Armee botschaft 2021 - Der Bundesrat admin.ch
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Armeebotschaft 2021 Mit der Armeebotschaft 2021 beantragt der Bundesrat den eidgenössischen Räten Verpflichtungskredite in Höhe von 2,3 Milliarden Franken für das Rüs- tungsprogramm, die Beschaffung von Armeematerial und das Immobilienpro- gramm VBS. Dabei setzt er fünf Schwerpunkte. Führungs- und Kommunikationssysteme ausbauen Erstens will der Bundesrat Führungs- und Kommunikationssysteme ausbau- en. Damit ist die Armee rasch einsatzbereit und kann das gesamte Spektrum ihrer Aufträge erfüllen. Für 178 Millionen Franken soll das Führungsnetz Schweiz ausgebaut werden. Noch nicht verbundene, einsatzrelevante Standor- te der Armee und des Bundes werden erschlossen. Auch sollen für 79 Millionen Franken die Ausstattung der Rechenzentren erneuert und für weitere 66 Milli- onen Franken Führungsinfrastrukturen der Luftwaffe angepasst werden. Die- se Investitionen ermöglichen eine krisenresistente, geschützte und störungs- freie Kommunikation, die besser gegen Cyberangriffe geschützt ist als bisher. Mobilität verbessern Zweitens will der Bundesrat die Mobilität verbessern. Die Bodentruppen sol- len künftig vermehrt mobil und im hybriden Konfliktumfeld eingesetzt werden können. Zum einen will er für 360 Millionen Franken die Fahrzeuge für die Pan- zersappeurinnen und -sappeure erneuern. Mit diesen Fahrzeugen können Hin- dernisse rasch entfernt und Absperrungen gebaut werden. Zum anderen will er 1- und 2-achsige Anhänger für 66 Millionen Franken ersetzen. Schutz der Armeeangehörigen erhöhen Den dritten Schwerpunkt setzt der Bundesrat beim Schutz der Armeeangehö- rigen. Die in den 1990er-Jahren beschafften Schutzausrüstungen gegen ato- mare, biologische und chemische Kampfmittel sollen für 120 Millionen Fran- ken ersetzt werden. Der individuelle Schutz der Armeeangehörigen kann damit erhöht werden. Logistikinfrastrukturen an die höhere Bereitschaft anpassen Viertens will der Bundesrat Logistikinfrastrukturen an die höhere Bereitschaft anpassen. Er beantragt, für 163 Millionen Franken die Logistikinfrastruktur in Burgdorf auszubauen. Das bestehende Werkstattgebäude soll saniert und ein neues Logistikgebäude soll erstellt werden. Dieses bietet Platz für rund 2000 Fahrzeuge und 6000 Materialpaletten für die Ausrüstung der Truppen. Die Aussenstandorte in Rüdtligen-Alchenflüh und Bern können aufgegeben werden. 3
Ausbildungsinfrastrukturen modernisieren Fünftens beabsichtigt der Bundesrat, Ausbildungsinfrastrukturen zu moder- nisieren. Er will die Waffenplätze in Frauenfeld (3. Etappe, 69 Mio. Fr.) und Drognens (2. Etappe, 45 Mio. Fr.) weiter verdichten. Zudem will er sich an der Indoor-Schiessanlage in Sion beteiligen (26 Mio. Fr.), das Ausbildungszen- trum des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz in Schwarzenburg sanieren (34 Mio. Fr.) und Simulatoren für schultergestützte Mehrzweckwaffen beschaf- fen (51 Mio. Fr.). Laufender Ausbau des Informatikschutzes Der Bundesrat beantragt auch dieses Jahr die Beschaffung von Armeematerial. Es sind Kredite für die persönliche Ausrüstung der Armeeangehörigen, die Mu- nition und die Informatik vorgesehen. Letzterer enthält wichtige Massnahmen zur Cyberabwehr. Die Armee braucht geschützte Informatikmittel und Netze. Deshalb wird der Informatikschutz laufend ausgebaut. Nutzen für die Volkswirtschaft Das Rüstungsprogramm 2021 führt voraussichtlich zu Aufträgen an Schweizer Unternehmen von 697 Millionen Franken (82 Prozent der Verpflichtungskre- dite) und Kompensationsgeschäften von 134 Millionen Franken (15 Prozent). Damit führen 97 Prozent der Verpflichtungskredite zu zusätzlichen Aufträgen an die Unternehmen in der Schweiz. Zudem wird das Immobilienprogramm VBS 2021 vorwiegend in der Schweiz beschäftigungswirksam. Insbesondere die sicherheitsrelevante Industrie- und Technologiebasis sowie die Baubran- che profitieren damit von Aufträgen im Umfang von 1,5 Milliarden Franken. Die Beschaffung von Armeematerial wurde dabei nicht berücksichtigt. Klimapaket und nachhaltige Immobilienbewirtschaftung Der Bundesrat will die Treibhausgas-Emissionen und den Energieverbrauch der Bundesverwaltung senken. Die Armee spielt bei der Erreichung dieses Ziels eine wichtige Rolle. Sie soll die Energieeffizienz erhöhen und zukünftig noch mehr erneuerbare Energie produzieren. Dazu ist der CO2-Ausstoss bis 2030 gegenüber 2001 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren. Möglichst alle Ölheizungen sollen – unabhängig vom Ende ihrer Nutzungsdauer – bis 2030 ersetzt werden. Die Armee betreibt bereits heute über 40 Photovoltaikanlagen, die zusammen rund 6 Gigawattstunden elektrische Energie pro Jahr produzie- ren. Dies entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Energiebedarf von rund 4
1500 Haushalten. Bis 2030 soll die Produktionskapazität auf rund 25 Gigawatt- stunden pro Jahr steigen, was einem jährlichen Bedarf von 6250 Haushalten entspricht. Auch mit Gebäudesanierungen und der Erneuerung der Fahrzeug- flotte soll die Armee ihre Energieeffizienz verbessern. Längerfristige Ausrichtung der Armee Wichtige Grundlagen für die mittel- und längerfristige Ausrichtung der Armee sind die Berichte «Luftverteidigung der Zukunft – Bericht der Expertengrup- pe Neues Kampfflugzeug» (2017) und «Grundlagenbericht Zukunft der Bo- dentruppen» (2019). Gemäss diesen Analysen soll die Armee ihre Fähigkeiten in den kommenden zehn Jahren stärker auf ein hybrides Konfliktbild ausrich- ten – sowohl bei der Verteidigung in einem bewaffneten Konflikt wie auch bei der subsidiären Unterstützung der zivilen Behörden. Die Verteidigung, die Kernkompetenz der Armee, umfasst sowohl defensive als auch offensive Einsatzverfahren und den Einsatz verschiedener Mittel im Verbund. Daneben muss die Armee auch in der Lage sein, zivile Behörden zu unterstützen, sei es bei Katastrophen, sei es bei Herausforderungen im Be- reich der Sicherheit wie etwa beim Schutz internationaler Konferenzen, sei es bei der Bewältigung von Pandemien. Zudem engagiert sie sich auch weiterhin in der internationalen Friedensförderung, in erster Linie mit «High Value As- sets», also spezialisierten Beiträgen, die für den Erfolg einer Friedensmission besonders bedeutsam und deshalb stark nachgefragt sind. Im Fokus stehen dabei Leistungen in den Bereichen Aufklärung, Überwachung von Räumen, tak- tischer Lufttransport und Kampfmittelbeseitigung. Die Armee soll auch fähig sein, zum Beispiel Genie- oder Logistikkontingente bis circa Kompaniestärke in internationale Friedensmissionen zu entsenden. Zur längerfristigen, zielgerichteten Ausrichtung der Armee sind in den kom- menden zehn Jahren Rüstungsinvestitionen in der Grössenordnung von 15 Mil- liarden Franken erforderlich. Das Ziel ist es, in den 2030er-Jahren schrittweise ein vollständiges, ausgeglichenes und kohärentes Streitkräftemodell entwi- ckeln und erhalten zu können. Der Bundesrat hat deshalb beschlossen, die Ausgaben der Armee ab 2021 jährlich real um 1,4 Prozent zu erhöhen. Dies entspricht in etwa dem geplanten realen Wachstum der Ausgaben des Bundes. 5
Rüstungsprogramm 2021 7 Ausbau des Führungsnetzes Schweiz 8 Ausstattung der Rechenzentren VBS 9 Erneuerung der Fahrzeuge für die Panzersappeurinnen und -sappeure 10 1- und 2-achsige Anhänger 11 Individuelle ABC-Schutzausrüstung 12 Simulatoren für schultergestützte Mehrzweckwaffen 13 Beschaffung von Armeematerial 2021 15 Projektierung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung (PEB) 16 Ausrüstungs- und Erneuerungsbedarf (AEB) 17 Ausbildungsmunition und Munitionsbewirtschaftung (AMB) 17 Immobilienprogramm VBS 2021 19 Anpassung von Führungsinfrastrukturen der Luftwaffe 20 Ausbau der Logistikinfrastruktur in Burgdorf 21 Verdichtung des Waffenplatzes Frauenfeld, 3. Etappe 22 Verdichtung des Waffenplatzes Drognens, 2. Etappe 23 Beteiligung an der Indoor-Schiessanlage in Sion 24 Sanierung des BABS-Ausbildungszentrums in Schwarzenburg 25 Weitere Immobilienvorhaben 2021 26 6
Rüstungsprogramm 2021 Der Bundesrat beantragt mit dem Rüstungsprogramm 2021 Verpflichtungskre- dite im Umfang von 854 Millionen Franken. in Mio. Fr. Verpflichtungskredite Ausbau des Führungsnetzes Schweiz 178 Ausstattung der Rechenzentren VBS 79 Erneuerung der Fahrzeuge für die Panzersappeurinnen und -sappeure 360 1- und 2-achsige Anhänger 66 Individuelle ABC-Schutzausrüstung 120 Simulatoren für schultergestützte Mehrzweckwaffen 51 Rüstungsprogramm 2021 854 Die beantragten Verpflichtungskredite enthalten die Teuerung und die Mehrwert steuer. Fragen und Antworten Rüstungsprogramm 2021 7
Ausbau des Führungsnetzes Schweiz Investitionen: 178 Millionen Franken Umsetzung: fortlaufend Nutzungsdauer: 2022 bis mindestens 2028 Die Vernetzung der Informatiksysteme soll verstärkt und die Bandbreiten erhöht wer- den. Zudem sollen das bestehende Netz durch weitere einsatzrelevante Standorte erweitert und bestehende Betreiberstand- orte besser geschützt werden. Militärische Verbände benötigen ein unab- hängiges und krisensicheres Kommunika- tionsnetz. Ebenso Betreiber von kritischen Infrastrukturen und zivile Behörden (z. B. Kantone, Grenzwachtkorps). Das sogenann- te Führungsnetz Schweiz ist ein standort- gebundenes, fixes Datentransportnetz mit Glasfaserkabeln und Richtfunk-Verbin- Kontrolle an optischen Datenübertragungssystemen dungen. Dessen Basis bildet ein bestehen- des Kernnetz, das bereits weite Teile der Schweiz erschliesst. bestehende Betreiberstandorte besser ge- Seit 2006 wird das Führungsnetz Schweiz schützt werden. Damit richtet sich die Tele- laufend ausgebaut, modernisiert und ver- kommunikationsinfrastruktur der Armee auf einheitlicht. Bisher wurden Verpflichtungs- die neuen Bedrohungen (z.B. Cyberangriffe) kredite von 720 Millionen Franken bewil- aus und die Systemvielfalt der militärischen ligt (inkl. Immobilien). Das Datenvolumen Netze nimmt ab. Bis Ende der 2020er-Jah- nimmt laufend zu und damit auch die be- re sind weitere Verpflichtungskredite von nötigte Rechnerleistung und Speicherkapa- rund 175 Millionen Franken vorgesehen. Im zität. Mit der nun geplanten Investition von Endausbau wird das Führungsnetz knapp 178 Millionen Franken sollen die erforderli- 3000 Kilometer und mehr als 300 Benutzer- chen Bandbreiten geschaffen und das Netz standorte umfassen. Die Datenübertragung durch zusätzliche Standorte erweitert und erfolgt verschlüsselt. 8
Ausstattung der Rechenzentren VBS Investitionen: 79 Millionen Franken Umsetzung: 2022 bis 2024 Nutzungsdauer: 2023 bis 2028 Der Bund und die Armee bauen die Rechen- kapazitäten und den Schutz vor Cyber- Angriffen mit neuer IT-Ausstattung der Rechenzentren aus. Mit drei neuen Rechenzentren wird ein we- sentliches Element der Informatikinfra- struktur des gesamten Bundes erneuert und besser gegen Cyberangriffe geschützt. Davon soll die Armee zwei unterirdische Rechenzentren betreiben («Fundament» und «Kastro II»). Diese stellen den Einsatz armeerelevanter Applikationen und Syste- me im Alltag wie auch im Falle von Krisen, Katastrophen und bewaffneten Konflikten Netzwerkinstallationen zur Datenübertragung sicher. Das dritte Rechenzentrum «Cam- pus» erfüllt zivile Schutzanforderungen und wird von der Armee und zivilen Bundes- schlossen – sie wird schrittweise und mo- stellen genutzt. Die Bauten «Fundament» dular realisiert. Nun sollen diese Rechen- und «Campus» wurden mit den Immobi- zentren mit weiteren Servern, Netzknoten, lienprogrammen 2013 und 2016 bewilligt. usw. ausgerüstet werden. Bei den zu be- «Kastro II» soll in den nächsten Jahren ge- schaffenden Informatikkomponenten wie baut werden. auch bei der Software handelt es sich um marktübliche Standardprodukte. Mit dem Die jeweilige Ausstattung der Rechenzen- Rüstungsprogramm 2021 soll die Rechen- tren mit den Informatikkomponenten er- kapazität erhöht werden. Dies im Einklang folgt für die Armee über Rüstungsprogram- mit der Konzeption über den Verbund der me. Eine Erstausstattung wurde mit den Rechenzentren des Bundes. Rüstungsprogrammen 2014 und 2017 be- 9
Erneuerung der Fahrzeuge für die Panzersappeurinnen und -sappeure Investitionen: 360 Millionen Franken Auslieferung: ab 2025 Nutzungsdauer: 2026 bis 2055 Die Panzersappeurinnen und -sappeure sollen einheitlich mit Radschützenpan- zern ausgerüstet werden. Damit sind sie mobiler einsetzbar und besser geschützt. Bodentruppen sollen künftig vermehrt mo- bil und im hybriden Konfliktumfeld einge- setzt werden können. Panzersappeurinnen und -sappeure als Teil der Bodentruppen stellen die Mobilität der eigenen Verbän- de sicher. Sie beseitigen Hindernisse, ent- fernen Sperren oder öffnen Minengassen. Gleichzeitig errichten sie Hindernisse und schränken damit die Beweglichkeit gegne- rischer Verbände ein. Piranha IV mit Räumschild Die Panzersappeurinnen und -sappeure verwenden Raupenfahrzeuge, die seit 1963 dem erfüllen die neuen Fahrzeuge strenge- im Dienst stehen. Diese Schützenpan- re Abgasnormen und verbrauchen deutlich zer erreichen 2030 ihr Nutzungsende und weniger Treibstoff. Sie sind damit umwelt- müssen ersetzt werden. Mit der Neube- freundlicher und energieeffizienter als die schaffung sollen die Fähigkeiten der Pan- alten. zersappeurinnen und -sappeure den ak- tuellen Bedrohungen angepasst werden, Mit der Wahl dieses Radschützenpanzers insbesondere dem gewandelten Konflikt- für den 12-cm-Mörser 16 wurde ein ge- bild und dem immer stärker überbauten schütztes Standard-Fahrzeug etabliert, Gelände. Künftig sollen die Panzersap- das je nach Bedarf ausgerüstet werden peurinnen und -sappeure über Radschüt- kann. Die Verbände der Panzersappeurin- zenpanzer verfügen. Die zu beschaffen- nen und -sappeure sollen einheitlich mit den Fahrzeuge (Piranha IV) zeichnen sich solchen Fahrzeugen ausgerüstet werden. durch einen hohen Schutz der Truppe aus Dies reduziert Betriebs- und Unterhalts- und sind mindestens so beweglich und mo- kosten. bil wie vergleichbare Raupenfahrzeuge. Zu- 10
1- und 2-achsige Anhänger Investitionen: 66 Millionen Franken Auslieferung: ab 2023 Nutzungsdauer: 2023 bis 2043 Ein Teil der bestehenden 1- und 2-achsi- gen Anhängern hat das Nutzungsende er- reicht. Sie müssen ersetzt werden. Die Armee ist in den vergangenen Jahr- zehnten mobiler geworden. Um Einsätze zu erfüllen und die Truppe auszubilden, benö- tigt sie ausreichende Transportkapazitäten. Material wird oft mit Anhängern transpor- tiert. Damit werden Fahrten mit Motorfahr- zeugen eingespart und die Umweltbelas- tung wird reduziert. Ein Teil der bestehenden Anhänger hat das Nutzungsende erreicht. Der Instandhal- 1-achsiger Anhänger tungsaufwand steigt und einzelne Ersatz- teile sind kaum mehr erhältlich. den. Ebenfalls erreichen 1000 2-achsige Heute verfügt die Armee über 5600 1-ach- Anhänger nach 30 Jahren ihr Nutzungsende. sige Anhänger. Mehr als die Hälfte stammt Sie erfüllen die verkehrstechnischen Anfor- aus den 1980er-Jahren und muss erneu- derungen teilweise nicht mehr. Ein Teil die- ert werden. Mit den Rüstungsprogrammen ser Anhänger soll durch moderne 2-achsige 2013 und 2016 wurde der Ersatz von 2500 Anhänger ersetzt und damit die Sicherheit 1-achsigen Anhängern bewilligt. Nun sol- im Strassenverkehr erhöht werden. len 1000 weitere Anhänger beschafft wer- 11
Individuelle ABC-Schutzausrüstung Investitionen: 120 Millionen Franken Beschaffung: ab 2022 Nutzungsdauer: 2023 bis 2048 Armeeangehörige müssen auch künftig ihre Aufträge unter ABC-Bedingungen er- füllen können. Der aktuelle Schutzanzug ist veraltet und soll ersetzt werden. Der Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen (ABC) Kampfmitteln ist eine wichtige Fähigkeit der Armee, damit sie ihre Aufträge unter allen Bedingungen erfüllen kann. Die wahrscheinlichste Bedrohung besteht in der Freisetzung von ABC-Kampf- und Gefahrstoffen und terroristischen An- schlägen mit toxischen Chemikalien. Auch technische Unfälle bei der Herstellung, La- gerung und beim Transport von Gefahrstof- ABC-Schutzausrüstung fen sind möglich. Vertiefte Untersuchungen im Labor Spiez haben ergeben, dass die aktuelle, in den wie biologischen Wirkstoffen. Die Schutz- 1990er-Jahren beschaffte Schutzausrüs- leistung bleibt auch unter mechanischer tung im Vergleich zu heutigen Textilien ent- Beanspruchung gewährleistet. scheidende Nachteile aufweist. Moderne, durchgehende Anzüge schützen besser vor Alle Armeeangehörigen müssen sich im Kampf- und Gefahrstoffen, insbesondere Einsatz gegen ABC-Bedrohungen schützen auch gegen B-Agenzien und aerosolförmig können. Dazu sollen sie im Bedarfsfall mit ausgebrachte Kampfstoffe. Ausserdem er- Einsatzanzügen ausgerüstet werden. möglichen sie einen beweglicheren Einsatz, weil sie aus flexibleren Materialien beste- Parallel zu Einsatz- werden Ausbildungs- hen und eine höhere Atmungsaktivität auf- anzüge beschafft. Die Handhabung und weisen. Sie schützen mindestens 6 Stun- die Klimabedingungen dieser Anzüge den lang vor chemischen Agenzien sowie sind gleich, sie bieten jedoch keinen ABC- vor Kontamination und Inkorporation von Schutz und kosten rund ein Drittel der Ein- radioaktivem Material (Staub, Aerosole) so- satzanzüge. 12
Simulatoren für schultergestützte Mehrzweckwaffen Investitionen: 51 Millionen Franken Beschaffung: ab 2022 Nutzungsdauer: 2024 bis 2039 Infanterie- und Panzertruppen sollen an Simulatoren für schultergestützte Mehr- zweckwaffen ausgebildet werden. Die Armee verwendet bei verschiedenen Waffen Simulatoren für die Ausbildung. Zurzeit fehlen Simulatoren zu den mit dem Rüstungsprogramm 2016 beschaff- ten schultergestützten Mehrzweckwaffen. Die für den Einsatz bestimmten Lenkwaf- fen eignen sich nicht für die Ausbildung. Um Soldaten und Gruppen effizient und re- alitätsnah auszubilden, sollen deshalb Si- mulatoren beschafft werden. Die Ausbil- dung mit Simulatoren ist nicht nur sicherer, Simulator mit Trefferanzeige am Raupenfahrzeug sondern auch um ein Mehrfaches günsti- ger und umweltschonender als mit echten Waffen. Ihr Einsatz verringert Schäden an zusätzliche Bataillone, die ihren Wiederho- der Trainingsinfrastruktur und die Lärm- lungskurs ausserhalb der Gefechtsausbil- emissionen. dungszentren leisten. Dazu braucht es 320 Simulatoren mittlerer Distanz und 425 kur- Infanterie- und Panzertruppen setzen zer Distanz. Zusätzlich sind bereits vorhan- schultergestützte Mehrzweckwaffen ein. dene Trefferauswerteanlagen anzupassen. Damit sie ausgebildet werden können, müssen folgende Verbände gleichzeitig Bis zur Einführung der beantragten Simu- über Simulatoren verfügen: je ein Batail- latoren wird die Truppe in Schiesskinos und lon in den zwei Gefechtsausbildungszen- mit dem bisherigen Panzerfaust-Simulator tren, Rekruten- und Kaderschulen der In- ausgebildet. fanterie und der Panzertruppen sowie zwei 13
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Beschaffung von Armeematerial 2021 Der Bundesrat beantragt für die Beschaffung von Armeematerial Verpflich- tungskredite von 772 Millionen Franken. Diese umfassen die «Projektierung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung» (PEB), den «Ausrüstungs- und Er- neuerungsbedarf» (AEB) sowie die «Ausbildungsmunition und Munitionsbewirt- schaftung» (AMB). in Mio. Fr. Verpflichtungskredite Projektierung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung 150 Ausrüstungs- und Erneuerungsbedarf 450 Ausbildungsmunition und Munitionsbewirtschaftung 172 Beschaffung von Armeematerial 2021 772 Fragen und Antworten Beschaffung von Armeematerial 2021 15
Projektierung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung (PEB) Investitionen: 150 Millionen Franken Mit dem Verpflichtungskredit PEB wer- Fahrzeuge ist erst mit der Beschaffung von den Beschaffungen vorbereitet. Der Kredit neuen Einsatzfahrzeugen geplant. wird für den Bau von Prototypen, für Tests, Entwicklungsaufträge und für den Bereich Material für die Führungsunterstüt- Wissenschaft und Technologie verwen- zung: Die Armee setzt ihre Fähigkeiten det. Weiter werden Studien und Konzepte im Cyberbereich derzeit primär zentral erarbeitet, technische Analysen erstellt, an ihren jeweiligen Standorten ein. Diese Software-Anwendungen entwickelt so- Fähigkeiten sollen mit mobilen Mitteln er- wie Truppenversuche und Verifikationen weitert werden. Ausserdem soll die Armee durchgeführt. simulationsgestützte Schulungen für die Cyberabwehr und für Angriffe im Cyber- Die wesentlichen Vorhaben: raum durchführen können. Neben der Ausbildungsmaterial: Die Simulatoren zu Schulung von praxisbezogenen Fähigkeiten den Fahrzeugen sowie zur persönlichen sollen neue Konzepte und Verfahren im Cy- Ausrüstung und Bewaffnung wurden in den berbereich überprüft und validiert werden. frühen 2000er-Jahren entwickelt und be- schafft. Beide Simulatoren erreichen das Panzermaterial: Der Panzer 87 Leopard Ende ihrer Nutzungsdauer und sollen ab- kann noch bis Mitte der 2030er-Jahre ge- gelöst werden. Damit können Armeeange- nutzt werden. Einzelne ältere Komponen- hörige bis in die 2040er-Jahre in- und aus- ten wie Beobachtungsmittel, Steuerposten, serhalb der Gefechtsausildungszentren Getriebe und Motorkontrolleinheit sollen ausgebildet werden. deshalb erneuert werden. Infanterie- und Panzerabwehrmaterial: Technische Abklärungen und Vorprüfun- Das Panzerabwehrlenkwaffensystem TOW gen: Die Armeeangehörigen sind bei ihren und der Panzerjäger 90 werden ausser Einsätzen bestmöglich zu schützen und mit Dienst gestellt (mit der Armeebotschaft technischen Hilfsmitteln zu unterstützen. 2018 bewilligt). Damit kann die Armee keine Roboter können sie entlasten, indem sie gepanzerten Fahrzeuge auf grosse Distan- beispielsweise die Bergung von Verwunde- zen mehr abwehren. Um auch künftig über ten oder den Nachschub von Gütern über- diese Fähigkeit zu verfügen, soll ein Nach- nehmen. In einem Projekt will die Armee folgesystem erprobt werden. Zuerst soll ein marktreife Systemlösungen von fernge- fahrzeugunabhängig einsetzbares Waffen- steuerten, automatisierten und autonomen system beschafft werden. Eine allfällige Systemen evaluieren und gegebenenfalls Integration der Panzerabwehrlenkwaffe in entwickeln. 16
Ausrüstungs- und Erneuerungsbedarf (AEB) Investitionen: 450 Millionen Franken Die Armee hat fortlaufend ordentlichen Mit dem AEB-Kredit 2021 sollen u.a. Ersatz- Ausrüstungs- und Erneuerungsbedarf. Der und Verschleissteile für die Panzerhau- Verpflichtungskredit AEB wird für die De- bitze M109 nachbeschafft und dringende ckung dieses Bedarfs verwendet. Massnahmen wie die Aufrüstung der Kol- lisionswarnsysteme zur Sicherstellung der Der Ausrüstungs- und Erneuerungsbedarf Lufttüchtigkeit des Schulungsflugzeuges (AEB) macht einen wesentlichen Anteil des Pilatus PC-7 realisiert werden. Weiter wird Rüstungsaufwands aus. Dazu gehören bei- in den Schutz von Daten- und Kommuni- spielsweise die persönliche Ausrüstung, kationssystemen, in Flugplatz-Pistenreini- die Bewaffnung der Armeeangehörigen so- gungs- und Pistenenteisungssysteme sowie wie das Material für die Führungsunterstüt- in ABC-Material investiert. Zudem werden zung. Auch Ersatz- und Nachbeschaffungen Zeltplanen beschafft und das Scharfschüt- für bereits eingeführtes Armeematerial sind zengewehr 04 vollständig durch das Scharf- im Kredit enthalten. Weiter werden Ände- schützengewehr 18 abgelöst. rungen vorgenommen, um das Armeemate- rial einsatzbereit zu halten. Ausbildungsmunition und Munitions bewirtschaftung (AMB) Investitionen: 172 Millionen Franken Der Verpflichtungskredit AMB wird für die Übungshandgranaten für die infanteristi- Beschaffung, die Revision und die Entsor- sche Ausbildung beschafft werden. Zudem gung von Armeematerial und Munition ver- ist der heutige, für den Einsatz vorgesehe- wendet. ne Bestand an Nebelpatronen für Fahrzeu- ge überaltert und muss aus Sicherheits- Die zur Ausbildung verschossene Munition gründen vollständig ersetzt werden. muss laufend ersetzt werden, Munitions- vorräte müssen bewirtschaftet, revidiert Der Verpflichtungskredit wird auch für die oder teilweise liquidiert werden. Dafür wird Entsorgung von Armeematerial und Muni- mit dem jährlichen AMB-Kredit der ordent- tion verwendet. Der Ertrag aus dem Verkauf liche Bedarf gedeckt. von Armeematerial überstieg in den letzten Jahren den Aufwand für die Entsorgung von Mit dem grössten Teil des Verpflichtungs- Armeematerial und Munition. Ein Ertrags- kredits (153,8 Mio. Fr.) sollen wie in den Vor- überschuss fliesst in die allgemeine Bun- jahren insbesondere Gewehr- und Pisto- deskasse. lenpatronen für die persönliche Waffe und 17
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Immobilienprogramm VBS 2021 Der Bundesrat beantragt mit dem Immobilienprogramm VBS 2021 Verpflich- tungskredite von 628 Millionen Franken. in Mio. Fr. Verpflichtungskredite Anpassung von Führungsinfrastrukturen der Luftwaffe 66 Ausbau der Logistikinfrastruktur in Burgdorf 163 Verdichtung des Waffenplatzes Frauenfeld, 3. Etappe 69 Verdichtung des Waffenplatzes Drognens, 2. Etappe 45 Beteiligung an der Indoor-Schiessanlage in Sion 26 Sanierung des BABS-Ausbildungszentrums in Schwarzenburg 34 Weitere Immobilienvorhaben 2021 225 Immobilienprogramm VBS 2021 628 Die beantragten Verpflichtungskredite enthalten die Mehrwertsteuer sowie jeweils eine Position «Kostenungenauigkeit». Diese umfasst die Teuerung und einen Risikoanteil, der abhängig vom Projektstand berechnet wird. Fragen und Antworten Immobilienprogramm VBS 2021 19
Anpassung von Führungsinfrastrukturen der Luftwaffe Investitionen: 66 Millionen Franken Umsetzung: 2022 bis 2027 Nutzungsdauer: mindestens 25 Jahre Die Führungsinfrastrukturen der Luftwaf- fe sollen an mehreren Standorten saniert und angepasst werden. Das Luftraumüberwachungssystem Florako wird gegenwärtig modernisiert. Das Parla- ment bewilligte mit den Rüstungsprogram- men 2016 und 2018 die Erneuerung der Ra- dare. Mit dem Rüstungsprogramm 2020 beschloss das Parlament zudem den Er- satz der Führungssysteme von Florako. In diesem Zusammenhang ist auch geplant, die Führungsinfrastrukturen von Florako an mehreren Standorten anzupassen. Sanierung militärische Anlage (Visualisierung) In den zwei Einsatzzentralen von Florako sollen Gebäudeteile instand gestellt, Ein- bauten rückgebaut sowie die Gebäudetech- Auf einer Fläche von 120 Quadratmetern nik und der Innenausbau angepasst werden. werden Photovoltaikmodule installiert. Die- Um Florako während der Bauarbeiten ohne se werden pro Jahr rund 22 500 Kilowatt- Unterbruch redundant betreiben zu kön- stunden elektrische Energie produzieren. nen, braucht es eine zusätzliche vollwerti- Die neuen Kälteanlagen werden als Wärme- ge Einsatzzentrale an einem provisorischen pumpen betrieben. Die Wärme versorgt über Standort. Weiter sind zwei Anlagen aus der einen Energiespeicher sämtliche Heizgrup- Mitte des 20. Jahrhunderts zu sanieren. Di- pen sowie die zentrale Warmwasseraufbe- verse technische Einrichtungen, insbeson- reitung. Insgesamt sinkt der jährliche CO2- dere im Bereich Brandschutz, entsprechen Ausstoss um rund 28 Tonnen. nicht mehr den gültigen Normen. Ersatztei- le für die Anlagen der Gebäudetechnik sind Mit der Umsetzung des Projekts redu- teilweise nicht mehr verfügbar. Eine der bei- ziert sich der Betriebsaufwand um jährlich den Anlagen muss zudem im Zuge der Sanie- 0,1 Millionen Franken. Die Bruttomietkos- rung auf den künftigen Betrieb ausgerichtet ten steigen durch die wertvermehrenden werden. Die Nutzung durch Dritte soll aus Bauarbeiten um rund eine Millionen Fran- Sicherheitsgründen vom militärisch genutz- ken pro Jahr. ten Bereich getrennt werden. 20
Ausbau der Logistikinfrastruktur in Burgdorf Investitionen: 163 Millionen Franken Umsetzung: 2023 bis 2028 Nutzungsdauer: mindestens 25 Jahre Die in der Region dezentral vorhandene Infrastruktur soll in der Logistikinfra- struktur in Burgdorf konzentriert werden. Die Erhöhung der Bereitschaft der Ar- mee zieht Anpassungen der Logistikinfra- struktur nach sich. Die Armee benötigt zu- sätzliche Lager- und Betriebsflächen. Der Standort Burgdorf ersetzt den ehemaligen Logistikstandort Bern. Der Standort ver- fügt über genügend Flächen. Die Logistik- infrastruktur stammt jedoch aus der Mit- te der 1960er-Jahre. Die Hallen sowie das Werkstattgebäude haben ihr Nutzungsen- de erreicht. Hinsichtlich Statik und Erdbe- Neubau Logistikgebäude (Visualisierung) bensicherheit sind sie mangelhaft. Sie er- füllen ausserdem die gesetzlichen Normen und Standards sowie die Anforderungen an bestehenden Gebäuden werden Photovol- die Nutzung nicht mehr. Der Ausbau der Lo- taikmodule mit einer Gesamtfläche von gistikinfrastruktur in Burgdorf umfasst im rund 6000 Quadratmetern installiert. Die Wesentlichen den Neubau eines Logistik- produzierte Strommenge liegt bei 870 Me- gebäudes und die Gesamtsanierung des be- gawattstunden pro Jahr – dem Bedarf von stehenden Werkstattgebäudes. rund 220 Haushalten. Das geplante neue Logistikgebäude – vier- Mit der Umsetzung des Projekts erhöht sich geschossig für rund 2000 Fahrzeuge und der Betriebsaufwand trotz der grösseren 6000 Materialpaletten – soll im Minergie- Nutzflächen um jährlich nur 0,1 Millionen Eco-Standard gebaut und mit Rücksicht Franken. Mit der Aufgabe von Logistikinf- auf das Ortsbild gestaltet werden. Das ex- rastrukturen in Bern entfällt ein Miet- und tensiv begrünte Dach mit einer Fläche von Betriebsaufwand von jährlich rund 3 Millio- rund 3 Fussballfeldern schafft einen öko- nen Franken. Durch die wertvermehrenden logischen Ausgleich zu den überwiegend Bauarbeiten steigen die Bruttomietkosten versiegelten Umgebungsflächen. Das Dach um jährlich 10,8 Millionen Franken. dient zugleich als Rückhaltebecken mit ver- zögertem Abfluss für Regenwasser. Auf drei 21
Verdichtung des Waffenplatzes Frauenfeld, 3. Etappe Investitionen: 69 Millionen Franken Umsetzung: 2022 bis 2024 Nutzungsdauer: mindestens 35 Jahre Der Waffenplatz in Frauenfeld soll in vier Etappen saniert werden. Die dritte Etap- pe umfasst u.a. Neubauten für Ausbildung und Unterkunft. Der Waffenplatz Frauenfeld ist einer der wichtigsten Waffenplätze der Armee. Er wird hauptsächlich vom Lehrverband Füh- rungsunterstützung genutzt. Diverse bis- herige Aussenstellen sollen neu im Areal der Kaserne Auenfeld integriert werden. Im Gegenzug sollen in Frauenfeld die Stadtka- serne, das Zeughaus und das Motorwagen- dienstcenter geschlossen werden. Aufge- ben will die Armee auch einen Übungsplatz Sanierung Kommandogebäude (Visualisierung) in Rümlang, den Waffenplatz Dailly sowie Nutzungsflächen in Dübendorf, Bülach und Kloten. Die Verdichtung begünstigt eine ef- fiziente Ausbildung und reduziert die Be- Abwärme des naheliegenden Rechencen- triebsaufwände. ters Campus. Die beiden Amphibiengebiete auf dem Gelände werden vernetzt. Die land- Die Gebäude werden in verschiedenen Mi- wirtschaftliche Nutzung wurde extensiviert nergie-Standards gebaut respektive sa- und auf biologische Standards umgestellt. niert. Im Zuge der 3. Etappe werden auf den Dächern Photovoltaikmodule mit einer Ge- Die ersten beiden Etappen wurden mit den samtfläche von rund 2800 Quadratmetern Immobilienprogrammen VBS 2016 und installiert. Die produzierte Strommenge 2020 bewilligt. Die dritte Etappe umfasst entspricht dem Bedarf von rund 130 Haus- u.a. die Neubauten einer Ausbildungshal- halten. Die überschüssig produzierte Ener- le und eines Unterkunftsgebäudes mit ca. gie wird an einem anderen VBS-Standort ge- 600 Betten sowie die Sanierung des Kom- nutzt. Beheizt wird der Waffenplatz mit der mandogebäudes. 22
Verdichtung des Waffenplatzes Drognens, 2. Etappe Investitionen: 45 Millionen Franken Umsetzung: 2023 bis 2026 Nutzungsdauer: mindestens 35 Jahre Der Waffenplatz Drognens soll ausgebaut werden, damit aufgrund der mittelfristigen Schliessung anderer Standorte zusätzli- che Armeeangehörige untergebracht und ausgebildet werden können. Die Armee will den Waffenplatz Drognens langfristig nutzen. Das Parlament beschloss mit dem Immobilienprogramm 2018 eine 1. Etappe für dessen Ausbau. Damit wird die Kapazität für die Unterkunft und die Ver- pflegung erweitert. Nach Abschluss dieses Ausbaus kann die Armee den Waffenplatz Freiburg und die Standorte in Chésopelloz, Moncor und Schiffenen aufgeben. Neubau Ausbildungshalle mit Vorplatz (Visualisierung) Mit der 2. Etappe soll der Waffenplatz wei- ter verdichtet werden. Er ersetzt anschlies- send die sanierungsbedürftigen Ausbil- Die Gebäude werden in verschiedenen Min- dungsinfrastrukturen in Romont, Corbières ergie-Standards gebaut respektive saniert. und Belfaux. Diese Standorte sollen auf- Auf einer Fläche von rund 3700 Quadratme- gehoben oder anderweitig genutzt werden. tern werden Photovoltaikmodule installiert. Die zweite Etappe beinhaltet den Bau zwei- Die produzierte Strommenge entspricht er Ausbildungshallen mit integrierten The- dem Bedarf von 184 Haushalten. Die über- orieräumen. Neben der neuen Hallenflä- schüssig produzierte Energie wird an einem che von 5060 Quadratmetern werden rund anderen VBS-Standort genutzt. 25 000 Quadratmeter harte Aussenfläche für Ausbildungszwecke erstellt. Nach Eröff- Mit der Umsetzung des Projekts reduziert nung des medizinischen Zentrums in Payer- sich der Betriebsaufwand trotz der grös- ne kann das bestehende Ambulatorium zu- seren Nutzflächen um jährlich 0,3 Millio- gunsten weiterer Theorieräume verkleinert nen Franken. Durch die wertvermehrenden werden. Zudem ist eine zusätzliche Mehr- Bauarbeiten steigen die Bruttomietkosten zweckhalle mit Fitnessraum geplant. Das um netto rund 2,1 Millionen Franken pro Vorhaben umfasst auch die Sanierungen Jahr. eines Ausbildungsgebäudes, mehrerer Ge- bäudehüllen sowie des Strassennetzes in der Länge von rund 3,5 Kilometern. 23
Beteiligung an der Indoor-Schiessanlage in Sion Investitionen: 26 Millionen Franken Umsetzung: 2022 bis 2023 Nutzungsdauer: mindestens 25 Jahre Auf dem Waffenplatz Sion soll eine vom Kanton Wallis, der Stadt Sion und dem Bund gemeinsam genutzte Indoor- Schiessanlage gebaut werden. Die Rekrutenschule der Militärpolizei ist seit 2018 auf dem kantonalen Waffen- platz in Sion stationiert. Die Rekrutinnen und Rekruten nutzen den bundeseigenen Schiessplatz Pra Bardy in Aproz. Aus Lärm- schutzgründen wurde die dortige Schiess- ausbildung bereits vor Jahren zeitlich be- schränkt. Die Truppen müssen seither auf die Schiessplätze in Raron oder Saint-Mau- rice ausweichen, was den Schiesslärm le- Neubau Indoor-Schiessanlage (Visualisierung) diglich verschiebt. Mehrkosten für Trans- porte, eine unnötige Umweltbelastung und ein erheblicher Verlust an Ausbildungszeit sind zusätzliche Folgen. fasst zehn Kurzdistanz-Boxen, wovon sie- ben vom Bund und drei vom Kanton Wal- Seit Längerem plant der Kanton Wallis den lis genutzt werden sollen. Die Investitionen Bau einer Indoor-Schiessanlage für die von 32,5 Millionen Franken und die Be- Ausbildung der Kantonspolizei. Eine Er- triebskosten teilen sich die beiden Partei- weiterung um den militärischen Bedarf en im Verhältnis ihrer Nutzungsanteile. Die kann die Lärmproblematik nachhaltig lö- Anlage kann auch von weiteren Organisa- sen. Das Projekt von Bund, Kanton und tionen wie der Regionalpolizei, dem Grenz- Stadt bezweckt, die militärische Kurzdis- wachtkorps oder der SBB-Bahnpolizei ge- tanz-Schiessausbildung auf dem Waffen- nutzt werden. platz Sion zu konzentrieren, und dadurch die Schiessaktivitäten in Pra Bardy, Ra- Mit der Umsetzung des Projekts erhöht sich ron und Saint-Maurice um rund 75 Prozent der Betriebsaufwand um jährlich 0,1 Millio- zu reduzieren. Der Kanton Wallis als Bau- nen Franken. Die Bruttomietkosten für die herr erstellt eine Indoor-Schiessanlage zur Beteiligung an der Indoor-Schiessanlage Nutzung im Stockwerkeigentum. Sie um- steigen um 1,4 Millionen Franken pro Jahr. 24
Sanierung des BABS-Ausbildungszent- rums in Schwarzenburg Investitionen: 34 Millionen Franken Umsetzung: 2023 bis 2025 Nutzungsdauer: mindestens 35 Jahre Das Eidgenössische Ausbildungszentrum des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BABS) soll saniert und ausgebaut werden. Im Ausbildungszentrum werden Kader so- wie Spezialistinnen und Spezialisten des Bevölkerungsschutzes ausgebildet. Es soll neu zum nationalen Kompetenzzentrum Ausbildung für Katastrophen und Notlagen weiterentwickelt werden. Daneben soll die Infrastruktur auch weiterhin von externen Verwaltungseinheiten von Bund und Kanto- nen sowie von Organisationen aus dem Si- cherheitsbereich für Tagungen und als Se- minarhotel genutzt werden können. Nach Neubau Fahrzeughalle (Visualisierung) über 30 Jahren hat ein Grossteil der bau- lichen Infrastruktur das Nutzungsende erreicht. Um hohe Unterhaltskosten und technisch bedingte Ausfälle zu vermei- die Wärme für das gesamte Ausbildungs- den, müssen die Gebäude gesamtsaniert zentrum ausschliesslich mit erneuerbaren werden. Vorgesehen ist zudem ein neues Energieträgern. Der CO2-Ausstoss soll um Führungs- und Lageausbildungszentrum. rund 65 Prozent sinken. Auf einer Fläche Ausserdem soll die Seminarinfrastruktur von rund 1400 Quadratmetern werden Pho- modernisiert und ein zeitgemässer Sport- tovoltaikmodule installiert. Die produzier- und Freizeitraum eingebaut werden. Im te Strommenge entspricht dem Bedarf von Aussenbereich ist ein neuer Sportplatz ge- rund 54 Haushalten. Die Umgebung soll na- plant. Um Fahrzeuge witterungsgeschützt turnah gestaltet werden. unterzubringen und sensible Geräte zu la- gern, soll schliesslich eine frostsichere Der jährliche Betriebsaufwand bleibt auf Fahrzeughalle gebaut werden. dem heutigen Stand. Durch die wertver- mehrenden Bauarbeiten steigen die Brut- Das Ausbildungsgebäude wird im Minergie- tomietkosten um 0,8 Millionen Franken pro Standard saniert. Neue Heizungen erzeugen Jahr. 25
Weitere Immobilienvorhaben 2021 Investitionen: 225 Millionen Franken Realisierung: 2022 bis 2026 Die weiteren Immobilienvorhaben 2021 Werterhaltungsmassnahmen – 80 Mio. umfassen Vorhaben mit erwarteten Aus- Franken: Damit werden Immobilien moder- gaben von weniger als 10 Millionen Fran- nisiert, gesetzliche Massnahmen vollzogen ken pro Projekt. (z.B. Lärmschutzmassnahmen) oder ener- gietechnische Sanierungen vorgenommen. Studien und Projektierungen – 40 Mio. Franken: Damit wird die Planung von Im- Weitere Zwecke – 15 Mio. Franken: Dieser mobilienprogrammen sichergestellt. Die- Teil des Verpflichtungskredites wird unter se umfasst die notwendigen Spezifikatio- anderem für Einrichtungen und Ausbauten nen und Berechnungen, alle Leistungen der von Mietobjekten, für Investitionsbeiträge Projektplanung und die Bemessung der Ver- an gemeinsam genutzter Infrastruktur Drit- pflichtungskredite. ter (z.B. Strassen- und Seilbahnen) oder für nicht versicherte Schäden an Bauten und Ausbauten – 90 Mio. Franken: Dieser Teil Anlagen des VBS verwendet. des Verpflichtungskredites wird für kleine- re Ausbauten sowie im geringen Ausmass für Liegenschaftskäufe verwendet, welche im Zuge veränderter Nutzung, neuer Dimen- sionierung oder Bedürfnisse aus Rüstungs- materialbeschaffungen notwendig werden. 26
Impressum: Herausgeber Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS, Februar 2021 Redaktion Kommunikation VBS Premedia Zentrum elektronische Medien ZEM 81.002 d 05.2021 Bilder © VBS Internet Weitere Informationen und die Armeebotschaft 2021 sind abrufbar unter: www.vbs.ch/ab21 28
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