Ein gutes Leben im Alter - weltweit - Innovative Projekte der Seniorenarbeit rund um den Globus - Bagso
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PUBLIKATION NR. 51 Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. Ein gutes Leben im Alter – weltweit Innovative Projekte der Seniorenarbeit rund um den Globus
Inhalt Inhaltsverzeichnis 2 Vorwort 3 Geschäftsstelle Internationale Altenpolitik: Für ein gutes Leben im Alter – weltweit 4 Über den Tellerrand blicken: Internationale Seniorenpolitik 5 Alter in Kommune und Gesellschaft 8 Lokale Hilfezentren gegen Armut (Rumänien) 8 Seniorenfreundliche Gemeinden in der Euregio Maas-Rhein (Belgien, Niederlande, Deutschland) 9 Info-Hotline für Ältere (Israel) 10 Aktionsplan für mehr Altersfreundlichkeit (Kanada) 10 Strategie zum Aufbau demenzfreundlicher Kommunen (USA) 11 Autonomie und Selbstbestimmung 12 Menschenrechte für ältere Frauen in ländlichen Regionen (Südafrika) 12 Actief Plus – Selbstständigkeit fördern durch Bewegung (Niederlande) 13 Ganzheitliche Unterstützung zu Hause und am Wohnort (Belgien) 14 Nichts über dich, nichts ohne dich – Selbstbestimmung per Gesetz (Irland) 15 Gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation 16 Postboten gegen die Vereinsamung (Frankreich) 16 Kochen als Zeichen der Solidarität (Kuba) 17 Laufen für mehr Akzeptanz (Japan) 18 MONALISA – Bürgerteams für ältere Menschen (Frankreich) 19 Gesundheit und Pflege 20 Sich informieren und Kontakte knüpfen per Touchscreen (Finnland, Estland) 20 PflegeKarten – bessere Koordination der Pflege im Alltag (USA) 21 Krankenhäuser als Brückenbauer (Israel) 22 Soziale Sicherung 23 Rente neu gedacht – Kwa Wazee (Tansania) 23 Mit Legehühnern Einkommen sichern (Peru) 24 Spar- und Kreditvereinigungen gegen Armut (Haiti) 25 Solidarisches Miteinander der Generationen 26 „Einmal“ – Jung und Alt finden über ein Kulturprojekt zusammen (Malta) 26 Brotbacken verbindet (Bulgarien, Serbien, Rumänien, Kroatien, Deutschland) 27 Stimmen aus der Zivilgesellschaft | Fotonachweise 28 BAGSO im internationalen Kontext 30 Links und weitere Informationen | Impressum 31 2
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, w as bedeutet ein gutes Leben im Alter? Betrachtet man die Frage Aber es bleibt un- verzichtbar, über global, würden die Menschen sie sicher- den eigenen Tel- lich sehr unterschiedlich beantworten. lerrand zu bli- Denn es ist ein wirklich großer Un- cken und Not terschied, ob Menschen in Costa Rica, und Unterdrü- Tansania, Rumänien oder in Deutsch- ckung in der land alt werden. Welt nicht als unabwendbar hin- Vor allem im Globalen Süden sind viele zunehmen. Einen ältere Menschen in Not und meilenweit solchen Blick, der Miss- von dem entfernt, was der menschen- stände benennt und doch rechtlichen Vorstellung vom guten Al- Mut macht, soll dieses Themenheft ver- tern entspricht. Es mangelt an Nahrung mitteln. Es zeigt gute Praxisbeispiele und an medizinischer Versorgung und rund um den Globus, die zum Nachah- an Schutz vor Gewalt. Aber es fehlen men anregen. Es erläutert unterschied- auch Selbstbestimmung, Autonomie liche Ausgangspunkte und vermittelt: und gesellschaftliche Teilhabe. Hilfe ist möglich. Alle älteren Men- schen, die in Not oder Unterdrückung Weltweit arbeiten viele Menschen an leben, brauchen unsere Solidarität, auch der Verbesserung der Lebensbedingun- die im Globalen Süden und in unseren gen Älterer. Sie tun dies – organisiert europäischen Nachbarländern. oder spontan, haupt- oder auch häufig ehrenamtlich – im Rahmen von Projek- Lassen Sie uns gemeinsam neue Ideen ten, Kampagnen oder kommunalen Ak- entwickeln, für ein gutes Altern, weltweit. tionsplänen. Der örtliche Lebensraum, Auch hier gilt es Brücken zu bauen. n das Dorf, die Kommune sind Dreh- und Angelpunkte für Veränderungen, bestenfalls im Miteinander der Gene- Ihr rationen. Auch in Deutschland gibt es Missstände und deshalb dringenden Verbesserungsbedarf, was die Lebenssi- tuation älterer Menschen angeht. Auch Franz Müntefering hier sind Politik und Zivilgesellschaft BAGSO-Vorsitzender gefordert. Die BAGSO unterstützt die- ses Engagement. 3
Geschäftsstelle Internationale Altenpolitik Für ein gutes Leben im Alter – weltweit nen, Erwerbstätigkeit, Gesundheit und Pflege, soziale Sicherung und das Mit- einander der Generationen. Mit Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Ju- gend wurde 2017 bei der BAGSO die Ge- schäftsstelle Internationale Altenpolitik eingerichtet, um Seniorenorganisationen sowie Expertinnen und Experten aus Po- litik und Wissenschaft stärker an den in- ternationalen Prozessen zu beteiligen. Sie Fachtagung der Geschäftsstelle Internationale Altenpolitik, Juni 2017 informiert über die aktuellen Entwick- lungen in der internationalen Altenpoli- D er demografische Wandel ist ein weltweites Phänomen. Die Zahl der über 60-Jährigen wird sich laut An- tik, fördert den Austausch untereinander und bringt als Schnittstelle die Interes- sen der Zivilgesellschaft und der älteren gaben der Vereinten Nationen weltweit Menschen auf internationaler Ebene ein. bis 2050 mehr als verdoppeln auf 2,1 Milliarden. Die Zahl der über 80-Jähri- Die vorliegende Publikation gibt einen gen wird sich bis dahin sogar verdreifa- Einblick in die internationale Senioren- chen. Zwei Drittel der älteren Menschen arbeit und stellt eine Auswahl innovati- leben in Entwicklungs- und Schwellen- ver Projekte vor. n ländern, im sogenannten Globalen Sü- den, wo die Zahl älterer Menschen be- sonders stark ansteigt. Immer häufiger kommt es vor, dass Ältere ohne familiä- KONTAKT Bundesarbeitsgemeinschaft der re Anbindung leben und sie demzufolge Senioren-Organisationen e.V. bei Bedarf nicht von Angehörigen ver- (BAGSO) sorgt werden können. Geschäftsstelle Internationale Altenpolitik In vielen Ländern reagieren die Politik Silke Leicht und die Zivilgesellschaft auf den de- Thomas-Mann-Str. 2–4 mografischen Wandel und entwickeln 53111 Bonn Strategien, um sich auf die Bedürfnisse Tel.: +49 (0)228 / 24999325 und Interessen Älterer besser einzustel- E-Mail: leicht@bagso.de len. Dies betrifft aus Sicht der Vereinten www.bagso.de Nationen vor allem die Bereiche Woh- 4
ÜBER DEN TELLERRAND BLICKEN: INTERNATIONALE SENIORENPOLITIK Über den Tellerrand blicken: Internationale Seniorenpolitik R STE UR W Silke Leicht, Leiterin der Geschäftsstelle Internationale AR A BARB Altenpolitik der BAGSO im Gespräch mit Barbara Wurster, Leiterin des Referates 314 – Internationale Seniorenpolitik im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend T ICH (BMFSFJ) LE K E SIL Frau Wurster, Sie begleiten seit Langem Wie wird die Umsetzung der fachlich die Entwicklungen in der in- Selbstverpflichtungen überprüft? ternationalen Seniorenpolitik. Was hat Alle fünf Jahre evaluieren die einzelnen sich über die Jahre verändert? Regionen der Welt den Stand der Um- Die Globalisierung und die weltweit setzung des MIPAA. Auf einer im Sep- steigenden Zahlen Älterer haben un- tember 2017 in Lissabon durchgeführten mittelbare Konsequenzen auch für Konferenz wurden diese Selbstverpflich- ältere Menschen in Deutschland. Na- tungen von den UNECE-Mitgliedsstaa- tionale Seniorenpolitik ist daher heut- ten erneut bekräftigt. Sie definierten zutage nicht mehr ohne den Blick über zugleich wesentliche aktuelle Eckpunkte die Grenzen hinaus denkbar. Ein wich- für die weitere Umsetzung des Weltal- tiger voraussichtiger Meilenstein der tenplans in den kommenden fünf Jah- internationalen Seniorenpolitik war der ren. Hierzu zählen z. B. Maßnahmen zur in Madrid im Jahr 2002 verabschiede- Erkennung der Potenziale älterer Men- te Zweite Weltaltenplan der Vereinten schen ebenso wie Maßnahmen, die ein Nationen (MIPAA), zu dem die 56 Mit- längeres Arbeitsleben und die Erhöhung gliedsstaaten der Wirtschaftskommissi- der Arbeitsfähigkeit Älterer fördern so- on der Vereinten Nationen für Europa wie ein Altern in Würde sicherstellen. (UNECE) bereits im September 2002 in Berlin auch eine Regionale Um- Seit einigen Jahren gibt es auf UN-Ebene setzungsstrategie (RIS) verabschiede- die Diskussion darüber, wie die Rechte ten. In den Selbstverpflichtungen des älterer Menschen weltweit gestärkt wer- MIPAA wurden erstmalig Fragen des den können. In vielen Ländern beste- Alterns mit anderen gesellschaftlichen hen immer noch Lücken, nicht überall Fragestellungen verknüpft, z. B. ältere werden z. B. Ältere effektiv vor Gewalt Menschen und deren Teilhabe an Ent- geschützt. Bekommen wir bald eine wicklungen und Neuerungen wie Tech- UN-Altenrechtskonvention analog der nologie oder auch die Bereiche Kultur UN-Behindertenrechtskonvention? und Beschäftigungschancen für ältere Es ist richtig, dass die Diskussion auf Menschen. internationaler Ebene zur Stärkung der Rechte älterer Personen in den letzten 5
UNECE-Ministerkonferenz, Lissabon 2017 Jahren an Dynamik gewonnen hat. In dung über ein geeignetes Instrument der „Offenen Arbeitsgruppe der Ver- ist demgegenüber aktuell nicht auf der einten Nationen zu Fragen des Alterns Agenda der nächsten Sitzung. (OEWG-A)“ werden seit acht Jahren er- gänzend zu dem Austausch im Rahmen Von Seiten der Zivilgesellschaft bringt von MIPAA Erfahrungen in zentralen die BAGSO seit 2016 ihre Positionen Themenfeldern, die die Rechte älterer dort aktiv in die Diskussion ein. Personen betreffen, besprochen. Zwar Ja, das stimmt, Nichtregierungsorga- deckt MIPAA alle möglichen Aspek- nisationen und auch Menschenrechts- te des Alterns in Würde, der sozialen institute haben in der OEWG-A ein Sicherheit und der Betreuung ab; al- Mitspracherecht und nehmen dies sehr lerdings ist MIPAA ein politischer Ak- aktiv wahr. Wir freuen uns darüber, tionsplan, kein bindendes Instrument. dass auch die deutschen Seniorenorga- Die in der OEWG-A zusammenarbei- nisationen über die BAGSO eine Stim- tenden Staaten und zivilgesellschaft- me in New York haben. lichen Organisationen prüfen daher, in welchen Themenbereichen und auf Wie können ältere Menschen an den welchen Wegen eventuell eine höhe- internationalen Prozessen teilhaben? re Verbindlichkeit zum Schutz älterer Es ist wichtig, dass Organisationen, die Menschen erreicht werden könnte. Im die Interessen älterer Menschen vertre- letzten Jahr waren dies Themen wie ten, sich zunächst einmal gut über diese die Bekämpfung von Altersdiskrimi- komplexen Prozesse auf UN-Ebene in- nierung und Vernachlässigung, Gewalt formieren können. Nur dann kann man und Missbrauch älterer Menschen. In sich wirksam in solche Prozesse ein- diesem Jahr stehen das Recht älterer schalten. Dazu gehört auch die realisti- Personen mit Hilfebedarf auf Langzeit- sche Einschätzung, was man in welcher und Palliativpflege sowie deren Recht Zeit durch welche Maßnahme bewirken auf Autonomie und Selbstbestimmung kann. Internationale Diskussionspro- auf der Tagesordnung. Eine Entschei- zesse erfordern viel Geduld. Von Seiten 6
ÜBER DEN TELLERRAND BLICKEN: INTERNATIONALE SENIORENPOLITIK des BMFSFJ unterstützen wir die Mit- Mit deutscher Unterstützung erhielten wirkung und auch die Vor- und Nachbe- die Menschenrechtsinstitute in diesem reitung z. B. für die Diskussionsprozesse Gremium ebenfalls – seit 2017 – einen ei- in der OEWG-A. Mit der Geschäftsstelle genen Status mit Rederecht. Das BMFSFJ Internationale Altenpolitik der BAGSO kooperiert eng mit dem Deutschen Ins- erreichen wir viele Multiplikatorinnen titut für Menschenrechte, um die Debat- und Multiplikatoren, die sich für die ten in der OEWG-A mit Vertretenden Anliegen älterer Menschen auch auf ei- aus Wissenschaft und Praxis regelmäßig ner globalen Ebene starkmachen und transparent vor- und nachzubereiten. die gut mit Seniorinnen und Senioren in Deutschland vernetzt sind. Aus Sicht vieler Mitgliedsländer wäre es vielleicht wünschenswert, wenn Immer häufiger wird die Agenda 2030 Deutschland als „ältestes“ Land in erwähnt. Sie umfasst 17 Nachhaltig- Europa eine Vorreiter-Rolle einnähme. keitsziele, darunter viele, die ältere Wie könnte dies konkret aussehen? Menschen ganz konkret betreffen, z. B. Wir engagieren uns wie gesagt vor- die globale Bekämpfung von Armut. bildlich in den wichtigen UN-Gremien Die Prozesse zum UN-Weltaltenplan, (UNECE-WGA und OEWG-A). Dane- zum Schutz der Rechte Älterer und zur ben stärken wir die bilaterale Zusam- Nachhaltigkeit greifen zu großen Teilen menarbeit insbesondere mit Staaten, die ineinander. Klar ist, dass niemand mehr eine ähnliche demografische Entwick- die Augen vor der demografischen Ent- lung aufweisen. Dazu gehören Japan, wicklung, nicht nur bei uns, sondern Südkorea und China ebenso wie zum beispielsweise auch in Asien, und von Beispiel unser direkter Nachbar Frank- den z. T. dramatischen Herausforde- reich. Auch mit Israels Ministerium für rungen in anderen Erdteilen der Welt, soziale Gleichstellung arbeiten wir im wie etwa in Afrika, verschließen kann. Bereich der Seniorenpolitik zusammen. Welche Rolle spielt Deutschland in Frau Wurster, vielen Dank für das diesen Prozessen? Gespräch. In der internationalen Seniorenpolitik nehmen wir eine engagierte Rolle ein. Zwei Beispiele: Schon 2002 haben wir KONTAKT die 56 UNECE-Mitgliedsstaaten nach Bundesministerium für Familie, Berlin eingeladen. Das Ergebnis war eine Senioren, Frauen und Jugend bis heute wirksame Regionale Imple- Barbara Wurster mentierungsstrategie zum Zweiten UN- Ministerialrätin Referatsleiterin 314 – Internationale Weltaltenplan. Wir haben hierzu eine Seniorenpolitik, Inklusion Arbeitsgruppe „Altern“ (UNECE-WGA) Rochusstr. 8–10 in Genf mit aufgebaut, in der wir über 53123 Bonn viele Jahre wiederholt auch den Vize- Tel.: +49 (0)228 / 9302439 Vorsitz innehatten. In einem weiteren E-Mail: barbara.wurster@ UN-Gremium, der OEWG-A, engagie- bmfsfj.bund.de ren wir uns ebenso und unterstützen www.bmfsfj.bund.de aktiv die offenen inhaltlichen Debatten. 7
ALTER IN KOMMUNE UND GESELLSCHAFT D ALTER IN ie Lebensbedingungen älterer Menschen rund um den KOMMUNE UND Globus unterscheiden sich. Ein Blick über den Tellerrand GESELLSCHAFT zeigt das Beispiel Wohnen im Alter: Der Anteil der Menschen ab 60 Jahren, der allein oder mit Partnerin bzw. Partner zu Hau- se lebt, variiert je nach Land: Laut UN-Angaben (Stand 2017) tun dies in den Niederlanden 93,4 Prozent, in Afghanistan aber nur 2,3 Prozent. Dort leben die meisten Älteren mit ihren Kindern und Enkelkindern zusammen. Auf lokaler und nationaler Ebene werden Stra- tegien erprobt, wie Ältere vor Ort konkret unterstützt werden können. Die Vernetzung der Akteure und die Beteiligung aller Menschen und Institutionen vor Ort nehmen an Bedeutung zu. Dies zeigen die folgenden Beispiele aus verschiedenen Ländern. Lokale Hilfezentren gegen Armut (Rumänien) D as Einkommen vieler älterer Men- schen in Rumänien reicht für Le- bensmittel, medizinische Versorgung bensbedingungen ein. Ihr gehören 137 Mitgliedsorganisationen an. Für aktuel- le Informationen aus den verschiedenen und andere alltägliche Dinge des Le- Hilfezentren und aus dem Dachverband bens, wie z. B. einen Friseurbesuch, hat OMENIA einen eigenen Fernsehka- nicht aus. Lokale Hilfezentren bieten in nal eingerichtet: www.omeniatv.ro. n Rumänien kostengünstige Dienstleis- tungen und fördern gesellschaftliche Teilhabe. Über 1,4 Millionen Menschen KONTAKT nutzen das Angebot, das auch in entle- Federatia Nationala Omenia genen Regionen zur Verfügung steht. Str. Amurgului, nr. 53, sector 5 051983 Bucuresti Die Hilfezentren für Ältere sind in dem Rumänien Dachverband OMENIA zusammenge- Tel.: +40 (0)21 / 4231749 fasst. Die Nichtregierungsorganisation E-Mail: secretariat@fn-omenia.ro vertritt die Interessen der Älteren und www.fn-omenia.ro; www.omeniatv.ro setzt sich für die Verbesserung der Le- 8
ALTER IN KOMMUNE UND GESELLSCHAFT Seniorenfreundliche Gemeinden in der Euregio Maas-Rhein (Belgien, Niederlande, Deutschland) I m September 2016 startete die Stif- tung euPrevent das dreijährige Pro- jekt „Seniorenfreundliche Gemeinden sessment-Berichts wählt jede Kommune die für ihre Bedürfnisse passenden, nie- derschwelligen Aktivitäten aus einem (euPrevent-SFC)“, an dem 32 Gemein- „Aktivitäten-Buffet“ aus und setzt sie mit den und weitere Partner aus der Eure- Hilfe der Anbieter um. Insgesamt stehen gio Maas-Rhein (EMR) beteiligt sind. 15 von den Projektpartnern angebotene Das grenzüberschreitende Projekt be- Aktivitäten zur Auswahl. Daran schließt fasst sich mit dem aktiven Altern in sich eine Evaluationsphase an, auf deren seniorenfreundlichen Gemeinden und Basis ein Nachhaltigkeitsplan für jede legt dabei den Schwerpunkt auf die Kommune erstellt wird. Dieser Schritt psychische Gesundheit älterer Men- gewährleistet die Nachhaltigkeit der schen mit Fokus auf die Krankheitsbil- Maßnahmen auf kommunaler Ebene. der Demenz und Altersdepression. Den theoretischen Bezugsrahmen bildet das Das euregionale Projekt „Senioren- Konzept „Aktiv Altern“ der Weltge- freundliche Gemeinde (euPrevent- sundheitsorganisation (WHO). SFC)“ wird im Rahmen des Interreg V-A Förderprogramms der Euregio Ziel des Projektes ist die Schaffung von Maas-Rhein umgesetzt. n seniorenfreundlichen Gemeinden, in denen eine gute generationenübergrei- fende Versorgung sowie die Umsetzung KONTAKT des Inklusionsgedankens eine Selbst- Stiftung euPrevent EMR verständlichkeit sind. Brigitte van der Zanden Postbus 33 In der ersten Projektphase erfolgt eine 6400 AA Heerlen Bedarfsanalyse in Form eines Capacity Niederlande Assessments in den teilnehmenden Kom- Tel.: +31 (0)6 / 36062039 munen. Ergänzt wird diese Erhebung E-Mail: info@euprevent.eu durch sogenannte „Mystery Guests“, die www.euprevent.eu/de/ inkognito das bereits bestehende Ange- senior-friendly-communities/ bot überprüfen. Auf der Basis des As- 9
ALTER IN KOMMUNE UND GESELLSCHAFT Info-Hotline für Ältere (Israel) M it Mitteln des Ministeriums für soziale Gleichstellung wurde 2008 ein nationales Informationszent- Team über ein sehr dezidiertes Wissen über die Lebenslagen älterer Menschen in Israel und ist daher ein zentraler An- rum mit einer telefonischen Info-Hot- sprechpartner für die politisch Verant- line für Seniorinnen und Senioren und wortlichen. n ihre Familienangehörigen eingerich- tet. Bis Ende 2015 wurden bereits rund KONTAKT 700.000 Anfragen beantwortet. Die Ministry of Social Equality Themen reichen von Gesundheit, Woh- Bracchi Dalitzki nen, Armut und Renten, Vorbereitung 3 Kaplan St, Hakirya auf den Ruhestand, Verbraucherschutz, Jerusalem 9195017 Kultur bis hin zur Freizeitgestaltung. Israel Bei Bedarf werden weitere Hilfen ver- E-Mail: bracchid@pmo.gov.il mittelt. Das 30-köpfige Team spricht alle www.gov.il/en/Departments/ relevanten Sprachen. Aufgrund der gro- ministry_for_social_equality ßen Anzahl von Kontakten verfügt das Aktionsplan für mehr Altersfreundlichkeit (Kanada) I n der kanadischen Stadt London, Provinz Ontario, wird die Zahl der über 65-Jährigen von 64.000 auf vo- liche Teilhabe, Inklusion, kommunale Versorgung und Gesundheit. n raussichtlich 103.000 im Jahre 2036 steigen. Bereits 2013 gründete die KONTAKT Kommune ein Netzwerk und erarbei- City of London – tete den ersten Aktionsplan für mehr Agefriendly London Action Plan Altersfreundlichkeit. Heute besteht Michelle Dellamora 300 Dufferin Avenue das Netzwerk aus 245 Einzelmitglie- London Ontario, PO Box 5035 dern und über 40 Organisationen, die N6A 4L9 konkrete Maßnahmen umsetzen. Im Kanada Juni 2016 wurde der Aktionsplan „Al- Tel.: +1 (0)519 / 66124897208 tersfreundliches London (2017–2020)“ E-Mail: agefriendlylondon@london.ca; verabschiedet. Acht Arbeitsgruppen mdellamo@london.ca beschäftigen sich kontinuierlich mit www.london.ca/residents/Seniors/ einzelnen Aspekten des Aktionsplans, Age-Friendly/Pages/default.aspx z. B. Mobilität, Wohnen, gesellschaft- 10
ALTER IN KOMMUNE UND GESELLSCHAFT Strategie zum Aufbau demenzfreundlicher Kommunen (USA) W ie können sich Kommunen auf die steigende Zahl von Menschen mit Demenz einstellen und die Bevöl- kerung sensibilisieren? Eine Strategie, die auf die Beteiligung aller Bürgerin- nen und Bürger wie auch Organisatio- nen und Institutionen setzt, kommt aus den USA: Die Organisation „ACT on Alzheimer’s“ hat eine Strategie entwi- ckelt und erprobt, die Kommunen da- bei unterstützt, demenzfreundlicher zu werden. Ein sogenanntes Aktionsteam – bestehend aus Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen, Bürgerinnen und Bürgern aus allen Bevölkerungsgrup- pen sowie aus Institutionen und Verei- nen – steuert und begleitet den Prozess. Demenzfreundliche Kommune Kommunen, die mit dem kostenlo- Bisher haben über 40 Kom- sen „Dementia Friendly Communi- munen mit Förderung des ties Toolkit” arbeiten, durchlaufen vier ACT den Prozess durchlau- Phasen: In den ersten Monaten wer- fen. Für Interessierte steht den wichtige Akteure des kommuna- kostenloses Begleitmaterial len Lebens über Demenz informiert. online zur Verfügung. n Das Aktionsteam gründet sich. In der Aktionsteam folgenden Phase wird geschaut, wel- che Angebote bereits vorhanden sind und wo es noch Lücken gibt. Für diese KONTAKT Selbstevaluation steht ein Fragebogen Metropolitan Area Agency on Aging zur Verfügung. Im Anschluss diskutiert ACT Action on Alzheimer’s das Aktionsteam die Ergebnisse mit al- Emily Farah-Miller len Interessierten in der Kommune und 2365 N. McKnight Road, definiert erste Handlungsfelder. Am North St. Paul, MN 55109 Ende steht ein Maßnahmenkatalog, der USA z. B. die pflegerische Versorgung, sozi- Tel.: +1 (0)651 / 2452927 ale Dienstleistungen und sonstige Un- E-Mail: info@ACTonALZ.org terstützungsformen für Menschen mit www.ACTonALZ.org Demenz und ihre Angehörigen umfasst. 11
AUTONOMIE UND SELBSTBESTIMMUNG AUTONOMIE UND SELBSTBESTIMMUNG E in selbstbestimmtes Leben zu führen und eigenständig Entscheidungen treffen zu können, ist für alle älteren Men- schen wichtig – unabhängig davon, ob sie zu Hause leben oder in einer Pflegeeinrichtung, im Globalen Süden oder beispielswei- se in Europa. Wie können sich ältere Menschen vor Fremdbestim- mung, Entmündigung und Eingriffen in ihre Persönlichkeitsrechte schützen? Vor allem ältere Frauen aus allen Gruppen der Bevölkerung, ältere Menschen aus Minderheiten und aus besonders gefährdeten Grup- pen sind betroffen. In vielen Ländern tragen innovative Projekte dazu bei, ein Bewusstsein für die Bedarfslagen älterer Menschen zu schaffen und deren Interessen zu vertreten – von der gesetzlichen Implementierung der Selbstbe- stimmung bis hin zur Autonomieförderung in der Pflege. Menschenrechte für ältere Frauen in ländlichen Regionen (Südafrika) B is zum heutigen Tag haben Frauen in einigen Regionen im südlichen Afrika nicht das Recht, eigenes Land ge Sizani Ngubane wurde 2018 von dem zivilgesellschaftlichen Ausschuss zum Status der Frauen der Vereinten Natio- zu erben oder zu besitzen. Auch ältere nen in New York ausgezeichnet. n Frauen müssen einen männlichen Ver- treter haben, der unter Umständen der eigene Enkelsohn ist. 1994 gründete Si- KONTAKT zani Ngubane in KwaZulu-Natal, Südaf- Rural Women’s Movement rika, die Landfrauen-Bewegung (RWM Sizani Ngubane – Rural Women’s Movement). Die Be- Tel.: +27 (0)738 / 405151 oder +27 (0)721 / 100621 wegung ist heute ein Aktionsbündnis E-Mail: ruralwomensmovement@ mit rund 500 ländlichen Gemeinden gmail.com und mehr als 50.000 Mitgliedern, da- https://ruralwomensmovementblog. runter zu 98 Prozent Mädchen und wordpress.com/blog Frauen. Sie kämpft gegen Armut und Youtube: https://www.youtube.com/ Gewalt gegenüber Frauen und setzt sich channel/UC43S8d6In9ojdV2dZlgB- für Nahrungsmittelsouveränität, den D4Q/videos Zugang zu Bildung und die Sicherung Twitter: @RWMKZNSA der Landrechte ein. Die heute 72-jähri- 12
AUTONOMIE UND SELBSTBESTIMMUNG Actief Plus – Selbstständigkeit fördern durch Bewegung (Niederlande) D as Programm Actief Plus ist das erste Programm, das vom nie- derländischen Komitee für Sport und Bewegung als wirkungsvolle Interven- tion offiziell anerkannt wurde. Ent- wickelt von der Offenen Universität Heerlen, wird es seit 2015 im Verbund mit neun Gemeinden der niederlän- dischen Provinz Limburg kostenlos angeboten. Das niedrigschwellige Programm dient der Gesundheitsprä- vention. Es fördert Bewegung und die soziale Anbindung. Ältere Menschen Der städtische Beigeordnete Leo Jongen eröffnet im mit Beeinträchtigungen sollen durch Januar 2018 das Actief Plus-Programm in Kerkrade. die Teilnahme befähigt werden, so lange wie möglich selbstständig zu Hause leben zu können. Der Ansatz hat Erfolg: In der nieder- ländischen Kleinstadt Kerkrade haben In der ersten Phase des halbjährigen sich nach der Eröffnungsveranstaltung Programms werden ältere Menschen je- im Januar 2018 bereits rund 100 Perso- der Gemeinde dazu eingeladen, sich an nen für die Teilnahme am Programm der Erfassung ihres Bewegungs- bzw. angemeldet. In Zukunft soll das Pro- Kontaktverhaltens zu beteiligen. Die gramm auch auf Kommunen außer- interessierten Teilnehmenden füllen halb der Provinz Limburg ausgeweitet anschließend einen Fragebogen aus, da- werden. n mit der individuelle Bedarf festgestellt werden kann. Die maßgeschneiderten schriftlichen Handreichungen, die die KONTAKT Teilnehmenden per Post oder online Open Universiteit Heerlen erhalten, werden mittels eines Com- Gezondheidspsychologie puterprogramms den demografischen Janet Boekhout Merkmalen (wie Alter, Geschlecht und PO-box 2960 Bildungsniveau) und den psychosozia- 6401 DL Heerlen len Eigenschaften der Teilnehmenden Niederlande (wie Vertrauen in die eigenen Fähig- Tel.: +31 (0)45 / 5762448 keiten) angepasst. Vermittelt werden E-Mail: janet.boekhout@ou.nl zudem lokale Sport- und Bewegungsan- www.ou.nl/actief-plus gebote sowie individuelles Coaching. 13
AUTONOMIE UND SELBSTBESTIMMUNG Ganzheitliche Unterstützung zu Hause und am Wohnort (Belgien) Die Finanzierung der vorgesehenen Hilfs- mittel stellt die Deutschsprachige Ge- meinschaft Belgiens der Dienststelle zur Verfügung. Hintergrund für dieses Vorge- hen ist die sechste Staatsreform in Belgien, die eine Dezentralisierung der Gesund- heitspolitik zugunsten der Teilstaaten und mehr Entscheidungsautonomie für Kom- munen und Träger vorsieht. Ab 2019 wird die Dienststelle ihren Ansatz auch auf die Pflegeleistungen ausweiten. Die Dienststelle moderiert außerdem D ie Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben der Deutschsprachigen Ge- meinschaft Belgiens koordiniert und or- Prozesse in den deutschsprachigen Gemeinden, um die wohnortnahe Se- niorenpolitik und die gesellschaftliche ganisiert seit Beginn 2017 Dienstleistun- Beteiligung älterer Menschen auf kom- gen im häuslichen und (teil-)stationären munaler Ebene voranzutreiben. In dem Bereich für Seniorinnen und Senioren in Interreg-Projekt „Seniorenfreundliche Ostbelgien. Etwa 78.000 Menschen leben Gemeinden“ setzt die Dienststelle ge- in dieser zumeist ländlichen Region. meinsam mit Partnern aus der Euregio Maas-Rhein gemeinsame Vorhaben in Im Fachbereich Senioren bietet die den Bereichen Altersdepression und Dienststelle eine besondere Form des Demenz um. n Case Managements für ältere Men- schen an. Bei Hausbesuchen definieren Fachkräfte aus verschiedenen Diszipli- nen den gesamten Unterstützungsbe- KONTAKT darf einer Person, z. B. in den Bereichen Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben der Deutschsprachigen Pflege, Mobilität, Wohnumgebung und Gemeinschaft Belgiens gesellschaftliche Teilhabe. Daraufhin Claire Guffens erstellt das Team einen Unterstützungs- Vennbahnstr. 4/4 plan, dessen konkrete Umsetzung (z. B. B-4780 St. Vith, Belgien die Anschaffung eines Rollators oder Tel.: +32 (0)80 / 229111 die Organisation von Hilfeleistungen) E-Mail: claire.guffens@selbstbestimmt.be von einzelnen Case-Managerinnen und www.selbstbestimmt.be -Managern koordiniert wird. 14
AUTONOMIE UND SELBSTBESTIMMUNG Nichts über dich, nichts ohne dich – Selbstbestimmung per Gesetz (Irland) D as Recht, für sich selbst Entschei- dungen zu treffen, ist ein wichtiges Menschenrecht. In Irland wurde 2015 organisiert Fortbildungen und sensibi- lisiert die irische Bevölkerung für den Schutz der Selbstbestimmung und au- ein neues Gesetz zur assistierten Ent- tonomen Entscheidungsfindung. n scheidungsfindung („ADM – Assisted Decision-Making Capacity Act“) verab- www.SageAdvocacy.ie schiedet. Weltweit gilt dieses Gesetz als eines der weitreichendsten Gesetze zum Schutz der Rechte älterer Menschen und zur Sicherstellung der Selbstbe- stimmung und Autonomie. Es sieht vor, dass prinzipiell jedem Menschen Ent- scheidungskompetenz zugesprochen wird. Daher gilt es, Entscheidungspro- zesse kompetent und neutral zu beglei- ten und auch neue verbale und nonver- bale Kommunikationsformen z. B. für Menschen mit Demenz-Erkrankungen zu entwickeln. Wichtiger Partner in der praktischen Umsetzung des Gesetzes ist die Organi- sation SAGE, die aufgrund bekannt ge- Nothing about you / without you wordener Missbrauchsfälle bei Älteren SAGE – 2014 mit Unterstützung von Third Age Unterstützung und Interessenvertretung Ireland aufgebaut wurde und seit 2017 eigenständig arbeitet. Ihr Ziel ist es, die Rechte und die Würde von verletzlichen KONTAKT Erwachsenen, unter ihnen auch die vie- SAGE – Support & Advocacy Service len älteren Menschen, zu fördern, zu Mervyn Taylor schützen und zu verteidigen. Ihr Mot- 24–26 Upper Ormond Quay to: Nichts über dich, nichts ohne dich Dublin D07 DAV9 (Nothing about you, nothing without Irland you). Mit ihren vielen geschulten ehren- Tel.: +353 (0)1 / 5367330 amtlichen Beraterinnen und Beratern E-Mail: mervyn.taylor@sageadvocacy.ie informiert sie über die Möglichkeiten www.sageadvocacy.ie der assistierten Entscheidungsfindung, 15
GESELLSCHAFTLICHE TEILHABE UND PARTIZIPATION I GESELLSCHAFTLICHE n vielen Regionen der Welt erreichen Menschen zum ersten TEILHABE UND Mal ein höheres Alter als die vorherigen Generationen. Mit PARTIZIPATION Freude und großem Engagement nutzen viele Ältere die Chan- cen eines längeren Lebens, organisieren Seniorentreffen und entwickeln neue Angebote. Eine zukünftige Herausforderung wird es sein, wie Einsamkeit im Alter verhindert oder reduziert wer- den kann. Innovative Projekte zeigen, wie Isolation gemindert und ge- sellschaftliche Teilhabe gefördert werden kann. Postboten gegen die Vereinsamung (Frankreich) F ür viele Menschen ist der Postbote eine verlässliche und vertraute Per- son im Alltag. Die Post in Frankreich Bedarf benachrichtigen zu können. Mittels eines Online-Formulars kann der Besuchsservice beauftragt werden. bietet landesweit nun einen zusätzli- Die Kosten für den Besuchsservice sind chen Service an: Der Postbote bringt gestaffelt und richten sich nach der An- nicht nur die Post, sondern kommt auch zahl der Hausbesuche. n ins Haus und steht für ein Gespräch oder eine kleine „Alltagsentlastung“ zur Verfügung. Die Idee: Die Vereinsamung KONTAKT von Menschen vor allem in entlegenen La Poste France Gebieten zu verhindern. 9 Rue du Colonel Pierre Avia 75015 PARIS Das Angebot richtet sich an über Frankreich 60-Jährige sowie Menschen, die nicht Tel.: +33 (0)1 / 41859791 erwerbsfähig sind oder zu Hause As- E-Mail: service.presse@laposte.fr sistenz benötigen. Die Postboten sind www.laposte.fr/particulier/ geschult, um den Menschen Tipps zu veiller-sur-mes-parents geben und die Gesundheitsämter bei 16
GESELLSCHAFTLICHE TEILHABE UND PARTIZIPATION Kochen als Zeichen der Solidarität – für und mit älteren Menschen (Kuba) I n Kuba hat die Rente in den letzten 20 Jahren im Durchschnitt stark an Kaufkraft verloren und reicht heute noch für etwa eine Woche Grundver- sorgung aus. Viele alte Menschen sind daher mangel- oder unterernährt, denn nicht immer gibt es Familienmitglieder oder Nachbarinnen und Nachbarn, die die alten Menschen unterstützen. In dem Dorf Cueto kocht Imelda C. einmal in der Woche für sich und neun andere alte Frauen und Männer eine warme Mahlzeit. Sie gehört ei- nem zehnköpfigen Team an, das mit organisatorischer Unterstützung des Pfarrers 100 alte Menschen der Ge- meinde einmal in der Woche versorgt. Die Mahlzeiten werden über Spenden finanziert. Imelda C. in ihrer Küche So wie der Pfarrer in Cueto bieten in Kuba vor allem Pfarrgemeinden mit lichkeit, sich mit anderen auszutau- Unterstützung von zumeist älteren Eh- schen und neue Kontakte zu knüpfen. n renamtlichen einen Mittagstisch, ein Frühstück oder einen Nachmittagska- kao mit einem Brötchen an. Organisiert KONTAKT wird das Angebot in Kooperation mit Christel Wasiek-Stiftung Nichtregierungsorganisationen wie z. B. Seniorenhilfe weltweit der Caritas. Für manchen alten Men- Nestorstr. 18 schen ist der Nachmittagskakao die ers- 10709 Berlin te Mahlzeit des Tages. Tel.: +49 (0)30 / 31015629 E-Mail: post@seniorenhilfe-weltweit.org Das gemeinsame Essen bietet neben der www.seniorenhilfe-weltweit.org Versorgung vor allem eins: die Mög- 17
GESELLSCHAFTLICHE TEILHABE UND PARTIZIPATION Laufen für mehr Akzeptanz (Japan) Demenz und ihre Angehörigen, die mit dieser Aktion ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit, Akzeptanz und das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben setzen. Aber auch junge Menschen nehmen teil und engagieren sich für eine offene und respektvolle Gesellschaft. Das Projekt hatte zunächst als kleine Bewegung mit 171 Teilnehmenden und einer Laufstrecke von 300 km von der Stadt Hakodate nach Sapporo auf der Insel Hokkaido begonnen. Vier Jahre später waren über ganz Japan verteilt bereits 8.000 Läuferinnen und Läufer Laufen für die RUN-TOMO-Kampagne dabei, die eine Laufstrecke von insge- samt 3.000 km von Hokkaido bis nach Kyushu absolvierten. Mit seiner RUN- U nter dem Titel „Lauf für morgen” (RUN TOMO) hat der japanische Freundeskreis Demenz 2011 eine na- TOMO-Kampagne und dem dafür produzierten Kampagnen-Film ist das Projekt mittlerweile über Japans Gren- tionale Kampagne für mehr Demenz- zen hinweg bekannt geworden. n freundlichkeit ins Leben gerufen. Die Aktion ist als Staffellauf organisiert: Vor Ort bilden sich kleine Gruppen, beste- hend aus Menschen mit Demenz, ihren KONTAKT Dementia Friendship Club Tokyo Angehörigen, Freunden, jungen und äl- Office teren Menschen, die sich für einen Lauf Takehito Tokuda online eintragen und anmelden. Sie N-01 1-2-36 laufen oder gehen gemeinsam eine kur- Kazinocho Koganeicity ze oder auch längere Distanz. Am Ziel- Tokyo ort angekommen, werden sie zumeist Japan von einem anderen Team oder einer ZIP CODE 184-0002 Einrichtung feierlich empfangen und E-Mail: info@dfc.or.jp übergeben dort eine Schärpe als Staffel- www.runtomo.org Symbol. Die wichtigsten Personen in www.dfc.or.jp den Laufteams sind die Menschen mit 18
GESELLSCHAFTLICHE TEILHABE UND PARTIZIPATION MONALISA – Bürgerteams für ältere Menschen (Frankreich) I n Frankreich wurde 2013 eine Kam- pagne gegen Alterseinsamkeit ins Leben gerufen und die MONALISA- Charta verabschiedet. Die Charta rich- tete sich an Vereine, Institutionen und Firmen, die sich verpflichten, ihr Vorge- hen zu koordinieren und die Grundsät- ze der Charta zu verbreiten. Die Charta enthält gemeinsame Werte und Ziele, zu denen sich alle Teilnehmenden ver- pflichten. Grundgedanke von MONA- LISA ist deren Umsetzung auf nationa- ler, regionaler und lokaler Ebene. Austausch der Bürgerteams im Department Seine-Maritime, Februar 2018 Im MONALISA-Programm unterstüt- zen selbst organisierte Bürgerteams vor Ort ältere Menschen in vielfältiger Art Schwierigkeiten oder sind in die und Weise. Dafür durchlaufen sie ein Jahre gekommen. Das MONALISA- spezielles Fortbildungsprogramm und Team des Café des Champs will sie gewinnen ehrenamtliche Unterstütze- als Orte des geselligen Zusammen- rinnen und Unterstützer. seins für ältere Menschen wieder be- leben. Seit 2016 konnten drei Cafés Zwei Beispiele aus dem französischen (neu) eröffnet werden. n Department Seine-Maritime: ff Das Bürgerteam der Stadt Fécamp KONTAKT trägt in dem benachteiligten Stadt- MONALISA teil Ramponneau mit Besuchsdiens- Valérie Leveque – Kommunikation ten für ältere Menschen dazu bei, die 62 avenue Parmentier soziale Isolation zu bekämpfen und 75011 Paris das Viertel neu zu beleben. In diesem Frankreich Jahr soll ein Café organisiert werden, Tel.: +33 (0)6 / 59119356 in dem die Älteren des Viertels eige- E-Mail: contact@monalisa-asso.fr ne Aktivitäten planen und anbieten. www.monalisa-asso.fr Twitter: @MONALISA_asso / ff Viele ländliche Bistros in der Nähe # MONALISA von Rouen stecken in finanziellen 19
GESUNDHEIT UND PFLEGE GESUNDHEIT UND PFLEGE F ür ein gutes Leben im Alter ist auch eine hochwertige und bezahl- bare ärztliche und pflegerische Versorgung, eine gute Beratung und Begleitung sowie ein unterstützendes Netzwerk aus Angehörigen, Freundinnen und Freunden sowie professionellen Dienstleistern wichtig. Im internationalen Vergleich gibt es jedoch große Unterschiede in der Gesund- heits- und Pflegelandschaft. Stationäre Einrichtungen oder Pflegedienste sind längst keine Selbstverständlichkeit. Insbesondere für die Versorgung in entle- generen Wohnorten werden neue Modelle erprobt, die auch die Möglichkei- ten der Digitalisierung nutzen. Sich informieren und Kontakte knüpfen per Touchscreen (Finnland und Estland) F ür entlegene und ländliche Gebiete bietet das Projekt VIRTU (Virtual Elderly Care Service on the Baltic Is- programmmäßigen Sendungen besteht die Möglichkeit, Kontakt zu anderen Nutzerinnen und Nutzern oder zu Pfle- lands) seit 2013 einen innovativen Ser- gefachkräften aufzunehmen. n vice: Über ein einfaches Touchscreen- Gerät können die Nutzerinnen und Nutzer von VIRTU mit mehreren Perso- KONTAKT nen gleichzeitig über Video- und Audio- Turku Amk – Turku University übertragung kommunizieren. Benötigt of Applied Sciences Ltd. werden lediglich eine Internetverbin- Dr. Esko Ovaska, Dr. Harri Jalonen dung und Zugangsdaten. Die Teilneh- Joukahaisenkatu 3 menden können an Diskussionen und 20520 Turku Fragestunden z. B. zu Gesundheit und Finnland Ernährung, an Bewegungsübungen E-Mail: esko.ovaska@turkuamk.fi; oder an Singstunden teilnehmen. Das harri.jalonen@turkuamk.fi Programm wird gemeinsam mit den www.virtuproject.fi Teilnehmenden gestaltet. Außerhalb der 20
GESUNDHEIT UND PFLEGE PflegeKarten – bessere Koordination der Pflege im Alltag (USA) I n der häuslichen Pflege sind oft un- terschiedliche Personen und Organi- sationen tätig, z. B. der ambulante Pfle- gedienst, Angehörige, Bekannte und Reinigungsdienste. Nicht selten ist die Planung dieser Unterstützungsleistun- gen eine echte Management-Aufgabe. Zur besseren Koordination hat die Or- ganisation „Atlas of Caregiving“ das In- strument der Atlas-PflegeKarten (Atlas CareMaps) entwickelt, um die Leistun- gen und die Einsatzplanung für Betrof- fene und ihre Angehörigen planbarer zu machen. PflegeKarte sich z. B. im Wochenrhythmus aktuali- sieren, abspeichern und ausdrucken. In Workshops reflektieren Multiplika- torinnen und Multiplikatoren sowie Pflegebedürftige und ihre Angehörigen mittels der PflegeKarte ihre Pflege- und Fortbildung zur Anwendung der PflegeKarte Versorgungssituation und entwickeln im Alltag neue Lösungsmöglichkeiten. n Die PflegeKarte kann mittels eines On- line-Programms digital oder per Hand KONTAKT erstellt werden. Pflegebedürftige und Atlas of Caregiving ihre Angehörigen erhalten einen ge- Rajiv Mehta nauen Überblick, wer sie wann und wo 142 Azalea Drive unterstützt. Sie lernen, ihre Bedürfnisse Mountain View, CA 94041 zu formulieren, um eine angemessene USA Unterstützung zu erhalten. Mittels einer Tel.: +1 (0)650 / 8233274 grafischen Darstellung des Tagesablaufes E-Mail: rajiv@atlasofcaregiving.com werden Termine besser darstellbar und www.atlasofcaregiving.com Engpässe sichtbar. Die PflegeKarte lässt 21
GESUNDHEIT UND PFLEGE Krankenhäuser als Brückenbauer (Israel) Beratungsteams bestehen aus einer So- zialarbeiterin bzw. einem Sozialarbeiter und einer größeren Zahl von älteren Ehrenamtlichen, die ihre beruflichen und persönlichen Erfahrungen ein- bringen und speziell für die Beratungs- tätigkeit ausgebildet wurden. Häufig werden die Ehrenamtlichen auch auf andere Bedarfslagen aufmerksam und erfahren von besonders schwierigen Lebenssituationen. Dies ist umso wich- tiger, als dass 96 % der Älteren zu Hau- se leben und nur wenige in stationären Einrichtungen. Das Krankenhaus kann auf diese Weise als Ort genutzt werden, um Kontakt zur älteren Bevölkerung zu bekommen, persönliche Problemlagen zu erkennen und zu beheben. In der Regel arbeiten die Beratungsteams mit kommunalen Hilfs- und Beratungsstel- len zusammen. Eine der 12 Yehidat-Segula-Projektkoordinato- rinnen (l.) mit zwei Ehrenamtlichen im Sheba- Das Projekt wirkt sich zudem spürbar Hospital in Ramat Gan, dem mit 1.700 Betten größten Krankenhaus in Israel positiv auf das Arbeitsklima im Kran- kenhaus aus. n I n zwölf von insgesamt rund 30 is- raelischen Krankenhäusern zur Akutversorgung wird ein spezielles KONTAKT Ministry of Social Equality Beratungsprogramm für ältere Patien- Frau Bracchi Dalitzki tinnen und Patienten und ihre Famili- 3 Kaplan St, Hakirya en angeboten. In dem Projekt „Yehidat Jerusalem 9195017 Segula“ (Schutz-Einheiten) werden sie Israel dabei unterstützt, ihre Ansprüche ge- E-Mail: bracchid@pmo.gov.il genüber den Krankenkassen und an- www.gov.il/en/Departments/ deren relevanten Stellen im Gesund- ministry_for_social_equality heitssystem geltend zu machen. Die 22
SOZIALE SICHERUNG SOZIALE SICHERUNG T rotz der Einführung von nicht beitragsfinanzierten Sozialrenten in vielen Ländern des Globalen Südens leben viele Ältere in Ar- mut oder ohne jegliche soziale Absicherung. Die Versorgung, Betreuung und Pflege erfolgt vielerorts über die Familien. Dieses System bricht jedoch aufgrund des gesellschaftlichen Wandels zunehmend auseinander. Wie kann dennoch die Versorgung sichergestellt werden? Viele neue Lösungen entste- hen vor Ort dadurch, dass Ältere das Zepter selbst in die Hand nehmen. Rente neu gedacht – Kwa Wazee (Tansania) I n Tansania existiert kein flächen- deckendes System der Altersversor- gung. Armut und die Auswirkungen von HIV/AIDS prägen das Leben der meisten der zwei Millionen alten Men- schen. Durch fehlende staatliche Für- sorge sind besonders die Großmütter die letzte Hoffnung für ihre verwaisten oder zurückgelassenen Enkelkinder. heit, Lebensmittelhygiene und Selbst- Das Projekt Kwa Wazee („Für die Al- verteidigung. Das Projekt findet im ten“) in Tansania unterstützt seit über Kooperationsverbund zwischen Kwa zehn Jahren ältere Frauen und die in Wazee Tansania, Kwa Wazee Schweiz ihren Haushalten lebenden (Enkel-) und HelpAge Deutschland statt. n Kinder u.a. mit kleinen monatlichen Renten und hat sich im Laufe der Zeit zu einem angesehenen „Lernlabor“ KONTAKT rund um die neu zusammengesetzten HelpAge Deutschland e.V. Familienstrukturen, ihre Potenziale Kerstin Zippel und Bedarfe entwickelt. Darüber hi- Arndtstr. 19 naus fördert das Projekt die Bildung 49080 Osnabrück von Gesprächs- und Spargruppen zur Tel.: +49 (0)541 / 58054057 gegenseitigen psychosozialen und fi- E-Mail: zippel@helpage.de nanziellen Unterstützung in Notlagen www.helpage.de und ermöglicht Trainings zu Gesund- 23
SOZIALE SICHERUNG Mit Legehühnern Einkommen sichern (Peru) Drei Schwestern in der ländlichen Region Temuco Ein Seniorentreffen in Huarraco/Peru wird mit einem gemeinsamen „Refrigerio“, einem Imbiss, beendet. I n Huarraco, im Hochland der Anden, leben viele ältere Menschen, die dem indigenen Volk der Aymara-Indios an- gehören. Mit Unterstützung der Caritas wieder gestiegen. Für alle ist sichtbar, und der Stiftung Seniorenhilfe weltweit dass sie etwas Sinnvolles für sich und hat der Seniorenverein des Dorfes 2016 für die Dorfgemeinschaft tun. n ein Projekt ins Leben gerufen, das durch den Verkauf von Hühnereiern neue Per- spektiven schafft. 30 Mitglieder haben je KONTAKT sechs Legehühner erhalten, die sie ver- Christel Wasiek-Stiftung sorgen. Durch den Verkauf eines Teils Seniorenhilfe weltweit der Eier haben sie ein kleines Einkom- Nestorstr. 18 men. Mit den Eiern können sie sich und 10709 Berlin ihre Enkelkinder etwas besser ernähren. Tel.: +49 (0)30 / 31015629 Über eine kleine Abgabe wird der ört- E-Mail: post@seniorenhilfe- liche Verein finanziert. Seit Beginn des weltweit.org Projektes ist das Ansehen der alten Ay- www.seniorenhilfe-weltweit.org mara-Indios in der Familie und im Dorf 24
SOZIALE SICHERUNG Spar- und Kreditvereinigungen gegen Armut (Haiti) U m die ökonomische Situation von alten Menschen und Menschen mit Behinderung auf Haiti zu ver- formalen Finanzdienstleistungen ha- ben. Das Konzept ist als erster Schritt gedacht, um den Teufelskreis von Be- bessern, wurden dörfliche Spar- und hinderung, Alter und Armut in länd- Kreditvereinigungen aufgebaut. Dort lichen Siedlungen zu durchbrechen. Es kommen Menschen zusammen, die ge- richtet sich an Betroffene des Hurrikans meinsam sparen und kleine Darlehen „Matthew“ mit dem Ziel, auf zukünfti- aus diesen Ersparnissen nehmen. So ge Naturkatastrophen besser vorbereitet wird es auch für arme Menschen mög- zu sein. lich, sich ein Sicherheitsnetz aufzubau- en. Der Zweck ist die Bereitstellung ein- Das Projekt wird im Kooperationsver- facher Spar- und Kreditmöglichkeiten bund zwischen der Christoffel-Blin- für Menschen, die isoliert oder in gro- denmission (CBM) Deutschland und ßer Armut leben und dementsprechend HelpAge Deutschland durchgeführt. n keinen einfachen Zugang zu offiziellen KONTAKT HelpAge Deutschland e.V. Kerstin Zippel Arndtstr. 19 49080 Osnabrück Tel.: +49 (0)541 / 58054057 E-Mail: zippel@helpage.de www.helpage.de 25
SOLIDARISCHES MITEINANDER DER GENERATIONEN SOLIDARISCHES MITEINANDER DER GENERATIONEN D ie Familie und die Beziehung zu anderen Generationen ha- ben in vielen Kulturen einen hohen Stellenwert. Dort, wo traditionelle Versorgungsstrukturen wegbrechen, entstehen neue Ideen für gegenseitige Hilfen und Unterstützung. In den vergangenen Jahren wurden viele Programme entwickelt, um das Miteinander der Genera- tionen zu stärken und Neues auszuprobieren. „Einmal“ – Jung und Alt finden über ein Kulturprojekt zusammen (Malta) I m Rahmen ihrer Rolle als Kultur- hauptstadt Europas setzt die Stadt Valletta auf Malta 2018 einen besonde- Ein extra Service: Das Angebot ist für die Teilnehmenden kostenlos – die An- fahrt wird organisiert. n ren Akzent: An verschiedenen Orten wird auf den maltesischen Inseln das Mehrgenerationen-Projekt „Einmal“ KONTAKT („Darba Waħda“) für über 60-Jährige Valletta 2018 Foundation und Kinder im Alter zwischen 9 und The Exchange Buildings 12 Jahren angeboten. In zehn aufeinan- Republic Street derfolgenden Wochen wird gemeinsam Valletta VLT 1117 gespielt, gebastelt oder beispielsweise Malta ein Theaterstück einstudiert. Kunst und Tel.: +356 (0)21242018 Kreativität stehen im Mittelpunkt des E-Mail: darbawahda@ Projektes. Das Projekt findet in Koope- valletta2018.org ration mit teilnehmenden Kommunal- www.valletta2018.org/cultural- verwaltungen statt und wurde bereits programme/darba-wahda/ mehrere Jahre erfolgreich umgesetzt. 26
SOLIDARISCHES MITEINANDER DER GENERATIONEN Brotbacken verbindet (Bulgarien, Serbien, Rumänien, Kroatien, Deutschland) I m Zentrum des Projektes „Tastes of Danube: Bread Connects“ steht die Förderung der Bewusstseinsbildung für die gemeinsamen kulturellen Wurzeln im Donauraum und in Europa sowie die Stärkung der Donaugemeinschaft durch die Beschäftigung mit dem The- ma „Brot“. Durch verschiedene Akti- vitäten sollen Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen, Ethnien und sozi- alen Lagen eingeladen werden, Brot als Brotback-Aktion in Ruse, Bulgarien gemeinsames immaterielles Kulturerbe zu erleben, das sich in vielen Facetten des Lokalen wiederfindet. Es soll durch dem 2008 gegründeten Netzwerk über gemeinsames Tun auf lokaler und trans- 100 zivilgesellschaftliche Organisati- nationaler Ebene erfahrbar gemacht onen, Schulen und Universitäten an. werden, welche Möglichkeiten das Kul- Vorwiegend ältere Menschen sind in- turerbe Brot im Hinblick auf den Dialog volviert. Der Schwerpunkt liegt auf dem zwischen den Generationen und Kultu- Austausch der Generationen und Be- ren, den sozialen Zusammenhalt sowie gegnungen im Kontext der Projekte. n die wirtschaftliche Entwicklung im Do- nauraum und in Europa bietet. Der internationale Verein „Danube- KONTAKT Networkers for Europe e.V. (DANET)“ Institut für virtuelles und reales arbeitet in den 14 Ländern der Donau- Lernen in der Erwachsenenbildung region in den Bereichen Politik, Qua- an der Universität Ulm (ILEU e.V.) Danube-Networkers for Europe lifizierung von Verantwortlichen und (DANET) e.V. Multiplikatorinnen und Multiplikato- Carmen Stadelhofer ren im Donauraum und setzt transna- Schweinmarkt 6 tionale Projekte um. 89073 Ulm Tel.: +49 (0)731 / 37995166 Zu den Zielen des Bildungsnetzwerks Mobil +49 (0)171 / 1904099 zählt die Entwicklung und Implemen- E-Mail: carmen.stadelhofer@uni-ulm.de tierung europäischer Politik im Bereich www.danube-networkers.eu gesellschaftliche Entwicklung, Parti- www.bread-connects.tastes-of- zipation, Lernen, Bildung und Dialog danube.eu der Generationen. Mittlerweile gehören 27
Stimmen aus der Zivilgesellschaft Ein gutes Leben im Alter – weltweit. Akteure aus der internationalen Seniorenarbeit und Seniorenpolitik kommentieren die aktuellen Entwicklungen und Perspektiven. „Der demografische Wandel ist ein weltweites Phänomen. Damit ‚alt sein‘ nicht gleich- bedeutend mit ‚in Not sein‘ ist, appellieren wir an die Politik, eine UN-Altenrechtskonvention zu verabschieden. In Zeiten der Globalisierung ist es unabdingbar, über den Tellerrand der eigenen Landesgrenzen zu schauen und älteren Menschen weltweit eine Perspektive zu geben. Wir möchten Brücken bauen zwischen den Kontinenten als Teil der globalen Solidarität.“ LUTZ HETHEY Geschäftsführer HelpAge Deutschland e.V. „Die Menschenrechte älterer Menschen, speziell älterer Frauen, müssen vor dem Hintergrund der global wachsenden Lebenserwartung sowie sich verändernder sozialer, ökonomischer und technischer Lebensumstände genauer auf ihre mög- liche Verletzung hin analysiert und geschützt werden. Ein internationales UN-Menschenrechtsabkommen mit Beschwerdemechanismus wird auch in reichen Staaten ein zeitnahes Monitoring, eine fortlaufend partizipative und proaktive Durchsetzung der Rechte und mehr Rechtsschutz bewirken.“ MARION BÖKER Präsidium Deutscher Frauenring e.V.; Beratung für Menschenrechte & Genderfragen Berlin 28
„Es muss in Zukunft darum gehen, das Bewusstsein für die Situation älterer Menschen weltweit zu schärfen, ihre Würde noch stärker als bisher anzuerkennen und ihre Rechte global zu sichern. Dazu kann eine UN-Konvention für die Rechte Erwachsener – analog den Konventionen für die Rechte von Behinderten oder von Frauen und Kindern – beitragen.“ DR. HEIDRUN MOLLENKOPF Vize-Präsidentin AGE Platform Europe, BAGSO-Vorstandsmitglied „Ein Drittes Lebensalter wie im Westen gibt es für die meisten Menschen im Süden nicht. ‚Ruhestand‘ ist dort das Privileg einer Minderheit. Um wirksam die Lage alter Menschen verbessern zu helfen, muss sich die soziale Altenarbeit von einer ‚Hilfe für alte Menschen‘ zur struktur-bezogenen Ar- beit ‚mit alten Menschen‘ ausweiten. Wenn Alters- armut zum Massenphänomen wird, reicht soziale Altenhilfe allein nicht aus.“ JÖRG SIEBERT Eine-Welt-Arbeit im Dritten Lebensalter (ewa3/Misereor) „Ein gutes Leben im Alter hat zwei Seiten, eine objektive, aber auch eine subjektive. Zur objektiven Seite gehören Einkommen, Ernährung, Wohnen, Zugang zu medizinischer Versorgung und soziale Partizipation. Bildnachweis: S. 1, 3, 4, 22: BAGSO; S. 5: Barbara Die subjektive Seite betrifft mehr das individuelle Wurster (oben); Silke Leicht, BAGSO/ Michael Claushallmann (unten); S. Wohlbefinden, das von der Qualität der Beziehungen zur 6: Instituto da Segurança Social und Fundação INATEL; S. 9: euPrevent; S. Familie und Nachbarschaft, der Pflege von Freundschaf- 11: ACT on Alzheimer’s, Minnesota, ten, der Anerkennung und Wertschätzung durch andere USA; S. 13: Gemeinde Kerkrade; S. 14: Syda Productions; S. 15: SAGE; S. 16: Menschen, den Möglichkeiten aktiver Freizeitgestaltung La Poste, France; S. 17, 24, 29 (Port- rät C. Wasiek): Christel Wasiek; S. 18: und der generellen psycho-sozialen Situation abhängt. Dementia Friendship Club Tokyo Of- fice; S. 19: MONALISA; S. 21: Atlas of Beide Seiten bedingen einander.“ Caregiving (Pflegekarte); S. 21: Santa Barbara Foundation (Fortbildung); S. 23, 25: HelpAge Deutschland e.V.; S. CHRISTEL WASIEK 27: Emilya Velikova; S. 28 (Porträt L. Hethey): Konrad Stöhr; S. 28 (Porträt Vorsitzende Christel Wasiek-Stiftung M. Böker): Marion Böker; S. 29 (Porträt Seniorenhilfe weltweit J. Siebert): Jörg Siebert; S. 29 (Porträt Dr. H. Mollenkopf): Michael Fuchs; S. 30: Beck 29
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