Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...

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Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...
Aquakultur 2020 -
Österreichische Strategie
zur Förderung der nationalen
Fischproduktion

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Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...
Unser Leitbild / Our mission

Nachhaltig für Natur und Mensch / Sustainable for nature and mankind

Lebensqualität / Quality of life
Wir schaffen und sichern die Voraussetzungen für eine hohe Qualität des Lebens in Österreich. /
We create and assure the requirements for a high quality of life in Austria.

Lebensgrundlagen / Bases of life
Wir stehen für vorsorgende Erhaltung und verantwortungsvolle Nutzung der Lebensgrundlagen
Boden, Wasser, Luft, Energie und biologische Vielfalt. / We stand for a preventive conservation as
well as responsible use of soil, water, air, energy and biodiversity.

Lebensraum / Living environment
Wir setzen uns für eine umweltgerechte Entwicklung und den Schutz der Lebensräume in Stadt
und Land ein. / We support environmentally friendly development and the protection of living envi-
ronments in urban and rural areas.

Lebensmittel / Food
Wir sorgen für die nachhaltige Produktion insbesondere sicherer und hochwertiger Lebensmit-
tel und nachwachsender Rohstoffe. / We ensure sustainable production in particular of safe and
high-quality food as well as renewable resources.

Impressum                                AutorInnen:                                   Produktion und Druck:
                                         DI Dr. Konrad Blaas                           Bundesministerium für
Medieninhaber, Herausgeber, Copyright:   BMLFUW/Abt. III/5                             Land- und Forstwirtschaft,
Bundesministerium für                                                                  Umwelt und Wasserwirtschaft
Land- und Forstwirtschaft,               Layout:
Umwelt und Wasserwirtschaft,             BMLFUW/Bernhard Kern
Stubenring 1, 1010 Wien
                                         Bildnachweis:                                          -gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“
                                                                                                des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr.907.
Alle Rechte vorbehalten                  BMLFUW/Rita Newman
                                         BAW (Bundesamt für Wasserwirtschaft)
                                         Wolfgang Hauer (www.hauer-naturfoto.at)
                                         Nikolaus Schotzko (Amt der Vbg. Landesreg.)

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Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...
VORWORT

                         B      ereits 75% der eu-
                                ropäischen Fischbe-
                           stände sind bedroht und
                                                             I n unserem Land hat die
                                                               Fischereiwirtschaft seit
                                                             Jahrhunderten Tradition
                           gleichzeitig zeigen aktu-         und ist Teil unserer Lan-
                           elle Statistiken, dass die        deskultur. Sei es die Be-
                           Bevölkerung Fisch als             rufsfischerei an Seen und
                           gesundes       Lebensmittel       Flüssen, die Karpfenteich-
                           neu entdeckt. Die Absatz-         wirtschaft, welche das
                           zahlen steigen jährlich.          Landschaftsbild nachhaltig
                           Das Gebot der Stunde              prägt oder die Forellen-
ist es daher, auf eine nachhaltige Binnenfischerei           zucht. Alle Sparten haben in den letzten Jahrzehn-
zu setzen. Ziel dieser Strategiepapiers „Aquakultur          ten für den „Feinkostladen Österreich“ Bedeutendes
2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der           geleistet.
nationalen Fischproduktion“ ist es, den Selbstver-
sorgungsgrad bei Süßwasserfisch von derzeit ca.              Einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung un-
34 % auf 60 % bis 2020 zu steigern, das entspricht           serer Betriebe konnten dabei in der Vergangenheit
einer Erhöhung der Produktionsmenge um 2.400 t               die österreichischen Förderprogramme aus dem Eu-
auf dann 5.500 t jährlich. Konkrete Maßnahmen, die           ropäischen Fischereifonds leisten. Fischereibetriebe
gemeinsam zwischen dem Lebensministerium, den                wurden modernisiert, Einrichtungen und Gerätschaf-
Fischereiverbänden und dem Bundesamt für Was-                ten erneuert. Damit konnten Arbeitserleichterun-
serwirtschaft (BAW) ausgearbeitet wurden, geben              gen erreicht und BetriebsnachfolgerInnen motiviert
eine Handlungsanleitung, um das gesteckte Ziel bis           werden. In der Folge sind auch neue Betriebe mit
2020 zu erreichen.                                           neuen innovativen Produkten entstanden. Die Wert-
                                                             schöpfung aus der heimischen, klein strukturierten
Die im Programm „Aquakultur 2020 – Österreichi-              Fischereiwirtschaft und Aquakultur Österreichs war,
sche Strategie zur Förderung der nationalen Fisch-           speziell durch Verarbeitung und Vermarktung, sehr
produktion“ enthaltenden Maßnahmen sind sehr                 befruchtend für den ländlichen Raum.
vielfältig: Bildung und Beratung, Qualitätsproduktion,
effiziente und innovativere Anlagen und einheitliche         Weltweit ist die Aquakultur ein stark wachsender
rechtliche Auslegungen werden eine neue Dynamik              Sektor. Jetzt ist die richtige Zeit, auch in Österreich
in den Sektor bringen.                                       die Weichen für die Zukunft neu zu stellen. Der Ös-
                                                             terreichische Verband für Fischereiwirtschaft und
Ich lade alle VerantwortungsträgerInnen ein, bei der         Aquakultur begrüßt daher die Initiative „Aquakultur
Umsetzung dieses Strategiepapiers mitzuarbeiten,             2020“ von Herrn Bundesminister Di Niki Berlakovich
um gemeinsam der österreichischen Fischprodukti-             und ist gerne bereit, aktiv an den geplanten Maßnah-
on eine erfolgreiche Zukunft zu ebnen.                       men mitzuarbeiten.

               DI Niki Berlakovich                                            Obmann Johann Kölbl
       Landwirtschafts- und Umweltminister                       Österreichischer Verband für Fischereiwirtschaft
                                                                                 und Aquakultur

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Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...
Executive Summary
Die ÖsterreicherInnen haben ihre Lust auf Fisch ent-            Österreich hat in den letzten Jahren konsequent eine
deckt. Zwischen 7 und 8 kg je Kopf und Jahr betrug              Qualitätsproduktion auf höchstem Niveau aufgebaut.
der Verbrauch von Fisch und Fischprodukten in den               Diese ist bei den VerbraucherInnen auch angekom-
letzten Jahren. Zur Befriedigung des Bedarfes ist               men, denn der österreichische Fisch aus regionaler
Österreich aber in hohem Maße auf Einfuhren von                 Produktion hat einen ausgezeichneten Ruf. Die Stra-
Meeres- und Süßwasserfischen angewiesen.                        tegie Aquakultur 2020 soll einen starken Impuls ge-
                                                                ben, die Erzeugung von österreichischem Süßwas-
Die Fischbestände in den Meeren sind jedoch nicht               serfisch deutlich zu erhöhen.
unbegrenzt nutzbar. In den letzten Jahren sind die
Fangmengen der europäischen Flotten zurückge-                   Folgende Ziele hat sich die Strategie Aqua-
gangen. Die Bestände brauchen Schonung und                      kultur 2020 gesetzt:
Maßnahmen zum kontrollierten Wiederaufbau. Dies
sind gute Argumente und positive Rahmenbedingun-                Erhöhung des Selbstversorgungsgrades bei Süß-
gen für den Ausbau der Aquakultur. Weltweit kommt               wasserfisch von derzeit ca. 34 % auf 60 % bis 2020.
bereits mehr als jeder zweite verzehrte Fisch aus               Das entspricht einer Erhöhung der Produktionsmen-
Aquakultur. In Europa stammen fast 20 % der Fisch-              ge um 2.400 t auf dann 5.500 t jährlich.
produktion aus der Aquakultur, in der rund 65 000
Personen beschäftigt sind.                                      •   Forellenerzeugung: Steigerung von 2.200 t auf
                                                                    4.000 t
Die EU-Aquakultur ist bekannt für das hohe Niveau               •   Karpfenteichwirtschaft: Steigerung von 750 t auf
ihrer Erzeugnisse und Produktionsmethoden. Der                      1.000 t
qualitative Fortschritt spiegelt sich jedoch nicht in ei-       •   Kreislaufanlagen: Steigerung von 150 t auf 500 t
nem Anstieg der Produktion wider. Die in der EU in
Aquakultur erzeugte Menge ist seit dem Jahr 2000                Die festgelegten Ziele sind nur bei Optimierung der
in etwa gleich geblieben, während die Produktion im             Rahmenbedingungen für die Aquakultur in Öster-
Rest der Welt um ein Drittel zugenommen hat. Beim               reich umzusetzen.
genaueren Hinsehen ist eine beinahe gegensätz-
liche Entwicklung in verschiedenen Bereichen der                Die Strategie Aquakultur 2020 präsentiert ein Maß-
Aquakultur zu erkennen. Während die europäische                 nahmenpaket, das einen wichtigen Beitrag zur Aus-
Produktion von Salzwasserfisch beständig wächst,                weitung der österreichischen Aquakultur leistet.
ist sie bei Weichtieren und Süßwasserfisch in den
letzten Jahren immer mehr zurückgegangen.

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Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...
Maßnahme 1                                                    Maßnahme 4

Neue Leitlinien für Genehmigungsverfahren                     Der Europäische Meeres- und
                                                              Fischereifonds (EMFF) als Instrument zur
Die Erzeugung von hochwertigem Fisch setzt eine               Umsetzung der Strategie Aquakultur 2020
erstklassige Wasserqualität voraus. Diese ist für den
Erzeuger ein wertvolles Kapital, aber gleichzeitig            In den Verhandlungen zur Ausgestaltung des EMFF
auch eine Verpflichtung. Für die Bewilligungsbehör-           2014 – 2020 (Europäischer Meeres- und Fische-
den vor Ort sollen die Leitlinien eine Hilfestellung          reifonds) bringt sich Österreich aktiv ein, um eine
bieten, für die Erzeuger eine einheitliche Anwendung          Schwerpunktsetzung in Richtung einer nachhalti-
in Österreich sicherstellen.                                  gen Entwicklung der Aquakultur sicherzustellen. Die
                                                              Strategie Aquakultur 2020 wird mit ihren Zielsetzun-
Maßnahme 2                                                    gen vom Österreichischen Förderprogramm 2014 –
                                                              2020 unterstützt und getragen werden.
Kompetenzzentren für Ausbildung,
Beratung und wissenschaftliche Begleitung                     Maßnahme 5
                                                              Den Weg der Qualitätsproduktion fortsetzen
Das Bundesamt für Wasserwirtschaft mit dem Ins-
titut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und             Die beabsichtigte Einführung eines AMA-Gütezei-
Seenkunde in Scharfling und der Ökologischen Sta-             chens für Süßwasserfische soll die heimische Quali-
tion Waldviertel soll seine Position als Kompetenz-           tätsproduktion noch sichtbarer machen.
zentrum für die Forellen- bzw. Karpfenteichwirtschaft
festigen. Es ist erste Ansprechstelle für interessierte       Die Binnenfischerei und Aquakultur haben die Idee
Neueinsteiger. Das Kurs- und Beratungsangebot                 der Genussregionen frühzeitig erfolgreich umge-
muss dem zunehmenden Interesse nach fundierter                setzt. Die bereits bestehenden acht Genussregionen
Ausbildung Rechnung tragen.                                   sollen ausgebaut und im Angebot für die Direktver-
                                                              marktung und die regionale Qualitätsgastronomie
Maßnahme 3
                                                              weiterentwickelt werden.

Produktionsausweitung durch Innovation
und neue Standorte

Innovative Techniken können es erlauben, bei glei-
chem Wasserverbrauch mehr Fisch zu produzieren.
Pilotprojekte, zum Beispiel Kreislaufanlagen, sollen
wissenschaftlich begleitet werden, um optimale Lö-
sungen in Hinblick auf Tierschutz, Produktqualität,
Produktionssicherheit und Wirtschaftlichkeit zu fin-
den. Eine Produktionsausweitung ist bei der Forel-
lenteichwirtschaft auch durch die Erschließung neuer
zusätzlicher Wasserressourcen und bei der Karpfen-
teichwirtschaft durch die Anlage neuer Standorte mit
zusätzlichen Teichflächen realisierbar.

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Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...
Die Aquakultur – ein boomender                             den Rat „Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft
Wachstumssektor                                            für die Aquakultur“ von 2009), wurden die notwendi-
                                                           gen Maßnahmen aufgezeigt, um dem EU-Aquakul-
Die Aquakultur ist heute global der am schnells-           tursektor von morgen eine dynamische Entwicklung
ten wachsende Bereich der Lebensmittelproduk-              zu ermöglichen. Österreich unterstützt diese Strate-
tion überhaupt. 65 Millionen Tonnen gezüchtetes            gie des nachhaltigen Wachstums. Die europäische
Seafood im Wert von 60 Milliarden Euro bilden die          Aquakultur hat Nachholbedarf. Auch in Österreich
Eckdaten dieses Sektors, der für die Ernährung und         gilt es, die sich bietenden Chancen zu nutzen!
Beschäftigung der Weltbevölkerung gleichermaßen
wichtig ist (Aquakulturjahrbuch 2010/2011).
                                                           Die heimische Erzeugung
Der Anteil der aus der Aquakultur stammenden Spei-
                                                           In Österreich werden in Aquakulturanlagen vorwie-
sefische steigt seit Jahren konstant und liegt heu-
                                                           gend Karpfen (Naturteiche) und Forellen (Durch-
te bei etwa 47.8 Millionen Tonnen (im Jahr 2005).
                                                           flussanlagen) produziert. Weitere wichtige Arten sind
Weltweit stammt mittlerweile bereits jeder zweite
                                                           Saibling, Zander und verschiedene Welse.
verzehrte Fisch aus Aquakultur! Nach Angaben der
FAO zeigt der Ertrag aus der Aquakultur seit den
                                                           Karpfenteichwirtschaft
70er Jahren einen kontinuierlichen Anstieg von etwa
8,8 Prozent pro Jahr. 90 Prozent der weltweiten
                                                           Die Karpfenproduktion verfügt über ca. 2700 ha
Aquakultur findet heute in Asien statt.
                                                           Teichflächen, davon werden ca. 550 ha biologisch
                                                           bewirtschaftet. Die regionalen Schwerpunkte liegen
Die Europäische Gemeinschaft ist seit Jahren mit
                                                           im Waldviertel und im Süden der Steiermark. 683
der Tatsache konfrontiert, dass die Fischbestände in
                                                           Teiche sind größer als 1ha, davon nehmen 2 Tei-
den Gemeinschaftsgewässern drastisch sinken, die
                                                           che eine Fläche von mehr als 50 ha ein (Wasserwirt-
Nachfrage nach Fisch aber bei den Konsumentinnen
                                                           schaftskataster BMLFUW, 2002). Der größte öster-
und Konsumenten stetig im Steigen ist. Die Europä-
                                                           reichische Teich ist der Gebhartsteich im Waldviertel
ische Kommission hat sich daher in Anbetracht der
                                                           mit 57 ha.
Wachstumsraten der Aquakulturproduktion in Asien
und der Stagnation der Gesamtproduktion bei der
gemeinschaftlichen Fischzucht das Ziel gesetzt, die
Europäische Aquakultur nachhaltig zu entwickeln.

In einem umfassenden Strategiepapier der Europäi-
schen Kommission (Mitteilung der EK an das EP und

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Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...
Forellenproduktion                                          Merkmale der heimischen
                                                            Erzeugung
In ca. 250 Produktionsanlagen wird jeweils mehr als
eine Tonne Fisch pro Jahr erzeugt. Die Hauptfische          Reines Wasser
in diesen Betrieben sind Regenbogenforelle, Bach-
forelle und Saibling. Daneben gibt es eine große            In Bezug auf die Qualität der Gewässer hat sich Ös-
Zahl von kleineren Eigenbedarfsanlagen.                     terreich sehr hohe Umweltziele gesteckt. Die konse-
                                                            quente Umsetzung der Vorgaben des Wasserrechts-
Produktionszahlen in Österreich                             gesetzes führte zu einer deutlichen Verbesserung
                                                            der Gewässergüte in den letzten beiden Dekaden.
Ca. 3.100 t p.a. aus Aquakultur (Quelle: BAW-IGF,           Das strenge österreichische Wasserrechtsgesetz
2010, gerundet)                                             inkl. einer speziellen Abwasseremissionsverordnung
                                                            für Aquakulturanlagen, das Tierschutzgesetz, das
•   2.200 t Forellenproduktion „Regenbogenforel-            Tierseuchengesetz und die Naturschutzgesetze der
    len, Saiblinge, Bachforellen, …“                        Länder sichern die Reinhaltung der Gewässer, eine
•   750 t Karpfenteichwirtschaft „Karpfenarten, Zan-        gesunde und tiergerechte Produktion und geben die
    der, Schleie, …“                                        Rahmenbedingungen für die Fischerei in Österreich
•   150 t Kreislaufanlagen „Afrikanischer Wels, …“          vor.

Von der Gesamtproduktion entfallen ca. 2.170 t auf          Perfekte Produktqualität
Speisefische und 930 t auf Besatzfische (zum Teil
für die Aquakultur, zum Teil für die Angelfischerei).       Die Nutzung der Ressourcen durch die Aquakultur
                                                            folgt in Österreich hinsichtlich Wasser-Dargebot und
Geringe Selbstversorgung                                    Abwasserbelastung dem Nachhaltigkeitsprinzip. Es
                                                            können daher die zur Verfügung stehenden Wasser-
Das geänderte Ernährungsbewusstsein und auch
                                                            mengen nicht immer in dem Maß genutzt werden,
das reiche Angebot an Fertiggerichten am Fisch-
                                                            wie es von der Fischereiwirtschaft gewünscht wäre.
sektor haben zu einem bedeutenden Anstieg des
                                                            Gerade die hervorragende Wasserqualität und die
Fischkonsums in Österreich geführt. Der Pro Kopf
                                                            vergleichsweise geringen Besatzdichten sichern
Verbrauch liegt mittlerweile zwischen 7 und 8 kg.
                                                            aber höchste Qualität bei den erzeugten und verar-
Die zunehmende Nachfrage musste aber fast aus-
                                                            beiteten Produkten.
schließlich durch steigende Importe abgedeckt wer-
den. Die Importe erfuhren von 1988 bis 2010 eine
                                                            Die Konsumentinnen und Konsumenten schätzen
Steigerung um 100%. Der Eigenproduktion von ca.
                                                            diese Qualität und suchen gezielt regionalen, öster-
3.100 t jährlich (Selbstversorgungsgrad 5 %) steht
                                                            reichischen Fisch. Zahlreiche Produktionsbetriebe
eine Einfuhrmenge von 61.254 t (davon rd. 9.000 t
                                                            haben diese Chance erkannt und steigern durch
Süßwasserfische) gegenüber (Versorgungsbilanz
                                                            Veredelung ihrer Produkte und Auf- bzw. Ausbau
Fisch 2010).
                                                            der Direktvermarktung ihre Wertschöpfung. In den
                                                            letzten Jahren wurde von Österreich der erfolgreiche
                                                            Weg der Qualitätsproduktion aufgebaut. Dazu gehö-
                                                            ren auch Biofische und regionale Spezialitäten wie:

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Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...
Naturschutz durch Produktion                                  von Fischen eignet sich auch gut für den bäuerlichen
                                                              Nebenerwerb, Fisch aus eigener Erzeugung kann in
Speziell die Karpfenteichwirtschaft hat seit dem Mit-         der Direktvermarktung die Produktpalette erweitern.
telalter prägenden Einfluss auf die Kulturlandschaft.
Zusammenhängende Gebiete mit Teichwirtschaften                Neue Technologien stehen noch am Anfang
sind besonders hochwertige Lebensräume mit unter-
schiedlichsten Funktionen (Kultur, Erholung, Touris-          Kreislaufanlagen sind grundsätzlich als umweltscho-
mus, Produktion, Wasserhaushalt etc.) und spielen             nend zu bezeichnen, da sie einen vergleichsweise
bei extensiver Bewirtschaftung eine herausragende             geringen Wasserverbrauch aufweisen und bedingt
Rolle für den Erhalt und den Schutz der biologischen          durch gesetzliche Bestimmungen wirkungsvolle
Vielfalt.                                                     Reinigungseinrichtungen haben müssen. Die erfor-
                                                              derlichen Investitionen sind jedoch deutlich höher
Allerdings stellen nur bewirtschaftete Teiche diese           als bei konventionellen Anlagen, ebenso die Kosten
Funktionen auf Dauer sicher. Die Mehrheit der Karp-           der laufenden Produktion. Mit erhöhter Besatzdichte
fenteichwirte nimmt am Österreichischen Programm              steigt auch das Risiko von Fischerkrankungen. So-
für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL) teil und             mit ergibt sich insgesamt eine höhere Unsicherheit in
erfüllt natürlich die gestellten Anforderungen wie z.B.       der Erzeugung, insbesondere auch hinsichtlich der
Schaffung von Verlandungszonen oder Einhaltung                Wirtschaftlichkeit.
geringer Besatzdichten bzw. ökologische Produkti-
on. Gleichzeitig sind damit aber alle Voraussetzun-           Die Chancen wären aber besonders bei der Produkti-
gen für die Erzeugung eines herausragenden Pro-               on von bisher nicht oder kaum produzierten Arten für
duktes gegeben.                                               den Speisefischmarkt groß, wobei die technischen
                                                              Voraussetzungen verbessert werden müssen. Eine
Basis Familienbetrieb                                         Produktion von Arten, die derzeit in wachsendem
                                                              Umfang aus Drittländern importiert werden, könnte
Die Aquakultur ist in Österreich kleinstrukturiert, 438       auch die Transportwege entscheidend verkürzen
Familienbetriebe haben eine durchschnittliche Pro-            und sich somit, wenn auch in bescheidenem Um-
duktion von jährlich 7.000 kg frischem Fisch. Die             fang, positiv auf die CO2-Bilanz auswirken. Generell
Betriebe tätigen Investitionen mit entsprechender             ist bei der Produktionssteigerung in der Aquakultur
Vorsicht und mit einem hohen Eigenkapitaleinsatz.             auch die Frage des Ersatzes von Fischmehl durch
Die Orientierung zahlreicher Produktionsbetriebe              nachhaltigere Futterkomponenten einer Lösung zu-
zur weiteren Verarbeitung und schließlich zur Ver-            zuführen.
marktung der Produkte erfolgte zumeist in kleinen,
                                                              Förderung der Aquakultur
finanziell überschaubaren Schritten. Die Produktion

                                                              Der Europäische Fischereifonds (EFF) ist das Finan-
                                                              zierungsinstrument der Gemeinsamen Fischereipoli-
                                                              tik der Europäischen Union. In diesem Rahmen führt
                                                              Österreich aktuell das 3. Förderprogramm für die
                                                              Periode 2007 bis 2013 durch. Schwerpunkt ist, wie
                                                              bereits in den früheren Perioden, die Förderung von
                                                              Investitionen im Bereich der Fischproduktion, der
                                                              Verarbeitung und der Vermarktung. Durch die vor-
                                                              herrschende kleinbetriebliche Struktur kann insbe-
                                                              sondere der steigenden Nachfrage nach regionalen
                                                              und qualitativ hochwertigen Produkten besonders
                                                              gut nachgekommen werden. Zudem hat sich diese
                                                              Struktur des österreichischen Fischereisektors in
                                                              den Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise bewährt.
                                                              Das laufende Programm kann über ein Fördervolu-
                                                              men von ca. 10 Mio. € (EU, Bund, Länder) verfügen.

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Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...
Ziel: Mehr heimische Produktion                              Maßnahmenpaket Aquakultur 2020
                                                             Maßnahme 1
Der geringen Versorgung des österreichischen Mark-
                                                             Transparente und effiziente Verfahren - Neue
tes mit heimischem Fisch soll durch eine spürbare            Leitlinien für Genehmigungsverfahren
Ausweitung der Erzeugung begegnet werden. Die
VertreterInnen der Verbände der Forellenerzeuger             Aufgrund der von VertreterInnen der Forellenerzeu-
und der Karpfenteichwirte haben gemeinsam mit den            ger und Karpfenteichwirte dargestellten Hemmnisse
ExpertInnen des BAW eine Potentialabschätzung für            im Bereich der Aquakultur in Österreich wurde 2009
die österreichische Aquakultur durchgeführt. In Ab-          der „Arbeitskreis wasserrechtliche Bewilligung von
wägung begrenzender Faktoren auf der einen Seite             Aquakulturanlagen“ gebildet. Fachleute aus dem
und dem gemeinsamen Bekenntnis, durch konkrete               BMLFUW, dem BAW, Landesregierungen, Bezirks-
Maßnahmen günstige Rahmenbedingungen für die                 verwaltungsbehörden und dem Österreichischen
Zukunft zu gestalten, wurden ehrgeizige, aber er-            Verband für Fischereiwirtschaft und Aquakultur erar-
reichbare Ziele definiert.                                   beiteten Leitlinien für die Errichtung von Aquakultur-
                                                             anlagen/Fischteichanlagen.
Folgende Ziele hat sich die Strategie Aqua-
kultur 2020 gesetzt:                                         Diese Leitlinien sollen Planer bzw. Antragsteller bei
                                                             der Ausgestaltung ihrer Projekte von Aquakulturan-
Erhöhung des Selbstversorgungsgrad bei Süß-                  lagen, aber auch die zuständigen Behörden unter-
wasserfisch von derzeit ca. 34 % auf 60 % bis                stützen. Zielsetzung ist die Verwaltungsvereinfa-
2020. Das entspricht einer Erhöhung der Produk-              chung und eine Vereinheitlichung des Vollzuges im
tionsmenge um 2.400 t auf dann 5.500 t jährlich.             gesamten Bundesgebiet.

                                                             Es werden die rechtlichen Grundlagen aufgezeigt
Die Ziele in den einzelnen
                                                             und Planungsgrundsätze dargelegt. Es wird emp-
Produktionsbereichen
                                                             fohlen bereits zu Beginn der Planung einer Aquakul-
                                                             turanlage möglichst frühzeitig mit den zuständigen
Forellenerzeugung
                                                             Stellen in Kontakt zu treten. Ansprechpartner für die
Durch neue Produktionsstandorte und die Anwen-
                                                             Errichtung von Aquakulturanlagen stehen bei den
dung innovativer Technologien wird eine Steigerung
                                                             zuständigen Landes- und Bezirksverwaltungsstellen
der Produktion um rund 80 % auf 4.000 t pro Jahr bis
                                                             zur Verfügung. Eine frühzeitige Abklärung der Reali-
2020 als Ziel gesetzt.
                                                             sierungsmöglichkeiten eines Projektes kann unnöti-
                                                             gen Aufwand verhindern und zu einem „reibungslo-
Karpfenteichwirtschaft
                                                             sen“ Ablauf beitragen.
Durch die Betonung der Naturschutz- und Land-
schaftsfunktion soll eine Ausweitung der Erzeugung
nicht über Intensivierung sondern in erster Linie über
die Neuanlage oder Revitalisierung von Teichanla-
gen geschehen. Eine Steigerung um ein Drittel auf
rund 1000 t pro Jahr soll 2020 auf diesem Weg er-
reicht werden.

Kreislaufanlagen (insb. Afrikanischer Wels)
Durch die Neuerrichtung von Kreislaufanlagen soll
eine Produktionsmenge von jährlich 500 t, wahr-
scheinlich in erster Linie Afrikanischer Wels, im Jahr
2020 erreicht werden.

Nachstehend werden fünf Maßnahmen vorgestellt,
die einen wichten Beitrag zur Zielerreichung leisten.

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Aquakultur 2020 - Österreichische Strategie zur Förderung der nationalen Fischproduktion - Österreichische Strategie zur Förderung der ...
Bei der Planung einer Aquakulturanlage sollen aus             Einen Schwerpunkt der Tätigkeiten bildet auch die
öffentlichen Rücksichten folgende grundlegende                Untersuchung und Therapie von Fischkrankheiten.
Prinzipien besondere Beachtung finden:                        Dies sollte auch im Hinblick auf die zentral gelegene
                                                              Anlaufstelle aufrecht erhalten bleiben.
•   der sparsame Umgang mit der Ressource Was-
    ser,                                                      Ökologische Station Waldviertel
•   die ständige ausreichende Wasserversorgung                (BAW-ÖKO):
    unter Berücksichtigung der allfälligen erforder-
    lichen Restwassermenge im Vorfluter,                      Seit 1984 bietet die Ökologische Station vor allem
•   die Trennung von belasteten und unbelasteten              Bewirtschaftern von Karpfenteichen die Möglichkeit
    Teilströmen.                                              der individuellen Beratung. Basis dafür ist die Mög-
                                                              lichkeit eigener Untersuchungen, welche durchaus
Die Leitlinien enthalten einen Katalog der bei Antrag-        noch zu verbessern sind. Bisher beschränkte sich
stellung zu erbringenden Unterlagen, die in einem             der Wirkungsbereich auf Grund der Lage des Insti-
gesonderten Datenblatt für Planungszwecke erfasst             tutes im Wesentlichen auf Niederösterreich, Oberös-
werden.                                                       terreich und das Burgenland.

Unter den Bewilligungsvoraussetzungen werden                  Die Ausbildung ist eine Kernaufgabe beider
insbesondere die Einhaltung der Qualitätszielver-             Institute
ordnungen und die Bestimmungen der Allgemeinen
Abwasseremissionsverordnung (AAEV) und der Ab-                Seit 60 Jahren bildet die Aus- und Fortbildung von
wasseremissionsverordnung Aquakultur, sowie das               Fischereifacharbeitern und Fischereimeistern einen
Maß der Wasserbenutzung ausführlich behandelt.                Schwerpunkt der Lehrtätigkeit des BAW-IGF. Neben
Dabei wird auf die verschiedenen Intensitätsstufen            den Berufsausbildungslehrgängen bietet das Institut
der Produktion in der Teichwirtschaft (Aufstauanla-           auch andere Kurzkurse und Informationsveranstal-
gen) und in der Salmonidenproduktion (Durchfluss-             tungen an. Das Absolvieren von Ausbildungslehr-
anlagen) und auf die Anpassungspflicht nach dem               gängen ist auch Voraussetzung für die Inanspruch-
Stand der Technik eingegangen.                                nahme von Fördermitteln aus dem EFF.

In der für den Sektor Aquakultur besonders wichti-            Die ökologische Station Waldviertel führt das Modul
gen Frage der Befristung von Bewilligungen für die            „Karpfenteichwirtschaft“ im Rahmen der Facharbei-
Wassernutzung erscheint unter Abwägung verschie-              ter- und Meisterausbildung durch. Zusätzlich werden
dener wasserwirtschaftlicher Kriterien, wirtschaftli-         Grundkurse für Anfänger in der Teichwirtschaft an-
cher Bedeutung der Wassernutzung und der tech-                geboten, daneben gibt es Spezialkurse und Fachse-
nischen Entwicklung eine Befristung bis zu 50 Jahre           minare, z. B. für AMA-Kontrolleure oder Umweltkri-
angemessen.                                                   minalbeamte. Vortragsveranstaltungen zu speziellen
                                                              Themen, wie Maßnahmen gegen Fischfresserschä-
Maßnahme 2                                                    den, die Bewirtschaftung von Angelteichen oder
Ausbau des BAW zum Kompetenzzentrum                           verbesserte Produktion von Raubfischen (Zander,
für Ausbildung, Beratung und wissenschaft-                    Hechte) für den Besatz von Angelgewässern sollen
liche Begleitung                                              das Angebot erweitern.

Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und
Seenkunde (BAW-IGF)

Seit Errichtung des IGF in Scharfling (1953) stellt
es mit der angeschlossenen Fischaufzuchtanla-
ge Kreuzstein die Kompetenzstelle für traditionelle
Fischzucht und Fischereiwirtschaft in Österreich dar.
Länderübergreifend finden auch die im Rahmen der
Lehrlings- und Fachausbildungsstellen organisierten
Berufsausbildungskurse hier statt.

                                                         10
Mehr Ressourcen für die Beratung                               auch geringe Haltungsdichten die Regel (extensive
                                                               Produktionsstufe nach AEV). Die durchschnittliche
Für Neueinsteiger bieten die beiden Fachinstitute              spezifische Jahresproduktionskapazität der österrei-
des BAW neben Kursen auch individuelle Beratungs-              chischen Forellenzuchtanlagen beträgt 180 kg pro
leistungen an. Die Betreiber von Aquakulturanlagen             Sekundenliter.
können zu speziellen Fragestellungen hinsichtlich
Wasserqualität, Hygiene oder Fischgesundheit die               Technik für bestehende Anlagen
Beratung durch die Institute in Anspruch nehmen.
Für die Beratung sollen zukünftig mehr Personal-               In einem ersten Schritt besteht die Möglichkeit, die
ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Neben                Produktionskapazität durch den verstärkten Einsatz
internen Umschichtungen in den Instituten soll die             von Sauerstoff, Kotabscheidern und Mikrosiebfiltern
Zusammenarbeit mit den Ländern und den Landwirt-               im offenen Durchfluss auf das Zweifache zu erhö-
schaftskammern ausgebaut werden.                               hen. Dies natürlich unter Einhaltung der in Öster-
                                                               reich geltenden strengen Grenzwerte für Reinhal-
Innovationen und Pilotprojekte                                 tung der Oberflächengewässer und bei artgerechten
wissenschaftlich begleiten und unterstützen                    Haltungsdichten.

Es gibt eine Vielzahl von aktuellen Fragen, die drin-          Teil-Kreislaufanlagen
gend einer Bearbeitung und Lösung bedürfen:
                                                               Zur Erhöhung der Produktionskapazität an den
•   Minimierung von Verlusten durch Entwicklung                derzeitigen Standorten könnten in einem weiteren
    und Anwendung alternativer Therapeutika                    Schritt die zur Verfügung stehenden Wassermengen
•   Minimierung belastender Stoffe im Ablaufwasser             durch teilweise oder einmalige Rezirkulation effekti-
    von Aquakulturanlagen                                      ver genutzt werden.
•   Steigerung der Produktion durch Einführung
    neuer Technologien                                         Hier bieten sich teilgeschlossene Kreislaufanlagen
•   Teich-im-Teich-Produktionssysteme                          nach dänischem Muster an. Dabei wird in einer ersten
•   Neue Fischarten in der Karpfenteichwirtschaft              Stufe das Wasser durch künstliche Belüftung oder
    und bei Kreislaufanlagen                                   Begasung mit Sauerstoff angereichert, anschließend
•   Steigerung der Produktion durch Optimierung                an die Haltungsbecken mechanisch gereinigt, über
    der Nutzung natürlicher Ressourcen, besonders              Kegelabscheider, Absetz- und Schönungsteiche ge-
    der im Teich vorhandenen Naturnahrung.                     führt und bis zu einem Anteil von 70 % wieder ver-
•   Steigerung der Wertschöpfung durch Verkauf                 wendet. Eine Mindestmenge an Frischwasserzufuhr
    über die Angel durch die Einrichtung von Angel-            darf jedoch nicht unterschritten werden, um negative
    teichen in Produktionsbetrieben                            Auswirkungen auf die Gesundheit der Fische, z. B.
•   Erprobung nachhaltiger Futtermittel für die Sal-           Schädigungen durch Ammoniak, auszuschließen.
    monidenproduktion                                          Mit relativ geringem technischen Einsatz wird so die
                                                               Umweltbelastung reduziert und die Ausnutzung des
Maßnahme 3                                                     Produktionsmittels Wasser weiter gesteigert.
Produktionsausweitung durch Innovation
und neue Standorte

In der österreichischen Aquakultur stellt die Forellen-
teichwirtschaft mit einer Jahresproduktion von rund
2.200 t den wichtigsten Produktionszweig dar. Da-
bei sind derzeit so genannte „Durchflussanlagen“ im
Einsatz, bei denen das verfügbare Wasser die Hal-
tungsbecken nur einmal durchläuft. Dieses konven-
tionelle Verfahren gewährleistet eine Produktion von
qualitativ hochwertigen Speisefischen zu wettbe-
werbsfähigen Gestehungskosten, da der technische
Aufwand sehr gering ist. Gleichzeitig sind jedoch

                                                          11
Die mit diesem System erreichbare spezifische Jah-          Vollkreislaufanlagen
resproduktionskapazität liegt bei 800 kg pro Sekun-
denliter.                                                   Die Technologie der geschlossenen Warmwasser-
                                                            Kreislaufanlagen bietet die Möglichkeit, Wasser
Durch den zusätzlichen Einsatz von Biofiltern kann          sparend Fisch zu produzieren. Im sogenannten
der Bedarf an Frischwasser für die Forellenzucht            Vollkreislauf werden täglich weniger als 10 % des
weiter gesenkt werden. Teilgeschlossene Fließka-            Produktionsvolumens durch Frischwasser ersetzt
nalanlagen mit Biofiltern ermöglichen eine weitere          (Rezirkulationsrate > 90 %). Diese Technologie
Steigerung der spezifischen Produktionskapazität            bietet ein hohes Maß an Ressourceneffizienz und
auf das Doppelte der üblichen Produktionshöhe.              Innovationspotential. Es besteht die Möglichkeit,
Dies bedeutet ein ressourcenschonendes Wachstum             energieschonend Abwärmequellen wie beispiels-
der heimischen Produktion an den bisherigen Stand-          weise Biogasanlagen zu nutzen oder Nährstoffe in
orten. Der geringere Wasserbedarf wird sich positiv         Aquaponikanlagen (kombinierte Fisch und Gemüse-
auf den ökologischen Zustand der Fließgewässer              zucht, wobei das Wasser der Fischzucht die Pflan-
auswirken, gleichzeitig ist auch eine seuchenhygi-          zen düngt) weiter zu verwerten.
enische Behandlung der verwendeten Wassermen-
gen technisch machbar und finanzierbar.                     Das Fischartenspektrum reicht vom problemlosen
                                                            Afrikanischen Raubwels bis zum heimischen Wels,
Für die breitere und erfolgreiche Anwendung dieser          Barsch, Zander und andere Arten, wobei die Markt-
neuen Technologie ist es wichtig, genaue Kennt-             chancen und der Anspruch an das Können des
nisse über die Wirkungsweise und die erreichbaren           Fischzüchters jeweils sehr unterschiedlich sind.
Aufzuchtergebnisse sowie die verfahrenstechni-
schen Einzelprozesse der Anlagen zu gewinnen und            Kreislaufanlagen stellen als High-tech-Anlagen mit
die Betreiber der Anlagen entsprechend zu schulen.          hohem Energiebedarf hohe Anforderungen an die
Von entscheidender Bedeutung sind insbesondere              Qualifizierung des Personals bzw. der Betriebsleite-
die Wirtschaftlichkeit und Funktionssicherheit der          rInnen. Wesentlich für die Entwicklung des Potenti-
eingesetzten Technik. Pilotbetrieben, die neue Tech-        als von Kreislaufanlagen und den Erfolg sind daher
niken erproben wollen, sollen neben finanzieller Un-        die Aus- und Weiterbildung sowie eine umfassende
terstützung insbesondere auch eine intensive fachli-        Beratung. Erfahrungen zeigen, dass für den Erfolg
che und wissenschaftliche Begleitung durch das IGF          fundiertes Wissen über Fisch und Technologie sowie
Scharfling in Anspruch nehmen können.                       Vermarktung und Marketing maßgeblich sind.

                                                            Da derzeit in Österreich bereits 2 Anlagen in Betrieb
                                                            und eine im Bau (alle für Afrik.Wels) sind, ist ein wei-
                                                            terer Ausbau realistisch.

                                                       12
Eine Chance für neue Standorte?                               wurden, um die Wertschöpfung zu erhöhen. In die-
                                                              sen Bereichen konnte mittlerweile ein hoher Stan-
Gerade in der Karpfenteichwirtschaft liegt der                dard erreicht werden, sodass nun in die Erweiterung
Schwerpunkt in der Produktion bei extensiven Be-              investiert werden könnte.
dingungen unter Betonung des Naturschutzaspektes              Die ForellenproduzentInnen sind ebenfalls über-
und der Erhaltung wichtiger Natur-Landschaftsräu-             zeugt, dass in Österreich noch reiche ungenutzte
me. Für viele Betriebe kommt daher eine Produk-               Wasserressourcen ohne jegliche nachteilige Aus-
tionssteigerung durch Technik nicht in Frage. Eine            wirkungen auf Umwelt und Wasserqualität für die
Mehrproduktion durch neue Standorte und Teichan-              Produktion verwendet werden könnten. Eine nur
lagen mehrt aber auch den verbundenen Nutzen für              oberflächliche Beurteilung von Standorten lässt aber
Mensch und Natur.                                             keine verlässliche Aussage über deren tatsächliche
                                                              Nutzbarkeit zu.
In den letzten 25 Jahren wurden allein in Niederös-
terreich rund 500 Teiche mit einer Gesamtfläche von           Ein Pilotprojekt zur Beurteilung möglicher
rund 70 ha neu errichtet oder reaktiviert. Diese im           Standorte
Schnitt kleinen Teiche dienen entweder der Freizeit-
nutzung oder der Produktion spezieller Arten bzw.             Der Österreichische Verband für Aquakultur und
Größenklassen. Einige Teiche wurden zu Angelzwe-              Fischereiwirtschaft wird in diesem Projekt mit den
cken errichtet.                                               Instituten IGF-Scharfling und ökologische Station
                                                              Waldviertel zusammenarbeiten. Über eine interne
Im 18. Jhdt. war die Anzahl der Teiche bedeutend              Umfrage unter den ForellenerzeugerInnen und den
höher. Eine Reaktivierung der seither stillgelegten           KarpfenteichwirtInnen nach aussichtsreichen neuen
Teiche ist nur in einem eingeschränkten Umfang                Standorten bzw. Wasservorkommen werden jeweils
möglich, da diese Flächen derzeit anderen Nutzun-             5-10 ausgewählt und von den Instituten auf die Rea-
gen unterliegen. Meist werden sie land- und forstwirt-        lisierbarkeit einer Produktion untersucht.
schaftlich genutzt. Viele im Umfeld von Gemeinden
oder Städten gelegene Teiche wurden zugeschüttet              Wichtige Beurteilungskriterien sind dabei:
und bebaut.                                                   Wassermenge, Wasserqualität, Restwasserdota-
                                                              tion, Beurteilung der hydrografischen Kennzahlen
Trotzdem sollten Flächen erhoben werden, welche               des Gewässerabschnittes, erwartete Auswirkungen
als Teiche dienen können. Wenn man bedenkt, dass              einer Produktion auf das Gewässer, etc.
Mitte des 19. Jhdt. im Weinviertel rund doppelt so
viele Teiche vorhanden waren wie im Waldviertel, so           Ziel ist es, für ausgewählte Standorte exemplarisch
müsste man auch über die typische Teichwirtschafts-           die Realisierungsmöglichkeiten der Neuaufnahme
regionen hinaus nach derartigen Flächen suchen.               einer Aquakulturproduktion abzuschätzen und auch
                                                              Hinderungsgründe zu dokumentieren. Bei erfolg-
Bisher wurden Teichneubauten von den Teichwirt-               reicher Durchführung dieses Pilotprojektes ist eine
schaftsbetrieben nur in sehr eingeschränktem Aus-             Weiterführung in größerem Umfang angedacht.
maß verfolgt. Der Grund dafür ist darin zu sehen,
dass in der Vergangenheit vor allem die Selbstver-            Maßnahme 4
marktung und die Weiterverarbeitung ausgebaut                 Der EMFF als Instrument zur Umsetzung der
                                                              Strategie Aquakultur 2020

                                                              Der Europäische Meeres- und Fischereifonds
                                                              (EMFF) 2014 – 2020 wird neue Möglichkeiten zur
                                                              Unterstützung des Sektors bieten. Eine Priorität ist
                                                              dabei die Förderung einer innovativen, wettbewerbs-
                                                              fähigen und wissensbasierten Aquakultur. Dabei
                                                              werden Maßnahmen wie die wissenschaftliche Be-
                                                              gleitung innovativer Projekte, die Einrichtung von
                                                              Beratungsdiensten oder die Ausbildung durch Kurse
                                                              und Veranstaltungen direkt angesprochen.

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Diese neuen Chancen gilt es zu nutzen, damit die            Die bereits hohe Qualität der heimischen Fischpro-
beiden Institute in Zukunft noch umfangreichere An-         duktion sollte durch eine besondere Kennzeichnung
gebote und Dienstleistungen für Neueinsteiger und           den Konsumentinnen und Konsumenten noch bes-
Produzenten zur Verfügung stellen können.                   ser vermittelt werden. Die beabsichtigte Erstellung
                                                            eines AMA-Gütezeichens für Süßwasserfische wird
In den Verhandlungen zur Ausgestaltung des EMFF             entscheidend zur verstärkten Sichtbarmachung der
(Europäischer Meeres- und Fischereifonds) 2014 –            heimischen Qualitätsproduktion beitragen. Futter-
2020 spielt Österreich eine aktive Rolle. Österreich        und Wasserqualität werden dabei wichtige Kriterien
ist auch stolz, als Gastgeber für die Aquakulturkon-        darstellen.
ferenz in Mondsee am 11. Mai 2012 auftreten zu
dürfen. Inhaltlicher Schwerpunkt der bisherigen Ver-        Genuss Region Österreich
handlungen war von österreichischer Seite der kon-
sequente Einsatz für die Erhaltung der Förderbarkeit        Die Vermittlung der besonderen Qualität von Fi-
für produktive Investitionen in der Aquakultur. Dazu        schen aus Aquakultur und Fischerei sowie der tra-
wurde auch an zwei Deklarationen mitgearbeitet, die         ditionellen Zubereitung steht im Zentrum folgender
genau dieses Ziel verfolgen.                                acht Genussregionen in Österreich:

Bei der Programmgestaltung für die Förderperiode            Waldviertler Karpfen, Ybbstalforelle, Mattigtal Forel-
2014 – 2020 wird der Schwerpunkt auf eine nach-             le, Neusiedler Fisch, Steirischer Teichland-Karpfen,
haltige Steigerung der heimischen Produktion gelegt         Ausseerland Seesaibling, Kärntner Laxn und Salz-
werden. Damit wird der EMFF zum entscheidenden              kammergut Reinanken.
Instrument zur Umsetzung der Strategie Aquakultur
2020 werden.                                                Die Genussregionen werden ihren bisher sehr er-
                                                            folgreichen Weg konsequent fortsetzen und das
Maßnahme 5                                                  Angebot ihrer regionalen Fischspezialitäten in Di-
Den Weg der Qualitätsproduktion fortsetzen                  rektvermarktung und in der regionalen Spezialitä-
                                                            tengastronomie weiter ausbauen.
AMA Gütezeichen

Basis für eine qualitativ hochwertige Produktion und
Veredlung ist eine fundierte Aus- und Weiterbildung.
Der Ausbildungsstand der in der Aquakultur Be-
schäftigten Personals ist hoch und muss in der Zu-
kunft weiter gefördert und ausgebaut werden.

                                                       14
Die Initiative                      Österreichs erstes grünes          Informationen zu Landwirtschaft,
Genuss ReGIon ÖsteRReIch            Karriereportal für                 Wald, umwelt, Wasser und
hebt gezielt die Bedeutung regio-   umweltfreundliche green jobs.      Lebensmittel.
naler spezialitäten hervor.         www.green-jobs.at                  www.lebensministerium.at
www.genuss-region.at

Das Österreichische                 Das erste Webportal für            Das Internetportal der
umweltzeichen ist Garant für        nachhaltigen Konsum in             Österreichischen nationalparks.
umweltfreundliche Produkte und      Österreich.                        www.nationalparksaustria.at
Dienstleistungen.                   www.bewusstkaufen.at
www.umweltzeichen.at

Die Klimaschutzinitiative           Die Kampagne vielfaltleben trägt   Die Jugendplattform zur
des Lebensministeriums              bei, dass Österreich bei der       Bewusstseinsbildung rund ums
für aktiven Klimaschutz.            Artenvielfalt zu den reichsten     Wasser.
www.klimaaktiv.at                   Ländern europas gehört.            www.generationblue.at
                                    www.vielfaltleben.at

                                                                       Der Ökologische Fußabdruck ist
                                                                       die einfachste Möglichkeit, die
                                                                       Zukunftsfähigkeit des eigenen
                                                                       Lebensstils zu testen. errechnen
                                                                       sie Ihren persönlichen Footprint.
                                                                       www.mein-fussabdruck.at

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