haben sich verändert.
 ein tolles Produkt geworden.“ Der das sagt,    Immer mehr Menschen lesen die RP digi-
 heißt Matthias Körner (47). Als Geschäfts-     tal und schon am Vorabend (ab 20.15 Uhr).
 führer der Rheinischen Post verantwortet       Die Abo-Zuwachsrate liegt bei 25 Prozent.
 er die Bereiche Anzeigen,Vertrieb, Content     Demgegenüber gehen die Print-Auflagen
 Marketing und Veranstaltungen. Unter sei-      in Deutschland seit Jahren schon zurück. Im                                    Matthias Körner
 ner Obhut kommt allmonatlich „das tor“         kleinen Maßstab merken wir das auch. Im
 auf den Markt. Im Konzert der Titel, die die   Netz verzeichnen wir für unser Magazin           en Formaten strickt. Und der – am Rande
 Rheinische Post druckt, kann unser Maga-       10.000 Klicks – weit über der Druckauf-          angemerkt – demnächst ein Jong wird.
 zin punkten.                                   lage. Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven will                Dabei ist dem mit Frau und Kind
          Der gelernte Verlagskaufmann und      auf die gedruckte Form jedoch „auf keinen        in Oberkassel wohnenden Manager si-
 Betriebswirt hat eine harte Schule hinter      Fall“ verzichten.                                cher nicht verborgen geblieben, was in
 sich. Er war bei Springer, der Bauer Me-                Wäre Körner nicht ein so gelassen       der Branche wie ein Donnerhall gewirkt
 diengruppe und bei der Funke-Gruppe in         wirkender Hamburger, sondern ein emotio-         hat. Der Intendant des Südwestfunks, Kai
 Essen. In ihm fand die RP als Nachfolger       nal bestimmter Rheinländer: er würde ange-       Gniffke, hat in einem Zeitungsinterview
 des verstorbenen Tom Bender einen Fach-        sichts des Umbruchs, in dem sich die ganze       gerade gesagt, er habe den Kampf um jun-
 mann, der sich bei Tageszeitungen, Maga-       Medienbranche befindet, kaum lachen. Das         ge Fernsehzuschauer (bis 30 Jahre) aufge-
 zinen und in den digitalen Medien aus-         hat er sich jedoch bewahrt. Ein Mann mit         geben und wolle in diese Gruppe nicht
 kennt. Zum „Kaffeegespräch mit dem             Zuversicht, wie es scheint. Einer, der an neu-   mehr investieren...          Text und Foto: ls

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