AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena

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AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena
1. DEZEMBER 2019 BIS 31. MAI 2020

AUS DEM
PFARRVERBAND
OBERGIESING
Heilig Kreuz
Königin des Friedens
Sankt Helena
AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena
Perspektiven

  S        tellen Sie sich vor: Sie stehen vor der Fassade eines größe-
           ren Gebäudes ... aus dieser frontalen Perspektive lässt sich
das Gebäude in seiner Gesamtheit nicht erkennen. Um die Tiefe und
damit auch die Grundrisse abschätzen zu können, müssen Sie sich
bewegen. Erst wenn Sie einige Schritte gegangen sind und um das
Gebäude herumschauen können, erschließt sich mehr vom Ganzen.
     Im persönlichen Leben ist dies ganz ähnlich. Manchmal stehen wir
doch wie angewurzelt vor einer Fragestellung, einer Herausforderung
oder einem Problem. Wir versuchen so Antworten und Lösungen zu
      finden, obwohl wir das Ganze oder zumindest weitere Aspekte
      nicht sehen können. Meist gehen solche Lösungen dann an der
      Wirklichkeit vorbei und sind nicht besonders tragfähig. Erst
      wenn wir bereit sind uns – auch innerlich – zu bewegen, er-
      schließen sich mehr Informationen und Hintergründe, die helfen,
      passgenaue Lösungen zu finden.
           Die neuen Fenster von Christoph Brech in der Hl. Kreuz
      Kirche sind auch eine Einladung zum Perspektivenwechsel. Wer
      sich darauf einlässt, wird weit mehr erkennen als Röntgenbilder.
      Und je nach Standort erschließen sich immer neue Einsichten.
     Auch unser Gottesbild ist letztlich eine Frage der Perspektive.
Viele von uns haben sich ihre erste Vorstellung von dem, was Gott ist,
in der Kindheit gemacht. Über die Jahre hinweg sind aber viele Lebens-
erfahrungen hinzugekommen. Mit dem unveränderten Blick der Kind-
heit lassen sich Leben und Glaube im Erwachsenenalter oft nicht mehr
zusammenbringen. Erst die Bereitschaft zum Perspektivenwechsel
ermöglicht es, unser Bild von Gott weiterzuentwickeln, sodass es in
unserem konkreten Leben Sicherheit, Geborgenheit und Hoffnung
vermitteln kann.
    Unser neuer Trialog bietet einige Angebote zum Perspektiven-
wechsel. Ich wünsche Ihnen viel Freude damit!
                                                                     Ihr

                                            Msgr. Engelbert Dirnberger
                                                    Pfarrverbandsleiter
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PFARRVERBAND

GLAUBE: EINLADUNG ZUM PERSPEKTIVENWECHSEL

Lassen Sie Ihren Blick weit werden!
Wer schon einmal an einem trüben Tag durch die gelben Gläser einer Sonnenbrille geblickt hat,
der weiß: Die Art, wie wir auf die Welt schauen, hat Einfluss darauf, wie die Welt uns erscheint.
      Mit welchem Filter schauen                                           dich, eingelaufene Pfade zu ver-
wir auf die Wirklichkeit? Was ist                                          lassen, wenn sie dich nicht zum
unsere grundsätzliche Haltung,                                             Leben führen. Wechsle deine
was ist unsere übliche Gefühlsfär-                                         Richtung.
bung gegenüber dem, was wir                                                      Eine andere Frage ist, wie
wahrnehmen? Sind Sie eher der                                              wir unser Leben sehen: Vielen
Typ verspiegelte Sonnenbrille                                              Menschen erscheint das Leben
mit cooler Distanz? Oder tragen                                            als verwirrend und anstrengend,
Sie eher riesige orange Gläser                                             und sie fürchten, den Ansprüchen
wie dereinst Janis Joplin? Die ge-                                         nicht zu genügen. Da ist die Welt
färbten Gläser einer Brille sind                                           dann ein Ort von Angst oder Be-
ein schönes Bild für die Weise,                                            währung. Andere versuchen, sich
wie wir auf die Welt zugehen                                               durch die Ansammlung von Wis-
                                                                        Foto: Ursula Machat

oder sie auf uns zukommen las-                                             sen oder Besitz oder Bezie-
sen.                                                                       hungen abzusichern in der so
      Das Wort Perspektive, vom                                            unsicher erscheinenden Welt,
lateinischen ‚perspicere‘: hin-                                            und das Leben berechenbar zu
durchsehen, hat viele Facetten. Eine Bedeutung im      machen oder zu kontrollieren. Wieder andere sind in
Blick auf unser Leben ist, etwas zu durchschauen.      der glücklichen Lage, ohne äußere Sorgen ihre Tage
Wenn wir merken, dass eine bestimmte Art zu leben      zu verbringen, und es ist ihnen möglich, alles Negati-
nicht funktioniert, wenn wir an Grenzen kommen,        ve auszublenden.
wenn etwas fadenscheinig ist und keine Substanz hat,        All diese Sichtweisen greifen zu kurz, so als ob
wenn wir etwas also als nicht tragfähig erkennen,      man immer nur dieselbe Brille tragen würde, und das,
dann sind wir aufgerufen, umzukehren. Kehr um! So      was man durch diese Brille wahrnimmt, für die Wahr-
ist die immer wiederkehrende Botschaft Jesu. Trau      heit hält. Der Glaube lädt ein, den Blick zu weiten. Im
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4                              PFARRVERBAND TRIALOG

                                                                                                        Den Blick zum Himmel heben, staunen,
                                                                                                        etwas in sich hineinwirken lassen, und
                                                                                                        dabei selbst heller und klarer werden.
                                                                                                        Das erleben wir beim Blick durch das
                                                                                                        Kirchenfenster, und dazu sind wir auch
                                                                                                        als Menschen eingeladen.

                                                                                                               Die Erde steht für die Wirk-
                                                                                                          lichkeit, die uns zugänglich ist, in
                                                                                                          der es Faszinierendes und Verwir-
                                                                                                          rendes gibt, Erschreckendes und
                                                                                                          Schönes, und die kostbar und zer-
                                                                                                          brechlich zugleich ist. So wie Glas.
                                                                                                               Darüber tut sich der Himmel
                                                                                                          auf: Die Wirklichkeit hinter den
                                                                                                          Grenzen unserer Wahrnehmung,
                                                                                                          die ewige Einladung, den eigenen
                                                                                                          Blick zu weiten und zu heben, so,
                                                                                                          wie man es tut, wenn man durch
                                                                                                          die neuen Kirchenfenster schaut.
                                                                                                               Das hebt unseren Blick über
                                                                                                          die geläufigen Sorgen und täglichen
                                                                                                          Mühen, lässt uns das Leben spüren,
                                                                                                          das vor uns war und nach uns sein
                                                                                                          wird, das lässt uns Ewigkeit erahnen
                                                                                                          und staunen, statt im dauernden
    Foto: Bernhard Jungwirth

                                                                                                          Schaffen wollen gefangen zu sein.
                                                                                                               Und so wie das Licht durch
                                                                                                          die Fenster nach innen dringt, stellt
                                                                                                          sich auch uns die Frage: Kann ich
                                                                                                          mich bescheinen lassen, erwärmen,
                                                                                                          etwas in mich hineinwirken lassen,
                               Glaubensbekenntnis sprechen wir: „Ich glaube an           heller und klarer werden, mich erfüllen lassen? So,
                               Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des       dass am Ende sogar wieder etwas aus mir heraus-
                               Himmels und der Erde“. Das öffnet neue Horizonte.         strahlt?
                                    Wenn wir diese Erde von Gott geschaffen nen-               Die Grundperspektive unseres Lebens darf eine
                               nen, dann ist sie ein guter Ort, und wir sind ein guter   sein, die ohne Angst auf die Gegenwart schaut, und
                               Teil davon. Wenn Gott unser Schöpfer ist, dann ist        voller Hoffnung auf die Zukunft. Das Leben kommt
                               unser Leben zuerst ein Geschenk an uns: Nicht eine        uns immer wieder als neuer Anfang entgegen, so wie
                               Aufgabe, nicht ein Anspruch, sondern Geschenk. Und        uns in der Osternacht die Strahlen der aufgehenden
                               wenn wir dieses Geschenk annehmen und etwas da-           Sonne durch die Kirchenfenster von Heilig Kreuz
                               raus machen, sind wir Geschenk für andere.                entgegenleuchten werden. 		                 Gerhard Wastl
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TRIALOG PFARRVERBAND    5

   NEUE KUNSTVERGLASUNG

Engelsflügel
Mit einem Gottesdienst des ganzen
Pfarrverbandes wurden am
20. Oktober die neuen Fenster von
Christoph Brech gefeiert.
                                        Foto: Wolfgang Pulfer
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6                               PFARRVERBAND TRIALOG

                                      Im Herbst 2015 wurde die Heilig-Kreuz-Kirche            Mit der Kunstverglasung von Christoph Brech
                                nach vierjähriger Innenrestaurierung wieder eröffnet.    aus über 1.000 Röntgenaufnahmen des menschlichen
                                Dabei war versucht worden, den neogotischen Zu-          Brustkorbs sind jetzt die Fenster im Altarraum neu
                                stand aus der Bauzeit der Kirche so gut wie möglich      gestaltet. Sie nehmen unmittelbar Bezug auf das Pa-
                                wieder herzustellen. Die bunten Glasfenster waren        tronat der Kirche und das zentrale Bild im Altarraum:
                                jedoch im Unterschied zur Innenausstattung im            das Kreuz. Wirbelsäule und Schultergürtel bilden ein
                                Krieg zerstört worden. Ein Wettbewerb zur Neuge-         Kreuz, und die Röntgenaufnahme eines Menschen
                                staltung der Fenster brachte kein überzeugendes Er-      entsteht rund um Krankheit und Leid.
                                gebnis, und so blieben die Fenster der Kirche in einem        Die Lungenflügel und Rippenbögen erinnern
                                matten Weiß.                                             an Flügel, und mit dem blauen Grundton schweben
    Fotos: Bernhard Jungwirth

                                Chöre und Instrumentalisten aus dem ganzen Pfarrverband gestalteten den gemeinsamen Gottesdienst. Prediger
                                war der Pfarrer für Kunstpastoral, Rainer Hepler. Christoph Brech stand beim Künstlergespräch Rede und Antwort.
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TRIALOG PFARRVERBAND                              7

die Bilder förmlich um den Altar und erinnern an die
Engelsflügel, die auf dem Altar zu sehen sind. Auf den
ersten Blick gleichen sie sich alle, und doch ist jedes
einzigartig – so einzigartig wie jeder Mensch. Dabei
ist auf dem Röntgenbild nichts Äußerliches abgebil-
det, kein Status und keine Herkunft wird sichtbar, nur
das Wesentliche: Herz und Lunge.
      Die Bedeutung des Atems hob Rainer Hepler,
Pfarrer für Kunstpastoral in der Erzdiözese, in seiner
Predigt hervor, und verwies auf eine Stelle im Alten
Testament, die von Martin Buber so übersetzt wird:
„Und ER, Gott, bildete den Menschen, Staub vom
Acker, er blies in seine Nasenlöcher Hauch des Le-
bens, und der Mensch wurde zum lebenden Wesen“
(Genesis 2, 7). So verstanden ist es Gottes Atem, der in
uns atmet, und der uns erst lebendig macht, vom er-
sten Atemzug in unserem Leben bis zu unserem letz-
ten.
      Beim Künstlergespräch erläuterte Christoph
Brech seine Absicht, die Bemalung der Wand im un-
teren Teil des Chors nach oben fortzusetzen, aber
nicht mehr als die Wiederholung des immer gleichen
Motivs, sondern in individueller Veränderung. So
entstand ein unaufdringliches und dabei atmosphä-
risch starkes Kunstwerk.                        Redaktion

   85 Quadratmeter Glas wurden für dieses Kunst-
   werk mundgeblasen und in der Münchner
   Hofglasmalerei Gustav van Treeck handwerklich
   bearbeitet. In einem aufwändigen Siebdruck-
   verfahren wurde das Glas mit einem hellblauen
   Grundton versehen und dann die 1092 Röntgen-
   bilder mit keramischer Farbe bei 620 Grad auf
   die Glasoberfläche geschmolzen.

   Die Menschen aus dem Pfarrverband waren
   eingeladen, ihre eigenen Lungenröntgenaufnah-
                                                                                   Foto: Bernhard Jungwirth

   men zur Verfügung zu stellen. So konnte man
   hier zum Stifter und zum Teil der Kunst werden;
   und so entstand in gewisser Weise auch ein
   Kunstwerk von Giesingern für Giesinger.
AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena
8                                PFARRVERBAND TRIALOG

                                 SCHULDNERBERATUNG ERÖFFNET PERSPEKTIVEN

                                 Gibt es ein Leben nach den Schulden?
                                 Auch wenn viele Betroffene nicht daran glauben: Ja! Es gibt ein Leben nach den Schulden,
                                 und es gibt auch ein Leben mit und trotz Schulden. Die Betonung liegt hierbei auf Leben.
                                       Mein Name ist Alexandra Dimopoulos, ich ar-        einer Ver- zu einer Überschuldung führt.
                                 beite seit 10 Jahren in der Caritas Schuldner- und             Was die Lebensgeschichten meist gemeinsam
                                 Insolvenzberatung München Südost. Ich freue mich,        haben, sind einschneidende Ereignisse: Arbeitslosig-
                                 Ihnen einen Einblick in unsere Arbeit geben zu dür-      keit, Krankheit, Scheidung. Aber auch schöne Ereig-
                                 fen.Wenn ich ein paar mögliche Vorurteile gegenüber      nisse, wie die Geburt von Kindern und die damit ver-
                                 überschuldeten Menschen ausräumen oder Betrof-           bundenen finanziellen Herausforderungen, können
                                 fenen ein paar Schwellenängste nehmen kann, dann         ein finanzielles System ins Wanken bringen.Vielleicht
                                 ist der Artikel für mich gelungen.                       haben auch ungünstige Entscheidungen in der Ver-
                                                                                                  gangenheit die Entwicklung begünstigt.
                                                                                                        Wer ist eigentlich schuld an Schulden?
                                                                                                        Ohne die Möglichkeit, Geld zu leihen
                                                                                                  oder Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen
                                                                                                  und Waren zu kaufen, und diese erst später zu
                                                                                                  bezahlen, würde unsere Wirtschaft nicht funk-
                                                                                                  tionieren. Nur ein sehr kleiner Anteil der so
                                                                                                  getätigten Geschäfte wird nicht ordnungsge-
    Foto: Alexandra Dimopoulos

                                                                                                  mäß zurückbezahlt.
                                                                                                        In der Öffentlichkeit wird Verschuldung
                                                                                                  häufig mit Maßlosigkeit, überzogenem An-
                                                                                                  spruchsdenken und unkontrolliertem Konsum
                                                                                                  in Verbindung gebracht. Dies sind Vorurteile,
                                                                                                  die sich in der Beratung nicht bestätigen.Viele
                                                                                                  Betroffene schämen sich aufgrund dieser Vor-
                                       Um das Thema Perspektiven aufgreifen zu kön-       urteile, und vertrauen sich erst spät Freunden, Familie
                                 nen, muss ich erst einmal erläutern, wie es zu einer     oder sogar einer Beratungsstelle an. Häufig hat eine
                                 scheinbar perspektivlosen Situation kommt: der           Lebensveränderung die Menschen aus der Bahn ge-
                                 Überschuldung. D. h., die laufenden Verbindlichkei-      worfen, und die Ratsuchenden haben in der Regel
                                 ten können nicht mehr mit eigenem Einkommen              lange versucht, alle Verbindlichkeiten zu begleichen,
                                 oder Vermögen beglichen werden.                          und stehen irgendwann vor der Wahl: Miete oder
                                       Es gibt keine typische Schuldenbiografie. Es       Kreditrate von den knappen Einkünften bezahlen?
                                 kann Menschen aller Alters- und Bildungsschichten        Menschen, die an diesem Punkt angekommen sind,
                                 treffen:Von Professoren über Finanzberater, bis hin zu   haben oft schon nicht einmal mehr das Gefühl zu
                                 Menschen mit kaum Bildung kommen alle in unsere          überleben, geschweige denn zu leben.
                                 Beratung. Es lässt sich jedoch feststellen, dass eine          Was passiert in der Schuldnerberatung?
                                 schlechte finanzielle Grundausstattung schneller von           Zuerst wird das finanzielle Überleben gesichert.
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TRIALOG PFARRVERBAND                                    9

Lebensnotwendige Zahlungen wie Miete und Strom
                                                               ÜBER DIE EINRICHTUNG
müssen möglich sein. Gläubiger können bei ausblei-
benden Zahlungen eine Zwangsvollstreckung (Pfän-
dung) betreiben, d. h. auf das Geld des Schuldners per         Die Caritas Schuldnerberatung befindet
Gerichtsbeschluss zugreifen. Es ist jedoch gesetzlich          sich in der Therese-Giehse-Allee 69. Das Team be-
geregelt, dass Schuldnern trotzdem das Geld zum                steht derzeit aus vier Beratenden, einem Ehren-
Überleben bleiben muss. Die Schuldnerberatung hilft,           amtlichen und einer Verwaltungskraft.
den gesetzlichen Schutz in Anspruch zu nehmen, um              Das Zuständigkeitsgebiet deckt sich mit dem
z. B. drohende Obdachlosigkeit oder Arbeitsplatzver-           Gebiet der Caritas München-Ost: Bogenhausen,
lust zu vermeiden. Es werden Pfändungsschutzbe-                Trudering, Riem, Perlach, Giesing, Au, Haidhau-
scheinigungen ausgestellt, Anträge bei Gericht gestellt        sen, Harlaching.
und vieles mehr. Häufig werden an diesem Punkt alle            Weitere Aufgaben der Beratenden:
Zahlungen auf Schulden eingestellt, da kein Geld zur           Onlineberatung, Prävention, Fachberatung für
Verfügung steht, ohne die Existenz zu gefährden oder           Kollegen, Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
„neue Löcher aufzureißen“. Die Ratsuchenden wer-
den unterstützt, den Überblick über die Verschuldung
und die Haushaltssituation wieder zu erlangen.
      Dann kann erst über die Entschuldung nachge-
dacht werden.
      Wenn ausreichend finanzielle Mittel zur Verfü-
gung stehen, können Vergleiche und Rückzahlungs-
pläne mit Gläubigern verhandelt werden. Dies ist
häufig die Variante, die die Schuldner bevorzugen
würden, die jedoch nur bei einem kleinen Teil der
Menschen, die zu uns kommen, möglich ist.
      Wenn keine solche Lösung möglich ist und Ver-
handlungen gescheitert sind, kann ein Insolvenzver-
                                                                                                                   Foto: Alexandra Dimopoulos
fahren beantragt werden. Der Schuldner verpflichtet
sich, für die Dauer von derzeit drei, fünf oder sechs
Jahren – abhängig von den finanziellen Mitteln – dem
Gericht seine finanzielle Situation offen zu legen und
nach seinen Möglichkeiten zur Verbesserung beizu-
tragen. Dafür erhält er im Gegenzug während der In-
solvenz Schutz vor den Gläubigern und nach Ablauf              Der Weg zur Schuldnerberatung:
eine Restschuldbefreiung.                                      Die Kolleginnen der sozialen Beratung der Caritas
      Es gibt also ein Leben nach den Schulden!                vor Ort melden nach einem Klärungsgespräch und
      Wenn keine der beiden Möglichkeiten in An-               ggf. ersten Maßnahmen die Ratsuchenden zur Be-
spruch genommen werden kann, kann man auch in-                 ratung an.
nerhalb der gesetzlichen Schutzvorschriften mit den            Die Ansprechpartnerinnen für Giesing sind:
Schulden leben. Die Schuldnerberatung versucht hier,           Frau Claudia Seng und Frau Eva Gruber
die Betroffenen so zu begleiten, dass sie mit und trotz        Telefon 089-45 87 40-34
der Schulden leben können.              Alexandra Dimopoulos
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10   PFARRVERBAND TRIALOG

     PFARRVIKAR PHILIPP WAHLMÜLLER WECHSELT NACH GROSSHADERN

     Nah bei den Menschen
     „Jetzt ist er erst gekommen und nun geht er schon wieder“, werden sich einige gedacht haben,
     als sie von meinem Wechsel in die Klinikseelsorge nach Großhadern gehört haben.
          Tatsächlich ist es fast vier Jahre her, dass ich als   nehmend Spaß gemacht hat, und konnte außerdem
     Pfarrvikar im Pfarrverband Obergiesing begonnen             als Präses die Katholische Frauengemeinschaft beglei-
     habe. Meine Tätigkeitsfelder waren die Gottesdienste        ten.
     und Sakramentenspendung, v. a. Taufen und Hoch-                   Die Nähe zu den Menschen war und ist mir ein
     zeiten. Ich war zudem für die Kranken und Senioren          besonderes Anliegen. Nachdem in so einem großen
     zuständig und hab mit Freude mit den ehrenamt-              Pfarrverband viel Zeit und Energie in die Organisati-
     lichen Leitern der Seniorenarbeit Renate Jungwirth          on und Steuerung fließen, scheint es mir umso wich-
     und Hans Brunner zusammengearbeitet. Ein Anlie-             tiger, die Menschen mit ihren Anliegen und Nöten,
     gen waren mir dabei besonders diejenigen aus un-            besonders die Kranken, Alten und Armen nicht aus
     serem Pfarrverband, die aufgrund von Alter und              dem Blick zu verlieren und den Grundauftrag der
     Krankheit nicht oder nicht mehr zum Gottesdienst            Kirche – die Botschaft des Glaubens verkünden und
     kommen können. Durch meine regelmäßigen Be-                 durch das eigene Leben bezeugen – nicht zu verges-
     suche zu Hause, im Seniorenheim oder Krankenhaus            sen.
     habe ich so den Kontakt zur Gemeinde herzustellen                 Seit 2. September habe ich eine volle Stelle als
     versucht.                                                                             Seelsorger im Klinikum
          Am Herzen lagen mir                                                              Großhadern. Da ich das
     außerdem die Themen                                                                   Haus und einen Teil des
     Glaube und Spiritualität. Ich                                                         ökumenischen Seelsorge-
     habe eine Bibelrunde initi-                                                           teams bereits von meiner Tä-
     iert und mit Frau Barbara                                                             tigkeit aus den Jahren 2008
     Schmidt im Herbst 2016                                                                bis 2013 kenne, ist es für
     eine Art Glaubenskurs an-                                                             mich kein absoluter Neube-
     geboten, ab 2017 die Öku-                                                             ginn, sondern ein Zurück-
     menischen Exerzitien im                                                               kehren.
     Alltag mitbegleitet und die                                                                 Freilich muss ich hier
     „Zeit für mich“ mitgestaltet.                                                         viele liebe Menschen, hoch-
          Als Pfarrer ohne Lei-                                                            engagierte Ehrenamtliche,
     tungsverantwortung stand                                                              fleißige Ministranten und
     ich auch für seelsorgerliche                                                          Ministrantinnen, „meine“
     Gespräche zur Verfügung.                                                              Senioren und Kranken, die
                                                                                       Foto: Friederike Wittmann

          In den beiden letzten                                                            mir ans Herz gewachsen sind
     Jahren übernahm ich dann                                                              und nicht zuletzt das Seel-
     auch die Ministranten und                                                             sorgeteam, in dem ich mich
     Ministrantinnen in unseren                                                            sehr wohl gefühlt habe und
     drei Pfarreien, was mir zu-                                                           mit dem es immer auch was
TRIALOG PFARRVERBAND              11

zum Lachen gab, zurücklassen. Es ist allerdings kein                                       EIN NEUES GESICHT IM SEELSORGSTEAM
totaler Abschied. Solange für mich kein Nachfolger
gefunden ist, werde ich – so gut es geht – mithelfen.                                                            Liebe Giesinger,
      So bleibt mir zum Schluss nur Danke zu sagen.                                                              mein Name ist Maria-Viktoria
      Danke für die schöne und kostbare Zeit im                                                                  Schambeck, ich freue mich, seit
Pfarrverband Obergiesing!                Philipp Wahlmüller                                                      September in Ihrem Pfarrverband
                                                                                                                 als Pastoralassistentin im Vorberei-
                                                                                                                 tungsdienst arbeiten zu dürfen. Vor
  „Es ist Zeit, für das, was war, danke zu sagen,                                                                26 Jahren in München geboren,
                                                                        Foto: privat
   damit das, was werden wird,                                                                                   wuchs ich in Würzburg und Re-
   unter einem guten Stern beginnt!“                                                                             gensburg auf, wo ich mit viel Freu-
                                                                                       de Klavier und Saxophon lernte, mich im Ballett übte und
   Lieber Herr Pfarrer Wahlmüller,                                                     als Ministrantin in der Pfarrei engagierte. Mein Ehrenamt
   wir wissen noch gut, wie wir Sie vor über vier Jah-                                 in der Kirche, Gespräche mit anderen gläubigen Jugend-
   ren mit Spannung erwartet haben. Wie wird er                                        lichen, beeindruckende Vorbilder im Glauben und der he-
   wohl sein, der Neue? Natürlich haben wir Sie ge-                                    rausragende Religionsunterricht in der Oberstufe führten
   googelt und uns sofort gefragt: „Weshalb gibt er                                    schließlich zu dem Entschluss, nach dem Abitur Theologie
   die Leitung im Pfarrverband Ottobrunn auf und                                       studieren und im Anschluss daran Pastoralreferentin werden
   kommt als Pfarrvikar zu uns? So prominent ist der                                   zu wollen, um die Freude und den Halt, den mir der Glau-
   Pfarrverband Obergiesing doch nun auch wieder                                       be gibt, teilen und weitergeben zu können. Bevor ich jedoch
   nicht.“ Und dann waren Sie da: still, bescheiden,                                   2013 mein Studium in München aufnahm, lebte ich für ein
   liebenswürdig und Seelsorger mit Leib und Seele.                                    Jahr mit 21 Jugendlichen aus aller Welt in Altötting, um
   Da wurde uns schnell klar: Sie wollen keinen Ver-                                   Formen zu entdecken, dem Glauben ein neues, junges Ge-
   waltungsjob, Sie wollen die Menschen, die zu Ih-                                    sicht zu geben. So inszenierten wir beispielsweise ein Musi-
   nen kommen, begleiten, verstehen und ihnen bei-                                     cal über den Hl. Augustinus und gingen damit im deutsch-
   stehen. Wir haben uns in diesem „Zuhause“ gut                                       sprachigen Raum auf Tournee. Nach jenem Jahr begann ich
   und selbstverständlich eingerichtet und geglaubt,                                   parallel zum Theologiestudium an der LMU mit der studi-
   das müsse nun immer so bleiben.                                                     enbegleitenden Ausbildung im Ausbildungszentrum für Pa-
   Nun sind Sie einem inneren Ruf gefolgt und wol-                                     storalreferentInnen der Erzdiözese München und Freising,
   len Ihr Leben in den Dienst von den Kranken, den                                    in deren Rahmen ich Praktika in der Kinder- und Jugend-
   Hoffnungslosen und Hoffenden und den Ster-                                          psychiatrie, im Klinikum Großhadern, in der Schule und in
   benden stellen. Davor haben wir großen Respekt,                                     der Gemeinde machen durfte. Neben dem Theologiestudi-
   wenn Ihr Weggehen für uns auch ein herber Ver-                                      um, welches ich hauptsächlich an der LMU, aber auch für
   lust ist. Wir danken Ihnen für die vier Jahre, die                                  ein Jahr an der Universität Wien absolvierte, studierte ich an
   Sie mit uns gelebt haben und wünschen Ihnen                                         der Hochschule der Jesuiten Philosophie. Im August 2019
   viel Kraft und auch Freude an der neuen Aufgabe                                     durfte ich schließlich meinen Studienabschluss erwerben, so-
  – und freuen uns auf Ihre Dienste in unserem Pfarr-                                  dass ich mich jetzt freue, mich in Ihrem Pfarrverband in die
   verband, die Sie auch in Zukunft übernehmen                                         seelsorgerische Praxis zu wagen – zu lernen, Erfahrungen
   wollen. Dafür sagen wir von ganzem Herzen:                                          zu sammeln und meine ersten Schritte als Seelsorgerin zu
  „Vergelt’s Gott“.    Für den Pfarrverband: die PGR-Vorsitzenden                      gehen. Ich freue mich, Sie kennenzulernen, mit Ihnen ins
          Maria Klostermeier-Hupe, Andrea Waßmer, Friederike Wittmann                  Gespräch zu kommen und voll Freude gemeinsam den
                                                                                       Glauben zu leben.                    Ihre Viktoria Schambeck
12   PFARRVERBAND TRIALOG

         NEUE GESICHTER IM PFARRVERBAND                                              Carmen Berntheisel
                                                                                     Verwaltungsleiterin des neuen Kitaverbundes
     Stefan Augustin
                                                                                     Grüß Gott! Ich freue mich, Ihnen heute kurz meine Person
     Verwaltungsleiter des Pfarrverbandes
                                                                                     und den neu geschaffenen Kita-Verbund Giesing und seine
     Als neuer Verwaltungsleiter im Pfarrverband Obergiesing so-                     Strukturen vorstellen zu dürfen. Mein Name ist Carmen
     wie in der Pfarrei St. Benno (Neuhausen) möchte ich mich                        Berntheisel, nach meinem Betriebswirtschaftsstudium habe
     Ihnen an dieser Stelle gerne vor-                                                                          ich bei der Landeshauptstadt
     stellen.                                                                                                   München meine Laufbahn auf
     Mein Name ist Stefan Augustin,                                                                             dem Gebiet Kindertagesstätten
     ich bin verheiratet, habe zwei 7-                                                                          begonnen. Zuletzt war ich im
     bzw. 4-jährige Kinder und wohne                                                                            Erzbischöflichen         Ordinariat
     in Putzbrunn.                                                                                              München und Freising als Sach-
     Beruflich war ich im Anschluss an                                                                          referentin für betriebliche, organi-
                                                                     Fotos: privat

     mein Studium der Betriebswirt-                                                                             satorische und personelle Belange
     schaft gut 17 Jahre bei einer stra-                                                                        rund um die Kindertageseinrich-
     tegischen Kommunikationsberatung in München beschäftigt,                        tungen der einzelnen Pfarreien beschäftigt.
     zuletzt in der Funktion als kaufmännischer Leiter.                              Das erzbischöfliche Ordinariat München und Freising hat
     In meiner Freizeit steht für mich die Familie an erster Stel-                   sich vor einigen Jahren dazu entschlossen, Kindertagesstät-
     le. Darüber hinaus bin ich sportbegeistert (Tennis, Handball,                   tenverbünde ins Leben zu rufen. Dies sollte auch die Pfarrer
     Ski) und grundsätzlich vielseitig interessiert.                                 von Verwaltungsaufgaben entlasten. Mit der dadurch neu ge-
     Im Pfarrverband werde ich in erster Linie den Pfarrer hin-                      schaffenen Verbundstruktur ist es gelungen, mehrere Kinder-
     sichtlich sämtlicher Verwaltungsaufgaben (Personal, Finan-                      tageseinrichtungen zu einer Verwaltungseinheit zusammen-
     zen, Immobilien/Bauwesen, Organisation) entlasten sowie                         zufassen und die Verwaltungsaufgaben durch eine/n extra
     das ehrenamtliche Engagement in den jeweiligen Kirchen-                         hierfür eingestellte/n Verwaltungsleiter/in zu erledigen.
     verwaltungen unterstützen.                                                      Im Jahr 2020 ist es nun soweit: Unser Kita-Verbund Gie-
     Ich freue mich auf die neue Herausforderung, die Zusam-                         sing wird mit insgesamt acht Kindertagesstätten unter der
     menarbeit mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so-                       Trägerschaft der Kath. Kirchenstiftung Hl. Kreuz gegrün-
     wie den vielen ehrenamtlich Tätigen in den Pfarreien und                        det. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit allen Mitarbeite-
     auf zahlreiche interessante Begegnungen mit Ihnen.                              rinnen und Mitarbeitern unseren Kita-Verbund zu entwi-
                                                   Stefan Augustin                   ckeln. 			                               Carmen Berntheisel

        KIRCHGELD
        Liebe Leserinnen und Leser! Neben der Kirchensteuer, die zentral erhoben und verwaltet wird, ist das Kirch-
        geld eine wichtige Finanzierungssäule für die pastoralen Aufgaben. Im Gegensatz zur Kirchensteuer bleibt
        es zu 100 Prozent vor Ort. Das Kirchgeld wird einmal im Jahr erhoben. Als Richtwert sind 3 Euro für jedes
        Gemeindemitglied vorgesehen, egal ob jung oder älter, Kirchensteuerzahler oder nicht. Würden alle unsere
        Gemeindemitglieder im Pfarrverband ihr Kirchgeld entrichten, stünden uns rund 50.000 Euro für pfarreiliche
        Belange zur Verfügung, tatsächlich ist es aber leider nur ein kleiner Teil davon. So möchte ich allen danken, die
        ihr Kirchgeld überweisen oder in den Pfarrbüros einzahlen, besonders auch jenen, die den Richtwert freiwillig
        überschreiten. Vergelt´s Gott!         		              		                             Ihr Pfarrer Engelbert Dirnberger
        Für alle drei Pfarreien gilt die eine Bankverbindung:
        Kirchenstiftung Heilig Kreuz, IBAN: DE58 7509 0300 0202 1438 79 bei der LIGA Bank Regensburg,
        Verwendungszweck „Kirchgeld“
13
     Foto: x

                                   LEBENDIGE GEMEINDEN

Der Elternbeirat der Kinder-
tagesstätte Königin des Friedens
freut sich ganz besonders über
die neuen Zebrastreifen vor der
Einrichtung – und nutzt einen
davon gleich, um seiner Freude
Ausdruck zu verleihen.
Nähere Infos zu diesem Projekt
finden Sie auf Seite 18.

                                                                          Foto: x
                                                          Foto: Melanie Kapeller
14   LEBENDIGE GEMEINDEN TRIALOG

          DIE WELTWEIT GRÖSSTE KINDERSOLIDARITÄTSAKTION

     Stern über Betlehem, zeig uns denWeg
     Auch 2020 werden im Gottesdienst am Dreikönigstag wieder die Sternsinger auf den Weg
     geschickt um den Segen zu den Menschen in die Häuser und Wohnungen zu tragen.

                                                                                                                       Foto: Barbara Hellemann
          Kostümprobe am Vorabend         bis die jungen Könige bereit sind,      ist das Sternsingen die weltweit
     des Dreikönigstages im Pfarrheim     sich auf den Weg zu machen.             größte Solidaritätsaktion von Kin-
     von Hl. Kreuz. Vor dem ersten              Rund 300.000 Sternsinger in       dern für Kinder. Die kommende
     „Auftritt“ in der Kirche gibt es     ganz Deutschland ziehen in den          Sternsingeraktion 2020 steht unter
     noch wichtige Detailfragen zu        Tagen um den 6. Januar durch die        dem Thema „Frieden! Im Libanon
     klären: Passt der gelbe Turban       Straßen, segnen Häuser und Woh-         und weltweit“ (mehr zur Aktion:
     wirklich zum grünen Umhang?          nungen und sammeln Spenden für          www.sternsinger.de).
     Oder doch besser der blaue? Hält     Not leidende Kinder auf der gan-             Auch in Obergiesing hat das
     die Krone auch dann auf dem          zen Welt. Das Sternsingen ist ein       Sternsingen eine lange Tradition.
     Kopf, wenn man sich nach unten       alter Brauch, der bis ins Mittelalter   Jedes Jahr finden sich immer wie-
     beugt um Weihrauch nachzufül-        zurückreicht. Als Könige gekleidet      der neue (oder alte) Königsge-
     len? Wo ist denn eigentlich der      zogen Jungen schon damals durch         spanne zusammen. Ministranten,
     Stern abgeblieben? Kann jeder sei-   die Gassen und spielten den Zug         Mitglieder aus den Jugendgruppen
     nen Text?                            zur Krippe nach. Das Kindermissi-       der Gemeinde, zukünftige Erst-
          Man muss durchaus erstmal       onswerk hat den Brauch 1959 mit         kommunionkinder – die Zusam-
     ein bisschen Zeit investieren und    der Aktion „Dreikönigssingen“           mensetzung ist bunt gemischt. Es
     es braucht einige helfende Hände,    wieder zum Leben erweckt. Heute         kann jeder mitmachen, der oder
TRIALOG LEBENDIGE GEMEINDEN                 15

die sich für die Aktion begeistert     Tram oder sogar die U-Bahn.             tätsaktion, hat (natürlich) fast jeder
und ein bisschen Zeit mitbringt!              Eine Besonderheit in der         auch eine kleine, zumeist süße
      Anders als auf dem Land oder     Pfarrei Hl. Kreuz ist, dass ein         Gabe für die Sternsinger zur Hand.
in kleineren Städten, klingeln sich    Nachmittag dem Besuch im St.            Davon und von dem guten Ge-
die Kinder hier allerdings nicht       Alfonsheim vorbehalten ist. Hier        fühl, mit etwas Zeit viel für die
einfach von Tür zu Tür durch.          ist es schon seit Jahren Brauch, dass   Kinder in der Welt getan zu haben,
Dann wären statt Tagen wohl eher       die Sternsinger nach einer kurzen       können alle noch lange zehren.
Wochen nötig, um das ganze Ge-         Andacht in der Kapelle durchs                                   Barbara Hellemann
biet der Pfarreien abzuklappern.       ganze Haus ziehen und den Segen
Wer den Besuch der Sternsinger         bis in die Zimmer bringen. Für die
wünscht, kann sich vorab dafür         Bewohner ist dies eine Gelegen-
anmelden (nähere Informationen         heit auch mit dem begleitenden
zur Anmeldung in den einzelnen         Seelsorger ins Gespräch zu kom-
Gemeinden auf den ausliegenden         men. An vielen Stellen wird der
Flyern). Je nach Anzahl der Mel-       Segen der Sternsinger noch durch
dungen (und natürlich der verfüg-      ein persönliches Gebet oder einen
baren Könige) sind die Gruppen         Zuspruch ergänzt, was die Haus-
an einem oder mehreren Tagen           segnung für manchen zu etwas
unterwegs und bekommen ganz            ganz Besonderem macht. Zum
nebenbei eine sehr konkrete Vor-       Abschluss werden die fleißigen
stellung davon, wie weit sich das      Könige, wenn sie sich durch alle
Gebiet der Pfarrei(en) ausdehnt.       Stockwerke gesungen haben, zu
Manche Strecke ist dabei noch zu       einem Essen eingeladen.
Fuß zu schaffen, für andere neh-              Und was am Ende bleibt?            STERNSINGERAKTION
men auch Könige lieber mal die         Neben dem Geld für die Solidari-
                                                                                 Wie jedes Jahr gehen auch
                                                                                 heuer wieder Kinder und Ju-
   BETHLEHEM-VERKAUF IN DER ADVENTSZEIT                                          gendliche unserer Pfarreien als
                                                                                 Sternsinger durch die Straßen.
   In der Adventszeit verkaufen wir wieder Olivenholz-Artikel aus dem            Wenn Sie einen Besuch wün-
   Heiligen Land – vom Serviettenring über den Kerzenleuchter bis zur            schen, bitten wir rechtzeitig um
   kompletten Krippe.                                                            Anmeldung ab dem 2. Advent.
   Der Erlös des Verkaufs kommt dem Arab Educational Institute in                Verwenden Sie dazu bitte die in
   Bethlehem/Palästina zugute als kleiner Beitrag zur Unterstützung der          den Pfarrkirchen ausliegenden
   Zivilgesellschaft in den palästinensischen Gebieten – der „lebendigen         Anmeldezettel.
   Steine“ des Heiligen Landes (www.aeicenter.org).
     30. November Adventsbasar                                                   GLÜHWEINVERKAUF
     Pfarrsaal Heilig Kreuz (Gietlstraße 19), 11–16 Uhr
                                                                                 Die Jugend von Königin des
     30. November Alfonsmarkt
                                                                                 Friedens verkauft auch heuer
     Brunnenhof des St. Alfonsheims (Am Bergsteig 12), 18–20.30 Uhr
                                                                                 wieder Glühwein zugunsten
     1. Dezember Alfonsmarkt
                                                                                 der Sternsingeraktion, und
     Brunnenhof des St. Alfonsheims (Am Bergsteig 12), 10.30–17 Uhr
                                                                                 zwar nach dem Gottesdienst
     8. und 15. Dezember Pfarrkirche Heilig Kreuz
                                                                                 am 26.12. um 11 Uhr in
     vor und nach der 9.30-Uhr-Messe.
                                                                                 Königin des Friedens.
16   LEBENDIGE GEMEINDEN TRIALOG

           IN ST. HELENA WIRD INTEGRATION GELEBT

     Hier wird man nicht behindert!
     Vor fünf Jahren ist die Seelsorge mit Menschen mit Behinderung im Dekanat Giesing
     in St. Helena eingezogen.Was als Übergangslösung geplant war, ist eine bleibende
     Einrichtung geworden.
           Ein wichtiger Grund für die Wahl des
     Ortes war damals nicht nur die Ansammlung
     von Inklusionseinrichtungen im ehemaligen

                                                                                                                          Foto: Friederike Wittmann
     McGraw-Gelände am St.-Quirin-Platz in
     der Nähe der Pfarrei, sondern auch der roll-
     stuhlgerechte Zugang zum Gelände – seit ei-
     nem Jahr ergänzt durch einen Plattformlift,
     der auch den Pfarrsaal barrierefrei zugänglich
     macht.
           Das Angebot der Seelsorgerin Monika Kaukal ist        Bei der Wort-Gottes-Feier für Menschen mit und ohne
     breit: Sie berät Familien und vermittelt Kontakte, be-      Psychiatrieerfahrung im Rahmen der Woche der
     sucht Einrichtungen und bietet Exerzitien im Alltag         seelischen Gesundheit gab es eine Hilfe der besonderen
     in Leichter Sprache an. Darüber hinaus organisiert sie      Art: eine Notrufnummer, wenn man dringend Unter-
     Exkursionen, bei denen Menschen mit körperlichen            stützung braucht.
     Einschränkungen Rückmeldung an interessierte Ins-
     titutionen geben, was diese im Blick auf die Barriere-      Weitere Angebote im Dekanat Giesing:
     freiheit vor Ort verbessern könnten.                        Seelsorge für blinde und sehbehinderte Menschen
           Ein besonderer Schwerpunkt sind Gottesdienste         blindenseelsorge@eomuc.de
     für Menschen mit und ohne Behinderung, mit Ge-              Kirchenstraße 6, 81675 München
     bärdensprachdolmetscher und unterstützt von der
     Band „Rolligang“. Die Gottesdienste für „Menschen           Seelsorge für gehörlose, schwerhörige und
     mit Herz“ richten sich an Menschen mit und ohne             taubblinde Menschen
     Psychiatrieerfahrung und ihre Angehörigen.                  hoergeschaedigtenseelsorge@eomuc.de
                                                 Gerhard Wastl
                                                                 Kirchenstraße 6, 81675 München

                                                                 regelmäßige Eucharistiefeiern in Laut- und Gebärden-
        Weitere Informationen:                                   sprache in der Pfarrkirche St. Elisabeth
        Monika Kaukal, Gemeindereferentin                        Breisacher Straße 9, 81667 München
        Seelsorge mit Menschen mit Behinderung                   Infos: hoergeschaedigtenseelsorge@eomuc.de
        im Dekanat Giesing
        Pfarrheim St. Helena                                     Die nächsten Gottesdienste in St. Helena:
        Fromundstraße 2, 81547 München                           9.2., 10.30 Uhr Wort-Gottes-Feier für Menschen mit
        Telefon 089 693 64 88-40, MKaukal@eomuc.de               und ohne Behinderung
        www.behindertenseelsorge-muenchen.de                     17.5., 10.30 Uhr Wort-Gottes-Feier für Menschen mit
                                                                 und ohne Psychiatrieerfahrung und ihre Angehörigen
TRIALOG LEBENDIGE GEMEINDEN                                              17

                                                         Foto: Monika Kaukal

                                                                                                                                                                           Foto: Ali Yamaner
  Herzliche Einladung zur Ökumenischen Advents-                                            GOSPEL-BENEFIZKONZERT
                                                                                                Foto: Ali Yam
                                                                                                             aner

  feier für Menschen mit und ohne Behinderung                                              „ANGELS WATCHING OVER US“
  ADVENTSSPIRALE –                                                                         HELENA GOSPEL SPIRIT Gospelchor und Band
  AUF DEM WEG ZUM WEIHNACHTSFEST                                                           Leitung: Janet Campana Friedman (V.i.S.d.P.)

  Eine besinnliche Stunde in der Vorweihnachtszeit                                         Sonntag, 8. Dezember 2019, Beginn: 16 Uhr
                                                                                           St. Helena, Fromundstraße 2
  Freitag, 20. Dezember 2019, 16.30 bis 17.30 Uhr                                          Der Eintritt ist frei. Spenden zugunsten
  Pfarrheim St. Helena, Fromundstraße 2                                                     Gospelchor und Band
                                                                                           „Demenzbetreuung           München“ und „Harl.e.kin“
  www.behindertenseelsorge-muenchen.de                                                      Leitung: Janet Campana Friedman (V.i.S.d.P.)
                                                                                           www.helenagospelspirit.de

                                                                                            Beginn: 16:00 Uhr
                                                                                            St. Helena, Fromundstr. 2, am Wettersteinplatz (U1, Tram 25)
     KÜNSTLER MIT PSYCHISCHEN ERKRANKUNGEN ZU GAST IN ST. HELENA

Ein Ort für sensible Menschen                                                               Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns über Spenden für das Musikprojekt
                                                                                            „Viel-Harmonie“ mit Flüchtlingskindern und für das „Haus Am Hollerbusch“,
                                                                                            eine Einrichtung für aus Kriegsgebieten geflüchtete Frauen mit ihren Kindern
                                                                                            vom Sozialdienst Katholischer Frauen.
                                                                                            www.helenagospelspirit.de
Ariadne, die schöne Tochter des Königs von Kreta, half dem Athener Theseus, ein gefährliches
Ungeheuer zu besiegen, das in einem Labyrinth hauste. Mit dem Faden, den sie am Eingang
des Labyrinths befestigte, fand Theseus wieder aus dem Irrgarten heraus.
      Der Verein Ariadne e. V. wurde 1980 von Prof.                                     wirkenden ganz hinreißend eine Valentin-Lesung, in
Lauter und den Mitarbeitern der Klinik für Psychiat-                                    der die sprachlichen Köstlichkeiten des Münchner
rie und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar                                    Originals verblüffend frisch und direkt vorgelebt
der Technischen Universität München ins Leben ge-                                       wurden. Eine Woche später zeigte Zoltan Sloboda,
rufen, um den Erkrankten neben einer möglichst gu-                                      ein ehemaliger Patient der Klinik, dessen bemerkens-
ten psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung                                      werter Genesungsverlauf bereits in einem Dokumen-
auch eine künstlerisch-kulturelle Wohlfühlatmosphä-                                     tarfilm der Reihe „Stolpersteine“ im Bayerischen
re zu bieten, die von der normalen Kassenleistung                                       Rundfunk gewürdigt wurde, sein musikalisches Kön-
nicht gewährt werden kann. Sein Ziel ist es, Betroffe-                                  nen (siehe Bild unten). 		               Prof. Sepp Bäuml
nen mit künstlerischen Mitteln einen Faden zuzu-
werfen, mit dessen Hilfe sie aus dem Labyrinth der                                                                                   Weitere Informationen
seelischen Verstrickungen und Wirrungen wieder zu-                                                                                   zur Arbeit des Vereins
rück in ein eigenständiges Leben finden.
                                                              Foto: Gabriele Hofweber

                                                                                                                                     und zu Unterstützungs-
      Während der „Woche der seelischen Gesund-                                                                                      möglichkeiten finden
heit“ waren Mitglieder von Ariadne e. V. zweimal zu                                                                                  Sie unter
Gast in St. Helena. Die vereinseigene Theatergruppe                                                                                  www.ariadne-ev.de
„Apropos“ zelebrierte am 9. Oktober mit sieben Mit-
18                            LEBENDIGE GEMEINDEN TRIALOG

                                    GELUNGENES ENGAGEMENT FÜR MEHR VERKEHRSSICHERHEIT

                              Die Zebras kamen über Nacht …
                              Die zwei neuen Zebrastreifen vor der Kindertagesstätte Königin des Friedens kommen nicht
                              nur den Kindern zugute, sondern allen Nachbarn rundherum.
                                    Treibende Kraft für die Entstehung des Projektes     fung durchgeführt, deren Ergebnis – zur Erleichte-
                              „Zebrastreifen“ war der Elternbeirat. Eine erste An-       rung aller Beteiligten – für den Zebrastreifen sprach.
                              frage vor einigen Jahren wurde abgelehnt. Doch da          Damit war der Weg für die Planungen bei den zustän-
                              das Verkehrsaufkommen an der Kreuzung Unters-              digen Stellen der Stadt geebnet, z. B. für Vormarkie-
                              berg-/Warngauer Straße inzwischen deutlich gestie-         rungen auf der Straße und die Verankerung der Be-
                              gen ist, wollte der Elternbeirat aktiv werden, bevor et-   leuchtung im Boden, die an so einer Kreuzung nötig
                              was passiert, besonders, weil alle Kinder der              ist. Diese Notwendigkeit stellte sich, ebenso wie die
                              Einrichtung täglich diese Kreuzung überqueren. Also        zusätzliche Kennzeichnung des Radweges, erst später
                              wurde Dr. Neumann, Kinder- und Jugendbeauftrag-            heraus.
                              ter im Bezirksausschuss, kontaktiert, der sich, gemein-          Die tatsächliche Markierung wurde abends –
                              sam mit der Bezirksausschussvorsitzenden, Frau             leider außerhalb der Kindergartenzeiten – erstellt, da-
                              Dullinger-Oßwald, für dieses Projekt stark machte.         für waren die neuen Zebrastreifen großes Gesprächs-
                                                                                                            thema beim Holen und Bringen.
                                                                                                            Für die Portfolios machten die
                                                                                                            Mitarbeitenden des Kindergartens
                                                                                                            Fotos – zur Überraschung der
                                                                                                            Bauarbeiter, die dadurch erfuhren,
                                                                                                            dass besonders Kinder täglich diese
                                                                                                            Kreuzung überqueren.
                                                                                                                 Die Kontaktpolizisten integ-
     Foto: Melanie Kapeller

                                                                                                            rieren die Zebrastreifen bereits in
                                                                                                            ihr Programm, beim Schulwegtrai-
                                                                                                            ning ist das Üben am „lebenden
                                                                                                            Objekt“ möglich und für die Kin-
                              Elternbeirat, Kinder und der Kinder- und Jugendbeauftragte des Bezirks-
                                                                                                            der jetzt ganz konkret.
                              ausschusses, Dr. Klaus Neumann, eröffnen gemeinsam die Zebrastreifen.
                                                                                                                 Im Rahmen des Sommerfes-
                                                                                                            tes der Kindertagesstätte, passend
                                    Unabhängig davon konnte dank eines Vaters, der zur Verabschiedung der Vorschulkinder und im Bei-
                              bei der gegenüberliegenden Versicherungskammer sein vieler Eltern, wurden beide Zebrastreifen „offizi-
                              Bayern arbeitet, dieser große Arbeitgeber als Koope- ell“ in Betrieb genommen und von Pastoralreferent
                              rationspartner gewonnen werden. Dort bestand gro- Gerhard Wastl gesegnet.
                              ßes Interesse, da ein großer Teil der Belegschaft in             Ein absolut gelungenes Projekt also, Prädikat laut
                              Giesing lebt.                                              Urteil der Kinder:Voll gut!
                                    Vor der Antragstellung und Beschlussfassung im             Vielen Dank an Frau Worch für das ausführliche und
                              Bezirksausschuss wurde eine zweitägige Verkehrsprü- informative Gespräch!                         Johanna Hörmannsdorfer
TRIALOG VIERTEL-STUNDE   19

                                            VIERTEL-STUNDE

PORTRÄT

Von Volleybällen
und Bäumen
Eine lebhafte Diskussion mit Finn Heien
und Luca Schwarzmeier, Dekanats-
jugendsprecher des BDKJ, über die Zukunft
der Kirche.

                                                                              Foto: Edigna Aubele
20   VIERTEL-STUNDE TRIALOG

            Beide sind durch Zufall Dekanatsspre-
      cher geworden, brennen für dieses Amt und
      kämpfen gemeinsam mit drei weiteren Ju-
      gendlichen v. a. für eine lebendige Zukunft
      der katholischen Kirche. Ihr Hauptziel ist, die
      Pfarrjugenden im Dekanat Giesing zu vernet-
      zen, indem sie dekanatsweite Angebote ma-
      chen und damit die Jugendlichen besser zu
      erreichen. Wie die jüngst aus allen Nähten
      platzende, durchs Dekanat fahrende Partytram,
      sollen die Angebote Raum für Gemeinschaft
      schaffen und nebenbei ein modernes, offenes
      Bild der katholischen Kirche vermitteln. Ein       Luca Schwarzmeier und Finn Heien, zwei der insgesamt
     „träumerisches Ziel“, wie Luca es nennt, ist        fünf Dekanatsjugendsprecherinnen und -sprecher des Bund
      eine „tatsächlich volle Vollversammlung“, in       der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)
      der jede Pfarrei ihre zwei Sitze wahrnimmt,
      also ihre ganze Stimmkraft einsetzt.                     mehr wert ist, dass wir nicht nur die doofen Jugend-
           Wie erreicht ihr die, die (noch) nicht kommen? lichen sind, die zufällig durch irgendwelche Aktionen
            Lucas Taktik: einzelne ansprechen und mitzie- präsent sind. Der Dekan denkt sehr modern, von ihm
      hen, bei denen er das Gefühl hat, „die könnten Bock fühle ich mich gehört.“
      drauf haben“. ‚Immer weiter Aktionen anbieten‘ ist            Was sollte die Kirche anders machen?
      die angesagte Strategie, „dann fruchtet es schon ir-          „Mit dem Besitz spielen und nicht immer alles
      gendwann, auch bei denen, die denken, weil es mit halten und verwalten“ und: „bereits vorhandene
      Kirche zu tun hat, sei es spießig. Doch die meisten Wohnungen nicht immer nur an hohe Kirchenvertre-
      finden’s cool, wenn sie’s mal gesehen haben.“            ter vermieten, sondern z. B. WGs für Jugendliche an-
           Was wünscht ihr Euch speziell von der Instituti- bieten. Soziale Projekte fördern, aber nicht nur […]
      on Kirche und den älteren Generationen?                  für Menschen über 70. Noch mehr Gutes ‚anstellen‘
           „Von der Kirche, explizit von oben“ wünscht mit dem Vermögen, auch etwas, das eine Außenwir-
      sich Luca „ein bißchen mehr Akzeptanz von uns als kung hat! Das täte dem schlechten Image gut!“ – da-
      Jugend. Es ist manchmal ganz schön schmerzhaft, dass von ist Luca überzeugt. „Mit uns jungen Leuten in
      deutschlandweit organisiert arbeitende Verbände wie Dialog treten; wir können uns einfacher hineinfühlen
      die KjG dem Kardinal Briefe schreiben müssen, da- in ‚was wollen Menschen so die nächsten 30 Jahre‘.
      mit mal was ankommt. Denn wenn man es seinem […] Kurz: Diese altmodische Struktur muss einfach
      Pfarrer erzählt, hat es keine Wirkung. Das liegt aber weg!“ Die Kirche sollte Toleranz und Offenheit zei-
      natürlich auch an der Altersstruktur. Dabei sind die gen und nicht irgendwelche Gruppen ausschließen.
      Pfarrjugenden oft die aktivsten Gruppen mit starker „Es wird immer von Nächstenliebe gepredigt, aber
      Präsenz, werden aber trotzdem nur als kleiner Teil der alle davon ausgeschlossen, die anders sind. Nächsten-
      Pfarrgemeinde behandelt.“ – „Wir werden nicht so liebe hat nur der verdient, der so ist, wie ich will. Das
      wirklich ernst genommen. Wir sind halt die Jugend- macht ja keinen Sinn!“ – Finn ist richtig in Fahrt.
      lichen, die sind ganz cool, wenn man bei irgendwas „Man muss als Kirche ja nicht unbedingt beim CSD
      Hilfe braucht oder so …“, erzählt Finn. „Es ist der mitlaufen, aber man kann sagen, die Homoehe ist
     Wunsch nach ‚gehört werden‘, dass unsere Meinung doch nicht so schlecht.“
TRIALOG VIERTEL-STUNDE             21

                            Wenn ihr z. B. Kardinal oder gar Papst wärt, was als Jugend mit unseren Angeboten nicht dafür da,
                       würdet ihr ändern?                                    neue Mitglieder zu akquirieren, sondern dafür, die
                           „Ich würde mit den Strukturen anfangen, mit Leute, die zu uns kommen, nicht zu vertreiben. Wir
                       dem Hierarchischen und dem ‚das machen wir schon sind christlich, nur nicht in diesem altmodischen Stil
                       immer so, weil das schon immer so war‘“, sagt Finn. und nehmen nicht alle Werte an, sondern hinterfra-
                       Beide sind der Überzeugung, dass sich ganz viel von gen sie. Leider wird das oft nicht so gesehen. Es kann
                       selbst ändert, sobald diese Strukturen aufbrechen. nicht nur um liturgische Angebote gehen, es geht ge-
                       Auch schon auf Pfarreiebene wünschen sie sich mehr nauso um gute Gemeinschaft – und um gute Ange-
                       Offenheit für neue Ideen.                             bote! Dann kommen die Menschen fast von selbst!
                           „Wir sollten eine positive Außenwirkung schaf- Kirche ist nicht mehr selbstverständlich!“ Auch ein
                       fen, dann kommen die Leute auch und lassen sich Sommerfest, am liebsten ein dekanatsweites samt
                       nicht durch das Oberkonstrukt abschrecken. Wir sind großem Volleyballturnier, hat etwas Liturgisches, fin-
                                                                                    den beide. Denn in einem guten Gespräch mit
                                                                                    dem Pfarrer beispielsweise, steckt sehr wohl Li-
                                                                                    turgie drin – ohne, dass man – augenzwin-
                                                                                    kernd gesagt – vor jedem Bier beten muss.
                                                                                          Die Strukturen sind das Eine, die Abschaf-
                                                                                    fung bzw. Lockerung des Zölibats und die
                                                                                    Freigabe höherer Ämter für Frauen das Andere.
                                                                                   „[...] und wenn es nur ein Gespräch über das
                                                                                    Zölibat ist, das nicht sofort unterbunden wird.
                                                                                    Man kann ja einfach mal drüber reden.“ So wie
                                                                                    sie das mit dem Jugendpfarrer Tobias Hart-
                                                                                    mann tun können, der bei der ersten Begeg-
                                                                                    nung auf Finn gar nicht wie ein Pfarrer wirkte.
                                                                                   „Wenn Priester auch tatsächlich offen werden
                                                                                    und erzählen, dass sie auch ein ganz normales
                                                                                    Jugendleben hatten und Party gemacht haben
                                                                                    und so, das ist sehr, sehr wertvoll“ findet Luca.
                                                                                   „Oder“, sagt Finn, „wenn man so eine ‚vorge-
                                                                                    fertigte Kirchenobermannantwort‘ erwartet
                                                                                    hat, und dann doch was Persönliches, was
                                                                                    Cooles einfach, kommt, dann wirken Priester
                                                                                    gleich viel menschlicher.“
                                                                                          Und trotzdem: „Einfach moderner, tole-
                                                                                    ranter werden.“ – Eine Kirche, eine Gesell-
                                                                                    schaft, sein bzw. werden also, „die Bäume
                                                                                    pflanzt, die sie nicht mehr wachsen sieht.“
Fotos: Edigna Aubele

                                                                                                                    Johanna Hörmannsdorfer

                                                                                   Die DekanatsjugendsprecherInnen des BDKJ am
                                                                                   Spielplatz St.-Wolfgangs-Platz
22   VIERTEL-STUNDE TRIALOG

     JOHANN NEPOMUK EDLER VON KURZ UND DIE

        J
     GRÜNDUNG DER BAYERISCHEN LANDESSCHULE
                   ohann Nepomuk Ed-            „Die höchste Staatsregie-              Als gelernter Buchbinder
                   ler von Kurz, am 28.    rung hat … dieser jungen …            arbeitete er mit seinen Schülern
                   Februar 1783 in         Privatanstalt ihre Aufmerksam-        auch mit Papier. Sie fertigten u. a.
       München geboren, war Conser-        keit und Unterstützung nicht          aus „Pappsteinmasse“ Larven
       vator am „statistisch-topogra-      versagt, sondern durch Einräu-        (Masken), Tiere, Leuchter, Rah-
       phischen Bureau“. Sein Anlie-       mung eines öffentlichen Gebäu-        men … an.
       gen      war, ein „pädagogisch      des und einigen Geldunterstüt-               Für die eingesandten Werk-
      – technisches Wohltätigkeitsinsti-   zungen Beihilfe geleistet“ – so       stücke erhielt er bei der Indus-

                                                                                                                        Literatur: „Kurze Abhandlung …“ von J. N. v. Kurz, Juni 1856 – Chronik der Johann Nepomuk von Kurz-Stiftung – Über uns – Bayerische Landesschule,
       tut für behinderte Kinder bei-      schrieb J. N. v. Kurz im Juni 1856    trieausstellung 1835 eine Bron-
       derlei Geschlechts“ zu gründen.     in seiner „Kurzen Abhandlung“         zemedaille.
      Am 19. November 1832 stellte         über die Gründung der Schule.                Doch im August 1841 er-
       er dem „Armenpflegschaftsrat              Das öffentliche Gebäude         hielt er die Kündigung für die
       der Haupt- und Residenzstadt        war das ehemalige Isartortheater,     Räume im Isartortheater. In nur
       München“ seine Idee, sein Kon-      26 bewohnbare Räume hatte             vier Tagen musste er die 26 voll-
       zept vor. Bereits im Dezember       ihm das Finanzministerium kos-        ständig eingerichteten Zimmer
       erhielt er die Genehmigung und      tenlos, aber auf Widerruf über-       räumen. Als Ersatz bekam er
       so zogen am 9. Januar 1833 sechs    lassen. Die Einrichtung und die      „ein ungesundes, abgelegenes, im
       körperbehinderte Knaben in          notwendigen Geräte,Werkzeuge          Raum sehr beschränktes, in je-
       seine Privatwohnung am Rin-         und Lehrmittel wurden „größ-          der Beziehung ganz ungeeig-
       dermarkt 4 ein. Er eröffnete die    tentheils mit beschwerlichem          netes Lokal“. Es war das baufäl-
      „Conservator von Kurz'sche           Kostenaufwand“ von ihm ange-          lige,      wesentlich     kleinere
       praktisch-technisch-industrielle    schafft und hergestellt. Seine An-    Rückgebäude der Taubstum-
       Privat-, Unterrichts-, Erzie-       stalt blühte auf, wurde zum           menanstalt am Oberen Anger.
       hungs- und Beschäftigungsan-        Stadtgespräch, war sie bisher ja            „Am 26. Jänner 1844 hatte
       stalt für arme krüppelhafte Kin-    die einzige dieser Art in Deutsch-    ich überdieß das große Unglück,
       der in München.“                    land.                                 meinen einzigen, von sieben
                                                                                                                        Foto: Archiv der Bayerischen Landesschule für Körperbehinderte

       Die orthopädische Schuhmacherei der Landesschule          Ansicht der Schule von unterhalb des Hochufers
TRIALOG VIERTEL-STUNDE          23

Knaben mir gebliebenen talent-         Die Bayerische Landesschule für Körperbehinderte ist ein Förderzen-
vollen braven Sohn, Joseph von         trum mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Ent-
Kurz, bereits allerhöchst als mein     wicklung unter Trägerschaft des Freistaates Bayern.
Nachfolger ernannt (nach acht-         Eine Berufsfachschule für Bürokommunikation und eine Wirtschafts-
zehnstündiger        Erkrankung)       schule, in der seit Jahrzehnten Schülerinnen und Schüler mit einer
durch den Tod zu verlieren …“          Behinderung gemeinsam mit Schülern ohne Behinderung unterrichtet
      Am 8. März 1844 hat J. N. v.     werden, ermöglichen weiterführende Schulabschlüsse bis hin zur
Kurz in einem Schreiben an Kö-         Mittleren Reife.
nig Ludwig I. gebeten, die Ein-        In der Förderschule werden Kinder und Jugendliche mit Körperbehin-
richtung weiterführen zu dürfen.       derung wie auch mit einer Mehrfachbehinderung aufgenommen. Zum
Am 12. April wandten sich seine        Betreuungskonzept gehören ein Internat, eine Heilpädagogische Ta-
Frau Regina und die vier Töch-         gesstätte und umfangreiche Therapie- und Beratungsangebote.
ter Marie, Rosalie, Therese und                                                               Gerhard Haußner
Caroline mit der gleichen Bitte        Bayerische Landesschule für Körperbehinderte
an den König.                          Kurzstraße 2, 81547 München, Telefon 642 58-0
      Am 25. Mai 1844 wurde            BLS@baylfk.de, www.baylfk.de
die Kurz’sche Anstalt verstaat-
licht, sie hieß nun „Königlich       Stiglmaierplatz zu erwerben.        Zentralanstalt und für eine or-
Bayerische Erziehungsanstalt für          1859 wurde Ludwig Oster-       thopädische Klinik. Die feier-
krüppelhafte Kinder“, doch           mayr J. G. Mayers Nachfolger. 30    liche Einweihung beider Häuser
nicht J. N. v. Kurz wurde zum        Behinderte fanden Platz in der      erfolgte am 26. März 1914 durch
Leiter ernannt, sondern Joseph       heutigen Isartalstraße. Doch im-    den Erzbischof Franz von Bet-
Gabriel Mayer (1808–1883) von        mer noch konnten keine Mäd-         tinger und im Beisein König
der Mayer’schen Kunstanstalt so-     chen aufgenommen werden.            Ludwig III. Die Brennerstraße
wie Prof. Franz Horner (1798–        Das änderte sich erst ab Mai        wurde in Kurzstraße umbenannt.
1865) zum Hausarzt.                  1877. In einem Neubau an der             Im Dritten Reich kam den
      Am 14. Januar 1865 starb       Klenzestraße konnten nun 34         Körperbehinderten ihre Berufs-
Johann Nepomuk Edler von             Knaben und 32 Mädchen unter-        ausbildung zugute, fielen sie ja
Kurz völlig verarmt. Seine letzte    richtet werden.                     deshalb „… nicht der Volksge-
Ruhestätte fand er im Alten               Auf Vorschlag von Haus-        meinschaft zur Last“.
Südfriedhof. Doch was geschah        arzt Dr. L. Koch wurden 1891             Seit 1968 heißt die Ein-
nach dem 25. Mai 1844 mit der        wesentliche Verbesserungen in       richtung nun „Bayerische Lan-
nun verstaatlichten Anstalt von J.   der Gesundheitsfürsorge einge-      desschule für Körperbehinder-
N. v. Kurz?                          führt, u. a. regelmäßiges Turnen.   te“.
      Einige Etappen:                     1903 wurde Dr. Fritz Lange          Heute ist die Bayerische
      Immer wieder musste die        (1864–1952) zum Arzt „an der        Landesschule eine moderne
Anstalt umziehen (Sonnenstraße,      Krüppelfürsorge“ ernannt.           Fördereinrichtung für Kinder
Krankenhausstraße), da ent-               1911 begannen an der           und Jugendliche mit und ohne
schloss sich J. G. Mayer 1851 auf    Brennerstraße die Arbeiten zu       Behinderung.
eigene Rechnung ein Haus am          einem großen Neubau der                                  Erika Weinbrecht
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PFARRVERBAND OBERGIESING
Sitz: Heilig Kreuz                                                  1. Dezember 2019 bis 31. Mai 2020
Gietlstraße 2, 81541 München
Telefon 089-693 65 88-0
www.erzbistum-muenchen.de/pv-obergiesing

  ORTE                                    GOTTESDIENSTORDNUNG
ST. HELENA                              MONTAG                              SAMSTAG
Fromundstraße 2, 81547 München
                                        letzter Mo im Monat                 16.30 Uhr »Ah-A Rosenkranz
Telefon 089-693 64 88-0
                                        19.45 Uhr »KdF Eucharistische
Fax 089-693 64 88-20                                                        17.00 Uhr »Ah-A Hl. Messe
                                                        Anbetung
St-Helena.Muenchen@ebmuc.de
                                                                            16.45 Uhr »StH Rosenkranz
www.st-helena-muenchen.de
                                        DIENSTAG                            17.00 Uhr »StH Beichtgelegenheit*
»StH Pfarrkirche, Fromundstraße 2
»Ph StH Pfarrheim, Fromundstraße 2      18.00 Uhr »HlK Rosenkranz           17.30 Uhr »StH Pfarrgottesdienst
»Ah-G Altenheim Grün­walder Straße,     18.30 Uhr »HlK Hl. Messe 		         18.30 Uhr »KdF Wort-Gottes-Feier
Grünwalder Straße 14 b                                 (ggf. als Requiem)                  mit Kommunion
»Ah-R Altenheim Reichenhaller Straße,
Reichenhaller Straße 7                  MITTWOCH                            SONNTAG
                                        08.00 Uhr »StH Hl. Messe            09.30 Uhr »HlK Pfarrgottesdienst
HEILIG KREUZ
                                        09.00 Uhr »Ah-A Hl. Messe           10.30 Uhr »StH Wort-Gottes-Feier
Gietlstraße 2, 81541 München
Telefon 089-693 65 88-0                                                                    mit besonderer
                                        3. Mi im Monat
Fax 089-693 65 88-10                                                                       Gestaltung
                                        17.15 Uhr »Ah-R Wort-Gottes-Feier
Hl-Kreuz.Giesing@ebmuc.de                               mit Kommunion       11.00 Uhr »KdF Pfarrgottesdienst
www.heilig-kreuz-giesing.de
                                        DONNERSTAG                          September bis Mai
»HlK Pfarrkirche, Ichostraße 1                                              19.00 Uhr »HlK Zeit für mich
»Ph HlK Pfarrheim, Untere               18.00 Uhr »KdF Stille Anbetung
Grasstraße 16/Ecke Gietlstraße          18.00 Uhr »HlK Rosenkranz           * Bitte melden Sie sich in der
»Ah-A Altenheim St. Alfons,                                                   Sakristei, wenn Sie beichten
                                        18.30 Uhr »HlK Hl. Messe
Am Bergsteig 12                                                               möchten. Weitere Termine bitte
                                                                              über die Pfarrbüros vereinbaren.
KÖNIGIN DES FRIEDENS                    FREITAG
Werinherstraße 50, 81541 München        18.00 Uhr »KdF Rosenkranz         An Feiertagen gelten abweichende
Telefon 089-62 01 20-0                                                    Gottesdienstzeiten; bitte die
                                        18.00 Uhr »KdF Beichtgelegenheit*
Fax 089-62 01 20-50                                                       aktuelle Gottesdienstordnung
Koenigin-des-Friedens.Muenchen@         18.30 Uhr »KdF Hl. Messe          beachten!
ebmuc.de
www.koenigin-des-friedens.de
»KdF Pfarrkirche, Werinherstr. 50
»Ph KdF Pfarrheim, Untersbergstr. 7
»Ps KdF Pfarrsaal, Werinherstr. 50
»Jh KdF Jugendheim, Untersbergstr. 3
»Pst KdF Pfarrstube, Werinherstr. 50
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