Appezeller POSCHT - Appenzeller-Vereine Schweiz
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Die nächsten Anlässe 2 Appenzeller-Verein Basel und Umgebung Appenzell Ausser- und Innerrhoden Freitag, 14. Juni 2019 «Senntums-Schnitzerei—Brauchtum Der Sutterhandel und die Partei– und im Kleinen», bis 14. Januar 2020, Staatswirren in Appenzell Innerrhoden Brauchtumsmuseum Urnasch 1760—1829, mit Dr. Max Triet «Ohne Titel. 20 Jahre Innerrhoder Freitag, 12. Juli 2019 Kunststiftung», bis 26. Mai 2019, Sommerhock in Mariastein Kunstmuseum Appenzell «Public ARP – Sonntag, 18. August 2019 Die architekturbezogenen Werke» Wanderung mit Edgar Sutterlin 16. Juni bis 3. November 2019 «Hans Arp» 15. Juni, 17.00 Uhr, Vernissage Sonntag, 1. September 2019 Appenzellischer Begegnungstag «Taschentücher» bis 3. November 2019 Sonntag, 22. September 2019 Museum Appenzell Herbstfahrt ins Toggenburg «Schwägalp-Schwinget» Freitag, 25. Oktober 2019 Schwagalp, 10./11. August 2019 Jubilaren-Anlass in «Grosstannen» «Starke Frauen um Henri Dunant» Sonntag, 15. Dezember 2019 noch bis 25. August 2019, Advents- und Weihnachtsfeier Henri Dunant-Museum, Heiden Freitag, 10. Jänner 2020 «Spuren aus der Steinzeit» Neujahrsapero Wasserauen, Eremitenhaus beim Wild- kirchli, taglich, bis 31. Oktober 2019 Die Einladungen zu den Veranstaltungen erfolgen rechtzeitig; bitte Termine schon jetzt vormerken. Diese sind ebenfalls im Jahresprogramm 2019 aufgefuhrt.
Inhalt / Editorial 3 Inhaltsverzeichnis Die beste Zeitung der Welt. 2 Die nachsten Anlasse Nichts weniger als das hat der neue Chefredaktor der Basler Zeitung, Marcel 3 Inhalt / Editorial Rohr, am 29. Dezember 2018 unter dem Motto «Eine neue BaZ. Und grosse Ziele» 5 Ein Appenzeller namens… angekundigt. Die beste Zeitung der Welt wolle er machen – wobei er etwas wei- ter unten im Artikel relativierte, seine 6 In dulci jubilo (Weihnachtsfeier) Welt «liege zwischen Rheinknie, Jura- Nordfuss und dem Fricktal». Also, doch 8 Viel Poesie und Leute wie noch nie nicht ganz so gross, wie angesagt. Wir (Neujahrsapero) werden es sehen und wunschen Herrn Rohr und seinem Team dazu herzlich 10 Preisjassen fest in Frauenhand viel Erfolg. 12 Rekordbeteiligung trotz Mitglieder- Die beste Zeitung der Welt wollen wir schwund (Hauptversammlung) nicht machen. Es genugt, sich auf das zu konzentrieren, was die APPEZELLER POSCHT schon immer war: ein gut und 15 Ein Alter Silvester wie im Bilderbuch abwechslungsreich geschriebenes und gestaltetes Medium zur Information und 19 Oss de Sicht vomene eltere Appezeller Unterhaltung der Mitglieder des Appen- (Em Jakob sini Siite) zeller Vereins Basel und Umgebung – und auch weiterer Personen mit einer 22 Die heiligen Dreikonige in Appenzell Affinitat zum Appenzellerland und sei- nen Fein- und Eigenheiten. Mehr wollen 26 Alte Wanderwegweiser wir nicht sein. Aber das mit Engagement 27 Die Sprache / Zum Titelbild und Freude – so viel konnen wir Ihnen versprechen. 28 Rege Bautatigkeit im Alpstein Vor Ihnen liegt nun die Nr. 101. Sie hat 30 Innerrhoder Kulturpreis 2019 die nicht ganz leichte Aufgabe, an das Niveau der fast schon legendaren Nr. 34 Hans Hurlemann uber… 100 heranzukommen. Wenn uns das gelingt, freuen wir uns. Wir wunschen Ihnen viel Spass bei der 35 Who‘s who im Appenzeller-Verein Lekture und wurden uns uber Ihren Kommentar zur «neuen» APPEZELLER POSCHT an das Redaktionsteam (Walter Merz, Willi Schlapfer, Max Triet) freuen: walter.j.merz@gmail.com.
Das Appenzellerland bei Ihnen zuhause! APPENZELLER VOLKSFREUNDOBEREGGER ANZEIGER Innerrhoder Zeitung / Amtliches Publikationsorgan Innerrhoden Das Magazin für Herisau und Umgebung im Blickfeld www.appenzeller-volksfreund.ch n Gais NEU das Dorfleben vo r im Ze ntrum und Bühle www.anzeigeblatt.ch azin kurz und bündig – das Wochenmag för Herisauer» täglich aktuell «vo Herisauer – www.deherisauer.ch Druckerei Appenzeller Volksfreund Appenzeller Druckerei Engelgasse 3 Kasernenstrasse 64 9050 Appenzell 9100 Herisau Telefon 071 788 50 20 Telefon 071 354 64 64 abo@dav.ch abo@deherisauer.ch
Ein Appenzeller namens... 5 EIN APPENZELLER NAMENS… Ein Appenzeller namens Haas sah zwar nicht allzu tief ins Glas, doch schatzte er den Canonau und trank zusammen mit der Frau davon zum Zmittag und zum Znacht, nicht gierig, sondern mit Bedacht, jeweils ein ordentliches Glasli und sprach dazu zur Frau: «Prost Hasli.» Jungst tat man in der Zeitung kund, die Schweizer lebten ungesund, es sei geradezu unsaglich, ein Drittel davon trinke taglich mehr oder minder Alkohol zum Schaden fur des Volkes Wohl. Mit Kummermiene sagte Haas, zur Frau, als er die Nachricht las, es ist betrublich, denn wir zwei sind in dem Drittel auch dabei. Ein Drittel ist doch landesweit, so sprach sie, eine Minderheit. Im Rechtsstaat werden Minderheiten, was sicherlich nicht zu bestreiten, durch die Verfassung unterstutzt und geschutzt. Eugen Auer Eine Auswahl der Glossen von Eugen Auer ist unter dem Titel «Ein Appenzeller namens…» erschienen. Band 2 bis Band 4 sowie eine CD sind im Buchhandel oder unter www.verlagshaus-schwellbrunn.ch erhaltlich
Vereinsleben—Weihnachtsfeier 6 IN DULCI JUBILO von Walter Merz Festlich war es, und feierlich war es, an dem Abend und dem Begrussungs- der Weihnachtsfeier des Appenzeller- Apero einen grad noch zehnmal so festli- Vereins Basel und Umgebung am 16. chen Rahmen verlieh. Dezember 2018 im Saal des Hotel Meri- Eroffnet wurde der Abend mit dem Spiel an. Die runden Tische weiss gedeckt und der Blasergruppe «Brasshoppers», einer mit einer Dekoration aus Stechlaub und Formation von funf Kerzen auf bordeaux- Musikern aus Basel. Sie rotem Samtgrund ge- begleiteten in der Folge schmuckt. In der Ecke die gemeinsam gesun- ein raumhoher, wun- genen Weihnachtslieder derschon dekorierter («O du frohliche», «O Weihnachtsbaum. Tannenbaum», «Es ist Die Dekoration wurde ein Ros entsprungen» von Vreni und Margrit und «Stille Nacht») und Preisig und von Marg- erfreuten die Anwesen- rit Thommen liebevoll den mit insgesamt vier zusammengestellt und Musikblocken und ei- arrangiert – das dabei nem Abschiedsstuck. verwendete Stechlaub Blechinstrumente kon- stammte aus Herisau nen sehr warm und vom Garten von Vrenis weich klingen und wa- Bruder. Vreni Preisig ren eine harmonische und Margrit Thommen und ideale Begleitung waren zudem fur die fur die Appenzeller- ganze Organisation des Weihnachtsfeier! Abends verantwortlich Der Schreibende uber- und haben auch dafur brachte in seiner Be- mindestens einen grussungsansprache die Stern verdient. Marian- herzlichsten Weihnachtsgrusse des Pra- ne Bodenmann, welche den Anlass in sidenten, welcher die Festtage traditio- den vergangenen Jahren organisiert nell bei seiner Familie auf Bali verbrach- hatte, konnte es diesmal einfach genies- te, und rezitierte dessen vier-versiges, sen. extra fur den Anlass verfasste Gedicht 50 Mitglieder und «zugewandte Orte» (aus dem doch die eine oder andere leise fanden sich gegen 17 Uhr im Merian ein Sehnsucht nach Kerzen, Lichterbaum, – und fast ausnahmslos kamen sie Glocken – und vielleicht auch nach ein gsonntiget zur Weihnachtsfeier, was bisschen Winterwetter sprach). Danach
Vereinsleben—Weihnachtsfeier 7 liess der Vortragende das Vereinsjahr eingebettet war. kurz Revue passieren, wobei er beson- Nachdem sich die Blasergruppe verab- ders das 2. Grosse Appenzeller-Konzert schiedet hatte, setzte sich Margrit ans vom 4. November in der Offenen Kirche Klavier und begleitete zwei weitere Elisabethen sowie die Nr. 100 der Weihnachtslieder («Leise rieselt der «APPEZELLER POSCHT» erwahnte und Schnee» und «Was soll das bedeuten»). auf den Neujahrsapero vom 11. Januar hinwies. Abschliessend rezitierte er das Genau wie Vreni und Margrit haben auch Gedicht «Wenn Rosen mitten im Winter Kuche und Service des Hotel Merian bluhen» von Robert Seitz. mindestens einen Stern verdient! Was Margrit Thommen fuhrte umsichtig und auf der Einladung angekundigt war, wur- gewandt durch das Programm. Vreni de in der Kuche aufs Feinste umgesetzt Preisigs, im schonsten Hinterlander- und vom Servierpersonal charmant auf- Dialekt vorgetragene Geschichte von getischt – und auch passende Weine den «Chräbeli, wo äfach kä Füessli fehlten nicht. öberchoo hend», wurde umrahmt von zwei Blocken der Blasergruppe, wah- Nach Kaffee und dem einen oder andern rend Margrit Thommens Gedicht Digestif kehrte man zufrieden und vor- «Wiehnachts-Botschaft» des Fricktaler weihnachtlich eingestimmt nach Hause Dichters Leo Schreiber, in dem es um zuruck und durfte sich noch lange an den Traum der Kinder und des Dichters einen gelungenen, «rondomm» schonen geht, zwischen zwei Weihnachtsliedern Abend erinnert haben. Fotos: Jakob Bodenmann Die «Brasshoppers» - eine wunderbare Begleitung Festlich war es und feierlich war es
Vereinsleben—Neujahrsapéro 8 Viel Poesie und Leute wie noch nie von Willi Schläpfer Prophylaktisch hat Marianne Wieder- tschagheras» im surselvischen Roma- kehr am 3. Dezember 2018 den «Silber- nisch und anschliessend, da verstanden bergsaal» im AZ zum Lamm fur den wir wirklich fast jedes Wort, «Zum Appenzeller Neujahrsapero fur Freitag, nuuwe Jahr» im Prattigauer Valser- 8. Janner 2021, reserviert. Dafur sei ihr deutsch. ganz herzlich gedankt. Die meines Erachtens trafsten Neujahrs- Im nachsten Jahr kann dieser Traditions- wunsche, und erst noch keine (zu) from- anlass nicht dort stattfinden, da das men, aber kamen aus Nidwalden. Es sind «Lamm» umgebaut und die Bewohnerin- dies diese vier Zeilen, die uns Peter nen und Insassen auf die Chrischona Wyrsch vom Unterwaldner-Verein vor- verlegt werden. trug; sie stammen von Walter Kaslin, der seinerzeit sein Primarlehrer in Becken- Das ist dann, trotz Sebastian Hampfeli ried/NW war: «Zum Schanke-n-und alias Julius Ammann, schon ein wenig zu Gah / statt zwe Hand grad vier! / Nur weit weg. eini zum Nah, / das weysch ich i Dier!» Hat es daran gelegen, dass sich am Frei- Schon ware es schon, wenn wir sie be- tag, 11. Janner 2018, so viele Landsleute, herzigten. Vereinsmitglieder und, sehr erfreulich, auch Bundesgenossen wie noch nie (Man soll zwar nie nie sagen!) im «Silberberg» zum Neujahrsapero eingefunden haben? Ich weiss es nicht und es spielt eigentlich auch keine Rolle. Item: Bei feinsten belegten Brotchen aus dem Hause Geering-Inauen, herrlich murben Spitzbuben aus Madi Freis Back- stube, bei Bier, Wein und Wasser ist die Zeit, gewurzt mit guten Gesprachen, wie Andächtig lauschen die Appenzeller im Flug vergangen. Unterbrochen wur- den Worten des Unterwaldners Peter Wyrsch den die regen Unterhaltungen ab und zu, damit auch die Poesie zu ihrem Recht Ernst Keller hielt, wenn man so will, die kam. eigentliche Neujahrsansprache und wur- Jakob Bodenmann und Roland Vicini digte dabei, in sehr beruhrenden Worten, trugen Neujahrsgedichte aus AR und AI die noble Geste des kurz vor Weihnach- vor; wir horten, gelesen von Reto Fetz ten verstorbenen Aktivmitglieds Max W. vom Bundnerverein, zuerst «Sur las Inauen und Colette Meier, seiner Partne-
Vereinsleben—Neujahrsapéro 9 rin, die fur samtliche Kosten des Neu- jahrsapero aufkommen. Ein herzliches «Danggerscheen!» Vreni Preisig, Marianne Bodenmann, Verena und Daniel Braun-Rusch gelang es mit zwei Zäuerli und, auch dafur «Merci!», dem «Öbe(r)s Älpli» umgehend und nachhaltig, die leichte Melancholie zu bannen, die uns alle nach Ernsts Wor- ten ergriffen hat. Der Neujahrsapero verlief danach uber Reto Fetz, Präsident des Bündner-Vereins eine gute Stunde lang wieder in den mit Neujahrswünschen in Romanisch (sursilvan) gewohnten, gemutlichen, geselligen und und Prättigauer Valserdeutsch gmögigen Bahnen. Um halb neun war alles rübis ond stübis gegessen, die letzte (angebrochene) Flasche Wein geleert, die Teilnehmen- den mit den besten Wunschen fur ein gutes 2019 verabschiedet und der Fotos: Jakob Bodenmann «Status quo ante» i. S. Besenreinheit, Tische und Stuhle im «Silberberg» wie- derhergestellt. Mindestens bis am Freitag, 8. Janner 2021! Viel Poesie und Leute wie noch nie!
Vereinsleben—Preisjassen 10 Preisjassen 2019 fest in Frauenhand von Walter Merz 24 «Appenzeller» und «Zugewandte» 2802, die als beste «Appenzellerin» Jasserinnen und Jasser spielten am den Wanderpokal gewann, und Bruno 15. Februar im Hotel Alfa in Birsfel- Gehrig mit 2718 Punkten. Sie und alle den um Punkte und Preise. Die Frau- weiteren 21 «Siegerinnen und Sieger» en hatten dabei mit einer Quote von durften sich am reichhaltigen und wun- exakt 2:1 klar die Oberhand und auch derbar assortier- der Wanderpokal wurde 2019 von ten «Gaben- einer Frau gewonnen. tempel», den Beatrice und Jurg Zum von Beatrice und Jürg Geering- eigenhandig und Inauen einmal mehr zuverlassig und frisch aus dem umsichtig vorbereiteten und durchge- Innerrhodischen fuhrten Preisjassen des Appenzeller Ver- hergeholt hatten, eins Basel und Umgebung trafen sich 16 bedienen. Jasserinnen und 8 Jasser und spielten in So fanden Whis- jeweils unterschiedlicher Zusammenset- ky, Alpenbitter, zung an sechs Tischen den einfachen Biber und Bi- Schieber mit «Obenabe ond Onnenue», berli, verschiede- jedoch ohne Weis, Stock und Pramie fur ne Fleischwaren den Match; so war der Match, den der von der Metzge- Prasident und sein dann zugeloster Part- rei Fassler und ner im allerletzten Spiel des Abends er- Schoggi dankba- zielten (und das nicht etwa enn ufglää- re und gluckliche te!), zwar verhaltnismassig unbedeutend Jeanette Ramsauer Jass-Königin 2019 Abnehmer. fur die Endabrechnung, aber dennoch eine ungemeine innere Freude und Ge- Noch ein paar Worte zur Statistik: Es nugtuung. Ganz so, wie es den meisten wurden insgesamt 30’144 Punkte er- Jasserinnen und Jassern erging: einmal zielt; der Sieger erjasste 2,4 Mal mehr top, einmal flop. In vier Runden a je acht Punkte als der Durchschnitt; die alteste Spiele hielten sich Freude und Enttau- Teilnehmerin war 91, die jungste 21 schung in etwa die Waage und dazu war Jahre alt; nur 9 Mal wurde Match ge- der Spass am schonen und heiteren spielt; mit 13 (6 Frauen und 7 Manner) Abend fast noch wichtiger als der Rang – waren etwas mehr als die Halfte der auch wenn da und dort leiser Ehrgeiz Teilnehmenden Mitglieder des Appen- oder taktische List durchschimmerten… zeller-Vereins; von den «Zugewandten» Gewonnen wurde das Preisjassen vom waren 10 Frauen und 1 Mann – alle mo- «Zugewandten» René Kurt mit 2984 bilisiert von Hulda Meyre-Nef (seit 45 Punkten vor Jeanette Ramsauer mit Jahren Mitglied im Appenzeller-Verein
Vereinsleben—Preisjassen 11 Basel), der dafur auch hier herzlich ge- In einer volksdemokratischen Abstim- dankt sei!; die aktiven Appenzellerinnen mung wurde am Schluss des Abends und Appenzeller jassten sich klar in den beschlossen, das Preisjassen 2020 an Vordergrund, belegten sie doch nachei- einem Samstagnachmittag durchzufuh- nander die Ränge 2 bis 8! ren. Die Einladung wird zu gegebener Zeit verschickt werden. Sönd emool drei innere Beiz gsesse ond hend wele en Schieber mache. Will s no en vierte pruucht hend, hends änn gfroget: «Du Bisch, machscht au mit?» Do säät de: «Jä nei, i gsie nomme ase goet.» «Jä chomm, da goot scho.» Ond eso het denn de Bisch ebe mitgjasset ond scho i de erschte Rondi het er vier Puure gwese. Do määnt enn: «So, seb hesch denn wieder gseä...» Do säät de Bisch: «Nei, gseä hanis nüüd, aber gkhöört jommere hanis.» Im Dorf Appenzell, direkt am Fusse des Alpsteins, braut die Familie Locher ein ganz besonderes Bier. Mehr unter www.appenzellerbier.ch
Vereinsleben—Hauptversammlung 12 Rekordbeteiligung trotz Mitgliederschwund von Edgar Sütterlin Mehr als 70 Mitglieder, haufig Landsleu- Franken belassen werden!). Die Jahres- te, aber eben nicht nur…, des grossten berichte des Prasidenten und des Sa- Appenzellervereins der Schweiz trafen ckelmeisters wurden mit grossem Ap- sich am 6. April 2019 trotz hinderlichen plaus genehmigt. Mit Bedauern musste Baustellen allenthalben in Stadt und hingegen vom Ausscheiden der Aktuarin Land erstmals im Saal des Alterszent- Madi Frei-Schefer Kenntnis genommen rums «Am Bachgraben». Mit wie ge- werden; ihr sei an dieser Stelle fur die wohnt humorigen Worten, aber auch vielen sorgfaltig verfassten Protokolle geschichtlichen Erlauterungen zum Ta- herzlich gedankt. gungsort, eroffnete der Prasident Willi Schlapfer, baustellenbedingt leicht ver- Tagesprasident Bruno Gehrig-Hautle spatet, um 16.15 Uhr die Sitzung. Ein wand dem ganzen Vorstand ein grosses besonderes «Willkomm» galt dem Eh- Kranzchen; drum wurden sowohl der renprasidenten Jakob Bodenmann, allen Prasident als auch der Kassier einzeln anwesenden Ehrenmitgliedern und den sowie in globo die vier Vorstandsmit- sechs neuen Mitgliedern. Die Namen der glieder Verena Preisig, Margrit Thom- leider an der Teilnahme verhinderten 25 men-Weder, Walter Merz und Edgar Mitglieder wurden ebenfalls verlesen. Sutterlin unter tosendem Applaus fur ein weiteres Amtsjahr wiedergewahlt. Zugig fuhrte der Prasident durch die Willi Schlapfer dankte seinen Kollegin- Traktandenliste, die erstmals in einer nen und Kollegen fur ihren gros- separaten kleinen Broschure zusam- sen Einsatz fur Verein, Land und Leute, mengestellt und den Mitgliedern mit der ohne den kein derart vielseitiges und Einladung zugestellt wurde. Hohepunkt attraktives Jahresprogramm zu Stande des Vereinsjahres war das «2. Grosse kame. Appenzellerkonzert» in der erneut rand- voll besetzten Offenen Kirche Elisabe- Mit einer Schweigeminute gedachte die then in Basel. Ein begeistertes Publikum Hauptversammlung der neun verstorbe- genoss Gesang, Jodel und Zauerli der nen Mitglieder. Mit dem Austritt von Steiner «Schotze-» und «Buebechorli» sechs und der Aufnahme von ebenfalls sowie die feinen Klange der «Meedle»- sechs Mitgliedern reduziert sich der Streichmusik «VielsAIitig» aus Appen- Bestand einmal mehr, leider!, auf heute zell. Dank diesem Konzert, doch auch die knapp unter zweihundert Appenzelle- traditionell generose Spendenfreudig- rinnen und Appenzeller «de robe, de keit vieler Mitglieder gilt es zu loben, sang et de cœur». schloss die von Kassier Ernst Keller er- lauterte Jahresrechnung mit einem statt- Zum Veranstaltungsprogramm 2019: Als lichen Reingewinn von rund Fr. 1’500.-- eigentlicher Hohepunkt neben den eher ab. (So kann der Jahresbeitrag bei 50 traditionellen Anlassen, wie «Worscht-
Vereinsleben—Hauptversammlung 13 mohli» am Tag der Landsgemeinde, mann uberreicht wurde als Dank fur die Sommerhock und Wanderung, dem Jubi- 100 Ausgaben der «APPEZELLER larenanlass im Hofgut «Grosstannen» POSCHT». 30 Jahre hat er dieses einzig- bei Bubendorf/BL und der Weihnachts- artige Vereinsorgan redigiert und dane- feier im Festsaal vom Sorell Hotel ben zusammen mit seiner Frau Marianne «Merian» ist am «Moritz-Tag», Sonntag, noch manch andere Einsatze zum Wohl 22. September 2019, eine Carfahrt via des Vereins geleistet. Drum bekamen das Toggenburg (2019 ist ein Zwingli- beide, neben einer wurdigen Laudatio Jahr) uber die Schwagalp ins Hinterland von Ernst Keller, auch noch eine Reise geplant. Und am kulturellen Abend wird mit allem Drum und Dran auf den Spu- heuer Dr. Max Triet zum Thema ren von Jean-Jacques Rousseau durchs «Sutterhandel. Partei- und Staatswirren Drei-Seen-Land – den grossen, lauten, in Innerrhoden zwischen 1760 und verdienten Applaus gab es erst noch 1829» Spannendes zu berichten wissen: obendrauf! «Sond willkomm!» Wie gewohnt endete auch die 122. Statuarisch einerseits, andererseits aber «Hoptvesammlig» literarisch: Die Berne- nicht minder herzlich wurden vier Mit- ckerin Margrit Thommen-Weder las aus glieder geehrt: Karl Locher-Weber und dem vom Bernecker Heinrich Federer Cacilia Wetter-Schiegg wurden nach 25 verfassten Text «Auf dem Gabris»; laut Jahren Vereinszugehorigkeit Freimitglie- Joe Manser sei dies der schonste Ort im der; Hulda Meyre-Nef wurde fur 45, Appenzellerland, weil «vo dei het me de Hansueli Krusi fur 55 Jahre und Ernst schönscht Usblick uf Innerrhode». Danach Banziger-Matile fur 64 Jahre Mitglied- erklang das «Scholleli» zum Zeichen des schaft im Verein gedankt, geschlechts- Versammlungs-Schlusses. spezifisch-traditionell mit Biber & Bitter, Mittlerweile war es 18.15 Uhr und die wie es sich gehort. Furs langjahrige Or- Zeit reif fur «Zuri Gschatzlets & Egli- ganisieren des Preisjassens und furs Filets», furs «Giftle ond Hockle», furs «Catering» am Neujahrsapero wird den «Obers Alpli» und furs «Deidideli» bis krankheitshalber abwesenden Ehren- spat in die Nacht. mitgliedern Beatrice und Jurg Geering- Inauen ein Dankes-Prasent nach Hause gebracht werden. Druckfrisch, versehen mit einer person- lichen Widmung von alt Bundesrat H.-R. Merz: das Buch «Senntumsschnitzerei im Appenzellerland und im Toggen- burg», das Ehrenprasident Jakob Boden-
Vereinsleben—Hauptversammlung 14 Fotos: Valerie Schläpfer Der Vorstand 2019 Hansruedi Krüsi, 55 Jahre im Appenzeller-Verein Lüüt wie Chresnoodle... Laudatio für den Ehrenpräsidenten Wa chonnt ächt do no of mi zue?
Berichte—Alter Silvester 15 Ein alter Silvester fast wie aus dem Bilderbuch von Walter Merz Es fehlte an diesem 12. Januar in Ur- zusammenstellten. Das war fur die nasch zum Bilderbuch-Wetter eigentlich Chläuse, fur die Gastgeber und auch fur nur noch die Sonne. Schnee lag mehr als die noch wenigen Zuschauer wohl der genug, kalt war es auch und der zeitwei- erste Huhnerhaut-Moment und ein scho- se leichte Schneefall setzte sich ganz fein ner Einstieg in einen wunderbaren alten auf den Hauben und Schellen der Silves- Silvester. terchläuse nieder. Es war ein einmaliges Erlebnis in den Morgens um 7 sei die Welt noch in Ord- fruhen Morgenstunden im Tal in Ur- nung, heisst es. Da waren recht wenig nasch. Immer wieder horte man das Leute unterwegs und wer fruh aufge- Schellen und Lauten der Chläuse, einmal standen war, konnte miterleben, wie ein von da und einmal von dort, und wenn Schuppel Silvesterchläuse grad aus einem man dem Klang nachging, konnte man Haus kam, in dem sie sich fur den Tag wieder und wieder einen Schuppel vor gestarkt hatten, sich parat machten, das einem Bauernhaus oder auf dem Strech Licht auf den Huten und Hauben an- durch den Schnee zum nachsten Hof machten und sich fur ein erstes Zäuerli sehen und horen. Schöni, Schö-Wüeschti Foto: Catiana Merz
Berichte—Alter Silvester 16 ond Wüeschti. Die Schonen und die vesterchlausen mehr kennt. Aber: Süd- Schon-Wusten immer noch mit beleuch- worscht, Chäshörnli ond Schlorziflade teten Hauben und Huten, was das Ganze waren von allerfeinster Qualitat! noch eindrucklicher und geheimnisvol- Nach dem Mittagessen nahm der ler erscheinen liess. Und zwar so lange, Schneefall allmahlich zu und einige bis einer in einem Schuppel zu seinen Schuppel schutzten ihre wertvollen Hau- Kollegen sagte: «Heller werd’s nomme, ben und Hute mit Plastik-Uberzugen, chönd abzönde». aber alle gingen unermudlich (mit bis zu Damit war der Tag gekommen – und mit 30 kg Last!) weiter von Hof zu Hof und ihm auch immer mehr Touristen und von Haus zu Haus. Schaulustige. Nebst Englisch, Hoch- Am spaten Nachmittag wurden auch die deutsch, Franzosisch, Italienisch, Zuri-, Schulhausturnhalle und das Mehrzweck- Bern und Baseldeutsch konnte man doch gebaude fur das Publikum geoffnet. Am auch immer wieder die Sprache der Ein- Abend besuchten die Chlause-Schuppel heimischen horen. Leute, die dem sowohl diese beiden Lokalitaten als auch «Spektakel» wohl zum ersten Mal bei- die Restaurants im Dorf. Es sei ein un- wohnten, applaudierten anfangs nach vergesslicher Abend gewesen, horte man jedem Zäuerli, liessen es aber zum Gluck etwa von unseren Mitgliedern Verena dann bald sein. Leider konnten auch und Daniel Braun, sie hatten – wie wohl manche «Handy-Fotografen» den Chläu- Hunderte weitere Besucher – den Tag sen nicht nahe genug kommen – selbst und den Abend des alten Silvesters in wahrend einem Zäuerli. Da hatte man Urnasch sehr genossen. sich gerne etwas mehr Distanz und Res- pekt gewunscht. Aber, was macht man Wer nicht dabei war, kann sich bei heutzutage nicht alles fur das «perfekte» youtube unter «alter Silvester Urnasch Bild… 2019» einige stimmungsvolle Filme an- sehen – und sich vornehmen, nachstes Im Laufe des Vormittags und gegen Mit- Jahr ganz sicher dabei zu sein. tag fullten sich die Restaurants und Beiz- li und es herrschte reger Betrieb an den Verpflegungsstanden im Dorf. Sogar die altehrwurdige Sonne, welche seit Urzei- ten geschlossen ist (aber dem Verneh- men nach aufwendig renoviert und wie- dereroffnet werden soll), wurde wieder- belebt – und das ausgerechnet durch die Innerrhoder «Gass17» aus Appenzell, dem Kanton, der seit ca. 1900 kein Sil-
Berichte—Alter Silvester 17 So beschreibt Appenzellerland Tourismus das Silvesterchlausen (www.appenzellerland.ch) Im Appenzellerland feiern wir die Jahreswende gleich zwei Mal: Nach dem grego- rianischen Kalender am 31. Dezember und nach dem julianischen Kalender am 13. Januar. An den genannten Daten sind die Silvesterchlause unterwegs. Dabei unter- scheidet man zwischen «schone Chlaus», «wueschti Chlaus» und «Naturchlaus». Die Schonen tragen kunstvoll verzierte Kopfbedeckungen mit Szenen aus dem bauerlichen Leben, die in liebevoller Handarbeit in hunderten von Freizeitstunden angefertigt werden. Die Wusten und Naturchlause bestechen durch kunstvolle, wild geschmuckte Hute, Hauben und Masken. Vom fruhen Morgen an sind die Sil- vesterchlause unterwegs, ziehen von Haus zu Haus und wunschen mit andachti- gem Gesang und lupfigen «Zauerli» allen «es guets Neus». Am Abend sind sie bis Mitternacht in den Wirtschaften unterwegs. (Red.) Und wenn der 13. Januar, wie dieses Jahr, auf einen Sonntag fällt, wird am Samstag davor gchlauset, weil ein altes Gesetz aus dem 17. Jahrhundert «das Betteln und fröhliches Tun wie Tanzen, Musizieren und das Tragen von Masken» an einem Sonntag untersagt.
Berichte–Alter Silvester 18 Fotos: Catiana Merz / Walter Merz
Em Jakob sini Siite 19 Oss de Sicht vomene eltere Appezeller von Jakob Bodenmann Zom Klimawandel dromm fang i aa, mit dem wo n i kennt, oder besser no, wo n i selber erlebt ha. Eigentli ha n i ober nabes ganz anders wole schriibe. Namli ober d Beweggrond En chorze Öberblick wo vor vielne Johre bi uus, im landlige Wemmer im Appezellische ufgwachse n Gebiet vom Appezeller Mittelland, zon- ischt, e so vor de Mitti vom letschte Johr- nere gmesame Wasserversorgig gfuehrt hondert, denn geet s en Huffe, wommer hond. E so wiit warid mer jo nud vom oss hutiger Sicht nud cha vestoh. Mit hutige Thema eweg gsee. vielne andere bi n i ine Zit ine gebore, Hut aber gilt d Prioritat em Klimawan- wo no ken Mensch vo CO2 gschwatzt het, del. Es goht ken Tag vebii, as d Press, s sicher emol nud d Masse. Zo de sebe Zit Radio ond s Fernseh nud drober het mer anderi Sorge kha. Doo het s no prichtid, hoptsachlig sed di Junge mit strengi Wenter ggee mit eme Huffe ehrne wochentlige Kilmademonstratio- Schnee, mengmol en z nassne Sommer, ne drof ufmerksam gmacht hond. Uus- droberabe wider en z trochne. Da het schlaggebend for mi isch naturlig d Frog mer de Natur zuegschobe. S Oberlebe vo vo de Junge gsee: Wa mer eltere Se- de aagne Familene ischt im Vordergrond meschter denn gmacht heiid gege d gstande: Gnueg z essid for alli, gnueg Klimaerwarmig. Onderschwellig het s Holz im Schloff for en lange, chalte Wen- tont ─ ond eso isch es for vieli au obe- ter. Seb het d Luut beschaftiget. For die rechoo: Nutz, naturlig. E so pauschal cha wo e Heemetli mit e paar Chue oder me da nud efach gelte loo. I globe as en Gaasse kha hond, het mer s Johr dore ganze Huffe ─ oss allne Alterstuefe ─ die gnueg Graas pruucht ond en volle Heu- Thematik all wieder hendefroget hond. stock zom Tier z oberwentere. Dezue Wie denn da i de Zuekunft soll ond ischt mer aagwese gsee of gnueg Was- chonn wiitergoh ond weli Massnahme ser. Gueti ond sicheri Quelle sond ober- me chonnt oder mosst ergriife, om Gege- lebenswichtig gsee. Mer ischt froh gsee, stuur z gee. Ond s war z chorz greffe, wemmer allewil het chone Wasser vom wemmer s no of de aastehend Klima- Bronne, wo vor em Huus gstande ischt, wandel wor zroggfuehre. Zerscht, vilicht hole ─ au wenn s mengmol choge chalt mit Ooverstandnis, het me d Frog vebon- gsee ischt. As mer s Wasser het mose de, wa denn oberhopt nabes notze wor mit em Vech taale, seb ischt s nor- ond wie Massnahme chonntid dore- malscht gsee vo de Welt. Gend Sorg zom gsetzt werde. Wasser het mer uus Goofe gsaad ond Eso isch es au mer ergange, wo n i mit luegid dezue, as de Bronne suber bliibt. mim Prichtli aagfange ha. I ha denn bald Wie het mer doozmol glebt? emol gmorkt, as mer ohni de Weg e chli z strukturiere nud wiiter chonnt. Ond E paar Wort zo de Mobilitat vo doozmol:
Em Jakob sini Siite 20 Auto het s sozsage keni kha. E paar Velo here glaat het, gnoh. D Chochi ond, i use- viellicht ond oppe n en Toff. Strosse, rem Fall, anderhalb Stobe het mer chone oder besser gsaat Strossli, wo teert gsee ufwarme. Im Verhaltnis zo hut hets a sond, het mer mose sueche. E paar alem gfahlt. Mobil sommer scho gar nud Puure het s kha, wo i erem Stall no e gsee. Ond wa het mer denn gmacht, Ross oder en Ochs kha hond. Die het mer wenn di obligatorisch Schuelzit abg- pruucht for di schware n Arbete. Oss em schlosse gsee ischt? Die viele Goofe wo s Wald hond s mose Holz schlaapfe oder doozmol no ggee het, hond mose en Ar- em Wenter het mer s iigsetzt zom pfade. bet sueche. Voruusgsetzt si hond e Platzli Iikauft het mer i de Dorflade. I userem gfonde, sond d Boebe meischtens innere Dorf het s nebet em Konsum no drei Fabrik oder bi me Handwercher oder off Lebesmittelladeli kha, drei Metzgereie em Bau as Handlanger onderecho. Ehres ond sicher meh as zeh Beckereie. S Brot Lebe hond s osswerts mose go vediene. het mer uus mit ere Chrenze Menge n ischt is Onderland, viilicht is procht. S Fleisch zom Taal au. Ond wil d Turgi, wil er dei e Platzli as Chnecht Schuelhuser jo zmitzt im Dorf gstande gfonde het. D Meetle hond mose go sond, hond mer Goofe noch de Schuel no «diene» wie s zo de sebe Zitt ghaasse het. mose d Iichauf, wo uus d Muetter of en Zedel uffgschrebe het, go hole ond im e «Pseudo»-Rocksackli hee trage ─ oppe- ne Halbstond het mer pruucht ─ Ho- hedifferenz 200 m. Milch ond Schmalz het mer bi m e Puur gholt. Ond wie het s denn im Huus inne so uus- gseah? Elektrisch het mer, mindeschtens of em Land, no sehr sparlich kha, da hasst: Liecht vo de Petrollampe. Ken s Aastellöfeli De Chachelofe Chochherd, ken Chuelschrank ond ke Warmwasser. S Wasser vo de Quell het mer am Bronne vor em Huus mit eme Chessel gholt. Gkoched ond gheizt het mer mit em Holz oss eme noche Wald. I de Chochi het s en Aastellofeli kha ond nebet zue het mer de Chachelofe mit Poscheli aagfuuret. Zom s aazonnde het mer, so langs kha het, Tannzapfe, wo d Goofe amel hond mose go sueche ond wommer zom Duere vor d Stallwand Buebe ond Gaaltlig of de Wissegg
Em Jakob sini Siite 21 «Kein Töff oder Auto verunreinigte die Jugend gandert? Zmol het s ghaasse, d gute Luft, Chend, vor allem d Buebe, mosid unbe- und mancher ist etwa über einen Kuhfla- dingt en Pruef lerne. Da sei e Voruusset- den gehupft. zig, ass s kunftig Familielebe gsicheret Ein grosser Nussgipfel oder ein Bürli mit sei. Bi de Meetle ischt mer i dere Hin- Limonade, sicht sehr zrogghaltend gsee. Mer ischt war für uns Buben und Mädchen eine devo uusggange, as si spoter jo emol willkommene Gabe. hurotid, e Famili grondid ond Chend Unterwegs wurde Landschaftsgeographie oberchamid. De Maa gang denn go schaf- betrieben fe (tont besser as 'go werche') ond d über die Voralpen und über den Alpstein Meetle seiid i ehrer Rolle als Muetter im Süden. ond Huusfrau, au versorget. E Zitlang Spätere Ausflüge wurden planiert het da au aastandig funktioniert. D und dabei etwa die Hundwilerhöhe anvi- Aasproch a d Pruefs-Uusbildige sond siert. gstege. De Wertschaft isch es all besser Vieles hat sich seither geändert, ggange. Me het Luut pruucht ond im und manches sehen wir Alten schwarz Sinn vo Aagebot ond Nochfrog sond au d gerändert. Loh gstege. Me het si meh chone leisch- Doch sehen wir zu, sie reisen noch heute, te. E so het s ebe n aagfange... mit Rucksack und Zelt, die naturliebenden Ond wie isch es denn wiiterggange? Wa Leute. hond die Veranderige no procht? Wo Das wollen wir den Jungen zugute halten, stommer hut? Wa chommer oder mom- und hoffen, dass sie unsere schöne Heimat mer mache? D Frog wo beschaftiget, sauber verwalten.» hasst: Ob da oberhopt nabes notzt? Off Mi het s tunkt, die paar Zile oss em Ge- die Froge gommer denn i de nochschte dicht «Sommerzeit um die Jahrhundert- Uusgob ii. Euere Jakob Bodemaa wende in Buhler (19./20. Jh.)», vom e Buehlerer Schueler gschrebe, worid do gad no passe dezue. Ond of zmol het si viel gänderet I dere Zitt, wo n i oss de Schuel cho bi, het s scho anderscht tont. Vo de Welt- wirtschaftskrise i de 1930er Johr het mer si wieder erholt. De 2. Weltchrieg isch scho e paar Johr vorbi gsee. D Stim- mig ischt besser worde ond Zueversicht het wieder Fuess gfasst. Was het si for d Luegid dezue, as de Bronne suber bliibt!
Berichte—Dreikönige 22 Die heiligen Dreikönige in Appenzell von Max Triet Die Tradition gelesen. Die Haussegnungen wurden Die heiligen Dreikonige, deren Fest je- vielerorts von Dreikonigs- oder Stern- weils am 6. Januar gefeiert wird, bilde- singern angebracht. ten einst einen Hohepunkt im Kirchen- Einer der bedeutendsten Dreikonigs- jahr. Im Neuen Testament ist allerdings Wallfahrtsorte ist der Kolner Dom mit noch nicht von Konigen, sondern von seinem kostbaren mittelalterlichen drei Weisen oder Magiern aus dem Mor- Schrein, in dem die angeblichen Reli- genland die Rede, die das neugeborene quien dieser sagenhaften Konige ver- Jesuskind mit ihren Gaben Weihrauch, wahrt sind. Heute tut sich die katholi- Myrrhe und Gold beschenkten. Der sche Kirche freilich schwer mit vielen Volksglaube schuf aus ihnen die Konige ihrer Heiligen und deren Reliquien, fru- Kaspar, Melchior und Balthasar, deren her aber uberboten sich weltliche und Kult in Europa immer noch kirchliche Herrscher darin, lebt. In Innerrhoden gibt es seltene Reliquien zu er- immer noch das geweihte werben, diese kostbar zu Dreikonigssalz und am fassen und mit ihnen heils- Vorabend des Festes wird hungrige Glaubige anzu- da und dort noch ziehen. Die Dreikonigsreli- «grauchlet». Die katholi- quien gelangten 1164 von sche Kirche verehrte die Mailand nach Koln und legendaren Konige u.a. als ruckten den dortigen Dom Patrone der Reisenden, ins Zentrum des Kultes, daher wurden sie haufig der sich von dort rasch als Namengeber von Gast- ausbreitete. Schon vor der hofen gewahlt. Die «Drei Reformation haben kriti- Konige», «Les Trois Rois»- sche Kleriker, etwa 1511 benamsten Gastbetriebe stehen daher der Humanist Erasmus von Rotterdam, meist an Knotenpunkten von alten Han- die Reliquienverehrung gegeisselt, was dels- und Pilgerrouten, an wichtigen aber dem Weiterleben derselben nur Marktplatzen und (ehemaligen) Zollsta- bedingt schadete. tionen. Mancherorts werden die mit Kreide geschriebenen Initialen uber Heute ist der Dreikonigstag kein kirchli- Hauspforten «C + M + B», bei alljahrli- cher Feiertag mehr, das Fest aber lebt in chen Inventuren und Segnungen umge- vielen Brauchen weiter. Auch in refor- deutet: Was seit jungerer Zeit heisst mierten Teilen der Schweiz ist der Drei- Christus Mansionem Benedicat (Christus konigskuchen seit den 1960-er Jahren moge das Haus segnen), wurde und wird ein beliebtes Geback. Meist wird er in oft als Caspar, Melchior und Balthasar Form einer Blute geformt, mit einem
Berichte—Dreikönige 23 grosseren Innenteil, der von kleineren trafen sich anschliessend zum Schmaus «Blutenblattern», d.h. Brotchen ringfor- in der Schenke des Restaurants Dreiko- mig umrahmt ist. Im Mittelteil oder in nige und liessen so das rundum gelunge- einem der Brotchen wird eine kleine Konigsfigur eingebacken und wer diese findet, gilt als Tageskonig und darf die mitgelieferte Krone aufsetzen. Wie die Sitte, am Valentinstag Blumen zu schen- ken, ist dieser Brauch in der Schweiz jungeren Datums. Hier wie dort stehen dahinter findige Geschaftsverbande, einerseits die Floristen anderseits die Backer und Konditoren. Der Dreikönigstag in Appenzell Aus Anlass seines 125-jahrigen Jubila- ums organisierte der Innerrhoder Ver- band der Backer und Confiseure am 5. Januar 2019 ein kleines Volksfest mit viel Liebe und betrachtlichem Aufwand. In feierlichem Zug bewegten sich die reich gekleideten Dreikonige vom Bahnhof zum Platteneck, begleitet von Die heiligen Dreikönige auf dem Weg vom Bahnhof zum Platteneck drei leibhaftigen (asiatischen) Kamelen aus dem Walter Zoo in Gossau. Dort warteten auf einer gigantischen Platte ne Fest ausklingen. Nach wie vor wissen 2000 Dreikonigskuchen, darunter 50 die Innerrhoder, wie man Feste gedie- mit den begehrten eingebackenen Ko- gen feiert! Die hervorragende Planung nigsfigurchen. Nach einer erfreulich bis ins Detail zeigte sich auch daran, kurzen Ansprache konnte das zahlreiche dass der Konig Melchior, im Volksglau- Volk, Erwachsene und Kinder, die Drei- ben ein Schwarzer, durch einen echten konigskuchen verkosten. In weniger als Kenianer verkorpert wurde, der ubri- 20 Minuten war die Tafel leergeputzt gens in Innerrhoden voll integriert ist. und die glucklichen Gewinner/innen «Wirtschaftsgeographie» durften ihre Preise entgegennehmen. Ein kurzes Schneetreiben tat dem prach- Das Restaurant-Cafe Dreikonige Appen- tigen Anlass keinen Abbruch. Die vielen zell hat ubrigens eine besondere Ge- ehrenamtlichen Organisator(inn)en schichte. Ursprunglich lag dieser Gast-
Berichte—Dreikönige 24 hof an der Ecke Hauptgasse/ gung bewirkte, dass spater die Familien Schmauslemarkt. Einige Zeit, vermutlich Fuchs/Inauen-Fuchs das Restaurant und seit 1762 bis zu seiner Absetzung 1775, Hotel Krone bis 2002 betrieben. Sie wa- wirtete dort Landammann Joseph Anton ren direkte Nachkommen des ungluckli- Sutter, der 1784 hingerichtet wurde. chen Landammanns Sutter und wirteten Seine Habe, darunter auch der Gasthof, also am gleichen Ort wie ihr Urahn, der wurde versteigert, der Erlos floss in den ubrigens 1829 rehabilitiert wurde. Staatssackel. Im 19. Jahrhundert wech- Tradition und Fortschritt selte das Dreikonige den Wirt und den Standort. Der alte Gasthof zur Krone zog Die Backerei und das Cafe «zum Drei an dessen Stelle. Mit dem Taveen (dem Konig» prasentiert sich seit 2012 in vol- Wirtshausschild, dem ausseren Zeichen lig neuer Gestalt. Der sorgfaltige Um- der Gastronomie-Berechtigung) siedelte und Ausbau ist insofern bemerkenswert, das Dreikonige um, an den heutigen als er Tradition und Fortschritt gerade- Standort beim sog. Sternenplatz. Das zu ideal verkorpert. Die Fassade an der Traditionshotel Krone ist inzwischen Hauptgasse mit dem Ladeneingang ist verschwunden, an seiner Stelle steht ein diskret gehalten und lasst die bunte Neubau, an dem nur noch das alte Wirts- Hauserzeile «a de Gass» ruhig ausklin- hausschild und ein modernes Restaurant gen. Dagegen ist die Front gegen den erinnern. Eine besondere Schicksalsfu- sog. Sternenplatz modern, erfrischend frech und trotz- dem nicht schrei- end gehalten. Die Dreikonige stehen markant vor ei- nem Hintergrund, der in bewusst zarten Farben ge- halten ist. Rechts und links bilden Friese mit stilisier- ten Kronen den senkrechten Rah- men. Unter dem Giebel leuchtet der Stern von Bethle- hem. Das Taveen, angeblich aus dem
Berichte—Dreikönige 25 18. Jahrhundert, war schon fruher vom hohen Qualtitatsbewusstsein. Nicht nur Kunstmaler Adalbert Fassler (1933- die klassischen Biberfladen, Biberli, 2010) und seinem gleichnamigen Sohn Chrepfli, Berewegge, sondern eine gros- neu gefasst worden. Adalbert Fassler se Vielfalt von Back- und Schleckwaren junior (Jg. 1959) plante und realisierte werden in den diversen Betrieben mit die neue Fassade, welche einen markan- Liebe produziert und finden guten Ab- ten Kontrapunkt zum ausgeleierten Ka- satz. Neben den Ganzjahresprodukten non der Senntums- und Neubarock- haben sich Innerrhoden auch saisonale Malerei setzt. Ubrigens: die bunten Hau- Formen erhalten, z.B. das «Filebrot», serfassaden an der Hauptgasse in Appen- Eierzopfe und «Vogel», die hier wesent- zell, von den Touristen fur ein uraltes lich alter sind als der Dreikonigskuchen. Traditionsgut gehalten, sind ein Produkt Nicht nur im Dreikonige, auch in den des 20. Jahrhunderts. In Anlehnung an ubrigen Backereien und Konditoreien das malerische Stein am Rhein, inspiriert Innerrhodens werden diese feinen Tra- durch den Diessenhofener Kunstmaler ditions-Backwaren hergestellt, die neben Schmid (1877-1955), wurde die Haupt- den «Deviisli» auch zum typischen gasse farbiger. Schmids Fresken am Ap- «Chlausezug» in der Weihnachtszeit ge- penzeller Rathaus von 1928 gaben den horen. Die heiligen Dreikonige werden, Anstoss. Der ansassige Kunstler Johan- obwohl sich die moderne katholische nes Hugentobler (1897-1955) schliess- Kirche sozusagen (nach rund 1500 Jah- lich gestaltete von den 1930-er Jahren ren) von ihnen verabschiedet hat, im bis 1955 diverse Hauptgasse-Fassaden Volksglauben und in der Tradition le- darunter die Lowen-Drogerie und das bendig bleiben, nicht nur im Dreikonig- Hotel Santis am Landsgemeindeplatz. kuchen. Da ware es mussig, ihre histori- Wie der machtige Patron sche Echtheit hinterfra- Mauritius am Turm der gen zu wollen, denn auch Pfarrkirche pragen diese Legenden, solange sie Gestaltungen Hugentob- schon sind und Freude lers das Bild von Appen- bereiten, verdienen Res- zell bis heute. pekt und die entsprechen- de Pflege. Das Backer- und Confise- Und so war der Jubila- riegewerbe bluht in Ap- umsanlass des Backer- penzell, ahnlich wie die und Confiseure-Verbands Produktion von Wurst- von Appenzell Innerrho- und Fleischspezialitaten, den auch so betrachtet dank einer gesunden ein rundum gediegener Konkurrenz und einem Anlass.
Innerrhoden 26 Alte Wanderwegweiser gingen weg wie frische Weggli Quelle: Appenzeller Volksfreund Nachdem seit 2014 sukzessive alle etwa 480 Wegweiser-Standorte in Innerrho- den mit neuen, beidseitig in UV-Technik bedruckten, gelben Schildern ausgerus- tet worden waren, boten die Wander- wegverantwortlichen der Bezirke zu- Diese Wanderwegweiser haben in der Scheidegg sammen mit Appenzellerland Tourismus ihren idealen Platz gefunden... AI die zum Teil bis 70 Jahre alten Täfeli am Chlösler in Appenzell zum Kauf fur 10 Franken pro Zeile an. Und wie sie gekauft wurden! Im Huiomm waren die etwa acht bis oben gefullten Palettenrah- men leer – und wer erst gegen Mittag Fotos: Reto Merz noch eines der Schilder ergattern wollte, hatte das Nachsehen. Der Verkaufserlos ist fur die weitere Signalisation des be- stehenden Wanderwegnetzes bestimmt. ...während diese auf den Austausch warten
Sprache / Titelbild 27 Die Sprache der Appenzeller und der Baselbieter von Walter Merz So, wie es nicht die Sprache der Appenzeller gibt, gibt es auch nicht die Sprache der Baselbieter. Wir reden hier also von Appenzell AI und vom oberen Baselbiet. Der Sissa- cher Heiner Oberer, freischaffender Kolumnist und Journalist (www.heiner-oberer.ch), hat in einer Kolumne in der Basler Zeitung uber die «Muettersprooch» geschrieben. Dies hat uns zu einem Vergleich animiert, diesmal im Innerrhoder-Dialekt, u.a. gestutzt auf das Buch «Innerrhoder Dialekt» von Joe Manser (Trager des Kulturpreises 2019). Muettersprooch Muetesprooch Der letscht Dunnschtig hed me waltwytt De letscht Doonschtig het me woltwiit de der internazionaal Daag vo der Muet- intenazionaal Taag vo de Muetesprooch tersproch gfyyred. E gueti Sach. Isch d gfiired. E gueti Sach. Isch d Sprooch wo Sprooch, wo me dehai mituberchoo hed, me deheem mitobecho heed, doch onde doch under anderem der Uusdruck vo anderem de Uusdrock vo Aagestandig- Aigestandigkeit und Freihait. Obbis isch keit ond Freiheit. Nobes ischt alledings allerdings verwunderlig. Worum haissts estuunlich. Werom hassts Muetesprooch Muettersprooch und nit ─ neumodisch ond nud ─ neumodig korrekt ─ Muete- korrakt ─ Muetter– und Vattersprooch? ond Vatesprooch? Heed Vatere denn Haid Dada denn dehai nut z saage? Aber deheem nutz d sage? Abe halt, do fallt me halt, fallt mer do yy. Mir Manne hai jo s grad ii. Me Manne heed jo s Vateland. Vatterland. Dasch jo au numme nut. Ond seb isch jo au nud gad nutz. Zum Titelbild der APPEZELLER POSCHT Sie haben es bestimmt erkannt: das Foto POSCHT auf dem Titelbild prangen auf dem Titelbild der Nr. 101 zeigt ein konnte. Schicken Sie dieses Bild – zu- Detail der Ruckseite eines Brusttuches sammen mit der Erlaubnis, es zu die- der Appenzeller Manner-Tracht. Es wur- sem Zweck zu veroffentlichen und der de beim 2. Grossen Appenzeller-Konzert Angabe, dass Sie das Copyright besitzen, am 4. November 2018 in der Offenen an das Redaktionsteam der APPEZEL- Kirche Elisabethen in Basel aufgenom- LER POSCHT: walter.j.merz@gmail.com. men. Vielleicht haben auch Sie ein typisches Bitte beachten Sie: Das Bild muss eine Appenzeller-Foto, das in einer der hohe Auflosung haben, damit es repro- nachsten Ausgaben der APPEZELLER duziert werden kann.
Innerrhoden 28 Rege Bautätigkeit im Alpstein von Walter Merz Gleich über zwei Bauprojekte im Alp- Pachterpaares Bernhard und Nicole stein – Äscher und Meglisalp – berich- Knechtle-Fritsche sowie Bernhards El- tete der Appenzeller Volksfreund im tern und berucksichtigt Vorgaben von Dezember 2018. Wir geben Ihnen Denkmalpflege und Heimatschutz und hier eine kurze Zusammenfassung aber auch Anspruche der Archaologie. der wesentlichen Aspekte. Am Hauptbau und an der inzwischen weltbekannten Ostansicht sollen keiner- lei Veranderungen vorgenommen wer- den. Hingegen werden im Inneren vollig Berggasthaus Äscher neue Strukturen geschaffen mit dem Die Wildkirchli-Stiftung informierte an Ziel, den «Flaschenhals» im Eingangsbe- einer Medienkonferenz im Dezember reich zu entscharfen und die Arbeitsab- uber den Abbruch und Wiederaufbau laufe zu optimieren. Es gelte, «das Mach- des Westflugels mit Verbindung zum bare im Auge zu behalten» und «die vormaligen Stall und stellte gleichzeitig asthetischen Anspruche zu erfullen». die neuen Pachter der Bergwirtschaft Als neue Pachter des Aschers erhielten Ascher vor. Gallus Knechtle und Melanie Gmunder Das Bauprojekt basiert in der Planung von der Pfefferbeere AG den Zuschlag auf den Erfahrungen des scheidenden aus sechzehn Bewerbungen. So soll der Äscher in Zukunft aussehen (Planansicht)
Rege Bautätigkeit im Alpstein 29 Viviane Schmid · Appenzellerland Tourismus AI Berggasthaus Meglisalp Auch die Bergwirtefamilie Manser auf der Gaste reagiert werden. der Meglisalp hat Grosses vor: Das 120- Interessant ist die Finanzierung des Pro- jahrige Berggasthaus soll bis in drei Jah- jekts. Nebst der bereits zugesicherten ren umgebaut und mit einem Anbau er- Bankfinanzierung wollen Gaby und Sepp ganzt werden. Der Neubau soll den ver- Manser das Eigenkapital mittels privater anderten Gastebedurfnissen gerecht Darlehen aufstocken. Mit dem «Meggelin werden und trotzdem den Charakter des -Zeddel» knupfen sie an die Tradition Berggasthauses bewahren. ihres Ur-Urgrossvaters an. Damals, vor Das Meglisalp-Projekt befindet sich noch 120 Jahren, wurden Bauprojekte mit den im Konzeptstadium. Klar ist fur die Bau- in Innerrhoden noch heute verbreiteten herrschaft jedoch: Die Meglisalp ist ein «Zeddeln» finanziert. Berggasthaus und soll eins bleiben. So sind keine Komfortzimmer geplant, son- Wenn Sie sich fur eine Unterstutzung dern einfache, aber geraumige Doppel- des Projekts interessieren, finden Sie und Familienzimmer mit schlichtem, den Zeichnungsprospekt und die Zeich- aber zeitgemassem Komfort. Damit soll nungs-Bedingungen unter: auf die markant veranderten Bedurfnis- se nach Platzbedarf und Privatsphare www.meglisalp.ch/neubau
Kulturpreis Appenzell Innerrhoden 2019 30 Joe Manser Kulturpreisträger 2019 von Max Triet Bei Wikipedia kann man nachlesen, dass Lieder des Preistragers (Heeweh und der Kulturpreis die hochste kulturelle Traumland) und nach dem offiziellen Auszeichnung ist, welche Innerrhoden Teil spielte das Trio Georges Kegel, zu vergeben hat. Der Preis ist mit 10‘000 Hanspeter Masina und Peter Bischof auf, Franken dotiert, doch sein Stellenwert wobei sie traditionsgemass auch in ih- ist sozusagen unschatzbar. Am 23. Marz rem jazzig-swingigen Repertoire aus dieses Jahres wurde Joe Manser in der dem Vollen schopften. Die Freude am Ziegelhutte Appenzell damit ausgezeich- denkwurdigen Festakt funkelte bis in net. Die eindruckliche Preisverleihung den spateren Abend weiter und er- wird unten gestreift. warmte die Herzen aller Anwesenden: Ein rundum gelungener Tribut an Joe Der Festakt in der Ziegelhütte Manser, der die Ehrungen sichtlich ge- Die altehrwurdige Ziegelei bot den idea- ruhrt verdankte und sein langes Wirken len Rahmen fur die gediegene Preisver- folgendermassen zusammenfasste: leihung. Neben den offiziellen Honorati- Seb wetti au no gsäät haa: Ali Äbete rond oren, darunter Standerat Dr. Ivo Bischof- om de Innerrhoder Dialekt hani geen tue, berger sowie die Landammanner Roland ke Zit het mi deföö ggraue, s Gliich gölt au Inauen und Dr. Daniel Fassler, versam- fö d Appezöllemusig – die schönscht melten sich zahlreiche Weggefahrten, Volksmusig vo de Schwiz! Freunde und Bekannte zur eindruckli- chen Feier. Die bunte Palette der Anwe- Kernzitat aus der Laudatio senden, beide Geschlechter und alle Al- von Carlo Schmid tersstufen umfassend, zeigten die hohe Wertschatzung gegenuber dem Geehr- «Es sind drei Bereiche, in denen Joe ten, der zusammen mit seiner Frau Mo- Manser Ausserordentliches geleistet hat: ni, ihren drei Kindern und funf Grosskin- er hat fur die Sprache des Inneren Lan- dern nicht ohne Stolz dem Festverlauf desteils das Standardwerk schlechthin folgte. Das knapp dreistundige Pro- geschaffen, er hat mit einer geradezu gramm war hervorragend organisiert unuberblickbaren Zahl von Publikatio- und bot einige Hohepunkte: Als Lauda- nen die Geschichte der Appenzeller tor sprach alt Landamman und Stande- Volksmusik geschrieben und er hat mit rat Carlo Schmid. Ein Kernzitat aus sei- dem Roothuus in Gonten der Appenzel- ner glanzenden Rede folgt weiter unten. ler- und – wie man heute erganzen darf Joe Mansers Wirken fur die Musik fand – der Toggenburger-Volksmusik eine ihren Niederschlag in sorgfaltig gewahl- Heimstatt geschaffen. Die Klammer, die ten, sehr stimmigen Intermezzi. Das dieses Werk zusammenhalt, ist seine «Meentigschorli» unter der Leitung von Begeisterung fur die Ausdrucksformen Hanspeter Masina rezitierte u.a. zwei der Appenzeller. Und dies ist etwas, das
Kulturpreis Appenzell Innerrhoden 2019 31 einen in der Tat begeistern kann». kundarlehrerpatent. 1969-2005 Sekun- darlehrer. 2003-2012 Begrunder und Die Laudatio von Carlo, Schmid wurde Geschaftsfuhrer des Zentrums fur Ap- einen vollumfanglichen Abdruck verdie- penzellische Volksmusik im Roothus nen, was aber in unserem kleinen Ver- Gonten. einsblatt Platzprobleme schufe. Die gan- ze Rede ist sehr personlich, von innen Der Musiker heraus, mit grosser Herzlichkeit ver- fasst. Sie widerspiegelt die engen, uber Seit der Gymnasialzeit spielte Joe Man- 40-jahrigen Beziehungen des ehemali- ser in diversen Formationen auf, meis- gen Vollblutpolitikers und Bildungsdi- tens Klavier, 1965 bis 1970 im Trio mit rektors mit dem Preistrager ebenso wie seinem Vater Johann (Trompete) und den gebuhrenden Respekt gegenuber Karl Dorig (Handorgel), es folgten Enga- einem riesigen Lebenswerk. gements im Quartett «Clippers» und im Septett «Lehrermusig Appezoll», mit dem letzteren bestritt er drei Auftritte im Fernsehen. 1979 verfasste er die «Show 25», ein monumentales musika- lisch-theatralisches Buhnenwerk zum 25-jahrigen Jubilaum der Sekundarschu- le Appenzell, dabei war er Texter, Kom- ponist und Regisseur in einer Person und leitete uber 100 Akteure, d.h. Leh- rer und Schuler. Das Ganze war im In- nerrhoder Dialekt gehalten. Als Multita- lent beherrscht der Preistrager nicht nur Geige und Klavier, sondern auch Kirchen- und Hammond-Orgel und er- lernte im reiferen Alter noch Kontrabass Joe Manser, verdienter Träger des Kulturpreises 2019 spielen. In den Fussstapfen seines Vaters hat Joe Joe Manser, Leben und Wirken Manser nach dessen fruhem Tod den 1945 in eine musikalische Familie gebo- riesigen Nachlass zur Appenzeller Musik ren, lernt fruh das Geigen- und Klavier- akribisch durchforstet und archiviert, spiel. Primarschule und anschliessend um ihn mit anderen Nachlassen im Kollegium in Appenzell, nach dem Studi- Roothuus der Nachwelt zu sichern. Das um (sprachlich-historische Richtung) an Roothuus wurde unter ihm zum Volks- der Universitat Zurich (1965-1969) Se- musikzentrum fur Appenzell Innerrho-
Kulturpreis Appenzell Innerrhoden 2019 32 den (2003), Ausserrhoden (seit 2004) Fazit und das Toggenburg (seit 2012), langst Gemeinsam mit Carlo Schmid begluck- ist es eine international renommierte wunsche ich die Stiftung Pro Innerrho- Institution. Uber ein Dutzend Fachschrif- den zur Wahl von Joe Manser fur den ten zur Volksmusik, zuletzt eine fundier- diesjahrigen Kulturpreis. Er ist in mehr- te Dokumentation uber Appenzeller facher Hinsicht sozusagen ein Rekord- Musik auf alten Tontragern, stammen halter unter den bisherigen verdienten aus Joe Mansers Feder. Preistragern. Als erster unter ihnen Der Dialektforscher verkorpert er zwei Wirkungskreise, die er mit viel Liebe und unermudlichem Sicher hat die Zusammenarbeit mit Pro- Fleiss gepflegt und fur die Nachwelt fessor Stefan Sonderegger fur das gesichert hat, namlich die Volksmusik «Appenzeller Sprachbuch» (1989-1999) und den Innerrhoder Dialekt. Als bisher das Interesse am Appenzeller Dialekt einziger unter den Geehrten hat er aus- pragend gewirkt. Das Standardwerk Joe serdem die Ehre, seinem direkten Vor- Mansers «Innerrhoder Dialekt» hat von fahren, dem Vater Johann Manser, als 2001 bis heute mehrere Auflagen erlebt Trager der hochsten kulturellen Aus- und wird seither als unerschopfliche zeichnung zu folgen. Quelle von einer ruhrigen Tourismusma- Wer Joe Manser kennt, weiss, dass mit schinerie weidlich genutzt, nicht ohne diesem Festakt sein fruchtbares Wirken Stolz uber das anheimelnde Idiom als keineswegs beendet ist. In diesem Sin- Ausdruck urtumlicher Innerrhoder Art. ne: ad multos annos! Im «Innerrhoder Geschichtsfreund 2017» widmet er dem beinahe vergesse- 1 Botz Sack und Böndl! Appenzeller Dialekt von nen Albert Rusch (1876-1967), einem Albert Rusch, «Sepatoni ab’m Himmelberg» begnadeten, launigen Dialekt-Schrift- steller, einen bemerkenswerten Essay1, den er in gewohnter Art mit einem kom- mentierten Glossar versehen hat und Ausserrhoder Kulturpreis 2019 damit einige langst aus der Mode ge- geht an Kathrin Bosshard kommene Ausdrucke ausdeutet. Joe Manser, der wie kein anderer den Puls Der mit 25‘000 Franken dotierte Kul- des heimatlichen Dialekts fuhlt, weiss turpreis von Appenzell Ausserrhoden um die Tatsache, dass sich jede Sprache geht an die Herisauer Kunstlerin Kath- standig wandelt, ein Prozess, der nicht rin Bosshard. Der Preis wird im Juni aufzuhalten ist, aber auch nahelegt, dass anlasslich einer offentlichen Feier uber- die herrliche Eigenart dieser Sprache reicht. Wir berichten daruber in der nicht verloren geht. nachsten APPEZELLER POSCHT.
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