DIGITALER WANDEL AM ARBEITSMARKT HERAUSFORDERUNG UND CHANCEN - Balingen, den 28.01.2019 - Popup Labor
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DIGITALER WANDEL AM ARBEITSMARKT HERAUSFORDERUNG UND CHANCEN Balingen, den 28.01.2019 Rüdiger Wapler IAB Baden-Württemberg
AGENDA • Aktuelle Situation – Welche Berufe/Branchen sind wie betroffen? – Welche Änderungen haben sich in den letzten Jahren ergeben? • Zukünftige Herausforderungen/Chancen – Welche Arbeitsplätze sind besonders bedroht? – Gibt es Bereiche, die profitieren (könnten) • Fazit Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 2
WIR SIND MITTEN DRIN… Quelle: Vortrag Peter Heck, Siemens AG, „Wissenschaft trifft Praxis“ in Amberg Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 3
WELCHE TÄTIGKEITEN KÖNNEN (POTENZIELL) SUBSTITUIERT WERDEN? Substitution Tätigkeit Inhalt Beispiel s-potenzial Analytische z. B. forschen, analysieren, Rechtsanwalt, Nicht- Routine evaluieren, planen, Wissenschaftler, Interaktive konstruieren, entwerfen, Ingenieur, gering Nicht-Routine verhandeln, Interessen Manager vertreten, koordinieren, lehren, Lehrer werben, unterhalten z. B. reparieren, renovieren, Hausmeister, Manuelle Nicht- restaurieren, Gäste bedienen Kosmetikerin, mittel Routine und beherbergen Wachmann Kognitive z. B. einfache Routine Berechnungen/Messungen, Maschinist, Daten korrigieren, Maschinen Buchhalter, hoch Manuelle Kassierer Routine bedienen/ kontrollieren Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 4
SUBSTITUTIONSPOTENZIAL IST IN JEDEM BUNDESLAND GESTIEGEN Zwischen 2013 und 2016 Anstieg von Bund: von 14,9 % auf 25,2 % Baden-Württemberg: von 17,4 % auf 27,9 % (entspricht 1,25 Mio. Beschäftigte) Quelle: IAB-Kurzbericht 22/2018 Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 6
REGIONALE BETROFFENHEIT VARIIERT STARK Minimum: Heidelberg: 15,7% (9,1%) Maximum: Tuttlingen: 42,8% (32,1%) Zollernalbkreis: 34,7% (23,4%) Baden-Württemberg: 27,9% (17,4%) (in Klammern: Werte vom Jahr 2013) Quelle: BERUFENET 2016; Beschäftigungsstatistik der BA, Stand 31.12.2016; eigene Berechnungen Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 7
SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIAL IN FAST ALLEN BERUFEN GESTIEGEN Substituierbarkeitspotenzial Fertigungsberufe 84 +10 74 nach Berufssegmenten, 69 Fertigungstechnische Berufe 64 +5 Unternehmensbezogene +20 Anteil der Tätigkeiten, die potenziell Dienstleistungsberufe 41 61 +20 +20 von Computern Verkehrs- und Logistikberufe 58 +20 38 erledigt werden können, in Prozent +17 Berufe in Unternehmensführung und - 56 (sortiert nach dem organisation 49 +8 +13 Substituierbarkeitspotenzial 2016) Handelsberufe 49 +13 35 84 +10 Land-, Forst- und Gartenbauberufe 42 +5 2016 37 +9 39 Reinigungsberufe 22 +17 +9 2013 Lebensmittel- und 39 29 +9 Gastgewerbeberufe +8 Veränderung Veränderung2013/2016 2013/2016in in%-Punkten: %- Bau- und Ausbauberufe 33 37 +4 84 74 +6 Punkten IT- und naturwissenschaftl. 36 mehr als +12 Dienstleistungsberufe 39 -3 +5 +6 bis +12 Med. u. nicht-med. 22 22 0 Gesundheitsberufe +5 -3 bis +5 Sicherheitsberufe 21 +9 13 +4 Soziale und kulturelle 14 8 +6 Dienstleistungsberufe 0 Quelle: BERUFENET (2013, 2016); Beschäftigungsstatistik der BA, Stand 30.06.2015 und 31.12.2016; eigene Berechnungen -3 Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 8
SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIAL NACH BRANCHEN Verarbeitendes Gewerbe 29,6 52,0 Handel 13,3 22,0 Gesundheits- und Sozialwesen 12,3 5,4 Wissenschaftliche und technische 7,1 24,6 Dienstleistungen Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen 5,5 36,3 Öffentliche Verwaltung 5,3 6,9 Baugewerbe 5,2 19,6 Lesebeispiel: Verkehr und Lagerei 4,2 23,0 In Baden-Württemberg sind 29,6 % aller Information und Kommunikation 3,5 10,1 Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe tätig. Darunter arbeitet gut die Hälfte (52 %) in Erziehung und Unterricht 3,2 4,1 Finanz- und 3,0 53,5 Versicherungsdienstleistungen Gastgewerbe 2,8 3,2 Berufen mit hohem Substituierbarkeitsrisiko. Sonstige Dienstleistungen 2,1 9,2 Kinst und Unterhaltung 0,8 7,4 Energieversorgung 0,6 30,7 Immobiliendienstleistungen 0,5 10,4 Wasserversorgung 0,5 27,7 Landwirtschaft 0,3 6,6 Bergbau 0,1 39,9 0 10 20 30 40 Beschäftigungsanteil darunter: Beschäftigte mit hohem Substiierbarkeitspotenzial Quelle: BERUFENET (2016); Beschäftigungsstatistik der BA, Stand 31.12.2016; eigene Berechnungen Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 9
WANN ÄNDERT SICH DAS SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIAL IN EINEM BERUF IM LAUF DER ZEIT? • Neue Technologien sind marktreif geworden … • … sie führen dazu, dass Tätigkeiten in einem Beruf, die vorher nicht ersetzbar waren, jetzt potenziell ersetzen können UND • die Zusammensetzung der Tätigkeiten in dem Berufen hat sich (noch) nicht angepasst • Langfristig erwarten wir eine Abnahme des Substituierbarkeitspotenzials in einem Beruf Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 10
BEISPIEL KRANKENSCHWESTER/-PFLEGER Krankenschwester/-pfleger – Kerntätigkeiten BERUFENET 2013 BERUFENET 2016 Krankenpflege Krankenpflege Patientenbetreuung Patientenbetreuung Spritzen intramuskulär (im) Spritzen intramuskulär (im) Spritzen subkutan (sc) Spritzen subkutan (sc) Pharmakologie --- Stationsdienst --- Krankenhaushygiene, Praxishygiene --- Krankenhausinformationssysteme --- Allgemeinmedizin (Pflege, Assistenz) Substituierbarkeitspotenzial = 25 % Substituierbarkeitspotenzial = 0 % Legende: Orange Einfärbung = nicht substituierbare Kerntätigkeiten, blaue Einfärbung = substituierbare Kerntätigkeiten. Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 11
NEUE BERUFE ENTSTEHEN Interfacedesigner/in – Kerntätigkeiten BERUFENET 2013 BERUFENET 2016 Arbeits-, Betriebs-, Organisationspsychologie Benutzerschnittstellen, Benutzeroberflächen Entwicklung Entwurf Ergonomie Evaluation Forschung Gestaltung, Design Softwareergonomie Softwaretechnik, Software-Engineering Substituierbarkeitspotenzial = 0 % Legende: Orange Einfärbung = nicht substituierbare Kerntätigkeiten, blaue Einfärbung = substituierbare Kerntätigkeiten. Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 12
UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DEN ANFORDERUNGSNIVEAUS HABEN ZUGENOMMEN, ZOLLERNALBKREIS 62 Helferberufe +29 33 35 Fachkraftberufe +9 25 17 Spezialistenberufe +3 14 Zum Vergleich BW 2016: Helfer: 53 % (+27 %-Pkt) 1 Fachkräfte: 31 % (+11 %-Pkt) Expertenberufe Spezialisten: 14 % (+ 2 %-Pkt) +1 0 Experten: 1 % (+ 1 %-Pkt) 2016 2013 Veränderung 2013/2016 in %-Punkten Quelle: BERUFENET (2013, 2016); Beschäftigungsstatistik der BA, Stand 30.06.2015 und 31.12.2016; eigene Berechnungen Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 13
FACHKRÄFTE (ABSOLUT GESEHEN) NACH WIE VOR AM STÄRKSTEN BETROFFEN, ZOLLERNALBKREIS Expertenberufe Spezialistenberufe Fachkraftberufe Helferberufe 3 3 0 % bis 30 % Niedrig 6 2 2 3 30 % bis 70 % Mittel 21 2 0 1 70 % bis 100 % Hoch 15 7 Quelle: BERUFENET 2016; Beschäftigungsstatistik der BA, Stand 31.12.2016; eigene Berechnungen Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 14
ZUKÜNFTIGE HERAUSFORDERUNGEN/CHANCEN
BADEN-WÜRTTEMBERG IM DEUTSCHLAND-VERGLEICH RELATIV STARK BETROFFEN Quelle: IAB-Kurzbericht 9/2018, siehe http://www.qube-projekt.de/ Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 16
SUBSTITUIERBARKEITSPOTENZIAL IST EIN INDIKATOR FÜR WANDEL UND NICHT (AUTOMATISCH) ABBAU • Herausforderungen durch Digitalisierung regional sehr unterschiedlich: je nach regionaler Berufs- und Wirtschaftsstruktur sind andere Personengruppen betroffen Substituierbarkeit ist nicht gleichbedeutend mit Arbeitsplatzabbau, sondern ein Indikator für Arbeitsplatzwandel! Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 17
SUBSTITUTIONSPOTENZIAL NUR EIN FAKTOR VON VIELEN, DIE DAS BESCHÄFTIGUNGSWACHSTUM BEEINFLUSSEN Quelle: IAB-Kurzbericht 4/2018 Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 18
DEUTLICHER STRUKTURWANDEL BEI RELATIV KONSTANTER ZAHL DER ARBEITSPLÄTZE Zahl der Erwerbstätigen (in Tsd.) Verlorene und gewonnene Arbeitsplätze im Vergleich zur Basisprojektion 2.000 1.510 1.500 1.400 1.000 720 500 10 0 -30 -60 -500 -1.000 -710 -1.500 -1.540 -1.460 -2.000 2020 2025 2030 negative positive negative positive negative positive net total 2020 2025 2030 Quelle: IAB Forschungsbericht 13/2016 Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 19
DEUTLICHER STRUKTURWANDEL BEI RELATIV KONSTANTER ZAHL DER ARBEITSPLÄTZE Quelle: IAB-Bibliothek 363 Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 20
ANFORDERUNGEN BEI NEUEINSTELLUNGEN • Betriebe mit fortschreitender Digitalisierung: – berichten über tendenziell höhere Anforderungen an neu eingestellte Arbeitskräfte, u.a. auch in integrierten Prozessen arbeiten können – fragen häufiger Kenntnisse und Fertigkeiten nach, die in Lehrgängen erworben werden müssen -> Weiterbildungsbereitschaft – stellen neben digitalen Kompetenzen stärker auf soziale Kompetenz sowie Kommunikations- und Teamfähigkeit ab, Prozessverständnis – verlangen von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein höheres Maß an zeitlicher und/oder inhaltlicher Flexibilität – kein Beschäftigungsabbau, aber bereits heute hohe Beschäftigungsdynamik, insbesondere beim Einsatz lernender System Quelle: IAB-Kurzbericht 12/2017 Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 21
ARBEITGEBER BAUEN DIE WEITERBILDUNG AUS Anteil der Betriebe, die der jeweiligen Aussage eher oder voll zustimmen in Prozent, 2016 Quelle: IAB Kurzbericht 26/2018 Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 22
FAZIT
FAZIT • Anforderung an die Belegschaft werden steigen – Digitale Grundkenntnisse in vielen Bereichen erforderlich – Fähigkeit, in integrierten Prozessen arbeiten zu können • Höhere Dynamik am Arbeitsmarkt zu erwarten • Qualifikatorische Anforderungen unterliegen schnellerem Wandel • Veränderungen zwischen Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus weitaus größer als Veränderung der Anzahl der Erwerbstätigen insgesamt • Regional Betroffenheit sehr heterogen – Regionale Strategien erforderlich Digitaler Wandel am Arbeitsmarkt // Seite 24
VIELEN DANK FÜR IHR INTERESSE IAB Baden-Württemberg Rüdiger Wapler (ruediger.wapler@iab.de)
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