Legitime Leistungspolitiken? Governance und Gerechtigkeit in Schule, Altenpflege und Kreativwirtschaft
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Forschung aktuell Legitime Leistungspolitiken? Governance und Gerechtigkeit in Schule, Altenpflege und Kreativwirtschaft Leistungserbringung, sei es staatliche, private oder jene im Zwischenbereich der Gemein- wirtschaft angesiedelte, vollzieht sich in einem Netz aus gesellschaftlichen, politischen und organisationalen (Leistungs-)Politiken, welche die alltägliche Arbeit von Beschäftigten wie auch Selbstständigen prägen. Die zunehmende Verbreitung managerialer Steuerungs- praktiken hat veränderte Arbeitsanforderungen zur Folge, aber auch neue Berufs- verständnisse. Für die Beschäftigten gehen Reformen der Governance nicht selten mit normativen und/oder alltagspraktischen Spannungen einher. Mittels der interdisziplinären Verknüpfung der Ergebnisse dreier Studien verfolgt der Beitrag diesen Zusammenhang und zeigt übergreifende Tendenzen des leistungspolitischen Wandels auf.1 MARIA DAMMAYR, THOMAS GEGENHUBER, DORIS GR Aß, HERBERT ALTRICHTER, BRIGIT TE AULENBACHER, ROBERT BAUER Kreativwirtschaft führen. Was bedeuten solche Umbrüche 1. Einleitung: Neue Governance für Arbeit und Leistungserbringung, wie verändern sich die und widersprüchliche Leistungs- gesellschaftlichen und organisationalen Leistungspolitiken und die Leistungsanforderungen an die Beschäftigten? Ge- anforderungen raten diese Veränderungen mit deren Ansprüchen an gute Arbeit in Widerspruch? In vielen gesellschaftlichen Bereichen setzen sich veränder- Der Beitrag wirft Schlaglichter auf die ersten zentralen te Governancestrukturen, d. h. neuartige politische Steue- Ergebnisse unseres gemeinsamen Forschungsprojektes, wel- Diese Datei und ihr Inhalt sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Verwertung (gewerbliche Vervielfältigung, Aufnahme in elektronische Datenbanken, Veröffent- rungsmuster und -mechanismen durch, die einer Ökono- che in Dissertationsschriften sowie in weiteren Publikati- misierungslogik folgen. Sie antworten auf veränderte onsprojekten2 vertieft werden. Auf folgende Fragen gehen gesellschaftliche Bedingungen und Anforderungen: auf wir dabei näher ein: Wie verändern sich Berufs- und An- gestiegene Ansprüche an Bildung und Qualifikationen im forderungsprofile? Was bedeuten die neuen Steuerungs- Schulwesen, auf den demografischen und sozialstrukturellen praktiken für das professionelle Selbstverständnis der Be- Wandel im Altenpflegesektor oder auf die zunehmende Di- schäftigten und für die Ansprüche, die sie an ihre Arbeit gitalisierung, im Zuge derer webbasierte Plattformen glo- stellen? Kommt es im Zuge der Veränderungen in den ver- bale Arbeitsmärkte schaffen, die zu einer weiteren Ausbrei- schiedenen Arbeitsfeldern vermehrt zu konfligierenden tung flexibler und individualisierter Arbeitsformen in der Leistungsanforderungen, in deren Folge sowohl normative lichung online oder offline) sind nicht gestattet. 1 Der Artikel basiert auf Ergebnissen des gleichnamigen Hauptautor des Aufsatzes und als Promovendinnen bzw. Forschungsprojektes, das als strukturierte Promotions- Promovend am Vorhaben beteiligt. Herbert Altrichter, © WSI Mitteilungen 2016 förderung (DOC-team 67) von der Österreichischen Aka- Brigitte Aulenbacher und Robert Bauer haben ebenfalls demie der Wissenschaften mit einer Laufzeit von drei am Text mitgewirkt und begleiten als Betreuerin und Jahren im Zeitraum von 2013 bis 2016 finanziert und an Betreuer das Vorhaben. Für die konstruktive Beratung der Johannes Kepler Universität Linz durchgeführt worden im Advisory Board des Projektes gilt Birgit Riegraf und ist. Für die Forschungsunterstützung danken wir der ÖAW Uwe Schimank ganz besonderer Dank. und insbesondere Barbara Haberl und Eva Gutknecht für zahlreiche wertvolle Hinweise. Maria Dammayr, Thomas 2 Im Erscheinen bzw. in Vorbereitung begriffen sind die Veröffentli- Gegenhuber und Doris Graß sind Hauptautorinnen und chungen von Graß et al. (2017) und von Aulenbacher et al. (2017). 5 40 https://doi.org/10.5771/0342-300X-2016-7-540 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 15.11.2021, 01:16:44. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
wsi mitteilungen 7/ 2016 als auch alltagspraktische Spannungen auftreten? Inwiefern – die verstärkte Präsentation der eigenen Leistungen insbe- empfinden die Beschäftigten diese Entwicklungen als ge- sondere in digitalen Medien; recht und legitim, woran äußern sie Kritik? – und schließlich die Etablierung von Märkten bzw. von Um Politiken und Praktiken der Leistungserbringung marktähnlichen Bedingungen zur Beförderung der „Kun- aus der Perspektive der Organisationen wie der Beschäftigten denorientierung“ (Altrichter/Maag Merki 2016; de Boer zu analysieren, haben wir mit Methoden der interpretativ-re- et al. 2007). konstruktiven Sozialforschung gearbeitet. Die Untersu- Mit diesen Steuerungselementen gehen Veränderungen in chungen werden entlang der Felder in drei Teilprojekten den organisationalen Leistungspolitiken und den Leistungs- durchgeführt. Das Hauptaugenmerk der Analyse liegt auf anforderungen für die Beschäftigten einher, die im Folgen- Wahrnehmung und Beurteilung von Leistungspolitiken den in ihren Grundzügen für die drei Felder Schule, Alten- und -anforderungen durch die Beschäftigten sowie auf der pflege und Kreativwirtschaft und am Beispiel Österreichs Deutung dieser Einsichten im Lichte aktueller Transforma- vorgestellt werden. tionsprozesse (Dammayr et al. 2013; Graß et al. 2014). Die Studien basieren auf episodischen Leitfadeninterviews 2.1 Autonomie, Managerialisierung und (N = 85) mit Beschäftigten oder Selbstständigen je verschie- Rechenschaftslogik. Die Modernisierung dener Funktions- und Arbeitsbereiche. Gegenstand der Be- schulischer Bildung und ihre Auswirkungen fragungen waren Arbeitsalltag, berufliche Tätigkeiten und für Lehrende Leistungsanforderungen sowie die Einschätzung aktueller Veränderungen im jeweiligen Arbeitsfeld. Zur Analyse der In Österreich löste die zweite Welle der international verglei- feld- und organisationsspezifischen Kontexte wurden außer- chenden PISA-Untersuchung 2003 eine breite Diskussion dem Gesetzestexte sowie weitere organisations- und feldre- über die Qualität und Leistungsfähigkeit des Schulsystems levante Dokumente herangezogen. aus. Sie führte zu weitreichenden Reformen, u. a. der Einfüh- rung der Neuen Mittelschule und der Etablierung von Bil- dungsstandards, vergleichenden Leistungstests und Zentral- abitur, dem Ausbau der Ganztagesbetreuung, der Veränderung von Schulaufsicht sowie der Einführung einer modularen 2. Transformationen politischer Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Untermauert wurden die- Steuerung und veränderte se Veränderungen durch die Verbreitung eines neuen bil- dungspolitischen Steuerungsverständnisses, das im Kern die Leistungspolitik Ideen der zentralen Vorgabe und Kontrolle von Zielen sowie der Schulautonomie für deren Umsetzung miteinander ver- Aktuelle politische Reformen und darauf basierende ge- bindet. Vermittelt durch Elemente wie Lehrplanautonomie, sellschaftliche und organisationale Umsteuerungen zielen Budgetgestaltung, die Möglichkeit der Teilrechtsfähigkeit von auf gesteigerte Systemleistungen, objektiv informierte, Schulen sowie der Mit- bzw. Selbstbestimmung bei Klassen- beschleunigte Qualitätsentwicklung und ausgeprägte Re- größe und Teilungszahlen ist der Aspekt des lokalen Manage- chenschaftslegung, die mit nachweislicher Leistungser- ments von Einzelschulen in den Vordergrund getreten bringung durch die Verantwortlichen verbunden ist. Sie (Altrichter et al. 2016). sind nicht selten durch New Public Management-Konzep- Dieser „policy mix“ einer Autonomie der Wege mit dem te unterlegt, im Zuge derer organisationales Handeln vor- Zentralismus der Ziele (Heid 2003) und ihrer Messung in rangig an Prinzipien der Effizienz- und Kundenorientie- lokalen, nationalen wie internationalen Vergleichsuntersu- rung ausgerichtet werden soll. Die Abkehr vom Modell chungen hat die Arbeit von Schulleiterinnen und Schulleitern bürokratisch-administrativer Steuerung erfolgt mit der sowie von Lehrerinnen und Lehrern – als Vermittlerinnen Begründung, über Wettbewerbselemente Kosten zu sen- von Wissen und Werten sowie als Promotorinnen von Schul- ken, Angebote zu verbessern sowie die Versorgung der qualität und -entwicklung (OECD 2005) – ins Zentrum der Bevölkerung mit Kollektivgütern zu gewährleisten (Pollitt/ Aufmerksamkeit gerückt. Die Zielvorstellung der Qualitäts- Bouckaert 2011; Riegraf 2006). Trotz unterschiedlicher steigerung wird damit eng an die Leitungsfähigkeit von Di- Bedingungen in einzelnen Bereichen weisen die neuen rektoren und die Entwicklung professioneller Handlungs- Steuerungsformen folgende gemeinsame Charakteristika kompetenzen von Lehrenden geknüpft (Rothland/Terhart auf: 2010). Die eingeforderte „Modernisierung und Reform der – die Fokussierung auf Outputsteuerung; Lehrerbildung” (Kreis 2009, S. 87) richtet sich auf pädagogi- – die Verlagerung der Leistungsverantwortung an einzelne sche Aspekte, die beispielsweise in Konzepten wie Inklusion, Beschäftige, wodurch zwar deren Fach- und Innovations- Individualisierung und innere Differenzierung angelegt sind kompetenzen stärker nachgefragt werden, diese aber auch und neue Lernformen, Vermittlungs- und Überprüfungs- rechenschaftspflichtig werden; strategien beinhalten, aber auch auf neue, außerunterricht- – die zunehmend standardisierte Kontrolle der Leistungs- liche Elemente wie die kontinuierliche Evaluation der päda- erbringung mittels Kennzahlen; gogischen Tätigkeit und ihrer Wirkungen. https://doi.org/10.5771/0342-300X-2016-7-540 541 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 15.11.2021, 01:16:44. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
forschung aktuell Die beschriebenen Entwicklungen der Steuerungsfor- von Lehrkräften weiter spannt. Von solchen widersprüch- men beinhalten also sowohl Veränderungen der Anfor- lichen Anforderungen können deprofessionalisierende Wir- derungen als auch Erweiterungen der Tätigkeits- und kungen ausgehen. Kompetenzprofile von Lehrpersonen und Schulleitungen. Für die Arbeitserwartungen heißt das, dass neben dem 2.2 Pflegende zwischen dem Anspruch an Unterrichten weitere Anforderungen übernommen wer- ganzheitliche Pflege und betrieblicher den (müssen), darunter etwa Reform- und Schulentwick- Rationalisierung lungstätigkeiten (Dühlmeier 2004) sowie Administra- tions- und Kooperationsarbeit (Mutzeck/Schlee 2008). Im Feld der Altenpflege zeichnen sich Transformationspro- Von den Proponenten neuer Bildungssteuerung wird die- zesse ab, die mit Veränderungen im österreichischen wohl- se Erweiterung der Kompetenzprofile als Chance einer fahrtsstaatlichen Arrangement, der Auflösung traditioneller weiteren Professionalisierung pädagogischer Tätigkeit Lebens- und Wohnformen, der gestiegenen Integration von propagiert. Kritiker betonen dagegen, dass diese neuen Frauen in den Erwerbsarbeitsmarkt, dem demografischen Anforderungen gerade nicht den Kern der Profession be- Wandel und einer absehbaren Kostensteigerung im Pflege- treffen und neue Konflikte in den Arbeitsalltag importie- sektor verbunden sind (Aulenbacher et al. 2014; Graß et al. ren. Besonders deutlich wird dies anhand von Tätigkeiten, 2014, S. 33ff.). Vor allem mit Blick auf die organisationalen die darauf gerichtet sind, die Sichtbarkeit der Einzelschu- Arrangements der Leistungserbringung wird eine marktori- le zu erhöhen sowie innerhalb dieser individuelle Leis- entierte Reorganisation sichtbar (Aulenbacher/Dammayr tungen hervorzuheben. Die weithin geforderte Öffnung 2014). Kostensenkungen sollen durch Rationalisierungsmaß- der Schule nach außen bedeutet, dass ein beträchtlicher nahmen wie die Auslagerungen von Teilbereichen (z. B. der Energie- und Zeitaufwand in die Außendarstellung inves- Medikamentenaufbereitung) oder die Implementierung von tiert wird. Symbolische Arbeit zur Positionierung der Ein- Qualitätsmanagementsystemen erzielt werden (Riegraf 2007). zelschule im lokalen Schulgefüge stellt eine Anforderung Damit nimmt der Leistungsumfang für die Pflegenden, deren dar, der sich Einzelschulen unter den Bedingungen eines Pflegealltag durch knappe Stundenkontingentierung und Wettbewerbs um – insbesondere leistungsstarke – Schü- Personalressourcen gekennzeichnet ist, zu. Die im überholten lerinnen und Schüler kaum entziehen können (Altrichter Pflegeschlüssel definierten Zeiteinheiten widersprechen dem et al. 2014). Während Tätigkeiten wie Homepage-Gestal- professionellen Anspruch an gute Pflege, sich auf die Gege- tung, Musikveranstaltungen, Flohmärkte usw. mit Blick benheiten leibseelischer Existenz einzustellen und die Pfle- auf die eigene Schule und die eigene Arbeit zwar eine geaufgaben an individuellen Bedürfnissen zu orientieren starke Legitimationsfunktion zukommt, herrscht doch die (Aulenbacher/Dammayr 2014; Senghaas-Knobloch 2008). Einsicht vor, dass ein Großteil der nach außen gerichteten Die gestiegenen Dokumentationspflichten sowie neue Leis- Aktivitäten lediglich als „window dressing“ fungiert. Hier tungsanforderungen in administrativer und managerialer deuten sich Widersprüche zwischen organisationalen An- Hinsicht, in denen sich zunehmende Kontrollmechanismen forderungen und professionellen Selbstverständnissen an, und Rechenschaftspflichten gegenüber verschiedenen An- die weiterhin um pädagogische Arbeit zentriert und an spruchsgruppen (Angehörige, Kontrollorgane etc.) spiegeln, Unterricht, Wissensvermittlung und Erziehung orientiert verhindern oftmals eine über die konkrete Pflegetätigkeit sind. hinausgehende soziale Betreuung. Pflegende finden sich im Ein ähnlicher Konfliktpunkt zeigt sich auch vor dem Spannungsfeld zwischen Ansprüchen an gute Pflege und den Hintergrund der Einführung von Bildungsstandards und geringen Handlungsspielräumen der Berufsrealität. Um dem vergleichender Leistungsprüfung. Die Testungen bedeuten professionellen Selbstverständnis dennoch gerecht zu werden, nicht nur eine Form bisher unbekannter, zentralisierter entwickeln sie Bewältigungsstrategien, die von schnellerem Überwachung pädagogischer Tätigkeit, sie gehen auch mit Arbeiten über (mitunter unentgeltliche) Mehrarbeit im Rah- Veränderungen von Lehre und Unterricht einher. Dazu men von Überstunden bis hin zur verstärkten Zusammen- zählt insbesondere die Umstellung von Wissens- auf Kom- arbeit mit Angehörigen, Zivildienstleistenden und Ehren- petenzvermittlung. Wenngleich viele Lehrende durchaus amtlichen reichen. anerkennen, wie wichtig die Aneignung zeitgemäßer Kom- Auch Altenpflegeheime sind zusehends um eine konti- petenzen durch die Schülerinnen und Schüler vor dem nuierliche Außendarstellung bemüht. Da Pflegebedürftige Hintergrund sich wandelnder Anforderungen an Bildung bzw. deren Angehörige ihre Entscheidung für ein Pflegeheim und Arbeit ist, so erwächst aus ihrer Sicht durch die stei- heute differenzierter und nach recherchierbaren Kriterien gende Bedeutung von Leistungstests dennoch die Gefahr, von Qualität und Angebot treffen, wird eine breite Palette Schülerinnen und Schüler verstärkt nur mehr auf jenes serviceorientierter Leistungen erstellt, die durch Folder und Wissen vorzubereiten, das durch die Tests abgefragt wird. Internetpräsenz publik gemacht, aber etwa auch durch Die Anforderung, gute Testergebnisse zu erzielen und dafür heimeigene Zeitschriften dokumentiert wird. Wenngleich entsprechende Ressourcen aufzuwenden, gerät in Konflikt damit neue Leistungsanforderungen einhergehen, die nicht mit einem professionellen Bildungs- und Erziehungsver- immer in den Berufsalltag integrierbar sind, kommen eini- ständnis, welches die Aufgabe von Schule und die Arbeit ge Beschäftigte diesen Aufgaben dennoch gerne nach. Sie 5 42 https://doi.org/10.5771/0342-300X-2016-7-540 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 15.11.2021, 01:16:44. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
wsi mitteilungen 7/ 2016 begründen dies mit Freude an solchen Tätigkeiten sowie Die Plattformbenutzer reichen ihre Vorschläge ein; die Ge- mit der Erfahrung von Anerkennung und damit, dass ihnen winnerin oder der Gewinner bekommt ein vorher festge- die Sichtbarkeit der Sorgearbeit wie auch der älteren Men- legtes Preisgeld zugesprochen. schen selbst ein wichtiges Anliegen ist. In dem Teilprojekt wurden Daten einer dem sogenann- Dass die neuen Leistungspolitiken auch zu neuen Aus- ten Premium-Segment zuzuordnenden, in Deutschland handlungsprozessen über die Definition und Anerkennung ansässigen Intermediärplattform erhoben, welche auf De- von Leistung führen, zeigt sich besonders im Kontext aktu- sign und Innovationsthemen spezialisiert ist. Die Plattform eller Professionalisierungsbemühungen: Eine Aufwertung verfügt über prestigeträchtige Kunden, die vergebenen Prei- des bisweilen als semiprofessionell geltenden und femini- se sind überdurchschnittlich hoch, auch können immer sierten Pflegeberufes wird u. a. von Berufsverbänden ange- mehrere Personen bei Wettbewerben gewinnen. Um Ein- strebt. Das Verständnis von Professionalisierung wird dabei reichungen abwechslungsreicher Ideen zu fördern, wird ein nicht selten mit Akademisierung und Verwissenschaftli- Teil der Gewinner durch die Firmen bestimmt, während chung assoziiert und orientiert sich an Standards, Dokumen- parallel auch sogenannte Community-Preise vergeben wer- tation und Evidenzbasierung der Medizin und der Ökonomie den, bei denen die Gewinner durch Abstimmung der Platt- (Mayer 2010). Während für einzelne Berufsgruppen im Rah- form-Community ermittelt werden. men tertiärer Bildungswege des Pflegemanagements und der Die Analyse des Plattform-Intermediärs zeigt, dass vor Pflegewissenschaft Aufwertungen möglich sind, bleibt die allem (professionelle) Designer und Designerinnen, die am personenbezogene Pflege nachrangig. Sie wird deprofessio- Beginn ihrer Karriere stehen, aber auch Amateure an Wett- nalisiert, durch knappe Zeitbemessungen abgewertet und bewerben teilnehmen. Die Chance auf finanzielle Entloh- mit Blick auf die Beschäftigungsbedingungen prekarisiert. nung bildet das Grundmotiv, sich zu beteiligen. Weitere Anreize sind kreative Selbstverwirklichung, Spaß an der 2.3 Crowdsourcing und neue Anforderungen Wettbewerbssituation, das Messen der (eigenen) Leistung an Kreativarbeit in einer digitalen innerhalb einer internationalen Community sowie das Ler- Arbeitswelt nen von anderen (Bauer/Gegenhuber 2015). Betrachtet man die sozio-ökonomische Situation der Teilnehmenden, wird In der Kreativwirtschaft werden u. a. Produkte immaterieller sichtbar, dass noch andere Motive relevant sind: Flexibilität Natur geschaffen (z. B. Werbesujets); der Wert der Arbeit und freie Arbeitszeitgestaltung sind wichtige Gründe für wird dabei maßgeblich von der Kundschaft bestimmt (Bilton/ Alleinerziehende. Ähnliches gilt für das Kontakthalten zur Leary 2002). Der Fokus der Untersuchung in diesem Sektor Arbeitswelt während Betreuungszeiten und die Möglichkeit lag auf der Berufsgruppe der Designerinnen und Illustrato- eines Zuverdienstes (auch neben einer Hauptbeschäftigung) ren. Für sie bestehen verschiedene Möglichkeiten, ihrer Tä- sowie Lückenfüllen bei schlechter Auftragslage. Hinzu kom- tigkeit nachzugehen: So können Designer etwa im Rahmen men die lokale Unabhängigkeit der Kreativarbeitenden so- eines Angestelltenverhältnisses in einer Agentur oder auf wie die Möglichkeit der Beteiligung für Designer aus Län- selbstständiger Basis als Einzelunternehmer und -unterneh- dern, in denen es keine ausgeprägte Kreativwirtschaft gibt. merinnen tätig werden. Eine weitere, zunehmend an Bedeu- Ein Grundproblem in der Kreativwirtschaft sind Wider- tung gewinnende Arbeitsform besteht darin, dass Personen, sprüche zwischen den professionellen Ansprüchen der De- die über freie Zeit und kreative Fähigkeiten verfügen, Krea- signer und Designerinnen und den Kundenerwartungen. Das tivleistung auf digitalen Märkten anbieten. Charakteristisch wird vor allem an den Zeitbudgets der Designer sichtbar: sind hier höchste Flexibilität (Möglichkeit der nur fallweisen Während aus ihrer Sicht möglichst kreative Lösungen und Beteiligung), zunehmende Internationalität (steigende Be- perfektionierte Produkte im Vordergrund stehen, erlauben teiligung von Kreativen aus Niedriglohnländern) und he- die Arbeitsbedingungen in den wenigsten Fällen eine zeitin- terogene Professionalisierungsgrade der Anbieter (von tensive Entwicklung und Auswertung. Ein weiterer Wider- hauptberuflichen Kreativen mit facheinschlägigen Bildungs- spruch tritt in der Diskrepanz zwischen erbrachten Leistun- abschlüssen bis zu Personen, die der Kreativarbeit ausschließ- gen und erfolgter Entlohnung zutage. Zum einen wird lich in ihrer Freizeit nachgehen; Bauer/Gegenhuber 2015). sichtbar, dass die Beurteilung guter und vor allem passender Günstiger werdende technische Ausstattung und der Arbeit zwischen Kreativen und Auftraggebern mitunter weit immer niederschwelligere Zugang zu Wissen, etwa durch auseinander liegt: Während Erstere auf Innovation setzen, Online-Ressourcen und Lernvideos, führen zu einem hohen fällt die Entscheidung von Kunden oft konservativer aus. Arbeitskräfteangebot (Haak/Schmid 2001). Vor diesem Durch Crowdsourcing ergeben sich zusätzliche Herausfor- Hintergrund nimmt die Bedeutung von kreativem Crowd- derungen: Kreative, die sich als professionelle Designerinnen sourcing zu. Crowdsourcing bezeichnet einen Prozess, bei bzw. Designer verstehen, problematisieren die Praktiken, die dem Akteure einen Auftrag zur Erfüllung einer Aufgabe hinter der Vergabe der Community-Preise liegen. So wird oder Lösung eines Problems durch einen Sammelaufruf an kritisiert, dass gerade hier nicht die eigentliche Kreativarbeit eine anonyme „Menge“, die sogenannte „Crowd”, vergeben im Zentrum steht, sondern Erfolg ein hohes Ausmaß an Com- (Bauer/Gegenhuber 2015). Im kreativen Crowdsourcing munity- und Sichtbarkeitsarbeit erfordert, d.h. aktive Kom- erfolgen diese Aufrufe als Einladungen zu Wettbewerben: munikation mit anderen Teilnehmenden sowie die (po- https://doi.org/10.5771/0342-300X-2016-7-540 543 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 15.11.2021, 01:16:44. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
forschung aktuell sitive) Beurteilung von deren Einreichungen. Das hat zur jekte investiert wird, die zusätzlich und oft außerhalb der Folge, dass qualitativ hochwertige Arbeiten oftmals keine Dienstzeiten durchgeführt werden. Die gestiegene Bedeutung Anerkennung auf den Plattformen finden und nur geringe von symbolischer Arbeit scheint zunächst auf Wettbewerbs- Gewinnchancen haben, wenn die jeweiligen Kreativen in- mechanismen zurückzuführen zu sein, welche die Präsenta- nerhalb der Community schlecht vernetzt sind. Mit anderen tion von Leistungen unabdingbar machen. Gelungene Dar- Worten, es lassen sich neue Konfliktlinien in einer Konkur- stellung kann die Wahrscheinlichkeit von Erfolg und den renzsituation ausmachen zwischen Personen, die sich als Status von Individuen oder Organisationen erhöhen. Das Professionelle in einem eher traditionellen Sinn begreifen, stellt diese vor ein Dilemma: Markterfolg, etwa die Abwer- und Teilnehmern, die durch Aufmerksamkeitsarbeit inner- bung besonders guter Schüler und Schülerinnen, steht Ent- halb der Community erfolgreich werden. wicklungen der Arbeitsverdichtung und Vernachlässigung anderer Organisations- und Bildungsziele gegenüber. Und viertens stellen die aktuellen Leistungspolitiken eine besondere Herausforderung für das professionelle Selbst- verständnis der Beschäftigten dar. Angestrebte Qualitäts- und 3. Feldübergreifende Aspekte Leistungssteigerungen werden besonders durch Professio- nalisierung sowie Kompetenzveränderungen der Beschäf- Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen greifen wir tigten angestrebt. Die Forderung nach Professionalisierung, vier zentrale Themenbereiche heraus, die für alle drei Be- wie sie etwa hinsichtlich der Arbeit von Lehrenden vorge- reiche bedeutsam sind. So konnten wir erstens in allen drei bracht wird, verknüpft die Neudefinition und Vermittlung Arbeitsfeldern Widersprüche zwischen organisationalen Er- von Kompetenzen mit einer entsprechenden Ergebnisver- wartungen und professionellen Ansprüchen entdecken, die antwortung, in diesem Fall neben der Verantwortung für mit den veränderten Steuerungsformen zusammenhängen. die eigenen Leistungen auch für jene der Schüler. Gleich- Anforderungen, die auf Marktprinzipien beruhen (z. B. wohl sind aber auch Tendenzen einer Deprofessionalisie- Outputorientierung) oder aber einer bürokratischen Logik rung zu verzeichnen, indem Aufgabenbereiche erweitert verpflichtet sind (z. B. Dokumentation), konfligieren nicht oder aber ausdrücklich beschränkt werden. Die Erfahrung selten mit der professionellen Handlungsorientierung von der Deprofessionalisierung teilen auch gut ausgebildete Kre- Beschäftigten. Dies zeigt sich etwa dann, wenn Altenpfleger ativarbeitende, die in globalen und weitgehend unbe- und -pflegerinnen auf eine Pflegerealität verweisen, die schränkten Crowdsourcing-Wettbewerben mit teilweise nur funktionsteiliges Arbeiten erfordert, um den Leistungsan- gering qualifizierten Personen in Konkurrenz treten. forderungen zu begegnen. Mit Blick auf die Vorstellungen In diesem Zusammenhang scheint uns im Hinblick auf von guter Pflege zeigt sich dann berufliche Unzufriedenheit, die Kritik aktueller Leistungspolitiken ein Aspekt besonders weil für individuelle Bedürfnisse der Heimbewohner und interessant zu sein. Es zeigt sich, dass dem professionellen -bewohnerinnen kaum genügend Zeit bleibt. Selbstverständnis eine bedeutsame Kritik- und Legitimati- Eine zweite Beobachtung verweist auf veränderte Kon- onsfunktion zukommt. Dies gilt gerade in Konfliktsituatio- troll- und Rechenschaftsmechanismen, deren Ausprägung nen, in denen Standardisierungen und Objektivierungen in und Intensität in allen Feldern neu ist. Die Durchsetzung Spannung treten mit einem breit angelegten Bildungsbegriff outputorientierter Kontrollmechanismen zeigt sich bei- und individuellem Schülerwohl, mit an Ganzheitlichkeit und spielsweise im Bereich der Schule im Rahmen intensivier- Sorgsamkeit orientierter Pflegearbeit sowie mit in individu- ter Berichtslegung und in (standardisierten) Leistungsver- ellen Freiräumen entstehender Kreativität. Ob sich die hier gleichstests. Auf Crowdsourcing-Plattformen nimmt artikulierte Kritik zu einem echten Widerspruch zwischen dagegen die Peer-Kontrolle eine bedeutende Rolle in der professionellen Handlungsorientierungen und den neuen Produktion ein; die Identifizierung von Plagiaten wird so Logiken der Effizienz und Konkurrenz zuspitzen oder ob es etwa an die Crowd übertragen, dabei jedoch als professio- zur Herausbildung veränderter (integrierter) Professionsver- nelles Eigeninteresse der Kreativen verhandelt. ständnisse kommen wird, ist gegenwärtig noch offen. Hinzu kommt drittens die Zunahme von Aktivitäten, die nach außen gerichtet sind und symbolischen Wert besitzen. Im Sinne Erving Goffmans (1956) verstehen wir symbolische Aktivitäten als Performance-Tätigkeiten, die die Wahrneh- mung von Arbeit durch andere zu beeinflussen versuchen. 4. Legitime Leistungsanforderungen? Die Bedeutung von Außendarstellung nimmt in allen drei Fazit und Ausblick Feldern (offenbar unabhängig von ihrer unterschiedlichen institutionellen Verfasstheit) zu, jedoch ohne dass entspre- Ein Ergebnis unserer Arbeit ist, dass trotz des Bedeutungsge- chende Veränderungen in der Ausstattung mit Ressourcen winns von Wettbewerbs- und Marktsteuerung nicht nur von zu verzeichnen wären. Im Feld der Schule, wie zusehends einer Ökonomisierungstendenz und einem Zurückdrängen auch in der Altenpflegearbeit, wird dies darin deutlich, dass bürokratischer und professioneller Strukturen gesprochen beachtlicher Zeitaufwand für öffentlichkeitswirksame Pro- werden kann. Vielmehr beobachten wir sowohl neue hybride 5 44 https://doi.org/10.5771/0342-300X-2016-7-540 Generiert durch IP '46.4.80.155', am 15.11.2021, 01:16:44. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
WSI Mitteilungen 7/2016 Konstellationen unterschiedlicher Steuerungsmechanismen als auch Verschie- Aulenbacher, B./Dammayr, M. (2014): Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Zur Ganzheitlichkeit und Rationalisierung des Sorgens und der Sorgearbeit, bungen innerhalb des jeweiligen Berufsverständnisses, die wir u. a. als Ma- in: Aulenbacher, B./Riegraf, B./Theobald, H. (Hrsg.): Sorge: Arbeit, Verhältnis- nagerialisierung des Professionsethos deuten. Vor diesem Hintergrund gewin- se, Regime, in: Soziale Welt, Sonderband 20, Baden-Baden, S. 125 – 140 nen Fragen der Legitimität an Brisanz: Wie werden Veränderungen von den Aulenbacher, B./Riegraf, B./Theobald, H. (Hrsg.) (2014): Sorge: Arbeit, Verhält- Beschäftigten beurteilt? Welche Legitimationsmuster oder normativen Ori- nisse, Regime. Sonderband 20 der Zeitschrift Soziale Welt, Baden-Baden Aulenbacher, B./Dammayr, M./Dörre, K./Menz, W./Riegraf, B./Wolf, H. (Hrsg.) entierungen werden herangezogen? Unter welchen Vorzeichen findet der (2017): Leistung und Gerechtigkeit. Das umstrittene Versprechen des Wandel von Arbeit anerkennende Zustimmung oder stille Duldung, und Kapitalismus, Weinheim/Basel (im Erscheinen) wann stößt er auf Kritik oder Widerstand? Bauer, R./Gegenhuber, T. (2015): Crowdsourcing: global search and the twisted Unsere Teilprojekte geben für Antworten auf diese Fragen einige Hin- roles of consumers and producers, in: Organization 22 (5), S. 661 – 681 Bilton, C./Leary, R. (2002): What can managers do for creativity? Brokering weise. Betrachtet man die Alltagskritik der Beschäftigten und wie diese die creativity in the creative industries, in: International Journal of Cultural Policy Veränderungen beurteilen, so lassen sich sowohl feldspezifisch als auch ab- 8 (1), S. 49 – 64 hängig von konkreten Situationen und Arbeitsbedingungen Argumentati- Dammayr, M./Gegenhuber, T./Graß, D. (Hrsg.) (2013): Legitime Leistungspoli- tiken? Governance und Gerechtigkeit in Schule, Altenpflege und industrieller onsfiguren und praktische Handlungsstrategien identifizieren. Gegenstand Kreativarbeit. Forschungs- und Betreuungskonzept des von der Österreichischen der Kritik bilden dabei in der Regel weder die Steuerungsinstrumente an sich Akademie der Wissenschaften bewilligten DOC-teams 67, Working Paper des noch die ihnen zugrunde liegenden Prinzipien einer Markt- oder Verwal- ÖAW DOC-teams 01/2013, Linz, http://www.jku.at/legitimeleistungspolitiken/ tungslogik. Die untersuchten Beschäftigten adressieren vielmehr Ausschnit- content/e222094 de Boer, H./Enders, J./Schimank, U. (2007): On the way towards new public te ihres Arbeitsalltags, die sich aus ihrer Sicht als problematisch darstellen. management? The governance of university systems in England, the Nether- Auffallend ist, dass sich vor allem solche Situationen für eine kritische Beur- lands, Austria, and Germany, in: Jansen, D. (Hrsg.): New forms of governance teilung als relevant erweisen, in denen Ansprüche an gute Arbeit in Verbin- in research organizations. Disciplinary approaches, interfaces and integration, Dordrecht, S. 137 – 152 dung mit einem spezifischen Arbeitsethos verletzt oder in denen Handlungs- Dubet, F. (2008). Ungerechtigkeiten. Zum subjektiven Ungerechtigkeitsemp- spielräume und die Realisierung professioneller Ansprüche eingeschränkt finden am Arbeitsplatz, Hamburg werden. Sie werden im Sinne von Ungerechtigkeitserfahrungen artikuliert Dühlmeier, B. (2004): Und die Schule bewegt sich doch. Unbekannte Reform- und kritisiert (Dubet 2008). Das trifft insbesondere auf subjektive Erfahrun- pädagogen und ihre Projekte in der Nachkriegszeit, Heilbronn Graß, D./Altrichter, H./Schimank, U. (Hrsg.) (2017): Governance und Arbeit im gen der Deprofessionalisierung zu, die die Beschäftigten in allen drei Feldern Wandel: Bildung und Pflege zwischen Staat und Markt, Wiesbaden machen. Neue Arbeitsteilungen, Arbeitsverdichtungen sowie veränderte und (im Erscheinen) pluralisierte Anforderungen unterminieren das auf einer spezifischen Äqui- Graß, D./Dammayr, M./Gegenhuber, T. (2014): Governance und Leistung im valenzerwartung basierende Entsprechungsverhältnis von Leistung und An- Umbruch. Hinweise auf Spannungsverhältnisse in den Feldern Schule, Alten- pflege und industrielle Kreativarbeit, Working Paper des ÖAW DOC-teams 67 erkennung. Umgekehrt werden steigende Leistungsanforderungen dadurch „Legitime Leistungspolitiken“ 01/2014, Linz, legitimiert, dass sie als „Mittel zum Zweck“ – der Erreichung eines allgemei- http://www.jku.at/legitimeleistungspolitiken/content/e222094 nen Gutes, der Erhöhung des individuellen und/oder des organisationalen Goffman E. (1956): The presentation of self in everyday life: University of Edinburgh Social Sciences Research Centre Status – gedeutet oder als individuelle Anerkennungserfahrung erlebt werden Haak, C./Schmid G. (2001): Arbeitsmärkte für Künstler und Publizisten – können. Dies hat sich anhand der Zunahme symbolischer Aktivitäten im Modelle der künftigen Arbeitswelt, in: Leviathan 29 (2), S. 156 – 178 Berufsalltag gezeigt, die teilweise ausgelagert und im persönlichen Engage- Heid, H. (2003): Standardsetzung, in: Zeitschrift für Pädagogik, 47. Beiheft, ment außerhalb der regulären Arbeitszeit erbracht werden. S. 176 – 193 Heinrich, M./Altrichter, H. (2008): Schulentwicklung und Profession. Der Ein- Unsere Befunde verweisen somit auf die Ambivalenz von Entwicklungen, fluss von Initiativen zur Modernisierung der Schule auf die Lehrerprofession, die sich einer eindeutigen Beurteilung entziehen. Wir können festhalten, in: Helsper, W./Busse, S./Hummrich, M./Kramer, R.-T. (Hrsg.): Pädagogische dass Arbeit und Arbeitswelten weiterhin einen „wichtigen Erfahrungsraum Professionalität in Organisationen. Neue Verhältnisbestimmungen am Beispiel und Resonanzboden für Legitimitätsansprüche und (Un-)Gerechtigkeitser- der Schule, Wiesbaden, S. 205 – 221 Kreis, I. (2009): Professionalität im Lehrberuf: Was ist das? Eine Annäherung fahrungen in entwickelten kapitalistischen Gesellschaften“ bilden (Tullius/ aus Praxis und Theorie. Dissertation, Klagenfurt Wolf 2015, S. 285). Deren Analyse profitiert von einer interdisziplinären, Mayer, H. (2010): „Verwissenschaftlichung“ der Pflege – Chance zur Emanzipa- feldübergreifenden Betrachtung. Gerade die verbindende gemeinsame Dis- tion? Ein Diskurs aktueller Entwicklungen unter professionsspezifischem und feministischem Blickwinkel, in: Appelt, E./Heidegger, M./Preglau, M./Wolf, M. A. kussion, die aktuelle Reformen und Transformationen, leistungspolitische (Hrsg.): Who cares? Betreuung und Pflege in Österreich. Eine geschlechter- Anforderungen sowie die handlungspraktische Kompetenz der Beschäftigen kritische Perspektive, Innsbruck et. al., S. 41 – 51 vergleichend in den Blick nimmt, scheint uns daher sehr lohnend zu sein. Mutzeck, W./Schlee, J. (2008): Kollegiale Unterstützungssysteme. Gemeinsam den Schulalltag bewältigen, Stuttgart OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) (2005): Teachers matter: attracting, developing and retaining effective teachers, Paris LITER ATUR Pollitt, C./Bouckaert, G. (2011): Public management reform. A comparative analysis – new public management, governance, and the Neo-Weberian State, Altrichter, H./Heinrich, M./Soukup-Altrichter, K. (2014): School decentralisati- Oxford on as a process of differentiation, hierarchization and selection, in: Journal of Riegraf, B. (2006): New Public Management – Chance oder Risiko für Geschlech- Education Policy 29 (5), S. 675 – 699 tergerechtigkeit? 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