April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
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Veranstaltungsübersicht April Seite 2. A P R I L 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R 21 Ausstellungseröffnung „Wolfgang Niesner: Stadt – Land – Mensch“ 4. A P R I L 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 24 Vortrag Reisen in die Vergangenheit? Westdeutsche Fahrten nach Polen 1970 – 1990 11. A P R I L 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 38 Termine Konzert Opernwettbewerb „Gabriela Beňačková“ mit jungen Talenten 19. A P R I L 2 0 1 9 , 1 4 . 3 0 U H R 46 Traditionen Gottesdienst mit Hl. Abendmahl nach der alten schlesischen Liturgie 29. A P R I L 2 0 1 9 , 0 8 . 3 0 – 1 8 . 0 0 U H R 30 Tagesexkursion Napoleons Enkel, bayerische Herzöge und Cousins des Zaren: Bayerisch-russische Verbindungen im Kloster Seeon, 19. – 20. Jahrhundert
Mai Seite 7. M A I 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R 21 Begleitprogramm zur aktuellen Ausstellung Kuratorenführung mit Friederike Niesner 9. M A I 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U H R 44 Erzählcafé Prof. Dr. Andreas Otto Weber im Gespräch mi t … Dr. des. Lilia Antipow 9. M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 36 Lesung „Abstufungen dreier Nuancen von Grau“ (2019) von Kristiane Kondrat (Augsburg) 21. M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 12 Programmreihe „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/ Eröffnungsvortrag ‚Versailles‘ und die Neuordnung Europas 1919 – 1920 28. M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 14 Programmreihe „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/ Podiumsdiskussion Der Frieden von Brest-Litowsk und die Nationalstaatsgründungen in Osteuropa nach dem Ersten Weltkrieg
Veranstaltungsübersicht Juni Seite 6. J U N I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 26 Vortrag Das Rätsel der Turmschädel: Die Bajuwaren und der Osten 25. J U N I 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R 23 Ausstellungseröffnung „‚Wolfskinder‘ – Auf dem Brotweg von Ostpreußen nach Litauen 1945 – 1948“ Termine 26. JUNI BIS 30. J U N I 2 0 1 9 32 Studienreise Wein und Krönungen, Naturschönheiten und Barock – Eine Reise nach Pressburg und Südmähren Juli Seite 4. J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 16 Programmreihe „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/ Vortrag Ein Dialog der Taubstummen: Die Gründung der Tschechoslowakei und die deutsche Minderheit 9. J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 18 Programmreihe „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/ Buchpräsentation „Der vergessene Weltkrieg. Europas Osten 1912 – 1923“ (2018) von Włodzimierz Borodziej und Maciej Górny 11. J U L I 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U H R 45 Erzählcafé Dr. Renate von Walter im Gespräch mit … Wolfgang van Elst
16. J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 28 Zeitzeugengespräch Charlotte Knobloch privat 18. JULI 2019, 19.00 UHR Buchpräsentation und Konzert 40 „Verwobene Kulturen im Baltikum – Zwei Musikgeschichten in Lettland von 1700 bis 1945“ (2018) von Kristina Wuss 22. J U L I 2 0 1 9 , 0 9 . 4 5 – 1 5 . 3 0 U H R 34 Tagesexkursion Erinnerungsort Badehaus Waldram Externe Veranstaltungen Seite 7. M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 48 HDO in Bayern / Lesung „Wiesenstein“ (2018) von Hans Pleschinski IN STRAUBING 20. J U N I 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R 52 HDO in Europa / Ausstellung „Kann Spuren von Heimat enthalten“ IN RUMÄNIEN 21. J U L I 2 0 1 9 50 HDO in Bayern / Ausstellung „Mitgenommen – Heimat in Dingen“ I N W O L F R AT S H A U S E N - W A L D R A M
Editorial Die Friedensverträge nach dem Ersten Weltkrieg verän derten nicht nur die Landkar ten Europas, besonders in dessen östlichem Teil. Die Neugründungen von National staaten vom Baltikum bis nach Jugoslawien hatten auch Folgen für die zahlreichen nationalen Minderheiten der Großregion. Es folgten weite Editorial EDITORIAL re Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen. Gemeinsam mit dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München gehen 6 wir in diesem und im nächsten Jahr im Rahmen der Programmreihe „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk: Das lange Ende des Ersten Weltkriegs und das östliche Europa“ diesen Folgen nach. Die Internetseite www.daslangeendevon1918.de wird alle Veranstaltungen enthalten und Sie im Detail informieren. Neben dieser Themenreihe haben wir aber noch viele weitere interessante Veranstaltungen im Pro gramm, wie unsere Ausstellung „Wolfgang Niesner – Stadt, Land, Mensch“, die wir am 2. April eröffnen. In Kooperation mit der Botschaft der Republik Litauen zeigen wir dann vom 26. Juni bis 16. August die Ausstellung „Wolfskinder. Auf dem Brotweg von Ostpreußen nach Litauen 1945 – 1948“. Zur Ausstel lungseröffnung erwarten wir den Botschafter Litauens, S.E. Darius Semaška, im HDO. Besonders empfehlen möchte ich Ihnen am 16. Juli das Zeitzeugengespräch „Charlotte Knobloch privat“, in dem die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemein de München und Oberbayern von den vielen Facetten ihres Lebens erzählen wird: von ihrem Einsatz für das jüdische Gemeindezentrum ebenso wie von ihren Beob achtungen zum Umgang der angestammten bayerischen Bevölkerung mit den Heimatvertriebenen. Bitte melden Sie sich dazu rechtzeitig an!
Außerdem stehen Vorträge und Buchpräsentationen zu anderen Themen auf dem Programm. Am 4. April nimmt uns die Soziologin Dr. Corinna Felsch (Uni Gießen) auf „Reisen in die Vergangenheit? Westdeut- sche Fahrten nach Polen 1970 – 1990“ mit und spürt dabei unter anderem den Heimatreisen von Vertriebe nen nach. Am 9. Mai liest die 1938 in Reschitz/Reșiţa im Bana ter Bergland geborene Kristiane Kondrat aus ihrem ersten und nun endlich wieder neu aufgelegten Roman „Abstufungen dreier Nuancen von Grau“ und spricht EDITORIAL mit dem Verleger Thomas Zehender über dieses Werk. Den Abend veranstalten wir mit dem Institut für deut sche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München. 7 Am 6. Juni können Sie mit mir tief ins frühe Mittel alter eintauchen, wenn ich den Beziehungen der Baju waren zu ihren östlichen Nachbarn folge. Besonders freue ich mich bereits auf die zwei Kon zerte in unserem Programm, auf unsere Tagesfahrt auf den Spuren bayerisch-russischer Beziehungen im Kloster Seeon sowie auf unsere Studienreise in die Slowakei und nach Südmähren, die wir gemeinsam mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen anbieten. Ich würde mich freuen, wenn ich Sie zu möglichst vielen dieser interessanten Veranstaltungen begrüßen könnte! Ihr Professor Dr. Andreas Otto Weber Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München
Veranstaltungen Programmreihe: Versailles, Trianon, Brest- Veranstal- Litowsk: Das lange Ende des Ersten Weltkrieges und das östliche Europa https://daslangeendevon1918.de/ → Infolge des Ersten Weltkrieges, der Russischen Revo lution und der innenpolitischen Entwicklungen in den Großreichen Russland, Deutschland und Öster reich-Ungarn trat der Prozess der Nationalstaatsbil V E R A N S TA LT U N G E N dung im östlichen Europa 1918 in seine entscheiden de Phase. Die territorialen, politischen und völker rechtlichen Regelungen des Friedensvertrages von Brest-Litowsk (vom 3. März 1918) sowie der Pariser Vorortverträge – von Versailles mit Deutschland (vom tungen 8 28. Juni 1919), von Saint-Germain mit Österreich (vom 10. September 1919) und von Trianon mit Ungarn (vom 4. Juni 1920) – setzten entscheidende Wegmarken bei der Bildung souveräner National staaten in Polen, Finnland, den baltischen Ländern, der Ukraine, der Tschechoslowakei und auf dem Balkan. Die neuen Nationalstaaten blieben Nationali tätenstaaten. Sie waren einer imperialen Politik nicht abgeneigt, stellten Territorialforderungen, die weit über das Bestreben hinausgingen, die neuen natio nalstaatlichen Grenzen in Übereinstimmung mit den ethnischen beziehungsweise sprachlich-kulturellen Grenzen ihrer namensgebenden Nation zu bringen. Die ost- und südosteuropäischen Gesellschaften erlebten eine Welle der Nationalisierung, die über die Intellektuellenmilieus und die Großstädte hinaus auf weite Bevölkerungsschichten übergriff. Von der neuen politischen Grenzziehung und den nationalstaatlichen Entwicklungen waren auch 8,3 Millionen Deutsche betroffen, die nach 1918/1920 ihren Status als Angehörige einer Mehrheitsnation verloren und nun als „nationale Minderheit“ in dreizehn europäischen Ländern der Region lebten. Das Spannungsverhältnis zwischen den National staatsbildungen und der ethnisch-kulturellen und politischen Selbstbestimmung der Minderheiten, zwischen ethnischen Homogenisierungsversuchen
der Titularnationen und Minderheiten, die auf ihrer eigenen ethnischen Identität beharrten, prägte die innenpolitischen Entwicklungen der ost-, ostmittel- und südosteuropäischen Staaten in der Zwischen kriegszeit. „Nationalismus“ und „Revisionismus“ setzten sie unter Dauerdruck. Das System von Min derheitenschutzverträgen zeigte als völkerrechtli cher Rechtsschutzmechanismus nicht die erwartete Wirkung. Die Pariser Vorortverträge bewegten über die 1920er Jahre hinweg die öffentlichen Gemüter im V E R A N S TA LT U N G E N Deutschen Reich, im neu gegründeten Staat Öster reich und in Ungarn. Man sah darin eine Gefahr für den Fortbestand der eigenen Rumpfstaaten und Nationen und zog die Zweck- und Rechtmäßigkeit der neuen Grenzziehungen in Schlesien, in Böhmen und Mähren und anderorts in Zweifel. Unter der 9 deutschen Bevölkerung dieser Gebiete war die ableh nende Haltung gegenüber den Pariser Vorortverträ gen ebenfalls nicht zu übersehen. Diese Stimmungen wurden zum Nährboden der politischen Revisionis men der 1920er und 1930er Jahre. Die Programmreihe „Versailles, Trianon, Brest- Litowsk: Das lange Ende des Ersten Weltkrieges und das östliche Europa“, die das Haus des Deutschen Der Friedensvertrag von Versailles, 28. Juni 1919. Unterschriftenseite
Ostens in Kooperation mit dem Institut für deut sche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) an der LMU München 2019–2020 veran staltet, nimmt diese komplexen und vielseitigen Probleme der Zwischenkriegszeit in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn und Rumänien in den Blick. Prominente Historiker aus dem In- und Ausland setzen sich in Einzelvorträgen und Podi umsdiskussionen mit der Bedeutung der Frie densverträge des Ersten Weltkrieges für die Neuordnung im östlichen Europa, mit dem völ V E R A N S TA LT U N G E N kerrechtlichen System des Minderheitenschutzes sowie mit der politisch folgenreichen Rezeption der Pariser Vorortsbeschlüsse im Deutschen Reich und in anderen ehemaligen Großreichen auseinander. 10 Den Auftakt zu dieser Reihe gibt einer der führenden Historiker Deutschlands, Professor Dr. Dr. h.c. mult. Horst Möller, mit dem Vortrag „‚Versailles‘ und die Neuordnung Europas 1919 – 1920“. Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk
Diesem Überblick folgt am 28. Mai ein Podiums gespräch zum Thema „Der Frieden von Brest- Litowsk und die Nationalstaatsgründungen in Osteuropa nach dem Ersten Weltkrieg“ mit Pro fessor Dr. Helmut Altrichter, einem der besten Kenner der Geschichte des östlichen Europa. Am 4. Juli widmet sich der renommierte Pra ger Historiker Professor Dr. Jaroslav Kučera dem Thema „Ein Dialog der Taubstummen: Die Grün- dung der Tschechoslowakei und die deutsche Minderheit“; die Vortragsveranstaltung findet in V E R A N S TA LT U N G E N Kooperation mit dem Tschechischem Zentrum sowie mit dem Generalkonsulat der Tschechischen Republik und dem Generalkonsulat der Slowaki schen Republik in München statt. Am 9. Juli folgt dann die Buchpräsentation „Der vergessene Weltkrieg. Europas Osten 11 1912 – 1923“ mit einem der führenden Historiker Polens, Professor Dr. Włodzimierz Borodziej (War schau), und seinem Co-Autor, Professor Dr. Maciej Górny (Warschau), zu der wir gemeinsam mit dem Generalkonsulat der Republik Polen in München einladen. In Kooperation mit:
D I E N S TA G , 2 1 . M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R Programmreihe ‚Versailles‘ und die Neuordnung Europas 1919 – 1920 Eröffnungsvortrag Referent: Professor Dr. Dr. h.c. mult. Horst Möller, München → Die Pariser Vorortverträge waren die bislang letzten Friedensverträge, die den größten Teil Eu ropas betrafen. Anders als viele vorausgehende, V E R A N S TA LT U N G E N multilaterale Friedensverträge hatten sie nicht das Ziel, die Vorkriegsordnung wiederherzustel len, sondern bezweckten eine auf dem Nationali tätsprinzip beruhende neue Staatenordnung, die auch die Demokratisierung dieser Staaten ge 12 währleisten sollte. Das Ende mehrerer Großrei che führte zur Neu- oder Wiedergründung von Staaten und änderte mit den Friedensverträgen die Machtbalance zwischen den bisherigen Groß mächten. Die ursprüngliche Zielsetzung wurde aber nur partiell realisiert; so blieb beispielswei se der Minderheitenschutz ein europäisches Problem. Die Mängel dieser Friedensordnung bewirkten immer wieder bi- oder multilaterale europäische Krisen. Kein Staat war durch die Friedensverträge tatsächlich zufrieden gestellt. Diese Krisenanfälligkeit führte schon bald zur Prognose neuer Kriege. Der Vortrag behandelt in längerer histori scher Perspektive Inhalte, Formen und Probleme der in den Pariser Vorortverträgen konzipierten Friedensordnung und ihre Konsequenzen. Im Anschluss findet ein kleiner Empfang statt.
↪ Professor Dr. Dr. h.c. mult. Horst Möller (geb. 1943 in Breslau) gilt als einer der renommierten Neuzeithistoriker Deutschlands. 1989 – 1992 war er Direk- tor des Deutschen Historischen Instituts (DHI) Paris, 1992 – 2011 Direktor des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) München-Berlin. Von 1982 – 1989 lehrte Möller als Ordina- rius für Neuere Geschichte an der Universität Erlangen- Nürnberg, 1996 – 2011 als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der LMU München. Er ist Verfasser von zahlreichen Publikationen zur europäischen Aufklä- rung, zur Geschichte der Weimarer Republik, zum Europa V E R A N S TA LT U N G E N in der Zwischenkriegszeit, zum Nationalsozialismus und zur Nachkriegszeit. 2015 erschien von ihm eine Biographie von Franz Josef Strauß. Horst Möller ist führendes Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Kommissionen, 1997 – 2014 war er deutscher Co-Vorsitzender der Gemeinsamen deutsch-russischen Kommission für die Erforschung der 13 jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen.
D I E N S TA G , 2 8 . M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R Programmreihe Der Frieden von Brest-Litowsk und die Nationalstaatsgründungen in Osteuropa nach dem Ersten Weltkrieg Podiumsdiskussion Teilnehmer: Professor Dr. Helmut Altrichter, Erlangen-Nürnberg, Dr. des. Lilia Antipow, Haus des Deutschen Ostens, München → Die Vertreter Sowjetrusslands sowie Deutsch V E R A N S TA LT U N G E N lands (und seiner Verbündeten), die sich seit Anfang Dezember 1918 am Verhandlungstisch in Brest-Litowsk gegenüber saßen, hätten kaum unterschiedlicher sein können: Aristokraten und Generäle auf der einen, bekennende Revolutionä 14 re und ehemalige Terroristen auf der anderen Seite. Ein Kernproblem war von Anfang an das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Selbst wenn sich beide Seiten dazu bekannten, verfolgten sie damit doch ganz unterschiedliche Ziele. Die Bolschewiki hatten das Selbstbestimmungsrecht nach der Oktoberrevolution propagiert, um da mit für die eigene Sache zu werben (ohne die Absicht, sich bedingungslos daran zu halten); die Vertreter aus Berlin strebten die Bildung eines Gürtels „deutschfreundlicher“ Staaten in Osteu ropa an, der den deutschen Einfluss in der Regi on (und darüber hinaus) sichern sollte. Auch wenn sich beider Hoffnungen nicht erfüllten: mit dem ausgehandelten Friedensvertrag verzichte ten die Bolschewiki auf die ehedem zum Russi schen Reich gehörenden finnischen, baltischen, polnischen und ukrainischen Gebiete – ein erster Schritt zur staatlichen Neuordnung Ostmittel- und Südosteuropas 1918 – 1919.
↪ Professor Dr. Helmut Altrichter (geb. 1945 in Alt-Moletein, Mähren/heute Tschechien) war 1985–1990 Professor für Neuere und Osteuropäische Geschichte an der Universität Augsburg und 1990 – 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Osteuropäische Geschichte an der Universi- tät Erlangen-Nürnberg. Als Vorsitzender leitete er den wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Zeitgeschichte (München-Berlin), des Geisteswissenschaftlichen Zent- rums für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (Leipzig), des Herder-Instituts (Marburg) sowie des Deutschen Historischen Instituts (Moskau). Von Helmut Altrichter V E R A N S TA LT U N G E N liegen u.a. vor: Die Bauern von Tver. Vom Leben auf dem russischen Dorfe zwischen Revolution und Kollektivierung (1984); Kleine Geschichte der Sowjetunion 1917 – 1991 (1993/2013); Rußland 1917. Ein Land auf der Suche nach sich selbst (1997/2017); Geschichte Europas im 20. Jahrhundert (zusammen mit Walther L. Bernecker, 15 2004); Rußland 1989. Der Untergang des sowjetischen Imperiums (2009); Stalin. Der Herr des Terrors. Eine Biografie (2018).
D O N N E R S TA G , 4 . J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R Programmreihe Ein Dialog der Taubstummen: Die Gründung der Tschechoslowakei und die deutsche Minderheit, Vortrag Referent: Professor Dr. Jaroslav Kučera, Karls-Universität Prag → Mit dem Zerfall des Habsburgerreiches am Ende des Ersten Weltkriegs entstanden in Mittelosteu ropa mehrere neue Staaten. Eine der ersten V E R A N S TA LT U N G E N Staatsgründungen war die der Tschechoslowakei. Bereits am 28. Oktober 1918 wurde in Prag der Tschechoslowakische Staat ausgerufen. Im No vember wurde Tomáš Garrigue Masaryk dessen erster Präsident. Tschechen und Slowaken bilde 16 ten mit rund 65% der Bevölkerung die Mehrheit im neuen Staat. Daneben lebten in der Ersten Tschechoslowakischen Republik auch rund drei Millionen Deutsche (mit einem Bevölkerungsan teil von rund 23%). Wie kam es zur Entstehung der Tschechoslo wakei, welche Rolle spielten ihre Vertreter bei den Friedensverhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg? Welche Auswirkungen hatte die Staatsgründung auf das deutsch-tschechische Verhältnis und besonders auf das Verhältnis deutschsprachiger und tschechischsprachiger Bürger im neuen Staat? Inwieweit war die deut sche Minderheit am Aufbau des neues Staates beteiligt und welche Minderheitenrechte galten? Diese und weitere Fragen werden im Vortrag erörtert. Bild rechte Seite: Manifestation am St.-Wenzels-Denkmal in Prag anlässlich der Proklamation der Tschechoslowakischen Republik am 28. Oktober 1918
↪ Professor Dr. Jaroslav Kučera (geb. 1955 in Prag) ist Professor für Zeitgeschichte an der Karls-Universität in Prag. 2000 – 2001 war er Mercator- Gastprofessor der DFG an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Tschechoslowakei in der Zwischenkriegszeit und die deutsch-tschechischen Beziehungen. Von Jaroslav Kučera liegen vor: Minderheit im Nationalstaat. Die Sprachenfrage in den tschechisch-deutschen Beziehungen 1918 –1938 (1999); „Der Hai wird nie wieder so stark sein“. Tschecho- V E R A N S TA LT U N G E N slowakische Deutschenlandpolitik 1945 – 1948 (2001); Von der „Rüstkammer des Reiches“ zum „Maschinenwerk des Sozialismus“. Wirtschaftslenkung in Böhmen und Mähren 1938 bis 1953 (zus. mit J. Balcar, 2013). 17 In Kooperation mit:
D I E N S TA G , 9 . J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R Programmreihe Der vergessene Weltkrieg. Europas Osten 1912 – 1923, Buchpräsentation Grußwort: Carolina Trautner, Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales Referenten: Professor Dr. Włodzimierz Borodziej, Historisches Institut der Universität Warschau, Professor Dr. Maciej Górny, Deutsches Historisches Institut (DHI) Warschau V E R A N S TA LT U N G E N → Die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg ist noch immer geprägt vom Stellungskrieg und den Materialschlachten an der Westfront. Die Ereig nisse und Tragödien im östlichen Europa treten dahinter oft zurück. Die Autoren Włodzimierz Borodziej und Maciej Gorny versuchen nun, 18 diesen „vergessenen Weltkrieg“ im europäischen Osten ins Bewusstsein zu rücken. Schon ihr zeitlicher Ansatz ist dabei ein anderer als bei bisherigen Publikationen zum Ersten Weltkrieg. Der erste Band betrachtet die Zeit von 1912 bis 1916 unter dem Titel „Imperien“ und beginnt mit dem ersten Balkankrieg 1912. Der zweite Band reicht unter dem Titel „Nationen“ von 1917 bis 1923 und geht damit über die Pariser Friedens verhandlungen hinaus. „Borodziej und Górny erzählen detailreich, sie beleuchten die Rolle der Eisenbahn ebenso genau wie die machtpolitische Bedeutung von
Uhrzeit und Kalender […]. ‚Der vergessene Krieg‘ hat wissenschaftlichen Anspruch und richtet sich zugleich an ein breiteres Publikum.“ (Deutsch landfunk Kultur) ↪ Professor Dr. Włodzimierz Borodziej (geb. 1956), Professor am Historischen Institut der Universität Warschau, ist einer der bedeutenden Zeithistoriker Polens. 1999 – 2002 war er Prorektor der Universität Warschau, 2010 – 2016 einer der beiden Leiter des Imre Kertész Kolleg an der Universität Jena, 1998 – 2011 Mitherausgeber der V E R A N S TA LT U N G E N Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung. Włodzimierz Borodziej hat zahlreiche Veröffentlichungen zur polnischen Geschichte und zu deutsch-polnischen Themen vorgelegt, darunter: Der Warschauer Aufstand 1944 (2001); Geschichte Polens im 20. Jahrhundert (2010). 19 ↪ Professor Dr. Maciej Górny (geb. 1976) ist wissen- schaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Warschau und Professor am Historischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Von Maciej Górny liegen u.a. vor: Die Wahrheit ist auf unserer Seite. Nation, Marxismus und Geschichte im Ostblock (2011); Deutsch-polnische Erinnerungsorte (Bd. 3 und 4, 2011 – 2013); Science embattled – Eastern European Intellectuals and the Great War (2018). In Kooperation mit:
3. APRIL BIS 14. JUNI 2019 Ausstellung Wolfgang Niesner: Stadt – Land – Mensch Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr → „Wolfgang Niesner stellte sich in seinem umfang reichen Werk […] lebenslang dem Zwiegespräch mit der Natur, mit dem real Sichtbaren. Er war ein Zeichner höchsten Grades, gleich ob er aufs Papier oder in die Druckplatte zeichnete. Land V E R A N S TA LT U N G E N schaften, Stadtlandschaften, immer auch mit dem Blick auf den Menschen, der gleichfalls ein Schwerpunkt seines Schaffens war. In zahlrei chen Selbstbildnissen hat er sein Ich erfasst. Seine Kunst war auch seine Waffe, mit der er sich gegen die für ihn bedrohliche Unkultur in der 20 Architektur der Trabantenstädte wehrte.“ (Curt Visel) Wolfgang Niesner (geb. 1925 in Freudenthal/ Mährisch-Schlesien, heute Tschechien; gest. 1994 in München) war als Zeichner und Grafiker ein genauer und prüfender Beobachter seiner Umgebung. Die Ausstellung „Stadt – Land – Mensch“ gibt einen umfassenden Einblick in sein vielfältiges Schaffen. Einen Schwerpunkt bilden seine kritischen Darstellungen der Münchner Trabantenstadt Neuperlach, wo er seit 1971 lebte und wo sich sein Atelier mit der Druckwerkstatt befand. Mit Stift und Pinsel verfolgte Niesner die Entwicklung dieses Stadtteils: „Die haben schnel ler gebaut, als ich zeichnen konnte.“ Dabei setzte er sich nicht nur mit Architekturgebilden ausein ander, sondern wurde dadurch auch zu weiteren Reflexionen über die Gegenwart angestoßen. Weitere Themen der Ausstellung sind: Nies ners Reisen nach Irland, Kanada, Sylt, Cornwall und Paris, seine satirischen und grotesken Sche renschnitte sowie seine Selbstbildnisse. → Kuratorin der Ausstellung ist Friederike Niesner.
D I E N S TA G , 2 . A P R I L 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R Eröffnungsveranstaltung → Zur Ausstellungseröffnung spricht Friederike Niesner (München), Ehefrau und Nachlassver walterin des Malers. D I E N S TA G , 7 . M A I 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R Begleitprogramm Kuratorenführung mit Friederike Niesner V E R A N S TA LT U N G E N → Anmeldung telefonisch unter 089/44 99 93-0 oder per E-Mail unter poststelle@hdo.bayern.de erforderlich 21 Wolfgang Niesner, Planung, 1978
26. JUNI BIS 16. AUGUST 2019 Ausstellung „Wolfskinder“ – Auf dem Brotweg von Ostpreußen nach Litauen 1945 – 1948 Ausstellung des Litauischen Zentrums für die Erforschung von Genozid und Widerstand Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr, im August 10.00 bis 18.00 Uhr → „Wolfskinder“ – so nannte man ostpreußische V E R A N S TA LT U N G E N Kinder, die in den letzten Kriegstagen des Zwei ten Weltkriegs elternlos wurden und auf sich allein gestellt waren. Viele von ihnen flüchteten ins benachbarte Litauen, wo sie bei Bauern un terkamen. Zu ihrem eigenen Schutz mussten sie oft litauische Vor- und Nachnamen annehmen 22 und ihre deutsche Muttersprache verheimlichen. Einige der früheren „Wolfskinder“ leben noch heute in Litauen und sind dort heimisch gewor den. Andere fanden – vor allem nach der Wende in den 1990er Jahren – ihre verlorene Familie wieder und kamen als Spätaussiedler nach Deutschland. Die Ausstellung zeigt die Geschichte der „Wolfskinder“ anhand von Berichten ehemaliger Betroffener, Familienfotos, Dokumenten und Kar ten. Auf mehreren Bildschirmen sind zudem zwölf Interviews mit ehemaligen „Wolfskindern“ zu sehen. Die Ausstellung ist zweisprachig, deutsch und litauisch. Dokumente für die Ausstellung stellten das Museum für die Opfer des Genozids beim Zent rum für Erforschung von Genozid und Wider stand der litauischen Bevölkerung (Vilnius), das Hugo-Scheu-Museum (Šilutė), das Litauische Zentrale Staatsarchiv (Vilnius), das Litauische Sonderarchiv (Vilnius), das Bundesarchiv (Berlin), die Landsmannschaft Ostpreußen e. V. (Hamburg), das Bildarchiv Ostpreußen (Hamburg) sowie Fa milien ehemaliger „Wolfskinder“ zur Verfügung. Die Ausstellung wurde mit Unterstützung der Botschaft der Republik Litauen in der Bundes
republik Deutschland, des Vereins „Edelweiß – Wolfskinder“ (Litauen) sowie der Organisation „Kriegskinder“ (Gransee) realisiert. Sie wird u.a. aus Mitteln der Regierung der Republik Litauen gefördert. D I E N S TA G , 2 5 . J U N I 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R Eröffnungsveranstaltung → Grußwort: S.E. Darius Jonas Semaška, Botschafter der Republik Litauen in der Bundesrepublik Deutschland V E R A N S TA LT U N G E N 23 Kinder deutscher Vertriebener In Kooperation mit: Litauisches Zentrum für die Erforschung von Genozid und Widerstand
D O N N E R S TA G , 4 . A P R I L 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R Vortrag Reisen in die Vergangenheit? Westdeutsche Fahrten nach Polen 1970 – 1990 Referentin: Dr. Corinna Felsch, Justus-Liebig-Universität Gießen → In den vergangenen siebzig Jahren fanden zahl lose Heimatreisen von Vertriebenen und ihren Angehörigen aus der Bundesrepublik Deutsch land in die ehemaligen deutschen Ostgebiete V E R A N S TA LT U N G E N statt. Diese Reisen, die in mittlerweile polnische Gebiete gingen, nahmen mit dem Abschluss des sogenannten Warschauer Vertrags im Dezember 1970 und der nachfolgenden Aufnahme diploma tischer Beziehungen zwischen beiden Ländern enorm zu. Sie waren in den 1970er und 1980er 24 Jahren Fahrten in ein sozialistisches Nachbar land und zugleich – häufig in erster Linie – Rei sen in die Vergangenheit. Im Vortrag wird auf der Grundlage vieler privater Reiseberichte der Frage nachgegangen, welche Bilder der Vergangenheit die Reisenden, als sie sich auf den Weg machten, mitbrachten und mit welchen Geschichtsbildern sie in Polen konfrontiert wurden. Welche Bedeutung hatten Deutsche Reisende in Polen, 70er Jahre
diese Geschichtsbilder während des Aufenthalts in Polen und inwieweit kam es zwischen den Heimatreisenden und der polnischen Bevölke rung zu einem Austausch über die Vergangen heit? V E R A N S TA LT U N G E N 25 ↪ Dr. Corinna Felsch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Integrierten Graduiertenkollegs im Sonderforschungsbe- reich „Dynamiken der Sicherheit“ an der Universität Gie- ßen/Universität Marburg. 2008 – 2009 war sie Mitarbeiterin der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Auswärtigen Amts in der Zeit des Nationalsozialismus und in der frühen Bundesrepublik. 2013 promovierte Corinna Felsch an der Universität Mar- burg mit einer Arbeit über „Reisen in die Vergangenheit? Bedeutung und Veränderung von Geschichtswahrnehmun- gen bei Reisen nach Polen (1970 – 1990)“.
D O N N E R S TA G , 6 . J U N I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R Vortrag Das Rätsel der Turmschädel: Die Bajuwaren und der Osten Referent: Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München → Seit Jahrhunderten wird über die Herkunft der Bajuwaren gerätselt. Um 680 setzte der Mönch Jonas aus dem italienischen Kloster Bobbio die V E R A N S TA LT U N G E N Baiern mit den keltischen Bojern gleich, für einen rheinischen Mönch um 1080 waren sie Einwanderer aus Armenien, eine Deutung, die bis in das 19. Jahrhundert in verschiedenen Varianten weitergesponnen wurde. Auch eine Herkunft aus Böhmen wurde immer wieder 26 diskutiert, besonders seitdem man in Friedenhain bei Straubing und in Přešťovice/Prestowitz in Böhmen eine spezifische Keramik entdeckte und als Beleg einer Einwanderungsbewegung von Ost nach West interpretierte. Inzwischen wird diese Theorie in der Wissenschaft nicht mehr geteilt. Dennoch finden sich im archäologischen Fundgut zahlreiche Hinweise auf enge Kontakte der frühen Baiern in verschiedene Regionen weit östlich ihres Siedlungsgebietes und ihres im 6. Jahrhundert entstandenen Herzogtums. Schädel einer Ostgotin
V E R A N S TA LT U N G E N 27 Andreas Otto Weber Der Brauch, die Schädel junger Mädchen zu bandagieren und dadurch zu Turmschädeln wachsen zu lassen, war bei den Hunnen und später bei den im Balkan siedelnden Ostgoten verbreitet, findet sich aber auch in zahlreichen frühmittelalterlichen Gräbern in Bayern. Auch die frühe Politik der bairischen Herzöge hat viele Bezüge in östliche Nachbarregionen, war das Herzogtum doch der östlichste Teil des Franken reiches. Der Vortrag skizziert die aktuellen archäolo gischen und sprachgeschichtlichen Befunde und geht den Kontakten und Konflikten der Baiern mit Slawen, Awaren und Böhmen im frühen Mittelalter bis zur Eroberung des Awarenreiches durch Karl den Großen nach.
D I E N S TA G , 1 6 . J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R Zeitzeugengespräch Charlotte Knobloch privat Teilnehmer: Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern; Christian Knauer, Landesvorsitzender des BdV Bayern; Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München → Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde V E R A N S TA LT U N G E N München und Oberbayern und Ehrenbürgerin der Stadt München, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten Deutsch lands. Als Kind von einer Katholikin in einem fränkischen Dorf versteckt, entkam sie der Verfol gung der Juden durch die Nationalsozialisten und 28 konnte 1945 mit ihrem Vater, der die Shoah als Zwangsarbeiter überlebt hatte, nach München zurückkehren. Als junger Mensch erlebte sie den Wiederaufbau ihrer zerstörten Heimatstadt, den Wiederbeginn jüdischen Gemeindelebens und auch die Aufnahme von Flüchtlingen und Heimat vertriebenen. 1985 wurde sie Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, später war sie außerdem Vizepräsi dentin des Jüdischen Weltkongresses und Präsi dentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. 2010 erhielt sie die höchste zivile Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland, das Große Ver dienstkreuz mit Stern. Im Gespräch mit dem Landesvorsitzenden des BdV, Christian Knauer, und dem Direktor des HDO, Professor Dr. Andreas Otto Weber, erzählt sie von den vielen Facetten ihres Lebens, vom Einsatz für das jüdische Gemeindezentrum eben so wie von ihren Beobachtungen zum Umgang der angestammten bayerischen Bevölkerung mit den Heimatvertriebenen.
V E R A N S TA LT U N G E N 29 → Begrenzte Teilnehmerzahl → Anmeldung telefonisch unter 089/44 99 93-0 oder per E-Mail unter poststelle@hdo.bayern.de erforderlich In Kooperation mit:
M O N TA G , 2 9 . A P R I L 2 0 1 9 , 0 8 . 3 0 – 1 8 . 0 0 U H R Tagesexkursion Napoleons Enkel, bayerische Herzöge und Cousins des Zaren: Bayerisch-russische Verbindungen im Kloster Seeon, 19. – 20. Jahrhundert Leitung: Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München Anmeldungsschluss: 15. April 2019 V E R A N S TA LT U N G E N Eine Veranstaltung auf Initiative des Vereins der Förderer des Hauses des Deutschen Ostens e.V., München → Im ehemaligen Benediktinerkloster Seeon im oberbayerischen Landkreis Traunstein laufen Hauptstränge der Geschichte des deutsch-russi 30 schen Adels zusammen. 994 von Benediktinern gegründet, wurde Kloster Seeon 1803 säkula risiert. 1852 ging die Anlage in den Besitz der Amélie von Leuchtenberg über, einer Tochter von Napoleons Adoptivsohn Eugène de Beauharnais und Prinzessin Auguste von Bayern, Tochter des bayerischen Königs Max I. 1873 begann die „russische Geschichte“ des ehemaligen Benedik tinerklosters: 1873 wurde es von Herzog Niko laus von Leuchtenberg (1843 – 1891) käuflich erworben. Bis 1934 blieb der Großteil der Anlage im Familienbesitz. Die russische Linie des Hauses Leuchtenberg wurde 1839 durch die Heirat von Herzog Maxi milian von Leuchtenberg (1817 – 1852) mit der Großfürstin Maria Romanowa (1819 – 1876), einer Tochter des russischen Zaren Nikolaus I., be gründet. Die „russischen Leuchtenbergs“ galten als eines der einflussreichsten und vermögends ten Adelsgeschlechter des Zarenreiches. Sie gehörten zum Kreis der Zarenfamilie: Maximili ans Sohn, Nikolaus von Leuchtenberg, war als Cousin des Zaren Alexander III. einer seiner engsten Freunde. Die Leuchtenbergs profilierten sich im Armeedienst, in den Geschichts- und Naturwissenschaften.
Unter Nikolaus von Leuchtenberg und seinen Söhnen Nikolaus und Georg wurde Seeon zu einer der vielen Residenzen der hochadeligen Familie, die hier auf großem Fuß lebte, Bälle und andere Festivitäten veranstaltete, zu denen die Prominenz aus aller Herren Länder zusammen kam. In den 1920er Jahren war das ehemalige Kloster nicht nur Familiensitz, sondern auch eine Begegnungsstätte der russischen Emigranten monarchistischer Provenienz. Die „russische Geschichte“ von Seeon endete 1953 mit dem V E R A N S TA LT U N G E N Tod von Georgs Gattin, Herzogin Olga. → Teilnehmerbeitrag: 30 Euro pro Person → Bitte überweisen Sie den Teilnehmerbeitrag an Fa. Rapp Busreisen: 31 IBAN DE 7872 0691 1901 0048 9905; BIC GENODEF1ICH → Abfahrtszeit: 08.30 Uhr Abfahrtsort: München, Zentraler Omnibusbahn- hof an der Hackerbrücke (zu erreichen mit allen S-Bahnen und Tram 16/17) → Anmeldung per Post unter: Rapp Busreisen, Maienweg 26, 89358 Kammeltal-Ettenbeuren Per Fax unter: 08223 - 905 11 Per E-Mail unter: info@rapp-busreisen.de Georg und Nikolaus von Leuchtenberg (4. und 5. v.l.) und Zar Nikolaus II. (3. v.r.)
26. JUNI BIS 30. JUNI 2019 Studienreise Wein und Krönungen, Naturschönheiten und Barock – Eine Reise nach Pressburg und Südmähren Leitung: Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München; Dr. Zuzana Finger, Heimatpfle- gerin der Sudetendeutschen, München → Znaim/Znojmo in Südmähren ist nicht nur für V E R A N S TA LT U N G E N die Znaimer Gurke berühmt. Die Stadt liegt auch inmitten eines bekannten Weingebiets. Bei einer Weinprobe lernen die Reiseteilnehmer diese Kulturlandschaft geschmacklich kennen und werden in die Geschichte des regionalen Wein 32 baus eingeführt. Anschließend besuchen sie die Südmährische Galerie (Retz), deren Sammlung das künstlerische Kulturerbe Südmährens beherbergt. Auf ihren Ausstellungsflächen sind bedeutende Künstler vertreten, die hier geboren wurden oder ihre Wirkungsstätte hatten. Eine beeindruckende Natur bietet sich den Reiseteilnehmern im Nationalpark Thayatal im Grenzgebiet zwischen Tschechien und Öster reich. Geprägt ist diese Landschaft durch die Thaya, einen Nebenfluss der March. Seit 1996 gehört das Kulturareal um das barocke Valtice und das neugotische Lednice (Feldsberg und Eisgrub) nicht nur zum UNESCO-Weltkulturerbe, sondern auch zu den beliebtesten touristischen Attraktionen Südmäh rens. Ein Tag der Reise ist dem Besuch der bei den Park- und Schlossanlagen gewidmet. Zum Abschluss der Reise geht es nach Press burg/Bratislava. Jedes Jahr am letzten Juniwochen ende steht die Hauptstadt der Slowakei ganz im Zeichen der sogenannten Krönungsfeierlichkei ten. Das Historienspektakel findet in Pressburg zum Gedenken an die dortigen 18 Krönungen von ungarischen Königen und insbesondere an die Krönung von Maria Theresia 1741 statt.
→ Reisepreis: ca. 460 Euro pro Person (inkl. 4 Übernachtungen mit Halbpension im DZ) → Ein ausführliches Reiseprogramm sowie weitere Informationen zur Anmeldung können Sie telefonisch unter 089 / 44 99 93 - 0 oder per E-Mail an poststelle@hdo.bayern.de anfordern. V E R A N S TA LT U N G E N 33 Schloss Lednice Burg Bratislava In Kooperation mit: Rapp Busreisen (Kammeltal-Ettenbeuren) und
M O N TA G , 2 2 . J U L I 2 0 1 9 , 0 9 . 4 5 – 1 5 . 3 0 U H R Tagesexkursion Erinnerungsort Badehaus Waldram Leitung: Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München Eine Veranstaltung auf Initiative des Vereins der Förderer des Hauses des Deutschen Ostens e.V., München → Das ehemalige Badehaus im Wolfratshauser Stadtteil Waldram vereinigt mehrere Erinne V E R A N S TA LT U N G E N rungsorte in einem Gebäude. Ab 1940 errichteten die Nationalsozialisten im Wolfratshauser Forst eine Mustersiedlung für Rüstungsarbeiter. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges führte dort einer der Todesmärsche aus den NS-Konzentrations lagern vorbei. Nach 1945 wurde der damals noch 34 Föhrenwald genannte Ort zu einem Aufnahme lager für jüdische Displaced Persons (DPs). Ab 1956 folgten ihnen als Siedler die meist katholi schen Heimatvertriebenen, die unter anderem aus dem Sudetenland und aus Schlesien kamen. Der Ortsteil heißt seitdem Waldram. Diese vielseitige Geschichte des Ortes behan delt die Dauerausstellung im Badehaus Waldram. Nach einer exklusiven Führung durch die Aus stellung wird die Tagesfahrt durch einen thema tischen Rundgang durch Waldram abgerundet. → Teilnehmerbeitrag: 20 Euro pro Person (inkl. Mittagessen), zahlbar bar am Tag der Veranstaltung → Eigene Anreise nach Wolfratshausen-Waldram, die z.B. mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist: 08.33 Uhr ab München Hbf, S7 Richtung Wolfratshausen 09.14 Uhr Ankunft in Wolfratshausen 09.21 Uhr Weiterfahrt mit Bus 370 Richtung Stein, Geretsried bis Haltestelle Waldram, von dort etwa 350m zu Fuß
→ Treffpunkt: 09.45 Uhr, Badehaus Waldram, Kolpingplatz 1, 82515 Wolfratshausen → Anmeldung telefonisch unter 089/449993-0 oder per E-Mail an poststelle@hdo.bayern.de erforderlich bis 17. Juli 2019 V E R A N S TA LT U N G E N 35 Denkmal in Föhrenwald/Wolfratshausen-Waldram (1998), Künstler: Ernst Grünwald
D O N N E R S TA G , 9 . M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R Lesung „Abstufungen dreier Nuancen von Grau“ (2019) Referentin: Kristiane Kondrat (Augsburg) Moderation: Thomas Zehender, Verlagsinhaber danube books (Ulm) → Eine junge Frau befindet sich auf der Flucht, fühlt sich verfolgt und in die Enge getrieben. Überall V E R A N S TA LT U N G E N stößt sie auf Menschen, die sie als Bedrohung wahrnimmt. Allmählich bekommt sie jedoch ihre Angst in den Griff, schließlich befreit sie sich davon. Diese Geschichte einer Traumatisierung und ihrer Überwindung erzählt die Autorin vor dem Hintergrund ihrer Lebenserfahrung während 36 der kommunistischen Diktatur in Rumänien. Der Roman gehört zur sogenannten „Schub ladenliteratur“, die in Ceauşescus Staat nicht erscheinen durfte. Das Manuskript kam auf Umwegen nach Deutschland und wurde hier 1977 zum ersten Mal veröffentlicht. Im März 2019 wird „Abstufungen dreier Nuancen von Grau“ vom Verlag danube books neu herausgegeben.
V E R A N S TA LT U N G E N 37 ↪ Kristiane Kondrat (eigentlich Aloisia Bohn, geb. 1938 in Reschitz/Reșița, Banat, Rumänien) studierte Germanistik und Rumänistik in Temeswar/Timișoara (Rumänien). An- schließend arbeitete sie als Deutschlehrerin und Redakteu- rin. Seit 1973 lebt die Autorin in Deutschland. Hier war sie u.a. für die Süddeutsche Zeitung und andere Medien frei beruflich tätig und legte einige Erzähl- und Lyrikbände vor. „Die Zeit- und Haltlosigkeit, von der dieser Roman sich nährt und die er vermittelt, aber auch die sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellende, poetische Stilistik des Textes machen ihn zu einem zeitlosen Roman.“ (Christina Rossi) In Kooperation mit:
D O N N E R S TA G , 1 1 . A P R I L 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R Konzert Opernwettbewerb „Gabriela Beňačková“ mit jungen Talenten → Der internationale Gesangswettbewerb „Gabriela Beňačková“, benannt nach der legendären tsche chischen Sopranistin, ist ein Prestigeereignis, das in München Tradition hat. In der ersten Runde des Wettbewerbs präsentieren junge V E R A N S TA LT U N G E N Teilnehmer ihr Können und interpretieren Opernarien von Weltrang. Die preisgekrönte Sopranistin Gabriela Beňačková ist eine der international bekanntes ten Opernsängerinnen, regelmäßig zu Gast in den großen Opernhäusern der Welt, so etwa im 38 Royal Opera House in Covent Garden London, in der Usher Hall in Edinburgh oder in der Metro politan Opera in New York. Sie ist nicht nur Namensgeberin des Wettbewerbs, sondern auch Präsidentin und Vorsitzende der Jury. Diese wählt in der ersten Runde die 30 besten Sänger aus, die nun im Oktober in Jihlava/Iglau im Semi finale und in der finalen Runde antreten dürfen. Für diesen Wettbewerb, der zu den größten zeitgenössischen Opernwettbewerben der Welt zählt, bewerben sich jährlich hunderte junge Sängerinnen und Sänger aus allen Ländern. Die erste Runde mit Klavierbegleitung findet in Metropolen wie Wien, Budapest, München, War schau, Moskau, Budapest, Ljubljana, Gotha oder Prag statt. Das Konzert am 11. April gehört zu dieser ersten Runde des Wettbewerbs. → Anmeldung telefonisch unter 089/44 99 93-0 oder per E-Mail unter poststelle@hdo.bayern.de erforderlich
In Kooperation mit:
D O N N E R S TA G , 1 8 . J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R Buchpräsentation und Konzert „Verwobene Kulturen im Baltikum – Zwei Musikgeschichten in Lettland von 1700 bis 1945“ (2018) Referentin: Dr. Kristina Wuss Künstler: Annette Lubosch (Mezzosopran); Olaf Haye (Bariton und Sprecher); Sandro Schmalzl (Tenor); Roland Albrecht (Bassbari- ton); Peter Clemente (Violine); Elena Arnovskaya (Klavier); V E R A N S TA LT U N G E N Lettischer Chor „Laima“ (Leitung: Linards Kalniņš). Veranstaltungsort: Johannissaal, Schloss Nymphenburg 1, 80638 München → Was haben der Beethoven-Freund Carl Amenda, der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz, die 40 Pianistin Clara Schumann und der Dirigent Bru no Walter mit Lettland zu tun? Dieser Frage geht die Studie „Verwobene Kulturen im Baltikum“ (2018) von Kristina Wuss nach. Mit erzähleri scher Eleganz und einem Gespür für die kultur historischen Besonderheiten der jeweiligen Epoche beschreibt sie, wie die Leistungen deut scher Kultur, insbesondere der Musik, auf die eigenständige Kraft des lettischen Dainas- Schatzes trafen und aus dieser Begegnung des Ungleichzeitigen, des Archaischen und Moder nen, neue Formen der lettischen Musiktradition entstanden. Die lettischen Dainas – kurze Lieder und Volksgedichte, die von älteren Sprachschich ten des Lettischen und der Mythologie der Letten geprägt sind, bilden einen wichtigen Bezugs punkt ihrer nationalen Identität und gehören heute zum Weltkulturerbe. Im 18. Jahrhundert machten sich Johann Gottfried Herder und deutsche Pastoren in Livland um die Sammlung der Dainas verdient. Die Buchpräsentation wird durch Konzertein lagen mit Werken von Richard Wagner, Richard Strauss und Münchner Komponisten der Gegen wart sowie durch die inzwischen zur Klassik gewordenen lettischen Chorlieder erweitert.
V E R A N S TA LT U N G E N 41 ↪ Dr. Kristina Wuss ist eine deutsch-lettische Regisseu- rin des Opern- und Musiktheaters. Ihre Regiearbeiten führten sie u.a. nach Berlin, Hong Kong und Seoul, Moskau und München. In Lettland inszenierte sie an der Lettischen Nationaloper und am Neuen Theater Riga. ↪ Annette Lubosch (Mezzosopranistin und Schauspiele- rin) wurde nach ihrem Studium in Wien und München an den Bregenzer Festspielen, den Tiroler Festspielen Erl, den Bad Hersfelder Festspielen, am Bayerischen Staatsschau- spiel sowie an der Philharmonie Berlin und an der Philhar- monie München engagiert. ↪ Sandro Schmalzl (Tenor) war nach seinem Studienab- schluss 2012 u.a. als Tenorsolist in der mehrfach ausge- zeichneten Inszenierung „Die Räuber“ von Ulrich Rasche am Bayerischen Staatsschauspiel sowie in zahlreichen Konzerten und Oratorien zu erleben.
↪ Olaf Haye (Bariton) war nach seinem Studium in Ham- burg an der Volksoper Wien, der Oper Köln, der Komischen Oper Berlin, im La Monnaie Brüssel und an der Oper Leipzig engagiert. Seit vielen Jahren gehört er zum festen Ensem ble der Theater Kiel und Dortmund sowie der Wuppertaler Bühnen. Olaf Haye ist Preisträger des Richard-Strauss- Wettbewerbs (München). ↪ Roland Albrecht (Bassbariton) wurde nach Gesangs- ausbildung in München und Prag für Opernproduktionen in München und Memmingen sowie an Opernhäusern in V E R A N S TA LT U N G E N Irland engagiert. Gleichzeitig gibt er Auftritte bei Lieder- abenden und Konzerten geistlicher Musik. ↪ Peter Clemente (Violine) studierte an den Musikhoch- schulen in München und Saarbrücken. Als Solist gewann er 42 zahlreiche Preise, so z.B. beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ und beim Internationalen Violinwettbewerb „Michelangelo Abbado“ 1992 in Sondrio (Italien). Seit 1996 ist Peter Clemente Konzertmeister und Solist der „Münchner Kammersolisten“. 1986 gründete er das „Cle- mente Trio“, mit dem er in der Alten Oper Frankfurt, im Der Lettische Chor „Laima“
Concertgebouw Amsterdam, im Musikverein Wien und in der Carnegie Hall in New York sowie bei weltberühmten Musikfestivals wie den Festwochen in Luzern auftrat. ↪ Elena Arnovskaya (Klavier) erhielt ihre Ausbildung an der Tschaikowski-Musikschule (Tscheljabinsk). Danach leitete sie eine Klasse für Liedbegleitung, war Korrepetito- rin an der Tschaikowski-Musikhochschule (Sankt Peters- burg), am Glinka-Opernhaus und wirkte als Solistin der Tscheljabinsker Philharmonie. Seit 2006 lebt sie in Mün- chen und tritt als Begleiterin von Sängern und Instrumenta- V E R A N S TA LT U N G E N listen auf. ↪ Der Lettische Chor „Laima“ (München) wurde 2017 gegründet und pflegt sowohl lettisches als auch europäi- sches Repertoire. Der Chor war seitdem sowohl in München (u. a. beim Tag der Laienmusik 2018 im Gasteig) als auch 43 andernorts wie z. B. bei den Lettischen Kulturtagen in Esslingen und Roosendaal (Niederlanden), im Rahmen von Terra Choralis in Zürich zu erleben. Chorleiter ist Linards Kalniņš. → Eintrittskarte erforderlich, erhältlich im HDO ab 3. Juni 2019 zu den Bürozeiten
D O N N E R S TA G , 9 . M A I 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U H R Erzählcafé Prof. Dr. Andreas Otto Weber im Gespräch mit … Dr. des. Lilia Antipow Eintritt: 5 Euro (inkl. Kaffee und ein Stück Kuchen) Veranstaltungsort: Gaststätte „Zum Alten Bezirksamt“ im HDO ↪ Lilia Antipow wurde 1970 in Nowokusnezk (Russland) geboren. 1990 reiste sie mit ihrer Familie in die Bundes V E R A N S TA LT U N G E N republik aus. Sie studierte Slawistik, Osteuropäische Geschichte und Buch- und Bibliothekswissenschaft in Erlangen und promovierte an der Universität Bamberg mit einer Studie über den russischen Schriftsteller und reform- kommunistischen Literaturpolitiker Aleksandr Tvardovskij 44 (1910 – 1971). Als Historikerin, Filmkuratorin und Überset- zerin war sie an der Realisierung von Projekten und Aus- stellungen sowie an der Organisation von Symposien und Workshops beteiligt, wie z.B. an der Universität Erlangen- Nürnberg, am Memorium Nürnberger Prozesse und am Filmhaus (beide Nürnberg). Von Lilia Antipow liegen zahl- reiche Publikationen zur jüdischen und russischen Litera- tur- und Filmgeschichte, zur Geschichte des russischen Theaters, zum Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess sowie zur Geschichte und Ethnographie der Deutschen aus Russland vor. Im Haus des Deutschen Osten leitet sie seit September 2018 das Sachgebiet Medien-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Bibliothek.
D O N N E R S TA G , 1 1 . J U L I 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U H R Erzählcafé Dr. Renate von Walter im Gespräch mit … Wolfgang van Elst Eintritt: 5 Euro (inkl. Kaffee und ein Stück Kuchen) Veranstaltungsort: Gaststätte „Zum Alten Bezirksamt“ im HDO ↪ Wolfgang van Elst ist Holzschnitzer, Bildhauer und Leiter der Holzbildhauerschule in Oberammergau. Er wurde V E R A N S TA LT U N G E N 1962 in Unterammergau geboren, wohin sein Vater, eben- falls Holzschnitzer, als Flüchtling gekommen war. Wolfgang van Elst absolvierte selbst eine Lehre an der Bildhauer- schule in Oberammergau und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er war Meisterschüler bei Hubertus von Pilgrim und hat zahlreiche Ausstellungen 45 im In- und Ausland realisiert.
F R E I TA G , 1 9 . A P R I L 2 0 1 9 , 1 4 . 3 0 U H R Traditionen Gottesdienst mit Hl. Abendmahl nach der alten schlesischen Liturgie Ort: Magdalenenkirche, Ohlauer Strasse 16, 80997 München-Moosach Veranstalter: Gemeinschaft evangelischer Schlesier → Die Reformation verbreitete sich in Schlesien seit dem 16. Jahrhundert, die deutsche Bevölkerung V E R A N S TA LT U N G E N der Region wurde mehrheitlich evangelisch. Zwar musste die evangelische Kirche im Zuge der Gegenreformation Rückschläge erleiden, nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, erst recht nach dem Anschluss Schlesiens an Preußen im 18. Jahrhundert wurden jedoch alle Beschrän 46 kungen in der Glaubensausübung für Luthers Anhänger aufgehoben. Anfang des 19. Jahrhun derts erhielt die Universität Breslau als erste akademische Anstalt in Schlesien eine evange lische theologische Fakultät. Nach Kriegsende 1945 und der darauf folgen den Vertreibung hielten evangelische Schlesier, die in den Westen kamen, an den Kirchenritualen ihrer Heimat fest. Dazu gehörte die alte schlesi sche Liturgie. Im Unterschied zu anderen litur gischen Ordnungen der evangelischen Kirche setzt sie den Akzent auf die aktive Beteiligung der Gläubigen am Gottesdienst. Eine große Rolle spielt dabei das Gebet, das von der Gemeinde im Chor gesungen wird. Die schlesische Liturgie verwendet außerdem ihre eigenen Gesangbücher, deren Liedbestand sich im Laufe der Jahrhunder te mehrfach änderte. Die ältesten Lieder, die bereits über 400 Jahre alt sind, gehen auf die schlesischen Dichter Christian Knorr von Rosen roth und Johann Heermann zurück. In musika lischer Hinsicht steht die schlesische Liturgie der katholischen und orthodoxen Kirchenmusik nahe. Sie präsentiert somit ein Stück lebendiger
V E R A N S TA LT U N G E N 47 Liebfrauenkirche, Liegnitz/Legnica (Niederschlesien) Geschichte der evangelischen Kirche in dieser Region. Der Gottesdienst wird von Pfarrer i. R. Klaus Lobisch gehalten.
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