Appenzeller-Verein Basel und Umgebung - Mai 2014 / Nr. 83

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Appenzeller-Verein Basel und Umgebung - Mai 2014 / Nr. 83
Mai 2014 / Nr. 83

Appenzeller-Verein Basel und Umgebung
Appenzeller-Verein Basel und Umgebung - Mai 2014 / Nr. 83
APPEZELLER POSCHT

Preisjassen                               MAI 2014
Am Freitag, den 28. Februar 2014 fand     25. JAHRGANG
im Hotel/Restaurant Alfa in Birsfelden
unser jährliches Preisjassen statt. 20    NR. 83
Personen (14 Vereins- und 6 Nichtver-
einsmitglieder hatten sich angemel-
det). Leider erschien ein angemeldetes
Vereinsmitglied nicht, so dass unsere     INHALTSVERZEICHNIS
Präsidentin Beatrice einspringen muss-
te. Mit 15 Minuten Verspätung, um         Editorial des Präsidenten             3
19.15 Uhr, begann ein ganz toller ru-     S Gedicht öber Wald                   4
higer Jassabend. Während der ganzen       Voranzeige Novartis Campus            9
Jasserei gab es kein Brummen und          E paar Witz                          12
kein Schimpfen, es wurde ganz ruhig       Peter Eggenberger
gejasst.                                  Vo Wiertschafte ond Wiertshüüsler    17
Gerechnet wurde durch Jürg und durch
                                          Kurzenberger Dialekt
Noemi (Grosskind der Präsidentin und      von Peter Eggenberger            21 - 23
AM). Nach dem letzten Spiel und
                                          Nachhall zur Fasnacht                24
nachdem alles durchgerechnet war,
verkündete Noemi die Rangliste. Der       Zum Muttertag
                                          Jakob Bodenmann                      34
erste Platz belegte ein Nichtmitglied
Ursula (Familienname uns nicht be-        Bschötte - ond so . . .              33
                                          Gedicht von Anita Glunk
kannt) mit 3484 Punkten. 68 Punkte
mehr wie der letztjährige Sieger. Der
                                          Berichte
2. Platz wurde durch das Vereinsmit-
glied Koster Margot mit 3459 Punkten      Preisjassen                           2
                                          Jürg Geering
belegt. Margot gewann somit den Ver-
                                          Bericht über die 117. HV            5-8
eins-Wanderpreis. Auf dem 3. Platz        Willi Schläpfer
folgte mit 3388 Punkten der letztjäh-
                                          Worschtmöhli                     10 - 11
rige Wanderpreisgewinner Dietiker         Willi Schläpfer
Ruedi. Durch Noemi wurden alle Jas-       Bericht zur DV der CHAV          13 - 16
serinnen und Jasser der Rangliste nach    Willi Schläpfer
aufgerufen und sie konnten am schö-       Von andern Appenzellervereinen 19 - 20
nen Gabentisch, wieder zusammenge-
stellt durch unsere Präsidentin Beatri-   Unsere Rubriken
ce, ihren Preis aussuchen. Zum
Schluss bedankte sich unsere Präsiden-    Innerrhoden                      25 - 26
tin bei den Jasserinnen und Jassern für   Ausserrhoden
ihr Kommen. Nach gemütlichem Zu-          Überraschungsgeschenke           27 - 32
sammensitzen im Restaurant ging ein       Aufgepickt . . .                     18
gefreuter Abend zu Ende.                  Who's who im Appenzellerverein       35

Jügge
2
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APPEZELLER-POSCHT

                                         Von Johannes Merz (*25.10.1776
                                         Herisau, 16.02.1840 Herisau, ref.,
                                         von Herisau), dem von Johann Peter
                                         Hebel inspirierten Begründer der ap-
                                         penzellischen Mundartdichtung, gibt
                                         es ein kurzes, 1826 erschienenes Ge-
                                         dicht:

Liebe Vereinsmitglieder
                                         Der rechte Weg
An der 117. Hauptversammlung habt        Es ryt an frönte Heer dörs Appezel-
ihr mich ehrenvoll zum Präsidenten       lerland,
sowie mit einem Glanzresultat Vere-      Ond tröft en Buoben a, er ist halt
na Braun-Rusch und Magdalena Frei-       obekannt;
Schefer neu in den Vorstand gewählt.     So froget er de Buob, chom i de rech-
Herzlichen Dank! Ich halte persönlich    te Weg?
rein gar nichts von Sprüchen à la        „Nä, ha – a, sät der Buob, ehr müend
„Neue Besen kehren (‚förben’) bes-       deselbe Steg.“
ser!“; schliesslich ist das Rad eben-    – So muoss i zrock? – „Nä, ha – a, sät
falls schon lange erfunden worden.       er wyter,
Darum wird auch der neue Vorstand        Gad s Ross omdräyt, ond wieder försi
konsequent Bewährtes fortführen, das     ryte.“
eine oder andere Neue ausprobieren
und möglicherweise die Akzente ein       Merke: Falls es also überhaupt nötig
wenig verschieben. Ich freue mich        ist, drehen wir halt das Ross um und
auf jeden Fall, zusammen mit den bis-    reiten wieder vorwärts. Unterwegs
herigen und den frischen Kräften im      wird es sicher genug Buben geben,
Vorstand, sehr darauf, nein, nicht das   die uns im Zweifelsfall den rechten
Vereinsschiff zu steuern, dieses see-    Weg      weisen. Spätestens an der
männische Bild passt sowieso nicht       nächsten „Hoptvesammlig“.
so recht zur Vorderländer Hügelland-
schaft, vielmehr darauf, das Vereins-    Ich hoffe aber sehr, Sie schon früher
leben mitzugestalten.                    einmal (wieder) zu sehen, und grüsse
                                         freundlich

                                         Willi Schläpfer, Präsident, von Wald
                                         AR

                                                                             3
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WALD   > GEDICHT VON JULIUS AMMANN

         WALD

         Hochwacht ob em Goldbachtobel!
         S choschted määni menge Rank.
         Ischt än bi dim Wachtorm obe,
         sääd er gern: Gott Lob ond Dank.

         Ond scho frogt er chorz ond böndig:
         Was hescht wele? Wo wottscht hee?
         Dör e Wald in Kaie use,
         oder wend ehrs Chappeli neh?

         Hescht nüd bi der «Hööche Tanne»
         e Wildwescht-Camp, lang ischs her,
         cowboymäässig, mexikanisch
         vommene früenere Millionär?

         Nüd vergebe schwärmid d Buebe
         donne aade i de Stadt,
         s sei bi diine Kolonie
         rassig ond gad choge glatt.

         D Hooggestrooss füert dör Prärie,
         do ischt d Chotzere, dei de Hau.
         Wääde! Hööchi Farrechrüüter!
         erber ääsam isch es au.

         Kennscht de Falkehorscht? Worsch globe.
         s geed do obe allerhand.
         Au e betzeli Romantik
         ghört is Appezellerland.

         Julius Ammann

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Appenzeller-Verein Basel und Umgebung - Mai 2014 / Nr. 83
BERICHT ÜBER DIE 117. HAUPTVERSAMMLUNG

Ein neuer Präsident
und . . .
Willi Schläpfer heisst der neue Präsi-
dent des Appenzeller-Vereins Basel
und Umgebung. Ein Stein fiel vom
Herzen als bekannt wurde, dass er für
das Amt des Präsidenten kandidieren
würde. Und er wurde mit überwälti-
gendem Mehr         gewählt.    Willi
Schläpfer von Wald AR, so nennt er
sich, hat sich hervorragend eingelebt
in unseren Verein. Eine bewährte
Kraft, diesmal vom Appenzeller Vor-
derland, wird ab sofort die Führung
des AVBS übernehmen. Mit Hingabe
und Kompetenz wird er den Verein
leiten. Unsere Unterstützung sei ihm
                                                     Der neue Präsident:
gewiss.                                         Willi Schläpfer, von Wald AR

. . . Abschiede und Trak-                „Traktanden“: Um 16.10 Uhr eröffne-
tanden                                   te Vereinspräsidentin Beatrice Gee-
                                         ring-Inauen ihre letzte Hauptver-
Ein paar Eindrücke von der 117.          sammlung. Zügig wurde die Traktan-
„Hoptvesammlig“ des Appenzeller-         denliste in Angriff genommen und
Vereins Basel und Umgebung vom           sehr speditiv abgearbeitet. Ein paar
Samstag, 29. März 2014, im schönen       Punkte auf der Tagesordnung verdie-
(*) Baselbiet, in Birsfelden, „aktua-    nen es aber schon, ein wenig näher
risch“ gesammelt und aufgezeichnet.      beleuchtet zu werden.
                                         Der Mitgliederbestand hat, trotz eines
„Einstimmung“: Genau 60 Mitglieder       Zuwachses von 8 Neumitgliedern, er-
versammelten sich im erneut liebevoll    neut abgenommen, allerdings nur sehr
dekorierten Saal: auf den Tischen        minim. Der Verein zählt per Ende
goldgelbe Osterglocken und Schoggi-      2013 242 Mitglieder sowie 12 Gön-
Ostereier à discrétion; auch die bei-    ner. Der Verstorbenen wurde ehrend
den Landesbanner durften selbstver-      gedacht, die Neumitglieder mit einem
ständlich nicht fehlen.                  herzlichen Applaus willkommen ge-
                                         heissen.

                                                                               5
Appenzeller-Verein Basel und Umgebung - Mai 2014 / Nr. 83
BERICHT ÜBER DIE 117. HAUPTVERSAMMLUNG

Der Vorstand noch in alter Besetzung: (von links) Ernst Keller, Kassier, Margrit Thommen, Marian-
 ne Bodenmann, Vizepräsidentin, Beatrice Geering-Inauen, Präsidentin, Willi Schläpfer, Aktuar,
                                  Meta Diem, Edgar Sütterlin

Möglicherweise liegt der Beitritt zu              November 2013. Der Kassier zog es
einem „Heimat- und Migrationsve-                  daher vor, statt von Ausgaben von In-
rein“ heutzutage quer zum allgemei-               vestitionen (in die Zukunft) zu spre-
nen „Mega-Trend“ einer stets mobiler              chen. Die Mitglieder sahen das auch
werdenden Gesellschaft, trotzdem                  so und genehmigten die Jahresrech-
bemüht sich der Vorstand mit attrak-              nung einhellig.
tiven Aktivitäten dem Mitglieder-                 Das reich bestückte Jahresprogramm
schwund entgegen zu wirken. Die Er-               2014 erläuterte Vizepräsidentin Mari-
folge sind zwar bescheiden, aber im-              anne Bodenmann-Müller und brachte
merhin …                                          so sicher den einen oder die andere
Ebenfalls abgenommen hat das Ver-                 auf den Geschmack.
einsvermögen, selbst wenn die Jah-                Für 25 Jahre Vereinszugehörigkeit
resrechnung buchhalterisch ein posi-              wurden vier Mitglieder geehrt; sie
tives Jahresresultat von knapp 1’000              sind ab nun Freimitglieder. Sieben
Franken ausweist. Kompetent und                   weitere erhielten für lang- und
versiert legte Ernst Keller dar, wie              längstjährige Vereinstreue ebenfalls
dieses Ergebnis zustande gekommen                 eine Urkunde sowie, geschlechtsspe-
ist, und liess nochmals Revue passie-             zifisch bedingt, einen Biber oder ei-
ren, dass halt weder der „DiasporA-               nen Alpenbitter. Den verdienten Ap-
péro“ im Haus Appenzell, der im Juni              plaus gab es dann auch noch.
2013 weit herum grosse Beachtung                  „Abschiede“:      Beatrice   Geering-
fand, war er doch ein dem Jubiläums-              Inauen tritt nach 15 Jahren, davon 6
jahr würdiger Anlass, noch die Son-               als Präsidentin, die erste und bisher
derkolumnen aus äusserst prominen-                einzige im Appenzeller-Verein Basel
ten Federn in der „Appezeller                     und Umgebung, aus dem Vorstand
Poscht“, nicht etwa wegen der Hono-               zurück. Marianne Bodenmann-Müller
rarfrage, alle hatten ihre Texte aus              würdigte ihre Tätigkeit, nicht minder
Liebe zum Land verfasst, sondern                  auch ihre Warmherzigkeit. Beatrice,
wegen der gestiegenen Druckkosten,                die eigentlich ihr Leben lang in Ap-
zum Nulltarif zu haben waren. Glei-               penzell verwurzelt geblieben ist,
ches gilt auch für die „Stobete“ im               „weibelte“ für den Verein überall 
6
Appenzeller-Verein Basel und Umgebung - Mai 2014 / Nr. 83
BERICHT ÜBER DIE 117. HAUPTVERSAMMLUNG

im inneren Land und bescherte uns         Nach sechs Jahren Mitarbeit verlässt
von dort gar manche „ABBA“-               Meta Diem den Vorstand ebenfalls.
Naturalgaben („ABBA“ = Appenzel-          Ernst Keller, der mit ihr zusammen
ler Bier, Biber, Alpenbitter). In Erin-   2008 gewählt worden war, dankte ihr
nerung bleiben werden sicher auch         für die geleistete Arbeit. Auch Meta
die „Sandwiches“, mit denen sie zu-       erhielt ein kleines Präsent, einen
sammen mit Ehemann Jürg und häu-          „Maien“ natürlich auch.
fig mit ihren beiden Grossmädchen,         „Wahlen“: Die Versammlung wählte
zuverlässig den Neujahrsapéro belie-      Willi Schläpfer-Schmutz, von Wald,
fert und bereichert hat. Den Blumen-      zum neuen Präsidenten. Der bisherige
strauss, den wir ihr als Dank zum Ab-     Aktuar ist, väterlicherseits sogar zu
schied überreichten, war das Mindes-      100 %, Appenzeller, doch in Basel
te, was wir für sie tun konnten. (Ein     geboren und aufgewachsen, so dass,
Mehreres war dann, als wir später         erstmals wieder seit den Zeiten von
Beatrice und Jürg einstimmig zu Eh-       Ernst Bänziger-Matile, ein Appenzel-
renmitgliedern erkoren. Auch dafür        ler dem Verein vorsteht, der Basel-
gab es ein Geschenk, selbstredend ein     deutsch spricht und nicht eine der
kulinarisches.)                           Mundarten der alten Heimat. Immer-
                                          hin: Verstehen tut er sie, abgesehen
                                          vielleicht von ein paar Ausdrücken,
                                          die schon seinen Vorderländer Gross-
                                          eltern fremd vorgekommen wären …
                                          Magdalena Frei-Schefer, deren Be-
                                          zugspunkt zum Appenzellerland in
                                          Schönengrund verortet ist, und Vere-
                                          na Braun-Rusch, vernetzt mit Gonten
                                          und – von der Mutter her- auch mit
                                          Schönengrund, wurden einstimmig in
                                          den Vorstand gewählt, der somit wie-
                                          der komplett ist.
                                          5 Mitglieder haben appenzellische
                                          Wurzeln, 2 sind, deswegen aber nicht
                                          weniger wertvoll, so genannte „Ap-
                                          penzellois de cœur“ – schliesslich ist
    
                                          die Mitgliedschaft im Appenzeller-
 : ∋  /           Verein Basel und Umgebung bewusst
                                                                             

                                                                              7
Appenzeller-Verein Basel und Umgebung - Mai 2014 / Nr. 83
BERICHT ÜBER DIE 117. HAUPTVERSAMMLUNG

nicht mit der „Blut und Boden“-           und gezauert. So auch am 29. März
Ideologie verknüpft. Und das ist auch     2014. Mir ist dabei aufgefallen, dass
gut so!                                   im „Z Basel an mym Rhy“ die Sehn-
                                          sucht nach der Stadt im Vordergrund
„Ausklang“: Es passte daher wunder-
                                          steht und im „Baselbieter Lied“
bar, dass Margrit Thommen-Weder,
                                          grossspurig behauptet wird: „Nai,
eine gebürtige Berneckerin, zum Ab-
                                          schöner (*) as im Baselbiet cha’s
schluss der Hauptversammlung ein
                                          währli niene sy“.
witziges Gedicht von Ueli Rüd vor-
trug: „En chorze Sommer“. Denn in
                                          Doch im letzten Lied, das im „Alfa“
der Nacht wurden die Uhren umge-
                                          in Birsfelden erklang, heisst es ein-
stellt, doch wie lange der heurige sein
                                          fach lakonisch und pragmatisch:
wird; wir wissen es Gottseidank oder
„bim Strohl!“ nicht!                      „Mer hönd e schös Ländli“.
Nach der Hauptversammlung ver-
                                          Genau!
weilte man traditionellerweise noch
ein wenig bei Speis und Trank.                      Willi Schläpfer vom Wald,
Manchmal wird sogar noch gesungen                                   Bilder: J.B

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Appenzeller-Verein Basel und Umgebung - Mai 2014 / Nr. 83
VORANZEIGE

Knapp zwanzig Jahre sind seit dieser Luftaufnahme von 1995 vergangen, die
Firma heisst jetzt auch anders und auf dem Werkareal St. Johann entsteht
der NOVARTIS CAMPUS.
Am Samstag, 20. September 2014, 10.30 Uhr, begeben wir uns dort auf ei-
nen geführten Rundgang. Die entsprechende Einladung erhalten alle Mitglie-
der im Frühsommer.

Bereits jetzt weise ich Interessenten auf folgende Vorgaben der Novartis zur Teil-
nahme hin:

- Teilnahme an der Führung und der Zutritt auf das Firmengelände ist nur für an-
  gemeldete Personen möglich. Dauer zwei Stunden. Die Führung findet draus-
  sen auf dem Campus statt, die Gebäude dürfen nicht betreten werden.
- Toiletten stehen nicht zur Verfügung!
- Dauer des Rundgangs: 2 Stunden; die Teilnehmenden sollten gut zu Fuss sein!
- Auf dem ganzen Campus gilt ein striktes Rauch- und Fotografierverbot.
- Die Teilnahme an der Führung ist nur für angemeldete Personen möglich. Die
  Tickets können nur gegen Vorlage eines gültigen, amtlichen Ausweises bezo-
  gen werden. Von allen Teilnehmenden werden wir deshalb vorab, nebst den
  genauen Personalien, eine Pass- oder ID-Nummer sowie eine gut leserliche
  Kopie des Ausweises (Vorder- und Rückseite) verlangen müssen.
- Preis: ca. CHF 22.00, AHV ca. CHF 11.00. Die Einnahmen spendet Novartis
  an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).

Wie ihr seht, eine echte Herausforderung, aber ich bin überzeugt, es wird sich loh-
nen!
                                                Magdalena Frei-Schefer, Aktuarin
                                        Appenzeller-Verein Basel und Umgebung

                                                                                 9
Appenzeller-Verein Basel und Umgebung - Mai 2014 / Nr. 83
WORSCHTMÖHLI AM LANDSGMENDS-SONNTIG

Ein nicht ganz gewöhnlicher Sonntagnachmittag

Zwischen der Heiligsprechung zweier      Stückchen; sie begleiteten die knapp
Päpste am Morgen in Rom und dem          50 Anwesenden auch bei der „Ode an
nachmittäglichen Spitzenkampf auf        Gott“.       Selbstverständlich, das
dem „Joggeli“ fanden in Appenzell        „Worschtmöhli“ ist ja ein traditionel-
die Landsgemeinde und im Restau-         ler Anlass, wurde das „Landsgemein-
rant „Bundesbahn“ unser traditionel-     delied“ gesungen, zu Ehren des leider
les „Worschtmöhli“ statt.                erkrankt abwesenden Ehrenpräsiden-
Alles gefreute Anlässe, auch von den     ten Jakob Bodenmann grad auch noch
Ergebnissen und Resultaten her gese-     „Ösers Ländli“ und von den vollstän-
hen.                                     dig anwesenden „Singfründe“ ein
Doch weil der letzte Aprilsonntag        paar Zäuerli dazu.
heuer auf den „Weissen Sonntag“
fiel, wurde im „Moritz“ die Erst-
kommunion in den Mai verschoben
und wir in Basel mussten auf die
„Streichmusik vom Ausserberg“ ver-
zichten, weil gleichzeitig deren „Gei-
gen“ in der Basilika zu Mariastein
(„Notre Dame de la Pierre“) aufspiel-
ten.

                                         Eigentlich alles wie gewohnt und für
                                         gut befunden: feine Wurstwaren aus
                                         der       Steinegg,     Kartoffelsalat,
                                         Schwarzwäldertorte (fakultativ), in-
                                         tensive Gespräche an allen Tischen
                                         und Ernst Keller, der uns „D Hondwi-
                                         lerhöchi“ von Ueli Rüd vortrug.
                                         Doch „Live“-Veranstaltungen sind
                                         halt nie ganz vor Überraschungen si-
Mit der Pratteler Zithergruppe „Ha-      cher. Ganz leise raunte Ernst Altherr
gebächli“ sorgte aber Margrit Thom-      mir zu, er fühle sich bei den Zither-
men-Weder für Ersatz. Auf ihren al-      klängen irgendwie in den Bregenzer-
penländischen      (Ur-)Instrumenten     wald versetzt. Ernst Keller mochte es
spielten die fünf Frauen um Therese      ähnlich ergangen sein, gab er doch
Schneider gar manches Appenzeller        eine literarische Zugabe zum Besten,
10
WORSCHTMÖHLI AM LANDSGMENDS-SONNTIG

eine aus dem Kurzenberg, wo seiner-     Aussergewöhnlich war auch das Ende
zeit die meisten Menschen aus der       des „Worschtmöhli“, aussergewöhn-
Höchster Mark oder noch weiter aus      lich schön. Marlise und Peter Frick-
dem Vorarlbergischen zugewandert        Bischofberger gaben, zusammen mit
sind.                                   den „Singfründe“, allen zur grossen
Aus Peter Eggenbergers 33 glatten       Freude (und mir zu Ehren) ihr uraltes,
Geschichten „Vo Wiertschafte ond        neu entdecktes Chlause-Zäuerli, das
Wiertshüüsler” las er vor, wie es zu    „Deidideli“.
und her ging im „Ochsen“ in der Reu-    Keine Worte im herkömmlichen Sinn,
te, damals in den 1960er-Jahren, als    nur Klänge, Laute, Töne, die aber
sich das ganze Dorf auf den Besuch      mehr ausdrücken, als es tausend ge-
von John F. Kennedy vorbereitete.       schwätzige Wörter vermöchten.
Einen kleinen Quellensteuer-Exkurs      Und darum: Einfach empfinden, spü-
gab es obendrein erst noch gratis da-   ren, – schweigen.
zu.
                                               Willi Schläpfer, von Wald/AR

                                                                           11
E PAAR WITZ OSS DE «WITZOTHEK» VO ÜSEM MITGLIED, EM WERNER SCHMID

Kommt ein Mann in eine Apotheke           ter, als sie die kleine Erika beim Na-
und sagt: "Schnell, geben Sie mir ein     schen erwischte. "Stell dir vor, Mama,
Fläschchen Arsen." Darauf der Apo-        der andere Mensch nascht auch!"
theker: "Nein, das Zeug ist hochgiftig,
so was darf ich ihnen nicht verkau-                        ***
fen!" Meint der Mann: "Aber ich
möchte doch meine Frau vergiften!"        Als Bundesrat Blocher abgewählt
Der Apotheker: "Sie sind wohl ver-        wurde und sein Büro räumen musste
rückt, so was ist verboten, ich werde     hat Frau Bundesrätin Calmy-Rey aus
gleich die Polizei rufen!" Darauf         Erbarmen mit ihm ihre Hilfe angebo-
greift der Mann in seine Tasche, holt     ten. Sie trat in das Büro des Kunst-
ein Foto von seiner Frau heraus und       freundes und war überrascht und be-
legt es auf den Tresen. Der Apotheker     geistert über die Vielfalt der wertvol-
sieht drauf und meint dann: "Ach so,      len Bilder. "Oh, wie fantastisch dieser
sie haben ein Rezept dabei."              wundervolle Anker!" -- "Nei, nei, Mi-
                                          cheline, das isch ken Anker, das isch
                                          en Böcklin." -- "Und dieser ausdruck-
                 ***                      starke Koller!" -- "Nei, nei, Micheli-
                                          ne, das isch ken Koller, das isch en
Ruft eine Frau aufgeregt bei der Feu-     Anker." -- "Oh…., super, einen Picas-
erwehr an: "Bitte, kommen sie             so hast du auch!" -- "Nei, nei, Miche-
schnell, ein Mann versucht, bei mir       line, das isch ken Picasso, das isch en
mit einer Leiter einzusteigen." --        Spiegel!"
"Aber hier ist die Feuerwehr. Sie soll-
ten die Polizei rufen!" -- "Nein, ist                      ***
schon richtig, die Leiter ist zu kurz!"
                                          "Papa, wie hiess die Schwiegermutter
                                          von Adam?", will der kleine Sohn
                 ***                      vom Vater wissen. "Lass es mich so
                                          ausdrücken: Adam hatte keine
Der Sohn: "Du Papa, warum gibt sich       Schwiegermutter, er lebte im Para-
das Brautpaar in der Kirche beim Hei-     dies!"
raten die Hand?" -- "Reine Formsa-
che, macht man auch vor einem Box-                         ***
kampf!"
                                          "Omi, funktioniert das Hörgerät, das
                 ***                      wir dir letzte Weihnachten geschenkt
                                          haben?" -- "Ausgezeichnet, ich habe
"Aber du wolltest doch ein anderer        jetzt schon dreimal mein Testament
Mensch werden", schimpfte die Mut-        geändert!"

12
APPENZELLER BEI FREUNDEN IM GLARNERLAND

                          Am Samstag, 26. April 2014, haben 45 Delegierte
         aus 12 Appenzeller-Vereinen von überall in der Schweiz in der Stadt
                am Fuss des Glärnisch ihre Jahresversammlung abgehalten.

Wo beginnen? Historisch, beim Ge-       und blauen Innerrhoder Trachten san-
mälde der Schlacht am Stoss am Rat-     gen Dunja Kern-Enzler und Olivia
haus in Appenzell, wo neben den         Labhart-Enzler Berner und Inner-
Bannern von Appenzell und Schwyz        schweizer Jodellieder, „Mis Lendli“
auch, Meinrad Lienert sei’s gedankt,    von Dölf Mettler, ein Innerrhoder
die Fahne mit St. Fridolin flattert?    Ratzliedli, den „Sonnenblumen-Tanz“
Oder geographisch mit dem Roman         und ein „Schnadahüpfl“. Sie seien
„Vrenelis Gärtli“ von Tim Krohn?        eben weltoffen, meinte Dunja.
„Das Glarnerland liegt in den Bergen,
wie eine Axt im Scheit bheggt. Der
Talboden ist selten breiter als einen
Steinwurf oder zwei, manchmal auch
nur ein Schlitz ganz ohne Boden,
daneben und dahinter gehen die
Felswände in die Höhe, stotzig, gar
überhängend, bis in den Himmel und
weiter.“
Item: Heiter war der Himmel, heiter
auch die Stimmung, als wir nach der
warmherzigen Begrüssung durch Fre-
di Imhof-Müller im „Volksgarten“        Obwohl ein Gebirgskanton, weltoffen
den leckeren, von der Regierung, der    ist auch das Glarnerland! Jacques
Glarner Kantonalbank und der Eternit    Hauser belegte diese Aussage elo-
AG gestifteten Apéro und den Gesang     quent, fundiert, mit Charme und
der „Geschwister Enzler“ geniessen      Witz: Zuerst der Sieg bei Näfels über
durften. In ihren schmucken roten       die Habsburger, womit die Glarner 
                                                                          13
APPENZELLER BEI FREUNDEN IM GLARNERLAND

1388 die Freiheit errangen, die es halt   ser von der erst kürzlich erfolgten,
nun einmal braucht, um sich selbst-       unerhört radikalen Glarner Gemein-
bewusst Neuem zu öffnen; der sanfte       dereform. Die Landsgemeinde mach-
Tourismus in Braunwald und in Elm;        te aus den 29 kleinen Kommunen drei
die industrielle Tradition, exempla-      Grossgebilde: von den Stimmberech-
risch aufgezeigt am „Glarnertüechli“.     tigten im Ring beschlossen und später
Man habe in Afrika und Asien nach         nochmals bestätigt, demokratisch,
geeigneten Motiven gesucht, z. B.         nicht über einem Reissbrett ausgebrü-
Palmen, um diese in den heimischen        tet und den Menschen technokratisch
Textilunternehmen zu „Tüechli“ zu         aufoktroyiert. Jacques Hausers Aus-
verarbeiten und auf Schiffen unter        führungen hätten wir gerne noch län-
Glarner Flagge in der ganzen Welt zu      ger gelauscht, die Ausserrhoder halt
verkaufen. Ob aber die Gründer von        immer mit ein wenig Wehmut im
New Glaris unter dem Fridolinsban-        Herzen, aber die Zeit liess dies ein-
ner nach Amerika segelten, wage ich       fach nicht zu.
zu bezweifeln. Immerhin: In Wiscon-
sin erbauten sie ein neues Glarus, oh-    Es war Mittag geworden, doch der
ne aber das alte ganz zu vergessen.       Glärnischgipfel noch immer wolken-
Voller Stolz berichtete Jacques Hau-      verhangen.
14
APPENZELLER BEI FREUNDEN IM GLARNERLAND

Nach einem ausgezeichneten Mittag-      „light“ am Sonntag, 6. September
essen im „Glarnerhof“ begann nach       2015. Die nächste Delegiertenver-
zwei Uhr die eigentliche Delegierten-   sammlung findet am Samstag, 2. Mai
versammlung. Unter den beiden Bä-       2015, in Basel statt, diejenige vom
ren, die den heiligen Fridolin an-      2016 richtet „appenzellbern“ aus.
schauten, führte Hans Höhener, Ob-      Thomas Mock legte sein Ausschuss-
mann des Ausschusses und Präsident      mandat nieder, Ernst Meier möchte
des Appenzeller-Vereins Limmattal,      nur noch auf Zusehen hin mittun.
umgänglich und zielstrebig durch die    Man wird sich in naher Zukunft um
Traktandenliste. Er gab bekannt, dass   die Erneuerung des Ausschusses
Köbi Würzer und Willi Schläpfer,        kümmern müssen. Auch Jakob Bo-
beide vom Wald/AR, neu dem AV           denmann, Redaktor ad interim, wäre
Zürichsee bzw. AV Basel vorstünden.     nicht unglücklich, wenn sich jemand
Zu Ehren von Hans Mettler, der lang-    für diese ehrenamtliche Tätigkeit an-
jährige Präsident des Arboner Appen-    erböte. Ein Wort noch zu den Finan-
zeller-Vereins ist leider am 1. April   zen: Im Moment befinden sich zwar
2014 verstorben, erhoben sich alle      genügend flüssige Mittel in der „Aus-
Anwesenden. Fürs Ausrichten des         schuss“-Kasse, aber über kurz oder
Begegnungstags 2013 wurde der ver-      lang wird es unumgänglich, bei den
antwortlichen Churer Crew nochmals      Vereinen die beschlossene „Kopfsteu-
herzlich    gedankt.     Brambrüesch    er“ einzufordern. Hans Höhener
(1’600 Meter ü. M.) ist wohl nicht      schloss die DV um halb vier Uhr.
mehr zu toppen, erst recht qualitativ   Zum Abschied gab Trudy Imhof-
nicht. Darum wurde beschlossen,         Müller allen noch ein „verheiratetes
künftige Begegnungstage zum Schutz      Beckeli“ mit auf den Heimweg.     
der organisierenden Vereine in einem
bescheideneren Rahmen durchzufüh-
ren. Sie müssen deshalb ja nicht we-
niger „gmögig“ ausfallen. Für Sonn-
tag, 7. September 2014, hat der Aus-
schuss ein feines Programm „rond om
Appezöll“ ausgearbeitet. Von der
„Ziegelhütte“ auf den „Freudenberg“
mit Essen und Musik der Kapelle
„Lendauerli“ bis zur „Hoptgass“: al-
les da, wenn auch nicht „all inclusi-
ve“! Die Einladungen erfolgen im
August. Der Ausschuss ist ebenfalls     Alle Bilder wurden von Kurt Heller, Appen-
federführend für den Begegnungstag        zellerverein Glarnerland, aufgenommen.

                                                                               15
APPENZELLER BEI FREUNDEN IM GLARNERLAND

Man dankte dem Appenzeller-Verein       Basel ebenfalls!) und man weiss ja
Glarnerland nicht nur selbstverständ-   um die Dynamik und den Pioniergeist
lich, sondern von ganzem Herzen für     der Glarner Landsgemeinde, auch in
diese vorzüglich organisierte Dele-     Sachen Sozialgesetzgebung …
giertenversammlung.                     Noch ein Bier unter den Linden in der
                                        Gartenwirtschaft, die Sonne schien,
Beim Anblick vieler Anwesenden ist      der Glärnisch ganz oben aber wol-
mir dabei durch den Kopf geschos-       kenverhangen, dann nordwärts durch
sen, eigentlich müsste auch Hanspe-     den „Schlitz, wie die Eingesessenen
ter Tschudi, dem „Vater der AHV“,       das Tal auch nennen …“
gedankt werden. Immerhin war er
Bürger von Schwanden/GL (und von        Willi Schläpfer,
                                        von Wald/AR, in Basel

16
E NEUS BUECH . . .


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   τ      
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AUFGEPICKT - und dabei gedacht      ...

Braune Kühe leben länger                  2010 war rund jede zehnte Kuh eine
Allerdings werden bei einem schlech-      Mutterkuh und wird nicht mehr ge-
ten Bauern selbst die besten Kühe         molken. In der Mutterkuhhaltung
nicht alt. Doch auch das Umgekehrte       setzt man neben Original Braunvieh
gilt: Nur wenn die Genetik stimmt,        auch noch schwarze Angus aus
kann mit optimaler Fütterung und          Schottland ein, weisse Charolais und
Haltung eine lange Nutzungsdauer er-      rote Limousin aus Frankreich oder
reicht werden. Und darin sind die         rotbraune Pinzgauer mit weissen Bei-
Braunviehzüchter Spitze: Mit 6,7 Le-      nen.
bensjahren und mehr als vier Laktati-     Diese Zahlen sind wahrscheinlich
onen hat die braune Kuh im Schwei-        überholt. Man bemüht sich zwar um
zer Rassenvergleich die höchste Le-       den Erhalt alter Bauernhäuser. Ob
benserwartung. Sofern sie optimal         das zur Landschaft passende "heime-
gehalten wird.                            lige" Braunvieh auch schützenswert
                                          ist? Der Geschäftsführer des St. Gal-
Braune Kühe dominier(t)en                 lischen Braunviehzüchterverbandes
Früher sah man in der Ostschweiz          meint: «Jeder Käser ist glücklich,
fast nur braune Kühe. Inzwischen          wenn er Milch von Braunvieh be-
sind die Weiden bunter besiedelt.         kommt.»

18
VON ANDERN APPENZELLERVEREINEN

appenzellbern                          Die Berner Appenzeller wollen
Runder Geburtstag                      nicht auf dem Vergangenen aus-
                                       ruhen, sondern nur einen Moment
Vom Appenzellerverein Bern gibt
                                       innehalten    und    2013   das
es einige Neuigkeiten: neue Statu-
                                       100jährige Bestehen gebührend
ten eine modifizierte Ausrichtung,
                                       feiern.
die neue Bezeichnung «appenzell-
bern», und zum 100jährigen Be-
stehen wurden verschiedene An-
                                       Appenzellerverein Winterthur
lässe durchgeführt.
                                       und Umgebung

                                       Viele «auswärtige» Vereine haben
                                       es ja nicht leicht, Gleichgesinnte
                                       zu treffen und zu mobilisieren,
                                       welche die Tradition und das
Mit neuem Namen: «appenzell-           Brauchtum ihres Heimatkantons
bern» steigt der Jubilar in das        hegen und pflegen. Offenbar ist
kommende Jahrhundert. Neuer-           jedoch Bodenständigkeit wieder
dings ist auch das Toggenburg mit      mehr gefragt als auch schon, denn
seinem ähnlichen Kulturgut statu-      der Zuschaueraufmarsch zum
tarisch integriert- also sind ab so-   diesjährigen Unterhaltungsnach-
fort auch alle Toggenburgerinnen       mittag war hervorragend.
und Toggenburger in der neu aus-       Im Hotel Töss fanden sich die
gerichteten Organisation will-         zahlreichen und gutgelaunten Be-
kommen.                                sucherinnen und Besucher aus nah
                                       und fern zum Unterhaltungsnach-
«appenzellbern» bezeichnet sich
                                       mittag unter dem Motto: «E bo-
als eine Interessengemeinschaft.
                                       deständigs Programm». Tradition
Sie bezweckt im Kanton Bern und
                                       und «bodeständig» liegen ja eng
den umliegenden Kantonen die
                                       beieinander und manche fragten
Pflege und Verbreitung der
                                       sich, was denn dieses Jahr den
Volkskultur des Säntisgebiets so-
                                       Ausschlag für den Grossauf-
wie die Pflege und Förderung ge-
                                       marsch gab. War es das vereinsei-
sellschaftlicher Kontakte von
                                       gene Chörli, war es die vereinsei-
Bürgern und Sympathisanten des
                                       gene Theatergruppe oder war es
Appenzellerlandes und des Tog-
                                       die Original Streichmusik Edel-
genburgs.
                                       weiss?
                                                                      19
VON ANDERN APPENZELLERVEREINEN

Vermutlich trugen alle zu diesem
äusserst gefreuten Nachmittag bei.
Zu Beginn des Programms konnte
der Präsident des Appenzellerver-                             Köbi Würzer
eins Winterthur, Köbi Altherr, die                 ist neuer Präsident des
gut 300 Personen und zahlreichen           Appenzellervereins Zürichsee
Delegationen aus nah und fern be-    Der Appenzellerverein Zürichsee
grüssen und ebenfalls «bodestän-     führte kürzlich seine Jubiläums-
dig» durchs Programm führen.         Generalversammlung zum 30-
Den ersten Teil des Programms        jährigen Bestehen des Vereins
bestritt das Chörli mit Zäuerli,     durch. Quasi als «Geburtstagsge-
Ruggusserli und Appenzeller Lie-     schenk» erhielt der Verein mit
dern, schön in Abwechslung mit       Köbi Würzer einen neuen Präsi-
der Original Streichmusik Edel-      denten.
weiss. Vor dem mit Spannung er-
warteten Theaterstück «E glung-      Als erster Präsident wurde 1984
nigs Manndli» konnten sich die       Roland Frischknecht gewählt, der
Leute mit Losen sowie Speis und      das Zepter des Vereins 1998 an
Trank eindecken. Die vereinsei-      Hans Zuberbühler weiterreichte.
gene Theatergruppe hat den Besu-     Ab 2008 wurde der Verein von
chern wiederum ein Stück gebo-       Leonie Wyder geführt. Der Mit-
ten, wo herzhaft gelacht werden      gliederbestand erreichte im Grün-
konnte. Zum Ausklang spielte         dungsjahr bereits 66 Mitglieder,
nochmals die Streichmusik Edel-      der bis zum Jahr 1990 auf 100 ge-
weiss Herisau auf und Jung und       steigert werden konnte und seit
Alt nutzten diese Gelegenheit zu     1987 nicht mehr unter 90 Mitglie-
einem «Tänzli». Der Verein wird      der (min. 92, max. 107) sank.
alles daran setzen, im November      Der Appenzellerverein am Zürich-
2014 wiederum eine Unterhaltung      see pflegte immer ein lebhaftes
bieten zu können, wo die Leute       und fröhliches Vereinsleben mit
nachher sagen können: «Da isch       regelmässigen Höcks und andern
jetzt wörkli schö gse.»              Aktivitäten. Höhepunkt ist jeweils
                                     die Hauptversammlung, in deren
                                     Verlauf jeweils eine Musik und
                                     oft auch ein Chörli oder Künstler
                                     auftreten.
20
IM KURZENBERGER DIALEKT                                 VON PETER EGGENBERGER


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IM KURZENBERGER DIALEKT                                 VON PETER EGGENBERGER

                                              
                                              
                                              
                                              
                                              
                                              
                                              
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IM KURZENBERGER DIALEKT                                 VON PETER EGGENBERGER

                                             
                                             
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NACHHALL ZUR FASNACHT

                     Beim traditionellen Maskenball
                     zwischen den beiden Fasnacht-
                      Haupttagen lud die Feuerwehr
                      Gonten in die Mehrzweckhalle
                        zum 500 Jahre Appenzell
                               fAIARn ein.

In der gekonnt dekorierten Turnhalle trafen sich viele Einzelmaschgere
und Gruppen, welche die Festivitäten des letzten Jahres auf die lustige
Art nochmals aufleben liessen. Das Hundwiler Festspiel mit dazuge-
höriger Verkehrsumleitung, Jubiläumsprodukte aus Appenzell und
natürlich ein Blick in die Zukunft beider Appenzell wurden unter vielen
andern Sujets in Szene gesetzt.

                  S Echo vom Säntis meldet si z Wort:

Dr eint glycht em ander
Dr ander glycht em eint
ich red vo de Zwilling               De Blatter well wieder kandidiere
die beide Dege sind gmeint.          Do frog ich mich - be so Greise:
Hockt dr eint, spielt dr ander       Wird er in Zuekunft -
oder beed tüen ke Wank               met de Rega oder em TCS reise?
Nur um si nid z verwechsle
schickt se dr Muri uf d Bank.

24
INNERRHODEN

Landschaftsqualität hoch halten          ben», sagt er. Landschaftsprägend
                                         sind aber auch Studenhäge, die sich
A.V. Das typische Landschaftsbild im     durch viele Wiesen ziehen. Ergänzt
Kanton Appenzell Innerrhoden soll        werden sollen sie durch Holzlatten-
erhalten bleiben. Die Agrarpolitik       häge, die entweder erhalten oder wie-
2014-17 sieht Entschädigungen vor.       der neu gestellt werden sollen. Die
Das interessiert auch den Kanton Ap-     Förderung von Feldgehölzen aber
penzell Innerrhoden. Er könnte Bei-      auch von bestockten Gewässern sind
träge von maximal rund 1,3 Mio.          aufgeführt. «Typisch bei uns sind
Franken ausschütten.                     auch die Nagelfluhrippen, die exten-
Es kommt künftig ein System zur          siv bewirtschaftet werden sollen.»
Anwendung, das bisher in dieser Art      Nicht zuletzt weist Inauen auf eine
nicht bestand. Es geht um die intensi-   Schneeglöckchen- und eine Krokus-
vere Förderung der Landschaft über       wiese hin. «Sie erreichen nicht die
die Landschaftsqualitätsbeiträge. Da-    Qualitätsstufe 2 der Bundesvorgaben.
zu kann jeder Kanton eines oder meh-     Wir wollen sie aber erhalten und
rere Projekte ausarbeiten, um an die     nahmen sie in unser Projekt auf.»
Beiträge heranzukommen. Im Kanton        Tiere prägen Landschaft
Appenzell Innerrhoden ist dieser Pro-    Zum Zuge kommen sollen auch die
zess in vollem Gang.                     Tiere. «Wir möchten in unserem Ge-
Vier Module kreiert                      biet Braunvieh fördern, das im Ideal-
Das Projekt des Landwirtschaftsamtes     fall noch Hörner trägt, dies im Be-
AI setzt bewusst beim ganzen Kanton      wusstsein, dass diese Tiere die Basis
an. Dieser wurde modulartig in ver-      der hiesigen bäuerlichen Kultur bil-
schiedene Zonen eingeteilt. «Wir un-     den», erklärt Inauen (Anm. der Red.
terscheiden zwischen Berggebiet und      Unsere Sorge um den Bestand des
Sömmerungsgebiet, denn voralpine         schützenswerten Braunviehs scheint
Hügelzone oder Talgebiete haben wir      erhört worden zu sein. Bravo. Siehe
keine», erklärt Bruno Inauen, Leiter     S. 18, Aufgepickt . . .) Verbunden
des Landwirtschaftsamtes AI. «Inner-     damit seien die Ziegen, die gemein-
halb dieser beiden Gebiete können        sam mit den Kühen die Landschaft
Massnahmen die Landschaft direkt         prägen. Aber auch das Geflügel, das
bei den Gebäuden oder das weitere        sich frei auf den Bauernhöfen be-
Gebiet darum herum betreffen.»           wegt». Attraktive Wanderwege mit
                                         schönen Übergängen bei Hägen, ge-
Holzlattenhäge erhalten                  pflegte Tränkestellen und vieles mehr
Als Beispiel der Massnahmen nennt        sollen entschädigt werden. Geld flies-
Inauen die typischen Linden. «Sie ge-    se aber nur, wenn ein Bauer eine
hören zu unserer Landschaft und sol-     Mindestanzahl an Punkten und Ele-
len erhalten oder wieder gesetzt blei-   menten erreicht.
                                                                            25
INNERRHODEN

Es sind grosse Schätze zu heben           gativen, Dias und Originalfotos, die
                                          zum grössten Teil noch unbesehen in
A.V. Das Museum Appenzell ist ein         Schachteln und Ordner ruhen.
«kleiner Fisch» unter den nationalen      Aber das Team hat damit begonnen,
Museen. Trotzdem leistet das Team         diese Schätze zu heben: Für die be-
um Kurator Roland Inauen einen ge-        liebten Sonderausstellungen greift die
waltigen Effort, um alles zu sichern,     Volkskundlerin Birgit Langenegger
was an wertvollen Inhalten, das heisst    gezielt auf diese Bestände hin. Die
an Objekten und Bilddokumenten,           Bilder werden einzeln digitalisiert
vorhanden ist.                            und katalogisiert.
Das Museum Appenzell lebt von und         Enormer Zeitaufwand
mit wachsenden Beständen. Da ist ei-      Natürlich würde es für die Forschung
nerseits eine Objektsammlung von          am meisten bringen, wenn der ganze
mittlerweile etwa 24 000 Gegenstän-       Bestand digitalisiert werden könnte.
den. Für jeden wird ein Objektblatt       Angesichts der gewaltigen Menge
erstellt, häufig mit fotografischer Er-   wäre das aber eine Arbeit für Jahre,
fassung, mindestens aber mit Be-          soll sie mit dem aktuellen Mitarbei-
schrieb und Codierung, damit man          terstab, verstärkt durch Praktikanten,
ihn bei Bedarf am Computer aufrufen       erledigt werden.
und danach gezielt ins entsprechende
                                          Ordnung ist das halbe Leben . . .
Regal greifen kann.
                                          . . . und Speicherplatz die andere
Wertvolle Bildersammlung
                                          Hälfte. Was erfasst ist, muss nämlich
In jüngerer Zeit befasst man sich in-     in einer Langzeitarchivierung gesi-
tensiv auch mit den Bildersammlun-        chert werden, was gewaltige Daten-
gen, die ein gewaltiges Potenzial ha-     mengen generiert. «Unser Platzbedarf
ben. Es ist Kurator Roland Inauen zu      auf dem Server entwickelt sich explo-
verdanken, dass sie nicht entsorgt,       sionsartig», sagt Birgit Langenegger.
sondern für die Nachwelt erhalten         Aber das sei ein Problem, mit dem
blieben. Nebst unzähligen privaten        sich alle Museen abplagen. Man muss
Fotos, Fotoalben und Ansichtskarten       sich für ein Ordnungssystem ent-
sind es vor allem die Nachlässe der       scheiden. Die Frage erhebt sich, wie
ortsansässigen Fotografen Jakob und       Querverbindungen zu wiederkehren-
Egon Müller (Vater und Sohn), Wer-        den Themen aus anderen Jahrzehnten
ner Bachmann und Emil Gruben-             und von anderen Fotografen geschaf-
mann, die sich in den letzten fünfzehn    fen werden können. Wer mit Such-
Jahren angesammelt haben. Es han-         begriffen im Internet vertraut ist,
delt sich dabei um rund 20 000 Glas-      kann erahnen, was das bedeutet.
platten-Negative von erstaunlicher        Hauptsache, der Überblick geht nicht
Schärfentiefe und ebenso vielen Ne-       verloren.

26
ÜBERRASCHUNGSGESCHENK «3»

 Appenzellische Jahrbücher online
A.Z. Im Rahmen des Projekts
retro.seals.ch werden Schweizer Zeit-
schriften retrodigitalisiert und über
das Internet zugänglich gemacht. Zur
Zeit dieses Berichts waren 200 Zeit-
schriften mit 7348 Bänden aufge-
schaltet.
Zu diesen Zeitschriften gehören die
138 Hefte der Appenzellischen Jahr-
bücher, der Jahresschrift der Appen-
zellischen Gemeinnützigen Gesell-
schaft (AGG), konzipiert und redi-
giert von der Kantonsbibliothek Ap-
penzell Ausserrhoden. Seit 1854 sind           schriften ermöglicht je nach Frage-
die Jahrbücher zu einem Archiv für             stellung auch unerwartete Treffer zu
die appenzellischen Landesgeschichte           appenzellischen Themen in nicht ap-
und Landeskunde herangewachsen.                penzellischen Periodika. So führt uns
Sie widmen sich jeweils einem histo-           die Suche nach «Hans Ulrich Gru-
rischen, kulturellen oder sozialen             benmann nicht nur zu den Jahrbü-
Schwerpunktthema und enthalten die             chern, sondern auch zur Schweizeri-
Landes- und Gemeindechroniken,                 schen Bauzeitung oder zum «Du» Nr.
Nekrologe verstorbener Persönlich-             37 von 1977. Ebendiese «Du»-
keiten, die Gesellschaftsakten (Jah-           Ausgabe ist dem Thema «Appenzell»
resbericht, Rechnungen, Mitglieder-            gewidmet, unter anderem mit einer
verzeichnis) sowie Besprechungen               schönen Fotoserie über Appenzeller
appenzellischer Literatur.                     Bauern von Emil Grubenmann.

Blättern in allen Ausgaben                     Bunter und vielfältiger
Jede Seite einer Zeitschrift ist mittels       Das Digitale ergänzt das Analoge- der
automatischer Texterkennungssoft-              Monatstip der Appenzeller Bibliothe-
ware gelesen worden. Die Projektmit-           ken wird bunter, vielfältiger. Bisher
arbeitenden haben die Einzelhefte              wurden jeden Monat ein spannendes
strukturell erschlossen; auf diese             Buch vorgestellt. Neu wird vermehrt
Weise können ganze Artikel zuge-               die Medienvielfalt in den Bibliothe-
wiesen und bequem als PDF-                     ken aufgezeigt und auf besondere
Dokumente heruntergeladen werden.              Dienstleistungen und Projekte hinge-
Die Suchfunktion in allen 200 Zeit-            wiesen.
Appenzellische Jahrbücher                                                        27
http://retro.seaks.ch/digbib/ollist?UID-=ajb-001 www.ar.ch/kantonsbibliothek
Appenzeller Bibliotheken: www.biblioapp.ch
ÜBERRASCHUNGSGESCHENK «2»

Appenzeller Kalender ab 1722 online      Auflagenstärkster Volkskalender

A.Z. Seit März dieses Jahres sind        Der Appenzeller Kalender ist ein ast-
350'000 Seiten Bodenseegeschichte        ronomischer Volkskalender, der im
als digitale Bibliothek im Internet      19. Jahrhundert zu den auflagen-
verfügbar. Die Kantonsbibliothek         stärksten seiner Art in der Schweiz
Appenzell Ausserrhoden hat alle          gehörte. Im ersten Teil enthält er ein
Jahrgänge des Appenzeller Kalenders      Kalendarium mit Angaben zum Son-
von 1722 bis 2008 online geschaltet.     nenlauf, zu den Himmelserscheinun-
Die jüngsten Jahrgänge werden suk-       gen und zur Witterung sowie ein Ver-
zessive ergänzt.                         zeichnis der stattfindenden Waren-
Im Rahmen des Projekts bodensee-         und Viehmärkte in der Schweiz.
bibliotheken.eu, gefördert von Inter-
                                         Bis 1958 waren neben dem gregoria-
reg-IV-Projekt «Kulturelles Erbe der
                                         nischen auch der julianische oder «al-
Regio Bodensee online», sind in den
                                         te» Kalender abgedruckt und mehrere
letzten Jahren historische Zeitschrif-
                                         volksmedizinische Ratschläge für den
ten des gesamten Bodenseeraums
                                         Alltag.
retrodigitalisiert worden.
                                         Der zweite Teil gibt seit frühester
                                         Zeit eine Chronik der Witterungsver-
                                         hältnisse des vergangenen Jahres
                                         wieder und enthält mehrere Beiträge
                                         zu landesgeschichtlichen und volks-
                                         kundlichen Themen sowie literarische
                                         Texte.

                                         Politisches und Exotisches

                                         Während heute appenzellische Inhalte
                                         im Zentrum stehen, wurde bis ins 20.
                                         Jahrhundert über Politisches und Exo-
                                         tisches aus dem Weltgeschehen be-
                                         richtet. Seit 1738 ist das Behörden-
                                         verzeichnis von Appenzell Ausser-
                                         und Innerrhoden - oder je nach Ver-
                                         kaufsgebiet auch von anderen Kanto-
                                         nen - ein fester Bestandteil des Ka-
                                         lenders.

28
ÜBERRASCHUNGSGESCHENK «2»

Wechselnde Herausgeber
Seit der erste «Appenzeller Schreib-               1994 «Betrieb Trogen») über, heute
Calender vom Rechtobler Johannes                   wird der Appenzeller Kalender vom
Tobler (1696-1765) ins Leben ge-                   Appenzeller Verlag produziert und
rufen worden war, haben Herausge-                  vertrieben. Zwischen 1764 und der
ber sowie Druck- und Vertriebsort                  Mitte des 19. Jahrhunderts sind die
häufig gewechselt. Nach der Über-                  Ausgaben des Kalenders mit kultur-
nahme der Redaktion durch Ulrich                   geschichtlich spannenden Holz-
Sturzenegger (1714-1781). blieb                    schnitten illustriert.
Trogen während mehr als zweihun-
dert Jahren Druck- und Vertriebsort
des Appenzeller Kalenders.                         Heidi Eisenhut
                                                   Kantonsbibliothek Appenzell
Ab 1767 wurde der Appenzeller Ka-                  Ausserrhoden, Trogen
lender in der Sturzeneggerschen
Buchdruckerei, ab 1846 in der Buch-                Link zur Website:
                                                   www.bodenseebibliotheken.de/zeitschrift.jsf?i
druckerei Schläpfer (1814-1872) in                 d=apka
Trogen gedruckt.                                   Einzelne Seiten oder ganze Ausgaben kön-
                                                   nen als PDF-Dokument exportiert und auf ei-
1975 ging die Herausgabe an die                    gene elektronische Lesegeräte übertragen
Schläpfer & Co. AG in Herisau (bis                 werden.

                                          5ΗςΩ∆ΞΥ∆ΘΩ %ΞΘΓΗςΕ∆ΚΘ
                                                   +ΡΦΚςΩΥ∆ςςΗ  ″  %∆ςΗΟ
                                                       7ΗΟ    
                                                    ΖΖΖΕΞΘΓΗςΕ∆ΗΚΘΟΛΦΚ

              6λΟΗ Ι"Υ 9ΗΥΗΛΘς$% ∗ΗςΦΚλΙΩς$ ΞΘΓ )∆ΠΛΟΛΗΘ∆ΘΟλςςΗ ΕΛς ) 3ΗΥςΡΘΗΘ
              0ΡΘΩ∆ϑ$)ΥΗΛΩ∆ϑ ∆Ε  Κ% 6∆ΠςΩ∆ϑ 5ΞΚΗΩ∆ϑ% 6ΡΘΘΩ∆ϑ ∆Ε  Κ

   5ΗςΗΥΨ∆ΩΛΡΘΗΘ ∆Ε  3ΗΥςΡΘΗΘ ΘΗΚΠΗΘ ΖΛΥ ∆ΞΦΚ ϑΗΥΘΗ ∆ΞςςΗΥΚ∆ΟΕ ΞΘςΗΥΗΥ γΙΙΘΞΘϑς]ΗΛΩΗΘ
                          ΗΘΩϑΗϑΗΘ 6ΣΗ]ΛΗΟΟΗ 0ΗΘΞς Ι"Υ ,ΚΥΗΘ (ΨΗΘΩ

               ,ΚΥΗ∃ΟΩΗΥΘ∆ΩΛΨΗΙΥΓΗΘ/ΞΘΦΚ∗ΗΠΩΟΛΦΚΝΗΛΩΕΗΛΠ∃ΙΩΗΥ:ΡΥΝ
                 ∃ΞΙ ,ΚΥΗΘ %ΗςΞΦΚΙΥΗΞΗΘ ςΛΦΚ 09.ΛΥΠΛ]ΛΩ∆ςΞΘΓ3ΗΥςΡΘ∆Ο

                                                                                            29
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ÜBERRASCHUNGSGESCHENK «1»

        Geschichte modern: Ausserrhoder Kirchenbücher online

Das Staatsarchiv Appenzell Ausser-       Die Aufbereitung der Bücher mittels
rhoden stellte am 26. März 2014 als      moderner Informationstechnologie ist
erstes Archiv der Ostschweiz den ge-     ein Quantensprung und ermöglicht
samten kantonalen Kirchenbuchbe-         eine optimale Navigation und Re-
stand von 159 Büchern mit rund           cherchierbarkeit der handschriftlichen
50'000 Seiten Datenmaterial ins In-      Dokumente. Historiker und Historike-
ternet. Zwischen 2011 und 2013 wur-      rinnen sowie an Personen- und Orts-
den im Rahmen von Kulturgüter-           geschichte Interessierte können nun
schutz - Sicherstellungsmassnahmen       per Computer oder Handy bequem
die Kirchenbücher aus dem Zeitraum       und kostenlos auf die Daten zugreifen
von 1522 bis 1875 auf Kosten von         und Forschungsreisen in vergangene
Bund und Kanton digitalisiert. Da-       Zeiten und zu längst verstorbenen
durch gelang es, die an unterschiedli-   Personen unternehmen
chen Orten aufbewahrten Kirchenbü-       Die Kirchenbücher stellen die wich-
cher vollständig und zentral zu erfas-   tigsten bevölkerungsgeschichtlichen
sen. Erstmals stehen diese wertvollen    Quellen von Appenzell Ausserrhoden
Quellen der Appenzeller Geschichte       des 16. bis 19. Jahrhunderts dar. Mit
einem Publikum aus der ganzen Welt       den Angaben zu Taufe, Ehe und Tod
offen.                                   enthalten sie die Eckdaten von längst
                                         vergangenen Generationen zwischen
                                         Schönengrund und Walzenhausen.
                                         Sie sind zentral für personen- und
                                         familiengeschichtliche Forschungen,
                                         was sie zu den meistbenutzten Do-
                                         kumenten des Staatsarchivs Appen-
                                         zell Ausserrhoden macht. Die Aufbe-
                                         reitung mittels fortschrittlicher Tech-
                                         nologie ermöglicht einerseits eine
                                         neue Perspektive auf die jahrhundert-
                                         alten Daten. Andererseits können die
                                         Originale der Kirchenbücher nun sehr
                                         gut für kommende Generationen kon-
                                         serviert werden.
                                         Ab dem 16. Jahrhundert schrieben
                                         Obrigkeit und Landeskirche Auf-
                                         zeichnungen über Geburten, Hochzei-
                                         ten und Todesfälle vor.              

                                                                             31
ÜBERRASCHUNGSGESCHENK «1»

Die Pfarrer wurden vorerst verpflich-            Überraschungsgeschenk 3
tet, Tauf- und Eheregister anzulegen.    Die Jahrbücher der Appenzellischen
Ein Pfarrer hatte zudem auf der Kan-     Gemeinnützigen Gesellschaft (AGG)
zel die Bevölkerung zu Sitte und                           seit 1854 online.
Ordnung zu ermahnen, d.h. zu einer
rechtmässigen Taufe und Hochzeit                 Überraschungsgeschenk 2
mit vorheriger Prüfung von Alter und       Der Appenzeller Kalender ab 1722
Verwandtschaftsgrad anzuhalten Die                                   online
Ausführlichkeit der Todesvermerke,
z.B. Angaben zu Berufen, Ämtern                   Überraschungsgeschenk 1
oder Todesursachen, hing hingegen        Die Kirchenbücher aller Gemeinden
von der Eigeninitiative des Pfarrers    des Kantons Appenzell Ausserrhoden
ab. Aufgrund der zunehmenden Mo-                 des 16. bis 19. Jahrhunderts
bilität im 18. Jahrhundert fing man                                    online
mancherorts an, Ortsbürger und Nie-
dergelassene separat zu registrieren.   Unglaublich, was da hinter den Kulis-
Spannend sind die Kirchenbücher         sen alles passiert sein muss. Man
auch wegen ihrer aussergewöhnlichen     kann sich kaum vorstellen, wie viel
Zusatzinformationen. So sind darin      Arbeit und Aufwand mit der Digitali-
beispielsweise die in Urnäsch an der    sierung verbunden war. Mit dem Re-
Pest verstorbenen getauften Kinder      sultat, dass wir ohne besondere An-
aufgelistet. Gruber Persönlichkeiten    strengung, in unserer Stube, die uns
verzeichnet sowie Berichte über Un-     interessierenden, für uns historisch
wetter in Gais oder Angaben zu im       bedeutsamen Dokumente aufrufen
Ausland wohnhaften Personen enthal-     herunterladen und ausdrucken kön-
ten.                                    nen. Natürlich ganz so einfach geht es
Die Kirchenbücher sind ab dem 26.       nicht. Wir müssen Zeit aufwenden
März 2014 über die Webseite des         um uns in einer neuen Umgebung zu-
Staatsarchivs Appenzell Ausserrho-      rechtzufinden. Uns an die alten Hand-
den abrufbar: www.staatsarchiv.ar.ch    schriften gewöhnen und uns auch mit
                                        den damals begrenzten Möglichkeiten
Weitere Auskünfte                       des Aufzeichnens auseinandersetzen.
Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden     Sobald wir ein persönliches Erfolgs-
Schützenstrasse 1A                      erlebnis verbuchen können, werden
9102 Herisau
www.staatsarchiv.ar.ch                  wir spüren, warum wir von Überra-
                                        schungsgeschenken sprechen.
Tel. 071 353 63 50
                                                      Für die Redaktion: J.B.
E-Mail: staatsarchiv@ar.ch

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BSCHÖTTE - OND SO . . .

                     Gebet eines Appenzeller Bauern
                              Anita Glunk, Gais

                     Bitte Herr to s Wetter segne
                mach dass chonnt recht fescht go regne

                      Denn chani pschöte, judihui
                 ond niemed säät, do schtinkts, wä pfui.

                 Mis Bächli schwemmt sie fort, die Brüeh
                 ond bald isch d Wes scho wieder grüe.

                        Ond isch vebii de Regetag,
                         ischt alles i de Kläralag.

Zufälligerweise fand sich heute in meinem Briefkasten das Appenzeller Maga-
zin Nr. 5 vom Mai 2014 mit einer Abhandlung «öber Tummi», von Hans Hür-
lemann Urnäsch. Hürlemann, bekannt als profunder Kenner des Brauchtums
und der Appenzeller Mundart, hat damit meine «Poscht» gerettet. Und da stand
zu lesen: «Manchmal kann man das Appenzellerland auch mit der Nase erleben,
vor allem dann, wenn nach der Grasernte Regen angesagt ist. Dann wird
«bschöttet», gedüngt, Der Oberbegriff «tumme», denn damit bezeichnet man
ganz allgemein das Düngen, ob «tick oder tönn», also mit Jauche, Mist oder
«Kunsttummi«, Kunstdünger. Mit dem «Schepfer», einem hölzernen, geküfer-
ten Kübel an einer Stange, holte man die «Bschötti» aus dem «Bschtöckt», der
Jauchegrube. und leerte sie in den «Stosswage», eine Karrette mit einem vier-
eckigen hölzernen Kasten, den man mit einem hölzernen Deckel verschliessen
konnte. Auch wird erwähnt, dass Arbeitsmethoden, Werkzeuge und Geräte, die
man jahrhundertelang kannte, verschwunden sind und damit auch die Ausdrü-
cke dafür.»

           Abschlüssend zo dem Thema no en passende Witz:

       Ein Innerrhoder Bauer wird von Gott ernsthaft gerügt:
"Wenn du nicht aufhörst zu sündigen und immer wieder Gülle und Mist
   am Karfreitag ausbringst, schicke ich dir eine grosse Dürre!" --
  "Schade, gibt er zur Antwort, mir wäre lieber eine Kleine mollige."
                                                                          33
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