Appenzeller-Verein Basel und Umgebung - Mai 2014 / Nr. 83
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APPEZELLER POSCHT Preisjassen MAI 2014 Am Freitag, den 28. Februar 2014 fand 25. JAHRGANG im Hotel/Restaurant Alfa in Birsfelden unser jährliches Preisjassen statt. 20 NR. 83 Personen (14 Vereins- und 6 Nichtver- einsmitglieder hatten sich angemel- det). Leider erschien ein angemeldetes Vereinsmitglied nicht, so dass unsere INHALTSVERZEICHNIS Präsidentin Beatrice einspringen muss- te. Mit 15 Minuten Verspätung, um Editorial des Präsidenten 3 19.15 Uhr, begann ein ganz toller ru- S Gedicht öber Wald 4 higer Jassabend. Während der ganzen Voranzeige Novartis Campus 9 Jasserei gab es kein Brummen und E paar Witz 12 kein Schimpfen, es wurde ganz ruhig Peter Eggenberger gejasst. Vo Wiertschafte ond Wiertshüüsler 17 Gerechnet wurde durch Jürg und durch Kurzenberger Dialekt Noemi (Grosskind der Präsidentin und von Peter Eggenberger 21 - 23 AM). Nach dem letzten Spiel und Nachhall zur Fasnacht 24 nachdem alles durchgerechnet war, verkündete Noemi die Rangliste. Der Zum Muttertag Jakob Bodenmann 34 erste Platz belegte ein Nichtmitglied Ursula (Familienname uns nicht be- Bschötte - ond so . . . 33 Gedicht von Anita Glunk kannt) mit 3484 Punkten. 68 Punkte mehr wie der letztjährige Sieger. Der Berichte 2. Platz wurde durch das Vereinsmit- glied Koster Margot mit 3459 Punkten Preisjassen 2 Jürg Geering belegt. Margot gewann somit den Ver- Bericht über die 117. HV 5-8 eins-Wanderpreis. Auf dem 3. Platz Willi Schläpfer folgte mit 3388 Punkten der letztjäh- Worschtmöhli 10 - 11 rige Wanderpreisgewinner Dietiker Willi Schläpfer Ruedi. Durch Noemi wurden alle Jas- Bericht zur DV der CHAV 13 - 16 serinnen und Jasser der Rangliste nach Willi Schläpfer aufgerufen und sie konnten am schö- Von andern Appenzellervereinen 19 - 20 nen Gabentisch, wieder zusammenge- stellt durch unsere Präsidentin Beatri- Unsere Rubriken ce, ihren Preis aussuchen. Zum Schluss bedankte sich unsere Präsiden- Innerrhoden 25 - 26 tin bei den Jasserinnen und Jassern für Ausserrhoden ihr Kommen. Nach gemütlichem Zu- Überraschungsgeschenke 27 - 32 sammensitzen im Restaurant ging ein Aufgepickt . . . 18 gefreuter Abend zu Ende. Who's who im Appenzellerverein 35 Jügge 2
APPEZELLER-POSCHT Von Johannes Merz (*25.10.1776 Herisau, 16.02.1840 Herisau, ref., von Herisau), dem von Johann Peter Hebel inspirierten Begründer der ap- penzellischen Mundartdichtung, gibt es ein kurzes, 1826 erschienenes Ge- dicht: Liebe Vereinsmitglieder Der rechte Weg An der 117. Hauptversammlung habt Es ryt an frönte Heer dörs Appezel- ihr mich ehrenvoll zum Präsidenten lerland, sowie mit einem Glanzresultat Vere- Ond tröft en Buoben a, er ist halt na Braun-Rusch und Magdalena Frei- obekannt; Schefer neu in den Vorstand gewählt. So froget er de Buob, chom i de rech- Herzlichen Dank! Ich halte persönlich te Weg? rein gar nichts von Sprüchen à la „Nä, ha – a, sät der Buob, ehr müend „Neue Besen kehren (‚förben’) bes- deselbe Steg.“ ser!“; schliesslich ist das Rad eben- – So muoss i zrock? – „Nä, ha – a, sät falls schon lange erfunden worden. er wyter, Darum wird auch der neue Vorstand Gad s Ross omdräyt, ond wieder försi konsequent Bewährtes fortführen, das ryte.“ eine oder andere Neue ausprobieren und möglicherweise die Akzente ein Merke: Falls es also überhaupt nötig wenig verschieben. Ich freue mich ist, drehen wir halt das Ross um und auf jeden Fall, zusammen mit den bis- reiten wieder vorwärts. Unterwegs herigen und den frischen Kräften im wird es sicher genug Buben geben, Vorstand, sehr darauf, nein, nicht das die uns im Zweifelsfall den rechten Vereinsschiff zu steuern, dieses see- Weg weisen. Spätestens an der männische Bild passt sowieso nicht nächsten „Hoptvesammlig“. so recht zur Vorderländer Hügelland- schaft, vielmehr darauf, das Vereins- Ich hoffe aber sehr, Sie schon früher leben mitzugestalten. einmal (wieder) zu sehen, und grüsse freundlich Willi Schläpfer, Präsident, von Wald AR 3
WALD > GEDICHT VON JULIUS AMMANN WALD Hochwacht ob em Goldbachtobel! S choschted määni menge Rank. Ischt än bi dim Wachtorm obe, sääd er gern: Gott Lob ond Dank. Ond scho frogt er chorz ond böndig: Was hescht wele? Wo wottscht hee? Dör e Wald in Kaie use, oder wend ehrs Chappeli neh? Hescht nüd bi der «Hööche Tanne» e Wildwescht-Camp, lang ischs her, cowboymäässig, mexikanisch vommene früenere Millionär? Nüd vergebe schwärmid d Buebe donne aade i de Stadt, s sei bi diine Kolonie rassig ond gad choge glatt. D Hooggestrooss füert dör Prärie, do ischt d Chotzere, dei de Hau. Wääde! Hööchi Farrechrüüter! erber ääsam isch es au. Kennscht de Falkehorscht? Worsch globe. s geed do obe allerhand. Au e betzeli Romantik ghört is Appezellerland. Julius Ammann 4
BERICHT ÜBER DIE 117. HAUPTVERSAMMLUNG Ein neuer Präsident und . . . Willi Schläpfer heisst der neue Präsi- dent des Appenzeller-Vereins Basel und Umgebung. Ein Stein fiel vom Herzen als bekannt wurde, dass er für das Amt des Präsidenten kandidieren würde. Und er wurde mit überwälti- gendem Mehr gewählt. Willi Schläpfer von Wald AR, so nennt er sich, hat sich hervorragend eingelebt in unseren Verein. Eine bewährte Kraft, diesmal vom Appenzeller Vor- derland, wird ab sofort die Führung des AVBS übernehmen. Mit Hingabe und Kompetenz wird er den Verein leiten. Unsere Unterstützung sei ihm Der neue Präsident: gewiss. Willi Schläpfer, von Wald AR . . . Abschiede und Trak- „Traktanden“: Um 16.10 Uhr eröffne- tanden te Vereinspräsidentin Beatrice Gee- ring-Inauen ihre letzte Hauptver- Ein paar Eindrücke von der 117. sammlung. Zügig wurde die Traktan- „Hoptvesammlig“ des Appenzeller- denliste in Angriff genommen und Vereins Basel und Umgebung vom sehr speditiv abgearbeitet. Ein paar Samstag, 29. März 2014, im schönen Punkte auf der Tagesordnung verdie- (*) Baselbiet, in Birsfelden, „aktua- nen es aber schon, ein wenig näher risch“ gesammelt und aufgezeichnet. beleuchtet zu werden. Der Mitgliederbestand hat, trotz eines „Einstimmung“: Genau 60 Mitglieder Zuwachses von 8 Neumitgliedern, er- versammelten sich im erneut liebevoll neut abgenommen, allerdings nur sehr dekorierten Saal: auf den Tischen minim. Der Verein zählt per Ende goldgelbe Osterglocken und Schoggi- 2013 242 Mitglieder sowie 12 Gön- Ostereier à discrétion; auch die bei- ner. Der Verstorbenen wurde ehrend den Landesbanner durften selbstver- gedacht, die Neumitglieder mit einem ständlich nicht fehlen. herzlichen Applaus willkommen ge- heissen. 5
BERICHT ÜBER DIE 117. HAUPTVERSAMMLUNG Der Vorstand noch in alter Besetzung: (von links) Ernst Keller, Kassier, Margrit Thommen, Marian- ne Bodenmann, Vizepräsidentin, Beatrice Geering-Inauen, Präsidentin, Willi Schläpfer, Aktuar, Meta Diem, Edgar Sütterlin Möglicherweise liegt der Beitritt zu November 2013. Der Kassier zog es einem „Heimat- und Migrationsve- daher vor, statt von Ausgaben von In- rein“ heutzutage quer zum allgemei- vestitionen (in die Zukunft) zu spre- nen „Mega-Trend“ einer stets mobiler chen. Die Mitglieder sahen das auch werdenden Gesellschaft, trotzdem so und genehmigten die Jahresrech- bemüht sich der Vorstand mit attrak- nung einhellig. tiven Aktivitäten dem Mitglieder- Das reich bestückte Jahresprogramm schwund entgegen zu wirken. Die Er- 2014 erläuterte Vizepräsidentin Mari- folge sind zwar bescheiden, aber im- anne Bodenmann-Müller und brachte merhin … so sicher den einen oder die andere Ebenfalls abgenommen hat das Ver- auf den Geschmack. einsvermögen, selbst wenn die Jah- Für 25 Jahre Vereinszugehörigkeit resrechnung buchhalterisch ein posi- wurden vier Mitglieder geehrt; sie tives Jahresresultat von knapp 1’000 sind ab nun Freimitglieder. Sieben Franken ausweist. Kompetent und weitere erhielten für lang- und versiert legte Ernst Keller dar, wie längstjährige Vereinstreue ebenfalls dieses Ergebnis zustande gekommen eine Urkunde sowie, geschlechtsspe- ist, und liess nochmals Revue passie- zifisch bedingt, einen Biber oder ei- ren, dass halt weder der „DiasporA- nen Alpenbitter. Den verdienten Ap- péro“ im Haus Appenzell, der im Juni plaus gab es dann auch noch. 2013 weit herum grosse Beachtung „Abschiede“: Beatrice Geering- fand, war er doch ein dem Jubiläums- Inauen tritt nach 15 Jahren, davon 6 jahr würdiger Anlass, noch die Son- als Präsidentin, die erste und bisher derkolumnen aus äusserst prominen- einzige im Appenzeller-Verein Basel ten Federn in der „Appezeller und Umgebung, aus dem Vorstand Poscht“, nicht etwa wegen der Hono- zurück. Marianne Bodenmann-Müller rarfrage, alle hatten ihre Texte aus würdigte ihre Tätigkeit, nicht minder Liebe zum Land verfasst, sondern auch ihre Warmherzigkeit. Beatrice, wegen der gestiegenen Druckkosten, die eigentlich ihr Leben lang in Ap- zum Nulltarif zu haben waren. Glei- penzell verwurzelt geblieben ist, ches gilt auch für die „Stobete“ im „weibelte“ für den Verein überall 6
BERICHT ÜBER DIE 117. HAUPTVERSAMMLUNG im inneren Land und bescherte uns Nach sechs Jahren Mitarbeit verlässt von dort gar manche „ABBA“- Meta Diem den Vorstand ebenfalls. Naturalgaben („ABBA“ = Appenzel- Ernst Keller, der mit ihr zusammen ler Bier, Biber, Alpenbitter). In Erin- 2008 gewählt worden war, dankte ihr nerung bleiben werden sicher auch für die geleistete Arbeit. Auch Meta die „Sandwiches“, mit denen sie zu- erhielt ein kleines Präsent, einen sammen mit Ehemann Jürg und häu- „Maien“ natürlich auch. fig mit ihren beiden Grossmädchen, „Wahlen“: Die Versammlung wählte zuverlässig den Neujahrsapéro belie- Willi Schläpfer-Schmutz, von Wald, fert und bereichert hat. Den Blumen- zum neuen Präsidenten. Der bisherige strauss, den wir ihr als Dank zum Ab- Aktuar ist, väterlicherseits sogar zu schied überreichten, war das Mindes- 100 %, Appenzeller, doch in Basel te, was wir für sie tun konnten. (Ein geboren und aufgewachsen, so dass, Mehreres war dann, als wir später erstmals wieder seit den Zeiten von Beatrice und Jürg einstimmig zu Eh- Ernst Bänziger-Matile, ein Appenzel- renmitgliedern erkoren. Auch dafür ler dem Verein vorsteht, der Basel- gab es ein Geschenk, selbstredend ein deutsch spricht und nicht eine der kulinarisches.) Mundarten der alten Heimat. Immer- hin: Verstehen tut er sie, abgesehen vielleicht von ein paar Ausdrücken, die schon seinen Vorderländer Gross- eltern fremd vorgekommen wären … Magdalena Frei-Schefer, deren Be- zugspunkt zum Appenzellerland in Schönengrund verortet ist, und Vere- na Braun-Rusch, vernetzt mit Gonten und – von der Mutter her- auch mit Schönengrund, wurden einstimmig in den Vorstand gewählt, der somit wie- der komplett ist. 5 Mitglieder haben appenzellische Wurzeln, 2 sind, deswegen aber nicht weniger wertvoll, so genannte „Ap- penzellois de cœur“ – schliesslich ist die Mitgliedschaft im Appenzeller- : ∋ / Verein Basel und Umgebung bewusst 7
BERICHT ÜBER DIE 117. HAUPTVERSAMMLUNG nicht mit der „Blut und Boden“- und gezauert. So auch am 29. März Ideologie verknüpft. Und das ist auch 2014. Mir ist dabei aufgefallen, dass gut so! im „Z Basel an mym Rhy“ die Sehn- sucht nach der Stadt im Vordergrund „Ausklang“: Es passte daher wunder- steht und im „Baselbieter Lied“ bar, dass Margrit Thommen-Weder, grossspurig behauptet wird: „Nai, eine gebürtige Berneckerin, zum Ab- schöner (*) as im Baselbiet cha’s schluss der Hauptversammlung ein währli niene sy“. witziges Gedicht von Ueli Rüd vor- trug: „En chorze Sommer“. Denn in Doch im letzten Lied, das im „Alfa“ der Nacht wurden die Uhren umge- in Birsfelden erklang, heisst es ein- stellt, doch wie lange der heurige sein fach lakonisch und pragmatisch: wird; wir wissen es Gottseidank oder „bim Strohl!“ nicht! „Mer hönd e schös Ländli“. Nach der Hauptversammlung ver- Genau! weilte man traditionellerweise noch ein wenig bei Speis und Trank. Willi Schläpfer vom Wald, Manchmal wird sogar noch gesungen Bilder: J.B 8
VORANZEIGE Knapp zwanzig Jahre sind seit dieser Luftaufnahme von 1995 vergangen, die Firma heisst jetzt auch anders und auf dem Werkareal St. Johann entsteht der NOVARTIS CAMPUS. Am Samstag, 20. September 2014, 10.30 Uhr, begeben wir uns dort auf ei- nen geführten Rundgang. Die entsprechende Einladung erhalten alle Mitglie- der im Frühsommer. Bereits jetzt weise ich Interessenten auf folgende Vorgaben der Novartis zur Teil- nahme hin: - Teilnahme an der Führung und der Zutritt auf das Firmengelände ist nur für an- gemeldete Personen möglich. Dauer zwei Stunden. Die Führung findet draus- sen auf dem Campus statt, die Gebäude dürfen nicht betreten werden. - Toiletten stehen nicht zur Verfügung! - Dauer des Rundgangs: 2 Stunden; die Teilnehmenden sollten gut zu Fuss sein! - Auf dem ganzen Campus gilt ein striktes Rauch- und Fotografierverbot. - Die Teilnahme an der Führung ist nur für angemeldete Personen möglich. Die Tickets können nur gegen Vorlage eines gültigen, amtlichen Ausweises bezo- gen werden. Von allen Teilnehmenden werden wir deshalb vorab, nebst den genauen Personalien, eine Pass- oder ID-Nummer sowie eine gut leserliche Kopie des Ausweises (Vorder- und Rückseite) verlangen müssen. - Preis: ca. CHF 22.00, AHV ca. CHF 11.00. Die Einnahmen spendet Novartis an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Wie ihr seht, eine echte Herausforderung, aber ich bin überzeugt, es wird sich loh- nen! Magdalena Frei-Schefer, Aktuarin Appenzeller-Verein Basel und Umgebung 9
WORSCHTMÖHLI AM LANDSGMENDS-SONNTIG Ein nicht ganz gewöhnlicher Sonntagnachmittag Zwischen der Heiligsprechung zweier Stückchen; sie begleiteten die knapp Päpste am Morgen in Rom und dem 50 Anwesenden auch bei der „Ode an nachmittäglichen Spitzenkampf auf Gott“. Selbstverständlich, das dem „Joggeli“ fanden in Appenzell „Worschtmöhli“ ist ja ein traditionel- die Landsgemeinde und im Restau- ler Anlass, wurde das „Landsgemein- rant „Bundesbahn“ unser traditionel- delied“ gesungen, zu Ehren des leider les „Worschtmöhli“ statt. erkrankt abwesenden Ehrenpräsiden- Alles gefreute Anlässe, auch von den ten Jakob Bodenmann grad auch noch Ergebnissen und Resultaten her gese- „Ösers Ländli“ und von den vollstän- hen. dig anwesenden „Singfründe“ ein Doch weil der letzte Aprilsonntag paar Zäuerli dazu. heuer auf den „Weissen Sonntag“ fiel, wurde im „Moritz“ die Erst- kommunion in den Mai verschoben und wir in Basel mussten auf die „Streichmusik vom Ausserberg“ ver- zichten, weil gleichzeitig deren „Gei- gen“ in der Basilika zu Mariastein („Notre Dame de la Pierre“) aufspiel- ten. Eigentlich alles wie gewohnt und für gut befunden: feine Wurstwaren aus der Steinegg, Kartoffelsalat, Schwarzwäldertorte (fakultativ), in- tensive Gespräche an allen Tischen und Ernst Keller, der uns „D Hondwi- lerhöchi“ von Ueli Rüd vortrug. Doch „Live“-Veranstaltungen sind halt nie ganz vor Überraschungen si- Mit der Pratteler Zithergruppe „Ha- cher. Ganz leise raunte Ernst Altherr gebächli“ sorgte aber Margrit Thom- mir zu, er fühle sich bei den Zither- men-Weder für Ersatz. Auf ihren al- klängen irgendwie in den Bregenzer- penländischen (Ur-)Instrumenten wald versetzt. Ernst Keller mochte es spielten die fünf Frauen um Therese ähnlich ergangen sein, gab er doch Schneider gar manches Appenzeller eine literarische Zugabe zum Besten, 10
WORSCHTMÖHLI AM LANDSGMENDS-SONNTIG eine aus dem Kurzenberg, wo seiner- Aussergewöhnlich war auch das Ende zeit die meisten Menschen aus der des „Worschtmöhli“, aussergewöhn- Höchster Mark oder noch weiter aus lich schön. Marlise und Peter Frick- dem Vorarlbergischen zugewandert Bischofberger gaben, zusammen mit sind. den „Singfründe“, allen zur grossen Aus Peter Eggenbergers 33 glatten Freude (und mir zu Ehren) ihr uraltes, Geschichten „Vo Wiertschafte ond neu entdecktes Chlause-Zäuerli, das Wiertshüüsler” las er vor, wie es zu „Deidideli“. und her ging im „Ochsen“ in der Reu- Keine Worte im herkömmlichen Sinn, te, damals in den 1960er-Jahren, als nur Klänge, Laute, Töne, die aber sich das ganze Dorf auf den Besuch mehr ausdrücken, als es tausend ge- von John F. Kennedy vorbereitete. schwätzige Wörter vermöchten. Einen kleinen Quellensteuer-Exkurs Und darum: Einfach empfinden, spü- gab es obendrein erst noch gratis da- ren, – schweigen. zu. Willi Schläpfer, von Wald/AR 11
E PAAR WITZ OSS DE «WITZOTHEK» VO ÜSEM MITGLIED, EM WERNER SCHMID Kommt ein Mann in eine Apotheke ter, als sie die kleine Erika beim Na- und sagt: "Schnell, geben Sie mir ein schen erwischte. "Stell dir vor, Mama, Fläschchen Arsen." Darauf der Apo- der andere Mensch nascht auch!" theker: "Nein, das Zeug ist hochgiftig, so was darf ich ihnen nicht verkau- *** fen!" Meint der Mann: "Aber ich möchte doch meine Frau vergiften!" Als Bundesrat Blocher abgewählt Der Apotheker: "Sie sind wohl ver- wurde und sein Büro räumen musste rückt, so was ist verboten, ich werde hat Frau Bundesrätin Calmy-Rey aus gleich die Polizei rufen!" Darauf Erbarmen mit ihm ihre Hilfe angebo- greift der Mann in seine Tasche, holt ten. Sie trat in das Büro des Kunst- ein Foto von seiner Frau heraus und freundes und war überrascht und be- legt es auf den Tresen. Der Apotheker geistert über die Vielfalt der wertvol- sieht drauf und meint dann: "Ach so, len Bilder. "Oh, wie fantastisch dieser sie haben ein Rezept dabei." wundervolle Anker!" -- "Nei, nei, Mi- cheline, das isch ken Anker, das isch en Böcklin." -- "Und dieser ausdruck- *** starke Koller!" -- "Nei, nei, Micheli- ne, das isch ken Koller, das isch en Ruft eine Frau aufgeregt bei der Feu- Anker." -- "Oh…., super, einen Picas- erwehr an: "Bitte, kommen sie so hast du auch!" -- "Nei, nei, Miche- schnell, ein Mann versucht, bei mir line, das isch ken Picasso, das isch en mit einer Leiter einzusteigen." -- Spiegel!" "Aber hier ist die Feuerwehr. Sie soll- ten die Polizei rufen!" -- "Nein, ist *** schon richtig, die Leiter ist zu kurz!" "Papa, wie hiess die Schwiegermutter von Adam?", will der kleine Sohn *** vom Vater wissen. "Lass es mich so ausdrücken: Adam hatte keine Der Sohn: "Du Papa, warum gibt sich Schwiegermutter, er lebte im Para- das Brautpaar in der Kirche beim Hei- dies!" raten die Hand?" -- "Reine Formsa- che, macht man auch vor einem Box- *** kampf!" "Omi, funktioniert das Hörgerät, das *** wir dir letzte Weihnachten geschenkt haben?" -- "Ausgezeichnet, ich habe "Aber du wolltest doch ein anderer jetzt schon dreimal mein Testament Mensch werden", schimpfte die Mut- geändert!" 12
APPENZELLER BEI FREUNDEN IM GLARNERLAND Am Samstag, 26. April 2014, haben 45 Delegierte aus 12 Appenzeller-Vereinen von überall in der Schweiz in der Stadt am Fuss des Glärnisch ihre Jahresversammlung abgehalten. Wo beginnen? Historisch, beim Ge- und blauen Innerrhoder Trachten san- mälde der Schlacht am Stoss am Rat- gen Dunja Kern-Enzler und Olivia haus in Appenzell, wo neben den Labhart-Enzler Berner und Inner- Bannern von Appenzell und Schwyz schweizer Jodellieder, „Mis Lendli“ auch, Meinrad Lienert sei’s gedankt, von Dölf Mettler, ein Innerrhoder die Fahne mit St. Fridolin flattert? Ratzliedli, den „Sonnenblumen-Tanz“ Oder geographisch mit dem Roman und ein „Schnadahüpfl“. Sie seien „Vrenelis Gärtli“ von Tim Krohn? eben weltoffen, meinte Dunja. „Das Glarnerland liegt in den Bergen, wie eine Axt im Scheit bheggt. Der Talboden ist selten breiter als einen Steinwurf oder zwei, manchmal auch nur ein Schlitz ganz ohne Boden, daneben und dahinter gehen die Felswände in die Höhe, stotzig, gar überhängend, bis in den Himmel und weiter.“ Item: Heiter war der Himmel, heiter auch die Stimmung, als wir nach der warmherzigen Begrüssung durch Fre- di Imhof-Müller im „Volksgarten“ Obwohl ein Gebirgskanton, weltoffen den leckeren, von der Regierung, der ist auch das Glarnerland! Jacques Glarner Kantonalbank und der Eternit Hauser belegte diese Aussage elo- AG gestifteten Apéro und den Gesang quent, fundiert, mit Charme und der „Geschwister Enzler“ geniessen Witz: Zuerst der Sieg bei Näfels über durften. In ihren schmucken roten die Habsburger, womit die Glarner 13
APPENZELLER BEI FREUNDEN IM GLARNERLAND 1388 die Freiheit errangen, die es halt ser von der erst kürzlich erfolgten, nun einmal braucht, um sich selbst- unerhört radikalen Glarner Gemein- bewusst Neuem zu öffnen; der sanfte dereform. Die Landsgemeinde mach- Tourismus in Braunwald und in Elm; te aus den 29 kleinen Kommunen drei die industrielle Tradition, exempla- Grossgebilde: von den Stimmberech- risch aufgezeigt am „Glarnertüechli“. tigten im Ring beschlossen und später Man habe in Afrika und Asien nach nochmals bestätigt, demokratisch, geeigneten Motiven gesucht, z. B. nicht über einem Reissbrett ausgebrü- Palmen, um diese in den heimischen tet und den Menschen technokratisch Textilunternehmen zu „Tüechli“ zu aufoktroyiert. Jacques Hausers Aus- verarbeiten und auf Schiffen unter führungen hätten wir gerne noch län- Glarner Flagge in der ganzen Welt zu ger gelauscht, die Ausserrhoder halt verkaufen. Ob aber die Gründer von immer mit ein wenig Wehmut im New Glaris unter dem Fridolinsban- Herzen, aber die Zeit liess dies ein- ner nach Amerika segelten, wage ich fach nicht zu. zu bezweifeln. Immerhin: In Wiscon- sin erbauten sie ein neues Glarus, oh- Es war Mittag geworden, doch der ne aber das alte ganz zu vergessen. Glärnischgipfel noch immer wolken- Voller Stolz berichtete Jacques Hau- verhangen. 14
APPENZELLER BEI FREUNDEN IM GLARNERLAND Nach einem ausgezeichneten Mittag- „light“ am Sonntag, 6. September essen im „Glarnerhof“ begann nach 2015. Die nächste Delegiertenver- zwei Uhr die eigentliche Delegierten- sammlung findet am Samstag, 2. Mai versammlung. Unter den beiden Bä- 2015, in Basel statt, diejenige vom ren, die den heiligen Fridolin an- 2016 richtet „appenzellbern“ aus. schauten, führte Hans Höhener, Ob- Thomas Mock legte sein Ausschuss- mann des Ausschusses und Präsident mandat nieder, Ernst Meier möchte des Appenzeller-Vereins Limmattal, nur noch auf Zusehen hin mittun. umgänglich und zielstrebig durch die Man wird sich in naher Zukunft um Traktandenliste. Er gab bekannt, dass die Erneuerung des Ausschusses Köbi Würzer und Willi Schläpfer, kümmern müssen. Auch Jakob Bo- beide vom Wald/AR, neu dem AV denmann, Redaktor ad interim, wäre Zürichsee bzw. AV Basel vorstünden. nicht unglücklich, wenn sich jemand Zu Ehren von Hans Mettler, der lang- für diese ehrenamtliche Tätigkeit an- jährige Präsident des Arboner Appen- erböte. Ein Wort noch zu den Finan- zeller-Vereins ist leider am 1. April zen: Im Moment befinden sich zwar 2014 verstorben, erhoben sich alle genügend flüssige Mittel in der „Aus- Anwesenden. Fürs Ausrichten des schuss“-Kasse, aber über kurz oder Begegnungstags 2013 wurde der ver- lang wird es unumgänglich, bei den antwortlichen Churer Crew nochmals Vereinen die beschlossene „Kopfsteu- herzlich gedankt. Brambrüesch er“ einzufordern. Hans Höhener (1’600 Meter ü. M.) ist wohl nicht schloss die DV um halb vier Uhr. mehr zu toppen, erst recht qualitativ Zum Abschied gab Trudy Imhof- nicht. Darum wurde beschlossen, Müller allen noch ein „verheiratetes künftige Begegnungstage zum Schutz Beckeli“ mit auf den Heimweg. der organisierenden Vereine in einem bescheideneren Rahmen durchzufüh- ren. Sie müssen deshalb ja nicht we- niger „gmögig“ ausfallen. Für Sonn- tag, 7. September 2014, hat der Aus- schuss ein feines Programm „rond om Appezöll“ ausgearbeitet. Von der „Ziegelhütte“ auf den „Freudenberg“ mit Essen und Musik der Kapelle „Lendauerli“ bis zur „Hoptgass“: al- les da, wenn auch nicht „all inclusi- ve“! Die Einladungen erfolgen im August. Der Ausschuss ist ebenfalls Alle Bilder wurden von Kurt Heller, Appen- federführend für den Begegnungstag zellerverein Glarnerland, aufgenommen. 15
APPENZELLER BEI FREUNDEN IM GLARNERLAND Man dankte dem Appenzeller-Verein Basel ebenfalls!) und man weiss ja Glarnerland nicht nur selbstverständ- um die Dynamik und den Pioniergeist lich, sondern von ganzem Herzen für der Glarner Landsgemeinde, auch in diese vorzüglich organisierte Dele- Sachen Sozialgesetzgebung … giertenversammlung. Noch ein Bier unter den Linden in der Gartenwirtschaft, die Sonne schien, Beim Anblick vieler Anwesenden ist der Glärnisch ganz oben aber wol- mir dabei durch den Kopf geschos- kenverhangen, dann nordwärts durch sen, eigentlich müsste auch Hanspe- den „Schlitz, wie die Eingesessenen ter Tschudi, dem „Vater der AHV“, das Tal auch nennen …“ gedankt werden. Immerhin war er Bürger von Schwanden/GL (und von Willi Schläpfer, von Wald/AR, in Basel 16
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AUFGEPICKT - und dabei gedacht ... Braune Kühe leben länger 2010 war rund jede zehnte Kuh eine Allerdings werden bei einem schlech- Mutterkuh und wird nicht mehr ge- ten Bauern selbst die besten Kühe molken. In der Mutterkuhhaltung nicht alt. Doch auch das Umgekehrte setzt man neben Original Braunvieh gilt: Nur wenn die Genetik stimmt, auch noch schwarze Angus aus kann mit optimaler Fütterung und Schottland ein, weisse Charolais und Haltung eine lange Nutzungsdauer er- rote Limousin aus Frankreich oder reicht werden. Und darin sind die rotbraune Pinzgauer mit weissen Bei- Braunviehzüchter Spitze: Mit 6,7 Le- nen. bensjahren und mehr als vier Laktati- Diese Zahlen sind wahrscheinlich onen hat die braune Kuh im Schwei- überholt. Man bemüht sich zwar um zer Rassenvergleich die höchste Le- den Erhalt alter Bauernhäuser. Ob benserwartung. Sofern sie optimal das zur Landschaft passende "heime- gehalten wird. lige" Braunvieh auch schützenswert ist? Der Geschäftsführer des St. Gal- Braune Kühe dominier(t)en lischen Braunviehzüchterverbandes Früher sah man in der Ostschweiz meint: «Jeder Käser ist glücklich, fast nur braune Kühe. Inzwischen wenn er Milch von Braunvieh be- sind die Weiden bunter besiedelt. kommt.» 18
VON ANDERN APPENZELLERVEREINEN appenzellbern Die Berner Appenzeller wollen Runder Geburtstag nicht auf dem Vergangenen aus- ruhen, sondern nur einen Moment Vom Appenzellerverein Bern gibt innehalten und 2013 das es einige Neuigkeiten: neue Statu- 100jährige Bestehen gebührend ten eine modifizierte Ausrichtung, feiern. die neue Bezeichnung «appenzell- bern», und zum 100jährigen Be- stehen wurden verschiedene An- Appenzellerverein Winterthur lässe durchgeführt. und Umgebung Viele «auswärtige» Vereine haben es ja nicht leicht, Gleichgesinnte zu treffen und zu mobilisieren, welche die Tradition und das Mit neuem Namen: «appenzell- Brauchtum ihres Heimatkantons bern» steigt der Jubilar in das hegen und pflegen. Offenbar ist kommende Jahrhundert. Neuer- jedoch Bodenständigkeit wieder dings ist auch das Toggenburg mit mehr gefragt als auch schon, denn seinem ähnlichen Kulturgut statu- der Zuschaueraufmarsch zum tarisch integriert- also sind ab so- diesjährigen Unterhaltungsnach- fort auch alle Toggenburgerinnen mittag war hervorragend. und Toggenburger in der neu aus- Im Hotel Töss fanden sich die gerichteten Organisation will- zahlreichen und gutgelaunten Be- kommen. sucherinnen und Besucher aus nah und fern zum Unterhaltungsnach- «appenzellbern» bezeichnet sich mittag unter dem Motto: «E bo- als eine Interessengemeinschaft. deständigs Programm». Tradition Sie bezweckt im Kanton Bern und und «bodeständig» liegen ja eng den umliegenden Kantonen die beieinander und manche fragten Pflege und Verbreitung der sich, was denn dieses Jahr den Volkskultur des Säntisgebiets so- Ausschlag für den Grossauf- wie die Pflege und Förderung ge- marsch gab. War es das vereinsei- sellschaftlicher Kontakte von gene Chörli, war es die vereinsei- Bürgern und Sympathisanten des gene Theatergruppe oder war es Appenzellerlandes und des Tog- die Original Streichmusik Edel- genburgs. weiss? 19
VON ANDERN APPENZELLERVEREINEN Vermutlich trugen alle zu diesem äusserst gefreuten Nachmittag bei. Zu Beginn des Programms konnte der Präsident des Appenzellerver- Köbi Würzer eins Winterthur, Köbi Altherr, die ist neuer Präsident des gut 300 Personen und zahlreichen Appenzellervereins Zürichsee Delegationen aus nah und fern be- Der Appenzellerverein Zürichsee grüssen und ebenfalls «bodestän- führte kürzlich seine Jubiläums- dig» durchs Programm führen. Generalversammlung zum 30- Den ersten Teil des Programms jährigen Bestehen des Vereins bestritt das Chörli mit Zäuerli, durch. Quasi als «Geburtstagsge- Ruggusserli und Appenzeller Lie- schenk» erhielt der Verein mit dern, schön in Abwechslung mit Köbi Würzer einen neuen Präsi- der Original Streichmusik Edel- denten. weiss. Vor dem mit Spannung er- warteten Theaterstück «E glung- Als erster Präsident wurde 1984 nigs Manndli» konnten sich die Roland Frischknecht gewählt, der Leute mit Losen sowie Speis und das Zepter des Vereins 1998 an Trank eindecken. Die vereinsei- Hans Zuberbühler weiterreichte. gene Theatergruppe hat den Besu- Ab 2008 wurde der Verein von chern wiederum ein Stück gebo- Leonie Wyder geführt. Der Mit- ten, wo herzhaft gelacht werden gliederbestand erreichte im Grün- konnte. Zum Ausklang spielte dungsjahr bereits 66 Mitglieder, nochmals die Streichmusik Edel- der bis zum Jahr 1990 auf 100 ge- weiss Herisau auf und Jung und steigert werden konnte und seit Alt nutzten diese Gelegenheit zu 1987 nicht mehr unter 90 Mitglie- einem «Tänzli». Der Verein wird der (min. 92, max. 107) sank. alles daran setzen, im November Der Appenzellerverein am Zürich- 2014 wiederum eine Unterhaltung see pflegte immer ein lebhaftes bieten zu können, wo die Leute und fröhliches Vereinsleben mit nachher sagen können: «Da isch regelmässigen Höcks und andern jetzt wörkli schö gse.» Aktivitäten. Höhepunkt ist jeweils die Hauptversammlung, in deren Verlauf jeweils eine Musik und oft auch ein Chörli oder Künstler auftreten. 20
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NACHHALL ZUR FASNACHT Beim traditionellen Maskenball zwischen den beiden Fasnacht- Haupttagen lud die Feuerwehr Gonten in die Mehrzweckhalle zum 500 Jahre Appenzell fAIARn ein. In der gekonnt dekorierten Turnhalle trafen sich viele Einzelmaschgere und Gruppen, welche die Festivitäten des letzten Jahres auf die lustige Art nochmals aufleben liessen. Das Hundwiler Festspiel mit dazuge- höriger Verkehrsumleitung, Jubiläumsprodukte aus Appenzell und natürlich ein Blick in die Zukunft beider Appenzell wurden unter vielen andern Sujets in Szene gesetzt. S Echo vom Säntis meldet si z Wort: Dr eint glycht em ander Dr ander glycht em eint ich red vo de Zwilling De Blatter well wieder kandidiere die beide Dege sind gmeint. Do frog ich mich - be so Greise: Hockt dr eint, spielt dr ander Wird er in Zuekunft - oder beed tüen ke Wank met de Rega oder em TCS reise? Nur um si nid z verwechsle schickt se dr Muri uf d Bank. 24
INNERRHODEN Landschaftsqualität hoch halten ben», sagt er. Landschaftsprägend sind aber auch Studenhäge, die sich A.V. Das typische Landschaftsbild im durch viele Wiesen ziehen. Ergänzt Kanton Appenzell Innerrhoden soll werden sollen sie durch Holzlatten- erhalten bleiben. Die Agrarpolitik häge, die entweder erhalten oder wie- 2014-17 sieht Entschädigungen vor. der neu gestellt werden sollen. Die Das interessiert auch den Kanton Ap- Förderung von Feldgehölzen aber penzell Innerrhoden. Er könnte Bei- auch von bestockten Gewässern sind träge von maximal rund 1,3 Mio. aufgeführt. «Typisch bei uns sind Franken ausschütten. auch die Nagelfluhrippen, die exten- Es kommt künftig ein System zur siv bewirtschaftet werden sollen.» Anwendung, das bisher in dieser Art Nicht zuletzt weist Inauen auf eine nicht bestand. Es geht um die intensi- Schneeglöckchen- und eine Krokus- vere Förderung der Landschaft über wiese hin. «Sie erreichen nicht die die Landschaftsqualitätsbeiträge. Da- Qualitätsstufe 2 der Bundesvorgaben. zu kann jeder Kanton eines oder meh- Wir wollen sie aber erhalten und rere Projekte ausarbeiten, um an die nahmen sie in unser Projekt auf.» Beiträge heranzukommen. Im Kanton Tiere prägen Landschaft Appenzell Innerrhoden ist dieser Pro- Zum Zuge kommen sollen auch die zess in vollem Gang. Tiere. «Wir möchten in unserem Ge- Vier Module kreiert biet Braunvieh fördern, das im Ideal- Das Projekt des Landwirtschaftsamtes fall noch Hörner trägt, dies im Be- AI setzt bewusst beim ganzen Kanton wusstsein, dass diese Tiere die Basis an. Dieser wurde modulartig in ver- der hiesigen bäuerlichen Kultur bil- schiedene Zonen eingeteilt. «Wir un- den», erklärt Inauen (Anm. der Red. terscheiden zwischen Berggebiet und Unsere Sorge um den Bestand des Sömmerungsgebiet, denn voralpine schützenswerten Braunviehs scheint Hügelzone oder Talgebiete haben wir erhört worden zu sein. Bravo. Siehe keine», erklärt Bruno Inauen, Leiter S. 18, Aufgepickt . . .) Verbunden des Landwirtschaftsamtes AI. «Inner- damit seien die Ziegen, die gemein- halb dieser beiden Gebiete können sam mit den Kühen die Landschaft Massnahmen die Landschaft direkt prägen. Aber auch das Geflügel, das bei den Gebäuden oder das weitere sich frei auf den Bauernhöfen be- Gebiet darum herum betreffen.» wegt». Attraktive Wanderwege mit schönen Übergängen bei Hägen, ge- Holzlattenhäge erhalten pflegte Tränkestellen und vieles mehr Als Beispiel der Massnahmen nennt sollen entschädigt werden. Geld flies- Inauen die typischen Linden. «Sie ge- se aber nur, wenn ein Bauer eine hören zu unserer Landschaft und sol- Mindestanzahl an Punkten und Ele- len erhalten oder wieder gesetzt blei- menten erreicht. 25
INNERRHODEN Es sind grosse Schätze zu heben gativen, Dias und Originalfotos, die zum grössten Teil noch unbesehen in A.V. Das Museum Appenzell ist ein Schachteln und Ordner ruhen. «kleiner Fisch» unter den nationalen Aber das Team hat damit begonnen, Museen. Trotzdem leistet das Team diese Schätze zu heben: Für die be- um Kurator Roland Inauen einen ge- liebten Sonderausstellungen greift die waltigen Effort, um alles zu sichern, Volkskundlerin Birgit Langenegger was an wertvollen Inhalten, das heisst gezielt auf diese Bestände hin. Die an Objekten und Bilddokumenten, Bilder werden einzeln digitalisiert vorhanden ist. und katalogisiert. Das Museum Appenzell lebt von und Enormer Zeitaufwand mit wachsenden Beständen. Da ist ei- Natürlich würde es für die Forschung nerseits eine Objektsammlung von am meisten bringen, wenn der ganze mittlerweile etwa 24 000 Gegenstän- Bestand digitalisiert werden könnte. den. Für jeden wird ein Objektblatt Angesichts der gewaltigen Menge erstellt, häufig mit fotografischer Er- wäre das aber eine Arbeit für Jahre, fassung, mindestens aber mit Be- soll sie mit dem aktuellen Mitarbei- schrieb und Codierung, damit man terstab, verstärkt durch Praktikanten, ihn bei Bedarf am Computer aufrufen erledigt werden. und danach gezielt ins entsprechende Ordnung ist das halbe Leben . . . Regal greifen kann. . . . und Speicherplatz die andere Wertvolle Bildersammlung Hälfte. Was erfasst ist, muss nämlich In jüngerer Zeit befasst man sich in- in einer Langzeitarchivierung gesi- tensiv auch mit den Bildersammlun- chert werden, was gewaltige Daten- gen, die ein gewaltiges Potenzial ha- mengen generiert. «Unser Platzbedarf ben. Es ist Kurator Roland Inauen zu auf dem Server entwickelt sich explo- verdanken, dass sie nicht entsorgt, sionsartig», sagt Birgit Langenegger. sondern für die Nachwelt erhalten Aber das sei ein Problem, mit dem blieben. Nebst unzähligen privaten sich alle Museen abplagen. Man muss Fotos, Fotoalben und Ansichtskarten sich für ein Ordnungssystem ent- sind es vor allem die Nachlässe der scheiden. Die Frage erhebt sich, wie ortsansässigen Fotografen Jakob und Querverbindungen zu wiederkehren- Egon Müller (Vater und Sohn), Wer- den Themen aus anderen Jahrzehnten ner Bachmann und Emil Gruben- und von anderen Fotografen geschaf- mann, die sich in den letzten fünfzehn fen werden können. Wer mit Such- Jahren angesammelt haben. Es han- begriffen im Internet vertraut ist, delt sich dabei um rund 20 000 Glas- kann erahnen, was das bedeutet. platten-Negative von erstaunlicher Hauptsache, der Überblick geht nicht Schärfentiefe und ebenso vielen Ne- verloren. 26
ÜBERRASCHUNGSGESCHENK «3» Appenzellische Jahrbücher online A.Z. Im Rahmen des Projekts retro.seals.ch werden Schweizer Zeit- schriften retrodigitalisiert und über das Internet zugänglich gemacht. Zur Zeit dieses Berichts waren 200 Zeit- schriften mit 7348 Bänden aufge- schaltet. Zu diesen Zeitschriften gehören die 138 Hefte der Appenzellischen Jahr- bücher, der Jahresschrift der Appen- zellischen Gemeinnützigen Gesell- schaft (AGG), konzipiert und redi- giert von der Kantonsbibliothek Ap- penzell Ausserrhoden. Seit 1854 sind schriften ermöglicht je nach Frage- die Jahrbücher zu einem Archiv für stellung auch unerwartete Treffer zu die appenzellischen Landesgeschichte appenzellischen Themen in nicht ap- und Landeskunde herangewachsen. penzellischen Periodika. So führt uns Sie widmen sich jeweils einem histo- die Suche nach «Hans Ulrich Gru- rischen, kulturellen oder sozialen benmann nicht nur zu den Jahrbü- Schwerpunktthema und enthalten die chern, sondern auch zur Schweizeri- Landes- und Gemeindechroniken, schen Bauzeitung oder zum «Du» Nr. Nekrologe verstorbener Persönlich- 37 von 1977. Ebendiese «Du»- keiten, die Gesellschaftsakten (Jah- Ausgabe ist dem Thema «Appenzell» resbericht, Rechnungen, Mitglieder- gewidmet, unter anderem mit einer verzeichnis) sowie Besprechungen schönen Fotoserie über Appenzeller appenzellischer Literatur. Bauern von Emil Grubenmann. Blättern in allen Ausgaben Bunter und vielfältiger Jede Seite einer Zeitschrift ist mittels Das Digitale ergänzt das Analoge- der automatischer Texterkennungssoft- Monatstip der Appenzeller Bibliothe- ware gelesen worden. Die Projektmit- ken wird bunter, vielfältiger. Bisher arbeitenden haben die Einzelhefte wurden jeden Monat ein spannendes strukturell erschlossen; auf diese Buch vorgestellt. Neu wird vermehrt Weise können ganze Artikel zuge- die Medienvielfalt in den Bibliothe- wiesen und bequem als PDF- ken aufgezeigt und auf besondere Dokumente heruntergeladen werden. Dienstleistungen und Projekte hinge- Die Suchfunktion in allen 200 Zeit- wiesen. Appenzellische Jahrbücher 27 http://retro.seaks.ch/digbib/ollist?UID-=ajb-001 www.ar.ch/kantonsbibliothek Appenzeller Bibliotheken: www.biblioapp.ch
ÜBERRASCHUNGSGESCHENK «2» Appenzeller Kalender ab 1722 online Auflagenstärkster Volkskalender A.Z. Seit März dieses Jahres sind Der Appenzeller Kalender ist ein ast- 350'000 Seiten Bodenseegeschichte ronomischer Volkskalender, der im als digitale Bibliothek im Internet 19. Jahrhundert zu den auflagen- verfügbar. Die Kantonsbibliothek stärksten seiner Art in der Schweiz Appenzell Ausserrhoden hat alle gehörte. Im ersten Teil enthält er ein Jahrgänge des Appenzeller Kalenders Kalendarium mit Angaben zum Son- von 1722 bis 2008 online geschaltet. nenlauf, zu den Himmelserscheinun- Die jüngsten Jahrgänge werden suk- gen und zur Witterung sowie ein Ver- zessive ergänzt. zeichnis der stattfindenden Waren- Im Rahmen des Projekts bodensee- und Viehmärkte in der Schweiz. bibliotheken.eu, gefördert von Inter- Bis 1958 waren neben dem gregoria- reg-IV-Projekt «Kulturelles Erbe der nischen auch der julianische oder «al- Regio Bodensee online», sind in den te» Kalender abgedruckt und mehrere letzten Jahren historische Zeitschrif- volksmedizinische Ratschläge für den ten des gesamten Bodenseeraums Alltag. retrodigitalisiert worden. Der zweite Teil gibt seit frühester Zeit eine Chronik der Witterungsver- hältnisse des vergangenen Jahres wieder und enthält mehrere Beiträge zu landesgeschichtlichen und volks- kundlichen Themen sowie literarische Texte. Politisches und Exotisches Während heute appenzellische Inhalte im Zentrum stehen, wurde bis ins 20. Jahrhundert über Politisches und Exo- tisches aus dem Weltgeschehen be- richtet. Seit 1738 ist das Behörden- verzeichnis von Appenzell Ausser- und Innerrhoden - oder je nach Ver- kaufsgebiet auch von anderen Kanto- nen - ein fester Bestandteil des Ka- lenders. 28
ÜBERRASCHUNGSGESCHENK «2» Wechselnde Herausgeber Seit der erste «Appenzeller Schreib- 1994 «Betrieb Trogen») über, heute Calender vom Rechtobler Johannes wird der Appenzeller Kalender vom Tobler (1696-1765) ins Leben ge- Appenzeller Verlag produziert und rufen worden war, haben Herausge- vertrieben. Zwischen 1764 und der ber sowie Druck- und Vertriebsort Mitte des 19. Jahrhunderts sind die häufig gewechselt. Nach der Über- Ausgaben des Kalenders mit kultur- nahme der Redaktion durch Ulrich geschichtlich spannenden Holz- Sturzenegger (1714-1781). blieb schnitten illustriert. Trogen während mehr als zweihun- dert Jahren Druck- und Vertriebsort des Appenzeller Kalenders. Heidi Eisenhut Kantonsbibliothek Appenzell Ab 1767 wurde der Appenzeller Ka- Ausserrhoden, Trogen lender in der Sturzeneggerschen Buchdruckerei, ab 1846 in der Buch- Link zur Website: www.bodenseebibliotheken.de/zeitschrift.jsf?i druckerei Schläpfer (1814-1872) in d=apka Trogen gedruckt. Einzelne Seiten oder ganze Ausgaben kön- nen als PDF-Dokument exportiert und auf ei- 1975 ging die Herausgabe an die gene elektronische Lesegeräte übertragen Schläpfer & Co. AG in Herisau (bis werden. 5ΗςΩ∆ΞΥ∆ΘΩ %ΞΘΓΗςΕ∆ΚΘ +ΡΦΚςΩΥ∆ςςΗ ″ %∆ςΗΟ 7ΗΟ ΖΖΖΕΞΘΓΗςΕ∆ΗΚΘΟΛΦΚ 6λΟΗ Ι"Υ 9ΗΥΗΛΘς$% ∗ΗςΦΚλΙΩς$ ΞΘΓ )∆ΠΛΟΛΗΘ∆ΘΟλςςΗ ΕΛς ) 3ΗΥςΡΘΗΘ 0ΡΘΩ∆ϑ$)ΥΗΛΩ∆ϑ ∆Ε Κ% 6∆ΠςΩ∆ϑ 5ΞΚΗΩ∆ϑ% 6ΡΘΘΩ∆ϑ ∆Ε Κ 5ΗςΗΥΨ∆ΩΛΡΘΗΘ ∆Ε 3ΗΥςΡΘΗΘ ΘΗΚΠΗΘ ΖΛΥ ∆ΞΦΚ ϑΗΥΘΗ ∆ΞςςΗΥΚ∆ΟΕ ΞΘςΗΥΗΥ γΙΙΘΞΘϑς]ΗΛΩΗΘ ΗΘΩϑΗϑΗΘ 6ΣΗ]ΛΗΟΟΗ 0ΗΘΞς Ι"Υ ,ΚΥΗΘ (ΨΗΘΩ ,ΚΥΗ∃ΟΩΗΥΘ∆ΩΛΨΗΙΥΓΗΘ/ΞΘΦΚ∗ΗΠΩΟΛΦΚΝΗΛΩΕΗΛΠ∃ΙΩΗΥ:ΡΥΝ ∃ΞΙ ,ΚΥΗΘ %ΗςΞΦΚΙΥΗΞΗΘ ςΛΦΚ 09.ΛΥΠΛ]ΛΩ∆ςΞΘΓ3ΗΥςΡΘ∆Ο 29
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ÜBERRASCHUNGSGESCHENK «1» Geschichte modern: Ausserrhoder Kirchenbücher online Das Staatsarchiv Appenzell Ausser- Die Aufbereitung der Bücher mittels rhoden stellte am 26. März 2014 als moderner Informationstechnologie ist erstes Archiv der Ostschweiz den ge- ein Quantensprung und ermöglicht samten kantonalen Kirchenbuchbe- eine optimale Navigation und Re- stand von 159 Büchern mit rund cherchierbarkeit der handschriftlichen 50'000 Seiten Datenmaterial ins In- Dokumente. Historiker und Historike- ternet. Zwischen 2011 und 2013 wur- rinnen sowie an Personen- und Orts- den im Rahmen von Kulturgüter- geschichte Interessierte können nun schutz - Sicherstellungsmassnahmen per Computer oder Handy bequem die Kirchenbücher aus dem Zeitraum und kostenlos auf die Daten zugreifen von 1522 bis 1875 auf Kosten von und Forschungsreisen in vergangene Bund und Kanton digitalisiert. Da- Zeiten und zu längst verstorbenen durch gelang es, die an unterschiedli- Personen unternehmen chen Orten aufbewahrten Kirchenbü- Die Kirchenbücher stellen die wich- cher vollständig und zentral zu erfas- tigsten bevölkerungsgeschichtlichen sen. Erstmals stehen diese wertvollen Quellen von Appenzell Ausserrhoden Quellen der Appenzeller Geschichte des 16. bis 19. Jahrhunderts dar. Mit einem Publikum aus der ganzen Welt den Angaben zu Taufe, Ehe und Tod offen. enthalten sie die Eckdaten von längst vergangenen Generationen zwischen Schönengrund und Walzenhausen. Sie sind zentral für personen- und familiengeschichtliche Forschungen, was sie zu den meistbenutzten Do- kumenten des Staatsarchivs Appen- zell Ausserrhoden macht. Die Aufbe- reitung mittels fortschrittlicher Tech- nologie ermöglicht einerseits eine neue Perspektive auf die jahrhundert- alten Daten. Andererseits können die Originale der Kirchenbücher nun sehr gut für kommende Generationen kon- serviert werden. Ab dem 16. Jahrhundert schrieben Obrigkeit und Landeskirche Auf- zeichnungen über Geburten, Hochzei- ten und Todesfälle vor. 31
ÜBERRASCHUNGSGESCHENK «1» Die Pfarrer wurden vorerst verpflich- Überraschungsgeschenk 3 tet, Tauf- und Eheregister anzulegen. Die Jahrbücher der Appenzellischen Ein Pfarrer hatte zudem auf der Kan- Gemeinnützigen Gesellschaft (AGG) zel die Bevölkerung zu Sitte und seit 1854 online. Ordnung zu ermahnen, d.h. zu einer rechtmässigen Taufe und Hochzeit Überraschungsgeschenk 2 mit vorheriger Prüfung von Alter und Der Appenzeller Kalender ab 1722 Verwandtschaftsgrad anzuhalten Die online Ausführlichkeit der Todesvermerke, z.B. Angaben zu Berufen, Ämtern Überraschungsgeschenk 1 oder Todesursachen, hing hingegen Die Kirchenbücher aller Gemeinden von der Eigeninitiative des Pfarrers des Kantons Appenzell Ausserrhoden ab. Aufgrund der zunehmenden Mo- des 16. bis 19. Jahrhunderts bilität im 18. Jahrhundert fing man online mancherorts an, Ortsbürger und Nie- dergelassene separat zu registrieren. Unglaublich, was da hinter den Kulis- Spannend sind die Kirchenbücher sen alles passiert sein muss. Man auch wegen ihrer aussergewöhnlichen kann sich kaum vorstellen, wie viel Zusatzinformationen. So sind darin Arbeit und Aufwand mit der Digitali- beispielsweise die in Urnäsch an der sierung verbunden war. Mit dem Re- Pest verstorbenen getauften Kinder sultat, dass wir ohne besondere An- aufgelistet. Gruber Persönlichkeiten strengung, in unserer Stube, die uns verzeichnet sowie Berichte über Un- interessierenden, für uns historisch wetter in Gais oder Angaben zu im bedeutsamen Dokumente aufrufen Ausland wohnhaften Personen enthal- herunterladen und ausdrucken kön- ten. nen. Natürlich ganz so einfach geht es Die Kirchenbücher sind ab dem 26. nicht. Wir müssen Zeit aufwenden März 2014 über die Webseite des um uns in einer neuen Umgebung zu- Staatsarchivs Appenzell Ausserrho- rechtzufinden. Uns an die alten Hand- den abrufbar: www.staatsarchiv.ar.ch schriften gewöhnen und uns auch mit den damals begrenzten Möglichkeiten Weitere Auskünfte des Aufzeichnens auseinandersetzen. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden Sobald wir ein persönliches Erfolgs- Schützenstrasse 1A erlebnis verbuchen können, werden 9102 Herisau www.staatsarchiv.ar.ch wir spüren, warum wir von Überra- schungsgeschenken sprechen. Tel. 071 353 63 50 Für die Redaktion: J.B. E-Mail: staatsarchiv@ar.ch 32
BSCHÖTTE - OND SO . . . Gebet eines Appenzeller Bauern Anita Glunk, Gais Bitte Herr to s Wetter segne mach dass chonnt recht fescht go regne Denn chani pschöte, judihui ond niemed säät, do schtinkts, wä pfui. Mis Bächli schwemmt sie fort, die Brüeh ond bald isch d Wes scho wieder grüe. Ond isch vebii de Regetag, ischt alles i de Kläralag. Zufälligerweise fand sich heute in meinem Briefkasten das Appenzeller Maga- zin Nr. 5 vom Mai 2014 mit einer Abhandlung «öber Tummi», von Hans Hür- lemann Urnäsch. Hürlemann, bekannt als profunder Kenner des Brauchtums und der Appenzeller Mundart, hat damit meine «Poscht» gerettet. Und da stand zu lesen: «Manchmal kann man das Appenzellerland auch mit der Nase erleben, vor allem dann, wenn nach der Grasernte Regen angesagt ist. Dann wird «bschöttet», gedüngt, Der Oberbegriff «tumme», denn damit bezeichnet man ganz allgemein das Düngen, ob «tick oder tönn», also mit Jauche, Mist oder «Kunsttummi«, Kunstdünger. Mit dem «Schepfer», einem hölzernen, geküfer- ten Kübel an einer Stange, holte man die «Bschötti» aus dem «Bschtöckt», der Jauchegrube. und leerte sie in den «Stosswage», eine Karrette mit einem vier- eckigen hölzernen Kasten, den man mit einem hölzernen Deckel verschliessen konnte. Auch wird erwähnt, dass Arbeitsmethoden, Werkzeuge und Geräte, die man jahrhundertelang kannte, verschwunden sind und damit auch die Ausdrü- cke dafür.» Abschlüssend zo dem Thema no en passende Witz: Ein Innerrhoder Bauer wird von Gott ernsthaft gerügt: "Wenn du nicht aufhörst zu sündigen und immer wieder Gülle und Mist am Karfreitag ausbringst, schicke ich dir eine grosse Dürre!" -- "Schade, gibt er zur Antwort, mir wäre lieber eine Kleine mollige." 33
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