Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte Juli 2019 - bei der St.Galler Kantonalbank
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Inhaltsverzeichnis Titelbild 1 Editorial Am Kinderfestplatz in der Stadt St. Gallen steht neben einer Negativzinsen führen zu höheren Risiken alten Linde und Birke auch diese weitausladende Walnuss. Foto: proarbore.com / Michel Brunner 2 Wirtschaft Italien ächzt unterm Schuldenberg 4 Zinsen und Renditen Zinsanstieg ist in weite Ferne gerückt 5 Aktienmärkte Schweiz ist vom Handelskonflikt betroffen 6 Währungen Marktstimmung bewegt Schweizer Franken 7 Rohstoffmärkte Gold meldet sich zurück 8 Anlagestrategie Aktienmarkt nimmt Happy End vorweg 9 Marktübersicht Wirtschaftsdaten und Ausblick Zinsen und Währungen Aktien- und Rohwarenmärkte Finanzmärkte und Prognosen Impressum Herausgeber St.Galler Kantonalbank AG St. Leonhardstrasse 25 9001 St. Gallen Telefon +41 71 227 97 00 info@sgkb.ch www.sgkb.ch Autorenteam Caroline Hilb (Wirtschaft) Caroline Hilb (Zinsen und Renditen) Tobias Kistler, CFA (Aktienmärkte) Daniel Wachter (Währungen) Daniel Wachter (Rohstoffmärkte) Caroline Hilb (Anlagestrategie) Redaktionsschluss 24. Juni 2019 Erscheinung monatlich
Editorial Negativzinsen führen zu höheren Risiken Liebe Anlegerin Lieber Anleger Seit zehn Jahren gibt es in der aus den Depots der Anleger praktisch ver- Schweiz Nullzinsen und seit vier schwunden. Ersetzt werden sie durch mehr Ak- Jahren sogar Negativzinsen. Ein tien und vor allem die Erhöhung der Gelder auf Ende des Tiefzinsumfeldes ist dem Bankkonto. Letztere verursachen zuneh- nicht absehbar. Dagegen werden mend Kosten bei den Geschäftsbanken, da die- die Auswirkungen der tiefen Zin- se bei der SNB für die überschüssige Liquidität sen auf die Wirtschaft und auf Negativzinsen zahlen müssen. Daher werden die das Verhalten der verschiedenen Marktteilneh- Banken je länger je mehr versuchen, einen Teil mer je länger je sichtbarer. der Negativzinsen an ihre Kunden weiterzuge- ben. Die Folge dürfte sein, dass diese noch stär- Der positive Einfluss auf die Konjunktur hält sich ker auf riskante Anlagen ausweichen werden. in Grenzen. Das BIP-Wachstum und die Zunah- me der Investitionen der Unternehmen sind Eine der gefährlicheren Konsequenzen der Ne- nicht grösser als in früheren Wirtschaftszyklen, gativzinsen ist die Zunahme der Verschuldung als die Zinsen sich deutlich im positiven Bereich der privaten Haushalte. Die Schulden der bewegten. Die Stärkung der Kreditnachfrage Schweizer Haushalte, insbesondere über neue beschränkt sich auf die Hypotheken. Die Natio- oder höhere Hypotheken, haben deutlich stär- nalbank ist der Meinung, dass ohne Negativzin- ker zugenommen als das verfügbare Einkom- sen die Schweizer Wirtschaft deutlich schwä- men. Die Schuldenquote ist auf über das Dop- cher dastehen würde. Für die exportorientierte pelte des verfügbaren Einkommens gestiegen. Schweizer Wirtschaft ist es offensichtlich aber Das ist im internationalen Vergleich ein negati- wichtiger, dass es den Abnehmerländern ihrer ver Spitzenwert. Fallen die Einkommen aus, sei Produkte gut geht, als dass die Zinsen tief sind. es aufgrund des Arbeitsplatzverlustes, durch Scheidung oder aus einem anderen Grund, wer- Stärker zeigen sich die Auswirkungen der Nega- den die Kredite rasch zu einem Problem. tivzinsen im Verhalten der verschiedenen Markt- teilnehmer. Sie verleiten dazu, immer grössere Die Negativzinsen führen zu einem schleichen- Risiken einzugehen. Die Pensionskassen erset- den Aufbau von Risiken in der Gesellschaft und zen die Stabilität der Anleihen guter Emittenten der Wirtschaft. Das macht das System anfälliger durch höhere Aktienquoten und das Auswei- für Schwankungen im Konjunkturzyklus. Die chen auf illiquide Anlagen sowie Anlagen mit ei- Auswirkungen der nächsten Rezession werden nem grösseren Kreditrisiko. Dazu kommt der deshalb stärker sein, als wir uns das in der Drang, Immobilien zu erwerben, auch wenn die Schweiz aus früheren Wirtschaftsabschwächun- erzielbare Nettorendite die Risiken nur ungenü- gen gewohnt sind. gend entschädigt. Damit erhoffen sie sich, ihre notwendige Mindestrendite trotz Negativzinsen erzielen zu können. Im Gegenzug steigt die An- fälligkeit der Kassen im Falle einer Rezession und sinkender Aktienkurse. Ein ähnliches Verhalten lässt sich bei den priva- Dr. Thomas Stucki ten Investoren erkennen. Sichere Anleihen sind Chief Investment Officer Juli 2019 Anlagepolitik 1
Wirtschaft Italien ächzt unterm Schuldenberg Italiens Regierung steckt in der Krise, die Wirt- zwei Jahren ging diese – damals noch entgegen schaft aber auch. Das drohende EU-Defizitver- dem allgemeinen Trend – zurück. Vor allem in fahren schwebt wie ein Damoklesschwert über den beiden letzten Quartalen des vergangenen der italienischen Regierung und die Wirtschaft Jahres und im ersten Quartal dieses Jahres sank ist in eine Rezession gerutscht. Wie geht es wei- die Industrieproduktion um jeweils über 2%. ter mit unserem südlichen Nachbarland? Das ist stattlich. Und auch der private Konsum entwickelte sich schwach. Die Detailhandels- Italiens Problem ist der hohe Schuldenberg. En- zahlen notierten tief im roten Bereich. Vorläufig de 2018 lag das Verhältnis der italienischen deutet nichts darauf hin, dass unser südlicher Staatsschulden im Vergleich zur BIP-Leistung Nachbar seine Wirtschaftsschwäche bald über- bei 133%. Das ist viel. Das gleiche Verhältnis wunden haben dürfte. Im Gegenteil. Und das beträgt in Deutschland gut 64%, in Frankreich ist für die Staatsverschuldung eine schlechte liegt es bei 97% und in Spanien bei 99%. Nur Nachricht. Denn mit einer schwächeren Kon- in Griechenland ist es mit 182% um einiges hö- junkturentwicklung sinkt das BIP bei tendenzi- her. Die italienischen Staatsschulden sind ein ell steigenden Schulden. Die italienische Regie- Problem, welches das Land nicht einfach unter rungskoalition plant zudem zusätzliche Ausga- den Teppich kehren kann. Denn die Kapital- ben, die Einnahmen werden wegen der schwä- marktzinsen italienischer Staatspapiere han- cheren Konjunkturentwicklung aber sinken. deln mit hohen Risikoaufschlägen zu den «risi- Das bedeutet – schon rein mathematisch – dass kolosen» Anleihen Deutschlands. Bereits wäh- das Verhältnis vom BIP zu den Schulden steigen rend der Eurokrise in den Jahren 2011/2012 wird. Im besten Fall nehmen die Kapitalmärkte war die Zinsdifferenz zwischen diesen beiden Volkswirtschaften ein verlässlicher Gradmesser für das Vertrauen der Marktteilnehmer in die Stabilität des italienischen Staatshaushalts. Da- mals stiegen die Schuldzinsen auf über 7% an, was Italien nicht hätte bezahlen können. Allei- ne die Höhe der Zinszahlungen hätte den Ban- krott bedeutet. Heuer ist es anders, ein Zins von etwas über 2% ist auch für Italien noch zahlbar. Im Vergleich zu Deutschland mit negativen Zin- sen ist der Risikoaufschlag jedoch beträchtlich Italiens steigender Schuldenberg als Zankapfel und zeigt, dass Italiens Schuldenproblem vom Markt wahrgenommen wird. Staatsschulden im Vergleich zur BIP-Leistung 200% Zwei Brandbeschleuniger Italiens Konjunkturzahlen laden nicht zum Jubi- lieren ein. Italiens Wirtschaft hat nach zwei ne- 150% gativen Quartalen 2018 im ersten Quartal 2019 immerhin wieder ein Nullwachstum gezeigt. 100% Aber Italiens Wirtschaftsmotor stottert. Ein Aufschwung ist nicht in Sicht. Die vorlaufenden Indikatoren signalisieren deutlich, dass die Aus- 50% sichten für die italienische Wirtschaft einge- trübt sind, und sowohl der Dienstleistungs- wie auch der Industriesektor schrumpfen. So wie 0% Italien Deutschland Frankreich Spanien Griechenland Schweiz USA die anderen Mitglieder der Eurozone ist Italien von einer schwächeren Entwicklung der Indus- Staatsschuldenquote Quelle: Bloomberg trieproduktion betroffen. Bereits in den letzten 2 Anlagepolitik Juli 2019
dies nicht zur Kenntnis, im schlimmsten Fall die italienische Regierung will sie unter ande- schiessen die Zinsen nach oben und Italiens Ka- rem herausgeben, um Schulden von staatlichen pitalmarktfähigkeit wäre einmal mehr in Frage Betrieben zu begleichen. Zum Beispiel beim gestellt. Dabei ist dieser Zugang zu neuem Ka- Maler, der das Schulhaus gestrichen hat oder pital für Italien extrem wichtig. Denn je höher beim Reinigungsunternehmen, das die Verwal- die Schuldenlast, desto grösser die Abhängig- tung putzt. Würde Italien dieses spezielle keit vom Kapitalmarkt. Es ist also kein Wunder, «Geld» einführen, würde es gegen Auflagen dass Italiens Regierung nach unkonventionel- der Europäischen Zentralbank verstossen. len Möglichkeiten der Entlastung auf der Schul- Denn anders als bei Kryptowährungen, wo kei- denseite sucht. ne Institution die Gültigkeit des Zahlungsmit- tels in der Realwirtschaft garantiert, wäre dies Ausweg Mini-Bots? bei Mini-Bots der italienische Staat. Er würde Mini-Bots haben Mitte Juni für Schlagzeilen ge- als staatliche Institution sozusagen «Münzen sorgt. Die italienische Regierung hat mehr oder prägen». Das hätte Auswirkungen. Falls Italien weniger laut über die Einführung solcher auch seine Staatsangestellten in Mini-Bots ent- Schuldscheine nachgedacht. Diese Schuld- lohnen würde, wäre dieses Parallelgeld bald scheine würden in einer handlichen Form da- überall im Umlauf und es gäbe in Italien zwei herkommen, fast wie eine Banknote und in Währungen, den Euro und die Mini-Bots. Es Stückelungen, welche den Einkauf im Super- wäre ein System geschaffen, wie es in vielen markt und im Restaurant möglich machen. Mi- Entwicklungsländern gang und gäbe ist. Dort ni-Bots sind als Parallelwährung konzipiert und ist oft der US-Dollar der «Mini-Bot», die Paral- lelwährung. Die Mini-Bots sind für Italien kei- nesfalls ein Ausweg aus der Schuldenmisere. Sie würden Italiens finanzielle Probleme ledig- lich auf die lange Bank schieben und Italien könnte auf Zeit spielen. Mini-Bots würden ein- zig dem italienischen Staat dienen, um seinen Schuldenberg nicht abbauen zu müssen. Eurozone hat Macht über italienische Banken Der Widerstand in der Eurozone gegen diese Parallelwährung ist gross. Die hohe Abhängig- Risikoaufschläge italienischer Staatsanleihen sind gestiegen keit der italienischen Banken von der EZB gibt Renditen 10 - jähriger Staatsanleihen Deutschlands und Italien der Notenbank grossen Handlungsspielraum. 8% Der italienische Bankensektor hängt am Liqui- ditätstropf der EZB. Nur schon die Drohung, die 7% Banken nicht mehr zu unterstützen, würde Ita- 6% lien den Weg an den Kapitalmarkt verwehren 5% und an die Schwelle zum Staatsbankrott trei- 4% ben. Der Kapitalmarkt wird als richtende Ins- tanz am Ende des Tages mit der Höhe der Kre- 3% ditzinsen die italienische Politik mitbestimmen. 2% Denn wenn die Unsicherheit steigt, wird der 1% Risikoaufschlag Markt mit höheren Risikoprämien reagieren 0% und spätestens dann wird Italien einlenken oder seine Bancomaten schliessen müssen. - 1% 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Dieses Risiko wird die Regierung in Rom nicht Deutschland Italien eingehen und darum wird es keine Mini-Bots Quelle: Bloomberg geben. n Juli 2019 Anlagepolitik 3
Zinsen und Renditen Zinsanstieg ist in weite Ferne gerückt Der Traum von steigenden Zinsen ist geplatzt. einer Zinssenkung aus. Aber ist es sinn- und wir- Die US-Notenbank Fed hat deutliche Hinweise kungsvoll? Hier haben wir unsere Zweifel. auf Zinssenkungen kommuniziert, die EZB be- kennt sich zum expansiven Kurs und die SNB Zinssenkung ohne starke Wirkung hat keinen Handlungsspielraum. Die langen Die Zinsen sind bereits sehr tief und eine weite- Zinsen sind deswegen auf Tauchstation gegan- re Zinssenkung würde weder die Kreditvergabe gen. der Banken stimulieren noch die Inflation nach oben drücken. Aktuell fehlt der Eurozone dafür Die US-Notenbank Fed hat im Juni den Leitzins eine aussichtsreichere Konjunkturperspektive unverändert belassen. Das Zielband liegt weiter- und der nötige Druck von der Nachfrageseite. hin bei 2.25% bis 2.50%. Die US-Währungshü- Zinssenkungen auf diesem Niveau würden an ter haben in ihrem jüngsten Statement aber ei- dieser Ausgangslage nichts ändern. Für die SNB nen deutlich expansiveren Ton angeschlagen. ist es eine missliche Ausgangslage, weil sie den Sie haben das Wort «geduldig», welches für ei- Frankenkurs über eine negative Zinsdifferenz nen langsam restriktiveren geldpolitischen Kurs zum Euro stabilisieren möchte. Sollte die EZB stand, aus dem Statement gestrichen. Sie haben sich zu Zinssenkungen durchringen, müsste dies ihre Inflationsprognosen angepasst und gehen nicht automatisch zu Zinssenkungen in der davon aus, dass die Inflation zwar nahe beim an- Schweiz führen. Aber es würde den Druck auf gestrebten Ziel von 2% oszilliert, diese Marke die SNB erhöhen, falls der Franken stärker wer- aber kaum überschreiten wird. Ebenfalls beton- den würde. Wir gehen aktuell nicht von diesem ten die Fed-Mitglieder die wachsenden Unsi- Szenario aus und erwarten keine Zinsschritte in cherheiten, welche sich aus dem Handelsstreit den kommenden zwölf Monaten. Der Traum mit China für die US-Wirtschaft ergeben. von steigenden Zinsen ist aber geplatzt. n Fed: Weg für Zinssenkung geebnet Eine allfällige US-Zinssenkung wird von den Fi- nanzmarktteilnehmern schon länger antizipiert und ist in den starken Aktienkursavancen seit Anfang Jahr berücksichtigt. Angesichts der un- verändert guten konjunkturellen Entwicklung der US-Wirtschaft ist die Ankündigung einer ex- pansiveren US-Geldpolitik historisch unüblich. In der Vergangenheit entschied sich die Fed erst bei Fed-Kommunikation hat Zinsgefüge gedrückt rezessiven Signalen für eine expansivere Geld- politik. Positiv ist, dass sich die US-Notenbank in Rendite 10-jähiger US-Staatsanleihen guten Zeiten das nötige Polster geschaffen hat, 3.50% um die Zinsen wieder zu senken. Wir gehen in den kommenden zwölf Monaten von insgesamt zwei Senkungen durch die US-Notenbank aus. 3.00% EZB: Whatever it takes, Part II 2.50% EZB-Präsident Mario Draghi hat Mitte Juni an ei- ner Rede in Portugal deutlich gesagt, dass er al- le nötigen Massnahmen ergreifen werde, um 2.00% den Euro und die Wirtschaft der Eurozone zu stabilisieren. Weil die Inflation in der Eurozone eher schwächer tendiert, wurden seine Worte 1.50% Jan 18 Apr 18 Jul 18 Okt 18 Jan 19 Apr 19 vom Markt deutlich in Richtung einer Zinssen- kung interpretiert. Gemessen an den Euribor-Fu- Rendite US-Staatsanleihen tures gehen einige Marktteilnehmer bereits von Quelle: Bloomberg 4 Anlagepolitik Juli 2019
Aktienmärkte Schweiz ist vom Handelskonflikt betroffen Der Handelskonflikt zwischen den USA und Chi- lich hierzu keine Informationen, weswegen sich na ist in vollem Gange. Noch bremst dies die glo- Branchenkenner die Mühe gemacht haben, das bale Konjunktur wenig. Manch ein Beobachter Gerät auseinanderzunehmen. Es besteht aus könnte daher davon ausgehen, dass die Schweiz 1’200 Einzelteilen. Fast alle dieser Komponen- nicht vom Handelskonflikt der zwei Wirtschafts- ten kommen von 200 hochspezialisierten Zulie- blöcke betroffen ist. Doch dieser Eindruck trügt. ferern aus der ganzen Welt. So liefert SFS aus Heerbrugg die kleinen Schrauben, die das iPho- Die Schweiz verschifft zwar nur rund 5% ihrer ne zusammenhalten. Die Hochleistungskunst- Warenausfuhren nach China. Diese Zahl ist eher stoffe von Ems-Chemie werden im iPhone für bescheiden. Was darin jedoch nicht berücksich- Gehäuse und Innenteile verwendet. Und das ös- tigt ist, sind die global verknüpften Wertschöp- terreichische, aber in der Schweiz kotierte, Un- fungsketten, die heute praktisch in jeder Indust- ternehmen ams liefert zahlreiche Sensorlösun- rie einen Löwenanteil ausmachen. gen sowie die 3D-Gesichtserkennung an Apple. Das «internationale» iPhone Global verzweigte Wertschöpfungsketten Man nehme als Beispiel ein globales Produkt wie Viele dieser Apple-Lieferanten haben auch ihrer- das iPhone. Im Produktionsprozess übernimmt seits wiederum globale Lieferketten geschaffen. Apple die Entwicklung und das Design. Die So gehen beispielsweise viele der Schweizer Ex- Montage und Produktion erfolgt jedoch voll- porte nach China zuerst als Zwischenprodukt ständig von Drittunternehmen. Apple veröffent- zur Weiterverarbeitung in andere Länder und werden danach von dort exportiert. Daher zei- gen die Schweizer Exporte nach China von 5% auch nur einen Teil der Wahrheit. Müssen nun diese über Jahrzehnte gewachsenen Lieferket- ten als Reaktion auf Zölle oder Sanktionen ge- gen gewisse chinesischen Unternehmen ange- passt werden, erhöht das die Kosten. Die Unter- nehmen sind auf langfristige Lieferantenbezie- hungen angewiesen. Ist dies nicht gegeben, er- höht das die Kosten über die Zölle hinaus. Verlangsamung von verschiedenen Seiten Einerseits verlangsamt sich durch die Zölle die Schweizer Aktienmarkt zeigte sich seit Jahresbeginn unbeirrt Wirtschaft in China und den USA, was die Nach- Entwicklung des Swiss Performance Index (in CHF, indexiert Januar 2014=100) frage nach Produkten und Diensten von Schwei- 160 zer Unternehmen dämpft, die direkt dort tätig sind oder Zwischenprodukte liefern. Anderer- 150 seits reduzieren die steigenden Kosten aufgrund neu aufzubauender Lieferketten die Gewinne. 140 Bremsend kommt hinzu, dass momentan viele 130 Investitionen aufgrund der herrschenden Unsi- cherheiten aufgeschoben werden. Wie hoch die 120 Kosten im Endeffekt ausfallen werden, hängt von der Entwicklung des Handelskonflikts ab. 110 Bereits heute zeichnet sich ab, dass sich die glo- 100 balen Lieferketten nachhaltig verschieben wer- den. Aufgrund der politischen Risiken ist zu er- 90 2014 2015 2016 2017 2018 2019 warten, dass gewisse US-Unternehmen ihr Lie- Swiss Performance Index (SPI) ferantennetzwerk von China wegverschieben Quelle: Bloomberg und meist lokaler wieder aufbauen werden. n Juli 2019 Anlagepolitik 5
Währungen Marktstimmung bewegt Schweizer Franken Die Bewegungen des Frankens gaben vor al- markt zeige sich weiterhin fragil, kommentier- lem Veränderungen in der Risikostimmung wi- ten die Währungshüter die Situation am Devi- der. Während der Schweizer Franken im April in senmarkt. Die Kurse von 2017 bei 1.07 sind einem risikofreudigen Marktumfeld schwächer noch unerreicht, als die SNB im Frühjahr 2017 tendierte, wendete sich das Blatt im Mai. Der letztmals in grösserem Umfang am Devisen- Franken legte nach dem Aufflackern des Han- markt intervenierte. Mit Blick auf die politischen delskonflikts zwischen den USA und China so- Entwicklungen bleibt der Euro die «Fieberkurve wohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem des Vertrauens» in die Eurozone. Belasten könn- Euro zu. te Italien, sollte sich die Tonlage zwischen der italienischen Regierung und Brüssel wegen des Die letzten Wochen zeigten einmal mehr, dass drohenden Defizitverfahrens durch die EU ver- der Mythos «Sicherer Hafen» ein bedeutender schärfen. Beim Brexit wurde die Frist für die Treiber am Währungsmarkt sein kann. Der Loslösung Grossbritanniens von der EU bis zum Schweizer Franken wurde angesichts der Unsi- 31. Oktober 2019 verlängert. Mit den durch- cherheiten rund um die Zollthematik und der wachsenen Konjunkturdaten sowie den ausblei- Sorge vor einer konjunkturellen Abschwächung benden EZB-Zinserhöhungen fehlt dem Euro wieder vermehrt gesucht. Im Mai grüsste der hingegen ein gewichtiger, positiver Währungs- Franken in der Gruppe der G10-Währungen von treiber. n der Spitze aus, gefolgt vom japanischen Yen. Zinsspekulationen belasten US-Dollar Noch Ende April stieg der US-Dollar zum Schwei- zer Franken erstmals seit mehr als zwei Jahren über 1.02 Franken. Es folgte ein Rücksetzer un- ter die Parität, wobei insbesondere die vorsichti- geren Töne von US-Notenbankchef Powell bei- getragen haben. Jerome Powell warnte vor den Auswirkungen des Handelsstreits, worauf die Fed bei Bedarf mit den nötigen Massnahmen re- agieren werde. Für den Greenback spricht, dass sich die US-Wirtschaft nach wie vor in einer gu- ten Verfassung befindet. Trotz Spekulationen ei- ner US-Leitzinssenkung bleibt die Zinsdifferenz SNB war letztmals vor drei Jahren im grösseren Stil aktiv zu den anderen grösseren Währungsräumen be- stehen. Die Dollarzinsen für dreimonatige Anla- Veränderung Sichteinlagen (in Mrd. CHF) EUR/CHF - Kurs gen notieren derzeit 3.10% höher als der Zins im 8 1.25 Schweizer Franken. Die Zinsdifferenz ist ein wichtiges Argument, aber nicht das einzige. 6 1.20 Dies hat die Reaktion des Frankens auf die Eska- lation des Handelsstreits zwischen den USA und 4 1.15 China im Mai gezeigt. Franken bleibt im Fokus der SNB 2 1.10 Nachdem der EUR/CHF-Wechselkurs im April noch über 1.14 stieg, ist der Euro zum Franken 0 1.05 zuletzt auf ein Zweijahrestief von unter 1.11 zu- rückgefallen. Wenig überraschend stellte die -2 1.00 Nationalbank an ihrer vierteljährlichen Lagebe- Jan 16 Jul 16 Jan 17 Jul 17 Jan 18 Jul 18 Jan 19 urteilung den Franken in den Fokus. Der Franken Sichteinlagen bei SNB EUR/CHF sei hoch bewertet und die Lage am Devisen- Quelle: Bloomberg 6 Anlagepolitik Juli 2019
Rohstoffmärkte Gold meldet sich zurück Die Bilanz nach den ersten fünf Monaten des Council zufolge haben die Goldkäufe der No- Jahres: Der Goldpreis trat in Dollar gerechnet tenbanken sowie der Investoren massgeblich zu auf der Stelle. Im Juni kam wieder deutlich mehr dieser Bewegung beigetragen, wenn auch mit Bewegung in den Goldpreis – auch getrieben unterschiedlichen Vorzeichen. durch die Kommunikation der Zentralbanken. Kauffreudige Notenbanken Zog der Preis bis Mitte Februar auf ein Zehnmo- Die Notenbanken stockten nach dem Rekordjahr natshoch von 1’340 US-Dollar pro Unze an, folg- 2018 ihre Goldbestände im ersten Quartal 2019 te danach eine Konsolidierung. Bis Ende Mai um weitere 145 Tonnen auf. Das entspricht dem war die Entwicklung des Goldpreises unspekta- grössten Kaufvolumen in einem ersten Quartal kulär, und er hat sich nicht mehr weit von 1’300 seit 2013, wovon 39% allein auf Russland entfal- US-Dollar entfernt. Daran änderte auch der Um- len. In einer Umfrage des World Gold Council si- stand nichts, dass die Goldnachfrage im ersten gnalisierte zum Jahreswechsel rund ein Fünftel Quartal 2019 zum Vorjahreszeitraum um 7% der Zentralbanken, in den nächsten zwölf Mona- auf 1’053 Tonnen anstieg. Dem World Gold ten ihren Goldbestand erhöhen zu wollen. Gold- käufe bleiben aus Diversifikationsgründen dabei primär für Zentralbanken aus den Schwellenlän- dern von grosser Bedeutung. Dadurch können sie den Dollaranteil an ihren Währungsreserven und somit ihre Dollarabhängigkeit reduzieren. Die Notenbanken bleiben damit eine wichtige Stütze am Goldmarkt. Gold in Anlegergunst wieder gestiegen Die Goldinvestoren standen im Jahresverlauf da- gegen vermehrt auf der Verkäuferseite. Dass es zu Umschichtungen gekommen ist, zeigt die Entwicklung bei den mit Gold hinterlegten Fonds. Insbesondere US-Anleger zogen auf- grund gut laufender Aktienmärkte in den letz- ten Monaten Gelder aus den Goldfonds ab. Noch in der letzten Maiwoche stand der Gold- preis sogar tiefer als zu Jahresbeginn. Ein ande- Gold erhält wieder mehr Zuspruch res Bild zeigte sich im Juni. In den ersten drei Ju- Volumen in Gold -ETFs (in Tonnen) Goldpreis (in USD pro Unze) niwochen hat der Goldpreis um 9% zugelegt und erreichte den höchsten Stand seit fünf Jah- 2400 1500 ren. Die Fed-Kommunikation brachte das Zins- gefüge in Bewegung. Im Juni sanken die US-Re- 2200 1400 alzinsen auf den tiefsten Stand seit 2017. Tiefe- re Zinsen erhöhen die Attraktivität von zinslosen 2000 1300 Anlagen wie Gold. Hinzu kommt der Handels- streit zwischen China und den USA. Pekings An- 1800 1200 deutung, das Angebot Seltener Erden für die USA verknappen zu können, hatte zuletzt nicht 1600 1100 zur Entspannung beigetragen. Der G20-Gipfel Ende Juni bietet zumindest die Gelegenheit für 1400 1000 eine weitere Gesprächsrunde. Bleiben bei den 2014 2015 2016 2017 2018 2019 beiden grössten Volkswirtschaften der Welt die Volumen in Gold-ETFs Goldpreis Zeichen jedoch auf Sturm, dürfte Gold zudem als Quelle: Bloomberg Krisenwährung wieder vermehrt gefragt sein. n Juli 2019 Anlagepolitik 7
Anlagestrategie Aktienmarkt nimmt Happy End vorweg Die Unsicherheit über den Handelsstreit zwi- der brodelnde Handelsstreit zwischen den beiden schen den USA und China sowie die schwäche- Grossmächten dies verstärkt. Dass die US-Noten- ren Aussichten für die globale Wirtschaft liessen bank vor diesem Hintergrund wieder expansiver die Aktienmärkte im Juni kalt. Das Bekenntnis wird, ist darum nicht überraschend. Ob die erwar- zu einer expansiveren US-Geldpolitik liess die teten Zinssenkungen aber die Konjunktur in dem Märkte frohlocken. Vor allem der Schweizer Masse wiederbeleben können, wie vom Markt er- Markt zog munter nach oben. wartet, ist fraglich. Ob eine Wiederbelebung kommt, hängt auch stark von einer Einigung zwi- Der Schweizer Aktienmarkt SMI wurde von den In- schen den USA und China ab. Hier gibt es noch ei- dexschwergewichten angetrieben. Roche, Novar- nige Unwägbarkeiten. tis und Nestlé konnten zulegen. Der zeitweise stär- kere Franken, der von Unsicherheiten profitierte, Wir halten uns noch zurück konnte dieser Entwicklung nichts anhaben. Offen- Angesichts der Risiken halten wir weiterhin an bar waren eher defensive Werte gesucht. Zur glei- unserem Untergewicht bei den Aktien fest. Auf chen Gruppe gehörte auch das Edelmetall Gold, regionaler Ebene nehmen wir eine eher defensi- das im Juni neue Höchststände erreichte. Sicher ve Positionierung ein. Sowohl der US- als auch profitierte es von den geopolitischen Unsicherhei- der Schweizer Aktienmarkt sind stärker gewich- ten. Aber nicht nur. Wie so oft hat auch der schwä- tet, während der europäische Aktienmarkt so- chere US-Dollar und die Erwartung tieferer US-Zin- wie die Schwellenländer untergewichtet sind. sen zur Goldstärke beigetragen. Gerade diese Die Goldallokation bleibt bestehen. n Konstellation wird weiter Bestand haben. Geldpolitik lässt frohlocken Die Aussicht auf Zinssenkungen in den USA hat die Aktienmärkte bereits in den letzten Monaten be- flügelt. Mitte Juni hat die US-Notenbank nach ih- rem geldpolitischen Entscheid deutlich gemacht, Anlagestrategie dass sie angesichts des tieferen Inflationsdrucks und auch wegen einer gestiegenen Unsicherheit –– – Neutral + ++ im Wirtschaftsgang in Bälde die Zinsen senken werde. Während US-amerikanische Staatsanlei- LIQUIDITÄT liquidity hen in den letzten Monaten für Dollar-Anleger OBLIGATIONEN bonds wieder eine attraktive Verzinsung boten, hat sich diese nun verflüchtigt. Das macht Aktien mittelfris- WANDELANLEIHEN convertible bonds tig weiterhin attraktiv, aktuell aber ist die Geldpoli- AKTIEN equities tik der einzig positive Treiber. Und dieser ist bereits stark in den Kursen berücksichtigt. Vorsicht ist da- Schweiz Switzerland rum ein guter Ratgeber. Europa Eurozone Handelskonflikt birgt Risiken Nordamerika North America Der Handelskonflikt zwischen den USA und China ist weiterhin ungelöst. Mit dem Konflikt rund um Asien-Pazifik (ohne Japan) Asia Pazific (ex.Japan) Huawei und andere Tech-Riesen ist in den Medien Schwellenländer Emerging Markets bereits die Rede von einem «Kalten Tech-Krieg». Dabei geht es für beide Seiten um viel. Für die USA ALTERNATIVE ANLAGEN alternative investments geht es um den Schutz geistigen Eigentums, für Rohstoffe: Gold commodities: Gold China um den Zugang dazu. Für beide geht es um ökonomische und geopolitische Dominanz. Er- Andere others schwerend kommt hinzu, dass sich die Konjunktur nach einer starken Phase etwas abgekühlt hat und Quelle: Eigene Darstellung 8 Anlagepolitik Juli 2019
Marktübersicht Wirtschaftsdaten und Ausblick Daten per 20. Juni 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung Die konjunkturelle Entwicklung artal es Q enquote uote es Q ate YoY YoY ausgewählter Industrieländer al al al s Qu aktu tslosenq aktu onsrate uart uart uart ung ung ung ung ell r s e tions itslo hätz hätz hätz hätz es Q letzt aktu letzt Y aktu Y ell ell ell o o ti i BIP Y BIP Y Arbe Arbe Einsc Einsc Einsc Einsc Infla Infla letzt letzt PMI PMI Schweiz 1.7 % 1.4% 0.6 % 0.6% 2.4 % 2.4 % 55.4 48.6 USA 3.0 % 3.2% 1.5% 1.8% 3.8% 3.6% 54.2 52.1 Aufschwung Boom Eurozone 1.2 % 1.2 % 1.5% 1.2% 7.8% 7.6% 47.5 47.8 Deutschland 0.6 % 0.7 % 1.5% 1.4% 5.0 % 5.0% 44.1 45.4 positive Einschätzung neutrale Einschätzung negative Einschätzung ■ Schweiz: Die Wirtschaftslage ist angespannt und wir gehen von einer schwä- Rezession Abschwung cheren Wirtschaftsdynamik aus. Die Binnenkonjunktur wirkt stützend. ■ USA: Der Wirtschaftsgang ist in Ordnung, allen Widerständen zum Trotz. Der Handelsstreit und die schwächere Weltkonjunktur dämpfen die Aussichten. ■ Eurozone: Der Wirtschaftsabschwung zeigt sich bereits in den Wirtschaftsdaten. Die Aussichten haben sich weiter verschlechtert. Schweiz USA ■ Deutschland: Der Industriesektor belastet die deutsche Wirtschaft. Die Dyna- Eurozone Deutschland mik nimmt ab. Die konjunkturelle Entwicklung es Q enquote uote uart oY YoY onat Y ausgewählter Schwellenländer al al al aktu tslosenq letzt onsrate aktu onsrate er M uart uart ung ung ung ung ell s itslo hätz hätz hätz hätz es Q es Q letzt aktu letzt Y aktu Y ell ell ell o o ti ti i BIP Y BIP Y Arbe Arbe Einsc Einsc Einsc Einsc Infla Infla letzt PMI PMI China 6.4 % 6.4 % 1.5 % 2.7 % 3.8 % 3.7 % 50.2 50.2 Indien 6.3 % 5.7 % 2.6 % 3.1 % – – 51.8 52.7 Aufschwung Boom Brasilien 1.1 % 0.5 % 3.9 % 4.7 % 7.5 % 8.2 % 51.5 50.2 Russland 2.7 % 0.5 % 5.2 % 5.1 % 4.9 % 4.5 % 53.0 51.5 positive Einschätzung neutrale Einschätzung negative Einschätzung ■ China: Chinas Wirtschaft zeigt sich stabiler. Der Handelskonflikt belastet, aber die Rezession Abschwung Gegenmassnahmen der Regierung greifen bereits. Die Dynamik bleibt weiterhin unterdurchschnittlich. ■ Indien: Indiens wirtschaftliche Entwicklung ist weiter solide, die wiedergewählte Regierung Modi hat aber viel Arbeit vor sich. Der globalen Abkühlung wird sich Indien nicht entziehen können. China Indien ■ Brasilien: Die Erholungsphase gestaltet sich schwierig. Diese ist stark abhängig Brasilien Russland vom chinesischen Wirtschaftsgang sowie den innenpolitischen Entwicklungen. ■ Russland: Russlands Wirtschaft kommt nicht in Fahrt. Die Wirtschaftssanktionen des Westens belasten. Juli 2019 Anlagepolitik 9
Zinsen und Währungen Daten per 20. Juni 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung Leitzinsen ausgewählter Notenbanken Schweiz: Die zunehmenden Ungleichgewichte am Immobili- 4.0% enmarkt sind der SNB zwar ein Dorn im Auge. Der Leitzins wird tief bleiben. 3.0% Eurozone: Die Leitzinsen bleiben weiterhin tief. Wegen der 2.0% Abschwächung der europäischen Wirtschaftsdynamik fühlt sich die EZB zu einer expansiven Geldpolitik gezwungen. 1.0% USA: Der sich zuspitzende Handelskonflikt hinterlässt erste Spu- ren im Konjunkturverlauf. Zudem sind die Inflationserwartun- 0.0% gen deutlich gesunken. Die Fed wird mit Zinssenkungen reagie- ren. -1.0% 2014 2015 2016 2017 2018 2019 SNB EZB FED Kapitalmärkte: Renditen einzelner 10-jähriger Staatsanleihen Schweiz: Die schwächere Wirtschaftsdynamik, insbesondere in 4.0% der Eurozone, gepaart mit einer unverändert tiefen Inflationsra- te halten die Kapitalmarktzinsen tief. 3.0% Eurozone: Die Wirtschaftsdynamik in der Eurozone schwächt 2.0% sich ab. Die Kapitalmarktzinsen tendieren deshalb seitwärts. USA: Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA wird sich ab- 1.0% schwächen. Die Fed wird wieder expansiver. Die Kapitalmarkt- zinsen tendieren vorläufig seitwärts. 0.0% - 1.0% 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Schweiz Deutschland USA Währungen: Kurse ausgewählter Währungspaare EUR/CHF: Der Euro bleibt die «Fieberkurve des Vertrauens» in 1.40 die Eurozone. Dem gegenüber wird der Franken in unruhigen Marktphasen seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht. 1.30 USD/CHF: Die positiven und negativen Argumente halten sich 1.20 aktuell für den US-Dollar die Waage. 1.10 EUR/USD: Der Zinsvorteil stützt den Dollar, der Handelskonflikt sowie das US-Zwillingsdefizit bleiben potenzielle Belastungs- 1.00 faktoren. 0.90 0.80 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Euro in CHF US-Dollar in CHF Euro in US-Dollar 10 Anlagepolitik Juli 2019
Aktien- und Rohwarenmärkte Daten per 20. Juni 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung Aktienmärkte ausgewählter Regionen (indexiert) Der Schlagabtausch zwischen den USA und China dauer- 200 te an, aber die Märkte profitierten von der Erwartung tieferer US-Zinsen. 175 Stützend wirkt darum in erster Linie die Haltung der US-No- 150 tenbank, welche deutlich von ihrem restriktiven Kurs abge- wichen ist und sich den Weg für Zinssenkungen geebnet hat. 125 Unverändert bieten sich wenige Alternativen zu einem Ak- 100 tienengagement. 75 2014 2015 2016 2017 2018 2019 SPI DAX S&P 500 Schwellenländer Index Geschätztes Gewinnwachstum (in %) Das geschätzte Gewinnwachstum der Unternehmen hat in 40% der Eurozone sowie in den Schwellenländern in negatives 30% Territorium gedreht. Die USA zeigen auch ein zunehmend schwächeres Gewinnwachstum. 20% 10% In der Schweiz notiert das geschätzte Wachstum wieder leicht höher. 0% - 10% Die Entwicklung der Gewinne bilden eine wichtige Grund- lage für die Entwicklung der Aktienkurse. - 20% - 30% 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Schweiz Eurozone USA Schwellenländer Rohwarenmärkte: Preisentwicklung Öl und Gold Ölpreis: Die Förderkürzungen der Opec sind seit Januar in 2'000 120 Kraft, was den Ölpreis stützt. Durch die boomende Schieferöl- industrie bleiben die klassischen Ölnationen jedoch gefordert. Schwindende Rezessionssorgen und die Beibehaltung der För- 1'800 100 derkürzung sowie politische Spannungen könnten den Ölpreis stützen. 1'600 80 Goldpreis: Gold erreichte im Juni neue Höchststände. Geopo- 1'400 60 litische Unsicherheiten, aber auch der schwächere US-Dollar und die Erwartung tieferer US-Zinsen haben zur Goldstärke 1'200 40 beigetragen. 1'000 20 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Gold (USD/Unze) WTI Rohöl (USD/Fass) Juli 2019 Anlagepolitik 11
Finanzmärkte und Prognosen Daten per 20. Juni 2019; Quelle: Zahlen Bloomberg; Prognosen: SGKB Prognose Prognose Leitzins und Geldpolitik vor 12 Monaten vor 3 Monaten aktuell 3 Monate 12 Monate SNB -0.75 % -0.75 % -0.75 % -0.75 % -0.75 % EZB -0.40 % -0.40 % -0.40 % -0.40 % -0.40 % FED 1.75% – 2.00 % 2.25 % – 2.50 % 2.25 % – 2.50 % 2.00 % – 2.25 % 1.75 % – 2.00 % Prognoseband Prognoseband Kapitalmärkte (Renditen) vor 12 Monaten vor 3 Monaten aktuell 3 Monate 12 Monate Schweiz 10 Jahre -0.04% -0.37 % -0.52 % -0.50 % – -0.30 % -0.40 % – -0.20 % Deutschland 10 Jahre 0.34% 0.04 % -0.32 % -0.25 % – -0.05 % -0.15 % – 0.05 % USA 10 Jahre 2.90% 2.54% 2.03 % 2.00 % – 2.30 % 2.10 % – 2.40 % Prognoseband Prognoseband Devisenmärkte vor 12 Monaten vor 3 Monaten aktuell 3 Monate 12 Monate EUR/CHF 1.1509 1.1285 1.1085 1.10 – 1.15 1.10 – 1.15 USD/CHF 0.9923 0.9920 0.9818 0.97 – 1.02 0.97 – 1.02 EUR/USD 1.1604 1.1374 1.1293 1.11 – 1.16 1.11 – 1.16 Prognoseband Prognoseband Rohwaren vor 12 Monaten vor 3 Monaten aktuell 3 Monate 12 Monate WTI-Rohöl (USD/Fass) 66 60 57 55 – 65 55 – 65 Gold (USD/Unze) 1267 1309 1388 1350 – 1450 1350 – 1450 Aktueller Trend Prognose Aktienmärkte Jahresperformance Erw. KGV 12 Mt. Indexwert letzte 3 Monate 3 Monate S & P 500 19.0% 17.8 2954 EuroStoxx50 19.1 % 14.0 3468 SMI 21.9% 16.9 9979 12 Anlagepolitik Juli 2019
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