ARCHIVJOURNAL Neuigkeiten aus dem Staatsarchiv Hamburg - Ausgabe 1/2020 - Universität Hamburg

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ARCHIVJOURNAL Neuigkeiten aus dem Staatsarchiv Hamburg - Ausgabe 1/2020 - Universität Hamburg
ARCHIVJOURNAL

Neuigkeiten aus dem
Staatsarchiv Hamburg

Ausgabe 1/2020
ARCHIVJOURNAL Neuigkeiten aus dem Staatsarchiv Hamburg - Ausgabe 1/2020 - Universität Hamburg
Das Team ST133 stellt sich vor
    INHALT

    Team ST133                    2    Die Erhaltung analogen Archivguts ist     (S. 8-9 in diesem Heft), von denen auf
    Corinna Jockel                     eine wesentliche Aufgabe des Staats­      Wunsch gegen Gebühr digitale Kopien
    Petra Schütze
                                       archivs Hamburg. Hieran wirkt das         auf einem Datenträger abgegeben
    (General-)Staatsanwalt- 3          Team ST133 Reprographie und Mikro­        werden.
    schaft Oberlandes-                 graphie mit, das mit Corinna Jockel
    gericht – Strafsachen              und Petra Schütze besetzt ist.            Zur Sicherung von Archivgut ist der
    Christine Heitmann                                                           Mikrofilm immer noch das zuverläs­
                                       Die Fotowerkstatt hat die Aufgabe,        sigste Medium: er hält ca. 500 Jah­
    Wenn Archivalien baden 4-5         Archivalien dauerhaft optisch digital     re. Die Mikrofilmaufnahmen werden
    gehen                              zu reproduzieren.                         mittels Zeutschel OK 400-Kamera
    Friederike Krause
    Irene Lieder                       Die Reprographie des Staatsarchivs        erstellt. Die Filme werden entwickelt
                                       verfügt über die Möglichkeit, Ob­         und nach den Vorgaben des Foto­
    Tag der Archive 2020        6-7    jekte bis zum Großformat 4x DINA0         technischen Ausschusses der Kon­
    Diana Ascher                       im Highendformat zu scannen so­           ferenz der Leiterinnen und Leiter der
                                       wie fragile Objekte zu fotografieren.     Archivverwaltungen des Bundes und
    Digitalisierung im          8-9    Nutzerinnen und Nutzer werden bei         der Länder auf Schärfe und Dichte
    Staatsarchiv
    Anke Hönnig
                                       speziellen Anfragen beraten. Es fin­      überprüft. Danach werden die Mi­kro­
                                       det sich meistens eine Lösung, die        filme im Archivinformationssystem
    100 Jahre Trummer-           10    Unterlagen abzulichten, sofern der        scopeArchiv erfasst und außer Haus
    Sammlung                           Erhaltungszustand der Originale dies      dupliziert. Es werden immer zwei Fil­
    Anke Hönnig                        erlaubt. Im Zweifelsfall muss aufgrund    me hergestellt: ein Masterfilm zur
                                       des Erhaltungszustandes oder des          Sicherung sowie ein Duplikatfilm zur
    Personal                     11    komplexen Handlings im Reproduk­          Vorlage im Lesesaal.
                                       tionsprozess auf die Erstellung von       2019 hat Petra Schütze die Bestände
    Impressum                    11
                                       Ablichtungen verzichtet werden. Es        121-3 I Bürgerschaft I und 242-1 II
                                       besteht ebenso die Möglichkeit, Film­     Gefängnisverwaltung II (Ablieferung
                                       material vom Kleinbild 24x36 über 6x6     13) verfilmt. Zurzeit verfilmt sie die
                                       bis zum 13x18-Format hochauflösend        Zentralkartei im Bestand 331-3 Po­
                                       zu digitalisieren.                        litische Polizei.
                                       Einer der ältesten Bestände des Hau­
                                       ses – 710-1 I Threse I – wurde durch      Die Pflege der verschiedenen Film­
                                       Corinna Jockel mittels moderner Tech­     materialien ist Teil unserer Arbeit.
                                       nik digitalisiert und ist nun bestands­   Wir spulen aus konservatorischen
                                       schonend nutzbar (vgl. Archivjournal      Gründen alle Filme aus dem Bestand
                                       2/2019, S. 5). Das Staatsarchiv ver­      741-4 Fotoarchiv von Metallspulen auf
                                       fügt über eine Reihe von Digitalisaten    Plastikspulen um und verpacken diese
                                                                                 in säurefreie Kunststoffboxen, um dem
                                                                                 Essigsäuresyndrom vorzubeugen: Bei
                                                                                 Azetat-Filmen wird der Träger weich
                                                                                 und die Emulsion löst sich von der
                                                                                 Unterlage; zugleich ist ein strenger
                                                                                 Essiggeruch wahrzunehmen. Treten
                                                                                 diese Zeichen auf, ist der Film unter
                                                                                 Umständen nicht mehr zu retten, da
    TITELSEITE                                                                   er seine Festigkeit verliert.
    Die Postkarte zeigt die „Kai­                                                Eine weitere Aufgabe besteht in der
    serliche Postkutsche Ham­                                                    Einweisung der Nutzerinnen und Nut­
    burg-Wohldorf-Tangstedt-Och­                                                 zer an den Lesegeräten und Scannern
    senzoll-Schnelsen-Hamburg“
    und nimmt Bezug auf den 10.                                                  im Lesesaal. Außerdem werden die
    bundesweiten Tag der Archive mit                                             Geräte durch uns gewartet.
    dem Motto „Kommunikation. Von
    der Depesche bis zum Tweet“. Das                                             • Corinna Jockel
    Staatsarchiv Hamburg beteiligt                                               • Petra Schütze
    sich am 7. März 2020 und öffnet
    die Türen für Interessierte.
                                                                                 Petra Schütze und Corinna Jockel (v.l.n.r.)

2                                              Ausgabe 1/2020
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Erschließung des Bestandes 213-9 (General-)Staatsanwaltschaft
Oberlandesgericht – Strafsachen
Im Jahr 2018 wurde im Staatsarchiv      unter Umständen bereits das Äußern              denen Unterlagen geht hervor, dass
Hamburg mit der archivischen Er­        von Zweifeln an einem für Deutsch­              im Frühjahr 1945 noch kurz vor der
schließung der Ablieferung 2003/01      land günstigen Kriegsausgang oder               Kapitulation Akten vernichtet worden
im Bestand 213-9 (General-)Staats­      auch vage Bemerkungen über von                  sein müssen. Bei den erhaltenen Akten
anwaltschaft Oberlandesgericht –        der Wehrmacht oder der SS in den                handelt es sich selten um komplette
Strafsachen begonnen. Der Bestand       besetzten Ostgebieten begangene                 Strafverfahrensakten, sondern zu­
beinhaltet Strafverfahrensakten zu      Gräueltaten zu teilweise langjährigen           meist nur um die sogenannten Voll­
Verfahren, die in erster Instanz vor    Zuchthausstrafen führen.                        streckungshefte, die der Überwachung
dem Hanseatischen Oberlandesge­         Der Gerichtsbezirk des Hanseatischen            der Strafvollstreckung durch die Gene­
richt Hamburg geführt wurden. In        Oberlandesgerichtes (HOLG) und da­              ralstaatsanwaltschaft dienten und aus
der Regel sind dies Verfahren wegen     mit auch der Zuständigkeitsbereich              denen sich daher vor allem entnehmen
sogenannter Staatsschutzsachen,         der Generalstaatsanwaltschaft bei               lässt, in welchen Strafanstalten oder
wie z. B. Hoch- bzw. Landesverrat.      dem Hanseatischen Oberlandesge­                 -lagern die Verurteilten von wann bis
Die Ablieferung, deren Erschließung     richt umfasste damals nicht nur Ham­            wann untergebracht waren. Oft ist au­
nun zunächst in Angriff genommen        burg, sondern auch Bremen und (bis              ßerdem auch eine Urteilsausfertigung
wurde, hat einen Gesamtumfang von       zum „Groß-Hamburg-Gesetz“ 1937)                 enthalten. Ein signifikant größerer Teil
16 laufenden Metern und umfasst die     Lübeck. Auf dem Gebiet der Hoch-                der Strafverfahrensakten ist ledig­
Strafverfahrensakten aus den Jahren     und Landesverratssachen war die                 lich aus den Jahren 1944 und 1945
1933 bis 1967 sowie die zugehörigen     Zuständigkeit des HOLG außerdem                 erhalten. Grundlegende Angaben zu
Verfahrensregister der Generalstaats­   durch Erlass des Reichsjustizminis­             allen Verfahren – auch zu denen, zu
anwaltschaft bis 1945.                  teriums vom 19. Dezember 1936 um                denen die Akten vernichtet sind – sind
Die Erschließung der Strafverfahrens­   die Bezirke der Oberlandesgerich­               den Verfahrensregistern der General­
akten aus der Zeit des Nationalsozi­    te Kiel, Oldenburg und Rostock, der             staatsanwaltschaft zu entnehmen. Da­
alismus 1933 bis 1945 konnte bis        Landgerichte Stade und Verden so­               raus erfährt man u. a. die Namen und
Ende des Jahres 2018 abgeschlos­        wie der Amtsgerichte Thedinghausen              Geburtsdaten der Beschuldigten, den
sen werden. Die Datensätze                                                                         vorgeworfenen Tatbestand,
hierzu wurden bereits für                                                                          das Datum der Anklageer­
die Online-Recherche frei­                                                                         hebung sowie das Urteils­
gegeben. Inhaltlich liegt                                                                          datum. Teilweise finden sich
der Schwerpunkt der aus                                                                            dort auch Angaben zur Höhe
der Zeit vor dem Beginn                                                                            der verhängten Strafe.
des Zweiten Weltkrieges                                                                            An der Erschließung der
stammenden Unterlagen                                                                              Strafverfahrensakten aus den
auf Verfahren gegen Per­                                                                           Jahren 1952 bis 1967 wird
sonen, denen Vorbereitung                                                                          derzeit noch gearbeitet. Der
zum Hochverrat vorgeworfen                                                                         inhaltliche Schwerpunkt ist
wurde. Insbesondere wäh­                                                                           hier vor dem Hintergrund des
rend der Anfangszeit des Der Bestand 213-9 (General-)Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Straf- Ost-West-Konfliktes und des
Nationalsozialismus waren sachen im Online-Findmittel scopeQuery.                                  Kalten Krieges angesiedelt.
dies meist politische Geg­                                                                         So handelt es sich vorwie­
ner, die oft aus dem Arbeitermilieu     und Wilhelmshaven erweitert worden.             gend um Ermittlungs- und Strafverfah­
stammten und einen kommunistischen      Dementsprechend sind im Bestand                 ren wegen Mitgliedschaft in verbote­
Hintergrund hatten. Vorgeworfen         213-9 (General-)Staatsanwaltschaft              nen kommunistischen Organisationen
wurde ihnen z.B. die Weiterführung      Oberlandesg­ericht – Strafsachen Fälle          wie der KPD (Kommunistische Partei
durch die Nationalsozialisten ver­      nicht nur aus Hamburg, sondern auch             Deutschlands) oder deren Jugendor­
botener politischer Organisationen      aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg,            ganisation FDJ (Freie Deutsche Ju­
durch weiterbestehende Kontakte         Bremen und Teilen des heutigen Nie­             gend) oder wegen landesverräteri­
untereinander oder durch Verteilen      dersachsen dokumentiert.                        scher Beziehungen, die in der Regel
von Flugblättern u. Ä.. Im Verlauf des  Bei der Erschließung der Akten hat              in gewollten oder auch ungewollten
Zweiten Weltkrieges kam es dann zu      sich allerdings noch einmal bestätigt,          Kontakten zur Staatssicherheit der
einer deutlichen inhaltlichen Verschie­ dass der bis heute erhaltene und im             DDR oder auch zum sowjetischen
bung hin zu Tatbestandsvorwürfen        Staatsarchiv überlieferte Bestand nur           Geheimdienst KGB bestanden.
wie „Wehrkraftzersetzung“, „Feindbe­    einen kleinen Teil der ursprünglich
                                                                                        • Christine Heitmann
günstigung“ oder auch dem „Abhören      tatsächlich vorhandenen Strafverfah­
ausländischer Sender“. Hier konnten     rensakten umfasst. Aus den vorhan­

                                                    Ausgabe 1/2020                                                            3
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Wenn Archivalien baden gehen

                                                                         Beschäftigte des Staatsarchivs bei der Erstversor-
                                                                         gung von Archivgut im Rahmen einer Notfallübung

Notfallboxen des Staatsarchivs
Dem Staatsarchiv Hamburg obliegen        minimierung berücksichtigt wurden,         ber 2019 die Notfallplanungsgruppe
neben der Erschließung und Bereitstel­   bleibt ein Restrisiko. Daher müssen        des Staatarchivs, verstärkt durch neue
lung des Archivguts für die Nutzung      neben der Prävention möglicher Kri­        Mitglieder, ihre Arbeit wieder aufge­
auch dessen sichere Verwahrung und       sensituationen auch angemessene            nommen. Nach einer theoretischen
Erhaltung. Somit stellt die Notfall­     Bergungsmaßnahmen nach Eintritt            Einführung in das Thema Notfallpla­
planung eine wichtige Daueraufga­        einer Katastrophe durchdacht und           nung, bei der der aktuelle Notfallplan
be dar und ist fester Bestandteil der    vorbereitet sein. Dies setzt einerseits    allen Teilnehmenden ausgehändigt
Be­standserhaltung. Auch wenn das        eine gute Planung und Organisation         worden ist, wurde eine eingetretene
Risiko eines Brandes oder Wasser­        und andererseits eingeübte Beschäf­        Notfallsituation simuliert und die Erst­
schadens im Staatsarchiv sehr gering     tigte voraus, welche eine schnelle und     versorgung von wassergeschädigten
ist, da schon beim Neubau des Staats­    tatkräftige Hilfe vor Ort bieten können.   Archivalien geprobt. Dafür sind Mate­
archivs viele Richtlinien zur Risiko­    Aus diesem Grund hat am 4. Septem­         rialien verschiedenster Art, darunter

4                                                Ausgabe 1/2020
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Bergung von Archivgut (Ausschnitt aus dem vorläufigen Notfallplan)

Akten, Mikrofilme und CDs über Nacht     und dementsprechend für die weiteren       • Friederike Krause
im Wasser gebadet und am Übungstag       Schritte der Trocknung unterschiedlich     • Irene Lieder
als geborgenes Archivgut deklariert      gehandhabt werden muss. Somit sind
worden. Als Testobjekte dienten nicht    bereits einem Teil der Beschäftigten
archivwürdige Akten, ausgemusterte       die Abläufe in einem Notfall bekannt.
Mikrofilme und andere Datenträger        Erstmaßnahmen können so deutlich
oder eigens zusammengestellte Kon­       schneller eingeleitet werden.
volute. Die Teilnehmenden mussten
dann anhand der Vorgaben des Not­        Anhand dieser Notfallübung konnte
fallplanes vorgehen. Dazu mussten        außerdem der bestehende Notfallplan
zunächst die Notfallboxen, in denen      auf seine Praxistauglichkeit hin über­
ein Equipment für die Erstversorgung     prüft werden. So wurde offensichtlich,
vorgehalten wird, von ihrem Standort     dass z. B. zusätzliche Bebilderungen
geholt werden, Tische beschafft und      den Aufbau der Erstversorgungs­
nach Anleitung als eine Erstversor­      station vereinfachen und beschleu­
gungsstation für wassergeschädig­        nigen würden, und dass an einigen
te Materialien aufgebaut werden. Es      Stellen Verknüpfungen zwischen Ab­
wurde in wechselnden Zweiergruppen       bildungen und Text fehlten.
gearbeitet, sodass jeder einmal Akten    Anhand der gewonnenen Erkenntnisse
in Folie verpacken und dokumentieren     kann der Notfallplan weiter ange­
konnte. Allen Teilnehmenden wurden       passt und optimiert werden, sodass
auf diese Weise die verschiedenen        ein weiterer Schritt hin zu einem orga­
Schritte nähergebracht. Dabei lag eine   nisierten und koordinierten Vorgehen
Herausforderung darin, dass jedes        im Katastrophen- bzw. Schadensfall
Material andere Anforderungen hat        getan ist.

                                                Ausgabe 1/2020                                                             5
ARCHIVJOURNAL Neuigkeiten aus dem Staatsarchiv Hamburg - Ausgabe 1/2020 - Universität Hamburg
„Kommunikation. Von der Depesche bis zum Tweet“
                        TAG DER ARCHIVE
                         am 7. März 2020
             Veranstaltungen im Staatsarchiv Hamburg
In diesem Jahr findet der 10. bundesweite Tag der Archive statt, an dem sich mehrere hundert
Archive beteiligen werden. Dieser Tag ist eine Initiative des VdA – Verband deutscher Archivarin­
nen und Archivare e.V. und wendet sich an eine breite Öffentlichkeit, um auf die Bedeutung von
Archiven hinzuweisen. Das Motto für das Jahr 2020 lautet „Kommunikation. Von der Depesche bis
zum Tweet“ und beleuchtet vielfältige Themenfelder zur Geschichte der Kommunikation.
Am 7. März 2020 ist das Staatsarchiv Hamburg an diesem Tag der offenen Tür von 10 bis 17 Uhr
für Interessierte geöffnet. Ein attraktives Programm stellt die abwechslungsreiche archivische
Arbeit vor und ermöglicht im Rahmen von allgemeinen und thematischen Führungen Einblicke in
das Magazin und auf ausgewählte Quellen der hamburgischen Geschichte.

                           Programm von 10ºº bis 17ºº Uhr
Führungen
Dauer circa 45 Minuten
Bei allen Führungen wird das Magazin gezeigt. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine
Anmeldung im Foyer erforderlich.
• Kommunikation im hansischen Raum: Die Hamburger Ordinarieboten
• Der Fall Josefine Erkens und die Weibliche Kriminalpolizei – Rufmord in Presse und Polizeiap­
   parat?
• Kommunikation mit der Obrigkeit
• „Böse“ Kommunikation: Von Schandgemälden, Denunziationsschreiben und Gutachten, die
   über Leben und Tod entscheiden
• Allgemeine Archivführungen

Lesesaal
Im Lesesaal erhalten Sie Einführungen zur Benutzung und zur Recherche in Personenstandsun­
terlagen.

Lorichssaal
Ausgestellt wird die über 12 Meter lange Hamburger Elbkarte von Melchior Lorichs aus dem
Jahr 1568 als ältestes bekanntes Gesamtbild des Unterlaufes der Elbe von Hamburg bis zur
Mündung.

Werkstätten
Die Werkstätten werden geöffnet und stellen verschiedene Themenbereiche vor:
• Ablauf der Mikroverfilmung im Haus
• Massenentsäuerung von Aktenschriftgut und dessen Verpackung
• Verfahren zur Papierstabilisierung
• Klima, Schimmel, Insekten – Was bedeutet präventive Konservierung?
• Notfallvorsorge – Ist die Akte noch zu retten?
• Fotografie-Geschichte(n) – Wissenswertes zur Fotografie

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ARCHIVJOURNAL Neuigkeiten aus dem Staatsarchiv Hamburg - Ausgabe 1/2020 - Universität Hamburg
Transparenzportal
Die Fachliche Leitstelle Transparenzportal informiert über die Möglichkeiten, verwaltungsinterne
Informationen online einzusehen und weiterzuverarbeiten.

Ausbildung
Das Staatsarchiv Hamburg stellt verschiedene Ausbildungswege im Archivdienst vor.

Archivrätsel
Testen Sie Ihr Wissen über das Staatsarchiv Hamburg und lösen Sie das Archivrätsel. Wer das
Lösungswort errät, erhält einen Staatsarchivbeutel (solange der Vorrat reicht).

Das Film- und Fernsehmuseum e.V. präsentiert
In einem kleinen provisorischen Kino werden Kurzfilme gezeigt.

Hamburgische Archive präsentieren sich
• Archiv der Forschungsstelle für Zeitgeschichte
• Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung
• Hamburgisches Architekturarchiv
• Diözesanarchiv Hamburg
• Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv
• NDR Unternehmensarchiv
• Arbeitskreis Hamburger Archivare (AHA)

Partner des Staatsarchivs stellen sich vor
• Verein für Hamburgische Geschichte (VHG)
• Genealogische Gesellschaft Hamburg e.V.
• Hamburger Gesellschaft für jüdische Genealogie e.V.
• Film- und Fernsehmuseum Hamburg e.V.
• Elbe-Werkstätten GmbH

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ARCHIVJOURNAL Neuigkeiten aus dem Staatsarchiv Hamburg - Ausgabe 1/2020 - Universität Hamburg
Digitalisierung im Staatsarchiv Hamburg

Konzertkalender der Musikhalle für Mai 1945; Eintrag am 03.05.1945: „Trauerfeier für Komm. D. Schupo Kruse - Hat wegen Übergabe
der Stadt nicht stattgefunden“.
Das Staatsarchiv Hamburg hat in              gemeinschaft (DFG) empfohlene Ent­        in eine der fünf Kategorien (von Kat. I
den letzten Jahren mehrere Millio­           scheidungsmatrix erarbeitet wurde.        Hauptschuldige bis Kat. V. Entlastete)
nen Seiten Archivgut digitalisieren          Der Digitalisierungsworkflow und die      beinhalten.
lassen. Ziel dabei ist einerseits die        Digitalisierungsformate orientieren
Bereitstellung der Digitalisate für die      sich ebenfalls an den Erfahrungen         Bestand 231-7 Amtsgericht Hamburg
Benutzerinnen und Benutzer. Wenn             anderer Archive bzw. den DFG-Pra­         – Handels-, Genossenschafts- und
zu einer Archivguteinheit Digitalisate       xisregeln Digitalisierung.                Musterregister: Digitalisierung der
vorliegen, dann ist eine Bestellung                                                    rund 620.000 Karteikarten umfas­
der Originale nicht mehr notwendig.          Einige Digitalisierungsprojekte der       senden Karteien zu den Handels- und
Die Digitalisate können im Lesesaal          letzten Jahre:                            Genossenschaftsregistern. Die Di­
direkt und ohne Wartezeit an den                                                       gitalisate sind an den im Lesesaal
Computern eingesehen werden. Ein             Bestand 213-12 Staatsanwaltschaft         vorhandenen PCs durchsuchbar.
weiterer Grund für die Digitalisie­          Landgericht – Nationalsozialistische
rung von Archivgut ist der Schutz            Gewaltverbrechen (NSG): Aus Be­           Bestand 332-5 Standesämter: Digita­
besonders häufig genutzter Unter­            standserhaltungsgründen mikrover­         lisierung der Namenverzeichnisse zu
lagen oder von bereits geschädigten          filmt und anschließende Digitalisie­      den Personenstandsbüchern. Diese
Archivalien, die durch eine Nutzung          rung der Strafverfahrensakten. Die        Verzeichnisse sind zwingend notwen­
weiter geschädigt werden würden.             insgesamt ca. 1.000.000 Digitalisate      dig, um die Urkundennummer für eine
Im Anschluss an die Digitalisierung          sind unter Beachtung der archivge­        Person in einem standesamtlichen
werden die Originale ebenfalls nicht         setzlichen Schutzfristen im Lesesaal      Geburten-, Heirats- oder Sterbebuch
mehr im Lesesaal vorgelegt, um diese         einsehbar. Der Bestand enthält die        zu ermitteln. Deshalb unterlagen sie
Unikate dauerhaft zu sichern.                staatsanwaltschaftlichen Ermittlungs­     einem hohen Nutzungszugriff. Mit
                                             akten zu den in der NS-Zeit erfolgten     der Bereitstellung im Internet können
Das Staatsarchiv hat 2016 eine Digi­         Verbrechen. Er ist ein zentraler Be­      Interessierte bereits von zu Hause aus
talisierungsstrategie erstellt, in der die   stand, der die Verfolgung von NS-Ver­     die für die Einsicht in ein Personen­
Ausgangsformate, die Priorisierung           brechen widerspiegelt.                    standsbuch erforderlichen Angaben
bei der Erstellung von Digitalisaten,                                                  ermitteln und dieses dann in den Le­
der Workflow der Digitalisierungsmaß­        Bestand 221-11 Staatskommissar            sesaal bestellen. Es handelt sich um
nahme, die Formate und Speicherung           für die Entnazifizierung und Kate­        ca. 160.000 digitalisierte Seiten, die
sowie die Nutzung der Digitalisate und       gorisierung: Digitalisierung der al­      in über 1.000 PDF-Dateien online
Einbindung von Metadaten beschrie­           phabetischen Kartei zu den Entna­         recherchierbar sind.
ben wurden. Die Priorisierung der zu         zifizierungsakten mit rund 385.000
digitalisierenden Bestände erfolgt mit       Karteikarten. Anhand der Karteikarten     Bestand 332-5 Standesämter: Digitali­
Hilfe einer Priorisierungsmatrix, die        lassen sich die Entnazifizierungsakten    sierung von ca. 8.500 Personenstands­
in Anlehnung an die für eine Förde­          ermitteln, die u. a. die Fragebögen zur   registern durch die Firma Ancestry.
rung durch die Deutsche Forschungs­          Entnazifizierung und die Einstufung       Durch den hohen Nutzungszugriff

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ARCHIVJOURNAL Neuigkeiten aus dem Staatsarchiv Hamburg - Ausgabe 1/2020 - Universität Hamburg
wurde das Archivgut in großem Maße         Bestand, der den Zeitraum von 1853         Aktuell läuft die Digitalisierung des
beansprucht und konservatorisch ge­        bis 1869 umfasst, wurde vollständig        deutlich umfangreicheren Bestan­
fährdet. Um die Erhaltung des Archiv­      digitalisiert. Für die 112 Archivgut­      des 371-8 II Deputation für Handel,
gutes zu sichern, entschied sich das       einheiten wurden 4.501 Digitalisate        Schiffahrt und Gewerbe II.
Staatsarchiv für die Zusammenarbeit        erstellt. Die Deputation war zustän­
mit der Firma Ancestry, die auf die        dig für Schiffahrtsangelegenheiten,        Eine vollständige Liste finden Sie auf
Digitalisierung, Indexierung und On­       Hafenverwaltung, Lotsen-, Leucht-          unserer Internetseite unter Staats­
linestellung von Archivgut spezialisiert   und Tonnenwesen, Quarantäne-, Ret­         archiv > Bestände > Digitalisierte
ist. Im Rahmen einer Dienstleistungs­      tungs-, Dispache-, Seemanns- und           Bestände
konzession wird die Firma Ancestry         Prüfungswesen für Seeleute (Navi­          (https://www.hamburg.de/content­
die Digitalisate 10 Jahre über das         gationsschule). Den Hauptbestandteil       blob/12151234/c64c4c7cf8f8e0af­
Internet bereitstellen. Nach Ablauf        bilden die Protokolle der Deputation       b6b813df2d786af3/data/digitalisier­
der 10 Jahre können sie auch vom           selbst, sowie der beiden Sektionen für     te-bestaende.pdf).
Staatsarchiv online zur Verfügung          Handel und für Schifffahrt. Von der
                                                                                      • Anke Hönnig
gestellt werden. Benutzerinnen und         letzteren Sektion sind zudem Sach­
Benutzer können auch jetzt schon die       akten überliefert.
Digitalisate der Personenstandsbücher
im Lesesaal kostenfrei nutzen.

Bestand 314-15 Oberfinanzpräsident
(Devisenstelle und Vermögensverwer­
tungsstelle): Seit Anfang Februar 2016
läuft ein Projekt zur Digitalisierung
und anschließenden Ausbelichtung der
Digitalisate auf Mikrofilm. Die Digita­
lisierung der ca. 29.000 Akten durch
einen externen Dienstleister nimmt
einige Zeit in Anspruch. Insgesamt
wird mit ca. 1.200.000 erstellten Di­
gitalisaten gerechnet. Die sukzessiven
Datenlieferungen des Dienstleisters
werden, nach einer Prüfung, ebenfalls
im Lesesaal bereitgestellt.

Bestand 371-8 I Deputation für Han­
del, Schiffahrt und Gewerbe I: Der
                                                     Protokolle der Deputation für Handel und Schiffahrt mit Register, 1863-1866

                                                  Ausgabe 1/2020                                                              9
100 Jahre Trummer-Sammlung im Staatsarchiv Hamburg

                        Das Staatsarchiv Hamburg erwarb           einem ersten Projekt bei Flickr ein
                        vor gut 100 Jahren, im Jahre 1919,        und wies in seinem Archivjournal (vgl.
                        eine umfangreiche Sammlung des            Archivjournal 2/2014, S. 3) und über
                        Wandsbeker Kaufmanns Paul Heinrich        eine Mailingliste auf das Projekt hin.
                        Trummer. Diese Sammlung, die den          Nun wurde diese Sammlung durch Stu­
                        Bestand 732-1 Trummer-Sammlung            dierende der Universität Hamburg aus
                        bildet, umfasst ca. 40.000 Siegel- und    ihrem „Dornröschenschlaf“ geweckt.
                        Siegelabdrücke, eine umfangreiche         Im Rahmen eines Projektseminars im
                        hilfswissenschaftliche Bibliothek, aber   Fachbereich Geschichte, Arbeitsfeld
                        auch Münzen, 75 Wappenbriefe und          Public History entwickelten fünf Stu­
                        etwa 800 Urkunden.                        dierende im Wintersemester 2018/19
                        Die Siegelsammlung war eine der um­       mit ihrem Dozent Dr. Sebastian Kubon
                        fangreichsten und bestgeführten der       eine Ausstellung über den Kaufmann
                        Welt. Paul Trummers autodidaktisch        Paul Trummer und seine Sammlung.
                        erworbenes Wissen, insbesondere zur       Die Ausstellung wurde am 13. Juni
                        Sphragistik (Siegelkunde), war nicht      2019 im Foyer des Staatsarchivs er­
                        nur in Hamburg, sondern europaweit        öffnet und konnte dort drei Monate
                        geschätzt. Die Urkunden stammen           besucht werden. Neben fünf Tafeln
                        aus ganz Deutschland und aus wei­         mit Informationstexten wurden auch
                        ten Teilen Europas, u. a. aus England,    Urkunden, Bücher und Dokumente
                        Spanien, Frankreich, Russland und         aus der Sammlung gezeigt, die die
                        den Niederlanden. Auch Papsturkun­        Entwicklung der Sammlung und ihrer
Paul Heinrich Trummer
                        den werden in der Sammlung aufbe­         Erschließung dokumentierten. Außer­
                        wahrt. Die Urkunden wurden bisher         dem wurden alle Urkunden digitalisiert
                        im Staatsarchiv eher „stiefmütterlich“    und ein erstes Verzeichnis erstellt.
                        behandelt: bis heute steht ihre Er­
                                                                  • Anke Hönnig
                        schließung aus; der Forschung sind die
                        Urkunden kaum bekannt. Aus diesem
                        Grund stellte das Staatsarchiv 2014
                        rund 350 digitalisierte Urkunden in

10                              Ausgabe 1/2020
Personal

Laura Ambrosetti                           Christian Busse                             Thomas Walter
Frau Diplom-Archivarin (FH) Laura Am­      Zum 1. September 2019 trat Herr             Seit 1. September 2019 unterstützt
brosetti verstärkt seit 1. September       Christian Busse seinen Dienst im Re­        Herr Thomas Walter das Team ST222
2019 das Referat ST12 Grundsatz­           ferat ST12 Grundsatzangelegenheiten         Karten, Pläne, Luftbilder, Fotos, Pla­
angelegenheiten des Archivwesens           des Archivwesens und des Kulturgut­         kate. Herr Walter ist Fachangestellter
und des Kulturgutschutzes. Frau Am­        schutzes an. Er war zuvor als Infor­        für Medien- und Informationsdienste
brosetti hat ihren Vorbereitungsdienst     matiker bei der Führungsakademie            – Fachrichtung Archiv und war zuvor
am Staatsarchiv Hamburg und an der         der Bundeswehr tätig.                       beim Niedersächsischen Landesarchiv
Archivschule Marburg absolviert.                                                       in Stade tätig.
                                           Lara Filker und Christian Möller
Charlotte Bätz                             Am 1. September 2019 haben Frau             Falk Wangemann
Seit 1. September 2019 unterstützt         Lara Filker und Herr Christian Möller       Herr Diplom-Archivar (FH) Falk Wan­
Frau Charlotte Bätz das Team ST134         B.A. ihr duales Studium zum/zur Di­         gemann ist seit 1. Oktober 2019 im
Beständeverwaltung. Als Fachange­          plom-Archivar/in (FH) aufgenommen.          Referat ST21 Bürgerschaft, Senat,
stellte für Medien- und Informations­      Dieses gliedert sich in berufsprakti­       Inneres, Justizverwaltung, Fachge­
dienste – Fachrichtung Archiv war sie      sche Studienzeiten am Hamburger             richtsbarkeiten, Wirtschaft, Verkehr
zuvor beim Beauftragten der Bun­           Staatsarchiv und weiteren Ausbil­           tätig. Herr Wangemann hat seinen
desregierung für die Unterlagen des        dungsstellen sowie in Fachstudien           Vorbereitungsdienst im Sächsischen
ehemaligen Staatssicherheitsdienstes       an der Hochschule für Angewandte            Staatsarchiv und an der Archivschule
der DDR in Erfurt tätig.                   Wissenschaften und der Archivschule         Marburg absolviert.
                                           Marburg.
Imke Bellinghausen                                                                     Berna Yilmaz
Das Referat ST12 Grundsatzangele­          Carola Kress                                Seit 1. August 2019 verstärkt Frau
genheiten des Archivwesens und des         Frau Diplom-Archivarin (FH) Carola          Berna Yilmaz das Team ST143 Fach­
Kulturgutschutzes wird seit 1. Sep­        Kress verstärkt seit 1. September           liche Leitstelle Transparenzportal
tember 2019 durch Frau Diplom-Ar­          2019 das Team ST222 Karten, Plä­            Hamburg. Frau Yilmaz hat an der
chivarin (FH) Imke Bellinghausen ver­      ne, Luftbilder, Fotos, Plakate. Frau        Hochschule für Angewandte Wis­
stärkt. Zuvor war sie beim Stadtarchiv     Kress hat ihren Vorbereitungsdienst         senschaften Hamburg das Studium
Wuppertal tätig.                           am Staatsarchiv Hamburg und an der          „Medien und Information“ mit dem
                                           Archivschule Marburg absolviert.            Bachelor of Arts abgeschlossen.

Impressum
Herausgeber                                Bildnachweis
Freie und Hansestadt Hamburg               Titel    STAHH, 720-1/2 Thematische Sammlung, Nr. 254-01 = 02
Behörde für Kultur und Medien              2        Fotograf: Friederike Krause
Staatsarchiv                               4        Fotograf: Irene Lieder
Kattunbleiche 19                           7        Fotograf: Friederike Krause
22041 Hamburg                              8-9      STAHH, 363-8 Landesbetrieb Laeiszhalle-Musikhalle, Nr. 1
                                           9        STAHH, 371-8 I Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe I, Nr. A 1
newsletter@staatsarchiv.hamburg.de         10 oben STAHH, 720-1/2 Thematische Sammlung, Nr. 215 = Tr 344
                                           10 unten STAHH, 732-1 Trummer-Sammlung, vorläufige Nr. 163
www.hamburg.de/bkm/
oeffentlichkeitsarbeit/3255730/
archivjournal-top/

Redaktion
Kathrin Claussen, Mareike Eckardt-No­
witzki, Yvonne Gerlach, Jenny Kotte, Udo
Schäfer, Nina Schwenke

Satz und Gestaltung
Nina Schwenke                              Das Heft erscheint halbjährlich im Selbstverlag.

                                                   Ausgabe 1/2020                                                         11
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Kattunbleiche 19
22041 Hamburg
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