April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens

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April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
Haus des Deutschen Ostens
Veranstaltungen

                  April –
                  Juli
                  2019
April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
Veranstaltungsübersicht

         April			                                             Seite

    2.   A P R I L 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R 			                21
         Ausstellungseröffnung
         „Wolfgang Niesner: Stadt – Land – Mensch“

    4.   A P R I L 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 			                24
         Vortrag
         Reisen in die Vergangenheit? Westdeutsche
         Fahrten nach Polen 1970 – 1990

   11.   A P R I L 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 			                38
Termine
         Konzert
         Opernwettbewerb „Gabriela Beňačková“
         mit jungen Talenten

   19.   A P R I L 2 0 1 9 , 1 4 . 3 0 U H R 			                46
         Traditionen
         Gottesdienst mit Hl. Abendmahl nach der
         alten schlesischen Liturgie

   29.   A P R I L 2 0 1 9 , 0 8 . 3 0 – 1 8 . 0 0 U H R 		     30
         Tagesexkursion
         Napoleons Enkel, bayerische Herzöge und
         Cousins des Zaren: Bayerisch-russische
         Verbindungen im Kloster Seeon,
         19. – 20. Jahrhundert
April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
Mai			                                            Seite

 7.   M A I 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R 			                 21
      Begleitprogramm zur aktuellen
      Ausstellung
      Kuratorenführung mit Friederike Niesner

 9.   M A I 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U H R 			                 44
      Erzählcafé
      Prof. Dr. Andreas Otto Weber im Gespräch mi t …
      Dr. des. Lilia Antipow

 9.   M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 			                 36
      Lesung
      „Abstufungen dreier Nuancen von Grau“ (2019)
      von Kristiane Kondrat (Augsburg)

21.   M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 			                 12
      Programmreihe
      „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/
      Eröffnungsvortrag
      ‚Versailles‘ und die Neuordnung Europas
      1919 – 1920

28.   M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 			                 14
      Programmreihe
      „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/
      Podiumsdiskussion
      Der Frieden von Brest-Litowsk und die
      Nationalstaatsgründungen in Osteuropa
      nach dem Ersten Weltkrieg
April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
Veranstaltungsübersicht

         Juni				                                       Seite

    6.   J U N I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 			            26
         Vortrag
         Das Rätsel der Turmschädel: Die Bajuwaren
         und der Osten

   25.   J U N I 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R 			            23
         Ausstellungseröffnung
         „‚Wolfskinder‘ – Auf dem Brotweg von
         Ostpreußen nach Litauen 1945 – 1948“
Termine
   26.   JUNI BIS 30. J U N I   2 0 1 9 			               32
         Studienreise
         Wein und Krönungen, Naturschönheiten
         und Barock – Eine Reise nach Pressburg
         und Südmähren

         Juli			                                        Seite

    4.   J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 			            16
         Programmreihe
         „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/
         Vortrag
         Ein Dialog der Taubstummen: Die Gründung der
         Tschechoslowakei und die deutsche Minderheit

    9.   J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 			            18
         Programmreihe
         „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/
         Buchpräsentation
         „Der vergessene Weltkrieg. Europas
         Osten 1912 – 1923“ (2018) von
          Włodzimierz Borodziej und Maciej Górny

   11.   J U L I 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U H R 			            45
         Erzählcafé
         Dr. Renate von Walter im Gespräch mit …
         Wolfgang van Elst
April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
16.   J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 			                 28
      Zeitzeugengespräch
      Charlotte Knobloch privat

18.   JULI 2019, 19.00 UHR
      Buchpräsentation und Konzert		                        40
      „Verwobene Kulturen im Baltikum – Zwei
      Musikgeschichten in Lettland von 1700 bis
      1945“ (2018) von Kristina Wuss

22.   J U L I 2 0 1 9 , 0 9 . 4 5 – 1 5 . 3 0 U H R 			     34
      Tagesexkursion
      Erinnerungsort Badehaus Waldram

      Externe Veranstaltungen                             Seite

 7.   M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R 			                   48
      HDO in Bayern / Lesung
      „Wiesenstein“ (2018) von Hans Pleschinski
      IN STRAUBING

20.   J U N I 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R 			                 52
      HDO in Europa / Ausstellung
      „Kann Spuren von Heimat enthalten“
      IN RUMÄNIEN

21.   J U L I 2 0 1 9 					 50
      HDO in Bayern / Ausstellung
      „Mitgenommen – Heimat in Dingen“
      I N W O L F R AT S H A U S E N - W A L D R A M
April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
Editorial

                                         Die Friedensverträge nach
                                         dem Ersten Weltkrieg verän­
                                         derten nicht nur die Landkar­
                                         ten Europas, besonders in
                                         dessen östlichem Teil. Die
                                         Neugründungen von National­
                                         staaten vom Baltikum bis nach
                                         Jugoslawien hatten auch
                                         Folgen für die zahlreichen
                                         nationalen Minderheiten der
                                         Großregion. Es folgten weite­
Editorial
  EDITORIAL

              re Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen.
              Gemeinsam mit dem Institut für deutsche Kultur und
              Geschichte Südosteuropas an der LMU München gehen
    6         wir in diesem und im nächsten Jahr im Rahmen der
              Programmreihe „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk:
              Das lange Ende des Ersten Weltkriegs und das
              östliche Europa“ diesen Folgen nach. Die Internetseite
              www.daslangeendevon1918.de wird alle Veranstaltungen
              enthalten und Sie im Detail informieren.
                  Neben dieser Themenreihe haben wir aber noch
              viele weitere interessante Veranstaltungen im Pro­
              gramm, wie unsere Ausstellung „Wolfgang Niesner –
              Stadt, Land, Mensch“, die wir am 2. April eröffnen.
                  In Kooperation mit der Botschaft der Republik
              Litauen zeigen wir dann vom 26. Juni bis 16. August
              die Aus­stellung „Wolfskinder. Auf dem Brotweg von
              Ostpreußen nach Litauen 1945 – 1948“. Zur Ausstel­
              lungseröffnung erwarten wir den Botschafter Litauens,
              S.E. Darius Semaška, im HDO.
                  Besonders empfehlen möchte ich Ihnen am 16. Juli
              das Zeitzeugengespräch „Charlotte Knobloch privat“,
              in dem die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemein­
              de München und Oberbayern von den vielen Facetten
              ihres Lebens erzählen wird: von ihrem Einsatz für das
              jüdische Gemeindezentrum ebenso wie von ihren Beob­
              achtungen zum Umgang der angestammten bayerischen
              Bevölkerung mit den Heimatvertriebenen. Bitte melden
              Sie sich dazu rechtzeitig an!
April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
Außerdem stehen Vorträge und Buchpräsenta­tionen
zu anderen Themen auf dem Programm. Am 4. April
nimmt uns die Soziologin Dr. Corinna Felsch (Uni
Gießen) auf „Reisen in die Vergangenheit? Westdeut-
sche Fahrten nach Polen 1970 – 1990“ mit und spürt
dabei unter anderem den Heimatreisen von Vertriebe­
nen nach.
    Am 9. Mai liest die 1938 in Reschitz/Reșiţa im Bana­
ter Bergland geborene Kristiane Kondrat aus ihrem
ersten und nun endlich wieder neu aufgelegten Roman
„Abstufungen dreier Nuancen von Grau“ und spricht

                                                           EDITORIAL
mit dem Verleger Thomas Zehender über dieses Werk.
Den Abend veranstalten wir mit dem Institut für deut­
sche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU
München.                                                     7
    Am 6. Juni können Sie mit mir tief ins frühe Mittel­
alter eintauchen, wenn ich den Beziehungen der Baju­
waren zu ihren östlichen Nachbarn folge.
    Besonders freue ich mich bereits auf die zwei Kon­
zerte in unserem Programm, auf unsere Tagesfahrt
auf den Spuren bayerisch-russischer Beziehungen
im Kloster Seeon sowie auf unsere Stu­dienreise in die
Slowakei und nach Südmähren, die wir gemeinsam mit
der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen anbieten.
    Ich würde mich freuen, wenn ich Sie zu möglichst
vielen dieser interessanten Veranstaltungen begrüßen
könnte!

Ihr

Professor Dr. Andreas Otto Weber
Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München
April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
Veranstaltungen
                               Programmreihe: Versailles, Trianon, Brest-

Veranstal-                     Litowsk: Das lange Ende des Ersten Weltkrieges
                               und das östliche Europa
                               https://daslangeendevon1918.de/

                               →     Infolge des Ersten Weltkrieges, der Russischen Revo­
                                     lution und der innenpolitischen Entwicklungen in
                                     den Großreichen Russland, Deutschland und Öster­
                                     reich-Ungarn trat der Prozess der Nationalstaatsbil­
 V E R A N S TA LT U N G E N

                                     dung im östlichen Europa 1918 in seine entscheiden­
                                     de Phase. Die territorialen, politischen und völker­
                                     rechtlichen Regelungen des Friedensvertrages von
                                     Brest-Litowsk (vom 3. März 1918) sowie der Pariser
                                     Vorortverträge – von Versailles mit Deutschland (vom
tungen   8                           28. Juni 1919), von Saint-Germain mit Österreich
                                     (vom 10. September 1919) und von Trianon mit
                                     Ungarn (vom 4. Juni 1920) – setzten entscheidende
                                     Wegmarken bei der Bildung souveräner National­
                                     staaten in Polen, Finnland, den baltischen Ländern,
                                     der Ukraine, der Tschechoslowakei und auf dem
                                     Balkan. Die neuen Nationalstaaten blieben Nationali­
                                     tätenstaaten. Sie waren einer imperialen Politik nicht
                                     abgeneigt, stellten Territorialforderungen, die weit
                                     über das Bestreben hinausgingen, die neuen natio­
                                     nalstaatlichen Grenzen in Übereinstimmung mit den
                                     ethnischen beziehungsweise sprachlich-kulturellen
                                     Grenzen ihrer namensgebenden Nation zu bringen.
                                     Die ost- und südosteuropäischen Gesellschaften
                                     erlebten eine Welle der Nationalisierung, die über
                                     die Intellektuellenmilieus und die Großstädte hinaus
                                     auf weite Bevölkerungsschichten übergriff.
                                         Von der neuen politischen Grenzziehung und
                                     den nationalstaatlichen Entwicklungen waren auch
                                     8,3 Millionen Deutsche betroffen, die nach 1918/1920
                                     ihren Status als Angehörige einer Mehrheitsnation
                                     verloren und nun als „nationale Minderheit“ in
                                     dreizehn europäischen Ländern der Region lebten.
                                     Das Spannungsverhältnis zwischen den National­
                                     staatsbildungen und der ethnisch-kulturellen und
                                     politischen Selbstbestimmung der Minderheiten,
                                     zwischen ethnischen Homogenisierungsversuchen
April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
der Titularnationen und Minderheiten, die auf ihrer
       eigenen ethnischen Identität beharrten, prägte die
       innenpolitischen Entwicklungen der ost-, ostmittel-
       und südosteuropäischen Staaten in der Zwischen­
       kriegszeit. „Nationalismus“ und „Revisionismus“
       setzten sie unter Dauerdruck. Das System von Min­
       derheitenschutzverträgen zeigte als völkerrechtli­
       cher Rechtsschutzmechanismus nicht die erwartete
       Wirkung.
           Die Pariser Vorortverträge bewegten über die
       1920er Jahre hinweg die öffentlichen Gemüter im

                                                                         V E R A N S TA LT U N G E N
       Deutschen Reich, im neu gegründeten Staat Öster­
       reich und in Ungarn. Man sah darin eine Gefahr für
       den Fortbestand der eigenen Rumpfstaaten und
       Nationen und zog die Zweck- und Rechtmäßigkeit
       der neuen Grenzziehungen in Schlesien, in Böhmen
       und Mähren und anderorts in Zweifel. Unter der                            9
       deutschen Bevölkerung dieser Gebiete war die ableh­
       nende Haltung gegenüber den Pariser Vorortverträ­
       gen ebenfalls nicht zu übersehen. Diese Stimmungen
       wurden zum Nährboden der politischen Revisionis­
       men der 1920er und 1930er Jahre.
           Die Programmreihe „Versailles, Trianon, Brest-
       Litowsk: Das lange Ende des Ersten Weltkrieges und
       das östliche Europa“, die das Haus des Deutschen

Der Friedensvertrag von Versailles, 28. Juni 1919. Unterschriftenseite
April - Juli 2019 Haus des Deutschen Ostens
Ostens in Kooperation mit dem Institut für deut­
                              sche Kultur und Geschichte Südosteuropas
                              (IKGS) an der LMU München 2019–2020 veran­
                              staltet, nimmt diese komplexen und vielseitigen
                              Probleme der Zwischenkriegszeit in Polen, der
                              Tschechoslowakei, Ungarn und Rumänien in den
                              Blick. Prominente Historiker aus dem In- und
                              Ausland setzen sich in Einzelvorträgen und Podi­
                              umsdiskussionen mit der Bedeutung der Frie­
                              densverträge des Ersten Weltkrieges für die
                              Neuordnung im östlichen Europa, mit dem völ­
V E R A N S TA LT U N G E N

                              kerrechtlichen System des Minderheitenschutzes
                              sowie mit der politisch folgenreichen Rezeption
                              der Pariser Vororts­beschlüsse im Deutschen
                              Reich und in anderen ehemaligen Großreichen
                              auseinander.
 10                               Den Auftakt zu dieser Reihe gibt einer der
                              führenden Historiker Deutschlands, Professor
                              Dr. Dr. h.c. mult. Horst Möller, mit dem Vortrag
                              „‚Versailles‘ und die Neuordnung Europas
                              1919 – 1920“.

                              Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk
Diesem Überblick folgt am 28. Mai ein Podiums­
      gespräch zum Thema „Der Frieden von Brest-
      Litowsk und die Nationalstaatsgründungen in
      Osteuropa nach dem Ersten Weltkrieg“ mit Pro­
      fessor Dr. Helmut Altrichter, einem der besten
      Kenner der Geschichte des östlichen Europa.
          Am 4. Juli widmet sich der renommierte Pra­
      ger Historiker Professor Dr. Jaroslav Kučera dem
      Thema „Ein Dialog der Taubstummen: Die Grün-
      dung der Tschechoslowakei und die deutsche
      Minderheit“; die Vortragsveranstaltung findet in

                                                           V E R A N S TA LT U N G E N
      Kooperation mit dem Tschechischem Zentrum
      sowie mit dem Generalkonsulat der Tschechischen
      Republik und dem Generalkonsulat der Slowaki­
      schen Republik in München statt.
          Am 9. Juli folgt dann die Buchpräsentation
      „Der vergessene Weltkrieg. Europas Osten              11
      1912 – 1923“ mit einem der führenden Historiker
      Polens, Professor Dr. Włodzimierz Borodziej (War­
      schau), und seinem Co-Autor, Professor Dr. Maciej
      Górny (Warschau), zu der wir gemeinsam mit dem
      Generalkonsulat der Republik Polen in München
      einladen.

In Kooperation mit:
D I E N S TA G , 2 1 . M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Programmreihe
                              ‚Versailles‘ und die Neuordnung
                              Europas 1919 – 1920
                              Eröffnungsvortrag
                              Referent: Professor Dr. Dr. h.c. mult. Horst Möller, München

                              →     Die Pariser Vorortverträge waren die bislang
                                    letzten Friedensverträge, die den größten Teil Eu­
                                    ropas betrafen. Anders als viele vorausgehende,
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    multilaterale Friedensverträge hatten sie nicht
                                    das Ziel, die Vorkriegsordnung wiederherzustel­
                                    len, sondern bezweckten eine auf dem Nationali­
                                    tätsprinzip beruhende neue Staatenordnung, die
                                    auch die Demokratisierung dieser Staaten ge­
 12                                 währleisten sollte. Das Ende mehrerer Großrei­
                                    che führte zur Neu- oder Wiedergründung von
                                    Staaten und änderte mit den Friedensverträgen
                                    die Machtbalance zwischen den bisherigen Groß­
                                    mächten. Die ursprüngliche Zielsetzung wurde
                                    aber nur partiell realisiert; so blieb beispielswei­
                                    se der Minderheitenschutz ein europäisches
                                    Problem. Die Mängel dieser Friedensordnung
                                    bewirkten immer wieder bi- oder multilaterale
                                    europäische Krisen. Kein Staat war durch die
                                    Friedensverträge tatsächlich zufrieden gestellt.
                                    Diese Krisenanfälligkeit führte schon bald zur
                                    Prognose neuer Kriege.
                                        Der Vortrag behandelt in längerer histori­
                                    scher Perspektive Inhalte, Formen und Probleme
                                    der in den Pariser Vorortverträgen konzipierten
                                    Friedensordnung und ihre Konsequenzen.

                                    Im Anschluss findet ein kleiner Empfang statt.
↪   Professor Dr. Dr. h.c. mult. Horst Möller
    (geb. 1943 in Breslau) gilt als einer der renommierten
    Neuzeithistoriker Deutschlands. 1989 – 1992 war er Direk-
    tor des Deutschen Historischen Instituts (DHI) Paris,
    1992 – 2011 Direktor des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ)
    München-Berlin. Von 1982 – 1989 lehrte Möller als Ordina-
    rius für Neuere Geschichte an der Universität Erlangen-
    Nürnberg, 1996 – 2011 als Professor für Neuere und
    Neueste Geschichte an der LMU München. Er ist Verfasser
    von zahlreichen Publikationen zur europäischen Aufklä-
    rung, zur Geschichte der Weimarer Republik, zum Europa

                                                                  V E R A N S TA LT U N G E N
    in der Zwischenkriegszeit, zum Nationalsozialismus und
    zur Nachkriegszeit. 2015 erschien von ihm eine Biographie
    von Franz Josef Strauß. Horst Möller ist führendes Mitglied
    zahlreicher wissenschaftlicher Kommissionen, 1997 – 2014
    war er deutscher Co-Vorsitzender der Gemeinsamen
    deutsch-russischen Kommission für die Erforschung der          13
    jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen.
D I E N S TA G , 2 8 . M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Programmreihe
                              Der Frieden von Brest-Litowsk und die
                              Nationalstaatsgründungen in Osteuropa
                              nach dem Ersten Weltkrieg
                              Podiumsdiskussion
                              Teilnehmer: Professor Dr. Helmut Altrichter, Erlangen-Nürnberg,
                              Dr. des. Lilia Antipow, Haus des Deutschen Ostens, München

                              →     Die Vertreter Sowjetrusslands sowie Deutsch­
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    lands (und seiner Verbündeten), die sich seit
                                    Anfang Dezember 1918 am Verhandlungstisch in
                                    Brest-Litowsk gegenüber saßen, hätten kaum
                                    unterschiedlicher sein können: Aristokraten und
                                    Generäle auf der einen, bekennende Revolutionä­
 14                                 re und ehemalige Terroristen auf der anderen
                                    Seite. Ein Kernproblem war von Anfang an das
                                    Selbstbestimmungsrecht der Völker. Selbst wenn
                                    sich beide Seiten dazu bekannten, verfolgten sie
                                    damit doch ganz unterschiedliche Ziele. Die
                                    Bolschewiki hatten das Selbstbestimmungsrecht
                                    nach der Oktoberrevolution propagiert, um da­
                                    mit für die eigene Sache zu werben (ohne die
                                    Absicht, sich bedingungslos daran zu halten); die
                                    Vertreter aus Berlin strebten die Bildung eines
                                    Gürtels „deutschfreundlicher“ Staaten in Osteu­
                                    ropa an, der den deutschen Einfluss in der Regi­
                                    on (und darüber hinaus) sichern sollte. Auch
                                    wenn sich beider Hoffnungen nicht erfüllten: mit
                                    dem ausgehandelten Friedensvertrag verzichte­
                                    ten die Bolschewiki auf die ehedem zum Russi­
                                    schen Reich gehörenden finnischen, baltischen,
                                    polnischen und ukrainischen Gebiete – ein erster
                                    Schritt zur staatlichen Neuordnung Ostmittel-
                                    und Südosteuropas 1918 – 1919.
↪   Professor Dr. Helmut Altrichter (geb. 1945 in
    Alt-Moletein, Mähren/heute Tschechien) war 1985–1990
    Professor für Neuere und Osteuropäische Geschichte an
    der Universität Augsburg und 1990 – 2012 Inhaber des
    Lehrstuhls für Osteuropäische Geschichte an der Universi-
    tät Erlangen-Nürnberg. Als Vorsitzender leitete er den
    wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Zeitgeschichte
    (München-Berlin), des Geisteswissenschaftlichen Zent-
    rums für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (Leipzig),
    des Herder-Instituts (Marburg) sowie des Deutschen
    Historischen Instituts (Moskau). Von Helmut Altrichter

                                                                 V E R A N S TA LT U N G E N
    liegen u.a. vor: Die Bauern von Tver. Vom Leben auf dem
    russischen Dorfe zwischen Revolution und Kollektivierung
    (1984); Kleine Geschichte der Sowjetunion 1917 – 1991
    (1993/2013); Rußland 1917. Ein Land auf der Suche
    nach sich selbst (1997/2017); Geschichte Europas im
    20. Jahrhundert (zusammen mit Walther L. Bernecker,           15
    2004); Rußland 1989. Der Untergang des sowjetischen
    Imperiums (2009); Stalin. Der Herr des Terrors. Eine
    Biografie (2018).
D O N N E R S TA G , 4 . J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Programmreihe
                              Ein Dialog der Taubstummen: Die Gründung
                              der Tschechoslowakei und die deutsche
                              Minderheit, Vortrag
                              Referent: Professor Dr. Jaroslav Kučera, Karls-Universität Prag

                              →     Mit dem Zerfall des Habsburgerreiches am Ende
                                    des Ersten Weltkriegs entstanden in Mittelosteu­
                                    ropa mehrere neue Staaten. Eine der ersten
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    Staatsgründungen war die der Tschechoslowakei.
                                    Bereits am 28. Oktober 1918 wurde in Prag der
                                    Tschechoslowakische Staat ausgerufen. Im No­
                                    vember wurde Tomáš Garrigue Masaryk dessen
                                    erster Präsident. Tschechen und Slowaken bilde­
 16                                 ten mit rund 65% der Bevölkerung die Mehrheit
                                    im neuen Staat. Daneben lebten in der Ersten
                                    Tschechoslowakischen Republik auch rund drei
                                    Millionen Deutsche (mit einem Bevölkerungsan­
                                    teil von rund 23%).
                                         Wie kam es zur Entstehung der Tschechoslo­
                                    wakei, welche Rolle spielten ihre Vertreter bei
                                    den Friedensverhandlungen nach dem Ersten
                                    Weltkrieg? Welche Auswirkungen hatte die
                                    Staatsgründung auf das deutsch-tschechische
                                    Verhältnis und besonders auf das Verhältnis
                                    deutschsprachiger und tschechischsprachiger
                                    Bürger im neuen Staat? Inwieweit war die deut­
                                    sche Minderheit am Aufbau des neues Staates
                                    beteiligt und welche Minderheitenrechte galten?
                                    Diese und weitere Fragen werden im Vortrag
                                    erörtert.

                                    Bild rechte Seite: Manifestation am St.-Wenzels-Denkmal in
                                    Prag anlässlich der Proklamation der Tschechoslowakischen
                                    Republik am 28. Oktober 1918
↪    Professor Dr. Jaroslav Kučera
     (geb. 1955 in Prag) ist Professor für Zeitgeschichte an der
     Karls-Universität in Prag. 2000 – 2001 war er Mercator-
     Gastprofessor der DFG an der Humboldt-Universität zu
     Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die
     Tschechoslowakei in der Zwischenkriegszeit und die
     deutsch-tschechischen Beziehungen. Von Jaroslav Kučera
     liegen vor: Minderheit im Nationalstaat. Die Sprachenfrage
     in den tschechisch-deutschen Beziehungen 1918 –1938
     (1999); „Der Hai wird nie wieder so stark sein“. Tschecho-

                                                                   V E R A N S TA LT U N G E N
     slowakische Deutschenlandpolitik 1945 – 1948 (2001);
     Von der „Rüstkammer des Reiches“ zum „Maschinenwerk
     des Sozialismus“. Wirtschaftslenkung in Böhmen und
     Mähren 1938 bis 1953 (zus. mit J. Balcar, 2013).

                                                                    17

In Kooperation mit:
D I E N S TA G , 9 . J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Programmreihe
                              Der vergessene Weltkrieg. Europas Osten
                              1912 – 1923, Buchpräsentation
                              Grußwort: Carolina Trautner, Staatssekretärin im Bayerischen
                              Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales
                              Referenten: Professor Dr. Włodzimierz Borodziej, Historisches
                              Institut der Universität Warschau, Professor Dr. Maciej Górny,
                              Deutsches Historisches Institut (DHI) Warschau
V E R A N S TA LT U N G E N

                              →     Die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg ist noch
                                    immer geprägt vom Stellungskrieg und den
                                    Materialschlachten an der Westfront. Die Ereig­
                                    nisse und Tragödien im östlichen Europa treten
                                    dahinter oft zurück. Die Autoren Włodzimierz
                                    Borodziej und Maciej Gorny versuchen nun,
 18
                                    diesen „vergessenen Weltkrieg“ im europäischen
                                    Osten ins Bewusstsein zu rücken. Schon ihr
                                    zeitlicher Ansatz ist dabei ein anderer als bei
                                    bisherigen Publikationen zum Ersten Weltkrieg.
                                    Der erste Band betrachtet die Zeit von 1912 bis
                                    1916 unter dem Titel „Imperien“ und beginnt mit
                                    dem ersten Balkankrieg 1912. Der zweite Band
                                    reicht unter dem Titel „Nationen“ von 1917 bis
                                    1923 und geht damit über die Pariser Friedens­
                                    verhandlungen hinaus.
                                        „Borodziej und Górny erzählen detailreich,
                                    sie beleuchten die Rolle der Eisenbahn ebenso
                                    genau wie die machtpolitische Bedeutung von
Uhrzeit und Kalender […]. ‚Der vergessene Krieg‘
      hat wissenschaftlichen Anspruch und richtet sich
      zugleich an ein breiteres Publikum.“ (Deutsch­
      landfunk Kultur)

↪     Professor Dr. Włodzimierz Borodziej (geb. 1956),
      Professor am Historischen Institut der Univer­sität Warschau,
      ist einer der bedeutenden Zeithistoriker Polens.
      1999 – 2002 war er Prorektor der Universität Warschau,
      2010 – 2016 einer der beiden Leiter des Imre Kertész Kolleg
      an der Universität Jena, 1998 – 2011 Mitherausgeber der

                                                                      V E R A N S TA LT U N G E N
      Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung. Włodzimierz
      Borodziej hat zahlreiche Veröffentlichungen zur polnischen
      Geschichte und zu deutsch-polnischen Themen vorgelegt,
      darunter: Der Warschauer Aufstand 1944 (2001);
      Geschichte Polens im 20. Jahrhundert (2010).
                                                                       19
↪     Professor Dr. Maciej Górny (geb. 1976) ist wissen-
      schaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut
      Warschau und Professor am Historischen Institut der
      Polnischen Akademie der Wissenschaften. Von Maciej
      Górny liegen u.a. vor: Die Wahrheit ist auf unserer Seite.
      Nation, Marxismus und Geschichte im Ostblock (2011);
      Deutsch-polnische Erinnerungsorte (Bd. 3 und 4,
      2011 – 2013); Science embattled – Eastern European
      Intellectuals and the Great War (2018).

In Kooperation mit:
3. APRIL BIS 14. JUNI 2019

                              Ausstellung
                              Wolfgang Niesner: Stadt – Land – Mensch
                              Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr

                              →     „Wolfgang Niesner stellte sich in seinem umfang­
                                    reichen Werk […] lebenslang dem Zwiegespräch
                                    mit der Natur, mit dem real Sichtbaren. Er war
                                    ein Zeichner höchsten Grades, gleich ob er aufs
                                    Papier oder in die Druckplatte zeichnete. Land­
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    schaften, Stadtlandschaften, immer auch mit
                                    dem Blick auf den Menschen, der gleichfalls ein
                                    Schwerpunkt seines Schaffens war. In zahlrei­
                                    chen Selbstbildnissen hat er sein Ich erfasst.
                                    Seine Kunst war auch seine Waffe, mit der er sich
                                    gegen die für ihn bedrohliche Unkultur in der
 20
                                    Architektur der Trabantenstädte wehrte.“ (Curt
                                    Visel)
                                        Wolfgang Niesner (geb. 1925 in Freudenthal/
                                    Mährisch-Schlesien, heute Tschechien; gest.
                                    1994 in München) war als Zeichner und Grafiker
                                    ein genauer und prüfender Beobachter seiner
                                    Umgebung. Die Ausstellung „Stadt – Land –
                                    Mensch“ gibt einen umfassenden Einblick in sein
                                    vielfältiges Schaffen. Einen Schwerpunkt bilden
                                    seine kritischen Darstellungen der Münchner
                                    Trabantenstadt Neuperlach, wo er seit 1971 lebte
                                    und wo sich sein Atelier mit der Druckwerkstatt
                                    befand. Mit Stift und Pinsel verfolgte Niesner die
                                    Entwicklung dieses Stadtteils: „Die haben schnel­
                                    ler gebaut, als ich zeichnen konnte.“ Dabei setzte
                                    er sich nicht nur mit Architekturgebilden ausein­
                                    ander, sondern wurde dadurch auch zu weiteren
                                    Reflexionen über die Gegenwart angestoßen.
                                        Weitere Themen der Ausstellung sind: Nies­
                                    ners Reisen nach Irland, Kanada, Sylt, Cornwall
                                    und Paris, seine satirischen und grotesken Sche­
                                    renschnitte sowie seine Selbstbildnisse.

                              →     Kuratorin der Ausstellung ist
                                    Friederike Niesner.
D I E N S TA G , 2 . A P R I L 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R

Eröffnungsveranstaltung
→     Zur Ausstellungseröffnung spricht Friederike
      Niesner (München), Ehefrau und Nachlassver­
      walterin des Malers.

      D I E N S TA G , 7 . M A I 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R

Begleitprogramm
Kuratorenführung mit Friederike Niesner

                                                                 V E R A N S TA LT U N G E N
→     Anmeldung telefonisch unter 089/44 99 93-0
      oder per E-Mail unter poststelle@hdo.bayern.de
      erforderlich

                                                                  21

Wolfgang Niesner, Planung, 1978
26. JUNI BIS 16. AUGUST 2019

                              Ausstellung
                              „Wolfskinder“ – Auf dem Brotweg von
                              Ostpreußen nach Litauen 1945 – 1948
                              Ausstellung des Litauischen Zentrums für die Erforschung von
                              Genozid und Widerstand
                              Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags)
                              10.00 bis 20.00 Uhr, im August 10.00 bis 18.00 Uhr

                              →     „Wolfskinder“ – so nannte man ostpreußische
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    Kinder, die in den letzten Kriegstagen des Zwei­
                                    ten Weltkriegs elternlos wurden und auf sich
                                    allein gestellt waren. Viele von ihnen flüchteten
                                    ins benachbarte Litauen, wo sie bei Bauern un­
                                    terkamen. Zu ihrem eigenen Schutz mussten sie
                                    oft litauische Vor- und Nachnamen annehmen
 22
                                    und ihre deutsche Muttersprache verheimlichen.
                                    Einige der früheren „Wolfskinder“ leben noch
                                    heute in Litauen und sind dort heimisch gewor­
                                    den. Andere fanden – vor allem nach der Wende
                                    in den 1990er Jahren – ihre verlorene Familie
                                    wieder und kamen als Spätaussiedler nach
                                    Deutschland.
                                         Die Ausstellung zeigt die Geschichte der
                                    „Wolfs­kinder“ anhand von Berichten ehemaliger
                                    Betroffener, Familienfotos, Dokumenten und Kar­
                                    ten. Auf mehreren Bildschirmen sind zudem
                                    zwölf Interviews mit ehemaligen „Wolfskindern“
                                    zu sehen. Die Ausstellung ist zweisprachig,
                                    deutsch und litauisch.
                                         Dokumente für die Ausstellung stellten das
                                    Museum für die Opfer des Genozids beim Zent­
                                    rum für Erforschung von Genozid und Wider­
                                    stand der litauischen Bevölkerung (Vilnius), das
                                    Hugo-Scheu-Museum (Šilutė), das Litauische
                                    Zentrale Staatsarchiv (Vilnius), das Litauische
                                    Sonderarchiv (Vilnius), das Bundesarchiv (Berlin),
                                    die Landsmannschaft Ostpreußen e. V. (Hamburg),
                                    das Bildarchiv Ostpreußen (Hamburg) sowie Fa­
                                    milien ehemaliger „Wolfskinder“ zur Verfügung.
                                         Die Ausstellung wurde mit Unterstützung der
                                    Botschaft der Republik Litauen in der Bundes­
republik Deutschland, des Vereins „Edelweiß –
      Wolfskinder“ (Litauen) sowie der Organisation
      „Kriegskinder“ (Gransee) realisiert. Sie wird u.a.
      aus Mitteln der Regierung der Republik Litauen
      gefördert.

      D I E N S TA G , 2 5 . J U N I 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U H R

Eröffnungsveranstaltung
→     Grußwort: S.E. Darius Jonas Semaška, Botschafter der
      Republik Litauen in der Bundesrepublik Deutschland

                                                                                 V E R A N S TA LT U N G E N
                                                                                  23

      Kinder deutscher Vertriebener

In Kooperation mit:

                                                       Litauisches Zentrum
                                                       für die Erforschung von
                                                       Genozid und Widerstand
D O N N E R S TA G , 4 . A P R I L 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Vortrag
                              Reisen in die Vergangenheit? Westdeutsche
                              Fahrten nach Polen 1970 – 1990
                              Referentin: Dr. Corinna Felsch, Justus-Liebig-Universität Gießen

                              → In den vergangenen siebzig Jahren fanden zahl­
                                lose Heimatreisen von Vertriebenen und ihren
                                Angehörigen aus der Bundesrepublik Deutsch­
                                land in die ehemaligen deutschen Ostgebiete
V E R A N S TA LT U N G E N

                                statt. Diese Reisen, die in mittlerweile polnische
                                Gebiete gingen, nahmen mit dem Abschluss des
                                sogenannten Warschauer Vertrags im Dezember
                                1970 und der nachfolgenden Aufnahme diploma­
                                tischer Beziehungen zwischen beiden Ländern
                                enorm zu. Sie waren in den 1970er und 1980er
 24
                                Jahren Fahrten in ein sozialistisches Nachbar­
                                land und zugleich – häufig in erster Linie – Rei­
                                sen in die Vergangenheit.
                              		 Im Vortrag wird auf der Grundlage vieler
                                privater Reiseberichte der Frage nachgegangen,
                                welche Bilder der Vergangenheit die Reisenden,
                                als sie sich auf den Weg machten, mitbrachten
                                und mit welchen Geschichtsbildern sie in Polen
                                konfrontiert wurden. Welche Bedeutung hatten

                              Deutsche Reisende in Polen, 70er Jahre
diese Geschichtsbilder während des Aufenthalts
    in Polen und inwieweit kam es ­zwischen den
    Heimatreisenden und der polnischen Bevölke­
    rung zu einem Austausch über die Vergangen­
    heit?

                                                                 V E R A N S TA LT U N G E N
                                                                  25

↪   Dr. Corinna Felsch
    ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des
    Integrierten Graduiertenkollegs im Sonderforschungsbe-
    reich „Dynamiken der Sicherheit“ an der Universität Gie-
    ßen/Universität Marburg. 2008 – 2009 war sie Mitarbeiterin
    der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung
    der Geschichte des Auswärtigen Amts in der Zeit des
    Nationalsozialismus und in der frühen Bundesrepublik.
    2013 promovierte Corinna Felsch an der Universität Mar-
    burg mit einer Arbeit über „Reisen in die Vergangenheit?
    Bedeutung und Veränderung von Geschichtswahrnehmun-
    gen bei Reisen nach Polen (1970  – 1990)“.
D O N N E R S TA G , 6 . J U N I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Vortrag
                              Das Rätsel der Turmschädel:
                              Die Bajuwaren und der Osten
                              Referent: Professor Dr. Andreas Otto Weber,
                              Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München

                              →     Seit Jahrhunderten wird über die Herkunft der
                                    Bajuwaren gerätselt. Um 680 setzte der Mönch
                                    Jonas aus dem italienischen Kloster Bobbio die
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    Baiern mit den keltischen Bojern gleich, für
                                    einen rheinischen Mönch um 1080 waren sie
                                    Einwanderer aus Armenien, eine Deutung, die
                                    bis in das 19. Jahrhundert in verschiedenen
                                    Varianten weitergesponnen wurde. Auch eine
                                    Herkunft aus Böhmen wurde immer wieder
 26
                                    diskutiert, besonders seitdem man in Friedenhain
                                    bei Straubing und in Přešťovice/Prestowitz in
                                    Böhmen eine spezifische Keramik entdeckte und
                                    als Beleg einer Einwanderungsbewegung von Ost
                                    nach West interpretierte. Inzwischen wird diese
                                    Theorie in der Wissenschaft nicht mehr geteilt.
                                    Dennoch finden sich im archäologischen Fundgut
                                    zahlreiche Hinweise auf enge Kontakte der frühen
                                    Baiern in verschiedene Regionen weit östlich ihres
                                    Siedlungsgebietes und ihres im 6. Jahrhundert
                                    entstandenen Herzogtums.

                                    Schädel einer Ostgotin
V E R A N S TA LT U N G E N
                                                      27

Andreas Otto Weber

    Der Brauch, die Schädel junger Mädchen zu
bandagieren und dadurch zu Turmschädeln
wachsen zu lassen, war bei den Hunnen und
später bei den im Balkan siedelnden Ostgoten
verbreitet, findet sich aber auch in zahlreichen
frühmittelalterlichen Gräbern in Bayern. Auch
die frühe Politik der bairischen Herzöge hat viele
Bezüge in östliche Nachbarregionen, war das
Herzogtum doch der östlichste Teil des Franken­
reiches.
    Der Vortrag skizziert die aktuellen archäolo­
gischen und sprachgeschichtlichen Befunde und
geht den Kontakten und Konflikten der Baiern
mit Slawen, Awaren und Böhmen im frühen
Mittelalter bis zur Eroberung des Awarenreiches
durch Karl den Großen nach.
D I E N S TA G , 1 6 . J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Zeitzeugengespräch
                              Charlotte Knobloch privat
                              Teilnehmer: Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der
                              Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern;
                              Christian Knauer, Landesvorsitzender des BdV Bayern;
                              Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses des
                              Deutschen Ostens, München

                              →     Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    München und Oberbayern und Ehrenbürgerin der
                                    Stadt München, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, zählt
                                    zu den bekanntesten Persönlichkeiten Deutsch­
                                    lands. Als Kind von einer Katholikin in einem
                                    fränkischen Dorf versteckt, entkam sie der Verfol­
                                    gung der Juden durch die Nationalsozialisten und
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                                    konnte 1945 mit ihrem Vater, der die Shoah als
                                    Zwangsarbeiter überlebt hatte, nach München
                                    zurückkehren. Als junger Mensch erlebte sie den
                                    Wiederaufbau ihrer zerstörten Heimatstadt, den
                                    Wiederbeginn jüdischen Gemeindelebens und
                                    auch die Aufnahme von Flüchtlingen und Heimat­
                                    vertriebenen. 1985 wurde sie Präsidentin der
                                    Israelitischen Kultusgemeinde München und
                                    Oberbayern, später war sie außerdem Vizepräsi­
                                    dentin des Jüdischen Weltkongresses und Präsi­
                                    dentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.
                                    2010 erhielt sie die höchste zivile Auszeichnung
                                    der Bundesrepublik Deutschland, das Große Ver­
                                    dienstkreuz mit Stern.
                                        Im Gespräch mit dem Landesvorsitzenden
                                    des BdV, Christian Knauer, und dem Direktor des
                                    HDO, Professor Dr. Andreas Otto Weber, erzählt
                                    sie von den vielen Facetten ihres Lebens, vom
                                    Einsatz für das jüdische Gemeindezentrum eben­
                                    so wie von ihren Beobachtungen zum Umgang
                                    der angestammten bayerischen Bevölkerung mit
                                    den Heimatvertriebenen.
V E R A N S TA LT U N G E N
                                                        29

→     Begrenzte Teilnehmerzahl

→     Anmeldung telefonisch unter 089/44 99 93-0
      oder per E-Mail unter poststelle@hdo.bayern.de
      erforderlich

In Kooperation mit:
M O N TA G , 2 9 . A P R I L 2 0 1 9 , 0 8 . 3 0 – 1 8 . 0 0 U H R

                              Tagesexkursion
                              Napoleons Enkel, bayerische Herzöge
                              und Cousins des Zaren: Bayerisch-russische
                              Verbindungen im Kloster Seeon,
                              19. – 20. Jahrhundert
                              Leitung: Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses
                              des Deutschen Ostens, München
                              Anmeldungsschluss: 15. April 2019
V E R A N S TA LT U N G E N

                              Eine Veranstaltung auf Initiative des Vereins der Förderer des
                              Hauses des Deutschen Ostens e.V., München

                              →     Im ehemaligen Benediktinerkloster Seeon im
                                    oberbayerischen Landkreis Traunstein laufen
                                    Hauptstränge der Geschichte des deutsch-russi­
 30                                 schen Adels zusammen. 994 von Benediktinern
                                    gegründet, wurde Kloster Seeon 1803 säkula­
                                    risiert. 1852 ging die Anlage in den Besitz der
                                    ­Amélie von Leuchtenberg über, einer Tochter von
                                     Napoleons Adoptivsohn Eugène de Beauharnais
                                     und Prinzessin Auguste von Bayern, Tochter des
                                     bayerischen Königs Max I. 1873 begann die
                                     ­„russische Geschichte“ des ehemaligen Benedik­
                                      tinerklosters: 1873 wurde es von Herzog Niko­
                                      laus von Leuchtenberg (1843 – 1891) käuflich
                                    erworben. Bis 1934 blieb der Großteil der Anlage
                                    im Familien­besitz.
                                          Die russische Linie des Hauses Leuchtenberg
                                    wurde 1839 durch die Heirat von Herzog Maxi­
                                    milian von Leuchtenberg (1817 – 1852) mit der
                                      Großfürstin Maria Romanowa (1819 – 1876), einer
                                      Tochter des russischen Zaren Nikolaus I., be­
                                      gründet. Die „russischen Leuchtenbergs“ galten
                                      als eines der einflussreichsten und vermögends­
                                      ten Adelsgeschlechter des Zarenreiches. Sie
                                      gehörten zum Kreis der Zarenfamilie: Maximili­
                                      ans Sohn, Nikolaus von Leuchtenberg, war als
                                      Cousin des Zaren Alexander III. einer seiner
                                      engsten Freunde. Die Leuchtenbergs profilierten
                                      sich im Armeedienst, in den Geschichts- und
                                      Naturwissen­schaften.
Unter Nikolaus von Leuchtenberg und seinen
    Söhnen Nikolaus und Georg wurde Seeon zu
    einer der vielen Residenzen der hochadeligen
    Familie, die hier auf großem Fuß lebte, Bälle und
    andere Festivitäten veranstaltete, zu denen die
    Prominenz aus aller Herren Länder zusammen­
    kam. In den 1920er Jahren war das ehemalige
    Kloster nicht nur Familiensitz, sondern auch eine
    Begegnungsstätte der russischen Emigranten
    monarchistischer Provenienz. Die „russische
    Geschichte“ von Seeon endete 1953 mit dem

                                                               V E R A N S TA LT U N G E N
    Tod von Georgs Gattin, Herzogin Olga.

→   Teilnehmerbeitrag: 30 Euro pro Person

→   Bitte überweisen Sie den Teilnehmerbeitrag
    an Fa. Rapp Busreisen:
                                                                31
    IBAN DE 7872 0691 1901 0048 9905;
    BIC GENODEF1ICH

→   Abfahrtszeit: 08.30 Uhr
    Abfahrtsort: München, Zentraler Omnibusbahn-
    hof an der Hackerbrücke (zu erreichen mit allen
    S-Bahnen und Tram 16/17)

→   Anmeldung per Post unter: Rapp Busreisen,
    Maienweg 26, 89358 Kammeltal-Ettenbeuren
    Per Fax unter: 08223 - 905 11
    Per E-Mail unter: info@rapp-busreisen.de

    Georg und Nikolaus von Leuchtenberg (4. und 5. v.l.) und
    Zar Nikolaus II. (3. v.r.)
26. JUNI BIS 30. JUNI 2019

                              Studienreise
                              Wein und Krönungen, Naturschönheiten
                              und Barock – Eine Reise nach Pressburg
                              und Südmähren
                              Leitung: Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses
                              des Deutschen Ostens, München; Dr. Zuzana Finger, Heimatpfle-
                              gerin der Sudetendeutschen, München

                              →     Znaim/Znojmo in Südmähren ist nicht nur für
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    die Znaimer Gurke berühmt. Die Stadt liegt auch
                                    inmitten eines bekannten Weingebiets. Bei einer
                                    Weinprobe lernen die Reiseteilnehmer diese
                                    Kulturlandschaft geschmacklich kennen und
                                    werden in die Geschichte des regionalen Wein­
 32                                 baus eingeführt. Anschließend besuchen sie die
                                    Südmährische Galerie (Retz), deren Sammlung
                                    das künstlerische Kulturerbe Südmährens
                                    beherbergt. Auf ihren Ausstellungsflächen sind
                                    bedeutende Künstler vertreten, die hier geboren
                                    wurden oder ihre Wirkungsstätte hatten.
                                        Eine beeindruckende Natur bietet sich den
                                    Reiseteilnehmern im Nationalpark Thayatal im
                                    Grenzgebiet zwischen Tschechien und Öster­
                                    reich. Geprägt ist diese Landschaft durch die
                                    Thaya, einen Nebenfluss der March.
                                        Seit 1996 gehört das Kulturareal um das
                                    barocke Valtice und das neugotische Lednice
                                    (Feldsberg und Eisgrub) nicht nur zum
                                    UNESCO-Weltkulturerbe, sondern auch zu den
                                    beliebtesten touristischen Attraktionen Südmäh­
                                    rens. Ein Tag der Reise ist dem Besuch der bei­
                                    den Park- und Schlossanlagen gewidmet.
                                        Zum Abschluss der Reise geht es nach Press­
                                    burg/Bratislava. Jedes Jahr am letzten Juniwochen­
                                    ende steht die Hauptstadt der Slowakei ganz im
                                    Zeichen der sogenannten Krönungsfeierlichkei­
                                    ten. Das Historienspektakel findet in Pressburg
                                    zum Gedenken an die dortigen 18 Krönungen von
                                    ungarischen Königen und insbesondere an die
                                    Krönung von Maria Theresia 1741 statt.
→     Reisepreis: ca. 460 Euro pro Person (inkl.
      4 Übernachtungen mit Halbpension im DZ)

→     Ein ausführliches Reiseprogramm sowie weitere
      Informationen zur Anmeldung können Sie
      telefonisch unter 089 / 44 99 93 - 0 oder per
      E-Mail an poststelle@hdo.bayern.de anfordern.

                                                             V E R A N S TA LT U N G E N
                                                              33

Schloss Lednice

Burg Bratislava

In Kooperation mit: Rapp Busreisen (Kammeltal-Ettenbeuren)
und
M O N TA G , 2 2 . J U L I 2 0 1 9 , 0 9 . 4 5 – 1 5 . 3 0 U H R

                              Tagesexkursion
                              Erinnerungsort Badehaus Waldram
                              Leitung: Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses
                              des Deutschen Ostens, München
                              Eine Veranstaltung auf Initiative des Vereins der Förderer des
                              Hauses des Deutschen Ostens e.V., München

                              →     Das ehemalige Badehaus im Wolfratshauser
                                    Stadtteil Waldram vereinigt mehrere Erinne­
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                                    rungsorte in einem Gebäude. Ab 1940 errichteten
                                    die Nationalsozialisten im Wolfratshauser Forst
                                    eine Mustersiedlung für Rüstungsarbeiter. Gegen
                                    Ende des Zweiten Weltkrieges führte dort einer
                                    der Todesmärsche aus den NS-Konzentrations­
                                    lagern vorbei. Nach 1945 wurde der damals noch
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                                    Föhrenwald genannte Ort zu einem Aufnahme­
                                    lager für jüdische Displaced Persons (DPs). Ab
                                    1956 folgten ihnen als Siedler die meist katholi­
                                    schen Heimatvertriebenen, die unter anderem
                                    aus dem Sudetenland und aus Schlesien kamen.
                                    Der Ortsteil heißt seitdem Waldram.
                                        Diese vielseitige Geschichte des Ortes behan­
                                    delt die Dauerausstellung im Badehaus Waldram.
                                    Nach einer exklusiven Führung durch die Aus­
                                    stellung wird die Tagesfahrt durch einen thema­
                                    tischen Rundgang durch Waldram abgerundet.

                              →     Teilnehmerbeitrag: 20 Euro pro Person
                                    (inkl. Mittagessen), zahlbar bar am Tag
                                    der Veranstaltung

                              →     Eigene Anreise nach Wolfratshausen-Waldram,
                                    die z.B. mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich
                                    ist:
                                    08.33 Uhr ab München Hbf, S7 Richtung
                                    Wolfratshausen
                                    09.14 Uhr Ankunft in Wolfratshausen
                                    09.21 Uhr Weiterfahrt mit Bus 370 Richtung
                                    Stein, Geretsried bis Haltestelle Waldram,
                                    von dort etwa 350m zu Fuß
→   Treffpunkt: 09.45 Uhr, Badehaus Waldram,
    Kolpingplatz 1, 82515 Wolfratshausen

→   Anmeldung telefonisch unter 089/449993-0 oder
    per E-Mail an poststelle@hdo.bayern.de
    erforderlich bis 17. Juli 2019

                                                           V E R A N S TA LT U N G E N
                                                            35

    Denkmal in Föhrenwald/Wolfratshausen-Waldram (1998),
    Künstler: Ernst Grünwald
D O N N E R S TA G , 9 . M A I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Lesung
                              „Abstufungen dreier Nuancen von Grau“
                              (2019)
                              Referentin: Kristiane Kondrat (Augsburg)
                              Moderation: Thomas Zehender,
                              Verlagsinhaber danube books (Ulm)

                              →     Eine junge Frau befindet sich auf der Flucht, fühlt
                                    sich verfolgt und in die Enge getrieben. Überall
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    stößt sie auf Menschen, die sie als Bedrohung
                                    wahrnimmt. Allmählich bekommt sie jedoch ihre
                                    Angst in den Griff, schließlich befreit sie sich
                                    davon. Diese Geschichte einer Traumatisierung
                                    und ihrer Überwindung erzählt die Autorin vor
                                    dem Hintergrund ihrer Lebenserfahrung während
 36
                                    der kommunistischen Diktatur in Rumä­nien.
                                        Der Roman gehört zur sogenannten „Schub­
                                    ladenliteratur“, die in Ceauşescus Staat nicht
                                    erscheinen durfte. Das Manuskript kam auf
                                    Umwegen nach Deutschland und wurde hier
                                    1977 zum ersten Mal veröffentlicht. Im März 2019
                                    wird „Abstufungen dreier Nuancen von Grau“ vom
                                    Verlag danube books neu herausgegeben.
V E R A N S TA LT U N G E N
                                                                      37
↪     Kristiane Kondrat (eigentlich Aloisia Bohn, geb. 1938 in
      Reschitz/Reșița, Banat, Rumänien) studierte Germanistik
      und Rumänistik in Temeswar/Timișoara (Rumänien). An-
      schließend arbeitete sie als Deutschlehrerin und Redakteu-
      rin. Seit 1973 lebt die Autorin in Deutschland. Hier war sie
      u.a. für die Süddeutsche Zeitung und andere Medien frei­
      beruflich tätig und legte einige Erzähl- und Lyrikbände vor.

          „Die Zeit- und Haltlosigkeit, von der dieser
      Roman sich nährt und die er vermittelt, aber
      auch die sich selbst nicht in den Mittelpunkt
      stellende, poetische Stilistik des Textes machen
      ihn zu einem zeitlosen Roman.“ (Christina Rossi)

In Kooperation mit:
D O N N E R S TA G , 1 1 . A P R I L 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Konzert
                              Opernwettbewerb „Gabriela Beňačková“
                              mit jungen Talenten
                              →   Der internationale Gesangswettbewerb „Gabriela
                                  Beňačková“, benannt nach der legendären tsche­
                                  chischen Sopranistin, ist ein Prestigeereignis,
                                  das in München Tradition hat. In der ersten
                                  Runde des Wettbewerbs präsentieren junge
V E R A N S TA LT U N G E N

                                  Teilnehmer ihr Können und interpretieren
                                  Opernarien von Weltrang.
                                      Die preisgekrönte Sopranistin Gabriela
                                  Beňačková ist eine der international bekanntes­
                                  ten Opernsängerinnen, regelmäßig zu Gast in
                                  den großen Opernhäusern der Welt, so etwa im
 38
                                  Royal Opera House in Covent Garden London, in
                                  der Usher Hall in Edinburgh oder in der Metro­
                                  politan Opera in New York. Sie ist nicht nur
                                  Namensgeberin des Wettbewerbs, sondern auch
                                  Präsidentin und Vorsitzende der Jury. Diese
                                  wählt in der ersten Runde die 30 besten Sänger
                                  aus, die nun im Oktober in Jihlava/Iglau im Semi­
                                  finale und in der finalen Runde antreten dürfen.
                                      Für diesen Wettbewerb, der zu den größten
                                  zeitgenössischen Opernwettbewerben der Welt
                                  zählt, bewerben sich jährlich hunderte junge
                                  Sängerinnen und Sänger aus allen Ländern.
                                  Die erste Runde mit Klavierbegleitung findet in
                                  Metropolen wie Wien, Budapest, München, War­
                                  schau, Moskau, Budapest, Ljubljana, Gotha oder
                                  Prag statt. Das Konzert am 11. April gehört zu
                                  dieser ersten Runde des Wettbewerbs.

                              →   Anmeldung telefonisch unter 089/44 99 93-0
                                  oder per E-Mail unter poststelle@hdo.bayern.de
                                  erforderlich
In Kooperation mit:
D O N N E R S TA G , 1 8 . J U L I 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Buchpräsentation und Konzert
                              „Verwobene Kulturen im Baltikum –
                              Zwei Musikgeschichten in Lettland von
                              1700 bis 1945“ (2018)
                              Referentin: Dr. Kristina Wuss
                              Künstler: Annette Lubosch (Mezzosopran); Olaf Haye (Bariton und
                              Sprecher); Sandro Schmalzl (Tenor); Roland Albrecht (Bassbari-
                              ton); Peter Clemente (Violine); Elena Arnovskaya (Klavier);
V E R A N S TA LT U N G E N

                              Lettischer Chor „Laima“ (Leitung: Linards Kalniņš).
                              Veranstaltungsort: Johannissaal, Schloss Nymphenburg 1,
                              80638 München

                              → Was haben der Beethoven-Freund Carl Amenda,
                                der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz, die
 40
                                Pianistin Clara Schumann und der Dirigent Bru­
                                no Walter mit Lettland zu tun? Dieser Frage geht
                                die Studie „Verwobene Kulturen im Baltikum“
                                (2018) von Kristina Wuss nach. Mit erzähleri­
                                scher Eleganz und einem Gespür für die kultur­
                                historischen Besonderheiten der jeweiligen
                                Epoche beschreibt sie, wie die Leistungen deut­
                                scher Kultur, insbesondere der Musik, auf die
                                eigenständige Kraft des lettischen Dainas-
                                Schatzes trafen und aus dieser Begegnung des
                                Ungleichzeitigen, des Archaischen und Moder­
                                nen, neue Formen der lettischen Musiktradition
                                entstanden. Die lettischen Dainas – kurze Lieder
                                und Volksgedichte, die von älteren Sprachschich­
                                ten des Lettischen und der Mythologie der Letten
                                geprägt sind, bilden einen wichtigen Bezugs­
                                punkt ihrer nationalen Identität und gehören
                                heute zum Weltkulturerbe. Im 18. Jahrhundert
                                machten sich Johann Gottfried Herder und
                                deutsche Pastoren in Livland um die Sammlung
                                der Dainas verdient.
                              		 Die Buchpräsentation wird durch Konzertein­
                                lagen mit Werken von Richard Wagner, Richard
                                Strauss und Münchner Komponisten der Gegen­
                                wart sowie durch die inzwischen zur Klassik
                                gewordenen lettischen Chorlieder erweitert.
V E R A N S TA LT U N G E N
                                                                   41

↪   Dr. Kristina Wuss ist eine deutsch-lettische Regisseu-
    rin des Opern- und Musiktheaters. Ihre Regiearbeiten
    führten sie u.a. nach Berlin, Hong Kong und Seoul, Moskau
    und München. In Lettland inszenierte sie an der Lettischen
    Nationaloper und am Neuen Theater Riga.

↪   Annette Lubosch (Mezzosopranistin und Schauspiele-
    rin) wurde nach ihrem Studium in Wien und München an
    den Bregenzer Festspielen, den Tiroler Festspielen Erl, den
    Bad Hersfelder Festspielen, am Bayerischen Staatsschau-
    spiel sowie an der Philharmonie Berlin und an der Philhar-
    monie München engagiert.

↪   Sandro Schmalzl (Tenor) war nach seinem Studienab-
    schluss 2012 u.a. als Tenorsolist in der mehrfach ausge-
    zeichneten Inszenierung „Die Räuber“ von Ulrich Rasche
    am Bayerischen Staatsschauspiel sowie in zahlreichen
    Konzerten und Oratorien zu erleben.
↪   Olaf Haye (Bariton) war nach seinem Studium in Ham-
                                  burg an der Volksoper Wien, der Oper Köln, der Komischen
                                  Oper Berlin, im La Monnaie Brüssel und an der Oper Leipzig
                                  engagiert. Seit vielen Jahren gehört er zum festen Ensem­
                                  ble der Theater Kiel und Dortmund sowie der Wuppertaler
                                  Bühnen. Olaf Haye ist Preisträger des Richard-Strauss-
                                  Wettbewerbs (München).

                              ↪   Roland Albrecht (Bassbariton) wurde nach Gesangs-
                                  ausbildung in München und Prag für Opernproduktionen
                                  in München und Memmingen sowie an Opernhäusern in
V E R A N S TA LT U N G E N

                                  Irland engagiert. Gleichzeitig gibt er Auftritte bei Lieder-
                                  abenden und Konzerten geistlicher Musik.

                              ↪   Peter Clemente (Violine) studierte an den Musikhoch-
                                  schulen in München und Saarbrücken. Als Solist gewann er
 42                               zahlreiche Preise, so z.B. beim Bundeswettbewerb „Jugend
                                  musiziert“ und beim Internationalen Violinwettbewerb
                                  „Michelangelo Abbado“ 1992 in Sondrio (Italien). Seit
                                  1996 ist Peter Clemente Konzertmeister und Solist der
                                  „Münchner Kammersolisten“. 1986 gründete er das „Cle-
                                  mente Trio“, mit dem er in der Alten Oper Frankfurt, im

                                  Der Lettische Chor „Laima“
Concertgebouw Amsterdam, im Musikverein Wien und in
    der Carnegie Hall in New York sowie bei weltberühmten
    Musikfestivals wie den Festwochen in Luzern auftrat.

↪   Elena Arnovskaya (Klavier) erhielt ihre Ausbildung an
    der Tschaikowski-Musikschule (Tscheljabinsk). Danach
    leitete sie eine Klasse für Liedbegleitung, war Korrepetito-
    rin an der Tschaikowski-Musikhochschule (Sankt Peters-
    burg), am Glinka-Opernhaus und wirkte als Solistin der
    Tscheljabinsker Philharmonie. Seit 2006 lebt sie in Mün-
    chen und tritt als Begleiterin von Sängern und Instrumenta-

                                                                   V E R A N S TA LT U N G E N
    listen auf.

↪   Der Lettische Chor „Laima“ (München) wurde 2017
    gegründet und pflegt sowohl lettisches als auch europäi-
    sches Repertoire. Der Chor war seitdem sowohl in München
    (u. a. beim Tag der Laienmusik 2018 im Gasteig) als auch        43
    andernorts wie z. B. bei den Lettischen Kulturtagen in
    Esslingen und Roosendaal (Niederlanden), im Rahmen von
    Terra Choralis in Zürich zu erleben. Chorleiter ist Linards
    Kalniņš.

→   Eintrittskarte erforderlich, erhältlich im HDO
    ab 3. Juni 2019 zu den Bürozeiten
D O N N E R S TA G , 9 . M A I 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U H R

                              Erzählcafé
                              Prof. Dr. Andreas Otto Weber im Gespräch mit …
                              Dr. des. Lilia Antipow
                              Eintritt: 5 Euro (inkl. Kaffee und ein Stück Kuchen)
                              Veranstaltungsort: Gaststätte „Zum Alten Bezirksamt“ im HDO

                              ↪     Lilia Antipow wurde 1970 in Nowokusnezk (Russland)
                                    geboren. 1990 reiste sie mit ihrer Familie in die Bundes­
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    republik aus. Sie studierte Slawistik, Osteuropäische
                                    Geschichte und Buch- und Bibliothekswissenschaft in
                                    Erlangen und promovierte an der Universität Bamberg mit
                                    einer Studie über den russischen Schriftsteller und reform-
                                    kommunistischen Literaturpolitiker Aleksandr Tvardovskij
 44                                 (1910 – 1971). Als Historikerin, Filmkuratorin und Überset-
                                    zerin war sie an der Realisierung von Projekten und Aus-
                                    stellungen sowie an der Organisation von Symposien und
                                    Workshops beteiligt, wie z.B. an der Universität Erlangen-
                                    Nürnberg, am Memorium Nürnberger Prozesse und am
                                    Filmhaus (beide Nürnberg). Von Lilia Antipow liegen zahl-
                                    reiche Publikationen zur jüdischen und russischen Litera-
                                    tur- und Filmgeschichte, zur Geschichte des russischen
                                    Theaters, zum Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess
                                    sowie zur Geschichte und Ethnographie der Deutschen aus
                                    Russland vor. Im Haus des Deutschen Osten leitet sie seit
                                    September 2018 das Sachgebiet Medien-, Presse- und
                                    Öffentlichkeitsarbeit und die Bibliothek.
D O N N E R S TA G , 1 1 . J U L I 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U H R

Erzählcafé
Dr. Renate von Walter im Gespräch mit …
Wolfgang van Elst
Eintritt: 5 Euro (inkl. Kaffee und ein Stück Kuchen)
Veranstaltungsort: Gaststätte „Zum Alten Bezirksamt“ im HDO

↪     Wolfgang van Elst ist Holzschnitzer, Bildhauer und
      Leiter der Holzbildhauerschule in Oberammergau. Er wurde

                                                                     V E R A N S TA LT U N G E N
      1962 in Unterammergau geboren, wohin sein Vater, eben-
      falls Holzschnitzer, als Flüchtling gekommen war. Wolfgang
      van Elst absolvierte selbst eine Lehre an der Bildhauer-
      schule in Oberammergau und studierte an der Akademie
      der Bildenden Künste in München. Er war Meisterschüler
      bei Hubertus von Pilgrim und hat zahlreiche Ausstellungen
                                                                      45
      im In- und Ausland realisiert.
F R E I TA G , 1 9 . A P R I L 2 0 1 9 , 1 4 . 3 0 U H R

                              Traditionen
                              Gottesdienst mit Hl. Abendmahl nach
                              der alten schlesischen Liturgie
                              Ort: Magdalenenkirche, Ohlauer Strasse 16,
                              80997 München-Moosach
                              Veranstalter: Gemeinschaft evangelischer Schlesier

                              →     Die Reformation verbreitete sich in Schlesien seit
                                    dem 16. Jahrhundert, die deutsche Bevölkerung
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    der Region wurde mehrheitlich evangelisch. Zwar
                                    musste die evangelische Kirche im Zuge der
                                    Gegenreformation Rückschläge erleiden, nach
                                    dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, erst recht
                                    nach dem Anschluss Schlesiens an Preußen im
                                    18. Jahrhundert wurden jedoch alle Beschrän­
 46
                                    kungen in der Glaubensausübung für Luthers
                                    Anhänger aufgehoben. Anfang des 19. Jahrhun­
                                    derts erhielt die Universität Breslau als erste
                                    akademische Anstalt in Schlesien eine evange­
                                    lische theologische Fakultät.
                                        Nach Kriegsende 1945 und der darauf folgen­
                                    den Vertreibung hielten evangelische Schlesier,
                                    die in den Westen kamen, an den Kirchen­ritualen
                                    ihrer Heimat fest. Dazu gehörte die alte schlesi­
                                    sche Liturgie. Im Unterschied zu anderen litur­
                                    gischen Ordnungen der evangelischen Kirche
                                    setzt sie den Akzent auf die aktive Beteiligung der
                                    Gläubigen am Gottesdienst. Eine große Rolle
                                    spielt dabei das Gebet, das von der Gemeinde im
                                    Chor gesungen wird. Die schlesische Liturgie
                                    verwendet außerdem ihre eigenen Gesangbücher,
                                    deren Liedbestand sich im Laufe der Jahrhunder­
                                    te mehrfach änderte. Die ältesten Lieder, die
                                    bereits über 400 Jahre alt sind, gehen auf die
                                    schlesischen Dichter Christian Knorr von Rosen­
                                    roth und Johann Heermann zurück. In musika­
                                    lischer Hinsicht steht die schlesische Liturgie
                                     der katholischen und orthodoxen Kirchenmusik
                                    nahe. Sie präsentiert somit ein Stück lebendiger
V E R A N S TA LT U N G E N
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Liebfrauenkirche, Liegnitz/Legnica (Niederschlesien)

Geschichte der evangelischen Kirche in dieser
Region. Der Gottesdienst wird von Pfarrer i. R.
Klaus Lobisch gehalten.
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