Aufschwung mit angezogener Handbremse - Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V - GDV

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Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.

    Fokus Märkte
    September 2021

   Aufschwung
   mit angezogener
   Handbremse
02     Executive Summary

       Executive Summary

       Die konjunkturelle Dynamik und mit ihr die Kursentwicklung an den Finanzmärkten
       profitierten erwartungsgemäß von den Lockerungen der Corona-Beschränkungen
       im Frühjahr. Auch auf den Versicherungsmärkten konnte im zweiten Quartal 2021
       eine leichte Beitragserholung verzeichnet werden. Mit der Flutkatastrophe und ihren
       Rekordschäden rückte im Juli das Thema Nachhaltigkeit und insbesondere Klima-
       schutz, das auch aus Sicht der Bevölkerung die zentrale Zukunftsherausforderung ist,
       in den Mittelpunkt der Geschäftsentwicklung der Versicherer.

       → Die deutsche Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal 2021 deutlich erholt. Auch im laufenden
         Sommerquartal erwarten wir ein kräftiges Wachstum. Dämpfende Effekte gehen von den anhal-
         tenden Materialengpässen sowie der sich abzeichnenden vierten Corona-Welle aus.

       → Zwischen wirtschaftlicher Erholung und Sorgen vor den Folgen der Delta-Variante geben die
         Staatsanleiherenditen weiter nach, während die Kurse an den Aktienmärkten neue Allzeithoch-
         stände markieren.

       → Nach den schweren Schäden durch Starkregen und Hochwasser im Sommer erreichen die
         Leistungen in der Schaden- und Unfallversicherung ein Rekordniveau. Mit dem gestiegenen
         Bewusstsein für Naturgefahrenrisiken ergibt sich voraussichtlich eine zusätzliche Nachfrage
         nach Absicherung.

     F o k u s M ä r k t e - September 2021
Inhalt   03

Inhalt
                   Executive Summary                02

                   Global View                      04

                   Gesamtwirtschaft                 05

                   Fokusthema: Nachhaltigkeit       08

                   Finanzmärkte                     10

                   Versicherungsmärkte              13

                   Anhang                           17

Fokus Märkte-September 2021
04     Global View

     Global View
     Dr. Björn Ohl

     Weniger als zwei Wochen vor der richtungsweisenden           und ganz besonders in den USA. Während in vielen Me-
     Bundestagswahl liegt es nahe, über die voraussichtlichen     dien die weitverbreiteten Ängste vor einer außer Kont-
     Machtverhältnisse in Berlin nach sechzehn Jahren Mer-        rolle geratenden Geldentwertung bedient werden, zeigt
     kel zu reflektieren. Doch angesichts der aktuellen Umfra-    sich das Gros der Ökonomen noch unbeeindruckt und
     gewerte der Parteien und unter Berücksichtigung unver-       verweist auf Sonder- und Basiseffekte, die im Verlauf der
     meidbarer Prognosefehler wird schnell klar, dass sich der-   Pandemie vor allem zu einer höheren Volatilität der In-
     zeit kaum etwas Verlässliches über den Wahlausgang am        flation geführt haben und voraussichtlich erst im neu-
     26. September sagen lässt. Zu viele Bündnisse liegen im      en Jahr abklingen werden. Bis dahin wird die Inflati-
     Bereich des Vorstellbaren, wenn man den Umfragewer-          on weiter Schlagzeilen produzieren, wenn die erhöhte
     ten der Demoskopen Glauben schenkt, und zu viele De-         Inflationsdynamik in den nächsten Monaten absehbar
     tailfragen können in den bevorstehenden Koalitionsver-       weiter zulegen wird. Besonnen reagieren auch die Ak-
     handlungen noch den entscheidenden Ausschlag geben.          teure an den Finanzmärkten und die Geldpolitiker der
          Deutlich zuverlässiger gestaltet sich die Einschät-     EZB und Fed. Denn einerseits bleiben die marktimpli-
     zung der aktuellen Corona-Lage. Nach dem Abklingen           ziten Inflationserwartungen bislang fest verankert und
     der dritten Infektionswelle im Mai und der Ausbreitung       andererseits richten EZB und Fed ihren geldpolitischen
     der Delta-Variante seit Juli befindet sich Deutschland       Kurs weiter unbeirrt am Narrativ der transitorisch hö-
     gerade auf dem Weg in die vierte Infektionswelle. Auch       heren Inflationsdynamik aus.
     rund achtzehn Monate, nachdem hierzulande die ers-                Das heißt konkret eine Fortführung der Geldpolitik
     te Corona-Infektion nachgewiesen wurde, konnte die           der ruhigen Hand und zugleich eine weiter äußerst ex-
     Ausbreitung der Infektionskrankheit nicht dauerhaft          pansiv ausgerichtete Geldpolitik im Euroraum und in
     zurückgedrängt werden. Vielmehr hat sich das Virus in        den USA. Daran ändern auch die jüngsten Bemühun-
     der Gesellschaft breit gemacht und festgesetzt. Selbst       gen seitens der EZB und der Fed nichts, den Einstieg in
     die Verfügbarkeit wirksamer Impfstoffe hat bisher an-        den Ausstieg der extrem lockeren Geldpolitik einzulei-
     gesichts einer unzureichenden Impfquote nicht den fi-        ten bzw. vorzubereiten. Die von EZB-Präsidentin Lagarde
     nalen Triumpf über SARS-CoV-2 gebracht. Neuerliche           angekündigten und vom Fed-Vorsitzenden Powell in
     Lockdowns erscheinen zwar eher unwahrscheinlich, völ-        Aussicht gestellten Rückführungen der Wertpapierkäufe
     lig auszuschließen sind sie allerdings nicht. Weitere Be-    stellen in dem einen Fall keine signifikante Drosselung
     schränkungen für Ungeimpfte und Ungetestete wird die         und in dem anderen Fall kein größeres Risiko eines un-
     Politik jedoch ganz sicher in Erwägung ziehen.               geordneten taperings dar. Und in jedem Fall liegen die
          Nicht nur das gesellschaftliche Leben, sondern auch     nächsten Leitzinserhöhungen selbst bei günstigem Kon-
     die Wirtschaft leidet weiterhin unter der Pandemie. So       junkturverlauf noch in einiger Ferne.
     klafft in Deutschland noch immer eine Lücke von rund              Es verwundert nicht, dass an den internationalen Fi-
     drei Prozent zwischen der aktuellen gesamtwirtschaft-        nanzmärkten das bestehende Niedrigzinsumfeld weiter
     lichen Leistung, gemessen am realen BIP im zweiten           in die Zukunft fortgeschrieben wird. Wo keine nachhal-
     Quartal 2021, und dem Niveau, das bereits Ende 2019          tigen Inflationstreiber erkennbar werden, bleibt auch die
     vor Ausbruch der Pandemie erreicht wurde. Die fortge-        Geldpolitik im Euroraum und den USA expansiv ausge-
     setzten Beeinträchtigungen der internationalen Liefer-       richtet, was niedrige Leitzinsen und Kapitalmarktren-
     ketten und anhaltenden Materialknappheiten machen            diten impliziert, so die Mehrheitserwartung der Anle-
     gerade vielen deutschen Unternehmen wegen ihrer glo-         ger. Die Investoren weichen deshalb notgedrungen wei-
     balen Ausrichtung stark zu schaffen. Dass die Wirtschaft     ter auf höherverzinsliche und damit riskantere Anla-
     hierzulande im dritten Quartal keine noch kräftigere         gen aus. Das TINA-Prinzip (there is no alternative), das
     Konjunkturerholung durchläuft, liegt nicht an mangeln-       die Anlagepolitik der Investoren diktiert, sorgt für wei-
     der Nachfrage, sondern an ebendiesen angebotsseitigen        ter steigende Preise von risk assets. Vieles spricht dafür,
     Bremseffekten.                                               dass zumindest an den Finanzmärkten die (Anlage-) Po-
          Für viel Gesprächsstoff sorgten in den letzten Mona-    litik auch nach dem 26. September „alternativlos“ bleibt.
     ten die unerwartet hohen Inflationsraten in Deutschland

     F o k u s M ä r k t e - September 2021
Gesamtwirtschaft            05

Gesamtwirtschaft
Dr. Rolf Ketzler

Impffortschritte unterstüt-                              Zuletzt mehrten sich sowohl in den USA,
zen globale Konjunktur                              aber auch in China die Anzeichen dafür, dass
                                                    die Konjunkturentwicklung am aktuellen
                                                    Rand an Schwung verloren hat. Eine Rolle da-
Im zweiten Quartal 2021 gewann die Erholung         bei spielt die Ausbreitung der Delta-Varian-
der globalen Konjunktur an Schwung. Getra-          te, die in China zu lokalen Einschränkungen
gen wurde das Wachstum aufgrund der deutli-         geführt hat. Zudem ist die chinesische Wirt-
chen Fortschritte bei den Impfkampagnen vor         schaftspolitik inzwischen wieder stärker auf
allem vom Euroraum und den USA. Die ameri-          stabilitätspolitische Erwägungen ausgerichtet.
kanische Wirtschaft setzte ihren Aufschwung         In den USA, aber auch anderen fortgeschritte-
im Frühjahr 2021 mit einer Quartalswachs-           nen Volkswirtschaften, bremsen vielfach Ma-
tumsrate von +1,6 % fort und übertraf dabei         terialengpässe den Aufschwung. Vor diesem
erstmals wieder ihr Vorkrisenniveau.                Hintergrund sind die Wachstumssorgen für
     Das reale BIP im Euroraum legte nach           die Entwicklung der globalen Konjunktur et-             Euroraum setzt
zwei Rückgängen im Winterhalbjahr im zwei-          was angestiegen. Aus Sicht der Bundesbank               Erholungskurs im
ten Quartal 2021 überraschend deutlich um           überwiegen für dieses und nächstes Jahr der-            Frühjahr fort
+2,2 % ggü. dem Vorquartal zu. Der Rückstand        zeit vor allem aufgrund des begrenzten Impf-
zum Vorkrisenniveau verringerte sich auf            fortschritts in vielen Schwellenländern die
2,5 %. Die konjunkturelle Entwicklung in den        konjunkturellen Abwärtsrisiken.
Mitgliedsstaaten zeigte dabei ein heterogenes
Bild. Besonders kräftig fiel das BIP-Wachstum
in Italien (+2,7 % ggü. Vorquartal) sowie in Spa-
nien (+2,8 % ggü. Vorquartal) aus. Frankreich
dagegen verzeichnete mit +0,9 % nur eine mo-
derate BIP-Zuwachsrate. Mittlerweile sind die
großen Euro-Mitgliedsstaaten mit Ausnahme
Spaniens in ihrem Erholungsprozess nahezu
gleichauf (siehe Abbildung 1), liegen aber inzwi-
schen deutlich hinter den USA zurück.               Erholungsprozess der Euro-Mitgliedstaaten nähert sich an
     In vielen Schwellenländern lastete da-         Abbildung 1 · Verlauf des realen BIP (Q4 2019=100)
gegen das Pandemiegeschehen auf der Kon-
                                                         Deutschland     Euroraum   Frankreich    Italien    Spanien      USA
junktur. Eine Ausnahme bildet die chinesische
Wirtschaft, die sich im zweiten Quartal wei-        105
terhin robust entwickelte.
     Vor diesem Hintergrund zeichnet sich ein       100
                                                                                                                          97,5
zunehmend divergierender Erholungspro-
zess der Weltwirtschaft ab. Gegenüber sei-           95
nem letzten Konjunkturausblick vom April
hob der IWF im Juli seine BIP-Prognose für           90

das Jahr 2021 für die fortgeschrittenen Volks-
                                                     85
wirtschaften um 0,5 Prozentpunkte auf +5,6 %
an, während er sie für die Gruppe der Schwel-        80
len- und Entwicklungsländer zurückgenom-
men hat. Die letzte Wachstumsprognose des            75
IWF für den Euroraum beläuft sich auf +4,6 %         Q3 2019            Q1 2020      Q3 2020          Q1 2021          Q3 2021
(2021) bzw. +4,4 % (2022).                          Quelle: Refinitiv

F o k u s M ä r k t e - September 2021
06     Gesamtwirtschaft

                                   Inflation vorerst weiter                           Deutschland: Aufschwung
                                   angestiegen                                        durch Lieferengpässe
                                                                                      gebremst
                                   Der Preisauftrieb hat sich in den letzten Mo-
                                   naten wie von uns in der letzten Fokus-Märk-       Die deutsche Wirtschaft erholte sich im zwei-
                                   te Publikation erwartet weiter verstärkt. Im       ten Quartal 2021 ebenfalls kräftig. Das reale
                                   Euroraum kletterte die Inflation im August         BIP stieg um +1,6 % ggü. dem Vorquartal an.
                                   von +2,2 % auf +3,0 % (ggü. Vorjahresmonat)        Damit konnte allerdings der BIP-Einbruch zu
                                   und liegt damit deutlich oberhalb der neuen        Jahresbeginn in Höhe von -2,2 % nicht voll-
                                   EZB-Zielmarke von 2 %. Die aktuell hohen In-       ständig aufgeholt werden. Insgesamt liegt
                                   flationsraten stehen u. a. im Zusammenhang         die Wirtschaftsleistung zum Ende des ersten
                                   mit Basiseffekten, die sich bspw. in dem kräfti-   Halbjahrs 2021 noch um 3,3 % unterhalb des
                                   gen Anstieg der Energiepreise ggü. dem Vorjah-     Vorkrisenniveaus.
                                   reszeitraum widerspiegeln. Gleichzeitig hat sich       Der Konjunkturverlauf profitierte nach
                                   zuletzt auch der unterliegende Preistrend etwas    Abklingen der dritten Infektionswelle vor al-
                                   verstärkt. Im August stieg die Kerninflation auf   lem von den Lockerungen der Corona-Restrik-
                                   +1,6 %. Maßgeblich hierfür sind vor allem hö­      tionen im Dienstleistungsbereich. Der private
Deutsche Konjunktur                here Preise für Güter, die zum Teil Ausdruck ak-   Verbrauch entwickelte sich infolgedessen zum
 profitiert von Erho-              tuell bestehender Angebotsengpässe sind. Auch      wichtigsten Wachstumsträger des zweiten
  lung im Dienstleis-              Sondereffekte wie die veränderte Lage des Som-     Quartals. Auch der staatliche Konsum stützte
         tungssektor               merschlussverkaufs in einigen Länder oder die      das Wachstum. Die Ausrüstungsinvestitionen
                                   Rückführung der befristeten Mehrwertsteuer-        nahmen nur geringfügig zu (siehe Tabellenan-
                                   senkung in Deutschland spielen hierbei eine        hang). Auf der Entstehungsseite blieben die Lie-
                                   Rolle. Der Anstieg bei den Preisen für Dienst-     ferengpässe bei Vorprodukten in der Industrie
                                   leistungen im August fiel dagegen moderat aus.     bestehen und verstärkten sich in einigen Be-
                                        In den USA ist die starke Beschleunigung      reichen. Vor diesem Hintergrund bremste die
                                   des Preisauftriebs im Juli auf hohem Niveau        Industrieproduktion trotz hoher Auftragsbe-
                                   einstweilen zum Stillstand gekommen. Die           stände das Wachstum im Frühjahr.
                                   jährliche Inflationsrate verharrte den zwei-
                                   ten Monat in Folge bei +5,4 %.
                                        Die Mehrzahl der Marktbeobachter, aber        Normalisierung des Konsums
                                   auch EZB und Fed, gehen weiterhin von einer        schiebt Wachstum an
                                   anhaltend hohen Preisdynamik aus, bevor sich       Auch in den nächsten Monaten wird der Auf-
                                   die Preissteigerungsraten im Jahr 2022 wie-        schwung aller Voraussicht nach vom privaten
                                   der normalisieren werden. Die EZB prognos-         Konsum getragen. Dabei spielt die häufig dis-
                                   tiziert nach +2,2 % in 2021 eine jahresdurch-      kutierte Frage, wie die privaten Haushalte ihre
                                   schnittliche Inflationsrate von +1,7 % für 2022.   zusätzlichen Ersparnisse aus der Corona Zeit
                                        Vor dem Hintergrund der fortschreiten-        nutzen, nur eine untergeordnete Rolle (ver-
                                   den Erholung im Euroraum beschloss der EZB-        gleich Ausgabe 2/2021). Vielmehr ist aus unse-
                                   Rat auf seiner September-Sitzung, die Wertpa-      rer Sicht zunächst ausschlaggebend, dass sich
                                   pierkäufe im Rahmen des PEPP gegenüber den         das Konsumentenverhalten wieder normali-
                                   vorangegangenen beiden Quartalen moderat           siert. Da der private Verbrauch Ende des zwei-
                                   zu verringern. Über die Zukunft des PEPP soll      ten Quartals noch knapp 6 % unter dem Vor-
                                   im Dezember entschieden werden. In den USA         krisenniveau lag, ist rein rechnerisch der Auf-
                                   hatte der Fed-Vorsitzende Powell eine Reduk-       holbedarf hier nach wie vor besonders groß.
                                   tion der Anleihekäufe noch in diesem Jahr in            Mit der Erholung des privaten Konsums
                                   Aussicht gestellt. Voraussetzung dafür ist ins-    im zweiten Quartal sank die Sparquote auf
                                   besondere, dass sich die Lage auf dem ame-         16,8 % (zuvor 19 %) und liegt damit weiter über
                                   rikanischen Arbeitsmarkt weiter verbessert.        ihrem langjährigen Durchschnitt von etwa
                                   Die Anzahl neu geschaffener Stellen im Au-         11 %. Für das laufende dritte Quartal rechnen
                                   gust enttäuschte hingegen.                         wir mit einem erneuten, kräftigen Anstieg der

     F o k u s M ä r k t e - September 2021
Gesamtwirtschaft            07

privaten Konsumausgaben (und spiegelbild-                Vor diesem Hintergrund spricht vieles da-
lich mit einem Absinken der Sparquote), vor         für, dass der Wachstumshochpunkt im dritten
allem, da im Unterschied zum Vorquartal der         Quartal erreicht wird und fortan wieder mo-
Dienstleistungssektor über den gesamten Zeit-       deratere Wachstumsraten zu erwarten sind.
raum nur noch vergleichsweise geringen Be-          Die Konsens-Schätzung der von Bloomberg
schränkungen unterliegt. Gleichzeitig ist auch      befragten Volkswirte für das Gesamtjahr geht
die Mobilität der Bevölkerung im Juli und Au-       derzeit von einem BIP-Wachstum für das
gust noch einmal deutlich angestiegen. Der          Gesamtjahr 2021 von +3,2 % aus.
private Konsum profitiert zudem von der an-              Für das kommende Jahr gehen Konjunktur-
haltenden Erholung am Arbeitsmarkt und da-          beobachter ebenfalls von einem verhältnismä-
mit verbunden einem Anstieg der verfügbaren         ßig kräftigen Wachstum aus, wobei hier auch               Sparquote im
Einkommen. Rückschläge sind allerdings zu           Überhangeffekte zum Tragen kommen wer-                    zweiten Quartal
erwarten, wenn infolge der Ausbreitung der          den. Selbst im Falle eines begrenzten Abbaus              wieder rückläufig,
Delta-Variante oder ggf. neuer Virus-Varian-        der Überschussersparnisse dürften Aufholef-               aber weiterhin
ten neuerliche Einschränkungen, etwa für Un-        fekte bei den privaten Konsumausgaben schritt-            über langjährigem
geimpfte, erlassen werden sollten.                  weise an Bedeutung verlieren. Dagegen ist bei             Durchschnitt
                                                    einer allmählichen Überwindung der Angebots­
                                                    engpässe damit zu rechnen, dass die Industrie
Wachstumshochpunkt                                  angesichts des großen Auftragsbestands einen
im dritten Quartal                                  wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung leisten
Vor diesem Hintergrund wird sich das Wachs-         kann. In diesem Fall ist auch mit einem Anstieg
tumstempo im dritten Quartal nach unserer           der Investitionsnachfrage zu rechnen, die sich
Einschätzung beschleunigen. Die Flutkatas-          im Unternehmensbereich seit Jahresbeginn nur
trophe und die im Zuge dessen zerstörte In­         verhalten entwickelt hat. Dies gilt insbesondere
frastruktur wird aufgrund ihrer regionalen Be-      in Bezug auf die Transformation zu einer nach-
grenztheit die Konjunkturentwicklung kaum           haltigen Wirtschaft, die sowohl im Unterneh-
stärker beeinträchtigen. Zudem konnte nach          mens- als auch im öffentlichen Bereich hohe
drei Rückgängen in Folge im Juli die Industrie-     Investitionssummen zur Erreichung der ehr-
produktion wieder zulegen (+1,3 % ggü. Vormo-       geizigen Klimaziele erforderlich macht. Vieles
nat). Gleichwohl deutet der anhaltende Rück-        deutet auf eine Verschiebung der politischen
gang der Geschäftserwartungen für das Ver-          Prioritäten nach der Bundestagswahl zuguns-
arbeitende Gewerbe des ifo-Indexes darauf           ten des Klimaschutzes hin.
hin, dass die Materialengpässe weiter ge-
genwärtig sind und damit aktuell noch nicht
von einer nachhaltigen Trendumkehr gespro-          ifo Geschäftsklima: Erwartungen erneut eingetrübt
chen werden kann.                                   Abbildung 2 · ifo Geschäftsklima Index, 2015=100
     Der Verlauf des ifo-Indexes, der im Juli und
August aufgrund deutlich geringerer Erwar-               Geschäftsklima   Geschäftslage    Geschäftserwartungen

tungen nachgab, ist ein erstes Anzeichen da-        110
für, dass sich der Erholungsprozess mit hoher
Wahrscheinlichkeit verlangsamen wird (siehe
                                                    102
Abbildung 2). Mit Blick auf die Dienstleistun-
gen und den Einzelhandel spiegeln sich dabei
                                                     94
auch Sorgen vor einer vierten Corona-Welle
wider, auch weil der bisher erreichte Impffort-
schritt aus Sicht von Virologen zu gering ist.       86
Die Lageeinschätzung der Unternehmen hat
sich allerdings weiter verbessert und befindet       78
sich jetzt auf dem höchsten Niveau seit zwei
Jahren. Erstmals seit dem Beginn der Pande-          70
mie fällt die Lagebeurteilung höher aus als die          JUN 19 SEP 19 DEZ 19 MRZ 20 JUN 20 SEP 20 DEZ 20 MRZ 21 JUN 21 SEP 21

Erwartungskomponente.                               Quelle: Refinitiv

F o k u s M ä r k t e - September 2021
08     Fokusthema

     Fokusthema
     Dr. Rolf Ketzler

                                   Nachhaltigkeit und Versi-                              zialen Nachhaltigkeit zugeordnet werden kön-
                                   cherungen: Was denkt die                               nen. Große Bedeutung messen die Bürger aber
                                                                                          auch dem Umwelt- und Klimaschutz bei, der
                                   Bevölkerung?                                           Platz 5 im Ranking der Anforderungen an ein
                                                                                          gutes Wirtschaftssystem einnimmt. 60 % der
                                   Nachhaltigkeit und insbesondere der Kli-               Befragten geben an, dies sei besonders wich-
                                   maschutz haben sich in den letzten Jahren              tig. Nahezu gleichauf liegt auf Platz 6 die Ge-
                                   zu dem dominierenden Thema in der wirt-                nerationengerechtigkeit, die u. a. ein Leitbild
                                   schafts- und gesellschaftspolitischen Debat-           für eine langfristig ausgerichtete Finanzpoli-
                                   te entwickelt. Auch in der Corona-Pandemie             tik (und Rentenpolitik) darstellt. Überdurch-
                                   bewerten die Bürger die Bekämpfung des Kli-            schnittlich oft werden Klimaschutz und Gene-
                                   mawandels weiterhin als wichtigste globale             rationengerechtigkeit von der jüngeren Alters-
                                   Herausforderung.                                       gruppe der 16- bis 29-Jährigen genannt.
                                        Im Unternehmenssektor hat die Anpas-                   Die Bürger sind sich weitgehend einig, dass
                                   sung der Geschäftsprozesse an eine nachhalti-          der Klimaschutz eine Gemeinschaftsaufgabe
                                   ge Entwicklung inzwischen vielfach eine hohe           von Unternehmen, Politik und Verbrau-
                                   Priorität erlangt. Auch die deutschen Versiche-        chern ist, wobei die Wirtschaft am stärksten
                                   rer bekennen sich zu ihrer Verantwortung und           gefordert ist. Die zentrale Rolle, die dem Finanz-
                                   richten ihr Handeln zunehmend an Nachhal-              dienstleistungssektor in dem Transformations-
                                   tigkeitszielen aus.                                    prozess zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu-
                                        Vor diesem Hintergrund stellt sich die Fra-       kommt, ist jedoch nur einem kleinen Teil der
                                   ge, wie im Rahmen der sozialen Marktwirt-              Bevölkerung gegenwärtig. Nur 7 % der Befrag-
                                   schaft die Nachhaltigkeitswende am besten ge-          ten meinen, dass der Finanzdienstleistungssek-
                                   staltet werden kann. Hier kommt der Wahr-              tor wichtig für den Klimaschutz sei.
                                   nehmung und den Vorstellungen der Bevöl-
                                   kerung eine wichtige Bedeutung zu. Um mehr
                                   über die Meinung der Bürger in Erfahrung zu            Nachhaltige Versicherungs-
                                   bringen, haben die Spitzenverbände der deut-           produkte mit begrenzter
                                   schen gewerblichen Wirtschaft eine repräsen-
                                   tative Umfrage in Auftrag gegeben.1 Die Befra-         Bekanntheit
                                   gung enthält einige direkte Bezüge zu Nach-
                                   haltigkeit und Versicherungen.                         Nachhaltige Versicherungsprodukte sind den-
                                                                                          noch knapp einem Drittel der Befragten be-
                                                                                          kannt, wobei die Fragestellung hier lediglich
                                   Nachhaltigkeit hat hohen                               die Kapitalanlage als Beispiel anführt. Der
                                   Stellenwert                                            höchste Bekanntheitsgrad wird dabei unter
                                                                                          den 30-44 Jährigen erreicht. Dies lässt sich
                                                                                          vermutlich dadurch erklären, dass sich viele
                                   Die Erwartungen der Bevölkerung an das                 der Erwachsenen am Anfang ihres Berufsle-
                                   Wirtschaftssystem werden von Themen wie                bens aktuell bzw. erst kürzlich mit längerfris-
                                   faire Arbeitsbedingungen, Gerechtigkeit und            tigen Vorsorgeentscheidungen etwa in der Le-
                                   Sicherheit angeführt, die dem Bereich der so-          bensversicherung befasst haben. Gleichwohl
                                                                                          haben auch in dieser Altersgruppe 62 % keine
                                   1 Die Meinungsumfrage wurde vom Institut für
                                                                                          Kenntnis von nachhaltigen Versicherungspro-
                                   Demoskopie Allensbach Anfang Juli 2021 durchgeführt.
                                   Die gesamte Studie “Nachhaltigkeit in der sozialen     dukten. Noch höher liegt dieser Wert bei den
                                   Marktwirtschaft“ kann hier abgerufen werden.           jungen Erwachsenen (siehe Abbildung 3). Ins-

     F o k u s M ä r k t e - September 2021
Fokusthema   09

Bekanntheit nachhaltiger                                     Große Potenziale
Versicherungen                                               Abbildung 4 · Anteil der Befragten, die sich vorstellen
Abbildung 3 · Anteil der Befragten, die wussten, dass        können, eine Versicherung bei einem Versicherungs-
es Versicherungsprodukte mit einem Schwerpunkt auf           unternehmen abzuschließen, das besonderen Wert auf
Nachhaltigkeit gibt                                          Umwelt- und Klimaschutz legt

     Bevölkerung insgesamt           Altersgruppen                Bevölkerung insgesamt    Altersgruppen

40 %                                 38 %                    60 %

                                                                                  51 %
             32 %                             31 %
                         30 %                                50 %
                                                     29 %                 46 %             46 %     46 %
30 %
                                                                                                            43 %

                                                             40 %

20 %
                                                             30 %

10 %                                                         20 %
                       16 - 29 30 - 44 45 - 59       > 60                         16 - 29 30 - 44 45 - 59   > 60
                        Jahre   Jahre   Jahre        Jahre                         Jahre   Jahre   Jahre    Jahre
Quelle: Allensbach                                           Quelle: Allensbach

gesamt besteht damit noch ein großer Bedarf                  Versicherungen abseits der Großstädte in klei-
an Aufklärung.                                               neren und mittelgroßen Städten bzw. in ländli-
     Der Verbreitungsgrad nachhaltiger Ver-                  chen Gegenden überdurchschnittlich groß ist.
sicherungspolicen ist derzeit noch gering. Nur                    Grundsätzlich sind die Werte für Bekannt-
4 % der Umfrageteilnehmer geben an, eine                     heits- und Verbreitungsgrad nur als Moment-
Versicherung bei einem Unternehmen abge-                     aufnahme einzustufen. Perspektivisch rech-
schlossen zu haben, das besonderen Wert auf                  nen wir damit, dass der Markt für nachhal-
Umwelt- und Klimaschutz legt. Bezogen auf                    tige Versicherungsprodukte an Bedeutung
denjenigen Teil der Bevölkerung, der von der                 gewinnen wird. So lässt sich bei der Pro-
Existenz nachhaltiger Versicherungsprodukte                  duktentwicklung derzeit ein Trend zu einer
wusste, ist dieser Anteil mit 11 % etwas höher.              stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltig-
     Gleichzeitig deutet die Umfrage auf ein                 keitsaspekten beobachten, der voraussichtlich
großes Potenzial für zukünftige Vertragsab-                  auch zu einem größeren Angebot führt. Zu-
schlüsse hin. Mit 46 % ist der Anteil der Be-                dem wird ab August 2022 im Rahmen der eu-
völkerung deutlich höher, der sich einen Ab-                 ropäischen Versicherungsvertriebsrichtlinie
schluss bei einem Versicherer vorstellen kann,               eine Beratungspflicht zu Nachhaltigkeit einge-
der besonderen Wert auf Umwelt- und Klima-                   führt. Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass
schutz legt. Besonders groß ist dieses Potenzi-              die Bereitschaft in der Bevölkerung, für nach-
al bei den 16- bis 29-Jährigen (siehe Abbildung 4),          haltige Versicherungsprodukte deutlich mehr
die ihrerseits wiederum ein vergleichsweise                  zu bezahlen, nur sehr gering ausgeprägt ist.
geringes Wissen über nachhaltige Versiche-                   Gut 25 % der Befragten könnten sich aber vor-
rungsprodukte haben. Insgesamt gilt aber,                    stellen, aus Klimaschutzgründen etwas mehr
dass die Unterschiede zwischen den Altersklas-               für Versicherungen auszugeben. Einen starken
sen in Bezug auf Einstellungen zur Nachhal-                  Effekt auf das Beitragswachstum infolge einer
tigkeit nicht sehr stark ausgeprägt sind. Er-                zunehmenden Verbreitung nachhaltiger Versi-
wartungsgemäß gibt es auch bei Personen mit                  cherungsprodukte ist daher nicht zwangsläu-
mittlerem bzw. hohem Status ein hohes Inte-                  fig zu erwarten. Hierfür spricht auch, dass vo-
resse an nachhaltigen Produkten. Interessant                 raussichtlich ein Teil der bisherigen Verträge
ist ferner, dass die Präferenz für nachhaltige               durch neue, nachhaltige Policen ersetzt wird.

F o k u s M ä r k t e - September 2021
10     Finanzmärkte

     Finanzmärkte
     Dr. Max Hanisch

                                   Staatsanleiherenditen zwi-                                          hen Inflationsraten – sowohl für Deutschland
                                   schen den Fronten                                                   als auch den Euroraum – für Aufmerksamkeit
                                                                                                       (siehe Absatz Gesamtwirtschaft). Die Knappheit
                                                                                                       vieler Produkte und gestiegene Preise für
                                   An den Bondmärkten stehen die Renditen für                          Zwischengüter haben die kurz- bis mittel-
                                   langlaufende Staatsanleihen im Spannungsfeld                        fristigen Inflationsrisiken steigen lassen.
                                   zwischen wirtschaftlicher Erholung und einer                        Die aus Euro-Inflationsswaps hergeleitete Ter-
                                   weiteren Ausbreitung der Delta-Variante. Bis                        mininflationsrate für einen Zeitraum von fünf
                                   Anfang Mai dominierte die Aussicht auf eine                         Jahren, der in fünf Jahren beginnt, notierte zu-
                                   Lockerung der pandemiebedingten Maßnah-                             letzt bei 1,75 %; der höchste Wert seit Anfang
                                   men. Fortschritte bei den Impfungen und po-                         2018. Angesichts der dynamischen Inflations-
                                   sitive Konjunktursignale sorgten ebenfalls für                      entwicklung und guter Konjunkturdaten aus
                                   Zuversicht. Im gleichen Zuge waren die Bond-                        dem Euroraum positionierten sich Anleger be-
                                   renditen zehnjähriger deutscher Staatsanleihen                      reits im Vorfeld der EZB-Sitzung für eine Re-
                                   bis auf -0,1 % angestiegen (siehe Abbildung 5). Im                  duktion der wöchentlichen Wertpapierkäufe
                                   Juli kehrte sich diese Entwicklung jedoch ange-                     und trennten sich von europäischen Staats-
                                   sichts der Sorgen vor den wirtschaftlichen Fol-                     anleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjäh-
                                   gen neuer Virus-Varianten und weiterer Anste-                       rigen Bundestitel auf ein Zwei-Monats-Hoch
                                   ckungswellen um. Die im Frühjahr verbreitete                        von -0,32 %.
                                   Zuversicht über ein mögliches baldiges Ende
                                   der Pandemie schwächte sich wieder ab und
                                   ließ die Marktteilnehmer erneut Sicherheit                          US-Bondrenditen stagnieren
                                   suchen. In der Folge sank die Bundrendite bis                       In den USA, deren wirtschaftlicher Erholungs-
                                   Ende August in den Bereich um -0,5 % und da-                        prozess dank einer früher gestarteten Impf-
                                   mit in den unteren Bereich der seit Ausbruch                        kampagne dem europäischen einige Mona-
                                   der Pandemie eingehaltenen Bandbreite. Ende                         te voraus ist, sorgte die Eintrübung zeitnaher
                                   August sorgten die robusten Konjunkturzahlen                        Konjunkturindikatoren für eine ähnliche Ent-
                                   aus dem Euroraum und die verhältnismäßig ho-                        wicklung. Die Erwartung, die Fed könnte ange-
                                                                                                       sichts andauernd hoher jährlicher Inflationsra-
                                                                                                       ten von über 5 % bald ihr derzeit noch laufen-
     Bondrenditen ziehen im August an                                                                  des Wertpapierkaufprogramm drosseln, sorgte
     Abbildung 5 · Renditen zehnjähriger Staatsanleihen (in %)                                         zuletzt ebenfalls für einen leichten Renditean-
                                                                                                       stieg auf über 1,3 %. Zwar könnten die überra-
                                              Deutschland       USA (r. A.)                     2,0
      0,0                                                                                              schend schwachen Zahlen vom US-amerikani-
                                                                                                       schen Arbeitsmarkt im August den Zeitplan für
     -0,2                                                                                       1,5    dieses sog. „Tapering“ wenigstens bis ans Jah-
                                                                                                1,33   resende verschieben; der Fed-Vorsitzende Jero-
                                                                                               -0,32
     -0,4                                                                                              me Powell hat wiederholt betont, eine substan-
                                                                                                1,0    zielle Erholung der Beschäftigung abwarten zu
     -0,6                                                                                              wollen. Anderseits nährt das ebenfalls gemelde-
                                                                                                       te relativ starke Lohnwachstum das Narrativ ei-
                                                                                                0,5
     -0,8                                                                                              ner möglicherweise drohenden Lohn-Preis-Spi-
                                                                                                       rale. Wenn breit angelegte Lohnsteigerun-
     -1,0                                                                                       0,0    gen zu Inflationsdruck führen, erhöht sich
          SEP 19     DEZ 19    MRZ 20    JUN 20     SEP 20   DEZ 20    MRZ 21     JUN 21   SEP 21      der Druck auf die Fed, die expansive Geld-
     Quelle: Datastream, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV)               politik früher zurückzuführen. Einer ähnli-

     F o k u s M ä r k t e - September 2021
Finanzmärkte                 11

chen Erwartungshaltung war die Fed bereits im       Risikoaufschläge verharren auf niedrigem Niveau
Juli begegnet, als bekannt wurde, dass die ein-     Abbildung 6 · Renditespreads zehnjähriger Staatsanleihen ggü. Deutschland
zelnen Mitglieder mehrheitlich die erste Zins­      (in bps)
anhebung bereits für 2023 und damit ein Jahr
                                                                                                             Italien        Spanien
früher als zuvor erwarteten. An den Märkten         300
                                                                                                             USA 	          Frankreich
wurde dieses Signal dahingehend interpretiert,
                                                    250
dass eine ausufernde Inflationsspirale rechtzei-
tig bekämpft würde und deshalb in kurzer Zeit       200
stark steigende Zinsen nicht zu erwarten sei-                                                                                                      166
en. In der Folge sanken die Bondrenditen. Al-       150
lerdings war das Lohnwachstum zu diesem                                                                                                            108
                                                    100
Zeitpunkt noch deutlich moderater. Die ak-
                                                                                                                                                    69
tuelle Entwicklung deutet den möglichen Ba-          50
                                                                                                                                                    34
lance-Akt zwischen Arbeitsmarkt und Inflati-
onsentwicklung an, den die Fed auf ihrer nächs-        0
                                                         SEP 19     DEZ 19    MRZ 20    JUN 20     SEP 20    DEZ 20     MRZ 21     JUN 21      SEP 21
ten Sitzung im September meistern muss.
                                                    Quelle: Datastream, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV)

Renditen der Euronachbarn ziehen mit
Die Anleiherenditen der Euronachbarn sind           ten Bärenmarkt seiner Geschichte auch
den Bewegungen der zehnjährigen Bunds im            gleich den schnellsten Bullenmarkt aller
Wesentlichen gefolgt. So bewegen sich die eu-       Zeiten absolviert. Im Durchschnitt hat der
ropäischen Bund-Spreads seit März innerhalb         S&P 500 dieses Jahr an jedem dritten Handels­                             Die Kurse an den
einer engen Bandbreite und liegen nahe ihrer        tag ein neues Allzeithoch markiert. Der deut-                             Aktienmärkten
mehrjährigen Tiefststände (siehe Abbildung 6).      sche Leitindex DAX hat im August erstmalig                                steigen weiter
Das EZB-Anleihekaufprogramm PEPP hat über           die Marke von 16.000 Punkten überschritten
den Sommer die gesamten Netto-Neuemissio-           und notiert zum Monatswechsel nur knapp
nen französischer, griechischer und portugie-       darunter (siehe Abbildung 7).
sischer Anleihen absorbiert. Die Rendite fran-          Dafür verantwortlich ist auch eine erfolg-
zösischer zehnjähriger Staatsanleihen notier-       reiche Berichtssaison. Die Gewinne der Un-
te im Zuge des jüngsten Anstiegs europäischer       ternehmen im STOXX Europe 600 wuchsen
Staatstitel wieder im positiven Bereich, jene       im zweiten Quartal um ganze 151 Prozent im
Italiens lag zuletzt bei 0,76 %. Aufgrund des si-
multanen Renditeanstiegs bei den Bunds spie-
geln sich diese Aufschläge nicht in erhöhten        Leitindizes sind nicht zu bremsen
Spreads wider.                                      Abbildung 7 · Indizes ausgewählter Aktienmärkte (inkl. Dividenden, 1. Sep-
                                                    tember 2019=100)

Aktienmärkte sind nicht aus                             DAX         S&P 500         EURO STOXX 50           Shanghai SE

der Ruhe zu bringen                                 160
                                                    140
                                                    130
Auf den Aktienmärkten haben die Sorgen vor          120
den konjunkturellen Folgen der weiter schwe-
                                                    110
lenden Corona-Pandemie bisher keine nen-
                                                    100
nenswerten Spuren hinterlassen. Im Gegen-
teil: Der S&P 500 schloss Ende August erstmals       90

über der Marke von 4.500 Punkten. Seit dem           80
Tief von 2.237 Punkten am 23. März 2000 hat          70
sich der US-Leitindex innerhalb von nur 354          60
Handelstagen verdoppelt. Damit hat der In-                 SEP 19   DEZ 19    MRZ 20     JUN 20     SEP 20     DEZ 20     MRZ 21      JUN 21     SEP 21

dex nach dem pandemiebedingt schnells-              Quelle: Bloomberg, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV)

F o k u s M ä r k t e - September 2021
12     Finanzmärkte

      Bewertungsrela-              Vergleich zum Vorjahr. Und auch für das dritte
     tionen in den USA             und vierte Quartal werden 43 Prozent respekti-
      und Deutschland              ve 35 Prozent erwartet. Diese Wachstumszah-
           divergieren             len sind durch Basiseffekte verzerrt; immer-
                                   hin waren die Zahlen im Vergleichsquartal we-
                                   gen der Corona-Krise eingebrochen. Dennoch
                                   zeigen die Raten, dass die Erholung Fuß
                                   fasst und die steigenden Kurse nicht mehr
                                   allein durch die geldpolitische Expansion
                                   getragen werden. Das lässt sich auch an den
                                   Bewertungsrelationen ablesen: Das Kurs-Ge-
                                   winn-Verhältnis (KGV) des DAX ist seit Jah-
                                   resanfang um über 70 Prozent zurückgegan-
                                   gen und notiert aktuell mit 18 nahezu auf sei-
                                   nem langjährigen Durchschnitt. Auch in den
                                   USA verlief die Berichtssaison außerordent-
                                   lich erfolgreich, dort legten die Gewinne der
                                   Unternehmen des S&P 500 um ca. 95 Prozent
                                   mehr als im Vorjahresquartal zu. Angesichts
                                   der stärker gestiegenen Kurse befindet sich
                                   das KGV mit einem Wert von 27 dort aber wei-
                                   terhin knapp 45 % oberhalb seines langjähri-
                                   gen Durchschnitts.

     F o k u s M ä r k t e - September 2021
Versicherungsmärkte   13

Versicherungsmärkte
Dr. Martin Altemeyer-Bartscher, Jakob Hohenstein

Eingetrübte Sommer-                                                               Niedergeschlagen haben sich die
stimmung im teuersten                                                         Schadens­ereignisse auch auf die Branchen-
                                                                              stimmung. Nachdem sich das ifo Geschäfts-
Naturgefahrenjahr                                                             klima der Versicherungswirtschaft ausge-
                                                                              hend vom Rekordtief im Frühjahr 2020 in den
2021 wird für die deutschen Versicherer ab-                                   vergangenen vier Quartalen stetig verbessert
sehbar zum Jahr mit den höchsten Naturge-                                     hatte, verzeichnete es im Sommer 2021 einen
fahren-Schäden seit mindestens einem hal-                                     deutlichen Rückgang. Zwar verbesserte sich
ben Jahrhundert. Die versicherten Unwetter-                                   die Einschätzung der aktuellen Geschäftsla-
schäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und                                    ge in der Sommerumfrage im Vergleich zum
Kraftfahrzeugen werden voraussichtlich rund                                   Frühjahr ein wenig, jedoch trübte sich die Ge-
11,5 Milliarden Euro ausmachen. Die deutliche                                 schäftserwartung in Bezug auf die kommen-
Steigerung der Leistungen lässt sich insbe-                                   den Monate merklich ein. Eine Betrachtung
sondere auf die schweren Schäden von Stark-                                   der Umfrageergebnisse auf Spartenebene
regen und Hochwasser zurückführen, die sich                                   zeigt, dass sich im Sommer 2021 insbeson-
Mitte Juli durch die Unwetterfront „Bernd“ er-                                dere die Stimmung der Schaden- und Un-
geben haben. So belaufen sich allein die ge-                                  fallversicherer spürbar verschlechtert hat.
schätzten Versicherungsschäden dieses Ext-                                    Im Gegensatz verbesserte sich die Stimmung
remwettereignisses auf rund sieben Milliar-                                   bei den Lebensversicherern im Sommer 2021.
den Euro. Vor diesem Hintergrund muss sich                                    Das Geschäftsklima der Privaten Krankenver-
die Versicherungswirtschaft auf ein negatives                                 sicherer gab zwar leicht nach, verweilte aber
Geschäftsergebnis bei den Schaden- und Un-                                    weiterhin auf überdurchschnittlichem Niveau.
fallsparten in diesem Jahr einstellen.

Stimmungseintrübung nach Unwetter Bernd
Abbildung 8 · Ifo Konjunkturtest Versicherungswirtschaft gesamt

      aktuelle Geschäftslage          Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monate         Geschäftsklima

40

20

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          2010          2011           2012           2013          2014           2015       2016    2017       2018   2019   2020   2021
Quelle: ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

F o k u s M ä r k t e - September 2021
14      Versicherungsmärkte

                                    Pandemie belastet Ge-                              Bedürfnisse der Menschen für Vorsorge und
                                                                                       Absicherung ab, sondern stehen auch in Ein-
                                    schäftsentwicklung im ersten                       klang mit den Präferenzen in Bezug auf nach-
                                    Halbjahr                                           haltige Aspekte.

                                    Für die Lebensversicherung verringerte sich
                                    die durchschnittliche Wachstumsrate über           Hohe Nachfrage nach zusätz-
                                    vier Quartale gegenüber dem Vorjahreszeit-         licher Absicherung in der PKV
                                    raum bis zur Jahresmitte 2021 noch einmal
         Für nachhaltige            spürbar. Merkliche Spuren im Lebensversiche-
      Produkte ergeben              rungsgeschäft hatte vor allem der dritte Lock-     Die Entwicklung der Beitragseinnahmen in
         sich zusätzliche           down in den Wintermonaten hinterlassen. So         der Privaten Krankenversicherung ist im lau-
      Anforderungen an              entwickelten sich die Beiträge der Lebens-         fenden Jahr insbesondere von Tarifanpassun-
     die Finanzberatung             versicherung im 1. Quartal 2021 merklich           gen geprägt. Zum Jahreswechsel 2021 stie-
                                    schwächer als im Vorjahreszeitraum. Entschei-      gen insbesondere in der Krankenvollversi-
                                    dungen über langfristige Vorsorge und Absi-        cherung die Tarife um rund 8,1 %. Bis zur Jah-
                                    cherung wurden von den privaten Haushal-           resmitte 2021 ergab sich somit eine deutliche
                                    ten zu Beginn des Jahres wohl scheinbar ver-       Steigerung des gleitenden Durchschnitts der
                                    mehrt aufgeschoben.                                Wachstumsraten über vier Quartale.
                                         Leichte Erholungseffekte im 2. Quar-              Positive Wachstumsimpulse auf das Bei-
                                    tal 2021 konnten den schwachen Jahresstart         tragswachstum in der PKV ergaben sich im
                                    in der Lebensversicherung nicht vollkommen         ersten Halbjahr zudem aufgrund einer wei-
                                    ausgleichen. Die Beitragseinnahmen im ersten       terhin hohen Nachfrage nach Krankenzu-
                                    Halbjahr 2021 fielen somit etwas geringer aus      satzversicherungen. Die Pandemie hat der
                                    als im Vorjahreszeitraum.                          Bevölkerung vor Augen geführt, wie wichtig
                                         In den kommenden Monaten könnte die           ein ausreichender Gesundheitsschutz ist – die
                                    hohe Ersparnisbildung der privaten Haus-           Nachfrage von Versicherten der Gesetzlichen
                                    halte der Lebensversicherung im laufenden          Krankenversicherung nach zusätzlicher Ab-
                                    Jahr einer weiteren Erholung Rückenwind ver-       sicherung hat sich im vergangenen Jahr wei-
                                    leihen. Insbesondere die Generation der Ba-        ter erhöht. Wachstumschancen ergeben sich
                                    byboomer könnte im Ausgang der Krise ver-          beispielsweise bei stationären Wahlleistungen
                                    mehrt Lebensversicherungsprodukte nachfra-         und Zahnzusatzleistungen.
                                    gen. Denn bei den über 55-Jährigen wächst die          Die Alterungsrückstellungen, die in
                                    Sorge, dass in Zukunft die gesetzliche Rente al-   der PKV als eine Art Nachhaltigkeitsreser-
                                    lein nicht ausreichen wird, um den erreichten      ve fungieren, konnten im vergangenen Jahr
                                    Wohlstand erhalten zu können.                      um weitere 14 Milliarden auf 288 Milliarden
                                         Bisweilen ist der Verbreitungsgrad nach-      Euro ausgebaut werden. Durch die wachsen-
                                    haltiger Altersvorsorgeprodukte relativ gering.    den Alterungsrückstellungen bleibt die Priva-
                                    Doch die kürzlich erschienene Umfrage des          te Krankenversicherung auf den demografi-
                                    Allensbach-Instituts (siehe Fokus Thema) deu-      schen Wandel systematisch vorbereitet und
                                    tet auf ein Potenzial für zusätzlichen Bedarf      vermeidet eine Verschiebung zulasten jünge-
                                    im Hinblick auf nachhaltige Lebensversi-           rer Generationen. Mit ihrem langfristig trag-
                                    cherungen hin. So könnte sich mehr als die         fähigen und generationengerechten Finanzie-
                                    Hälfte der jüngeren Umfrageteilnehmer den          rungsmodell trifft die PKV eine Anforderung,
                                    Abschluss eines Vertrags bei einem Versiche-       welche insbesondere bei den jüngeren Versi-
                                    rungsunternehmen vorstellen, welches einen         cherungskunden eine hohe Priorität besitzt.
                                    besonderen Wert auf Nachhaltigkeitsaspekte         Das zeigen die Umfrageergebnisse der kürz-
                                    legt. Um die Nachfragepotenziale für nach-         lich erschienenen Allensbach-Studie (siehe Fo-
                                    haltige Produkte heben zu können, ergeben          kus Thema).
                                    sich zusätzliche Anforderungen an die Fi-
                                    nanzberatung. Passgenaue Produkte bilden
                                    nämlich zukünftig nicht nur die individuellen

      F o k u s M ä r k t e - September 2021
Versicherungsmärkte      15

Schwacher Jahresstart im Lebensversicherungsgeschäft
Abbildung 9 · Wachstumstrends in der Lebensversicherung

Prozent
15                                       Beitragswachstum jährlich

                                         Beitragswachstum 4-Quartale Mittelwert ggü. Vorjahr
10

     5

     0

 -5

-10
            2010      2011       2012       2013      2014       2015        2016      2017    2018   2019   2020   2021
Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

Beitragsdynamik in Komposit                                               der Schaden- und Unfallversicherung auch im
bleibt gedämpft                                                           zweiten Jahr der Corona-Pandemie gedämpft
                                                                          (siehe Abbildung 9).
                                                                               Für das Gesamtjahr 2021 fällt das Beitrags-   Lockdown-
Die Beitragsdynamik in der Schaden- und                                   wachstum in der Schaden- und Unfallversi-          Nachwirkungen
Unfallversicherung zog im zweiten Quar-                                   cherung nach der Hochrechnung des Verban-          bestimmen die
tal 2021 gegenüber dem Vorquartal leicht an.                              des auf Basis der Geschäftszahlen des zweiten      Beitrags-
Das ist vor allem auf einen Basiseffekt zurück-                           Quartals leicht niedriger aus als im Vorjahr.      entwicklung
zuführen, da im ersten Quartal 2021 die Bei-                              Der Rückgang ist auch auf die Kraftfahrtver-
tragsentwicklung unter Pandemie-Bedingun-                                 sicherung zurückzuführen.
gen mit der Vor-Corona-Zeit verglichen wur-                                    Das ebenfalls niedrigere Beitragswachs-
de. Insgesamt bleibt die Beitragsdynamik in                               tum in der privaten Sachversicherung ist unter

Beitragswachstum in der PKV
Abbildung 10 · Solide Beitragsentwicklung in der Privaten Krankenversicherung

         Beitragswachstum jährlich       Beitragswachstum 4-Quartale Mittelwert ggü. Vorjahr

Prozent
6
5
4
3
2
1
0
-1
-2
           2010      2011      2012        2013      2014       2015        2016       2017    2018   2019   2020   2021
Quelle: PKV-Verband, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV)

F o k u s M ä r k t e - September 2021
16     Versicherungsmärkte

 Stark steigende Bau-              anderem durch die Senkung der Mehrwert-                                   Beitragsplus. Die Beitragsentwicklung in der
   preise beeinflussen             steuer im zweiten Halbjahr 2020 beeinflusst.                              Unfallversicherung bewegt sich auf Vorjah-
     Beitragsdynamik               Auch in der nicht-privaten Sachversicherung                               resniveau. In der Kredit-, Kautions- und Ver-
                                   fällt das Beitragswachstum schwächer aus,                                 trauensschadensversicherung führt die kon-
                                   getrieben durch Sach Industrie. Aus der ak-                               junkturelle Erholung zu einem deutlichen
                                   tuell umfangreichen Berichterstattung über                                Anstieg der Beitragsannahmen. Die Beiträge
                                   den Schutz vor Naturgefahren in der Wohn-                                 in der Transport- und Luftfahrtversicherung
                                   gebäudeversicherung im Nachgang der Flut-                                 sind hingegen weiter leicht rückläufig.
                                   katastrophe erwarten wir Nachfrageimpulse,
                                   die sich voraussichtlich im zweiten Halbjahr
                                   in der Beitragsentwicklung niederschlagen.
                                   Die aktuell stark steigenden Baupreise wer-
                                   den dagegen über die Summenanpassung zum
                                   01.01.2022 erst im Jahr 2022 die Beitragsdyna-
                                   mik beeinflussen.
                                        In der Haftpflichtversicherung wird u. a.
                                   die Beitragsanpassungsmöglichkeit zum
                                   01.07.2021 zu einer im Vorjahresvergleich
                                   stärkeren Beitragsentwicklung führen. Insbe-
                                   sondere aus der bestehenden Beitragsanpas-
                                   sungsmöglichkeit zum 01.10.2020 in einem
                                   wichtigen Anpassungsbereich ergibt sich in
                                   der Rechtsschutzversicherung ein deutliches

                                   Beitragsentwicklung auf niedrigerem Niveau
                                   Abbildung 11 · Wachstumstrends in der Schaden- und Unfallversicherung

                                       Beitragswachstum jährlich          Beitragswachstum 4-Quartale Mittelwert ggü. Vorjahr

                                   Prozent
                                   5

                                   4

                                   3

                                   2

                                   1

                                   0

                                  -1

                                  -2
                                          2010       2011        2012        2013       2014        2015      2016   2017       2018   2019   2020   2021
                                   Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV)

     F o k u s M ä r k t e - September 2021
Anhang: Überblick Gesamtwirtschaft und Finanzmärkte                                         17

Tabelle 1 · Bruttoinlandsprodukt (reale Veränderung ggü. Vj./quartal)1       Tabelle 3 · Wirtschaftliche Lage der Privaten Haushalte

                          2019 2020 Q.III 20 Q.IV 20 Q.I 21 Q.II 21              Deutschland        2020 Q.III 20 Q.IV 20 Q.I 21                Q.II 21
EU                           1,6     -6,0    11,8   -0,2    -0,1     2,1     Verfügbares
                                                                                                       0,8         0,8        0,8        -0,6       3,4
                                                                             Einkommen4
Euroraum                     1,4     -6,4    12,6   -0,2    -0,1     2,2
                                                                             Sparquote1               16,1       14,6        16,4       19,0       16,8
Großbritannien               1,4     -9,8    16,9   1,3     -1,6     4,8
USA                          2,2     -3,5     7,5   1,1     1,5      1,6
                                                                             Tabelle 4 · Verbraucherpreise3
Japan                        0,3     -4,8     5,3   2,8     -0,9     0,3
                                                                                                    2020      Mai 21 Jun 21 Jul 21 Aug 21
Tabelle 2 · Deutschland, Verwendung des BIP2 (real)                          Euroraum
                                                                                 HVPI                  0,3         2,0        1,9         2,2       3,0
                          2019 2020 Q.III 20 Q.IV 20 Q.I 21 Q.II 21
                                                                                 Kernrate5             0,7         0,9        0,9         0,9       1,6
BIP                          1,1     -4,6     9,0   0,7     -2,0     1,6
                                                                             Deutschland
Privater Konsum              1,6     -5,9    11,5   -2,7    -5,2     3,2
                                                                                 VPI                   0,5         2,5        2,3         3,8       3,9
Konsumausg.
                             3,0     3,5      1,7   0,9     -0,7     1,8         Kernrate   5
                                                                                                       0,9         1,9        1,7         2,7       2,8
des Staates
Ausrüstungsinv.              1,0    -11,2    16,7   1,9     -0,4     0,3
Bauinvestitionen             1,1      2,5    -0,9   2,9     -0,2     0,3     1   Quartalswerte saisonbereinigt in %
                                                                             2   Quartalswerte saison- und kalenderbereinigt in %
Exporte                      1,1     -9,3    17,5   4,6     1,4      0,5     3   Veränderung gegenüber Vorjahr bzw. Vorjahresmonat in %
                                                                             4   Nominale Veränderung gegenüber Vorjahr/Vorjahresquartal in %
Importe                      2,9     -8,6     9,3   2,7     4,2      2,1     5   Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie

Quelle: Thomson Reuters

Tabelle 5 · Total Return ausgewählter Indizes

                                   2016     2017    2018      2019       2020 31. Aug. 21 (YTD)              8. Sep. 21 (YTD)         Rendite aktuell
Staatsanleihen
USA                                1,0%      2,3%   0,9%      6,9%        8,0%                  -1,4%                    -1,8%                    0,9%
Eurozone                           3,2%      0,2%   1,0%      6,8%        5,0%                  -1,8%                    -2,1%                    0,0%
Deutschland                        4,0%     -1,4%   2,4%      3,0%        3,0%                  -1,5%                    -2,0%                   -0,5%
Unternehmensanleihen
EUR
  Investment Grade                 4,7%      2,4%   -1,3%     6,2%        2,8%                   0,3%                     0,1%                    0,3%
  High Yield                       9,1%      6,9%   -3,8%    11,3%        2,3%                   3,8%                     3,9%                    2,9%
USD
  Investment Grade                 6,1%      6,4%   -2,5%    14,5%        9,9%                  -0,2%                    -0,5%                    2,0%
  High Yield                     17,1%       7,5%   -2,1%    14,3%        7,1%                   4,5%                     4,7%                    3,8%
Gedeckte Anleihen
EUR Covered                        2,2%      0,7%   0,3%      2,8%        1,9%                  -0,7%                    -0,9%                   -0,2%
Aktienmärkte
MSCI World (USD)                   8,2%     23,1%   -8,2%    28,4%       16,5%                  18,3%                    18,6%
MSCI World (EUR)                 11,4%       8,1%   -3,6%    30,8%        6,9%                  22,6%                    22,8%
MSCI Europe (EUR)                  3,2%     10,9% -10,0%     26,9%       -2,8%                  20,3%                    19,7%
DAX                                6,9%     12,5% -18,3%     25,5%        3,5%                  15,4%                    13,8%
S&P                              12,0%      21,8%   -4,4%    31,5%       18,4%                  21,6%                    21,4%
Dow Jones                        16,4%      28,1%   -3,5%    25,3%        9,7%                  17,0%                    16,0%
Quelle: Bloomberg Finance L.P.

Fokus Märkte-September 2021
18     Impressum

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     Dr. Rolf Ketzler
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     Publikationsassistenz
     Heike Strauß, Anja Birkenmaier

     Redaktionsschluss
     10. September 2021

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