AUMA Dokumentation 8 Wissenschaft trifft Messe Workshop 2019 - MesseArbeitskreis Wissenschaft AUMA - AUMA.de
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Impressum Herausgeber: AUMA Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. Littenstraße 9 10179 Berlin Telefon 030 24000-0 Telefax 030 24000-330 info@auma.de auma.de Redaktion: Julia Tornier Institut der Deutschen Messewirtschaft Layout: CCL, Berlin Berlin, Mai 2019 2
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Inhalt 1 Vorwort: MesseArbeitskreis Wissenschaft und AUMA kooperieren 4 2 Workshopbericht „Wissenschaft trifft Messe“ 5 TU Berlin, 21. März 2019 3 Anhang 10 Präsentation zum Impulsvortrag von Tobias Lang, con energy agentur 3
Wissenschaft trifft Messe · 2019 MesseArbeitskreis Wissenschaft und AUMA kooperieren Unterstützung für wissenschaftliche Institutionen auf Messen Der MesseArbeitskreis Wissenschaft (MAK), ein Kompetenznetzwerk aus Messeveranstaltern, Hochschulen, Forschungsanstalten und Verbänden, verfolgt seit 1992 das Ziel, Wissens- und Technologietransfers und Hochschulmarketing auf nationalen und und internationalen Messen zu fördern. Zu den Mitgliedern des seit 2015 eingetragenen Vereins gehören derzeit 40 Vertreter von Hochschulen, Ministerien und Forschungseinrichtungen aus allen Bundesländern, die für Messebeteiligungen mit Wissenschaftshintergrund verantwortlich sind. Seit September 2016 besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem AUMA, dem Verband der deutschen Messewirtschaft. Der AUMA hat Anfang 2019 seine Kooperation mit dem Messe- Arbeitskreis Wissenschaft um weitere drei Jahre verlängert. Diese umfasst insbesondere Unter- stützung für Hochschuleinrichtungen, die keine oder nur geringe Messe-Erfahrungen haben. Ziel ist es, Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen dabei zu befähigen, verstärkt auf Messen auszustellen, um ihre Innovationen und Forschungsergebnisse besser zu vermarkten. Bisher gibt es pro Jahr in Deutschland rund 1.000 Beteiligungen, auf denen Hochschulen ihre Forschungsergebnisse präsentieren. Dazu kommen etwa 2.000 weitere Teilnahmen auf messe- ähnlichen Veranstaltungen, die dem Hochschulmarketing gegenüber Studierenden und weite- ren Stakeholdern dienen. Auf einer Tagung des Arbeitskreises am 3. und 4. Dezember 2018 in Bonn vereinbarten die Mitglieder, gemeinsam mit dem AUMA im März 2019 einen Workshop zum Thema „Messe trifft Wissenschaft“ durchzuführen. Dieser fand in der TU Berlin statt, konzeptionell vorbereitet von Dr. Thorsten Knoll, MAK, und Bettina Rosenbach, AUMA. 4
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Workshopbericht „Wissenschaft trifft Messe“ Der MesseArbeitskreis Wissenschaft lud am 21. März 2019 gemeinsam mit dem AUMA zu einem Workshop „Wissenschaft trifft Messe“ in die TU Berlin ein. Rund 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen kamen zum Austausch zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen und Messeveranstaltern. Eingeladen waren Organisatoren von F&E-Messeständen und Wissen- schaftler und Wissenschaftlerinnen, die als Aussteller an Messen teilnehmen oder eine Teilnah- me planen, sowie Vertreter von Messeveranstaltern, die für Technologie-, Wissenschafts- und Know-How-Transfermessen verantwortlich sind. Die neue Dialogplattform sollte die Möglichkeit bieten, offene Fragen zu diskutieren: Was wünscht sich die Wissenschaft von Messen und auf der anderen Seite die Messeveranstalter von der Wissenschaft? Wie können Kontakte zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen auf Messen intensiviert werden, und welche Rolle spielen beide Partner dabei? Messekonzepte und Wissenschaft Als ein Best-Practice-Beispiel für die Einbindung der Wissen- schaft in ein Messekonzept stellte Tobias Lang, con energy agen- tur, die Messe E-world engergy & water vor (Präsentation siehe Anhang). Das Messekonzept ist stark wissenschaftsorientiert und bietet verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten für Akteure aus Forschung und Hochschule an. Die Messe hatte zuletzt 780 Aussteller, 25.000 Fachbesucher, vertreten waren etwa Energie- versorger und Stadtwerke. Die Entscheiderdichte bei den Besu- chern war hoch. Auf der Messe fanden vier offene Fachforen zu unterschiedlichen Themen und ein angegliederter Kongress statt. Ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderter Gemeinschaftsstand für junge innovative Unternehmen wurde sehr gut angenom- men. Darüber hinaus richtete die Messe einen Gemeinschaftsstand zum Thema „Smart Energy“ aus. Zielgruppen der Messe waren auch Akteure aus Wissenschaft und Politik, für die mit dem „Forum Energiewende“ auch eine Dialogplattform angeboten wurde. Als neue Formate hatte die Messe eine Speed Dating Area (Matches wurden im Vorfeld der Messe gemacht, die Datings dauerten jeweils acht Minuten), einen Start-Up Pitch, Expert Tables und einen Investor Pitch durchgeführt. Bei der Organisation der Messe arbeitet con energy mit dem Start-Up Energieloft 5
Wissenschaft trifft Messe · 2019 aus Aachen zusammen, das bei der Generierung von Kontakten in die Branche, aber auch zu Investoren half. Als problematisch für die Messeorganisation beschrieb Lang in seinem Vortrag, jeweils zentrale Ansprechpartner auf Seiten der Wissenschaft zu finden. Es sei für Veranstalter wichtig, Akteure der Forschungs- und Wissenschaftsinstitutionen bereits bei der Planung der Messe inhaltlich mit einzubeziehen, um eine nachhaltige Partnerschaft zu etablieren. Forschungsergebnisse auf der Messe Für die Sicht der Wissenschaft auf Messen trug Andreas Hadji- yiannis, TU Berlin ScienceMarketing GmbH (TUBS), die Erfah- rungen der Firma FDX Fluid Dynamics GmbH vor, einem Spin- Off der TU Berlin. Mit einer selbst entwickelten, innovativen Düse folgten nach ersten unternehmerischen Erfolgen Teilnahmen der Firma an der Hannover Messe. Hier wurde das Unternehmen mit einem Preis ausgezeichnet und fand einen ersten Investor. Messebeteiligungen waren für FDX positiv, weil erst durch den Austausch mit der Fachwelt Ideen zur Anwendung der Innovation enstanden und die Markt- reife festgestellt werden konnte. Hadjiyiannis betonte die bewusste Entscheidung, Messe- auftritte an die Beteiligungen der TUBS zu knüpfen und nicht in sogenannte Start-Up Are- as zu gehen, da Start-Ups häufig von der Wissenschaft nicht ernst genommen würden. Das heute erfolgreiche Unternehmen habe sich durch die Auftritte mit der TU Berlin sehr gut präsentieren und auf die Messe vorbereiten können. Entscheidend für den Erfolg seien dabei Messe-Schulungen gewesen. Mehr zu den Messeerfahrungen des Unternehmens auf Youtube: t mak.nachgefragt: FDX Fluid Dynamix GmbH Offener Erfahrungsaustausch Im Anschluss an die beiden Impulsvorträge, die exemplarisch eine Zusammenarbeit von Messeveranstaltern und Institutio- nen aus Wissenschaft und Forschung sowie Erfolgsstrategien und besondere Bedürfnisse einer universitären Ausgründung beleuchteten, stiegen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die direkte Diskussion ein. Moderatorin Gabriela Dannenberg, Managing the Chaos, hatte Fragen und mögliche Konfliktlinien herausgearbeitet, die dafür einen roten Faden lieferten. 6
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Was wünschen sich Messewirtschaft und Wissenschaft? rr Kooperationen bei der inhaltlichen Planung einer Messe sind erfolgversprechend, um nach- haltige Partnerschaften zu etablieren und Kontakte in die Hochschulszene herzustellen. Eventu- ell könnten wissenschaftsaffine Messebeiräte hier hilfreich sein. rr Zentrale Ansprechpartner, die nicht dauernd wechseln, halten beide Seiten für wichtig und wünschenswert. rr Professor*innen und Präsidiumsmitglieder von Hochschulen spielen eine zentrale Rolle bei der Entscheidung über Messeteilnahmen aus der Wissenschaft. Erst wenn diese von der Bedeu- tung von Messebeteiligungen überzeugt sind, werden auch Mittel dafür bereitgestellt. Deshalb sollten Entscheidungsträger besser und nachhaltiger vom Nutzen überzeugt werden können. Hilfreich wäre dafür gut aufbereitetes, leicht verfügbares Argumentationsmaterial. rr Wechselndes Personal in Ministerien ist für die Wissenschaft ein wichtiges Thema („der eine Politiker mag Messen, sein Nachfolger nicht“). Auch hier würden Argumentationshilfen be- grüßt. rr Wissenschaftliche Institutionen haben nicht nur die Verpflichtung zum Wissenstransfer in die Industrie. Sie haben auch den gesellschaftlichen Auftrag, Erkenntnisse in die allgemeine Öffentlichkeit zu bringen. Mit einer Messebeteiligung kommen sie diesem Auftrag nach. Dies fehlt häufig als Nutzenargument. rr Matchmaking-Aktivitäten auf Messen zur Kontaktanbahnung zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind insgesamt gesehen ein sehr gutes Instrument. Allerdings wer- den mit diesem Format oftmals nur diejenigen Akteure erreicht, die sowieso schon messe-affin sind. Möglichkeiten, weitere Zielgruppen außerhalb des Messegeschehens zu erreichen, wären wünschenswert. Was ist kritisch? rr Kleine Budgets und fehlende personelle Ressourcen der wissenschaftlichen Einrichtungen sind zum Teil ein Messehemmnis. rr Messeturnus und zeitliche Planung in wissenschaftlichen Einrichtungen sind schwer zu ko- ordinieren, etwa bei der verbindlichen Buchung von Messeständen zu feststehenden Terminen. rr Messe-Evaluation kommt bei Hochschulauftritten oft zu kurz. Das führt zu Intransparenz bei der zukünftigen Messeplanung und erschwert die Gewinnung von Entscheidungsträgern. rr Die Platzierung von Gemeinschaftsständen ist oftmals verbesserungswürdig. 7
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Anregungen von Vertretern der Wissenschaft rr Patentdatenbanken sind eine gute Ressource für Messeveranstalter, um Zielgruppen und in- novative Themen für ihre Veranstaltungen ausfindig zu machen. rr Für die Recherche von Ansprechpartnern und innovativen und aktuellen Themen bietet der Informationsdienst Wissenschaft eine gute Plattform. Auf seiner Internetseite lässt sich auch nach Stichworten recherchieren. t www.idw-online.de rr Kongressprogramme zu durchforsten und Vortragende und Teilnehmer durchzusehen, sind weitere gute Möglichkeiten für Veranstalter, um thematisch passende Zielgruppen zu finden. rr Formate auf der Messe zur Anbahnung von Industriekooperationen, für die Drittmittel- Einwerbung, Kontaktlegung zu Investoren, etc. wären gut. rr Fragebögen von Veranstaltern für Aussteller und für Besucher sind häufig nicht auf die Wissenschaft zugeschnitten. Sie zielen auf den industriellen Aussteller oder Besucher ab, wissenschaftliche Institutionen können sich den Produktgruppen der Messe oftmals überhaupt nicht zuordnen. rr Es wäre hilfreich, wenn gezielt Professor*innen und Präsidiumsmitglieder zu hochkarätigen Veranstaltungen der Messeveranstalter eingeladen würden, gerne auch mit Politikakteuren, damit sie den Nutzen und die Wichtigkeit von Messebeteiligungen erkennen und ein festes Budget für Messen in ihrem Haushalt vorsehen. Anregungen von Vertretern der Messewirtschaft rr Eine gute Messevorbereitung ist entscheidend für den Erfolg einer Messeteilnahme. Messe- trainings und Gesprächsschulungen sind deshalb unabdingbar. rr Es ist wichtig, im Vorfeld die geeignete Messe für neue Produkte und wissenschaftliche Innovationen herauszufiltern. Bevor man sich für eine Beteiligung entscheidet, ist oftmals der Besuch von verschiedenen Messen empfehlenswert. rr Das Grundverständnis von Messe und ihren Möglichkeiten muss auf Wissenschaftsseite verbessert werden. Messen sollten als Orte der Inspiration, des Lernens und des Wissensaustau- sches wahrnehmbar sein. rr Der Zeitrahmen für die Messeplanung der Wissenschaftler ist oft schwer einzuschätzen. Ein Messeveranstalter kann z. B. nicht eine Standfläche für sechs Monate „freihalten“. Oft entschei- den sich Wissenschaftler zu kurzfristig für eine Messeteilnahme. Wege zu langfristiger Planung sollten im Wissenschaftsbetrieb gefunden werden. 8
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Was können AUMA und MAK leisten? rr Daten, Zahlen, Fakten zu Messebeteiligungen der Wissenschaft müssen verifiziert werden. Es sollte eine Umfrage dazu durchgeführt werden, um valide Daten zu erheben. Dabei geht es nicht nur um die Teilnahme an Know-How-Transfer- und Technologiemessen. Wissenschaftli- che Einrichtungen nehmen auch an sehr vielen Job- bzw. Karriere- und Recruiting-Messen für Studierende, Doktoranden und wissenschaftliche Mitarbeiter teil, sehr häufig auch im Ausland. rr Die Messe-Evaluation kommt bei Hochschulen oft zu kurz. Der MesseNutzenCheck wurde ursprünglich für die Industrie entwickelt. Der AUMA sollte prüfen, ob die Argumente des MNC auch für die Wissenschaft geeignet sind. Was kann die Wissenschaft von der Industrie lernen? Die sogenannten weichen Faktoren beim Messerfolg sind häufig ein Problem, da sie nicht mo- netär quantifizierbar sind. Zitat eines Wissenschaftsvertreters: „Wenn wir härtere Faktoren oder Zahlen hätten, hätten wir ein besseres Argumentationsmittel pro Messebeteiligung“. rr Eine Handreichung zum Thema „Messebeteiligungen lohnen sich für die Wissenschaft“ mit Nutzenargumenten ist wünschenswert. Wie geht es weiter? rr AUMA und MAK bieten bei der Messebeteiligung von Hochschulen bereits verschiedene Hil- festellungen an. Ergänzungen des Angebots werden im Nachgang zum Workshop geprüft und weiterentwickelt. rr Die Themen „neue Formate für die Wissenschaft auf Messen“ und „Einsatz von digitalen Tools“ bzw. „Neuentwicklung von digitalen Tools“ wurden in der Diskussion nur kurz angeris- sen. Eventuell wären diese in einer zukünftigen offene Dialogplattform zwischen Wissenschaft und Messeveranstaltern zu diskutieren. rr Aus dem Teilnehmer*innenkreis wurde Interesse bekundet, die Plattform „Wissenschaft trifft Messe“ in Zukunft fortzuführen. AUMA und MAK werden sich dazu austauschen und über Ergebnisse informieren. rr Gleichzeitig mit dieser Zusammenfassung des Workshops als AUMA Dokumentation 8 wur- de als AUMA Dokumentation 7 die Masterarbeit „Die strategische Konzeption der Messebetei- ligung von Forschungseinrichtungen“ von Anne Gärtner veröffentlicht. Darin wird eine quan- titative Analyse zur Identifikation von Stellenwert und Potenzialen der Messeaktivitäten von Forschungseinrichten vorgenommen. t AUMA Dokumentation 7 AUMA t www.messewissenschaft.de MAK t www.mak-wissenschaft.de 9
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Anhang Präsentation Tobias Lang, con energy agentur, Essen Grafik 1 Grafik 2 10
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Grafik 3 Grafik 4 11
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Grafik 5 Grafik 6 12
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Grafik 7 Grafik 8 13
Wissenschaft trifft Messe · 2019 Grafik 9 Grafik 10 14
messewissenschaft.de
Sie können auch lesen