Atemlos durch die nacht - Unterwegs mit der Strassenreinigung 6-7 Festkultur im Wandel der Zeit 10 Das Uni Fest unter neuem Namen 16 Doris ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
atemlos durch die nacht Unterwegs mit der Strassenreinigung 6-7 Festkultur im Wandel der Zeit 10 Das Uni Fest unter neuem Namen 16 ganz, ganz festkultur Doris Wastl-Walter im Interview 18-19
Fachdidaktiker/in werden? Sie haben einen Uni- oder PH-Bachelor. Sie wollen einen Fachdidaktik-Master. Die Universität Basel und die Pädagogische Hochschule FHNW bieten gemeinsam den Studiengang Master of Arts in Educational Sciences an. Mit Schwerpunkten in Bildungs- forschung und -theorie, Erwachsenenbildung, Fachdidaktiken Deutsch und Geschichte. http://paedagogik.unibas.ch www.fhnw.ch/ph/fsp
editorial inhalt akzent unisphäre Inserat_Unifestival_Unikum_215×295 design: durchzwei.ch s Kel ler u ki Jes n Jeans for d es hin ac M e v Lo Liebe Leser_innen We Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Iw an Und seien wir ehrlich: Bei uns Studis P et fallen sie wie Herbstlaub. Prüfung ro o i wi n k m bestanden? Lass es uns feiern. Prüfung fil rz tsch shnit Ku nicht bestanden? Lass sie uns ertränken. Mariä Empfängnis? – Härdöpfelpuffer- 6-7 Die Hüter der Postkartenmotive 16 Unifestival 2014 am l yS tag? Stell schon mal das Bier kalt. Wo die Party ist, da ist auch der Ein frischer Auftritt unter neuem tr s Poe le Ru Besonders im Herbstsemester gibt es o Müll. Doch am Morgen danach Namen: Das Unifestival 2014 tt Ma er By st wegen Unifestival und zig Instituts- erinnert jeweils nichts mehr besticht durch aufregende s a sc o SUB Di Partys genügend Gründe, das Lernen auf an den nächtlichen Exzess. Das Neuerungen. morgen zu verschieben. In der unikum- unikum unterwegs mit der Ausgabe u170 gehen wir der ganzen Strassenreinigung in der Berner 11 JA zur Stipendieninitiative Pat r i c k P o da ge Festerei auf den Grund. Innenstadt. Gerechteren Zugang zur Bildung l e rt Dass der Exzess fester Bestandteil der herstellen. u D i rt y P u r p l e T abendländischen Kulturgeschichte ist, 5 Tanzen wie damals zeigt Cedric Fröhlich auf Seite 10 – 11-12 Von Bern nach Türöffnung: 04. Bologna 20:00 Uhr Unitobler Damals tanzte man zu den Beach Ok tober 2014 passend dazu stellt er auf Seite 9 die Boys. Wie war das Feiern vor 30 Die SUB-Umfrage zu der| Bologna- Vorverkauf: Bugeno und starticket.ch unifestival.ch fb.com/UnifestivalBySUB schrägsten Festbräuche vor. Die Zeit nach Jahren, was war anders als heute? Reform zeigt: Die Reform leidet noch dem Feiern konnte Marco Dal Molin Ein neugieriger Blick zurück. immer an Kinderkrankheiten. mit anderen Augen sehen, als er am Sonntagmorgen die «Strassenreinigung 10 Im Rausch der Geschichte 13 ...und sie bewegt sich doch Innenstadt» begleitete. Seine Reportage Die negativen Folgen des Open Access für wissenschaftliche findest du auf Seite 6 und 7. Maria Gerber Alkoholkonsums stehen für einmal Publikationen wird an der und Nina Hänni stellen auf Seite 5 einen nicht im Vordergrund, sondern Universität zur Regel. Vergleich an, wie Studis vor 30 Jahren ein Blick in die Geschichte, der uns und heute feierten. Und ich begab mich zeigt, dass Feiern und Trinken seit 14 Kennst du deine Bugeno? in den Schlagertempel Kirchberg. Mehr jeher eng miteinander verbunden dazu liest du auf der letzten Seite. sind. Jonathan Stauffer unikum-Koordinator PS: Für diese Ausgabe schrieben Mitglie- der des SUB-Vorstands vier Seiten – die ganze Uni-Sphäre. Somit zeigt Emmanu- el Schweizer ab Seite 11, wie die Situation 15 Jahre nach der Bolognaerklärung titelbild: selina lüthi aussieht. Auf der gleichen Seite stellt dir Luisa Jakob die Stipendieninitiative vor. Und Julia Strobel erklärt auf Seite 13 das Open-Access-System der Uni-Bern. rubriken 4 Umfrage 18-19 Auf ein Wort PPS: Der Abschied von Layout-Urgestei- Geschichten aus dem Uni-Ausgeh- Frau Wastl-Walter nin Muriel Schwärzler stimmt uns trau- Alltag 19 Serviceverzeichnis rig. Dein ehrliches Mundwerk und deine 8 Bookface 20 Carte Blanche klaren Linien werden uns fehlen! Weiter 9 Apropos... 21 Impressum danken wir Rémy Geu vom SUB-Vor- Feierzwang 21 Reinziehn stand für die angenehme Zusammenar- 9 Die fünf 22 Rätsel beit und begrüssen dafür recht herzlich ...kuriosesten Festbräuche 23 Entdecken Nadia Aboulwafi, die ab dieser 15 Pinnwand Schlagertempel Kirchberg Ausgabe unser Redaktionsteam 17 Bookface Auflösung verstärkt. unikum 170 3
umfrage 4 Dominic Philosophie «Es war im November. Ein Kollege sprang in die Aare. Als er wieder draussen war, sagten wir ihm aber, es zähle nicht, weil er noch seine Boxershorts anhatte und nicht mit dem Kopf untergetaucht war. Also ging er nochmal rein. Er hatte dann 1 2 3 einen Schnupfen. So im Nachhinein sehe ich, dass das wohl ziemlich gefährlich war, denn niemand von uns hätte ihn retten können.» 5 David Französisch «Letztes Jahr, 2013, arbeitete ich in Tel 4 5 6 Aviv in einem Hostel. Da lernte ich bilder: nina hänni eine amerikanische Studentin kennen. «när hei mir dänkt, Als sie vom Strand kam, fragte ich sie, ob wir zusammen zu Abend essen wollten. Sie kam mit und wir gingen auso chumm, let's go» in die Stadt Sushi essen. Wir hatten ein super Gespräch, und dann war es etwa zehn Uhr. Wir überlegten uns, was wir noch machen wollten. Im Hostel hatte ich einen amerikanischen Kollegen, Die Frage nach kuriosen Ausgangs- 2 Carlo der in der israelischen Armee war und geschichten wird von den meisten Rechtswissenschaften einen französischen, der Praktikant im «Wir waren im Club, vorher noch beim Hostel war. Dann sagten wir uns: «Auso mit einem Grinsen quittiert. Ein Bräteln, wo wir schon ein paar Harassen chumm, let’s go!» und nahmen ein Taxi Erlebnis dieser Art haben alle zu Wein getrunken hatten und wir waren ins Zentrum, wo die Clubs sind, wollten erzählen. Hier eine Auswahl an lu- alle ein bisschen «näb der Schnurre». aber nur ein Bier trinken. Dort musste stigen, romantischen und doofen Mein Kollege hatte am meisten getrun- man aber überall anstehen und Eintritt ken. Ich ging dann schnell zur Bank, bezahlen, deshalb landeten wir dann in Geschichten aus dem Uni-Ausgeh- Geld holen. Als ich zurück kam, suchte einem Homosexuellenclub, wo wir uns Alltag. er mich. Deshalb wollte er mich anrufen. so richtig abschossen.» Er stand am Eingang vom Club, als er nina hänni mich anrief. Da kam einer der Broncos 6 Sarah und warf ihn raus, weil man in dem Club Germanistik nicht telefonieren darf, vor der Tür! Es «Wir waren im Ausgang in Olten an 1 Hanna gab eine Riesendiskussion, ich ging mit- einer Chilbi, ich war mit ein paar Kolleg_ Islamwissenschaft tenrein, nahm sie auseinander, wollte innen an der Aare. Wir tranken die erste «Vor einigen Jahren war ich mit Kolleg_ die Kollegen holen, draussen schlugen Flasche Passoa, und als wir in den Mac innen im Chessu in Biel. Wieder einmal sie sich fast. Mein Kollege flog dann gingen, stellten wir die zweite Flasche war die Lüftung heillos überfordert, was drei Meter, der Bronco hatte ihn fliegen aussen hin. Als wir wieder herauska- dazu führte, dass einem nicht nur der lassen. Lustigerweise war ein Kollege men, wollte ich die Flasche holen, und Schweiss aus allen Poren quoll, sondern von uns an diesem Abend Securitas und die Stufe war etwa so gross (zeigt mit auch kondensiertes Wasser von der hatte alles gesehen, er hätte uns helfen den Händen), und statt runterzusteigen, Decke tropfte. Es war tropisch. Plötzlich können, hatte uns aber nicht erkannt.» wollte ich mich bücken. Ich verlor das packte jemanden von uns der Schaber- Gleichgewicht und fiel in die Aare.» nack und er liess einem Kollegen einen 3 Amena Eiswürfel aus seinem Longdrink den Geographie Rücken runterrutschen. Der liess dies «An einem Festival sass ich am Boden, natürlich nicht so auf sich beruhen und den Tag über hatte es geregnet. Als ich warf einen Eiswürfel zurück. Das Ganze dann aufstand und loslief, kam er mir artete in eine süssklebrige Eiswürfel- entgegen. Er fragte mich, ob es nass schlacht aus. Wir hatten unseren Spass sei am Boden, ich drehte mich um und und die Abkühlung dazu.» streckte ihm mein «Füdle» hin und sagte: «Chasch ja luege!» Wir flirteten dann weiter und es wurde eine schöne Liebesstory.» 4 unikum 170
akzent laut und heiss muss es sein! Am Freitag Abend, rufen die Tanzlokale der Stadt. Aber wie war das eigentlich vor 30 Jahren? Wo ging man in Bern weg, was dröhnte aus den Lautsprechern? Das Unikum hat die Zeitmaschine angeworfen und mit zwei Studis aus unterschiedlichen Jahrzehnten die Nacht durchgefeiert. nina hänni und maria gerber Ausgang 2014 Ausgang 1984 19 Uhr: Neben mir klingelt unerbittlich das Handy. "Reit- 20 Uhr: Der Abend ist noch jung. Ich treffe meine halle, bist du dabei?", wird mir die dritte Einladung für Freunde in der Quickbar in der Marktgasse-Passage. die Nacht unterbreitet. Freudig, gespannt auf die kom- Hier stehe ich mit Bier oder Cola, höre laute Musik aus menden Eindrücke, aber auch ein bisschen gestresst von der Musikbox «Rock-o-la» und warte. Darauf, dass viel- diesem hastigen, zerstreuten Zeitgeist koche ich mir leicht jemand vorbeikommt und von einer tollen Party noch schnell eine Portion Linsen. weiss, wo wir hingehen können. Saufen ist kein Thema 20 Uhr: Ratlos stehe ich vor meinem überfüllten Kleider- für die Meisten von uns. Deshalb treffen wir uns auch schrank. Meine High Heels wähle ich nicht ganz so hoch, nicht irgendwo zum Vorglühen. Alkohol ist teuer und ich will für Abenteuer bereit sein. wir Studenten haben kein Geld. In vielen Bars wird nicht 21 Uhr: Im Bad einer Freundin stehen drei Mädchen vor einmal Alk ausgeschenkt. dem Spiegel und schminken sich Verzierungen ins Ge- 21 Uhr: Langsam kommt Bewegung in die Sache. Wir sicht. Im Hintergrund laufen Nosebleed Section, Folk machen uns auf die Socken. Möglichkeiten gibt es ei- und auch ein bisschen Elvis. Jene Musik, die ich mag nige: Das Babalu zum Beispiel, ein Dancing hinter dem und selten in einem Club zu hören ist. Immer mal wie- Loeb. Hier muss ich zwar Eintritt bezahlen; dafür legen der nimmt man einen kurzen Zug aus der Shisha. Dies aber bekannte DJ’s auf. Die Musik ist topaktuell: Beach ist der beste Teil des Abends für mich, denke ich, und Boys, Bob Dylan, Cat Stevens... Let’s rock’n’roll! freue mich über das breite Grinsen auf den Gesichtern, 22 Uhr: Das Tilt in der Lorraine schliesst schon eine Stun- die Vorfreude. de vor Mitternacht. Dafür gibt es vorher fantastischen 21.30 Uhr: Trinkspiele angesagt. Nach einer kurzen Zehn- Jazz-Sound, nur für Insider. Der kleine Keller ist meistens Uhr-Müdigkeitsphase und schwachem Zweifeln, ob wir übervoll – aber niemand, die_der davon weiss, lässt sich den Abend nicht doch lieber mit Werwolf und Schara- das entgehen – auch ich nicht. Auf geht’s ins Gedränge; den verbringen wollen, ziehen wir in die Nacht hinaus. wir schwitzen und stinken nach Rauch, aber das spielt 23 Uhr: Langsam beginnen die Stadt und die Gläser sich keine Rolle. zu füllen. Beim kurzen Fassadenklettern wird einem der 22.30 Uhr: Jetzt habe ich Lust auf etwas richtig Abge- Alkoholpegel schlagartig bewusst. fahrenes. In der Matte tönt laute Rockmusik aus einem 2 Uhr: Die Musik dröhnt, ich spüre den Bass in meinem zwielichtigen Keller. Er gehört dem Broncos Club – den Herzen, werde von den Körpern vor der Bühne hin und richtig harten Jungs also. Hier spielen wir Billard, rau- her geworfen wie in einem Ozean. Ab und zu kann ich chen und trinken Bier; dazu diskutieren wir über Gott zwischen den Menschen Personen erkennen, mit de- und die Welt. Wenn ich genug vom Palavern habe, ver- nen ich sprechen möchte, aber es ist ohnehin zu laut. schiebe ich wieder hoch in die Altstadt, in die kleinen Schwitzend gebe ich mich der aufgeladenen Atmosphä- Keller an der Kram- und Gerechtigkeitsgasse. Hygiene? re hin, lasse mich von den Wellen davontragen, fühle Sicherheit? Pah, laut und heiss muss es sein! den Rhythmus um mich herum und in mir. 23.00 Uhr: Wenn ich mich so richtig rebellisch fühle, lan- 3 Uhr: Mir wird es zu laut, zu viel, und es ist der Moment, de ich noch im Uhu. Das ist der Inbegriff einer Spelunke; an dem ich mich frage, was ich hier eigentlich mache. hier sind die Leute unterwegs, die auch gerne mal eine Gerade fühlt sich der Moment so sinnlos an, rastlos und weisse Nase haben. Aber heute ist es dafür schon etwas leer. Vielleicht auch, weil die erste Ladung Alkohol sich spät. langsam aus meinem Blut verflüchtigt hat. Jetzt gibt es 23.30 Uhr: Beizenschluss. Höchstens bis um 1 Uhr haben zwei Möglichkeiten: nach Hause gehen oder weiter trin- die Lokale geöffnet. Ich habe noch Hunger und lande in ken. der Glocke. Das ist zwar unterste Schublade, aber wenn 5 Uhr: Wir sind im Dead End gelandet. Aufgekratzt und halt sonst alles zu hat… Manche Dancings haben noch müde stehe ich im Keller am Töggelikasten. In der dunk- bis 2 Uhr früh geöffnet. Aber die Preise dort sind happig len Ecke knutscht eine Freundin von mir. und das Klientel auch nicht mehr so ganz mein Ding. Die 6 Uhr: Nachdem wir den Hunger gestillt haben, gehen ganzen Snobs eben. wir auf den ersten Zug. Es war eine tolle Nacht. Nicht 24 Uhr: Langsam verzieht sich das Partyvolk, nur hier wegen des Alkohols, nicht wegen der überfüllten Clubs, und da wird noch weitergefeiert. Wir Studierenden sondern wegen (der Musik und) dem Zusammensein. müssen leider schon die Segel streichen; schliesslich ist morgen um acht schon wieder Uni... Hoffentlich wird diese Sechs-Tage-Woche irgendwann abgeschafft! unikum 170 5
akzent die hüter der postkartenmotive Die «City Cat 5 000» und ihre Gehilfen auf dem Streifzug durch die Nacht. bild: marco dal molin Periodisch überschwemmen Horden von Morgenstunden zu. Der 59-Jährige mit tief auf der Na- Ausgehfreudigen die Innenstadt, und mit ih- se sitzender Brille erklärt anhand eines Stadtplans an der Wand die verschiedenen Zuständigkeitsgebiete. Rote nen ein blinder Passagier, der eigentlich gar Punkte stehen für die rund 300 Abfalleimer in der Berner keiner ist: Müll. Über den Kampf der Stras- Innenstadt, farbige Linien zeigen die verschiedenen Rei- senreinigung gegen post-apokalyptische nigungstouren. Über die Schichten verteilt kümmern Strassenszenen und eine Arbeit, die man nur sich 40 Personen alleine um die Innenstadt, in der ganzen Stadt sind es deren 150. wahrnimmt, wenn sie einmal nicht gemacht wird. «Schlimmer als in einem Drittweltland» Kurz darauf fährt Mustafa Yigit mit einem weissen Pick- Up vor. Der Schriftzug «Subers Bärn, zämä geits!» ziert marco dal molin die Motorhaube von Wagen Nummer 168. Für die Reini- gung der Aarbergergasse herrsche dort zu diesem Zeit- Er dient nicht als Abluftrohr für das darunterliegende punkt noch zu viel Rummel, meint Yigit. Auch in dieser Metro-Parking, wie viele meinen, der Oppenheimbrun- Nacht tummeln sich hunderte in der Gasse zwischen nen auf dem Waisenhausplatz. Die moosig grün über- den Clubs und Imbissbuden. «Texas-Strasse» nennt er wachsene Säule wirkt schmutzig, soll aber symbolisch sie, denn hier gehe es ab wie im Wilden Westen. Und un- für Leben und Wachstum stehen. Lebendig ist es auch gefährlich sei die Arbeit hier auch nicht: Schon einmal in dieser Samstagnacht vor dem Brunnen. Polizeisirenen sei ein Kollege beim Putz brutal angegriffen worden. Erst hallen über den Platz, eine Horde Polizist_innen macht gegen 5 Uhr werde es hier ruhiger, deshalb spediert der eine Gruppe junger Männer dingfest. Nur wenige Meter 29-Jährige erstmal Laub und Ghüder auf die Strasse vor unter der Oberfläche, hinter einem grauen Tor im Park- dem Bundeshaus-West, wo es ruhiger ist. Hier liegt heute haus versteckt, erschliesst sich eine andere, eine orange nur wenig rum. Trotzdem werde nie eine Strasse ausge- Welt: Hier ist die Maschinenhalle der Strassenreinigung lassen. «Leute aus dem Ausland bewundern immer wie des Tiefbauamts, wo sich kurz vor 4 Uhr die Putzkolonne sauber es in der Schweiz ist. Würde aber nur eine Nacht für die anstehende Arbeit in der Innenstadt parat macht. nicht geputzt – es sähe schlimmer aus als in einem Dritt- Vorarbeiter Martial Roncaglioni weist den acht Wischern weltland», grinst der gebürtige Türke, während sein E- und fünf Maschinisten die Arbeit für die kommenden Gebläse wie ein Staubsauger summt. 6 unikum 170
akzent Ein zweiter Pick-Up fährt vor, diesmal mit grosser Mulde sen Schanze ein Handy gefunden hat. Die Polizei sucht auf der Ladefläche. Erwin Waser winkt mich in den Wa- es bereits – als Beweismittel. Auf der Grossen Schanze gen, will mir die Grosse Schanze zeigen. Auf der sonst so hat sich angeblich ein tödlicher Vorfall ereignet. Gerüch- belebten Terrasse, wo sich normalerweise Student_innen te machen die Runde, jemand sei von der Terrasse auf die neben Pärchen und Punks tummeln, ist in dieser Nacht Gleise gefallen, das ganze dabei kein Unfall. Tatsächlich nicht mehr viel los. Nur ein Streifen aus Dosen und Fla- sperrt die Polizei das Gelände weiträumig ab. «Wäre die schen säumt den Gehweg und lässt das frühabendliche Person auf den Asphalt des Parkings gestürzt, wäre die Treiben erahnen. Der Fribourger, der seit dreizehn Jah- Reinigung unsere Aufgabe gewesen», wirft ein Mitar- ren bei der Strassenreinigung arbeitet, ist ein Kenner des beiter des Tiefbauamts ein. Unten auf der Gasse geht die Berner Nachtlebens. Es ist der Müll, der ihm zeigt, dass Arbeit unterdessen weiter. An Zwischenfälle wie diesen sich das Ausgangsgebiet in den letzten zwei Jahren ver- haben sich die Mannen mittlerweile scheinbar gewöhnt. grössert hat. Nebst Hotspots wie der Aarberggasse und Der ganz normale Wahnsinn eben. der Cuba Bar beim Zytglogge falle seit einiger Zeit zum Beispiel auch mehr Ghüder am Bollwerk an. Vor dem Uni- Hauptgebäude nimmt er noch schnell eine Glasflasche aus dem Weg, «damit’s keinen Platten gibt». Monatsmitte im Portemonnaie Zurück beim Hirschengraben springt der gebürtige Pa- raguayer Emilio Etter hinten drauf. Zusammen leeren sie alle Abfalleimer westlich des Zytglogge. «Mittlerwei- le habe ich mich daran gewöhnt, wenn mal Bier oder Schnaps unplanmässig über die Hosen schwappt. Doch Anfangs ist das schon sehr unangenehm», sagt Erwin Waser während sein Kollege einen vollen 110-Liter-Sack auf den Pick-Up wirft. Trotzdem gebe es auch für ihn Un- angenehmes. Bei der Heiliggeistkirche ist die öffentliche Toilette defekt, darum «schiffen» die Leute in der Ecke an Erwin Waser auf Kontrollfahrt auf der Schützenmatte. den Eimer. Das stinke dann «wie ne Moore», und sie dürf- bild: marco dal molin ten ihn dann putzen. Mittlerweile ist es 5.09 Uhr, der 10er Bus nach Ostermun- Fünf Tonnen Abfall digen macht die erste reguläre Fahrt über den Bahnhof- Letzte Kontrollfahrt. Im Zickzack geht es durch die Innen- platz, die meisten Partygänger_innen sind jetzt auf dem stadt, dann auf die Schützenmatte. Noch bläst hier ein Heimweg. Jetzt wird auch das Anhalten auf den Gleisen Angestellter des Tiefbauamts liegengebliebenen Müll für die Strassenreinigung brenzlig, die ersten Trams wol- auf die Strasse, damit die Putzmaschinen ihn leichter len freie Fahrt. Kurz darauf nötigt ein geplatzter Reifen aufsaugen können. Eigentlich hätte Erwin Waser heute die beiden doch noch zu einer Zwangspause – eine Glas- seinen freien Tag gehabt, doch Überzeit kommt vor. Um flasche. Doch der Zeitplan stimmt, die Arbeit kommt gut 6.50 Uhr dröhnt lauter Hip Hop von einem «Antirep»- voran. Dies liege auch daran, meint Vorarbeiter Roncagli- Fest auf den fast leeren Vorplatz der Reitschule. Im Pick- oni, dass Monatsmitte sei. Die Lohnkonti seien jetzt nicht Up Nummer 183 plätschert derweil Robbie Williams' mehr prall gefüllt, das Geld grösstenteils versoffen. Als «Feel» aus dem Autoradio und vermischt sich mit den das Ersatzrad in der Maschinenhalle montiert ist, pflügt Beats zum sonntäglichen After-Hour-Soundtrack. sich die Kolonne bereits mit gemeinsamen Kräften durch Noch einmal soll der trichterförmige Heckaufbau in die die «Texas-Strasse». Mulde bei der Parkhauseinfahrt beim Waisenhausplatz gekippt werden, aber eine Putzmaschine besetzt den Das Beweismittel liegt auf der Strasse Container. Dieser müsse alle zwei Tage geleert werden, Erst jetzt, kurz vor 6 Uhr, ist der Weg nicht mehr durch erklärt Vorarbeiter Martial Roncaglioni, das seien dann die Menschenherde verstopft. Einzelne letzte Partygän- gut fünf Tonnen Müll. Am Ende dieses Wochenendes ger_innen sitzen auf den Stufen vor den Lauben, die ei- werden es genau 4 520 Kilogramm gewesen sein. gentlich durch Private gereinigt werden müssten, am Die Schicht geht zu Ende, einzeln tröpfeln die Arbeiter Wochenende aber durch die Stadt von der Plastikmorä- zurück in ihre unterirdische Basis. Mustafa Yigit spielt ne befreit werden. Weiter weg spielt noch jemand Gitar- mit einem Kollegen noch ein Kartenspiel, dessen Namen re. Vor dem «Pronto-Döner» regieren wieder die Kommu- zwar niemand kennt, hier aber trotzdem alle spielen kön- nalfahrzeuge, orange gekleidete Männer sind jetzt in der nen. Draussen ist es jetzt hell. Vor dem Hotel Savoy war- Überzahl und die «City Cat 5 000» saugt die Überreste tet eine Gruppe asiatischer Tourist_innen auf den Bus. der Ausgangsnacht in ihren Schlund. Unter den Füssen Rasch noch posiert ein junges Paar für ein Foto vor dem rascheln die Becher, Pommes saugen sich mit Bier voll blitzblanken Postkartenmotiv. und komplettieren das post-apokalyptische Strassenbild. Besonders viel zu tun gibt es vor dem Burger King. Hier, beim Strassenübergang zum City-Parking sucht Erwin Waser einen Kollegen, der beim Wischen auf der Gros- unikum 170 7
bookface bookface «Sag mir, was du liest und ich sage dir, wer du bist!» – wer versteckt sich wohl hinter diesem Bücherstapel? Die Auflösung findest du auf Seite 17. bild: zvg. www.bugeno-unibe.ch einige bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen. Francis Bacon BUCHHANDLUNG UNITOBLER 031 631 36 11 BUCHHANDLUNG UNI-HAUPTGEBÄUDE 031 631 82 37 BUCHHANDLUNG FÜR MEDIZIN 031 631 48 10 BUCHHANDLUNG VONROLL 031 631 36 66
apropos die fünf apropos ... die fünf kuriosesten festbräuche feierzwang Freitagabend um acht. Jede Woche das- selbe Spiel. Da kriechen sie plötzlich aus allen Löchern – die Feierwütigen und illustration: muriel schwaerzler die, die es gerne wären. Eine Duftwolke aus Haarspray und Parfüm liegt über Frei nach dem Motto: «Es gibt El Colacho der Stadt, die Röcke sind kürzer als die nichts, was es nicht gibt», folgt Als Teufel verkleidete Männer springen Polizei erlaubt und die Männer öffnen eine wahllos zusammengestellte in einem festlichen Akt über Neugebo- noch einen weiteren Hemdknopf. Kann rene. Die Symbolik besteht darin, dass Liste von Festakten, welche eigent- ja nicht schaden. Wer feiern geht, ist damit böse Geister ferngehalten werden ja sooo cool. Denn Party machen zeigt: lich niemand wirklich versteht und den Babys sicheres Geleit durchs Ich bin ein Rudeltier, keine Einzelgän- und doch ist es schön zu wissen, Leben bereitet wird. gerin. Wehe denen, welche lieber einen dass wir immer wieder einen Abend zuhause auf der Couch verbringen. Argungu Fishing Festival Die einzige Entschuldigung für dieses Grund zum Feiern finden. Seit 1934 wird im nigerianischen Bundes unverständliche Verhalten: eine anste- staat Kebbi ein Festival durchgeführt, ckende Krankheit. Und so beginnt immer cedric fröhlich welches mit einem spektakulären Wett- freitagabends um acht für die nicht-so- kampf endet. Ziel ist es, den grössten Feierwütigen unter uns der Kampf mit Fisch aus dem Fluss zu ziehen. Dafür sich selbst: Eigentlich hab ich ja keine Das Cheese-Rolling-Festival haben die Teilnehmenden eine Stunde Lust rauszugehen. Aber was wird XY von In Brockworth, England werden jährlich Zeit. Die Krux dabei ist, dass nur traditi- mir denken, wenn ich einfach so zu tausende Schaulustige Zeugen eines onelle Fischereigeräte benutzt werden hause bleibe? Und wie erkläre ich Z, dass wirklich eigenartigen Festbrauchs. In dürfen und nicht selten fällt dabei die diese Woche keine Bilder von mir auf till- einem Rennen jagen die Teilnehmenden Wahl auf die blossen Hände. Wer im late auftauchen? Nein, unmöglich. Aber einem Rad Gloucesterkäse hinterher, tumultartigen Gewimmel am Ende den das Sofa sieht so bequem aus... Und ich welcher einen halsbrecherisch steilen grössten Fisch gefangen hat, dem winkt wollte doch schon lange einmal die kom- Hügel hinunterrollt, mit dem Ziel diesen eine saftige Siegprämie. plette Staffel «House of Cards»... Nein! zu fangen. Da der Käse mit bis zu 110 Am Freitag geht man aus. Keine Diskus- Stundenkilometer den Hang hinunter- Der Fulehung sion. Aber wieso eigentlich nicht? Wer rast, ist dies praktisch unmöglich. Nicht Am alljährlichen Stadtfest von Thun hat denn irgendwann einmal festgelegt, selten brechen sich die Kombattant_in- jagt die Bevölkerung den mit Stock und dass man am Wochenende sein ganzes nen bei diesem Versuch etliche Knochen. getrockneter Schweineblase bewaff- hart verdientes Geld in irgendeinem Trotzdem oder gerade deshalb erfreut neten Fulehung. Diese Tradition geht auf Partyschuppen in Bier anlegen muss? sich das Spektakel, das angeblich auf die Legende zurück, wonach die Thuner_ Wer befiehlt, dass man den Samstag eine 2 000-jährige Tradition zurückzu- innen während den Burgunderkriegen und schlimmstenfalls auch den Sonn- führen ist, grösster Beliebtheit. den Hofnarren von Karl dem Kühnen tag mit einem üblen Kater im Bett gefangen nahmen, um ihn anschlies- verbringen muss? Und wieso lässt sich, Kanamara Matsuri send bis zur vollständigen Erschöpfung wie es scheint, die Mehrheit der jungen Das «Fest des stählernen Phallus» wird durch die Gassen zu treiben. Heute Menschheit dieses Feierdiktat oktroyie- jeden Frühling in der japanischen Stadt lockt der Brauch die ganze Stadt in den ren; wo sie sich doch sonst nirgendwo Kawasaki abgehalten. An den Penissen Morgenstunden auf den Rathausplatz. etwas sagen lassen will? Es ist Freitag in allen Grössen und Formen erfreuen Dort wird er von einer Meute Halbstar- Abend um acht. Und ich: wieder einmal sich heute vor allem Tourist_innen. ker provoziert und von Kindern, seiner ratlos. Früher jedoch wurde zu diesem Fest an Bewaffnung und der gehörnten Maske verschiedenen penisförmigen Schreinen wegen, gefürchtet. maria gerber der fruchtbaren Verbindung zwischen Mann und Frau gehuldigt. unikum 170 9
akzent im rausch der geschichte illustration: alice fankhauser Von den Trinkgelagen germanischer Stämme, Orgien in der Antike. Feste, an welchen die klassischen ausschweifenden Orgien im alten Rom, bis zu Griech_innen ihre Hochkultur zu Ehren des Dionysos, Gott des Weines, der Ekstase und des Wahnsinns hoch- den Botellóns auf der grossen Schanze – leben liessen. Waren diese Festivitäten noch von einer Feste waren stets auch ein Ausdruck des exzes- gewissen religiösen Ernsthaftigkeit, entwickelten sich siven Rausches. Die Flucht in den durch Alko- im alten Rom diese festlichen Aktivitäten in ausschwei- hol veränderten Geisteszustand ist keineswegs fend dekadente Exzesse weiter. Der Alkohol – meist in Form von Wein, Met oder anderen bewusstseinsverän- ein Phänomen der Neuzeit, vielmehr zieht sie dernden Substraten – waren stets feste Bestandteile die- sich wie ein Muster durch die Geschichte des ser festlichen Akte. Abendlandes. Kampftrinker und Gin-Leichen Im mittelalterlichen Europa war der beschwipste Zu- cedric fröhlich stand beinahe der Normalfall. Da Wasser oft schal wur- de, galt ein Destillat als gesünder und das Frühstück konnte schon mal aus einer Biersuppe bestehen. Weit Der Genuss von Alkohol ist hierzulande tief in der Ge- verbreitet war der Trinkzwang, nach welchem es un- sellschaft verankert. Wir konsumieren Bier, Wein und tersagt war, ein angebotenes Getränk abzulehnen. Um Spirituosen nach Feierabend, an Weihnachten, bei Be- die eigene Männlichkeit zu demonstrieren, soff sich gräbnissen und im Ausgang. Kurz, eigentlich zu jeder der ganze Kerl schon mal bis zur Besinnungslosigkeit. Gelegenheit. Gerade wenn es etwas zu feiern gibt, wird An ausgedehnten Banketten des Adels entwickelte sich gerne und oft auch mal etwas zu tief ins Glas geschaut. auch das Kampftrinken als eine Art Duell ohne Waffen. Dem übermässigen Alkoholkonsum folgen seine Be- Verunreinigtes Trinkwasser war auch einer der Grün- gleiterscheinungen. Unbestritten sind die direkten ge- de, weshalb in London, der Weltmetropole des 18. Jahr- sundheitlichen Folgen für unseren Körper. Eine in die- hunderts, der Gin, ein süsslicher Schnaps, damals nicht sem Jahr vom Bundesamt für Gesundheit veröffentlichte selten mit Terpentin versetzt, in Strömen floss. Einer Er- Studie beleuchtet zudem die Problematik der Gewalt- hebung von 1740 zufolge wurden in der Hauptstadt des handlungen in alkoholisiertem Zustand. Demnach war British Empires jährlich 50 Millionen Liter davon pro- bei rund 50 Prozent der Gewaltdelikte während einer Re- duziert, die in 17 000 Ginhäusern konsumiert werden ferenzwoche Alkohol im Spiel, wobei eine Häufung an konnten. den Wochenenden feststellbar ist. Die vieldiskutierten negativen Folgen nächtlicher Eskapaden sollen aber für Wir trinken immer weniger einmal nicht im Vordergrund stehen. Dem Zeitgeist ent- Mit der spirituellen Erfahrung antiker Saufgelage hatte sprechend, wird an dieser Stelle eine Lanze für ein Stück dies freilich nichts mehr zu tun. Der Gin galt vielmehr schweizerisch-europäisches Kulturgut gebrochen. als Fluchtmittel aus sozialem Elend und verursachte da- bei immense Opferzahlen. Auch heute mag an einer ge- Trinken mit den Göttern wöhnlichen Wochenendnacht der Alkohol im Übermass In der nordischen Mythologie galt Walhall als Heim des fliessen. Dennoch gilt es festzuhalten, dass wir im Ver- Göttervaters Odin. Nach dem Ableben erhielten die tap- gleich zu unseren Vorfahren massiv weniger konsumie- fersten Krieger das Privileg sich mit den Göttern und ren. Im Jahr 1900 nahmen Herr und Frau Schweizer jähr- Helden vergangener Tage an den Tisch Walhalls zu set- lich durchschnittlich 17 Liter puren Alkohols zu sich. Für zen und dem ewigen Göttergelage beizuwohnen. In der das Jahr 2012 bezifferte die eidgenössische Alkoholver- Welt der Sterblichen wurde dieser Vorstellung gehuldigt, waltung den Pro-Kopf-Konsum auf 8,5 Liter. Anders aus- indem zu gegebenen Anlässen ein regelrechtes Rausch- gedrückt: Wir wären wir an Feiern unserer Vorfahren trinken veranstaltet wurde, welches der Glaubensvor- wohl reihum unter den Tisch gebechert worden. Und stellung nach einer Transformation des Bewusstseins- obschon die heutige Partykultur vielleicht unschöne Ne- zustands in höhere Sphären dienen sollte. Der Rausch benerscheinungen haben mag, ist die Neigung zum Ex- stellte sich dabei stets im Zuge ritueller Abläufe und zess tief in unserer Festkultur verankert und Teil unserer Opfergaben ein. Götterkult stand auch im Zentrum der Geschichte. 10 unikum 170
unisphäre «wir wollen mehr fairness – JA zur stipendieninitiative» : s der SUB ... au Zustand Heute Die Verantwortung für das Stipendien- wesen liegt heute bei den Kantonen. Da sie über die Regeln bei der Vergabe entscheiden, hat die Schweiz 26 ver- schiedene Stipendiensyteme. Sie unter- scheiden sich beträchtlich. So kann es sein, dass eure zukünftige Studienkolle- Ziele der Initiative gin aus Schwyz kein Stipendium erhält, Die Initiative will Fairness beim Zugang Fachkräfte in allen Bereichen gesucht aber euer Freund aus Biel schon, obwohl zur Bildung herstellen. Das wird erreicht, sind. Die Stipendien-Initiative des Ver- beide hier an der Uni Bern studieren indem der Bund die Regeln für den bands der Schweizerischen Studieren- und ihre Eltern gleich wenig verdienen. Zugang zu Stipendien festsetzt. Nur so denschaften (VSS) wird voraussichtlich Das ist unfair! Wenn die Kantone über werden alle Studierenden gleich behan- im Juni 2015 zur Abstimmung kommen. den Zugang zu Stipendien entscheiden, delt, unabhängig von ihrem Wohnort. und sich ihre Berechungsgrundlagen so Das verbessert den Zugang für Bildung Luisa Jakob, Vorstandsmitglied SUB massiv unterscheiden, gleicht die Stipen- für alle. Diese Massnahmen helfen auch dienvergabe einem Glücksspiel. dabei, dem Fachkräftemangel entgegen- Dabei können sich längst nicht alle eine zuwirken. Denn nur so kann verhindert höhere Bildung leisten und sind für ihre werden, dass jemand aus finanziellen Ausbildung auf ein Stipendium ange- Gründen kein Studium aufnimmt – und wiesen. das in Zeiten, in denen gut ausgebildete von bern nach bologna : r SUB tauschbarkeit von Vorlesungen, Modulen rung des Hochschulwesens steht, ist dies s de ... au und ganzen Abschlüssen gewährleistet hingegen nicht gerade ein Leistungs- werden. ausweis. Obwohl im gesamten europä- Die Ergebnisse der SUB-Umfra- ischen Hochschulraum nun ECTS Punkte ge zu der Bologna-Reform zeigen: Die Realität gesammelt werden und in Bachelor- Doch die politisch-programmatische oder Masterabschlüsse investiert werden Nach 15 Jahren leidet die Reform Erklärung, für welche sich die 29 Bil- können, wurde wiederholt festgestellt, noch immer an Kinderkrankheiten. dungsminister_innen in der geschichts- dass die Mobilität mit oder wegen Bolo- trächtigen italienischen Universitäts- gna stagniert oder sogar gesunken ist. Es waren gute Argumente, mit denen stadt nach dessen Unterzeichnung sicher um die Jahrtausendwende für den Bolo- für ihre Vision gegenseitig auf die Schul- Bologna in Bern gnaprozess geworben wurden. In einer tern klopften, landete bald unsanft auf Die Student_innenschaft (SUB) hat die grossen Freihandelszone für Bildung – dem harten politischen Parkett von in- Umsetzung der Bolognareform an der von Lissabon am Atlantik bis nach zwischen knapp 50 beteiligten Ländern. Universität Bern von Anfang an aus Wladiwostok am Pazifik – sollten alle Diese zeigten sich mehr oder weniger Perspektive der Studierenden kritisch be- Studienleistungen und akademischen kreativ in der konkreten Umsetzung der gleitet. Im Jahr 2010 – als die letzten Stu- Abschlüsse vergleichbar sein und so die Bolognaziele – mit dem Resultat, dass es dierenden in Bern noch auf ein Lizentiat Mobilität massiv vereinfachen. inzwischen eine grosse Vielfalt an Bolo- hinarbeiteten und die ersten bereits ECTS- Zu diesem Zweck wurde auf im inzwi- gnasystemen, beziehungsweise natio- Punkte zählten – hat sie die Studierenden schen als European Higher Education nalen Implementierungen der Bologna- um ein Feedback zur Bologna Reform Area (EHEA) bezeichneten Gebiet eine erklärung, gibt. gebeten. Etwa 1000 Studierende nahmen neue gemeinsame Währung für Bil- damals an der Bolognaumfrage teil. dung geschaffen – das European Credit Diversität wäre an sich nichts Schlech- Transfer System (ECTS). Damit sollte die tes. Für ein politisches Projekt, in dessen Im Zentrum der erhobenen Daten stan- internationale Vergleichbarkeit und Aus- Zentrum die internationale Harmonisie- den damals drei Kritikpunkte. Erstens unikum 170 11
unisphäre wurde das Studium durch Bologna Noch immer wünscht sich die Mehrheit stärker verschult mit der Folge, dass die der Studierenden in Bern mehr Wahl- Bologna Umfrage Wahlfreiheit und Wahlmöglichkeiten freiheiten. Nach wie vor gibt es beim abnahmen. Zweitens gaben ganze 89 Arbeitsaufwand pro ECTS Punkt grosse Alle zitierten Zahlen stammen aus den Prozent der Studierenden an, dass es Differenzen (72 Prozent), so dass gerade Bolognaumfragen der Student_innen- grosse bis sehr grosse Unterschiede in mal 22 Prozent der Studierenden in der schaft der Universität Bern (SUB). Die der Handhabung der ECTS-Punkten gibt Lage sind, mit den ECTS Punkten ihren ausführlichen Zahlen zu Bologna und und sie kaum zur Erleichterung der Mo- Arbeitsaufwand in etwa abzuschätzen. allgemein der Situation der Studieren- bilität beitragen. Der dritte Kritikbereich Nicht viel besser sieht es in Bezug auf die den an der Universität Bern werden bezog sich auf die neu eingeführten Lehrevaluationen aus. Immer noch traut einerseits auf der Homepage der SUB Lehrevaluationen. die grosse Mehrheit der Studierenden (sub.unibe.ch) publiziert und anderer- den Evaluationen kaum zu, etwas verän- seits themenspezifisch hier im unikum Um das Problem der trotz aller interna dern können. behandelt werden. tionalen Harmonisierungsbestrebungen weiterbestehenden Qualitätsunter- Es bleibt also auch 15 Jahren nach der schiede anzugehen, wurde die Qualitäts Bolognaerklärung viel Verbesserungs- sicherung zur obersten Priorität erklärt. potential. Und der SUB kommt weiterhin Die Studierenden in Bern fanden Eva- die undankbare Rolle zu – mit ihren luationen im Prinzip sinnvoll (89 Prozent), aktuellen Daten als Argument – inner- hatten es aber kaum bis gar nie (90 Pro- halb der universitären Strukturen und zent) erlebt, dass die Evaluationen wirk- Kommissionen auf die Schwachstellen lich Folgen gezeigt und Veränderungen im System hinzuweisen. Denn es ist nach sich gezogen hätten. umso tragischer, dass die Kinderkrank- Im FS 2014 wurde die Befragung wieder- heiten, wie sie damals noch optimistisch holt. Zwar wurde an der Universität Bern bezeichnet wurden, seit vier Jahren seit 2010 fleissig die Qualität gesichert, genau die selben sind. doch die knapp 3000 Datensätze zeigen leider keine grossen Veränderungen. Emmanuel Schweizer, ehem. Vorstands- mitglied SUB Unikum Inserat Beratungsstelle der Berner Hochschulen Beratung / Coaching Studiengestaltung (Studienplanung, Studienfachwechsel und Fächerkombination, Alternativen zum Studium, Koordination von Studium und Erwerbsarbeit, Studium und Familie, Studienfinan- Internationales Büro zierung), Arbeits- und Lerntechniken und Bewältigung von Prüfungen, Laufbahnplanung und Berufseinstieg, Konflikte in persönlichen und studienbezogenen Beziehungen, Schwierigkeiten, „ We r E rf ahrun gen machen will, muss Umwe ge ge hen “ Krisen und persönliche Entwicklung Mailberatung für Studierende zu Informationsfragen und bei persönlichen Anliegen unter Andrzej Sczypiorsky www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Unsere Angebote sind unentgeltlich und vertraulich. Telefonische oder persönliche Anmeldun- gen nimmt das Sekretariat entgegen. Information Online-Angebot unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch: Studienführer der drei Berner Hochschulen, Beratungstexte mit didaktischen Materialien zu Schlüsselkompe- tenzen des Studierens, Wegweiser Studienfinanzierung, Linkportal mit rund 500 kommen- tierten Links zum Studium, Berufseinstieg und zu Berufsfeldern u.a. Bibliothek: Informationen über Fachrichtungen an Schweizer Hochschulen, zu Bewerbungen, Berufsfeldern und zur Laufbahnplanung; Medien zur Planung und Strukturierung des Studiums, zu Lern- und Arbeitstechniken, Stressbewältigung und Motivation; Fachliteratur zu psycholo- gischen Themen wie persönliche Entwicklung, Beziehungen, Depression, Ängste, zur Teament- wicklung, zu Konflikten und Methoden der Erwachsenenbildung. Workshops Wir leiten Workshops zu Themen wie: Lern- und Arbeitstechnik, Referatskompetenz, wissen- schaftliches Schreiben, Prüfungssituation, Stressbewältigung, persönliche Entwicklung und z.B. über Singapur zum Berner Abschluss: Sozialkompetenz, Berufseinstieg, Laufbahnplanung, Mentoring (Programm auf unserer Website). ein Mobilitätsprogramm der Universität Bern www.int.unibe.ch. > Outgoing Beratungsstelle der Berner Hochschulen Erlachstrasse 17, 3012 Bern Sprechstunden: Dienstag und Donnerstag Tel. 031 635 24 35 10 bis 13 Uhr oder nach Vereinbarung E-Mail: bstsecre@bst.bernerhochschulen.ch Hochschulstrasse 4, 3. OG Ost, 3012 Bern Website: www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Montag bis Freitag 8.00 - 12.00 und 13.30 - 17.00 Uhr (Freitag bis 16.30 Uhr) Die Bibliothek ist am Mittwoch Vormittag geschlossen.
unisphäre ...und sie bewegt sich doch : r SUB vollständige Fassung aller begutachteten bewegt, sondern auch die Forschenden s de ... au und veröffentlichten wissenschaftlichen – um ihre Verantwortung den Studieren- Arbeiten und die entsprechenden biblio- den gegenüber wahrzunehmen. Open Access für wissenschaftliche graphischen Daten im institutionellen Lehrmittel verschlingen ungefähr Publikationen wird an der Univer- Repositorium der Universität Bern zu 100 Franken pro Monat, wie die Sozial- hinterlegen sind.» Vorgesehen ist eine kommission des VSS berechnet hat – ein sität zur Regel. gesamtuniversitäre Volltextablage, auf nicht ganz unbedeutender Posten im die alle interessierten Personen Zugang schmalen Studibudget. Ein_e Student_in, Im Jahr 2007 unterzeichnete die Univer haben. Es gibt viele gute Gründe, dieses die im Gastgewerbe arbeitet und pro sität Bern die Berliner Erklärung und Repositorium zu feiern: Die Texte wür- Stunde 20 Franken verdient, muss fünf verpflichtete sich somit, ihre Forschung den mehr gelesen und mehr zitiert. Alle Stunden pro Monat arbeiten, um sich der Öffentlichkeit frei zugänglich zu ma- Menschen können– egal wo und wann – die Lehrmittel finanzieren zu können, chen. Sieben Jahre später ist es soweit: auf die Forschungsergebnisse zurück- andere Kosten wie Wohnungsmieten BORIS (Bern Open Repository and Infor- greifen. und Nahrungsmittel werden bei dieser mation System), das offizielle Reposito- Rechnung ausgeblendet. An der Univer- rium der Universität für Publikationen, Und die Studierenden? sität Bern arbeiten knapp 90 Prozent gilt als verpflichtend für alle Professor_ Aber auch die Studierenden könnten aller Studierenden neben dem Studium, innen und Assistent_innen. Die Publika- davon profitieren: Einführungslektüren, auch weil sie anderweitig ihr Studium tionen aller Professor_innen und Assi- die von den eigenen Professor_innen nicht finanzieren können. stierenden sollen auf BORIS als Volltext geschrieben und in den Einführungs- Die Universität hat mit BORIS den For- abgerufen werden können. vorlesungen teuer verkauft werden, schenden ein Mittel zur Verfügung ge- sollen nach den Richtlinien auf BORIS stellt, um ihre Forschung einer breiteren Open Access an der Universität Bern verfügbar sein. Nur leider ist das noch Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Um die Ziele der Berliner Erklärung nicht der Fall. Nur rund vier Prozente Nun ist es an den Forschenden, dieses umzusetzen, wurde einerseits das Repo- aller Einträge in BORIS sind mit Volltext Mittel auch zu Gunsten der Studieren- sitorium BORIS geschaffen, andererseits versehen, Einführungslektüren fehlen den einzusetzen und somit die finanzi- wurden 2012 dazu Richtlinien verab- noch. Es wird Zeit, dass sich nicht nur elle Last der Studierenden zu mindern. schiedet. Diese sehen vor, dass «eine die Universität Richtung Open Access Julia Strobel, Vorstandsmitglied SUB unikum 170 13
unisphäre kennst du deine bugeno? er S UB: Ab dem Frühlingssemester 2015 können ... aus d alle Dozierenden per Ilias mit einem Button alle Skripte freigeben, so dass sie Die Bugeno ist die Buchhandlung in der Bugeno gedruckt gekauft werden der Studierenden an der Uni Bern können. Die SUB, Delegierte aus Fachschaften und baut ihr Angebot stetig aus. und Mitarbeitende bilden zusammen die Delegiertenversammlung der Bugeno Seit Jahrzehnten ist die Bugeno die Num- und gestalten so aktiv die Arbeit der mer eins für Fachliteratur an der Uni Bugeno mit. Mit vollem Stimmrecht aus- Bern, so bekommen auch alle Studieren- gerüstet entscheiden wir mit, was in der den immer einen Rabatt von mindestens Bugeno läuft. Interessierst du dich für die zehn Prozent. Dazu kommt, dass über Mitgestaltung der Bugeno? Dann melde jegliche Fachliteratur jederzeit Auskunft dich bei Aline Leimann (aline.leimann@ gegeben werden kann. Die Angestell- sub.unibe.ch) oder fülle direkt in deiner ten wissen, welche Bücher wirklich Filiale einen Genossenschaftsschein aus. studiumsrelevant sind und welche von Die Filialen nehmen all deine Fragen den Dozierenden unnötig angepriesen und Anregungen ernst. Die Bugeno freut werden. Zudem druckt und bindet die sich über neue Vorschläge, damit das Bugeno dir jede deiner Arbeiten, sei es Angebot stetig ausgebaut und verbessert eine Seminar- oder Masterarbeit und werden kann, sowie auch über aktive auch egal ob zehn oder 200 Seiten, gün- Delegierte. stiger als bei der Konkurrenz. Schicke sie Die Bugeno, deine genossenschaftliche einfach als PDF per Mail und hole deine Buchhandlung an der Universität Bern. gebundene Arbeit bei der Bugenofiliale deiner Wahl ab. Aline Leimann, Vorstandsmitglied SUB ROUND-THE-WORLD · JUGEND- UND STUDENTENTARIFE · ERLEBNISREISEN · FREIWILLIGENPROJEKTE · SPRACHREISEN Einzigartige Studentenflüge KOMM' IN UNSEREN SHOP UND BUCH' DEIN UNVERGESS- LICHES ABENTEUR! STA TRAVEL SHOPS BERN FALKENPLATZ 9 3012 BERN TEL. 058 - 450 47 80 ZEUGHAUSGASSE 18 3011 BERN CHF 100 TEL. 058 - 450 47 60 BEI BUCHUNG BIS 31.12.2014* 14 Shops in der Schweiz www.statravel.ch * Nähere Infos zu den Buchungsebedingungen in den Shops
pinnwand Globetrotter Fernwehfestival Reisebegeisterten begegnen, inspirierenden Reportagen lauschen, Reisetipps von Experten erfahren und beeindruckende Bilder von Abenteuern sehen. Kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt probieren, Geschichten austauschen und entdecken. Von neuen Destinationen träumen und sich inspirieren lassen. 18. bis 19. Oktober im Kursaal Bern Spuren gesellschaftlicher Aussenseiter_innen Die polnische Autorin Joanna Bator wird im Herbstsemester 2014 die Friedrich Dürrenmatt Gastprofessur für Weltliteratur an der Universität Bern innehaben und in diesem Rahmen ein Buch am Mittag Seminar für Studierende anbieten zu dem Thema «Of Misfits, the Kriegsalltag an der Ostfront – Uncanny and Heterotopias – Places and Narratives». In diesem wird sie Feldpostbriefe eines Elsässer Juden, 1916–1918 auf gesellschaftliche Aussenseiter_innen in Polen, Japan, Bern und Dr. Karin Huser, Staatsarchiv des Kantons Zürich anderswo hinweisen. Eine zentrale Rolle wird dabei der Mythos des Nuklear- In Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Bern monsters Godzilla spielen. Weitere Informationen: www.iash.unibe.ch 14. Oktober, Unitobler, Raum F 023, 12.30 Uhr bis 13 Uhr RUDI rockt Sich gegenseitig bekochen, neue Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen kennen lernen und einen Einblick in fremde Wohnungen erhalten, dies ist das Konzept vom Running Dinner, das am 22. November zum zweiten Mal in Bern stattfindet. Der ganze Anlass ist kostenlos und bietet eine gute Chance zu Perspektivenwechsel und lustigem, gemütlichem Zusammensein. Mehr Infos und Anmeldung gibt es unter www.rudirockt.de Unterstützung für nachhaltige Projektideen Das Sustainable Development at Univerisities Programme unterstützt Projekte, die sich im Bereich Lehre oder Forschung mit nachhaltiger Entwicklung befassen, sowie Studierendenprojekte zur nachhaltigen Entwicklung. Einreichefrist ist der 1. Dezember 2014. Weitere Informationen: http://sd-universities.ch/project_funding/ Collecting Home Eine Musiktheaterproduktion, die eine grenzenlose Reise beschreibt. Es ist die Reise einer Frau auf der Suche nach Identität, Freiheit und dem, was man Heimat nennt. Unterwegs sammelt sie Geschichten und Erinnerungsstücke, um daraus ihr neues Zuhause zu bauen. Der Ausgang ihrer Reise ist ungewiss... Tojo Theater Bern Reitschule, 1. bis 4. Oktober 20.30 Uhr, 5. Oktober 19 Uhr musica movendi Bewegte Musik, Musik in Bewegung. Hinter diesem Namen steht ein junges, engagiertes Kammerorchester, das mit viel Spielfreude und Elan für das gemeinsame Musizieren neue Pfade geht und kreativ kombiniert. 22. November, Petruskirche Bern; 23. November, Aula Muristalden Bern, Werke von Peter Warlock, Benjamin Britten und Moritz Achermann (Uraufführung) Einsatz für die Nachhaltigkeit Der Verein an der Universität Bern für Nachhaltige Entwicklung BENE lädt alle herzlich zur offenen GV inkl. Apéro ein, unter dem Grundsatz: BENE – damit da gehandelt wird, wo viele denken. Mehr Infos und Anmeldung auf Facebook: facebook.com/beneunibern, 15. Oktober, 18.30 Uhr, Erlachstrasse 9a
unisphäre Ein Festival, wo sonst die Köpfe rauchen Unifest 2013 bild: zvg. Fest wahrgenommen wird.» Tatsächlich B: Unifestival 2014 er SU lässt sich das Programm nur schwer in sd ... au ein paar wenigen Sätzen zusammenfas- Das Unifestival findet am Samstag sen: Neben Bands wie den genrespren- 4. Oktober 2014 auf dem Areal der Nach zwei ausverkauften Ausga- genden Mundartkünstlern Jeans For Jesus Unitobler statt. Grosse Bühnen stehen ben folgt der dritte Streich unter stehen innovative Theater-Shows (Kon- in der Mensa und in der Tiefgarage, glomerat M.I.D.I. übergibt den Zuschaue- doch auch in den Bars der Fachschaften neuem Namen. rInnen die Kontrolle über das Kampf-Ge- und Gruppierungen gibt es DJ und Live- schehen auf der Bühne), ein hochkarätig Shows. Nach dem bunten Treiben auf den zahl- besetzter Poetry-Slam, ein shnit-Kurz- reichen Openair-Wiesen dieses Landes, filmkino oder der Folientango (unvorbe- Line-Up spült der Herbst die Sommer-Euphorie reitet eine Powerpoint-Präsentation zum Jeans For Jesus, Dirty Purple förmlich den Bach runter. Zum Semester- besten geben) auf dem Programm. Turtle, Kellerkind, Patrick Podage, beginn bleibt den wenigsten etwas zum Iwan Petrowitsch, We Love Machine, Lachen übrig, läutet doch die Rückkehr in Das Unifest ist tot. Lang lebe das Unifestival! Matto Rules, Discosaster, The Wake Up, die Hörsäle zugleich den Beginn der kal- Über 2 000 Gäste strömten letztes Jahr Loco Locations DJ Team, Microcuts, ten Tage ein. Doch nicht nur: Das jeweils spätabends zur unitobler, um auf dem Tom Winemann und viele mehr! im Oktober stattfindende Unifest hat sich ausgedehnten Areal mit Kolleg_innen, seinen Platz im jährlichen Eventkalender Kommiliton_innen, Fachschafts- oder Kulturprogramm gesichert und mit den letzten Ausgaben Fraktionsmitgliedern zu feiern. Für die Poetry Slam, Konglomerat M.I.D.I., N64- sein Profil stärken können. Ein Prozess, aktuelle Ausgabe wurde nicht nur das Mario-Kart-Turnier, Folientango, shnit der nicht selbstverständlich und nur mit Areal angepasst, um dem Ansturm ge- Kurzfilmkino & Bar viel Einsatz möglich war. recht zu werden, auch das Unifest wur- de umgetauft. Ab 2014 heisst das von der 9 Bars, 4 Foodstände Vielbeschäftigter Koordinator und Pro- SUB organsierte Fest neu Unifestival. Wo gramm ohne Ende liegt hier der Unterschied? «Angesichts Türöffnung: 20 Uhr «Verglichen mit den letzten Jahren hat der Programmfülle mit über zehn live Programm: 20.30–4 Uhr sich einiges getan», erzählt der Festival- Bands, den talentiertesten DJs aus der Koordinator Emmanuel Schweizer. «Das Region, vier vollwertigen Bühnen, un- Preise Team wurde grösser, die Routine kam zähligen Bars und einem breiten Kultur- Vorverkauf für SUB Mitglieder: und wir entfernten uns vom Modell ei- programm von Kurzfilmen bis zur expe- 21 Franken / regulär 26 Franken ner One- oder Two-Man-Show zu einem rimentellen Theaterperformance, ist aus Abendkasse 28 Franken veritablen Organisationskomitee mit den dem Fest definitiv ein Festival gewor- entsprechenden Kompetenzen». Wo lie- den», erklärt Emmanuel Schweizer. «Die Der Vorverkauf läuft über die Bugeno gen den die Knacknüsse? «Da liessen sich Grundsteine wurden in den letzten Jah- filialen und starticket.ch. unzählige auflisten», schmunzelt der Ko- ren gelegt, nun erschien es uns an der ordinator, «uns war aber immer wichtig, Zeit, den nächsten Schritt zu gehen.» Mehr Infos: dass die Veranstaltung als ein vielfältiges, www.unifestival.ch programmreiches und musikrelevantes Pablo Sulzer, Sponsoring Unifestival 16 unikum 170
bookface bookface: auflösung nw. Thomas Fuchs, Jahrgang 1966, politisiert seit 19 Jah- ren für die Berner SVP. Erst im Berner Stadtrat und seit 2002 im Grossrat auf kantonaler Ebene. Neben seiner Tä- tigkeit als Politiker und Kreditspezialist bei der «Credit Suisse», ist Fuchs als Verleger von zwei bürgerlichen Zei- tungen («Die Idee», «Bern Aktuell») und als Redaktor der «Schweizerzeit» tätig. Zudem engagiert sich der wahr- scheinlich dezidierteste SUB-Kritiker in zahlreichen Ver- einen. Unter anderem als Geschäftsführer des Bundes der Steuerzahler und als Präsident der Samariterverei- nigung Bern. bild: zvg. Über 30’000 echte Studierende helfen sich auf dem uniboard.ch bei Fragen zu Studium, Berufseinstieg und Leben auf dem Campus. Anonym und gratis. Studium Karriere Studentenleben Zusammenfassungen, Jobs, Praktika, Startups, Wohnungen & WGs, alte Prüfungen, Ratgeber zu Business- Partys, IT-Support, Fächertipps, kollektive Kleidung, Dialog Ferientipps, Marktplatz, Übungslösungen, mit Arbeitgebern, Politik & Wirtschaft, Auslandserfahrungen, Messen, Traineeships, Mobilität, Games, Kino gebrauchte Bücher, Brancheninfos, & TV, Diskussionen mit Sprachen lernen, Bewerbungstipps, Gleichgesinnten, alles Arbeiten schreiben, Erfahrungsberichte aus rund ums Studileben, ... Antworten auf deine Bewerbungsgesprächen, Fragen, ... CV-Templates, Tipps von Alumni, ... unikum 170 17
auf ein wort «da können frauen noch etwas lernen» allen Schweizer Universitäten sind nur wenige Frauen im Rektorat und letztlich sind auch nur wenige Frauen in der Wirt- schaft oder in der Politik in Führungspo- sitionen. Daher bedarf es auch natio- naler Anstrengungen. Es gibt etwa das Bundesprogramm Chancengleichheit/ Gender Studies, in dem von 2013–2016 versucht wird, mit Massnahmenbündeln und Aktionsplänen Frauen in der Wis- senschaft zu stärken. An der Universität Bern arbeiten wir jetzt an fakultären Gleichstellungsplänen für 2015–2018, die sieben Handlungsfelder umfassen: die institutionelle Verankerung der Gleich- stellung, die Anstellungsverfahren, die Nachwuchsförderung, die Vereinbarkeit von Karriere und Familie, die horizontale Segregation, was vor allem die MINT Fächer und die Veterinärmedizin betrifft, Diskriminierungsfreiheit und schliess- lich Öffentlichkeitsarbeit und Bewusst- seinsbildung. Ist es Zufall, dass sich mit Ihnen gera- de eine Frau für die Geschlechterfrage einsetzt? Ich glaube nicht, dass es ein Zufall ist, aber ich wurde immerhin vom Rektor mit dieser Aufgabe betraut, der hier Vizerektorin Doris Wastl-Walter: «Missverständnisse mit Humor klären.» bild: http://www. einen Schwerpunkt setzen wollte. Das kommunikation.unibe.ch/unibe/rektorat/kommunikation/content/e78/e107/e109/e8646/e10201/ Anliegen wird aber von vielen mitge- media_service/e10204/media_content10205/first_image/wastl.jpg, 21.9.2014. tragen und wir setzen eine ganze Reihe von Massnahmen, die breit unterstützt Zu wenig Frauen in der Chefetage; Wie sind Sie Vize-Rektorin an einer Uni- werden. Die Abteilung für Gleichstellung gläserne Decke; Karriere und Be- versität geworden? (AfG) hat ein vielfältiges und differen- Indem ich vom Senat vorgeschlagen und ziertes Angebot und setzt sich auch für ruf lassen sich nicht vereinen. Die- von der Regierung gewählt wurde. Ich 25 Prozent Frauen in der Professor_in- se Thesen kennen wir aus der Wirt- wurde von einer Findungskommission nenschaft ein. Derzeit liegen wir leider schaft zur Genüge. Aber aus der des Senates angesprochen und habe noch darunter, obwohl ich diesen Pro- Wissenschaft? Dort geht es doch mich dann nach kurzer Bedenkzeit for- zentsatz durchaus für bescheiden halte. mell beworben. Dann durchlief ich eine nur um Wissen, nicht um die Ge- Anhörung im Senat und bei der Regie- Müssen sich Frauen dieses Recht immer schlechterfrage. Ganz so einfach rung und wurde schliesslich gewählt. noch von den Männern «erkämpfen»? ist es aber nicht. Auf ein Wort mit Erfreulicherweise wurde ich jetzt im Ich erlebe das nicht immer als Kampf, Frühjahr für eine weitere Funktions sondern heute schon viel mehr als der Vizerektorin der Universität periode wiedergewählt. Beratung. Da hat sich in den letzten Bern, Doris Wastl-Walter. Sie ist zu- Jahren viel verändert und viele sind gleich die Geschlechterbeauftragte Sie sind im Rektorat zuständig für Ge- sensibilisiert und würden gerne etwas der Universität. Sie kennt den Spa- schlechtergleichberechtigung. Sie sind tun, wissen aber oft nicht, wo ansetzen. aber die einzige Frau im Rektorat der Uni Mit den Aktionsplänen wollen wir hier gat zwischen Kindern und Beruf Bern. Wird an der Uni zu wenig getan in strukturell Hilfe anbieten. aus erster Hand. dieser Richtung? Ich glaube nicht, dass man das so verein- maria gerber facht sagen kann. Es ist auch nicht nur ein Problem an der Uni Bern, sondern an 18 unikum 170
Sie können auch lesen