AUS RUMMELSBERG - MIT MUT

Die Seite wird erstellt Lina Wimmer
 
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AUS RUMMELSBERG - MIT MUT
G r u ß          AUS RUMMELSBERG
02 | 2022

       MIT MUT           MIT MUẞE                 MIT SINN

       Vom Kosovo nach   Lange Suche nach einer   Erfüllende Arbeit
       Rummelsberg       eigenen Wohnung          für Autist*innen
       Seite 4           Seite 14                 Seite 28

                                                             rummelsberger-diakonie.de
AUS RUMMELSBERG - MIT MUT
Inhalt                                                                                                                                                                                           Editorial

             Editorial                                          Fit für die Pflege                                  Jahresbericht Spenden 2021

             Ohne Fachkräfte aus dem Ausland
                                                         3      Schüler*innen gewinnen
                                                                                                         11         Danke für Ihre Unterstützung
                                                                                                                                                      21          LIEBE LESER*INNEN,

             geht es nicht                                      einen Einblick
                                                                                                                                                                  unser Jahr der Vielfalt geht in sein drittes Quar-
                                                                                                                                                                  tal. Wir stellen uns nun den Fragen zu Chan-
             Mit Mut in eine
                                                                                                                                                                  cen und Herausforderungen durch die Zuwan-
             bessere Zukunft
                                                         4
                                                                Endlich ein gemeinsames
                                                                                                                                                                  derung von Arbeitskräften. Auch bei unserem
                                                                Zuhause
             Drinora Musliu stammt
                                                                                                         14         Wirksam & Engagiert
                                                                                                                                                                  Rummelsberger Forum am 30. September in

                                                                                                                                                      26
             aus dem Kosovo                                     Thorsten und Mona waren                                                                           Nürnberg steht dies im Fokus. Ohne Zuwan-
                                                                sieben Jahre auf Wohnungssuche                                                                    derung von Fachkräften wird es nicht möglich
                                                                                                                    Neues aus Tansania und
                                                                                                                    unseren Diensten
                                                                                                                                                                  sein, unsere Aufgaben zu erfüllen.

                                                                                                                                                                  Wir mahnen eine neue Verständigung zwischen
                                                                                                                                                                  den Akteuren der Sozialwirtschaft an. Wenn
                                                                                                                                                                  wir das, was der Staat seinen Bürger*innen in
                                                                                                                                                                  den Sozialgesetzbüchern zusichert, wirklich
                                                                                                                                                                  erhalten wollen, müssen wir darüber spre-
                                                                                                                                                                  chen, wie es erreicht werden kann. Neben den
                         FOTO: Andrea Höfig-Wismath                                                                                                               Menschen, die diese Aufgaben erfüllen sollen,
                                                                                                                                                                  braucht es gegenseitigen Respekt und offene
                                                                                                                                                                  Dialoge. Gerne tragen wir mit unserem Wissen
             Kurz berichtet

             Endlich wieder Firmenlauf
                                                         7                                     FOTO: Paula Wahlig                                  FOTO: privat
                                                                                                                                                                  und unserer Erfahrung dazu bei, neue Wege zu
                                                                                                                                                                  finden. Lesen Sie dazu den Beitrag ab Seite 8.
             und Jahresfest
                                                                One-Way-Ticket                                                                                    Wir wünschen mit dieser Ausgabe des Gruß
                                                                ins Abenteuer                                       Sinnstiftende Tätigkeit                       aus Rummelsberg eine anregende und unter-
             Vielfalt schafft Perspektiven
             für die Zukunft                                                                             17         für Autist*innen
                                                                                                                                                      28
                                                                                                                                                                  haltende Lektüre.

             Vorstand über Personalgewinnung
                                                         8      Internationales Freiwilliges
                                                                Soziales Jahr in Altdorf                            In Hersbruck soll eine neue
                                                                                                                                                                  Bleiben Sie behütet
                                                                                                                    Förderstätte entstehen
             im Ausland

                                                                                                                                                                  Ihr Vorstand der Rummelsberger Diakonie e.V.

                                                                                                                                                                  Diakon Peter Barbian, Dr. Tobias Gaydoul,
                                                                                                                                                                  Diakonin Elisabeth Peterhoff und Karl Schulz

                                                                                       FOTO: Heike Reinhold
                                                                                                                                                   FOTO: Privat
                                            FOTO: Simon Malik

2            Ausgabe 02 | 2022                                                                                                                                                                                   3
AUS RUMMELSBERG - MIT MUT
Thema                                                                                                                                                                                            Thema

            MIT MUT IN EINE                                                                                 lang hat sie in Pristina ein Studium der
                                                                                                            Pflege absolviert und mit einem Bache-
                                                                                                                                                         um das Sprachniveau B2 zu erreichen.
                                                                                                                                                         Dennoch hatte sie am Anfang Proble-

            BESSERE ZUKUNFT                                                                                 lor abgeschlossen. „Mir gefällt es, mit
                                                                                                            Menschen zu arbeiten“, sagt die junge     „DER DIALEKT
                                                                                                                                                                            me mit der Sprache.
                                                                                                                                                                            Denn in der Pflege
                                                                                                            Frau mit dem glänzenden braunen Haar.     WAR AM                gibt es viele Fachaus-
                                                                                                            „Es ist ein gutes Gefühl, jemandem zu     ANFANG                drücke, die sie nicht
            Die Kosovarin Drinora Musliu arbeitet als
                                                                                                            helfen.“ Schon ihre Großmutter hatte      SCHWIERIG.“           kannte. „Der Dialekt
            Pflegefachkraft in Rummelsberg                                                                  Pflege studiert. Die beiden Schwestern    DRINORA MUSLIU war am Anfang auch
                                                                                                            haben einen Abschluss in Psychologie                            schwierig“, erinnert
                                                                                                            und ihre Mutter hat eine medizinische        sie sich und lächelt. Während sie er-
                                                                                                            Ausbildung. Sorgende Berufe liegen also      zählt, kommt eine Seniorin auf Drinora
                                                                                                            ein Stück weit in der Familie.               Musliu zu, streichelt ihr übers Haar und
                                                                                                                                                         sagt: „Die geben wir nimmer her, sie ist
                                                                                                            Das Kosovo-Projekt des Stephanus-            unser bestes Stück.“
                                                                                                            hauses startete 2018, erzählt Diakon
                                                                                                            Schmidt. 2019 schloss die Rummels-           Zu Projektbeginn hatte sich Einrich-
                                                                                                            berger Diakonie einen Vertrag mit der        tungsleiter Schmidt Gedanken ge-
                                                                                                            Hochschule in Pristina, an der Drino-        macht, wie die Seniorinnen und Se-
                                                                                                            ra Musliu studiert hat; 2020 besuch-         nioren die neuen Pflegekräfte aus dem
                                                                                                            ten Werner Schmidt, Diakonin Heidrun         Kosovo wohl aufnehmen würden. Er
                                                                                                            Martini, zuständig für Personalentwick-      freute sich, als er merkte, wie unprob-
                                                                                                            lung in der RDA, und der Fachliche Leiter    lematisch die Bewohner*innen mit den
                                                                                                            Peter Kraus erstmals Pristina. Im Febru-     Kosovarinnen umgingen. „Die Bewoh-
                                                                                                            ar desselben Jahres kamen drei Studie-       ner gehen auf die Persönlichkeit ein,
                                                                                                            rende der Hochschule für ein Praktikum       nicht auf die Nationalität.“ Auch Drinora
                                                                                                            ins Stephanushaus. Die bürokratischen        Musliu sagt, dass die Senior*innen sich
                                                                                                            Hürden sind hoch, die fachlichen An-         für sie und ihre Geschichte interessie-
                                                                                                            forderungen auch. Laut professionellen       ren. Sie möchten zum Beispiel wissen,
                                                                                                            Agenturen dauert es im Schnitt ein bis       wo ihre Familie lebt. „Manche sind wie
                                                                                                            zwei Jahre, ehe ausländische Pflegekräf-     Oma und Opa für mich.“
            Drinora Musliu arbeitet seit Januar als Pflegefachkraft im Stephanushaus in Rummelsberg.
                                                                                                            te die Arbeit aufnehmen könnten, sagt
                                                                                                            Diakon Schmidt. Die Corona-Pandemie          HOHE ARBEITSLOSIGKEIT IM KOSOVO
            Die Rahmenbedingungen in der Pflege                   nach Deutschland holen. Genau das         verzögerte den Prozess zusätzlich. So
            sind sehr schwierig. Und das im Grun-                 haben die Verantwortlichen der Rum-       starteten die ersten Kosovarinnen im         Als Drinora Musliu das Angebot er-
            de genommen seit 30 Jahren, sagt Dia-                 melsberger Dienste für Menschen im        Juni 2021 im Stephanushaus.                  hielt, nach Deutschland zu gehen, war
            kon Werner Schmidt, Leiter des Ste-                   Alter (RDA) gemacht. Derzeit arbeiten                                                  sie hin- und hergerissen und hat sich
            phanushauses Rummelsberg. Die Zahl                    bereits sechs Pflegekräfte aus dem Ko-    Essentiell sind neben der fachlichen         mit ihrer Familie beraten. Die war an-
            der Auszubildenden sei zwar zuletzt                   sovo im Stephanushaus. Eine von ihnen     Ausbildung der ausländischen Pflege-         fangs skeptisch, erzählt die Kosovarin.
            erfreulicherweise gestiegen, es gingen                ist Drinora Musliu.                       kräfte ausreichende Deutschkennt-            Schließlich müsste sie in Deutschland
            aber mehr Pflegekräfte in Rente als                                                             nisse. Drinora Musliu, die Familie und       ohne Unterstützung ihrer Familie aus-
            Nachwuchs nachkäme. Eine mögliche                     Die 24-Jährige kam am 11. Januar diesen   Freunde nur „Nora“ nennen, hat einen         kommen. Am Ende gab den Ausschlag,
            Lösung: Fachkräfte aus dem Ausland                    Jahres in Rummelsberg an. Drei Jahre      zweijährigen Sprachkurs absolviert,          dass es im Kosovo wenige Arbeitsplät-

4           Ausgabe 02 | 2022                                                                                                                                                                                5
AUS RUMMELSBERG - MIT MUT
Thema                                                                                                                                                                                     Kurz berichtet

            ze gibt – selbst für qualifizierte jun-     GERICHTE AUS DER HEIMAT
            ge Menschen. Die Arbeitslosenquote
            unter den 15- bis 24-Jährigen liegt laut    Natürlich vermisst die junge Frau ihre
                                                                                                    NÜRNBERG
            Bundesministerium für wirtschaftliche       Familie, mit der sie unter einem Dach
            Zusammenarbeit und Entwicklung bei          gelebt hatte. Besonders am Anfang hat-      FIRMENLAUF B2RUN WAR EIN HEISSES RENNEN
            knapp 50 Prozent. „Ich denke, es ist gut    te sie heftiges Heimweg. Auf einmal war
            für meine Zukunft“, sagt die 24-Jährige.    Drinora Musliu für alles selbst zustän-     Nach zwei Jahren coronabedingter Pause konnte
                                                        dig: kochen, putzen, einkaufen. Und das     der Firmenlauf B2Run rund um den Dutzendteich
            Diakon Schmidt sind ethische Aspek-         alles in einem fremden Land. Es hilft       in Nürnberg am 19. Juli wieder stattfinden. Die
            te beim Thema Personalgewinnung im          ihr sehr, dass noch weitere Pflegekräf-     36 Grad hielten die laufbegeisterten Kolleg*in-
            Ausland ganz wichtig. „Bei Menschen         te aus ihrer Heimat im Stephanushaus        nen und Klient*innen der Rummelsberger Ein-
            aus Polen, Ungarn oder Rumänien hät-        arbeiten. Mit einer Kollegin zusammen       richtungen nicht davon ab, für das #teamvielfalt
            te ich ein schlechtes Gewissen“, sagt er.   lebt sie in einer Wohnung in Schwar-        an den Start zu gehen. Organisatorin Lara März
            Denn dort würden die abgeworbenen           zenbruck. Die beiden unternehmen            sorgte für ausreichende Wasser- und Trauben-
            Arbeitskräfte fehlen. Im Kosovo mit der     Ausflüge miteinander oder kochen Ge-        zuckerreserven, weshalb alle unbeschadet das
            geringen Infrastruktur und der hohen        richte aus dem Kosovo wie Pite oder Fli     Ziel nach 5,8 Kilometern erreichten. Das Event
            Arbeitslosigkeit sehe das anders aus.       (eine Art Pastete).                         hatte 10.000 Teilnehmer*innen aus 440 Unter-         HILPOLTSTEIN
                                                                                                    nehmen. Viele Rummelsberger sind schon seit
                                                                                                                                                         BUNTES PROGRAMM
            Die ersten Wochen waren sehr schwer         Einmal im Vierteljahr finden im Stepha-     2017 mit dabei, dieses Jahr trauten sich aber auch
                                                                                                                                                         BEIM JAHRESFEST AM AUHOF
            für sie, erzählt Drinora Musliu. Alles      nushaus Reflexionsrunden mit den ko-        ein paar Neue die Laufstrecke zu. Einer von ihnen
            war am Anfang fremd: das Land, die          sovarischen Pflegekräften statt. Diakon     ist Tizian Blank, Verwaltungsangestellter aus der
                                                                                                                                                         Ende Juli hatte der Auhof in Hilpoltstein zu sei-
            Sprache, auch die Arbeit war ganz an-       Schmidt hält es für einen der wichtigs-     Geschäftsführung, der innerhalb von 00:26:20
                                                                                                                                                         nem Jahresfest eingeladen. Auf diesen beson-
            ders. Im Kosovo ist die Pflege eher me-     ten Schlüssel zum Erfolg des Projekts,      durchs Ziel lief. Sein Kumpel Benedikt Gaida vom
                                                                                                                                                         deren Tag haben sich nicht nur die Menschen
            dizinisch orientiert, die Pflegekräfte      sich um die Anliegen und Nöte der Mit-      Personal Service Center Altdorf und er sind sich
                                                                                                                                                         gefreut, die am Auhof leben und arbeiten – der
            geben Insulin, setzen Spritzen, messen      arbeiter*innen zu kümmern. Die Kolle-       sicher: „Nächstes Jahr sind wir wieder dabei!“ Der
                                                                                                                                                         Auhof ist der größte Arbeitgeber in der Region –
            den Blutdruck. In Deutschland gilt es,      gen vom Quartiersmanagement haben           schnellste Rummelsberger war Dominic Portisch,
                                                                                                                                                         sondern auch viele Gäste. Das Jahresfest starte-
            sowohl die Grundbedürfnisse der Se-         ebenso wie er immer ein offenes Ohr         Heilerziehungspfleger aus der Außenwohngrup-
                                                                                                                                                         te mit dem Festgottesdienst in der Kapelle „Zum
            nior*innen nach Körperhygiene, Nah-         für die Fachkräfte aus dem Kosovo. Un-      pe in Roth, mit einer Zeit von 00:23:59.
                                                                                                                                                         Guten Hirten“. Er stand unter dem Motto „Segen
            rung und Gesprächen zu erfüllen, als        terstützung erhalten sie auch zum Bei-
                                                                                                                                                         geben. Segen sein!“, unter anderem auch, weil
            auch den Gesundheitszustand im Blick        spiel bei der Wohnungssuche. Schon          TEXT: Paula Wahlig FOTO: Lara März
                                                                                                                                                         Diakonin Bärbel Prager unter Handauflegung in
            zu behalten und zu dokumentieren.           in den nächsten Monaten werden zwei
                                                                                                                                                         ihren neuen Dienst als Seelsorgerin am Auhof
            „Ich hatte zuvor noch nie einen Men-        weitere kosovarische Pflegekräfte ins
                                                                                                                                                         eingesegnet wurde. Anschließend startete das
            schen gewaschen“, erzählt die junge         Stephanushaus kommen.
                                                                                                                                                         Jahresfest auf dem gesamten Gelände. An ver-
            Kosovarin. Sie hat sich viel an Kol-
                                                                                                                                                         schiedenen Ständen und Stationen lud der Auhof
            leg*innen gewandt und sich alles zei-       Drinora Musliu bereut ihre Entschei-
                                                                                                                                                         zu einem bunten Familienprogramm ein. Riesig
            gen lassen, was sie noch nicht konnte.      dung nicht, nach Deutschland zu ge-
                                                                                                                                                         waren die Angebote für Kinder. Es gab eine Kett-
            „Ich lerne jeden Tag etwas“, sagt Dri-      hen. Sie will weiter lernen, sich weiter-
                                                                                                                                                         car-Bahn, Pony-Reiten, Kinderschminken und
            nora Musliu stolz. Ihre Anerkennungs-       entwickeln. Im Stephanushaus hat sie
                                                                                                                                                         ein Mitmachkonzert der Bubbles. Der Bauernhof
            prüfung als Fachkraft, die alle ausländi-   die Chance dazu.
                                                                                                                                                         hatte seine Stalltür geöffnet und die Ponys luden
            schen Mitarbeiter*innen zusätzlich zu
                                                                                                                                                         eine Runde zum Reiten ein.
            ihrer Qualifikation machen müssen, hat
            sie auf Anhieb bestanden.                   TEXT & FOTO: Andrea Höfig-Wismath
                                                                                                                                                         TEXT & FOTO: Diakon Matthias Grundmann

6           Ausgabe 02 | 2022                                                                                                                                                                                  7
AUS RUMMELSBERG - MIT MUT
Thema                                                                                                                                                                                          Thema

            VIELFALT SCHAFFT
            PERSPEKTIVEN FÜR
            DIE ZUKUNFT
            Vorstand Karl Schulz spricht über die Gewinnung
            von Fachkräften aus dem Ausland

            Das Handelsblatt schreibt im Januar,     vor Ort bis hin zu einer Be-
            die Anwerbung ausländischer Fach-        schäftigung in einem der
            kräfte gehe nur zäh voran. Die Zentra-   Rummelsberger Dienste
            le Auslands- und Fachvermittlung der     kann leicht mehr als ein
            Bundesagentur für Arbeit habe im Jahr    Jahr vergehen. Über die
            2021 3.200 Fachkräfte aus dem Ausland    Klärung des Aufenthalts-
            dabei unterstützt, auf dem deutschen     rechts, die Sprachprüfung
            Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Detlef       in Deutsch, die Anerken-
            Scheele, der ehemalige Vorstandsvor-     nung des ausländischen
            sitzende der Bundesagentur, beton-       Abschlusses bis hin zur
            te im Bericht des Handelsblattes am      in Bayern noch zusätzlich
            20.1.2022, dass Deutschland 400.000      vorgeschriebenen         an-
            Zuwander*innen braucht.                  spruchsvollen Fach- und
                                                     Sprachprüfung sind viele                   Pflege ist Vertrauenssache: Es braucht Fachleute, die sehr gut ausgebildet und den Menschen
                                                                                                zugewandt sind. FOTO: Simon Malik
          „Jährlich“, ergänzt Vorstand Diens-        Hürden zu überwinden.
          te der Rummelberger Diakonie, Karl         Für die Rummelsberger Diakonie ge-
                              Schulz. „In jedem      hört es selbstverständlich dazu, auch      Hilfe der Arbeitsagentur anzuwerben,                 ern ab dem Jahr 2026 an. „Wir haben
      „IN JEDEM JAHR          Jahr brauchen wir      das soziale Umfeld der gewonnenen          weil auf Deutschlands Flughäfen die                  jetzt schon große Mühe, freiwerdende
      BRAUCHEN WIR            400.000       Men-     Mitarbeitenden zumindest für den           Abfertigung von Fluggästen und Flü-                                     Stellen zu besetzen“,
                                                                                                gen stockte. Die während der Corona-               „WIR HABEN
      400.000 MENSCHEN        schen zusätzlich,      Start in der neuen Umgebung zu be-                                                                                 stellt er fest. „Unsere
                                                                                                Pandemie betonte Systemrelevanz der                JETZT SCHON
      ZUSÄTZLICH, UM          um das aufrecht-       reiten. Die Kosten für diesen Aufwand                                                                              bestehende Sozial-
                                                                                                Pflege und deren bekannt hohe Belas-               GROẞE MÜHE,
      DAS AUFRECHTZU-         zuerhalten, was        übernimmt alleine die Rummelsberger                                                                                gesetzgebung sichert
                                                                                                tung hatten bislang nicht zu einer der-            FREIWERDENDE
      ERHALTEN, WAS WIR       wir      aufgebaut     Diakonie.                                                                                                          den      Bürger*innen
                                                                                                artigen Spontan-Aktion von Politik und             STELLEN ZU
      AUFGEBAUT HABEN.“ haben“,            unter-                                                                                                                       Versorgung in jeder
                                                                                                Arbeitsverwaltung geführt.                         BESETZEN.“
      KARL SCHULZ             streicht    Schulz.    SPONTAN-AKTION IRRITIERT                                                                                           Lebenslage zu“, sagt
                                                                                                                                                   KARL SCHULZ
                              Die Rummelsber-                                                                                                                           Vorstandsmi tg lied
          ger Diakonie ist seit Jahren bestrebt,     Für diejenigen, die in Rummelsberg all     Die gesamte Sozialwirtschaft drückt                                     Schulz.      Allerdings,
          insbesondere Pflegekräfte aus dem          diese Hürden überwinden, war es be-        jedoch weit über die Pflege hinaus der               so fährt er fort, sei längst nicht mehr
          Ausland zu werben und dabei zu unter-      fremdlich, als zu Beginn der Ferienzeit    zu enge Schuh nicht zur Verfügung                    sicher, ob all das, was in den Gesetz-
          stützen, hier Fuß zu fassen. Der Auf-      plötzlich die Idee im Raum stand, sofort   stehender Kräfte. Karl Schulz führt das              büchern von der Frühförderung, über
          wand dafür ist hoch. Von der Werbung       2.000 Arbeitskräfte aus der Türkei mit     Ganztagsangebot für Kinder in Bay-                   Kindertagesstätten bis hin zur Betreu-

8           Ausgabe 02 | 2022                                                                                                                                                                              9
AUS RUMMELSBERG - MIT MUT
Thema                                                                                                                                                                                              Thema

             ung und Versorgung im Alter den Men-
             schen zugesichert sei, wirklich erfüllt
                                                              Schulz. „Wir brauchen Konzepte und
                                                              neue Ideen und nicht das Festhalten
                                                                                                         FIT FÜR DIE PFLEGE
             werden könne.                                    und Betonieren von bestehenden und
                                                              zum Teil überholten Rahmenbedingun-        Beim Projekt „care4future“ erhalten Schüler*innen
                                                              gen“, fährt er fort. Schulz will die Si-
                                                                                                         einen Einblick in den Pflegeberuf
                                                              cherstellung der Versorgungsstruktu-
                                                              ren bei sinkenden Personalressourcen
                                                              gewährleistet sehen. Das bedeutet Ent-
                                                              lastung hochqualifizierter Fachkräfte
                                                              von berufsfremden Aufgaben und den
                                                              verstärkten Einsatz von ausgebilde-
                                                              ten Hilfskräften beispielsweise in der
                                                              Pflege. Er fordert dies auch in Anbe-
                                                              tracht dessen, dass in den kommenden
             Karl Schulz, Vorstand Dienste bei der Rummels-   Jahren die Boomer-Generation den
             berger Diakonie, fordert neue Konzepte und
             Ideen, um der Personalnot zu begegnen.
                                                              Arbeitsmarkt verlassen wird und vor-
             FOTO: Paavo Blåfield                             aussichtlich ein paar Jahre später viele
                                                              Angehörige dieser Generation Pflege-
             Karl Schulz weitet die Betrachtung der           leistungen brauchen.
             Situation: Die Sozialunternehmen erle-
             ben gerade, wie andere Branchen auch,            Bei der Fortentwicklung der Digitali-
             massive Erschütterungen. Enorm stei-             sierung brauchen die Anbieter in der
             gende Preise gefährden die notwen-               Sozialwirtschaft Unterstützung über
             digen baulichen Entwicklungen und                die Beschaffung von Hardware hinaus.
             Erneuerungen. Hohe Energiepreise ge-             Das kann nicht alleine den Anbietern
             fährden die Wirtschaftlichkeit der An-           sozialer Dienste überlassen bleiben.
             bieter und schränken deren finanzielle           Kleinere Anbieter werden über diese
             Spielräume für die gesellschaftlich und          Belastungen vom Markt verschwinden,
             demografisch notwendigen konzep-                 weil sie sie nicht tragen können.
             tionellen Entwicklungen drastisch ein.
             Solange die Digitalisierung nur darauf           Karl Schulz will diese Themen auch
             beschränkt ist, Hardware zu finanzie-            auf dem Rummelsberger Forum am
             ren ohne die Anwender*innen entspre-             30. September 2022 ansprechen. Er ist
                                                                                                         Diakonin Barbara Tappe betreut das Projekt „care4future“ bei der Rummelsberger Diakonie.
             chend zu schulen, wird der geforderte            bereit, mit allen Akteuren ins Gespräch
             und notwendige Fortschritt noch lange            zu gehen. Ihm liegt daran, keine fal-
             auf sich warten lassen.                          schen Versprechungen aufrecht zu er-       Pflegekräfte werden dringender denn                   Frage interessierter Jugendlicher zu
                                                              halten, aber alles daran zu setzen, dass   je auf dem Arbeitsmarkt gesucht. Für                  beantworten, hat die Rummelsberger
             ENTLASTUNG FÜR FACHKRÄFTE NÖTIG                  die Vielfalt sozialer Angebote auch in     junge Menschen sind die Jobchancen                    Diakonie mit regionalen Partnern vor
                                                              Zukunft für Menschen zur Verfügung         auch langfristig gut, angesichts einer                etwa einem Jahr das Projekt „care4fu-
             „Wir brauchen einen New Deal zwi-                steht.                                     Gesellschaft, die immer älter wird.                   ture“ gestartet.
             schen den Akteuren der Sozialwirt-                                                          Doch ist eine Tätigkeit im Senioren-                  Dabei können Schüler*innen, die die
             schaft“, fordert Vorstandsmitglied               TEXT: Diakon Georg Borngässer              heim das Richtige für mich? Um diese                  achte Klasse der Mittelschule oder die

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AUS RUMMELSBERG - MIT MUT
Thema

                                                                                                                 EINTAUCHEN IN DIE BIOGRAFIE                 in Feucht an. Diakon Michael Aschoff,
                                                                                                                 DER BEWOHNER*INNEN                          Leiter der Seniorentagesstätte, erklärte
                                                                                                                                                             den Teilnehmenden, wie eine Aufsteh-
                                                                                                                 Das Lehrprogramm, das elf Nachmit-          hilfe und ein Lifter funktionieren. Doch
                                                                                                                 tagstermine für die Jugendlichen um-        stand weniger die Technik im Vorder-
                                                                                                                 fasst, entstand in Zusammenarbeit mit       grund als das Erleben. „Die Schüler*in-
                                                                                                                 der Unternehmensberatung contec.            nen erfahren, wie es sich anfühlt, be-
                                                                                                                 Sie hat das Konzept für „care4future“       wegt zu werden und darauf keinen
                                                                                                                 entwickelt und unterstützt beim Auf-        Einfluss zu haben“, sagt er. Nach einer
                                                                                                                 bau des Netzwerks aus Schulen und so-       Einführung durften die Jugendlichen
                                                                                                                 zialen Trägern. Zwischen April und Juli     die Geräte selbst ausprobieren. Nach-
                                                                                                                 konnten nun zum zweiten Mal Schü-           einander bewegten sie sich gegenseitig
                                                                                                                 ler*innen an dem Angebot teilnehmen.        mit der elektrischen Aufstehhilfe von
                                                                                                                 Sie starteten mit dem Thema „Biogra-        einem Sessel zum anderen, „ohne auch
                                                                                                                 fiearbeit“ in das Trimester. „Als Pfle-     nur ein Gramm selbst zu heben“, wie
                                                                                                                 gekraft ist es wichtig, etwas über die      Michael Aschoff erklärt.
                                                                                                                 Lebensgeschichte und die Gewohn-
                                                                                                                 heiten der Menschen zu erfahren, um         UNTERSTÜTZUNG BEI DER BERUFSWAHL
                                                                                                                 auf sie eingehen zu können. Schließlich
                                                                                                                 ist zum Beispiel im Stephanushaus die       Die Teilnehmenden sehen „care4futu-
                                                                                                                 stationäre Einrichtung ihr Zuhause“,        re“ als Unterstützung bei ihrer Berufs-
                                                                                                                 erklärt Barbara Tappe.                      wahl. „Es ist ein spannender Einblick.
                                                                                                                 Als eine altersspezifische Erkrankung       Wir erfahren, was man in diesem Beruf
                                                                                                                 stand das Thema Demenz auf dem Plan.        macht und wie man Älteren hilft“, sagt
                                                                                                                 Wie es sich anfühlt, wenn die Kraft im      der 14-jährige Tyrese Gumler. Für die
                                                                                                                 Alter nachlässt, erfuhren die Schü-         Zukunft könne er sich durchaus vor-
                                                                                                                 ler*innen, als sie in einen Alterssimula-   stellen, in der Pflege zu arbeiten, doch
                                                                                                                 tionsanzug schlüpfen durften. Außer-        sicher sei er sich noch nicht.
                                                                                                                 dem erhielten sie Informationen über        Sollten er und seine Mitschüler*innen
     Diakon Michael Aschoff vermittelt den Schüler*innen, wie es sich anfühlt, von einer Pflegekraft im Lifter   die Aus- und Weiterbildung in der Pfle-     den Beruf noch intensiver kennen-
     bewegt zu werden. Tyrese Gumler probiert es in der Rolle als „Patient“ aus und lässt sich vom Pflegebett
     in den Sessel heben.
                                                                                                                 ge. Wann immer sich die Möglichkeit         lernen wollen, bevor sie sich für eine
                                                                                                                 bot, konnten sie sich mit Bewohner*in-      Ausbildung entscheiden, besteht auch
                                                                                                                 nen, dem Personal vor Ort und Auszu-        dazu die Möglichkeit. „Unser Ziel ist
     neunte Klasse der Staatlichen Real-                     im Seniorenzentrum Gottfried Seiler
                                                                                                                 bildenden bei gemeinsamen Terminen          es, den Schüler*innen den Weg in ein
     schule in Feucht besuchen, drei Mona-                   in Feucht, im Stephanushaus in Rum-
                                                                                                                 austauschen. Beim betreuten Wohnen          Praktikum zu erleichtern. Die ersten
     te lang unter anderem im Rahmen des                     melsberg und in der Berufsfachschule
                                                                                                                 der Diakoniestation in Feucht beteilig-     Kontakte sind auf jeden Fall schon ein-
     Ganztagsunterrichts in den Pflegeberuf                  für Pflege und Altenpflegehilfe Nürn-
                                                                                                                 ten sie sich beispielsweise an einer Ak-    mal geknüpft“, sagt Barbara Tappe.
     hineinschnuppern. „Wir ermöglichen                      berg zum Programm. Als Partnerin ist
                                                                                                                 tivität mit den Senior*innen.
     es ihnen, sich ein Bild von der Arbeit                  zudem die Zentrale Diakoniestation im
                                                                                                                 Wie technische Hilfsmittel den Pflege-      TEXT & FOTOS: Kerstin Smirr
     mit älteren Menschen zu machen“, sagt                   Dekanat Altdorf mit dabei, die den jun-
                                                                                                                 kräften schwere körperliche Anstren-
     Diakonin Barbara Tappe, die das Projekt                 gen Menschen die Türen zu ihrem Se-
                                                                                                                 gungen abnehmen, schauten sie sich
     aufseiten der Rummelsberger Diakonie                    niorenzentrum in Feucht öffnet.
                                                                                                                 im Seniorenzentrum Gottfried Seiler
     begleitet. So gehören Vor-Ort-Termine

12   Ausgabe 02 | 2022                                                                                                                                                                                          13
AUS RUMMELSBERG - MIT MUT
Thema

                                                                                                                                       Thorsten Lugert und Mona Lanzendörfer
                                                                                                                                       freuen sich darauf, die sonnigen Tage auf
                                                                                                                                       ihrer eigenen Terrasse zu verbringen.

                                                                                                                                    mobilienverwaltung der Rummelsber-
                                                                                                                                    ger Diakonie vermittelte. „Wir haben
                                                                                                                                    zwischen den Abteilungen sehr gut zu-
                                                                                                                                    sammengearbeitet, damit es mit dem
                                                                                                                                    Umzug endlich klappt“, berichtet sie.
                                                                                                                                    Sabine Bachmann, Sachbearbeiterin in
                                                                                                                                    der Wohnungsverwaltung, machte sich
                                                                                                                                    dann für das Paar auf die Suche und
                                                                                                                                    wurde in der Wohnanlage Schwarz-
                                                                                                                                    achhöhe in Rummelsberg fündig: 2020
                                                                                                                                    baute die Diakonie die Wohnanlage
                                                                                                                                    mit insgesamt drei rollstuhlgerechten
                                                                                                                                    Wohnungen. Das einzige Zwei-Zim-
                                                                                                                                    mer-Apartment wurde ab Dezember
                                                                                                                                    2021 frei und extra für die beiden frei-
                                                                                                                                    gehalten. „Frau Bachmann hat sich ge-
                                                                                                                                    duldig unseren Leidensweg angehört
                                                                                                                                    und ist uns bis heute bei jeder An-

     ENDLICH EIN                                                                          dorfer Wichernhaus der Rummelsber-
                                                                                          ger Diakonie gearbeitet hat. Mona Lan-
                                                                                                                                    gelegenheit behilflich“, berichtet die
                                                                                                                                    32-jährige Lanzendörfer, die insgesamt
                                                                                          zendörfer arbeitet immer noch dort.       sieben Jahre auf eine eigene Wohnung
     GEMEINSAMES ZUHAUSE                                                                  Die beiden gaben nicht auf, jedoch
                                                                                          machten ihnen der überteuerte Woh-
                                                                                                                                    gewartet hatte. „Das ist kein Einzelfall“,
                                                                                                                                    berichtet Deeg. „Unser Ziel ist es, in der
                                                                                          nungsmarkt und die Vorurteile der         Öffentlichkeit auf den Mangel an be-
     Suche endet nach sieben Jahren in Rummelsberg                                        Menschen schwer zu schaffen. Zudem        zahlbarem und barrierefreiem Wohn-
                                                                                          mussten vor allem finanzielle Aspekte     raum aufmerksam zu machen.“
                                                                                          erst mit den Behörden geklärt werden,     Das Paar fühlt sich besonders auf der
     „Wir sind überglücklich darüber, end-     den Wunsch, endlich zusammenzu-            was den Umzugsprozess erheblich ver-      Terrasse mit Blick ins Grüne wohl, die
     lich eine Wohnung für uns gefunden zu     ziehen, „denn wir unterscheiden uns        langsamte. Dabei half ihnen unter an-     sie ohne Probleme über eine Rampe
     haben“, erklären Thorsten Lugert und      da nicht von anderen Paaren“, betonen      derem Anna-Lena Deeg, damals noch         erreichen. Das erstmalige Zusammen-
     seine Lebensgefährtin Mona Lanzen-        die beiden. Doch leider stellte sich der   die Casemanagerin von Lanzendörfer        leben meistern die beiden nach eige-
     dörfer auf der sonnigen Terrasse ihres    Wunsch als langjährige Herausforde-        im Wichernhaus. Sie unterstützte das      nen Angaben bisher gut, „aber an Rum-
     neuen Zuhauses im Schwarzenbrucker        rung heraus: „Entweder wurden wir          Paar beim Ausfüllen der Anträge sowie     melsberg und die eigenen vier Wände
     Ortsteil Rummelsberg. Die gebürti-        von Maklern nicht mal zurückgerufen        der Suche nach einem passenden Pfle-      müssen wir uns erst gewöhnen“, fügen
     gen Altdorfer sind seit acht Jahren ein   oder die Wohnung war für uns beide fi-     gedienst. Bei vielen Treffen stand Deeg   sie schmunzelnd hinzu.
     Paar und nutzen beide einen Rollstuhl.    nanziell nicht zu stemmen“, erzählt der    dem Paar mit Rat und Tat zur Seite. Sie
     Sie haben schon seit einigen Jahren       46-jährige Rentner, der lange im Alt-      war es auch, die den Kontakt zur Im-      TEXT & FOTO: Paula Wahlig

14   Ausgabe 02 | 2022                                                                                                                                                                     15
AUS RUMMELSBERG - MIT MUT
Recruiting

     ENDLICH ZUSAMMEN WOHNEN                                                    ONE-WAY-TICKET
     Thorsten Lugert und Mona Lanzendörfer sind ein Liebes-Paar.
     Die beiden sind schon 8 Jahre zusammen.
                                                                                INS ABENTEUER
     Thorsten ist in Rente.
     Er hat früher im Wichernhaus in Altdorf gearbeitet.                        Mirzo Ataev macht ein internationales
     Mona arbeitet immer noch im Wichernhaus.                                   Freiwilliges Soziales Jahr im Wichernhaus in Altdorf

     Thorsten und Mona hatten einen Wunsch:
     Die beiden wollten zusammen wohnen.
     Aber die Suche nach einer Wohnung war sehr schwierig.
     Thorsten und Mona brauchen eine Wohnung ohne Barrieren,
     weil beide einen Rollstuhl benutzen.
     Thorsten sagt: Viele Wohnungs-Anbieter haben uns nicht zurückgerufen.
     Oder die Wohnungen waren zu teuer.

     Anna-Lena Deeg hat Thorsten und Mona geholfen.
     Sie ist Case-Managerin bei der Rummelsberger Diakonie.
     Das bedeutet:
     Anna-Lena unterstützt Menschen mit Behinderung bei ihrer Lebens-Planung.
     Anna-Lena hat mit Thorsten und Mona Anträge ausgefüllt.
     Und sie haben zusammen einen Pflegedienst gesucht.

     Nach 7 Jahren haben Thorsten und Mona endlich eine Wohnung.
     In diesem Sommer sind sie eingezogen.                                      Mirzo Ataev ist 21 Jahre alt. Am 29. Au-    der gebürtige Tadschike, die Arbeit mit
     Thorsten und Mona sagen:                                                   gust 2021 startete der junge Mann aus       Menschen mit Behinderung hingegen
     „Wir sind überglücklich darüber.“                                          Tadschikistan in das Abenteuer seines       hat ihn auf Anhieb begeistert.
     Die Wohnung ist in Rummelsberg.                                            Lebens. Am Flughafen von Khujand im         Im Wichernhaus lebt Mirzofaridunk-
                                                                                Süden des zentralasiatischen Landes         hon Ataev, den seine Kolleg*innen Mir-
     Sie hat 2 Zimmer und ist barriere-frei.
                                                                                stieg er in ein Flugzeug ein und 4.937,46   zo nennen, mit zwölf jungen Menschen
     Am liebsten sitzen Thorsten und Mona auf der Terrasse.
                                                                                Kilometer später stieg er in Frankfurt      zusammen, die aus dem Ausland kom-
                                                                                am Main in einem neuen Leben aus.           men und ein Freiwilliges Soziales Jahr
                                                                                Seine Freiwilligenzeit begann er Anfang     (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligen-
                                                                                September bei einem Träger, der mit         dienst machen. Jeder hat ein eigenes
                                                                                Menschen mit Behinderung arbeitet,          Zimmer, gemeinsam nutzen sie die zwei
                                                                                in einem kleinen Dorf in Mittelfranken.     Bäder, die Küche und das Wohnzim-
                                                                                Sechs Monate später wechselte er ins        mer. 40 Stunden pro Woche arbeiten
                                                                                Wichernhaus nach Altdorf. „Auf dem          sie im Team mit den Kolleg*innen aus
                                                                                Dorf hat es mir nicht gefallen“, erzählt    dem Wichernhaus. Die Aufgaben sind

16   Ausgabe 02 | 2022                                                                                                                                                       17
AUS RUMMELSBERG - MIT MUT
Recruiting

     Eine Tour durch Altdorf: Margarita Rossenik und Mirzofaridunkhon Ataev begleiten Hannah Steinhöfer   Die ehemalige FSJ‘lerin Margarita Rossenik ist jetzt als Heilerziehungspflegerin im Wichernhaus
     bei einer kleinen Entspannungsrunde.                                                                 beschäftigt und arbeitet FSJ‘ler Mirzofaridunkhon Ataev in die Dokumentation ein.

     vielfältig und richten sich nach den                 akonie in Ebenried und wurde nach               „Als ich vor fünf Jahren mit meinem FSJ
     Wünschen und dem Unterstützungs-                     dem Abschluss im Wichernhaus mit                begonnen habe, hatten wir noch einen
     bedarf der Bewohner*innen: So unter-                 offenen Armen als Fachkraft empfan-             festen Ansprechpartner“, erzählt Mar-
     stützen sie etwa bei der Körperpflege                gen.                                            garita Rossenik und betont, wie sinnvoll
     und dem Zähneputzen. Sie helfen beim                 Für die Wichernhausleitung ist der              es wäre, wieder eine Ansprechperson
     Essen und verteilen Medikamente.                     Plan, junge Menschen als internationa-          für die Freiwilligen zu haben. Aktuell
     „Wir planen mit den Bewohner*innen                   le Fachkräfte zu gewinnen, damit auf-           kümmern sich die Wohnbereichslei-
     auch Freizeitaktivitäten und begleiten               gegangen: „Wir haben vor einigen Jah-           ter*innen um die Neu-Wichernhäusler.
     sie etwa ins Kino oder zu Ausflügen in               ren ganz bewusst angefangen, uns um             Auch Kevin Kellermann. Per Videotele-
     die Umgebung“, erzählt Ataev.                        Freiwillige aus dem Ausland zu bemü-            fonie führt er Vorstellungsgespräche
     „Ich war von 2017 bis 2018 FSJ‘lerin im              hen“, erzählt Alexander Sperling, stell-        mit jungen Menschen aus allen Ecken
     Wichernhaus und es waren bei uns                     vertretender Leiter. Zwei Fachkräfte            der Erde. Und wenn die Chemie passt,
     junge Leute aus Argentinien, Belarus,                haben die Altdorfer so bereits gewon-           verschickt er die Vereinbarung über
     Ukraine, Usbekistan und Aserbaid-                    nen. Dieses Jahr hatten sie mehr als            das FSJ, die die angehenden Freiwil-
                                                                                                                                                                 Lust auf Obstsalat: Mirzofaridunkhon Ataev
     schan“, zählt Margarita Rossenik nach                100 Bewerbungen für ein FSJ. Neben              ligen brauchen, um ein Visum zu be-                    unterstützt Hannah Steinhöfer in der Küche.
     kurzem Nachdenken auf. Die 24-jähri-                 den jungen Leuten aus dem Aus-                  antragen. Was allerdings nicht immer
     ge Belarussin arbeitet seit September                land engagieren sich auch zehn junge            glatt läuft. „Ich schätze 25 Prozent der               sich jedes Jahr, wenn einige bleiben
     2021 als Fachkraft im Wichernhaus.                   Deutsche bei der Rummelsberger Ein-             Bewerber bekommen kein Visum“, sagt                    wollen und eine Ausbildung beginnen.
     Nach ihrem FSJ begann sie eine Aus-                  richtung in Altdorf. Wer will, kann ein         Kellermann. Dann kontaktiert er die                    Für Mirzofaridunkhon Ataev endete das
     bildung als Heilerziehungspflegerin                  Zimmer im alten Universitätsgebäude             Deutsche Botschaft im Heimatland der                   Abenteuer FSJ am 31. August 2022. Aber
     an der Fachschule für Heilerziehungs-                beziehen und Teil der Multi-Kulti-WG            Bewerber*innen und versucht zu hel-                    das Abenteuer seines Lebens geht wei-
     pflege/-hilfe der Rummelsberger Di-                  im Wichernhaus werden.                          fen. Jedes Jahr aufs Neue und er freut                 ter: „Ich will in Deutschland bleiben.“

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Recruiting

            Der junge Mann hat große Pläne. Von           er und dann will er Medizin studieren
            Altdorf zieht er weiter nach Stuttgart        und als Arzt in Deutschland arbeiten.
            zu Freunden aus der fernen Heimat.
            „Ich werde dort eine Ausbildung zum

                                                                                                                                                                      JAHRESBERICHT
            Heilerziehungspfleger machen“, erzählt        TEXT & FOTOS: Heike Reinhold

              HAST DU LUST AUF EIN FREIWILLIGES JAHR?                                                                                                                 SPENDEN 2021
              Das Angebot eines Freiwilligendienstes richtet sich in der Regel an junge Men-
              schen im Alter von 15 bis 26 Jahren. Es dauert im Regelfall ein Jahr. Ein Freiwil-
              ligendienst bringt viele Vorteile. Nach der Schule kannst Du ausprobieren, ob
              Dir ein Beruf im sozialen Bereich Spaß macht. Während der Zeit erhältst Du ein
              Taschengeld und hast Anspruch auf Urlaub. Du kannst außerdem an Kursen und                    Im Jahr 2021 haben wieder zahlreiche private Spen-        Sie verteilen sich wie folgt:
                                                                                                            der*innen, Unternehmen, Soziallotterien und Stiftun-
              Weiterbildungen teilnehmen. Interesse? Dann kontaktiere Kevin Kellermann am                                                                                                                               313.726,60 Euro
                                                                                                            gen die Arbeit der Rummelsberger Diakonie e. V. und                                                 Rummelsberger Dienste für
              besten per E-Mail unter Kellermann.Kevin@rummelsberger.net.                                   ihrer angeschlossenen Dienste mit einer Geld-, einer
                                                                                                                                                                                                                 Menschen im Alter gGmbH
                                                                                                                                                                          674.431,46 Euro
                                                                                                            Sachspende oder einem Vermächtnis unterstützt.                Rummelsberger
                                                                                                                                                                          Diakonie e. V.                                       529.414,37 Euro
                                                                                                            Zudem haben die im Rummelsberger Stiftungszent-                                                           Rummelsberger Dienste für
                                                                                                            rum geführten Stiftungen Geldspenden, Zustiftungen                                                          junge Menschen gGmbH

                                                                                                            oder Vermächtnisse erhalten.
     Kurz berichtet                                                                                                                                                   104.009,18 Euro                                    425.669,23 Euro
                                                                                                                                                                      Rummelsberger Dienste                         Rummelsberger Dienste
                                                                                                            Das Vertrauen zahlreicher Freunde und Förderer ist        für Menschen gGmbH                                 für Menschen mit
                                                                                                                                                                                                                      Behinderung gGmbH
 NÜRNBERG                                                                                                   uns Ansporn und Verpflichtung gewissenhaft und
                                                                                                            dem Spenderwunsch entsprechend, mit den anver-
 ZWEI TEAMS BEIM COME-TOGETHER-CUP DABEI                                                                    trauten Mitteln umzugehen sowie über ihre Verwen-
                                                                                                            dung zu berichten.                                        32 Einzelspenden mit jeweils mehr als 10.000 Euro
                                                                                                                                                                      trugen zu diesem Ergebnis bei. Dazu gehörten bei-
 Mit zwei Teams vom Auhof in Hilpoltstein war                                                                                                                         spielsweise Spenden folgender Hilfsorganisationen:
 die Rummelsberger Diakonie im Juni beim                                                                    SPENDENEINNAHMEN                                          Sternstunden e. V., Stiftung RTL – Wir helfen Kin-
                                                                                                                                                                      dern e. V., Stiftung ANTENNE BAYERN hilft, Man-
 ersten COME-TOGETHER-CUP FRANKEN im
                                                                                                            Genau 9.111 Einzelspenden haben die Rummelsber-           fred Roth Stiftung, Carl Friedrich Eckart Stiftung,
 Nürnberger Max-Morlock-Stadion dabei. Bei                                                                  ger Diakonie e. V. und ihre Dienste im Berichtsjahr als   Freude für Alle e. V., Karl Wagner Stiftung, Evange-
 der Veranstaltung treten Menschen unter-                                                                   Bar- oder Sachspenden erreicht. Insgesamt wurden          lisch-Lutherische Landeskirche in Bayern.
 schiedlichster Herkunft, Hautfarbe, sexueller                                                              2.047.250,84 Euro an Geldspenden vereinnahmt.
                                                                                                                                                                      Bei allen eingehenden Spenden beachten wir die
 Orientierung, Glaubensrichtung und körper-
                                                                                                                                                                      Zweckbindung und machen den Umgang mit den ver-
 licher Beeinträchtigung im Fußball gegen-                                                                                                                            wendeten Spenden durch Verwendungsnachweise
 einander an. Zur Premiere in Franken kamen                                                                                                                           transparent.
 700 Aktive und Zuschauer*innen. Auf acht
                                                                                                            2017     1.720.605 €
 Naturrasen-Kleinfeldern spielten zeitgleich
 48 weltoffene und integrative Frauen-, Männer-,                                                            2018     1.549.280 €
 Mixed*- und Inklusions-Fußballteams gegenei-             gorien noch weitere Pokale. Zum Beispiel den
 nander. Für den Auhof kickten das Mixed-Team             Pokal für das „Schönste Foul“. Die „Rasenspren-   2019     1.925.419 €

 „Sportfreunde Chiller“ und das Inklusionsteam            ger“ gewannen den „One World- Pokal“.             2020     2.353.701 €
 „Rasensprenger“. Zu gewinnen gab es neben                                                                                                                            Spendenübergabe mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner und
                                                                                                                     2.047.250 €                                      Thomas Jansing von Sternstunden e.V.
 den Turnierpokalen in den jeweiligen Kate-               TEXT & FOTO: Sabrina Weyh                         2021
                                                                                                                                                                      FOTO: Diakonin Arnica Mühlendyck

20          Ausgabe 02 | 2022
Jahresbericht Spenden 2021                                                                                                                                                                                                                 Jahresbericht Spenden 2021

 MITGLIEDER UND MITGLIEDS-                                 BUSSGELDER/                                                                               Balbach-Stiftung“, die „Lotte Schopper Stiftung“, sowie    SPENDENKAMPAGNE
 BEITRÄGE DER RUMMELSBER-                                  BUSSGELDZUWEISUNGEN                                                                       die Stiftung „Hilfen für Tansania der Rummelsberger        „WIR SIND HIER.“
                                                                                                                                                     Anstalten“.
 GER DIAKONIE E. V.
                                                           Im vergangenen Jahr hat die Rummelsberger Diakonie                                        Zu den geförderten Hilfsprojekten der Stiftung „Hilfen     Für die Spendenkampagne „Wir sind hier.“ wurden ins-
 Die Rummelsberger Diakonie e.V. hat 2021 insgesamt        12.990 Euro an staatsanwaltlich oder gerichtlich verfüg-                                  für Tansania“ gehört unter anderem das Hilfsprojekt der    gesamt rund 270.000 Euro gespendet. Mit den Mitteln
 34.580 Euro an Mitgliedsbeiträgen erhalten.               ten Zuweisungen erhalten.                                                                 „Aktion-Feuerkinder“. Aufgrund der Corona-Pandemie         konnten Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche
                                                                                                                                                     fanden im Jahr 2021 weniger Operationseinsätze der         stattfinden und dringend benötigte Ausstattung für
                                                           VERMÄCHTNISSE                                                                             „Aktion-Feuerkinder“ in Tansania statt. Darüber hinaus     Therapieräume angeschafft werden. Für Menschen mit
 GEHALTSABGABEN DER                                                                                                                                  half die „Aktion-Feuerkinder“ mit Lebensmittelspenden      Behinderungen wurden viele Hilfsmittel für die Unter-
 DIAKONE UND DIAKONINNEN                                                                                                                             an die Bevölkerung in Tansania und leistete, gemeinsam     stützte Kommunikation angeschafft.
                                                           Drei Personen haben mit Ihren Testament die Rum-                                          mit der Stiftung „Hilfen für Tansania“, finanzielle Not-
                                                           melsberger Diakonie und ihre Dienste mit 188.501 Euro                                     hilfe zum Erhalt der Infrastruktur der Brüderschaft von
 Die Rummelsberger Diakoninnen und Diakone haben           unterstützt.                                                                              Faraja, dem Usa River Training Center und vor allem im     SPENDENAKTIONEN
 im vergangenen Jahr mit 783.461 Euro zum Erhalt der                                                                                                 Nkoaranga-Krankenhaus.
 Gemeinschaften beigetragen.
                                                           SOZIALLOTTERIEN                                                                           Alle Stiftungen erhielten, zusammen mit der „Aktion-       Mit zahlreichen Aktionen wurde die Rummelsberger
                                                                                                                                                     Feuerkinder“, 726.326,23 Euro an Spenden und               Diakonie beim Spendensammeln unterstützt. Bei-
 FREUNDE UND FÖRDERER                                      Die Aktion Mensch hat verschiedene Projekte der                                           35.100 Euro an Zustiftungen in das Grundstockvermö-        spielsweise wurde erstmals der Radio Charivari 98,6
 (DAUERSPENDER)                                            Behindertenhilfe mit 43.203 Euro bewilligt.                                               gen, sowie 110.000 Euro an Zustiftungen aus Vermächt-      Spendentag veranstaltet. Über mehrere Tage hinweg
                                                                                                                                                     nissen.                                                    hatten die Hörer*innen des Senders die Gelegenheit,
                                                           Das Deutsche Hilfswerk förderte Projekte in der                                                                                                      Projekte der Rummelsberger in und um Nürnberg zu
 Aktuell unterstützen 535 Freunde und Förderer die         Altenhilfe mit 129.372 Euro.                                                                                                                         unterstützen. Ein weiteres Beispiel ist die Spendenak-
 Rummelsberger Diakonie e.V. und ihre Dienste oder Stif-                                                                                             MITTELVERWENDUNG                                           tion der Jo-El Stiftung, die mit Spenden bedürftigen
 tungen mit einer regelmäßigen Spende. Diese Spenden                                                                                                                                                            Kindern, Jugendlichen und Familien einen Ferienauf-
 sind meist für bestimmte Einrichtungen oder Projekte      STIFTUNGSZENTRUM / STIFTUNGEN                                                                                                                        enthalt mit dem Family-Truck an einem der Bayeri-
 innerhalb der Handlungsfelder der Rummelsberger Dia-                                                                                                Die Spenden werden für die Menschen in den Einrich-        schen Seen ermöglichte.
 konie e.V. in Bayern und Tansania gespendet worden.       Eine weitere Person hat sich im Geschäftsjahr 2021 ent-                                   tungen und Diensten der Rummelsberger Diakonie e.V.
 Eine dauerhafte Spende hilft uns enorm, da wir dadurch    schlossen, die Rummelsberger Diakonie e. V. und ihre                                      und ihren Stiftungen verwendet. Ein geringer Teil der      Eine dauerhafte Unterstützterin mit kreativen Aktio-
 in den Einrichtungen und Projekten mit festen Spen-       Dienste langfristig und dauerhaft mit der Gründung ei-                                    Erträge wird für die Projekt- und Kampagnenarbeit          nen ist die Consorsbank. Gebrauchte Bürostühle wur-
 deneinnahmen kalkulieren können. Das gibt Planungs-       ner eigenen Treuhandstiftung zu unterstützten. So wur-                                    und eine effiziente Verwaltung gebraucht. Zwei Bei-        den an die Mitarbeitenden gegen eine Spende für den
 sicherheit bei der Umsetzung der Projekte. Es sind 13     den zum Jahresende 2021 51 rechtlich unselbstständige                                     spiele sind:                                               Auhof abgegeben. Die Bank verdoppelte die Spende,
 Dauerspender mehr als im Vorjahr.                         Treuhandstiftungen vom Rummelsberger Stiftungszen-                                                                                                   sodass am Ende der Betrag von 8.810 Euro übergeben
                                                           trum verwaltet. Die Treuhandstiftungen unterstützen                                       HILFSFONDS                                                 werden konnte.
                                                           mit ihren Erträgen aus Zinsen und Spenden die Rum-
                                                           melsberger Diakonie e. V. und deren Dienste, sowie Pro-
                                                                                                                                                     „VON MENSCH ZU MENSCH“
                                                           jekte in Tansania. Verwaltet werden folgende rechtlich                                                                                               FUNDRAISING UND
                                                           selbstständige Stiftungen: „Die Rummelsberger Stiftung“                                   In 140 Fällen konnte Menschen jeden Alters in akuter
                                                                                                                                                                                                                FÖRDERERBETREUUNG
                                                           als Dach des Stiftungszentrums, die „Stiftung Hilfe zur                                   Not durch Zuwendungen durch den Hilfsfonds „Von
2017      464 Freunde und Förderer                         Verbreitung des Evangeliums durch die und in der Rum-                                     Mensch zu Mensch“ geholfen werden. Beispielswei-
                                                           melsberger Brüderschaft“, die „Johann-Karl-Leonhard-                                      se wurde durch die Zahlung von Mietrückständen die         In der Fundraisingabteilung der Rummelsberger Dia-
                                                                                                                                                     Kündigung der Wohnung und die drohende Obdach-             konie waren im Jahr 2021 sechs Personen in Teil- und
2018      474 Freunde und Förderer                                                                                                                   losigkeit verhindert. Zudem wurde Kindern die Teil-        Vollzeit (Vollzeitkräfte = 3,7) fest angestellt. Sie über-
                                                                                                                                                     nahme am Distanzunterricht durch einen Zuschuss für        nahmen die Spendenakquise, Betreuung von Freun-
2019      481 Freunde und Förderer                                                                                                                   einen Laptop ermöglicht.                                   den und Förderern, die Verwaltung der Spenden und
                                                                                     50 Stiftungen

                                                                                                                     56 Stiftungen
                                                                     46 Stiftungen

                                                                                                     52 Stiftungen

                                                                                                                                     57 Stiftungen

                                                                                                                                                                                                                Stiftungen sowie die Organisation der Kleiderkammer.
                                                                                                                                                                                                                Unterstützt wird das Team von ehrenamtlichen Mit-
2020      522 Freunde und Förderer                                                                                                                                                                              arbeitenden in der Betreuung von Freunden und För-
                                                                                                                                                                                                                derern und in der Kleiderkammer.
2021      535 Freunde und Förderer

                                                                     2017            2018            2019            2020            2021
Jahresbericht Spenden 2021                                                                                                                                                                               Kurz berichtet

VERGÜTUNG DER                                           anzeigen in Printmedien, in Sozialen Medien (Google,
MITARBEITENDEN                                          Facebook, Instagram), auf Veranstaltungen und im
                                                                                                                                                                      EGLING
                                                        persönlichen Gespräch. Auf eine offensive Förderer-
                                                        werbung mit Promotern an öffentlichen Plätzen wird                                                            NEUE SENIOREN-TAGESPFLEGE EINGEWEIHT
Die Vergütung der Mitarbeitenden richtet sich nach      bewusst verzichtet.
                                                                                                                 RUMMELSBERG
den Arbeitsvertraglichen Richtlinien Bayern AVR. Die
Entgelttabellen sind im Internet frei zugänglich. Die   Die Werbung erfolgt unter der Maßgabe, dass die guten                                                         Bereits im April startete die neue Senioren-Ta-
                                                                                                                 JAHRESFEST STAND UNTER MOTTO VIELFALT
Eingruppierung jedes Einzelnen ist abhängig von den     Sitten und anständigen Gepflogenheiten eingehalten                                                            gespflege (SenTa) der Rummelsberger Diakonie
Aufgabeninhalten und den Verantwortungsbereichen.       werden. Alle Werbematerialien werden im Ausbildungs-     Nach zweijähriger, coronabedingter Pause stand       in Egling (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen).
                                                        betrieb Areal K3 der Rummelsberger Dienste für junge
                                                                                                                 das Jahresfest an Christi Himmelfahrt unter dem      Im Beisein des stellvertretenden Landrats Tho-
Die Rummelsberger Diakonie zahlt keine Provisions-      Menschen gGmbH erstellt und tragen dazu bei, dass
und Erfolgsbeteiligungen zum Einwerben von Spenden.     Ausbildungsplätze erhalten bleiben und weitere entste-
                                                                                                                 Motto „Vielfalt statt Einfalt“. Rund 12.000 Gäste    mas Holz, Bürgermeister Hubert Oberhauser,
                                                        hen können.                                              aus Nah und Fern besuchten das Fest in Rum-          Karl Schulz, Vorstand Dienste der Rummelsber-
                                                                                                                 melsberg. Die Zwangspause hatte das Veran-           ger Diakonie, und zahlreicher weiterer Gäste
WERBEMASSNAHMEN                                         Beim Druck und Versand von größeren Auflagen wie bei     staltungsteam für einige Neuerungen genutzt:         wurde sie am 12. Juli offiziell eingeweiht. Bürger-
                                                        Spendenmailings oder dem „Gruß aus Rummelsberg“
                                                                                                                 So gab es zum ersten Mal in der Geschichte des       meister Oberhauser hatte sicherlich die kürzeste
Die Rummelsberger Diakonie macht auf verschiedenen      werden externe Dienstleister unter Berücksichtigung
Kommunikationskanälen auf ihre Arbeit aufmerksam.       der Datenschutzgrundverordnung der Evangelischen         Jahresfestes einen Bieranstich. Mit Musik, Kulina-   Anreise – befindet sich die neue SenTa mit dem
Dazu gehören das Magazin „Gruß aus Rummelsberg“,        Kirche in Deutschland beauftragt. Sie werden zudem       rischem, Kinderflohmarkt, Bastel- und Mitmach-       schönen Garten und der großen Terrasse doch
Spendenmailings, Plakate, Onlinenewsletter, Werbe-      auf Umweltpapier mit FSC-Siegel gedruckt.                stationen konnten die Klient*innen und Mitar-        direkt neben dem Rathaus. Mit den 15 Plätzen für
                                                                                                                 beiter*innen „rund um den Berg“ zeigen, was in       Senior*innen aus Egling und Umgebung bietet
                                                                                                                 ihnen steckt. Auch einige zusätzliche Events, wie    die SenTa ein Entlastungs-Angebot für pflegende
UNSER BÜRO HAT SICH 2022 VERÄNDERT:
                                                                                                                 beispielsweise die Lesung von „Oberschwester         Angehörige. Die Senior*innen kommen tagsüber
IHRE AKTUELLEN ANSPRECHPARTNER*INNEN SIND
                                                                                                                 Ingrid“/ Schauspielerin Jutta Kammann machten        in die SenTa, können hier soziale Kontakte knüp-
                                                                                                                 das Fest zu etwas ganz Besonderem. Zum Vor-          fen und den Tag gemeinsam verbringen – wohnen
              Mathias Kippenberg, Diakon                              Edeltraud Sturm
                                                                                                                 merken: Jahresfest 2023 am 18. Mai – wie immer       aber weiterhin zu Hause. Geöffnet hat die SenTa
              Leitung Stiftungszentrum,                               SpenderService, Bußgelder,                 am Himmelfahrtstag.                                  Egling montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr.
              Testamente, Schenkungen                                 Anlass-Spenden, Freunde & Förderer
              Telefon 09128 50-2299                                   Telefon 09128 50-2259                      TEXT & FOTOS: Diakonin Arnica Mühlendyck             TEXT: Andrea Höfig-Wismath
              kippenberg.mathias@rummelsberger.net                    sturm.edeltraud@rummelsberger.net

              Susanne Türk                                            André Höfig
              Leitung SpenderService, Großspenden                     Spendenmailings, Online-Fundraising
              Telefon 09128 50-2776                                   Telefon 09128 50-2068
              tuerk.susanne@rummelsberger.net                         hoefig.andre@rummelsberger.net

              Eva Neubert
              Großspenden, Anlass-Spenden,
              Unternehmenskooperationen
              Telefon 09128 50-2796
              neubert.eva@rummelsberger.net

IMPRESSUM:

Herausgeber: Karl Schulz, Vorstand                      Redaktion: Diakon Georg Borngässer, André Höfig,
der Rummelsberger Diakonie e.V.                         Mathias Kippenberg (verantwortlich)
Rummelsberg 2, 90592 Schwarzenbruck,                    Grafik: Andreas Wölfel, RDJ gGmbH,
Telefon 09128 500, Fax 09128 50 21 50                   Berufsbildungswerk Rummelsberg
spenden@rummelsberger.net
                                                        rummelsberger-diakonie.de
                                                                                                                                                                                                                          25
Wirksam & Engagiert                                                                                                                                                           Engagiert

                                                                                                                                       IHRE HILFE
           EINFACH RAUS DANK                        EHEPAAR SCHWARZ                           NEUE GEBURTSHILFE-                       Spenden, Zustiftungen
           DEM 9-EURO-TICKET                        GRÜNDET EIGENE STIFTUNG                   STATION IN TANSANIA                      und Nachlässe
                                                                                                                                       Die Rummelsberger Diakonie braucht die Hilfe von Freun-
                                                                                                                                       dinnen und Freunden. Sie unterstützen unsere Arbeit durch
                                                                                                                                       Geld- und Sachzuwendungen, durch Vermächtnisse und Zu-
                                                                                                                                       stiftungen. Menschen, die die diakonisch-sozialen Dienste der
                                                                                                                                       Rummelberger Handlungsfelder in Anspruch nehmen, kommt
                                                                                                                                       diese Hilfe unmittelbar zugute. Wir beraten Sie gerne, wie Sie
                                                                                                                                       helfen können. Vielleicht wollen Sie sich persönlich ein Bild
                                                                                                                                       davon machen, wie vielfältig die Rummelsberger Angebote
                                                                                                                                       für Menschen sind. Am besten, Sie rufen Eva Neubert vom
                                                                                                                                       Spender-Service an. Telefon: 09128 502796 oder per E-Mail:
                                                                                                                                       neubert.eva@rummelsberger.net

                                                                                                                                       Geldspenden: Spender erhalten in jedem Fall einen persön-
                                                                                                                                       lichen Dankbrief und eine Spendenbescheinigung für das
                                                                                                                                       Finanzamt. Es hilft uns sehr, wenn auf Ihrer Überweisung
           Unter dem Motto „Einfach mal raus“       Das Ehepaar Schwarz möchte dauer-         Die Geburtshilfestation am Nkoaranga-    Ihre vollständige Adresse vermerkt ist. Sie können auch ganz
           haben 77 Mütter und Kinder aus Nürn-     haft helfen. Deswegen haben die bei-      Krankenhaus in Tansania ist in einem     bequem online spenden: Aktuelle Projekte finden Sie unter
                                                                                                                                       www.rummelsberger-diakonie.de/spenden-und-helfen. Bei
           berg den Alltag hinter sich gelassen     den die „Hans & Debra Schwarz Stif-       sehr schlechten Zustand. Das Gebäu-      Fragen wenden Sie sich per E-Mail an André Höfig vom On-
           und gemeinsam eine unbeschwer-           tung“ gegründet. Hans und Debra           de ist marode und die Ausstattung der    line-Spenden-Service: hoefig.andre@rummelsberger.net

           te Zeit genossen. Dank zahlreicher       Schwarz haben viele Jahre in den USA      Räume unzureichend. Die Sanitäranla-
                                                                                                                                       Spenden aus besonderen Anlässen: Aufrufe bei Jubiläen,
           Spenden konnten verschiedene Fe-         gelebt. Jetzt, im Ruhestand, sind sie     gen sind teilweise defekt und entspre-   Familienfeiern, im Trauerfall und weiteren besonderen An-
                                                                                                                                       lässen wie einem Kuchenverkauf bei Festen, einem Spen-
           rien- und Freizeitangebote stattfin-     nach Deutschland zurückgekehrt. Sie       chen nicht den Anforderungen für die
                                                                                                                                       denlauf oder anderen Aktionen können zu einer Spende für
           den. Das 9-Euro-Ticket kam da gerade     möchten mit ihrer Stiftung der Ge-        Hygiene der Wöchnerinnen. Infektio-      die Rummelsberger Diakonie werden. Edeltraud Sturm vom
           richtig. Alle konnten rund drei Monate   sellschaft etwas zurückgeben. Es ist      nen der Mütter mit ihren Kindern sind    Spender-Service steht Ihnen zur Information und Beratung
                                                                                                                                       gerne zur Verfügung. Telefon: 09128 502259 oder per E-Mail:
           lang Ausflüge in die Region unterneh-    das Anliegen der beiden, Menschen,        die Folge. Dank einer großzügigen För-   sturm.edeltraud@rummelsberger.net
           men. Die Mitarbeiterinnen im „Haus       die unserer besonderen Fürsorge und       derzusage von Sternstunden e.V., der
                                                                                                                                       Sachspenden: Bitte nehmen Sie Kontakt mit Joanna Völk-
           Mutter und Kind“ der Rummelsberger       Aufmerksamkeit bedürfen, mit ihrer        Benefizaktion des Bayerischen Rund-      lein von unserem Spender-Service auf, damit wir gemein-
           Diakonie in Nürnberg hatten dafür ex-    Stiftung dauerhaft zur Seite zu stehen    funks, über rund 198.000 Euro an die     sam überlegen können, ob und wie wir eine Sachspende
                                                                                                                                       einem guten Zweck zuordnen können. Joanna Völklein er-
           tra Ausflugstipps zusammengestellt.      und zu helfen. Aus diesem Grunde för-     Stiftung Hilfen für Tansania kann nun    reichen Sie telefonisch unter 09128 502163 oder per E-Mail:
           Anfang August ging es beispielsweise     dert die Stiftung künftig dauerhaft die   eine neue Geburtshilfestation gebaut     voelklein.joanna@rummelsberger.net

           gemeinsam zu einem Wildschweinge-        Arbeit der Rummelsberger mit allein-      werden. Die Fertigstellung des Gebäu-
                                                                                                                                       Gut erhaltene Kleiderspenden für unsere Kleiderkam-
           hege nach Fürth. Ein Ausflug, der we-    erziehenden Müttern mit Kindern, die      des und die Ausstattung mit Betten ist   mer in Rummelsberg können Sie mit Lara März bespre-
                                                                                                                                       chen und eine Übergabe vereinbaren. Lara März errei-
           nig kostet und trotzdem viel Spaß und    Jugend-, Behinderten- und Altenhilfe      für Ende 2023 geplant. Es werden auch
                                                                                                                                       chen Sie telefonisch unter 09128 502257 oder per E-Mail:
           Freude gemacht hat. Vielen Dank allen    sowie die Hospizarbeit.                   weiterhin dringend Spenden benötigt!     maerz.lara@rummelsberger.net
           Spender*innen für die Unterstützung.
                                                                                                                                       Zustiftung, Stiftungsgründung: Die Rummelsberger Dia-
                                                    Ausführliche Informationen zu Vorsor-     TEXT: Diakon Mathias Kippenberg          konie hat ein Stiftungszentrum, dessen Leiter Diakon
           TEXT: André Höfig                        geregelungen, Testamentsgestaltung                                                 Mathias Kippenberg ist. Zustiftungen oder die Gründung ei-
                                                                                                                                       ner eigenen Stiftung sind jederzeit möglich. Mathias Kippen-
                                                    und Stiftungsgründungen finden Sie                                                 berg berät Sie gerne. Telefon: 09128 502299 oder per E-Mail:
                                                    unter                                      SPENDENKONTO                            kippenberg.mathias@rummelsberger.net

                                                    www.rummelsberger-stiftungszentrum.de                                              Testamentsgestaltung: Erblasser können schon frühzeitig
                                                                                               Evangelische Bank eG
                                                                                                                                       festlegen, wenn sie Teile ihres Vermögens der Rummelsberger
                                                                                               IBAN: DE09 5206 0410 0003 5099 82       Diakonie zu einem genau vorbestimmten Zweck hinterlassen
                                                    TEXT: Diakon Mathias Kippenberg
                                                    FOTO: Paula Wahlig                         BIC: GENODEF1EK1                        möchten. Im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben beraten wir
                                                                                                                                       Sie oder helfen bei der Suche nach einem Rechtsbeistand.
                                                                                               Stichwort:
                                                                                               Spende Geburtshilfestation              Besuchen Sie den Ort Rummelsberg: In Rummelsberg gibt es
                                                                                                                                       viel zu entdecken. Als Einzelreisender oder als Gruppe. Wir bie-
                                                                                                                                       ten Ihnen unterschiedliche Besuchsprogramme an. Erfahren
26         Ausgabe 02 | 2022                                                                                                           Sie im Diakoniemuseum mehr über unsere Geschichte. Bitte
                                                                                                                                       informieren Sie sich unter www.zu-gast-in-rummelsberg.de
Spendenprojekt                                                                                                                                                                          Spendenprojekt

           SINNSTIFTENDE TÄTIGKEIT                                                                                gungsangebots direkt auf dem Gelände
                                                                                                                  des Hauses Weiher in Hersbruck ent-
                                                                                                                                                              den angewiesen“, ergänzt Ingrid Schön.
                                                                                                                                                              „Wir hoffen sehr, dass wir das Geld da-
                                                                                                                  schieden. Ein bisher ungenutzter Dach-      für schon bald zusammenhaben und
           FÜR AUTIST*INNEN                                                                                       boden bietet gute Bedingungen für das
                                                                                                                  Vorhaben. Zwei Dachgeschosse wer-
                                                                                                                                                              damit mehr autistischen Menschen
                                                                                                                                                              als bisher die Möglichkeit für eine Be-
                                                                                                                  den derzeit ausgebaut. Schon ab Sep-        schäftigung bieten können – und zwar
           Rummelsberger Diakonie baut neue Förderstätte                                                          tember soll es hier die erforderlichen      ohne lange Anfahrtswege und an einem
           in Hersbruck                                                                                           14 Arbeitsplätze geben.                     vertrauten Ort.“
                                                                                                                  Doch die neuen Räume benötigen eine         Jonas hat den Ruheraum in der Mini-
                                                                                                                  maßgeschneiderte und individuelle Aus-      Förderstätte auf der ersten Etage des
                                                                                                                  stattung – einerseits aufgrund der vielen   Wohnbereichs inzwischen wieder ver-
                                                                                                                  Dachschrägen, andererseits aufgrund         lassen. Jetzt geht es ihm besser und er
                                                                                                                  der Bedürfnisse autistischer Menschen       kann sich wieder auf seine Arbeit kon-
                                                                                                                  nach einer reizarmen Umgebung. „Hier        zentrieren.
                                                                                                                  sprechen wir von Schallschutzwänden
                                                                                                                  sowie einem Licht- und Sichtschutz an       TEXT: Jana Reebs
                                                                                                                  jedem Platz“, erklärt Ralph Eichenseher.
                                                                                                                  Jonas zum Beispiel kann nur dann einer
                                                                                                                  Tätigkeit nachgehen, wenn in unmittel-
                                                                                                                                                               SPENDENKONTO
                                                                                                                  barer Nähe zur Arbeit besonders aus-
                                                                                                                  gestattete Ruhe- und Rückzugsräume
                                                                                                                                                               Evangelische Bank eG
                                                                                                                  vorhanden sind, in denen es ihm mög-
           Jonas fühlt sich in Hersbruck sichtlich wohl. Auf dem Gelände des Hauses Weiher hat er nicht nur ein                                                DE47 5206 0410 0202 5010 15
           Zuhause, sondern auch eine Arbeit gefunden. FOTO: Privat                                               lich ist, Kräfte zu sammeln.
                                                                                                                                                               BIC: GENODEF1EK1
                                                                                                                  „Die Kosten für diese individuelle Aus-
                                                                                                                                                               Stichwort:
                                                                                                                  stattung der neuen Förderstätte sind
           Jonas braucht Ruhe. Seit 9 Uhr vernich-                 Neben der Mini-Förderstätte gibt es in                                                      „Förderstätte Autismus Hersbruck“
                                                                                                                  nicht gedeckt. Hier sind wir auf Spen-
           tet er Akten und erledigt Botengänge.                   Hersbruck eine weitere Förderstätte für
           Er geht in den gepolsterten, reizarm ge-                für Autist*innen. der Rummelsberger
           stalteten Raum im ersten Stock, öffnet                  Diakonie. „Doch die ist mit sechs Plätzen
           die Tür und legt sich auf die Matratze                  schlichtweg zu klein und von den Räu-
           am Boden. Was zunächst ungewöhnlich                     men auch nicht optimal“, erklärt Ingrid
           klingt, ist für den 33-Jährigen Alltag.                 Schön, Regionalleitung Nürnberg der
           Jonas ist Autist und lebt gemeinsam                     Rummelsberger Behindertenhilfe, den
           mit zehn weiteren autistischen Men-                     Wunsch nach einer großen Förderstät-
           schen bei der Rummelsberger Diakonie                    te mit ausreichend Platz für alle Bewoh-
           in Hersbruck. Und er hat Glück: Als ei-                 ner*innen. „Seit vielen Jahren werden
           ner von drei Bewohnern kann er in der                   Autist*innen, die in Hersbruck wohnen,
           provisorisch eingerichteten Mini-För-                   bis nach Nürnberg gefahren, um dort
           derstätte in seinem Wohnbereich auf                     einer Tätigkeit nachzugehen. Eine rie-
           dem Gelände des Hauses Weiher einer                     sige Belastung“, sagt Ralph Eichenseher,
           sinnstiftenden Arbeit nachgehen. Das                    Leiter des Fachbereichs Autismus. Des-
           strukturiert seinen Tagesablauf, was                    halb hat sich die Rummelsberger Diako-
           Autist*innen brauchen.                                  nie für die Vergrößerung des Beschäfti-

28         Ausgabe 02 | 2022                                                                                                                                                                                  29
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